Verfahren zum Betreiben einer Einrichtung zum Überwachen und drahtlosen Signalisieren einer Druckänderung in Luftreifen an Fahrzeugen
Beschreibung:
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren mit den im Oberbegriff des An¬ spruchs 1 angegebenen Merkmalen. Ein solches Verfahren ist aus der DE 43 03 583 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart eine Einrichtung mit einer im Ventil des Luftreifens angeordneten Einrichtung zur Erzeugung eines drahtlos übermit- telbaren Druckabnahme-Anzeigesignals mit einer Batterie als Stromquelle, mit ei¬ nem vorzugsweise halbleitenden, piezo-resistiven Drucksensor, mit einem Analog-Digital-Wandler zum Digitalisieren des vom Drucksensor gewonnenen Drucksignals, mit einem Speicher zum Speichern des Drucksignals, mit einem Vergleicher, welcher das Drucksignal mit einem vorher gespeicherten Vergleichs- drucksignal vergleicht, mit einem Sender und mit einem Zeitschalter, welcher die Einrichtung von Zeit zu Zeit aktiviert und im übrigen zum Zwecke der Stromein¬ sparung abgeschaltet hält. Der Analog-Digital-Wandler, der Speicher, der Ver- gieicher und der Zeitschalter sind vorzugsweise in Baueinheit mit einem
Mikroprozessor verwirklicht, welcher das vom Druckseπsor gelieferte Drucksignal mit dem vorher gespeicherten Vergleichsdrucksignal vergleicht, ein Signal er¬ zeugt, wenn die Abweichung des Drucksignals vomΛ/efgleichsdrucksignal einen Schwellenwert übersteigt und dann den Sender aktiviert, welcher daraufhin eine Information über die festgestellte Abweichung an ein im Fahrzeug, insbesondere im Bereich des Armaturenbretts, angeordnetes Empfangsgerät übermittelt, wel¬ ches die Information verarbeitet und dem Fahrer anzeigt, in welchem Luftreifen der Luftdruck signifikant vom Vergleichsdruck abweicht. Als Vergleichsdruck wird der Solldruck des Luftreifens dauerhaft jedesmal dann eingespeichert, wenn an einer Tankstelle der Luftdruck mit Hilfe eines externen Manometers überprüft und mittels einer Druckluftquelle auf seinen Sollwert eingestellt wird.
Die praktische Verwendbarkeit einer solchen Einrichtung zur Reifendrucküberwa¬ chung hängt davon ab, daß die Einrichtung so wenig Strom verbraucht, daß sie ohne Batteriewechsel über mehrere Jahre betriebsbereit ist. Den größten Strom- verbrauch hat der Sender. Bei der bekannten Einrichtung wird er nur dann akti¬ viert, wenn die Abweichung des gemessenen Reifendrucks vom Sollwert einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet. Darüber hinaus wird der Druck nicht ständig, sondern nur in regelmäßigen Abständen, beispielsweise alle vier Sekun¬ den, gemessen und mit dem Sollwert verglichen. Der Sollwert ist ein Absolutwert. Er wird jedesmal dann gespeichert, wenn der Reifen nachgefüllt wird. Zu diesem Zweck wird die Bewegung des Ventilstößels automatisch überwacht, z.B. mittels eines am Ventilstößel angebrachten Magneten, der bei Bewegung des Ven¬ tilstößels einen Magnetschalter betätigt. Erkennt die Einrichtung eine Bewegung des Ventilstößels, wird der danach gemessene Reifendruck als Vergleichsdruck gespeichert.
Trotz der stromsparenden Arbeitsweise hat die bekannte Einrichtung manche Nachteile:
Der Reifendruck ändert sich nicht nur infolge von Leckage, sondern auch durch unterschiedliche Beladung des Fahrzeugs und mit der von den Fahrbedingungen abhängigen Reifentemperatur. Wird der Reifen bei niedriger Temperatur befüllt, dann steigt der Druck mit steigender Außentemperatur, aber auch infolge des Walkens des Reifens im Fahrbetrieb an. Wird hingegen der Reifen nach schnel¬ ler Fahrt oder an heißen Tagen befüllt, dann sinkt der Druck mit sinkender Au¬ ßentemperatur bzw. bei Stillstand oder langsamer Fahrt ab. Das bedeutet, daß bei niedrigem Schwellenwert allein wegen Änderungen der Reifentemperatur der Sender häufiger eingeschaltet wird, als nötig wäre, mit der Folge eines unnöti- gen, die Batterielebensdauer herabsetzenden Stromverbrauchs. Dem könnte man dadurch begegnen, daß man den Schwellenwert erhöht; das geht jedoch zu Lasten der Zuverlässigkeit der Reifendrucküberwachung. Eine andere, in der DE 43 03 583 A1 offenbarte Möglichkeit besteht darin, im Ventil des Luftreifens zu¬ sätzlich einen Temperatursensor anzuordnen und mit dessen Hilfe unter Berück- sichtigung der bekannten Temperaturabhängigkeit des Luftdrucks die von Ände¬ rungen der Temperatur verursachte Änderung des Reifendrucks rechnerisch zu kompensieren. Das kompliziert jedoch die Einrichtung, welche durch den Zwang, sie in das Ventil zu integrieren, ohnehin recht komplex ist und erhöht deren Störanfälligkeit.
Nachteilig ist ferner, daß die Bewegung des Ventilstößels durch einen gesonder¬ ten Sensor überwacht werden muß. Auch dadurch wird der Aufbau des Ventils aufwendiger.
Die bekannte Einrichtung ist empfindlich gegen Bedienungsfehier: Wenn der Fahrer den Reifen mit einem falschen Luftdruck befüllt, wird der falsche Luftdruck automatisch als Sollwert gespeichert und in der Folge der Luftdruck mit dem fal¬ schen Sollwert verglichen.
Die gesamte Drucksignalauswertung findet bei der bekannten Einrichtung im Ventil statt. Jedes Signal, welches von der Einrichtung im Ventil an das
Empfangsgerät gesendet wird, ist ein Warnsignal. Übergeordnete Randbedingun¬ gen für die Auswertung, z.B. der Beladungszustand, können nicht vorgegeben werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Überwachung des Luftdrucks in Luftreifen mit Hilfe einer im Ventil angeordneten und drahtlos signa¬ lisierenden Überwachungseinrichtung ohne Einbuße an Batterielebensdauer zu optimieren.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebe¬ nen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Erfindungsgemäß wird in der im Ventil vorgesehenen Überwachungseinrichtung als Vergleichsdrucksignal nicht ein absoluter Sollwert des Luftdrucks gespeichert; demgemäß wird in der im Ventil vorgesehenen Überwachungseinrichtung auch nicht die Abweichung des aktuellen Reifendrucks vom Soliwert festgestellt und signalisiert; es wird vielmehr lediglich eine eventuelle Drift des Reifendrucks er¬ faßt und eventuell signalisiert und zu diesem Zweck das Vergleichsdrucksignal laufend angepaßt und lediglich die weitere Drift des Luftdrucks im Reifen erfaßt und eventuell signalisiert. Im einfachsten Fall wird der aktuell gemessene Druck als Vergleichsdruck gespeichert und bei der nächsten Druckmessung der dann aktuelle Druck mit dem zuvor gespeicherten Vergleichsdruck verglichen. Um zu¬ fällige Meßfehler auszugleichen und unnötige Aktivierungen des Senders zu ver¬ meiden, kann es jedoch vorteilhaft sein, das Vergleichsdrucksignal nicht lediglich aus dem letzten zuvor vom Drucksensor gelieferten Drucksignal zu bilden, son¬ dern aus mehreren vorher vom Sensor gelieferten Drucksignalen, z.B. durch Mit- telwertbildung aus jeweils den letzten drei gemessenen und gespeicherten Drucksignalen.
Um eine solche Arbeitsweise zu ermöglichen, enthält die Überwachungseinrich¬ tung vorzugsweise einen Mikroprozessor oder einen ASIC; stattdessen könnte die Einrichtung aber auch eine sonstige elektronische Steuerschaltung enthalten, welche die erfindungsgemäße Arbeitsweise ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Arbeitsweise hat Vorteile:
- Änderungen des Reifendrucks, die so langsam erfolgen, daß sie ungefährlich sind, führen nicht in jedem Fall zu einem Aktivieren des Senders. Das gilt insbe¬ sondere für Druckänderungen, die durch Temperaturänderungen verursacht sind. Diese Änderungen laufen so langsam ab, daß trotz eines niedrigen Schwellenwertes für die Druckabweichung (gegenwärtig ist mit vertretbarem Aufwand eine Druckschwelle zwischen 10 und 100 mbar möglich) und einer pe¬ riodischen Druckmessung in Zeitabständen, die optimal zwischen 1 Sekunde und 10 Sekunden liegen, auch ohne daß eine Temperaturkompensation der Druckmessung erforderlich wäre, temperaturbedingte Druckänderungen nicht zu einem Einschalten des Senders führen. Das vereinfacht den Aufbau der Überwachungseinrichtung im Ventil und schont die Batterie.
- Eine Drift infolge unvermeidlicher Diffusion von Luft aus dem Reifen heraus, welcher bei weitem die häufigste Ursache dafür ist, daß Luft in einen Reifen nachgefüllt werden muß, verläuft ebenfalls so langsam, daß sie nicht zu einem Aktivieren des Senders führt. Beim Stand der Technik ist das anders: Wenn dort durch allmähliche, stetige Diffusion der Reifendruck so weit abgesunken ist, daß der Druckverlust den Schwellenwert überschreitet, dann wird bei jeder folgenden, z.B. alle vier Sekunden stattfindenden Messung der Sender einge¬ schaltet, weil der Schwellenwert überschritten ist, und dies so oft, bis der Fahrer eine Tankstelle angefahren und den Reifendruck korrigiert hat. Bis dahin wird jedoch viel Strom aus der Batterie für das Senden verbraucht. Erfindungsgemäß führt jedoch eine langsame, durch Diffusion verursachte Drift des Reifendrucks nicht zu einem Einschalten des Senders. Eine gefährliche Situation wird
dadurch dennoch nicht hervorgerufen, weil so langsame Druckverluste durch in größeren Abständen erfolgende Kontrollen, z.B. bei jedem Tankstop, ermittelt und korrigiert werden können. In vorteilhafteiUΛ/eilsrbUdung-der Erfindung über¬ läßt man die Kontrolle jedoch nicht dem Fahrer bei Gelegenheit eines Tankstops, sondern führt unabhängig davon, ob der Schwellenwert überschrit¬ ten wurde oder nicht, in Zeitabständen, die groß sind gegenüber den Zeitab¬ ständen, in denen der Luftdruck regelmäßig überprüft wird, eine Meldung des aktuellen Reifendrucks an das im Fahrzeug an zentraler Stelle vorgesehene Empfangsgerät durch, in welchem die signalisierten Druckwerte verarbeitet und bewertet werden. Eine langsame Drift des Reifendrucks wird auf diese Weise in angemessenen, die Batterie im Ventil schonenden Zeitabständen erfaßt und dem Fahrer angezeigt, z.B. mit einem Hinweis, der ihm sinngemäß sagt: "Bitte beim nächsten Tankstop den Reifendruck vorne rechts erhöhen." Geeignete Zeitabstände, in welchen unabhängig von dem Überschreiten eines vorgegebe- nen Schwellenwertes auf jeden Fall eine Information über den Reifendruck ge¬ sendet wird, betragen zwischen einer Minute und einer Stunde, wobei die grö¬ ßeren Zeitabstände besonders bevorzugt sind.
- Der Aufbau des Ventils ist dadurch vereinfacht, daß kein Sensor benötigt wird, um die Bewegung des Ventilstößels zu überwachen.
- Dadurch, daß in der Überwachungseinrichtung im Ventil kein Vergleich mit ei¬ nem absoluten Sollwert des Luftdrucks durchgeführt wird, muß an jener Stelle auch keine komplette Auswertung stattfinden, sondern lediglich eine Driftkon¬ trolle. Alles weitere kann einem zentralen Auswerterechner überlassen werden. Das hat den weiteren Vorteil, daß die Reifendruckkontrolle zuverlässiger ist und von Bedienungsfehlern beim Reifendruckfüllen oder von Eichfehlern des Mano¬ meters am Füllgerät unabhängig ist. Findet der Vergleich mit einem absolut vor¬ gegebenen Solldruck erst in einem zentralen Rechner statt, dann kann dieser auch Fehler beim Befüllen anzeigen und eine sofortige Korrektur veranlassen; ferner können zentrale Vorgaben berücksichtigt werden, z.B. der Ladezustand
(Gewicht der Zuladung, insbesondere bei Lastkraftwagen; Anzahl der beförder¬ ten Personen bei Bussen und Personenkraftwagen).
Für die Fahrsicherheit besonders gefährlich sind rasche Druckverluste infolge einer Beschädigung des Reifens oder seines Ventils. Solche Druckverluste kön- nen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders zuverlässig ermittelt werden, weil die Meßintervalle (die "ersten" Zeitabstände) kurz und der Schwel¬ lenwert niedrig sein können, ohne die beim Stand der Technik mögliche Batte¬ rielebensdauer zu verkürzen. In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die "ersten" Zeitabstände verkürzt werden, sobald ein den Schwellenwert übersteigender Druckverlust festgestellt wird. Ein einziger, den Schwellenwert übersteigender Druckverlust-Meßwert könnte auf einem zufälli¬ gen Meßfehler beruhen. Um zufällige Warnsignale auszuschalten, ist es vorteil¬ haft, nach einem den Schwellenwert überschreitenden Druckabfall-Meßwert die Situation dadurch zu klären, daß man weitere Messungen mit erhöhter Meßrate folgen läßt. Bestätigen die folgenden Messungen den Druckabfall, kann sehr rasch ein Warnsignal gesendet werden. Bestätigen die folgenden Messungen den Druckabfall jedoch nicht, ist klar, daß eine Fehlmessung vorlag, und der Sender wird erst gar nicht aktiviert. Auf diese Weise wird ohne Einbuße an Si¬ cherheit die Batterie geschont und der Fahrer nicht durch Fehlmessungen irritiert.
Ebenso, wie ein den Schwellenwert übersteigender Druckverlust festgestellt werden kann, kann auch ein den Schwellenwert übersteigender Druckanstieg festgestellt werden. Dabei handelt es sich regelmäßig um den Befüllvorgang. In diesem Fall kann das Senden eines den Reifendruck wiedergebenden Signales zurückgestellt werden, bis sich der Reifendruck stabilisiert hat, der Befüllvor¬ gang also beendet ist.
Sinken der Druckverlust und der Druckanstieg erneut unter den Schwellenwert ab, werden die Zeitabstände, in denen der Reifendruck durch die im Ventil an¬ geordnete Überwachungseinrichtung überprüft wird, wieder verlängert.
Es lassen sich folgende Betriebszustände unterscheiden:
1. Grundzustand
Der Reifendruck hat seinen Sollwert p0 und ist konstant. Der Zustand liegt vor bei Fahrtbeginn und bei langsamer Fahrt. In regelmäßigen Zeitabständen t,, wird der Reifendruck gemessen und mit dem zuletzt gemessenen Wert verglichen. Solan¬ ge keine Veränderung zwischen den beiden Werten festgestellt wird, ist eine Da- tenübertragung vom Ventil mittels des Senders zum Empfangsgerät nicht erfor¬ derlich. Auch geringe Unterschiede zwischen den beiden Druckwerten, z.B. durch die Meßwerterfassung oder durch eine Temperaturänderung hervorgerufen, füh¬ ren nicht zu einer Datenübertragung zum Empfangsgerät, solange die Unter¬ schiede einen Schwellenwert Δp0 nicht überschreiten. Der zuletzt gemessene Druckwert wird anstelle des vorher gemessenen Wertes abgespeichert, um dann mit dem nächsten Meßwert verglichen zu werden. Zum Vergleich mit dem aktuel¬ len Druckmeßwert kann anstelle des zuletzt gemessenen Druckwertes auch der Mittelwert aus mehreren zuvor gemessenen Druckwerten benutzt werden.
In regelmäßigen "zweiten" Zeitabständen T0 wird unabhängig davon, ob der Schwellenwert überschritten wurde, ein komplettes Datentelegramm, welches den aktuellen Druckmeßwert enthält, mittels des Senders an das Empfangsgerät übertragen. Dieses regelmäßige, in größeren Zeitabständen erfolgende Senden dient der Systemüberwachung und ermöglicht es, festzustellen, welches Ausmaß eine allmähliche Drift des Reifendrucks annimmt.
Typische Zahlenwerte sind für t„: 1 bis 10 Sekunden
T0: 1 bis 60 Minuten
Δp0: 10 bis 100 mbar
2. Fahrt ohne Druckverlust
Bei Fahrtbeginn hat der Reifendruck den Ausgangswert p0. Durch das beim Fah¬ ren auftretende normale Walken erwärmt sich der Reifen und damit die Luft im Reifen je nach Geschwindigkeit mehr oder weniger. Dies führt zu einem Anstieg des Drucks im Reifen, so daß der aktuelle Reifendruck über dem Ausgangsdruck p0 liegt und abhängig von der Fahrgeschwindigkeit und der Fahrbahnbeschaffen¬ heit schwankt. Die damit einhergehenden Änderungen des Reifendrucks laufen so langsam ab, daß in den "ersten" Zeitabständen t<, die Druckänderung den Schwellenwert Δp0 nicht erreicht und der Sender deshalb nicht aktiviert wird. Eine Information über den Druck im Reifen wird aber dennoch in den Zeitabständen T0 mit dem Datentelegramm, welches auch der Systemkontrolle dient, an das Emp¬ fangsgerät gesendet. Aus der im Datentelegramm enthaltenen Information über den absoluten Reifendruck erkennt und bewertet ein im Empfangsgerät vorgese¬ hener Rechner langsame Druckänderungen in allen Reifen des Fahrzeugs, ins¬ besondere in den Reifen auf einer gemeinsamen Achse, und erkennt damit die durch normale Walkarbeit hervorgerufenen Druckänderungen.
3. Fahrt mit schieichendem Druckvertust
Ein schleichender Druckverlust wird auf dieselbe Art und Weise ermittelt wie langsame Druckänderungen bei Fahrt ohne Druckverlust. Das Erkennen eines schleichenden Druckverlustes erfolgt durch den Rechner im Empfangsgerät an- hand der absoluten Druckmeßwerte und aus dem Vergleich mit den Druckme߬ werten der Reifen untereinander.
4. Schneller Druckverlust
Wenn es während der Fahrt oder auch im Stillstand durch eine Beschädigung des Reifens oder des Ventils zu einem raschen Druckverlust kommt, dann ist die Drift des Drucks so groß, daß die Druckänderung vom zuletzt gebildeten Ver- gleichsdrucksignal zum aktuellen Drucksignal den vorgegebenen Schwellenwert überschreitet. In diesem Fall könnte sofort ein entsprechendes, den Druckabfall anzeigendes Signal an das Empfangsgerät gesendet werden. Um zufällige Fehl¬ messungen auszuschalten, wird jedoch vorzugsweise nicht sofort nach dem Überschreiten des Schwellenwertes ein Signal an das Empfangsgerät gesendet, vielmehr wird zunächst die Meßrate erhöht, d. h., es werden die "ersten" Zeitab¬ stände verkürzt, insbesondere auf Werte zwischen 1 und 100 Millisekunden. Wird das Überschreiten des Schwellenwertes bei den folgenden Messungen be¬ stätigt, vorzugsweise bei den folgenden zwei bis zehn Messungen, dann wird der Sender aktiviert und das Drucksignal an das Empfangsgerät gesendet. Bei den mit höherer Rate erfolgenden Messungen muß natürlich berücksichtigt werden, daß in den kürzeren Zeitabständen bei gleicher Druckabfallgeschwindigkeit der Schwellenwert entsprechend ermäßigt werden muß. Wegen der begrenzten Emp¬ findlichkeit des Drucksensors wird das in dem erforderlichen Ausmaß im allge¬ meinen nicht möglich sein. Es ist deshalb günstiger, in diesem Fall als Ver- gleichsdrucksignal das letzte vor der Verkürzung des "ersten" Zeitabstandes ge¬ bildete Vergleichsdrucksignal weiterhin zu verwenden, bis die Zeitspanne t^ ver¬ strichen oder der "erste" Zeitabstand wieder auf seinen Ursprungswert t-, verlän¬ gert wurde.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, bei erhöhter Meßrate immer dann ein Drucksignal zu senden, wenn sich der Druckmeßwert um einen bestimmten Be¬ trag, beispielsweise um 10 bis 100 mbar geändert hat. Wird keine Änderung des Drucks mehr festgestellt (Druckänderung kleiner als der Schwellenwert Δp0), dann wird entweder noch für eine gewisse Zeit mit erhöhter Meßrate
weitergemessen oder noch eine vorgegebene Anzahl von Meßwerten mit der er¬ höhten Meßrate aufgenommen und dann auf die ursprüngliche Meßrate t,, zurückgeschaltet.
Auf die niedrige Meßrate kann ebenfalls zurückgeschaltet werden, wenn der Druckmeßwert einen vorgegebenen Maximalwert von beispielsweise 5 bar über¬ schreitet oder einen vorgegebenen Minimalwert von beispielsweise 1 bar unter¬ schreitet. Auf die erhöhte Meßrate wird dann wieder umgeschaltet, wenn die Druckmeßwerte signifikant sinken oder steigen.
5. Befüllvorgang
Beim Befüllen erfolgt die Druckänderung so rasch, daß bei normaler Meßrate ("erste" Zeitabstände zwischen 1 und 10 Sekunden) der Schwellenwert (zwischen 10 und 100 mbar) regelmäßig überschritten wird. Es kann deshalb so verfahren werden wie bei schnellem Druckverlust. Da der Befüllvorgang im allgemeinen un¬ kritisch ist, besteht auch die Möglichkeit, daß ein Druckmeßsignal erst ausgesen- det wird, wenn sich der Reifendruck wieder stabilisiert hat, was die Beendigung des Füllvorganges anzeigt.
6. Diebstahlüberwachung
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß sie zur Überwachung der Räder des Fahrzeugs gegen Diebstahl herangezogen werden kann. Die Überwachungs- einrichtungen in den Ventilen senden auch während des Stillstands des Fahr¬ zeugs wenigstens in den "zweiten" Zeitabständen ein Datentelegramm mit einer Zustandsinformation an das zentrale Empfangsgerät im Fahrzeug. Wird ein Rad gestohlen, bleibt das Datentelegramm aus, was die Auswerteschaltung im zentra¬ len Empfangsgerät feststellt und mir einem Alarm beantworten kann.