1 Beschreibung
Funkgerat
Die Erfindung bezieht sich auf ein Funkgerat, insbesondere auf ein Mobilfunkendgerat, das m verschiedene Geratezustande versetzt werden kann.
Moderne Mobilfunkendgerate zur Kommunikation über zellulare Mobilfunknetze senden nicht nur m der Kommunikationsphase Nutzdaten über die Funkschnittstelle aus, sondern tauschen auch wahrend der Stand-by-Phase oder dem empfangsbereiten Zustand Signalisierungs- oder Organisationsdaten mit dem Mobil- funknetz bzw. der entsprechenden Steuer- oder Vermittlungs- zentrale aus. Beispielsweise sucht das Mobilfunkendgerat wah¬ rend des empfangsbereiten Zustandes standig nach der Basis- station mit den gunstigsten Ubertragungsverhaltnissen und wählt diese Basisstation für eine eventuell folgende Kommunikationsphase aus.
Außerdem verfugen moderne Mobilfunkendgerate über eine immer großer werdende Anzahl von Zusatzfunktionen (beispielsweise Spiele, Terminkalender) , die dem Benutzer neben der eigentlichen Kommunikationsfunktion zur Verfugung gestellt werden, die aber zu ihrer Durchfuhrung das Aussenden von Signalen über die Funkschnittstelle nicht erfordern.
Bei bisher bekannten Mobilfunkendgeraten erfolgt nach dem Einschalten des Gerätes und einer eventuellen Teilnehmeriden- tifizierung der automatische Wechsel m den empfangsbereiten Zustand. Um in den empfangsbereiten Zustand zu gelangen, ist zunächst ein Scanvorgang erforderlich, d.h. ein geeignetes zweites Funkgerat (Basisstation) , mit dem das Funkgerat über die Funkschnittstelle Informationen austauschen kann, wird ermittelt und anschließend Informationen zur Authentiflzie- rung und Einbuchung m das Mobilfunknetz ausgesendet. Im empfangsbereiten Zustand können dann auch die Zusatzfunktionen
2 durchgeführt werden. Daraus resultiert der Nachteil, daß die Ausführung der Zusatzfunktionen nicht möglich ist, ohne zu¬ mindest Signalisierungs- oder Organisationsinformationen über die Funkschnittstelle auszusenden. Dies ist jedoch in vielen Fällen, wie beispielsweise Flugzeugen, Krankenhäusern usw. verboten oder zumindest unerwünscht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Funkgerät anzugeben, das es gestattet auf einfache und benutzerfreund- liehe Art und Weise Zusatzfunktionen auszuführen, ohne Signale über die Funkschnittstelle auszusenden.
Diese Aufgabe wird durch ein Funkgerät mit Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Un- teransprüchen.
Die Erfindung beruht demnach auf dem Gedanken, bei einem Funkgerät neben ersten Gerätezuständen, die einen Kommunikationszustand für eine entsprechende Kommunikationsphase (Nutzdatenübertragung) und einen empfangsbereiten Zustand umfassen, zweite Geratezustande vorzusehen, die einen ausgeschalteten Zustand und einen Anwendungszustand umfassen. Dabei können während des Anwendungszustandes die Zusatzfunktionen des Funkgerätes ausgeführt werden, ohne Signale über die Funkschnittstelle auszusenden.
Unter Anwendungszustand versteht man dabei einen Zustand des Funkgerätes, in dem zwar wesentliche Geräteeinheiten, wie beispielsweise die Steuereinrichtung oder das Display einge- schaltet sind bzw. mit Strom versorgt werden, jedoch keine
Signale über die Funkschnittstelle ausgesendet werden und ge- gegebenenfalls auch Sende- und Empfangseinrichtungen deaktiviert sind bzw. nicht mit Strom versorgt werden. Dadurch wird erreicht, daß Zusatzfunktionen des Funkgerätes in Umgebungen ausgeführt werden können, in denen es nicht gestattet bzw. nicht erwünscht ist, daß Signale über die Funkschnittstelle ausgesendet werden.
Weiterbildungen der Erfindung betreffen vorteilhafte Varian¬ ten der Benutzerfuhrung zur Auswahl der unterschiedlichen Ge¬ ratezustande. Dadurch wird erreicht, daß die Auswahl der vom Benutzer gewünschten Geratezustande auf komfortable und in¬ tuitive Weise geschehen kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausfuh- rungsbeispiele naher beschrieben, zu deren Erläuterung die nachstehend aufgelisteten Figuren dienen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Funkgerätes
Figur 2 eine schematische Darstellung der Ablaufdiagra me für unterschiedliche Ausfuhrungsvarianten
Figur 1 zeigt ein Funkgerat FG, bestehend aus einer Bedieneinheit MMI, einer Steuereinrichtung STE und einer Verarbeitungseinrichtung VE, einer Stromversorgungseinrichtung SVE, einem Teilnehmeridentifizierungsmodul SIM, einer Schnittstelle SS zur Datenübertragung und zur Stromversorgung, einem Hochfrequenzteil HF bestehend aus einer Empfangseinrichtung EE, einer Sendeeinrichtung SE und einem Frequenzsynthesizer SYN und einer Antenneneinrichtung ANT . Die einzelnen Elemente des Funkgerätes FG sind auch durch Leiterbahnen, Drahte, Kabel oder Bussysteme miteinander verbunden.
Die Bedieneinheit MMI besteht aus einem Lautsprecherelement LS zur Wiedergabe von Audiosignalen und einem Mikrofonelement M zur Aufnahme von Audiosignalen. Außerdem ist die Bedieneinheit MMI mit einer Tastatur TAS zur Eingabe von Ziffern und Buchstaben und zur Auswahl von Menupunkten vorgesehen. Über ein Display DPL können Menupunkte, Ziffern oder andere für den Kommunikationsablauf oder die Ausfuhrung der Zusatzfunk- tionen relevante Informationen dargestellt werden.
4 Die Steuereinrichtung STE besteht im wesentlichen aus einem Mikrocontroler MC und die Verarbeitungseinrichtung VE aus ei¬ nem digitalen Signalprozessor DSP, wobei beide schreibend und lesend auf Speicherbausteine SPE zugreifen können. Der Mikro- controler MC steuert und kontrolliert alle wesentlichen Ele¬ mente und Funktionen des Funkgerätes FG und steuert im wesentlichen den Kommunikations- und Signalisierungsablauf und die Versetzung des Funkgerätes m die gewünschten Geratezustande. Durch Analog/Digitalwandler A/D werden die analogen Audiosignale und die analogen vom Hochfrequenzteil HF stammenden Signale m digitale Signale gewandelt und vom digitalen Signalprozessor DSP verarbeitet. Nach der Verarbeitung werden die digitalen Signale durch Digital/Analogwandler D/A wieder m analoge Audiosignale und analoge dem Hochfrequenz- teil HF zuzuf hrende Signale gewandelt. Dazu wird gegeben- falls eine Demodulation bzw. Modulation durchgeführt.
In den fluchtigen oder nicht fluchtigen Speicherbausteinen SPE sind die Programmdaten, die zur Steuerung des Funkgerätes FG, des Kommunikationsablaufs und der Zusatzfunktionen benotigt werden, Gerateinformationen, vom Nutzer eingegebene Informationen und Einstellungen und wahrend der Verarbeitung von Signalen entstehende Informationen gespeichert.
Mittels der Stromversorgungseinrichtung SVE werden die wesentlichen Elemente des Funkgerätes FG mit Strom versorgt.
Zum Empfang und zum Senden von Signalen über die Funkschnittstelle eines Mobilfunksystems ist eine Antenneneinrichtung ANT vorgesehen. Bei einigen bekannten Mobilfunksystemen, wie dem GSM (Global System for Mobile Communication) werden die Signale zeitlich gepulst m sogenannten bursts empfangen und gesendet.
Außerdem verfugt das Mobilfunkendgerat über einen Einsteckschacht für ein Teilnehmeridentifizierungsmodul SIM oder ein entsprechendes möglicherweise fest eingebautes Element zur
5 Speicherung von teilnehmer- oder netzspezifischen Informatio¬ nen.
Figur 2 zeigt unterschiedliche Ausfuhrungsvarianten a bis f zur Benutzerfuhrung bzw. zur interaktiven Prozedur zur Aus¬ wahl eines Geratezustandes mittels der Bedieneinheit MMI. Die Steuerung der Prozeduren erfolgt durch die Steuereinrichtung STE, die auch softwaregesteuert sein kann.
Variante a:
Das Funkgerat FG befindet sich zunächst im ausgeschaltetem Zustand AUS. Im ausgeschalteten Zustand AUS sind alle wesentlichen Elemente des Funkgerätes FG ausgeschaltet; allerdings können bestimmte Elemente wie beispielsweise das Element zur Bestimmung einer Uhrzeit oder bestimmte Speicherelemente mit Energie versorgt sein. Nach der Betätigung einer bestimmten Taste TAS1 wird der Benutzer aufgefordert, seine personliche Geheimzahl PIN1 einzugeben. Nach der Überprüfung dieser Geheimzahl PIN1 wird das Funkgerat in den Anwendungszustand A versetzt. Im Anwendungszustand A können beispielsweise folgende Funktionen durchgeführt werden: Spiele, Eingabe neuer Telefonnummern oder Adressen, Verwalten eines Terminkalenders, Diktieren auf ein im Funkgerat integriertes Speichermedium, Vorbereiten von spater zu versendenden Kurznachrichten oder Emails oder eine Infrarot-Übertragung von Daten von oder zu einem anderen elektronischen Gerat wie einem Drucker, Scanner oder einem anderen Funkgerat. Bei einer Ausfuhrungsvariante der Erfindung können diese Zusatzfunktionen auch in einem ersten Zustand ausgeführt werden können.
Um vom Anwendungszustand A m einen ersten Geratezustand, beispielsweise den empfangsbereiten Zustand EZ oder den Ko - mumkationszustand KZ zu gelangen, wird eine bestimmte Taste TAS2 gedruckt und nach der Eingabe einer zweiten Geheimzahl PIN2 und deren Verifizierung der entsprechende Zustandswech- sel ausgelost. Dabei kann es sich insbesondere bei der PIN2,
6 um eine Geheimzahl handeln, die auf einer Einsteckkarte (SIM) oder im Netz abgespeichert ist.
Variante b: Um vom Anwendungszustand A in einen ersten Geratezustand EZ/KZ zu gelangen, ist die Betätigung derselben Taste TAS1 erforderlich, die auch zum Gerätezustandswechsel vom ausgeschalteten Zustand AUS zum Anwendungszustand A erforderlich war. Die Eingabe einer Geheimzahl ist für einen Zustandswech- sei vom Anwendungszustand A in einen ersten Geratezustand EZ/KZ nicht erforderlich.
Variante c:
Um vom ausgeschalteten Zustand AUS in den Anwendungszustand A zu gelangen, ist die Eingabe einer Geheimzahl nicht erforderlich; statt dessen ist wird die Eingabe einer Geheimzahl PIN1 für einen Zustandswechsel vom Anwendungszustand A in einen ersten Geratezustand EZ/KZ erforderlich.
Variante d:
Nach erfolgter Eingabe der Geheimzahl PIN1 wird der Benutzer beispielsweise über das Display DPL oder eine Sprachausgabe gefragt, ob das Funkgerät FG in den Anwendungszustand A versetzt werden soll. Beantwortet er diese Frage mit ja J, so erfolgt ein Zustandswechsel in den Anwendungszustand A. Beantwortet er die Frage mit nein N, so erfolgt ein Zustandswechsel in einen ersten Geratezustand EZ/KZ. Die Benutzereingabe kann dabei ebenfalls durch Tasten oder entsprechende Soft-Keys oder über Sprache erfolgen.
Variante e:
Nach Betätigung einer bestimmten Taste TAS1 erfolgt geräteintern durch die Steuereinrichtung STE eine Abfrage nach dem nun einzustellenden Geratezustand. Dazu liest die Steuerein- richtung STE aus einer Speichereinrichtung SPE Informationen, die gegebenenfalls zuvor von dem Benutzer eingegeben bzw. eingestellt wurden, und führt gemäß dieser Informationen ei-
7 nen Geratezustandswechsel aus. Vor der Versetzung des Funkge¬ rätes FG m einen ersten Geratezustand EZ/KZ erfolgt noch die Teilnehmeridentiflzierung durch die Abfrage der Geheimzahl PINl.
Variante f:
Nach Betätigung einer bestimmten Taste TAS1 erfolgt die Abfrage nach dem Geratezustand, m den das Gerat nun versetzt werden soll. Wird der Anwendungszustand A ausgewählt, so ist eine erste Geheimzahl PINl einzugeben. Wird ein erster Geratezustand EZ/KZ ausgewählt, so ist eine zweite Geheimzahl PIN2 einzugeben. Um vom Anwendungszustand A m einen ersten Geratezustand EZ/KZ zu wechseln, ist dieselbe Taste TAS1 zu betätigen und im Anschluß daran die zweite Geheimzahl PIN2 einzugeben. Bei einer Ausfuhrungsvariante wird nach Betätigung der Taste TAS1 die Eingabe einer Geheimzahl gefordert. Je nach eingegebener Geheimzahl PINl oder PIN2 wird das Funk¬ gerat automatisch m den entsprechenden Geratezustand versetzt .
Eine andere Weiterbildung sieht vor, daß m bestimmten Umgebungen automatisch das Funkgerat von einem ersten Geratezustand EZ/KZ m den Anwendungszustand versetzt wird. Die dazu notigen Steuerinformationen können beispielsweise innerhalb eines Flugzeuges mittels einer Infrarotubertragung zur Steuereinrichtung STE das Funkgerätes übertragen werden.
Ein andere Variante sieht vor, daß nach der Beendigung bestimmter erster Prozeduren im Anwendungszustand A automatisch eine für diese erste Prozedure spezifische zweite Prozedur m einem ersten Geratezustand durchgeführt wird. So kann im Anwendungszustand eine Email verfaßt werden, die nach der Betätigung einer Taste und dem damit verbundenen Wechsel m einen Kommunikationszustand KZ über das Mobilfunknetz übertragen wird.
8 Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Teilnehmeridentifizierung nicht durch die Eingabe einer Geheimzahl PIN, sondern durch eine Fingerabdruckerkennung.
Es ist auch möglich, die Auswahl einer der oben beschriebenen Varianten optional dem Benutzer zu überlassen. Eine entsprechende Einstellung kann in Speichermitteln SPE gespeichert werden.
Durch die oben beschriebenen Ausführungsvarianten kann ein Fachmann leicht weitere Ausführungsvarianten, die gegebenenfalls aus Kombinationen der oben beschriebenen AusführungsVarianten bestehen in einem Funkgerät zur Anwendung bringen.