Die Castoren kommen, der Widerstand ist schon da

Seit Samstag wird gegen den Castor-Transport mobilisiert.

Angela Merkel wird die Atomindustrie heiraten. Am heutigen Mittwoch um 16 Uhr in Stilow am Bahnübergang der Strecke Greifswald-Lubmin. Merkel und die Atomindustrie werden dann, bis das der Tod sie scheidet, gemeinsame Wege in die Zukunft gehen. Organisiert wird das Fest von der linksjugend [‘solid] Mecklenburg-Vorpommern, welche die Mahnwache in Stilow-Siedlung betreut.

Bereits seit gestern werden überall entlang der Strecke Mahnwachen errichtet, mehrere Blockadeaktionen zwischen Greifswald und Lubmin erwartet. Alleine in Kemnitz sind zwei Wachen errichtet worden. Eine in der Dorfmitte, eine weitere südlich der Bahnschienen. In Kemnitzerhagen steht in der Dorfstraße 17 ein weiteres Mahnwachenzelt. Weitere Mahnwachen gibt es in Brünzow, Guest und Wusterhusen.

Mahnwache in Greifswald, Kinderfest in Kräpelin

Auch in Greifswald werden zwei Wachen, je eine am Bahnhof und am Fischmarkt, aufgebaut. Um 19 Uhr wird ein Infoplenum in der Museumswerft stattfinden, um 18 Uhr will die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit allen interessierten Demonstrierenden mit Kerzen ein “Licherkreuz” zur Mahnung bilden. In Kräpelin findet eine Mahnwache mit Kinderfest und Laternenumzug am Abend statt.

Auch der Fleischervorstadtblog hat sich in einem Interview und einem kurzen Artikel mit den Vorbereitungen zur Demo und der Arbeit der Polizei beschäftigt, die von manchen als unverhältnismäßig angesehen wird.

Castor ist unterwegs

In der Zwischenzeit ist der Castor-Zug seit mehreren Stunde unterwegs. Bereits in Karlsruhe wurde die Abfahrt seit gestern durch mehrere Greenpeace-Aktivisten behindert. Sie ketteten sich laut Castor-Ticker seit Dienstag morgen an die Gleise und das Werktor der Wiederaufbereitungsanlage. Die Räumung dauerte insgesamt über neun Stunden. Gegen 14:19 Uhr ist das Anschlussgleis von den Umweltschützern befreit worden.

Erste Blockaden in Karlsruhe

Der Castorzug ist seit mehreren Stunden unterwegs. Hier der Zug vom Dezember.

Am Abend folgte die nächste Blockade. Die Nachtsitzblockade begann kurz nach 21 Uhr mit 150 Menschen, zuletzt waren über 700 Menschen in Karlsruhe Neureut auf den Gleisen. Gegen 1:30 Uhr erfolgte die Räumung der Gleise. Etwa zwei Stunden später war die Nachtsitzblockade aufgelöst, seit vier Uhr morgens rollt die strahlende Fracht quer durch Deutschland. Er besteht aus zwei Loks, jeweils eine vorne und hinten, fünf Castorwagen sowie zwei Personenwagen und ist damit deutlich kürzer, als der Zug im Dezember.

Bislang ist der Zug ohne besondere Zwischenfälle unterwegs und hat laut Castor-Ticker gegen zehn Uhr bei Würzburg planmäßig für einen Personalwechsel zum Stehen gekommen. Die Fahrtzeit des Zuges lässt sich schlecht vorhersagen, da dieser teilweise relativ schnell (bis zu 100 km/h) und streckenweise sehr langsam unterwegs ist. Nach Angaben der Polizei wird die Zufahrt zum Werkbahnhof ab 18 Uhr vollständig gesperrt. Lediglich Polizei, Presse und Versorgungs-beziehungsweise Betriebsfahrzeuge werden dann noch Zugang in Richtung des Werksgeländes haben.

Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Castoren noch heute zumindest die Stadt Greifswald passieren werden. Erwartet wird der Zug jedoch erst in den frühen Stunden des 17. Februar. Nach Angaben der Ostsee-Zeitung kostet der Castor-Transport dem Land Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 1,5 Millionen Euro, etwa 4.000 Polizisten sind im Einsatz. Aus taktischen Gründen wolle man die genaue Zahl der Einsatzkräfte der Polizei nicht nennen.

der webMorit hält Euch auf dem Laufenden

Der webMoritz wird euch, sobald sich der Zug Vorpommern nähert, ständig mit aktuellen Infos auf dem laufenden halten. Wir werden einen Live-Ticker sowie Informationen über Twitter bereitstellen.

Fotos: David Voessing (Demo), Christine Fratzke (Castortransport, Demofahrrad)

Atomgegner bereiten sich auf Castortransport vor

Robin-Wood-Aktive veröffentlichten einen Offenen Brief zur Ankettaktion im Dezember

In der Nacht vom 16. zum 17. Februar wird nach Rubenow bei Lubmin erneut Strahlenfracht gebracht. Zahlreiche Anwohner und Umweltschützer fänden es besser, wenn in Lubmin und Umgebung nur die Sonne strahlen würde. Aus diesem Grund bahnt sich erneut Widerstand gegen den zweiten Castortransport nach Lubmin an, nachdem man bereits im vergangenen Dezember einen Transport auf dem Weg ins Zwischenlager Nord mit zahlreichen Blockaden und Ankettaktionen um fast einen halben Tag aufhalten konnte.  Das soll auch in diesem Jahr wieder so sein. Und so wird – wie auch bereits im vergangenen Jahr – wieder kräftig mobilisiert und dazu aufgefordert, am kommenden Samstag, den 12. Februar, an der Demonstration gegen den nahenden Castortransport ins Zwischenlager nach Lubmin teilzunehmen. Als Rednerinnen und Redner werden Nadja Tegtmeier vom Anti-Atombündnis Nordost, Simone Leuning von der Arbeitsgruppe Schacht Konrad, der evangelische Kirchengemeindepfarrer Matthias Gürtler sowie Renate Backhaus vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) erwartet. Ebenfalls angekündigt hat sich die Grünen-Chefin Claudia Roth.

Auftaktdemo am Samstag

Los geht es um 14 Uhr auf dem Greifswalder Marktplatz. Die Anmelderin rechnet mit rund 1 500 Teilnehmern. Im Anschluss der Auftaktkundgebung wird sich der Demonstrationszug vom Markt über den Bahnhof und die Bahnhofstraße sowie der Goethe- und Brinkstraße zur Anklamer Straße führen. Von dort aus geht es dann weiter über den Hansering, die Knopfstraße zurück zum Markt. Um 17 Uhr erfolgt die Abschlusskundgebung des Castorstrecken-Aktionstages.

Am Abend wird der Arbeitskreis Kritischer Juristinnen (AKJ) um 21 Uhr eine Informationsveranstaltung zu juristischen Rahmenbedingungen während des Protests im IKUWO durchführen. Eine Stunde später wird, ebenfalls im Ikuwo, eine von den Greifswalder Hedonistinnen organisierte Soliparty mit jamaikanisch-elektronischer M.u.S.i.K stattfinden.

Robin Wood publiziert Offenen Brief

Bereits in den vergangenen Wochen machten Atomkraftgegner mit verschiendenen Aktionen, beispielsweise durch die Aktion “Fässerrollen” auf sich aufmerksam. Darüber hinaus verfassten die beiden Robin Wood Aktiven einen offenen Brief an die Bürgerinnen und Bürger der Region, in dem sie die Beweggründe für ihre Ankettaktion während der Blockaden gegen den Castortransport erläuterten.

In diesem heißt es unter anderem, dass der Atommüll laut Betreiber bis mindestens 2080 im sogenannten Zwischenlager verbleiben solle. “Möglichkeiten zur Endlagerung existieren weltweit nicht. Und doch hat die Bundesregierung beschlossen, die Atomkraftwerke weiter laufen zu lassen und den radioaktiven Müllberg sogar noch zu vergrößern. Der hochgefährliche Müll wird sinnlos durch die Gegend gefahren ­ unter Inkaufnahme der Gefährdung von Menschenleben. Das darf so nicht weitergehen! Mit unserer Aktion setzen wir uns für den sofortigen Atomausstieg und den sofortigen Stopp der Atommüllproduktion ein”, begründen die Robin-Wood-Aktivisten ihre aufsehenerregende Aktion Mitte Dezember.

Aktivisten fordern zur Teilnahme an der Demonstration auf

“Wissen Sie, wie die Lagerung in Lubmin aussieht? Die CASTOREN stehen dort in einer überirdischen Lagerhalle, genauso wie in Gorleben. Was meinen Sie, wie sicher das ist? Seitdem das Atommmülllager Asse bei Braunschweig mit Wasser vollläuft, wissen wir, was von den Sicherheits­Versprechen der Atomindustrie zu halten ist”, machen die beiden ihr Misstrauen gegenüber den beruhigend klingenden Worten der Atomindustrie deutlich. Zudem legen sie der Bevölkerung nahe, zu einem Stromanbieter erneuerbarer Energien zu wechseln. Dies sei ein erster Schritt zum persönlichen Atomausstieg. Zudem stünden in Folge des Protestes entstandene Verzögerungen bei der Ankunft des Zuges im Werkbahnhof Lubmin in keinem Verhältnis zu der Gefährlichkeit des hochradioaktiven Atommülls. “Machen Sie Ihre Meinung sichtbar ­ gehen Sie auf die Straße oder auf die Schienen – der nächste CASTOR­Transport nach Lubmin findet schon Mitte Februar statt”, fordern die Aktivisten die Bürgerinnen und Bürger in und um Lubmin zum Mitmachen auf.

Der diesjährige Castortransport bringt Plutoniumfracht aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum in Karlsruhe mit. Dort wurden die Brennstäbe auch aufbereitet. Nach Polizeiangaben soll der Zug in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag um 4:30 Uhr den Lubminer Werkbahnhof erreichen, nach webMoritz-Informationen bereits zwischen Mitternacht und 1:00 Uhr.

Text: Marco Wagner

Flyer: http://nix-da.blogspot.com

Anti-Castor-Demo mit Ministerpräsident Erwin Sellering *Update Podcast*

von Torsten Heil

Wer heute vor 13 Uhr in die Innenstadt gefahren oder gegangen ist, dem schien die Morgenruhe trügerisch zu sein. So, wie die Ruhe vor dem Sturm. An allen Ecken und Enden der Straßen positionierten sich dutzendweise Einsatzwagen der Bundespolizei sowie der Landespolizei. Mehrere Hundert Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet sind im Einsatz. Auch schweres Gerät ist aufgefallen: In der Schönwalder Landstraße wurde ein Wasserwerfer gesichtet. Am Bahnhof ist, abgesehen von dem massiven Polizeiaufgebot, nur wenige auf den Straßen.

Greifswald wird zur Festung. (Foto: T. Heil)

Die Polizeidirektion Anklam und die Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt haben sich offensichtlich umfassend auf den geplanten Einsatz vorbereitet. Mehrere hundert Polizisten sollen die Anti-Atom-Demonstration absichern. Nach Informationen des webMoritz stammen die Einsatzkräfte vorwiegend aus Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, der Hansestadt Hamburg und der Bundespolizei. „Wir halten starke Reserven aus dem gesamten Bundesgebiet bereit“, teilte der Einsatzleiter Polizeioberrat Gunnar Mächler mit. Insgesamt werden 4000 Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Der Demonstrationszug beginnt um 13:30 Uhr am Busbahnhof und zieht einmal um die Innenstadt. Der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), hat seine Teilnahme ebenfalls angekündigt.

Auf dem Hof der Polizei hat sich der Katastrophenschutz vorbereitet. (Foto: T. Heil)

Live-Ticker von der Demo:

von Marco Wagner, Torsten Heil, Gabriel Kords, Thomas Grothe und Simon Voigt

Informationen von der Demo im Ticker-Stil erhaltet ihr in Echtzeit auf dem webMoritz-Twitter-Feed. Die wichtigsten Infos gibt’s außerdem hier:

13:20 Zurzeit läuft ein Aufwärm-Konzert von Thomas Putensen. Danach wird es einige Ansprachen geben und dann geht’s los. Die Stimmung ist entspannt und gelöst. Die Polizeipräsenz ist allerdings nicht unerheblich.

13:30 Uhr: Die Kundgebung hat begonnen. Verschiedene Aktivisten halten kurze Wetzlar, Braunschweig, Wien, Hamburg, Rostock und vor allem aus der Greifswalder Umgebung. Es werden einige polizeiliche Auflagen (keine Glasflaschen, kein Laufschritt) kundgetan.

13:35 Uhr: Die Sprecher haben auch einige programmatische Forderungen : Abschaffung aller weltweiten AKWs, Subventionierung der erneuerbaren Energie durch Einnahmen der Kernkraft und keine Transporte ins verstrahlte russische Kernenergie-Zentrum Majak. Gesprochen haben unter anderem Ulrike Berger (Grüne) und Nadja Tegtmeyer.

Auftaktkundgebung am Bahnhof. (Foto: M. Wagner)

13:45 Uhr: Der Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche (PEK), Hans-Jürgen Abromeit, spricht über Verantwortung. Auch fossile Brennstoffe seien keine alleinige Alternative. Und: “Der Mensch ist nicht allein auf der Erde.” Jede Nation müsse globale Verantwortung übernehmen. Atomkraft sei “ein Verbrechen an den Kindern”.

13:48 Uhr: Die Veranstalter haben übrigens vorhin mit deutlichen Worten darauf hingewiesen, dass Neonazis bei der Demo unerwünscht seien. Die Teilnehmer haben das lautstark unterstrichen.

13:50 Uhr: Die offiziellen korrigieren die Zahlen deutlich nach oben: Die Polizei geht jetzt doch von 1500 Teilnehmern aus (vor einer halben Stunde hieß es noch, wesentlich mehr als 1000 würden es wohl nicht), die Veranstalter wollen bereits über 2000 gezählt haben. Von den von ihnen erhofften 4000 Teilnehmern ist das aber noch weit entfernt.

13:55 Uhr: Ministerpräsident Sellering (SPD) sagte dem webMoritz: “Bei diesem schlechten Wetter kann man nicht mit mehr Leuten rechnen, aber ich bin erfreut über die Leute, die den Weg hierhergefunden haben und das mit großem Ernst verfolgen. Wir können auf Demonstrationstouristen aus anderen Ländern verzichten.”  Er vertrete die Position des Landes, die unter den Parteien im Landtag Konsens sei: Atommüll, der nicht aus Lubmin oder Rheinsberg komme, habe in Lubmin nichts zu suchen. Weiterhin: “Es ist schade,  dass die Landesregierung keine rechtliche Handhabe gegen die Transporte hat.” Eine Ansprache wird der Landesvater nicht halten.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) auf der Demonstration in Greifswald.

14:05 Uhr: Unter den zahlreichen SPD-Mitgliedern, die an dem Protestzug teilnehmen, ist auch der Vize-Bürgerschaftspräsident, Jura-Professor und Landesverfassungsrichter Prof. Wolfgang Joecks. Er hält ein Pappschild mit den Worten “Hände weg vom Atomausstieg!” und sagte dem webMoritz, dass er betrübt sei über das schlechte Wetter. Da alle dieselbe Meinung hätten, solle die Auftaktkundgebung kürzer ausfallen und stattdessen nun der Demonstrationszug beginnen.

14:10 Uhr: Der Demo-Zug hat sich inzwischen in Bewegung gesetzt. Die Demonstranten ziehen nun über die Bahnhofstraße.

14:20 Uhr: Der Regen hat aufgehört. Die bunt gemischte Gruppe zieht über die Bahnhofstraße. Am Ende des Zuges ziehen zwei Traktoren mit. Man sieht viele originelle Protest-Plakate und -Motive.

14:32 Uhr: Der Tross von Protestlern befindet sich momentan in der Geothe- /Ecke Stephaniestraße. Aufgrund der engen Straßen kam der Demonstrationszug zwischen durch zum stehen, ist aber jetzt wieder in Bewegung.

Die Demonstraten haben sich zahlreiche Ideen für ihren Protest ausgedacht.

Die Demonstraten haben sich zahlreiche Ideen für ihren Protest ausgedacht.

14:41 Uhr: Die Spitze der Demo ist inzwischen auf dem Hansering, in Höhe der Bereichsbibliothek am Schießwall. Demo-Beobachter Peter Madjarov vom Arbeitskreis Kritischer Juristen, der die Demo beobachtet, sagt, dass es keine besonderen Vorkommnisse seitens der Polizisten gibt, was der AKJ überprüfen wollte. Ein Mitglied der Organisatoren will deutlich über 3000 Teilnehmer gezählt haben – die Polizei geht weiterhin von deutlich unter 2000 aus.

14:50 Uhr: Ein Hubschrauber im Tiefflug beobachtet den Protestzug, dessen Ende jetzt die Europakreuzung passiert. Die Organisatoren behaupten inzwischen, es nähmen 3600 Teilnehmer teil.

15:05 Uhr: Das Ende des Protestzugs befindet sich noch auf dem Hansering, während dessen Spitze schon in die Bachstraße einbiegt. Der Tross kommt stellenweise etwas ins Stocken.

Plakat: Caspar statt Castor.

15:12 Uhr: Der Protestzug erreicht in Greifswalds engen Straßen eine beträchtliche Länge: Derzeit zieht die Spitze an der webMoritz-Redaktion in der Wollweberstraße vorbei, das Ende ist indes noch in der Bachstraße. Die Demonstranten produzieren mit ihren Trillerpfeifen und Sirenen erheblichen Lärm, der von den “Häuserschluchten” in der Innenstadt nochmals verstärkt wird.

15:17 Uhr: Die Teilnehmer rufen “Abschalten, abschalten!”. Der Protestzug nähert sich mit seiner Spitze schon wieder dem Bahnhof.

15:25 Uhr: Das Ende des Protestzuges ist jetzt an der Wollweberstraße vorbei. Der Anfang hat bereits den Bahnhof erreicht.

15:39 Uhr: Alle Demo-Teilnehmer sind nun am Bahnhof angekommen. Nun beginnt dort in wenigen Minuten die Abschlusskundgebung. Derweil werden Spekulationen laut, dass die Anzahl von Teilnehmern aus der Region eher gering sein. Das ist aber ein unbestätigtes Gerücht.

15:44 Uhr: Wir zählen derzeit etwa drei Viertel der Teilnehmer, die zu Beginn der Demo auf dem Bahnhofsvorplatz waren. Ein Teil der Teilnehmer ist wohl  in die Innenstadt diffundiert oder schon abgereist. Kilian Dorner vom Allgemeinen Studierendenausschuss spricht von der größten Anti-Atom-Demo in Greifswald seit 18 Jahren.

15:46 Uhr: Ingo-Schlüter, stv. Vorsitzender des DGB Nord spricht programmatisch gegen Atomkraft. Die schwarz-gelbe Regierung sei “verstrahlt” und betreibe Klientelpolitik.

15:51 Uhr: Die Polizei geht inzwischen von circa 2500 Teilnehmern aus. Die Veranstalter bleiben bei einer Gesamtzahl von 3600.

Der Träger des Alternativen Nobelpreises Michael Succow.

15:53 Uhr: Die Veranstaltung werde noch ungefähr bis 16:30 Uhr gehen, sagt Mit-Organisator Michael Steiger.

16:05 Uhr: Oskar Gulla von der Klima-Initiative spricht. Anschließend sind noch drei weitere Redebeiträge geplant. Die Stimmung ist gut, die Teilnehmerzahl schrumpft allerdings.

16:13 Uhr: Einige Demonstranten werden derweil militanter und rufen: “Castor schottern, Castor schottern”.

16:16 Uhr: Die Foto-Galerie wurde aktualisiert. Der webMoritz-Ticker reduziert nun seine Frequenz ein wenig.

16:23 Uhr: Auf der Abschlusskundgebung spricht jetzt Kerstin Rudek, die Vorsitzende der Bürgerinitiative Lüchow- Dannenberg. Sie verwies in ihrer Rede auf den erfolgreichen Protest der Anti-Atombewegung und betont: “Kämpfen lohnt sich. Lasst nicht zu, dass Stromkonzerne ihren Dreck bei euch abladen. Lasst nicht zu, dass eure Kinder an Leukämie erkranken und euch dann erzählt wird, es gäbe keinen Zusammenhang.”

17:00 In der Zwischenzeit sprachen Professor Konrad Ott und Michael Succow. Letzterer betont, dass es heute nicht mehr ausreiche, “die Glühbirne auszuwechseln. In der Atomdebatte muss die Führungsmannschaft ausgetauscht werden.” Und weiter: “Als ich die Polizisten sah, wünschte ich mir, sie hätten heute zu Hause bei ihren Familien sitzen können. Denn in einer gut funktionierenden Demokratie müssten wir jetzt nicht hier demonstrieren.”

Der Umweltethiker und Uni-Professor Konrad Ott.

Konrad Ott verweist in seiner Rede auf den Weg von der Ani-Atombewegung zur Anti-Atompolitik, die vor 20 Jahren eingeleitet wurde. Allerdings habe sich die Regierung mittlerweile wieder von der Anti-Atompolitik entfernt. Um wieder zu einer solchen Politik zurück kehren zu können, müssten sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament ändern. Ott weiter: “Die Laufzeitverlängerung war ein Geschenk, eine ganz lange Brücke für Stromkonzerne wie RWE. Ich halte die Entscheidung der Regierung für einen schweren Fehler.”

17:07 Die Demonstration ist nun zu Ende. Die letzten Redebeiträge kamen von Ulrike Mehl, stellvertretende Vorsitzende des BUND sowie von Verina Speckin vom republikanischen Anwältinnen und Anwälteverband.

Update 20.00 Uhr: Die webMoritz-Redakteurin Christine Fratzke hat sich das Mikrofon geschnappt und die Demonstranten vor Ort befragt. Was dabei herausgekommen ist, ist im folgenden Podcast zu hören:

[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/12/anti-castor-demo-11-12-2010-christine-fratzke.mp3[/podcast]

Fotos: Torsten Heil, Simon Voigt, Marco Wagner und Thomas Grothe