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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft allgemein medizinische elektronische Vorrichtungen
bzw. Einrichtungen und insbesondere implantierbare elektrische Vorrichtungen
bzw. Einrichtungen zur Behandlung von Dranginkontinenz.
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Hintergrund der Erfindung
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Harninkontinenz
befällt
Millionen von Menschen und bewirkt dabei Unbehagen und Verlegenheit
mitunter bis zur sozialen Isolation. In den Vereinigten Staaten
wird geschätzt,
daß 10
bis 13 Millionen Patienten jährlich
wegen Inkontinenz medizinischen Versorgung suchen.
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Dranginkontinenz
ist eine verbreitete Art der Harninkontinenz, bei der ein plötzliches
dringendes Bedürfnis
zu urinieren eine ungewollte Urinierung bewirkt, bevor der Patient
eine Toilette erreichen kann. Dranginkontinenz kann durch Beschädigung der
Nervenbahnen vom Gehirn zur Blase oder durch psychosomatische Faktoren
bewirkt werden, was zu einer ungewollten Blasenkontraktion führt. Drang-
und Streßinkontinenz
können
zusammen auftreten, insbesondere bei älteren Frauen.
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Viele
verschiedene Produkte und Behandlungsverfahren stehen für die persönliche und
medizinische Versorgung von Inkontinenz zur Verfügung. Die meisten Patienten,
die an einer schwachen bis mäßigen Inkontinenz
leiden, verwenden Windeln oder absorbierende Einwegeinlagen. Diese
Produkte sind nicht ausreichend absorbierend, um in schweren Fällen effektiv
zu sein. Sie sind unbequem beim Tragen und bewirken Hautreizung
sowie unangenehme Gerüche.
Andere nichtchirurgische Produkte zur Kontrolle der Inkontinenz
sind u. a. Harnröhreneinsätze (oder
-stöpsel),
außen
getragene Klebestreifen und Medikamente.
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Körperliche
Betätigung
und Verhaltenstraining sind in bestimmten Fällen bei der Rehabilitation der
Beckenmuskeln auch effektiv und reduzieren oder überwinden dabei die Inkontinenz.
Patienten werden angewiesen, Kegel-Übungen durchzuführen, um
ihre Beckenmuskeln zu stärken,
was mit einer elektrischen Stimulation des Beckenbodens kombiniert
werden kann. Elektromyographische Biorückkopplung kann auch eingesetzt
werden, um den Patienten Hinweise in bezug auf die Effektivität ihrer Muskelbetätigung zu
geben. Aber Umtrainieren der Muskeln ist bei den meisten Patienten
nicht möglich oder
nicht vollständig
effektiv, besonders wenn ein neurologischer Schaden vorliegen kann
oder wenn andere Pathologien beteiligt sein können.
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Medtronic
Neurological in Columbia Heights, Minnesota, stellt eine als Interstim
bekannte Vorrichtung zur Behandlung von Dranginkontinenz her. Interstim
verwendet einen implantierbaren Impulsgenerator, der in das untere
Abdomen chirurgisch implantiert und mit den Nerven nahe dem Sakrum
(Knochen an der Basis der Wirbelsäule) in einem größeren chirurgischen
Eingriff – mitunter
sechs Stunden unter Vollnarkose – verdrahtet wird. Elektrische
Impulse werden dann kontinuierlich zu einem Sakralnerv geleitet,
der die Harnentleerung kontrolliert. Es ist festgestellt worden,
daß die
kontinuierliche elektrische Stimulation des Nervs die Dranginkontinenz
bei bestimmten Patienten reduziert oder beseitigt. Die Batterien
im Impulsgenerator müssen
alle 5 bis 10 Jahre ausgetauscht werden. Die Stärke und die Frequenz der Nervenstimulation
sind programmierbar, so daß die
Behandlung auf den Patienten zugeschnitten werden kann, und ein
Taschenprogrammiergerät
ist für
diesen Zweck verfügbar.
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Das
US-Patent 4 607 639, das hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird,
beschreibt ein Verfahren zur Kontrolle der Blasenfunktion durch
Nervenstimulation, normalerweise durch einen Sakralnerv. Die anatomische
Lage mindestens eines Nervs, der die Muskeln für die Blase und/oder ihren
Schließmuskel
kontrolliert, wird ermittelt, und eine Elektrode wird am Nerv plaziert,
um den Nerv zwecks Kontinenz und Entleerung selektiv zu stimulieren.
Die Elektrode kann in einen Patienten entweder chirurgisch oder
perkutan implantiert werden und kann entweder, nachdem eine Neurostimulation
das gewünschte
Ergebnis erreicht hat, wieder entfernt werden oder kann am Nerv
zu dessen selektiver Stimulation funktionsfähig verbleiben. Weitere Aspekte
und Anwendungsmöglichkeiten
dieser Techniken sind im US-Patent
4 739 764 beschrieben. Das US-Patent 5 484 445 beschreibt ein System
zur Verankerung einer Leitung zum Sakrum zum Zwecke der Langzeitstimulation,
insbesondere zur Behandlung von Inkontinenz. Diese beiden Patente
werden auch durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
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Das
US-Patent 3 628 538, das durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird,
beschreibt eine Vorrichtung zur Stimulierung eines Muskels unter Verwendung
eines Elektromyogramm-(EMG-)Signals,
das im Muskel erfaßt
wird. Wenn das Signal größer ist
als ein Schwellwert, legt eine Stimulatorschaltung eine Spannung
an die an den Muskel angrenzenden Elektroden an. Die Vorrichtung
soll bei der Überwindung
von Inkontinenz geeignet sein.
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Verschiedene
Arten von Elektroden sind bisher zur Verabreichung elektrischer
Stimulation auf Beckenmuskeln vorgeschlagen worden, um einen unerwünschten
Harnfluß durch
die Harnröhre
zu verhindern. Beispielsweise beschreibt das US-Patent 5 562 717 Elektroden, die auf
der Körperoberfläche, normalerweise
in den Bereichen des Perineums und des Sakrums, plaziert werden
und die elektrisch angesteuert werden, um Inkontinenz zu kontrollieren. Das
US-Patent 4 785 828 beschreibt einen Vaginastöpsel mit Elektroden an seiner
Außenfläche. Ein
Impulsgenerator im Stöpsel
legt elektrische Impulse an die Elektroden an, um die Beckenmuskeln
zusammenzuziehen und Harnfluß zu
verhindern. Das US-Patent 4 153 059 beschreibt eine intraanale Elektrode,
an die wiederholte elektrische Impulse angelegt werden, um die Harninkontinenz
zu kontrollieren. Das US-Patent 4 106 511 beschreibt ebenfalls einen elektrischen
Stimulator in der Form eines Stöpsels zum
Einfügen
in die Vagina oder den Anus. Das US-Patent 3 866 613 beschreibt
einen Pessarring mit zwei Elektroden daran, die mit Energie versorgt
werden, um die Inkontinenz zu kontrollieren. Alle oben erwähnten Patente
werden hierin durch Bezugnahme aufgenommen.
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Das
US-Patent 4 580 578, das auch hierin durch Bezugnahme aufgenommen
wird, beschreibt eine Vorrichtung zur Stimulierung der Schließmuskeln,
die die Blase kontrollieren. Ein Stützkörper wird zwischen die Schamlippen
in die Vulva der Patientin eingefügt, so daß zwei am Stützkörper befestigte Elektroden
die Epidermisoberfläche
beider Seiten der äußeren Harnröhrenöffnung berühren. Elektrische
Impulse werden an die Elektroden angelegt, um die Region des Schließmuskels
zu stimulieren.
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Ein
Buch mit dem Titel Harninkontinenz, herausgegeben von P.O. Donnell,
Mosby Publishers, 1997, das hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird,
beschreibt klinische Aspekte in bezug auf die Diagnose und Behandlung
von Harninkontinenz.
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Es
ist eine Aufgabe bestimmter Aspekte der Erfindung, eine verbesserte
Vorrichtung und ein verbessertes Verfahren zur Behandlung von Inkontinenz,
insbesondere Harndranginkontinenz bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe bestimmter Aspekte der Erfindung, eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Verbesserung der Funktion der
Muskeln, insbesondere derjenigen, die mit der Harnkontrolle in Verbindung
stehen, bereitzustellen.
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US-A-3628538
offenbart eine Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz mit
einem Sensor zur Erzeugung eines Signals als Antwort auf eine physiologische
Charakteristik, die eine Inkontinenz-Wahrscheinlichkeit anzeigt;
einer Steuereinheit zum Empfangen des Signals vom Sensor; mindestens
einer Elektrode zur Implantation in einen Patienten und gekoppelt,
um eine Kontraktion eines Beckenmuskels des Patienten als Antwort
auf die Zuführung
von elektrischer Energie zur Elektrode zu bewirken, wobei die Steuereinheit
dafür ausgelegt
ist, der Elektrode als Antwort auf das Signal eine elektrische Wellenform
zuzuführen,
um die Inkontinenz zu verhindern; und wobei die Steuereinheit einen
Prozessor aufweist, der das Signal analysiert, um zu bestimmen,
wann ein ungewollter Harnfluß wahrscheinlich
ist, woraufhin die Wellenform zugeführt wird, wobei der Prozessor
dafür ausgelegt
ist, zwischen einem Signal, das einen ungewohnten Harnfluß anzeigt,
und einem Signal, das eine gewollte Entleerung durch den Patienten
anzeigt, zu unterscheiden.
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Die
Erfindung stellt eine Vorrichtung nach Anspruch 1 bereit.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung sind die Elektroden gekoppelt, um Elektromyogramm-(EMG-)Signale zu
erfassen und/oder elektrische Stimulation an den Entleerungsmuskel
zu verabreichen. Der Entleerungsmuskel ist verantwortlich für die Blasenkontraktion,
und man geht davon aus, daß er
eine Hauptrolle bei der Verursachung sowie bei der Verhinderung
der Dranginkontinenz spielt. Obwohl der Interstim-Nervenstimulator von
Medtronic versucht, die Entleerungsmuskelkontraktion zu regulieren,
ist für
die Implantation eine kostspielige große Abdomenoperation erforderlich. Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung bieten eine Lösung,
die weniger invasiv und weniger kostspielig ist. Im Gegensatz zum
Interstim-Stimulator steuern Vorrichtungen gemäß bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung normalerweise die Elektroden an, um zur Dranginkontinenz
nur dann zu beizutragen, wenn physiologische Signale anzeigen, daß ein solcher
Beitrag notwendig ist. Zahlreiche Vorteile kommen bei diesen Ausführungsformen
dadurch zusammen, daß die
Elektroden nur "bei
Bedarf" angesteuert
werden, d. h. nur dann, wenn eine bevorstehende mögliche Inkontinenz
ermittelt wird. Beispielsweise werden Muskelermüdung und Nervenreizung – beide
Phänomene
stehen mit kontinuierlicher Erregung im Zusammenhang – gemäß diesen
Ausführungsformen
reduziert oder beseitigt. Außerdem
wird der Stromverbrauch reduziert, und die Batterielebensdauer wird
dadurch erhöht,
daß die Stromabgabe
an den Stimulator begrenzt wird. Ferner wird zusätzlich die Sicherheit erhöht, indem
die Zeit verringert wird, in der eine möglicherweise fehlerhafte Stimulation
einen Beckenmuskel oder einen Nichtbeckenmuskel unangemessen zur
Kontraktion bringen könnte.
In anderen bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung kann die Vorrichtung jedoch dafür konfiguriert sein, kontinuierliche
Stimulation zu ermöglichen.
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Vorzugsweise
werden die Elektroden implantiert, um Muskeln des Beckenbodens zu
stimulieren. Als Alternative oder zu sätzlich dazu können eine oder
mehrere Elektroden im Entleerungsmuskel oder angrenzend an diesen
oder in einer Position, die zur Stimulation eines Nervs geeignet
ist, z. B. des Sakralnervs, der die Entleerungsfunktion kontrolliert,
implantiert werden, wie beispielsweise in dem oben erwähnten US-Patent 4 607 639
beschrieben.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung umfaßt
die eine oder mehrere Elektroden eine einzelne Elektrode, die sowohl
die EMG-Signale empfängt
als auch die Stimulationswellenform zuführt. Als Alternative können getrennte
Erfassungs- und Stimulationselektroden verwendet werden.
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In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung umfassen die Sensoren einen oder mehrere physiologische
Sensoren, z. B. Druck-, Kraft-, Bewegungs- oder Beschleunigungssensoren, oder
einen Ultraschallwandler, der vorzugsweise an, in oder in die Nähe der Blase
implantiert wird. Die anderen Sensoren erzeugen Signale als Antwort
auf eine Bewegung oder auf einen Harnblasen- oder Abdomendruck oder
auf ein Harnvolumen in der Blase. Diese Signale zeigen also mögliche Inkontinenz
an. Wenn dagegen das Harnvolumen in der Blase gering ist, gibt es
keinen Harnfluß,
auch wenn der Abdomendruck steigt. Die Steuereinheit verarbeitet
die Signale von den anderen Sensoren und verwendet sie, um zu bestimmen,
wann die elektrische Stimulation verabreicht werden sollte.
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Erfindungsgemäß weist
die Steuereinheit einen Prozessor auf, der dafür programmiert ist, zwischen
Signalen, die mögliche
Inkontinenz anzeigen, und anderen Signalen, die eine Stimulation
der Muskeln nicht rechtfertigen, zu unterscheiden. Insbesondere
ist der Prozessor dafür
programmiert, Signalmuster zu erkennen, die eine normale Entleerung
anzeigen, und stimuliert die Muskeln nicht, wenn solche Muster auftreten,
so daß der
Patient normal urinieren kann. Um den Stromverbrauch zu reduzieren,
weist die Steuereinheit vorzugsweise einen stromsparenden langsamen
Prozessor auf, der die EMG-Signale kontinuierlich überwacht,
und einen Hochgeschwindigkeitsprozessor, der nur eingeschaltet wird,
wenn der langsame Teil eine Erhöhung
der EMG-Aktivität ermittelt.
Der Hochgeschwindig keitsteil führt
eine genaue Analyse der Signale durch, um zu bestimmen, ob eine
Stimulation tatsächlich
gerechtfertigt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Prozessor nach der Implantation der Vorrichtung
programmierbar, besonders bevorzugt mittels einer drahtlosen Kommunikationsverbindung, so
daß die
Stärke
und Form der Stimulationswellenform und die Reaktion der Vorrichtung
auf die elektromyographischen und/oder anderen physiologischen Signale
als Antwort auf die klinische Charakteristik des Patienten und die
Erfahrung mit der Vorrichtung reguliert werden können. Die drahtlose Verbindung kann
vom Patienten auch verwendet werden, um die Vorrichtung ein- oder
auszuschalten. Solche Signalverarbeitungs-, Programmier- und Steuerverfahren sowie
andere geeignete Verfahren und Vorrichtungen sind in der US-Patentanmeldung mit
dem Titel "Incontinence
Treatment Device" beschrieben,
die auf den Rechtsnachfolger der vorliegenden Patentanmeldung übertragen
ist und hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird.
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Obwohl
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung mit Bezug auf eine Behandlung von Harninkontinenz,
insbesondere Dranginkontinenz beschrieben sind, wird man anerkennen,
daß die Prinzipien
der Erfindung ebensogut angewendet werden können, um andere Arten von Inkontinenz
zu behandeln, z. B. Stuhlinkontinenz, und die Funktion anderer Muskeln
im Körper
zu behandeln und zu verbessern. Als Alternative oder zusätzlich dazu
können die
Prinzipien der Erfindung auf die Behandlung von Stuhlverstopfung
oder pathologischer Harnretention angewendet werden, indem bestimmte
Muskeln (z. B. Muskeln des Dickdarms) normalerweise zur Kontraktion
stimuliert werden, während
bestimmte parasympathische Nerven stimuliert werden, um eine Relaxation
anderer Muskeln (z. B. Muskeln des Anus) zu bewirken. Diese Anwendung
der Erfindung kann insbesondere nach Rückenmarkverletzungen geeignet
sein.
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Es
wird daher gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung eine Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz
bereitgestellt, mit:
einem Sensor, der als Antwort auf eine
physiologische Charakteristik, die eine Inkontinenzwahrscheinlichkeit
anzeigt, ein Signal erzeugt;
einer Steuereinheit, die das Signal
vom Sensor empfängt;
und
mindestens einer Elektrode, die in einem Patienten implantiert
ist und gekoppelt, um eine Kontraktion eines Beckenmuskels des Patienten
als Antwort auf die Zuführung
von elektrischer Energie an die Elektrode zu bewirken, wobei an
diese Elektrode die Steuereinheit eine elektrische Wellenform als
Antwort auf das Signal anlegt, um die Inkontinenz zu verhindern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
analysiert die Steuereinheit das Sensorsignal, um eine Entleerungszeit
zu bestimmen, und führt
die elektrische Wellenform in einem festgelegten Zeitintervall nach
der Entleerungszeit zu.
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Vorzugsweise
umfaßt
die Harninkontinenz Harndranginkontinenz.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Steuereinheit in eine Umgebung der Sakralwirbelsäule des
Patienten implantiert.
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Vorzugsweise
wird die Elektrode in den Beckenmuskel des Patienten implantiert.
Ferner weist der Beckenmuskel vorzugsweise einen Beckenbodenmuskel
auf. Besonders bevorzugt weist der Beckenmuskel den Anushebermuskel
oder den Harnröhrenschließmuskel
auf, oder als Alternative ist der Beckenmuskel mit dem Harnröhrenschließmuskel benachbart.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist die Elektrode eine einzelne unipolare Elektrode oder ein Paar
bipolare Elektroden auf. Als Alternative oder zusätzlich dazu
weist die Elektrode eine flexible intramuskuläre Elektrode auf.
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Vorzugsweise
empfängt
die Steuereinheit Daten, die einen Füllstand der Blase des Patienten anzeigen,
und führt
als Antwort auf die Daten nicht die elektrische Wellenform zu, wenn
der Füllstand der
Blase niedrig ist, auch wenn das vom Sensor erzeugte Signal einen
ungewollten Harnfluß anzeigt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Sensor einen Drucksensor, einen Beschleunigungssensor und/oder
einen Ultraschallwandler.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Elektrode mit einem Nerv, der den Beckenmuskel stimuliert,
elektrisch gekoppelt.
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Vorzugsweise
umfaßt
der Sensor eine Erfassungselektrode, und das Signal umfaßt ein von
der Erfassungselektrode erzeugtes elektromyographisches (EMG-)Signal.
In einer Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, führt die
Steuereinheit eine elektrische Wellenform als Antwort auf eine mittlere
Größe des EMG-Signals
zu, vorzugsweise als Antwort auf eine mittlere Größe des EMG-Signals,
das einen festgelegten Schwellwert überschreitet.
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Vorzugsweise
weist die mindestens eine Elektrode eine Erfassungselektrode auf,
und der Sensor weist die Erfassungselektrode auf. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weist die Vorrichtung einen Schalter zwischen der Erfassungselektrode und
einem Eingang der Steuereinheit auf, wobei der Schalter geöffnet wird,
wenn die elektrische Wellenform zugeführt wird, um eine Rückkopplung
von der Erfassungselektrode zum Eingang zu verhindern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Elektrode mit einem Nerv, der den Beckenmuskel stimuliert,
elektrisch verbunden. Vorzugsweise umfaßt der Nerv einen Sakralnerv.
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Vorzugsweise
ist die Steuereinheit im Körper des
Patienten implantiert und weist eine wiederaufladbare Stromquelle
auf. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Stromquelle durch induktive Energieübertragung wieder aufgeladen,
im wesentlichen ohne einen elektrischen Kontakt zwischen der Steuereinheit
und einem beliebigen Objekt außerhalb
des Körpers
des Patienten zu erfordern.
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Erfindungsgemäß weist
die Steuereinheit einen Prozessor auf, der das Signal analysiert,
um zu bestimmen, wann ein ungewollter Harnfluß wahrscheinlich ist, woraufhin
die Wellenform zugeführt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform
analysiert der Prozessor das Signal mit einer Abtastrate, die im
wesentlichen größer ist
als 1000 Hz. Vorzugsweise verwendet die Analyse des Prozessors eine Spektralanalyse
und wird auf der Grundlage von im wesentlichen nicht gleichgerichteten
Daten durchgeführt.
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Ferner
ist der Prozessor vorzugsweise programmierbar, um einen oder mehrere
Parameter in Verbindung mit der Zuführung der Wellenform zu verändern. In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist die Vorrichtung einen drahtlosen Empfänger auf, der Daten zur Programmierung
des Prozessors von einer Programmiereinheit außerhalb des Körpers des
Patienten empfängt.
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Vorzugsweise
umfaßt
der Prozessor einen ersten Prozessor, der das Signal im wesentlichen kontinuierlich
mit einer niedrigen Datenanalysenrate analysiert, und einen zweiten
Prozessor, der vom ersten Prozessor angesteuert wird, um das Signal
mit einer hohen Datenanalysenrate zu analysieren, wenn der erste
Prozessor bestimmt, daß es
wahrscheinlich ist, daß ein
ungewollter Harnfluß auftritt. Ferner
weist die Vorrichtung vorzugsweise eine Warteschlange auf, in der
das Signal gespeichert wird, bevor der zweite Prozessor angesteuert
wird, und wobei von dieser Warteschlange das von der Steuereinheit
vor Ansteuerung des zweiten Prozessors empfangenene Signal an den
zweiten Prozessor zur Analyse übergeben
wird.
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Erfindungsgemäß unterscheidet
der Prozessor zwischen einem Signal, das einen ungewollten Harnfluß anzeigt,
und einem Signal, das eine vom Patienten gewollte Entleerung anzeigt.
Der Prozessor unterscheidet zwischen dem Signal, das einen ungewollten
Harnfluß anzeigt,
und dem Signal, das eine vom Patienten gewollte Entleerung anzeigt,
als Antwort auf die vom Sensor erzeugte Änderungsgeschwindigkeit des
Signals.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sammelt der Prozessor Information in bezug auf das Signal über einen
längeren
Zeitabschnitt und analysiert die Information zur Ermittlung einer
Mustercharakteristik des Patienten zur Verwendung bei der Bestimmung,
wann ein ungewollter Harnfluß wahrscheinlich ist.
Das Muster kann eine zeitvariable Schwelle aufweisen, mit der ein
Pegel des Signals verglichen wird.
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Ferner
wird gemäß einer
Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, eine
Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz bei einem Patienten
bereitgestellt mit:
einem Sensor, der gekoppelt ist, um als
Antwort auf einen Füllstand
der Blase des Patienten ein Signal zu erzeugen; und
einer Steuereinheit,
die das Signal empfängt
und analysiert, um einen Füllstand
der Blase zu bestimmen und als Antwort auf die Bestimmung eine elektrische
Stimulation verabreicht, um die Kontraktion eines Beckenmuskels
des Patienten zu bewirken, um die Harninkontinenz zu verhindern,
wenn der Füllstand
der Blase über
einem Schwellwert ist.
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Vorzugsweise
umfaßt
die Inkontinenz Dranginkontinenz. Als Alternative oder zusätzlich umfaßt die Inkontinenz
Streßinkontinenz.
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Vorzugsweise
weist die Vorrichtung eine Elektrode auf, die in elektrischen Kontakt
mit einem Nerv plaziert wird, der den Beckenmuskel stimuliert, und
die Stimulation weist eine elektrische Wellenform auf, die der Elektrode
zugeführt
wird, um den Nerv zu stimulieren, um zu bewirken, daß der Muskel
kontrahiert, wodurch die Inkontinenz verhindert wird. Als Alternative
oder zusätzlich
weist die Vorrichtung eine Elektrode auf, die mit dem Beckenmuskel
des Patienten in elektrischen Kontakt plaziert wird, wobei die Stimulation
eine elektrische Wellenform aufweist, die der Elektrode zugeführt wird,
um den Muskel zur Kontraktion zu stimulieren, wodurch die Inkontinenz verhindert
wird.
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In
einer Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, empfängt die
Steuereinheit ein Signal, das eine Wahrscheinlichkeit einer ungewollten
Urinierung anzeigt, und verabreicht die Stimulation an den Beckenmuskel
als Antwort auf die Wahrscheinlichkeit, außer wenn der Füllstand
der Blase unter einem Schwellwert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Sensor eine Elektrode, die mit dem Beckenmuskel des Patienten
in elektrischen Kontakt plaziert wird, um von diesem ein Elektromyogrammsignal
zu empfangen, das die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Urinierung
und des Füllstands
anzeigt.
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Ferner
wird in einer Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, eine
Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz bereitgestellt mit:
mindestens
einer Elektrode, die mit einem Beckenmuskel eines Patienten gekoppelt
ist; und
einer Steuereinheit, die Elektromyogrammsignale von
der Elektrode empfängt,
die eine mögliche
bevorstehende Inkontinenz anzeigt, und die einen Schwellsignalpegel
bestimmt, der sich mit der Zeit als Antwort auf einen Zustand des
Patienten ändert
und der als Antwort auf eine vorübergehende
Erhöhung
des Elektromyogrammsignals über
den Schwellpegel eine elektrische Wellenform verabreicht, um den Muskel
zur Kontraktion zu stimulieren, um die Inkontinenz zu verhindern.
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Vorzugsweise
führt die
Steuereinheit die Wellenform der Elektrode zu.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist die Vorrichtung eine zweite Elektrode auf, die mit einem Nerv
gekoppelt ist, der den Beckenmuskel stimuliert, und die Steuereinheit
führt die
Wellenform der zweiten Elektrode zu, um eine Kontraktion des Muskels
zu bewirken.
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In
einer Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, ändert sich
der Schwellsignalpegel mit der Zeit als Antwort auf eine zeitliche Änderung
eines Mittelwertes des Elektromyogrammsignals. Als Alternative oder
zusätzlich
erhöht
sich der Schwellsignalpegel als Antwort auf die Zeit, die vergangen
ist, seit der Patient zum letzten Mal uriniert hat. Ferner erhöht sich
als Alternative oder zusätzlich der
Schwellsignalpegel als Antwort auf eine Erhöhung des Füllstands der Blase des Patienten.
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Es
wird ferner erfindungsgemäß eine Vorrichtung
zur Behandlung von Harninkontinenz bereitgestellt mit:
mindestens
einer Elektrode, die mit dem Beckenmuskel eines Patienten in elektrischen
Kontakt plaziert wird; und
einer Steuereinheit, die Elektromyogrammsignale von
der Elektrode empfängt
und als Antwort auf eine Änderungsgeschwindigkeit
der Signale, die eine mögliche
bevorstehende Inkontinenz anzeigt, eine elektrische Wellenform,
die den Muskel zur Kontraktion stimuliert, zuführt, um die Inkontinenz zu
verhindern.
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Wenn
die Änderungsgeschwindigkeit
unter einer Geschwindigkeitschwelle ist, hält die Steuereinheit vorzugsweise
die Wellenform zurück,
um eine gewollte Entleerung zu erlauben.
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Es
wird erfindungsgemäß auch eine
Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz bereitgestellt, mit:
mindestens
einer Elektrode, die mit dem Beckenmuskel eines Patienten in elektrischen
Kontakt plaziert wird; und
einer Steuereinheit, die Signale
empfängt,
die einen bevorstehenden Harnfluß anzeigen, und die Signale, die
eine mögliche
bevorstehende Inkontinenz anzeigen, von Signalen unterscheidet,
die eine vom Patienten gewollte Entleerung anzeigen, und als Antwort darauf
der Elektrode eine elektrische Wellenform zuführt, die den Muskel zur Kontraktion
stimuliert, um Inkontinenz zu verhindern.
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Erfindungsgemäß unterscheidet
die Steuereinheit zwischen den Signalen, die Inkontinenz anzeigen,
und den Signalen, die eine vom Patienten gewollte Entleerung anzeigen,
als Antwort auf eine Änderungsgeschwindigkeit
der empfangenen Signale.
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Vorzugsweise
unterscheidet die Steuereinheit zwischen den Signalen, die Inkontinenz
anzeigen, und den Signalen, die eine gewollte Entleerung anzeigen,
im wesentlichen ohne Zuführung
eines Eingangssignals zur Steuereinheit von außerhalb des Körpers des
Patienten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sammelt die Steuereinheit über
einen längeren
Zeitabschnitt Information in Bezug auf die Signale und analysiert
die Information zur Verwendung bei der Bestimmung, wann Inkontinenz
wahrscheinlich ist, um eine Mustercharakteristik des Patienten zu
ermitteln. Vor zugsweise weist das Muster eine zeitvariable Schwelle
auf, mit der ein Pegel der Signale verglichen wird.
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Es
wird außerdem
gemäß einer
Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, eine Vorrichtung
zur Behandlung von Harninkontinenz bereitgestellt, mit:
mindestens
einer Elektrode, die gekoppelt ist, um eine Kontraktion eines Beckenmuskels
eines Patienten als Antwort auf die Zuführung von elektrischer Energie
zur Elektrode zu bewirken; und
einer Steuereinheit, die mit
einer Abtastrate, die im wesentlichen größer ist als 1000 Hz, Signale
empfängt,
die eine mögliche
bevorstehende Inkontinenz anzeigen, die Signale analysiert, um zu
bestimmen, wann die Inkontinenz wahrscheinlich ist, und als Antwort
darauf der Elektrode eine elektrische Wellenform zuführt, die
den Muskel zur Kontraktion bringt, um die Inkontinenz zu verhindern.
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Es
wird noch zusätzlich
gemäß einer
Variante, jedoch nicht im Schutzbereich der Ansprüche, eine
Vorrichtung zur Behandlung von Harninkontinenz bereitgestellt, mit:
mindestens
einer Elektrode, die gekoppelt ist, um eine Kontraktion eines Beckenmuskels
eines Patienten als Antwort auf die Zuführung von elektrischer Energie
zur Elektrode zu bewirken;
einem ersten Prozessor, der Signale
empfängt,
die eine Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Inkontinenz anzeigen,
und die Signale im wesentlichen kontinuierlich mit einer niedrigen
Datenanalysenrate analysiert; und
einem zweiten Prozessor,
der als Antwort auf die Bestimmung durch den ersten Prozessor, daß Inkontinenz
bevorsteht, vom ersten Prozessor angesteuert wird, um die Signale
mit einer hohen Datenanalysenrate zu analysieren und als Antwort
auf die Analyse mit einer hohen Datenrate der Elektrode eine elektrische
Wellenform zuführt,
die den Muskel zur Kontraktion stimuliert, um die Inkontinenz zu
verhindern.
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Vorzugsweise
weist die Vorrichtung eine Warteschlange auf, in der die Signale
gespeichert werden, bevor der zweite Prozessor angesteuert wird,
und von der Signale, die vom ersten Prozessor vor der Betätigung des
zweiten Prozessors empfangen werden, an den zweiten Prozessor zur
Analyse übergeben
werden.
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Die
Erfindung wird anhand der nachstehenden ausführlichen Beschreibung ihrer
bevorzugten Ausführungsformen
zusammen mit den Zeichnungen umfassender verständlich, wobei diese folgendes zeigen.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische bildliche Darstellung einer implantierten Vorrichtung
zur Verhinderung von Harninkontinenz gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung;
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2A ist
eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung, die eine
Implantation der Vorrichtung gemäß 1 im
Becken einer Patientin zeigt, gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung;
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2B ist
eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung, die eine
Implantation der Vorrichtung gemäß 1 im
Becken einer Patientin zeigt, gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung.
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3 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das eine Schaltungsanordnung
zeigt, die in einer implantierbaren Muskelstimulationsvorrichtung
verwendet wird, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung;
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4 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das eine Schaltungsanordnung
zeigt, die in einer implantierbaren Muskelstimulationsvorrichtung
verwendet wird, gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung;
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5 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das eine Signalverarbeitungsschaltungsanordnung zur
Analyse von Elektromyogrammsignalen darstellt, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung;
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6, 7 und 8 sind
Diagramme, die stimulierte und gemessene Signale zeigen, die verschiedene
Aspekte der Verwen dung einer implantierbaren Muskelstimulationsvorrichtung
zeigen, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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I. Überblick über die bevorzugten Ausführungsformen
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- A. Allgemeine Beschreibung einer Stimulatorvorrichtung
- B. Erfassungs- und Steuerfunktionen der Vorrichtung
- C. Signalverarbeitung
- D. Stromverbrauchssteuerung
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II. Ausführliche
Beschreibung der Figuren
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- A. Externe Elemente einer Stimulatorvorrichtung
- B. Anatomische und chirurgische Überlegungen
- C. Signalverarbeitung
(i) Hardware und Algorithmen
(ii)
Simulation eines typischen EMG
(iii) Experimentell gemessene
EMG-Signale, die Inkontinenz von gewollter Entleerung unterscheiden
- D. Muskelstimulation
- E. Bereitstellung von Strom für die Steuereinheit
- F. Externe Kommunikation mit der Steuereinheit
- G. Nutzung anderer Sensoren
- H. Reduzierung des Stromverbrauchs
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I. Überblick über bevorzugte Ausführungsformen
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A. Allgemeine Beschreibung
einer Stimulatorvorrichtung
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Verschiedene
Aspekte der Erfindung werden in diesem Abschnitt (I) und ausführlicher
im folgenden Abschnitt (II) beschrieben. In bezug auf die bevorzugte
Ausführungsform
in 1 wird eine elektronische Stimulatorvorrichtung
vorzugsweise in die Genitalregion einer Patientin implantiert und
stimuliert einen oder mehrere Muskeln oder Nerven in der Region,
um die Harninkontinenz, normalerweise Dranginkontinenz, zu kontrollieren
und zu behandeln. Vorzugsweise erzeugt eine bevorstehende Dranginkontinenz
ein elektromyographisches (EMG-)Signal in den Muskeln, das von einer
oder mehreren Elektroden erfaßt
und von einer Steuereinheit der Vorrichtung analysiert wird. Als
Alternative oder zusätzlich dazu
werden nichtelektromyographische Signale empfangen und von der Steuereinheit
analysiert. Wenn die Steuereinheit bestimmt, daß die Signale einen Zustand
anzeigen, z. B. eine Erhöhung
des Abdomen- oder Blasendrucks, der mit Wahrscheinlichkeit einen
ungewollten Harnfluß aus
der Blase verursacht, führt
sie einer oder mehreren Elektroden eine elektrische Wellenform zu,
um einen Beckenmuskel zur Kontraktion zu stimulieren und somit den
Harnfluß zu
verhindern.
-
B. Erfassungs- und Steuerfunktionen
der Vorrichtung
-
Zusätzlich zu
EMG-Erfassungselektroden weist die Vorrichtung vorzugsweise auch
einen oder mehrere andere physiologische Sensoren auf, die nachstehend
mit Bezug auf 2A, 2B, 3 und 4 beschrieben
sind und die Signale als Antwort beispielsweise auf Bewegung, Blasen-
oder Abdomendruck oder Harnvolumen in der Blase erzeugen. Diese
Signale zeigen bestimmte Formen von Inkontinenz an. Wenn das Harnvolumen
in der Blase niedrig ist, tritt normalerweise kein Harnfluß auf, auch wenn
sich der Abdomendruck erhöht.
Wie mit Bezug auf mehrere Figuren beschrieben, verarbeitet die Steuereinheit
vorzugsweise die Signale von anderen Sensoren und verwendet sie,
um zu bestimmen, wann die elektrische Stimulation an die Muskeln
verabreicht werden sollte.
-
C. Signalverarbeitung
-
Vorzugsweise
weist die Steuereinheit einen Prozessor auf, wie z. B. mit Bezug
auf 3 und 4 beschrieben, der programmiert
ist, um zwischen Signalen, die eine mögliche Inkontinenz anzeigen,
und anderen Signalen, die eine Stimulation eines Nervs oder Muskels
gerechtfertigt, zu unterscheiden. Insbesondere ist der Prozessor
vorzugsweise programmiert, um Signalmuster zu erkennen, die eine
normale Entleerung anzeigen und nicht die Muskeln stimulieren, wenn
bestimmte Muster auf treten, so daß die Patientin bzw. der Patient
normal urinieren kann. Die Ermittlung einer normalen Entleerung
ist ausführlicher
mit Bezug auf 7 und 8 beschrieben.
Vorzugsweise analysiert der Prozessor sowohl Langzeit- als auch
Kurzzeitänderungen
der Signale sowie Geschwindigkeiten, Spektralmuster und Muster von Änderungen
der Signale. Besonders bevorzugt setzt der Prozessor als Antwort
auf die Analyse einen Schwellwert eines Aspekts des EMG-Signals,
der sich als Antwort auf eine Bewertung des physiologischen Zustands
des Patienten mit der Zeit ändert,
und übt
die Stimulation nur aus, wenn eine vorübergehende Änderung des Aspekts des EMG-Signals
den Schwellwert überschreitet.
Verfahren zur Modifizierung des Schwellwerts in Echtzeit werden
mit Bezug auf 6 beschrieben.
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Im
Kontext der vorliegenden Patentanmeldung und in den Ansprüchen ist
eine "zeitvariable Schwelle" so zu verstehen,
daß diese
im wesentlichen angemessene zeitvariable Ermittlungsparameter aufweist,
die dem Fachmann, nachdem er die Offenbarung der Patentanmeldung
gelesen hat, bei der Anwendung der Prinzipien der Erfindung geeignet
erscheinen würden.
Zu Darstellungszwecken und nicht zur Einschränkung können diese zeitvariablen Ermittlungsparameter
aufweisen: Größe, Geschwindigkeit
oder andere Aspekte des EMG-Signals und quantitative Ultraschall-,
Druck- oder Beschleunigungsmessungen, wie hierin beschrieben.
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D. Stromverbrauchssteuerung
-
Wie
mit Bezug auf 5 beschrieben, weist die Steuereinheit
vorzugsweise einen stromsparenden, langsamen Prozessor, der das
EMG- und/oder Sensorsignale kontinuierlich überwacht, und einen Hochgeschwindigkeitsprozessor
auf, der nur eingeschaltet wird, wenn der langsame Prozessor eine
Erhöhung
des EMG oder andere Aktivitäten
ermittelt. Es hat sich gezeigt, daß die Verwendung der beiden Prozessoren
den Stromverbrauch deutlich reduziert. Der Hochgeschwindigkeitsprozessor
führt eine
genaue Analyse der Signale durch, um zu bestimmen, ob die Stimulation
tatsächlich
gerechtfertigt ist.
-
II. Ausführliche
Beschreibung der Figuren
-
A. Externe Elemente einer
Stimulatorvorrichtung
-
Wir
betrachten nunmehr 1, die eine schematische, bildliche
Darstellung einer implantierbaren elektronischen Stimulatorvorrichtung 20 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist. Die Vorrichtung 20 ist vorzugsweise
in dem Beckenbereich einer Patientin implantiert, wie nachstehend
weiter beschrieben, zur Verwendung bei der Verabreichung einer Muskel-
und/oder Nervenstimulation, um Harndranginkontinenz zu kontrollieren
und zu behandeln.
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Die
Vorrichtung 20 weist eine Steuereinheit 22 und
Elektroden 27 und 29 auf, die mit diesen über elektrische
Leitungen 24 gekoppelt sind. Zusätzlich weist die Vorrichtung 20 als
Wahlmöglichkeit
mindestens einen zusätzlichen
physiologischen Sensor 44 auf, z. B. einen Miniatur-Ultraschallwandler,
einen oder mehrere Beschleunigungsmesser, einen Druckwandler und/oder
Sensoren, die dem Fachmann bekannt sind. Die Steuereinheit weist
vorzugsweise eine Schaltungsanordnung zum Erfassen elektrischer
Signale, die von den Elektroden 27 und 29 erfaßt werden,
z. B. Elektromyogramm-(EMG-)Signale, zusammen mit Signalen vom Sensor 44 auf.
Die Steuereinheit 22 weist zusätzlich eine Schaltungsanordnung
zur Zuführung
einer elektrischen Stimulationswellenform zu einer oder beiden der
Elektroden als Antwort auf die Signale auf. Einzelheiten zur Steuereinheit 22 und
zu den Elektroden 27 und 29 sind vorzugsweise
in der oben erwähnten
Patentanmeldung mit dem Titel "Incontinence
Treatment Device" mit
entsprechenden Änderungen
beschrieben, wie nachstehend beschrieben oder wie durch klinische
und ingenieurtechnische Überlegungen,
die für den
Fachmann erkennbar sind, angezeigt.
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Die
Elektroden sind vorzugsweise flexible intramuskuläre Drahtelektroden,
etwa 1 bis 5 mm lang und 50 bis 100 μm im Durchmesser, also ausgelegt, um
das Unbehagen des Patienten zu minimieren. Sie haben normalerweise
die Form einer Spirale oder eines Hakens, wie dem Fachmann bekannt,
so daß sie leicht
und dauerhaft im Muskel verankert werden können. Der Draht, aus dem die
Elektroden hergestellt sind, weist ein geeignetes leitendes Material, vorzugsweise
biokompatibles Metall, wie etwa Silber, eine Platin/Iridium-Legierung
(90/10) oder eine Nickel/Chrom-Legierung, auf. Die Leitung 24 ist
vorzugsweise 5 bis 10 cm lang und hat einen Isoliermantel vorzugsweise
aus Nylon, Polyurethan, Teflon oder einem anderen flexiblen biokompatiblen
Isoliermaterial. Ein wahlfreier zusätzlicher Draht (nicht dargestellt)
im Mantel dient als Antenne zum Zwecke der drahtlosen Kommunikation
mit der Vorrichtung 20, wie nachstehend weiter beschrieben.
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Die
Steuereinheit 22 enthält
vorzugsweise eine Schaltungsanordnung, die nachstehend weiter mit
Bezug auf 3, 4 und 5 beschrieben ist,
zum Empfangen von elektrischen Signalen von den Elektroden 27 und 29 über die
Leitung 24 und zum Zuführen
einer Wellenform zu diesen. Die Schaltungsanordnung ist vorzugsweise
in einem Gehäuse enthalten,
das aus nichtrostendem Stahl oder einem anderen geeigneten biokompatiblen
Material besteht, und ist vorzugsweise etwa 20 mm im Durchmesser
und 4 mm dick. Bei bestimmten Anwendungen dient das nichtrostende
Stahlgehäuse
als Masseelektrode für
die Elektroden 27 und 29, wenn sie in einem bipolaren
Modus erfassen oder stimulieren. Als Alternative kann das Gehäuse aus
Kunststoffmaterial bestehen, das mit einer biokompatiblen Kunststoffschicht
beschichtet ist, z. B. Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Silikon.
Obwohl zwei Elektroden und ein Sensor als an der Steuereinheit in 1 befestigt
dargestellt sind, ist es möglich,
nur eine Elektrode oder als Alternative zusätzliche Elektroden und/oder
andere Sensoren zu verwenden, wie nachstehend ausführlicher
beschrieben.
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B. Anatomische und chirurgische Überlegungen
-
2A ist
eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung, die die Genitalanatomie
einer Patientin 31 zeigt, bei der die Vorrichtung 20 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung implantiert ist. Es versteht sich, daß bei entsprechenden Änderungen
die Vorrichtung 20 in einen männlichen Patienten implantiert
oder mit ihm gekoppelt sein kann. In dieser Ausführungsform ist die Elektrode 27 in
einen Muskel 32, z. B. in den Anushebermuskel, in der Umgebung
der Harnröhre 34 und
der Blase 36 eingefügt.
Die Elektrode 29 ist in den Entleerungsmuskel 37 der
Patientin eingefügt,
der die Blase 36 umgibt, als Alternative oder zusätzlich dazu können die
Elektroden 27 und 29 oder zusätzliche Elektroden, die nicht
in der Figur dargestellt sind, in anderen Muskeln des Beckenbodens
plaziert sein.
-
Die
genaue Plazierung der Elektroden ist normalerweise nicht wichtig,
insbesondere da elektrische Signals sich häufig zwischen verschiedenen Muskeln
in der Region ausbreiten. Eine beliebige Plazierung der Elektrode
in oder an einer oder mehreren Beckenmuskeln, die für die Ausübung der Harnkontrolle
geeignet sind, gilt als im Schutzbereich der Ausführungsform
der Erfindung enthalten. Die Elektroden werden vorzugsweise durch
eine Inzision eingeführt,
die in der Wand der Vagina 42 ausgeführt ist. Als Alternative kann
ein anderer geeigneter Ansatz zum leichteren Zugang und zur Minimierung
eines Gewebetraumas gewählt
werden.
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Die
Steuereinheit 22 wird vorzugsweise unter die Haut in der
Genital-Becken-Region der Patientin 31 implantiert. Besonders
bevorzugt wird die Steuereinheit in den inneren Schamlippen 38 oder
den äußeren Schamlippen 40 implantiert.
Als Alternative wird die Steuereinheit nicht im Körper der
Patientin implantiert, sondern statt dessen außerhalb des Körpers und über Leitungen 24 mit
den Elektroden verbunden. Diese Konfiguration ist besonders bequem für eine anfängliche
Testperiode, in der die Effektivität der Vorrichtung 20 bei
der Behandlung einer gegebenen Patientin vor einer dauerhaften Implantation
bewertet wird.
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2B ist
eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung, die die Urogenitalanatomie der
Patientin 31 darstellt, bei der die Vorrichtung 20 gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung implantiert ist. Vorzugsweise wird die Steuereinheit 22 in
der Umgebung des Sakralwirbelsäule
implantiert, wie dargestellt, kann aber alternativ im Abdomen oder
im Becken implantiert werden. Gemäß dieser Ausführungsform
steuert die Steuereinheit die Elektrode 27, um einen Nerv
zu stimulieren, der einen oder mehrere Muskeln stimuliert, die für die Harnkontrolle
verantwortlich sind. Normalerweise wird ein Sakralnerv stimuliert,
um den Harnfluß aus der
Blase zu kontrollieren.
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Im
allgemeinen wird die Wahl der Implantationsstelle für die Steuereinheit
sowie der Umstand, welche bestimmten Nerven zu stimulieren sind,
vom Arzt des Patienten als Antwort auf den Zustand des Patienten
und andere chirurgische Überlegungen
getroffen. Vorzugsweise wird die Elektrode 29 (2A) im
Entleerungsmuskel oder in einem anderen Beckenmuskel implantiert
und stellt EMG-Signale zur Analyse durch die Steuereinheit bereit.
Ferner überträgt, wie
nachstehend beschrieben, die Elektrode 29 vorzugsweise
an die Steuereinheit EMG-Signale als Antwort auf Blasenkontraktionen
im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Dranginkontinenz, woraufhin
die Steuereinheit die Elektrode 27 ansteuert, um den Sakralnerv
zu stimulieren, und die Elektrode 29 ansteuert, um den
Beckenmuskel zu stimulieren.
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C. Signalverarbeitung
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(i) Hardware und Algorithmen
-
3 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das eine Schaltungsanordnung
zeigt, die in der Steuereinheit 22 verwendet wird, um Signale
von der Elektrode 27 zu empfangen und dieser entsprechend einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zuzuführen.
Obwohl in dieser Ausführungsform
die Vorrichtung 20 so beschrieben ist, als arbeite sie
in einem unipolaren Modus, sind die nachstehend beschriebenen Prinzipien
auf bipolaren Betrieb ebenso anwendbar, in dem beide Elektroden 27 und 29 aktiv sind.
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Die
Elektrode 27 empfängt
EMG-Signale vom Muskel 32, die über einen Schalter 46,
der normalerweise geschlossen ist, an den Eingang eines Verstärkers 48,
vorzugsweise eines rauscharmen Operationsverstärkers, übertragen werden. Verstärkte Signale,
die vom Verstärker 48 ausgegeben
werden, werden von einem Analog-Digital-(A/D-)Umsetzer 50 digitalisiert und
an eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU) 52, vorzugsweise
ein Mikroprozessor, übertragen.
Die verstärkten
Signale müssen vorzugsweise
nicht unbedingt vor der Digitalisierung gleichgerichtet werden,
um verschiedene Formen von Analysen, z. B. Spektralanalyse, mit
den Rohdaten ohne die durch die Gleichrichtung entstehende Verzerrung
durchführen
zu können.
Die CPU 52 analysiert vorzugsweise diese Signale und/oder
Signale von anderen physiologischen Sensoren, z. B. Ultraschall-,
Druck- und Beschleunigungssensoren, die nachstehend beschrieben
sind, um zu bestimmen, ob sie in ein Muster passen, das anzeigt,
daß Inkontinenz,
d. h. ungewollter Harnfluß aus
der Blase, 36 wahrscheinlich ist. Die Analyse umfaßt vorzugsweise eine
Spektralanalyse und eine Analyse der EMG-Signalstärke und
-rate. Als Antwort auf die Bestimmung, daß Inkontinenz wahrscheinlich
ist, überträgt ein Impulsgenerator 54 elektrische
Impulse an die Elektrode 27, wie nachstehend beschrieben.
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Als
Wahlmöglichkeit
weist der Sensor 44 einen miniaturisierten Ultraschallwandler
auf, der in der Umgebung der Blase 36 implantiert ist.
Signale vom Wandler werden zur Steuereinheit 22 zur Analyse übertragen,
insbesondere damit die Steuereinheit das Harnvolumen in der Blase
schätzen
kann. Wenn die Blase leer ist, besteht keine Notwendigkeit, die Elektroden 27 und 29 anzusteuern,
auch wenn andererseits eine vorübergehende
Erhöhung
des Elektromyogramm-(EMG-)Signals eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für bevorstehende
Inkontinenz anzeigen würde.
Als Alternative kann das EMG-Signal selbst analysiert werden, um
eine Anzeige des Harnvolumens in der Blase zu gewinnen, da, wenn
die Blase voll ist, die mittlere EMG-Aktivität normalerweise zunimmt.
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Die
CPU ist vorzugsweise dafür
programmiert, zwischen inkontinenzbezogenen Mustern und anderen
Signalmustern, die nicht mit Inkontinenz in Verbindung stehen, zu
unterscheiden, z. B. Signalen, die erzeugt werden, wenn die Patientin 31 gewollt
uriniert. Vorzugsweise sammelt die CPU statistische Langzeitinformation
in bezug auf das EMG und die Signale von anderen Sensoren und analysiert
die Information, um allgemeine Signalmuster zu "erlernen", die für den Patienten 31 charakteristisch
sind. Die erlernten Muster werden bei der Verfeine rung der Entscheidungskriterien,
die von der CPU bei der Bestimmung, ob den Elektroden Wellenformen
zugeführt
werden oder nicht, verwendet.
-
(ii) Stimulation eines
typischen EMG
-
6 ist
ein Diagramm, das Ergebnisse eines Stimulationsexperiments gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, einschließlich
eines stimulierten EMG-Signals 100 von einer an Inkontinenz
leidenden Frau, schematisch darstellt. Ein variabler adaptiver Schwellpegel 102 ist
im Diagramm markiert. Im Verlaufe von mehreren Stunden, während der
Blasenfüllstand
der Frau zunimmt, erhöht
sich der Pegel des EMG-Signals 100 entsprechend. In diesem
Beispiel wird der Schwellpegel 102 berechnet, um sich als
Funktion der mittleren EMG zu erhöhen. Als Alternative oder zusätzlich dazu
werden der Schwellpegel 102 und mehrere andere zeitvariable
Ermittlungsparameter als Funktionen anderer Merkmale des EMG-Signals
oder anderer Aspekte des Zustands der Frau berechnet (insbesondere gemessen
von den Sensoren 44, 76 und 78 (4)) und
werden getrennt oder in Kombination bei der Bestimmung verwendet,
ob Stimulation zu verabreichen ist, um einen ungewollten Harnfluß zu verhindern. Der
adaptive Schwellpegel 102 ermöglicht, daß fünf positive Fälle von
Inkontinenz, die durch Ausschläge 104 des
Signals 100 über
den Pegel 102 markiert sind, zuverlässig mit einer niedrigen Fehlalarmrate detektiert
werden können.
Wenn dagegen ein fester Schwellpegel 106 verwendet wird,
wie dem Fachmann bekannt, fehlen eine Anzahl von EMG-Ausschlägen 104,
und die Fehlalarmrate ist hoch.
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(iii) Experimentell gemessene
EMG-Signale, die Inkontinenz von gewollter Entleerung unterscheiden
-
7 weist
Diagramme 110 und 112 auf, die Versuchsmessungen
schematisch darstellen, die vor, während und nach einer gewollten
Harnentleerung durchgeführt
worden sind bzw. werden, gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung. Das Diagramm 112 ist eine zeitliche Fortsetzung
des Diagramms 110. Die obere Kurve in beiden Diagrammen stellt
den Harnfluß dar,
wobei der Anfang und das Ende des gewollten Flusses durch Pfeile
markiert sind. Die untere Kurve stellt gemessene EMG-Signale dar.
-
In
einer Periode, die der Entleerung vorausgeht, zeigt ein EMG-Signal 114 erhebliche
Hochfrequenzaktivität,
was im allgemeinen eine volle Blase anzeigt. Hochfrequenzspitzen
im Signal 114 (von denen keine in 7 erscheinen)
würden
von der CPU 52 als Anzeichen für bevorstehende Inkontinenz
interpretiert werden, was zu einer Auslösung des Impulsgenerators 54 führen würde. Dagegen
geht der gewollten Entleerung ein EMG-Signal 116 voraus, bei
dem eine große,
aber allmähliche
Erhöhung
des Signalpegels erfolgt. Das Signal 116 ist einer gewollten
Aktivierung der Beckenbodenmuskeln zum Zwecke des Urinierens aus
der Blase zugeordnet, wie auch ein späteres Signal 118 während der
Entleerung. Daher analysiert die CPU 52 nicht nur den Pegel
der EMG-Signale, sondern auch die Änderungsgeschwindigkeit der
Signale, um zwischen gewollten und nichtgewollten Kontraktionen
der Beckenmuskeln zu unterscheiden. Wenn die Änderungsgeschwindigkeit für eine gewollte
Entleerung charakteristisch ist, wird vom Impulsgenerator 54 keine
Stimulation verabreicht.
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8 (nicht
maßstabsgerecht)
weist zwei Diagramme auf, die folgendes zeigen: (a) Daten, die während einer
Serie von Zeitabschnitten A, B, C und D aufgezeichnet worden sind
und die Stadien vor, während
und nach der Urinierung darstellen, und (b) bevorzugte Zeiten in
bezug auf diese Zeitabschnitte zur Aktivierung des Impulsgenerators 54,
um Dranginkontinenz zu verhindern, gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung. In 8 gezeigte Blasendruckdaten 140 und
EMG-Daten 150 beruhen auf dem Text und einer Figur in dem
oben angeführten
Buch "Urinary Incontinence" (S. 35), das die gewollte
Entleerung einer gesunden erwachsenen Patientin beschreibt. Vorzugsweise
weisen Eingaben in die Steuereinheit 22 EMG-Daten und Blasendruckdaten
auf, die die Steuereinheit in die Lage versetzen, eine entsprechende
Zeit zur Aktivierung des Impulsgenerators zu bestimmen.
-
Während des
Zeitabschnitts A füllt
sich die Blase, wobei das Füllen
vorzugsweise als solches von der Steuereinheit ermittelt und erkannt
wird. Insbesondere im Zeitabschnitt A erfolgt eine langsame, allmähliche Erhöhung des
Blasendrucks sowie eine langsame, allmähliche Erhöhung der Spitze-Spitze-Amplitude des EMG-Signals.
Der Blasendruck steigt während
des Entleerungszeitabschnitts B erkennbar scharf an im Vergleich
zu der langsamen Erhöhung
des Zeitabschnitts A. Während
des Zeitabschnitts C wurde die Leerung beendet. Während des Zeitabschnitts
D füllte
sich die Blase im wesentlichen genauso wie im Zeitabschnitt A, wie
beschrieben. Die Prüfung
der Zeiträume
B und C zeigt, daß das EMG-Signal
im wesentlichen während
der Entleerung und während
seiner Beendigung eine Größe null
hat und sich im allgemeinen mit zunehmendem Blasendruck während der
Blasenfüllzeiträume A und D
erhöht.
-
Vorzugsweise
erkennt die Steuereinheit 22 durch Analyse der EMG- und/oder
Blasendruckdaten eine Auslösungszeit
der Normalentleerung. In einer bevorzugten Ausführungsform steuert die Steuereinheit
den Impulsgenerator 54 an, um den Elektroden 27 und/oder 29 in
einer vorbestimmten Zeit nach der Entleerung Impulse zuzuführen. Beispielsweise
kann in einem Gespräch,
das während
der Kalibrierungszeitdauer geführt
wird, bestimmt werden, daß ein
bestimmter Patient im allgemeinen nur Dranginkontinenz über 1,5
Stunden nach einer gewollten Entleerung kennt. Die Steuereinheit
kann dann programmiert werden, um die Entleerung zu ermitteln und eine
Impulszuführung
eine Stunde danach auszulösen
und die Impulszuführung
fortzusetzen, bis ein folgender Einsatz einer gewollten Entleerung
ermittelt wird. Als Alternative oder zusätzlich dazu kann der Impulsgenerator
durch die Steuereinheit ausgelöst werden,
wenn die mittlere Größe des EMG
einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
Ferner kann als Alternative oder zusätzlich dazu die Kalibrierungszeitabschnitt
eine Trainingszeitabschnitt aufweisen, in dem die Steuereinheit
kontinuierlich das EMG-Signal abtastet und in dem der Patient der Steuereinheit
immer anzeigt, wenn eine Dranginkontinenz auftritt. Während oder
nach dem Trainingszeitabschnitt analysiert die Steuereinheit oder
ein externer Prozessor (nicht dargestellt) jedes Auftreten von Dran ginkontinenz,
um Aspekte des EMG-Signals zu bestimmen, das der Inkontinenz vorausgeht
und das während
des regelmäßigen Betriebs
der Einheit verwendet werden kann, um Inkontinenz vorherzusagen.
Für viele
Anwendungen der Erfindung ist die Steuereinheit betriebsfähig, um
jede der oben beschriebenen Verfahren auszuführen, um Fälle von Dranginkontinenz zu
minimieren oder zu beseitigen. Man wird anerkennen, daß diese
Strategien auf andere Arten von Inkontinenz mutatis mutandis ebenso angewendet
werden können.
-
D. Muskelstimulation
-
Wenn
mögliche
Inkontinenz ermittelt wird, öffnet
die CPU 52 den Schalter 46 (3)
und befiehlt dem Impulsgenerator 54, der Elektrode 27 eine geeignete
elektrische Wellenform zuzuführen,
um den Muskel 32 zur Kontraktion zu stimulieren. Der Schalter 46 wird
geöffnet,
um eine Rückkopplung
der Stimulationswellenform zum Verstärker 48 zu vermeiden,
und wird wieder geschlossen, nachdem die Wellenform abgeschlossen
ist. In der in 3 gezeigten Ausführungsform
wird die Wellenform der Elektrode in einem unipolaren Modus zugeführt, wobei
ein Gehäuse 25 der
Steuereinheit 22 als Rück(Erd-)Elektrode
dient. (Dieser Modus kann nur verwendet werden, wenn das Gehäuse 25 ein
leitendes Material ist. Wenn die Steuereinheit 22 ein Kunststoffgehäuse hat,
werden zumindest zwei Elektroden im allgemeinen benötigt, um
eine bipolare Stimulation zu verabreichen.) Wenn der Muskel 32 kontrahiert,
schließt
er die Harnröhre 34,
wobei ein ungewollter Harnfluß verhindert
wird. Vorzugsweise wird die Wellenform abgeschlossen, und der Schalter 46 wird
geschlossen, nachdem ein vorbestimmter Zeitabschnitt, normalerweise
etwa 5 s, vergangen ist. Wenn eine mögliche Inkontinenz erneut an
dieser Stelle ermittelt wird, wird die Wellenform erneut zugeführt.
-
Man
wird anerkennen, daß in
Abhängigkeit von
der bestimmten Anwendung eine oder mehrere Wellenformen in der Praxis
verschiedener Ausführungsformen
der Erfindung verwendet werden können.
Beispielsweise kann die Wellenform einphasig oder zweiphasig sein
und kann einen Bereich von Amplituden, Tastverhältnissen und/oder Frequenzen haben.
Es ist im allgemeinen festgestellt worden, daß Impulsfrequenzen im Bereich
von 5 und 200 Hz bei der Auslösung
einer Kontraktion des Anusheber- und anderer Beckenmuskeln effektiv
sind, aber es können
auch Frequenzen außerhalb
dieses Bereichs verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
weist die Wellenform eine bipolare Rechteckwelle mit der folgenden
Charakteristik auf:
- • Strom 30 bis 100 mA,
- • Spannung
9 bis 15 V,
- • Impulsbreite
0,1 bis 2,0 ms, variabel in Inkrementen von 0,1 ms, und
- • Impulsfolgefrequenz
20 bis 50 Hz, vorzugsweise 20 bis 30 Hz
-
Als
Alternative kann die Wellenform eine abklingende Rechteckwelle,
eine Sinus- oder Sägezahnwelle
umfassen oder jede andere Form haben, die als geeignet befunden
wird. Ferner kann die Wellenform als Alternative oder zusätzlich dazu
einen oder mehrere Bursts von kurzen Impulsen umfassen, wobei jeder
Impuls vorzugsweise weniger als 1 ms dauert. Im allgemeinen werden
entsprechende Wellenformen und Parameter während der Anfangstestperiode
bestimmt.
-
E. Stromversorgung der
Steuereinheit
-
Strom
wird den Elementen der Steuereinheit 22 durch eine Batterie 56 zugeführt, die
eine Primärbatterie
(nicht wiederaufladbar) und/oder eine wiederaufladbare Batterie
umfassen kann. Als Alternative kann ein Superkondensator, wie er
nach dem Stand der Technik bekannt ist, verwendet werden, um den
Strom zu speichern und zu liefern. Wenn eine wiederaufladbare Batterie
oder ein Superkondensator verwendet wird, wird sie bzw. er vorzugsweise über eine
Induktionsspule 58 oder eine Antenne wieder aufgeladen,
die Energie über
magnetische Induktion von einer externen Magnetfeldladequelle (nicht dargestellt)
empfängt,
die in der Nähe
des Beckens des Patienten 31 gehalten wird. Das Magnetfeld
bewirkt, daß ein
Strom in der Spule 58 fließt, der durch einen Gleichrichter 60 gleichgerichtet
wird und geliefert wird, um die Batterie 56 zu laden.
-
Eine
wahlweise zusätzliche
Spule 28, die mit der CPU 52 zum Zwecke der drahtlosen
Kommunikation mit der Vorrichtung 20 verbunden ist, kann
auch zum Laden der Batterie verwendet werden.
-
Vorzugsweise
umfaßt
die Batterie 56 eine normale Batterie, z. B. eine Lithiumbatterie,
mit einer nominalen Ausgangsspannung von 3 V. Besonders bevorzugt
weist der Impulsgenerator 54 einen Gleichspannungwandler,
wie er dem Fachmann bekannt ist, und einen Kondensator auf, der
unabhängig
von der genauen Batteriespannung vom Gleichspannungwandler auf einen
konstanten, hochgespannten Spannungspegel geladen wird, der zwischen
3,5 und 1,8 V variieren kann. Der gleiche Gleichspannungwandler
oder eine andere ähnliche Vorrichtung
liefert vorzugsweise Strom an andere Schaltungskomponenten der Steuereinheit 22.
-
F. Externe Kommunikation
mit der Steuereinheit
-
Eine
induktive Anordnung, die eine Spule 28 verwendet, wird
vorzugsweise verwendet, um die CPU unter Verwendung einer externen
Programmiervorrichtung (nicht dargestellt) mit einer geeigneten Antenne
zu programmieren. Als Alternative erzeugt die Programmiervorrichtung
ein moduliertes Magnetfeld, um mit einem Empfänger im Gehäuse 25 zu kommunizieren,
der vorzugsweise das Feld unter Verwendung eines Hallgebers erfaßt. Eine
solche Programmierung kann beispielsweise verwendet werden, um eine
Amplitude oder eine Dauer einer Stimulationswellenform, die vom
Impulsgenerator 54 zugeführt wird, festzulegen oder
einen Schwellwertpegel oder andere Parameter festzulegen, nach denen
die CPU zwischen elektromyographischen und anderen Signalen, die
eine bevorstehende Inkontinenz anzeigen, und denen, die dies nicht
tun (z. B. diejenigen, die eine gewollte Entleerung anzeigen) unterscheidet.
Eine solche Programmierung kann durch medizinisches Personal oder
durch die Patientin selbst, die auf ähnliche Weise die implantierte Steuereinheit
nach Bedarf ein- und ausschaltet, indem sie einen geeigneten Magneten über den
Bereich ihres Beckens führt,
durchgeführt
werden.
-
Obwohl
die Schaltungsblöcke
in der Steuereinheit 22 als diskrete Elemente dargestellt
sind, sind einige oder alle dieser Blöcke vorzugsweise als kundenspezifische
oder teilweise kundenspezifische integrierte Schaltkreisbauelelmente
verkörpert,
wie sie dem Fachmann bekannt sind.
-
G. Benutzung anderer Sensoren
-
4 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das eine Muskelstimulatorvorrichtung 120 gemäß einer
alternativen Ausführungsform
der Erfindung darstellt. Die Vorrichtung 120 ist im wesentlichen ähnlich der
Vorrichtung 20, außer
der nachstehend beschriebenen Merkmale. Die Vorrichtung 120 weist
eine Steuereinheit 74 auf, die mit den Elektroden 27 und 29 gekoppelt
ist. Die Elektrode 29 dient auch als Erfassungselektrode,
wobei sie über
einen Schalter 46 elektromyographische Signale an einen
Verstärker 48 liefert,
wie nachstehend beschrieben. Als Alternative können die Elektroden 27 und 29 als
Differenzeingänge
eines Verstärkers 48 gekoppelt
sein. Ein Impulsgenerator 54 legt die Stimulationswellenformen
zwischen die Elektroden 27 und 29 in einem bipolaren
Modus an.
-
Zusätzlich zu
den elektromyographischen Signalen, die von der Elektrode 29 empfangen
werden, oder anstelle dieser empfängt die CPU 52 vorzugsweise
zusätzliche
Signale von anderen physiologischen Sensoren, z. B. einem Ultraschallwandler 44 (in 2 gezeigt), einem Drucksensor 76 und/oder einem
Beschleunigungssensor 78, oder von anderen Arten von Dehnungs- oder Bewegungsmeßvorrichtungen,
wie sie dem Fachmann bekannt sind. Der Drucksensor 76 ist
vorzugsweise an oder in der Blase 36 implementiert, um
Erhöhungen
des Abdomen- oder Blasendrucks zu erfassen, der zu einem ungewollten
Harnverlust führen
kann. Ebenso ist ein Beschleunigungssensor 78 vorzugsweise
implantiert, um eine Blasenbewegung zu ermitteln, die mit einer Hypermobilität in Verbindung
steht und die ebenso mit Harnverlust verbunden ist. Die zusätzlichen
Signale von diesen Sensoren werden vorzugsweise von der CPU zusammen
mit den elektromyographischen Signalen analysiert, um die Genauigkeit
und Zu verlässigkeit
der Ermittlung zur Verhinderung von Inkontinenz zu verbessern.
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Ein
Impedanzsensor 79 wird vorzugsweise verwendet, um die Gewebeimpedanz
zwischen den Leitungen 27 und 29 unter Verwendung
physiologischer Impedanzmeßtechniken,
die dem Fachmann bekannt sind, zu messen. Bei einer Langzeitverwendung
der Vorrichtung 120 (oder anderer solcher Vorrichtungen)
bewirkt häufig
eine Fibrose im Bereich der implantierten Elektroden, daß die Impedanz
zunimmt, so daß der
Stimulationsstrom bei einer gegebenen angelegten Spannung abnimmt.
Die vom Sensor 79 gemessene Impedanz wird als Rückkopplungssignal
verwendet, das die CPU 52 anweist, die Spannung zu erhöhen, so
daß ein
im allgemeinen konstanter Stimulationsstrompegel aufrecht erhalten wird.
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H. Reduzierung des Stromverbrauchs
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5 ist
ein schematisches Blockschaltbild, das Einzelheiten der Signalverarbeitungsschaltungsanordnung 80 zur
Verwendung in der Vorrichtung 20 oder 120 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung zeigt. Um eine bevorstehende Inkontinenz mit angemessener
Zuverlässigkeit
zu ermitteln, tastet ein A/D-Umsetzer 50 optimal die EMG-Signale von
den Elektroden mit 1000 bis 5000 Hz ab, und die CPU 52 führt vorzugsweise
eine ausführliche
Analyse des Abtastwertestroms durch. Systeme für Inkontinenzkontrolle, die
bekannt sind und die mit Abtastraten unter 1000 Hz arbeiten, können zwischen
Signalen, die eine Inkontinenz anzeigen, und denjenigen, die dies
nicht tun, nicht angemessen unterscheiden. Zum Zwecke einer solchen
schnellen Abtastung weist die CPU 52 vorzugsweise einen
stromsparenden softwareprogrammierbaren Prozessor auf. Wenn jedoch
der A/D-Umsetzer 50 und die CPU 52 kontinuierlich
arbeiten würden,
wäre die
Batterie 56 schnell erschöpft. Deshalb weist die Schaltungsanordnung 80 einen
stromsparenden A/D-Umsetzer 84 mit geringer Auflösung und
eine festverdrahtete Verarbeitungslogik 86 auf, die kontinuierlich
mit einer niedrigen Abtastrate arbeitet, vorzugsweise mit 100 bis
200 Hz. Das Eingangssignal vom Verstärker 48 zum A/D-Umsetzer 84 wird
vorzugsweise von einem Gleichrichter 82 gleichgerichtet.
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Im
Betrieb werden der A/D-Umsetzer 50 und die CPU 52 normalerweise
in einem Bereitschaftszustand gehalten, in dem ihr Stromverbrauch
vernachlässigbar
ist. Wenn eine Logik 86, die mit einer niedrigen Abtastrate
arbeitet, EMG-Signale ermittelt, die Vorläufer der Inkontinenz sein können, signalisiert
sie dem A/D-Umsetzer 50, mit der Abtastung mit einer hohen
Rate zu beginnen. Um die signifikanten Daten aus den kurzen Zeitabschnitten,
bevor der A/D-Umsetzer 50 und die CPU 52 eingeschaltet
sind, nicht zu verlieren, werden die Signale vom A/D-Umsetzer 84 vorzugsweise
in einer zyklischen (oder Durchlauf-)Warteschlange 88,
z. B. in einer Verzögerungsleitung,
gespeichert. Die gesamte Abfolge der Signalermittlung und -verarbeitung
dauert schätzungsweise
zwischen 5 und 20 ms bis zu dem Punkt, wo die CPU 52 die
Entscheidung fällt,
ob der Impulsgenerator 54 angesteuert werden soll oder
nicht. Die Impulserzeugung dauert zwischen 1 und 20 ms mit dem Ergebnis,
daß eine
Kontraktion der Beckenmuskeln innerhalb von 15 bis 50 ms nach Einsetzen
der erhöhten
EMG-Aktivität
beginnt, was einen bevorstehenden Harnverlust anzeigt. Die Harnröhre 34 ist also
im wesentlichen geschlossen, bevor eine signifikante Harnmenge entweichen
kann.
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Wie
in 5 gezeigt, werden EMG-Eingangssignale von den
Elektroden 27 und 29 vorzugsweise verstärkt, bevor
sie in einer zweifachen Differenzverstärkerkonfiguration verarbeitet
werden, um eine verbesserte Empfindlichkeit und ein reduziertes Rauschen
aufbieten zu können.
Die Elektroden 27 und 29 sind mit jeweiligen Differenzvorverstärkern 87 und 89 gekoppelt,
deren Ausgänge
vom Verstärker 48 differenzverstärkt werden.
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Obwohl
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung vorstehend mit Bezug auf eine Behandlung von Harndranginkontinenz
beschrieben worden sind, wird man anerkennen, daß die Prinzipien der vorliegenden
Erfindung ebenso angewendet werden können, um andere Arten von Inkontinenz,
z. B. Streßinkontinenz,
zu behandeln und die Funktion anderer Muskeln im Körper zu
behandeln und zu verbessern.