DE4335901A1 - Doppelkopf-Rohrbiegemaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Doppelkopf-Rohrbiegemaschi­ ne, nämlich eine Rohrbiegemaschine mit zwei an einem Maschinengestell angebrachten Biegeköpfen, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Die üblichen Rohrbiegemaschinen weisen an einem Maschi­ nengestell einen Biegekopf mit einer drehbaren Biege­ schablone und einer das Rohr gegen die Biegeschablone drückenden Spannbacke auf, die an einem Schwenkarm an­ gebracht ist. Durch verschwenken des Schwenkarms und gleichzeitiges Drehen der Biegeschablone wird der zu biegende Rohrabschnitt um die Biegeschablone herumgezo­ gen.

Bekannt sind ferner Doppelkopf-Rohrbiegemaschinen, die zwei Biegeköpfe aufweisen. Das zu biegende Rohr wird an die Biegeschablonen beider Biegeköpfe angelegt und die Schwenkarme mit den zugehörigen Spannbacken werden gleichzeitig verschwenkt, um die äußeren Rohrabschnitte zu biegen. Mit derartigen Doppelkopf-Rohrbiegemaschinen können nur gerade Rohre gebogen werden, nicht aber Roh­ re, die bereits vorgebogen sind.

Bei Rohrbiegemaschinen ergibt sich häufig das Problem, daß an Rohren dreidimensional mehrere Bögen in unter­ schiedlichen Raumebenen gebogen werden müssen. Nach dem Biegen der ersten Bögen muß dann häufig die Rohrbiege­ maschine umgerüstet werden oder das Werkstück muß auf eine zweite Rohrbiegemaschine umgesetzt werden. Beide Vorgänge erfordern einen erheblichen Aufwand an Maschi­ nenzeit und ggf. an Personal.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Doppel­ kopf-Rohrbiegemaschine zu schaffen, die imstande ist, komplexe Biegevorgänge ohne Umrüstung auf derselben Maschine durchzuführen.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.

Bei der erfindungsgemäßen Doppelkopf-Rohrbiegemaschine stehen zwei Biegeköpfe zu derselben Richtung von dem Maschinengestell ab. Diese Richtung wird als Längsrich­ tung bezeichnet. Ein zu biegendes Rohr, das in eine Rohrhaltevorrichtung eingespannt ist, wird einem der Biegeköpfe zugeführt, um von diesem gebogen zu werden. Nach Beendigung dieses ersten Biegevorganges wird das Rohr von dem ersten Biegekopf freigegeben und die Rohr­ haltevorrichtung wird mit dem Querschlitten in Quer­ richtung verfahren, um das vorgebogene Rohr an den zweiten Biegekopf anzusetzen, der den nachfolgenden Biegevorgang ausführt. Dadurch, daß eine einzige Rohr­ haltevorrichtung beide Biegeköpfe bedient, ist für ei­ nen komplexen Biegevorgang ein nur einmaliges Einspan­ nen des Rohres erforderlich.

Wenn das Rohr von dem zweiten Biegekopf bearbeitet wird, kann es bereits aus der Rohrhaltevorrichtung freigegeben werden, weil die am zweiten Biegekopf vor­ gesehene Gleitschiene das Rohr festhält und dessen ur­ sprüngliche Ausrichtung beibehält. Die Rohrhaltevor­ richtung kann daher während des zweiten Biegevorganges in eine Übernahmeposition gefahren werden, in der sie das nächste Rohr aufnimmt.

Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß die erfin­ dungsgemäße Rohrbiegemaschine auch zum Dornbiegen be­ nutzt werden kann, wobei in das Rohrinnere ein Dorn hineingeschoben wird, der den nicht zu biegenden Rohr­ abschnitt verstärkt. Ferner können an den Biegeköpfen Faltenglätter benutzt werden.

Damit die Biegeköpfe das Bewegen des vorgebogenen Roh­ res zum zweiten Biegekopf nach dem Entlassen aus dem ersten Biegekopf nicht behindern, sind die Biegeköpfe an dem Maschinengestell verfahrbar, beispielsweise in Längsrichtung und/oder in Querrichtung und/oder in Hö­ henrichtung.

Sämtliche Bewegungsvorgänge, die von Komponenten der Rohrbiegemaschine ausgeführt werden, sind zweckmäßiger­ weise von einer elektronischen Steuereinheit gesteuert, so daß für die Rohrbearbeitung keine manuellen Eingrif­ fe erforderlich sind. Die Rohrbearbeitung erfolgt über beide Biegevorgänge hinweg vollautomatisch vom Einspan­ nen des ungebogenen Rohres bis zum Freigeben des ferti­ gen Rohres.

Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.

Es zeigen

Fig. 1 eine schematische Draufsicht der Doppelkopf- Rohrbiegemaschine und

Fig. 2 ein Beispiel eines gebogenen Rohres.

Die Doppelkopf-Rohrbiegemaschine weist als Maschinen­ bett ein Maschinengestell 10 auf, das sämtliche Kompo­ nenten trägt. Von einer Stirnwand des Maschinengestells 10 stehen zwei Biegeköpfe 11 und 12 ab. Jeder dieser Köpfe weist ein Tragteil 13 auf, das an seiner Obersei­ te eine drehbare Biegeschablone 14 trägt, die an ihrem Umfang mindestens eine Biegerille aufweist, in die die eine Hälfte des Umfanges des zu biegenden Rohres einge­ setzt wird. An dem Kopf 13 ist ferner ein Schwenkarm 15 vorgesehen, der um die vertikale Drehachse der Biege­ schablone 14 herum schwenkbar ist und eine Spannbacke 16 trägt, die das Rohr 17 gegen den Umfang der Biege­ schablone 14 drückt. Die Spannbacke 16 weist ebenfalls eine Rille auf, die einen Teil des Rohrumfangs um­ greift. Die Spannbacke 16 wird von einer Andrückvor­ richtung 18 gegen die Biegeschablone 14 gedrückt.

Der ungebogene Rohrabschnitt wird von einer Gleitschie­ ne 19 abgestützt, die an einem vom Tragteil 13 abste­ henden Tragarm 20 vorgesehen ist und von einer Andrück­ vorrichtung 21 seitlich gegen das Rohr gedrückt werden kann.

Jeder Biegekopf 11, 12 ist entlang einer vertikalen Füh­ rung 22 am Maschinengestell 10 in der Höhe verfahrbar. Für den Antrieb dieser Vertikalbewegung dient eine Spindel 23.

Ferner können die Biegeköpfe auch in Längsrichtung be­ wegbar sein, wobei ihr Abstand vom Maschinengestell 10 sich verändert. Auch eine Verfahrbarkeit der Biegeköpfe 11, 12 in Querrichtung, also parallel zu der Seite des Maschinengestells, an der sie befestigt sind, ist mög­ lich.

In Fig. 1 sind die beiden Biegeköpfe 11, 12 in der je­ weiligen Rohraufnahmeposition dargestellt, wobei die Schwenkarme 15 gegeneinander gerichtet sind. Die Biege­ köpfe sind also zueinander spiegelbildlich ausgebildet. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, beide Biege­ köpfe einander gleich zu machen.

Da die Radien der Biegeschablonen 14 die Rohrkrümmung bestimmen und da die Biegerillen an den Rohrdurchmesser angepaßt sind, können die Biegeschablonen 14 leicht ausgewechselt werden, ebenso wie die Spannbacken 16.

Auf dem Maschinengestell 10 ist die Rohrhaltevorrich­ tung 25 auf einem Kreuzschlitten 26 vorgesehen. Der Kreuzschlitten 26 besteht aus einem Querschlitten 27, der in Querrichtung des Maschinengestells 10 entlang Führungsschienen 28 verfahrbar ist, und einem Längs­ schlitten 29, der auf dem Querschlitten entlang Füh­ rungsschienen 30 verfahrbar ist. Vorzugsweise ist der Querschlitten 27 oder der Längsschlitten 29 außerdem in der Höhe verfahrbar. Der Längsschlitten 29 trägt die Rohrhaltevorrichtung 25, in die das ungebogene Rohr 17 eingespannt wird und die um die Längsachse des Rohres drehbar ist.

Als Längsrichtung ist die Achsrichtung der Rohrhalte­ vorrichtung 25 bezeichnet und als Querrichtung die hierzu rechtwinklig verlaufende Richtung.

An dem Kreuzschlitten 26 ist ein Dornrückzugszylinder 31 vorgesehen, der einen Dorn 32 trägt, welcher durch die Rohrhaltevorrichtung 25 hindurchgeht und den nicht zu biegenden Teil des Rohres von innen her abstützt.

Beim Betrieb der Rohrbiegemaschine wird der Längs­ schlitten 29 in die rückwärtige Endposition gefahren. Dann wird das Rohr in die Rohrhaltevorrichtung 25 ein­ gespannt. Das Rohr 17 wird durch Bewegen des Längs­ schlittens 29 und des Querschlittens 27 seitlich an die Biegeschablone 14 des Biegekopfes 12 angelegt, während die Spannbacke 26 und die Gleitschiene 19 sich in der Rückzugsposition befinden. Danach werden die Spannbacke 16 und die Gleitschiene 19 an das Rohr 17 herangescho­ ben, so daß das Rohr zwischen Biegeschablone 14 und Spannbacke 16 geklemmt wird. Dann werden der Schwenkarm 15 und die Biegeschablone 14 um den Biegewinkel herum­ geschwenkt, so daß das Rohr 17 gebogen wird. Da das Rohr hierbei nachgezogen wird, wird der Längsschlitten 19 in Längsrichtung vorgeschoben. Dann werden die Spannbacke 16 und die Gleitschiene 19 vom Rohr abgezo­ gen und beide Biegeköpfe 11 und 12 werden abgesenkt. Der Kreuzschlitten 26 wird in Querrichtung verfahren, um das vorgebogene Rohr an dem Biegekopf 11 zu positio­ nieren. Der Längsschlitten 29 wird vorgefahren, um den nun zu biegenden Rohrabschnitt in die Biegeposition zu bringen. Dann wird der Biegekopf 11 hochgefahren und das Rohr wird zwischen Biegeschablone 14 und Spannbacke 16 des Biegekopfes 11 eingespannt. Danach erfolgt der Biegevorgang an dem Biegekopf 11 durch gleichzeitiges Drehen der Biegeschablone 14 und Verschwenken des Schwenkarms 15.

Während des zweiten Biegevorganges hält die Gleitschie­ ne 19 des Biegekopfes 11 das Rohr fest, so daß das Rohr von der Rohrhaltevorrichtung 25 bereits freigegeben werden kann und der Kreuzschlitten 26 in die Ausgangs­ position zurückfährt, um ein neues ungebogenes Rohr aufzunehmen.

Fig. 2 zeigt ein gebogenes Rohr, das mit der Doppel­ kopf-Rohrbiegemaschine nach Fig. 1 hergestellt werden kann. Dieses Rohr weist mehrere Biegungen in unter­ schiedlichen Raumebenen auf, wobei die einzelnen Rohr­ biegungen unterschiedliche Krümmungsradien haben. Die Raumebene, in der die Biegung erfolgt, wird durch Dre­ hen der Rohrhaltevorrichtung 25 um ihre Längsachse her­ um eingestellt.

Claims (8)

1. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine mit einem Maschinen­ gestell (10), das zwei auslegerartige Biegeköpfe (11, 12) trägt, von denen jeder eine drehbare Bie­ geschablone (14) und einen Schwenkarm (15) mit einer mit der Biegeschablone (14) zusammenwirken­ den Spannbacke (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Maschinengestell (10) eine einzige Rohrhaltevorrichtung (25) vorgesehen ist, deren Längsachse quer durch diejenige Ebene hindurch­ geht, in der die Achsen der Biegeschablonen (14) liegen, und daß die Rohrhaltevorrichtung (25) auf einem quer zu der Längsachse verfahrbaren Quer­ schlitten (27) angeordnet ist.

2. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach Anspruch 1, da­ durch gekennzeichnet, daß jeder Biegekopf (11, 12) eine eigene Gleitschiene (19) als Widerlager für den nicht zu biegenden Rohrabschnitt aufweist.

3. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeköpfe (11, 12) gesteuert in der Höhe verfahrbar sind.

4. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach einem der An­ sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeköpfe (11, 12) in Längsrichtung gesteuert ver­ fahrbar sind.

5. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach einem der An­ sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeköpfe (11, 12) in Querrichtung gesteuert ver­ fahrbar sind.

6. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach einem der An­ sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrhaltevorrichtung (25) auf einem Längsschlitten (29) montiert ist, der auf dem Querschlitten (27) in Längsrichtung verfahrbar ist.

7. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach einem der An­ sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschlitten (27) oder der Längsschlitten (29) in der Höhe verfahrbar ist.

8. Doppelkopf-Rohrbiegemaschine nach einem der An­ sprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (15) der Biegeköpfe (11, 12) in den Rohraufnahmepositionen einander zugewandt und ge­ genläufig zueinander schwenkbar sind.