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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Material, das ein flexibles Glassubstrat,
das mit einer Antireflexionsbeschichtung versehen ist, umfasst und
Verfahren zur Herstellung des Materials und Verwendung des Materials
zur Verringerung der Reflexion eines Informationsdisplaygerätes.
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Hintergrund
der Erfindung
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Um
die Erkennbarkeit der Information, die auf Geräten wie Fernsehschirmen und
Computermonitoren abgebildet wird, zu verbessern, kann die äußere Oberfläche der
Frontplatte der darin befindlichen Displayelemente, wie z.B. Bildröhren (CRT's), Flüssigkristalldisplays
(LCD's) und Plasmaröhren mit
einer Antireflexions-(AR)-beschichtung versehen werden. AR-Beschichtungen sind
durch eine sehr geringe Reflexion (Verhältnis der Intensität von reflektiertem
Licht zur Intensität
von eingefallenem Licht) über
das gesamte sichtbare Spektrum, annähernd von ungefähr 400 bis
ungefähr
700 nm, charakterisiert. Ihre Leistung kann durch die sogenannte
Bandbreite (BW) quantifiziert werden, welche als das Verhältnis der
längerwelligen
(λL) und kürzerwelligen
(λS) Grenzen des Wellenlängenbereichs, in dem die Reflexion
nicht höher
als 1% ist (BW = λL/λS), definiert ist.
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Geeignete
AR-Beschichtungen sind mehrlagige Schichtstrukturen, die auf eine
Displayoberfläche
mittels verschiedener Beschichtungstechniken wie z.B. Spin-Coating oder
Vakuumaufdampfverfahren, z.B. Magnetronvakuumzerstäubung aufgetragen
werden können
und wobei die Beschichtung entweder direkt oder indirekt auf die
Displayoberfläche
aufgearbeitet werden können.
Das indirekte Verfahren beinhaltet typischerweise die Laminierung
einer AR-Bahn, die ein transparentes flexibles Substrat, das mit
einer AR-Beschichtung bereitgestellt
wird, umfasst, auf die Displayoberfläche.
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Die
oben genannte erste Alternative (direktes Beschichten auf die Displayoberfläche) wird
aufgrund der folgenden Nachteile als weniger bevorzugt angesehen
als die zweite (Laminierung einer AR-Bahn): (i) falls die Beschichtung
aus irgendwelchen Gründen
nicht der spezifizierten Qualität
entspricht, dann ist sowohl die AR-Beschichtung als auch das Displaygerät selbst
verloren und (ii) muss die Displayoberfläche vor der Beschichtung poliert
werden, um Oberflächenkratzer
zu entfernen, die von dem Farbgießverfahren, das für die Herstellung
des Displaygerätes
verwendet wird, herrühren.
Oberflächenkratzer
auf CRT-Röhren
sind Hohlräume
mit typischen Dimensionen im Bereich von 90 bis 190 μm. Bei dem
indirekten, d.h. dem Laminierungsverfahren werden diese Kratzer
mit der Klebstoffschicht, die verwendet wird, um die AR-Bahn auf
die Displayoberfläche
zu laminieren, ausgefüllt
und sind unsichtbar, wenn der Brechungsindex des Klebstoffs mit
dem Brechungsindex der Displayplatte übereinstimmt. Deshalb benötigt man
für das
letztgenannte Verfahren nicht den Schritt des Polierens der Displayoberfläche, wobei
man dabei ein teures Verfahren vermeidet.
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Wenn
eine Vakuumaufdampftechnik als Beschichtungsverfahren gewählt wird,
ist das direkte Beschichten der Displayoberflächen zusätzlich zu den beiden oben genannten Problemen,
aufgrund der folgenden Schwierigkeiten schwer durchzuführen: (i)
da jedes Display ein einzelnes Element ist, ist das Beschichten ein
diskontinuierliches Verfahren, welches schon an sich durch eine
viel höhere
Komplexität
und höheren
Kosten als kontinuierliche Herstellungsverfahren charakterisiert
ist (z.B. benötigen
diskontinuierliche Vakuumsysteme eine Beladungssperre) und (ii)
nicht-planare Displayplatten, wie z.B. in CRT's, benötigen geometrische Modifikationen
der Aufdampfausrüstung,
um eine gleichmäßige Beschichtung
auf der gekrümmten
Oberfläche zu
garantieren.
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Die
mit direkter AR-Beschichtung von Displayoberflächen verbundenen oben genannten
Probleme können
durch das alternative Verfahren der Laminierung einer AR-Bahn, die
ein flexibles Kunststoffsubstrat umfasst, und einer AR-Beschichtung auf
die Stirnfläche
einer Displayplatte gelöst
werden. Im Stand der Technik bekannte AR-Bahnen bedürfen jedoch
trotz ihrer vielen Vorteile weiterhin einer Verbesserung, insbesondere
wenn sie für
CRT's verwendet
werden. Das in einer AR-Bahn verwendete Substrat ist typischerweise
ein sehr dünnes
Kunststoffsubstrat (< 0.3
mm), das aus Polyethylenterephtalat (PET), Polycarbonat oder Zellulosetriacetat
besteht und ist deshalb durch eine geringe Eindrückhärte, welche hier als Bleistifthärte bezeichnet wird,
charakterisiert. Die Bleistifthärte
kann durch Zeichnen einer oder mehrerer Linien auf die Oberfläche eines
Materials mit Bleistiften unterschiedlicher Härte unter Verwendung einer
vorherbestimmten Kraft gemessen werden. Ein Material mit einer Bleistifthärte gleich
z.B. 3H bedeutet, dass ein Bleistift mit einer Härte 3H die Oberfläche des
Materials nicht zerkratzen kann, wobei ein Bleistift mit der Härte 4H Kratzer
auf der Oberfläche
macht. Die Werte der Bleistifthärte
auf die hier Bezug genommen wird, wurden durch Zeichnen von 5 Bahnen
von wenigstens 1 cm unter Verwendung einer Kraft von 1 kg und dann
durch Feststellen mittels visueller Kontrolle, welche Bleistifthärte benötigt wird,
um die Oberfläche
zu verkratzen, gemessen. Mehr Details über das Messen von Bleistifthärte kann
in der Beschreibung zu ASTM D 3363 gefunden werden.
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Aufgrund
der geringen Bleistifthärte
des Kunststoffsubstrates einer AR-Bahn kann die AR-Beschichtung,
welche typischerweise aus brüchigen
anorganischen Materialien besteht, leicht durch einen scharfen lokalen
Druck beschädigt
werden. Um deren mechanische Festigkeit (Eindrückfestigkeit) zu verbessern,
kann das Kunststoffsubstrat vor dem Vakuumaufdampfen der AR-Beschichtung mit
einer kratzfesten organischen Beschichtung („Hard-Coat") versehen werden. Eine geeignete kratzfeste
Beschichtung besteht aus einem UV-gehärteten Acrylat und hat eine
Dicke von 3–5 μm. Diese
Behandlung kann die Bleistifthärte
eines PET-Substrats auf 2–3H
verstärken.
Die Bleistifthärte
einer CRT-Platte selbst ist jedoch sehr viel höher (8–9H) und deshalb verringert
die Anwendung einer AR-Bahn,
die aus einem flexiblen Kunststoffsubstrat besteht, einer kratzfesten
Beschichtung und einer AR-Beschichtung auf einer CRT-Platte die
Gesamthärte
der Displayoberfläche.
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Mit
der Verwendung von Kunststoffsubstraten und kratzfesten organischen
Beschichtungen sind noch andere Probleme verbunden. Die Brechungsindizes
eines Plastiksubstrates und einer kratzfesten Beschichtung können sich
signifikant von dem Brechungsindex von Glas unterscheiden (ein typischer
Wert von PET ist ungefähr
1.60, wohingegen der von Glas, das in Displayplatten verwendet wird,
von 1.45 bis 1.54 reicht, wobei alle Werte bei 510 nm sind). Als
Ergebnis ist die Reflexion dieser AR-Kunststoffbahnen höher als
die, die durch direktes AR-Beschichten erhältlich wäre. Eine gewisse zusätzliche
Reflexion wird weiter von dem Substrat/Klebstoffinterface kommen,
da der Brechungsindex des Klebstoffs bevorzugt dem der Glasdisplayplatte
angepasst wird und sich somit ebenfalls signifikant von dem Brechungsindex
des Kunststoffsubstrates unterscheidet. Diese Charakteristika der
AR-Kunststoffbahnen begrenzen den niedrigsten erreichbaren Wert
der durchschnittlichen Reflexion in dem sichtbaren Spektrum und
begrenzen ebenfalls die Bandbreite und können klar sichtbare Newton-Ringe
verursachen.
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Schließlich ist
es schwierig die anorganische AR-Beschichtung auf ausgehärtete Acrylate
aufzukleben und obwohl stark vernetzte kratzfeste Beschichtungen
wegen einer besseren Härte
bevorzugt sind, sind solche kratzfesten Beschichtungen nicht mit
einer hohen Einbindefestigkeit vereinbar, sogar wenn vor dem Vakuumaufdampfen
der anorganischen AR-Beschichtung
eine Plasmavorbehandlung als eine chemische Oberflächenfunktionalisierung
angewendet wird.
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Aufgrund
der oben genannten Probleme, die mit der Verwendung von AR-Bahnen,
die Kunststoffsubstrate umfassen, und kratzfesten Beschichtungen
verbunden sind, können
AR-Bahn mit Glassubstraten bevorzugt sein. Da ein Glassubstrat die
gleiche Bleistifthärte
wie die (Glas-) Oberfläche
einer Displayplatte hat, ist eine kratzfeste Beschichtung nicht
notwendig. Die kontinuierliche Herstellung von Glasbahnen mit aufgesprühter Beschichtung
ist z.B. in US-P 3,904,506, US-P 3,945,911 und US-P 4,009,090 offenbart.
Ein flexibles Substrat ist jedoch bevorzugt, wenn die Verwendung
eines klassischen Bahnbeschichtungsverfahrens zum Ablagern einer
AR-Beschichtung bevorzugt wird. Zusätzlich wird ein flexibles Substrat
für die
Anwendung auf CRT-Displays im Hinblick auf die gekrümmte Geometrie
der Displayoberfläche
benötigt.
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EP-A
716,339 und WO 87/06626 offenbaren beide, dass dünne Glassubstrate mit den richtigen
physikalischen Eigenschaften flexibel genug sind, um auf eine Spule
aufgewickelt und von der Spule abgewickelt zu werden, und somit
mit verschiedenen Schichten in einem kontinuierlichen Bahnbeschichtungsverfahren
beschichtet werden können.
Obwohl, es die Lösungen,
die bei beiden letztgenannten Patentanmeldungen offenbart sind,
tatsächlich
ermöglichen
Beschichtungen auf einem flexiblen Glassubstrat zu erhalten, ist
die Wahrscheinlichkeit des Zerbrechens des dünnen Glassubstrates während des
Handhabens und des Beschichtens weiterhin erheblich. Zusätzlich zum
Produktivitätsverlust
kann bei Verwendung von Vakuumaufdampftechniken Glasbruch ernsthaften
Schaden der Vakuumpumpen verursachen. Die Wahrscheinlichkeit des
Vorliegens von Glasfragmenten in der Vakuumkammer sollte somit vollständig eliminiert
werden, um das Verfahren für
die industrielle Anwendung geeignet zu machen.
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EP-A
0 838 723 offenbart ein Element, das eine Schicht auf einem Glasträger umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass: (i) die Dicke des Glasträger kleiner
als 1.2 mm ist, (ii) der Glasträger
eine Fehlerspannung (Unterzugspannung), gleich oder größer als
5 × 107 Pa hat und (iii) die Seiten in Längsrichtung
eine abgerundete Kante mit einem Radius in der Größenordnung
der halben Dicke des Glasträgers
haben. EP-A 0838723 offenbart des Weiteren, dass Glas mit einer
Dicke kleiner als 1.2 mm und einer Fehlerspannung (Unterzugspannung)
gleich oder größer als
5 × 107 Pa und Seiten in Längsrichtung, die eine abgerundete
Kante mit einem Radius in der Größeordnung
der halben Dicke des Glasträgers,
bevorzugt eine abgerundete Kante mit einem Radius nicht größer als
die halbe Dicke des Glasträgers
haben, die Vorteile einer hohen mechanischen Festigkeit mit der
Eigenschaft, um einen kleinen Kern herumgewickelt werden zu, können, kombiniert.
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EP-A
0 716 339 offenbart ein Verfahren zum Auftragen einer Schicht auf
einem Glasträger
in einer kontinuierlichen Auftragungsmaschine, dadurch gekennzeichnet,
dass: (i) die Dicke des Glasträgers
kleiner als 1.2 mm ist, (ii) der Glasträger eine Fehlerspannung (Unterzugspannung)
gleich oder größer als
5 × 107 Pa und ein Elastizitätsmodul (Young's Modul) gleich oder
niedriger als 10 × 1010 Pa hat. EP-A 0 716 339 offenbart des Weiteren,
dass wenn Glas nicht dicker als 1.2 mm ist, es in Rollenform vorliegen
und somit abgewickelt werden kann und als eine Bahn in einer kontinuierlichen
Beschichtungsmaschine beschichtet werden kann. Dies ist insbesondere
so, wenn der Glasträger
ein Elastizitätsmodul
(Young's Modul)
gleich oder niedriger als 7 × 1010 Pa hat. Wenn das Glas außerdem eine
Fehlerspannung (Unterzugspannung) gleich oder höher als 1 × 107 Pa hat,
bevorzugt höher
als 4 × 107 Pa, ist es sogar leichter es in Rollenform
vorzulegen. Wenn das Glas diese Anforderungen erfüllt kann
es, abhängig
von der Dicke, auf Rollen um einen Kern herum gewickelt vorgelegt werden,
wobei der Kern einen Durchmesser zwischen 0.1 m und 3 m hat.
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EP-A
0 669 205 offenbart eine durchsichtige Glas/Kunststofflaminierte
Platte aus wenigstens einer durchsichtigen Kunststoffplatte, wenigstens
einer Glasplatte und einer Zwischenschicht zwischen den Glasplatten
und den Kunststoffplatten, die Klebstoff bereit stellt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Glasplatte ein Glasfilm mit einer Dicke von 30 bis 100 μm ist.
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US 5,270,858 offenbart eine
Antireflexionsbeschichtung für
ein Substrat, wobei die Beschichtung umfasst: 5 angrenzende Schichten,
wobei die Schichten als erste, zweite, dritte, vierte und fünfte in
aufeinanderfolgender numerischer Reihenfolge, beginnend mit der
Schicht, die von dem Substrat am weitesten entfernt ist, bezeichnet
werden, wobei die erste Schicht einen Brechungsindex kleiner als
der Brechungsindex des Substrats und eine optische Dicke von 0.25 λ
0 hat,
die zweite Schicht einen Brechungsindex größer als ungefähr 2.20
und eine optische Dicke kleiner als 0.25 λ
0 hat,
die dritte Schicht einen Brechungsindex kleiner als die zweite Schicht
und eine optische Dicke zwischen –0.25 λ
0 und
0.5 λ
0 hat, wobei die dritte Schicht ein durchsichtiges,
elektrisch leitendes Material beinhaltet, die vierte Schicht. einen
Brechungsindex kleiner als der der dritten Schicht und eine optische
Dicke kleiner als 0.25 λ
0 hat, die fünfte Schicht einen Brechungsindex
größer als
der Brechungsindex des Substrates und der vierten Schicht und eine
optische Dicke kleiner als 0.25 λ
0 hat und λ
0 zwischen 480 nm und 560 nm liegt.
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US 4,599,272 offenbart eine
optische Komponente, die ein Substrat für die optische Komponente und. eine
Antireflexionsbeschichtung, die auf dem Substrat durch Auftragen
einer Mischung von 10 bis 30% SiO
2 gebildet
wird, und ein Verdampfungsmaterial mit einer Antireflexionswirkung
für Vakuumverdampfung
bei Raumtemperatur umfasst.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein flexibles Antireflexionsmaterial
bereitzustellen, das geeignet ist, um auf die äußere Oberfläche der Frontplatte eines Informationsdisplaygerätes laminiert
zu werden und das durch eine hohe Bleistifthärte und exzellente optische
Eigenschaften, wie z.B. eine geringe durchschnittliche Reflexion
im sichtbaren Spektrum und einer großen Bandbreite, gekennzeichnet
ist. Dieser Gegenstand wird durch ein bahn- oder bogenähnliches Material, das ein
Glassubstrat (30) umfasst, das um einen zylindrischen Kern
mit einem Radius von 1.5 m gewickelt werden kann, realisiert, dadurch
gekennzeichnet, dass das Material des Weiteren eine Antireflexionsbeschichtung
(20), ein Trägermaterial,
das auf das Glassubstrat auf der zur Antireflexionsbeschichtung
gegenüberliegenden
Seite laminiert ist und dass das Trägermaterial aus einem organischen
Polymerträgermaterial
besteht, umfasst.
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Es
ist ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zum Auftragen einer Antireflexionsbeschichtung auf einem flexiblen
Glassubstrat durch kontinuierliche Vakuumaufdampftechnik ohne das Risiko
von Schäden
durch Glasbruch bereitzustellen. Dieser Gegenstand wird durch ein
Verfahren zur Herstellung eines Antireflexionsmaterials realisiert,
das die Schritte umfasst:
- (i) Herstellen eines
Laminats, das aus einem Glassubstrat, einem organischen Polymerträgermaterial
und einer optionalen Klebeschicht zwischen dem Substrat und dem
Trägermaterial
besteht, wobei das Glassubstrat um einen zylindrischen Kern mit
einem Radius von 1.5 m gewickelt werden kann;
- (ii) Bereitstellen einer Antireflexionsbeschichtung auf der
Glasseite des Laminats mittels Vakuumaufdampfen;
- (iii) optional Bereitstellen eines Deckanstrichs auf der Antireflexionsbeschichtung.
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Spezielle
Merkmale für
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
offenbart. Weitere Vorteile und Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung offensichtlich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
schematisch einen Querschnitt von zwei bevorzugten Ausführungsformen
eines Antireflexionsmaterials gemäß der vorliegenden Erfindung
(Dicke der Schichten ist nicht maßstabsgetreu gezeichnet).
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Antireflexionsbeschichtung auf einem flexiblen
Glassubstrat bereitgestellt. Das so erhaltene Material wird hier
als „AR-Material" bezeichnet. Das
AR-Material der vorliegenden Erfindung ist geeignet, um auf die äußere Oberfläche der
Frontplatte eines Informationsdisplaygerätes laminiert zu werden. Die
Oberfläche
wird hier kurz als „Displayoberfläche" bezeichnet und die
Platte als „Displayplatte". Das AR-Material der vorliegenden
Erfindung kann als eine Bahn, die auf eine Rolle aufgewickelt ist,
bereitgestellt werden oder kann in Bögen geschnitten werden. Wenn
als Bögen
verwendet, kann eine Einlageschicht als Schutzbogen oder Zwischenraum
zwischen zwei aufeinanderfolgenden AR-Bögen bereitgestellt werden.
Wenn als Rolle verwendet, kann eine Bahneinlageschicht zusammen
mit dem AR-Material der vorliegenden Erfindung auf die Rolle aufgewickelt
werden.
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Das
AR-Material der vorliegenden Erfindung hat eine verbesserte Bleistifthärte und
exzellente optische Eigenschaften, wie z.B. eine geringe durchschnittliche
Reflexion in dem sichtbaren Spektrum und eine hohe Bandbreite. Ein
flexibles Glassubstrat ist einem Kunststoffsubstrat in vielen anderen
Aspekten überlegen. Glas
zeigt hohe thermische Stabilität,
ist hart, sehr resistent gegenüber
Chemikalien und eine effektive Barriere für Feuchtigkeit, Lösungsmittel
und Sauerstoff. Zusätzlich
zu dessen hohen Transparenz machen die optischen Eigenschaften von
Glas es zu einem idealen Substrat, um mit einer AR-Beschichtung versehen,
und dann auf eine Displayoberfläche
laminiert zu werden.
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Ein
Glassubstrat, das geeignet ist, in der vorliegenden Erfindung verwendet
zu werden, ist in EP-A 716,339 beschrieben worden. Ein bevorzugtes
Glassubstrat wird durch eine Fehlerspannung (Unterzugspannung) größer als
1 × 107 Pa, einem Elastizitätsmodul (Young's Modul) niedriger
als 1 × 1011 Pa und einer Dicke nicht größer als
1.2 mm, bevorzugt niedriger als 0.5 mm, bevorzugter niedriger als
0.3 mm und am bevorzugtesten niedriger als 120 μm, charakterisiert. Ein solches
Glas kann auf einen zylindrischen Kern mit einem Radius von 1.5
m ohne zu brechen aufgewickelt werden. Die Frontplatte eines typischen
CRT hat einen Radius von 1.5 m, so dass das AR-Element der vorliegenden
Erfindung auf die äußere Oberfläche der
Platte ohne zu brechen laminiert werden kann. Ein flexibles Glassubstrat
kann um einen zylindrischen Kern mit einem viel kleineren Radius
herumgewickelt werden, vorausgesetzt dass die Dicke des Glases kleiner
ist, z.B. ein Glas mit der Dicke von 30 μm kann um einen zylindrischen
Kern mit einem Radius von 10 cm ohne zu brechen herumgewickelt werden.
Es ist für
den Durchschnittsfachmann selbstverständlich, dass ein flexibles.
Glassubstrat, welches um einen zylindrischen Kern mit einem Radius
von 10 cm ohne zu brechen herumgewickelt werden kann, ebenfalls
um einen Kern mit einem Radius gleich 1.5 m ohne zu brechen herumgewickelt
werden kann.
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Flexibles
Glas gemäß den oben
genannten Spezifikationen ist kommerziell von Desag, einer Firma
der Schott-Gruppe, als Typen AF45 und D263 mit einer Dicke, die
von 30 μm
bis 1.1 mm reicht und von Corning als Typen 7059F und 1737F mit
einer Dicke von 0.7 mm und 1.1 mm erhältlich. Das flexible Glassubstrat
wird bevorzugt aus Natriumsilikat oder Borosilikat hergestellt,
aber es kann ebenfalls chemisch verstärktes Glas verwendet werden.
Chemisch verstärktes
Glas ist Glas, bei dem die ursprünglichen
Alkaliionen in der Nähe beider
Oberflächen
wenigstens teilweise durch Alkaliionen mit einem größeren Radius
ersetzt wurden. An der Oberfläche
von verstärktem
Natriumsilikatkalkglas wird Natrium wenigstens teilweise durch Kalium
ersetzt und an der Oberfläche
von verstärktem
Lithiumsilikatkalkglas wird Lithium wenigstens teilweise durch Natrium
ersetzt. Nähere
Details über
chemische Verstärkung
von Glas sind z.B. in „Glass
Technology", Vol.
6, No. 3, Seite 90–97,
Juni. 1965 gegeben. Dünnes,
chemisch verstärktes
Glas und dessen Verwendung sind in der Europäischen Patentanmeldung Nr.
96202968, eingereicht am 24. Oktober 1996, und ein Verfahren zur
Herstellung von chemisch gehärtetem
Glas in der Europäischen
Patentanmeldung Nr. 97201255, eingereicht am 30. April 1997, offenbart
worden.
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Das
Glassubstrat kann mit einer Kieselsol-/-gelbeschichtung, die bevorzugt
eine Dicke von wenigstens 1 μm,
bevorzugter einer Dicke von wenigstens 10 μm hat, bereitgestellt werden.
Andere zusätzliche
Schichten, die auf dem Glassubstrat bereitgestellt werden, oder
Behandlungen des Glassubstrates können in den hier beschriebenen
Verfahren hilfreich sein, z.B. kann es nützlich sein, vor der Vakuumaufdampfung
eine Plasmabehandlung als chemische Oberflächenfunktionalisierung anzuwenden.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Glassubstrat kann auf einer
Rolle bereitgestellt werden und kann von der Rolle abgewickelt werden,
um in einem Bahnbeschichtungsverfahren beschichtet zu werden. Die
Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben festgestellt, dass die
Wahrscheinlichkeit von Glasbruch beim Beschichten oder Handhaben
des flexiblen Glassubstrats erheblich ist, was es ungeeignet macht,
im industriellen Maßstab
durch Vakuumaufdampftechniken beschichtet zu werden. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein flexibles Glassubstrat mit einer
AR-Beschichtung
durch Vakuumaufdampftechniken ohne Risiko der Beschädigung durch
Glasbruch bereitgestellt werden, indem diese als Laminat aufgetragen
wird. Die Wahrscheinlichkeit von Glasbruch ist beträchtlich
geringer, wenn die Seite des Glassubstrats, die der Seite gegenüberliegt,
die mit einer AR-Beschichtung versehen werden soll, auf eine selbsttragende
Schicht, die hier als „Trägermaterial" bezeichnet wird,
laminiert wird, so dass sie von dem flexiblen Glas-„Substrat" unterscheidbar ist.
Das Trägermaterial
dient als Schutzschicht für
das Glassubstrat. Sogar wenn das flexible Glassubstrat während des
Vakuumaufdampfens brechen würde,
bleiben die Glasfragmente auf dem Trägermaterial fixiert und können nicht
in die Vakuumpumpe gezogen werden. Zusätzlich verhindert das Trägermaterial,
dass das Glassubstrat während
des Beschichtens zerkratzt wird.
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Das
Trägermaterial,
welches gemäß der vorliegenden
Erfindung auf das flexible Glassubstrat laminiert wird, ist ein
organisches Polymer und ein solches Trägermaterial kann hier als „Polymerträgermaterial" bezeichnet werden.
Geeignete polymere Trägermaterialien
sind z.B. ein Zelluloseacetatfilm, ein Poly(vinylacetal)film, ein
Polystyrolfilm, ein Polycarbonatfilm, ein Polyethylenfilm, ein Polypropylenfilm,
Polyacrylonitril, Polybutadien, ein Polyester und ein Vinylchloridpolymer.
Der hier verwendete Ausdruck „Polymer" beinhaltet sowohl
das Homopolymer als auch irgendein Copolymer, das eine oder mehrere
der folgenden Co-monomere enthält:
Vinylidenchlorid, Vinylacetat, Acrylonitril, Styrol, Butadien, Chloropren,
Dichlorobutadien, Vinylfluorid, Vinylidenfluorid und Trifluorchlorethylen.
Ein besonders bevorzugtes organisches Polymer für die Verwendung als Trägermaterial
in dem AR-Material der vorliegenden Erfindung ist Poly(ethylenterephtalat)
(PET).
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Das
AR-Material der vorliegenden Erfindung wird nun durch zwei besonders
bevorzugte Ausführungsformen,
die in 1 gezeigt sind, veranschaulicht. Ein flexibles
Glassubstrat 30, das auf einer Seite mit einer AR-Beschichtung 20 versehen
ist, wird auf der gegenüberliegende
Seite auf ein Trägermaterial 50 laminiert. Bevorzugt
liegt eine Klebeschicht 40 zwischen dem Glassubstrat 30 und
dem Trägermaterial 50 vor.
Ein optionaler Deckanstrich 10 kann die AR-Beschichtung 20 vor
Kontamination mit Staub, Flecken, Fingerabdrücke, Glasreiniger, Lösungsmittel
etc. schützen.
Die Klebeschicht 40 ist bevorzugt eine nicht-permanente Klebeschicht,
was bedeutet, dass das Trägermaterial 50 durch
Delaminierung von dem Glassubstrat 30 (angezeigt durch
die Pfeile 60) entfernt werden kann. Nach der Delaminierung
kann die Seite des Glassubstrats 30, die der AR-Beschichtung
gegenüberliegt,
auf eine Displayoberfläche
geklebt werden. Wenn das AR-Material der vorliegenden Erfindung
als Bögen
verwendet wird, wird das Schneiden bevorzugt vor der Delaminierung
des Trägermaterials
von dem Glassubstrat ausgeführt.
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Nach
der Delaminierung kann die Klebeschicht 40 auf dem Glassubstrat 30 (rechte
Ausführungsform in 1)
oder auf dem Polymerträgermaterial 50 (linke
Ausführungsform
in 1) fixiert bleiben. Wenn die Klebeschicht nach
der Delaminierung immer noch auf dem flexiblen Glassubstrat vorhanden
ist, dann kann die gleiche Klebeschicht verwendet werden, um das
AR-Material auf, die Displayoberfläche aufzukleben. Eine solche
Ausführungsform
kann durch Verwenden eines Polymerträgermaterials mit einer geringen
Affinität
für die Klebeschicht,
wie z.B. ein PET-Trägermaterial,
das mit Silikonen beschichtet ist, erhalten werden. Wenn die Klebeschicht
zusammen mit dem Trägermaterial
bei der Delaminierung entfernt wird, kann die Displayoberfläche dann
mit einem Klebstoff, z.B. durch Spin-Coating oder durch Auftragen
des Klebstoffs in Bogenform, versehen werden und dann kann dieser
Klebstoff verwendet werden, um das AR-Material auf die Displayoberfläche aufzukleben.
Der Klebstoff zwischen dem Glassubstrat und der Displayoberfläche wird
bevorzugt durch einen Wert des Brechungsindexes, der dem Material
der Displayplatte ähnlich
ist, charakterisiert.
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Alternativ
kann das Polymerträgermaterial
nicht von dem Glassubstrat delaminiert werden und das AR-beschichtete Laminat
kann somit auf die Displayoberfläche
als ganzes aufgeklebt werden. Geeignete Polymere für die Verwendung
in dem Laminat der letztgenannten Ausführungsform haben bevorzugt
einen Brechungsindex in der Nähe
dem des Glases, d.h. im Bereich von 1.45 bis 1.54, so dass die optischen
Eigenschaften des AR-Materials mit denen der Displayplatte kompatibel
sind. Beispiele solcher Polymere sind im „Polymerhandbook", dritte Edition,
J. Wiley & Sons
(1989), Seite 454–455,
gegeben.
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Verfahren
zum Laminieren des Glassubstrates auf das Trägermaterial sind gut bekannt.
Beide Schichten können
ohne die Verwendung einer Klebstoffschicht durch so genannte Vakuumlaminierung
laminiert werden. Die Verwendung einer/eines Klebeschicht, -tapes
oder -mittels gefolgt von Anwendung von Wärme oder Druck ist jedoch bevorzugt.
Die Klebeschicht kann entweder auf das Glassubstrat, auf das Trägermaterial
oder auf beide aufgetragen werden und kann durch eine Abziehschicht
geschützt
werden, welche kurz vor der Laminierung entfernt wird. Die Laminierung
kann manuell bewirkt werden, wird aber bevorzugt in einem Laminierungsmittel,
das Laminator genannt wird, bewirkt. Ein typischer Laminator umfasst
ein Paar von zwei erwärmbaren
Rollen, die einen anpassbaren Druck haben und mit einer fixierten
oder anpassbaren Geschwindigkeit bewegt werden. Die Laminierung
mit einem Laminator wird durch enges in-Kontaktbringen des Glassubstrates und
des Trägermaterials
bewirkt. Ein Klebstoff kann zwischen beiden eingeschoben werden
und dieser Einschub wird dann zwischen den Rollen des Laminators
durchgeführt.
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Die
Klebeschicht kann eine temperaturempfindliche Klebeschicht (TSA),
eine druckempfindliche Klebeschicht (PSA) oder ein Klebstoff, der
durch ultraviolette Strahlung (WA) härtbar ist, indem er einem Elektronenstrahl
ausgesetzt wird härtbar
ist oder thermisch härtbar
ist, sein. Polymere in typischen wasserbeschichteten TSA's sind Gitter mit
einer Glasübergangstemperatur
(Tg) unterhalb 80°C.
Da die Temperatur des Laminats während
des Beschichtens mittels einer Vakuumaufdampftechnik, wie z.B. einer
Sputter-Beschichtung, steigen
kann, enthalten geeignete TSA's
bevorzugt Polymere mit einer Tg, die wenigstens 10°C höher als
die höchste
Temperatur des Laminats während
der Vakuumaufdampfung ist. Aus den selben Gründen ist ein PSA oder ein härtbarer
Klebestoff bevorzugt, der thermisch bis zu einer Temperatur von
120°C oder
sogar 150°C stabil
ist.
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Bevorzugte
PSA-Schichten für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung umfassen klebrige Elastomere,
z.B. Blockcopolymere von Styrol/Isopren, Styrol/Butadiengummi, Butylgummi,
Polymere von Isobutylen und Silikonen. Besonders bevorzugt sind
natürliche
Gummi und Acrylatcopolymere, wie in US-P 3,857,731 offenbart. Die
Acrylatpolymere bestehen bevorzugt aus 90 bis 99.5 Gew.-% wenigstens
eines Alkylacrylatesters und 10 bis 0.5 Gew.-% eines Monomers, das
aus der Gruppe, die aus im wesentlichen Öl-unlöslichen, wasserlöslichen,
ionischen Monomeren und Maleinsäureanhydrid
besteht, ausgewählt
wird. Der Acrylatesteranteil besteht bevorzugt aus den Monomeren,
die hydrophob, wasseremulgierbar und im wesentlichen wasserunlöslich sind
und welche als Homopolymere im allgemeinen eine Glasübergangstemperatur
von 20°C
oder weniger haben. Beispiele solcher Monomere sind Isooctylacrylat,
4-Methyl-2-pentylacrylat, 2-Methylbutylacrylat
und sec-Butylacrylat. Andere Beispiele von geeigneten Monomeren
sind z.B. Trimethylaminmethacrylamid, Trimethylamin-p-vinylbenzimid,
Ammoniumacrylat, Natriumacrylat, N,N-Dimethyl-N-1-(2-hydroxypropyl)-aminmethacrylamid
und Maleinsäureanhydrid.
Der PSA hat bevorzugt einen kontinuierlichen Schichthaftkraftwert
(100% Bedeckung), wenn er auf. unbehandeltes Papier mit einer Breite
von 0.1 und 10 N/cm aufgetragen wird.
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Der
PSA kann des Weiteren ein Bindemittel enthalten. Geeignete Bindemittel
sind inert gegenüber druckempfindlichen
Klebstoffen, d.h, sie greifen die druckempfindlichen Klebstoffe
chemisch nicht an. Beispiele solcher Bindemittel sind Nitrozellulose,
Urethane, Gelatin, Polyvinylalkohol, etc. Die Menge an Bindemittel sollte
so gewählt
werden, dass die druckempfindlichen Klebstoffe wirksam laminiert
werden. Bevorzugt ist die Menge an Bindemittel geringer als 2.5
Gew.-Teile in Bezug auf die druckempfindlichen Klebstoffe und bevorzugter
geringer als 0.6 Gew.-Teile.
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UVA's können allgemein
in zwei Kategorien klassifiziert werden: durch freie Radikale polymerisiert
und kationisch polymerisiert. Polymere, die durch freie Radikalpolymerisation
gebildet werden, basieren im allgemeinen auf Acrylmonomeren oder
-oligomeren, die durch Vernetzen mittels Einwirkung ultravioletter
Strahlung zu Polymeren mit hohem Molekulargewicht umgewandelt werden.
Der UVA enthält
bevorzugt einen Photoinitiator, wie z.B. ein Benzophenonamin, alpha-substituiertes
Acetophenon oder Aminoacetophenon. Es ist bekannt, dass die Zugabe
von Isopropylthioxanthon eine sensibilisierende Wirkung auf den
Photoinitiator hat und die nützliche
Einwirkung in die Nähe
des sichtbaren Lichtes shiftet, was für die Sicherheit des Verwenders wichtig
ist. Andere in UVA's
typischerweise verwendete Inhaltsstoffe sind Flexibilisierer, wie
z.B. Thermoplasten, die in dem acrylischen Material gelöst oder dispergiert
sind, Klebeförderer,
wie z.B. Polyethylen oder Polypropylen und Füllstoffe. Zusätzliche
Informationen zu UVA's
können
in RadCureLetter No. 5 (1996) und Tappi Journal, Januar 1992, S.
121-125 gefunden werden. Durch Elektronenstrahlung aushärtbare Klebstoffe
arbeiten im Prinzip gemäß des selben
Mechanismus wie W-aushärtbare
Klebstoffe, jedoch ohne einen Photoinitiator zu benötigen.
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Beispiele
für geeignete
Klebstoffe für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung sind Solucryl (Handelsname
von UCB, Belgien), bevorzugt die Solucryl-Arten 355 HP, 380 und
825D, Rhodotak (Handelsname von Rhône-Poulenc), Acronal (Handelsname
von BASF), Duro-Tak 380-2954 (Handelsname von National Starch & Chemical B.V.),
PERMAprint Typ PP2011 und PERMAgard Typ PG7036 (Handelsname von
Varitape N.V., Belgien).
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Die
AR-Beschichtung des Materials der vorliegenden Erfindung kann irgendeine
Beschichtung sein, die die Reflexion des sichtbaren Lichts von dem
Material verringern kann. Bevorzugt ist die AR-Beschichtung eine
Schichtstruktur. Um die optimalen optischen Eigenschaften wie z.B.
niedrige Reflexion und hohe Bandbreite zu erhalten, kann die Schichtstruktur
Materialien mit sehr kleinen und sehr großen Brechungsindizes kombinieren.
Praktischerweise wird Siliziumdioxid als Material mit sehr geringem
Brechungsindex verwendet und Titandioxid wird als Material mit einem
sehr hohen Brechungsindex verwendet.
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Geeignete
Beispiele von AR-Schichtstrukturen für die Verwendung in dem Material
der vorliegenden Erfindung sind in US-P 5,270,858 beschrieben, z.B.
eine AR-Schichtstruktur, die aus vier Schichten besteht (Substrat/TiO2/SiO2/TiO2/SiO2 und Substrat/TiO2/SiO2/ZnO/SiO2) und eine Beispiel einer fünflagigen AR-Schichtstruktur
(Substrat/TiO2/SiO2/ZnO/TiO2/SiO2). Geeignete
fünflagige
AR-Schichtstrukturen.
sind ebenfalls in US-P 5,216,542 beschrieben worden: die Schicht,
die dem Substrat am nächsten
ist, besteht aus SnOx, ZrO2,
ZnO, Ta2O5, NiCrOx, TiO2, Sb2O3, In2O3 oder einer Mischung dieser Oxide. Die nächste Schicht
ist TiN oder ZrN. Die dritte Schicht ist identisch mit der ersten,
mit Ausnahme der Schichtdicke. Die nächste Schicht ist TiN oder
ZrN und die oberste Schicht ist SiO2, Al2O3, AlSi-Oxid, NiSi-Oxid,
MgO, MgF2, den Oxyfluoriden der letztgenannten
Gruppe oder einer Mischung dieser Oxide oder Oxyfluoride.
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EP-A
753,762 beschreibt Beispiele für
zweilagige AR-Schichtstrukturen
mit einer obersten Schicht von SiO2 oder
MgF2 und einer unteren Schicht (neben dem
Substrat), die elektrisch leitend und lichtabsorbierend ist, wie
z.B. TiNx, TiNx–W, TiNxOy, ZrNx,
ZrOxNy oder eine
Mischung von TiNxOy und
ZrOxNy, Indium-Zinn-Oxid (ITO)
oder Au-dotiertes ITO. US-P 5,523,649 beschreibt Schichten, die
aus Gelen von Si, Al oder Ti bestehen, von denen der Brechungsindex
durch unterschiedliches Altern angepasst werden kann. Andere Beispiele
geeigneter elektrisch leitender und lichtabsorbierender AR-Schichtstrukturen
für die
Verwendung in dem Material der vorliegenden Erfindung sind in WO
93/04993 beschrieben worden, z.B. die vierlagige Schichtstruktur
Substrat/TiN/SnO2 oder TiO2 oder
SiO2/TiN/SiO2. WO
96/18917 beschreibt zweilagige lichtabsorbierende Schichtstrukturen
als AR-Materialien für
Displays. Die tieferliegende, lichtabsorbierende Schicht (neben
dem Substrat) ist TiN, ZrN oder HfN und die oberste Schicht ist
SiO2. Eine Si3N4-Schicht kann als Sauerstoffbarriere zwischen
der tieferliegenden und oberen Schicht eingefügt werden.
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Ein
bevorzugtes Beispiel einer für
das AR-Material der vorliegenden Erfindung geeigneten Beschichtung
ist die sogenannte verbreiterte V-Beschichtung, abgeflachte V-Beschichtung oder
Vermeulen-Beschichtung. Diese AR-Beschichtung
umfasst eine Schichtstruktur, die aus vier Materialschichten besteht.
Die erste Schicht, die am weitesten von dem Glassubstrat entfernt
ist, ist eine Viertelwellenschicht, was bedeutet, dass sie eine
optische Dicke hat, die zwischen 0.2 und 0.3 λ0, typischerweise
0.25 λ0 umfasst. Die optische Dicke wird als ein
Bruchteil von λ0, ungefähr
510 nm, ausgedrückt,
der reziproken Bedeutung der Grenzwellenlänge, die den sichtbaren Wellenlängenbereich,
viz. von 400 nm bis 700 nm begrenzt. Die zweite Schicht der Vermeulen-Beschichtung
besteht aus einem Material mit einer optischen Dicke, die zwischen
0.4 und 0.6 λ0, typischerweise 0.5 λ0 (eine
Halbwelle) umfasst. Die dritte und vierte Schicht, die sich am nächsten zum
Glassubstrat befinden, sind sehr dünne Materialschichten mit einer
typischen optischen Dicke von ungefähr λ0/8
bzw. λ0/16. Eine geeignete V-Beschichtung wird in US-P 5,450,238
beschrieben: Substrat/In2O3 oder
SnO2 oder ZnO oder ITO oder TiO2/SiO2/TiO2 oder Nb2O5/SiO2.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendete AR-Beschichtung kann ebenfalls
eine sogenannte modifizierte Vermeulen-Beschichtung sein, die einen wesentlich
niedrigeren elektrischen Wiederstand als die oben genannte hat.
Die Modifikation wird durch Austauschen der Titandioxidschicht (teilweise)
durch elektrisch leitende Materialschichten wie z.B. In- oder Al-dotiertes
Zinkoxid, Sb- oder F-dotiertes Zinnoxid, Sn-dotiertes Cadmiumoxid
oder Indium-Zinn-Oxidschichten
erhalten. Ein Beispiel ist in US-P 5,270,858 beschrieben worden.
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Dieser
Austausch von Titandioxid kann jedoch die optischen Eigenschaften
der AR-Beschichtung verschlechtern, da der Brechungsindex des ITO
oder der oben genannten Oxide viel niedriger als der von TiO2 ist. Zusätzlich kann die elektrische
Leitfähigkeit
einer modifizierten Vermeulen-Beschichtung
unzureichend sein, um die Beschichtung für antistatische oder EMI (elektromagnetische
Interferenz) Schutzanwendungen, z.B. als Beschichtung für CRT's, brauchbar zu machen.
Ein anderer Nachteil einer modifizierten Vermeulen-Beschichtung
ist, dass die elektrisch leitende Schicht nicht anpassbar ist, da
die optische Dicke der Schichten exakt die oben entworfenen Spezifikationen
befolgen sollen.
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Deshalb
umfasst eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung eine AR-Beschichtung, die eine Schichtstruktur aus fünf Materialschichten,
wie in der Europäischen
Patentanmeldung Nr. 97203335, eingereicht am 29. Oktober 1997, beschrieben
wurde, umfasst. Die erste Schicht, die sich am weitesten von dem
Substrat befindet, besteht aus einem Material mit einem Brechungsindex,
der mit dem Brechungsindex des Glassubstrates ungefähr gleich
ist und hat eine optische Dicke, die zwischen 0.2 und 0.3 λ0,
typischerweise 0.25 λ0 (eine Viertelwelle) umfasst. Die zweite
Schicht in der Beschichtung dieser Ausführungsform besteht aus einem
Material mit einem Brechungsindex, der größer als 2.2 ist und eine optische
Dicke hat, die zwischen 0.4 λ0 und 0.6 λ0, typischerweise 0.5 λ0 (eine
Halbwelle) umfasst. Die dritte Schicht besteht aus einem elektrisch leitenden
Material und wird im Detail unten charakterisiert werden. Die vierte
Schicht besteht aus einem Material mit einem Brechungsindex, der
ungefähr
derselbe wie der Brechungsindex der ersten Schicht ist und eine
optische Dicke von weniger als 0.1 λ0, typischerweise
zwischen 0.05 λ0 und 0.15 λ0 hat.
Die fünfte
Schicht, die am nächsten
zum Substrat ist, besteht aus einem Material mit einem Brechungsindex,
der ungefähr
derselbe wie der Brechungsindex der zweiten Schicht ist und eine
optische Dicke hat, die zwischen 0.025 λ0 und
0.1 λ0, typischerweise 0.05 λ0 umfasst.
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Die
dritte Materialschicht in der oben beschriebenen besonders bevorzugten
Beschichtungsschichtstruktur besteht aus einem elektrisch leitenden
Material, das der AR-Beschichtung
die erforderliche elektrische Leitfähigkeit verleiht. Diese Schicht
ist eine sogenannte „Dummy-Schicht", was bedeutet, dass
ihre Dicke keinen oder einen sehr geringen Einfluss auf die optischen
Eigenschaften der Beschichtung hat. Durch Verändern der Dicke dieser Dummy-Schicht
kann die elektrische Leitfähigkeit
der Beschichtung innerhalb eines weiten Bereiches angepasst werden,
ohne die optischen Eigenschaften der Beschichtung zu beeinflussen. Ein
bevorzugtes Material für
die Dummy-Schicht ist ITO (wie oben definiert). Durch Variieren
der Dicke der ITO-Dummyschicht zwischen 5 und 50 nm und bevorzugt
zwischen 20 und 40 nm kann der elektrische Bogenwiderstand der Beschichtung
zwischen 25 und 2000 Ω/sq
angepasst werden, ohne die optischen Eigenschaften der Beschichtung
zu beeinflussen. Für
die Anwendung z.B. auf. Bildröhren
ist der elektrische Bogenwiderstand der Beschichtung bevorzugt sehr
niedrig, zwischen 25 und 500 Ω/sq.
Der elektrische Bogenwiderstand ist definiert als der Widerstand
eines Leiters, der aus der Beschichtung hergestellt ist, mit einer
Oberfläche
von einem Quadrat und kann als das Verhältnis des spezifischen Widerstandes
der Beschichtung und der Dicke der Beschichtung berechnet werden.
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Es
ist ein zusätzlicher
Vorteil der Beschichtung der letztgenannten Ausführungsform, dass ihre Farbe anpassbar
und reproduzierbar ist. Da die optischen Eigenschaften der vorgeschlagenen
Beschichtung nicht sehr empfindlich gegenüber kleinen Veränderungen
der Dicke ihre konstituierenden Schichten und/oder in der Stöchiometrie
der Materialien ist, ist die Feinabstimmung der Farbe möglich.
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Die
oben genannten AR-Beschichtungen können mittels Vakuumaufdampftechnik
auf das Glassubstrat aufgetragen werden, bevorzugt mittels eines
einfachen oder doppelten Magnetronvakuumzerstäubungsarbeitsganges in einem
Bahnbeschichter mit einer Vakuumkammer, wobei die Vakuumaufdampftechnik
umfasst:
- (1) einen Abschnitt zum Abwickeln
und Wiederaufwickeln des Laminats, das ein flexibles Glassubstrat
und ein Trägermaterial
wie oben beschrieben umfasst;
- (2) Zielbereiche, bei denen Materialschichten, die die Antireflexionsbeschichtung
ergeben, nacheinander auf die Glasseite des Laminats aufgesprüht werden;
- (3) eine zentrale Kühltrommel
auf der Oberfläche,
auf der sich das Laminat durch die Zielbereiche bewegt.
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Verschiedene
Zieltypen können
verwendet werden, um die AR-Beschichtung
zu erhalten. Zum Beispiel können
drehbare oder planare Silikon-, Titan- und In/Sn-Legierungs-(90/10
Gew.-%)-Ziele für das reaktive
Aufsprühen
in einer Ar/O2-Atmosphäre verwendet werden. Es ist
jedoch bevorzugt, die Titandioxidschichten von einem TiOx drehbaren keramischen Ziel aufzusprühen. Eine
TiO2/SiO2/ITO/TiO2/SiO2-Schichtstruktur kann unter
Verwendung einer „Single-pass"-Operation aufgesprüht werden, bei der die oben
genannten fünf
Schichten auf dem Substrat in fünf
separaten und aufeinanderfolgenden Zielbereichen aufgesprüht werden.
Zuerst wird die Materialschicht, die am nächsten zum Substrat sein soll,
die fünfte
Schicht, von einem drehbaren TiOx-Ziel aufgesprüht. In den
nächsten
Zielbereichen werden die vierte, dritte, zweite und erste Schicht
der Schichtstruktur nacheinander in entsprechender Weise von einem
drehbaren Silikonziel, einem planaren Indium/Zinn- oder ITO-Ziel,
einem drehbaren TiOx-Ziel und einem drehbaren
Silikonziel aufgesprüht.
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Alternativ
kann eine „Double-pass"-Operation verwendet
werden, bei der die zwei Materialschichten, die am nächsten zum
Substrat aufgetragen werden sollen (TiO2-SiO2), während
des ersten Durchgangs des Substrats durch die Zielbereiche aufgesprüht werden
und die restlichen drei Materialschichten (ITO-TiO2-SiO2) während
des zweiten Durchgangs aufgesprüht
werden. Dies setzt voraus, dass eine „Double-pass"-Operation nur drei
Zielbereiche benötigt.
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Es
wird aus der obigen Beschreibung deutlich, dass jedes der drehbaren
Magnetrone durch ein planares Magnetron und umgekehrt ersetzt werden
kann.
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Nach
dem Auftragen der AR-Schicht(en) wird das AR-Material der vorliegenden
Erfindung bevorzugt mit einem Deckanstrich versehen. Dieser Deckanstrich
ist bevorzugt sehr dünn
(2–4 nm),
da eine dickere Schicht die Antireflexionseigenschaften des Materials
beeinflussen kann. Der Deckanstrich kann durch eine organische Lösung oberflächenaktiver
Agenzien unter Verwendung eines Tauch- oder Sprühbeschichtungsverfahrens beschichtet
werden. Andere Verfahren wie z.B. das Gravurbeschichten oder die
Vakuumpolymerisation sind ebenfalls geeignet. Bevorzugte oberflächeaktive
Agenzien sind fluorierte Verbindungen, wie z.B. teilweise fluorierte
Amine oder Carbonsäuren
oder ein fluoriertes Alkoxysilan, wie in „Anti-smudge layer for AR-films
on CRT's", Symposium Digest
SID 1997, S. 540 beschrieben. Das fluorierte Alkoxysilan wird bevorzugt
zusammen mit einem Katalysator wie z B. ein Amin, eine Säure oder
ein Phosphat verwendet. Das Lösungsmittel
der Beschichtungslösung
kann ein Alkohol wie z.B. Methanol oder Isopropylalkohol sein oder
ist bevorzugt ein fluoriertes Alkan, wie z.B. Perfluoroctan.
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Beispiele
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Die
in Tabelle 1 angegebene AR-Schichtstruktur wurde auf einem kratzfesten
Beschichtungsfilm aus PET als Substrat beschichtet (Vergleichsbeispiel).
Die kratzfeste Beschichtung bestand aus einem stark vernetzten UV
ausgehärtetem
Acrylat und hatte eine Dicke von 3.5 μm. In einem zweiten Beispiel,
das eine Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist, wurde dieselbe AR-Schichtstruktur auf die Glasoberfläche eines
Laminats beschichtet, das aus einem PET-Trägermaterial und einem flexiblen
Borosilikat-Glassubstrat, das von Desag als Typ D263 mit einer Dicke
von 70 μm
erhältlich
ist, besteht. Das Laminat wurde unter Verwendung eines PSA-Solucryl Typ 355
HP, erhältlich
von UCB, Belgien, gebildet.
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Das
Vergleichsbeispiel hatte eine Bandbreite von 1.57, eine photopische
Reflexion von 0.35 und eine Bleistifthärte von 2H, wohingegen das
Beispiel gemäß der Erfindung
eine Bandbreite von >1.6,
eine photopische Reflexion von <0.3%
und eine Bleistifthärte
von 8H hatte. Die Bandbreite und die Bleistifthärte sind oben definiert worden.
Die photopische Reflexion ist die Konvulsion der Augenempfindlichkeit
und der Reflexionsdarstellung und wird in dem Wellenlängenbereich
von 380 bis 780 nm unter Verwendung einer Standardlichtquelle D65
und des 2° Observers,
definiert von der Commission Internationale de l'Eclairage (CIE1931), gemessen.
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Indem
im Detail bevorzugten Ausführungsformen
der gegenwärtigen
Erfindung beschrieben worden sind, wird es dem Durchschnittsfachmann
ersichtlich sein, dass zahlreiche Modifikationen darin durchgeführt werden
können,
ohne sich von dem Umfang der Erfindung wie in den anschließenden Ansprüchen definiert, zu
entfernen. Die AR-Bögen
der vorliegenden Erfindung können
auf die äußere Oberfläche der
Frontplatte eines Informationsdisplaygerätes, z.B. CRT's, Flachdisplays
wie z.B. LCD's,
elektrochromische Displays, elektroluminiszente Displays und Plasmaröhren, aufgetragen
werden. Sie sind ebenfalls auf Strukturglas, Ofenfenster, Ladenfenster,
Bilderrahmen etc. anwendbar, welche alle als Informationsdisplay
im weitesten Sinne angesehen werden können.