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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Übergangsmetallen
aus Polymerlösungen.
Im Speziellen handelt es sich um die Entfernung von Übergangsmetallkomplexen
mit einem Gehalt von bis zu 1000 ppm. Im ganz Speziellen handelt
es sich um die Entfernung von Übergangsmetallkomplexen, die
zumeist Kupfer enthalten, aus Polymerlösungen nach einer abgeschlossenen
Atom Transfer Radikal Polymerisation.
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Die
Atom Transfer Radikal Polymerisation (im Folgenden kurz ATRP) stellt
ein wichtiges Verfahren zur Darstellung einer Vielzahl von Polymeren
wie z.B. Polyacrylate, Polymethacrylate oder Polystyrole dar. Mit
dieser Art der Polymerisation ist man dem Ziel maßgeschneiderter
Polymere ein gutes Stück
näher gekommen. Die
ATRP-Methode wurde in den 1990-er Jahren maßgeblich von Prof. Matyjaszewski
entwickelt (Matyjaszewski et al., J. Am. Chem. Soc., 1995, 117,
S. 5614; WO 97/18247; Science, 1996, 272, S. 866). Die ATRP liefert
engverteilte (Homo)Polymere im Molmassenbereich von Mn =
5.000–120.000
g/mol. Ein besonderer Vorteil dabei ist, dass sowohl das Molekulargewicht
als auch die Molekulargewichtsverteilung regelbar sind. Als lebende
Polymerisation gestattet sie ferner den gezielten Aufbau von Polymerarchitekturen
wie beispielsweise statistische Copolymere oder auch Block-Copolymer-Strukturen.
Durch entsprechende Initiatoren sind z.B. zusätzlich ungewöhnliche
Block-Copolymere und Sternpolymere zugänglich. Theoretische Grundlagen
zum Polymerisationsmechanismus sind unter anderem in Hans Georg
Elias, Makromoleküle,
Band 1, 6. Auflage, Weinheim 1999, S. 344 erläutert.
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Stand der
Technik
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Die
Reinigung von Polymeren bzw. Polymerlösungen ist vielfach umschrieben
worden. So können zum
Beispiel niedermolekulare Verbindungen aus Lösungen oder auch aus festen
Polymeren mittels Extraktionsverfahren entfernt werden. Allgemein
beschrieben ist ein solches Verfahren z.B. in WO 02/28916. Um jedoch Übergangsmetallkomplexe
fast vollständig – d.h. unter
einen Gehalt von 1 ppm – aus
einer Polymerlösung
zu entfernen, ist eine reine Extraktion ungeeignet. Eine nahezu
vollständige
Entfernung dieser Verbindungen ist jedoch aus unterschiedlichen
Gründen
von großer
Bedeutung. Zunächst
sind Übergangsmetalle insbesondere
mit einer koordinierten Ligandensphäre besonders farbige Verbindungen.
Eine Färbung
des Endproduktes ist jedoch in vielen Anwendungen unerwünscht. Ferner
können Übergangsmetalle
in zu hohen Konzentrationen Anwendungen in Bezug auf Lebensmittelkontakt
oder kosmetische Anwendungen ausschließen. Auch ist eine Verringerung
der Produktqualität
bei relevanten Konzentrationen durchaus zu erwarten: zum einen können Metallanteile
eine Depolymerisation katalysieren und somit die thermische Stabilität des Polymers
verringern – zum
anderen ist durch Koordination von funktionellen Gruppen des Polymers
eine signifikante Erhöhung
der Schmelz- bzw. Lösungsviskosität nicht
auszuschließen.
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Nicht
zuletzt können
auch die mit dem Übergangsmetall
eingebrachten Liganden unerwünschte
Nebeneffekte mit sich bringen. Viele dieser stark koordinativen
Verbindungen, wie zum Beispiel die in der ATRP verbreiteten di-
oder trifunktionellen Amine, wirken in Folgereaktionen wie z.B.
einer Hydrosilylierung als Katalysatorgift. So ist nicht nur die
Entfernung des Übergangsmetalls
an sich von großem
Interesse, sondern auch eine möglichst
effiziente Reduzierung der Ligandenkonzentration in der Aufarbeitung
wichtig. Somit sind Verfahren, die unter einer Zerstörung des Übergangsmetallkomplexes
und ausschließliche
Entfernung des Metalls ablaufen, für viele Folgereaktionen bzw.
Anwendungen nicht ausreichend. Dies gilt insbesondere auch, da viele
dieser Liganden geruchs- und farbintensiv sind.
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Eine
spezielle Form der Extraktion stellt die wässrige flüssig-flüssig-Extraktion aus Polymerlösungen dar.
So wird zum Beispiel bei der Synthese von Polyphenylenoxid ein Kupferkatalysator
verwendet, der nach der Polymerisation durch wässrige Extraktion aus der Polymerlösung entfernt
wird (vgl. Ullmanns Exyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage
1992, Bd. 26 a, S. 606 ff). Nachteilig an dieser Methode ist, dass
viele polare Polymere als Suspensionsstabilisatoren wirken und verhindern,
dass die beiden flüssigen
Phasen nicht getrennt werden können.
So lassen sich diese Verfahren beispielsweise nicht zur Aufarbeitung
von Polymethylmethacrylaten anwenden. Ein weiterer Nachteil ist
die nur sehr aufwendige Übertragung
eines solchen Verfahrens auf großtechnische Produktionsmaßstäbe.
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Im
Labormaßstab
erfolgt die Abtrennung der Übergangsmetallverbindung – zum Beispiel
eines Kupferkatalysators – aus
Polymerlösungen
zumeist durch Adsorption an Aluminiumoxid und anschließendes Ausfällen des
Polymers in geeigneten Fällungsmitteln
oder durch direktes Ausfällen
ohne Adsorptionsschritt. Als Fällungsmittel
eignen sich insbesondere sehr polare Lösungsmittel wie Methanol. Bei
entsprechender Ligandensphäre
könne aber
auch besonders unpolare Fällungsmedien
wie Hexan oder Pentan zum Einsatz kommen. Ein derartiges Vorgehen
ist jedoch aus unterschiedlichen Gründen nachteilig. Zunächst liegt
das Polymer nach der Fällung
nicht in einer einheitlichen Form wie zum Beispiel einem Granulat
vor. Aus diesem Grund ist die Abtrennung und damit die weitere Aufarbeitung
schwierig. Des Weiteren fallen bei dem Fällprozess große Mengen
des Fällungsmittels
gemischt mit den Lösungsmitteln,
den Katalysatorresten und weiteren abzutrennenden Bestandteilen
wie Restmonomeren an. Diese Mischungen müssen in Folgeprozessen aufwendig
getrennt werden. Insgesamt sind Fällungsprozesse auf eine großtechnische
Produktion nicht übertragbar
und nur im Labormaßstab
sinnvoll anzuwenden.
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Darüber hinaus
sind Verfahren bekannt bei denen die Abtrennung eines festen Katalysators
von der flüssigen
polymerhaltigen Lösung
erfolgt. Hierbei wird der Katalysator selbst beispielsweise durch
Oxidation unlöslich
oder er wird vor oder nach der Polymerisation an ein festes Absorptionsmittel
oder an ein gequollenes aber unlösliches
Harz gebunden. Die flüssige
polymerhaltige Phase wird durch Filtration oder Zentrifugation vom
unlöslichen
Material getrennt. So wird zum Beispiel in CN 121011 ein Verfahren
beschrieben, in dem ein Adsorptionsmitel (insbesondere Aktivkohle
oder Aluminiumoxid) nach dem ATRP-Prozess in die Polymerlösung gegeben
und anschließend
durch Filtration abgetrennt wird. Nachteilig ist hierbei, dass eine
vollständige Abtrennung
nur durch sehr große
Mengen an Adsortpionsmittel möglich
ist, obwohl der Gehalt an Übergangsmetallkomplexen
in der Reaktionsmischung relativ gering ist. Die Verwendung von
Aluminiumoxid wird auch in
JP
2002 363213 beansprucht. In
JP 2005 015577 ,
JP 2004 1449563 und weiteren Schriften
werden basische oder saure Silica zum Einsatz gebracht. In
JP 2003 096130 ,
JP 2003 327620 ,
JP 2004 155846 und einer
Reihe weiterer Patentschriften der Firma Kaneka (bzw. Kanegafuchi)
werden saure, basische oder Kombinationen aus Hydrotalciten als
Adsorptionsmittel in zumeist mehrstufigen Filtrationsverfahren verwendet.
Auch hier werden große
Mengen des anorganischen Materials eingesetzt. Weiterhin sind derartige
Adsorptionsmittel relativ teuer und müssen sehr aufwendig recycelt
werden. Die Unwirtschaftlichkeit kommt insbesondere bei der Verwendung
von Ionenaustauschermaterialien zum Tragen (vgl. Matyjazewski et
al., Macromolecules, 2000, 33 (4), S. 1476–8).
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Dieser
beschriebene Effekt liegt auch der in
DE 100 15 583 Erfindung, in der ein
ATRP-Verfahren in unpolaren Lösungsmitteln
beschrieben wird, zugrunde. Der Übergangsmetallkomplex
wird während
oder nach der Reaktion durch Oxidation unlöslich und kann abfiltriert
werden. Derartige Verfahren eignen sich jedoch nur zur Herstellung
von relativ unpolaren Polymeren. Werden polare Polymere hergestellt,
beispielsweise Polymethylmethacrylate, so sind die Polymere in dem
Lösungsmittel
unlöslich.
Damit ist dieses Vorgehen nur sehr eingeschränkt, in sehr speziellen Polymerisationen
anwendbar. Der durch dieses Vorgehen verfügbare Produktbereich lässt sich
mittels gezieltem „Design" der Liganden, die
unter Aufarbeitungsbedingungen zu einer Unlöslichkeit des Übergangsmetallkomplexes
führen,
noch erweitern – so
zum Beispiel beschrieben in Liou et al., Polym. Prep. (Am. Chem.
Soc., Div. Poly. Chem.; 1999, 40 (2), S. 380). Analog dazu wird
in
JP 2005 105265 mit
EDTA zusätzlich
ein Komplexierungsmittel zur Veränderung
der Löslichkeit
zugegeben. Nachteilig sind die sehr hohen Preise für die Liganden.
Auch ist dem Fachmann leicht ersichtlich, dass sämtliche auf rein verfahrensbegleitende
Fällung
basierenden Verfahren ohne Zugabe eines Fällungsmittels nur zu einer
unvollständigen
Katalysatorentfernung führen
können.
Die meisten Verfahren des Standes der Technik sind daher mehrstufige
Verfahren unter Zugabe von Hilfsstoffen, welche zumeist als Adsorptionsmittel
fungieren. Entsprechende nachteilige Aufarbeitungen unter Phasenseparation
finden sich auch in
JP 2002
356510 .
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In
solchen mehrstufigen Prozessen wird oft eine Zentrifugation eingesetzt.
Dieses Verfahren ist selbstverständlich
nicht wirtschaftlich auf großtechnische
Produktionsvolumina erweiterbar. Beschrieben werden solche Stufen
in
EP 1 132 410 oder
JP 2003 119219 .
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Darüber hinaus
gibt es auch Beschreibungen elektrochemischer Verfahren (vgl. Nasser-Eddine
et al., Macrom. Mat. Eng., 2004, 289 (2), S. 204–7), die jedoch allein aus
sicherheitstechnischen Erwägungen
bei großvolumigen
Prozessen keine Anwendung finden können.
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Des
Weiteren sind Methoden bekannt, bei denen die Polymerisation mit
einem bereits an einem Feststoff oder Gel immobilisierten Katalysator
durchgeführt
wird (vgl. z.B. WO 00/062803; Brittain et al. Polymer. Prepr. (Am.
Chem. Soc., Div. Poly. Chem; 2002, 43 (2), S. 275). Nachteilig an
dieser Methode sind insbesondere die hohen Kosten, die durch die
Katalysator-Präpäration entstehen.
Darüber
hinaus sind derartige Reaktionen aufgrund des heterogenen Charakters
und der damit verbundenen schlechten Erreichbarkeit des Katalysatorzentrums
durch die Kettenenden relativ langsam.
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Entsprechendes
gilt für
das in WO 01/84424 beschriebene Verfahren, bei dem der Initiator
an einen festen Träger
gebunden wird. Nach der Polymerisation hängen die erzeugten Polymerketten
an diesen festen Trägern
und werden nach der Abtrennung der Katalysatorlösung abgespalten. Hauptnachteil
dieses Verfahrens sind die vielen unwirtschaftlichen Prozessschritte,
die zur eigentlichen Polymerisation hinzukommen. Darüber hinaus
kommt auch dieser Prozess nicht ohne Filtration und Fällung aus.
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Aufgabe
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere in Anbetracht des
Standes der Technik, ein großtechnisch
realisierbares Verfahren zur Abtrennung von Übergangsmetallkomplexen aus
Polymerlösungen zur
Verfügung
zu stellen. Zugleich soll das neue Verfahren kostengünstig und
schnell durchführbar
sein. Darüber
hinaus war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, das ohne aufwendige Umbauten auf bekannten, zur Lösungspolymerisation geeigneten
Anlagen implementiert werden kann. Eine weitere Aufgabe war es,
bereits nach einem Filtrationsschritt besonders niedrige Restkonzentrationen
der Übergangsmetallkomplexverbindungen
von unter 5 ppm zu realisieren.
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Insbesondere
war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Übergangsmetallreste nach Polymerisaitonsabbruch
aus Lösungen
einer ATRP-Polymerisation zu entfernen. Damit einhergehend bestand
die Aufgabe, dass die Eigenschaften des Polymers während der
Metallentfernung in keiner Weise verändert werden und der Ausbeuteverlust
als äußerst gering
beschrieben werden kann. Mehr detailliert sollte vor allem die zumeist erreichte
enge Molekulargewichtsverteilung der ATRP-Produkte während des erfindungsgemäßen Prozesses unverändert bleiben.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung war, dass sie
unabhängig
von Polymereigenschaften wie Funktionalitäten, Glastemperatur, Struktur,
Molekulargewicht, Verzweigung oder anderen Variationsmöglichkeiten
anwendbar sein sollte und diese Eigenschaften während des Prozesses ebenfalls
nicht verändert
werden.
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Eine
weitere Aufgabe war es, mit den Übergangsmetallresten
auch eventuell freiwerdende oder ohnehin im Überschuss vorliegende Liganden
aus der Polymerlösung
zu entfernen.
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Lösung
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Gelöst wurde
die Aufgabe indem die Übergangsmetallverbindung
mittels Zusatz eines geeigneten Fällungsmittels gefällt und
anschließend
mittels Filtration abgetrennt wird.
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Der
Abbruch der Reaktion erfolgt in dem beschriebenen ATRP-Verfahren
zumeist durch Oxidation des Übergangmetalls.
Dies kann ganz einfach mittels Einleiten von Luftsauerstoff oder
durch Zugabe von Schwefelsäure
erfolgen. Im Falle von Kupfer als Katalysator fällt bei diesem bereits etablierten
Vorgehen oftmals bereits ein Teil des Metallkomplexes aus. Dieser
Anteil ist jedoch zur Weiterverarbeitung des Polymers nicht ausreichend.
Gelöst
wurde die Aufgabe der optimierten Katalysatorentfernung durch Zugabe
von Schwefelverbindungen wie z.B. Mercaptanen als Fällungsmittel.
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Bestandteil
dieser Erfindung ist darüber
hinaus, dass man mittels einfacher Modifikationen in der Filtration
die Restschwefelanteile zusätzlich
ganz einfach, nahezu vollständig
entfernen kann. Auf diese Weise erhält man Produkte, die keinen
unangenehmen, schwefelverbindungsbedingten Geruch aufweisen.
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Überraschend
wurde gefunden, dass durch Zugabe geeigneter Schwefelverbindungen
eine nahezu vollständige
Fällung
der Kupfersalze aus der Polymerlösung
erfolgt. Die ausgefällten
Salze lassen sich weiterhin sehr einfach mittels Filtration entfernen.
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Ein
großer
Vorzug der vorliegenden Erfindung ist die effiziente Entfernung
der Übergangsmetallkomplexe
aus der Lösung.
Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, den Übergangsmetallgehalt
mit einer Filtration um mindestens 80 Gew.-%, bevorzugt um mindestens
95 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt um mindestens 99 Gew.-% zu
reduzieren. In besonderen Ausführungen
ist es sogar durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, den Übergangsmetallgehalt
um mehr als 99,9 Gew.-% zu reduzieren.
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Weiterhin überraschend
wurde gefunden, dass entsprechende Schwefelverbindungen bezogen
auf die Übergangsmetallvebindung
nur in einem minimalen Überschuss
von 1,5 Äquivalenten,
bevorzugt 1,2 Äquivalenten
und besonders bevorzugt unter 1,1 Äquivalenten eingesetzt werden
muss. Dieser minimale Überschuss
führt zu
einem an sich nur sehr geringen Restschwefelgehalt in der Polymerlösung.
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Zur
Fällung
können
eine Vielzahl verschiedener anorganischer wie auch organischer Schwefelverbindungen
und deren Mischungen eingesetzt werden. Als anorganische Schwefelverbindungen
sind insbesondere Schwefelwasserstoff und/oder Sulfide wie Ammoniumsulfid
geeignet.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Fällungsmitteln um Verbindungen,
die Schwefel in organisch gebundener Form enthalten. Insbesondere
bevorzugt weisen diese zur Fällung
von Übergangsmetallionen
bzw. Übergangsmetallkomplexen
eingesetzten schwefelhaltigen Verbindungen SH- Gruppen auf. Als organische Verbindungen
seien ganz besonders bevorzugt Mercaptane und/oder andere funktionalisierte
oder auch unfunktionalisierte Verbindungen, die eine oder mehrere
Thiolgruppen aufweisen und/oder unter den Lösungsbedingungen entsprechende
Thiolgruppen bilden können,
aufgeführt.
Dabei kann es sich um Schwefelwasserstoff oder um organische Verbindungen
wie Thioglykolessigsäure,
Mercaptopropionsäure, Mercaptoethanol,
Mercaptopropanol, Mercaptobutanol, Mercaptohexanol, Octylthioglykolat,
Methylmercaptan, Ethylmercaptan, Butylmercaptan, Dodecylmercaptan,
Isooctylmercaptan und tert-Dodecylmercaptan.
Bei den meisten aufgeführten
Beispielen handelt es sich um kommerziell leicht verfügbare, in
der freiradikalischen Polymerisation als Regler eingesetzte Verbindungen.
Die vorliegende Erfindung lässt
sich jedoch nicht auf diese Verbindungen einschränken. Entscheidend ist vielmehr,
dass das eingesetzte Fällungsmittel
eine -SH-Gruppe aufweist bzw. eine -SH-Gruppe unter den vorliegenden
Bedingungen der Polymerlösung
in situ ausbildet.
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Insbesondere
sehr überraschend
wurde gefunden, dass als besagte Schwefelverbindungen Verbindungen
verwendet werden können,
die aus der freiradikalischen Polymerisation als Regler bekannt
sind. Vorteil dieser Verbindungen ist ihre leichte Verfügbarkeit,
ihr niedriger Preis und die breite Variationsmöglichkeit, die eine optimale
Anpassung der Fällungsreagenzien
an das jeweilige Polymerisationssystem ermöglichen. Regler werden in der
freiradikalischen Polymerisation eingesetzt, um das Molekulargewicht
der Polymerisate zu steuern.
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In
der freiradikalischen Polymerisation wird die Menge an Reglern,
bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren, zumeist mit 0,05
Gew.-% bis 5 Gew.-%, angegeben. In der vorliegenden Erfindung wird
die Menge der eingesetzten Schwefelverbindung nicht auf die Monomere,
sondern auf die Konzentration der Übergangsmetallverbindung in
der Polymerlösung
bezogen. Die erfindungsgemäßen schwefelhaltigen
Fällungsmittel
werden in diesem Sinne in 1,5 molaren Äquivalenten, bevorzugt 1,2
molaren Äquivalenten,
besonders bevorzugt unter 1,1 molaren Äquivalenten und ganz besonders
bevorzugt unter 1,05 molaren Äquivalenten
eingesetzt.
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Es
ist dem Fachmann leicht ersichtlich, dass die beschriebenen Mercaptane
bei einer Zugabe zur Polymerlösung
nach Abbruch der Polymerisation keinen Einfluss auf die Polymere
haben können.
Dies gilt insbesondere für
die Molekulargewichtsverteilungen, das Molekulargewicht, Funktionalitäten, Glastemperatur, bzw.
Schmelztemperatur bei teilkristallinen Polymeren und Strukturen
wie Verzweigungen oder Blockstrukturen.
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Weiterhin
ist dem Fachmann leicht ersichtlich, dass ein entsprechendes Verfahren,
welches apparativ ausschließlich
auf einer Filtration der Polymerlösung beruht leicht in einen
großtechnischen
Prozess ohne größere Umbauten
an bestehenden Lösungspolymerisationsanlagen
implementierbar ist.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass durch
die Reduzierung auf einen oder maximal zwei Filtrationsschritte
eine im Vergleich zu vielen etablierten Systemen sehr schnelle Aufarbeitung der
Polymerlösung
erfolgen kann.
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Zudem
erfolgt die Fällung
und anschließende
Filtration bei einer Temperatur im Bereich zwischen 0°C und 120°C, Verfahrensparameter
in einem gängigen
Bereich.
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Ein
weiteres Gebiet der Erfindung ist die effiziente, simultane Entfernung
der Liganden, die entweder in den Übergangsmetallkomplexen gebunden
vorliegen oder durch überschüssigen Einsatz
bzw. durch eventuelle Freisetzung während des Polymerisationsabbruchs
frei in der Polymerlösung
vorliegen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass durch die Koordination
der Schwefelverbindung an den Metallkern, die oft in der ATRP verwendeten
multifunktionellen Aminliganden nicht vom Metallzentrum dekoordiniert
werden. Auf diese Weise wird ein großer Teil der Liganden zusammen
mit dem Übergangsmetall
gefällt.
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Zur
Entfernung weiterer Ligandenanteile aus der Lösung können vor der Filtration geringe
Mengen unlöslicher,
bevorzugt saurer Hilfsstoffe zugegeben werden. Bei diesen Hilfsstoffen
kann es sich zum Beispiel um anorganische Verbindungen wie saures
Aluminiumoxid, Silica, Hydrotalcit oder andere bekannte saure, in
organischen Lösungsmitteln
unlösliche
Verbindungen bzw. Mischungen aus den selbigen handeln. Alternativ können aber
auch unlösliche
organische Polysäuren
wie Polyacrylsäure
oder Polymethacrylsäure
oder unlösliche
Polymethacrylate bzw. Polyacrylate mit hohem Säureanteil bzw. deren Mischungen
oder deren Mischungen mit den zuvor aufgeführten anorganischen Verbindungen
zugesetzt werden. Gegenüber
dem im Stand der Technik aufgeführten
Einsatz von oftmals identischen Adsorptionsmitteln werden die entsprechenden
Hilfsstoffe in dem erfindungsgemäßen Verfahren
nur optional eingesetzt. Ferner sind im Vergleich zu den beschriebenen
Verfahren des Standes der Technik nur deutlich geringere Mengen
dieser Hilfsstoffe nötig.
Auch beschränkt
sich deren Abtrennung auf einen zusätzlichen Filtrationsschritt
oder kann auch simultan im gleichen Filtrationsschritt mit der Entfernung
der gefällten Übergangsmetallverbindungen
erfolgen.
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Zur
Reduzierung der zugesetzten Schwefelverbindungen und/oder Liganden
können
Adsorptionsmittel oder Adsorptionsmittelmischungen eingesetzt werden.
Dies kann parallel oder in aufeinanderfolgenden Aufarbeitungsschritten
erfolgen. Die Adsorptionsmittel sind aus dem Stand der Technik bekannt,
vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe Silica und/oder Aluminiumoxid, organische Polysäuren sowie
Aktivkohle.
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Alternativ
kann die Konzentration freier Liganden wie z.B. multifunktionelle
Amine durch den Zuschlag von Aktivkohle (z.B. Norit SX plus der
Fa. Norit) reduziert werden. Auch die Entfernung der Aktivkohle
kann in einem gesonderten oder in einem zur Übergangsmetallentfernung simultanen
Filtrationsschritt erfolgen. In einer besonders effizienten Variante
wird die Aktivkohle nicht als Feststoff zur Polymerlösung gegeben,
sondern die Filtration erfolgt durch mit Aktivkohle beladene Filter,
die kommerziell verfügbar
sind (z.B. AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk). Auch zur Anwendung
kommen kann eine Kombination aus der Zugabe von den zuvor beschriebenen
sauren Hilfsstoffen und Aktivkohle bzw. der Zuschlag der zuvor beschrieben
Hilfsstoffe und die Filtration über
mit Aktivkohle beladene Filter.
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Ein
weiterer großer
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die Einsatzmöglichkeit
in wässrigen
Systemen. Viele Übergangsmetallsulfide
weisen auch in Wasser nahezu eine Nulllöslichkeit auf. Damit ist das
beschriebene System zur Entfernung von Übergangsmetallkomplexen auch
auf Emulsions-, Miniemulsions-, Mikroemulsions- und Suspensionsverfahren übertragbar.
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Ein
Problem des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Entfernung von Übergansmetallverbindungen und
von Liganden aus Polymerlösungen
stellt der Einsatz der aufgeführten
Schwefelverbindungen dar. Im Polymer zurückbleibende Anteile an entsprechenden
Mercaptoverbindungen können
zu einer Geruchsbeeinträchtigung
des Polymers führen.
Auch eine Beeinträchtigung
der Produktfarbe und ein eingeschränktes Verwendungsspektrum zum
Beispiel bezüglich
kosmetischer Anwendungen wären
nachteilig. Daher ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von zusätzlicher
Bedeutung die entsprechenden Reste der eingesetzten Mercaptoverbindungen
nahezu vollständig
zu entfernen. Dazu wären
verschiedene bekannte Entschwefelungsverfahren oder eine sanfte
Oxidation der Thiolgruppen in Anschluss an das beschriebene Reinigungsverfahren
denkbar.
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Alternativ
dazu ist es jedoch ein besonderer Bestandteil der vorliegenden Erfindung,
dass überschüssige Anteile
der beschriebene Mercaptane simultan nahezu vollständig entfernt
werden, ohne dass ein zusätzlicher
Reinigungsschritt nötig
wäre. Zum
einen werden die Mercaptane bezogen auf die Übergangsmetallverbindungen
nur in einem minimalen Überschuss
von 1,5 Äquivalenten,
bevorzugt 1,2 Äquivalenten
und besonders bevorzugt unter 1,1 Äquivalenten eingesetzt. Zum
anderen wird der Gehalt an schwefelhaltigen Verbindungen durch die
Verwendung von den beschriebenen sauren anorganischen und/oder organischen
unlöslichen
Hilfstoffen und/oder Aktivkohle und/oder mit Aktivkohle beladenen
Filtern zu Entfernung besagter Liganden zusätzlich, ohne weiteren Arbeitsschritt
minimiert.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Entfernung von Übergangsmetallkomplexen
aus sämtlichen
mittels ATRP-Verfahren hergestellten Polymerlösungen. Im Folgenden werden
die Möglichkeiten
die sich aus der ATRP ergeben kurz umrissen. Diese Aufzählungen
sind jedoch nicht dazu geeignet die ATRP und damit die vorliegende
Erfindung eingrenzend zu beschreiben. Sie dienen vielmehr dazu,
die große
Bedeutung und die vielseitige Einsatzmöglichkeit der ATRP und damit
auch der vorliegenden Erfindung zur Aufarbeitung entsprechender
ATRP-Produkte aufzuzeigen:
Die
mittels ATRP polymerisierbaren Monomere sind hinlänglich bekannt.
Im Folgenden werden ein paar Beispiele aufgelistet, ohne die vorliegende
Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken. Dabei beschreibt die Schreibweise
(Meth)acrylat die Ester der (Meth)acrylsäure und bedeutet hier sowohl
Methacrylat, wie z.B. Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat usw.,
als auch Acrylat, wie z.B. Methylacrylat, Ethylacrylat usw., sowie
Mischungen aus beiden.
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Monomere
die polymerisiert werden sind ausgewählt aus der Gruppe der (Meth)acrylate
wie beispielsweise Alkyl(meth)acrylate von gradkettigen, verzweigten
oder cycloaliphatischen Alkoholen mit 1 bis 40 C-Atomen, wie zum
Beispiel Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat,
i-Butyl(meth)acrylat, t-Butyl(meth)acrylat,
Pentyl(meth)acrylat, 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat,
Lauryl(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat, Isobornyl(meth)acrylat;
Aryl(meth)acrylate wie zum Beispiel Benzyl(meth)acrylat oder Phenyl(meth)acrylat
die jeweils unsubstituiert oder 1–4-fach substituierte Arylreste
aufweisen können;
andere aromatisch substituierte (Meth)acrylate wie beispielsweise
Naphthyl(meth)acrylat; Mono(meth)acrylate von Ethern, Polyethylenglycolen,
Polypropylenglycolen oder deren Mischungen mit 5–80 C-Atomen, wie beispielsweise
Tetrahydrofurfurylmethacrylat, Methoxy(m)ethoxyethylmethacrylat,
1-Butoxypropylmethacrylat, Cyclohexyloxymethylmethacrylat, Benzyloxymethylmethacrylat,
Furfurylmethacrylat, 2-Butoxyethylmethacrylat, 2-Ethoxyethylmethacrylat,
Allyloxymethylmethacrylat, 1-Ethoxybutylmethacrylat, 1-Ethoxyethylmethacrylat,
Ethoxymethylmethacrylat, Poly(ethylenglycol)methylether(meth)acrylat
und Poly(propylenglycol)methylether(meth)acrylat. Die Monomerauswahl
kann auch jeweilige hydroxyfunktionalisierte und/oder aminofunktionalisierte
und/oder mercaptofunktionalisierte und/oder eine olefinisch funtkionalisierte Acrylate
bzw. Methacrylate wie zum Beispiel Allylmethacrylat oder Hydroxyethylmethacrylat
umfassen.
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Neben
den zuvor dargelegten (Meth)acrylaten können die zu polymerisierenden
Zusammensetzungen auch weitere ungesättigte Monomere aufweisen,
die mit den zuvor genannten (Meth)acrylaten und mittels ATRP copolymerisierbar
sind. Hierzu gehören
unter anderem 1-Alkene, wie 1-Hexen, 1-Hepten, verzweigte Alkene
wie beispielsweise Vinylcyclohexan, 3,3-Dimethyl-1-propen, 3-Methyl-1-diisobutylen,
4- Methyl-1-penten, Acrylnitril,
Vinylester wie z.B. Vinylacetat, Styrol, substituierte Styrole mit
einem Alkylsubstituenten an der Vinylgruppe, wie z.B. α-Methylstyrol
und α-Ethylstyrol,
substituierte Styrole mit einem oder mehreren Alkylsubstituenten
am Ring wie Vinyltoluol und p-Methylstyrol, halogenierte Styrole
wie beispielsweise Monochlorstyrole, Dichlorstyrole, Tribromstyrole
und Tetrabromstyrole; heterocyclische Verbindungen wie 2-Vinylpyridin,
3-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin,
3-Ethyl-4-vinylpyridin, 2,3-Dimethyl-5-Vinylpyridin, Vinylpyrimidin,
9-Vinylcarbazol,
3-Vinylcarbazol, 4-Vinylcarbazol, 2-Methyl-1-vinylimidazol, Vinloxolan,
Vinylfuran, Vinylthiophen, Vinylthiolan, Vinylthiazole, Vinyloxazole
und Isoprenylether; Maleinsäurederivate,
wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid,
Maleinimid, Methylmaleinimid und Diene wie z.B. Divinylbenzol, sowie
die jeweiligen hydroxyfunktionalisierten und/oder aminofunktionalisierten
und/oder mercaptofunktionalisierten und/oder eine olefinisch funtkionalisierten
Verbindungen. Ferner können
diese Copolymere auch derart hergestellt werden, dass sie eine Hydroxy-
und/oder Amino- und/oder Mercaptofunktionalität und/oder eine olefinische
Funktionalität
in einem Substituenten aufweisen. Solche Monomere sind beispielsweise
Vinylpiperidin, 1-Vinylimidazol, N-Vinylpyrrolidon, 2-Vinylpirrolidon,
N-Vinylpirrolidin,
3-Vinylpyrrolidin, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylbutyrolactam, hydrierte
Vinylthiazole und hydrierte Vinyloxazole. Besonders bevorzugt werden
Vinylester, Vinylether, Fumarate, Maleate, Styrole oder Acrylonitrile
mit den A-Blöcken
und/oder B-Blöcken
copolymerisiert.
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Das
Verfahren kann in beliebigen halogenfreien Lösungsmitteln durchgeführt werden.
Bevorzugt werden Toluol, Xylol, H2O, Acetate,
vorzugsweise Butylacetat, Ethylacetat, Propylacetat; Ketone, vorzugsweise Ethylmethylketon,
Aceton; Ether; Aliphate, vorzugsweise Pentan, Hexan; Alkohole, vorzugsweise
Cyclohexanol, Butanol, Hexanol aber auch Biodiesel.
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Blockcopolymere
der Zusammensetzung AB können
mittels sequentieller Polymerisation dargestellt werden. Blockcopolymere
der Zusammensetzung ABA oder ABCBA werden mittels sequentieller
Polymerisation und Initiierung mit bifunktionellen Initiatoren dargestellt.
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Neben
der Lösungspolymerisation
kann die ATPR auch als Emulsions-, Miniemulsions-, Mikroemulsions-
oder Suspensionspolymerisation durchgeführt werden.
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Die
Polymerisation kann bei Normaldruck, Unter- oder Überdruck
durchgeführt
werden. Auch die Polymerisationstemperatur ist unkritisch. Im Allgemeinen
liegt sie jedoch im Bereich von –20°C bis 200°C, vorzugsweise von 0°C bis 130°C und besonders
bevorzugt von 50°C
bis 120°C.
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Vorzugsweise
weisen die erfindungsgemäß gewonnen
Polymere ein zahlenmittleres Molekulargewicht zwischen 5000 g/mol
und 120000 g/mol, besonders bevorzugt ≤ 50000 g/mol und ganz besonders
bevorzugt zwischen 7500 g/mol und 25000 g/mol auf.
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Es
wurde gefunden, dass die Molekulargewichtsverteilung unter 1,8,
bevorzugt unter 1,6, besonders bevorzugt unter 1,4 und idealerweise
unter 1,2 liegt.
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Als
Initiator kann jede Verbindung eingesetzt werden, die eine oder
mehrere Atome bzw. Atomgruppen aufweist, welche unter den Polymerisationsbedingungen
des ATRP-Verfahrens radikalisch übertragbar
ist. Geeignete Initiatoren umfassen verallgemeinert folgende Formeln:
R1R2R3C-X,
R1C(=O)-X, R1R2R3Si-X, R1NX2, R1R2N-X, (R1)nP(O)m-X3-n,
(R1O)nP(O)m-X3-n und (R1)(R2O)P(O)m-X,
wobei
X ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Cl, Br, I, OR4,
SR4, SeR4, OC(=O)R4, OP(=O)R4, OP(=O)(OR4)2, OP(=O)OR4, O-N(R4)2, CN, NC, SCN, NCS, OCN, CNO und N3 darstellen (wobei R4 eine
Alkylgruppe von 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, wobei jedes Wasserstoffatom
unabhängig
durch ein Halogenatom, vorzugsweise Fluorid oder Chlorid ersetzt
sein kann oder Alkenyl von 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
Vinyl, Alkenyl von 2 bis 10 Kolenstoffatomen, vorzugsweise Acetylenyl,
Phenyl, welches mit 1 bis 5 Halogenatomen oder Alkylgruppen mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituiert sein kann, oder Aralkyl bedeutet
und wobei R1, R2 und
R3 unabhängig
voneinander ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Halogene, Alkylgruppen
mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 und besonders bevorzugt 1 bis
6 Kohlenstoffatomen, Cycloalkylgruppen mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen,
Silylgruppen, Alkylsilylgruppen, Alkoxysilylgruppen, Amingruppen,
Amidgruppen, COCl, OH, CN, Alkenyl- oder Alkinylgruppen mit 2 bis
20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und
besonders bevorzugt Allyl oder Vinyl, Oxiranyl, Glycidyl, Alkenyl- oder
Alkenylgruppen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, welche mit Oxiranyl
oder Glycidyl, Aryl, Heterocyclyl, Aralkyl, Aralkenyl (arylsubstituiertes
Alkenyl, wobei Aryl wie zuvor definiert ist und Alkenyl Vinyl ist,
welches mit ein oder zwei C1 bis C6 Alkylgruppen, in welchen ein bis alles
der Wasserstoffatome, vorzugsweise eines durch Halogen substituiert
sind (vorzugsweise Fluor oder Chlor, wenn ein oder mehr Wasserstoffatome
ersetzt sind, und vorzugsweise Fluor, Brom oder Brom, falls ein
Wasserstoffatom ersetzt ist) Alkenylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
die mit 1 bis 3 Substituenten (vorzugsweise 1) ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus C1 bis C4 Alkoxy, Aryl, Heterocyclyl, Ketyl, Acetyl,
Amin, Amid, Oxiranyl und Glycidyl substituiert sind und m = 0 oder
1; m = 0, 1 oder 2 darstellt. Vorzugsweise sind nicht mehr als zwei
der Reste R1, R2 und
R3 Wasserstoff, besonders bevorzugt ist
maximal einer der Reste R1, R2 und
R3 Wasserstoff.
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Zu
den besonders bevorzugten Initiatoren gehören Benzylhalogenide, wie p-Chlormethylstyrol,
Hexakis(α-brommethyl)benzol,
Benzylchlorid, Benzylbromid, 1-Brom-i-phenylethan
und 1-Chlor-i-phenylethan. Weiterhin besonders bevorzugt sind Carbonsäurederivate,
die an der α-Position
halogeniert sind, wie beispielsweise Propyl-2-brompropionat, Methyl-2-chlorpropionat,
Ethyl-2-chlorpropionat, Methyl-2-brompropionat oder
Ethyl-2-bromisobutyrat. Bevorzugt sind auch Tosylhalogenide, wie
p-Toluolsulfonylchlorid; Alkylhalogenide, wie Tetrachlormethan,
Tribromethan, 1-Vinylethylchlorid
oder 1-Vinylethylbromid; und Halogenderivate von Phosphorsäureestern,
wie Demethylphosphonsäurechlorid.
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Eine
besondere, zur Synthese von Blockcopolymeren geeignete Gruppe der
Initiatoren stellen die Makroinitiatoren dar. Diese zeichnen sich
dadurch aus, dass es sich bei 1 bis 3, bevorzugt 1 bis 2 und ganz
besonders bevorzugt bei 1 Rest aus der Gruppe R1,
R2 und R3 um makromolekulare
Reste handelt. Diese Makroreste können ausgewählt sein aus der Gruppe der
Polyolefine, wie Polyethylene oder Polypropylene; Polysiloxane;
Polyether, wie Polyethylenoxid oder Polypropylenoxid; Polyester,
wie Polymilchsäure
oder anderen bekannten, endgruppenfunktionalisierbaren Makromoleküle. Dabei
können
die makromolekularen Reste jeweils ein Molekulargewicht zwischen
500 und 100000, bevorzugt zwischen 1000 und 50000 und besonders bevorzugt
zwischen 1500 und 20000 aufweisen. Auch möglich ist es, besagte Makromoleküle zur Initiierung der
ATRP einzusetzen, die an beiden Enden als Initiator geeignete Gruppen
aufweisen, zum Beispiel in Form eines Bromtelechelen. Mit Makroinitiatoren
dieser Art ist es möglich
ABA-Triblockcopolymere aufzubauen.
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Eine
weitere wichtige Gruppe der Initiatoren stellen die bi- oder multifunktionellen
Initiatoren dar. Mit multifunktionellen Initiatormolekülen ist
es zum Beispiel möglich,
Sternpolymere zu synthetisieren. Mit bifunktionellen sind Tri- bzw.
Pentablockcopolymere und telechele Polymere darstellbar. Als bifunktionelle
Initiatoren können
RO2C-CHX-(CH2)n-CHX-CO2R, RO2C-C(CH3)X-(CH2)n-C(CH3)X-CO2R,
RO2C-CX2-(CH2)n-CX2-CO2R, RC(O)-CHX-(CH2)n-CHX-C(O)R, RC(O)-C(CH3)X-(CH2)n-C(CH)3X-C(O)R, RC(O)-CX2-(CH2)n-CX2-C(O)R, XCH2-CO2-(CH2)n-OC(O)CH2X,
CH3CHX-CO2-(CH2)n-OC(O)CHXCH3, (CH3)2CX-CO2-(CH2)n-OC(O)CX(CH3)2, X2CH-CO2-(CH2)n-OC(O)CHX2, CH3CX2-CO2-(CH2)n-OC(O)CX2CH3, XCH2C(O)C(O)CH2X, CH3CHXC(O)C(O)CHXCH3, XC(CH3)2C(O)C(O)CX(CH3)2, X2CHC(O)C(O)CHX2, CH3CX2C(O)C(O)CX2CH3, XCH2-C(O)-CH2X, CH3-CHX-C(O)-CHX-CH3,
CX(CH3)2-C(O)-CX(CH3)2, X2CH-C(O)-CHX2, C6H5-CHX-(CH2)n-CHX-C6H5, C6H5-CX2-(CH2)n-CX2-C6H5, C6H5-CX2-(CH2)n-CX2-C6H5, o-, m- bzw. p-XCH2-Ph-CH2X, o-, m-
bzw. p-CH3CHX-Ph-CHXCH3,
o-, m- bzw. p-(CH3)2CX-Ph-CX(CH3)2, o-, m- bzw. p-CH3CX2-Ph-CX2CH3, o-, m- bzw.
p-X2CH-Ph-CHX2, o-, m- bzw. p-XCH2-CO2-Ph-OC(O)CH2X, o-,
m- bzw. p-CH3CHX-CO2-Ph-OC(O)CHXCH3, o-, m- bzw. p-(CH3)2CX-CO2-Ph-OC(O)CX(CH3)2, CH3CX2-CO2-Ph-OC(O)CX2CH3, o-, m- bzw. p-X2CH-CO2-Ph-OC(O)CHX2 oder
o-, m- bzw. p-XSO2-Ph-SO2X (X steht
für Chlor,
Brom oder Iod; Ph steht für
Phenylen (C6H4);
R repräsentiert
einen aliphatischen Rest aus 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, der linearer,
verzweigter oder auch cyclischer Struktur sein kann, gesättigt oder
einfach bzw. mehrfach ungesättigt
sein kann und einen bzw. mehrere Aromaten enthalten kann oder aber
aromatenfrei ist und n ist eine Zahl zwischen 0 und 20) eingesetzt
werden. Vorzugsweise werden 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat),
1,2- Ethylenglycol-di-(2-bromo-2-methylpropionat),
2,5-Dibrom-adipinsäure-di-ethylester
oder 2,3-Dibrom-maleinsäure-di-ethylester
verwendet. Aus dem Verhältnis
Initiator zu Monomer ergibt sich das spätere Molekulargewicht, falls
das gesamte Monomer umgesetzt wird.
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Katalysatoren
für ATPR
sind in Chem. Rev. 2001, 101, 2921 aufgeführt. Es werden überwiegend
Kupferkomplexe beschrieben – unter
anderem kommen aber auch Eisen-, Kobalt-, Chrom-, Mangan-, Molybdän-, Silber-,
Zink-, Palladium-, Rhodium-, Platin-, Ruthenium-, Iridium-, Ytterbium-,
Samarium-, Rhenium- und/oder Nickelverbindungen zur Anwendung. Allgemein
können
alle Übergangsmetallverbindungen
verwendet werden, die mit dem Initiator, bzw. der Polymerkette,
die eine übertragbare
Atomgruppe aufweist, einen Redox-Zyklus bilden können. Kupfer kann dazu beispielsweise
ausgehend von Cu2O, CuBr, CuCl, CuI, CuN3, CuSCN, CuCN, CuNO2,
CuNO3, CuBF4, Cu(CH3COO) oder Cu(CF3COO)
dem System zugeführt
werden.
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Eine
Alternative zu der beschriebenen ATRP stellt eine Variante derselben
dar: In der so genannten reversen ATRP können Verbindungen in höheren Oxidationsstufen
wie z.B. CuBr2, CuCl2,
CuO, CrCl3, Fe2O3 oder FeBr3 eingesetzt
werden. In diesen Fällen
kann die Reaktion mit Hilfe klassischer Radikalbildner wie beispielsweise
AIBN initiiert werden. Hierbei werden die Übergangsmetallverbindungen
zunächst
reduziert, da sie mit den aus den klassischen Radikalbildnern erzeugten
Radikalen umgesetzt werden. Die reverse ATRP wurde u.a. von Wang
und Matyjaszewski in Macromolekules (1995), Bd. 28, S. 7572 ff beschrieben.
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Eine
Variante der reversen ATRP stellt der zusätzliche Einsatz von Metallen
in der Oxidationsstufe null dar. Durch eine anzunehmende Komproportionierung
mit den Übergangsmetallverbindungen
der höheren
Oxidationsstufe wird eine Beschleunigung der Reaktionsgeschwindigkeit
bewirkt. Dieses Verfahren wird in WO 98/40415 näher beschrieben.
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Das
molare Verhältnis Übergangsmetall
zu monofunktionellem Initiator liegt im Allgemeinen im Bereich von
0,01:1 bis 10:1, vorzugsweise im Bereich von 0,1:1 bis 3:1 und besonders
bevorzugt im Bereich von 0,5:1 bis 2:1, ohne dass hierdurch eine
Beschränkung
erfolgen soll.
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Das
molare Verhältnis Übergangsmetall
zu bifunktionellem Initiator liegt im Allgemeinen im Bereich von
0,02:1 bis 20:1, vorzugsweise im Bereich von 0,2:1 bis 6:1 und besonders
bevorzugt im Bereich von 1:1 bis 4:1, ohne dass hierdurch eine Beschränkung erfolgen
soll.
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Um
die Löslichkeit
der Metalle in organischen Lösungsmitteln
zu erhöhen
und gleichzeitig die Bildung stabiler und dadurch polymerisationsinaktiver
Organometallverbindungen zu vermeiden, werden Liganden dem System
zugegeben. Zusätzlich
erleichtern die Liganden die Abstraktion der übertragbaren Atomgruppe durch
die Übergangsmetallverbindung.
Eine Auflistung bekannter Liganden findet sich beispielsweise in
WO 97/18247, WO 97/47661 oder WO 98/40415. Als koordinativer Bestandteil
weisen die als Ligand verwendeten Verbindungen zumeist ein oder
mehrere Stickstoff-, Sauerstoff-, Phosphor- und/oder Schwefelatome
auf. Besonders bevorzugt sind dabei stickstoffhaltige Verbindungen.
Ganz besonders bevorzugt sind stickstoffhaltige Chelatliganden.
Als Beispiele seien 2,2'-Bipyridin,
N,N,N',N'',N''-Pentamethyldiethylentriamin
(PMDETA), Tris(2-aminoethyl)amin
(TREN), N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin
oder 1,1,4,7,10,10-Hexamethyltriethylentetramin
aufgeführt.
Wertvolle Hinweise zur Auswahl und Kombination der einzelnen Komponenten
findet der Fachmann in WO 98/40415.
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Diese
Liganden können
in situ mit den Metallverbindungen Koordinationsverbindungen bilden
oder sie können
zunächst
als Koordinationsverbindungen hergestellt werden und anschließend in
die Reaktionsmischung gegeben werden.
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Das
Verhältnis
Ligand (L) zu Übergangsmetall
ist abhängig
von der Zähnigkeit
des Liganden und der Koordinationszahl des Übergangsmetalls (M). Im Allgemeinen
liegt das molare Verhältnis
im Bereich 100:1 bis 0,1:1, vorzugsweise 6:1 bis 0,1:1 und besonders
bevorzugt 3:1 bis 1:1, ohne dass hierdurch eine Beschränkung erfolgen
soll.
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Für die erfindungsgemäß aufgearbeiteten
Produkte ergibt sich ein breites Anwendungsfeld. Die Auswahl der
Anwendungsbeispiele ist nicht dazu geeignet die Verwendung der erfindungsgemäßen Polymere
einzuschränken.
Die Beispiele sollen einzig dazu dienen, stichprobenartig die breite
Einsatzmöglichkeit
der beschriebenen Polymere darzustellen. Beispielsweise werden mittels
ATRP synthetisierte Polymere als Präpolymere in Hotmelts, Klebmassen,
Dichtmassen, Heißsiegelmassen,
für polymeranaloge
Reaktionen oder zum Aufbau von Blockcopolymeren verwendet. Die Polymere
können
auch Verwendung finden in Formulierungen zur kosmetischen Anwendung,
in Beschichtungsmaterialien, als Dispergiermittel, als Polymeradditiv
oder in Verpackungen.
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Die
im Folgenden gegebenen Beispiele werden zur besseren Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung gegeben, sind jedoch nicht dazu geeignet,
die Erfindung auf die hierin offenbarten Merkmale zu beschränken.
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Beispiele
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Beispiel 1
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In
einem mit Rührer,
Thermometer, Rückflusskühler, Stickstoffeinleitungsrohr
und Tropftrichter ausgestatteten Doppelmantelgefäß wurden unter N2-Atmosphäre 15 g
n-Butylacrylat, 15,5 g Butylacetat, 0,2 g Kupfer(I)oxid und 0,5
g PMDETA vorgelegt. Die Lösung
wird für
15 min bei 60°C
gerührt.
Anschließend
wird bei gleicher Temperatur 0,47 g 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat)
zugegeben. Es wird für
eine Polymerisationszeit von 4 Stunden bei 70°C gerührt. Nach ca. 5 min Einleiten
von Luftsauerstoff zum Abbruch der Reaktion werden 0,28 g Thioglycolsäure zugegeben.
Die zuvor grünliche
Lösung
färbt sich
spontan aprikofarben und ein roter Niederschlag fällt aus.
Die Filtration erfolgt mittels einer Überdruckfiltration. Das mittlere
Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung werden abschließend durch
SEC-Messungen bestimmt. Von einer getrockneten Probe des Filtrats
wird anschließend
mittels AAS der Kupfergehalt bestimmt.
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Die
verbleibende Lösung
wird mit 8 g Tonsil Optimum 210 FF (Fa. Südchemie) versetzt, 30 min gerührt und
anschließend
unter Überdruck über einen
Aktivkohlefilter (AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk) filtriert. Auch von
dieser Fraktion wird mittels AAS der Kupfergehalt einer getrockneten
Probe bestimmt und eine GPC-Messung
vorgenommen.
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Beispiel 2
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In
einem mit Rührer,
Thermometer, Rückflusskühler, Stickstoffeinleitungsrohr
und Tropftrichter ausgestatteten Doppelmantelgefäß wurden unter N2-Atmosphäre 15 g
n-Butylacrylat, 15,5 g Butylacetat, 0,2 g Kupfer(I)oxid und 0,5
g PMDETA vorgelegt. Die Lösung
wird für
15 min. bei 60°C
gerührt.
Anschließend
wird bei gleicher Temperatur 0,49 g 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat)
zugegeben. Es wird für
eine Polymerisationszeit von 4 Stunden bei 70°C gerührt. Nach ca. 5 min Einleiten
von Luftsauerstoff zum Abbruch der Reaktion werden 0,8 g n- Dodecylmercaptan
zugegeben. Die zuvor grünliche
Lösung
färbt sich
spontan rot und ein roter Niederschlag fällt aus. Die Filtration erfolgt
mittels einer Überdruckfiltration.
Das mittlere Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung
werden abschließend
durch SEC-Messungen bestimmt. Von einer getrockneten Probe des Filtrats
wird anschließend
mittels AAS der Kupfergehalt bestimmt.
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Die
verbleibende Lösung
wird mit 8 g Tonsil Optimum 210 FF (Fa. Südchemie) versetzt, 30 min gerührt und
anschließend
unter Überdruck über einen
Aktivkohlefilter (AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk) filtriert. Auch von
dieser Fraktion wird mittels AAS der Kupfergehalt einer getrockneten
Probe bestimmt und eine GPC-Messung
vorgenommen.
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Vergleichsbeispiel 1
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In
einem mit Rührer,
Thermometer, Rückflusskühler, Stickstoffeinleitungsrohr
und Tropftrichter ausgestatteten Doppelmantelgefäß wurden unter N2-Atmosphäre 15 g
n-Butylacrylat, 15,5 g Butylacetat, 0,2 g Kupfer(I)oxid und 0,5
g PMDETA vorgelegt. Die Lösung
wird für
15 min. bei 60°C
gerührt.
Anschließend
wird bei gleicher Temperatur 0,48 g 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat)
zugegeben. Es wird für
eine Polymerisationszeit von 4 Stunden bei 70°C gerührt. Nach ca. 5 min Einleiten
von Luftsauerstoff zum Abbruch der Reaktion werden der Lösung 8 g
Tonsil Optimum 210 FF (Fa. Südchemie)
und 4 Gew.-% Wasser zugesetzt und 60 min gerührt. Die anschließende Filtration
erfolgt unter Druck über
einen Aktivkohlefilter (AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk). Das mittlere
Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung werden abschließend durch
SEC-Messungen bestimmt. Von einer getrockneten Probe des Filtrats
wird anschließend
mittels AAS der Kupfergehalt bestimmt.
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Beispiel 3
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In
einem mit Rührer,
Thermometer, Rückflusskühler, Stickstoffeinleitungsrohr
und Tropftrichter ausgestatteten Doppelmantelgefäß wurden unter N2-Atmosphäre 10 g Methylmethacrylat,
15,8 g Butylacetat, 0,2 g Kupfer(I)oxid und 0,5 g PMDETA vorgelegt.
Die Lösung
wird für
15 min. bei 60°C
gerührt.
Anschließend
wird bei gleicher Temperatur 0,47 g 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat)
zugegeben. Es wird für
eine Polymerisationszeit von 4 Stunden bei 70°C gerührt. Nach ca. 5 min Einleiten
von Luftsauerstoff zum Abbruch der Reaktion werden 0,4 g 2-Mercaptoethanol
zugegeben. Die zuvor grünliche
Lösung
färbt sich
spontan rot und ein roter Niederschlag fällt aus. Die Filtration erfolgt
mittels einer Überdruckfiltration.
Das mittlere Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung
werden abschließend
durch SEC-Messungen bestimmt. Von einer getrockneten Probe des Filtrats
wird anschließend
mittels AAS der Kupfergehalt bestimmt.
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Die
verbleibende Lösung
wird mit 8 g Tonsil Optimum 210 FF (Fa. Südchemie) versetzt, 30 min gerührt und
anschließend
unter Überdruck über einen
Aktivkohlefilter (AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk) filtriert. Auch von
dieser Fraktion wird mittels AAS der Kupfergehalt einer getrockneten
Probe bestimmt und eine GPC-Messung
vorgenommen.
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Vergleichsbeispiel 2
-
In
einem mit Rührer,
Thermometer, Rückflusskühler, Stickstoffeinleitungsrohr
und Tropftrichter ausgestatteten Doppelmantelgefäß wurden unter N2-Atmosphäre 10 g
Methylmethacrylat, 15,8 g Butylacetat, 0,2 g Kupfer(I)oxid und 0,5
g PMDETA vorgelegt. Die Lösung
wird für
15 min. bei 60°C
gerührt.
Anschließend
wird bei gleicher Temperatur 0,47 g 1,4-Butandiol-di-(2-bromo-2-methylpropionat)
zugegeben. Es wird für
eine Polymerisationszeit von 4 Stunden bei 70°C gerührt. Nach ca. 5 min Einleiten
von Luftsauerstoff zum Abbruch der Reaktion werden der Lösung 8 g
Tonsil Optimum 210 FF (Fa. Südchemie)
und 4 Gew.-% Wasser zugesetzt und 60 min gerührt. Die Filtration erfolgt
mittels einer Überdruckfiltration über einen
Aktivkohlefilter (AKS 5 der Fa. Pall Seitz Schenk). Das mittlere
Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung werden abschließend durch
SEC-Messungen bestimmt. Von einer getrockneten Probe des Filtrats
wird anschließend
mittels AAS der Kupfergehalt bestimmt.
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- MMA = Methylmethacrylat; n-BA = n-Butylacrylat; n-DDM =
n-Dodecylmercaptan; TGS = Thioglycolsäure; MEOH = 2-Mercaptoethanol;
Alox = Aluminiumoxid;
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Aus
den Beispielen ist klar ersichtlich, dass die bereits sehr guten
Ergebnisse mit Adsorptionsmitteln zur Entfernung von Übergangsmetallkomplexen
(in diesem Fall Kupferkomplexen) aus Polymerlösungen, durch die vorhergehende
Fällung
mit Schwefelverbindungen klar verbessert werden kann. In den aufgeführten Beispielen,
die nicht dazu dienen, die vorliegende Erfindung in irgendeiner
Weise einzuschränken,
wurden drei verschiedene, als Regler in der freiradikalischen Polymerisation
Verwendung findende Mercaptane zur Fällung eingesetzt.
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Die
vorliegenden Beispiele wurden auf den ATRP-Prozess bezogen. Dabei
wurden die Polymerisationsparameter dergestalt ausgewählt, dass
mit besonders hohen Kupferkonzentrationen gearbeitet werden musste:
Niedriges Molekulargewicht, 50%ige Lösung und bifunktioneller Initiator.
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Aus
den Ergebnissen zu Beispiel 1 erkennt man, dass entsprechende Schwefelverbindungen
bezogen auf die Übergangsmetallverbindung
bereits in kleinstem Überschuss
eingesetzt zu einer sehr effizienten Fällung führen. Man erkennt aus den Beispielen
auch, dass mit sämtlichen
Thiol funktionalisierten Reagenzien eine effizientere Entfernung
der Übergangsmetallverbindungen
aus der Lösung
realisierbar ist, als dies durch eine bereits optimierte Aufarbeitung
mit Adsorptionsmitteln möglich
ist. Dennoch kann durch eine geeignete Wahl des Fällungsmittels
das jeweilige Ergebnis noch gesteigert werden. So ist die Verwendung
von polaren Mercaptanen wie TGS in unpolaren Medien wahrscheinlich
effizienter. Umgekehrt werden unpolare Fällungsmittel wie n-DDM in polaren
Medien besser geeignet sein. Auch kann durch eine zusätzliche
funktionelle Gruppe wie eine Alkoholgruppe (MEOH) oder eine Säuregruppe
(TGS) die Entfernung der überschüssigen Schwefelverbindung
gesteigert werden.
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Aus
den Angaben zu den Restschwefelgehalten ist in der Tabelle bereits
eine zufrieden stellende Entfernung ersichtlich. Durch Variation
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist eine Steigerung der Abtrennungseffizienz darüber hinaus realisierbar.
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Aus
dem Vergleich der Molekulargewichte und Molekulargewichtsverteilungen
vor und nach der Aufarbeitung erkennt man aus allen Beispielen und
Vergleichsbeispielen, dass die angewendeten Methoden keinen Einfluss
auf die Polymercharakteristika haben.