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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
Mittel für
den Nachweis und die Charakterisierung von Nukleinsäuresequenzen
und Variationen in Nukleinsäuresequenzen.
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Ausbilden einer
Nukleinsäurespaltungsstruktur
in einer Zielsequenz und zum Spalten der Nukleinsäurespaltungsstruktur
auf positionsspezifische Art und Weise. Die 5'-Nukleaseaktivität verschiedener
Enzyme wird verwendet, um die zielabhängige Spaltungsstruktur zu
spalten, wodurch das Vorhandensein spezifischer Nukleinsäuresequenzen
oder spezifischer Variationen davon angezeigt wird. Die vorliegende
Erfindung sieht des Weiteren neuartige Verfahren und Vorrichtungen
für die
Auftrennung von Nukleinsäuremolekülen auf
der Basis der Ladung vor. Die vorliegende Erfindung sieht des Weiteren
Verfahren zum Nachweis von Nicht-Zielspaltungsprodukten über die
Bildung eines vollständigen
und aktivierten Proteinbindungsbereiches vor.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Nachweis
und Charakterisierung spezifischer Nukleinsäuresequenzen und Sequenzvariationen
wurden verwendet, um das Vorhandensein viraler oder bakterieller
Nukleinsäuresequenzen
nachzuweisen, die eine Infektion, das Vorhandensein von Varianten
oder Allelen von Säugergenen
in Verbindung mit Krankheit und Krebserkrankungen und die Identifizierung
der Quelle von Nukleinsäuren
anzeigen, die in forensischen Proben gefunden werden, sowie beim
Vaterschaftsnachweis.
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Es
sind verschiedene Verfahren aus dem Stand der Technik bekannt, die
zum Nachweis und zur Charakterisierung spezifischer Nukleinsäuresequenzen
und Sequenzvarianten verwendet werden können. Dennoch steigt im Zuge
der Häufung
von Nukleinsäuresequenzdaten
des menschlichen Genoms sowie der Genome pathogener Organismen der
Bedarf nach schnellen, zuverlässigen,
kostenwirksamen und anwenderfreundlichen Tests zum Nachweis spezifischer
Nukleinsäuresequenzen
weiter. Vor allem müssen
diese Tests in der Lage sein, in Proben, die sehr wenige Kopien
der relevanten Sequenz enthalten, ein nachweisbares Signal zu erzeugen.
Die folgende Diskussion untersucht zwei Arten derzeit gebräuchlicher
Tests zum Nukleinsäurenachweis:
I. Signalamplifizierungstechnologie für den Nachweis seltener Sequenzen,
und II. Direktnachweistechnologie für den quantitativen Sequenznachweis.
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I. Signalamplifizierungstechnologie-Verfahren
für die
Amplifizierung
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Die „Polymerasekettenreaktion" (Polymerase Chain
Reaction, PCR) umfasst die erste Generation von Verfahren zur Nukleinsäureamplifizierung.
Dennoch sind mehrere andere Verfahren entwickelt worden, die dieselbe
Spezifitätsbasis
nutzen, aber Signale mittels anderer Amplifizierungsmechanismen
erzeugen. Zu diesen Methoden gehören
die „Ligasekettenreaktion" (Ligase Chain Reaction,
LCR), die „Selbst
erhaltende Synthesereaktion" (Self-sustained
Synthetic Reaction, 3SR/NASBA) und die „Qβ-Replikase" (Qβ).
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Polymerasekettenreaktion
(Polymerase Chain Reaction, PCR)
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Die
Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR), wie beschrieben
in US-Patent Nr. 4,683,195 und 4,683,202 an Mullis und Mullis et
al., beschreibt ein Verfahren zum Erhöhen der Konzentration eines
Segments einer Zielsequenz in einer Mischung aus genomischer DNA
ohne Klonierung oder Reinigung. Diese Technologie liefert einen
Ansatz zur Lösung
des Problems einer niedrigen Zielsequenzkonzentration. PCR kann
verwendet werden, um die Konzentration der Zielnukleinsäure direkt
auf ein leicht nachweisbares Maß zu
erhöhen.
Dieser Prozess zum Amplifizieren der Zielsequenz umfasst das Einführen eines
molaren Überschusses
zweier Oligonukleotidprimer, die zu ihren jeweiligen Strängen der
doppelsträngigen
Zielsequenz komplementär
sind, in das DNA-Gemisch, welches die gewünschte Zielsequenz aufweist.
Das Gemisch wird denaturiert und kann anschließend hybridisieren. Nach der
Hybridisierung werden die Primer von der Polymerase verlängert, um
komplementäre
Stränge
zu bilden. Die Schritte der Denaturierung, Hybridisierung und Polymeraseverlängerung
(Polymeraseextension) lassen sich so oft wie nötig wiederholen, um relativ
hohe Konzentrationen eines Segments der gewünschten Zielsequenz zu erhalten.
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Die
Länge des
Segments der gewünschten
Zielsequenz wird durch die relativen Positionen der Primer zueinander
bestimmt, und diese Länge
ist daher ein kontrollierbarer Parameter. Da die gewünschten
Segmente der Zielsequenz in dem Gemisch die dominanten Sequenzen
werden (was die Konzentration anbelangt), werden sie als „PCR-amplifiziert" bezeichnet.
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Ligasekettenreaktion (Ligase
Chain Reaction; LCR oder LAR)
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Die
Ligasekettenreaktion (Ligase Chain Reaction, LCR; bisweilen bezeichnet
als „Ligase
Amplifizierungsreaktion" oder
LAR), beschrieben von Barany, Proc. Natl. Acad. Sci., 88: 189 (1991);
Barany, PCR Methods and Applic. 1: 5 (1991); und Wu and Wallace,
Genomics 4: 560 (1989), hat sich zu einem anerkannten Alternativverfahren
zum Amplifizieren von Nukleinsäuren entwickelt.
Bei der LCR werden vier Oligonukleotide, zwei benachbarte Oligonukleotide,
die speziell an einen DNA-Zielstrang hybridisieren, und ein komplementärer Satz
benachbarter Oligonukleotide, die an den gegenüber liegenden Strang hybridisieren,
gemischt, und dem Gemisch wird DNA-Ligase zugegeben. Unter der Voraussetzung
einer vollständigen
Komplementarität
an der Verbindungsstelle verbindet die Ligase jeden Satz hybridisierender
Moleküle
kovalent. Vor allem werden zwei Sonden bei der LCR nur dann miteinander
ligiert, wenn sie mit Sequenzen in der Zielprobe ohne Lücken und
Fehlpaarungen Basenpaarungen eingehen. Wiederholte Zyklen von Denaturierung,
Hybridisierung und Ligierung amplifizieren ein kurzes DNA-Segment.
LCR wurde auch in Kombination mit PCR eingesetzt, um einen verstärkten Nachweis
einzelner Basenveränderungen
zu erreichen. Segev, PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 9001069 A1 (1990). Da die vier bei diesem Test verwendeten
Oligonukleotide jedoch Paarungen eingehen können, um zwei kurze ligierbare
Fragmente zu bilden, besteht die Möglichkeit der Entstehung eines
zielunabhängigen
Hintergrundsignals. Die Verwendung der LCR für Mutantentests ist auf die
Untersuchung spezifischer Nukleinsäurepositionen beschränkt.
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Selbst erhaltende Synthesereaktion
(Self-Sustained Synthetic Reaction, 3SR/NASBA)
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Die
selbst erhaltende Synthesereaktion (Self-Sustained Synthetic Reaction,
3SR) (Guatelli et al., Proc. Natl. Acad., Sci., 87: 1874–1878 [1990],
mit einem Erratum in Proc. Natl. Acad. Sci. 87: 7797 [1990]) ist
ein transkriptionsbasiertes In-vitro-Amplifizierungsystem (Kwok
et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 86: 1173–1177 [1989]), das RNA-Sequenzen
bei einer einheitlichen Temperatur exponentiell amplifitieren kann.
Die amplifizierte RNA kann dann zum Nachweis von Mutationen verwendet
werden (Fahy et al., PCR Meth. Appl., 1: 25–33 [1991]). Bei diesem Verfahren
wird ein Oligonukleotidprimer verwendet, um dem 5'-Ende der relevanten Sequenz
einen RNA-Phagen-Polymerasepromotor hinzuzufügen. In einer Mischung von
Enzymen und Substraten, die einen zweiten Primer, reverse Transkriptase,
RNase H, RNA-Polymerase und Ribo- und Desoxyribonukleosidtriphosphate
enthält,
durchläuft
die Zielsequenz wiederholten Runden von Transkription, cDNA-Synthese
und Synthese des zweiten Stranges, um den relevanten Bereich zu
amplifizieren. Die Anwendung von 3SR zum Nachweis von Mutationen
ist kinetisch auf die Untersuchung kleiner DNA-Segmente (z. B. 200–300 Basenpaare)
beschränkt.
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Q-Beta (Qβ)-Replikase
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Bei
diesem Verfahren wird eine Sonde, welche die relevante Sequenz erkennt,
an die replizierbare RNA-Vorlage
für die
Qβ-Replikase
angebracht. Ein früher
identifiziertes Problem mit Falsch-Positiven infolge der Replikation
nicht hybridisierter Sonden, wurde durch Verwendung eines sequenzspezifischen
Ligationsschrittes gelöst.
Die verfügbaren
thermostabilen DNA-Ligasen sind jedoch bei diesem RNA-Substrat nicht wirksam,
deshalb muss die Ligation von der T4-DNA-Ligase bei niedrigen Temperaturen
(37°C) durchgeführt werden.
Dies verhindert die Verwendung hoher Temperatur, um eine Spezifität wie bei
der LCR zu erreichen. Das Ligationsereignis kann verwendet werden,
um eine Mutation an der Verbindungsstelle nachzuweisen, aber nirgendwo
sonst.
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Tabelle
1 unten listet einige Merkmale auf, die für Systeme wünschenswert sind, welche für die empfindliche
Nukleinsäurediagnostik
geeignet sind, und fasst die Fähigkeiten
jedes der wichtigsten Amplifizierungsverfahren zusammen (siehe auch
Landgren, Trends in Genetics 9: 199 [1993]).
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Ein
erfolgreiches diagnostisches Verfahren muss sehr spezifisch sein.
Ein praktisches Verfahren zum Kontrollieren der Spezifität einer
Nukleinsäurehybridisierung
besteht aus dem Kontrollieren der Reaktionstemperatur. Während die
3SR/NASBA- und Qβ-Systeme
alle in der Lage sind, eine hohe Signalmenge zu erzeugen, können eines
oder mehrere Enzyme, die jeweils beteiligt sind, nicht bei hoher
Temperatur (d. h. > 55°C) verwendet
werden. Die Reaktionstemperaturen können daher nicht erhöht werden,
um eine unspezifische Hybridisierung der Sonden zu verhindern. Werden
die Sonden verkürzt,
damit sie bei niedrigen Temperaturen leichter schmelzen, steigt
die Wahrscheinlichkeit, in einem komplexen Genom mehr als eine perfekte
Paarung zu erhalten. Aus diesen Gründen wird das Forschungsgebiet
der Nachweistechnologien derzeit von der PCR und der LCR dominiert.
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Die
Grundlage des Amplifizierungsverfahrens bei der PCR und LCR ist
die Tatsache, dass die Produkte eines Zyklus geeignete Vorlagen
bei allen anschließenden
Zyklen werden, was die Population deshalb bei jedem Zyklus verdoppelt.
Die abschließende
Ausbeute aus solchen Verdoppelungssystemen lässt sich ausdrücken als:
(1 + X)n = y, wobei „X" die mittlere Effizienz (prozentuale
Kopien in jedem Zyklus), „n" die Anzahl der Zyklen
und „y" die Gesamteffizienz
bzw. die Ausbeute der Reaktion darstellt (Mullis, PCR Methods Applic., 1:
1 [1991]). Wenn. jede Kopie einer Ziel-DNA in jedem Zyklus einer
Polymerasekettenreaktion als Vorlage eingesetzt wird, beträgt die mittlere
Effizienz 100%. Wenn 20 PCR-Zyklen durchgeführt werden, liegt die Ausbeute
bei 220 bzw. 1.048.576 Kopien des Ausgangsmaterials.
Wenn die Reaktionsbedingungen die mittlere Effizienz auf 85% reduzieren,
ist die Ausbeute aus diesen 20 Zyklen lediglich 1,8520 bzw.
220.513 Kopien des Ausgangsmaterials. In anderen Worten heißt dies,
dass eine PCR mit einer Effizienz von 85% nur 21% des Endproduktes
im Vergleich zu einer Reaktion, die mit einer Effizienz von 100%
abläuft.
Eine Reaktion, die auf eine mittlere Effizienz von 50% reduziert
ist, ergibt weniger als 1% Ausbeute des möglichen Produktes.
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In
der Praxis erreichen routinemäßig durchgeführte Polymerasekettenreaktionen
selten die theoretische maximale Ausbeute, und PCR-Verfahren werden
in der Regel über
mehr als 20 Zyklen durchgeführt,
um die geringere Ausbeute zu kompensieren. Bei einer mittleren Effizienz
von 50% wären
34 Zyklen erforderlich, um die millionenfache Amplifizierung zu
erreichen, die theoretisch bei 20 Zyklen möglich ist, und bei niedrigeren
Effizienzen verbietet sich die erforderliche Anzahl an Zyklen selbst.
Darüber
hinaus werden etwaige Hintergrundprodukte, die mit einer besseren
mittleren Effizienz als die beabsichtigte Zielnukleinsäure amplifizieren,
die dominanten Produkte.
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Die
mittlere Effizienz der PCR wird außerdem von vielen Variablen
beeinflusst, einschließlich
durch Länge
und Sekundärstruktur
der DNA, Länge
und Design der Primer, Konzentration von Primer und dNTPs und der
Pufferzusammensetzung, um nur Einige zu nennen. Auch die Kombination
der Reaktion mit exogener DNA (z. B. auf Laborarbeitsflächen verschüttete DNA)
oder Kreuzkontaminierung sind wesentliche Gesichtspunkte. Die Reaktionsbedingungen
müssen
für jedes
Primerpaar und jede Zielsequenz sorgfältig optimiert werden, und
das Verfahren kann Tage dauern, selbst für einen erfahrenen Wissenschaftler.
Die Aufwändigkeit dieses
Prozesses, einschließlich
der zahlreichen technischen Gesichtspunkte und anderer Faktoren,
ist ein wesentlicher Nachteil der Anwendung der PCR im klinischen
Umfeld. Tatsächlich
hat die PCR den klinischen Markt noch nicht wesentlich durchdringen
können.
Dieselben Bedenken ergeben sich in Verbindung mit der LCR, da die
LCR ebenfalls optimiert werden muss, um verschiedene Oligonukleotidsequenzen
für jede
Zielsequenz anwenden zu können.
Beide Verfahren erfordern darüber
hinaus teuere Ausrüstung,
die in der Lage sein muss, präzise
Temperaturzyklen durchzuführen.
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Viele
Anwendungen von Nukleinsäurenachweistechnologien,
wie beispielsweise bei Untersuchungen von Allelvariation, umfassen
nicht nur den Nachweis einer spezifischen Sequenz vor einem komplexen
Hintergrund, sondern auch die Unterscheidung zwischen Sequenzen
mit wenigen oder einzelnen Nukleotidunterschieden. Ein Verfahren
zum Nachweis allelspezifischer Varianten mittels PCR beruht auf
der Tatsache, dass es der Taq-Polymerase
schwer fällt,
einen DNA-Strang zu synthetisieren, wenn Vorlagenstrang und 3'-Ende des Primers
nicht zueinander passen bzw. eine so genannte Fehlpaarung bzw. Mismatch
vorliegt. Eine allelspezifische Variante kann durch Verwendung eines
Primers nachgewiesen werden, der zu lediglich einem der möglichen
Allele perfekt passt. Die Fehlpaarung mit dem anderen Allel verhindert
die Verlängerung
des Primers und damit die Amplifizierung dieser Sequenz. Dieses
Verfahren hat insofern eine erhebliche Einschränkung, als die Basenzusammensetzung
der Fehlpaarung die Fähigkeit
zur Verhinderung einer Verlängerung über die
Fehlpaarung hinweg beeinflusst, und bestimmte Fehlpaarungen verhindern
die Verlängerung
nicht bzw. haben nur einen minimalen Effekt (Kwok et al., Nucl.
Acids Res., 18: 999 [1990]).
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Eine ähnliche
3'-Fehlpaarungsstrategie
wird mit größerem Erfolg
verwendet, um eine Ligation bei der LCR zu verhindern (Barany, PCR
Meth. Applic., 1: 5 [1991]). Jede Fehlpaarung blockiert wirksam
die Aktion der thermostabilen Ligase, aber die LCR weist dennoch
den Nachteil von Produkten infolge einer zielunabhängigen Hintergrundligation
auf, welche die Amplifizierung initiieren. Abgesehen davon ist die
Kombination von PCR mit einer anschließenden LCR zur Identifizierung
der Nukleotide an individuellen Positionen eine eindeutig mühsame Prämisse für ein klinisches
Labor.
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II. Direktnachweistechnologie
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Liegt
die nachzuweisende Nukleinsäure
in ausreichender Menge vor, ist es von Vorteil, diese Sequenz direkt
nachzuweisen, anstatt mehr Kopien dieses Zieles herzustellen (z.
B. wie bei der PCR oder LCR). So ist ein Verfahren, dass keine Signalamplifizierung
durchführt,
für eine
quantitative Analyse erheblich besser geeignet. Selbst wenn das
Signal durch Anbringung mehrere Farbstoffe an ein einzelnes Oligonukleotid
verstärkt wird,
besteht dennoch eine direkte Korrelation zwischen der Signalendintensität und der
Menge der Zielsequenz. Ein solches System hat den zusätzlichen
Vorteil, dass die Reaktionsprodukte selbst keine weitere Reaktion
auslösen,
deshalb ist die Verunreinigung von Laborarbeitsflächen durch
die Produkte kein so großes Problem.
Traditionelle Verfahren des direkten Nachweises, einschließlich Northern
und Southern Blotting und RNase-Protektionsverfahren,
erfordern in der Regel die Anwendung von Radioaktivität und lassen
sich nicht automatisieren. Kürzlich
wurden spezielle Techniken gesucht, um die Anwendung von Radioaktivität zu beseitigen
und/oder die Empfindlichkeit in automatisierbaren Formaten zu verbessern.
Zwei Beispiele sind die „Zyklussondenreaktion" (Cycling Probe Reaction,
CPR) und die „Verzweigte
DNA" (Branched DNA,
bDNA).
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Die
Zyklussondenreaktion (Cycling Probe Reaction, CPR) (Duck et al.,
BioTech., 9: 142 [1990]) verwendet ein langes chimäres Oligonukleotid,
in dem ein zentraler Abschnitt aus RNA besteht, während die
beiden Endstücke
aus DNA bestehen. Hybridisierung der Sonde an eine Ziel-DNA und
das Aussetzen gegenüber einer
thermostabilen RNase H bewirkt den Verdau des RNA-Abschnittes. Dadurch
werden die verbleibenden DNA-Abschnitte
des Doppelstranges destabilisiert, wodurch der Rest der Sonde aus
der Ziel-DNA freigesetzt wird und ein anderes Sondenmolekül den Prozess
wiederholen kann. Das Signal in Form gespaltener Sondenmoleküle sammelt
sich in linearer Geschwindigkeit an. Der Wiederholungsprozess erhöht zwar
das Signal, aber der RNA-Abschnitt des Oligonukleotids ist gegenüber RNasen
anfällig,
die während
der Probenpräparation
mitgeführt
werden.
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Verzweigte
(Branched) DNA (bDNA), beschrieben von Urdea et al., Gene 61: 253–264 (1987)
umfasst Oligonukleotide mit verzweigten Strukturen, die es möglich machen,
dass jedes einzelne Oligonukleotid 35 bis 40 Marker trägt (z. B.
alkalische Phosphatase-Enzyme). Dies verstärkt zwar das Signal eines Hybridisierungsereignisses,
aber Signale aus unspezifischer Bindung werden in ähnlicher
Weise verstärkt.
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Während diese
beiden Verfahren die oben beschriebenen Nachteile des direkten Nachweises
aufweisen, können
weder das CPR- noch das bDNA-Verfahren die Spezifität nutzen,
die möglich
ist, wenn eine unabhängige
Erkennung durch zwei oder mehr Sondensequenzen (Oligonukleotidsequenzen)
erforderlich ist, wie es bei den in Abschnitt I oben beschriebenen
Signalamplifizierungsverfahren üblich
ist. Die Maßgabe,
dass zwei Oligonukleotide an eine Zielnukleinsäure hybridisieren müssen, damit
ein nachweisbares Signal erzeugt wird, verleiht jedem Nachweisverfahren
ein zusätzliches
Maß an
Stringenz. Indem zwei Oligonukleotide erforderlich sind, um an eine
Zielnukleinsäure
zu binden, reduziert die Chance, dass infolge einer unspezifischen Bindung
einer Sonde an eine Zielnukleinsäure
ein falsch-„positives" Ergebnis produziert
wird. Die zusätzliche Maßgabe, dass
die beiden Oligonukleotide relativ zu der Zielnukleinsäure in einer
bestimmten Ausrichtung binden müssen,
wie es bei der PCR der Fall sein muss, wo die Oligonukleotide derart
gegenüber
liegen, aber geeignet ausgerichtet sein müssen, dass die DNA-Polymerase
die Lücke
zwischen den beiden Oligonukleotiden in beiden Richtungen schließen kann,
erhöht
die Spezifität
der Nachweisreaktion weiter. Aus dem Stand der Technik ist allerdings
gut bekannt, dass trotz der Verwendung zweier Oligonukleotidsonden
(Primer genannt) die „unspezifische" Amplifizierung (d.
h. Amplifizierung von Sequenzen, die nicht von den beiden verwendeten Primern
gesteuert wird) ein häufiges
Artefakt bei der PCR darstellt. Dies liegt zum Teil daran, dass
die bei der PCR verwendete DNA-Polymerase sehr große Abstände, gemessen
in Nukleotiden, zwischen den Oligonukleotiden überbrücken kann, und daher ein großes Fenster
vorhanden ist, in dem eine unspezifische Bindung eines Oligonukleotids
zu einer exponentiellen Amplifizierung eines ungeeigneten Produktes
führen
kann. Im Gegensatz dazu kann die LCR nicht fortfahren, es sei denn,
die verwendeten Oligonukleotide binden nebeneinander an die Zielnukleinsäure, und
so kann der Vorteil der Hybridisierung mit zwei Oligonukleotiden
umfassend genutzt werden.
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Ein
ideales Nachweisverfahren würde
die Vorteile der direkten Nachweistests (z. B. einfache Quantifizierung
und minimales Verschleppungsrisiko) mit der Spezifität kombiniert,
die ein Hybridisierungstest mit zwei Oligonukleotiden liefert.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
Mittel zum Spalten einer Nukleinsäurespaltungsstruktur auf positionsspezifische
Art und Weise. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Spaltungsagens um eine strukturspezifische Nuklease. Besonders
bevorzugte strukturspezifische Nukleasen sind thermostabile strukturspezifische
Nukleasen. In einer Ausführungsform
handelt es sich bei der strukturspezifischen Nuklease um ein Enzym,
das 5'-Nukleasen
umfasst, welche aus thermostabilen DNA-Polymerase abgeleitet sind.
Diese Polymerasen bilden die Basis eines neuartigen Verfahrens für den Nachweis
spezifischer Nukleinsäuresequenzen.
Die vorliegende Erfindung zieht die Verwendung neuartiger Nachweisverfahren
für verschiedene
Anwendungen in Betracht, einschließlich, aber nicht ausschließlich, für Zwecke
der klinischen Diagnose.
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Bedeutenderweise
können
die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung lineare Doppelstrangstrukturen spalten,
um einzelne diskrete Spaltungsprodukte zu erzeugen. Diese linearen
Strukturen werden entweder 1) von den Wildtypenzymen nicht gespalten
(in einem wesentlichen Ausmaß)
oder 2) von den Wildtypenzymen derart gespalten, um mehrere Produkte
zu erzeugen. Diese Eigenschaft der 5'-Nukleasen erwies sich als einheitliche
Eigenschaft von Enzymen, die auf diese Weise aus thermostabilen
Polymerasen eubakterieller thermophiler Arten gewonnen wurden.
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Die
Erfindung soll nicht durch die Art der erforderlichen Veränderung
eingeschränkt
werden, um die Polymerase synthesedefizient zu machen. Die Erfindung
soll auch nicht vom Ausmaß der
Defizienz eingeschränkt
werden. Die vorliegende Erfindung zieht verschiedene Strukturen
in Betracht, einschließlich
veränderter
Strukturen (primäre,
sekundäre,
etc.) sowie native Strukturen, die durch Synthesehemmstoffe gehemmt werden
können.
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Wo
die Polymerasestruktur geändert
ist, soll die Erfindung nicht durch Mittel eingeschränkt werden, durch
welche die Struktur verändert
wird. In einer Ausführungsform
umfasst die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz eine Veränderung
in einem einzigen Nukleotid. In einer anderen Ausführungsform
umfasst die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz eine Deletion von einem oder mehreren Nukleotiden.
In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz die Insertion eines oder mehrerer Nukleotide.
Es wird in Betracht gezogen, dass die Veränderung der DNA-Sequenz sich
als Veränderung "der Aminosäuresequenz
manifestieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung zieht strukturspezifische Nukleasen aus verschiedenen
Quellen in Betracht, einschließlich
aus mesophilen, psychrophilen, thermophilen und hyperthermophilen
Organismen. Die bevorzugten strukturspezifischen Nukleasen sind
thermostabil. Thermostabile strukturspezifische Nukleasen werden
als besonders geeignet erachtet, da sie bei Temperaturen arbeiten,
bei denen eine Nukleinsäurehybridisierung äußerst spezifisch
ist, was einen allelspezifischen Nachweis zulässt (einschließlich Einzelbasen-Fehlpaarungen).
In einer Ausführungsform
handelt es sich bei den thermostabilen strukturspezifischen Nukleasen um
thermostabile 5'-Nukleasen, die aus
der Gruppe ausgewählt
sind, welche aus veränderten
Polymerasen besteht, die aus den nativen Polymerasen der Thermus-Arten
abstammen, einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
Thermus aquaticus, Thermus flavus und Thermus thermophilus. Die
Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung thermostabiler 5'-Nukleasen beschränkt. Thermostabile
strukturspezifische Nukleasen aus den Nuklease-Klassen FEN-1, RRD2
und XPG sind ebenfalls bevorzugt.
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Entsprechend
stellt die vorliegende Erfindung verbesserte enzymatische Spaltungsmittel
bereit. In einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine thermostabile strukturspezifische
Nuklease mit einer Aminosäuresequenz
bereit, die aus der Gruppe ausgewählt ist, welche aus SEQ ID
Nr.: 61, 66, 69 und 72 besteht. In einer anderen Ausführungsform
wird die Nuklease von einer DNA-Sequenz codiert, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus SEQ ID Nr.: 60, 65, 68 und 70 besteht.
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Wie
oben erwähnt,
zieht die vorliegende Erfindung die Verwendung strukturspezifischer
Nukleasen in einem Nachweisverfahren in Betracht. In einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis des
Vorhandenseins einer Ziel-Nukleinsäure bereit, umfassend: a) das
Bereitstellen i) eines Spaltungsagens; ii) einer Quelle einer ersten
Ziel Nukleinsäure,
die einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten
Bereich aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den zweiten Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den dritten Bereich folgt; iii) eines ersten Oligonukleotids
mit einem 3'-Anteil
und einem 5'-Anteil,
wobei der 5'-Anteil
des ersten Oligonukleotids eine Sequenz enthält, die zum zweiten Bereich
(oder wenigstens zu einem Anteil des zweiten Bereichs) der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil
des ersten Oligonukleotids eine Sequenz enthalt, die wenigstens
zu einem Anteil des dritten Bereichs der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist; iv)
eines zweiten Oligonukleotids mit einem 3'-Anteil und einem 5'-Anteil, wobei der 5'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids eine Sequenz enthält, die zu wenigstens einem
Anteil des ersten Bereichs der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids eine Sequenz enthält, die zu wenigstens einem
Anteil des zweiten Bereichs der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist; v)
einer zweiten Zielnukleinsäure,
die einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten
Bereich umfasst, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den zweiten Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf
den dritten Bereich folgt; vi) eines dritten Oligonukleotids, umfassend
einen 5'- und einen
3'-Anteil, wobei der
5'-Anteil des dritten
Oligonukleotids eine zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs
der zweiten Zielnukleinsäure
komplementäre
Sequenz enthält
und wobei der 3'-Anteil
des dritten Oligonukleotids eine zu wenigstens einem Anteil des
dritten Bereichs der zweiten Zielnukleinsäure komplementäre Sequenz
enthält; b)
das Erzeugen einer ersten Spaltungsstruktur, wobei wenigstens der
3'-Anteil des ersten
Oligonukleotids in einer Annealing-Reaktion an die erste Zielnukleinsäure gebunden
wird und wobei wenigstens der 5'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids in einer Annealing-Reaktion an die erste
Zielnukleinsäure
gebunden wird und wobei die Spaltung der ersten Spaltungsstruktur über das
Spaltungsagens erfolgt, wodurch das erste Oligonukleotid gespalten
wird, um ein viertes Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das vierte
Oligonukleotid einen 5'-
und einen 3'-Anteil
aufweist, wobei der 5'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu wenigstens einem
Anteil des ersten Bereichs der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu wenigstens
einem Anteil des zweiten Bereichs der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist; c)
das Erzeugen einer zweiten Spaltungsstruktur unter Bedingungen, bei
denen wenigstens der 3'-Anteil
des dritten Oligonukleotids in einer Annealing-Reaktion an die zweite
Zielnukleinsäure
gebunden wird und wobei wenigstens der 5'-Anteil des vierten Oligonukleotids
in einer Annealing-Reaktion an das zweite Zielnukleinsäure-Oligonukleotid
gebunden wird und wobei eine Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur
stattfindet, um ein fünftes
Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das fünfte Oligonukleotid eine 3'-Hydroxylgruppe aufweist;
und d) den Nachweis des fünften
Oligonukleotids.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass der erste, zweite und dritte Bereich
der Zielnukleinsäuren
unmittelbar nebeneinander liegt. Die Erfindung ist jedoch nicht
auf die Verwendung eines Ziels beschränkt, bei dem die drei Bereiche
aufeinander folgen bzw. kontig sind. Die vorliegende Erfindung zieht
daher die Verwendung von Zielnukleinsäuren in Betracht, bei denen
diese drei Bereiche kontig sind, sowie Zielnukleinsäuren, bei
denen diese drei Bereiche nicht kontig sind. Es wird weiter in Betracht
gezogen, dass zwischen den drei Bereichen der Zielnukleinsäuren Lücken von
etwa 2–10
Nukleotiden, die Bereiche von Nichtkomplementarität zu den
Oligonukleotiden (z. B. das erste und/oder zweite Oligonukleotid)
vorhanden sein können.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung sind nicht durch die Größe der verwendeten
Oligonukleotide beschränkt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
hat das erste Oligonukleotid eine Länge zwischen elf und fünfzehn Nukleotiden.
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Es
ist beabsichtigt, dass die Erzeugung der ersten und zweiten Spaltungsstruktur
und die Spaltung dieser Strukturen unter verschiedenen Bedingungen
stattfindet. In einem bevorzugten Format umfassen die Bedingungen
der Erzeugung der Spaltungsstrukturen das Mischen der Zielnukleinsäuren mit
dem ersten, zweiten und dritten Oligonukleotide und dem Spaltungsagens
in einer wässrigen
Lösung,
in welcher eine Quelle divalenter Kationen fehlt. In diesem Format
wird die Spaltungsreaktion durch Zugabe einer Lösung ausgelöst, die Mn2+-
oder Mg2+-Ionen enthält. In einem anderen bevorzugten
Format umfassen die Mischbedingungen das Mischen der Zielnukleinsäure und
des ersten, zweiten und dritten Oligonukleotids in einer wässrigen Lösung, die
Mn2+- oder Mg2+-Ionen
enthält,
und das anschließende
Zugeben des Spaltungsagens zu der Reaktionsmischung.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass die Oligonukleotide markiert sind.
Wenn also die Spaltungsreaktion ein drittes Oligonukleotid mit einem
Marker umfasst, kann der Nachweis des Spaltungsproduktes des dritten Oligonukleotids
(d. h. das fünfte
Oligonukleotid) den Nachweis des Markers umfassen. Die Erfindung
ist nicht durch die Art des gewählten
Markers eingeschränkt,
einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
Marker, welche einen Farbstoff oder ein radioaktives Nukleotid (z.
B. 32P), eine Fluoreszeineinheit, eine Biotineinheit,
luminogene, fluorogene, phosphoriszierende Einheiten oder Fluore
in Kombination mit Einheiten umfassen, die Emission durch Fluoreszenzenergietransfer
(FET) unterdrücken
können.
Für den
Nachweis von Nukleinsäuren
mit einem der oben aufgeführten
Marker sind zahlreiche Verfahren verfügbar. Beispielsweise lassen
sich biotinmarkierte Oligonukleotide mithilfe nicht-radioaktiver Nachweisverfahren
nachweisen, welche Konjugate aus Streptavidin und alkalischer Phosphatase
verwenden. Fluoreszein-markierte Oligonukleotide lassen sich mit einem
Fluoreszein-Imager nachweisen. Darüber hinaus können das
Oligonukleotid und insbesondere die Sondenoligonukleotide positiv
geladene Addukte (z. B. die Farbstoffe Cy3 und Cy5, die in 66 gezeigten Farbstoffe, etc.) und/oder positiv
geladene Aminosäuren
und/oder ein Phosphonatgerüst
aufweisen, um den Nachweis des fünften
Oligonukleotids durch selektive Ladungsumkehrung zu ermöglichen
(d. h. des Nicht-Zielspaltungsproduktes,
das durch Spaltung der zweiten [oder terminalen, wenn die Kaskade
aus mehr als zwei Reaktionen besteht] Spaltungsstruktur erzeugt
wird), wie hierin beschrieben (siehe Abschnitt IV der Beschreibung der
Erfindung). Die Oligonukleotide können mit unterschiedlichen
Markern markiert sein (z. B. können
das erste und das dritte Oligonukleotid jeweils einen anderen Marker
tragen).
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Markierte
Oligonukleotide (gespalten oder ungespalten) können auch durch andere Mittel
als durch Elektrophorese aufgetrennt werden. Beispielsweise können biotinmarkierte
Oligonukleotide von der in der Reaktionsmischung vorhandenen Nukleinsäure getrennt
werden, indem paramagnetische oder magnetische Kügelchen oder Partikel verwendet
werden, welche mit Avidin (oder Streptavidin) beschichtet sind.
Auf diese Weise lässt
sich der Komplex aus biotinyliertem Oligonukleotid und avidinbeschichtetem
magnetischem Kügelchen
von den anderen Komponenten in der Mischung physikalisch trennen,
indem der Komplex einem Magnetfeld ausgesetzt wird. Darüber hinaus
kann das Signal der gespaltenen Oligonukleotide von dem der ungespaltenen
Oligonukleotide ohne physikalische Separation unterschieden werden.
Beispielsweise können
eine Größenänderung
und daher die Rotationsrate in Lösung
fluoreszierender Moleküle
durch Fluoreszenzpolarisierungsanalyse nachgewiesen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Reaktionsbedingungen eine Spaltungsreaktionstemperatur,
die niedriger als die Schmelztemperatur des ersten Oligonukleotids
und höher
als die Schmelztemperatur des 3'-Anteils
des ersten Oligonukleotids ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die Reaktionstemperatur zwischen etwa 40–75°C. In einer anderen Ausführungsform
ist die Reaktionstemperatur zwischen etwa 40–60°C. Es wird in Betracht gezogen,
dass die Reaktionstemperatur, bei der die Spaltungsreaktion stattfindet,
unter Berücksichtigung
der in der Beschreibung der Erfindung gegebenen Leitlinien ausgewählt wird.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist nicht durch die Art der
Zielnukleinsäure
eingeschränkt. Die
Zielnukleinsäure
kann einzelsträngige
oder doppelsträngige
DNA, RNA und/oder DNA/RNA-Hybride umfassen. Wird eine doppelsträngige Zielnukleinsäure verwendet,
kann die Reaktionsmischung derart behandelt werden, dass die doppelsträngige Hilfs-DNA
im Wesentlichen einzelsträngig
gemacht wird. Ein bevorzugtes Verfahren, um doppelsträngige DNA
im Wesentlichen einzelsträngig
zu machen, verwendet eine erhöhte
Temperatur. Wenn RNA-umfassende Zielnukleinsäuren verwendet werden, können die
Oligonukleotide DNA, RNA oder ein Oligonukleotid umfassen, das eine
Mischung aus RNA und DNA aufweist. Es ist nicht beabsichtigt, dass
die Erfindung durch die Art des verwendeten Oligonukleotide eingeschränkt wird.
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Die
Oligonukleotide können
DNA, RNA oder ein Oligonukleotid umfassen, das eine Mischung aus RNA
und DNA aufweist. Die Erfindung zieht auch die Verwendung eines
zweiten Oligonukleotids in Betracht (d. h. des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids in der ersten Spaltungsstruktur), welches eine Funktionsgruppe
(z. B. einen 5'-Peptidbereich)
umfasst, die die Dissoziation des 5'-Anteils des zweiten Oligonukleotids von
dem ersten Bereich der Zielnukleinsäure verhindert. Wenn in dem
zweiten Oligonukleotid eine solche Funktionsgruppe vorhanden ist,
kann die Wechselwirkung zwischen dem 3'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids und dem ersten Bereich der Zielnukleinsäure durch
die Verwendung A-T-reicher
Sequenzen, von Basenanaloga, die weniger Wasserstoffbindungen bilden
(z. B. dG-dU-Paare), oder durch Verwendung von Phosphorothionat-Gerüsten destabilisiert
werden (d. h. mit einer niedrigeren lokalen Schmelztemperatur konzipiert sein),
damit der 5'-Bereich
des ersten Oligonukleotids erfolgreich um die Hybridisierung konkurrieren
kann.
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Die
Erfindung ist nicht auf die Verwendung von Oligonukleotide beschränkt, die
zu ihrer verwandten Zielsequenz vollständig komplementär sind.
In einer Ausführungsform
ist sowohl das erste als auch das zweite Oligonukleotid zur ersten
Zielnukleinsäure
vollständig
komplementär.
In einer anderen Ausführungsform
ist das erste Oligonukleotid partiell komplementär zur ersten Zielnukleinsäure. In
einer anderen Ausführungsform ist
das zweite Oligonukleotid partiell komplementär zur ersten Zielnukleinsäure. In
einer anderen Ausführungsform
ist sowohl das erste als auch das zweite Oligonukleotid partiell
komplementär
zur ersten Zielnukleinsäure. Entsprechend
können
das dritte und vierte Oligonukleotid entweder vollständig oder
partiell zur zweiten Zielnukleinsäure komplementär sein.
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Die
Verfahren der Erfindung können
eine Quelle von Zielnukleinsäuren
verwenden, welche eine Probe aufweist, die genomische DNA enthält. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die genomische DNA enthaltende Probe aus der Gruppe ausgewählt, die
Blut, Speichel, Liquor, Pleuraflüssigkeit,
Milch, Lymphe, Sputum und Samen einschließt, aber nicht darauf beschränkt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet das Verfahren Reaktionsbedingungen, welche das Bereitstellen
einer Quelle divalenter Kationen umfasst. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das divalente Kation aus der Gruppe ausgewählt, die Mn2+-
und Mg2+-Ionen umfasst.
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Die
Erfindung ist nicht durch die Art des Spaltungsagens eingeschränkt. Wie
oben erläutert,
zieht die Erfindung in Betracht, dass das Spaltungsmittel eine thermostabile
5'-Nuklease aufweist,
obgleich die Erfindung nicht auf die Anwendung einer thermostabilen
5'-Nuklease beschränkt ist.
Wenn eine thermostabile 5'-Nuklease verwendet
wird, kann ein Anteil der Aminosäuresequenz
der Nuklease zu einem Anteil der Aminosäuresequenz einer thermostabilen
DNA-Polymerase aus einem thermophilen Organismus homolog sein. Besonders
bevorzugte Spaltungsmittel sind strukturspezifische Nukleasen, wobei
thermostabile strukturspezifische Nukleasen am meisten bevorzugt
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die thermostabile strukturspezifische Nuklease von einer DNA-Sequenz
codiert, die aus der Gruppe ausgewählt ist, welche aus SEQ ID
Nr.: 1–3,
9, 10, 12, 21, 25, 26, 60, 65, 68, 70, 74 und 78 besteht. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der thermostabilen strukturspezifischen Nuklease
um eine Nuklease aus der Nukleaseklassen FEN-1/RAD2/XPG. Eine bevorzugte
thermostabile strukturspezifische Nuklease ist die FEN-1-Endonuklease
aus Pyrococcus woesei.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthält
eines oder mehrere des ersten, zweiten und dritten Oligonukleotids
ein Didesoxynukleotid am 3'-Ende.
Wenn Didesoxynukleotid-haltige Oligonukleotide verwendet werden,
umfasst der Nachweis des fünften
Oligonukleotids vorzugsweise: a) Inkubieren des fünften Oligonukleotids
mit einer vorlagenunabhängigen Polymerase
und wenigstens einem markierten Nukleosidtriphosphat unter solchen
Bedingungen, dass der 3'-Hydroxylgruppe
des fünften
Oligonukleotids wenigstens ein markiertes Nukleotid hinzugefügt wird,
um ein markiertes fünftes
Oligonukleotid herzustellen, und b) Nachweisen des Vorhandenseins
des markierten fünften
Oligonukleotids. Die Erfindung ist nicht durch die Art der verwendeten
vorlagenunabhängigen
Polymerase eingeschränkt.
In einer Ausführungsform
ist die vorlagenunabhängige
Polymerase aus der Gruppe ausgewählt,
die aus terminaler Desoxynukleotidyltransferase (TdT) und Poly-A-Polymerase besteht.
Werden im Nachweisschritt TdT oder Poly-A-Polymerase verwendet,
kann das dritte Oligonukleotid einen Marker am 5'-Ende enthalten, wobei der Marker am
5'-Ende ein anderer
Marker ist als der Marker, der am markierten Nukleosidtriphosphat
vorhanden ist. Die Erfindung ist nicht durch die Art des Markers
am 5'-Ende eingeschränkt; aus
dem Stand der Technik sind viele verschiedene geeignete 5'-Ende-Marker bekannt und
umfassen Biotin, Fluoreszein, Tetrachlorfluoreszein, Hexachlorfluoreszein,
Cy3, Cy5 und Digoxigenin.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst der Nachweis des fünften
Oligonukleotids: a) Inkubieren des fünften Oligonukleotids mit einer
vorlagenunabhängigen
Polymerase und wenigstens einem markierten Nukleosidtriphosphat
unter solchen Bedingungen, dass der 3'-Hydroxylgruppe des fünften Oligonukleotids
wenigstens ein markiertes Nukleotid hinzugefügt wird, um ein fünftes Oligonukleotid
mit Schwanzteil (tailed) herzustellen, und b) Nachweisen des Vorhandenseins
des fünften
Oligonukleotids mit Schwanzteil (tailed). Die Erfindung ist nicht
durch die Art der verwendeten vorlagenunabhängigen Polymerase eingeschränkt; in
einer Ausführungsform
ist die vorlagenunabhängige
Polymerase aus der Gruppe ausgewählt,
die aus terminaler Desoxynukleotidyltransferase (TdT) und Poly-A- Polymerase besteht.
Werden im Nachweisschritt TdT oder Poly-A-Polymerase verwendet,
kann das zweite Oligonukleotid einen Marker am 5'-Ende enthalten. Die Erfindung ist nicht
durch die Art des Markers am 5'-Ende eingeschränkt; aus
dem Stand der Technik sind viele verschiedene geeignete 5'-Ende-Marker bekannt
und umfassen Biotin, Fluoreszein, Tetrachlorfluoreszein, Hexachlorfluoreszein,
Cy3, Cy5 und Digoxigenin.
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Die
Erfindung stellt weiter ein Verfahren zum Nachweis des fünften Oligonukleotids
bereit (d. h. des Nicht-Zielspaltungsproduktes,
das durch Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur erzeugt wird),
umfassend: a) das Bereitstellen: i) des fünften Oligonukleotids; ii)
einer Zusammensetzung, welche zwei einzelsträngige Nukleinsäuren umfasst,
die derart durch eine Annealing-Reaktion
gebunden sind, dass sie einen einzelsträngigen Anteil eines Proteinbindungsbereiches
definieren; iii) eines Nukleinsäure
produzierenden Proteins; b) das Aussetzen des fünften Oligonukleotid gegenüber dem
einzelsträngigen
Anteil des Proteinbindungsbereichs unter derartigen Bedingungen,
dass das Nukleinsäure
produzierende Protein an den Proteinbindungsbereich bindet und Nukleinsäure produziert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der einzelsträngige
Anteil des Proteinbindungsbereiches: a) einen ersten kontinuierlichen
Einzelstrang einer Nukleinsäure,
die eine Sequenz aufweist, welche den Vorlagenstrang eines RNA-Polymerase-Bindungsbereiches
definiert; und b) einen zweiten kontinuierlichen Einzelstrang einer
Nukleinsäure
mit einem 5'- und
einem 3'-Ende, wobei
die zweite Nukleinsäure
einen Bereich aufweist, der zu einem Anteil der ersten Nukleinsäure komplementär ist, wobei
die zweite Nukleinsäure
durch eine Annealing-Reaktion
an die erste Nukleinsäure
gebunden wird, um den einzelsträngigen
Anteil des Proteinbindungsbereiches zu definieren.
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Die
Erfindung ist durch die Art des verwendeten Proteinbindungsbereiches
nicht eingeschränkt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Proteinbindungsbereich um einen vorlagenabhängigen RNA-Polymerase-Bindungsbereich,
mehr bevorzugt um einen T7-RNA-Polymerase-Bindungsbereich.
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Die
Erfindung stellt des Weiteren ein Verfahren zum Nachweisen des fünften Oligonukleotids
bereit, umfassend: a) das Bereitstellen: i) des fünften Oligonukleotids;
ii) eines kontinuierlichen Einzelstrangs einer Nukleinsäure, welche
eine Sequenz aufweist, die einen Einzelstrang eines RNA-Polymerase-Bindungsbereiches
definiert; iii) einer vorlagenabhängigen DNA-Polymerase; iv)
einer vorlagenabhängigen
RNA-Polymerase; b) das Aussetzen des fünften Oligonukleotid gegenüber einem
RNA-Polymerase-Bindungsbereich
unter solchen Bedingungen, dass das fünfte Oligonukleotid an einen
Anteil des Einzelstrangs des RNA-Polymerase-Bindungsbereiches bindet;
c) das Aussetzen des gebundenen fünften Oligonukleotids gegenüber der
vorlagenabhängigen
DNA-Polymerase unter solchen Bedingungen, dass ein doppelsträngiger RNA-Polymerase-Bindungsbereich
hergestellt wird; und d) das Aussetzen des doppelsträngigen RNA-Polymerase-Bindungsbereichs
gegenüber
der vorlagenabhängigen
RNA-Polymerase unter
solchen Bedingungen, dass RNA-Transkripte
hergestellt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren
des Weiteren das Nachweisen der RNA-Transkripte.
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Die
Erfindung ist durch die Art des verwendeten Proteinbindungsbereiches
nicht eingeschränkt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Proteinbindungsbereich um einen vorlagenabhängigen RNA-Polymerase-Bindungsbereich,
mehr bevorzugt um einen T7-RNA-Polymerase-Bindungsbereich.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Nachweisen des
Vorhandenseins eines Zielnukleinsäuremoleküls bereit, umfassend: a) das
Bereitstellen: i) eines Spaltungsagens, ii) einer Quelle einer ersten
Zielnukleinsäure,
die einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich, einen dritten Bereich
und einen vierten Bereich aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den zweiten Bereich folgt, der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den dritten Bereich folgt und der dritte Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den vierten Bereich folgt; iii) eines ersten Oligonukleotids,
das zu dem vierten Bereich (zu wenigstens einem Anteil des vierten
Bereichs) der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist; iv)
eines zweiten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen 3'-Anteil aufweist, wobei der 5'-Anteil des zweiten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil des zweiten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des dritten Bereichs) der ersten Zielnukleinsäure komplementär ist; v)
eines dritten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen 3'-Anteil
aufweist, wobei der 5'-Anteil
des dritten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem ersten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des ersten Bereichs) der ersten
Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 3'-Anteil
des dritten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der ersten
Zielnukleinsäure
komplementär
ist; vi) einer Quelle einer zweiten Zielnukleinsäure, wobei die zweite Zielnukleinsäure einen
ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt, der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt; viii) eines vierten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen
3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der zweiten
Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 3'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des dritten Bereichs) der zweiten
Zielnukleinsäure
komplementär
ist; b) das Erzeugen einer ersten Spaltungsstruktur, wobei das erste
Oligonukleotid durch eine Annealing-Reaktion an den vierten Bereich der
ersten Zielnukleinsäure
gebunden ist und wobei wenigstens der 3'-Anteil des zweiten Oligonukleotids
durch eine Annealing-Reaktion an die erste Zielnukleinsäure gebunden
ist und wobei wenigstens der 5'-Anteil
des dritten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die
erste Zielnukleinsäure
gebunden ist und wobei eine Spaltung der ersten Spaltungsstruktur
stattfindet, wodurch das zweite Oligonukleotid gespalten wird, um
ein fünftes
Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das fünfte Oligonukleotid einen 5'- und einen 3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des fünften
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem ersten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des ersten Bereichs) der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist, und wobei
der 3'-Anteil des
fünften
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist; c)
das Erzeugen einer zweiten Spaltungsstruktur unter Bedingungen,
bei denen wenigstens der 3'-Anteil
des vierten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die zweite Zielnukleinsäure gebunden
wird und wobei wenigstens der 5'-Anteil
des fünften
Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die zweite Zielnukleinsäure gebunden
wird und wobei eine Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur stattfindet,
um ein sechstes Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das sechste Oligonukleotid
eine 3'-Hydroxylgruppe
aufweist; und d) das Nachweisen des sechsten Oligonukleotids.
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Der
Nachweis des sechsten Oligonukleotids kann durch verschiedene Verfahren
erreicht werden, beispielsweise durch die oben für das Verfahren Beschriebenen,
in dem das fünfte
Oligonukleotid nachgewiesen werden soll. Wie oben beschrieben, ist
die Erfindung nicht durch die Art der Zielnukleinsäuren, die
Art der Spaltungsmittel, die Art der Oligonukleotide, etc. eingeschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Nachweisen des
Vorhandenseins eines Zielnukleinsäuremoleküls bereit, umfassend: a) das
Bereitstellen: i) eines Spaltungsagens, ii) einer Quelle einer Zielnukleinsäure, die
einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt; iii) eines ersten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen
3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des ersten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 5'-Anteil
des ersten Oligonukleotids einen Bereich der Selbstkomplementarität aufweist,
und wobei der 3'-Anteil des ersten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des dritten Bereichs) der Zielnukleinsäure komplementär ist; iv)
eines zweiten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen 3'-Anteil aufweist, wobei der 5'-Anteil des zweiten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem ersten Bereich
(zu wenigstens einem Anteil des ersten Bereichs) der Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten
Bereich (zu wenigstens einem Anteil des zweiten Bereichs) der Zielnukleinsäure komplementär ist; v)
eines dritten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen 3'-Anteil aufweist, wobei der 3'-Anteil des dritten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem 5'-Anteil (zu wenigstens
einem Anteil des 5'-Anteils) des ersten
Oligonuklotids komplementär
ist; b) das Erzeugen einer ersten Spaltungsstruktur, wobei wenigstens
der 3'-Anteil des ersten
Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die Zielnukleinsäure gebunden
ist und wobei wenigstens der 5'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die
Zielnukleinsäure
gebunden ist und wobei eine Spaltung der ersten Spaltungsstruktur
stattfindet, wodurch das erste Oligonukleotid gespalten wird, um
ein viertes Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das vierte Oligonukleotid
einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt, und wobei der dritte Bereich des vierten Oligonukleotids
einen Bereich der Selbstkomplementarität aufweist; c) Erzeugen einer
zweiten Spaltungsstruktur unter Bedingungen, bei denen wenigstens
der 3'-Anteil des
dritten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an den ersten
Bereich des vierten Oligonukleotids gebunden wird und bei denen
wenigstens der 5'-Anteil
des vierten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an den zweiten Bereich des
dritten Oligonukleotids gebunden wird und wobei der dritte Bereich
des vierten Oligonukleotids eine Haarnadelstruktur bildet und wobei
eine Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur stattfindet, um ein fünftes Oligonukleotid
zu erzeugen, wobei das fünfte
Oligonukleotid eine 3'-Hydroxylgruppe
aufweist; und d) das Nachweisen des fünften Oligonukleotids.
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Der
Nachweis des fünften
Oligonukleotids kann durch verschiedene Verfahren erreicht werden,
beispielsweise durch die oben beschriebenen Verfahren. Wie oben
beschrieben, ist die Erfindung nicht durch die Art der Zielnukleinsäuren, die
Art der Spaltungsmittel, die Art der Oligonukleotide, etc. eingeschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Nachweisen des
Vorhandenseins eines Zielnukleinsäuremoleküls bereit, umfassend: a) das
Bereitstellen eines Spaltungsagens; einer Quelle einer ersten Zielnukleinsäure, die
einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt; erster und zweiter Oligonukleotide, die 5'-Anteile und 3'-Anteile aufweisen,
wobei der 3'-Anteil des ersten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
der Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 5'-Anteil des ersten
Oligonukleotids und der 3'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids jeweils eine Sequenz aufweisen, die
zu dem zweiten Bereich der Zielnukleinsäure vollständig komplementär ist, und
wobei der 5'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids Sequenzkomplementarität zu dem
ersten Bereich der Zielnukleinsäure
aufweist; eine Quelle einer zweiten Zielnukleinsäure, die einen ersten Bereich,
einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich aufweist, wobei
der erste Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den zweiten Bereich folgt und der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar
auf den dritten Bereich folgt; eines dritten Oligonukleotids, das
einen 5'-Anteil
und einen 3'-Anteil
aufweist, wobei der 5'-Anteil des dritten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten Bereich
der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 3'-Anteil des dritten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
der zweiten Zielnukleinsäure
komplementär
ist; b) das Erzeugen einer ersten Spaltungsstruktur, wobei wenigstens
der 3'-Anteil des
ersten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die erste
Zielnukleinsäure
gebunden ist und wobei wenigstens der 5'-Anteil des zweiten Oligonukleotids
durch eine Annealing-Reaktion an die erste Zielnukleinsäure gebunden
ist und wobei eine Spaltung der ersten Spaltungsstruktur stattfindet,
wodurch das erste Oligonukleotid gespalten wird, um ein viertes
Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das vierte Oligonukleotid einen
5'- und einen 3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenzkomplementarität zu dem
ersten Bereich der zweiten Zielnukleinsäure aufweist und wobei der
3'-Anteil des vierten
Oligonukleotids eine Sequenzkomplementarität zu dem zweiten Bereich der
zweiten Zielnukleinsäure
aufweist; c) Erzeugen einer zweiten Spaltungsstruktur unter Bedingungen,
bei denen wenigstens der 3'-Anteil
des dritten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die
zweite Zielnukleinsäure
gebunden wird und bei denen wenigstens der 5'-Anteil des vierten Oligonukleotids
durch eine Annealing-Reaktion an das zweite Zielnukleinsäureoligonukleotid
gebunden wird und wobei eine Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur stattfindet,
um ein fünftes
Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das fünfte Oligonukleotid eine 3'-Hydroxylgruppe aufweist;
und d) das Nachweisen des fünften
Oligonukleotids.
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In
einigen Ausführungsformen
dieses Verfahren hat das erste Oligonukleotid eine Länge zwischen
elf und fünfzehn
Nukleotiden. In anderen Ausführungsformen
handelt es sich bei dem Spaltungsagens um eine strukturspezifische
Nuklease. In anderen Ausführungsformen
handelt es sich bei der strukturspezifischen Nuklease um eine thermostabile
strukturspezifische Nuklease. In weiteren Ausführungsformen handelt es sich
bei der thermostabilen strukturspezifischen Nuklease um eine Afu
FEN-1-Endonuklease. In weiteren Ausführungsformen enthalten das
eine oder mehrere erste, zweite und/oder dritte Oligonukleotid ein
Didesoxynukleotid am 3'-Ende.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Verfahren des Weiteren das Bereitstellen eines ArrestorsTM, wobei der ArrestorTM die
Wechselwirkung zwischen dem ersten Oligonukleotid und dem zweiten
Ziel reduziert.
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In
einigen bevorzugten Ausführungsformen
des Verfahrens umfasst der Schritt des Nachweisens des fünften Oligonukleotids:
Inkubieren des fünften
Oligonukleotids und wenigstens eines markierten Nukleosidtriphosphates
unter solchen Bedingungen, dass der 3'Hydroxylgruppe des fünften Oligonukleotids wenigstens ein
markiertes Nukleotid hinzugefügt
wird, um ein markiertes fünftes
Oligonukleotid zu erzeugen, und Nachweisen des Vorhandenseins des
markierten fünften
Oligonukleotids. In anderen bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens
wird die Inkubation in Gegenwart einer Polymerase durchgeführt. In
alternativen bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei der Polymerase um eine vorlagenabhängige Polymerase.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist die vorlagenabhängige
Polymerase aus der Gruppe ausgewählt,
die aus terminaler Desoxynukleotidyltransferase und Poly-A-Polymerase besteht.
In anderen Ausführungsformen
enthält
das dritte Oligonukleotid einen Marker am 5'-Ende,
wobei sich der Marker am 5'-Ende
von dem Marker unterscheidet, der an dem markierten Nukleosidtriphosphat
vorhanden ist.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
des Verfahrens umfasst der Schritt des Nachweisens des fünften Oligonukleotids:
Inkubieren des fünften
Oligonukleotids mit einer Polymerase und wenigstens einem Nukleosidtriphosphat
unter solchen Bedingungen, dass der 3'Hydroxylgruppe des fünften Oligonukleotids wenigstens ein
Nukleotid hinzugefügt
wird, um ein Oligonukleotid mit Schwanzregion (tailed) zu erzeugen, und
Nachweisen des Vorhandenseins des fünften Oligonukleotids mit Schwanzregion
(tailed). In einigen bevorzugten Ausführungsformen handelt es sich
bei der Polymerase um eine vorlagenabhängige Polymerase. In anderen
bevorzugten Ausführungsformen
ist die vorlagenabhängige
Polymerase aus der Gruppe ausgewählt,
die aus terminaler Desoxynukleotidyltransferase und Poly-A-Polymerase
besteht. In anderen Ausführungsformen
enthält das
dritte Oligonukleotid einen Marker am 5'-Ende.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zum Nachweisen des Vorhandenseins
eines Zielnukleinsäuremoleküls bereit.
Diese Verfahren umfassen a) das Bereitstellen eines Spaltungsagens;
einer Quelle einer ersten Zielnukleinsäure, die einen ersten Bereich,
einen zweiten Bereich, einen dritten Bereich und einen vierten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt, der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt und der dritte Bereich stromabwärts unmittelbar auf den vierten
Bereich folgt; eines ersten Oligonukleotids, das zu dem vierten
Bereich der ersten Zielnukleinsäure
komplementär
ist; zweiter und dritter Oligonukleotide, die 5'- und 3'-Anteile aufweisen, wobei der 3'-Anteil des zweiten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
der ersten Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 5'-Anteil
des zweiten Oligonukleotids und der 3'-Anteil des dritten Oligonukleotids
jeweils Sequenzkomplementarität
aufweisen, die zum dem zweiten Bereich der Zielnukleinsäure komplementär ist, und
wobei der 5'-Anteil des dritten
Oligonukleotids Sequenzkomplementarität zu dem ersten Bereich der
Zielnukleinsäure
aufweist; einer Quelle einer zweiten Zielnukleinsäure, wobei
die zweite Zielnukleinsäure
einen ersten Bereich, einen zweiten Bereich und einen dritten Bereich
aufweist, wobei der erste Bereich stromabwärts unmittelbar auf den zweiten
Bereich folgt, der zweite Bereich stromabwärts unmittelbar auf den dritten
Bereich folgt; eines vierten Oligonukleotids, das einen 5'-Anteil und einen
3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des vierten Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten
Bereich der zweiten Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 3'-Anteil des vierten
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem dritten Bereich
der zweiten Zielnukleinsäure
komplementär
ist; b) das Erzeugen einer ersten Spaltungsstruktur, wobei das erste
Oligonukleotid durch eine Annealing-Reaktion an den vierten Bereich der
ersten Zielnukleinsäure
gebunden ist und wobei wenigstens der 3'-Anteil des zweiten Oligonukleotids durch
eine Annealing-Reaktion an die erste Zielnukleinsäure gebunden
ist und wobei wenigstens der 5'-Anteil des
dritten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion mit der ersten
Zielnukleinsäure
verbunden ist und wobei eine Spaltung der ersten Spaltungsstruktur
stattfindet, wodurch das zweite Oligonukleotid gespalten wird, um
ein fünftes
Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das fünfte Oligonukleotid einen 5'- und einen 3'-Anteil aufweist,
wobei der 5'-Anteil
des fünften
Oligonukleotids eine Sequenz aufweist, die zu dem ersten Bereich
der zweiten Zielnukleinsäure
komplementär
ist, und wobei der 3'-Anteil des fünften Oligonukleotids
eine Sequenz aufweist, die zu dem zweiten Bereich der zweiten Zielnukleinsäure komplementär ist; c)
das Erzeugen einer zweiten Spaltungsstruktur unter Bedingungen,
bei denen wenigstens der 3'-Anteil
des vierten Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion an die
zweite Zielnukleinsäure
gebunden wird und wobei wenigstens der 5'-Anteil des fünften Oligonukleotids durch
eine Annealing-Reaktion an die zweite Zielnukleinsäure gebunden
wird und wobei eine Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur stattfindet,
um ein sechstes Oligonukleotid zu erzeugen, wobei das sechste Oligonukleotid
eine 3'-Hydroxylgruppe
aufweist; und d) das Nachweisen des sechsten Oligonukleotids. In
einigen Ausführungsformen
hat das erste Oligonukleotid eine Länge zwischen elf und fünfzehn Nukleotiden.
In anderen Ausführungsformen
handelt es sich bei dem Spaltungsagens um eine strukturspezifische
Nuklease. In bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei der strukturspezifischen Nuklease um eine thermostabile
strukturspezifische Nuklease. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei der thermostabilen strukturspezifischen Nuklease
um eine Afu FEN-1-Endonuklease. In anderen Ausführungsformen enthalten das
eine oder mehrere erste, zweite und/oder dritte Oligonukleotid ein
Didesoxynukleotid am 3'-Ende.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Verfahren des Weiteren das Bereitstellen eines ArrestorsTM, wobei der ArrestorTM die
Wechselwirkung zwischen dem ersten Oligonukleotid und dem zweiten
Ziel reduziert.
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In
anderen Ausführungsformen
des Verfahrens umfasst der Schritt des Nachweisens des sechsten Oligonukleotids:
Inkubieren des sechsten Oligonukleotids und wenigstens eines markierten
Nukleosidtriphosphates unter solchen Bedingungen, dass der 3'Hydroxylgruppe des
sechsten Oligonukleotids wenigstens ein markiertes Nukleotid hinzugefügt wird,
um ein markiertes sechstes Oligonukleotid zu erzeugen, und Nachweisen
des Vorhandenseins des markierten sechsten Oligonukleotids. In bevorzugten
Ausführungsformen
umfasst der Inkubationsschritt des Weiteren das Inkubieren einer
Polymerase mit dem sechsten Oligonukleotid und wenigstens einem
markierten Nukleosidtriphosphat. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei der Polymerase um eine vorlagenabhängige Polymerase.
In alternativ bevorzugten Ausführungsformen
ist die vorlagenabhängige
Polymerase aus der Gruppe ausgewählt,
die aus terminaler Desoxynukleotidyltransferase und Poly-A-Polymerase
besteht.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1–24, 26–28, 58–74 und 80–95 beziehen sich auf Ausführungsformen,
die kein Teil der Ansprüche
sind.
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25 liefert eine Schemazeichnung einer Zielnukleinsäure mit
einem InvaderTM-Oligonukleotid und einem
Sondenoligonukleotid, die durch eine Annealing-Reaktion an die Zielnukleinsäure gebunden
sind.
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29 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, das zeigt, dass das Vorhandensein eines InvaderTM-Oligonukleotids eine
Verschiebung der Spaltungsstelle in einem Sonde/Ziel-Doppelstrang
verursacht.
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30 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die unter Verwendung der drei in 28 dargestellten, zielspezifischen Oligonukleotide
durchgeführt
worden sind.
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31 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart oder Abwesenheit von Nicht-Zielnukleinsäuremolekülen durchgeführt worden
sind.
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32 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart von abnehmenden Mengen von
Zielnukleinsäure
durchgeführt worden
sind.
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33 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart oder Abwesenheit von Speichelextrakt
unter Verwendung verschiedener thermostabiler 5'-Nukleasen oder DNA-Polymerasen durchgeführt worden
sind.
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34 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die unter Verwendung verchiedener 5'-Nukleasen durchgeführt worden
sind.
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35 ist das von einem Fluoreszenzimager
erzeugte Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die bei zwei verschiedenen Reaktionstemperaturen
unter Verwendung von zwei Zielnukleinsäuren durchgeführt worden
sind, welche sich durch ein einziges Basenpaar unterscheiden.
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36A liefert ein Schema, das die Wirkung
einer Temperaturerhöhung
auf die Annealing-Reaktion und die Spaltung eines Sondenoligonukleotids
entlang einer Zielnukleinsäure
zeigt, wobei die Sonde einen Bereich der Nichtkomplementarität zu der
Zielnukleinsäure
enthält.
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36B liefert ein Schema, das die Wirkung
des Hinzufügens
eines Oligonukleotids stromaufwärts nach
der Annealing-Reaktion und Spaltung eines Sondenoligonukleotids
entlang einer Zielnukleinsäure
zeigt, wobei die Sonde einen Bereich der Nichtkomplementarität zu der
Zielnukleinsäure
enthält.
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37 liefert ein Schema, das eine Anordnung eines
zielspezifischen InvaderTM-Oligonukleotids
(SEQ ID Nr.: 39) und eines zielspezifischen Sondenoligonukleotids
(SEQ ID Nr.: 38) zeigt, das einen 5'-Cy3-Marker entlang einer Zielnukleinsäure (SEQ
ID Nr.: 31) trägt.
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38 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart steigender Konzentrationen
von KCl durchgeführt
wurden.
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39 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart steigender Konzentrationen
von MnCl2 oder MgCl2 durchgeführt wurden.
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40 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die in Gegenwart steigender Mengen genomischer
DNA oder tRNA durchgeführt
wurden.
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41 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die unter Verwendung eines HCV-RNA-Ziels durchgeführt wurden.
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42 ist das von einem Fluoreszenzimager
erzeugte Bild, welches die Produkte von InvaderTM-gesteuerten
Spaltungen anzeigt, die unter Verwendung eines HCV-RNA-Ziels durchgeführt wurden,
und die Stabilität
von RNA-Zielen unter
Bedingungen einer InvaderTM-gesteuerten
Spaltung zeigt.
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43 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Empfindlichkeit des Nachweises und die Stabilität von RNA
bei InvaderTM-gesteuerten Spaltungen unter
Verwendung eines HCV-RNA-Zieles anzeigt.
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44 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, das den wärmebedingten
Zerfall eines Oligonukleotids mit oder ohne 3'-Phosphatgruppe zeigt.
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45 zeigt die Struktur der aminomodifizierten Oligonukleotide
70 und 74.
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46 zeigt die Struktur des aminomodifizierten Oligonukleotids
75.
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47 zeigt die Struktur des aminomodifizierten Oligonukleotids
76.
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48 ist das durch einen Fluoreszenzimagerscan eines
IEF-Gels erzeugte Bild, welches die Migration der Substrate 70,
70dp, 74, 74dp, 75, 75dp, 76 und 76dp zeigt.
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49A zeigt ein Schema, das die Anordnung
eines zielspezifischen InvaderTM Oligonukleotids
(SEQ ID Nr.: 50) und eines zielspezifischen Sondenoligonukleotids
(SEQ ID Nr.: 51) zeigt, welches einen 5'-Cy3-Marker entlang einer Zielnukleinsäure (SEQ
ID Nr.: 52) zeigt.
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49B ist das von einem Fluoreszenzimager
erzeugte Bild, das den Nachweis spezifischer Spaltungsprodukte zeigt,
welche in einem invasiven Spaltungstest unter Verwendung von Ladungsumkehrung
erzeugt wurden (d. h. ladungsbasierte Trennung von Spaltungsprodukten).
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50 ist das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, das die Empfindlichkeit des Nachweises spezifischer Spaltungsprodukte
darstellt, die in einem invasiven Spaltungstest unter Verwendung
von Ladungsumkehrung erzeugt wurden.
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51 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung
für die
ladungsbasierte Trennung von Oligonukleotiden.
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52 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung
für die
ladungsbasierte Trennung von Oligonukleotiden.
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53 zeigt ein Autoradiogramm eines Gels, welches
die Ergebnisse von Spaltungsreaktionen zeigt, die in Gegenwart oder
Abwesenheit eines Primeroligonukleotids durchgeführt wurden; eine Sequenzierungsleiter
ist als Größenmarker
gezeigt.
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54A–D
zeigt vier Paare von Oligonukleotiden; in jedem gezeigten Paar fehlt
der oberen Anordnung einer durch eine Annealing-Reaktion an eine
Zielnukleinsäure
gebundenen Sonde ein stromaufwärts
gelegenes Oligonukleotid, und die untere Anordnung enthält ein stromaufwärts gelegenes
Oligonukleotid (SEQ ID Nr.: 32 und 54–58 sind in 54A–D gezeigt).
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55 zeigt die chemische Struktur mehrerer positiv
geladener heterodimerer DNA-Bindungsfarbstoffe.
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56 ist ein Schema, das alternative Verfahren für das Tailing
und den Nachweis spezifischer Spaltungsprodukte in Verbindung mit
der InvaderTM-gesteuerten Spaltung zeigt.
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57 liefert eine Schemazeichnung einer Zielnukleinsäure mit
einem InvaderTM-Oligonukleotid, einer Minisonde
und einem durch eine Annealing-Reaktion an die Zielnukleinsäure gebundenen „Stacker"-Oligonukleotid.
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75A–C
zeigt von einem Fluoreszenzimager erzeugte Bilder, welche die Produkte
zeigen, die bei einer InvaderTM-gesteuerten
Spaltung hergestellt wurden, der bei verschiedenen Temperaturen
unter Verwendung einer Minisonde durchgeführt wurde, welche zu der Zielnukleinsäure vollständig komplementär ist oder eine
einzelne Fehlpaarung mit der Zielnukleinsäure aufweist.
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76 zeigt die Sequenz von Oligos 166 (SEQ ID Nr.:
103), 165 (SEQ ID Nr.: 104), 161 (SEQ ID Nr.: 106), 162 (SED ID
Nr.: 105) und 164 (SEQ ID Nr.: 107) sowie eine Spaltungsstruktur.
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77 zeigt das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Produkte zeigt, die bei einer InvaderTM-gesteuerten
Spaltung hergestellt wurden, welcher unter Verwendung der Sequenz
des ras-Gens als Ziel durchgeführt
wurde.
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78A–C
zeigt die Sequenz der S-60-Haarnadel (SEQ ID Nr.: 29) (A) und des
P-15-Oligos (SEQ ID Nr.: 30) (gezeigt nach Bindung an die S-60-Haarnadel
in B durch eine Annealing-Reaktion) und das von einem Fluoreszenzimager
erzeugte Bild, welches die Produkte zeigt, welches die Produkte
zeigt, die durch Spaltung der S-60-Haarnadel in Gegenwart verschiedener
InvaderTM-Oligos hergestellt wurden.
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79 zeigt die Struktur verschiedener Substituenten
am 3'-Ende.
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96 ist ein Schema, das eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung veranschaulicht, bei der die geschnittene
Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als das InvaderTM-Oligonukleotid in
einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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97 ist ein Schema, das eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung veranschaulicht, bei der die geschnittene
Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als ein integrierter Invader-Zielkomplex in einer
zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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98 zeigt die Nukleotidsequenz der Sonde PR1 (SEQ
ID Nr.: 119), des InvaderTM-Zieloligonukleotids
(SEQ ID Nr.: 118) IT3, der Oligonukleotide IT3-8, IT3-6, IT3-4,
IT3-3 und IT3-0 (SEQ ID Nr.: 147–151).
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99 zeigt Strukturen, die verwendet werden können, um
die Fähigkeit
eines Enzyms zum Spalten einer Sonde in Gegenwart und Abwesenheit
eines stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids zu bestimmen. 99 zeigt
die Sequenz von Oligo 89-15-1 (SEQ ID Nr.: 152), Oligo 81-69-5 (SEQ
ID Nr.: 156), Oligo 81-69-4 (SEQ ID Nr.: 155), Oligo 81-69-3 (SEQ
ID Nr.: 154), Oligo 81-69-2 (SEQ ID Nr.: 153) und einen Anteil von M13mp18
(SEQ ID Nr.: 163).
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100 zeigt das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, welches die Abhängigkeit
von Pfu FEN-1 von dem Vorhandensein eines überlappenden stromaufwärts liegenden
Oligonukleotids zur spezifischen Spaltung der Sonde zeigt.
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101a zeigt das von einem Fluoreszenzimager
erzeugte Bild, welches die Menge an Produkt, das in einer Standardreaktion
(d. h. einer nicht-sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion) und
in einer sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion erzeugt: wurde,
vergleicht.
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101b ist ein Diagramm, das die Menge an
Produkt, das in einer Standardreaktion oder Basisreaktion (d. h.
einer nicht-sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion) und in einer
sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion („Invader-Quadrat") erzeugt wurde,
vergleicht (y-Achse = Fluoreszenzeinheiten; x-Achse = Ziel in Attomol).
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102 zeigt das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, das zeigt, dass die Produkte einer abgeschlossenen sequenziellen
invasiven Spaltungsreaktion eine nachfolgende ähnliche Reaktion nicht kreuzkontaminieren
können.
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103 zeigt die Sequenz des Oligonukleotids, das
bei einer invasiven Spaltungsreaktion für den Nachweis viraler HCMV-DNR
verwendet wurde. 103 zeigt die Sequenz von Oligo
89-76 (SEQ ID Nr.: 161), Oligo 89-44 (SEQ ID Nr.: 160) und Nukleotid
3057–3110
des HCMV-Genoms
(SEQ ID Nr.: 162).
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104 zeigt das von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bild, das den empfindlichen Nachweis von viraler HCMV-DNA in Proben zeigt,
welche humane genomische DNA enthalten, unter Verwendung einer invasiven
Spaltungsreaktion.
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105 ist ein Schema, das eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung veranschaulicht, wobei die geschnittene
Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid in
einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird und wobei
ein ArrestorTM-Oligonukleotid die Beteiligung
der verbleibenden ungeschnittenen ersten Sonde an der Spaltung der
zweiten Sonde verhindert.
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106 ist ein Schema, das eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung veranschaulicht, wobei die geschnittene
Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als integrierter InvaderTM-Zielkomplex
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird und
wobei ein ArrestorTM-Oligonukleotid die
Beteiligung der verbleibenden ungeschnittenen ersten Sonde an der
Spaltung der zweiten Sonde verhindert.
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107 zeigt drei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche zeigen, dass zwei verschiedene Längen eines 2'-O-methyl-, 3'-terminal aminmodifizierten
ArrestorTM-Oligonukleotids die unspezifische Hintergrundspaltung
der zweiten Sonde reduzieren, wenn sie im zweiten Schritt einer
Reaktion verwendet werden, wobei die geschnittene Sonde aus einer
anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als integrierter InvaderTM-Zielkomplex
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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108A zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte steigender Konzentrationen einer primären Sonde
auf das unspezifische und spezifische Spaltungssignal in einem ersten Schritt
einer Reaktion zeigen, wobei die geschnittene Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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108B zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte steigender Konzentrationen einer primären Sonde
auf das unspezifische und spezifische Spaltungssignal in einem ersten Schritt
einer Reaktion zeigen sowie den Einschluss eines 2'-O-methyl-, 3'-terminal aminmodifizierten
ArrestorTM-Oligonukleotids im zweiten Schritt
einer Reaktion, wobei die geschnittene Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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108C zeigt ein Diagramm, das mithilfe der Tabellensoftware
Microsoft Excel erstellt wurde und die Wirkung steigender Konzentrationen
einer primären
Sonde in einem ersten Schritt einer Reaktion auf das unspezifische
und spezifische Spaltungssignal zeigt; in Gegenwart oder Abwesenheit
eines 2'-O-methyl-,
3'-terminal aminmodifizierten
ArrestorTM-Oligonukleotids im zweiten Schritt
einer Reaktion, wobei die geschnittene Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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109A zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte des Einschlusses eines nicht-modifizierten
ArrestorTM-Oligonukleotids in dem zweiten
Schritt der Reaktion auf das unspezifische und spezifische Spaltungssignal
zeigen, wobei die geschnittene Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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109B zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte des Einschlusses eines 3'-terminal aminmodifizierten
ArrestorTM- Oligonukleotids, eines partiell 2'-O-methylsubstituierten, 3'-terminal aminmodifizierten
ArrestorsTM oder eines vollständig 2'-O-methyl-, 3'-terminal aminmodifizierten ArrestorTM-Oligonukleotids in dem zweiten Schritt
der Reaktion auf das unspezifische und spezifische Spaltungssignal
zeigen, wobei die geschnittene Sonde aus einer anfänglichen
invasiven Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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110A zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte des Einschlusses von ArrestorTM-Oligonukleotiden verschiedener Länge in dem
zweiten Schritt der Reaktion auf das unspezifische und spezifische
Spaltungssignal vergleichen, wobei die geschnittene Sonde aus einer
anfänglichen invasiven
Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird.
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110B zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte des Einschlusses von ArrestorTM-Oligonukleotiden verschiedener Länge in dem
zweiten Schritt der Reaktion auf das unspezifische und spezifische
Spaltungssignal vergleichen, wobei die geschnittene Sonde aus einer
anfänglichen invasiven
Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird und
wobei eine längere
Variante der zweiten in den Reaktionen in 110A verwendete
Sonde getestet wird.
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110C zeigt ein Schemadiagramm einer primären Sonde
in Ausrichtung mit mehreren ArrestorTM-Oligonukleotiden
verschiedener Längen.
Der Bereich der primären
Sonde, der zu der HBV-Zielsequenz komplementär ist, ist unterstrichen. Die
ArrestorsTM sind nach Komplementarität zu der
Sonde ausgerichtet.
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111 zeigt zwei von einem Fluoreszenzimager erzeugte
Bilder, welche die Effekte des Einschlusses von ArrestorTM-Oligonukleotiden verschiedener Länge in dem
zweiten Schritt der Reaktion auf das unspezifische und spezifische
Spaltungssignal vergleichen, wobei die geschnittene Sonde aus einer
anfänglichen invasiven
Spaltungsreaktion als InvaderTM-Oligonukleotid
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion verwendet wird und
wobei sekundäre
Sonden mit zwei verschiedenen Längen
verwendet werden.
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DEFINITIONEN
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe „komplementär" oder „Komplementarität" in Bezug auf Polynukleotide
verwendet (d. h., auf eine Sequenz von Nukleotiden, wie beispielsweise
ein Oligonukleotid oder eine Zielnukleinsäure), die durch die Basenpaarungsregeln
verwandt sind. Beispielsweise ist die Sequenz „A-G-T" komplementär zu der Sequenz „T-C-A". Komplementarität kann „partiell" sein, bei der nur einige der Nukleinsäuren nach
den Basenpaarungsregeln zusammenpassen. Oder zwischen den Nukleinsäuren liegt eine „vollständige" oder „totale" Komplementarität vor. Der
Grad der Komplementarität
zwischen Nukleinsäuresträngen hat
wesentlichen Einfluss auf die Effizienz und die Stärke der
Hybridisierung zwischen Nukleinsäuresträngen. Dies
ist besonders wichtig bei Amplifizierungsreaktionen sowie bei Nachweisverfahren,
die von der Bindung zwischen Nukleinsäuren abhängen.
-
Der
Begriff „Selbst-Komplementarität" bedeutet bei Verwendung
in Bezug auf einen Nukleinsäurestrang
(z. B. ein Oligonukleotid), dass separate Bereiche auf diesem Strang
Basenpaarungen eingehen können.
Da sich dieser Begriff nur auf intramolekulare Basenpaarung bezieht,
muss jeder Strang, der einen Bereich der Selbst-Komplementarität aufweist, wenigstens zwei
Bereiche aufweisen, die Basenpaarungen miteinander eingehen können. Wie
oben definiert, kann Komplementarität entweder „vollständig" oder „total" sein. Wie in Bezug auf das Sondenoligonukleotid
der vorliegenden Erfindung verwendet, gelten Bereiche als signifikante
Selbst-Komplementarität aufweisend,
wenn sie einen Doppelstrang von wenigstens 3 aufeinander folgenden
Basenpaaren ausbilden können
(d. h. drei Basenpaare mit vollständiger Komplementarität) oder
wenn sie einen längen
Doppelstrang ausbilden können,
der partiell komplementär
ist. Die Fähigkeit
eines Oligonukleotids mit einem Bereich der Selbst-Komplementarität, erfolgreich
sowohl als Zielstrang für
eine Sonde als auch als stromaufwärts gelegenes Oligonukleotid
zu dienen, das eine invasive Spaltung dieser Sonde anleitet, wie
in 97 gezeigt, gilt als ausreichender Beweis einer
Selbst-Komplementarität
wie hierin definiert.
-
Der
Begriff „Homologie" bezieht sich auf
einen Grad der Identität.
Es kann eine partielle oder eine vollständige Homologie vorliegen.
Eine partielle identische Sequenz ist eine, die weniger als 100
identisch ist zu einer anderen Sequenz.
-
Wie
hierin verwendet, wird der Begriff „Hybridisierung" in Bezug auf die
Paarung komplementärer
Nukleinsäuren
verwendet. Hybridisierung und die Stärke der Hybridisierung (d.
h. die Stärke
der Verbindung zwischen den Nukleinsäuren) wird von Faktoren wie
beispielsweise dem Grad der Komplementarität zwischen den Nukleinsäuren, der
Stringenz der beteiligten Bedingungen, der Tm des
gebildeten Hybrids und dem G:C-Verhältnis innerhalb
der Nukleinsäuren
bestimmt.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Tm" auf die „Schmelztemperatur". Die Schmelztemperatur
ist die Temperatur, bei der eine Population doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle halb
zu Einzelsträngen
dissoziiert. Die Gleichung zur Berechnung der Tm von
Nukleinsäuren
ist aus dem Stand der Technik gut bekannt. Wie durch Standardbezugsverweise
angezeigt, kann ein einfacher Schätzwert der Tm durch
die Gleichung: Tm = 81,5 + 0,41 (% G + C)
berechnet werden, wenn sich eine Nukleinsäure in einer wässrigen
Lösung mit
1 M NaCl befindet (siehe beispielsweise Anderson and Young, Quantitative
Filter Hybridization, in Nucleic Acid Hybridization (1985). Andere
Bezugsverweise enthalten ausgeklügeltere
Berechnungen, die bei der Berechnung der Tm Struktur-
sowie Sequenzeigenschaften berücksichtigen.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Stringenz" auf die Bedingungen von Temperatur,
Ionenstärke
und das Vorhandensein anderer Verbindungen, unter denen Nukleinsäurehybridisierungen
durchgeführt
werden. Unter Bedingungen „hoher
Stringenz" findet
nur zwischen solchen Nukleinsäurefragmenten
eine Basenpaarung statt, die viele komplementäre Basensequenzen aufweisen.
Bedingungen „schwacher" oder „niedriger" Stringenz sind daher
häufig
erforderlich, wenn Nukleinsäuren,
die nicht vollständig
komplementär zueinander
sind, hybridisieren oder durch eine Annealing-Reaktion aneinander
gebunden werden sollen.
-
Der
Begriff „Gen" bezieht sich auf
eine DNA-Sequenz, die Steuerungs- und Codierungssequenzen umfasst,
die für
die Herstellung eines Polypeptids oder eines Vorläufers notwendig
sind. Das Polypeptid kann von einer Codierungssequenz in voller
Länge oder
durch einen beliebigen Anteil der Codierungssequenz codiert sein,
so lange die gewünschte
Enzymaktivität
erhalten bleibt.
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Der
Begriff „Wildtyp" bezieht sich auf
ein Gen oder ein Genprodukt, das die Eigenschaften dieses Gens oder
Genproduktes aufweist, wenn es aus einer natürlich vorkommenden Quelle isoliert
wird. Ein Wildtyp-Gen ist eines, das in einer Population am häufigsten
beobachtet wird und daher beliebig als das „normal" oder die „Wildtyp"-Form des Gens bezeichnet wird. Der
Begriff „modifiziert" oder „mutant" bezieht sich dagegen
auf ein Gen oder ein Genprodukt, das im Vergleich zum Wildtyp-Gen
oder -Genprodukt Modifikationen der Sequenz oder der Funktionseigenschaften
(d. h. veränderte
Eigenschaften) zeigt. Diese natürlich
vorkommenden Mutanten können
isoliert werden; sie werden anhand der Tatsache identifiziert, dass
sie veränderte
Eigenschaften aufweisen, wenn sie mit dem Wildtyp-Gen oder -Genprodukt
verglichen werden.
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Der
Begriff „rekombinanter
DNA-Vektor", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf DNA-Sequenzen mit einer gewünschten
Codierungssequenz und der geeigneten DNA-Sequenz, die für die Expression der funktional
verknüpften
Codierungssequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus erforderlich
ist. Für
die Expression in Prokaryonten erforderliche DNA-Sequenzen umfassen
einen Promotor, wahlweise eine Operator-Sequenz, eine Ribosomenbindungsstelle
und gegebenenfalls weitere Sequenzen. Eukaryontische Zellen verwenden
bekannterweise Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer.
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Der
Begriff „LTR", wie hierin verwendet,
bezieht sich die lange terminale Wiederholungssequenz (Long Terminal
Repeat) an jedem Ende eines Provirus (d. h. der integrierten Form
eines Retrovirus). Die LTR-Sequenz enthält zahlreiche regulatorische
Signale, einschließlich
Transkriptionssteuerungselemente, Polyadenylierungssignale und Sequenzen,
die zur Replikation und Integration des viralen Genoms erforderlich
sind. Die virale LTR-Sequenz wird in drei Bereiche mit der Bezeichnung
U3, R und U5 eingeteilt.
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Der
U3-Bereich enthält
die Enhancer- und Promotorelemente. Der U5-Bereich enthält die Polyadenylierungssignale.
Der R-Bereich (Repeat- bzw. Wiederholungsbereich) trennt den U3-
und den U5-Bereich,
und sowohl am 5'-
als auch am 3'-Ende
der viralen RNA sind transkribierte Sequenzen des R-Bereichs vorhanden.
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Der
Begriff „Oligonukleotid", wie hierin verwendet,
ist definiert als ein Molekül,
das aus zwei oder mehreren Desoxyribonukleotiden oder Ribonukleotiden
zusammengesetzt ist, vorzugsweise aus wenigstens 5 Nukleotiden,
mehr bevorzugt aus wenigstens etwa 10–15 Nukleotiden und mehr bevorzugt
von wenigstens etwa 15 bis 30 Nukleotiden. Die genaue Größe richtet
sich nach vielen Faktoren, die ihrerseits wiederum von der letztendlichen
Funktion oder Verwendung des Oligonukleotids abhängen. Das Oligonukleotid kann
auf jede beliebige Weise hergestellt werden, einschließlich durch
chemische Synthese, DNA-Replikation, reverse Transkription oder
eine Kombination davon.
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Da
Mononukleotide zur Herstellung von Oligonukleotiden auf eine Weise
in Reaktion gebracht werden, dass das 5'-Phosphat eines Mononukleotidpentoserings
an dem 3'-Sauerstoff seines
Nachbarn in eine Richtung über
eine Phosphodiesterverknüpfung
angebracht wird, wird ein Ende eines Oligonukleotids als das „5'-Ende" bezeichnet, wenn
sein 5'-Phosphat
nicht mit dem 3'-Sauerstoff eines
Mononukleotidpentoserings verknüpft
ist, und als das „3'-Ende", wenn sein 3'-Sauerstoff nicht
mit einem 5'-Phosphat
eines nachfolgenden Mononukleotidpentoserings verknüpft ist.
Wie hierin verwendet, kann auch eine Nukleinsäuresequenz, selbst wenn sie
sich innerhalb eines größeren Oligonukleotids
befindet, 5'- und
3'-Enden aufweisen.
Ein erster Bereich entlang einem Nukleinsäurestranges gilt als stromaufwärts von
einem anderen Bereich, wenn das 3'-Ende
des ersten Bereichs vor dem 5'-Ende
des zweiten Bereichs liegt, wenn man sich entlang einem Nukleinsäurestrang
in der Richtung von 5'-
zu 3'-bewegt.
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Wenn
zwei verschiedene nicht-überlappende
Oligonukleotide durch eine Annealing-Reaktion an verschiedene Bereiche
derselben linearen komplementären
Nukleinsäuresequenz
gebunden werden und das 3'-Ende
eines Oligonukleotids zum 5'-Ende
des anderen zeigt, kann Ersteres als das „stromaufwärts gelegene" Oligonukleotid und
Letzteres als „stromabwärts gelegene" Oligonukleotid bezeichnet
werden.
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Der
Begriff „Primer" bezieht sich auf
ein Oligonukleotid, das als Anfangspunkt einer Synthese dienen kann,
wenn es unter Bedingungen platziert wird, in denen eine Primerverlängerung
ausgelöst
wird. Ein Oligonukleotid-„Primer" kann natürlicherweise
auftreten, wie bei einem gereinigten Restriktionsverdau, oder kann synthetisch
hergestellt werden.
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Ein
Primer wird ausgewählt,
um „im
Wesentlichen" zu
einem Strang einer bestimmten Sequenz der Vorlage komplementär zu sein.
Ein Primer muss ausreichend komplementär sein, um mit einem Vorlagenstrang
hybridisieren zu können,
damit eine Primerverlängerung
stattfindet. Eine Primersequenz braucht nicht die exakte Sequenz
der Vorlage wiederzugeben. Beispielsweise kann ein nicht-komplementäres Nukleotidfragment
an das 5'-Ende des
Primers angebracht sein, wobei die übrige Primersequenz im Wesentlichen
zu dem Strang komplementär
ist. In dem Primer können
nicht-komplementäre
Basen oder längere
Sequenzen eingestreut sein, vorausgesetzt, die Primersequenz weist
ausreichende Komplementarität
mit der Sequenz der Vorlage auf um zu hybridisieren und dadurch
einen Vorlage-Primer-Komplex zur Synthese des Verlängerungsproduktes
des Primers auszubilden.
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„Hybridisierungs"-Verfahren umfasst
das Binden einer komplementären
Sequenz an die Zielnukleinsäure
(die nachzuweisende Sequenz: der Nachweis dieser Sequenz kann durch
direkte oder indirekte Mittel erfolgen) durch eine Annealing-Reaktion.
Die Fähigkeit
der beiden Polymere von Nukleinsäure
enthaltenden komplementären
Sequenzen, zueinander zu finden und durch Basenpaarungswechselwirkungen
in einer Annealing-Reaktion
aneinander zu binden, ist ein anerkanntes Phänomen. Auf die ersten Beobachtungen
des „Hybridisierungs"-Vorgangs durch Marmur
and Lane, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 46: 453 (1960) und Doty et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci., USA 46: 461 (1960) folgte eine Verfeinerung
dieses Prozesses zu einem essenziellen Hilfsmittel der modernen
Biologie.
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Was
die Komplementarität
anbelangt ist es bei manchen diagnostischen Anwendungen wichtig
zu bestimmen, ob die Hybridisierung eine vollständige oder partielle Komplementarität darstellt.
Wenn beispielsweise gewünscht
ist, einfach das Vorhandensein bzw. das Nichtvorhandensein einer
Pathogen-DNA (beispielsweise eines Virus, Bakteriums, Pilzes, von
Mykoplasmen oder Protozoen) nachzuweisen, ist es nur wichtig, dass
das Hybridisierungsverfahren eine Hybridisierung sicherstellt, wenn
die relevante Sequenz vorhanden ist; es können Bedingungen ausgewählt werden,
bei denen sowohl partiell komplementäre Sonden als auch vollständig komplementäre Sonden
hybridisieren. Andere diagnostische Anwendungen können allerdings
erfordern, dass das Hybridisierungsverfahren zwischen partieller
und vollständiger
Komplementarität
unterscheidet. Es kann relevant sein, genetische Polymorphismen
nachzuweisen. Beispielsweise setzt sich Humanhämoglobin partiell aus vier
Polypeptidketten zusammen. Zwei dieser Ketten sind identische Ketten
von 141 Aminosäuren
(Alphaketten) und zwei dieser Ketten sind identische Ketten von
146 Aminosäuren
(Betaketten). Es ist bekannt, dass das Gen, welches die Betakette
codiert, polymorph ist. Das normale Allel codiert eine Betakette
mit einer Glutaminsäure
an Position sechs. Das mutante Allel codiert eine Betakette mit
einem Valin an Position sechs. Dieser Aminosäureunterschied hat einen grundlegenden
(am grundlegendsten, wenn das Individuum für das mutante Allel homozygot
ist) physiologischen Einfluss, der klinisch als Sicherzellenanämie bekannt
ist. Es ist gut bekannt, dass die genetische Basis des Aminosäureaustausches
einen einzelnen Basenunterschied zwischen der DNA-Sequenz des normalen
Allels und der DNA-Sequenz des mutanten Allels umfasst.
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Das
Komplement einer Nukleinsäuresequenz,
wie hierin verwendet, bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das es
sich, wenn es mit der Nukleinsäuresequenz
derart ausgerichtet ist, dass das 5'-Ende einer Sequenz eine Paarung mit
dem 3'-Ende der
anderen Sequenz eingeht, in einer „antiparallelen Verbindung" befindet. In den
Nukleinsäuren
der vorliegenden Erfindung können
bestimmte, in natürlichen
Nukleinsäuren
selten vorkommende Basen vorhanden sein und umfassen beispielsweise
Inosin und 7-Deazaguanin. Komplementarität braucht nicht perfekt zu
sein; stabile Doppelstränge
können
fehlgepaarte Basenpaare oder Basen ohne Paarung aufweisen. Ein Fachmann
aus dem Bereich der Nukleinsäuretechnologie
kann Doppelstrangstabilität
empirisch ermitteln, indem eine Reihe von Variablen, einschließlich beispielsweise
die Länge
des Oligonukleotids, die Basenzusammensetzung und die Sequenz des
Oligonukleotids, die Ionenstärke
und Inzidenz von Basenpaaren mit Fehlpaarung, berücksichtigt
wird.
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Die
Stabilität
eines Nukleinsäuredoppelstranges
wird durch die Schmelztemperatur oder „Tm" gemessen. Die Tm eine bestimmten Nukleinsäuredoppelstranges
unter spezifischen Bedingungen ist die Temperatur, bei der durchschnittlich
die Hälfte
der Basenpaare dissoziiert ist.
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Der
Begriff „Marker", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf jedes Atom oder Molekül, das verwendet werden kann,
um ein nachweisbares (vorzugsweise quantifizierbares) Signal bereit
zu stellen, das an eine Nukleinsäure
oder Protein angebracht werden kann. Marker können Signale liefern, die durch
Fluoreszenz, Radioaktivität,
Kolorimetrie, Gravimetrie, Röntgenbeugung
oder Absorption, Magnetismus, enzymatische Aktivität und dergleichen
nachweisbar sind. Ein Marker kann eine geladene Einheit (positive
oder negative Ladung) oder alternativ ladungsneutral sein.
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Der
Begriff „Spaltungsstruktur", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Struktur, die durch die Wechselwirkung eines
Sondenoligonukleotids und einer Zielnukleinsäure gebildet wird, um einen
Doppelstrang auszubilden, wobei die resultierende Struktur von einem
Spaltungsmittel gespalten werden kann, einschließlich, aber nicht ausschließlich, eines
Enzyms. Die Spaltungsstruktur ist ein Substrat für eine spezifische Spaltung
durch das Spaltungagens, im Gegensatz zu einem Nukleinsäuremolekül, das ein
Substrat für
eine unspezifische Spaltung durch Mittel wie Phosphodiesterasen
ist, welche Nukleinsäuremoleküle ohne
Berücksichtigung
der Sekundärstruktur
spalten (d. h. es ist keine Ausbildung einer Doppelstrangstruktur
erforderlich).
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Der
Begriff „Spaltungsagens", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf alle Mittel, die eine Spaltungsstruktur spalten
können,
einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
Enzyme. Das Spaltungsagens kann native DNAPs mit 5'-Nukleaseaktivität umfassen
(z. B. Taq-DNA-Polymerase, E. coli-DNA-Polymerase I) und insbesondere
modifizierte DNAPs mit 5'-Nukleaseaktivität, aber
ohne synthetische Aktivität.
Die Fähigkeit
von 5'-Nukleasen
zur Spaltung natürlich
vorkommender Strukturen in Nukleinsäurevorlagen (strukturspezifische
Spaltung) ist geeignet, um interne Sequenzunterschiede in Nukleinsäuren ohne
vorherige Kenntnis der spezifischen Sequenz der Nukleinsäure durchzuführen. Auf
diese Weise sind sie strukturspezifische Enzyme. „Strukturspezifische
Nukleasen" oder „strukturspezifische
Enzyme" sind Enzyme,
die spezifische Sekundärstrukturen
in einem Nukleinmolekül
erkennen und diese Strukturen spalten. Das erfindungsgemäße Spaltungsagens spaltet
ein Nukleinsäuremolekül als Reaktion
auf die Ausbildung von Spaltungsstrukturen; es ist nicht erforderlich,
dass das Spaltungsagens die Spaltungsstruktur an einer bestimmten
Stelle innerhalb der Spaltungsstruktur spaltet.
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Das
Spaltungsagens ist nicht auf Enzyme mit alleiniger 5'-Nukleaseaktivität beschränkt. Das
Spaltungsagens kann Nukleaseaktivität umfassen, die von verschiedenen
Quellen bereit gestellt wird, einschließlich den Cleavase®-Enzymen,
den FEN-1-Endonukleasen (einschließlich der Proteine RAD2 und
XPG), Taq-DNA-Polymerase
und E. coli-DNA-Polymerase.
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Der
Begriff „thermostabil" zeigt bei Verwendung
in Bezug auf ein Enzym wie beispielsweise eine 5'-Nuklease an, dass das Enzym bei einer
erhöhten
Temperatur (d. h. bei etwa 55°C
oder höher)
funktional oder aktiv ist (d. h., es kann eine Katalyse durchführen).
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Der
Begriff „Spaltungsprodukte", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Produkte, die durch die Reaktion eines Spaltungsagens
mit einer Spaltungsstruktur (d. h. die Behandlung einer Spaltungsstruktur
mit einem Spaltungsagens) erzeugt werden.
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Der
Begriff „Zielnukleinsäure" bezieht sich auf
ein Nukleinsäuremolekül, das eine
Sequenz enthält, welche
wenigstens partielle Komplementarität mit wenigstens einem Sondenoligonukleotid
aufweist und auch wenigstens partielle Komplementarität mit einem
InvaderTM-Oligonukleotid aufweisen kann. Die Zielnukleinsäure kann
einzel- oder doppelsträngige
DNA oder RNA umfassen.
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Der
Begriff „Sondenoligonukleotid" bezieht sich auf
ein Oligonukleotid, das mit einer Zielnukleinsäure wechselwirkt, um in Gegenwart
oder Abwesenheit eines InvaderTM-Oligonukleotids
eine Spaltungsstruktur zu bilden. Wenn es durch eine Annealing-Reaktion
an die Zielnukleinsäure
gebunden wird, formen das Sondenoligonukleotid und die Zielnukleinsäure eine
Spaltungsstruktur, und innerhalb des Sondenoligonukleotids findet eine
Spaltung statt. In Gegenwart des InvaderTM-Oligonukleotids
stromaufwärts
von dem Sondenoligonukleotid entlang der Zielnukleinsäure verschiebt
die Spaltungsstelle innerhalb des Sondenoligonukleotids (relativ
zu der Spaltungsstelle in Abwesenheit des InvadersTM).
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Der
Begriff „Nicht-Ziel-Spaltungsprodukt" bezieht sich auf
ein Produkt einer Spaltungsreaktion, das nicht von der Zielnukleinsäure stammt.
Wie oben erläutert,
findet die Spaltung der Spaltungsstruktur in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung innerhalb des Sondenoligonukleotids statt. Die Fragmente
des Sondenoligonukleotids, die durch diese Zielnukleinsäure-abhängige Spaltung
erzeugt werden, werden als „Nicht-Ziel-Spaltungsprodukte" bezeichnet.
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Der
Begriff „InvaderTM-Oligonukleotid" bezieht sich auf ein Oligonukleotid,
das eine Sequenz an seinem 3'-Ende
enthält,
die im Wesentlichen der Sequenz am 5'-Ende eines Sondenoligonukleotids entspricht. Diese
Bereiche konkurrieren um die Hybridisierung an dasselbe Segment
entlang einer komplementären
Zielnukleinsäure.
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Der
Begriff „im
Wesentlichen einzelsträngig" bedeutet bei Verwendung
in Bezug auf ein Nukleinsäuresubstrat,
dass das Substratmoleküle
primär
als ein Nukleinsäure-Einzelstrang existiert,
im Gegensatz zu einem doppelsträngigen
Substrat, das als zwei Nukleinsäurestränge existiert,
welche durch Basenpaarungswechselwirkungen zwischen den Strängen zusammen
gehalten werden.
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Der
Begriff „Sequenzvariation", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Unterschiede in der Nukleinsäuresequenz zwischen zwei Nukleinsäuren. Beispielsweise
können
sich die Sequenzen eines Wildtyp-Strukturgens
und einer mutanten Form dieses Wildtyp-Strukturgens durch das Vorhandensein
einzelner Basensubstitutionen und/oder -deletionen oder Insertionen
eines oder mehrere Nukleotide unterscheiden. Diese beiden Formen
des Strukturgens unterscheiden sich dann voneinander in der Sequenz.
Es kann eine zweite mutante Form des Strukturgens existieren. Diese
zweite mutante Form unterscheidet sich dann in der Sequenz sowohl vom
Wildtypgen als auch von der ersten mutanten Form des Gens.
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Der
Begriff „frei
setzend", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf die Freisetzung eines Nukleinsäurefragments
von einem größeren Nukleinsäurefragment,
wie beispielsweise eines Oligonukleotids, indem eine 5'-Nuklease derart
wirkt, dass das frei gesetzte Fragment nicht länger kovalent an den Rest des
Oligonukleotids gebunden ist.
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Der
Begriff „Km",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf die Michaelis-Menten-Konstante
für ein
Enzym und ist definiert als die Konzentration des spezifischen Substrates,
bei der ein bestimmtes Enzym eine Hälfte seiner maximalen Geschwindigkeit
bei einer enzymkatalysierten Reaktion erreicht.
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Der
Begriff „Nukleotidanalog", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf modifizierte oder nicht-natürlich vorkommende Nukleotide
wie beispielsweise 7-Deazapurine (d. h. 7-Deaza-dATP und 7-Deaza-dGTP).
Nukleotidanaloga umfassen Basenanaloga und umfassen modifizierte
Formen von Desoxyribonukleotiden sowie Ribonukleotide.
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Der
Begriff „polymorpher
Lokus" ist ein Lokus,
der in einer Population vorhanden ist und Variationen zwischen den
Mitgliedern der Population zeigt (d. h. das häufigste Allel hat eine Häufigkeit
von weniger als 0,95). Ein „monomorpher
Lokus" ist dagegen
ein genetischer Lokus, auf dem wenig oder gar keine Variationen zwischen
Mitgliedern der Population vorhanden sind (dies ist im Allgemeinen
ein Lokus, bei dem das häufigste Allel
eine Häufigkeit
von mehr als 0,95 im Genpool der Population aufweist).
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Der
Begriff „Mikroorganismus", wie hierin verwendet,
bedeutet einen Organismus, der zu klein ist, um mit dem Auge ohne
Hilfsmittel beobachtet zu werden, und umfasst Viren, Protozoen,
Pilze und Ziliaten, ist aber nicht darauf beschränkt.
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Der
Begriff „mikrobielle
Gensequenzen" bezieht
sich auf Gensequenzen, die von einem Mikroorganismus abstammen.
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Der
Begriff „Bakterien" bezieht sich auf
jede Bakterienart, einschließlich
Arten der Eubakterien und Archaebakterien.
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Der
Begriff „Virus" bezieht sich auf
obligate, im Ultramikroskop sichtbare, intrazelluläre Parasiten,
die keine autonome Replikation durchführen können (d. h. die Replikation
erfordert die Verwendung der Maschinerie der Wirtszelle).
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Der
Begriff „mit
Multidrug-Resistenz" oder „mehrfach
arzneimittelresistent" bezieht
sich auf einen Mikroorganismus, der gegen mehr als eines der bei
der Behandlung des Mikroorganismus verwendeten Antibiotika oder
antimikrobiellen Mittel resistent ist.
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Der
Begriff „Probe" in der vorliegenden
Beschreibung und den Ansprüchen
wird in seinem weitesten Sinn verwendet. Einerseits soll er sich
auf ein Präparat
oder eine Kultur beziehen (z. B. auf mikrobiologische Kulturen).
Andererseits soll er sich auf biologische Proben und Umweltproben
beziehen.
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Biologische
Proben können
von einem Tier stammen, einschließlich dem Menschen, flüssig, fest
(z. B. Stuhl) oder Gewebe sein, sowie flüssige und feste Nahrungsmittel
und Futterprodukte und Inhaltsstoffe wie Milchprodukte, Gemüse, Fleisch
und Fleischnebenprodukte und Abfall. Biologische Proben können aus
allen verschiedenen Familien von Haustieren stammen, sowie aus verwilderten
Tieren oder Wildtieren, einschließlich, aber nicht ausschließlich, von
Tieren wie Huftieren, Bär,
Fisch, Nagerähnliche,
Nager, etc.
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Umweltproben
umfassen Umweltmaterial wie Oberflächenmaterial, Erde, Wasser
und industrielle Proben sowie Proben, die aus Nahrungsmittel oder
Milch verarbeitenden Instrumenten, Apparaten, Ausrüstung, Gebrauchsgegenständen, Einweg-
und Mehrwegartikeln erhalten werden. Diese Beispiele sollen die
auf die vorliegende Erfindung anwendbaren Probentypen nicht einschränken.
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Der
Begriff „Quelle
einer Zielnukleinsäure" bezieht sich auf
jede Probe, die Nukleinsäuren
(RNA oder DNA) enthält.
Besonders bevorzugte Quellen von Zielnukleinsäuren sind biologische Proben,
einschließlich, aber
nicht ausschließlich,
Blut, Speichel, Liquor, Pleuraflüssigkeit,
Milch, Lymphe, Sputum und Samen.
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Ein
Oligonukleotid gilt als „im Überschuss" vorhanden, relativ
zu einem anderen Oligonukleotid (oder einer Zielnukleinsäuresequenz),
wenn dieses Oligonukleotid in einer höheren molaren Konzentration
als das andere Oligonukleotid (oder die Zielnukleinsäuresequenz
vorhanden ist). Wenn ein Oligonukleotid wie beispielsweise ein Sondenoligonukleotid
in einer Spaltungsreaktion relativ zu der Konzentration der komplementären Zielnukleinsäuresequenz
im Überschuss
vorhanden ist, kann die Reaktion verwendet werden, um die Menge
an vorhandener Zielnukleinsäure
anzuzeigen. Wenn im Überschuss
vorhanden, ist das Sondenoligonukleotid typischerweise in einem
100-fachen molaren Überschuss
vorhanden; typischerweise würde
wenigstens 1 pmol jedes Sondenoligonukleotids verwendet, wenn die
Zielnukleinsäuresequenz
in einer Menge von etwa 10 fmol oder weniger vorhanden ist.
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Eine
Probe, bei der „angenommen
wird, dass sie" eine
erste und eine zweite Zielnukleinsäure „enthält", kann entweder eines der beiden, beide
oder keines der beiden Zielnukleinsäuremoleküle enthalten.
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Der
Begriff „ladungsausgeglichenes" Oligonukleotid bezieht
sich auf ein Oligonukleotid (das Eingabe-Oligonukleotid in einer Reaktion), das
derart modifiziert wurde, dass das modifizierte Oligonukleotid eine Ladung
trägt,
so dass, wenn das modifizierte Oligonukleotid gespalten (d. h. gekürzt) oder
verlängert
wird, ein resultierendes Produkt eine andere Ladung trägt als das
Eingabe-Oligonukleotid (das „ladungsunausgeglichene" Oligonukleotid),
was die Trennung des Eingabe-Oligonukleotids und des umgesetzten
Oligonukleotids auf der Basis der Ladung ermöglicht. Der Begriff „ladungausgeglichen" impliziert nicht,
dass das modifizierte oder ausgeglichene Oligonukleotid eine neutrale
Nettoladung aufweist (obwohl dies der Fall sein kann). Ladungsausgleich
bezieht sich darauf, dass ein Oligonukleotid derart ausgeführt und
modifiziert ist, dass ein spezifisches Reaktionsprodukt, das aus
diesem Eingabe-Oligonukleotid erzeugt wird, auf der Basis der Ladung
von dem Eingabe-Oligonukleotid
getrennt werden kann.
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Bei
einer InvaderTM-gesteuerten Spaltung, bei
dem das Sondenoligonukleotid die Sequenz: 5'-TTCTTTTCACCAGCGAGACGGG-3'-trägt (d. h.
SEQ ID Nr.: 50 ohne die modifizierten Basen) und zwischen dem zweiten
und dritten Rest eine Spaltung stattfindet, wäre beispielsweise eine mögliche ladungsausgeglichene Version
dieses Oligonukleotids: 5'-Cy3-AminoT-Amino-TCTTTTCACCAGCGAGACGGG-3'. Dieses modifizierte
Oligonukleotid trägt
eine negative Nettoladung. Nach der Spaltung werden folgende Oligonukleotide
erzeugt: 5'-Cy3-AminoT-Amino-T-3'- und 5'-CTTTTCACCAGCGAGACGGG-3'-(Rest 3–22 von SEQ ID Nr.: 50). 5'-Cy3-AminoT-Amino-T-3'-trägt eine
nachweisbare Einheit (den positiv geladenen Farbstoff Cy3) und zwei aminomodifizierte
Basen. Die aminomodifizierten Basen und der Farbstoff Cy3 steuern
positive Ladungen im Überschuss
zu den von den Phosphatgruppen beigesteuerten negativen Ladungen
bei, und deshalb hat das 5'-Cy3-AminoT-Amino-T-3'-Oligonukleotid eine positive Nettoladung.
Das andere längere
Spaltungsfragment trägt
wie die Eingabesonde eine negative Nettoladung. Da das 5'-Cy3-AminoT-Amino-T-3'-Fragment auf der Basis
der Ladung von der Eingabesonde (dem ladungsausgeglichenen Oligonukleotid)
getrennt werden kann, wird es als ladungsunausgeglichenes Oligonukleotid
bezeichnet. Das längere
Spaltungsprodukt lässt
sich nicht auf der Basis der Ladung von dem Eingabe-Oligonukleotid
trennen, da beide Oligonukleotide eine negative Nettoladung tragen;
das längere
Spaltungsprodukt ist daher kein ladungsunausgeglichenes Oligonukleotid.
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Der
Begriff „neutrale
Nettoladung" zeigt
bei Verwendung in Bezug auf ein Oligonukleotid, einschließlich modifizierte
Oligonukleotide, an, dass die Summe der vorhandenen Ladungen (d.
h. R-NH3+-Gruppen an Thymidinen, des N3-Stickstoffs
von Zytosin, des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Phosphatgruppen,
etc.) unter den gewünschten Reaktionsbedingungen
im Wesentlichen null ist. Ein Oligonukleotid mit einer neutralen
Nettoladung würde
in einem elektrischen Feld nicht wandern.
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Der
Begriff „positive
Nettoladung" zeigt
bei Verwendung in Bezug auf ein Oligonukleotid, einschließlich modifizierte
Oligonukleotide, an, dass die Summe der vorhandenen Ladungen (d.
h. R-NH3+-Gruppen an Thymidinen, des N3-Stickstoffs
von Zytosin, des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Phosphatgruppen,
etc.) unter den gewünschten
Reaktionsbedingungen +1 oder größer ist.
Ein Oligonukleotid mit einer positiven Nettoladung würde in einem
elektrischen Feld zur negativen Elektrode wandern.
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Der
Begriff „negative
Nettoladung" zeigt
bei Verwendung in Bezug auf ein Oligonukleotid, einschließlich modifizierte
Oligonukleotide, an, dass die Summe der vorhandenen Ladungen (d.
h. R-NH3+-Gruppen an Thymidinen, des N3-Stickstoffs
von Zytosin, des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Phosphatgruppen,
etc.) unter den gewünschten
Reaktionsbedingungen –1
oder kleiner ist. Ein Oligonukleotid mit einer negativen Nettoladung
würde in
einem elektrischen Feld zur positiven Elektrode wandern.
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Der
Begriff „Polymerisierungsmittel" bezieht sich auf
jedes Mittel, das die Addition von Nukleosidtriphosphaten an ein
Oligonukleotid ermöglichen
kann. Bevorzugte Polymerisierungsmittel umfassen DNA-Polymerasen.
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Der
Begriff „Ligierungsagens" bezieht sich auf
jedes Agens, das in der Lage ist, eine Ligation zu ermöglichen
(d. h. die Bildung einer Phosphodiesterbindung zwischen einem 3'-OH und einem 5'-P zu ermöglichen,
die sich an den Enden zweier Nukleinsäurestränge befinden). Bevorzugte Ligierungsmittel
umfassen DNA-Ligasen und RNA-Ligasen.
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Der
Begriff „Reaktionspartner" wird hierin in seinem
weitesten Sinn verwendet. Der Reaktionspartner kann einen enzymatischen
Reaktionspartner, einen chemischen Reaktionspartner oder ultraviolettes
Licht umfassen (es ist bekannt, dass ultraviolettes Licht, insbesondere
ultraviolettes Licht kurzer Wellenlänge Oligonukleotidketten aufbricht).
Jedes Mittel, das mit einem Oligonukleotid reagieren kann, um das
Oligonukleotid entweder zu verkürzen
(d. h. zu spalten) oder zu verlängern,
ist im Begriff „Reaktionspartner" eingeschlossen.
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Der
Begriff „Addukt" wird hierin in seinem
weitesten Sinn verwendet, um jede Verbindung oder Element anzuzeigen,
das einem Oligonukleotid hinzugefügt werden kann. Ein Addukt
kann geladen (positiv oder negativ) sein oder ladungsneutral sein.
Ein Addukt kann einem Oligonukleotid über kovalente oder nicht-kovalente Verknüpfungen
hinzugefügt
werden. Beispiele von Addukten umfassen, jedoch nicht ausschließlich, Indodicarbocyanin-Farbstoffe
(z. B. Cy3 und Cy5), aminosubstituierte Nukleotide, Ethidiumbromid,
Ethidiumhomodimer, (1,3-Propandiamino)propidium, (Diethylentriamino)propidium,
Thiazolorange, (N-N'-Tetramethyl-1,3-propandiamino)propylthiazolorange,
(N-N'-Tetramethyl-1,2-ethandiamino)propylthiazolorange,
Thiazolorange-Thiazolorange-Homodimer (TOTO), Thiazolorange-Thiazolblau-Heterodimer
(TOTAB), Thiazolorange-Ethidium-Heterodimer 1 (TOED1), Thiazolorange-Ethidium-Heterodimer
2 (TOED2) und Floreszein-Ethidium-Heterodimer (FED), Psoralene,
Biotin, Streptavidin, Avidin, etc.
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Wenn
ein erstes Oligonukleotid zu einem Bereich einer Zielnukleinsäure komplementär ist und
ein zweites Oligonukleotid Komplementarität zu demselben Bereich (oder
einem Anteil dieses Bereichs) aufweist, existiert entlang der Zielnukleinsäure ein „Bereich
der Überlappung". Der Grad der Überlappung
variiert je nach der Art der Komplementarität (siehe z. B. Bereich „X" in 25 und 56 und
die begleitenden Diskussionen).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „gereinigt" oder „reinigen" auf das Entfernen von Verunreinigungen
aus einer Probe. Beispielsweise werden rekombinante Cleavase®-Nukleasen
in bakteriellen Wirtszellen exprimiert, und die Nukleasen werden
durch das Entfernen von Wirtszellproteinen gereinigt; Der Prozentanteil
dieser rekombinanten Nukleasen wird daher in der Probe erhöht.
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Der
Begriff „rekombinantes
DNA-Molekül", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein DNA-Molekül, das
aus Segmenten von DNA zusammengesetzt ist, die mittels molekularbiologischer
Techniken miteinander verbunden sind.
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Der
Begriff „rekombinantes
Protein" oder „rekombinantes
Polypeptid", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf ein Proteinmolekül, das von
einem rekombinanten DNA-Molekül
exprimiert wird.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Anteil", wenn er in Bezug auf ein Protein verwendet
wird (wie in „ein
Anteil eines bestimmten Proteins"),
auf Fragmente dieses Proteins. Die Fragmente können von der Größe her von
vier Aminosäureresten
bis zur gesamten Aminosäuresequenz
minus einer Aminosäure
reichen.
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„Nukleinsäuresequenz", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, Nukleotid oder Polynukleotid
und Fragmente oder Anteile davon und auf DNA oder RNA genomischer
oder synthetischer Herkunft, die einzel- oder doppelsträngig sein
kann, und stellt den Sense- oder Antisense-Strang dar. Entsprechend
bezieht sich „Aminosäuresequenz" wie hierin verwendet,
auf eine Peptid- oder Proteinsequenz.
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„Peptidnukleinsäure" („PNA"), wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Molekül,
das ein Oligomer umfasst, dem ein Aminosäurerest, beispielsweise ein
Lysin, und eine Aminogruppe hinzugefügt wurden. Diese kleinen Moleküle, auch
als Anti-Genmittel bezeichnet, brechen die Verlängerung des Transkripts ab,
indem sie an dessen komplementären
Nukleinsäurestrang
binden (Nielsen et al., Anticancer Drug Des. 8: 53–63 [1993]).
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Begriffe „gereinigt" oder „im Wesentlichen gereinigt" auf Moleküle, entweder
Nukleinsäure-
oder Aminosäuresequenzen,
die aus ihrer natürlichen
Umgebung entfernt, isoliert oder getrennt werden und wenigstens
zu 60% frei, vorzugsweise zu 75% frei und am meisten bevorzugt zu
90% frei sind von anderen Verbindungen, mit denen sie natürlicherweise
assoziiert sind. Ein „isoliertes
Polynukleotid" oder
ein „isoliertes
Oligonukleotid" ist
daher ein im Wesentlichen gereinigtes Polynukleotid.
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Ein
isoliertes Oligonukleotid (oder Polynukleotid), das eine FEN-1-Endonuklease
von Pyrococcus woesei (Pwo) codiert, die einen Bereich aufweist,
der in der Lage ist, an SEQ ID Nr.: 80 zu hybridisieren, ist ein Oligonukleotid,
das Sequenzen enthält,
welche wenigstens den aminoterminalen Anteil der FEN-1-Endonuklease von
Pwo codiert. Ein isoliertes Oligonukleotid (oder Polynukleotid),
das eine FEN-1-Endonuklease
von Pwo codiert, die einen Bereich aufweist, der in der Lage ist,
an SEQ ID Nr.: 81 zu hybridisieren, ist ein Oligonukleotid, das
Sequenzen enthält,
welche wenigstens den carboxyterminalen Anteil der FEN-1-Endonuklease von
Pwo codiert. Ein isoliertes Oligonukleotid (oder Polynukleotid),
das eine FEN-1- Endonuklease
von Pwo codiert, die einen Bereich aufweist, der in der Lage ist,
an SEQ ID Nr.: 82 und 83 zu hybridisieren, ist ein Oligonukleotid,
das Sequenzen enthält,
welche wenigstens Anteile des FEN-1-Endonukleaseproteins von Pwo codiert,
die innerhalb des Amino- oder des Carboxyterminus des FEN-1-Endonukleaseproteins
von Pwo liegen.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Fusionsprotein" auf ein chimäres Protein,
das das relevante Protein (d. h. Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
und Anteile oder Fragmente davon) verknüpft mit einem Fragment eines
exogenen Proteins enthält
(der Fusionspartner, der aus einem Nicht-Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease-Protein
besteht). Der Fusionspartner kann die Löslichkeit des rekombinanten
chimären
Proteins (z. B. der Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease) bei Expression
in einer Wirtszelle erhöhen,
kann einen Affinitätsmarker
(z. B. einen His-Marker) bereit stellen, um die Reinigung des rekombinanten
Fusionsproteins aus der Wirtszelle oder dem Kulturüberstand
oder beiden zu ermöglichen.
Falls gewünscht,
kann das Fusionsprotein aus dem relevanten Protein (z. B. der Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
oder Fragmenten davon) mithilfe verschiedener, aus dem Stand der
Technik bekannter enzymatischer oder chemischer Mittel entfernt
werden.
-
Der
Begriff „gereinigte
Pfu FEN-1-Endonuklease mit einem Molekulargewicht von etwa 38,7
Kilodalton" bezieht
sich auf eine FEN-1-Endonuklease, die aus Pyrococcus woesei isoliert
ist und im SDS-PAGE-Gel ein Molekulargewicht von etwa 38,7 kDa aufweist,
wenn die SDS-PAGE unter den in Beispiel 28 beschriebenen Bedingungen
durchgeführt
wird. Ein Fachmann versteht, dass bei Auftragung derselben Proteinpräparation
auf separate Gele mit augenscheinlich derselben Zusammensetzung
geschätzte
Molekulargewichte erhalten werden können, die sich etwas voneinander
unterscheiden (um etwa 5~15%).
-
Der
Begriff „kontinuierlicher
Nukleinsäurestrang", wie hierin verwendet,
soll einen Nukleinsäurestrang bezeichnen,
der eine kontinuierliche, kovalent verknüpfte Gerüststruktur ohne Einzelstrangbrüche oder
Doppelstrangbrüche
aufweist. Die Art des Basenanteils jedes Nukleotids, unabhängig davon
ob es einer Basenpaarung unterliegt, einzelsträngig oder fehlgepaart ist,
ist kein Element der Definition eines kontinuierlichen Stranges.
Das Gerüst
des kontinuierlichen Stranges ist nicht auf die Ribosephosphat-
oder Desoxyribosephosphatzusammensetzungen beschränkt, die
in natürlich
vorkommenden, nicht modifizierten Nukleinsäuren gefunden werden. Eine
Nukleinsäure
der vorliegenden Erfindung kann Modifikationen in der Struktur des
Gerüstes
aufweisen, einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
Phosphorothioat-Reste, Phosphonat-Reste, 2'-substituierte Ribosereste (z. B. 2'-O-Methylribose) und
alternative Zucker (z. B. Arabinose)-haltige Reste.
-
Der
Begriff „kontinuierlicher
Doppelstrang", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf einen Bereich einer doppelsträngigen Nukleinsäure, in
dem es keine Unterbrechung der Fortsetzung von Basenpaaren innerhalb des
Doppelstranges gibt (d. h. die Basenpaare entlang des Doppelstrangs
sind nicht verzerrt, um eine Lücke, eine
Ausstülpung
oder eine Fehlpaarung innerhalb der Grenzen des Bereichs des kontinuierlichen
Doppelstranges zu ergeben). Wie hierin verwendet, bezieht sich der
Begriff nur auf die Anordnung der Basenpaare innerhalb des Doppelstranges,
ohne eine Kontinuität
des Gerüstanteils
des Nukleinsäurestranges
zu implizieren. Doppelstrang-Nukleinsäuren mit ununterbrochener Basenpaarung,
aber mit Einzelstrangbrüchen
in einem oder in beiden Strängen, sind
in der Definition eines kontinuierlichen Doppelstranges eingeschlossen.
-
Der
Begriff „Doppelstrang" bezieht sich auf
den Zustand von Nukleinsäuren,
bei dem die Basenanteile der Nukleotide auf einem Strang durch Wasserstoffbrückenbindungen
an ihre komplementären
Basen auf einem zweiten Strang gebunden sind. Der Zustand des Vorliegens
in Form eines Doppelstranges spiegelt den Zustand der Basen einer
Nukleinsäure
wider. Infolge der Basenpaarung nehmen die Nukleinsäurestränge im Allgemeinen
die Tertiärstruktur
einer Doppelhelix mit einer großen
und einer kleinen Rinne an. Die Annahme der helikalen Form ist im
Vorgang der Ausbildung eines Doppelstranges eingeschlossen.
-
Der
Begriff „Doppelstrang-abhängige Proteinbindung" bezieht sich auf
die Bindung von Proteinen an eine Nukleinsäure, die davon abhängig ist,
dass die Nukleinsäure
in Form eines Doppelstranges bzw. einer Helix vorhanden ist.
-
Der
Begriff „Doppelstrang-abhängige Proteinbindungsstellen
oder -bereiche",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf diskrete Bereiche oder Sequenzen
innerhalb einer Nukleinsäure,
die mit besonderer Affinität von
spezifischen Doppelstrang-abhängigen Nukleinsäurebindungsproteinen
gebunden werden. Dem gegenüber
steht die allgemeine Doppelstrang-abhängige Bindung von Proteinen,
die nicht positionsspezifisch sind, beispielsweise der Histonproteine,
die Chromatin mit wenig Bezug auf spezifische Sequenzen oder Stellen
binden.
-
Der
Begriff „Proteinbindungsbereich", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf einen Nukleinsäurebereich,
der durch eine Sequenz oder Struktur als an ein bestimmtes Protein
oder Proteinklasse bindend identifiziert wird. Im Umfang dieser
Definition sind solche Bereiche eingeschlossen, die ausreichend
genetische Informationen enthalten, um Identifikationen des Bereichs
durch Vergleich mit bekannten Sequenzen zu erlauben, die aber nicht
die für
eine tatsächliche
Bindung erforderliche Struktur aufweisen (z. B. ein Einzelstrang einer
Doppelstrang-abhängigen
Nukleinsäurebindungsproteinstelle).
Wie hierin verwendet, schließt „Proteinbindungsbereich" Restriktionsendonuklease-Bindungsbereiche
aus.
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Der
Begriff „vollständiger doppelsträngiger Poteinbindungsbereich", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf den Mindestbereich eines kontinuierlichen Doppelstranges,
der erforderlich ist, um eine Bindung oder eine andere Aktivität eines
Doppelstrang-abhängigen Proteins
zuzulassen. Diese Definition soll die Beobachtung einschließen, dass
manche Doppelstrang-abhängigen Nukleinsäurebindungsproteine
mit voller Aktivität
mit Doppelstrangbereichen wechselwirken können, die kürzer als ein kanonischer Proteinbindungsbereich,
wie beobachtet in einem oder dem anderen der beiden Einzelstränge, sind.
In anderen Worten können
eines oder mehrere Nukleotide in dem Bereich ungepaart bleiben,
ohne die Bindung zu unterdrücken.
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „vollständiger doppelsträngiger Poteinbindungsbereich
auf die Mindestsequenz, die die Bindungsfunktion ermöglicht.
Da einige solcher Bereiche an mehreren Stellen, wenngleich nicht
zwingend gleichzeitig, nicht-doppelsträngige Sequenzen tolerieren
können,
kann ein einzelner Proteinbindungsbereich mehrere kürzere Unterbereiche
aufweisen, die bei Vorliegen als Doppelstrang für Proteinbindung vollständig kompetent
sind.
-
Der
Begriff „Vorlage" bezieht sich auf
einen Nukleinsäurestrang,
auf dem durch die Aktivität
einer vorlagenabhängigen
Nukleinsäurepolymerase
eine komplementäre
Kopie aus Nukleosidtriphosphaten erstellt wird. Innerhalb eines
Doppelstranges ist der Vorlagenstrang konventionsgemäß als der „untere" Strang dargestellt
und beschrieben. Entsprechend ist der Nicht-Vorlagenstrang häufig als
der „obere" Strang dargestellt
und beschrieben.
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Der
Begriff „vorlagenabhängige RNA-Polymerase" bezieht sich auf
eine Nukleinsäurepolymerase,
die neue RNA-Stränge durch
Kopieren eines Vorlagenstranges, wie oben definiert, herstellt und
in Abwesenheit einer Vorlage keine RNA synthetisiert. Dem gegenüber steht
die Aktivität
der vorlagenunabhängigen
Nukleinsäurepolymerasen,
die Nukleinsäuren
ohne Bezug auf eine Vorlage synthetisieren oder verlängern, wie
beispielsweise die terminale Desoxynucleotidyltransferase oder die
Poly-A-Polymerase.
-
Der
Begriff „ArrestorTM" bezieht
sich auf ein Agens, das einer invasiven Spaltungsreaktion zugegeben wird
oder darin enthalten ist, um einen oder mehrere Reaktionsbestandteile
davon abzuhalten, an einer späteren
Aktion oder Reaktion teilzunehmen. Dies kann durch Absonderung oder
Inaktivierung einiger Reaktionsbestandteile erfolgen (z. B. durch
Bindung oder Basenpaarung eines Nukleinsäurebestandteils oder durch
Bindung an einen Proteinbestandteil). Der Begriff „ArrestorTM-Oligonukleotid" bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das
in einer invasiven Spaltungsreaktion vorhanden ist, um einen oder
mehrerer Aspekte einer Reaktion zu beenden oder anzuhalten (d. h.
die erste Reaktion und/oder eine der anschließenden Reaktionen oder Aktionen;
es ist nicht beabsichtigt, dass das ArrestorTM-Oligonukleotid
auf eine bestimmte Reaktion oder einen bestimmten Reaktionsschritt
beschränkt
ist). Dies kann durch Absonderung einiger Reaktionsbestandteile
erfolgen (z. B. durch Basenpaarung an eine andere Nukleinsäure oder
durch Bindung an einen Proteinbestandteil). Der Begriff soll jedoch
nicht nur auf Situationen beschränkt
sein, in denen ein Reaktionsbestandteil abgesondert wird.
-
BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
Verfahren und Zusammensetzungen für das Behandlung von Nukleinsäuren und
insbesondere Verfahren und Zusammensetzungen für den Nachweis und die Charakterisierung
von Nukleinsäuresequenzen
und -sequenzänderungen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Mittel zum positionsspezifischen
Spalten einer Nukleinsäurespaltungsstruktur
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Spaltungsenzym
mit 5'-Nukleaseaktivität ohne Beeinflussung
der Synthesefähigkeit
der Nukleinsäure.
-
Diese
Erfindung stellt 5'-Nukleases
bereit, die von thermostabilen DNA-Polymerasen abgeleitet sind, welche
gegenüber
nativen thermostabilen DNA-Polymerasen veränderte DNA-Syntheseaktivität aufweisen. Die
5'-Nukleaseaktivität der Polymere
bleibt erhalten, während
die Syntheseaktivität
reduziert oder nicht vorhanden ist. Solche 5'-Nukleasen können die strukturspezifische
Spaltung von Nukleinsäuren
in Abwesenheit beeinflussender Syntheseaktivität katalysieren. Die fehlende
Syntheseaktivität
während
einer Spaltungsreaktion führt
zu Nukleinsäurespaltungsprodukten
einheitlicher Größe.
-
Die
neuartigen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Nukleasen bilden die Grundlage
eines Verfahrens des Nachweisens spezifischer Nukleinsäuresequenzen.
Dieses Verfahren beruht auf der Amplifizierung des Nachweismoleküls und nicht
auf der Amplifizierung der Zielsequenz selbst, wie es bei bestehenden
Verfahren des Nachweises spezifischer Zielsequenzen der Fall ist.
-
DNA-Polymerasen
(DNAPs), beispielsweise solche, die aus E. coli oder aus thermophilen
Bakterien der Gattung Thermus isoliert sind, sind Enzyme, die neue
DNA-Stränge synthetisieren.
Einige der bekannten DNAPs weisen außer der Syntheseaktivität des Enzyms
assoziierte Nukleaseaktivitäten
auf.
-
Es
ist bekannt, dass einige DNAPs Nukleotide vom 5'- und
3'-Ende von DNA-Ketten
entfernen (Kornberg, DNA Replication, W. H. Freeman und Co., San
Francisco, S. 127–139
[1980]). Diese Nukleaseaktivität wird
in der Regel als 5'-Exonuklease-
bzw. 3'-Exonukleaseaktivität bezeichnet.
Die sich in der N-terminalen Domäne
mehrerer DNAPs befindende 5'-Exonukleaseaktivität ist an
dem Entfernen von RNA-Primern während der
Rückwärtsstrang-Synthese
bei der DNA-Replikation und beim Entfernen beschädigter Nukleotide bei der Reparatur
beteiligt. Manche DNAPS wie beispielsweise die E. coli-DNA-Polymerase
(DNAPEc1) weisen auch eine 3'-Exonukleaseaktivität auf, die
für das
Korrekturlesen während
der DNA-Synthese zuständig
ist (Kornberg, oben).
-
Eine
aus Thermus aquaticus isolierte DNAP, die als Taq-DNA-Polymerase (DNAPTaq)
bezeichnet wird, weist eine 5'-Exonukleaseaktivität auf, verfügt aber
nicht über
eine funktionale exonukleolytische 3'-Domäne
(Tindall and Kunkell, Biochem., 27; 6008 [1988]). Derivate von DNAPEc1
und DNAPTaq, die als Klenow- bzw. als Stoffelfragment bezeichnet
werden, verfügen
als Resultat enzymatischer oder genetischer Manipulationen nicht über 5'-Exonukleasedomänen (Brutlag
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 37; 982 [1969]; Erlich et
al., Science 252; 1643 [1991]; Setlow and Kornberg, J. Biol. Chem.
247: 232 [1972]).
-
Es
wurde berichtet, dass die 5'-Exonukleaseaktivität von DNAPTaq
eine gleichzeitige Synthese erfordert (Gelfand, in PCR Technology – Principles
und Applications for DNA Amplification Erlich, (Hrsg.). Stockton Press,
New York, S. 19 [1989]). Obgleich unter den Verdauungsprodukten
der 5'-Exonukleasen
von DNAPTaq und DNAPEcI Mononukleotide dominieren, können auch
kurze Oligonukleotide (≤ 12
Nukleotide) auftreten, was nahelegt, dass diese so genannten 5'-Exonukleasen endonukleolytisch
arbeiten können
(Setlow, oben; Holland et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88; 7276
[1991]).
-
In
WO 92/06200 zeigen Gelfand et al., dass verschobene einzelsträngige DNA
das bevorzugte Substrat der 5'-Exonukleaseaktivität der thermostabilen
DNA-Polymerasen ist. Zwischen der verschobenen einzelsträngigen DNA
und der Doppelhelix-DNA findet eine Hydrolyse der Phosphodiesterbindung
statt, wobei die bevorzugte Exonuklease-Spaltungsstelle eine Phosphodiesterbindung
im Doppelhelixbereich ist. Die für
gewöhnlich
mit DNAPs in Verbindung gebrachte 5'-Exonukleaseaktivität ist also eine strukturabhängige, einzelsträngige Endonuklease
und wird korrekter als eine 5'-Nuklease
bezeichnet. Exonukleasen sind Enzyme, die Nukleotidmoleküle von den
Enden des Nukleinsäuremoleküls spalten.
Endonukleasen sind dagegen Enzyme, welche das Nukleinsäuremolekül intern
und nicht endständig
spalten. Die Nukleaseaktivität
in Verbindung mit manchen thermostabilen DNA-Polymerasen spaltet
endonukleolytisch, aber diese Spaltung erfordert den Kontakt mit
den 5'-Ende des
zu spaltenden Moleküls.
Diese Nukleasen werden daher als 5'-Nukleasen bezeichnet.
-
Wenn
eine 5'-Nukleaseaktivität mit einer
DNA-Polymerase vom eubakteriellen Typ A verknüpft ist, befindet sie sich
im Drittel des N-terminalen Bereiches des Proteins als eine unabhängige funktionale
Domäne. Die
C-terminalen zwei
Drittel des Moleküls
stellen die Polymerisierungsdomäne,
die für
die Synthese der DNA zuständig
ist. Einige DNA-Polymerasen vom Typ A weisen auch 3'Exonukleaseaktivität in Verbindung
mit dem C-terminalen
Zwei-Drittel-Bereich des Moleküls
auf.
-
Die
5'-Exonukleaseaktivität und die
Polymerisierungsaktivität
von DNAPs sind durch proteolytische Spaltung oder genetische Manipulation
des Polymerasemoleküls
getrennt worden. Heutige thermostabile DNAPs sind modifiziert worden,
um die Menge an 5'-Nukleaseaktivität zu entfernen
oder zu reduzieren, während
die Polymeraseaktivität
intakt belassen wurde.
-
Das
Klenowfragment bzw. das durch proteolytische Spaltung entstandene
große
Fragment von DNAPEcI enthält
die Polymerase- und 3'-Exonukleaseaktivität, aber
nicht die 5'-Nukleaseaktivität. Dem Stoffel-Fragment
der DNAPTaq (DNAPStf) fehlt die 5'-Nukleaseaktivität aufgrund einer genetischen
Manipulation, durch welche die N-terminalen 289 Aminosäuren des
Polymerasemoleküls
entfernt wurden (Erlich et al., Science 252: 1643 [1991]). WO 92/06200
beschreibt eine thermostabile DNAP mit einem veränderten Maß an 5'- zu 3'-Exonuklease. Das US-Patent Nr. 5,108,892
beschreibt eine Thermus-aquaticus-DNAP
ohne eine 5'- zu 3'-Exonuklease. Im
Stand der Technik der Molekularbiologie fehlt aber eine thermostabile
DNA-Polymerase mit einem geringen Maß an Syntheseaktivität.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt 5'-Nukleasen
bereit, die aus thermostabilen DNA-Polymerasen vom Typ A abgeleitet
sind, deren 5'-Nukleaseaktivität erhalten
geblieben ist, die aber reduzierte oder fehlende Syntheseaktivität aufweisen.
Die Möglichkeit
der Entkopplung der Syntheseaktivität des Enzyms von der 5'-Nukleaseaktivität beweist,
dass die 5'-Nukleaseaktivität keine
begleitende DNA-Synthese benötigt,
wie zuvor berichtet worden ist (Gelfand, PCR Technology, oben).
-
Die
Beschreibung der Erfindung teilt sich folgendermaßen auf:
I. Erzeugung von 5'-Nukleasen,
die aus thermostabilen DNA-Polymerasen abgeleitet sind; II. Nachweis
spezifischer Nukleinsäuresequenzen
mithilfe von 5'-Nukleasen
in einer InvaderTM-gesteuerten Spaltung;
III. Vergleich der invasiven Spaltung und der primergesteuerten
Spaltung; IV. Fraktionierung spezifischer Nukleinsäuren durch
selektive Ladungsumkehrung; V. InvaderTM-gesteuerte
Spaltung unter Verwendung von Minisonden und Sonden im mittleren
Bereich; VI. Signalverstärkung
durch Tailing von Reaktionsprodukten bei der InvaderTM-gesteuerten
Spaltung; VII. Verbesserte Enzyme zur Verwendung bei InvaderTM-gesteuerten Spaltungsreaktionen; VIII.
Signalverstärkung
durch Vervollständigung
einer aktivierten Proteinbindungsstelle; IX. Signalverstärkung durch
Einbau der Produkte einer invasiven Spaltungsreaktion in eine anschließende invasive
Spaltungsreaktion; X. Nachweis von viraler DNA des humanen Zytomegalievirus
durch invasive Spaltung; und XI. Effekt von ArrestorTM-Oligonukleotiden
auf Signal und Hintergrund bei aufeinander folgenden invasiven Spaltungsreaktionen.
-
I. Erzeugung von 5'-Nukleasen aus thermostabilen
DNA-Polymerasen
-
Die
Gene, die DNA-Polymerasen vom Typ A codieren, teilen auf der Ebene
der DNA-Sequenz untereinander eine Homologie von etwa 85%. Bevorzugte
Beispiele thermostabiler Polymerasen umfassen die aus Thermus aquaticus,
Thermus flavus und Thermus thermophilus isolierten. Es sind aber
auch andere thermostabile Typ-A-Polymerasen
mit 5'-Nukleaseaktivität geeignet. 1 und 2 vergleichen
die Nukleotid- und die Aminosäuresequenz
der drei oben erwähnten
Polymerasen. In 1 und 2 ist
die Konsensus- oder Mehrheitssequenz aus einem Vergleich der Nukleotid- (1)
oder Aminosäure-
(2) Sequenz der drei thermostabilen
DNA-Polymerasen in der oberen Zeile gezeigt. In der Sequenz jeder
dieser drei Polymerasen erscheint an jeder Stelle, an der ein Aminosäurerest
in einer bestimmten Sequenz identisch zu dem in der Aminosäure-Konsensussequenz
vorhandenen ist, ein Punkt. Striche werden verwendet, um Lücken einzuführen, um
die Ausrichtung (das Alignment) zwischen den angezeigten Sequenzen
zu maximieren. Wenn an einer bestimmten Position kein Konsensusnukleotid
oder keine Konsensusaminosäure
vorhanden ist, wurde ein „X" in der Konsensussequenz
platziert. SEQ ID Nr.: 1–3
zeigen die Nukleotidsequenzen und SEQ ID Nr.: 4–6 zeigen die Aminosäuresequenzen
der drei Wildtyppolymerasen. SEQ ID Nr.: 1 entspricht der Nukleinsäuresequenz
des Wildtyp-Gens
der DNA-Polymerase von Thermus aquaticus, isoliert aus dem Stamm
YT-1 (Lawyer et al., J. Biol. Chem., 264: 6427 [1989]). SEQ ID Nr.:
2 entspricht der Nukleinsäuresequenz
des Wildtyp-Gens der DNA-Polymerase von Thermus flavus (Akhmetzjanov
and Vakhitov, Nucl. Acids Res., 20: 5839 [1992]). SEQ ID Nr.: 3
entspricht der Nukleinsäuresequenz
des Wildtyp-Gens der DNA-Polymerase
von Thermus thermophilus (Gelfand et al., WO 91/09950 [1991]). SEQ
ID Nr.: 7–8
zeigt die Nukleotid- bzw.
die Aminosäure-Konsensussequenz
für die
obigen drei DNAPs (auch gezeigt in der obersten Zeile in 2 und 3).
-
Die
aus thermostabilen Polymerasen abgeleiteten erfindungsgemäßen 5'-Nukleasen haben
reduzierte Synthesefähigkeit,
aber behalten im Wesentlichen dieselbe 5'-Exonukleaseaktivität bei wie die native DNA-Polymerase.
Der Begriff „im
Wesentlichen dieselbe 5'-Exonukleaseaktivität", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass die 5'-Nukleaseaktivität des modifizierten
Enzyms die Fähigkeit
behält,
als eine strukturabhängige
Einzelstrangendonuklease zu wirken, jedoch nicht zwingend mit derselben
Spaltungsrate im Vergleich zum unmodifizierten Enzym. DNA-Polymerasen von
Typ A können
auch derart modifiziert werden, dass sie ein Enzym produzieren,
welches erhöhte
5'-Nukleaseaktivität und gleichzeitig
ein reduziertes Maß an
Syntheseaktivität
aufweist. Modifizierte Enzyme mit reduzierter Syntheseaktivität und erhöhter 5'-Nukleaseaktivität werden von der vorliegenden
Erfindung ebenfalls in Betracht gezogen.
-
Mit
dem Begriff „reduzierte
Syntheseaktivität", wie hierin verwendet,
ist gemeint, dass das modifizierte Enzym ein geringeres Maß an Syntheseaktivität aufweist,
wie in dem unmodifizierten oder „nativen" Enzym vorhanden ist. Das modifizierte
Enzym kann keine Syntheseaktivität
mehr aufweisen oder kann eine Syntheseaktivität in einem Ausmaß aufweisen,
welches die Verwendung des modifizierten Enzyms in dem unten beschriebenen
Nachweistest nicht beeinträchtigt.
Die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung sind in Situationen vorteilhaft in denen
die Spaltungsaktivität
der Polymerase, aber nicht die Syntheseaktivität gewünscht ist (beispielsweise bei
dem erfindungsgemäßen Nachweistest).
-
Wie
oben erwähnt,
ist nicht beabsichtigt, dass die Erfindung durch die Art der Veränderung
eingeschränkt
ist, die erforderlich ist, um die Polymerase synthesedefizient zu
machen. Die vorliegende Erfindung zieht verschiedene Verfahren in
Betracht, einschließlich,
aber nicht ausschließlich:
1) Proteolyse; 2) rekombinante Konstrukte (einschließlich Mutanten)
und 3) physikalische und/oder chemische Modifizierung und/oder Hemmung.
-
1. Proteolyse
-
Thermostabile
DNA-Polymerasen, die ein reduziertes Maß an Syntheseaktivität aufweisen,
werden hergestellt, indem das unmodifizierte Enzym von proteolytischen
Enzymen physikalisch gespalten wird, um Fragmente des Enzyms hervorzubringen,
die keine Syntheseaktivität
aufweisen, aber noch über
5'-Nukleaseaktivität verfügen. Nach
dem proteolytischen Verdau werden die resultierenden Fragmente mittels
Standardchromatographietechniken getrennt und hinsichtlich der Fähigkeit
getestet, DNA zu synthetisieren und als 5'-Nuklease zu wirken. Die Tests zur Bestimmung
der Syntheseaktivität
und der 5'-Nukleaseaktivität sind unten beschrieben.
-
2. Rekombinante
Konstrukte
-
Die
Beispiele unten beschrieben ein bevorzugtes Verfahren zum Erzeugen
eines Konstruktes, das eine 5'-Nuklease codiert,
welche aus einer thermostabilen DNA-Polymerase abgeleitet ist. Da die DNA-Polymerasen
von Typ A eine ähnliche
DNA-Sequenz aufweisen, sind die für die Polymerasen von Thermus
aquaticus und flavus verwendeten Klonierungsstrategien auch auf
andere thermostabile Typ-A-Polymerasen anwendbar. Allgemein wird
eine thermostabile DNA-Polymerase kloniert, indem genomische DNA
mithilfe molekularbiologischer Verfahren aus einem Bakterium mit
einer thermostabilen DNA-Polymerase
vom Typ A isoliert wird. Diese genomische DNA wird Primern ausgesetzt,
die das Polymerasegen durch PCR amplifizieren können.
-
Diese
amplifizierte Polymerasesequenz wird dann einem Standarddeletionsprozess
unterzogen, um den Polymeraseanteil des Gens zu entfernen. Geeignete
Deletionsprozesse sind unten in den Beispielen beschrieben.
-
Das
Beispiel unten erörtert
die Strategie, die verwendet wird um zu bestimmen, welche Anteile
der DNAPTaq-Polymerase-Domäne
entfernt werden können,
ohne die 5'-Nukleaseaktivität zu beseitigen.
Die Deletion von Aminosäuren
aus dem Protein kann entweder durch Deletion des codierenden genetischen
Materials oder durch Einfügen
eines Stopp-Codons für
die Translation durch Mutation oder Verschiebung des Leserasters
(Frame Shift) erfolgen. Darüber
hinaus kann eine proteolytische Behandlung des Proteinmoleküls durchgeführt werden,
um Segmente des Proteins zu entfernen.
-
In
den Beispielen unten wurden folgende spezifische Veränderungen
des Taq-Gens vorgenommen: eine Deletion zwischen Nukleotid 1601
und 2502 (dem Ende des Codierungsbereichs), eine Insertion von 4 Nukleotiden
an Position 2043 und Deletionen zwischen Nukleotid 1614 und 1848
und zwischen Nukleotid 875 und 1778 (Nummerierung wie in SEQ ID
Nr.: 1). Diese modifizierten Sequenzen sind unten in den Beispielen und
in SEQ ID Nr.: 9–12
beschrieben.
-
Einem
Fachmann ist klar, dass einzelne Basenpaarveränderungen in Bezug auf Enzymstruktur
und -funktion harmlos sein können.
Entsprechend können
kleine Additionen und Deletionen vorhanden sein, ohne die Exonuklease-
oder Polymerasefunktion dieser Enzyme wesentlich zu verändern.
-
Es
sind auch andere Deletionen geeignet, um die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung zu erzeugen. Es ist bevorzugt, dass die
Deletion die Polymeraseaktivität
der 5'-Nukleasen
auf ein Maß reduziert,
bei dem eine Syntheseaktivität
nicht den Gebrauch der 5'-Nuklease
in dem Nachweistest der Erfindung beeinträchtigt. Am meisten bevorzugt
ist, dass keine Syntheseaktivität
vorhanden ist. Modifizierte Polymerasen werden wie in den unten
beschrieben Tests auf das Vorhandensein von Syntheseaktivität und 5'-Nukleaseaktivität getestet.
Die sorgfältige Überlegung
dieser Tests erlaubt die Untersuchung von Kandidatenenzymen, deren Struktur
bislang noch unbekannt ist. In anderen Worten kann Konstrukt „X" nach dem unten beschriebenen Protokoll untersucht
werden um zu bestimmen, ob es der Funktionsdefinition und nicht
der Strukturdefinition nach ein Mitglied der Gattung von 5'-Nukleasen der vorliegenden
Erfindung ist.
-
In
dem Beispiel unten hatte das PCR-Produkt der amplifizierten genomischen
DNA von Thermus aquaticus nicht die identische Nukleotidstruktur
der nativen genomischen DNA und nicht dieselbe Synthesefähigkeit
des Ursprungsklons. Auch Basenpaarveränderungen, die aufgrund der
Ungenauigkeit (Infidelity) der DNAPTaq-Polymerase während der PCR-Amplifizierung
eines Polymerasegens resultieren, sind ein Verfahren, mit dem die
Synthesefähigkeit
eines Polymerasegens inaktiviert werden kann. Die Beispiele unten
und 3A und 4A weisen
auf Bereiche in den nativen DNA-Polymerasen von Thermus aquaticus
und flavus hin, die für
die Synthesefähigkeit
wichtig sein könnten.
Es gibt andere Basenpaarveränderungen
und -substitutionen, welche die Polymerase ebenfalls inaktivieren
könnten.
-
Allerdings
ist es nicht erforderlich, dass der Prozess der Herstellung einer
5'Nuklease aus einer DNA-Polymerase mit einem
solchen mutierten amplifizierten Produkt gestartet wird. Dies ist
das Verfahren, nach dem die Beispiele unten durchgeführt wurden,
um die synthese-defizienten DNAPTaq-Mutanten herzustellen, aber
ein Fachmann versteht, dass eine DNA-Polymerase-Wildtypsequenz als Ausgangsmaterial
für die
Einführung
von Deletionen, Insertionen und Substitutionen verwendet werden
kann, um eine 5'-Nuklease herzustellen.
Beispielsweise wurden zur Erzeugung der synthese-defizienten DNAP-Tfl-Mutante
die in SEQ ID Nr. 13–14
aufgeführten
Primer verwendet, um das DNA-Polymerase-Wildtypgen
von Thermus flavus, Stamm AT-62, zu amplifizieren. Das amplifizierte
Polymerasegen wurden dann einem Verdau mit Restriktionsenzymen unterzogen,
um einen großen
Anteil der Domäne
zu entfernen, welche die Syntheseaktivität codiert.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht in Betracht, dass das Nukleinsäurekonstrukt
der vorliegenden Erfindung in einem geeigneten Wirt exprimiert werden
kann. Ein Fachmann kennt Verfahren zum Anbringen verschiedener Promotoren
und 3'-Sequenzen
an eine Genstruktur, um eine effiziente Expression zu erreichen. Die
Beispiele unten beschreiben zwei geeignete Vektoren und sechs geeignete
Vektorkonstrukte. Natürlich gibt
es andere Promotor/Vektor-Kombinationen, die geeignet wären. Es
ist nicht erforderlich, dass für
die Expression eines erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstruktes
ein Wirtsorganismus verwendet wird. Beispielsweise kann die Expression
des von einem Nukleinsäurekonstrukt
codierten Proteins durch Verwendung eines zellfreien In-vitro-Transkriptions-/Translationssystems
erreicht werden. Ein Beispiel eines solchen zellfreien Systems ist
das im Handel erhältliche
TnTTM-Coupled Reticulocyte Lysate System
(Promega).
-
Sobald
ein geeignetes Nukleinsäurekonstrukt
hergestellt worden ist, kann die 5'-Nuklease aus dem Konstrukt produziert
werden. Die Beispiele unten und Standardlehren aus der Molekularbiologie
ermöglichen die
Manipulation des Konstruktes anhand von verschiedenen geeigneten
Verfahren.
-
Sobald
die 5'-Nuklease
exprimiert wurde, wird die Polymerase hinsichtlich einer Synthese-
und Nukleaseaktivität
wie unten beschrieben getestet.
-
3. Physikalische und/oder
chemische Modifizierung und/oder Hemmung
-
Die
Syntheseaktivität
einer thermostabilen DNA-Polymerase
lässt sich
durch chemische und/oder physikalische Mittel reduzieren. In einer
Ausführungsform
wird die von der 5'-Nukleaseaktivität der Polymerase katalysierte
Spaltungsreaktion unter Bedingungen durchgeführt, welche bevorzugt die Syntheseaktivität der Polymerase
hemmen. Das Maß der
Syntheseaktivität
braucht nur auf das Maß an
Aktivität
reduziert zu werden, das Spaltungsreaktionen, die keine wesentliche
Syntheseaktivität
erfordern, nicht beeinträchtigt.
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Wie
in den Beispielen unten gezeigt ist, hemmen Konzentrationen von
Mg++ über
5 mM die Polymerisierungsaktivität
der nativen DNAPTaq. Die Fähigkeit
der 5'-Nuklease,
unter Bedingungen zu arbeiten, bei denen die Syntheseaktivität gehemmt
ist, wird getestet, indem die unten beschriebenen Tests hinsichtlich
der Synthese- und 5'-Nukleaseaktivität in Gegenwart
eines Mg++-Konzentrationsbereichs durchgeführt werden
(5 bis 10 mM). Der Effekt einer bestimmten Konzentration von Mg++ wird durch Quantifizierung der Menge an
Synthese und Spaltung in der Testreaktion im Vergleich zu der Standardreaktion
für jeden
Test bestimmt.
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Der
hemmende Effekt anderer Ionen, Polyamine, Denaturierungsmittel wie
Harnstoff, Formamid, Dimethylsulfoxid, Glycerin und nicht-ionischen
Detergenzien (Triton X-100 und Tween-20), Nukleinsäure-bindender Chemikalien
wie Actinomycin D, Ethidiumbromid und Psoralene, wird durch deren
Zugabe zu den Standardreaktionspuffern für die Synthese- und 5'-Nukleasetests untersucht. Verbindungen,
die einen bevorzugten hemmenden Effekt auf die Syntheseaktivität einer
thermostabilen Polymerase aufweisen, werden anschließend verwendet,
um Reaktionsbedingungen zu schaffen, bei denen 5'-Nukleaseaktivität (Spaltung) erhalten bleibt,
während
die Syntheseaktivität
reduziert oder beseitigt ist.
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Physikalische
Mittel können
verwendet werden, um die Syntheseaktivität einer Polymerase bevorzugt zu
hemmen. Beispielsweise wird die Syntheseaktivität thermostabiler Polymerasen
zerstört,
wenn die Polymerase längere
Zeit (20 Minuten oder mehr) extremer Wärme (typischerweise 96 bis
100°C) ausgesetzt
wird. Obwohl dies in Bezug auf die spezifische Wärmetoleranz jedes Enzyms kleine
Unterschiede sind, lassen sich diese leicht bestimmen. Polymerasen
werden unterschiedliche lange mit Wärme behandelt, und die Wirkung
der Wärmebehandlung
auf die Synthese- und 5'-Nukleaseaktivität wird bestimmt.
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II. Nachweis spezifischer
Nukleinsäuresequenzen
mithilfe von 5'-Nukleasen
in einer InvaderTM-gesteuerten Spaltung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Mittel zum Ausbilden einer Nukleinsäurespaltungsstruktur
bereit, die von dem Vorhandensein einer Zielnukleinsäure abhängt, und
zum Spalten der Nukleinsäurespaltungsstruktur auf
eine Weise, um unverwechselbare Spaltungsprodukte freizusetzen.
5'-Nukleaseaktivität wird verwendet, um
die zielabhängige
Spaltungsstruktur zu spalten, und die resultierenden Spaltungsprodukte
zeigen das Vorhandensein spezifischer Zielnukleinsäuresequenzen
in der Probe an.
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Die
vorliegende Erfindung stellt des Weiteren Testverfahren bereit,
in denen die Zielnukleinsäure
während
mehrerer Hybridisierungsrunden mit Oligonukleotidsonden und Spaltung
wieder verwendet oder regeneriert wird, ohne dass Temperaturzyklen
(d. h. zur periodischen Denaturierung von Zielnukleinsäuresträngen) oder
Nukleinsäuresynthese
(d. h. zur Verdrängung
von Zielnukleinsäuresträngen) erforderlich
sind. Durch die Wechselwirkung des Spaltungsagens (z. B. einer 5'-Nuklease) mit einem
stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotid kann das Spaltungsagens veranlasst werden,
ein stromabwärts
gelegenes Oligonukleotid an einer internen Stelle so zu spalten,
dass sich die resultierenden Fragmente des stromabwärts gelegenen
Oligonukleotids von der Zielnukleinsäure lösen, was diesen Bereich der
the Zielnukleinsäure
für die
Hybridisierung an eine andere nicht gespaltene Kopie des stromabwärts gelegenen
Oligonukleotids verfügbar
macht.
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Wie
in 25 gezeigt, verwendet das Verfahren der vorliegenden
Erfindung wenigstens ein Paar von Oligonukleotiden, die mit einer
Zielnukleinsäure
wechselwirken, um eine Spaltungsstruktur für eine strukturspezifische
Nuklease auszubilden. Insbesondere umfasst die Spaltungsstruktur:
i) eine Zielnukleinsäure,
die entweder einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein kann (wenn eine doppelsträngige
Zielnukleinsäure
verwendet wird, kann sie einzelsträngig gemacht werden (z. B.
durch Erwärmen);
ii) ein erstes Oligonukleotid, als „Sonde" bezeichnet, welches einen ersten Bereich
der Zielnukleinsäuresequenz
definiert, indem es das Komplement dieses Bereichs darstellt (Bereich
X und Z des in 25 gezeigten Ziels), und iii)
ein zweites Oligonukleotid, als „InvaderTM" bezeichnet, dessen
5'-Teil einen zweiten
Bereich derselben Zielnukleinsäuresequenz (Bereich
Y und X in 25) definiert, der stromabwärts unmittelbar
auf den ersten Zielbereich (Bereich X und Z) folgt, und dessen zweiter
Teil mit dem Bereich überlappt,
der von dem ersten Oligonukleotid definiert wird (Bereich X zeigt
den Überlappungsbereich).
Die resultierende Struktur ist in 25 als
Diagramm dargestellt.
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Ohne
die Erfindung oder diese Diskussion im Hinblick auf einen bestimmten
Wirkungsmechanismus einzuschränken,
stellt das Diagramm in 25 den
Effekt an der Spaltungsstelle dar, die von dieser Art von Anordnung
eines Oligonukleotidpaares verursacht wird. Der Entwurf eines solchen
Oligonukleotidpaares ist unten ausführlich beschrieben. In 25 sind die 3'-Enden
der Nukleinsäuren
(d. h. der Zielnukleinsäure
und der Oligonukleotide) durch Verwendung der Pfeilspitzen an den
Enden der Zeilen angezeigt, welche die Nukleinsäurestränge darstellen (und diese Enden
sind auch mit „3'" gezeichnet, wenn es der Platz erlaubt).
Die beiden Oligonukleotide (der InvanderTM und
die Sonde) sind relativ zueinander parallel ausgerichtet, während sich
der Zielnukleinsäurestrang
relativ zu den beiden Oligonukleotiden in antiparalleler Ausrichtung
befindet. Des Weiteren versteht sich, dass sich das InvaderTM-Oligonukleotid stromaufwärts von
dem Sondenoligonukleotid befindet und dass sich in Bezug auf den
Zielnukleinsäurestrang
der Bereich Z stromaufwärts
von Bereich X und sich Bereich X stromaufwärts von Bereich Y befindet
(das bedeutet, dass sich Bereich Y stromabwärts von Bereich X und Bereich
X sich stromabwärts
von Bereich Z befindet). Bereiche der Komplementarität zwischen
den gegenüber
liegenden Strängen
sind durch kurze vertikale Linien angezeigt. Ohne die genaue Position
der Stelle(n) der Spaltung anzeigen zu wollen, wird der Bereich,
an den die Spaltungsstelle innerhalb des Sondenoligonukleotid durch
das Vorhandensein des InvaderTM-Oligonukleotids
verlagert wird, durch die ausgefüllte
vertikale Pfeilspitze angezeigt. Eine alternative Darstellung der
Ziel/InvaderTM/Sonden-Spaltungsstruktur
ist in 28C gezeigt. Keines der Diagramme
(d. h. 25 oder 28C)
soll den eigentlichen Wirkungsmechanismus oder die physikalische
Anordnung der Spaltungsstruktur anzeigen, und es ist ferner nicht
beabsichtigt, dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung auf
einen bestimmten Wirkungsmechanismus beschränkt ist.
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Es
kann in Betracht gezogen werden, dass die Bindung dieser Oligonukleotide
die Zielnukleinsäure
in drei unterscheidbare Bereiche aufteilt: in einen Bereich, der
nur zu der Sonde komplementär
ist (gezeigt als „Z"); in einen Bereich,
der nur zu dem InvaderTM komplementär ist (gezeigt
als „Y") und in einen Bereich,
der zu beiden Oligonukleotiden komplementär ist (gezeigt als „X").
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Der
Entwurf dieser Oligonukleotide (d. h. des InvaderTM und
der Sonde) erfolgt anhand von Standardvorgehensweisen aus dem Stand
der Technik. Sequenzen, die derart Selbst-Komplementarität aufweisen, dass
die resultierenden Oligonukleotide sich auf Kosten der Bindung an
die Zielnukleinsäure
entweder zu sich selbst falten oder miteinander hybridisieren, werden
im Allgemeinen vermieden.
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Eine Überlegung
bei der Auswahl einer Länge
für diese
Oligonukleotide ist die Komplexität der Probe, welche die Zielnukleinsäure enthält. Beispielsweise
hat das menschliche Genom eine Länge
von etwa 3 × 109 Basenpaaren. Eine beliebige Sequenz mit
10 Nukleotiden kommt in einem zufälligen Strang von Nukleotiden mit
einer Häufigkeit
von 1:410 bzw. 1:1.048.576 vor, was etwa
2,861 Mal in 3 Milliarden Basenpaaren entspricht. Ein Oligonukleotid
dieser Länge
hätte daher
innerhalb eines Ziels mit einer Sequenz von der Größe des menschlichen
Genoms eindeutig eine schlechte Chance einer spezifischen Bindung
an einen Bereich von 10 Nukleotiden. Wenn die Zielsequenz in einem
Plasmid von 3 kb liegt, könnte
ein solches Oligonukleotid jedoch eine sehr vernünftige Chance einer spezifischen
Bindung haben. Anhand derselben Berechnung ist erkennbar, dass ein
Oligonukleotid von 16 Nukleotiden (d. h. ein 16-Mer) die Mindestlänge einer Sequenz darstellt,
die von der mathematischen Wahrscheinlichkeit her in 3 × 109 Basenpaaren einmal vorkommt.
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Eine
zweite Überlegung
bei der Auswahl der Oligonukleotidlänge ist der Temperaturbereich,
in dem die Oligonukleotide funktionieren sollen. Ein 16-Mer mit
durchschnittlichem Basengehalt (50% G-C-Basenpaare) hat eine berechnete
Tm (die Temperatur, bei der die Sequenz
zu 50% dissoziiert ist) von etwa 41°C, unter Anderem je nach der
Konzentration des Oligonukleotids und seinem Ziel, dem Salzgehalt
der Reaktion und der genauen Reihenfolge der Nukleotide. Aus praktischen
Gründen
werden in der Regel längere
Oligonukleotide gewählt,
um die Spezifität
der Hybridisierung zu erhöhen.
Häufig
werden Oligonukleotide mit einer Länge von 20 bis 25 Nukleotiden
gewählt,
da bei diesen eine höhere
Wahrscheinlichkeit der Spezifität
vorliegt, wenn sie in Reaktionen verwendet werden, die bei Temperaturen
nahe bei ihren Tm-Werten stattfinden (innerhalb etwa
5° der Tm). Darüber
hinaus werden solche Oligonukleotide (d. h. 20- bis 25-Mere) mit
einer berechneten Tm im Bereich von 50°C bis 70°C geeigneterweise
in Reaktionen verwendet, die von thermostabilen Enzymen katalysiert
werden, welche häufig
optimale Aktivität
in der Nähe
dieses Temperaturbereichs zeigen.
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Die
maximale Länge
des gewählten
Oligonukleotids beruht auch auf der gewünschten Spezifität. Es sollten
keine Sequenzen ausgewählt
werden, die so lang sind, dass für
sie ein hohes Risiko der stabilen Bindung an partielle Komplemente
besteht oder dass sie, wenn gewünscht,
nicht einfach entfernt werden können (z.
B. keine Dissoziation vom Ziel nach der Spaltung).
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Der
ersten Schritt des Entwurfs und der Auswahl der Oligonukleotide
für die
InvaderTM-gesteuerte Spaltung entspricht
diesen allgemeinen Probenprinzipien. Jedes Oligonukleotid wird individuell
als sequenzspezifische Sonde betrachtet und kann nach den oben aufgeführten Richtlinien
ausgewählt
werden. Jedes Oligonukleotid ist im Allgemeinen lang genug, damit
in angemessener Weise davon ausgegangen werden kann, dass es in
einer komplexen Probe nur an die beabsichtigte Zielsequenz hybridisiert,
in der Regel im Bereich von 20 bis 40 Nukleotiden. Da die InvaderTM-gesteuerte Spaltung auf der gemeinsamen
Wirkung dieser Oligonukleotide beruht, kann die gemeinsame Länge der
beiden Oligonukleotide, welche die Bereiche X, Y, Z umspannen/binden,
alternativ so ausgewählt
werden, dass sie in diesen Bereich fällt, wobei jedes einzelne Oligonukleotid
im Bereich von etwa 13 bis 17 Nukleotiden liegt. Ein solcher Entwurf
kann verwendet werden, wenn bei der Reaktion ein nicht-thermostabiles
Spaltungsagens verwendet wird, weshalb die Reaktionen bei einer niedrigeren
Temperatur durchgeführt
werden müssen
als bei Verwendung eines thermostabilen Spaltungsagens. In manchen
Fällen
kann es wünschenswert
sein, dass diese Oligonukleotide mehrmals innerhalb einer Zielnukleinsäure binden
(z. B. die an mehrere Varianten oder mehrere ähnliche Sequenzen innerhalb
eines Ziels binden). Es ist nicht beabsichtigt, dass das Verfahren
der vorliegenden Erfindung auf eine bestimmte Größe der Sonde oder des InvaderTM-Oligonukleotids beschränkt ist.
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Der
zweite Schritt des Entwerfens eines Oligonukleotidpaares für dieses
Testverfahren besteht darin auszuwählen, in welchem Maß die stromaufwärts gelegene
InvaderTM-Oligonukleotidsequenz mit der
stromabwärts
gelegenen „Sonden"-Oligonukleotidsequenz überlappt,
und demnach der Größen, in
welche die Sonde gespalten wird. Ein Schlüsselmerkmal dieses Verfahrens
ist, dass das Sondenoligonukleotid dazu veranlasst werden kann,
sich „umzusetzen" (turn over), das
heißt,
die gespaltene Sonde kann dazu veranlasst werden, sich zu entfernen,
was die Bindung und Spaltung weiterer Kopien des Sondenmoleküls möglich macht,
ohne dass eine Wärmedenaturierung
oder eine Verdrängung
durch Polymerisierung erforderlich wären. Obwohl in einer Ausführungsform
dieses Verfahrens die Sondenumsetzung durch einen exonukleolytischen
Verdau durch das Spaltungsagens ermöglicht werden kann, ist es
ausschlaggebend für
die vorliegende Erfindung, dass für die Umsetzung diese exonukleolytische
Aktivität
nicht erforderlich ist.
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Auswahl
des Überlappungsgrades
(Länge
des Bereichs X) Eine Möglichkeit,
eine solche Umsetzung zu erreichen, ist durch Inbetrachtziehen des
Diagramms in 25. Es ist zu sehen, dass die
Tm jedes Oligonukleotids eine Funktion der
vollen Länge
dieses Oligonukleotids ist (d. h. die Tm des
InvaderTM = Tm (Y+X) und die Tm der
Sonde = Tm(X+Y) für die Sonde). Wenn die Sonde
gespalten wird, wird der Bereich X freigesetzt, wobei Bereich Z übrig bleibt.
Wenn die Tm von Z niedriger als die Reaktionstemperatur
ist und die Reaktionstemperatur niedriger ist als Tm(X+Z),
führt die
Spaltung der Sonde zum Entfernen von Z, wodurch ein neues (X + Z) hybridisieren
kann. Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, dass der Bereich X ausreichend
lang sein muss, dass die Freisetzung von X die Tm des
verbleibenden Sondenabschnittes unter die Reaktionstemperatur fallen
lässt: ein
G-C-reicher X-Abschnitt
kann viel kürzer
sein als ein A-T-reicher X-Abschnitt
und dennoch diese Stabilitätsverschiebung
erreichen.
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Entwurf von Oligonukleotiden,
die mit den Bereichen Y und Z wechselwirken
-
Wenn
die Bindung des InvaderTM Oligonukleotids
an die Zielnukleinsäure
stabiler als die Bindung der Sonde ist (z. B. wenn es lang ist oder
viele G-C-Basenpaare im Bereich Y aufweist), dann könnte die
mit dem InvaderTM assoziierte Kopie von
X bei der Konkurrierung um die Bindung an den Bereich X der Zielnukleinsäure begünstigt sein,
und die Sonde könnte
deshalb ineffizient hybridisieren und das Verfahren könnte ein
schwaches Signal erzeugen. Wenn alternativ die Sondenbindung im
Bereich Z besonders stark ist, bewirkt der InvaderTM dennoch
eine interne Spaltung, da diese von dem Enzym vermittelt wird, aber
ein Anteil des an den Bereich Z gebundenen Sondenoligonukleotids
würde sich
möglicherweise
bei der Reaktionstemperatur nicht ablösen, die Umsetzung könnte nicht
ausreichend sein und das Verfahren wiederum ein schwaches Signal
erzeugen.
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Für die Anteile
des Oligonukleotids, die mit den Bereichen Y und Z wechselwirken,
ist es eindeutig von Vorteil, eine solch ähnliche Stabilität aufzuweisen
(d. h. sie müssen ähnliche
Schmelztemperaturen aufweisen). Das heißt nicht, dass diese Bereiche
dieselbe Länge
aufweisen müssen.
Wie oben erwähnt,
wird die Schmelztemperatur außer
von der Länge
von dem Basengehalt und der spezifischen Sequenz dieser Basen beeinflusst.
Die spezifische Stabilität,
mit welcher der InvaderTM ausgestattet wurde,
und die Sondensequenz richten sich nach der Temperatur, bei der
die Reaktion durchgeführt
werden soll.
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Diese
Diskussion soll zeigen, dass (innerhalb der oben erörterten
grundlegenden Richtlinien für
die Spezifität
eines Oligonukleotids) das Gleichgewicht, das zwischen der Stabilität der Sequenzen
der Sonde und des InvadersTM und den Sequenzen
ihrer Bestandteile X und Y besteht, die Hauptüberlegung bei der Auswahl der
Sequenz der Sonde und des InvadersTM sein
sollte und nicht die absoluten Werte dieser Stabilitäten.
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Entwurf der Reaktionsbedingungen
-
Zielnukleinsäuren, die
anhand der Verfahren der vorliegenden Erfindung analysiert werden
können und
die eine 5'-Nuklease
als Spaltungsagens verwenden, umfassen viele Arten von RNA und DNA.
Solche Nukleinsäuren
können
durch molekularbiologische Standardtechniken erhalten werden. Beispielsweise
lassen sich Nukleinsäuren
(RNA oder DNA) aus einer Gewebeprobe (z. B. einem Biopsiepräparat),
Gewebekulturzellen, Proben, die Bakterien und/oder Viren enthalten
(einschließlich
Kulturen von Bakterien und/oder Viren), etc. isolieren. Die Zielnukleinsäure kann
auch in vitro von einer DNA-Vorlage
transkribiert oder chemisch synthetisiert oder in einer PCR erzeugt
werden. Darüber
hinaus können Nukleinsäuren aus
einem Organismus isoliert werden, entweder als genomisches Material
oder als ein Plasmid oder als ähnliche
extrachromosomale DNA, oder sie können ein Fragment eines solchen
Materials sein, das durch Behandlung mit einer Restriktionsendonuklease
oder anderen Spaltungsmitteln erzeugt wird, oder kann synthetisch
sein.
-
Die
Verbindung von Ziel, Sonde und InvaderTM-Nukleinsäuren in
der Spaltungsreaktion der vorliegenden Erfindung wendet Prinzipien
an, die beim Entwurf von Oligonukleotid-basierten enzymatischen
Verfahren gängig
sind, beispielsweise Didesoxynukleotidsequenzierung und Polymerasekettenreaktion
(PCR). Wie es bei diesen Verfahren der Fall ist, werden die Oligonukleotide
in ausreichendem Überschuss
bereit gestellt, dass die Rate der Hybridisierung mit der Zielnukleinsäure sehr
schnell ist. Diese Verfahren werden im Allgemeinen mit 50 fmol bis
2 pmol jedes Oligonukleotids je μl
Reaktionsmischung durchgeführt.
In den hierin beschriebenen Beispielen wurden Oligonukleotidmengen
im Bereich von 250 fmol bis 5 pmol je μl verwendet. Diese Werte wurden
zum Zweck der einfachen Demonstration gewählt und sollen die Leistung
der vorliegenden Erfindung nicht auf diese Konzentrationen beschränken. Andere
(z. B. geringere) Oligonukleotidkonzentrationen, die bei anderen
molekularbiologischen Reaktionen üblicherweise verwendet werden,
werden ebenfalls in Betracht gezogen.
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Es
ist wünschenswert,
dass ein InvanderTM-Oligonukleotid unmittelbar
verfügbar
ist, um die Spaltung jedes Sondenoligonukleotids zu steuern, das
mit einer Zielnukleinsäure
hybridisiert. Aus diesem Grund ist in den hierin beschriebenen Beispielen
das InvaderTM-Oligonukleotid im Überschuss zum Sondenoligonukleotid bereitgestellt;
häufig
handelt es sich um einen 10-fachen Überschuss.
Dies ist zwar ein effektives Verhältnis, aber die Praxis der
vorliegenden Erfindung soll nicht auf ein bestimmtes Verhältnis von
InvaderTM zu Sonde beschränkt werden
(es wird ein Verhältnis
von 2- bis 100-Fach in Betracht gezogen).
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Es
müssen
Pufferbedingungen gewählt
werden, die sowohl mit der Hybridisierung von Oligonukleotid und
Zielnukleinsäure
als auch mit der Aktivität
des Spaltungsagens kompatibel sind. Die optimalen Pufferbedingungen
für Nukleinsäuremodifikationsenzyme
und insbesondere DNA-Modifikationsenzyme, enthielten im Allgemeinen
ausreichende mono- und divalente Salze, damit eine Assoziation von
Nukleinsäuresträngen durch
Basenpaarung möglich
war. Wenn das Verfahren der vorliegenden Erfindung mithilfe eines
enzymatischen Spaltungsagens durchgeführt wird, bei dem es sich nicht
um die hierin spezifisch Beschriebenenen handelt, können die
Reaktionen im Allgemeinen in jedem Puffer durchgeführt werden,
von dem dokumentiert ist, dass er für die Nukleasefunktion des
Spaltungsagens optimal ist. Zur Testung der Eignung eines Spaltungsagens
in diesem Verfahren werden im Allgemeinen Testverfahren durchgeführt, bei
denen das relevante Spaltungsagens in dem MOPS/MnCl2/KCl-Puffer
oder Mg-haltigen Puffern, die hierin beschrieben sind, und in einem
beliebigen Puffer getestet, von dem in einem Datenblatt des Herstellers,
einem Fachartikel oder durch persönlicher Mitteilung dokumentiert
ist, dass er zur Verwendung mit diesem Agens geeignet ist.
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Die
Produkte der InvaderTM-gesteuerten Spaltungsreaktion
sind Fragmente, die durch strukturspezifische Spaltung der Eingabe-Oligonukleotide
erzeugt werden. Die resultierenden gespaltenen und/oder ungespaltenen
Oligonukleotide können
mit einer Reihe von Verfahren analysiert und aufgetrennt werden,
einschließlich
Elektrophorese (auf verschiedenen Trägern, wie beispielsweise Acrylamid-
oder Agarosegelen, Papier, etc.), Chromatographie, Fluoreszenzpolarisierung,
Massenspektroskopie und Chip-Hybridisierung. Die Erfindung ist anhand
einer elektrophoretischen Auftrennung für die Analyse der Produkte
der Spaltungsreaktionen veranschaulicht. Die Auftrennung der Spaltungsprodukte
ist jedoch nicht auf Elektrophorese beschränkt. Elektrophorese wurde gewählt, um
das erfindungsgemäße Verfahren
zu veranschaulichen, da Elektrophorese im Stand der Technik weithin
praktiziert und dem durchschnittlichen Ausführenden einfach zugänglich ist.
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Die
Sonden- und InvaderTM-Oligonukleotide können einen
Marker enthalten, der bei ihrem Nachweis nach der Spaltungsreaktion
behilflich ist. Der Marker kann ein Radioisotop sein (z. B. ein 32P- oder 35S-markiertes
Nukleotid), das sich am 5'-Ende
oder am 3'-Ende
des Oligonukleotids befindet, oder alternativ kann der Marker im
ganzen Oligonukleotid verteilt sein (d. h. ein gleichmäßig markiertes
Oligonukleotid). Der Marker kann eine nicht-isotope nachweisbare
Einheit sein, wie beispielsweise ein Fluorophor, das direkt nachweisbar ist,
oder eine reaktive Gruppe, die eine spezifische Erkennung durch
ein sekundäres
Agens erlaubt. Beispielsweise können
biotinylierte Oligonukleotide nachgewiesen werden, indem sie einem
Streptavidinmolekül
als Sonde ausgesetzt werden, das an einen Indikator gekoppelt ist
(z. B. alkalische Phosphatase oder ein Fluorophor), oder ein Hapten,
wie beispielsweise Digoxigenin, kann mit einem spezifischen Antikörper nachgewiesen werden,
der an einen ähnlichen
Indikator gekoppelt ist.
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Optimierung
von Reaktionsbedingungen
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Die
InvaderTM-gesteuerte Spaltungsreaktion ist
geeignet, um das Vorhandensein spezifischer Nukleinsäuren nachzuweisen.
Zusätzlich
zu den oben aufgeführten Überlegungen
zur Auswahl und zum Entwurf der InvaderTM- und Sondenoligonukleotide
können
die Bedingungen, unter denen die Reaktion durchzuführen ist, zum
Nachweis einer spezifischen Zielsequenz optimiert werden.
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Ein
Ziel bei der Optimierung der InvaderTM-gesteuerte
Spaltung ist es, den spezifischen Nachweis der wenigsten Kopien
einer Zielnukleinsäure
zu ermöglichen.
Dazu ist es wünschenswert,
dass die kombinierten Elemente der Reaktion derart mit der maximalen
Effizienz wechselwirken, dass die Reaktionsrate (z. B. die Anzahl
von Spaltungsereignissen je Minute) maximiert ist. Elemente, die
zu der Gesamteffizienz der Reaktion beitragen, umfassen die Rate
der Hybridisierung, die Spaltungsrate und die Effizienz der Freisetzung
der gespaltenen Sonde.
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Die
Spaltungsrate ist eine Funktion des gewählten Spaltungsagens und kann
nach den Anleitungen des Herstellers optimiert werden, wenn kommerzielle
Präparationen
von Enzymen verwendet werden, oder wie in den Beispielen hierin
beschrieben. Die anderen Elemente (Hybridisierungsrate, Effizienz
der Freisetzung) hängen
von der Ausführung
der Reaktion ab, und die Optimierung dieser Elemente ist unten diskutiert.
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Drei
Elemente der Spaltungsreaktion, welche die Rate der Nukleinsäurehybridisierung
wesentlich beeinflussen, sind die Konzentration der Nukleinsäuren, die
Temperatur, bei der die Spaltungsreaktion durchgeführt wird,
und die Konzentration von Salzen und/oder anderen ladungsabschirmenden
Ionen in der Reaktionslösung.
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Die
Konzentrationen, bei denen Oligonukleotidsonden in Verfahren dieser
Art verwendet werden, sind aus dem Stand der Technik gut bekannt
und oben erläutert.
Ein Beispiel eines gängigen
Ansatzes zur Optimierung einer Oligonukleotidkonzentration ist es,
eine Oligonukleotid-Ausgangsmenge für Pilotversuche zu wählen; 0,01
bis 2 μM
ist ein Konzentrationsbereich, der in vielen Oligonukleotid-basierten
Verfahren verwendet wird. Wenn die ersten Spaltungsreaktionen durchgeführt werden,
können
auf Grundlage der Daten folgende Fragen gestellt werden: Ist die
Reaktion, die in Abwesenheit der Zielnukleinsäure durchgeführt wird,
im Wesentlichen frei von Spaltungsprodukt? Ist die Spaltungsstelle
in Übereinstimmung
mit dem Entwurf des InvaderTM-Oligonukleotid
spezifisch verschoben? Ist das spezifische Spaltungsprodukt in Gegenwart
der ungespaltenen Sonde leicht nachweisbar (oder überwältigt die
Menge an ungespaltenem Material das gewählte Visualisierungsverfahren)?
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Eine
negative Antwort auf eine beliebige diese Fragen würde vermuten
lassen, dass die Sondenkonzentration zu hoch ist und dass eine Reihe
von Reaktionen unter Verwendung einer Verdünnungsreihe der Sonde durchgeführt werden
sollte, bis die geeignete Menge identifiziert ist. Ist diese für eine bestimmte
Zielnukleinsäure
in einem bestimmten Probentyp (z. B. gereinigte genomische DNA,
Körperflüssigkeitsextrakt,
lysierter Bakterienextrakt) identifiziert, wäre es nicht notwendig, sie
erneut zu optimieren. Der Probentyp ist wichtig, da die Komplexität des vorhandenen
Materials das Sondenoptimum beeinflussen könnte.
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Wenn
dagegen die gewählte
Anfangskonzentration der Sonde zu niedrig ist, könnte die Reaktion aufgrund
einer uneffizienten Hybridisierung zu langsam sein. Tests mit steigenden
Sondenmengen identifizieren den Punkt, an dem die Konzentration
das Optimum übersteigt.
Da die Hybridisierung durch Sondenüberschuss erleichtert wird,
ist es wünschenswert,
aber nicht erforderlich, dass die Reaktion mit Sondenkonzentrationen knapp
unterhalb dieses Punktes durchgeführt wird.
-
Die
Konzentration von InvaderTM-Oligonukleotid
kann auf der Grundlage von Entwurfsüberlegungen gewählt werden, wie
sie oben erläutert
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das InvaderTM-Oligonukleotid im Überschuss
zum Sondenoligonukleotid vor. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform,
ist der InvaderTM etwa 10-mal häufiger als
die Sonde.
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Temperatur
ist bei der Hybridisierung von Oligonukleotiden ebenfalls ein wichtiger
Faktor. Der getestete Temperaturbereich hängt weitestgehend vom Entwurf
der Oligonukleotide ab, wie oben erläutert ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Reaktionen bei Temperaturen durchgeführt, die leicht unter der Tm des am wenigsten stabilen Oligonukleotids
in der Reaktion durchgeführt.
Schmelztemperaturen des Oligonukleotids und dessen Komponentenbereiche
(X, Y und Z, 25) lassen sich mithilfe von
Rechnersoftware oder, für
eine etwas ungenauere Annäherung,
durch Zuweisung des Wertes von 2°C
je A-T-Basenpaar
und von 4°C
je G-C-Basenpaar und durch Ermittlung der Summe über einen Nukleinsäurebereich
schätzen.
Letzteres Verfahren kann für
Oligonukleotide mit einer Länge
von etwa 10–30
Nukleotiden verwendet werden. Da selbst eine Rechnervorhersage der
Tm einer Nukleinsäure nur eine Näherung ist,
sollte die Reaktionstemperatur, die für Anfangstests gewählt wird,
die berechnete Tm umfassen. Obwohl Optimierungen
nicht darauf beschränkt
sind, sind bei diesen Optimierungstests Testintervalle von 5°C praktisch.
-
Werden
Temperaturen getestet, können
die Ergebnisse auf die gleiche Weise wie für die Oligonukleotidkonzentrationsbestimmungen
auf Spezifität
analysiert werden (die ersten beiden der oben aufgeführten Fragen).
Unspezifische Spaltung (d. h. Spaltung der Sonde an vielen oder
allen Positionen entlang ihrer Länge)
würde auf
unspezifische Wechselwirkungen zwischen der Sonde und dem Probenmaterial
hinweisen und würde
andeuten, dass eine höhere
Temperatur verwendet werden sollte. Im Gegensatz dazu würde wenig oder
keine Spaltung andeuten, dass sogar die beabsichtigte Hybridisierung
verhindert wird, und würde
die Verwendung niedrigerer Temperaturen empfehlen. Durch Testung
mehrerer Temperaturen ist es möglich,
ein ungefähres
Temperaturoptimum zu identifizieren, bei dem die Rate der spezifischen
Spaltung der Sonde am höchsten
ist. Wenn die Oligonukleotide wie oben beschrieben entworfen sind,
sollte die Tm des Bereiches Z des Sondenoligonukleotids
unterhalb dieser Temperatur liegen, so dass eine Umsetzung sichergestellt
ist.
-
Eine
dritte Determinante der Hybridisierungseffizienz ist die Salzkonzentration
der Reaktion. Die Auswahl der Lösungsbedingungen
richtet sich größtenteils
nach den Anforderungen des Spaltungsagens, und bei kommerziell erhältlichen
Reagenzien sind die Anleitungen des Herstellers eine Quelle für diese
Informationen. Bei der Entwicklung eines Verfahrens, bei dem ein
bestimmtes Spaltungsagens verwendet wird, sollten die oben beschriebenen
Optimierungen von Oligonukleotid und Temperatur in den Pufferbedingungen
erfolgen, die für
das Spaltungsagens am besten geeignet sind.
-
Eine „nicht-enzymatische" Kontrolle erlaubt
die Bestimmung der Stabilität
der markierten Oligonukleotide unter bestimmten Reaktionsbedingungen
oder in Gegenwart der zu testenden Probe (d. h. bei der Beurteilung
der Probe auf kontaminierende Nukleasen). Auf diese Weise werden
das Substrat und die Oligonukleotide in ein Röhrchen gegeben, das alle Reaktionsbestandteile
enthält,
außer
dem Enzym, und gleich wie die enzymhaltigen Reaktionen behandelt
werden. Es können
noch weitere Kontrollen enthalten sein. Beispielsweise dient eine
Reaktion mit allen Bestandteilen außer der Zielnukleinsäure dazu,
die Abhängigkeit
der Spaltung vom Vorhandensein der Zielsequenz zu bestätigen.
-
Untersuchung auf mehrere
Allele
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Die
InvaderTM-gesteuerte Spaltungsreaktion ist
auch bei dem Nachweis und bei der Quantifizierung einzelner Varianten
oder Allele in einer gemischten Probenpopulation geeignet. Beispielsweise
besteht ein solcher Bedarf bei der Analyse von Tumormaterial für Mutationen
in Genen in Verbindung mit Krebs. Biopsiematerial aus einem Tumor
kann eine signifikante Ergänzung
von normalen Zellen darstellen, so dass es wünschenswert ist, Mutationen
auch dann nachzuweisen, wenn sie in der Probe in weniger als 5%
der Kopien der Zielnukleinsäure
vorhanden sind. In diesen Fall ist es auch wünschenswert zu messen, welche
Fraktion der Population die Mutation trägt. Es können ähnliche Analysen durchgeführt werden,
um Allelvariation in anderen Gensystemen zu untersuchen, und es
ist nicht beabsichtigt, dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung auf
die Analyse von Tumoren beschränkt
ist.
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Wie
unten gezeigt, können
Reaktionen unter Bedingungen durchgeführt werden, welche die Spaltung von
Sonden verhindern, die einen Unterschied von nur einer einzigen
Nukleotidfehlpaarung innerhalb des als „Z" bezeichneten Bereichs der Zielnukleinsäure in 25 aufweisen, die aber eine Spaltung einer ähnlichen Sonde
erlauben, welche zum Ziel in diesem Bereich vollständig komplementär ist. Das
Verfahren kann daher verwendet werden, um einzelne Varianten oder
Allele in einem Probengemisch zu quantifizieren.
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Es
wird auch die Verwendung mehrerer unterschiedlich markierter Sonden
in einem solchen Verfahren in Betracht gezogen. Zur Bestimmung des
Vorhandenseins verschiedener Varianten oder Allele in einer Probe würde man
ein Sondengemisch derart bereitstellen, dass es für jedes
nachzuweisende Allel oder jede nachzuweisende Variante eine spezifische
Sonde (d. h. eine, die perfekt zu dem Bereich Z der Zielsequenz passt) mit
einem einmaligen Marker (d. h. in einer einzelnen Reaktion würden keine
zwei Variantensonden mit demselben Marker verwendet werden) gäbe. Diese
Sonden würden
im Voraus charakterisiert werden um sicherzustellen, dass sie im
Rahmen eines einzelnen Satzes von Reaktionsbedingungen dieselbe
Rate von Signalansammlung ergeben können, wenn sie mit ihren entsprechenden
Zielnukleinsäuren
gemischt werden. Die Zusammenstellung einer Spaltungsreaktion, welche
den gemischten Sondensatz, ein entsprechendes InvaderTM-Oligonukleotid, die
Zielnukleinsäureprobe
und das entsprechende Spaltungsagens umfasst, zusammen mit der Leistung
der Spaltungsreaktion unter derartigen Bedingungen, dass nur die
gepaarten Sonden gespalten würden,
würde eine
unabhängige
Quantifizierung jede der vorhandenen Arten erlauben und daher deren relatives
Vorhandensein in der Zielprobe anzeigen.
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III. Vergleich der invasiven
Spaltung und der primergesteuerten Spaltung
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Wie
hierin erörtert,
bezeichnen die Begriffe „invasive" oder „InvaderTM-gesteuerte" Spaltung spezifisch die Verwendung
eines ersten stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids, wie unten definiert, um eine spezifische
Spaltung an einer Stelle innerhalb einer zweiten stromabwärts gelegenen
Sequenz zu bewirken. Damit eine solche Steuerung der Spaltung zu
einem Bereich innerhalb eines Doppelstranges bewirkt wird, ist es
erforderlich, dass die ersten und zweiten Oligonukleotide von der
Sequenz her überlappen.
Das bedeutet, dass ein Anteil des stromaufwärts gelegenen Oligonukleotids,
als „InvaderTM" bezeichnet,
wesentliche Homologie zu einem Anteil des stromabwärts gelegenen „Sonden"-Oligonukleotids
aufweist, so dass diese Bereiche dazu neigen, mit demselben komplementären Bereich
der nachzuweisenden Zielnukleinsäure
Basenpaarungen einzugehen. Es wäre
davon auszugehen, dass sich die überlappenden
Bereiche in ihrer Besetzung der gemeinsamen Hybridisierungsstelle
abwechseln, wobei die vorliegende Erfindung nicht auf einen bestimmten Mechanismus
beschränkt
wird. Wenn das Sondenoligonukleotid durch eine Annealing-Reaktion
vollständig
an die Zielnukleinsäure
gebunden wird und damit den 3'-Bereich
des InvadersTM dazu zwingt, ungepaart zu
bleiben, ist die so gebildete Struktur kein Substrat für die 5'-Nukleasen der vorliegenden
Erfindung. Ist dagegen das Gegenteil der Fall, ist die so gebildete
Struktur ein Substrat für
diese Enzyme, wodurch Spaltung und Freisetzung des Anteils des Sondenoligonukleotids
möglich
werden, das von dem InvaderTM-Oligonukleotid
verdrängt
wird. Die Verschiebung der Spaltungsstelle zu einem Bereich, in
dem das Sondenoligonukleotid andernfalls Basenpaarung mit der Zielsequenz
eingehen würde,
ist ein Kennzeichen der invasiven Spaltung (d. h. der InvaderTM-gesteuerten Spaltung) der vorliegenden
Erfindung.
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Es
ist an dieser Stelle von Vorteil, die invasive Spaltung, wie oben
beschrieben, mit zwei anderen Formen der Sondenspaltung zu vergleichen,
die zu einer internen Spaltung eines Sondenoligonukleotids führen können, aber
keine invasive Spaltung umfassen. Im ersten Fall kann man eine hybridisierte
Sonde derart von einer 5'-
zu 3'-Exonuklease „anknabbern" lassen, dass das
Oligonukleotid vom 5'-Ende
her verkürzt
wird, bis es nicht am Ziel gebunden bleiben kann (siehe z. B. Beispiel
5–7 und 26–28).
Die Stelle, an der ein solches Anknabbern aufhört, scheint diskret zu sein,
und, je nach der Differenz zwischen der Schmelztemperatur einer
Volllängensonde
und der Reaktionstemperatur, kann die Stoppstelle eines oder mehrere
Nukleotide entfernt innerhalb der Sequenz des Sondenoligonukleotids
liegen. Ein solches „Anknabbern" wird häufig durch Vorhandensein
einer „Leiter" längerer Produkte
mit steigender Größe bis zur
vollen Länge
der Sonde angezeigt, aber dies ist nicht immer der Fall. Obgleich
jedes Produkt einer solchen Knabber-Reaktion in Größe und Spaltungsstelle
den Produkten einer invasiven Spaltungsreaktion angepasst werden
kann, würde
die Erzeugung dieser Knabber-Produkte in höchster Weise von der Reaktionstemperatur
und der Art des Spaltungsagens abhängen, wäre aber unabhängig von
der Einwirkung eines stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids und wäre
daher nicht so auszulegen, als dass eine invasive Spaltung beteiligt
wäre.
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Eine
zweite Spaltungsstruktur, die in Betracht gezogen werden kann, ist
eine, in der ein Sondenoligonukleotid mehrere Bereiche einer Komplementarität mit der
Zielnukleinsäure
aufweist, in die einer oder mehrere Bereiche oder Nukleotide von
Nichtkomplementarität
eingestreut sind. Diese nicht komplementären Bereiche kann man sich
als „Blasen" innerhalb des Nukleinsäuredoppelstranges
vorstellen. Wenn die Temperatur erhöht wird, sollten die Komplementaritätsbereiche
in der Reihenfolge ihrer Stabilität schmelzen, angefangen bei
den Bereichen mit niedrigster Stabilität bis zu den Bereichen mit
höchster
Stabilität.
Wenn sich ein Bereich niedriger Stabilität in der Nähe des Endes eines Abschnittes
des Doppelstranges befindet und der nächste Bereich der Komplementarität entlang
des Strangs eine höhere
Schmelztemperatur aufweist, lässt
sich eine Temperatur finden, die bewirkt, dass der terminale Bereich
des Doppelstrangs zuerst schmilzt, wodurch die erste Blase geöffnet und
dadurch eine bevorzugte Substratstruktur der Spaltung durch die
5'-Nukleasen der
vorliegenden Erfindung geschaffen wird (36A).
Die Stelle einer solchen Spaltung sollte im 5'-Arm liegen, innerhalb von 2 Nukleotiden
von der Verbindungsstelle zwischen den einzel- und doppelsträngigen Bereichen
(Lyamichev et al., supra, und US-Patent Nr. 5,422,253).
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Es
kann ein weiteres Oligonukleotid eingesetzt werden, um entlang der
Zielnukleinsäure
Basenpaarung einzugehen, und würde
eine ähnliche
Wirkung hinsichtlich der Öffnung
dieser Blase für
die anschließende Spaltung
des ungepaarten 5'-Arms
haben (36B und 6). In
diesem Fall werden die 3'-terminalen Nukleotide
des stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids durch eine Annealing-Reaktion auf solche
Weise entlang der Zielnukleinsäuresequenz
gebunden, dass sich das 3'-Ende
innerhalb des „Blasen"-Bereichs befindet. Je nach dem genauen
Ort des 3'-Endes
dieses Oligonukleotids kann sich die Spaltungsstelle entlang dem
neuen ungepaarten 5'-Arm
befinden oder an der Stelle, die für die thermisch geöffnete Blasenstruktur
wie oben beschrieben erwartet würde.
Im ersteren Fall befindet sich die Spaltung nicht innerhalb eines
Doppelstrangbereiches und ist daher keine invasive Spaltung, während im
letzteren Fall das Oligonukleotid nur als Hilfe bei der Induktion
der Spaltung an einer Stelle dient, die sonst nur durch die Verwendung
von Temperatur freigelegt werden würde (d. h. in Abwesenheit des
zusätzlichen
Oligonukleotids), und daher nicht als invasive Spaltung gilt.
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Insgesamt
lässt sich
jede Anordnung von Oligonukleotiden, die für den spaltungsbasierten Nachweis einer
Zielsequenz verwendet werden, analysieren um zu bestimmen, ob die
Anordnung eine invasive Spaltungsstruktur ist, wie sie hierin in
Betracht gezogen wird. Eine invasive Spaltungsstruktur unterstützt die
Spaltung der Sonde in einem Bereich, der in Abwesenheit eines stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids mit der Zielnukleinsäure Basenpaarungen eingehen
dürfte.
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Beispiel
26 unten liefert weitere Leitlinien für den Entwurf und die Ausführung von
Versuchen, welche es erlauben zu bestimmen, ob eine bestimmte Anordnung
eines Paares von stromaufwärts
und stromabwärts gelegenen
(d. h. der Sonden-) Oligonukleotiden eine invasive Spaltungsstruktur
ausbilden würden,
wenn sie durch eine Annealing-Reaktion an eine Zielnukleinsäure gebunden
werden.
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IV. Fraktionierung spezifischer
Nukleinsäuren
durch selektive Ladungsumkehrung
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Einige
nukleinsäurebasierte
Nachweisverfahren umfassen die Verlängerung und/oder Verkürzung von Oligonukleotidsonden.
Beispielsweise umfassen, wie hierin beschrieben, die primergesteuerte,
primerunabhängige
und InvaderTM-gesteuerte Spaltung sowie
das „Knabber"-Verfahren sämtlich die
Spaltung (d. h. Verkürzung)
von Oligonukleotiden als ein Mittel zum Nachweis des Vorhandenseins
einer Zielnukleinsäuresequenz.
Beispiele andere Nachweisverfahren, welche die Kürzung einer Oligonukleotidsonde
beinhalten, umfassen das „TaqMan"- oder „Nick-Translation"-PCR-Verfahren, beschrieben
in US-Patent Nr. 5,210,015 an Gelfand et al., die in US-Patent Nr. 4,775,619
und 5,118,605 an Urdea beschriebenen Verfahren, das katalytische
Hybridisierungs-Amplifizierung-Verfahren, beschrieben in US-Patent
Nr. 5,403,711 an Walder and Walder, und das Zyklussondenverfahren,
beschrieben in US-Patent Nr. 4,876,187 und 5,011,769 an Duck et
al. Beispiele von Nachweisverfahren, welche die Verlängerung
einer Oligonukleotidsonde (oder eines Primers) beinhalten, umfassen
die Polymerasekettenreaktion (PCR), beschrieben in US-Patent Nr.
4,683,195 und 4,683,202 an Mullis and Mullis et al., und die Ligasekettenreaktion
(LCR), beschrieben in US-Patent Nr. 5,427,930 und 5,494,810 an Birkenmeyer
et al. und Barany et al. Die obigen Beispiele sollen nukleinsäurebasierte
Nachweisverfahren veranschaulichen, welche die Verlängerung
und/oder Verkürzung
von Oligonukleotidsonden umfassen, und liefern keine erschöpfende Liste.
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Nukleinsäurebasierte
Nachweisverfahren, welche die Verlängerung und/oder Verkürzung von
Oligonukleotidsonden umfassen, erfordern in der Regel eine Analyse
nach der Reaktion, um die Produkte der Reaktion nachzuweisen. Häufig müssen die
spezifischen Reaktionsprodukte von den anderen Reaktionsbestandteilen
getrennt werden, einschließlich
von der Eingabe- bzw. nicht umgesetzten Oligonukleotidsonde. Ein Nachweisverfahren
umfasst die elektrophoretische Auftrennung der umgesetzten und nicht
umgesetzten Oligonukleotidsonde. Wenn das Verfahren die Spaltung
oder Verkürzung
der Sonde umfasst, ist das nicht umgesetzte Produkt länger als
das umgesetzte oder gespaltene Produkt. Wenn das Verfahren die Verlängerung
der Sonde (oder des Primers) umfasst, sind die Reaktionsprodukte
länger
als die Eingabe. Gelbasierte Elektrophorese einer Probe, die Nukleinsäuremoleküle verschiedener
Längen
enthält,
trennt diese Fragmente hauptsächlich
auf der Basis der Größe. Dies
liegt daran, dass Nukleinsäuren
mit sehr unterschiedlichen Größen (d. h.
Molekulargewichten) in Lösungen
mit neutralem oder alkalischem pH-Wert sehr ähnliche Ladungs-zu-Masse-Verhältnisse
aufweisen und sich nicht auftrennen (Andrews, Electrophoresis, 2.
Auflage, Oxford University Press (1986), S. 153–154]. Die Gelmatrix wirkt
als molekulares Sieb und ermöglicht
die Trennung von Nukleinsäuren
auf der Basis von Größe und Form
(z. B. linear, entspannt zirkulär
oder als kovalent geschlossene Ringe mit Supercoiled-Form).
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Nicht
modifizierte Nukleinsäuren
haben aufgrund des Vorhandenseins negativ geladener Phosphatgruppen,
die innerhalb des Zucker-Phosphat-Gerüstes der Nukleinsäure vorhanden
sind, eine negative Nettoladung. Typischerweise wird das Gel in
der Nähe
des negativen Pols auf das Gel aufgetragen, und die Nukleinsäurefragmente
wandern in das Gel zum positiven Pol, wobei die kleinsten Fragmente
am schnellsten durch das Gel wandern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein neuartiges Mittel zur Fraktionierung
von Nukleinsäurefragmenten auf
der Basis der Ladung bereit. Diese neuartige Auftrennungstechnik
bezieht sich auf die Beobachtung, das positiv geladene Addukte das
elektrophoretische Verhalten kleiner Oligonukleotide beeinflussen
können,
da die Ladung des Adduktes relativ zu der Ladung des gesamten Komplexes
signifikant ist. Außer
der Verwendung positiv geladener Addukte (z. B. Fluoreszenzfarbstoffe
Cy3 und Cy5, die positiv geladenen heterodimeren DNA-bindenden Farbstoffe,
die in 66 gezeigt sind, etc.) kann
das Oligonukleotid Aminosäuren
(besonders geeignete Aminosäuren
sind die geladenen Aminosäuren:
Lysin, Arginin, Aspartat, Glutamat), modifizierte Basen wie beispielsweise
aminomodifizierte Basen und/oder ein Phosphonatgerüst enthalten
(an allen oder einer Untergruppe der Positionen). Darüber hinaus
können,
wie unten weiter beschrieben ist, ein neutraler Farbstoff oder eine
Nachweiseinheit (z. B. Biotin, Streptavidin, etc.) anstelle eines
positiv geladenen Adduktes in Verbindung mit der Verwendung aminomodifizierter
Basen und/oder einem vollständigen
oder partiellen Phosphonatgerüst
verwendet werden.
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Dieser
beobachtete Effekt ist besonders bei Verfahren nützlich, die auf der Spaltung
von DNA-Molekülen
basieren. Indem die hierin beschriebenen Verfahren als Beispiel
verwendet werden, kann die positive Ladung dazu veranlasst werden,
nicht nur die negative Nettoladung signifikant zu reduzieren, wenn
ein Oligonukleotid durch die Einwirkung eines Cleavase®-Enzyms oder eines
anderen Spaltungsagens verkürzt
wird, sondern diese tatsächlich
zu übertreffen,
wodurch die Nettoladung der markierten Einheit wirksam „umgedreht" wird. Diese Ladungsumkehrung
erlaubt, dass die Produkte einer zielspezifischen Spaltung durch
extrem einfache Mittel von ungespaltener Sonde getrennt werden.
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Beispielsweise
kann man die Spaltungsprodukte zu einer negativen Elektrode wandern
lassen, sie sich an einem beliebigen Punkt in einem Reaktionsgefäß befindet,
um einen fokussierten Nachweis ohne gelbasierte Elektrophorese durchzuführen. Beispiel
24 liefert Beispielvorrichtungen, die für einen fokussierten Nachweis
ohne gelbasierte Elektrophorese geeignet sind. Wird ein Flachgel
(Slab-Gel) verwendet, lassen sich die Probenvertiefungen in der
Mitte des Gels positionieren, so dass die gespaltenen und ungespaltenen
Sonden beobachtet werden können,
wie sie in entgegen gesetzte Richtungen wandern. Alternativ kann
ein herkömmliches
vertikales Gel verwendet werden, wobei aber die Elektroden relativ
zu gewöhnlichen
DNA-Gelen umgekehrt sind (d. h. die positive Elektrode befindet
sich oben und die negative Elektrode unten), so dass die gespaltenen
Moleküle
in das Gel eindringen, während
die ungespaltenen sich im oberen Tank mit Elektrophoresepuffer verteilen.
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Ein
wichtiger Vorteil dieser Art von Analyse ist die Absolutheit der
Trennung von Produkten von Substraten (d. h. die Auftrennung liegt
praktisch bei 100%). Das bedeutet, dass sehr viel ungespaltene Sonde
zugegeben werden kann, um den Hybridisierungsschritt des sondenbasierten
Nachweises anzutreiben, und wobei dennoch im Wesentlichen die nicht
verbrauchte (d. h. nicht umgesetzte) Sonde vom Ergebnis abgezogen werden
kann, um den Hintergrund aufgrund der Tatsache zu reduzieren, dass
die nicht umgesetzte Sonde nicht zum gleichen Pol wandert wie das
spezifische Reaktionsprodukt.
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Durch
die Verwendung mehrere positiv geladener Addukte lassen sich synthetische
Moleküle
konstruieren, die ausreichend modifiziert sind, dass der normalerweise
negativ geladene Strang fast neutral gemacht wird. Bei einer solchen
Konstruktion können
das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein einer einzelnen Phosphatgruppe
den Unterschied zwischen einer negativen oder einer positiven Nettoladung
bedeuten. Diese Beobachtung ist besonders nützlich, wenn eine Aufgabe darin
besteht, zwischen enzymatisch erzeugten Fragmenten von DNA ohne
3'-Phosphat und
den Produkten des wärmebedingten
Zerfalls, die noch über
ein 3'-Phosphat (und daher über zwei
zusätzliche
negative Ladungen) verfügen,
zu unterscheiden. Beispiel 22 und 23 zeigen, dass es möglich ist,
positiv geladene Reaktionsprodukte von einem Substratoligonukleotid
mit negativer Nettoladung zu trennen. Wie in diesen Beispielen erläutert, können Oligonukleotide
von Verbindungen mit negativer Nettoladung zu Verbindungen mit positiver
Nettoladung verwandelt werden. In Beispiel 23 wurde der positiv
geladene Farbstoff Cy3 am 5'-Ende
eines 22-Mers (SEQ ID Nr.: 50) eingebaut, das außerdem an dem 5'-Ende des Oligonukleotids
zwei aminosubstituierte Reste enthielt; diese Oligonukleotidsonde
trägt eine negative
Nettoladung. Nach der Spaltung, die 2 Nukleotide innerhalb der Sonde
stattfand, wurde folgendes markiertes Oligonukleotid freigesetzt:
5'-Cy3-AminoT-AminoT-3' (sowie die verbleibenden
20 Nukleotide von SEQ ID Nr.: 50). Dieses kurze Fragment trägt eine
positive Nettoladung, während
der Rest des gespaltenen Oligonukleotids und das nicht umgesetzte
Oligonukleotid bzw. das Eingabeoligonukleotid negative Nettoladungen
tragen.
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Die
vorliegende Erfindung zieht Ausführungsformen
in Betracht, bei denen das spezifische Reaktionsprodukt, das durch
eine Spaltung eines Oligonukleotids produziert wird, so entworfen
werden kann, dass es eine positive Nettoladung trägt, während die
nicht umgesetzte Sonde ladungsneutral ist oder eine negative Nettoladung
trägt.
Die vorliegende Erfindung zieht außerdem Ausführungsformen in Betracht, bei
denen das frei gesetzte Produkt so entworfen sein könnte, dass
es eine negative Nettoladung trägt,
während
die Eingabenukleinsäure
eine positive Nettoladung trägt.
Je nach der Länge
des nachzuweisenden frei gesetzten Produktes können positiv geladene Farbstoffe
an dem einen Ende der Sonde eingebaut und modifizierte Basen derart
entlang des Oligonukleotids platziert werden, dass bei einer Spaltung
das frei gesetzte Fragment, welches den positiv geladenen Farbstoff
trägt,
eine positive Nettoladung trägt.
Aminomodifizierte Basen können verwendet
werden, um die Ladung des frei gesetzten Fragments in Fällen auszugleichen,
in denen das Vorhandensein des positiv geladenen Adduktes (z. B.
des Farbstoffes) alleine nicht ausreichend ist, um dem frei gesetzten
Fragment eine positive Nettoladung zu verleihen. Darüber hinaus
kann das Phosphatgerüst
durch ein Phosphonatgerüst
in einem Maß ersetzt
werden, das ausreichend ist, um eine positive Nettoladung zu verleihen
(dies ist besonders nützlich,
wenn die Sequenz des Oligonukleotids nicht für die Verwendung aminosubstituierter
Basen geeignet ist). 45 und 46 zeigen
die Struktur kurzer Oligonukleotide mit einer Phosphonatgruppe am
zweiten T-Rest. Ein Oligonukleotid, das ein vollständig durch
Phosphonat ersetztes Gerüst
enthält,
wäre ladungsneutral
(Fehlen von modifizierten geladenen Resten, die eine Ladung tragen,
oder Vorhandensein eines geladenen Adduktes) aufgrund des Fehlens
der negativ geladenen Phosphatgruppen. Phosphonat-haltige Nukleotide
(z. B. Methylphosphonat-haltige
Nukleotide) sind einfach erhältlich
und lassen sich während
der Synthese an jeder beliebigen Position eines Oligonukleotids
anhand von aus dem Stand der Technik gut bekannten Techniken einbauen.
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Die
Erfindung zieht im Wesentlichen die Verwendung einer ladungsbasierten
Trennung in Betracht, um die Trennung spezifischer Reaktionsprodukte
von den Eingabe-Oligonukleotiden in nukleinsäurebasierten Nachweisverfahren
zu ermöglichen.
Die Grundlage dieser neuartigen Trenntechnik ist der Entwurf und
die Verwendung von Oligonukleotidsonden (im Fall der PCR typischerweise
als „Primer" bezeichnet), die „ladungsausgeglichen" sind, so dass die
Sonde bei Spaltung oder Verlängerung „ladungsunausgeglichen" wird, und sich die
spezifischen Reaktionsprodukte auf der Basis der Nettoladung von
den Eingabe-Reaktionspartnern trennen
lassen.
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Im
Zusammenhang mit Verfahren, welche die Verlängerung einer Oligonukleotidsonde
(d. h. eines Primers) umfassen, wie es bei der PCR der Fall ist,
sind die Eingabeprimer so entworfen, dass sie eine positive Nettoladung
tragen. Verlängerung
des kurzen Oligonukleotidprimers während der Polymerisation erzeugt PCR-Produkte,
die nun eine negative Nettoladung tragen. Die spezifischen Reaktionsprodukte
können
anschließend
unabhängig
von den Eingabeprimern einfach getrennt und eingeengt werden, wobei
die hierin beschriebene ladungsbasierte Trenntechnik angewandt wird
(die Elektroden sind relativ zu der Beschreibung in Beispiel 23
umgekehrt, da das zu trennende und einzuengende Produkt nach einer
PCR eine negative Ladung trägt).
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V. InvaderTM-gesteuerte
Spaltung unter Verwendung von Minisonden und Sonden im mittleren
Bereich
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Wie
in Abschnitt III oben erläutert,
kann die InvaderTM-gesteuerte Spaltung mit InvaderTM- und Sondenoligonukleotiden durchgeführt werden,
die eine Länge
von etwa 13–25
Nukleotiden aufweisen (typischerweise 20–25 Nukleotide). Es wird auch
in Betracht gezogen, dass die Oligonukleotide, welche die Bereiche
X, Y und Z umspannen (siehe 25),
die InvaderTM- und die Sondenoligonukleotide
selbst aus kürzeren
Oligonukleotidsequenzen zusammengesetzt sind, die entlang eines
Zielstranges ausgerichtet sind, aber nicht kovalent verknüpft sind.
Das bedeutet, dass es einen Einzelstrangbruch (Nick) im Zucker-Phosphat-Gerüst des verbundenen
Oligonukleotids gibt, aber es im Verlauf basengepaarter Nukleotide
in dem resultierenden Doppelstrang keine Unterbrechung gibt. Wenn
kurze Nukleinsäurestränge fortlaufend
entlang einem längeren
Strang ausgerichtet sind, wird die Hybridisierung eines jeden durch
die Hybridisierung der benachbarten Fragmente stabilisiert, da sich
die Basenpaare entlang der Helix so aufreihen können, als wäre das Gerüst eigentlich ununterbrochen.
Diese Kooperativität
der Bindung kann jedem Segment eine Stabilität im Hinblick auf Wechselwirkungen
verleihen, die über
der liegt, die anzunehmen wäre,
wenn das Segment alleine an die längere Nukleinsäure hybridisieren
würde.
Eine Anwendung dieser Beobachtung war es, aus Sätzen von drei Hexamer-Oligonukleotiden,
die entworfen sind, um auf diese Art und Weise zu hybridisieren,
Primer für
DNA-Sequenzierung zusammenzustellen, typischerweise mit einer Länge von
etwa 18 Nukleotiden (Kotler et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:
4241 [1993]). Die resultierenden Primer mit Doppelstrangbruch lassen
sich enzymatisch in Reaktionen verlängern, die bei Temperaturen
durchgeführt
werden, bei denen anzunehmen ist, dass sie die Hybridisierung von
Hexameren, aber nicht die von 18-Meren, stören.
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Die
Verwendung von verbundenen oder geteilten Oligonukleotiden wird
erfolgreich bei der InvaderTM-gesteuerten Spaltung
angewandt. Das Sondenoligonukleotid kann in zwei Oligonukleotide
geteilt werden, welche durch eine Annealing-Reaktion in fortlaufender
und unmittelbar aufeinander folgender Weise entlang einem Zieloligonukleotid
gebunden werden, wie in 57 als
Diagramm gezeigt ist. In dieser Figur wird das stromabwärts gelegene
Oligonukleotid (analog zu der Sonde von 25)
aus zwei kleineren Stücken
zusammengesetzt: einem kurzen Segment von 6–10 Nukleotiden (wird als „Minisonde" bezeichnet), das
im Verlauf der Nachweisreaktion gespalten werden soll, und einem
Oligonukleotid, das unmittelbar stromabwärts von der Minisonde hybridisiert
(als „Stacker" bezeichnet), das
dazu dient, die Hybridisierung der Sonde zu stabilisieren. Zur Ausbildung
der Spaltungsstruktur wird ein stromaufwärts gelegenes Oligonukleotid
(das „InvaderTM-Oligo) bereit gestellt, um die Spaltungsaktivität zu dem
gewünschten
Bereich der Minisonde zu steuern. Das Zusammensetzen der Sonde aus
nicht verknüpften
Nukleinsäurestücken (d.
h. der Minisonde und dem Stacker) erlaubt, dass Bereiche von Sequenzen
verändert
werden können,
ohne das eine erneute Synthese der gesamten bewiesenen Sequenz erforderlich
ist, was die Kosten und die Flexibilität des Nachweissystems verbessert.
Darüber
hinaus macht die Verwendung nicht verknüpfter verbundener Oligonukleotide
das System stringenter in seiner Anforderung einer perfekt aufeinander
passenden Hybridisierung, um eine Signalerzeugung zu erreichen,
weshalb dies als empfindliches Mittel zum Nachweis von Mutationen
oder Veränderungen in
den Zielnukleinsäuresequenzen
verwendet werden kann.
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Wie
in 57 veranschaulicht verwendet das Verfahren der
vorliegenden Erfindung in einer Ausführungsform wenigstens drei
Oligonukleotide, die mit einer Zielnukleinsäure wechselwirken, um eine
Spaltungsstruktur für
eine strukturspezifische Nuklease zu bilden. Die Spaltungsstruktur
umfasst insbesondere i) eine Zielnukleinsäure, die entweder einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein kann (wenn eine doppelsträngige
Zielnukleinsäure
verwendet wird, kann sie z. B. durch Erwärmen einzelsträngig gemacht
werden); ii) ein erstes Oligonukleotid, „Stacker" genannt, das einen ersten Bereich der
Zielnukleinsäuresequenz
definiert, indem es das Komplement dieses Bereiches darstellt (Bereich
W der Zielnukleinsäure
wie gezeigt in 57); iii) ein zweites Oligonukleotid, „Minisonde" genannt, das einen
zweiten Bereich der Zielnukleinsäuresequenz
definiert, indem es das Komplement dieses Bereichs darstellt (Bereich
X und Z der Zielnukleinsäure
wie gezeigt in 57); iv) ein drittes Oligonukleotid, „InvaderTM" genannt,
dessen 5'-Teil einen
dritten Bereich derselben Zielnukleinsäuresequenz definiert (Bereich
Y und X in 57), der stromabwärts unmittelbar
auf den zweiten Zielbereich (Bereich X und Z) folgt, und dessen
zweiter oder 3'-Teil
mit dem von dem zweiten Oligonukleotid definierten Bereich überlappt
(Bereich X zeigt den Überlappungsbereich).
Die resultierende Struktur ist in 57 als
Diagramm gezeigt.
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Obwohl
die Erfindung oder diese Diskussion nicht auf einen bestimmten Wirkungsmechanismus
beschränkt
sind, stellt das Diagramm in 57 die
Wirkung auf die Spaltungsstelle an, welche von dieser Art von Anordnung
von drei Oligonukleotiden verursacht wird. Der Entwurf dieser drei
Oligonukleotide ist unten ausführlich
beschrieben. In 57 sind die 3'-Enden der Nukleinsäuren (d.
h. der Zielnukleinsäure
und der Oligonukleotide) anhand von Pfeilspitzen an den Enden der
Zeilen angezeigt, welche die Nukleinsäurestränge darstellen (und, wenn es
der Platz erlaubt, sind diese Enden außerdem als „3'" gekennzeichnet).
Es ist leicht verständlich,
dass die drei Oligonukleotide (der InvaderTM,
die Minisonde und der Stacker) in paralleler Ausrichtung relativ
zueinander angeordnet sind, während
der Zielnukleinsäurestrang
relativ zu den drei Oligonukleotiden in antiparalleler Ausrichtung
angeordnet ist. Des Weiteren versteht es sich, dass sich das InvaderTM-Oligonukleotid stromaufwärts von
dem Minisonden-Oligonukleotid befindet und dass sich das Minisonden-Oligonukleotid
stromaufwärts
vom Stacker-Oligonukleotid
befindet und dass sich Bereich W in Bezug auf den Zielnukleinsäurestrang
stromaufwärts
von Bereich Z befindet, sich Bereich Z stromaufwärts von Bereich X befindet und
sich Bereich X stromaufwärts
von Bereich Y befindet (das heißt,
Bereich Y befindet sich stromabwärts
von Bereich X, Bereich X befindet sich stromabwärts von Bereich Z und Bereich
Z befindet sich stromabwärts
von Bereich W). Bereiche von Komplementarität zwischen den gegenüber liegenden Strängen sind
durch kurze vertikale Linien angezeigt. Ohne die genaue Stelle der
Spaltungsstelle(n) anzeigen zu wollen, wird der Bereich, zu dem
die Spaltungsstelle innerhalb des Minisondenoligonukleotids durch
das Vorhandensein des InvaderTM-Oligonukleotids
verschoben wird, durch die ausgefüllte vertikale Pfeilspitze
angezeigt. 57 soll nicht den eigentlichen
Wirkungsmechanismus oder die physikalische Anordnung der Spaltungsstruktur
darstellen, und das Verfahren der vorliegenden Erfindung soll darüber hinaus
nicht auf einen bestimmten Wirkungsmechanismus beschränkt sein.
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Es
kann in Betracht gezogen werden, dass die Bindung dieser Oligonukleotide
die Zielnukleinsäure
in vier distinkte Bereiche aufteilt: einen Bereich, der nur zum
Stacker komplementär
ist (gezeigt als „W"); einen Bereich,
der nur zu der Minisonde komplementär ist (gezeigt als „Z"); einen Bereich,
der nur zu dem InvaderTM-Oligo komplementär ist (gezeigt
als „Y"); und einen Bereich,
der sowohl zum InvaderTM- als auch zu dem Minisondenoligonukleotid
komplementär
ist (gezeigt als „X").
-
Außer den
oben genannten Vorteilen räumt
die Verwendung von verbunden entworfenen Oligonukleotiden, welche
die Spaltungsstruktur ausbilden, mehr Freiheit beim Entwurf der
Reaktionsbedingungen zur Durchführung
der InvaderTM-gesteuerten Spaltung ein. Wenn eine
längere
Sonde (z. B. 16 bis 25 Nukleotide), wie in Abschnitt III oben beschrieben,
für den
Nachweis bei Reaktionen verwendet wird, die bei Temperaturen unterhalb
der Tm dieser Sonde durchgeführt werden,
kann die Spaltung der Sonde eine wesentliche Rolle bei der Destabilisierung
des Doppelstranges spielen, dessen Teil sie ist, was eine Umsetzung
und die Wiederverwendung der Erkennungsstelle auf der Zielnukleinsäure ermöglicht.
Bei Minisonden dagegen bedeuten Reaktionstemperaturen, die der Tm der Sonde entsprechen oder darüber liegen,
dass die Sondenmoleküle
schnell hybridisieren und sich selbst ohne Spaltung der Sonde vom
Ziel ablösen.
Wenn ein stromaufwärts
gelegenes InvaderTM-Oligonukleotid und ein
Spaltungsagens bereit gestellt sind, wird die Minisonde spezifisch
gespalten, aber die Spaltung ist für die Umsetzung der Minisonde
nicht erforderlich. Wenn eine längere
Sonde (z. B. 16 bis 25 Nukleotide) auf diese Weise verwendet werden
würde,
wären die
zum Erreichen dieses Zustands erforderlichen Temperaturen recht
hoch, d. h. etwa 65 bis 70°C
für ein
25-Mer mit durchschnittlicher Basenzusammensetzung. Die Erforderlichkeit
der Verwendung solch erhöhter
Temperaturen beschränkt
die Auswahl an Spaltungsmitteln auf solche, die sehr thermostabil
sind, und könnte,
je nach Nachweismittel, durch wärmebedingten
Zerfall des Sondenoligonukleotids zum Hintergrund in den Reaktionen
beitragen. Deshalb sind die kürzeren
Sonden für
eine derartige Verwendung bevorzugt.
-
Die
Minisonde der vorliegenden Erfindung kann in ihrer Größe je nach
der gewünschten
Anwendung variieren. In einer Ausführungsform kann die Sonde relativ
kurz sein im Vergleich zu einer Standardsonde (z. B. 16 bis 25 Nukleotide),
d. h. im Bereich von 6 bis 10 Nukleotiden. Bei Verwendung einer
solch kurzen Sonde können
Reaktionsbedingungen gewählt
werden, welche eine Hybridisierung der Minisonde in Abwesenheit des
Stacker-Oligonukleotids verhindern. Auf diese Weise kann die kurze
Sonde die statistische Spezifität
und Selektivität
einer längeren
Sequenz annehmen. Bei einer Störung
der kooperativen Bindung der Minisonde und der Stacker-Nukleinsäuren, wie
sie durch eine Fehlpaarung innerhalb der kurzen Sequenz (d. h. des
Bereiches „Z", bei dem es sich
um den Bereich der Minisonde handelt, der nicht mit dem InvaderTM überlappt) oder
an der Verbindungsstelle zwischen den kontigen Doppelsträngen verursacht
werden könnte,
könnte
diese Kooperativität
verloren gehen, was die Stabilität
des kürzeren
Oligonukleotids (d. h. der Minisonde) drastisch senkt und damit
die Menge an gespaltenem Produkt in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung reduziert.
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Es
wird auch in Betracht gezogen, dass Sonden mittlerer Größe verwendet
werden. Solche Sonden, im Bereich von 11 bis 15 Nukleotiden, können einige
der Merkmale in Verbindung mit den längeren Sonden, wie sie ursprünglich beschrieben
sind, integrieren, wobei diese Merkmale die Hybridisierungsfähigkeit
sowie die Fähigkeit
umfassen, ohne die Hilfe eines Stacker-Oligonukleotids gespalten zu werden.
Bei Temperaturen unterhalb der erwarteten Tm solcher
Sonden könnte
der Mechanismus des Umsetzens (Turnover) sein wie oben für Sonden
im Bereich von 20 Nukleotiden erläutert und zur Destabilisierung
und Zyklusausbildung vom Entfernen der Sequenz im Bereich „X" abhängen.
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Die
Sonden im mittleren Größenbereich
lassen sich auch bei höheren
Temperaturen einsetzen, die ihren erwarteten Tm entsprechen
oder darüber
liegen, damit ein Umsetzen der Sonde durch Schmelzen anstatt durch
Spaltung ermöglich
wird. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen längeren Sonden sind die Temperaturen,
die erforderlich sind, um die Verwendung einer solchen thermisch
angetriebenen Umsetzung zuzulassen, viel niedriger (etwa 40 bis
60°C), wodurch
sowohl das Spaltungsagens als auch die Nukleinsäuren in der Reaktion vor wärmebedingtem
Zerfall geschützt
sind. Auf diese Weise arbeiten die Sonden im mittleren Größenbereich
in mancherlei Weise wie die oben beschriebenen Minisonden. Eine
zusätzliche Ähnlichkeit
zu den Minisonden ergibt sich dadurch, dass die Ansammlung von Spaltungssignal
von einer Sonde im mittleren Größenbereich
unter manchen Reaktionsbedingungen durch Vorhandensein eines Stackers
unterstützt
werden kann.
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Insgesamt
profitiert eine Sonde mit Standardlänge nicht vom Vorhandensein
eines stromabwärts
gelegenen Stacker- Oligonukleotids
(wobei solche Fälle,
in denen ein solches Oligonukleotid auch Strukturen in der Zielnukleinsäure unterbrechen
kann, die in die Sondenbindung eingreifen, die Ausnahme darstellen)
und wird in der Regel unter Bedingungen verwendet, in denen mehrere
Nukleotide entfernt werden müssen,
damit das Oligonukleotid wirksam von der Zielnukleinsäure freigesetzt
wird.
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Die
Minisonde ist sehr klein und arbeitet optimal bei Vorhandensein
eines stromabwärts
gelegenen Stacker-Oligonukleotids.
Die Minisonden eignen sich gut für
Reaktionsbedingungen, welche die Reaktionstemperatur verwenden,
um einen schnellen Austausch der Sonden auf der Zielnukleinsäure anzutreiben,
unabhängig
davon, ob etwaige Basen gespalten worden sind. Bei Reaktionen mit
ausreichender Menge an Spaltungsagens werden die Sonden, die binden,
schnell gespalten, bevor sie wegschmelzen.
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Die
Sonde im mittleren Größenbereich
oder die Minisonde kombiniert Merkmale dieser Sonden und kann bei ähnlichen
Reaktionen wie bei solchen, die für lange Sonden entworfen sind,
eingesetzt werden, mit längeren Überlappungsbereichen
(„X"-Bereichen), um die
Probenumsetzung bei niedriger Temperatur anzutreiben. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Proben im mittleren Größenbereich bei Temperaturen
verwendet, die ausreichend hoch sind, damit die Sonden an die Zielnukleinsäure hybridisieren
und unabhängig
von einer Spaltung rasch frei gesetzt werden. Dies entspricht dem
bekannten Verhalten von Oligonukleotiden an der oder in der Nähe ihrer
Schmelztemperatur. Diese Art der Umsetzung entspricht eher der bei Kombinationen
aus Minisonde/Stacker verwendeten als der bei langen Sonden verwendeten.
Die Sonde im mittleren Größenbereich
kann unter manchen Umständen
in Gegenwart eines Stackers bessere Leistung aufweisen. Beispielsweise
würde das
Vorhandensein eines Stackers bei Verwendung einer Sonde im unteren Ende
des mittleren Größenbereichs
(z. B. 11 Nukleotiden) oder einer mit ungewöhnlichem A/T-Gehalt bei einer Reaktion,
die deutlich über
der Tm der Sonde (z. B. > 10°C
darüber)
durchgeführt
wird, die Leistung der Sonde wahrscheinlich erhöhen, während die Sonde bei gemäßigteren
Temperaturen auf einen Stacker wahrscheinlich nicht reagieren würde.
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Die
Unterscheidungen zwischen den Minisonden, den Midisonden (d. h.
der Sonden mit mittleren Größenbereich)
und langer Sonden sollen nicht unflexibel sein und beruhen allein
auf der Länge.
Die Leistung einer beliebigen Sonde kann je nach ihrer spezifischen
Sequenz, der Auswahl der Lösungsbedingungen,
der Auswahl der Temperatur und dem ausgewählten Spaltungsagens variieren.
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In
Beispiel 18 ist gezeigt, dass die Zusammensetzung von Oligonukleotiden,
aus denen die Spaltungsstruktur der vorliegenden Erfindung zusammengesetzt
ist, gegenüber
Fehlpaarungen zwischen der Sonde und der Zielnukleinsäure empfindlich
ist. Die in Beispiel 18 verwendete Stelle der Fehlpaarung liefert
ein Beispiel, und soll die Stelle einer Fehlpaarung, welche die
Spaltung beeinflusst, nicht einschränken. Es wird außerdem in
Betracht gezogen, dass eine Fehlpaarung zwischen dem InvaderTM-Oligonukleotid und der Zielnukleinsäure verwendet
werden kann, um verwandte Zielsequenzen zu unterscheiden. In dem
System mit 3 Oligonukleotiden, welches einen InvaderTM,
eine Sonde und ein Stacker-Oligonukleotid umfasst, wird in Betracht
gezogen, dass sich Fehlpaarungen in einem beliebigen Bereich des
zwischen diesen Oligonukleotide und der Zielsequenz ausgebildeten
Doppelstranges befinden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
befindet sich eine nachzuweisende Fehlpaarung in der Sonde. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
befindet sich die Fehlpaarung in der Sonde an dem Basenpaar, das
stromaufwärts
unmittelbar (d. h. 5')
auf die Stelle folgt, die gespalten wird, wenn die Sonde keine Fehlpaarung
mit der Zielnukleinsäure
aufweist.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
befindet sich eine nachzuweisende Fehlpaarung in dem Bereich „Z", definiert durch
die Hybridisierung einer Minisonde. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
befindet sich die Fehlpaarung in der Minisonde an dem Basenpaar,
das stromaufwärts
unmittelbar (d. h. 5')
auf die Stelle folgt, die gespalten wird, wenn die Minisonde keine
Fehlpaarung mit der Zielnukleinsäure aufweist.
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Es
wird auch in Betracht gezogen, dass in einer einzelnen Reaktion
unterschiedliche Sequenzen nachgewiesen werden. Sonden, die für die unterschiedlichen
Sequenzen spezifisch sind, können
unterschiedlich markiert sein. Beispielsweise können die Sonden unterschiedliche
Farbstoffe oder andere nachweisbare Einheiten oder unterschiedliche
Längen
aufweisen, oder sie können
Unterschiede in der Nettoladung der Produkte nach der Spaltung aufweisen.
Liegt eine unterschiedliche Markierung auf eine dieser Arten vor,
kann der Beitrag jeder spezifischen Zielsequenz zum Endprodukt nachverfolgt
werden. Dies findet Anwendung beim Nachweis der Mengen unterschiedlicher
Versionen eines Gens in einem Gemisch. Bei nachzuweisenden und zu
quantifizierenden unterschiedlichen Genen in einem Gemisch kann
es sich um Wildtypgene und mutante Gene handeln (z. B. wie sie gegebenenfalls
in einer Tumorprobe, wie beispielsweise eine Biopsie, zu finden sind).
In dieser Ausführungsform
lassen sich die Sonden für
genau dieselbe Stelle entwerfen, aber eine Sonde passt zu der Wildtypsequenz
und eine passt zu der Mutante. Ein quantitativer Nachweis der Produkte
der Spaltung aus einer Reaktion mit festgelegter Dauer liefert das
Verhältnis
der beiden Gene in dem Gemisch. Eine solche Analyse kann auch mit
nicht verwandten Genen in einem Gemisch durchgeführt werden. Diese Art der Analyse
soll nicht auf zwei Gene beschränkt
sein. Auf ähnliche
Weise lassen sich viele Varianten innerhalb eines Gemisches messen.
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Alternativ
können
verschiedene Stellen auf einem einzelnen Gen überwacht und quantifiziert
werden, um die Messung dieses Gens zu verifizieren. Man würde erwarten,
dass das Signal von jeder Sonde in dieser Ausführungsform gleich ist.
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Es
wird auch in Betracht gezogen, dass mehrere Proben verwendet werden,
die nicht unterschiedlich markiert sind, damit das Gesamtsignal
gemessen wird. Dies ist wünschenswert,
wenn viele Proben verwendet werden, die entworfen sind, um ein einzelnes
Gen nachzuweisen, um das Signal dieses Gens zu verstärken. Diese
Konfiguration kann auch zum Nachweis nicht verwandter Sequenzen
in einem Gemisch verwendet werden. In Blutbanken ist es beispielsweise
wünschenswert
zu wissen, ob in einer Blutprobe ein Wirt infektiöser Erreger
vorhanden ist. Da das Blut verworfen wird, egal, welcher Erreger
vorhanden ist, wären
in einer solchen Anwendung der vorliegenden Erfindung keine unterschiedlichen
Signale auf den Sonden erforderlich, und eigentlich aus Gründen des
Datenschutzes nicht wünschenswert.
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Wie
für das
System aus zwei Oligonukleotiden oben beschrieben, wird die Spezifität der Nachweisreaktion
durch die Gesamtlänge
der an der Hybridisierung des vollständigen Satzes der Nachweisoligonukleotide
beteiligten Zielnukleinsäuresequenzen
beeinflusst. Es kann beispielsweise Anwendungen geben, bei denen
es wünschenswert
ist, einen einzelnen Bereich in einem komplexen Genom nachzuweisen.
In einem solchen Fall kann der Satz von Oligonukleotiden so gewählt werden,
dass er eine genaue Erkennung durch Hybridisierung eines längeren Segmentes
einer Zielnukleinsäure erfordert,
häufig
im Bereich von 20 bis 40 Nukleotiden. In anderen Fällen kann
es wünschenswert
sein, dass der Satz von Oligonukleotiden mit mehreren Stellen innerhalb
einer Zielprobe wechselwirkt. In diesen Fällen bestünde ein Ansatz darin, einen
Satz von Oligonukleotiden zu verwenden, die ein kleineres oder daher
statistisch häufigeres
Segment der Zielnukleinsäuresequenz
erkennen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die InvaderTM- und Stacker-Oligonukleotide
entworfen sein, um derart maximal stabil zu sein, dass sie für längere Zeiträume während der
Reaktion an der Zielsequenz gebunden bleiben. Dies kann durch eine
aus einer Reihe von Maßnahmen
erreicht werden, die einem Fachmann gut bekannt sind, beispielsweise
durch Hinzufügen
zusätzlicher
Hybridisierungssequenzen zur Länge
des Oligonukleotids (bis zu einer Gesamtlänge von etwa 50 Nukleotiden)
oder durch Verwendung von Resten mit verminderter negativer Ladung,
wie beispielsweise Phosphorothioate oder Peptid-Nukleinsäure-Reste,
so dass die komplementären
Stränge
einander nicht in dem Maß abstoßen, wie
es bei natürlichen Strängen der
Fall ist. Solche Modifikationen können auch dazu dienen, diese
flankierenden Oligonukleotide gegenüber kontaminierenden Nukleasen
resistent zu machen, wodurch ihr fortgesetztes Vorhandensein auf dem
Zielstrang im Verlauf der Reaktion weiter sichergestellt ist. Darüber hinaus
können
die InvaderTM- und Stacker-Oligonukleotide
kovalent mit der Zielnukleinsäure
verknüpft
sein (z. B. durch Verwendung einer Psoralen-Vernetzung).
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Die
Verwendung der Reaktionstemperatur an oder in der Nähe der Tm des Sondenoligonukleotids anstatt der für die Spaltung
verwendeten, um die Umsetzung des Sondenoligonukleotids in diesen
Nachweisreaktionen anzutreiben, bedeutet, dass die Menge des gespaltenen
Sondenoligonukleotids erheblich reduziert werden kann, ohne die
Umsetzungsrate negativ zu beeinflussen. Es wurde festgestellt, dass
die Beziehung zwischen dem 3'-Ende des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids und der gewünschten
Spaltungsstelle in der Sonde sorgfältig entworfen werden muss.
Es ist bekannt, dass die bevorzugte Spaltungsstelle für die hierin verwendeten
Arten strukturspezifischer Endonukleasen ein Basenpaar innerhalb
eines Doppelstranges liegt (Lyamichev et al., oben). Zuvor war man
davon ausgegangen, dass das Vorhandensein eines stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids oder Primers erlaubt, dass die Spaltungsstelle von
dieser bevorzugten Stelle weg in einen einzelsträngigen Bereich auf dem 5'-Arm verlagert werden
könnte
(Lyamichev et al., oben und US-Patent Nr. 5,422,253). Im Gegensatz
zu diesem früher
vorgeschlagenen Mechanismus und ohne die vorliegende Erfindung auf
einen bestimmten Mechanismus zu beschränken, wird angenommen, dass
das Nukleotid unmittelbar 5' bzw.
stromaufwärts
gelegen von der Spaltungsstelle in der Sonde (einschließlich Minisonde
und Sonde im mittleren Größenbereich)
in der Lage sein muss, eine Basenpaarung mit der Zielsequenz einzugehen, damit
eine wirksame Spaltung stattfinden kann. Im Fall der vorliegenden
Erfindung wäre
dies das Nukleotid in der Sondensequenz unmittelbar stromaufwärts von
der beabsichtigten Spaltungsstelle. Darüber hinaus wurde, wie hierin
beschrieben, beobachtet, dass das stromaufwärts gelegene Oligonukleotid
seine 3'-Base (d.
h. sein 3'-Nukleotid)
unmittelbar stromaufwärts
von der vorgesehenen Spaltungsstelle der Sonde haben muss, um die Spaltung
zu dieser Stelle in der Sonde zu steuern. Dies platziert das 3'-terminale Nukleotid
des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids und die Base des Sondenoligonukleotids 5' von der Spaltungsstelle
in Konkurrenz um eine Paarung mit den entsprechenden Nukleotid des
Zielstranges.
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Zur
Untersuchung des Ergebnisses dieser Konkurrenz (d. h. welche Base
während
eines erfolgreichen Spaltungsereignisses gepaart wird) wurden in
den Sonden- und in den InvaderTM-Oligonukleotiden
derart Substitutionen vorgenommen, dass entweder das Sonden- oder das InvaderTM-Oligonukleotid an dieser Position Fehlpaarungen
mit der Zielsequenz aufweisen. Es wurden die Effekte beider Anordnungen
auf die Spaltungsraten untersucht. Wenn das InvaderTM Oligonukleotid
am 3'-Ende ungepaart
ist, war die Spaltungsrate nicht reduziert. Wurde diese Base entfernt,
wurde die Spaltungsstelle jedoch nach stromaufwärts von der beabsichtigten
Stelle verschoben. Wenn dagegen das Sondenoligonukleotid knapp stromaufwärts von
der Stelle, an die das InvaderTM Oligonukleotid
die Spaltung steuert, keine Basenpaarung mit der Zielsequenz aufweist,
war die Spaltungsrate drastisch reduziert, was darauf hinweist,
dass bei Vorliegen einer Konkurrenz das Sondenoligonukleotid das
Molekül
war, das an dieser Position eine Basenpaarung eingehen soll.
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Es
scheint, dass das 3'-Ende
des stromaufwärts
gelegenen InvaderTM-Oligonukleotids während der Spaltung
ungepaart ist und dennoch für
eine genaue Positionierung der Spaltung erforderlich ist. Um zu
untersuchen, welche(r) Teile(e) des 3'-terminalen Nukleotids für die Position
der Spaltung erforderlich sind, wurden InvaderTM-Oligonukleotide
entworfen, die an diesem Ende mit Nukleotiden enden, welche auf
unterschiedliche Weise verändert
waren. Zu den untersuchten Zuckern gehörten 2'-Desoxyribose mit einer 3'-Phosphatgruppe, eine
Didesoxyribose, 3'-Desoxyribose, 2'-O-Methylribose,
Arabinose und Arabinose mit einem 3'-Phosphate. Es wurde abasische Ribose
mit und ohne 3'-Phosphat
getestet. Es wurden synthetische „universelle" Basen wie beispielsweise
3-Nitropyrrol und
5-3-Nitroindol an Ribosezuckern getestet. Schließlich wurde eine basenähnliche
aromatische Ringstruktur, Acridin, verknüpft mit dem 3'-Ende des vorangehenden
Nukleotids ohne eine Zuckergruppe, getestet. Die erhaltenen Ergebnisse
stützen
die Schlussfolgerung, dass der aromatische Ring der Base (am 3'-Ende des InvaderTM-Oligonukleotids) die Einheit ist, die
erforderlich ist, um die Spaltung an die gewünschte Stelle innerhalb der
stromabwärts
gelegenen Sonde zu steuern.
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VI. Signalverstärkung durch
Tailing von Reaktionsprodukten bei der InvaderTM-gesteuerten
Spaltung
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Es
wurde festgestellt, dass bei Verwendung von Oligonukleotidsonden
bei Spaltungsnachweisverfahren bei erhöhter Temperatur ein gewisser
Bruchteil der trunkierten Sonden durch unspezifischen wärmebedingten
Zerfall verkürzt
wird, und dass solche Abbruchprodukte die Analyse der Daten zur
zielspezifischen Spaltung erschweren können. Der wärmebedingte Zerfall, der im
Hintergrund eine Leiter von Banden erzeugt, wenn die Sonden der
vorliegenden Erfindung länger
als einige Minuten bei einer hohen Temperatur behandelt werden,
läuft in
einem aus zwei Schritten bestehenden Prozess ab. Im ersten Schritt
bricht die N-Glycosylbindung, was im DNA-Strang eine basenlose Stelle
zurücklässt. An
der abasischen Stelle ist die DNA-Kette geschwächt und durchläuft durch
eine Beta-Eliminierung eine spontane Spaltung. Es wurde festgestellt,
dass Purinbasen etwa 20 Mal anfälliger
für Bruch
sind als Pyrimidinbasen (Lindahl, Nature 362: 709 [1993]). Daraus lässt sich
schließen,
dass die Auswahl von Zielsequenzen, welche die Verwendung pyrimidinreicher
Sonden erlauben, eine Möglichkeit
darstellt, den Hintergrund bei Verfahren zu reduzieren, bei denen
Oligonukleotide bei erhöhten
Temperaturen verwendet werden. Wo möglich, ist es bevorzugt, Oligonukleotide
zu verwenden, die ausschließlich
aus Pyrimidinresten zusammengesetzt sind. Werden ein Purin oder
einige Purine verwendet, erscheinen die Hintergrundbrüche überwiegend
an den entsprechenden Stellen, und diese Banden (infolge eines wärmebedingten
Zerfalls) könnten
mit den beabsichtigen Spaltungsprodukten verwechselt werden, wenn
bei der Datenanalyse nicht sorgfältig
vorgegangen wird (d. h. es müssen
geeignete Kontrollen mitgeführt werden).
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Hintergrundspaltung
infolge eines wärmebedingten
Zerfalls der Sondenoligonukleotide kann die Genauigkeit der Quantifizierung
der Zielnukleinsäuren
auf der Basis der Menge des akkumulierten Produktes in einem festgelegten
Zeitrahmen verringern, wenn sie nicht von spezifischen Spaltungsprodukten
unterschieden wird. Ein Mittel zur Unterscheidung der spezifischen
von den unspezifischen Produkten ist oben beschrieben und beruht
auf der Aufteilung der Produkte dieser Reaktionen durch Unterschiede
in den von den verschiedenen Molekülarten bei der Reaktion getragenen
Nettoladungen. Wie in dieser Beschreibung erwähnt, behalten die Produkte
eines wärmebedingten
Zerfalls nach dem Zerfall in der Regel 3'-Phosphate, während dies bei enzymgespaltenen
Produkten nicht der Fall ist. Die beiden negativen Ladungen am Phosphat
erleichtern die ladungsbasierte Aufteilung der Produkte.
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Das
Fehlen eines 3'-Phosphats
an der gewünschten
Untergruppe der Sondenfragmente kann auch in enzymatischen Verfahren
zum Vorteil genutzt werden. Nukleinsäurepolymerasen, sowohl nicht-vorlagenabhängige (z.
B. terminale Desoxynucleotidyltransferase, Poly-A-Polymerase) als auch
vorlagenabhängige
(z. B. DNA-Polymerasen
vom Typ Pol I) brauchen eine verfügbare 3'-Hydroxylgruppe,
um weitere Nukleotide anzubringen. Diese enzymatische Auswahl einer
Struktur am 3'-Ende
kann als wirksames Mittel zur Aufteilung spezifischer Produkte von
unspezifischen Produkten verwendet werden.
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Zusätzlich zu
den Vorteilen der oben beschriebenen Aufteilung bietet das Hinzufügen von
Nukleotiden zum Ende des spezifischen Produktes einer InvaderTM-spezifischen
Spaltung eine Möglichkeit,
den Produkten Marker hinzuzufügen,
um fassbare Schwanzregionen hinzuzufügen, um Auslesesysteme auf
Basis eines festen Trägers
zu unterstützen,
oder um dies beides gleichzeitig durchzuführen. Einige mögliche Ausführungsformen
dieses Konzeptes sind in 56 veranschaulicht.
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In 56 ist eine InvaderTM-Spaltungsstruktur,
umfassend ein InvaderTM-Oligonukleotid mit
einem blockierten oder nicht verlängerbaren 3'-Ende (z. B. einem 3'-Didesoxynucleotid) und einem Sondenoligonukleotid
mit einem blockierten oder nicht verlängerbaren 3'-Ende (der offene Ring an dem 3'-Ende der Oligonukleotide
stellt ein nicht verlängerbares
Nukleotid dar) und eine Zielnukleinsäure, gezeigt; das Sondenoligonukleotid
kann einen Marker am 5'-Ende
wie beispielsweise einen Biotin- oder ein Fluoreszeinmarker enthalten
(angezeigt durch die Sterne) (Spaltungsstrukturen, die eine 5'-biotinmarkierte
Sonde oder eine 5'-fluoreszeinmarkierte
Sonde enthalten, sind unterhalb des großen Diagramms der Spaltungsstruktur
links bzw. rechts gezeigt). Nach der Spaltung der Sonde (der Ort
der Spaltung ist durch die große
Pfeilspitze gezeigt) wird die gespaltene biotin-markierte Sonde
mithilfe einer vorlagenunabhängigen
Polymerase (z. B. TdT) und fluoreszeinierten Nukleosidtriphosphaten
verlängert.
Das gespaltene Sondenmolekül
mit Fluoreszein-Schwanz wird dann durch Bindung über seinen 5'-Biotinmarker an
Streptavidin erfasst und die Fluoreszenz wird gemessen. Alternativ wird
nach der Spaltung einer 5'-fluoreszeinierten
Sonde die gespaltene Sonde mithilfe einer vorlagenunabhängigen Polymerase
(z. B. TdT) und dATP verlängert.
Das polyadenylierte (mit A-Schwanz) gespaltene Sondenmolekül wird dann
durch Bindung über
den Poly-A-Schwanz
an Oligo-dT, angebracht an einen festen Träger, erfasst.
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Die
in 56 beschriebenen Beispiele beruhen auf der Verwendung
von TdT, um die Produkte der InvaderTM-gesteuerten Spaltung
mit einem Schwanz (Tail) zu versehen. Die Beschreibung der Verwendung dieses
bestimmten Enzyms ist nur als Beispiel gegeben und soll keine Einschränkung darstellen
(wenn vielmehr RNA-umfassende
Sondenoligos verwendet werden, können
gespaltene RNA-Sonden mit Poly-A-Polymerase verlängert werden). Es wird in Betracht
gezogen, dass ein Verfahren dieses Typs konfiguriert werden könnte, um
eine vorlagenabhängige
Polymerase zu verwenden, wie oben beschrieben. Obwohl dies das Vorhandensein
einer geeigneten Vorlagenkopie erfordern würde, die sich von der Zielnukleinsäure unterscheidet, auf
der das trunkierte Oligonukleotid die Synthese beginnen könnte, ist
vorstellbar, dass eine Sonde, die vor der Spaltung aufgrund einer
Fehlpaarung oder Modifikation des 3'-Endes
nicht verlängerbar
wäre, als
ein Primer aktiviert wird, wenn sie durch eine InvaderTM-gesteuerte
Spaltung gespalten wird. Eine vorlagengesteuerte Reaktion zum Anbringen
einer Schwanzregion hat auch den Vorteil, dass sie eine größere Selektion
und Kontrolle der eingebauten Nukleotide zulässt.
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Die
Anbringung einer Schwanzregion ohne Vorlage erfordert nicht das
Vorhandensein zusätzlicher Nukleinsäuren in
der Nachweisreaktion, wodurch ein Schritt der Verfahrensentwicklung
und Fehlersuche vermieden wird. Darüber hinaus eliminierte die
Verwendung einer Synthese ohne Vorlage den Schritt der Hybridisierung,
was das Verfahren möglicherweise
beschleunigt. Das TdT-Enzym ist außerdem schnell und kann Substratoligonukleotiden
innerhalb einer 15-minütigen Reaktion
mindestens > 700 Nukleotide
hinzufügen.
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Wie
oben erwähnt,
können
die hinzugefügten
Schwanzregionen auf vielerlei Weise verwendet werden. Sie können als
direkter Weg für
das Hinzufügen
markierter Einheiten zu dem Spaltungsprodukt verwendet werden, um
das Signal jedes Spaltungsereignisses zu verstärken. Eine solche Reaktion
ist auf der linken Seite von 66 dargestellt.
Die markierten Einheiten können
alle sein, die bei Anbringung an ein Nukleotid von dem Tailing-Enzym
hinzugefügt
werden können,
beispielsweise Farbstoffmoleküle,
Haptene wie beispielsweise Digoxigenin oder andere Bindungsgruppen
wie Biotin.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren ein Mittel zum spezifischen Erfassen oder
Aufteilen der mit einer Schwanzregion versehenen Produkte der InvaderTM-gesteuerten Spaltung in dem Gemisch. Es
ist ersichtlich, dass Zielnukleinsäuren in dem Gemisch während der
Reaktion mit einer Schwanzregion versehen werden können. Wenn
ein Marker hinzugefügt
wird, ist es wünschenswert,
die mit einer Schwanzregion versehenen Produkte der InvaderTM-gesteuerten
Spaltung von diesen anderen markierten Molekülen zu unterscheiden, um Hintergrund
in den Ergebnissen zu vermeiden. Dies ist leicht möglich, wenn
nur das Spaltungsprodukt erfasst werden kann. Beispielsweise ist
ein Spaltungsverfahren der vorliegenden Erfindung möglich, in
dem die verwendete Sonde ein Biotin am 5'-Ende aufweist und hinsichtlich der
Verlängerung am
3'-Ende blockiert
ist und der während
der Anbringung der Schwanzregion ein Farbstoff hinzugefügt wird. Weiter
ist möglich,
dass die Produkte über
die Biotineinheit auf einen Träger
erfasst werden, und der erfasste Farbstoff gemessen wird, um das
Vorhandensein der Zielnukleinsäure
zu bestimmen. Wenn der Marker durch Anbringung der Schwanzregion
hinzugefügt
wird, werden nur die spezifisch gespaltenen Sonden markiert. Die übrigen ungeschnittenen
Sonden können
im abschließenden
Erfassungsschritt zwar noch binden, tragen aber nicht zum Signal
bei. In derselben Reaktion können
Einzelstrangbrüche
und Einschnitte in der Zielnukleinsäure von dem Enzym mit einer
Schwanzregion versehen werden und werden so mit einem Farbstoff
markiert. Bei der abschließenden
Erfassung binden diese markierten Ziele nicht an den Träger und tragen
damit, obwohl sie markiert sind, nicht zu dem Signal bei. Wenn in
Betracht gezogen wird, dass das spezifische Endprodukt aus zwei
Anteilen, dem von der Sonde abstammenden Anteil und dem Schwanzanteil,
besteht, ist aus dieser Diskussion ersichtlich, dass es besonders
bevorzugt ist, dass der Marker mit dem Schwanzanteil assoziiert
ist, wenn der von der Sonde abstammende Anteil für eine spezifische Erfassung
verwendet wird, sei es durch Hybridisierung, Biotin/Streptavidin
oder ein anderes Verfahren. Wenn dagegen ein Marker an dem von der
Sonde abstammenden Anteil angebracht ist, kann der Schwanzanteil
geeignet für
eine Erfassung verwendet werden, wie auf der rechten Seite von 66 gezeigt. Schwanzregionen können auf unterschiedliche Weise
erfasst werden, einschließlich
Hybridisierung, Biotineinbau mit Streptavidin-Erfassung, oder aufgrund
der Tatsache, dass die längeren
Moleküle
vorhersagbarer und effizienter an eine Reihe von Nukleinsäurebindungsmatritzen binden, "wie beispielsweise
Nitrocellulose, Nylon oder Glas, in Membran-, Papier-, Harzform
oder einer anderen Form. Obwohl für dieses Verfahren nicht erforderlich,
erlaubt diese Trennung von Funktionen einen wirksamen Ausschluss
von dem Signal der nicht umgesetzten Sonde und der mit einer Schwanzregion
versehenen Zielnukleinsäure.
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Die
mit einer Schwanzregion versehenen Produkte können nicht nur von den oben
beschriebenen Trägern
erfasst werden, sondern auf jedem Träger, der eine geeignete Erfassungseinheit
enthält.
Beispielsweise werden biotinylierte Produkte im Allgemeinen mit
avidinbehandelten Flächen
erfasst. Diese Avidinflächen
können
sich in Vertiefungen von Mikrotiterplatten, auf Kügelchen,
auf Tauchstäben
(Dipsticks) befinden, um nur einige der Möglichkeiten zu nennen. Solche
Flächen
können
auch modifiziert sein, um spezifische Oligonukleotide zu enthalten,
die eine Erfassung des Hybridisierungsproduktes erlauben. Erfassungsflächen, wie
hierin beschrieben, sind einem Fachmann im Allgemeinen bekannt,
und umfassen Nitrocellulose-Dipsticks
(z. B. GeneCombTM, BioRad, Hercules, CA,
USA).
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VII. Verbesserte Enzyme
zur Verwendung in InvaderTM-gesteuerten Spaltungsreaktionen
-
Eine
Spaltungsstruktur ist hierin als eine Struktur definiert, die durch
die Wechselwirkung eines Sondenoligonukleotids und einer Zielnukleinsäure zur
Ausbildung eines Doppelstranges gebildet wird, wobei die resultierende
Struktur von einem Spaltungsagens, einschließlich, aber nicht ausschließlich einem
Enzym, gespalten werden kann. Die Spaltungsstruktur ist weiter definiert
als ein Substrat für
eine spezifische Spaltung durch das Spaltungsagens im Gegensatz
zu einem Nukleinsäuremolekül, das eine
Substrat für
eine unspezifische Spaltung durch Mittel wie beispielsweise Phosphodiesterasen
ist. Beispiele einiger möglicher
Spaltungsstrukturen sind in 15 gezeigt.
Wenn man Verbesserungen enzymatischer Spaltungsmittel in Betracht zieht,
kann man die Wirkung der Enzyme auf eine beliebige dieser Strukturen
und auf beliebige andere Strukturen in Betracht ziehen, die in die
Definition einer Spaltungsstruktur fallen. Die Spaltungsstellen,
die auf den Strukturen in 15 angezeigt
sind, sind nur als Beispiel gegeben. Es wird eine spezifische Spaltung
an jeder Stelle innerhalb einer solchen Struktur in Betracht gezogen.
-
Verbesserungen
in einem Enzym können
eine erhöhte
oder verminderte Rate der Spaltung eines oder mehrerer Strukturtypen
sein. Verbesserungen können
auch zu mehr oder weniger Spaltungsstellen auf einer oder mehreren
der Spaltungsstrukturen führen.
Bei der Entwicklung einer Bibliothek neuer strukturspezifischer Nukleasen
zur Verwendung bei Nukleinsäurespaltungsverfahren
können
Verbesserungen viele verschiedene Ausführungsformen aufweisen, jede
in Bezug auf die spezifische Substratstruktur, die in einem bestimmten Verfahren
zur Anwendung kommt.
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Als
Beispiel kann eine Ausführungsform
der InvaderTM-gesteuerten Spaltung der vorliegenden
Erfindung in Betracht gezogen werden. Bei der InvaderTM-gesteuerten
Spaltung wird die Ansammlung gespaltenen Materials durch mehrere
Eigenschaften des Enzymverhaltens beeinflusst. Sehr wichtig bei
der Bestimmung der Menge an Material, die während des Verlaufs einer Reaktion
verarbeitet wird, ist die Umsetzungsrate oder die Anzahl an Strukturen,
die von einem einzelnen Enzymmolekül in einem bestimmten Zeitraum
gespalten werden können,
was nicht überraschend
ist. Wenn ein Enzym lange Zeit benötigt, um ein Substrat zu erkennen (z.
B. wenn es mit einer suboptimalen Struktur vorliegt), oder wenn
es lange Zeit benötigt,
um die Spaltung auszuführen,
ist die Rate der Produktansammlung niedriger als wenn diese Schritte
schnell ablaufen. Wenn diese Schritte schnell sind, das Enzym sich
aber dennoch an der gespaltenen Struktur „festhält" und nicht sofort mit einer anderen
ungespaltenen Struktur fortfährt,
wird die Rate negativ beeinflusst.
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Die
Enzymumsetzung (Turnover) ist nicht der einzige Weg, auf dem das
Enzymverhalten die Rate der Produktansammlung negativ beeinflussen
kann. Wenn das Mittel, das zur Visualisierung oder Messung von Produkt
verwendet wird, für
ein präzise
definiertes Produkt spezifisch ist, könnten Produkte, die von dieser
Definition abweichen, dem Nachweis entfliehen, und die Rate der
Produktansammlung wäre
daher niedriger als eigentlich der Fall. Wenn man bei der InvaderTM-gesteuerten
Spaltung der vorliegenden Erfindung einen empfindlichen Detektor
für Trinukleotide
hätte,
der Di- oder Tetranukleotide
bzw. alle Oligonukleotide, die nicht aus 3 Resten bestehen, nicht
erkennt, würde
jede fehlerhafte Spaltung das Nachweissignal proportional verringern.
Aus den hierin präsentierten
Spaltungsdaten ist ersichtlich, dass es häufig Produkte gibt, die aus
einer Spaltung von einem oder mehreren Nukleotiden entfernt von
der primären
Spaltungsstelle hervorgehen, obwohl es in einer Sonde in der Regel
eine Stelle gibt, die für
eine Spaltung bevorzugt wird. Dabei handelt es sich um Produkte,
die zielabhängig
sind und bei denen es sich daher um unspezifischen Hintergrund handelt. Wenn
ein anschließendes
Visualisierungssystem nur das Primärprodukt erkennen kann, stellen
diese dennoch einen Signalverlust dar. Ein Beispiel eines solchen
selektiven Visualisierungssystems ist die hierin präsentierte Ladungsumkehrungs-Anzeige,
bei der das Gleichgewicht von positiven und negativen Ladungen das
Verhalten der Produkte bestimmt. In einem solchen System kann das
Vorhandensein eines zusätzlichen
Nukleotids oder das Fehlen eines erwarteten Nukleotids bewirken,
dass ein legitimes Spaltungsprodukt im letztendlichen Nachweis nicht
erfasst wird, weil dieses Produkt dadurch ein falsches Ladungsgleichgewicht
erhält.
Es ist leicht erkennbar, dass jedes Verfahren, das den Nukleotidgehalt
eines Oligonukleotids empfindlich unterscheiden kann, beispielsweise
eine stringente Standardhybridisierung, Einbußen der Empfindlichkeit erleidet,
wenn ein bestimmter Bruchteil des legitimen Produktes nicht für einen
erfolgreichen Nachweis durch dieses Verfahren infrage kommt.
-
Diese
Diskussionen deuten auf zwei sehr wünschenswerte Merkmale eines
beliebigen Enzyms hin, das bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
zu verwenden ist. Erstens, je schneller das Enzym eine vollständige Spaltungsreaktion,
einschließlich
Erkennung, Spaltung und Freisetzung, durchführt, desto mehr Signal kann
möglicherweise
bei der InvaderTM-gesteuerten Spaltung erzeugt
werden. Zweitens, je erfolgreicher ein Enzym dabei ist, sich auf
eine einzelne Spaltungsstelle innerhalb einer Struktur zu konzentrieren,
desto mehr von dem Spaltungsprodukt kann in einer selektiven Anzeige
erfolgreich nachgewiesen werden.
-
Die
oben genannte Begründung,
um Verbesserungen der bei einer InvaderTM-gesteuerten
Spaltung zu verwendenden Enzyme vorzunehmen, soll als Beispiel einer
Richtung dienen, in der Verbesserungen angestrebt werden könnten, soll
aber weder die Art noch die Anwendungen verbesserter Enzymaktivitäten einschränken. Als
eine andere Richtung einer Aktivitätsveränderungen, die geeigneterweise
als Verbesserung in Betracht gezogen werden kann, können die
DNAP-assoziierten 5'-Nukleasen
als Beispiel dienen. Bei der Herstellung einiger der hierin beschriebenen
polymerasedefizienten 5'-Nukleasen
stellte sich heraus, dass solche, die durch Deletion wesentlichen
Anteile der Polymerasedomäne
hergestellt wurden, wie in 4 dargestellt, Aktivitäten annahmen,
die schwach oder bei den Elternproteinen nicht vorhanden waren.
Diese Aktivitäten
umfassten die Fähigkeit,
die nicht gegabelte Struktur, gezeigt in 15D,
zu spalten, eine stark erhöhte
Fähigkeit, Nukleotide
exonukleolytisch von den 5'-Enden
von Doppelsträngen
zu entfernen und eine naszierende Fähigkeit, zirkuläre Moleküle zu spalten,
ohne ein günstiges
freies 5'-Ende zu
schaffen.
-
Außer den
von DNA-Polymerasen abstammenden 5'-Nukleasen zieht die vorliegende Erfindung
auch die Verwendung strukturspezifischer Nukleasen in Betracht,
die nicht von DNA-Polymerasen abgeleitet sind. Beispielsweise wurde
eine Klasse von eukaryontischen und archaebakteriellen Endonukleasen
identifiziert, die eine ähnliche
Substratspezifität
für 5'-Nukleasen von DNA-Polymerasen
vom Typ Pol I aufweisen. Dabei handelt es sich um die Proteine FEN1
(Flap Endonuklease), RAD2 und XPG (Xeroderma Pigmentosa-Komplementgruppe
G). Diese Proteine sind an der DNA-Reparatur beteiligt, und es ist
gezeigt worden, dass sie die Spaltung von Strukturen begünstigen,
die einem 5'-Arm ähnlich sind, der
von einem Verlängerungsprimer
während
der Polymerisation verdrängt
wurde, ähnlich
wie bei dem in 15B gezeigten Modell. Ähnliche
DNA-Reparaturenzyme sind aus einzelnen Zellen und höheren Eukaryonten
und aus Archaebakterien isoliert worden, und es gibt verwandte DNA-Reparaturproteine
in Eubakterien. Ähnliche
5'-Nukleasen sind
mit Bakteriophagen wie T5 und T7 assoziiert worden.
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Kürzlich sind
die 3-dimensionalen Strukturen der DNAPTaq-5'-Exonuklease und der 5'-Exonuklease des
Phagen T5 (58) durch Röntgenbeugung bestimmt worden
(Kim et al., Nature 376: 612 [1995]; und Ceska et al., Nature 382:
90 [1995]). Die beiden Enzyme haben sehr ähnliche 3-dimensionale Strukturen,
trotz beschränkter Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenz.
Das außergewöhnlichste
Merkmal der Struktur der 5'-Exonuklease des Phagen
T5 ist das Vorhandensein einer dreieckigen Öffnung, die vom aktiven Zentrum
des Proteins und zwei Alphahelices gebildet wird (58). Derselbe Bereich der DNAPTaq ist in der Kristallstruktur ungeordnet,
was darauf hindeutet, dass dieser Bereich flexibel ist, und ist
daher nicht in der veröffentlichen 3-dimensionalen
Struktur gezeigt. Die 5'-Nukleasedomäne von DNAPTaq
hat aber wahrscheinlich dieselbe Struktur, wenn man von ihrer allgemeinen
3-dimensionalen Ähnlichkeit
mit der 5'-Exonuklease
des Phagen T5 ausgeht, und davon, dass die Aminosäuren in
dem ungeordneten Bereich des DNAPTaq-Proteins diejenigen sind, die
mit der Ausbildung einer Alphahelix assoziiert sind. Das Vorhandensein
einer solchen Öffnung
oder Vertiefung in der 5'-Nukleasedomäne von DNAPTaq
wurde ausgehend von ihrer Substratspezifität vorhergesagt (Lyamichev et
al., oben).
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Es
wurde vorgeschlagen, dass der 5'-Arm
einer Spaltungsstruktur durch den oben beschriebene Helixbogen einfädeln muss,
um die Struktur für
die Spaltung korrekt zu positionieren (Ceska et al., oben). Eine der
Modifikationen der hierin beschriebenen 5'-Nukleasen öffnete den
Helixbogenanteil des Proteins, um eine verbesserte Spaltung von
Strukturen zu ermöglichen,
die schlecht oder gar nicht geschnitten wurden (z. B. Strukturen
auf zirkulären
DNA-Zielen, die ein solches Einfädeln
eines 5'-Arms ausschließen würden). Das Genkonstrukt,
das als Modell zur Testung dieses Ansatzes ausgewählt wurde,
war das als Cleavase® BN bezeichnete, das aus
DNAPTaq abgeleitet ist, aber keine Polymerasedomäne enthält (Beispiel 2). Es umfasst
die gesamte 5'-Nukleasedomäne von DNAPTaq
und sollte daher weitgehend der Struktur der 5'-Exonuklease von T5 entsprechen. Diese
5'-Nuklease wurde
gewählt,
um das Prinzip einer solchen physikalischen Modifikation auf Proteine
dieser Art zu zeigen. Die Bogenöffnungs-Modifikation der
vorliegenden Erfindung soll nicht auf die 5'-Nukleasedomänen von DNA-Polymerasen beschränkt sein
und wird für
die Anwendung bei jeder strukturspezifischen Nuklease in Betracht
gezogen, welche eine Öffnung
als eine Einschränkung
der Spaltungsaktivität
aufweist. Die vorliegende Erfindung zieht die Insertion einer Thrombinspaltungsstelle
in den Helixbogen von DNAPs in Betracht, die von der Gattung Thermus
abgeleitet sind, sowie von 5'-Nukleasen, die aus
DNAPs abgeleitet sind, welche von der Gattung Thermus abgeleitet
sind. Das spezifische, hierin gezeigte Beispiel bei dem die Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
verwendet wird, veranschaulicht das Konzept des Öffnens des Helixbogens, der
sich in einer Nukleasedomäne
befindet. Da die Aminosäuresequenz
von DNAPs, die von der Gattung Thermus abgeleitet sind, hoch konserviert
ist, ermöglichen
die Lehren der vorliegenden Erfindung das Einsetzen einer Thrombinstelle
in den Helixbogen, der in diesen DNAPs und den 5'-Nukleasen, die von diesen DNAPs abgeleitet
sind, vorhanden ist.
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Das Öffnen des
Helixbogens wurde durch Einsetzen einer Proteasestelle in den Bogen
erreicht. Dies ermöglichte
einen posttranslationalen Verdau des exprimierten Proteins mit der
geeigneten Protease, um den Bogen an seiner Spitze zu öffnen. Proteasen
dieses Typs erkennen kurze Abfolgen einer spezifischen Aminosäuresequenz.
Solche Proteasen umfassen Thrombin und Faktor Xa. Spaltung eines
Proteins mit einer solchen Protease hängt vom Vorhandensein dieser
Stelle in der Aminosäuresequenz
des Proteins ab und von der Zugänglichkeit
dieser Stelle in dem gefalteten intakten Protein. Selbst mit einer
Kristallstruktur kann es schwierig sein, die Anfälligkeit eines bestimmten Bereiches
eines Proteins für
Proteasespaltung vorherzusagen. Ohne Kristallstruktur muss sie empirisch
bestimmt werden.
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Bei
der Auswahl einer Protease für
eine positionsspezifische Spaltung eines Proteins, das modifiziert worden
ist, um eine Proteasespaltungsstelle zu enthalten, besteht ein erster
Schritt darin, das unmodifizierte Protein an alternativen Stellen
auf Spaltung zu testen. Beispielsweise wurden DNAPTaq und Cleavase® BN-Nuklease
beide unter Proteasespaltungsbedingungen mit den Proteasen Faktor
Xa und Thrombin inkubiert. Beide Nukleasen wurden innerhalb der
5'-Nukleasedomäne durch
Faktor Xa geschnitten, aber mit großen Mengen von Thrombin wurde
keine der Nukleasen verdaut. Thrombin wurde daher für erste
Tests zur Öffnung
des Bogens des Cleavase® BN-Enzyms ausgewählt.
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Bei
den hierin beschriebenen Protease/Cleavase®-Modifikationen spaltete
die Protease Faktor Xa stark an einer nicht annehmbaren Position
in dem unmodifizierten Nukleaseprotein in einem Bereich, der wahrscheinlich
die Aktivität
des Endproduktes beeinträchtigen
würde.
Andere unmodifizierte Nukleasen, die hierin in Betracht gezogen
werden, sind möglicherweise
nicht für
Faktor Xa anfällig,
aber vielleicht für
Thrombin oder andere solche Proteasen. Alternativ könnten sie
für diese
oder andere solcher Proteasen an Stellen anfällig sein, die für die Funktion
der zu modifizierenden Nuklease unwesentlich sind. Wird ein Protein
zur Modifikation durch Hinzufügen
einer Proteasespaltungsstelle in Betracht gezogen, sollte das unmodifizierte
Protein mit den in Betracht kommenden Proteasen getestet werden
um zu bestimmen, welche Proteasen ein annehmbares Maß an Spaltung
in anderen Bereichen ergeben.
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Beim
Arbeiten mit dem klonierten Segment von DNAPTaq, von dem aus das
Cleavase® BN-Protein exprimiert
wird, wurden Nukleotide, die eine Thrombinspaltungsstelle codieren,
im Leseraster in der Nähe
der Sequenz eingesetzt, die Aminosäure 90 des Nukleasegens codiert.
Durch Bezugnahme auf die 3-dimensionale Struktur von DNAPTaq und
die Struktur der 5'-Exonuklease
von T5 wurde festgestellt, dass diese Position an oder in der Nähe der Spitze
des Helixbogens liegt. Die codierte Aminosäuresequenz LVPRGS wurde durch positionsspezifische
Mutagenese des Nukleasegens in die Spitze des Helixbogens eingesetzt.
Das Prolin (P) in der Thrombinspaltungsstelle wurde positioniert,
um ein Prolin zu ersetzen, das normalerweise an dieser Position
in der Cleavase® BN
vorhanden ist, da es sich bei Prolin um eine Aminosäure handelt,
die Alphahelices unterbricht und die für die 3-dimensionale Struktur
dieses Bogens wichtig sein könnte.
Dieses Konstrukt wurde exprimiert, gereinigt und mit Thrombin verdaut.
Das verdaute Enzym wurde hinsichtlich seiner Fähigkeit zur Spaltung einer
Zielnukleinsäure,
genomischer DNA des Bakteriophagen M13, getestet, die keine freien
5'-Enden zur Erleichterung
der Spaltung durch das Einfädelungsmodell
bereit stellt.
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Der
Helixbogen in dieser Nuklease wurde zwar durch Proteasespaltung
geöffnet,
aber es wird in Betracht gezogen, dass eine Reihe anderer Techniken
angewandt werden können,
um zum selben Ergebnis zu kommen. Beispielsweise könnte die
Nukleotidsequenz derart neu angeordnet werden, dass das resultierenden Protein
bei Expression so konfiguriert werden würde, dass die Spitze des Helixbogens
(Aminosäure
90) am Aminoterminus des Proteins zu liegen kommt, die natürlichen
Carboxyl- und Aminotermini
der Proteinsequenz verbunden wären
und der neue Carboxylterminus sich bei der natürlichen Aminosäure 89 befinden
würde.
Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass keine Fremdsequenzen eingeführt werden
und es sich bei dem Enzym um eine einzelne Aminosäurekette
handelt, das daher stabiler ist als die gespaltene 5'-Nuklease. In der
Kristallstruktur von DNAPTaq liegen die Amino- und Carboxytermini
der 5'-Nukleasedomäne nahe
beieinander, was darauf hindeutet, dass die Enden direkt verbunden
sind, ohne Verwendung einer flexiblen Linkerpeptidsequenz, wie es
bisweilen erforderlich ist. Eine solche Neuordnung des Gens mit
anschließendem
Klonieren und anschließender
Expression ließe
sich durch PCR-Standardrekombinations- und -klonierungtechniken
erreichen, die einem Fachmann bekannt sind.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht auch die Verwendung von Nukleasen in
Betracht, die aus einem Organismus isoliert sind, welcher unter
verschiedenen Bedingungen wächst.
Die Gene für
die Enzymklasse FEN-1/XPG kommen in Organismen von Bakteriophagen
bis zum Menschen bis zu den Extremophilen des Königreiches der Archaea vor.
Für Verfahren,
bei denen hohe Temperatur verwendet werden soll, wird in Betracht
gezogen, dass aus Extremophilen isolierte Enzyme die Thermostabilität aufweisen
könnten,
die für
ein solches Verfahren benötigt
wird. Für
Verfahren, bei denen es wünschenswert
ist, dass die Enzymaktivität
bei gemäßigten Temperaturen
einen Höchstwert
erreicht, oder bei denen es wünschenswert
sein könnte,
das Enzym durch erhöhte
Temperatur zu zerstören,
könnten
Enzyme aus Organismen, die gemäßigtere
Temperaturen für
das Wachstum vorziehen, von besonderem Wert sein.
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Eine
Anordnung einer Sammlung von FEN-1-Proteinsequenzen von Anderen ist in 59A–E
gezeigt (SEQ ID Nr.: 135–145).
Aus dieser Anordnung ist ersichtlich, dass es einige Bereiche der
Konservierung in dieser Proteinklasse gibt, was darauf hinweist,
dass sie in Bezug auf Funktion und gegebenenfalls in Bezug auf die
Struktur verwandt sind. Bereiche einer Ähnlichkeit auf der Ebene der
Aminosäuresequenz
lassen sich verwenden, um Primer für eine In-vitro-Amplifizierung (PCR)
durch ein Verfahren der Rücktranslation
der Aminosäuresequenz
in mögliche
Nukleinsäuresequenzen
zu entwerfen, wobei anschließend
Primer mit den wenigsten möglichen
Variationen innerhalb der Sequenzen ausgewählt werden. Diese können in
einer PCR mit niedriger Stringenz eingesetzt werden, um nach verwandten
DNA-Sequenzen zu suchen. Dieser Ansatz erlaubt die Amplifizierung
von DNA, die eine FEN-1-Nuklease codiert, ohne vorher die eigentliche
DNA-Sequenz zu kennen.
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Aus
dieser Anordnung ist auch ersichtlich, dass es Bereiche in den Sequenzen
gibt, die nicht vollständig
konserviert sind. Der Grad der beobachteten Unterschiede deutet
an, dass die Proteine subtile oder distinkte Unterschiede im Hinblick
auf Substratspezifität
aufweisen könnten.
In anderen Worten könnten
sie ein unterschiedliches Maß an
Spaltungsaktivität
bei den Spaltungsstrukturen der vorliegenden Erfindung aufweisen.
Wenn eine bestimmte Struktur mit einer höheren Rate als die anderen
gespalten wird, wird diese als ein bevorzugtes Substrat bezeichnet,
während
eine Struktur, die langsam gespalten wird, als weniger bevorzugtes Substrat
gilt. Die Bezeichnung von bevorzugten oder weniger bevorzugten Substraten
in diesem Zusammenhang soll die vorliegende Erfindung nicht einschränken. Es
wird in Betracht gezogen, dass einige Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung die Wechselwirkungen eines Enzyms mit einem weniger bevorzugten
Substrat nutzen. Kandidatenenzyme werden mithilfe der unten beschriebenen
Verfahren hinsichtlich der Eignung in den Spaltungsverfahren der
vorliegenden Erfindung getestet.
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1. Strukturspezifisches
Nukleaseverfahren
-
Die
Testung von Kandidatennukleasen auf strukturspezifische Aktivitäten in diesen
Verfahren erfolgt auf überwiegend
dieselbe Weise wie zur Testung modifizierter DNA-Polymerasen in
Beispiel 2 beschrieben, aber unter Verwendung einer anderen Bibliothek
von Strukturmodellen. Außer
der Bestimmung der Enzymleistung bei der primerunabhängigen und
primergesteuerten Spaltung wird ein Satz von synthetischen Haarnadeln verwendet,
um die Länge
des Doppelstrangs stromabwärts
von der von dem Enzym bevorzugten Spaltungsstelle zu untersuchen.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten 5'-Nukleasen
FEN-1 und XPG müssen
hinsichtlich der Aktivität
in den Verfahren, bei denen sie verwendet werden sollen, getestet
werden, einschließlich,
aber nicht ausschließlich
bei dem InvaderTM-gesteuerten Spaltungsnachweisverfahren
der vorliegenden Erfindung und dem CFLP®-Verfahren
der Charakterisierung von Nukleinsäuren (das CFLP®-Verfahren
ist beschrieben in der ebenfalls angemeldeten Anmeldung mit der
Seriennr. 08/337,164, 08/402,601, 08/484,956 und 08/520,946). Das
InvaderTM-Verfahren verwendet eine Spaltungsart,
die als „primergesteuert" oder „primerabhängig" bezeichnet wird,
um den Einfluss eines Oligonukleotids, das stromaufwärts von
der Spaltungsstelle an die Zielnukleinsäure hybridisiert, wiederzugeben.
Im Gegensatz dazu beruht die CFLP®-Reaktion
auf der Spaltung einer Faltstruktur oder von Haarnadeln innerhalb
der Zielnukleinsäure
in Abwesenheit eines hybridisierenden Oligonukleotids. Die hierin
beschriebenen Tests sollen nicht auf die Analyse von Nukleasen mit
einer bestimmten Spaltungsstelle oder auf die Art der Erkennung
von Substratstrukturen beschränkt
sein. Es wird in Betracht gezogen, dass Enzyme als 3'-Nukleasen beschrieben werden können, die
das 3'-Ende als
Bezugspunkt zur Erkennung von Strukturen verwenden oder einen ganz
anderen Erkennungsmodus aufweisen. Darüber hinaus soll der Begriff
5'-Nukleasen die
Erwägung
nicht auf Enzyme beschränken,
welche die Spaltungsstrukturen an einer bestimmten Stelle spalten.
Er bezieht sich auf eine allgemeine Klasse von Enzymen, die einen
gewissen Bezug oder Zugang zu einem 5'-Ende brauchen, um die Spaltung einer
Struktur zu bewirken.
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Es
wurde ein Satz von Spaltungsstrukturmodellen geschaffen, um die
Bestimmung der Spaltungsfähigkeit
unbekannter Enzyme bei solchen Strukturen zu ermöglichen. Jedes Strukturmodell
besteht aus einem oder mehreren synthetischen Oligonukleotiden,
die durch DNA-Synthesestandardchemie hergestellt werden. Beispiele
solcher synthetischer Substratstrukturmodelle sind in 26 und 60 gezeigt.
Diese sollen nur die allgemeine Faltkonfiguration darstellen, die
bei solchen Teststrukturen wünschenswert
ist. Obwohl in den Figuren eine Sequenz gezeigt ist, die eine solche
Struktur annehmen würde,
gibt es zahlreiche andere Sequenzanordnungen von Nukleotiden, bei
denen davon auszugehen ist, dass sie sich auf diese Weise falten. Die
wesentlichen Merkmale, die in einen Satz von Oligonukleotiden hinein
entworfen werden müssen,
um die hierin beschriebenen Tests durchzuführen, sind das Vorhandensein
oder die Abwesenheit eines ausreichend langen 3'-Armes, damit die Hybridisierung einer
zusätzlichen
Nukleinsäure
zur Testung der Spaltung in einem „primergesteuerten" Modus möglich ist,
und die Länge
des Doppelstrangbereiches. In dem in 60 dargestellten
Satz ist die Doppelstranglänge
der Strukturen S-33 und 11-8-0 12 bzw. 8 Basenpaare. Dieser Unterschied
der Länge
der Testmoleküle
erleichtert den Nachweis der Unterscheidung zwischen längeren und
kürzeren
Doppelsträngen
durch die Kandidatennukleasen. Es können Ergänzungen dieser Reihe verwendet
werden, welche den Bereich der den Enzymen präsentierten Doppelstrangmoleküle, sowohl
kürzere
als auch längere,
erweitern. Die Verwendung einer stabilisierenden DNA-Tetraschleife (Antao
et al., Nucl. Acids Res., 19: 5901 [1991]) oder -Dreifachschleife
(Hiraro et al., Nuc. Acids Res., 22: 576 [1994]) am geschlossenen
Ende des Doppelstranges trägt
dazu bei, die Ausbildung der erwarteten Struktur durch das Oligonukleotid
sicherzustellen.
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Das
Substratmodell zum Testen einer primergesteuerten Spaltung, die „S-60-Haarnadel" (SEQ ID Nr.: 40)
ist in Beispiel 11 beschrieben. Bei Fehler eines Primers wird diese
Haarnadel für
gewöhnlich
gespalten, um 5'-Arm-Fragmente mit einer
Länge von
18 und 19 Nukleotiden frei zu setzen. Ein Oligonukleotid mit der Bezeichnung
P-14 (5'-CGAGAGACCACGCT-3'; SEQ ID Nr.: 108),
dass sich bis zur Basis des Doppelstranges verläuft, wenn es mit dem 3'-Arm der S-60-Haarnadel
hybridisiert, ergibt Spaltungsprodukte derselben Größe, aber
bei einer höheren
Spaltungsrate.
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Zur
Testung der invasiven Spaltung wird ein anderer Primer verwendet,
der als P-15 bezeichnet wird (5'-CGAGAGACCACGCTG-3'; SEQ ID Nr.: 30).
Bei einer erfolgreichen invasiven Spaltung verlagert das Vorhandensein
dieses Primers die Spaltungsstelle von S-60 in den Doppelstrangbereich, wobei
in der Regel Produkte mit einer Länge von 21 und 22 Nukleotiden
freigesetzt werden.
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Die
S-60-Haarnadel kann auch verwendet werden, um die Effekte von Modifikationen
der Spaltungsstruktur auf entweder die primergesteuerte oder die
invasive Spaltung zu testen. Solche Modifikationen umfassen, jedoch
nicht ausschließlich,
die Verwendung von Fehlpaarungen oder Basenanalogen in dem Haarnadeldoppelstrang
an einer, einigen oder allen Positionen, ähnliche Unterbrechungen oder
Modifikationen in dem Doppelstrang zwischen dem Primer und dem 3'-Arm von S-60, chemische
oder andere Modifikationen an einem Ende oder an beiden Enden der
Primersequenz oder Anbringung von Einheiten an den 5'-Arm der Struktur oder andere Modifikationen
am 5'-Arm der Struktur.
Bei allen Analysen, bei denen die hierin beschriebene S-60-Haarnadel
oder eine ähnliche
Haarnadel verwendet werden, kann die Aktivität mit und ohne Primer unter Verwendung
derselben Haarnadelstruktur verglichen werden.
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Die
Zusammenstellung dieser Testreaktionen, einschließlich geeigneter
Mengen von Haarnadel, Primer und Nukleasekandidaten sind in Beispiel
2 beschrieben. Wie darin erwähnt,
ist das Vorhandensein von Spaltungsprodukten durch das Vorhandensein
von Molekülen
angezeigt, die bei einem niedrigeren Molekulargewicht wandern als
die ungespaltene Teststruktur. Wenn die Umkehrung der Ladung eines
Markers verwendet wird, tragen die Produkte eine andere Nettoladung
als das ungespaltene Material. Jedes dieser Spaltungsprodukte zeigt
an, dass die Kandidatennuklease die gewünschte strukturspezifische
Nukleaseaktivität
aufweist. Mit „gewünschte strukturspezifische
Nukleaseaktivität" ist nur gemeint,
dass die Kandidatennuklease eines oder mehr Testmoleküle spaltet.
Es ist nicht notwendig, dass die Kandidatennuklease mit einer bestimmten Rate
oder an einer bestimmten Spaltungsstelle spaltet, um als erfolgreiche
Spaltung zu gelten.
-
VIII. Signalverstärkung durch
Vervollständigung
der Bindungsstelle eines aktivierten Proteins
-
Neben
der oben beschriebenen DNA-Polymerase-Tailingreaktion zieht die vorliegende
Erfindung auch die Verwendung der Produkte der invasiven Spaltungsreaktion
zur Ausbildung aktivierter Proteinbindungsstellen in Betracht, beispielsweise
RNA-Polymerase-Promotor-Doppelstränge, wodurch
die Wechselwirkung der vervollständigten
Stelle als Anzeiger für
das Vorhandensein der Nukleinsäure
verwendet werden, welche das Ziel der invasiven Spaltungsreaktion
ist. Wenn beispielsweise ein RNA-Polymerase-Promotor-Doppelstrang durch
Vervollständigung
durch die Hybridisierung des Oligonukleotidproduktes der invasiven
Spaltungsreaktion aktiviert wird (d. h. er wird über dem Anteil des für die Polymerasebindung
erforderlichen Promotorbereiches doppelsträngig gemacht), kann die Synthese
von RNA als ein solcher Anzeiger verwendet werden.
-
Es
ist nicht beabsichtigt, dass die Transkriptionsreaktion der vorliegenden
Erfindung auf die Verwendung einer bestimmten RNA-Polymerase oder
eines bestimmten RNA-Polymerase-Promotorbereichs beschränkt ist.
Promotorsequenzen sind für
mehrere Bakteriophagen gut charakterisiert, einschließlich für Bakteriophage
SP6, T7 und T3. Darüber
hinaus sind Promotorsequenzen für
eine Reihe von eukaryontischen und prokaryontischen RNA-Polymerasen
gut charakterisiert. In einer bevorzugten Ausführungsform ermöglicht der verwendete
Promotor die Transkription durch eine Bakteriophagen-RNA-Polymerase.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ermöglicht der
verwendet Promotor die Transkription durch T7-RNA- Polymerase. Aus dem
Stand der Technik sind Mittel zum Durchführen einer Transkription in
vitro gut bekannt, und es sind kommerzielle Kits erhältlich,
um eine Transkription mit eukaryontischen, prokaryontischen RNA-Polymerasen und
Bakteriophagen-RNA-Polymerasen durchzuführen (z. B. von Promega).
-
Die
Proteinbindungsbereiche der vorliegenden Erfindung sind nicht auf
die oben beschriebenen Bakteriophagen-RNA-Polymerase-Promotoren beschränkt. Andere
in Betracht gezogene Promotorsequenzen sind solche von Prokaryonten
und Eukaryonten. Beispielsweise werden viele Stämme von Bakterien und Pilzen
für die
Expression heterologer Proteine verwendet. Die minimalen Promotoren,
die für
eine Transkription durch die RNA-Polymerasen von Organismen wie
Hefen und anderen Pilzen, Eubakterien, Nematoden und kultivierten
Säugerzellen
erforderlich sind, sind in der Literatur und in den Katalogen kommerzieller
Anbieter von DNA-Vektoren
für die
Expression von Fremdproteinen in diesen Organismen gut beschrieben.
-
Die
Bindungsstellen für
andere Arten von Nukleinsäure
(z. B. DNA)-Bindungsproteinen werden für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung in Betracht gezogen. Beispielsweise üben Proteine, die an der Genregulation
beteiligt sind, ihre Wirkung durch Bindung an die DNA in der Nähe des Promotors
aus, von dem aus die RNA dieses Gens transkribiert wird. Der lac-Operator
von E. coli ist ein Beispiel eines besonders gut charakterisierten
und allgemein verwendeten Genregulationssystems, bei dem das lac-Repressorprotein
an spezifische Sequenzen bindet, welche den Promotor für die Gene,
die unter der Kontrolle des Repressors stehen, überlappen und damit blockieren
(Jacob and Monad, Cold Spring Harbor Symposium on Quantitative Biol. XXVI:
193–211
[1961]). Es sind in Bakterien viele ähnliche Systeme beschrieben
worden, einschließlich
der regulatorischen Systeme trp und AraC. In Anbetracht der großen Menge
an Information, die über
bakterielle Promotoren zur Verfügung
steht, können
die unten beschriebenen Schritte für den Entwurf geeigneter partieller Promotoren
für die
Bakteriophagen-RNA-Polymerasen
einfach an den Entwurf von Nachweissystemen auf der Basis dieser
anderen Promotoren angepasst werden.
-
Wie
oben erwähnt,
stehen viele der bakteriellen Promotoren unter der Kontrolle eines
Repressors oder eines anderen regulatorischen Proteins. Es soll
im Umfang der vorliegenden Erfindung liegen, die Schaffung zusammengesetzter
Bindungsstellen für
diese regulatorischen Proteine durch Bereitstellen eines Nukleinsäurefragmentes
(z. B. ein Nicht-Zielspaltungsprodukt,
das in einer invasiven Spaltungsreaktion erzeugt wird) einzuschließen. Die
Bindung des regulatorischen Proteins an die vervollständigte Proteinbindungsregion
(z. B. die zusammengesetzte Bindungsregion) lässt sich durch ein beliebiges
aus einer Reihe von Mitteln bestimmen, einschließlich durch elektrophoretische
Migration entweder des Proteins oder des DNA-Fragments oder durch eine
Konformationsänderung
des Proteins oder der DNA bei der Bindung. Darüber hinaus kann die Transkription
von einem stromabwärts
gelegenen Promotor hinsichtlich einer Regulierung nach oben oder
unten als Ergebnis der Bindung des regulatorischen Proteins an den
vervollständigten
Proteinbindungsbereich überwacht werden.
-
Es
hat sich herausgestellt, dass, außer den oben beschriebenen
bakteriellen Systemen, viele Gene in eukaryontischen Systemen unter
der Kontrolle spezifischer Proteine stehen, die an bestimmte Bereiche
von Doppelstrang-DNA binden. Beispiele umfassen, aber nicht ausschließlich, die
Proteine OCT-1, OCT-2 und AP-4
bei Säugern
und die Proteine GAL4 und GCN4 bei Hefen. Solche regulatorischen
Proteine weisen in der Regel ein Strukturmotiv auf, das mit der
Bindung an doppelsträngige
Nukleinsäuren
verknüpft
ist, beispielsweise Helix-Kehre-Helix (Helix-Turn-Helix), einen
Zinkfinger oder einen Leucin-Zipper [eine Übersicht findet sich in Molecular
und Cellular Biology, Wolfe (Hrsg.), Wadsworth Publishing Co., Belmont,
CA, S. 694–715
[1993]).
-
Aus
Gründen
der Einfachheit bezieht sich die hier beschriebene Testreaktion
auf die T7-RNA-Polymerase und deren Promotor. Die Erfindung soll
nicht auf die Verwendung dieser RNA-Polymerase beschränkt sein,
und ein Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie wäre in der
Lage, diesen beschriebenen Test leicht an die Untersuchung eines
bzw. einer Beliebigen der oben beschriebenen DNA-Bindungsproteine, RNA-Polymerasen
und deren Bindung oder Promotorstellen anzupassen.
-
Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, dass durch die Hybridisierung
zweier Oligonukleotide, von denen jedes den oberen oder unteren
Strang der Promotorsequenz aufweist, derart aktive T7-Promotoren
gebildet werden können,
dass ein vollständiger
Doppelstrangpromotor ohne Einzelstrangbruch ausgebildet wird (Milligan
et al., Nucl. Acids Res., 15: 21, 8783–8798 (1987)]. Die vorliegende
Erfindung zeigt, dass eine Möglichkeit,
den Beginn der Transkription von den Produkten einer invasiven Spaltungsreaktion
abhängig
zu machen, ist, die Sonde für
die Spaltungsreaktion derart zu entwerfen, dass ein Anteil eines
RNA-Polymerasepromotors
als Produkt frei gesetzt wird. Das verbleibende DNA-Stück bzw.
die verbleibenden DNA-Stücke, die
benötigt
werden, um einen Promotor-Doppelstrang
zusammenzusetzen, können
entweder als Elemente in dem Reaktionsgemisch bereit gestellt werden
oder sie können
durch andere invasive Spaltungsereignisse produziert werden. Wenn
die Oligonukleotidstücke
entworfen sind, um geeignete Bereiche von Komplementarität zu umfassen,
können
sie Basenpaarung eingehen, um einen vollständigen Promotor-Doppelstrang zu bilden,
der aus drei oder mehreren Nukleinsäurefragmenten zusammengesetzt
ist, wie in 88B gezeigt. Ein auf diese Weise
zusammengesetzter Promotor hat Einzelstrangbrüche im Gerüst eines Stranges oder beider
Stränge. In
einer Ausführungsform
können
diese Einzelstrangbrüche
durch Verwendung eines DNA-Ligaseenzyms kovalent geschlossen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind diese Einzelstrangbrüche
derart positioniert, dass eine Transkription ohne Ligation ablaufen
kann. Bei der Auswahl der Stelle eines Einzelstrangbruches, der
durch Zusammensetzen des partiellen Promotorfragments erzeugt wird,
sollte wenigstens ein Einzelstrangbruch innerhalb des Promotorbereichs
liegen, der von der zu verwendenden RNA-Polymerase erkannt wird.
Wird ein Bakteriophagenpromotor verwendet, sollte ein Einzelstrangbruch
zwischen Nukleotid –17 und –1 liegen,
gemessen ab der Stelle des Beginns der Transkription bei +1. In
einer bevorzugten Ausführungsform
befindet sich ein Einzelstrangbruch zwischen Nukleotid –13 und –8. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
befindet sich ein Einzelstrangbruch zwischen Nukleotid –12 und –10 auf
dem Nicht-Zielstrang des Bakteriophagenpromotors.
-
Sollen
Einzelstrangbrüche
unrepariert bleiben (d. h. nicht mit einer DNA-Ligase kovalent geschlossen werden),
ist es wichtig, den Effekt der Stelle des Einzelstrangbruchs auf
den Grad der Transkription ausgehend von dem zusammengesetzten Promotor
zu bestimmen. Ein einfacher Test besteht darin, das Oligonukleotid, das
die separaten Anteile des Promotors umfasst, mit einem Oligonukleotid
zu kombinieren, das einen gesamten Strang des zusammenzusetzenden
Promotors umfasst, wodurch ein Doppelstrang-Promotors mit einem Einzelstrangbruch
in einem Strang gebildet wird. Wenn sich der Einzelstrangbruch im
oberen Strang bzw. im Nicht-Vorlagenstrang des Promotors befindet,
umfasst das Oligonukleotid, das den vollständigen Promotor aufweist, zusätzliche
Nicht-Promotorsequenzen an seinem 5'-Ende, um als eine Vorlage zu dienen,
die bei der Transkription kopiert wird. Diese Anordnung ist in 88B gezeigt. Befindet sich der Einzelstrangbruch
im unteren Strang bzw. im Vorlagenstrang des Promotors, umfasst
das partielle Promotoroligonukleotid, das die +1-Position, die Transkriptionsstartstelle,
abdeckt, die zusätzliche
Vorlagensequenz. Diese Anordnung ist in 95A–D gezeigt
(diese Figur zeigt mehrere verschiedene Ausführungsformen, bei denen eine
geschnittene Sonde oder ein Nicht-Ziel-Spaltungsprodukt verwendet
wird, um einen zusammengesetzten Promotor zu bilden, der einen oder
mehrere Einzelstrangbrüche
im Vorlagenstrang enthält).
In jedem Fall werden die separaten Oligonukleotide kombiniert, um
den vollständigen
Promotor zu bilden, und die Zusammensetzung wird bei einer Transkriptionsreaktion
zur Erzeugung von RNA verwendet.
-
Zur
Messung des Effektes des Einzelstrangbruches wird durch Hybridisierung
der beiden Oligonukleotide, die jeweils einen Strang des Promotors
in voller Länge
aufweisen, ein im Wesentlichen identisches Promotorfragment erzeugt,
um eine Version desselben Promotors ohne Einzelstrangbruch zu schaffen.
Diese beiden Molekülanordnungen
werden in parallelen Transkriptionsreaktionen getestet, und die
Menge der erwarteten RNA, die in jeder Reaktion produziert wird,
wird sowohl im Hinblick auf Größe als auch
im Hinblick auf Ausbeute gemessen. Ein bevorzugtes Verfahren zur
Bestimmung der Größe der RNA
ist durch Elektrophorese mit anschließender Visualisierung. Wenn
ein markiertes Nukleotid (z. B. 32P-GTP
oder Fluoreszein-UTP) bei der Transkription verwendet wird, kann
die RNA durch Autoradiographie, Fluoreszenzbildgebung oder durch Übertragung
auf eine Trägermembran
mit anschließendem
Nachweis (z. B. durch Antikörper
oder Sondenhybridisierung) nachgewiesen und quantifiziert werden.
Wird alternativ nicht markierte RNA produziert, können die Mengen
durch andere aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren bestimmt
werden, beispielsweise durch Spektrophotometrie oder durch Elektrophorese
mit anschließendem
Färben
und Vergleich mit bekannten Standards.
-
Wenn
die Größe der RNA
von der Vorlagensequenz vorhergesagt wird oder wenn sie der von
dem Kontrollpromotor Produzierten entspricht, kann davon ausgegangen
werden, dass die Transkription an derselben Stelle im Komplex begonnen
wurde und dass im Wesentlichen dasselbe RNA-Produkt produziert wurde. Wenn
das Produkt viel kürzer
ist, beginnt die Transkription entweder an einer internen Stelle
oder wird vorzeitig abgebrochen (Schenborn and Mierendorf, Nucl.
Acids Res., 13: 17] 6223 [1985]; und Milligan et al., oben.). Dies
zeigt zwar nicht an, dass die getestete Anordnung für das Verfahren
gänzlich
ungeeignet ist, aber die partiellen Transkripte verringern die Gesamtmenge
an erzeugter RNA, was möglicherweise
das Testsignal beeinträchtigen
könnte,
und solche Produkte würden
eine weitere Charakterisierung (z. B. Fingerprinting oder Sequenzierung)
erfordern, um den Nukleotidgehalt des Produktes zu identifizieren.
Es ist bevorzugt, dass die Größe der hergestellten
RNA der Größe der RNA
entspricht, die in der Kontrollreaktion produziert wird.
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Die
Ausbeute der Reaktion wird ebenfalls untersucht. Es ist nicht erforderlich,
dass das Maß der
Transkription dem der Kontrollreaktion entspricht. In manchen Fällen (siehe
Bsp. 41, unten) kann der Promotor mit Einzelstrangbruch eine erhöhte Transkriptionsrate
aufweisen, während
die Transkription bei anderen Anordnungen verringert sein kann (relativ
zu der Rate der Promotoranordnung ohne Einzelstrangbruch). Es ist
lediglich erforderlich, dass die Menge an Produkt innerhalb der
Nachweisgrenzen des mit dem Testpromotor zu verwendenden Verfahrens
liegt.
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Es
ist dokumentiert, dass Transkription von einem Bakteriophagen-Promotor
200 bis 1000 Kopien jeder Transkriptionsvorlage (Vorlage plus aktiver
Promotor) in einer Reaktion produzieren kann. Dieses Maß an Transkription
ist in der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich. Reaktionen,
bei denen für
jede Vorlage eine RNA produziert wird, werden ebenfalls in Betracht
gezogen.
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Der
oben beschriebene Test ermöglicht,
dass ein Promotor mit einem Einzelstrangbruch an einer beliebigen
Position hinsichtlich seiner Eignung in diesem Verfahren beurteilt
wird. Es ist eine Aufgabe dieser Erfindung, eines oder mehrere der
Oligos bereit zu stellen, die einen partiellen Promotorbereich durch
(ein) invasive(s) Spaltungsereignis(se) aufweisen. In dieser Ausführungsform
sind die partiellen Promotorsequenzen bei der invasiven Spaltung
an das Sondenoligonukleotid angebracht und werden durch Spaltung
an einer bestimmten Stelle frei gesetzt, was von dem InvaderTM-Oligonukleotid gesteuert wird. Es ist
auch beabsichtigt, dass Transkription in Abwesenheit der korrekt
gespaltenen Sonde sehr schlecht oder nicht existent ist. Zur Beurteilung
des Erfolgs eines Entwurfs eines Oligonukleotids hinsichtlich der
Lösung
dieser Aufgabe, können mehrere
Transkriptionsreaktionstests durchgeführt werden.
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Für eine Promotoranordnung,
die im Nicht-Vorlagenstrang einen Einzelstrangbruch aufweist, sind mehrere
partielle Anordnungen, die getestet werden sollten, in 86A–D
gezeigt. Als Beispiel, aber nicht als Einschränkung zeigt diese Figur die
Tests für
einen Promotor mit Einzelstrangbruch, bei dem der stromaufwärts gelegene
bzw. 5'-Anteil des
Nicht-Vorlagenstrangs
durch die invasive Spaltung bereitgestellt wird. Dieses Fragment
ist in 86A mit der Bezeichnung „geschnittene
Sonde" zu sehen.
Transkriptionsreaktionen, die in Gegenwart des in 86A gezeigten Doppelstranges inkubiert werden,
testen die Fähigkeit
des stromaufwärts
gelegenen partiellen Promotors, bei Hybridisierung an einen unteren
Strang, als „Kopienvorlage" bezeichnet, den
Beginn der Transkription zuzulassen. Entsprechend testet eine Reaktion,
die in Gegenwart des in 86B gezeigten
Doppelstrangs durchgeführt
wird, die Fähigkeit
des partiellen Promotorfragments, das der Initiationsstelle (der
+1-Stelle, wie in 85B gezeigt) am
nächsten
liegt, die Transkription der Kopienvorlage zu unterstützen. Es
ist ein wichtiges Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass keiner
dieser partiellen Promotordoppelstränge in der Lage ist, die Transkription
in gleichem Maß zu
unterstützen,
wie es bei einer Transkription von einem intakten Promotor, wie
gezeigt in 85B, aus der Fall wäre. Es ist
bevorzugt, dass keiner dieser partiellen Promotoren ausreichend
ist, um während
der Dauer einer durchschnittlichen Transkriptionsreaktion (d. h.
innerhalb von etwa einer Stunde der Inkubation) eine nachweisbare
Transkription zu initiieren.
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86C und 86D zeigen
zwei andere Doppelstranganordnungen, die entworfen sind, um die
Wirkung einer ungeschnittenen Sonde während der Transkriptionsreaktion
zu testen. 86C zeigt den zwischen nur
der ungeschnittenen Sonde und der Kopienvorlage gebildeten Doppelstrang,
während 86D den anderen Anteil des Promotors enthält. Der
3'-Bereich der Sonde
ist zu der Promotorsequenz nicht komplementär und produziert daher eine
ungepaarte Verzweigung in der Mitte des Promotors. Es ist ein wichtiges
Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass keiner dieser verzweigten
Promotordoppelstränge
in der Lage ist, die Transkription in gleichem Maß zu unterstützen, wie
es bei einer Transkription von einem intakten Promotor, wie gezeigt
in 85B, aus der Fall wäre. Es ist
bevorzugt, dass keiner dieser verzweigten Promotoren ausreichend ist,
um während
der Dauer einer durchschnittlichen Transkriptionsreaktion (d. h.
innerhalb von etwa einer Stunde der Inkubation) eine nachweisbare
Transkription zu initiieren.
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In
einer Ausführungsform
des Transkriptionssystems der vorliegenden Erfindung wird die Initiierung der
Transkription von der Kopienvorlage in Abwesenheit eines vollständigen Promotors
oder in Gegenwart eines verzweigten Promotors durch die sinnvolle
Platzierung des Einzelstrangbruchs oder von Einzelstrangbrüchen in
dem zusammengesetzten Promotor verhindert. Wie in den Beispielen
unten gezeigt ist, erlaubt die Platzierung eines Einzelstrangbruches
zwischen den Nukleotiden –12
und –11
des Nicht-Vorlagenstranges des Promotors des Bakteriophagen T7 beispielsweise,
dass die Transkription nur stattfindet, wenn die Sonde erfolgreich
geschnitten wurde, wie bei einer invasiven Spaltungsreaktion. In
manchen Fällen,
bei denen die invasive Spaltungsreaktion den stromaufwärts gelegenen
Anteil des Nicht-Vorlagenstranges des Promotors bereit stellen soll
(z. B. wie in 88B dargestellt), kann es dagegen
notwendig oder wünschenswert
sein, den Einzelstrangbruch aus anderen Gründen als zur Bereitstellung
eines optimal zusammengesetzten Promotors (d. h. eines Promotors,
der in Abwesenheit eines der Promotor-Stücke inaktiv ist) in diesem
Strang an einer bestimmten Position zu platzieren. Es kann erforderlich
oder wünschenswert
sein, den Einzelstrangbruch so zu platzieren, dass die Erzeugung
eines verzweigten vollständigen
Promotors (86D) ein unerwünschtes Maß an Transkription
aufweist, was die Abhängigkeit
einer RNA-Produktion von dem Erfolg des invasiven Spaltungsschrittes
reduziert. In den Beispielen unten ist gezeigt, dass Transkription
von einem solchen verzweigten Promotor aus durch eine Modifikation
des stromabwärts
gelegenen Nicht-Vorlagen-Promotorstückes, gezeigt
als das „partielle
Promotor-Oligonukleotid" in 86, 88, 90 und 95D, unterdrückt
werden kann. Wie in 90 dargestellt, kann das partielle
Promotor-Oligonukleotid mit einem 5'-„Schwanz" von Nukleotiden
ausgestattet werden, die nicht zu dem Vorlagenstrang des Promotors
komplementär
sind, aber zum 3'-Anteil
des Sondenoligonukleotids komplementär sind, das bei der invasiven
Spaltungsreaktion entfernt wird. Wenn eine ungeschnittene Sonde
an die Kopienvorlage mit dem gebundenen partiellen Promotor-Oligonukleotid
mit 5'-Schwanz hybridisiert,
kann der 5'-Schwanz
Basenpaarungen mit dem 3'-Bereich
der Sonde eingehen, wodurch eine Drei-Wege-Verbindung ausgebildet
wird, wie in 90A gezeigt. Dadurch
kann die Transkription wirksam ausgeschaltet werden, wie unten gezeigt
ist. Wenn eine geschnittene Sonde hybridisiert, wie in 90B gezeigt, wird ein Promotor mit einer
kleinen Verzweigung gebildet, und es ist hierin gezeigt, dass solch
ein verzweigter Promotor die Transkription initiieren kann. Wenn
darüber
hinaus die Sequenz des 5'-Schwanzes
sorgfältig
ausgewählt
wird (d. h. wenn es sich bei der ersten ungepaarten Base um dasselbe Nukleotid
wie bei Nukleotid 3' der
geschnittenen Sonde handelt, so dass sie um die Hybridisierung an
derselben Vorlagenstrangbase konkurrieren), kann die resultierende
verzweigte Struktur auch von einer der strukturspezifischen Nukleasen
der vorliegenden Erfindung gespalten werden, wodurch der in 90C gezeigte unverzweigte Promotor geschaffen
wird, wodurch, in manchen Fällen,
die Transkription über
die mit dem Promotor in 90B beobachteten
hinaus erhöht
wird.
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Der
Promotordoppelstrang, der in dieser Ausführungsform durch die erfolgreiche
Durchführung
der InvaderTM-gesteuerten Spaltung erzeugt werden
soll, umfasst sowohl die „ungeschnittene
Sonde" als auch
das partielle Promotor-Oligonukleotid, das in 86A und B dargestellt ist, ausgerichtet auf einer
Einzelkopie einer Vorlagennukleinsäure. Die Testung der Effizienz
der Transkription eines solchen Promotorsegments mit Einzelstrangbruch
im Vergleich zu dem intakten Promotor ist oben beschrieben. Alle
Oligonukleotide, die für
diese Testmoleküle
beschrieben sind, lassen sich mithilfe von Standardsynthesechemie
herstellen.
-
Der
in 86 gezeigte Satz von Testmolekülen wurde
entworfen, um die Transkriptionsfähigkeit der unterschiedlichen
Strukturen zu bestimmen, die in Reaktionen vorhanden sein können, in
denen der 5'-Anteil des Nicht-Vorlagenstranges
des Promotors durch die InvaderTM-gesteuerte
Spaltung bereit gestellt werden soll. Es ist auch vorstellbar, dass
ein anderer Anteil des partiellen Promotors durch die invasive Spaltungsreaktion
bereit gestellt wird (z. B. das stromabwärts gelegene Segment des Nicht-Vorlagenstranges
des Promotors), wie in 94 gezeigt
ist. Anteile des Vorlagenstranges des Promotors können auch
von der geschnittenen Sonde bereit gestellt werden, wie in 95A–D
gezeigt ist. Es kann ein analoger Satz von Testmolekülen, einschließlich „geschnittenen" und ungeschnittenen
Versionen der Sonde, die bei der invasiven Spaltung verwendet werden
sollen, hergestellt werden, um etwaige alternative Entwürfe zu testen,
unabhängig
davon, ob sich der Einzelstrangbruch auf dem Vorlagen- oder auf
dem Nicht-Vorlagenstrang
des Promotors befinden soll.
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Die
transkriptionsbasierten Visualisierungsverfahren der vorliegenden
Erfindung können
auch in vielfacher Art verwendet werden. Reaktionen können derart
konstruiert werden, dass das Vorhandensein eines bestimmten Ziels
zu einer Transkription einer Art von Promotor führt, während das Vorhandensein einer
anderen Zielsequenz (z. B. einer Mutanten oder Variante) oder eines
anderen Ziels, das möglicherweise
vorhanden sein könnte,
zur Transkription von einer anderen (d. h. einer zweiten) Art von
Promotor führen
kann. In einer solchen Ausführungsform
könnte
die Identität
des Promotors, von dem aus die Transkription initiiert wurde, aus der
Art oder der Größe der produzierten
RNA abgeleitet werden.
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Als
Beispiel, aber nicht als Einschränkung,
können
die Bakteriophagenpromotoren mit solch einer in Betracht gezogenen
Anwendung verglichen werden. Die Promotoren für den Phagen T7, T3 und SP6,
sind recht ähnlich,
wobei jeder eine Länge
von etwa 15 bis 20 Basenpaaren hat und zwischen den Nukleotiden –17 und –1, relativ
zum Ausgangspunkt der Transkription, eine Ähnlichkeit von etwa 45% teilt.
Trotz dieser Ähnlichkeiten
sind die RNA-Polymerasen dieses Phagen für die von ihnen erkannten Promotoren
so hoch spezifisch, dass die anderen Promotoren in einer Reaktion
vorhanden sein können,
aber nicht transkribiert werden (Chamberlin and Ryan, Enzymes XV:
87–108
[1982]). Weil diese Promotoren in Bezug auf die Größe und auf die
Art und Weise der Erkennung durch ihre Polymerasen ähnlich sind
(Li et al., Biochem. 35: 3722 [1996]), lassen sich durch Analogie
zu den hierin beschriebenen Beispielen, welche den T7-Promotor verwenden, ähnliche
Versionen mit Einzelstrangbruch der Promotoren zur Verwendung in
der Verfahren der vorliegenden Erfindung entwerfen.
-
Aufgrund
des hohen Spezifitätsgrades
der RNA-Polymerasen
können
diese Promotoren mit Einzelstrangbruch gemeinsam verwendet werden,
um in einer einzelnen Reaktion mehrere Ziele nachzuweisen. Es gibt
viele Fälle,
in denen es sehr wünschenswert
wäre, mehrere
Nukleinsäureziele
in einer einzigen Reaktion nachzuweisen, einschließlich der
Fälle,
in denen mehrere Infektionserreger vorhanden sein können oder
in denen Varianten eines einzigen Typs von Ziel identifiziert werden
müssen.
Alternativ ist es häufig
wünschenswert, eine
Kombination von Sonden zu verwenden, um sowohl eine Zielsequenz
als auch eine interne Kontrollsequenz nachzuweisen, um die Effekte
von Probenverunreinigungen auf das Verfahrensergebnis zu beurteilen. Die
Verwendung mehrere Promotoren ermöglicht die Beurteilung der
Reaktion sowohl hinsichtlich der Effizienz der invasiven Spaltung
als auch hinsichtlich der Robustheit der Transkription.
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Wie
oben festgestellt, wurden die Phagenpromotoren ausführlich als
ein Beispiel geeigneter Proteinbindungsbereiche (z. B. die zur Herstellung
eines zusammengesetzten Promotors verwendet werden können) zur
Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung beschrieben.
Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung von Phagen-RNA-Polymerase-Promotorbereiche
im Speziellen und auf RNA-Polymerase-Promotorbereiche im Allgemeinen beschränkt. Geeignete,
spezifische, gut charakterisierte Promotoren kommen auch in prokaryontischen
und eukaryontischen Systemen vor.
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Die
RNA, die auf eine Weise produziert wird, die von dem erfolgreichen
Nachweis der Zielnukleinsäure in
der invasiven Spaltungsreaktion abhängig ist, lässt sich auf vielerlei Weise
nachweisen. Wenn ein markiertes Nukleotid während der Transkription in
die RNA eingebaut wird, lässt
sich die RNA direkt nach der Fraktionierung nachweisen (z. B. durch
Elektrophorese oder Chromatographie). Die markierte RNA kann auch
auf einem festen Träger
wie beispielsweise einer Mikrotiterplatte, einem Kügelchen
oder einem Tauchstab (Dipstick) erfasst werden (z. B. durch Hybridisierung,
Antikörpererfassung
oder durch eine Affinitätswechselwirkung
wie beispielsweise der zwischen Biotin und Avidin). Eine Erfassung
kann das Messen des eingebauten Markers erleichtern oder es kann
sich dabei um einen Zwischenschritt vor der Sondenhybridisierung
oder einem ähnlichen
Nachweismittel handeln. Soll die Höchstmenge eines Markers in
jedes Transkript eingebaut werden, ist es bevorzugt, dass die Kopienvorlage
sehr lang ist, d. h. etwa 3 bis 10 Kilobasen, damit jedes RNA-Molekül viele
Marker trägt.
Alternativ könnte
erwünscht
sein, dass eine einzelne Stelle oder eine eingeschränkte Anzahl
an Stellen innerhalb des Transkripts spezifisch markiert wird. In
diesem Fall wäre
es wünschenswert,
eine kurze Kopienvorlage mit nur einem Rest oder einigen wenigen
Resten zu haben, die einen Einbau des markierten Nukleotids ermöglichen.
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Die
Kopienvorlage kann auch ausgewählt
werden, um RNAs zu produzieren, die spezifizierte Funktionen durchführen. Wenn
in einem einfachen Fall ein doppelstrangabhängiger interkalierender Fluorophor
zum Nachweis des RNA-Produktes verwendet werden soll, kann es wünschenswert
sein, eine RNA zu transkribieren, von der bekannt ist, dass sie
doppelsträngige
Sekundärstrukturen
ausbildet, beispielsweise eine ribosomale RNA oder eine tRNA. In
einer anderen Ausführungsform
kann die RNA entworfen werden, um spezifisch oder mit besonderer
Affinität
mit einer anderen Substanz zu interagieren. Es ist gezeigt worden,
dass ein Prozess alternierender Schritte der Auswahl (z. B. durch
Bindung an eine Zielsubstanz) und In-vitro-Amplifizierung (z. B.
durch PCR) verwendet werden kann, um Nukleinsäureliganden mit neuartigen
und sinnvollen Eigenschaften zu identifizieren (Tuerk and Gold,
Science 249: 505 [1990]). Dieses System wurde verwendet, um RNAs
zu identifizieren, die Liganden oder Aptamere genannt werden, welche
fest und spezifisch an Proteine und andere Molekülarten binden, wie beispielsweise
an Antibiotika (Wang et al., Biochem. 35: 12338 [1996]) und Hormone.
Es lassen sich sogar RNAs auswählen,
die durch andere als Watson-Crick-Wechselwirkungen an andere RNAs binden
(Schmidt et al., Ann. N. Y. Acad. Sci. 782: 526 [1996]). Ein RNA-Ligand
kann verwendet werden, um die Aktivität eines Moleküls, an die
er bindet, zu inaktivieren oder zu verstärken. Jedes RNA-Segment, das
durch einen solchen Prozess identifiziert wird, kann auch mit den
Verfahren der vorliegenden Erfindung produziert werden, so dass
die Beobachtung der Aktivität
des RNA-Liganden als spezifisches Zeichen des Vorhandenseins des
Zielmaterials bei der invasiven Spaltungsreaktion verwendet werden
kann. Die Bindung des Liganden an seinen spezifischen Partner kann
auch als andere Möglichkeit
zur Erfassung eines Auslesesignals auf einen festen Träger verwendet
werden.
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Das
RNA-Produkt kann auch entworfen werden, um eine katalytische Funktion
aufzuweisen (z. B., um als Ribozym zu wirken), was ermöglicht,
dass die Spaltung eines anderen Moleküls den Erfolg der primären invasiven
Spaltungsreaktion anzeigt (Uhlenbeck, Nature 328: 596 [1987]). In
einer anderen Ausführungsform kann
die RNA ausgeführt
sein, um eine Peptidsequenz zu codieren. Bei Kopplung an ein In-vitro-Translationssystem
(z. B. das S-30-System, das von E. coli abgeleitet ist [Lesley,
Methods Mol. Biol., 37: 265 (1985)], oder an ein Kaninchen-Retikulozytenlysat-System [Dasso and
Jackson, Nucleic Acids Res. 17: 3129 (1989)], erhältlich von
Promega) lässt
sich die Produktion des entsprechenden Proteins nachweisen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
umfassen die produzierten Proteine solche, die einen kolorimetrischen
oder lumineszenten Nachweis ermöglichen,
beispielsweise respektive Beta-Galactosidase
(lac-Z) oder Luziferase.
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Der
Schwerpunkt der obigen Diskussion lag auf der Verwendung der vorliegenden
Transkriptionsvisualisierungsverfahren im Zusammenhang mit dem InvaderTM-gesteuerten Spaltungsverfahren (d. h.
die Nicht-Ziel-Spaltungsprodukte, die in dem InvaderTM-Verfahren produziert
wurden, wurden verwendet, um einen Proteinbindungsbereich, wie beispielsweise
einen Promotorbereich, zu vollständigen
und zu aktivieren). Die Transkriptionsvisualisierungsverfahren sind
jedoch nicht auf diesen Zusammenhang beschränkt. Jedes Verfahren, das ein
Oligonukleotidprodukt mit relativ diskreten Enden aufweist, kann
in Verbindung mit den vorliegenden Transkriptionsvisualisierungsverfahren
verwendet werden. Beispielsweise produziert das in US-Patent Nr. 5,210,015
beschriebene, homogene Verfahren kurze Oligonukleotidfragmente als
Ergebnis der Spaltung einer Sonde, besonders, wenn es unter Bedingungen
durchgeführt
wird, in denen keine Polymerisierung stattfinden kann. Wenn dieses
Verfahren unter Bedingungen durchgeführt wird, bei denen eine Polymerisierung stattfindet,
lässt sich
die Stelle der Spaltung der Sonde durch Verwendung von Nukleotidanaloga
einengen, die an bestimmten Positionen innerhalb der Sonde nicht
spaltbare Verknüpfungen
aufweisen. Diese kurzen Oligonukleotide können auf eine Weise analog
zu der geschnittenen Sonde oder zu Nicht-Zielspaltungsprodukten verwendet werden,
die bei den invasiven Spaltungsreaktionen der vorliegenden Erfindung
produziert werden. Aus dem Stand der Technik sind weitere Verfahren
bekannt, die geeignete Oligonukleotidprodukte erzeugen. Geeignet
wären beispielsweise
die Nicht-Zielspaltungsprodukte, die in Verfahren wie der „Zyklussondenreaktion" (Duck et al., BioTech.,
9: 142 [1990] und US-Patent Nr., 4,876,187 und 5,011,769) produziert
werden, in denen kürzere
Oligonukleotide nach Hybridisierung an eine Zielsequenz aus längeren Oligonukleotiden frei
gesetzt werden, sowie kurze Restriktionsfragmente, die in Verfahren
frei gesetzt werden, in denen eine Sonde entworfen wird, um gespalten
zu werden, wenn sie erfolgreich an eine entsprechende Restriktionserkennungssequenz
hybridisiert (US-Patent Nr. 4,683,194).
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Auch
Verfahren, die kurze Oligonukleotide mit „unregelmäßigen" (d. h. nicht diskreten) 3'-Enden erzeugen,
können
erfolgreich in den Transkriptionsreaktionen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, wenn die durch diese Nicht-Transkriptionsreaktion bereit gestellten
Oligonukleotide verwendet werden, um einen Anteil des Promotorbereiches
bereit zu stellen, der sich stromabwärts von dem Oligonukleotid
bzw. den Oligonukleotiden befindet, das bzw. die erforderlich sind,
um den Promotorbereich zu vervollständigen (dabei kann ein 3'-Schwanzregion oder
eine ungepaarte Verlängerung
toleriert werden, wenn das Oligo als „geschnittene Sonde" wie in 94 und 95A verwendet
wird).
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IX. Signalverstärkung durch
Einbau der Produkte einer invasiven Spaltungsreaktion in eine anschließende invasive
Spaltungsreaktion
-
Wie
oben erwähnt,
lässt sich
das Oligonukleotidprodukt, das durch die invasive Spaltung frei
gesetzt wird, anschließend
in jeder Reaktion bzw. in jedem Ausleseverfahren einsetzen, welches
Oligonukleotide in dem Größenbereich
eines Spaltungsproduktes verwendet. Außer den Reaktionen, die Primerverlängerung und
Transkription umfassen und oben beschrieben sind, ist die invasive
Spaltungsreaktion eine weitere enzymatische Reaktion, die Oligonukleotide
verwendet. Die vorliegende Erfindung stellt Mittel zur Verwendung
des bei einer primären
invasiven Spaltungsreaktion freigesetzten Oligonukleotids als Bestandteil
zum Vervollständigen
einer Spaltungsstruktur bereit, um eine zweite invasive Spaltungsreaktion
zu ermöglichen.
Eine mögliche
Konfiguration einer primären
Spaltungsreaktion, die einen Bestandteil für eine zweite Spaltungsstruktur
liefert, ist in 96 als Diagramm dargestellt.
Es ist nicht beabsichtigt, dass die aufeinander folgende Verwendung
des invasiven Spaltungsproduktes auf einen einzigen zusätzlichen
Schritt beschränkt
ist. Es wird in Betracht gezogen, dass viele distinkte invasive
Spaltungsreaktionen nacheinander durchgeführt werden können.
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Die
Polymerasekettenreaktion verwendet ein DNA-Replikationsverfahren, um Kopien eines
Zielsegmentes einer Nukleinsäure
mit einer logarithmischen Akkumulierungsrate zu erzeugen. Dies ist
aufgrund der Tatsache möglich,
dass bei einer Trennung der DNA-Stränge jeder
Einzelstrang ausreichende Informationen enthält, um die Zusammensetzung
eines neuen komplementären
Stranges zu ermöglichen.
Werden die neuen Stränge
synthetisiert, hat sich die Anzahl identischer Moleküle verdoppelt.
Innerhalb von 20 Wiederholungen dieses Prozesses kann das Original
1 Million Mal kopiert werden, was sehr seltene Sequenzen leicht
nachweisbar macht. Die mathematische Potenz einer Verdopplungsreaktion
hat Eingang in eine Reihe von Amplifizierungsverfahren gefunden,
von denen einige in Tabelle 1 genannt sind.
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Durch
die Durchführung
mehrerer aufeinander folgender invasiver Spaltungsreaktionen nutzt
das Verfahren der vorliegenden Erfindung einen exponentiellen mathematischen
Vorteil ohne zusätzliche
Kopien des Zielanalyten herzustellen. Bei einer einfachen invasiven
Spaltungsreaktion entspricht die Ausbeute Y einfach der Umsetzungsrate
(Turnover-Rate) K, multipliziert mit der Reaktionsdauer t (d. h.
Y = (K) (t)). Wenn Y verwendet wird, um die Ausbeute einer einfachen
Reaktion darzustellen, lässt
sich die Ausbeute einer zusammengesetzten Reaktion (d. h. einer
mehrfachen, aufeinander folgenden Reaktion) unter der Annahme, dass jeder
der einzelnen invasiven Spaltungsschritte dieselbe Umsetzungsrate
aufweist, einfach als Yn darstellen, wobei
n die Anzahl an invasiven Spaltungsreaktionen ist, die in der Reihe
durchgeführt
wurden. Wenn die Ausbeuten jedes Schritts unterschiedlich sind,
lässt sich
die Endausbeute als das Produkt der Multiplikation der Ausbeuten
jeder Einzelreaktion in der Reihe darstellen. Wenn beispielsweise
eine primäre
invasive Spaltungsreaktion eintausend Produkte in 30 Minuten produzieren
und jedes dieser Produkte wiederum an 1000 weiteren Reaktionen teilnehmen
kann, gibt es in einer zweiten Reaktion 10002 Kopien
(1000 × 1000)
des Endproduktes. Wird der Reihe eine dritte Reaktion hinzugefügt, ist
die theoretische Ausbeute 10003 (1000 × 1000 × 1000).
In den Verfahren der vorliegenden Erfindung stammt der Exponent
aus der Anzahl an invasiven Spaltungsreaktionen in der Kaskade.
Dem gegenüber
stehen die oben beschriebenen Amplifizierungsverfahren (z. B. PCR),
bei denen Y infolge der Anzahl an Strängen im DNA-Doppelstrang auf
2 beschränkt
ist und der Exponent n der Anzahl an durchgeführten Zyklen entspricht, so
dass viele Wiederholungen notwendig sind, um große Produktmengen zu akkumulieren.
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Zur
Unterscheidung der oben beschriebenen exponentiellen Amplifizierungen
von denen der vorliegenden Erfindung lassen sich Erstere als Reziprokreaktionen
bezeichnen, da die Reaktionsprodukte wieder in dieselbe Reaktion
eingehen (z. B. führt
Ereignis eins zu einer gewissen Anzahl von Ereignissen 2, und jedes Ereignis
2 führt
wieder zurück
zu einer gewissen Anzahl von Ereignissen 1). Die Ereignisse der
vorliegenden Erfindung sind dagegen sequenziell (z. B. führt Ereignis
1 zu einer gewissen Anzahl von Ereignissen 2; jedes Ereignis 2 führt zu einer
gewissen Anzahl von Ereignissen 3, etc., und kein Ereignis kann
zu einem früheren Ereignis
in der Kette beitragen).
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Die
Empfindlichkeit der Reziprokverfahren ist auch eine der größten Schwächen, wenn
diese Verfahren verwendet werden um festzustellen, ob eine Zielnukleinsäuresequenz
in einer Probe vorhanden oder nicht vorhanden ist. Da das Produkt
dieser Reaktionen eine nachweisbare Kopie des Ausgangsmaterials
ist, kann die Kontamination einer neuen Reaktion mit den Produkten
einer früheren
Reaktion zu falsch positiven Ergebnissen führen (d. h. zu dem augenscheinlichen
der Zielnukleinsäure
in Proben, die eigentlich keinen Zielanalyten enthalten). Weil die
Konzentration des Produktes in jeder positiven Reaktion so hoch
ist, können
darüber hinaus
DNA-Mengen, die ausreichend sind, um ein starkes falsch positives
Signal zu erzeugen, sehr leicht an neue Reaktion weitergegeben werden,
entweder durch Kontakt mit kontaminierten Instrumenten oder durch Aerosole.
Im Gegensatz zu den Reziprokverfahren ist das am Produkt der sequenziellen
Reaktion mit der höchsten
Konzentration (d. h. das Produkt, das im letztendlichen invasiven
Spaltungsereignis frei gesetzt wird) nicht in der Lage, eine ähnliche
Reaktion oder Kaskade in Gang zu setzen, wenn es auf eine frische
Testprobe übertragen
wird. Dies ist ein deutlicher Vorteil gegenüber den oben beschriebenen
exponentiellen Amplifizierungsverfahren, da die Reaktionen der vorliegenden
Erfindung ohne die kostspieligen Eingrenzungsanordnungen (z. B.
durch Spezialinstrumente oder durch einen separaten Laborraum) durchgeführt werden
können,
die bei einer Reziprokreaktion erforderlich sind. Die Produkte eines
vorletzten Ereignisses können
zwar unbeabsichtigt übertragen
werden, um einen Hintergrund des Endproduktes in Abwesenheit des
Zielanalyten zu produzieren, aber die Kontamination müsste ein
viel größeres Volumen
haben, um ein äquivalentes
Risiko eines falsch positiven Ergebnisses zu liefern.
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Wenn
der Begriff „aufeinander
folgend" oder „sequenziell" verwendet wird,
soll die Erfindung nicht auf Konfigurationen beschränkt sein,
in denen die eine invasive Spaltungsreaktion bzw. das eine invasive
Spaltungsverfahren vor Beginn einer anschließenden Reaktion zur invasiven
Spaltung einer anderen Sonde beendet sein muss. Der Begriff bezieht
sich vielmehr auf die Reihenfolge von Ereignissen, die stattfinden
würden, wenn
nur Einzelkopien jeder Oligonukleotidart in einem Verfahren verwendet
werden würden.
Die primäre
invasive Spaltungsreaktion bezieht sich auf diejenige, die zuerst,
als Reaktion auf die Bildung der Spaltungsstruktur auf der Zielnukleinsäure, stattfindet.
Anschließende
Reaktionen lassen sich als sekundär, tertiär und so weiter bezeichnen
und können
künstliche „Ziel"-Stränge umfassen,
die nur zum Zusammensetzen einer Spaltungsstruktur dienen und die
nicht mit dem relevanten Nukleinsäureanalyten verwandt sind.
Während
das vollständige
Verfahren, falls gewünscht,
konfiguriert werden kann, dass jeder Schritt der invasiven Spaltung entweder
räumlich
(z. B. in verschiedenen Reaktionsgefäßen) oder zeitlich (z. B. durch
Anwendung einer Verschiebung der Reaktionsbedingungen, beispielsweise
Temperatur, Enzymidentität
oder Lösungsbedingung, um
die späteren
Spaltungsereignisse zu ermöglichen)
getrennt ist, wird auch in Betracht gezogen, dass alle Reaktionsbestandteile
derart gemischt werden, dass sekundäre Reaktionen ausgelöst werden,
sobald das Produkt aus einer primären Spaltung verfügbar wird.
In einem solchen Format können
primäre,
sekundäre
und anschließende
Spaltungsereignisse, die verschiedene Kopien der Spaltungsstrukturen
beinhalten, gleichzeitig stattfinden.
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Es
sind mehrere Stufen dieser Art von linearer Amplifizierung vorstellbar,
bei der jede nachfolgende Spaltungsrunde ein Oligonukleotid produziert,
das in anschließenden
Runden an der Spaltung einer anderen Sonde teilnehmen kann. Die
primäre
Reaktion wäre
für den
relevanten Analyten spezifisch, wobei sekundäre (und tertiäre, etc.)
Reaktionen verwendet werden würden,
um Signal zu erzeugen, während
sie gleichzeitig in Bezug auf die Initiierung von der primären Reaktion
abhängig
sind.
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Das
freigesetzte Produkt kann bei der Teilnahme an den anschließenden Reaktionen
mehrere Funktionen haben. Eine der möglichen Varianten ist in 96 gezeigt, bei der das Produkt einer invasiven
Spaltungsreaktion zu dem InvaderTM-Oligonukleotid
wird, um die spezifische Spaltung einer anderen Sonde in einer zweiten
Reaktion zu steuern. In 96 wird
die erste invasive Spaltungsstruktur durch das Annealing des InvaderTM-Oligonukleotids
(„Invader") und des Sondenoligonukleotids
(„Sonde
1") an die erste
Zielnukleinsäure („Ziel 1") gebildet. Die Zielnukleinsäure ist
in drei Bereiche eingeteilt, basierend darauf, welche Anteile des
InvaderTM- und des Sondenoligonukleotids
an das Ziel hybridisieren können
(wie oben erörtert
und wie in 25 gezeigt). Bereich 1 (Bereich
Y in 25) des Ziels ist nur zu dem
InvaderTM-Oligonukleotid komplementär; Bereich
3 (Bereich Z in 25) des Ziels ist nur zu der
Sonde komplementär
und Bereich 2 (Bereich X in 25) des
Ziels weist Komplementarität
sowohl zu dem InvaderTM- als auch zu dem Sondenoliqonukleotid
auf. Die als Diagramm in 96 dargestellte
sequenzielle invasive Spaltungsreaktion verwendet ein InvaderTM- und ein Sondenoligonukleotid; die sequenzielle
Spaltungsreaktion ist nicht auf die Verwendung einer solchen ersten Spaltungsstruktur
beschränkt.
Die erste Spaltungsstruktur in der sequenziellen Reaktion kann auch
ein InvaderTM-Oligonukleotid, eine Minisonde
und ein Stacker-Oligonukleotid verwenden, wie in Abschnitt V oben
erläutert
ist.
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In 96 setzt die Spaltung von Sonde 1 die „geschnittene
Sonde 1" frei (angezeigt
durch die schraffierte Linie in der gespaltenen und ungespaltenen
Sonde 1 in 96). Die frei gesetzte Sonde
1 wird dann bei der zweiten Spaltung als InvaderTM-Oligonukleotid verwendet.
Die zweite Spaltungsstruktur wird durch dass Annealing der geschnittenen
Sonde 1, einem zweiten Sondenoligonukleotid („Sonde 2") und einer zweiten Zielnukleinsäure („Ziel 2") gebildet. Sonde
2 kann markiert sein (angezeigt durch den Stern in 96), und der Nachweis der Spaltung der zweiten
Spaltungsstruktur kann durch Nachweisen der markierten geschnittenen Sonde
2 erreicht werden; der Marker kann ein Radioisotop (z. B. 32P, 35S), ein Fluorophor
(z. B. Fluoreszein), eine reaktive Gruppe, die mit einem sekundären Agens
nachgewiesen werden kann (z. B. Biotin, Streptavidin), ein positiv
geladenes Addukt, das den Nachweis durch selektive Ladungsumkehrung
ermöglicht
(wie in Abschnitt IV oben erläutert),
etc. sein. Alternativ kann die geschnittene Sonde 2 bei einer Tailing-Reaktion
(wie in Abschnitt VI oben erläutert)
verwendet werden oder kann verwendet werden, um eine Proteinbindungsstelle zu
vervollständigen
oder zu aktivieren (wie in Abschnitt VIII oben erläutert).
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Eine
weitere mögliche
Konfiguration zur Durchführung
einer sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion ist als Diagramm
in 97 dargestellt. In diesem Fall können Sondenoligonukleotide,
die in dem primären Bereich
gespalten werden, entworfen werden, um sich auf sich selbst rückzufalten
(d. h. sie enthalten einen Bereich der Selbst-Komplementarität), um ein
Molekül
zu schaffen, das sowohl als Ziel- als auch als InvaderTM-Oligonukleotid dienen
kann (hier als „IT"-Komplex bezeichnet).
Der IT-Komplex ermöglicht
dann die Spaltung einer anderen, in der sekundären Reaktion vorhandenen Sonde.
Einschluss eines Überschusses
des sekundären
Sondenmoleküls
(„Sonde
2") ermöglicht,
dass jedes IT-Molekül
als Plattform für
die Herstellung mehrerer Kopien der gespaltenen sekundären Sonde
dient. In 97 sind die Bereiche der Selbst-Komplementarität in dem
5'-Anteil des InvaderTM-Oligonukleotids
durch die schraffierten Ovale angezeigt; der Pfeil zwischen diesen
beiden Ovalen zeigt an, dass diese beiden Bereiche mit sich selbst
Paarungen eingehen können (wie
gezeigt in der „geschnittenen
Sonde 1"). Die Zielnukleinsäure ist
in drei Bereiche eingeteilt, basierend darauf, welche Anteile des
InvaderTM- und des Sondenoligonukleotids
an das Ziel hybridisieren können
(wie oben erläutert,
und das Ziel kann in vier Bereiche eingeteilt werden, wenn ein Stacker-Oligonukleotid
verwendet wird). Die zweite Spaltungsstruktur wird durch das Annealing
der zweiten Sonde („Sonde
2") an das Fragment von
Sonde 1 („geschnittene
Sonde 1") gebildet,
das durch Spaltung der ersten Spaltungsstruktur frei gesetzt wurde.
Die geschnittene Sonde 1 bildet eine Haarnadel- oder Stamm/Schleife-Struktur
in der Nähe
ihres 3'-Endes durch
das Annealing an Selbst-Komplementaritätsbereiche in der geschnittenen
Sonde 1 (diese geschnittene Sonde 1, die mit sich selbst eine Annealing-Reaktion
eingeht, bildet den IT-Komplex). Der IT-Komplex (geschnittene Sonde
1) ist in drei Bereiche eingeteilt: Bereich 1 des IT-Komplexes weist
Komplementarität
zu dem 3'-Anteil
von Sonde 2 auf; Bereich 2 weist Komplementarität zum 3'-Ende der geschnittenen Sonde 1 und
dem 5'-Anteil von Sonde
2 auf (analog zu dem Überlappungsbereich „X", gezeigt in 25) und Bereich 3 enthält den Bereich der Selbst-Komplementarität (d. h.
Bereich 3 ist komplementär
zu dem 3'-Anteil
der geschnittenen Sonde 1). Was den IT-Komplex (d. h. die geschnittene
Sonde 1) anbelangt, befindet sich Bereich 1 stromaufwärts von
Bereich 2 und Bereich 2 befindet sich stromaufwärts von Bereich 3.
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Die
Spaltungsprodukte der sekundären
invasiven Spaltungsreaktion (d. h. geschnittene Sonde 2) können entweder
nachgewiesen oder wiederum so entworfen werden, um noch einen weiteren
integrierten InvaderTM-Zielkomplex zu bilden, der mit einem
dritten Sondenmolekül,
wiederum nicht verwandt mit den vorherigen Zielen, verwendet werden
kann.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die in 96 und 97 als
Diagramm dargestellten Konfigurationen beschränkt. Es ist vorgesehen, dass
das Oligonukleotidprodukt einer primären Spaltungsreaktion die Rolle
eines der hierin beschriebenen Oligonukleotide einnimmt (z. B. kann
es als Zielstrang ohne eine angebrachte InvaderTM-Oligonukleotid-ähnliche
Sequenz dienen, oder es kann als Stacker-Oligonukleotid, wie oben beschrieben,
dienen), um die in der sekundären
Reaktion beobachtete Umsetzungsrate durch Stabilisieren der Sondenhybridisierung
durch koaxiales Stacking (Stapeln) zu erhöhen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird jede anschließende
Reaktion derart durch das Produkt der vorherigen Spaltung ermöglicht (d.
h. ist abhängig
davon), so dass das Vorhandensein des Endproduktes als Indikator
des Vorhandenseins des Zielanalyten dienen kann. Spaltung in der
zweiten Reaktion braucht aber nicht von der Anwesenheit des Produktes
der primären
Spaltungsreaktion abhängig
zu sein; das Produkt der primären
Spaltungsreaktion kann lediglich die Rate der zweiten Spaltungsrektion
messbar erhöhen.
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Insgesamt
handelt es sich bei den InvaderTM-Kaskadenverfahren
(d. h. den sequenziellen invasiven Spaltungsreaktionen) der vorliegenden
Erfindung um eine Kombination von zwei oder mehreren linearen Verfahren,
welche die Akkumulierung des Endproduktes bei einer exponentiellen
Rate, aber ohne signifikantes Risiko einer Verschleppungskontaminierung
ermöglicht.
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Die
sequenzielle invasive Spaltungsamplifizierung der vorliegenden Erfindung
kann als eine Zwischenverstärkung
eines der Nachweisverfahren (z. B. gelbasierte Analyse, entweder
durch Standard oder durch Ladungsumkehrung), Polymerase-Tailing
und Einbau in eine Proteinbindungsregion, wie hierin beschrieben,
verwendet werden. Bei Verwendung in solchen Kombinationen reduziert
die erhöhte
Produktion eines spezifischen Spaltungsproduktes in dem invasiven
Spaltungsverfahren die Ansprüche
an Empfindlichkeit und Spezifität
der Auslesesysteme, wodurch deren Verwendung vereinfacht wird.
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Die
Kaskadenstrategie ermöglicht
nicht nur verschiedene Nachweisplattformen, sondern eignet sich darüber hinaus
für Multiplex-Analysen
einzelner Analyte (d. h. einzelner Zielnukleinsäuren) in einer einzelnen Reaktion.
Das Multiplex-Format kann in zwei Typen von Kategorien eingeteilt
werden. In einem Fall ist es wünschenswert,
die Identität
(und Menge) eines jeden der Analyte, die in einer klinischen Probe
vorhanden sein können,
oder die Identität
eines jeden der Analyte sowie eine interne Kontrolle zu kennen.
Zur Identifizierung des Vorhandenseins mehrerer einzelner Analyte
in einer einzigen Probe können
mehrere distinkte sekundäre Amplifizierungssysteme
eingeschlossen werden. Jede Sonde, die als Reaktion auf das Vorhandensein
einer bestimmten Zielsequenz (oder internen Kontrolle) gespalten
wird, kann entworfen werden, um eine andere Kaskade auszulösen, die
an unterschiedliche nachweisbare Einheiten gekoppelt ist, beispielsweise
unterschiedliche Sequenzen, die von einer DNA-Polymerase verlängert werden
sollen, oder verschiedene Farbstoffe in einem FET-Format. Dadurch
kann der Beitrag jeder spezifischen Zielsequenz zum Endprodukt nachverfolgt
werden, was einen quantitativen Nachweis verschiedener Gene oder
Allele in einer Probe ermöglicht,
die eine Mischung von Genen/Allelen aufweist.
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In
der zweiten Konfiguration ist es wünschenswert zu bestimmen, ob
von den verschiedenen Analyten welche in einer Probe vorhanden sind,
aber die exakte Identität
eines jeden muss nicht bekannt sein. In Blutbanken ist es beispielsweise
wünschenswert
zu wissen, ob in einer Blutprobe ein Wirt infektiöser Erreger
vorhanden ist. Da das Blut verworfen wird, egal, welcher Erreger
vorhanden ist, wären
in einer solchen Anwendung der vorliegenden Erfindung keine unterschiedlichen
Signale auf den Sonden erforderlich, und eigentlich aus Gründen des
Datenschutzes nicht wünschenswert.
In diesem Fall wären
die 5'-Arme (d.
h. der 5'-Anteil, der
nach Spaltung frei gesetzt wird) der verschiedenen analytspezifischen
Sonden identisch und würden
daher dieselbe sekundäre
Signalkaskade auslösen.
Eine ähnliche
Konfiguration würde
erlauben, dass mehrere Sonden, die zu einem einzelnen Gen komplementär sind,
verwendet werden, um das Signal dieses Gens zu verstärken, oder
um Inklusivität
sicherzustellen, wenn zahlreiche Allele eines nachzuweisenden Gens
vorhanden sind.
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In
der primären
InvaderTM-Reaktion gibt es zwei potenzielle
Quellen von Hintergrund. Die erste stammt aus der InvaderTM-unabhängigen
Spaltung einer Sonde, die durch eine Annealing-Reaktion an das Ziel
oder an sich selbst oder an eines der anderen in der Reaktion vorhandenen
Oligonukleotide gebunden ist. Indem 96 und 97 in
Betracht gezogen werden, ist ersichtlich, dass die dargestellten
Sonden der primären Spaltungsreaktion
entworfen sind, um Bereiche der Komplementarität mit den anderen an den anschließenden Reaktionen
beteiligten Oligonukleotiden aufzuweisen, und wie in 97 dargestellt ist, zu anderen Bereichen desselben
Moleküls.
Die Verwendung eines Enzyms, das eine Struktur ohne Primer nicht
wirksam spalten kann (z. B. das die in 16A oder 16D als Diagramm dargestellten Strukturen
nicht spalten kann), ist aus diesem Grund bevorzugt. Wie in 99 und 100 gezeigt
ist, ergibt das Enzym Pfu FEN-1 in Abwesenheit des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids oder selbst bei Vorhandensein eines stromaufwärts gelegenen Oligonukleotids,
das nicht in den Sonde-Ziel-Komplex eingreifen kann, keine nachweisbare
Spaltung. Dies zeigt an, dass die Pfu FEN-1-Endonuklease ein geeignetes
Enzym zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
darstellt.
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Auch
andere strukturspezifischen Nukleasen können geeignet sein. Wie in
dem ersten Beispiel erläutert,
können
manche 5'-Nukleasen
unter Bedingungen verwendet werden, die diese primerunabhängige Spaltung
signifikant reduzieren. Beispielsweise wurde gezeigt, dass bei Verwendung
der 5'-Nuklease
von DNAPTaq zur Spaltung von Haarnadeln die primerunabhängige Spaltung
deutlich verringert ist, wenn die Reaktion ein monovalentes Salz
enthält
(Lyamichev, et al. [1993], oben).
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Test auf InvaderTM-Oligonukleotid-unabhängige Spaltung
-
Für jedes
Enzym in Kombination mit jedem Reaktionspuffer lässt sich ein einfacher Test
durchführen, um
das Ausmaß der
InvaderTM-unabhängigen Spaltung, die bei der
jeweiligen Kombination zu erwarten ist, zu messen. Ein einfaches
haarnadelähnliches
Testmolekül,
das mit oder ohne einen an einen 3'-Arm hybridisierten Primer verwendet
werden kann, das S-60-Molekül,
ist in 30 gezeigt. Das S-60-Molekül und das
Oligonukleotid P15 sind ein praktischer Satz von Molekülen, um
die Eignung eines Enzyms hinsichtlich der Anwendung in der vorliegenden
Erfindung zu testen, und Bedingungen zur Verwendung dieser Moleküle sind
in Beispiel 11 beschrieben. Es können
andere ähnliche
Haarnadeln verwendet werden, oder es kann eine Spaltungsstruktur
aus separaten Oligonukleotiden zusammengesetzt werden, wie als Diagramm
in 99A–E dargestellt ist. In Beispiel
45 sind Reaktionen beschrieben, welche diese Strukturen verwenden,
um die Aktivität des
Pfu FEN-1-Enzyms in Gegenwart oder Abwesenheit eines stromaufwärts gelegenen überlappenden
Oligonukleotids zu untersuchen, und die Ergebnisse sind in 100 gezeigt. Zur Testung einer bestimmten Kombination
von Enzym und Spaltungsbedingungen lassen sich ähnliche Reaktionen zusammensetzen.
Außerhalb
der Variablen an Reaktionsbedingungen, die für ein bestimmtes Enzym zu testen
sind (z. B. Salzempfindlichkeit, Bedarf an divalenten Kationen),
sollten bei den Testreaktionen alle bekannten Einschränkungen
des Testenzyms berücksichtigt
werden. Beispielsweise sollten die Testreaktionen bei einer Temperatur
durchgeführt
werden, die innerhalb des Arbeitstemperaturbereiches des Kandidatenenzyms
liegen, falls dieser bekannt ist.
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Es
ist nicht erforderlich, mehrere Überlappungslängen für jedes
Kandidatenenzym aufzuzeigen, aber es sollte die Aktivität des Enzyms
in Abwesenheit eines stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids (wie gezeigt in 99A)
und in Gegenwart eines Oligonukleotids, das nicht überlappt
(99B), bestimmt werden. Es ist bevorzugt,
dass Strukturen ohne ein stromaufwärts gelegenes Oligonukleotid
bei weniger als der Hälfte
der Rate gespalten werden, die in Gegenwart eines stromaufwärts gelegenen überlappenden
Oligonukleotids beobachtet wird. Es ist mehr bevorzugt, dass diese
Strukturen bei weniger als etwa einem Zehntel der Rate der invasiven
Spaltungsstruktur gespalten werden. Es ist am meisten bevorzugt,
dass die Spaltung dieser Strukturen bei weniger als einem Prozent
der Rate der invasiven Spaltungsstruktur stattfindet.
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Wenn
das gespaltene Produkt in einer anschließenden Spaltungsreaktion als
ein stromaufwärts
gelegenes Oligonukleotid dienen soll, wie in 96 als
Diagramm gezeigt, wird die schnellste Reaktion erreicht, wenn die
anderen Bestandteile der zweiten Spaltungsstruktur (d. h. Ziel 2
und Sonde 2 in 96) derart im Überschuss
bereit gestellt sind, dass die Spaltung sofort fortfahren kann,
nachdem das stromaufwärts
gelegene Oligonukleotid (d. h. geschnittene Sonde 1 in 96) verfügbar
gemacht wurde. Zur Bereitstellung großer Mengen des zweiten Zielstranges
(Ziel 2 in 96) kann eine isolierte natürliche Nukleinsäure verwendet
werden, beispielsweise Bakteriophage M13-DNA, oder es kann ein synthetisches
Oligonukleotid verwendet werden. Wird als zweite Zielsequenz ein
synthetisches Oligonukleotid gewählt,
muss die verwendete Sequenz im Hinblick auf Selbst-Komplementaritätsbereiche
untersucht werden (ähnliche Überlegungen
gelten für
kurze isolierte natürliche
Nukleinsäuren,
wie beispielsweise Restriktionsenzymfragmente oder PCR-Produkte; natürliche Nukleinsäurestränge, deren
3'-Ende sich ≥ 100 Nukleotide
stromabwärts
von der Sondenbindungsstelle auf dem Zielstrang befindet, sind ausreichend
lang, um den unten erläuterten
Entwurfsüberlegungen
vorzubeugen). Insbesondere muss sichergestellt sein, dass das 3'-Ende des synthetischen
Oligonukleotids stromaufwärts
von der Sonde nicht an den Zielstrang hybridisiert (d. h. dass eine
Intrastranghybridisierung stattfindet), was eine unbeabsichtigte
Spaltung auslösen
würde.
Eine einfache Untersuchung der Sequenz des synthetischen Oligonukleotids
sollte zeigen, ob das 3'-Ende
genügend
Komplementarität
zu dem Bereich des Ziels stromaufwärts von der Sondenbindungsstelle
aufweist, um ein Problem darzustellen (d. h. es würde sich
zeigen, ob das synthetische Oligonukleotid an seinem 3'-Ende eine Haarnadel
ausbilden kann, welche als ein Invasions-Oligonukleotid dienen könnte, um
eine Spaltung der Sonde in Abwesenheit einer Hybridisierung des beabsichtigten
InvaderTM-Oligonukleotids (d. h. des Spaltungsproduktes
aus der ersten invasiven Spaltungsreaktion) zu bewirken). Wenn 3
oder mehrere der letzten 4 bis 7 Nukleotide (der 3'-terminale Bereich)
des synthetischen Zieles stromaufwärts von der Sonde derart Basenpaarungen
eingehen können,
dass es eine Invasion in den Sonden-Ziel-Doppelstrang gibt, oder
dass die von dem synthetischen Zielstrang mit seinem eigenen 3'-terminalen Bereich
und mit der angrenzenden Sonde ausgebildeten Doppelstränge ohne
Lücke und
der 3'-terminale
Bereich zusätzliche
1 oder 2 ungepaarte Nukleotide am äußersten 3'-Ende des synthetischen Ziels aufweisen,
dann sollte die Sequenz des synthetischen Zieloligonukleotids modifiziert
werden. Die Sequenz kann geändert
werden, um die Wechselwirkung des 3'-terminalen Bereichs zu unterbrechen
oder um den Abstand zwischen der Sondenbindungsstelle und den Bereichen,
an denen der 3'-Terminus
bindet, zu erhöhen.
Alternativ kann das 3'-Ende modifiziert
werden, um seine Fähigkeit
zur Steuerung der Spaltung zu vermindern (z. B. durch Hinzufügen eines
3'-Phosphats während der
Synthese) (siehe Bsp. 35, Tabelle 3), oder durch Hinzufügen mehrerer
zusätzlicher
Nukleotide, die keine Basenpaarungen infolge einer Selbst-Komplementaritär eingehen
(d. h. sie nehmen nicht an der Ausbildung einer Haarnadelstruktur
teil).
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Wenn
das Produkt einer ersten invasiven Spaltungsreaktion entworfen ist,
um ein Ziel auszubilden, dass sich mit sich selbst falten kann,
um die Spaltung einer zweiten Sonde zu steuern, d. h. des IT-Komplexes, wie
in 97 als Diagramm dargestellt, muss der Entwurf
der Sequenz, die verwendet wird, um Stamm/Schleife des IT-Komplexes
zu bilden, Überlegungen
unterzogen werden. Beim Entwurf einer solchen Sonde ist folgendes
zu berücksichtigen:
1) die Länge
des Bereiches der Selbst-Komplementarität, 2) die Länge des Überlappungsbereiches (Bereich „X" in 25) und 3) die Stabilität der Haarnadel oder der Stamm/Schleife-Struktur, wie sie
durch die Watson-Crick-Basenpaarung und durch Vorhandensein oder
Nichtvorhandensein einer besonderes stabilen Schleifensequenz prognostiziert
würde (z.
B. einer Vierfachschleife [Tinoco et al., oben] oder einer Dreifachschleife
[Hirao et al., oben]). Es ist wünschenswert,
dass diese Sequenz Nukleotide aufweist, die derart Basenpaarungen
eingehen können
(innerhalb des Stranges), dass die zweite Runde der invasiven Spaltung
stattfinden kann, aber dass die Struktur nicht so stark ist, dass
ihr Vorhandensein die Spaltung der Sonde in der primären Reaktion
verhindert (d. h. Sonde 1 in 96).
Wie hierin gezeigt, kann das Vorhandensein einer Sekundärstruktur
im 5'-Arm einer
Spaltungsstruktur, die von einer strukturspezifischen Nuklease gespalten
wird, die Spaltung durch einige strukturspezifische Nukleasen hemmen
(Bsp. 1).
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Die
Länge des
Bereiches der Selbst-Komplementarität innerhalb von Sonde 1 bestimmt
die Länge
des Doppelstrangbereiches stromaufwärts von Sonde 2 in der zweiten
Spaltungsstruktur (siehe 97).
Bei unterschiedlichen Enzymen bestehen unterschiedliche Anforderungen
an die Länge
dieses Doppelstranges, damit eine effiziente invasive Spaltung stattfindet.
Beispielsweise sind die Enzyme Pfu FEN-1 und Mja FEN-1 anhand des
Satzes an Ziel/InvaderTM-Oligonukleotidmolekülen, gezeigt in 98 (d. h. SEQ ID Nr.: 118, 119, 147–151) hinsichtlich
des Effektes dieser Doppelstranglänge getestet worden. Die invasiven
Spaltungsreaktionen wurden für
5 Min. wie in Beispiel 38 beschrieben durchgeführt, wobei 1 pM IT3 (SEQ ID
Nr.: 118), 2 μM Sonde
PR1 (SEQ ID Nr.: 119) verwendet wurden, und die Spaltungsraten sind
in Tabelle 2 gezeigt.
-
-
Die
in Tabelle 2 gezeigten Daten zeigen, dass das Pfu FEN-1-Enzym mit
Stämmen
von 3 oder 4 Basen verwendet werden kann, aber dass die Spaltungsrate
maximiert ist, wenn der Stamm eine Länge von mehr als 4 Basenpaaren
aufweist. Tabelle 2 zeigt, dass das Mja FEN-1-Enzym bei Verwendung
kürzerer
Stämme
wirksam spalten kann; da dieses Enzym eine Sonde aber auch in Abwesenheit
eines stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids spalten kann, ist Mja FEN-1 nicht zur
Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung bevorzugt.
-
Ein ähnlicher
Test kann unter Verwendung eines beliebigen Kandidatenenzyms durchgeführt werden um
zu bestimmen, wie viel Selbst-Komplementarität in Sonde 1 hinein entworfen
werden kann. Die Verwendung eines kürzeren Stammes bedeutet, dass
die Gesamtsonde gegebenenfalls kürzer
ist. Dies ist von Vorteil, da kürzere
Sonden preisgünstiger
synthetisiert werden können
und da kürzere
Sonden weniger Sequenzen aufweisen, die unbeabsichtigte Intrastrangstrukturen
ausbilden könnten.
Bei der Bestimmung der Aktivität
eines Kandidatenenzyms in Bezug auf die Strukturen, wie beispielsweise
auf solche, die in 98 gezeigt sind, ist es nicht
erforderlich, dass die gewählte
Stammlänge ein
Stattfinden der Spaltung bei maximaler Rate zulässt. Wenn man den Fall der
Pfu FEN-1 in Betracht zieht, überwiegen
im Zusammenhang mit einem bestimmten Experiment die Vorteile der
Verwendung eines Stammes aus 4 Basenpaaren (z. B. Kosten oder Sequenzeinschränkungen)
bei einer Spaltungsrate von 10 Spaltungen je Minute den Vorteil,
der sich in Bezug auf die Rate bei Verwendung eines längeren Stammes
aus 6 Basenpaaren (44 Spaltungen/Min.) ergibt. Der Umfang der vorliegenden
Erfindung schließt
ein, dass manche Elemente, die zur Verwendung in dem Verfahren ausgewählt sind,
für die
Leistung des jeweiligen Elementes suboptimal sind, wenn die Verwendung
eines suboptimalen Entwurfs den Aufgaben des entsprechenden Experimentes
als Ganzes zu Gute kommt.
-
Beim
Entwerfen von Oligonukleotiden, die als Sonde eingesetzt werden
sollen, die nach Spaltung eine Stamm-Schleife-Struktur ausbildet, wie in 97 als Diagramm dargestellt (d. h. Sonde 1 in 97), wurde festgestellt, dass die Stabilität der Schleife
keinen Faktor in Bezug auf die Effizienz der Spaltung von Sonde
1 oder Sonde 2 darstellt. Getestete Schleifen umfassten auch stabile
Dreifachschleifen, Schleifen von 3 und 4 Nukleotiden, für welche
die Prognose nicht auf besondere Stabilität hinwies (d. h. die Stabilität wird von
der Doppelstrangsequenz bestimmt und nicht von zusätzlichen
stabilisierenden Wechselwirkungen innerhalb der Schleife), und große Schleifen
mit bis zu 25 Nukleotiden.
-
X. Nachweis von viraler
DNA des humanen Zytomegalievirus durch invasive Spaltung
-
Das
humane Zytomegalievirus (HCMV) verursacht viele verschiedene Krankheiten
des Menschen bzw. ist mit vielen verschiedenen Krankheiten des Menschen
assoziiert (Tabelle 3). Mehr als 90% der Knochenmark- oder Nierentransplantatempfänger (immunkomprimierte
Wirte) entwickeln HCMV-Infektionen, von denen die meisten auf eine
Reaktivierung von latentem Virus durch Immunsuppressiva sowie auf
die Transmission von Virus durch latent infiziertes Spendergewebe
oder -blut zurückzuführen sind
(Ackerman et al., Transplant. Proc., 20 (S1): 468 [1988]; und Peterson
et al., Medicine 59: 283 [1980]).
-
TABELLE
3 Krankheiten, die von dem humanen Zytomegalievirus verursacht werden
-
Es
gibt Fälle,
in denen eine schnelle, empfindliche und spezifische Diagnose einer
HCMV-Erkrankung stattfinden muss. In den letzten Jahren ist die
Anzahl der Patienten, bei denen eine Organ- oder Gewebetransplantation
vorgenommen wird, deutlich gestiegen. HCMV ist die häufigste
Todesursache bei immunkomprimierten Transplantatempfängern, was
belegt, das ein Bedarf für
eine schnelle und zuverlässige
Labordiagnostik vorhanden ist. Lymphozyten, Monozyten und möglicherweise
arterielle Endothel- oder Glattmuskelzellen sind Orte, an denen
latente HCMV-Viren
vorhanden sein können.
Die Vorbeugung von HCMV-Infektionen
bei immunkomprimierten Individuen (z. B. bei Transplantatempfängern) umfasst
daher die Verwendung HCMV-negativer Blutprodukte und Organe. Darüber hinaus
kann HCMV über
die Plazenta und an Neugeborene weiter gegeben werden, indem sie
während
der Geburt mit infizierten Zervixsekret in Berührung kommen. Ein schnelles,
empfindliches und spezifisches Verfahren zum Nachweisen von HCMV
in Körperflüssigkeiten
oder -absonderungen wäre
daher als ein Mittel zur Infektionsüberwachung wünschenswert,
und um so die Notwendigkeit eines Kaiserschnittes zu bestimmen.
-
Die
Diagnose von HCMV-Infektionen kann anhand klassischer Zellkulturen
mit Humanfibroblasten, mit Zellkulturverfahren nach dem „Shell-Vial"-Prinzip unter Verwendung
monoklonaler Antikörper
und Immunfluoreszenzfärbetechniken,
mit serologischen Verfahren, mit dem HCMV-Antigenämieverfahren,
das einen monoklonalen Antikörper
zum Nachweis von HCMV-Antigen in peripheren Blutleukozyten (PBL)
verwendet, oder durch Nukleinsäurehybridisierungsverfahren
durchgeführt
werden. Diese verschiedenen Verfahren haben ihre Vorteile und Einschränkungen.
Klassische Zellkultur ist empfindlich, aber langsam, da es 30 oder
mehr Tage dauern kann, bis sich ein zytopathischer Effekt (CPE)
entwickelt. Zellkulturverfahren nach dem „Shell-Vial"-Prinzip sind schneller, erfordert aber
immer noch 24–48 Stunden,
bis erste Ergebnisse erhalten werden. Beide Kulturverfahren werden
von einer antiviralen Therapie beeinflusst. Bei immunkomprimierten
Patienten ist die Fähigkeit
der Entwicklung einer IgG- und/oder IgM-Antikörperantwort auf eine HCMV-Infektion
beeinträchtigt,
und serologische Verfahren sind daher unter diesen Bedingungen nicht
zuverlässig.
Alternativ können
IgM-Antikörper
nach Auflösen
der Infektion monatelang persistieren, und ihr Vorhandensein zeigt
nicht zwingend eine aktive Infektion an. Die HCMV-Antigenämie-Verfahren
sind arbeitsaufwändig
und lassen sich nur auf PBL-Präparate
anwenden.
-
Kürzlich erzielte
Fortschritte in der Molekularbiologie haben die Verwendung von DNA-Sonden
in Versuchen, ein schnelleres, empfindlicheres und spezifischeres
Verfahren zum Nachweis von HCMV in klinischen Präparaten bereit zu stellen,
vorangetrieben. Beispielsweise sind radioaktiv markierte DNA-Sonden
verwendet worden, um an Gewebekulturen zu hybridisieren, die mit
oder von HCMV infiziert waren, oder in klinischen Proben, die im
Verdacht standen, HCMV zu enthalten („Hybridisierungsverfahren"). Die Untersuchung
von Gewebekulturen erfordert aber ein Wachstum von wenigstens 18–24 Stunden,
um das nachzuweisende Antigen (HCMV), falls vorhanden, zu amplifizieren,
und weitere Zeit für
die Entwicklung autoradiografischer Nachweissysteme. Der Verwendung
von Hybridisierungsverfahren zum Testen klinischer Präparate auf
HCMV kann es jedoch an Empfindlichkeit mangeln, je nach dem Titer
des Virus und der getesteten klinischen Probe. Wie berichtet wurde,
wurde zum Nachweis von HCMV in klinischen Proben die Polymerasekettenreaktion
(PCR) verwendet, um HCMV-DNA enzymatisch zu amplifizieren. Verfahren
unter Verwendung der PCR schneiden bei einem Vergleich mit Virusisolation,
In-situ-Hybridisierungsverfahren und Southern Blotting vorteilhaft
ab; Siehe z. B. Bamborschke et al,. J. Neurol., 239: 205 [1992];
Drouet et al., J. Virol. Meth., 45: 259 [1993]; Einsele et al.,
Blood 77: 1104–1110
[1991]: Einsele et al., Lancet 338: 1170 [1991]; Lee et al., Aust.
NZ J. Med., 22: 249 [1992]: Miller et al., J. Clin. Microbiol.,
32: 5 [1994]; Rowley et al., Transplant. 51: 1028 [1991]; Spector
et al. J. Clin. Microbiol., 30: 2359 [1992] und Stanier et al.,
Mol. Cell. Probes 8: 51 (1992]). Andere, die das HCMV-Antigenämieverfahren
mit PCR-Verfahren verglichen haben, haben PCR-Verfahren gefunden,
die beim Nachweis von HCMV genauso effizient oder etwas effizienter
sind (van Dorp et al. (1992) Transplant. 54: 661, Gema et al. (1991)
J. Infect. Dis. 164: 488; Vleiger et al. (1992) Bone Marrow Transplant.
9: 247; Zipeto et al. (1992) J. Clin. Microbiol. 30: 527). Darüber hinaus
haben PCR-Verfahren hohe Empfindlichkeit gezeigt, wenn andere Präparate als
PBLs untersucht wurden (Natori et al., Kansenshogaku Zasshi 67:
1011 [1993]; Peterson et al., Medicine 59: 283 [1980]; Prosch et
al., J. Med. Virol., 38: 246 [1992]: Ratnamohan et al., J, Med.
Virol. 38: 252 [1992]). Aufgrund der Gefahren falsch positiver Reaktionen
erfordern diese PCR-basierten Verfahren jedoch strenge Kontrollen,
um eine Kontaminierung und Verschleppung zu verhindern (Ehrlich
et al., in PCR-Based Diagnostics in Infectious Diseases, Ehrlich
and Greenberg (Hrsg), Blackwell Scientific Publications, [1994],
S. 3–18).
Es besteht daher ein Bedarf für
ein schnelles, empfindliches und spezifisches Verfahren für HCMV,
bei dem das Risiko falsch positiver Ergebnisse infolge einer Kontaminierung
mit aus anderen Proben verschleppten Reaktionsprodukten verringert
ist.
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Wie
hierin gezeigt, ist das InvaderTM-gesteuerte
Spaltungsverfahren schnell, empfindlich und spezifisch. Da die akkumulierten
Produkte nicht zur weiteren Akkumulierung von Signal beitragen,
können
Reaktionsprodukte, die von einem standardmäßigen (d. h. nicht sequenziellen)
InvaderTM-gesteuerten Spaltungsverfahren
zu einem anderen verschleppt werden, keine falsch positiven Ergebnisse
bewirken. Die Verwendung mehrerer sequenzieller InvaderTM-gesteuerter
Spaltungsverfahren erhöht
die Empfindlichkeit des HCMV-Nachweises
weiter, ohne diese Vorteile zu verlieren.
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XI. Effekt von ArrestorTM-Oligonukleotiden auf Signal und Hintergrund
bei aufeinander folgenden invasiven Spaltungsreaktionen
-
Wie
oben beschrieben und in Beispiel 36 gezeigt, kann die Konzentration
der Sonde, die gespalten wird, verwendet werden, um die Rate der
Signalakkumulation zu erhöhen,
wobei höhere
Sondenkonzentrationen ein höheres
Endsignal ergeben. Allerdings kann das Vorhandensein großer Mengen
an ungespaltener Restsonde Probleme für die anschließende Verwendung
der gespaltenen Produkte zum Nachweis oder zur weiteren Amplifikation
darstellen. Wenn es sich bei dem Anschlussschritt um einen einfachen
Nachweis handelt (z. B. durch Gelauftrennung), kann das überschüssige ungeschnittene
Material durch Streifenbildung oder Streuung von Signal oder durch Überforderung
eines Detektors (z. B. Überbelichtung
eines Films im Fall von Radioaktivität oder Überschreiten der quantitativen
Nachweisgrenzen eines Fluoreszenzimagers) Hintergrund verursachen.
Dies lässt
sich überwinden,
indem das Produkt von der ungeschnittenen Sonde abgetrennt wird (z.
B. durch Verwendung des im Beispiel 22 verwendeten Ladungsumkehrungsverfahrens).
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Bei
komplexeren Nachweisverfahren kann beabsichtigt sein, dass das gespaltene
Produkt mit einer anderen Einheit wechselwirkt, um eine Spaltung
anzuzeigen. Wie oben erwähnt,
lässt sich
das gespaltene Produkt in jeder Reaktion verwenden, die Oligonukleotide
einsetzt, beispielsweise bei Hybridisierung, Primerverlängerung,
Ligation oder der Steuerung einer invasiven Spaltung. In all diesen
Fällen
muss das Schicksal der restlichen ungeschnittenen Sonde beim Entwerfen
der Reaktion berücksichtigt
werden. Bei einer Primerverlängerungsreaktion
kann die ungeschnittene Sonde zur Verlängerung an eine Vorlage hybridisieren.
Ist eine Spaltung erforderlich, um das korrekte 3'-Ende für die Verlängerung
zu erhalten, wird die hybridisierte ungeschnittene Sonde nicht verlängert. Allerdings
konkurriert sie mit dem gespaltenen Produkt um die Vorlage. Liegt
die Vorlage im Überschuss
zur Kombination von gespaltener und ungespaltener Sonde vor, dann
sollten beide der Letztgenannten in der Lage sein, eine Vorlagenkopie
zur Bindung zu finden. Ist dagegen die Vorlage limitierend, verringert
das Konkurrieren den Anteil der gespaltenen Sonde, der erfolgreich
an die verfügbare Vorlage
binden kann. Wurde ein großer Überschuss
an Sonde verwendet, um die anfängliche
Reaktion anzutreiben, kann der Rest auch in großem Überschuss zum Spaltungsprodukt
vorhanden sein, und daher einen sehr effektiven Kompetitor darstellen,
was die Menge an Reaktionsendprodukt (z. B. der Verlängerung)
für den abschließenden Nachweis
verringert.
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Auch
die Teilnahme des ungeschnittenen Sondenmaterials an einer sekundären Reaktion
kann zum Hintergrund in diesen Reaktionen beitragen. Obgleich die
Präsentation
einer gespaltenen Sonde für
eine Anschlussreaktion ein ideales Substrat für das im nächsten Schritt zu verwendende
Enzym darstellen kann, könnten
manche Enzyme ebenfalls in der Lage sein, auch auf die ungeschnittene
Sonde einzuwirken, wenn auch nicht effizient. In Beispiel 43 wurde
gezeigt, dass sich Transkription auch dann von einem Promotor mit
Einzelstrangbruch aus starten lässt,
wenn eine Seite des Einzelstrangbruches zusätzliche ungepaarte Nukleotide aufweist
(wird in diesem Beispiel als „verzweigter
Promotor" bezeichnet).
Soll es sich entsprechend bei der Anschlussreaktion um eine invasive
Spaltungsstruktur handeln, kann die ungespaltene Sonde an die Elemente binden,
welche die zweite Spaltungsstruktur mit der gespaltenen Sonde bilden
sollen. Zwei der möglichen
Konfigurationen sind in 105 und 106 schematisch gezeigt. Die rechte Struktur im
zweiten Schritt in jeder Figur zeigt eine mögliche Konfiguration, die von
den sekundären
Reaktionselementen (z. B. sekundäre
Ziele und/oder Sonden) und der ungespaltenen primären Sonde
ausgebildet wird. In all diesen Fällen wurde festgestellt, dass
die hierin beschriebenen 5'-Nukleasen eine Spaltung
dieser defekten Strukturen in gewissem Maß steuern können. Selbst auf niedrigem
Niveau kann die anomale Spaltung als positives zielspezifisches
Spaltungssignal fehlinterpretiert werden.
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In
Anbetracht dieser negativen Effekte auf das Übermaß an ungeschnittener Sonde
liegt ein eindeutiger Bedarf für
ein Verfahren zum Verhindern dieser Interaktionen vor. Wie oben
erwähnt,
ist es möglich,
das gespaltene Produkt nach der primären Reaktion durch herkömmliche
Verfahren von der ungeschnittenen Sonde zu trennen. Diese Verfahren
sind aber häufig
zeitaufwändig,
können
teuer sein (z. B. Einwegsäulen,
Gele, etc.) und könnten
das Risiko einer falschen Handhabung oder Kontaminierung der Probe
erhöhen.
Es ist bei Weitem bevorzugt, die sequenziellen Reaktionen so zu
konfigurieren, dass die ursprüngliche
Probe für
die Anschlussreaktion nicht in ein neues Gefäß überführt werden muss.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Verringern der Wechselwirkungen
zwischen der primären
Sonde und allen anschließenden
Reaktionspartnern bereit. Dieses Verfahren stellt ein Mittel bereit,
um die ungespaltenen Sonden spezifisch von einer Teilnahme an den
Anschlussreaktionen abzuhalten. Dieses Abhalten wird erreicht, indem
im nächsten
Reaktionsschritt ein Agens eingeschlossen wird, das entworfen ist, um
spezifisch mit der ungespaltenen primären Sonde zu interagieren.
Während
aus praktischen Gründen
die primäre
Sonde in einer invasiven Spaltungsreaktion in Betracht gezogen wird,
könnten
auch, wie erforderlich oder gewünscht
für den
Entwurf eines Verfahrens, in jedem Reaktionsschritt innerhalb einer
Kette von invasiven Spaltungsschritten die ArrestorsTM verwendet
werden. Es ist nicht beabsichtigt, dass die ArrestorsTM der vorliegenden
Erfindung auf einen bestimmten Schritt beschränkt sind.
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Das
Verfahren des Abhaltens der restlichen ungeschnittenen Sonden von
einer primären
Reaktion nutzt Mittel, die spezifisch entworfen oder ausgewählt werden
können,
um mit höherer
Affinität
an die ungespaltenen Sondenmoleküle
zu binden als an die gespaltenen Sonden, wodurch die gespaltenen
Sondenarten effektiv um die Elemente der Anschlussreaktionen konkurrieren
können,
selbst wenn die ungeschnittene Sonde in großem Überschuss vorhanden ist. Diese
Mittel wurden als „ArrestorsTM" bezeichnet,
da sie die Funktion haben, die primäre Sonde von einer Teilnahme
an der späteren
Reaktion ab- oder aufzuhalten. In verschiedenen Beispielen unten
ist ein Oligonukleotidmolekül
in einem invasiven Spaltungsverfahren als ArrestorTM bereit gestellt.
Jedes Molekül
oder jede Chemikalie, die zwischen der ungeschnittenen Sonde in
voller Länge
und der gespaltenen Sonde unterscheiden und die ungespaltene Sonde
binden oder auf andere Weise inaktivieren kann, kann vorzugsweise
konfiguriert werden, um innerhalb der Bedeutung der vorliegenden
Erfindung als ArrestorTM zu wirken. Beispielsweise
lassen sich Antikörper
mit einer solchen Spezifität
ableiten sowie die „Aptamere", die durch mehrere
Schritte einer In-vitro-Amplifizierung (z. B. „SELEX", US-Patent Nr. 5,270,163 und 5,567,588)
und spezifische Runden einer Erfassung oder ein anderes Auswahlmittel
ausgewählt
werden können.
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In
einer Ausführungsform
ist der ArrestorTM ein Oligonukleotid. In
einer anderen Ausführungsform
ist der Oligonukleotid-ArrestorTM ein zusammen
gesetztes Oligonukleotid, das zwei oder mehrere kurze Oligonukleotide
umfasst, die nicht kovalent verknüpft sind, aber kooperativ binden
und durch koaxiales Stapeln (Stacking) stabilisiert werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das Oligonukleotid modifiziert, um Wechselwirkungen mit den
Spaltungsmitteln der vorliegenden Erfindung zu verringern. Wenn
ein Oligonukleotid als ArrestorTM verwendet
wird, ist beabsichtigt, dass es nicht an den anschließenden Reaktionsschritten teilnimmt.
Inbetrachtziehen der schematischen Diagramme in 105 und 106,
insbesondere der Figur ganz rechts in Schritt 2b jeder Figur, zeigt,
dass die Bindung des ArrestorsTM an die
primäre
Sonde entweder mit oder ohne Beteiligung des sekundären Ziels
eine gegabelte Struktur erzeugen kann, die ein Substrat für die Spaltung
durch die 5'-Nukleasen
darstellt, die in einigen Ausführungsformen
der Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Ausbildung
solcher Strukturen würde
zu einem gewissen Maß an
unbeabsichtigter Spaltung führen,
die zum Hintergrund beitragen, das spezifische Signal reduzieren
oder um das Enzym konkurrieren könnte.
Es ist bevorzugt, ArrestorsTM bereit zu
stellen, die keine solchen Spaltungsstrukturen erzeugen. Ein Verfahren,
um dies zu erreichen, ist es, dem ArrestorTM solche
Modifikationen hinzuzufügen,
bei denen festgestellt wurde, dass sie die Aktivität der InvaderTM-Oligonukleotide verringern, weil die InvaderTM-Oligonukleotide innerhalb der Spaltungsstruktur
eine ähnliche
Position einnehmen (d. h. das 3'-Ende des
InvaderTM-Oligonukleotide positioniert die
Spaltungsstelle eines ungepaarten 5'-Arms).
In Beispiel 35 wurde eine Modifikation des 3'-Endes
der InvaderTM-Oligonukleotide hinsichtlich
der Effekte auf die Spaltung untersucht; es stellte sich heraus,
dass eine Reihe der getesteten Modifikationen die Funktion des InvaderTM-Oligonukleotids wesentlich abschwächt. Andere,
hierin nicht beschriebene Modifikationen können leicht charakterisiert
werden, indem ein solcher Test unter Verwendung des bei der Reaktion,
für die
der ArrestorTM bestimmt ist, zu verwendenden
Spaltungsenzyms durchgeführt
wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Gerüst
eines Oligonukleotid-ArrestorsTM modifiziert. Dies
kann mit dem Ziel erfolgen, den Widerstand gegenüber einem Abbau durch Nukleasen
oder Temperatur zu erhöhen
oder um eine Doppelstrangstruktur bereit zu stellen, die ein weniger
günstiges
Substrat für
das zu verwendende Enzym darstellt (z. B. Doppelstrang mit Form
A gegenüber
Doppelstrang mit Form B). In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst das gerüstmodifizierte
Oligonukleotid des Weiteren eine 3'-terminale
Modifikation. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Modifikationen
eine 2'-O-Methyl-Substitution
des Nukleinsäuregerüstes, während das
2'-O-Methyl-modifizierte
Oligonukleotid in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Weiteren eine 3'-terminale
Amingruppe umfasst.
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Der
ArrestorTM hat den Zweck zuzulassen, dass
die Minderheitspopulation an gespaltener Sonde effektiv mit der
ungespaltenen Sonde um die Bindung aller im nächsten Schritt zu verwendenden
Elemente konkurriert. Ein ArrestorTM, der
absolut zwischen den beiden Sondenarten unterscheiden kann (d. h.
der nur an die ungeschnittene und niemals an die geschnittene Sonde
bindet) wäre
in manchen Ausführungsformen
zwar von größtem Vorteil,
aber es ist beabsichtigt, dass die ArrestorsTM der
vorliegenden Erfindung in vielen Anwendungen, einschließlich den
hierin beschriebenen sequenziellen InvaderTM-Verfahren,
die beabsichtigte Funktion mit lediglich partieller Unterscheidung
ausüben.
Wenn eine gewisse Interaktion zwischen dem ArrestorTM und der
gespaltenen Sonde vorliegt, könnte
dieser einen Nachweis einiger Anteile dieser Spaltungsprodukte verhindern,
was die absolute Menge an Signal, die von einer bestimmten Menge
an Zielmaterial erzeugt wird, verringert. Wenn derselbe ArrestorTM gleichzeitig den Effekt der Reduzierung
des Hintergrundes der Reaktion (d. h. der unspezifischen Spaltung)
um einen Faktor besitzt, der größer ist
als der Faktor der Reduzierung des spezifischen Signals, ist die
Signifikanz des Signals (d. h. das Verhältnis von Signal zu Hintergrund)
erhöht, selbst
bei der geringeren Menge an absolutem Signal. Jeder potenzielle
ArrestorTM-Entwurf kann auf einfache Weise
getestet werden, indem die Menge an Hintergrundsignal und spezifischem
Signal aus Reaktionen, die keinen ArrestorTM aufweisen,
mit der Menge an Hintergrundsignal und spezifischem Signal aus Reaktionen, die
ArrestorTM aufweisen, verglichen wird. Jede
der in Beispiel 49–53
beschriebenen Reaktionen zeigt die Verwendung solcher Vergleiche,
und diese können
von einem Fachmann leicht auf andere ArrestorsTM und Zielausführungsformen
angepasst werden. Was ein annehmbares Maß an Einbuße an absolutem Signal zugunsten
von Spezifität
darstellt, variiert bei verschiedenen Anwendungen (z. B. Zielmaß, Ausleseempfindlichkeit,
etc.) und lässt
sich anhand der Verfahren der vorliegenden Erfindung von jedem Anwender
bestimmen.
-
EXPERIMENTELLER
TEIL
-
Die
folgenden Beispiele dienen dazu, bestimmte bevorzugte Ausführungsformen
und Aspekte der vorliegenden Erfindung zu veranschaulichen, und
sind nicht als deren Umfang einschränkend zu betrachten.
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In
der folgenden Beschreibung gelten folgende Abkürzungen: Afu (Archaeoglobus
fulgidus); Mth (Methanobacterium thermoautotrophicum); Mja (Methanococcus
jannaschii); Pfu (Pyrococcus furiosus); Pwo (Pyrococcus woesei);
Taq (Thermus aquaticus); Taq DNAP, DNAPTaq und Taq Pol I (T. aquaticus
DNA-Polymerase I); DNAPStf (das Stoffel-Fragment von DNAPTaq); DNAPEc1
(E. coli-DNA-Polymerase
I); Tth (Thermus thermophilus); Bsp. (Beispiel); Fig. (Figur); GC
(Grad Celsius); g (Gravitationsfeld); Std. (Stunde); Min (Minute);
Oligo (Oligonukleotid); Rxn (Reaktion); Vol (Volumen); Gew./Vol.
(Gewicht je Volumen); Vol./Vol. (Volumen je Volumen); BSA (bovines
Serumalbumin); CTAB (Cetyltrimethylammoniumbromid); HPLC (High Pressure
Liquid Chromatography); DNA (Desoxyribonukleinsäure); p (Plasmid); μl (Mikroliter);
ml (Milliliter); μg
(Mikrogramm); mg (Milligramm); M (Molar); mM (Millimolar); μM (Mikromolar);
pmol (Pikomol): amol (Attomol); zmol (Zeptomol); nm (Nanometer);
kDa (Kilodalton); OD (optische Dichte); EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure); FITC
(Fluoreszeinisothiocyanat); SDS (Sodiumdodecylsulfat); NaPO4 (Natriumphosphat); NP-40 (Nonidet P-40);
Tris (Tris(hydroxymethyl)aminomethan); PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid);
TBE (Tris-Borat-EDTA, d. h. Tris-Puffer titriert mit Borsäure anstatt
HCl und EDTA enthaltend); PBS (phosphatgepufferte Salzlösung); PPBS
(phosphatgepufferte Salzlösung
mit 1 mM PMSF); PAGE (Polyacrylamid-Gelelektrophorese); Tween (Polyoxyethylensorbitan);
ATCC (American Type Culture Collection, Rockville, MD, USA); DSMZ
(Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, Braunschweig);
Ambion (Ambion, Inc., Austin, TX; USA); Boehringer (Boehringer Mannheim
Biochemical, Indianapolis, IN, USA); MJ Research (MJ Research, Watertown,
MA, USA; Sigma (Sigma Chemical Company, St Louis, MO, USA); Dynal
(Dynal A. S., Oslo, Norwegen); Gull (Gull Laboratories, Salt Lake
City, UT, USA); Epicentre (Epicentre Technologies, Madison, WI,
USA); MJ Research (MJ Research, Watertown, MA, USA); National Biosciences
(National Biosciences, Plymouth, MN, USA); NEB (New England Biolabs,
Beverly, MA, USA); Novagen (Novagen, Inc., Madison, WI, USA); Perkin Elmer
(Perkin-Elmer/ABI, Norwalk, CT, USA); Promega (Promega, Corp., Madison,
WI, USA); Stratagene (Stratagene Cloning Systems, La Jolla, CA,
USA): Clonetech (Clonetech, Palo Alto, CA, USA) Pharmacia (Pharmacia,
Piscataway, NJ, USA); Milton Roy (Milton Roy, Rochester, NY, USA);
Amersham (Amersham International, Chicago, IL, USA) und USB (U.S.
Biochemical, Cleveland, OH, USA).
-
Beispiel
46 bis 53 betreffen Ausführungsformen,
die Teil der Ansprüche
sind. Beispiel 1 bis 45 betreffen Ausführungsformen, die nicht Teil
der Ansprüche
sind.
-
BEISPIEL 1
-
Eigenschaften
nativer thermostabiler DNA-Polymerasen
-
A. 5'-Nuklease-Aktivität von DNAPTaq
-
Während der
Polymerasekettenreaktion (PCR) (Saiki et al., Science 239: 487 [1988];
Mullis und Faloona, Meth. Enzymol. 155: 335 [1987]) kann DNAPTaq
viele, aber nicht alle, DNA-Sequenzen amplifizieren. Eine Sequenz,
die sich nicht mit DNAPTaq amplifizieren lässt, ist in der 5 gezeigt
(die Haarnadelstruktur ist Seq.-ID Nr. 15; 5 zeigt
auch einen Primer: Seq.-ID Nr. 17). Diese DNA-Sequenz hat die Unterscheidungseigenschaft,
dass sie sich ebenfalls auf sich selbst falten kann, so dass eine
Haarnadel mit zwei einzelsträngigen
Armen erhalten wird, die den in der PCR verwendeten Primern entsprechen.
-
Zur
Untersuchung, ob dieses Versagen bei der Amplifikation aufgrund
von 5'-Nukleaseaktivität des Enzyms
beruht, wurden die Fähigkeiten
von DNAPTaq und DNAPStf zur Amplifikation dieser DNA-Sequenz während 30
PCR-Zyklen verglichen. Die synthetischen Oligonukleotide wurden
erhalten von The Biotechnology Center an der Universität von Wisconsin-Madison.
Die DNAPTaq und DNAPStf wurden von Perkin Elmer erhalten (d. h.
AmplitaqTM DNA-Polymerase und das Stoffelfragment
der AmplitaqTM DNA-Polymerase). Die Substrat-DNA
umfasste die in 6 gezeigte Haarnadelstruktur,
die in einer doppelsträngigen
Form in pUC19 kloniert ist. Die bei dieser Amplifikation verwendeten
Primer sind in den Seq.-ID Nr. 16 bis 17 aufgeführt. Der Primer Seq.-ID Nr. 17 ist in
der 5 an den 3'-Arm
der Haarnadelstruktur hybridisiert gezeigt. Primer Seq.-ID Nr. 16
ist in 5 als die ersten 20 Nukleotide
in Fett gedruckt auf dem 5'-Arm
der Haarnadel gezeigt.
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Die
Polymeraskettenreaktionen umfassten 1 ng superhelikale Plasmid-Ziel-DNA,
jeweils 5 pmol Primer, jeweils 40 μM dNTPs, und 2,5 Units DNAPTaq
oder DNAPStf, in 50 μl
Lösung
aus 10 mM Tris-Cl pH-Wert 8,3. Die DNAPTaq-Reaktionen enthielten
50 mM KCl und 1,5 mM MgCl2. Das Temperaturprofil
war 95°C
für 30 s,
55°C für 1 min
und 72°C
für 1 min, über 30 Zyklen.
10 Prozent jeder Reaktion wurde durch Gelelektrophorese auf 6% Polyacrylamid
(vernetzt 29:1) in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3,
1,4 mM EDTA analysiert.
-
Die
Ergebnisse sind in der 6 gezeigt. Das erwartete Produkt
wurde durch DNAPStf (einfach angegeben als "S"),
aber nicht durch DNAPTaq (angegeben als "T")
hergestellt. Es wurde geschlossen, dass die 5'-Nuklease-Aktivität der DNAPTaq für das Fehlen
der Amplifikation dieser DNA-Sequenz verantwortlich ist.
-
Zur
Untersuchung, ob die 5'-ungepaarten
Nukleotide im Substratbereich dieser strukturierten DNA durch DNAPTaq entfernt
wurden, wurde das Schicksal des endmarkierten 5'-Arms während vier PCR-Zyklen mit den
gleichen zwei Polymerasen verglichen (7). Die
Haarnadelmatrizen, wie diejenige, die in der 5 beschrieben
ist, wurden hergestellt mittels DNAPStf und einem 32P-5'-endmarkierten Primer. Das 5'-Ende der DNA wurden
als sehr große
Fragmente durch DNAPTaq, aber nicht durch DNAPStf freigesetzt. Die
Größen dieser
Fragmente (auf der Basis ihrer Mobilitäten) zeigen, dass sie einen
Großteil
oder den gesamten ungepaarten 5'-Arm
der DNA enthalten. Somit erfolgt eine Spaltung an oder nahe der
Basis des gegabelten Doppelstrangs. Diese freigesetzten Fragmente
enden mit 3'-OH-Gruppen,
wie durch direkte Sequenzanalyse und die Fähigkeiten der Fragmente bewiesen
wurde, die durch terminale Desoxynukleotidyl-Transferase verlängert werden sollen.
-
Die 8 bis 10 zeigen
die Ergebnisse der Experimente, die dazu ausgelegt sind, dass sie
die durch DNAPTaq katalysierte Spaltungsreaktion charakterisieren
sollen. Wenn nicht anders angegeben umfassten die Spaltungsreaktionen
0,01 pmol hitzedenaturierte endmarkierte Haarnadel-DNA (wobei der
unmarkierte komplementäre
Strang ebenfalls zugegen war), 1 pmol Primer (komplementär zum 3'-Arm) und 0,5 Units DNAPTaq
(geschätzt
auf 0,026 pmol) in einem Gesamtvolumen von 10 μl 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5,
50 mM KCl und 1,5 mM MgCl2. Wie angezeigt,
hatten einige Reaktionen verschiedene KCl-Konzentrationen, und die genauen
Zeiten und Temperaturen, die in jedem Experiment verwendet werden,
sind in einzelnen Figuren angegeben. Die Reaktionen, die einen Primer
enthielten, verwendeten den in 5 gezeigten
Primer (Seq.-ID Nr. 17). In einigen Fällen wurde der Primer zu Verbindungsstelle
verlängert,
indem Polymerasen und ausgewählte
Nukleotide bereitgestellt wurden.
-
Die
Reaktionen wurden bei der endgültigen
Reaktionstemperatur durch Zugabe von MgCl2 oder
Enzym gestartet. Die Reaktionen wurden bei ihren Inkubationstemperaturen
durch Zugabe von 8 μl
95% Formamid mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt.
Die aufgeführten
Tm-Berechnungen erfolgten mit der OligoTM-Primer-Analyse-Software von National Biosciences,
Inc. Diese wurden bestimmt mit einer DNA-Konzentration von 0,25 μM, bei entweder
15 oder 65 mM Gesamt-Salz (1,5 mM MgCl2 in
sämtlichen
Reaktionen wurde ein Wert von 15 mM Salz für diese Berechnungen gegeben.
-
8 ist ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse
einer Reihe von Experimenten und Bedingungen an der Spaltstelle
enthält. 8A ist eine Bestimmung der Reaktionskomponenten,
die die Spaltung ermöglichen.
Die Inkubation von 5'-endmarkierter
Haarnadel-DNA erfolgte für
30 min bei 55°C
mit den angegebenen Komponenten. Die Produkte wurden durch denaturierende
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
aufgelöst,
und die Längen
der Produkte in Nukleotiden sind angegeben. 8B beschreibt
die Wirkung der Temperatur an der Spaltstelle in Abwesenheit von
zugefügtem
Primer. Die Reaktionen wurden in Abwesenheit von KCl für 10 min
bei den angegebenen Temperaturen inkubiert. Die Längen der
Produkte in Nukleotiden sind angegeben.
-
Überraschenderweise
erfordert die Spaltung durch DNAPTaq weder einen Primer noch dNTPs
(siehe 8A). Somit kann die 5'-Nuklease-Aktivität von der
Polymerisation entkoppelt werden. Die Nuklease-Aktivität erfordert Magnesiumionen,
obgleich sie gegen Manganionen ersetzt werden können, wenngleich mit potentiellen Änderungen
in Spezifität
und Aktivität.
Weder Zink- noch Calciumionen unterstützen die Spaltungsreaktion.
Die Reaktion erfolgt über
einen breiten Temperaturenbereich von 25°C bis 85°C wobei die Spaltungsrate bei
höheren
Temperaturen ansteigt.
-
In
der 8 wird der Primer nicht in Abwesenheit
zugefügter
dNTPs verlängert.
Der Primer beeinflusst jedoch die Stelle und die Spaltrate der Haarnadel.
Die Änderung
in der Spaltstelle (8A) beruht offensichtlich auf
der Unterbrechung eines kurzen Doppelstrangs, der zwischen den Armen
des DNA-Substrates
gebildet wird. In Abwesenheit des Primers konnten sich die Sequenzen,
die durch Unterstreichen in 5 angezeigt
wurden, paaren und einen verlängerten
Doppelstrang bilden. Die Spaltung an dem Ende des verlängerten
Doppelstrangs setzt das 11 Nukleotide große Fragment frei, das in den
Spuren von 8A gezeigt ist, ohne zugefügten Primer.
Die Zugabe von überschüssigem Primer
(8A, Spuren 3 und 4) oder die Inkubation bei einer
erhöhten
Temperatur (8B) unterbricht die kurze Extension
des Doppelstrangs und führt
zu einem längeren
5'-Arm und somit
zu längeren
Spaltprodukten.
-
Die
Stelle des 3'-Endes
des Primers kann die genaue Spaltstelle beeinflussen. Elektrophoreseanalyse ergab,
dass in Abwesenheit von Primer (8B)
die Spaltung am Ende des Substrat-Doppelstrangs (je nach der Temperatur
entweder die verlängerte
oder verkürzte
Form) zwischen den ersten und zweiten Basenpaaren erfolgt. Wird
der Primer bis zur Basis des Doppelstrangs verlängert, erfolgt die Spaltung
auch ein Nukleotid in den Doppelstrang hinein. Existiert jedoch
eine Lücke
von vier oder sechs Nukleotiden zwischen dem 3'-Ende des Primers und dem Substrat-Doppelstrang,
wird die Spaltstelle vier bis sechs Nukleotide in 5'-Richtung verschoben.
-
9 beschreibt die Kinetiken der Spaltung
in der Gegenwart (9A) oder Abwesenheit (9b) eines Primer-Oligonukleotids. Die Reaktionen
erfolgten bei 55°C
entweder mit 50 mM KCl (9A)
oder 20 mM KCl (9B). Die Reaktionsprodukte
wurden durch denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgelöst, und
die Längen
der Produkte in Nukleotiden sind angegeben. "M" steht
für Marker
und ist ein 5'- endmarkiertes 19-nt-Oligonukleotid.
Unter diesen Salzbedingungen zeigen die 9A und 9B,
dass die Reaktion etwa 20 Mal schneller in Gegenwart der Primer
abläuft
als in Abwesenheit der Primer. Diese Auswirkung auf die Effizienz
kann der richtigen Ausrichtung und Stabilisierung des Enzyms auf
dem Substrat zugeordnet werden.
-
Der
relative Einfluss des Primers auf die Spaltraten wird viel größer, wenn
beide Reaktionen in 50 mM KCl erfolgen. In Anwesenheit von Primer
steigt die Spaltrate mit der KCl-Konzentration auf etwa 50 mM. Die Hemmung
dieser Reaktion in der Gegenwart von Primer ist jedoch bei 100 mM
offensichtlich und bei 150 mM KCl beendet. In Abwesenheit von Primer
ist dagegen die Rate durch eine KCl-Konzentration bis zu 20 mM erhöht, wird
aber bei Konzentrationen über
30 mM reduziert. Bei 50 mM KCl wird die Reaktion fast vollständig gehemmt.
Die Hemmung der Spaltung durch KCl in Abwesenheit von Primer wird
durch die Temperatur beeinflusst und ist bei niedrigeren Temperaturen
stärker
betont.
-
Die
Erkennung des 5'-Endes
des zu spaltenden Arms scheint eine wichtige Eigenschaft der Substraterkennung
zu sein. Substrate, die kein freies 5'-Ende haben, wie zirkuläre M13-DNA,
können
unter keiner der untersuchten Bedingungen gespalten werden. Sogar
mit Substraten mit definierten 5'-Armen
wird die Spaltrate durch DNAPTaq durch die Länge des Arms beeinflusst. In
der Gegenwart von Primer und 50 mM KCl ist die Spaltung der 27 Nukleotide
langen 5'-Extension
im wesentlichen in 2 min bei 55°C
beendet. Die Spaltung von Molekülen
mit 5'-Armen von 84 und
188 Nukleotiden sind nach 20 min dagegen nur etwa zu 90% und 40% vollständig. Die
Inkubation bei höheren
Temperaturen reduziert die inhibitorischen Wirkungen der langen
Extensionen, was zeigt, dass die Sekundärstruktur im 5'-Arm oder eine wärmelabile
Struktur in dem Enzym die Reaktion hemmen kann. Ein Mischungsexperiment,
das unter Bedingungen von Substratüberschuss läuft, zeigt, dass Moleküle mit langen
Armen das verfügbare
Enzym nicht vorzugsweise in nicht-produktiven Komplexen bindet.
Diese Ergebnisse können
zeigen, dass die 5'-Nuklease-Domäne Zugang
zur Spaltstelle am Ende des gegabelten Doppelstrangs erhält, indem
der 5'-Arm von einem
Ende zum anderen abwärts
bewegt wird. Längere
5'-Arme haben erwartungsgemäß zufälligere
Sekundärstrukturen
(insbesondere bei hohen KCl-Konzentrationen), was wahrscheinlich
diese Bewegung behindert.
-
Die
Spaltung scheint nicht durch lange 3'-Arme des Substrat-Strang-Zielmoleküls oder
Pilot-Nukleinsäure
mit mindestens bis zu 2 Kilobasen gehemmt zu werden. Bei dem anderen
Extrem können
3'-Arme der Pilot-Nukleinsäure mit
nur 1 Nukleotid Länge
die Spaltung in einer Primer-unabhängigen Reaktion unterstützen, wenn
auch ineffizient. Vollständig
gepaarte Oligonukleotide lösen
keine Spaltung der DNA-Matrizen während der Primer-Extension
aus.
-
Die
Fähigkeit
der DNAPTaq zur Spaltung der Moleküle, selbst wenn der Komplementärstrang
nur ein ungepaartes 3'-Nukleotid
enthält,
kann bei der Optimierung der allelspezifischen PCR geeignet sein.
PCR-Primer mit ungepaarten 3'-Enden
wirken als Pilot-Oligonukleotide, die die selektive Spaltung ungewünschter
Matrizen während
der Präinkubation
potentieller Matrize-Primer-Komplexe
mit DNAPTaq in Abwesenheit von Nukleosid-Triphosphaten leiten.
-
B. 5'-Nuklease-Aktivitäten anderer DNAPs.
-
Zur
Bestimmung, ob andere 5'-Nukleasen
in anderen DNAPs sich für
die vorliegende Erfindung eignen, wurde eine Reihe von Enzymen,
von denen mehrere der Literatur zufolge frei von offensichtlicher
5'-Nuklease-Aktivität waren,
untersucht. Die Fähigkeit
dieser anderen Enzyme zur Spaltung von Nukleinsäuren in einer strukturspezifischen
Weise wurde mit dem in der 5 gezeigten
Haarnadelsubstrat unter Bedingungen untersucht, die Berichten zufolge
optimal für
die Synthese durch jedes Enzym waren.
-
DNAPEc1
und DNAP-Klenow wurden von Promega erhalten; die DNAP von Pyrococcus
furiosus ("Pfu", Bargseid et al.,
Strategies 4: 34 [1991]) stammte von Stratagene; die DNAP von Thermococcus
litoralis ("Til", VentTM (Exo-), Perler et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5577 [1992] stammte von New England
Biolabs; die DNAP von Thermus flavus ("Tfl",
Kaledin et al., Biokhimiya 46: 1576 [1981] stammte von Epicentre Technologies;
und die DNAP von Thermus thermophilus ("Tth",
Carballeira et al., Biotechn., 9: 276 [1990]; Myers et al., Biochem.,
30: 7661 (1991)] stammte von US Biochemicals.
-
0,5
Units jeder DNA-Polymerase wurden in einer 20 μl-Reaktion untersucht, wobei entweder
die vom Hersteller gelieferten Puffer für die primerabhängigen Reaktionen
verwendet wurden, oder 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 1,5 mM MgCl2, und 20 mM KCl. Die Reaktionsgemische wurden
bei 72°C
gehalten, bevor Enzym zugegeben wurde.
-
10 ist ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse
dieser Tests aufzeigt. 10A veranschaulicht die
Reaktionen der Endonukleasen von DNAPs verschiedener thermophiler
Bakterien. Die Reaktionen wurden für 10 min bei 55°C in Anwesenheit
von Primer, oder für
30 min bei 72°C
in Abwesenheit von Primer inkubiert, und die Produkte wurden durch
denaturierende Polyacrylamidgelelektrophorese aufgelöst. Die
Längen
der Produkte, in Nukleotiden, sind angegeben. Die 10B veranschaulicht die endonukleolytische Spaltung durch
die 5'-Nuklease
von DNAPEc1. Die DNAPEc1- und DNAP-Klenow-Reaktionen wurden für 5 min
bei 37°C
inkubiert. Man beachte die leichte Bande der Spaltprodukte von 25
und 11 Nukleotiden in den DNAPEc1-Spuren (hergestellt in Anwesenheit bzw.
in Abwesenheit von Primer). Die 8A zeigt
auch die DNAPTaq-Reaktionen
in Anwesenheit (+) oder in Abwesenheit (–) von Primer. Diese Reaktionen
erfolgten in 50 mM bzw. 20 mM KCl und wurden für 10 min bei 55°C inkubiert.
-
Der 10A zufolge spalten die DNAPs aus den Eubakterien
Thermus thermophilus und Thermus flavus das Substrat an der gleichen
Stelle wie DNAPTaq, und zwar in Anwesenheit und in Abwesenheit von Primer.
DNAPs aus den Archaebakterien Pyrococcus furiosus und Thermococcus
litoralis können
dagegen das Substrat nicht endonukleolytisch spalten. Die DNAPs
aus Pyrococcus furiosus und Thermococcus litoralis haben wenig Sequenzhomologie
zu eubakteriellen Enzymen (Ito et al., Nucl. Acids Res. 19: 4045
(1991); Mathur et al., Nucl. Acids. Res. 19–6952 (1991); siehe ebenfalls
Perler et al.). Der 10B zufolge spaltet DNAPEc1
auch das Substrat, aber die erhaltenen Spaltprodukte sind schwer
nachzuweisen, wenn die 3'-Exonuklease
nicht gehemmt wird. Die Aminosäuresequenzen
der 5'-Nuklease-Domänen von
DNAPEc1 und DNAPTaq sind zu etwa 38% homolog (Gelfand, siehe oben).
-
Die
5'-Nuklease-Domäne von DNAPTaq
hat etwa 19% Homologie zur 5'-Exonuklease,
die von Gen 6 des Bakteriophagen T7 codiert wird (Dunn et al., J.
Mol. Biol., 166: 477 [1983]). Diese Nuklease, die nicht kovalent
an eine DNA-Polymerisations-Domäne
gebunden ist, kann DNA auch endonukleolytisch spalten, und zwar
an einer Stelle ähnlich
oder identisch zu der Stelle, die von den oben beschriebenen 5'-Nukleasen in Abwesenheit
zugefügter
Primer gespalten wird.
-
C. Transspaltung
-
Die
Fähigkeit
einer 5'-Nuklease
zur Leitung einer effizienten Spaltung an einer spezifischen Sequenz wurde
im folgenden Experiment aufgezeigt. Ein partiell komplementäres Oligonukleotid
mit der Bezeichnung "Pilot-Oligonukleotid" wurde an Sequenzen
an der gewünschten
Spaltstelle hybridisiert. Der nichtkovalente Teil des Pilot-Oligonukleotids
ergab eine Struktur analog zum 3'-Arm
der Matrize (siehe 5), wohingegen die 5'-Region des Substratstranges
zum 5'-Arm wurde.
Ein Primer wurde bereitgestellt durch Konstruieren des 3'-Bereichs des Pilot-Oligonukleotids,
so dass er sich auf sich selbst falten und eine kurze Haarnadel
mit einem stabilisierenden Tetra-Loop erzeugen würde (Antao et al., Nucl. Acids.
Res. 19: 5901 [1991]. Zwei Pilot-Oligonukleotide sind in der 11A gezeigt. Die Oligonukleotide 19-12 (Seq.-ID
Nr. 18), 30-12 (Seq.-ID Nr. 19) und 30-0 (Seq.-ID Nr. 20) sind 31,
42 bzw. 30 Nukleotide lang. Die Oligonukleotide 19-12 (Seq.-ID Nr.
18) und 34-19 (Seq.-ID
Nr. 19) haben nur 19 bzw. 30 Nukleotide, die komplementär zu verschiedenen
Sequenzen im Substratstrang sind. Die Pilot-Oligonukleotide werden
so berechnet, dass ihre komplementären Stränge bei etwa 50°C (19-12)
und etwa 75°C
(30-12) abschmelzen. Beide Pilot-Oligonukleotide haben 12 Nukleotide
an ihren 3'-Enden, die als 3'-Arme wirken, wobei
die basengepaarten Primer gebunden sind.
-
Zur
Demonstration, dass die Spaltung von einem Pilot-Oligonukleotid erfolgen konnte, wurde
eine einzelsträngige
Ziel-DNA mit DNAPTaq in Anwesenheit von zwei potentiellen Pilot-Oligonukleotiden
inkubiert. Die Transspaltungsreaktionen, wo die Ziel und Pilot-Nukleinsäuresequenzen
nicht kovalent gebunden sind, umfassen 0,01 pmol einzelsträngige endmarkierte
Substrat-DNA, 1 Unit DNAPTaq und 4 pmol Pilot-Oligonukleotid in einem Volumen von
20 μl der
gleichen Puffer. Diese Komponenten wurden während einer 1-minütigen Inkubation
bei 95°C
vereinigt, so dass die PCR-erzeugte doppelsträngige Substrat-DNA denaturiert
wurde, und die Temperaturen der Reaktionen wurden dann auf ihre
endgültigen
Inkubationstemperaturen reduziert. Die Oligonukleotide 30-12 und
19-12 können
an Bereiche der Substrat-DNAs hybridisieren, welche 85 und 27 Nukleotide
vom 5'-Ende des
Zielstrangs entfernt sind.
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Die 19 zeigt die vollständige 206-mer-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 27). Das 206-mer wurde durch PCR erzeugt. Der M13/pUC-24-mer
Umkehr-Sequenzierungs-Primer (–48)
und der M13/pUC-Sequenzierungs-Primer (–47) von NEB (Katalog-Nr. 1233
bzw. 1224) wurden verwendet (jeweils 50 pmol) mit dem pGEM3z(f+)-Plasmidvektor
(Promega) als Matrize (10 ng), der die Zielsequenzen enthält. Die
PCR-Bedingungen waren folgendermaßen: jeweils 50 μM dNTPs und
2, 5 Units Taq-DNA-Polymerase in 100 μl 20 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,3,
1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl mit 0,05% Tween-20
und 0,05% NP-40. Die Reaktionen erfolgten in 35 Zyklen bei 95°C für 45 sec,
63°C für 45 sec,
dann 72°C
für 75
sec. Nach den Zyklen wurden die Reaktionen abgeschlossen mit einer
Inkubation bei 72°C
für 5 min.
Das resultierende Fragment wurde gereinigt durch Elektrophorese über ein
6%iges Polyacrylamidgel (29:1 Vernetzung) in einem Puffer aus 45
mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA, sichtbar gemacht durch Ethidiumbromid-Färbung oder
Autoradiographie, aus dem Gel ausgeschnitten, durch passive Diffusion
eluiert und durch Ethanol-Fällung
eingeengt.
-
Die
Spaltung der Substrat-DNA erfolgte in Anwesenheit des Pilot-Oligonukleotids
19-12 bei 50°C (11B, Spuren 1 und 7), aber nicht bei 75°C (Spuren
4 und 10). In Anwesenheit von Oligonukleotid 30-12 wurde Spaltung
bei beiden Temperaturen beobachtet. Die Spaltung erfolgte nicht
in Abwesenheit von zugefügten
Oligonukleotiden (Spuren 3, 6 und 12) oder bei etwa 80°C, obschon
bei 50°C
zufällige
Strukturen im Substrat eine primerunabhängige Spaltung in Abwesenheit
von KCl ermöglichten
(11B, Spur 9). Ein nichtspezifisches Oligonukleotid
ohne Komplementarität
zur Substrat-DNA leitete bei 50°C
in Anwesenheit oder in Abwesenheit von 50 mM KCl (Spuren 13 und
14) keine Spaltung. Somit kann die Spezifität der Spaltungsreaktionen durch
das Ausmaß der
Komplementarität
zum Substrat und durch die Inkubationsbedingungen gesteuert werden.
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D. Spaltung von RNA
-
Eine
verkürzte
RNA-Version der in den vorstehend erläuterten Transspaltungsexperimenten
verwendeten Sequenz wurde auf ihre Fähigkeit untersucht, ob sie
als Substrat in der Reaktion dienen kann. Die RNA wird an der erwarteten
Stelle gespalten, in einer Reaktion, die von der Anwesenheit des
Pilot-Oligonukleotids abhängt.
Das RNA-Substrat, hergestellt durch T7-RNA-Polymerase in Anwesenheit
von (α-32P)UTP entspricht einer verkürzten Version
des in der 11B verwendeten DNA-Substrates. Die Reaktionsbedingungen
waren ähnlich
denjenigen, die für
die vorstehend beschriebenen DNA-Substrate
verwendet wurden, mit 50 mM KCl; die Inkubation erfolgte für 40 min
bei 55°C.
Das verwendete Pilot-Oligonukleotid hat die Bezeichnung 30-0 (Seq.-ID
Nr. 20) und ist in der 12A)
gezeigt.
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Die
Ergebnisse der Spaltreaktion sind in der 13B gezeigt.
Die Reaktion erfolgte entweder in Anwesenheit oder in Abwesenheit
von DNAPTaq oder Pilot-Oligonukleotid,
wie in der 12B angegeben.
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Bei
der RNA-Spaltung ist überraschenderweise
kein 3'-Arm für das Pilot-Oligonukleotid
erforderlich. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Spaltung
auf der vorher beschriebenen RNaseH beruht, die Erwartungen zufolge
die RNA an verschiedenen Stellen entlang des 30 Basenpaare langen
RNA-DNA-Doppelstrangs spaltet. Die 5'-Nuklease der DNAPTaq ist eine strukturspezifische
RNaseH, die die RNA an einer einzigen Stelle nahe dem 5'-Ende des Heteroduplexbereichs
spaltet.
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Es
ist überraschend,
dass ein Oligonukleotid ohne 3'-Arm bei der Leitung
der effizienten Spaltung eines RNA-Ziels als Pilot-Oligonukleotid wirken
kann, da solche Oligonukleotide keine effiziente Spaltung von DNA-Zielen mit nativen
DNAPs leiten können.
Einige erfindungsgemäße 5'-Nukleasen (beispielsweise
die Klone E, F und G von 4) können jedoch
die DNA in Abwesenheit eines 3'-Arms
spalten. Mit anderen Worten ist eine nicht-verlängerbare Spaltstruktur zur
spezifischen Spaltung mit einigen erfindungsgemäßen 5'-Nukleasen,
die von thermostabilen DNA-Polymerasen hergeleitet sind, nicht erforderlich.
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Es
erfolgten dann Tests, um zu bestimmen, ob die Spaltung einer RNA-Matrize
durch DNAPTaq in Anwesenheit eines vollständig komplementären Primers
erklären
konnte, warum DNAPTaq ein DNA-Oligonukleotid auf einer RNA-Matrize
nicht verlängern
konnte, in einer Reaktion ähnlich
wie bei der reversen Transkriptase. Eine weitere thermophile DNAP,
DNAPTth, kann die RNA als Matrize verwenden, aber nur in Anwesenheit
von Mn++, so wurde vorhergesagt, dass dieses
Enzym RNA in Anwesenheit dieses Kations nicht spalten kann. Folglich
wurde ein RNA-Molekül
mit einem geeigneten Pilot-Oligonukleotid
in Anwesenheit von DNAPTaq oder DNAPTth in Puffer, der entweder
Mg++ oder Mn++ enthielt,
inkubiert. Erwartungsgemäß spalteten
beide Enzyme die RNA in Anwesenheit von Mg++.
DNAPTaq, jedoch nicht DNAPTth, bauten die RNA in Anwesenheit von
Mn++ ab. Es wurde geschlossen, dass die
5'-Nuklease-Aktivitäten vieler
DNAPs zu ihrer Unfähigkeit zur
Verwendung von RNA als Matrizen beitragen können.
-
BEISPIEL 2
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Erzeugung von 5'-Nukleasen aus thermostabilen
DNA-Polymerasen
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Thermostabile
DNA-Polymerasen wurden erzeugt, welche eine reduzierte Syntheseaktivität aufwiesen,
eine Aktivität,
die eine ungewünschte
Nebenreaktion bei der DNA-Spaltung in dem erfindungsgemäßen Nachweistest
ist, aber dennoch eine thermostabile Nukleaseaktivität beibehielten.
Das Ergebnis ist eine thermostabile Polymerase, die Nukleinsäure-DNA
mit äußerster
Spezifität
spaltet.
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Die
DNA-Polymerasen vom Typ A aus Eubakterien der Gattung Thermus haben
eine extensive Proteinsequenz-Identität (90% in
der Polymerisations-Domäne
zueinander, wobei das Lipman-Pearson-Verfahren in der DNA-Analyse-Software
von DNA-Star, WI verwendet wurde) und verhalten sich in Polymerisations-
und Nuklease-Tests ähnlich.
Daher werden die Gene für
die DNA-Polymerase
von Thermus aquaticus (DNAPTaq) und Thermus flavus (DNAPTfl) als
Repräsentanten
für diese
Klasse verwendet. Polymerase-Gene von anderen eubakteriellen Organismen,
wie Thermus thermophilus, Thermus sp., Thermotoga maritima, Thermosipho africanus
und Bacillus stearothermophilus sind gleichermaßen geeignet. Die DNA-Polymerasen
von diesen thermophilen Organismen können überleben und bei erhöhten Temperaturen
arbeiten und können
somit in Reaktionen verwendet werden, bei denen die Temperatur als
Selektion gegen nicht-spezifische
Hybridisierung von Nukleinsäuresträngen verwendet
wird.
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Die
für die
nachstehend beschriebene Deletionsmutagenese verwendeten Restriktionsstellen
wurden der Einfachheit halber ausgewählt. Verschiedene Stellen,
die eine ähnliche
Einfachheit aufweisen, sind im Thermus thermophilus-Gen erhältlich und
können
zur Herstellung ähnlicher
Konstrukte mit anderen Typ-A-Polymerase-Genen
von verwandten Organismen verwendet werden.
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Herstellung von 5'-Nukleasekonstrukten
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1. Modifizierte DNAPTaq-Gene
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Der
erste Schritt war das Platzieren eines modifizierten Gens für die Taq-DNA-Polamerase
auf einem Plasmid unter die Kontrolle eines induzierbaren Promotors.
Das modifizierte Taq-Polymerase-Gen wurde folgendermaßen isoliert:
Das Taq-DNA-Polymerasegen wurde durch die Polymerasekettenreaktion
aus der genomischen DNA von Thermus aquaticus, Stamm YT-1 (Lawyer
et al., siehe oben) amplifiziert, wobei als Primer die in den Seq.-ID
Nr. 13–14
beschriebenen Oligonukleotide verwendet wurden. Das resultierende
DNA-Fragment hat eine Erkennungssequenz für die Restriktionsendonuklease
EcoRI am 5'-Ende
der codierenden Sequenz und eine BglII-Sequenz am 3'-Ende. Die Spaltung
mit BglII ergibt einen 5'-Überhang
oder ein "klebriges Ende", das mit dem Ende
kompatibel ist, das von BamHI erzeugt wird. Die PCR-amplifizierte
DNA wurde mit EcoRI und BamHI gespalten. Das 2512-Bp-Fragment, das den
codierenden Bereich für
das Polymerase-Gen enthielt, wurde über Gel gereinigt und dann
in ein Plasmid ligiert, das einen induzierbaren Promotor enthält.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wurde der pTTQ18-Vektor, der den Hybrid-trp-lac(tac)-Promotor enhält, verwendet
(Stark, Gene 5: 255 [1987] und ist in der 13 gezeigt.
Der tac-Promotor steht unter der Kontrolle des E. coli-lac-Repressors.
Die Repression ermöglicht,
dass die Synthese des Genprodukts unterdrückt wird, bis das gewünschte Niveau
des Bakterienwachstums erreicht wird, wobei an diesem Punkt die
Repression durch Zugabe eines spezifischen Induktors, Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) aufgehoben wird. Ein solches System ermöglicht die Expression von Fremdproteinen,
die das Wachstum von Transformanten verlangsamen oder verhindern
können.
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Bakterielle
Promotoren, wie tac, brauchen nicht angemessen unterdrückt zu werden,
wenn sie auf einem Multi-Copy-Plasmid vorhanden sind. Wird ein hochtoxisches
Protein unter die Kontrolle eines solchen Promotors platziert, kann
eine kleine durchsickernde Expressionsmenge schädlich für die Bakterien sein. Bei einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wurde eine weitere Option zur Unterdrückung der Synthese eines klonierten
Genprodukts verwendet. Der nichtbakterielle Promotor aus dem Bakteriophagen
T7, der sich in Plasmid-Vektor der Reihe pET-3 befindet, wurde zum
Exprimieren der klonierten mutierten Taq-Polymerase-Gene verwendet (15; Studier und Moffatt, J. Mol. Biol., 189; 113
[1986]). Dieser Promotor startet die Transkription nur durch T7-RNA-Polymerase. In einem
geeigneten Strang, wie BL21 (DE3)pLYS befindet sich das Gen für diese
RNA-Polymerase auf
dem Bakteriengenom unter der Kontrolle des lac-Operators. Diese
Anordnung hat den Vorteil, dass die Expression des Multi-Copy-Gens
(auf dem Plasmid) vollständig
von der Expression der T7-RNA-Polymerase
abhängt,
die leicht unterdrückt
wird, weil sie in einer Einzelkopie vorliegt.
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Zur
Ligierung in den pTTQ18-Vektor (13)
wurde die PCR-Produkt-DNA, die den Taq-Polymerase-codierenden Bereich
enthielt (mut Taq, Klon 4B, Seq.-ID Nr. 21) mit EcoRI und BglII
gespalten, und dieses Fragment wurde unter Standard-Bedingungen
für "klebrige Enden" (Sambrook et al.,
Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, S. 1,63–1,69
[1989]) in die EcoRI- und BamHI-Stellen des Plasmid-Vektors pTTQ18 ligiert.
Die Expression dieses Konstrukts ergibt ein Translationsfusionsprodukt, in
dem die ersten beiden Reste des nativen Proteins (Met-Arg) durch drei aus
dem Vektor (Met-Asn-Ser) ersetzt sind, aber der Rest des natürlichen
Proteins ändert
sich nicht. Das Konstrukt wurde in den E. coli JM109-Stamm transfomiert,
und die Transformanten wurden unter unvollständigen Repressionsbedingungen plattiert,
die kein Wachstum der Bakterien ermöglichen, die das native Protein
exprimieren. Diese Plattierungsbedingungen ermöglichen die Isolation der Gene,
die vorher existierende Mutationen enthalten, wie diejenigen, die aus
der Ungenauigkeit der Taq-Polymerase während des Amplifikationsverfahrens
hervorgehen.
-
Mit
diesem Amplifikations-Selektionsprotokoll wurde ein Klon (gezeigt
in der 3B), der ein mutiertes Taq-Polymerase-Gen enthielt
(mut Taq, Klon 3B) isoliert. Die Mutante wurde zuerst durch ihren
Phänotyp
erfasst, bei dem die temperaturstabile 5'-Nuklease-Aktivität in einem rohen Zellextrakt
normal war, aber die Polymerisationsaktivität fast fehlte (kleiner als
ungefähr
1% der Wild-Typ-Taq-Polymerase-Aktivität).
-
Die
DNA-Sequenzanalyse des rekombinanten Gens zeigte, dass es Änderungen
in der Polymerase-Domäne
aufwies, die zu zwei Aminosäure-Austauschen
führten:
ein A zu G-Austausch
an Nukleotid-Position 1394 bewirkt einen Austausch von Glu nach
Gly an der Aminosäure-Position
465 (nummeriert nach den natürlichen
Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
Seq.-ID Nr. 1 und 4), und ein weiterer A zu G-Austausch an der Nukleotid-Position
2260 bewirkt eine Änderung
von Gln zu Arg an der Aminosäure-Position
754. Da die Mutation von Gln nach Gly an einer nichtkonservierten
Position erfolgte und da die Mutation von Glu nach Arg eine Aminosäure verändert, die
nahezu in allen bekannten Polymerasen vom Typ A konserviert ist,
ist diese letztere Mutation höchstwahrscheinlich
diejenige, die für
das Einschränken
der Syntheseaktivität
dieses Proteins verantwortlich ist. Die Nukleotidsequenz für das Konstrukt
von 3B ist in der Seq.-ID Nr. 21
gegeben. Das von dieser Sequenz codierte Enzym wird als Cleavase® A/G
bezeichnet.
-
Nachfolgende
Derivate der DNAPTaq-Konstrukte wurden hergestellt aus dem mut Taq-Gen,
somit tragen alle diese Aminosäure-Substitutionen
neben ihren anderen Änderungen,
wenn nicht diese bestimmten Bereiche deletiert wurden. Dieses mutierten
Stellen sind durch schwarze Kästen
an diesen Stellen in den Diagrammen in 3 hervorgehoben.
In 3 steht die Bezeichnung "3'-Exo" für die Stelle
der 3'-Exonuklease-Aktivität, die mit
den Typ-A-Polymerasen einhergeht, welche nicht in der DNAPTaq zugegen
ist. Sämtliche Konstrukte
außer
den in 3E, F und G gezeigten Genen
wurden im pTTQ18-Vektor hergestellt.
-
Der
für die
Gene in den 3E und F verwendete Klonierungsvektor
stammte von der vorstehend beschriebenen kommerziell erhältlichen
pET-3-Reihe. Diese Vektor-Reihe hat zwar nur eine BamHI-Stelle zum Klonieren
stromabwärts
des T7-Promotors, jedoch enthält
die Reihe Varianten, die eine Klonierung in jedem der drei Leseraster
ermöglicht.
Zur Klonierung des vorstehend beschriebenen PCR-Produktes wurde
die als pET-3c bezeichnete Variante verwendet (14). Der Vektor wurde mit BamHI gespalten, mit
Kalbs-Intestinum-Phosphatase
dephosphoryliert und die klebrigen Enden wurden mit Klenow-Fragment
von DNAPEc1 und dNTPs aufgefüllt.
Das Gen für
die in 3B gezeigte mutierte TaqDNAP
(mut Taq, Klon 3B) wurde aus pTTQ18 durch Spaltung mit EcoRI und
SalI entfernt, und die "klebrigen
Enden" wurde genauso
wie beim Vektor aufgefüllt.
Das Fragment wurde unter Standard-Bedingungen für stumpfe Enden an den Vektor
ligiert (Sambrook et al., Molecular Cloning, siehe oben), das Konstrukt
wurde in den BL21 (DE3)pLYS-Stamm von E. coli transformiert, und
die Isolate wurden gescreent, um diejenigen zu identifizieren, die
mit dem Gen in der richtigen Orientierung in Bezug auf den Promotor
ligiert waren. Diese Konstruktion ergibt ein weiteres Translations-Fusionsprodukt,
bei dem die ersten beiden Aminosäuren
der DNAPTaq (Met-Arg) durch 13 aus dem Vektor plus zwei aus dem
Primer ersetzt sind (Met-Ala-Ser-Met-Thr-Gly-Gly-Gln-Gln-Met-Gly-Arg-Ile-Asn-Ser) (Seq.-ID
Nr. 24).
-
In
diesen Experimenten war das Ziel die Erzeugung von Enzymen, denen
die Fähigkeit
zur Synthese von DNA fehlte, die aber die Fähigkeit zur Spaltung von Nukleinsäuren mit
einer 5'-Nuklease-Aktivität behielten.
Der Vorgang der geprimten Matrizen-Synthese von DNA ist tatsächlich eine
koordinierte Serie von Ereignissen, so dass man die DNA-Synthese
durch Unterbrechen eines Ereignisses abschalten kann, während zugleich
die anderen nicht beeinträchtigt
werden. Diese Schritte umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf,
Primer-Erkennung und -Bindung, dNTP-Bindung und Katalyse der Inter-Nukleotid-Phosphodiester-Bindung.
Einige der Aminosäuren
in der Polymerisationsdomäne
von DNAPEc1 wurden mit diesen Funktionen in Zusammenhang gebracht,
aber die genauen Mechanismen sind bisher kaum definiert.
-
Ein
Weg zur Zerstörung
der Polymerisationsfähigkeit
einer DNA-Polymerase ist die vollständige oder partielle Deletion
des Gensegmentes, das diese Domäne
für das
Protein codiert, oder ansonsten das Unfähigmachen des Gens zur Herstellung
einer vollständigen
Polymerisations-Domäne.
Einzelne mutierte Enzyme können
sich hinsichtlich der Stabilität
und Löslichkeit
innerhalb und außerhalb
der Zellen voneinander unterscheiden. Im Gegensatz zur 5'-Nuklease-Domäne von DNAPEc1, das in einer
aktiven Form aus der Polymerisations-Domäne durch sanfte Proteolyse
freigesetzt werden kann (Setlow und Kornberg, J. Biol. Chem., 247: 232
[1972]), wird die Thermus-Nuklease-Domäne,
wenn sie entsprechend behandelt wird, weniger löslich, und die Spaltungsaktivität geht oft
verloren.
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Mit
dem in 3B gezeigten mutierten Gen
als Ausgangsmaterial wurden verschiedene Deletions-Konstrukte erzeugt.
Sämtliche
Klonierungsverfahren waren Standard (Sambrook et al., siehe oben)
und werden folgendermaßen
kurz zusammengefasst:
3C: Das
mut Taq-Konstrukt wurde mit PstI gespalten, das einmal in der Polymerase-codierenden Region spaltet,
wie angezeigt, und sofort stromabwärts des Gens in der Mehrfachklonierungsstelle
des Vektors spaltet. Nach der Freisetzung des Fragmentes zwischen
diesen beiden Stellen wurde der Vektor religiert, was eine 894-Nukleotid-Deletion
erzeugt, und ein Stop-Codon 40 Nukleotide stromabwärts der
Verbindungsstelle im Leseraster eingebracht. Die Nukleotidsequenz
dieser 5'-Nuklease (Klon 4C)
ist in der Seq.-ID Nr. 9 angegeben).
3D:
Das mut-Taq-Konstrukt wurde mit NheI gespalten, das einmal in dem
Gen an der Position 2047 spaltet. Die resultierenden vier Nukleotide
großen
5'-überhängenden Enden wurden wie vorstehend
beschrieben aufgefüllt,
und die stumpfen Enden wurden religiert. Die resultierende vier
Nukleotide große
Insertion ändert das
Leseraster und verursacht eine Termination der Translation zehn
Aminosäuren
stromabwärts
der Mutation. Die Nukleotidsequenz dieser 5'-Nuklease (Klon 3D) ist in der Seq.-ID
Nr. 10 angegeben.
3E: Das gesamte
mut Taq-Gen wurde aus pTTQ18 mit EcoRI und SalI gespalten und in
pET-3c wie oben beschrieben kloniert. Dieser Klon wurde mit BstXI
und XcmI an einzelnen Stellen gespalten, die sich an den in der 3 gezeigten
Stellen befinden. Die DNA wurde mit dem Klenow-Fragment von DNAPEc1
und dNTPs behandelt, was zu 3'-überhängenden
Enden beider Seiten führte,
die auf stumpfe Enden geschnitten wurden. Diese stumpfen Enden wurden
miteinander ligiert, was zu einer Deletion aus dem Leseraster von
1540 Nukleotiden führte.
Ein im Raster befindliches Terminations-Codon erfolgt 18 Tripletts
hinter der Verbindungsstelle. Die Nukleotidsequenz dieser 5'-Nuklease (Klon 3E)
ist in der Seq.-ID Nr. 11 gegeben, wobei die geeignete Leitsequenz
in Seq.-ID Nr. 25 angegeben ist. Diese wird auch als Cleavase® BX
bezeichnet.
3F: Das gesamte mut
Taq-Gen wurde aus pTTQ18 mit EcoRI und SalI gespalten und in pET-3c
kloniert, wie oben beschrieben. Dieser Klon wurde mit BstXI und
BamHI an einzelnen Stellen gespalten, die sich an den im Diagramm
gezeigten Stellen befinden. Die DNA wurde mit dem Klenow-Fragment
von DNAPEc1 und dNTPs behandelt, was zu 3'-überhängenden
Enden der BstXI-Stelle führte,
die zu einem stumpfen Ende geschnitten wurden, wohingegen das 5'-überhängende Ende der BamHI-Stelle
zur Erzeugung eines stumpfen Endes aufgefüllt wurde. Diese Enden wurden
miteinander ligiert, was eine Deletion im Leseraster von 903 Nukleotiden
ergab. Die Nukleotid-Sequenz der 5'-Nuklease (Klon 3F) ist in Seq.-ID Nr.
12 angegeben. Diese wird auch als Cleavase® BB
bezeichnet.
3G: Diese Polymerase
ist eine Variante von der in 4E gezeigten.
Sie wurde in den Plasmidvektor pET-21 (Novagen) kloniert. Der in diesem
Vektor befindliche nichtbakterielle Promotor aus Bakteriophage T7 startet
die Transkription nur durch T7-RNA-Polymerase. Siehe Studier und
Moffatt, siehe oben. In einem geeigneten Stamm, wie (DES)pLYS befindet
sich das Gen für
diese RNA-Polymerase auf dem Bakterien-Genom unter der Kontrolle
des lac-Operators. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass die Expression
des Multi-Copy-Gens (auf dem Plasmid) vollständig von der Expression der
T7-RNA-Polymerase
abhängt,
die leicht unterdrückt
wird, da sie in einer einzelnen Kopie vorliegt. Da die Expression
dieser mutierten Gene unter einem fest kontrollierten Promotor steht,
sind potentielle Probleme bezüglich
Toxizität
der exprimierten Proteine für
die Wirtszelle weniger bedeutend.
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Der
pET-21-Vektor hat auch einen "His*Tag", einen Bereich von
sechs aufeinanderfolgenden Histidin-Resten, die am Carboxy-Terminus
der exprimierten Proteine addiert sind. Die resultierenden Proteine
können
dann in einem einzigen Schritt durch Metall-Chelatbildungs-Chromatographie gereinigt
werden, wobei ein kommerziell erhältliches (Novagen) Säulenharz
mit immobilisierten Ni++-Ionen verwendet
wird. Die 2,5-ml-Säulen
sind wiederverwendbar und können
bis zu 20 mg des Zielproteins unter nativen oder denaturierenden
Bedingungen (Guanidin*HCl oder Harnstoff) binden.
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E.
coli (DES)pLYS-Zellen werden mit den vorstehend beschriebenen Konstrukten
mittels Standard-Transformationstechniken
transformiert und zum Animpfen eines Standard-Wachstums-Mediums
(Luria-Bertani-Brühe)
verwendet. Die Herstellung von T7-RNA-Polymerase wird während des
Wachstums in der Log-Phase durch Zugabe von IPTG induziert, und
es wird weitere 12 bis 17 Std. inkubiert. Aliquots der Kultur werden
vor und nach der Induktion entnommen, und die Proteine werden durch
SDS-PAGE untersucht.
Das Färben
mit Coomassie-Blau ermöglicht
ein Sichtbarmachen der Fremdproteine, wenn sie etwa 3 bis 5% des Zellproteins
ausmachen und nicht mit irgendeiner der Hauptproteinbanden wandern.
Die Proteine, die mit dem Haupt-Wirtsprotein wandern, müssen als
mehr als 10% des Gesamtproteins exprimiert werden, das sich an dieser
Analysestufe beobachten lässt.
-
Einige
mutierte Proteine werden durch die Zellen in Einschlusskörper sequestriert.
Diese sind Granula, die sich im Cytoplasma bilden, wenn Bakterien
veranlasst werden, hohe Spiegel von Fremdprotein zu exprimieren,
und sie können
aus einem rohen Lysat gereinigt werden, und durch SDS-PAGE analysiert
werden, damit ihr Proteingehalt bestimmt wird. Wird das klonierte
Protein in den Einschlusskörpern
gefunden, muss es freigesetzt werden, damit die Spaltungs- und Polymerase-Aktivitäten untersucht
werden. Verschiedene Solubilisierungsverfahren können für verschiedene Proteine geeignet
sein, und eine Anzahl von Verfahren ist bekannt (siehe beispielsweise
Builder & Ogez,
US-Patent Nr. 4,511,502
(1985); Olson, US-Patent Nr. 4,518,526 (1985); Olson & Pai, US-Patent
Nr. 4,511,503 (1985), und Jones et al., US-Patent Nr. 4,512,922
(1985)).
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Das
solubilisierte Protein wird dann auf der Ni++-Säule wie
vorstehend beschrieben gereinigt, wobei die Angaben des Herstellers
(Novagen) befolgt werden. Die gewaschenen Proteine werden aus der
Säule durch
eine Kombination von Imidazol-Kompetitor (1 M) und Hochsalz (0,5
M NaCl) eluiert und dialysiert, so dass der Puffer ausgetauscht
wird und damit sich denaturierte Proteine zurückfalten können. Übliche Ausbeuten führen zu
etwa 20 μg
spezifisches Protein pro ml Ausgangskultur. Die DNAP-Mutante wird
als Cleavase® BN-Nuklease
bezeichnet, und die Sequenz ist in der Seq.-ID Nr. 26 angegeben
(die Aminosäuresequenz
der Cleavase® BN-Nuklease
wird erhalten durch Translatieren der DNA-Sequenz von Seq.-ID Nr. 26).
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2. Modifiziertes DNAPTfl-Gen
-
Das
DNA-Polymerase-Gen von Thermus flavus wurde isoliert aus dem "T. flavus" AT-62-Stamm, erhalten
von der American Type Tissue-Collection (ATCC 33923). Dieser Stamm
hat eine andere Reatriktionskarte als der T. flavus-Stamm, der zur
Erzeugung der Sequenz verwendet wird, die von Akhmetzjanov und Vakhitov,
siehe oben, veröffentlicht
wurde. Die veröffentlichte
Sequenz ist als Seq.-ID Nr. 2 aufgeführt. Keine Sequenzdaten wurden
für das
DNA-Polymerase-Gen aus dem AT-62-Stamm von T. flavus veröffentlicht.
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Genomische
DNA aus T. flavus wurde mit den gleichen Primern amplifiziert, die
zur Amplifikation des T. aquaticus DNA-Polymerase-Gens (Seq.-ID
Nr. 13–14)
verwendet wurde. Das etwa 2500 Basenpaare große PCR-Fragment wurde mit EcoRI und BamHI gespalten.
Die überhängenden
Enden wurden mit dem Klenow-Fragment von DNAPEc1 und dNTPs stumpfendig
gemacht. Das resultierende etwa 1800 Basenpaare große Fragment,
das den codierenden Bereich für
den N-Terminus enthielt, wurde in pET-3c wie vorstehend beschrieben
ligiert. Das Konstrukt, Klon 4B, ist in der 4B gezeigt.
Das Wildtyp-T. flavus-DNA-Polymerase-Gen ist in der 4A gezeigt.
Der 4B-Klon hat die gleiche Leader-Aminosäuren wie die DNAP-Taq-Klone 4E
und F, die in pET-3c kloniert wurden; es ist nicht genau bekannt,
wo die Translationstermination erfolgt, aber der Vektor hat ein
starkes Transkriptionsterminationssignal unmittelbar stromabwärts der
Klonierungsstelle.
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B. Wachstum und Induktion
transformierter Zellen.
-
Bakterienzellen
wurden mit den vorstehend beschriebenen Konstrukten mittels Standard-Transformationstechniken
transformiert und zum Animpfen von 2 ml Standard-Wachstumsmedium (beispielsweise Luria-Bertani-Brühe) verwendet.
Die resultierenden Kulturen wurden wie geeignet für den jeweils
verwendeten Stamm inkubiert, und erforderlichenfalls für ein bestimmtes
Expressionssystem induziert. Für
sämtliche
in den 3 und 4 gezeigten
Konstrukte wurden die Kulturen in einer optischen Dichte (bei 600
nm Wellenlänge) von
0,5 OD gezüchtet.
-
Zur
Induktion der Expression der klonierten Gene wurden die Kulturen
auf eine Endkonzentration von 0,4 mM IPTG gebracht, und die Inkubationen
wurden für
12 bis 17 Std. fortgesetzt. Dann wurden 50 μl Aliquote jeder Kultur vor
und nach der Induktion entfernt und wurden mit 20 μl eines Standard-Gelbeladungspuffer
für die
Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
vereinigt. Nachfolgendes Färben
mit Coomassie-Blau (Sambrook et al., siehe oben) ermöglicht die
Sichtbarmachung der Fremdproteine, wenn sie etwa 3 bis 5% des Zellproteins
ausmachen und nicht mit einer der Haupt-E. coli-Protein-Banden comigrieren. Proteine,
die mit einem Haupt-Wirtsprotein comigrieren, müssen als mehr als 10% des Gesamtproteins
exprimiert werden, das sich in dieser Analysestufe beobachten lässt.
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C. Wärmelyse und Fraktionierung
-
Exprimierte
thermostabile Proteine (d. h. die 5'-Nukleasen)
wurden isoliert durch Erwärmen
von rohen Bakterien-Zellextrakten, so dass eine Denaturierung und
Fällung
der weniger stabilen E. coli-Proteine erfolgte. Die gefällten E.
coli-Proteine wurden dann zusammen mit anderen Zelltrümmern durch
Zentrifugation entfernt. Dann wurden 1,7 ml der Kultur durch Mikrozentrifugation
bei 12000 bis 14000 U/min für
30 bis 60 sec pelletiert. Nach der Entfernung des Überstands
wurden die Zellen in 400 μl
Puffer A (50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9, 50 mM Dextrose, 1 mM EDTA)
resuspendiert, erneut zentrifugiert und dann in 80 μl Puffer
A mit 4 mg/ml Lysozym resuspendiert. Die Zellen wurden 15 min bei
Raumtemperatur inkubiert, dann mit 80 μl Puffer B (10 mM Tris-HCl,
pH-Wert 7,9, 50 mM KCl, 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, 0,5% Tween-20, 0,5%
Nonidet-P40) vereinigt.
-
Das
Gemisch wurde 1 Std. bei 75°C
inkubiert, so dass die Wirtsproteine denaturiert und gefällt wurden. Dieser
Zellextrakt wurde 15 min bei 4°C
und 14000 U/min zentrifugiert, und der Überstand wurde in ein frisches Röhrchen überführt. Ein
Aliquot von 0,5 bis 1 μl
dieses Überstands
wurde direkt in jeder Testreaktion verwendet, und der Proteingehalt
des Extraktes wurde bestimmt durch Unterwerfen von 7 μl einer Elektrophoreseanalyse
wie oben erwähnt.
Die native rekombinante Taq-DNA-Polymerase (Engelke, Anal. Biochem.,
191: 396 [1990]) und das in der 3B gezeigte
Protein mit der doppelten Punktmutation sind beide an dieser Stelle löslich und
aktiv.
-
Das
Fremdprotein kann nach den Wärmebehandlungen
aufgrund einer Sequestrierung von Fremdprotein durch die Zellen
in Einschlusskörper
nicht erfasst werden.
-
Diese
sind Granula, die sich im Cytoplasma bilden, wenn Bakterien veranlasst
werden, hohe Spiegel eines Fremdproteins zu exprimieren, und sie
können
aus einem rohen Lysat gereinigt werden, und durch SDS-PAGE analysiert
werden, so dass der Proteingehalt bestimmt wird. Viele Verfahren
wurden in der Literatur beschrieben, und ein Ansatz ist nachstehend
beschrieben.
-
D. Isolation und Solubilisierung
von Einschlusskörpern
-
Eine
kleine Kultur wurde gezüchtet
und wie oben beschrieben induziert. Ein 1,7 ml Aliquot wurde durch kurze
Zentrifugation pelletiert, und die Bakterienzellen wurden in 100 μl Lysepuffer
(50 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 1 mM EDTA, 100 mM NaCl) resuspendiert.
Dann wurden 2,5 μl
20 mM PMSF auf eine Endkonzentration von 0,5 mM dazugegeben, und
Lysozym wurde auf eine Konzentration von 1,0 mg/ml zugegeben. Die
Zellen wurden bei Raumtemperatur für 20 min inkubiert, Desoxycholsäure wurde
auf 1 mg/ml (1 μl
einer 100 mg/ml Lösung)
zugegeben, und das Gemisch wurde weiter bei 37°C für etwa 15 min inkubiert, bis
es viskos war. DNAse I wurde auf 10 μg/ml zugegeben, und das Gemisch
wurde bei Raumtemperatur für
etwa 30 min inkubiert oder solange, bis es nicht länger viskos
war.
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Aus
diesem Gemisch wurden die Einschlusskörper durch Zentrifugation bei
14000 U/min für
15 min bei 4°C
gesammelt, und der Überstand
wurde verworfen. Das Pellet wurde in 100 μl Lysepuffer mit 10 mM EDTA
(pH-Wert 8,0) und
0,5% Triton-X-100 resuspendiert. Nach 5 min bei Raumtemperatur wurden
die Einschlusskörper
wie zuvor pelletiert, und der Überstand
wurde zur späteren
Analyse aufbewahrt. Die Einschlusskörper wurden in 50 μl destilliertem
Wasser resuspendiert, und 5 μl
wurden mit SDS-Gelbeladungspuffer (der die Einschlusskörper löst) vereinigt
und zusammen mit einem Aliquot des Überstands elektrophoretisch
analysiert.
-
Wird
das klonierte Protein in den Einschlusskörpern gefunden, kann es freigesetzt
werden, damit man die Spaltungs- und Polymeraseaktivitäten untersucht,
und das Solubilisierungsverfahren muss mit der jeweiligen Aktivität kompatibel
sein. Verschiedene Solubilisierungsverfahren können sich für verschiedene Proteine eignen
und eine Anzahl von Verfahren sind in Molecular Cloning (Sambrook
et al., siehe oben) erörtert.
Es folgt eine Anpassung, die für
verschiedene Isolate verwendet wird, die bei der Entwicklung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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20 μl der Einschlusskörper-Wasser-Suspension
wurden durch Zentrifugation bei 14000 U/min für 4 min bei Raumtemperatur
pelletiert, und der Überstand
wurde verworfen. Zum weiteren Waschen der Einschlusskörper wurde
das Pellet in 20 μl
Lysepuffer mit 2 M Harnstoff resuspendiert, und bei Raumtemperatur eine
Std. inkubiert. Die gewaschenen Einschlusskörper wurden dann in 2 μl Lysepuffer
mit 8 M Harnstoff resuspendiert, die Lösung klärte sich sichtbar als die Einschlusskörper sich
lösten.
Ungelöste
Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 14000 U/min für 4 min bei Raumtemperatur
entfernt, und der Extrakt-Überstand wurde
in ein frisches Röhrchen überführt.
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Zur
Reduktion der Harnstoff-Konzentration wurde der Extrakt in KH2PO4 verdünnt. Ein
frisches Röhrchen
wurde hergestellt, das 180 μl
50 mM KH2PO4, pH-Wert
9, 5, 1 mM EDTA und 50 mM NaCl enthielt. Ein 2 μl Aliquot des Extrakts wurden
zugegeben und kurz im Vortexgerät
gemischt. Dieser Schritt wurde wiederholt, bis der gesamte Extrakt
für insgesamt
10 Zugaben zugegeben wurde. Das Gemisch wurde 15 min bei Raumtemperatur
sitzen gelassen, während
dieser Zeit bildet sich oft etwas Niederschlag. Die Niederschläge wurden durch Zentrifugation
bei 14000 U/min für
15 min bei Raumtemperatur entfernt, und der Überstand wurde in ein frisches
Röhrchen überführt. Zu
den 200 μl
Protein in der KE2PO4-Lösung wurden
140–200 μl gesättigtes (NH4)2SO4 zugegeben,
so dass das resultierende Gemisch etwa 41% bis 50% gesättigtes
(NH4)2SO4 enthielt. Das Gemisch wurde 30 min auf
Eis gekühlt,
so dass das Protein gefällt
werden konnte, und das Protein wurde dann durch Zentrifugation bei
14000 U/min für
4 min bei Raumtemperatur gesammelt. Der Überstand wurde verworfen und
das Pellet wurde in 20 μl
Puffer C (20 mM HEPES, pH-Wert 7,9, 1 mM EDTA, 0,5% PMSF, 25 mM
KCl und jeweils 0,5% von Tween-20 und Nonidet P40) gelöst. Die
Protein-Lösung
wurde wiederum für
4 min zentrifugiert, um unlösliche
Materialien zu pelletieren, und der Überstand wurde in ein frisches
Röhrchen entfernt.
Der Proteingehalt der auf diese Weise hergestellten Extrakte wurde
sichtbar gemacht durch Auflösen von
1 bis 4 μl
durch SDS-PAGE; 0,5 bis 1 μl
Extrakt wurden bei Spaltungs- und Polymerisationstests wie beschrieben
untersucht.
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E. Proteinanalyse auf
die Anwesenheit von Nuklease- und
Synthese-Aktivität
-
Die
vorstehend beschriebenen und in den 3 und 4 gezeigten
5'-Nukleasen wurden
durch die folgenden Verfahren analysiert.
-
1. Strukturspezifischer
Nuklease-Test
-
Eine
modifizierte Kandidaten-Polymerase wird durch Untersuchen ihrer
Fähigkeit
zur Katalyse strukturspezifischer Spaltungen auf 5'-Nukleaseaktivität getestet. Der hier verwendete
Begriff "Spaltstruktur" steht für eine Nukleinsäurestruktur,
die ein Substrat für
die Spaltung durch die 5'-Nuklease-Aktivität von DNAP
ist.
-
Die
Polymerase wird Testkomplexen ausgesetzt, die die in der 15 gezeigten Strukturen haben. Das Testen auf
5'-Nuklease-Aktivität beinhaltet
3 Reaktionen: 1) eine primergerichtete Spaltung (15B)
erfolgt, weil sie gegenüber
Variationen der Salzkonzentration der Reaktion relativ unempfindlich
ist, und kann daher in beliebigen Lösungsbedingungen durchgeführt werden,
die das modifizierte Enzym für
die Aktivität
benötigt;
dies sind gewöhnlich
die gleichen Bedingungen, die für
unmodifizierte Polymerasen bevorzugt sind; (2) eine ähnliche
primergerichtete Spaltung erfolgt in einem Puffer, der eine primerunabhängige Spaltung
ermöglicht
(d. h. Niedrigsalzpuffer), so dass gezeigt wird, dass das Enzym
unter diesen Bedingungen lebensfähig
ist; und 3) eine primerunabhängige
Spaltung (15A) erfolgt im gleichen
Niedrigsalzpuffer.
-
Der
gegabelte Doppelstrang wird zwischen einem Substratstrang und einem
Matrizenstrang wie in der 15 gezeigt
gebildet. Der Begriff "Substratstrang", wie er hier verwendet
wird, steht für
den Nukleinsäure-Strang, in dem die
durch 5'-Nuklease-Aktivität vermittelte
Spaltung erfolgt. Der Substratstrang ist immer als der obere Strang
in dem gegabelten Komplex angezeigt, der als Substrat für die 5'-Nuklease-Spaltung (15) dient. Der Begriff "Matrizenstrang", wie er hier verwendet wird, steht
für den
Nukleinsäure-Strang, der zumindest
partiell komplementär
ist zum Substratstrang und der an den Substratstrang hybridisiert,
so dass die Spaltstruktur erhalten wird. Der Matrizenstrang ist
immer als der untere Strang der gegabelten Spaltstruktur angegeben
(15). Wird ein Primer (ein kurzes Oligonukleotid
von 19 bis 30 Nukleotiden Länge)
zu dem Komplex gegeben, wie wenn die primerabhängige Spaltung getestet wird,
ist er so ausgelegt, dass er an den 3'-Arm des Matrizenstrangs hybridisiert
(15B). Ein solcher Primer wird am
Matrizenstrang verlängert, wenn
die in der Reaktion verwendete Polymerase Syntheseaktivität hat.
-
Die
Spaltstruktur kann als einzelnes Haarnadelmolekül hergestellt werden, wobei
das 3'-Ende des Ziels
und das 5'-Ende
des Pilots als Schleife wie in der 15E gezeigt
verbunden sind. Ein Primer-Oligonukleotid, das zum 3'-Arm komplementär ist, wird
ebenfalls für
diese Tests benötigt,
so dass die Empfindlichkeit des Enzyms auf die Anwesenheit eines
Primers untersucht werden kann.
-
Nukleinsäuren, die
zur Herstellung der Test-Spaltstrukturen
verwendet werden, können
chemisch synthetisiert werden oder können durch Standard-DNA-Rekombinations-Techniken
erzeugt werden. Durch das letztere Verfahren kann der Haarnadel-Abschnitt
des Moleküls
erzeugt werden, indem Duplikatkopien eines kurzen DNA-Segmentes
nebeneinander, jedoch in entgegengesetzter Orientierung, in einen
Klonierungsvektor eingebracht werden. Das doppelsträngige Fragment,
das diese Umkehrwiederholung umfasst und das genügend flankierende Sequenz aufweist,
dass kurze (etwa 20 Nukleotide) ungepaarte 5'- und 3'-Arme
erhalten werden, kann dann aus dem Vektor durch Restriktionsenzymspaltung
freigesetzt werden, oder durch eine PCR, die mit einem Enzym durchgeführt wird,
dem eine 5'-Exonuklease
fehlt (beispielsweise das Stoffel-Fragment der AmplitagTM-DNA-Polymerase,
VentTM-DNA-Polymerase).
-
Die
Test-DNA kann an beiden Enden oder mittendrin markiert werden, und
zwar entweder mit einem Radioisotop oder mit einer nichtisotopen
Markierung. Unabhängig
davon, ob die Haarnadel-DNA ein synthetischer Einzelstrang oder
ein klonierter Doppelstrang ist, wird die DNA vor der Verwendung
erwärmt,
um sämtliche
Doppelstränge
zu schmelzen. Beim Kühlen
auf Eis entsteht die in der 16E gezeigte
Struktur und ist solange stabil, dass man diese Tests durchführen kann.
-
Zur
Untersuchung auf primergerichtete Spaltung (Reaktion 1) wird eine
nachweisbare Menge des Testmoleküls
(gewöhnlich
1 bis 100 fmol 32P-markiertes Haarnadelmolekül) und ein
10- bis 100fach molarer Überschuss
von Primer in einem Puffer untergebracht, der bekanntlich mit dem
Testenzym kompatibel ist. Für die
Reaktion 2, bei der die primergerichtete Spaltung unter einer Bedingung
erfolgt, bei der eine primerunabhängige Spaltung möglich ist,
werden die gleichen Mengen der Moleküle in einer Lösung untergebacht,
die dem in Reaktion 1 verwendeten Puffer in Bezug auf pH-Wert, Enzym-Stabilisatoren
(beispielsweise Rinderserumalbumin, nichtionische Detergenzien,
Gelatine) und Reduktionsmittel (beispielsweise Dithiothreitol, 2-Mercaptoethanol)
entsprechen, die aber jedes einwertige Kationensalz mit 20 mM KCl
ersetzen; 20 mM KCl ist das offensichtliche Optimum für eine primerunabhängige Spaltung.
Puffer für
Enzyme, wie DNAPEc1, die gewöhnlich
in Abwesenheit von Salz arbeiten, werden nicht angereichert, um
diese Konzentration zu erzielen. Zur Untersuchung auf primerunabhängige Spaltung
(Reaktion 3) werden die gleichen Mengen Testmolekül, aber ohne
Primer, unter den gleichen Pufferbedingungen wie für Reaktion
2 vereinigt.
-
Alle
drei Testreaktionen werden dann genug Enzym ausgesetzt, dass das
Molverhältnis
von Enzym zu Testkomplex etwa 1:1 ist. Die Reaktionen werden in
einem Temperaturenbereich bis zu, aber nicht größer als diejenige Temperatur,
die entweder durch die Enzymstabilität oder Komplexstabilität ermöglicht wird,
die jedoch niedriger als bis zu 80°C für Enzyme aus Thermophilen ist,
für eine
hinreichende Zeit inkubiert, dass eine Spaltung ermöglicht wird
(10 bis 60 min). Die Produkte der Reaktionen 1, 2 und 3 werden durch
denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgelöst, und
durch Autoradiographie oder durch ein vergleichbares Verfahren sichtbar
gemacht, das sich für
das verwendete Markierungssystem eignet. Zusätzliche Markierungssysteme
umfassen den Chemilumineszenz-Nachweis,
Silber oder andere Färbungen,
Blotting und Probing und dergleichen. Die Anwesenheit der Spaltprodukte
wird durch die Anwesenheit von Molekülen angezeigt, die bei einem
niedrigeren Molekulargewicht wandern als die ungespaltene Teststruktur.
Diese Spaltprodukte zeigen, dass die Kandidaten-Polymerase eine
strukturspezifische 5'-Nukleaseaktivität aufweist.
-
Zur
Bestimmung, ob eine modifizierte DNA-Polymerase im Wesentlichen
die gleiche 5'-Nukleaseaktivität hat wie
die native DNA-Polymerase, werden die Ergebnisse der vorstehend
beschriebenen Tests mit den Ergebnissen verglichen, die aus diesen
Tests erhalten wurden, die mit der nativen DNA-Polymerase durchgeführt wurden.
Der Begriff "im
Wesentlichen die gleiche 5'-Nuklease-Aktivität" bedeutet, dass die
modifizierte Polymerase und die native Polymerase die Testmoleküle auf die
gleiche Weise spalten. Es ist nicht nötig, dass die modifizierte
Polymerase mit der gleichen Rate spaltet, wie die native DNA-Polymerase.
-
Einige
Enzyme oder Enzympräparate
können
andere assoziierte oder kontaminierende Aktivitäten aufweisen, die unter den
vorstehend beschriebenen Spaltungsbedingungen funktionell sind,
und die den 5'-Nuklease-Nachweis
stören
können.
Die Reaktionsbedingungen können
unter Berücksichtigung
dieser anderen Aktivitäten,
damit die Zerstörung
des Substrates vermieden wird, oder einer anderen Maskierung der 5'-Nuklease-Spaltung
und ihrer Produkte modifiziert werden. Die DNA-Polymerase I von
E. coli (Pol I) hat neben ihrer Polymerase- und 5'-Nukleaseaktivitäten eine 3'-Exonuklease, die die DNA in 3'→5'-Richtung abbauen kann. Wenn das Molekül in der 15E dieser Polymerase unter den vorstehend
beschriebenen Bedingungen ausgesetzt wird, entfernt die 3'-Exonuklease folglich
rasch den ungepaarten 3'-Arm,
zerstört
die gegabelte Struktur, die ein Substrat für die 5'-Exonukleas-Spaltung haben muss, und
es wird keine Spaltung nachgewiesen. Die wahre Fähigkeit von Pol I zur Spaltung
des Produkts kann enthüllt
werden, wenn die 3'-Exonuklease durch
eine Änderung
von Bedingungen (beispielsweise pH-Wert), Mutation oder durch Zugabe
eines Kompetitors für
die Aktivität
gehemmt wird. Die Zugabe von 500 pmol eines einzelsträngigen Kompetitor-Oligonukleotids,
das nicht mit der in der 15E gezeigten
Struktur verwandt ist, zu der Spaltungsreaktion mit Pol I hemmt
effizient die Spaltung des 3'-Arms
der Struktur von 15E, ohne dass die
5'-Exonuklease-Freisetzung des
5'-Arms gestört wird.
Die Konzentration des Kompetitors ist nicht entscheidend, jedoch
sollte sie so hoch sein, dass die 3'-Exonuklease für die Dauer der Reaktion besetzt
wird.
-
Eine ähnliche
Zerstörung
des Testmoleküls
kann durch Kontaminationen in dem Kandidaten-Polymerase-Präparat verursacht
werden. Mehrere Sätze
der strukturspezifischen Nukleasereaktionen können durchgeführt werden,
um die Reinheit der Kandidaten-Nuklease
zu bestimmen und um das Fenster zwischen Unter- und Überexposition
des Testmoleküls
zum untersuchten Polymerase-Präparat
zu finden.
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Die
vorstehend beschriebenen modifizierten Polymerasen wurden folgendermaßen auf
5'-Nukleaseaktivität untersucht:
Die Reaktion 1 wurde in einem Puffer aus 10 mM Tris-Cl, pH-Wert
8,5 bei 20°C,
1,5 mM MgCl2 und 50 mM KCl durchgeführt, und
in der Reaktion 2 wurde die KCl-Konzentration
auf 20 mM reduziert. In den Reaktionen 1 und 2 wurden 10 fmol des
in der 15E gezeigten Testsubstratmoleküls mit 1
pmol des angegebenen Primers und 0,5 bis 1,0 μl des Extrakts vereinigt, der
die modifizierte Polymerase (hergestellt wie oben beschrieben) enthält. Dieses
Gemisch wurde dann 10 min bei 55°C
inkubiert. Für
sämtliche
untersuchten mutierten Polymerasen reichten diese Bedingungen aus,
dass eine vollständige
Spaltung erhalten wurde. Wenn das in der 15E gezeigte
Molekül
am 5'-Ende markiert
wurde, wurde das freigesetzte 5'-Fragment
mit 25 Nukleotiden Länge
geeignet auf einem 20%igen Polyacrylamid-Gel (19:1 vernetzt) mit
7 M Harnstoff in einem Puffer, der 45 mM Tris-Borat pH-Wert 8,3,
1,4 mM EDTA enthielt, aufgelöst.
Die Klone 3C–F,
und 4B wiesen eine strukturspezifische Spaltung auf, die mit der
der unmodifizierten DNA-Polymerase vergleichbar ist. Zudem haben
die Klone 3E, 3F und 3G die zusätzliche
Fähigkeit
zur Spaltung von DNA in Abwesenheit eines 3'-Arms wie oben erörtert. Veranschaulichende Spaltreaktionen
sind in der 16 gezeigt.
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Für die in
der 16 gezeigten Reaktionen wurden
die mutierten Polymerase-Klone 3E (Taq-Mutante) und 4B (Tfl-Mutante)
auf ihre Fähigkeit
zur Spaltung des in der 15E gezeigten
Haarnadel-Substrats untersucht. Das Substratmolekül wurde
am 5'-Ende mit 32P markiert. 10 fmol hitzedenaturierte,
endmarkierte Substrat-DNA und 0,5 Units DNAPTaq (Spur 1) oder 0,5 μl 3E oder
4B-Extrakt (16, Spuren 2–7,
Extrakt wurde hergestellt wie oben beschrieben) wurden in einem
Puffer gemischt, der 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl und 1,5
mM MgCl2 enthielt. Das endgültige Reaktionsvolumen
betrug 10 μl.
Die in den Spuren 4 und 7 gezeigten Reaktionen enthalten zudem 50 μM von jedem
dNTP. Die in den Spuren 3, 4, 6 und 7 gezeigten Reaktionen enthalten
0,2 μM des
Primer-Oligonukleotids (komplementär zum 3'-Arm des Substrats und in der 15E gezeigt). Die Reaktionen wurden für 4 min
bei 55°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid
gestoppt, das 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffe pro 10 μl Reaktionsvolumen
enthielt. Die Proben wurden dann auf 12%ige denaturierende Acrylamidgele
aufgetragen. Nach der Elektrophorese wurden die Gele autoradiographisch
erfasst. Die 16 zeigt, dass die Klone 3E
und 4B eine ähnliche
Spaltungsaktivität
aufweisen, wie die native DNAPTaq. Man beachte, dass eine gewisse
Spaltung in diesen Reaktionen in Abwesenheit von Primer erfolgt.
Werden lange Haarnadelstrukturen, wie die hier verwendeten (15E) in den Spaltreaktionen verwendet,
die in Puffern mit 50 mM KCl durchgeführt werden, wird ein geringes
Ausmaß an
primerunabhängiger
Spaltung beobachtet. Höhere
KCl-Konzentrationen unterdrücken
die primerunabhängige
Spaltung unter diesen Bedingungen, eliminieren diese aber nicht.
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2. Test auf
Synthese-Aktivität
-
Die
Fähigkeit
des modifizierten Enzyms oder der proteolytischen Fragmente wird
untersucht durch das modifizierte Enzym auf ein Test-System, in
dem ein Primer an eine Matrize hybridisiert wird, und die DNA-Synthese wird durch
das zugefügte
Enzym katalysiert. Viele Standard-Labor-Techniken setzen einen solchen
Test ein. Eine Nick-Translation und Enzym-Sequenzierung beinhalten
beispielsweise eine Verlängerung
eines Primers an einer DNA-Matrize durch ein Polymerasemolekül.
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In
einem bevorzugten Test zur Bestimmung der Syntheseaktivität eines
modifizierten Enzyms wird ein Oligonukleotid-Primer an eine einzelsträngige DNA-Matrize (beispielsweise
Bakteriophagen-M13-DNA) hybridisiert, und der Doppelstrang aus Primer
und Matrize wird in der Gegenwart der modifizierten fraglichen Polymerase,
der Desoxynukleosidtriphosphate (dNTPs) und des Puffers und der
Salze inkubiert, von denen bekannt ist, dass sie für das unmodifizierte
oder native Enzym geeignet sind. Der Nachweis der Primer-Extension (durch
denaturierende Gelelektrophorese) oder des dNTP-Einbaus (durch saure
Fällung
oder Chromatographie) zeigt eine aktive Polymerase an. Eine Markierung,
die entweder isotopisch oder nicht-isotopisch ist, ist vorzugsweise entweder
im Primer oder als dNTP vorhanden, so dass der Nachweis der Polymerisationsprodukte
erleichtert wird. Die Syntheseaktivität wird als Menge an freiem
Nukleotid quantifiziert, die in die wachsende DNA-Kette eingebaut
wird, und ist ausgedrückt
als Menge, die je Zeiteinheit unter spezifischen Reaktionsbedingungen
eingebaut wird.
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Veranschaulichende
Ergebnisse eines Tests für
die Synthese-Aktivität
sind in der 17 gezeigt. Die Synthese-Aktivität der mutierten
DNAPTaq-Klone 3B–F
wurde folgendermaßen
getestet: Ein Mastergemisch des folgenden Puffers wurde hergestellt:
1,2 × PCR-Puffer
(1 × PCR-Puffer
enthält
50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,5 und jeweils 0,05% Tween 20 und Nonidet P40), jeweils
50 μM von
dGTP, dATP und dTTP, 5 μM
dCTP und 0,125 μM α-32P-dCTP bei 600 Ci/mmol. Vor dem Einstellen
dieses Gemischs auf sein Endvolumen wurde es in zwei gleiche Aliquote
unterteilt. Eins erhielt destilliertes Wasser bis zu einem Volumen
von 50 μl,
so dass die oben genannten Konzentrationen erhalten wurden. Das
andere erhielt 5 μg
einzelsträngige
M13mp18-DNA (etwa 2,5 pmol oder 0,05 μM Endkonzentration) und 250
pmol des M13-Sequenzierungs-Primers
(5 μM Endkonzentration)
und destilliertes Wasser bis zu einem Endvolumen von 50 μl. Jeder Cocktail
wurde für
5 min auf 75°C
erwärmt
und dann auf Raumtemperatur gekühlt.
Dies gestattet, dass die Primer an die DNA in den DNA-haltigen Gemischen
hybridisieren.
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Für jeden
Test wurden 4 μl
des Cocktails mit der DNA mit 1 μl
der mutierten Polymerase kombiniert, hergestellt wie beschrieben,
oder 1 Unit DNAPTaq (Perkin Elmer) in 1 μl dH2O.
Eine Kontrolle "ohne
DNA" erfolgte in
der Gegenwart von DNAPTaq (17,
Spur 1) und eine Kontrolle "ohne
Enzym" erfolgte
mit Wasser anstelle von Enzym (Spur 2). Jede Reaktion wurde gemischt,
dann bei Raumtemperatur (etwa 22°C)
für 5 min, dann
bei 55°C
für 2 min,
dann bei 72°C
für 2 min,
inkubiert. Dieser Inkubationsschritt erfolgte zum Nachweisen der
Polymerisation in jeglichen Mutanten, die optimale Temperaturen
unter 72°C
haben. Nach der letzten Inkubation wurden die Röhrchen kurz zentrifugiert,
so dass jegliche Kondensation aufgefangen wird, und wurden dann
auf Eis untergebracht. Ein μl
jeder Reaktion wurde an einen Ursprung 1,5 cm vom unteren Rand einer Polyethylenimin-(PEI)-Cellulose-Dünnschicht-Chromatographieplatte
punktförmig
aufgetragen und trocknen gelassen. Die Chromatographieplatte wurde
in 0,75 M NaH2PO4,
pH-Wert 3,5, getrennt, bis sich die Pufferfront etwa 9 cm vom Ursprung
weg bewegt hatte. Die Platte wurde getrocknet, in Plastikfolie eingehüllt, mit
Leuchtfarbe beschriftet und mit einem Röntgenfilm belegt. Der Einbau
wurde nachgewiesen als Zählimpulse,
die am ursprünglichen
Auftragungsort zurückblieben,
während
die nicht eingebauten Nukleotide durch die Salzlösung vom Ursprung befördert wurden.
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Der
Vergleich der Stellen der Zählimpulse
mit den beiden Kontrollspuren bestätigten das Fehlen der Polymerisationsaktivität in den
Mutantenpräparaten.
Unter den modifizierten DNAPTaq-Klonen behält nur Klon 3B jegliche restliche
Syntheseaktivität
bei, wie in 17 gezeigt.
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BEISPIEL 3
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5'-Nukleasen, hergeleitet von thermostabilen
DNA-Polymerasen,
können
kurze Haarnadel-Strukturen mit Spezifität spalten.
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Die
Fähigkeit
der 5'-Nukleasen
zur Spaltung der Haarnadelstrukturen zur Erzeugung einer gespaltenen
Haarnadelstruktur, die sich als Nachweismolekül eignet, wurde untersucht.
Die Struktur und die Sequenz des Haarnadel-Testmoleküls sind
in der 18A (Seq.-ID Nr. 15) gezeigt.
Das Oligonuklid (in den 18A als "Primer" bezeichnet, Seq.-ID
Nr. 22) ist im hybridisierten Zustand an seine komplementäre Sequenz am 3'-Arm des Haarnadeltestmoleküls gezeigt.
Das Haarnadel-Testmolekül
wurde an einem Ende mit 32P markiert, wobei
ein markierter T7-Promotor-Primer in einer Polymerase-Kettenreaktion
verwendet wurde. Die Markierung ist am 5'-Arm des Haarnadel-Testmoleküls zugegen,
und ist in der 18A durch den Stern veranschaulicht.
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Die
Spaltungsreaktion erfolgte durch Zugabe von 10 fmol hitzedenaturiertem,
endmarkiertem Haarnadeltestmolekül,
0,2 μM Primer-Oligonukleotid
(komplementär
zum 3'-Arm der Haarnadel),
jeweils 50 μM
dNTP und 0,5 Units DNAPTaq (Perkin Elmers) oder 0,5 μl Extrakt,
das eine 5'-Nuklease
(hergestellt wie vorstehend beschrieben) enthielt, in einem Gesamtvolumen
von 10 μl
in einem Puffer, der 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl und 1,5
mM MgCl2 enthielt. Die in den Spuren 3,
5 und 7 gezeigten Reaktionen erfolgten in Abwesenheit von dNTPs.
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Die
Reaktionen wurden 4 min bei 55°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden bei 55°C durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05 Markerfarbstoffe in 10 μl Reaktionsvolumen gestoppt.
Die Proben wurden nicht erhitzt, bevor sie auf denaturierende Polyacrylamidgele
(10% Polyacrylamid, 19:1 Vernetzung, 7 M Harnstoff, 89 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8,3, 2,8 mM EDTA) geladen wurden. Die Proben wurden nicht
erhitzt, so dass die Auflösung
einzelsträngiger
und wieder doppelsträngig
gemachter ungespaltener Haarnadel-Moleküle ermöglicht wurde.
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Die 18B zeigt, dass veränderte Polymerasen, denen jegliche
nachweisbare Syntheseaktivität fehlt,
eine Haarnadelstruktur spalten, wenn ein Oligonukleotid an den einzelsträngigen 3'-Arm der Haarnadel hybridisiert
wird, so dass eine einzelne Spezies Spaltprodukt erhalten wird (18B, Spuren 3 und 4). 5'-Nukleasen, wie Klon 3D, gezeigt in
den Spuren 3 und 4, erzeugen selbst in der Gegenwart von dNTPs ein
einzelnes Spaltprodukt. 5'-Nukleasen,
die eine restliche Menge Syntheseaktivität (weniger als 1% der Wild-Typ-Aktivität) aufrechterhalten,
erzeugen mehrfache Spaltprodukte, da die Polymerase das Oligonukleotid
verlängern
kann, das an den 3'-Arm
der Haarnadel hybridisiert ist, wodurch die Spaltstelle (Klon 3B,
Spuren 5 und 6) bewegt wird. Native DNA Taq erzeugt sogar noch mehr
Spaltproduktspezies als Polymerasemutanten, die restliche Syntheseaktivität behalten
und wandelt zusätzlich
die Haarnadelstruktur in Anwesenheit von dNTPs in eine doppelsträngige Form
um, und zwar aufgrund der hohen Spiegel der Syntheseaktivität in der
nativen Polymerase (18B, Spur 8).
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BEISPIEL 4
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Spaltung linearer
Nukleinsäuresubstrate
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Aus
dem Vorstehenden geht hervor, dass thermostabile native (d. h. "Wildtyp-") DNA-Polymerasen Haarnadelstrukturen
auf spezifische Weise spalten können,
und dass diese Entdeckung mit Erfolg auf einen Nachweistest angewendet
werden kann. In diesem Beispiel werden die erfindungsgemäßen DNAP-Mutanten gegen
drei verschiedene Spaltstrukturen untersucht, die in der 20A gezeigt sind. Die Struktur 1 in 20A ist ein einfaches einzelsträngiges 206-mer
(dessen Herstellungs- und Sequenz-Information in Beispiel 1C erörtert sind).
Die Strukturen 2 und 3 sind Doppelstränge; die Struktur 2 ist die
gleiche Haarnadelstruktur wie in 11A gezeigt
(unten), wohingegen bei der Struktur 3 der Haarnadelabschnitt der
Struktur 2 entfernt ist.
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Die
Spaltprodukte umfassten 0,01 pmol der resultierenden Substrat-DNA
und 1 pmol des Pilot-Oligonukleotids
in einem Gesamt-Volumen von 10 μl
10 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 100 mM KCl, 1 mM MgCl2.
Die Reaktionen wurden für
30 min bei 55°C
inkubiert, und durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben wurden 2 min auf
75°C erhitzt,
unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 10% Polyacrylamid-Gel
(19:1 Vernetzung) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA.
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Die
Ergebnisse wurden durch Autoradiographie sichtbar gemacht und sind
wie in der 20B gezeigt, mit den folgendermaßen angegebenen
Enzymen: I ist native Taq-DNAP,
II ist native Tfl-DNAP; III ist die in der 3E gezeigte
Cleavase® BX;
IV ist die in der 3F gezeigte Cleavase® BB;
V ist die in der 4B gezeigte Mutante;
und VI ist die in der 3G gezeigte
Cleavase® BN.
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Die
Struktur 2 wurde zum "Normalisieren" des Vergleichs verwendet.
Es wurde beispielsweise entdeckt, dass man 50 ng Taq-DNAP und 300
ng Cleavase® BN
benötigte,
um ähnliche
Mengen Spaltung von Struktur 2 in dreißig (30) min zu erhalten. Unter
diesen Bedingungen kann die native Taq-DNAP die Struktur 3 nicht
in signifikantem Maße
spalten. Die native Tfl-DNAP spaltet die Struktur 3 auf eine Weise,
die mehrfache Produkte erzeugt.
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Sämtliche
untersuchte Mutanten spalten dagegen den linearen Doppelstrang von
Struktur 3. Dieser Befund zeigt, dass diese Eigenschaft der mutierten
DNA-Polymerasen
mit thermostabilen Polymerasen über die
thermophilen Spezies übereinstimmt.
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BEISPIEL 5
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5'-Exonukleolytische Spaltung ("Nibbling") durch thermostabile
DNAPs
-
Es
stellte sich heraus, dass thermostabile DNAPs, einschließlich der
erfindungsgemäßen, eine
wahre 5'-Exonuklease aufweisen,
die zum Nibbling des 5'-Endes linearer
doppelsträngiger
Nukleinsäurestrukturen fähig ist.
In diesem Beispiel wird wiederum das 206 Basenpaar große DNA-Doppelstrang-Substrat
eingesetzt (siehe Beispiel 1C). In diesem Fall wurde es hergestellt
durch die Verwendung von einem 32P-markierten
Primer und einem unmarkierten Primer in einer Polymerasekettenreaktion.
Die Spaltungsreaktionen umfassten 0,01 pmol hitzedenaturierte endmarkierte
Substrat-DNA (wobei auch der unmarkierte Strang zugegen war), 5 pmol
Pilot-Oligonukleotid
(siehe Pilot-Oligonukleotide in der 11A)
und 0,5 Units DNAPTaq oder 0,5 μ Cleavase® BB
in dem E. coli-Extrakt (siehe oben), in einem Gesamtvolumen von
10 μl 10
mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2.
-
Die
Reaktionen wurden bei 65°C
durch die Zugabe von vorgewärmtem
Enzym gestartet, dann auf die endgültige Inkubationstemperatur
für 30
min gebracht. Die Ergebnisse sind in der 21A gezeigt.
Die Proben in den Spuren 1 bis 4 sind die Ergebnisse mit der nativen
Taq-DNAP, wohingegen die Spuren 5 bis 8 die Ergebnisse mit Cleavase® BB
zeigen. Die Reaktionen für
die Spuren 1, 2, 5 und 6 wurden durchgeführt bei 65°C, und die Reaktionen für die Spuren
3, 4, 7, und 8 wurden bei 50°C
durchgeführt,
und alle Reaktionen wurden bei der Temperatur durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben
wurden 2 min auf 75°C
erwärmt,
direkt vor der Elektrophorese durch ein 10% Acrylamidgel (19:1 vernetzt),
mit 7 M Harnstoff in einem Puffer von 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA. Das erwartete Produkt in den Reaktionen 1, 2,
5 und 6 ist 85 Nukleotide lang; in den Reaktionen 3 und 7 ist das
erwartete Produkt 27 Nukleotide lang. Die Reaktionen 4 und 8 wurden
ohne Pilot-Oligonukleotid durchgeführt und sollten bei 206 Nukleotiden
verbleiben. Die schwache Bande, die man bei 24 Nukleotiden beobachtet,
ist restlicher endmarkierter Primer aus der PCR.
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Das überraschende
Ergebnis ist, dass Cleavase® BB unter diesen Bedingungen
bewirkt, dass sämtliche
Markierung in sehr kleinen Spezies erscheint, was die Möglichkeit
nahe legt, dass das Enzym das Substrat vollständig hydrolysierte. Zur Bestimmung
der Zusammensetzung der am schnellsten laufenden Bande, die in den
Spuren 5 bis 8 beobachtet wird (den Reaktionen, die mit der Deletionsmutante
durchgeführt
wurden), wurden die Proben des 206 Basenpaar großen Doppelstrangs entweder
mit T7-Gen 6-Exonuklease (USB) oder mit alkalischer Phosphatase
aus Kalbs-Intestinum (Promega) gemäß den Herstellerangaben behandelt,
so dass entweder markiertes Mononukleotid (Spur a von 21B) bzw. freies 32P-markiertes
anorganisches Phosphat (Spur b von 21B)
erhalten wurde. Diese Produkte zusammen mit den Produkten in der
Spur 7 von Feld A wurden durch kurze Elektrophorese durch ein 20%
Acrylamidgel (19:1 vernetzt), mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA, aufgelöst. Cleavase® BB
kann somit das Substrat in Mononukleotide umwandeln.
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BEISPIEL 6
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Das Nibbling
ist Doppelstrang-abhängig
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Das
Nibbling durch Cleavase® BB ist vom Doppelstrang
abhängig.
Bei diesem Beispiel werden intern markierte Einzelstränge des
206-mers produziert durch 15 Zyklen Primer-Verlängerung mittels Einbau von α-32P-markiertem dCTP, kombiniert mit allen
vier unmarkierten dNTPs, wobei ein unmarkiertes 206 Bp-Fragment
als Matrize verwendet wurde. Einzel- und doppelsträngige Produkte
wurden durch Elektrophorese durch ein nicht-denaturierendes 6% Polyacrylamidgel
(29:1 Vernetzung) in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3 1,4 mM EDTA, durch Autoradiographie sichtbar gemacht, aus dem
Gel ausgeschnitten, durch passive Diffusion eluiert, und durch Ethanolfällung konzentriert.
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Die
Spaltbedingungen umfassten 0,04 pmol Substrat-DNA, und 2 μl Cleavase® BB
(in einem E. coli-Extrakt, wie oben beschrieben) in einem Gesamtvolumen
von 40 μl
10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2.
Die Reaktionen wurden durch die Zugabe von vorgewärmtem Enzym
gestartet; 10 μl
Aliquots wurden bei 5, 10, 20 und 30 min entnommen, und in präparierte
Röhrchen überführt, die
8 μl 95%
Formamid mit 30 mM EDTA und 0,05 Markerfarbstoffe enthielten. Die
Proben wurden 2 min auf 75°C
unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 10% Acrylamidgel (19:1
vernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA erwärmt.
Die Ergebnisse wurden durch Autoradiographie wie in der 22 gezeigt sichtbar gemacht. Die Spaltung
durch Cleavase® BB
hängt von
einer Doppelstrang-Struktur ab; keine Spaltung der Einzelstrangstruktur
wird nachgewiesen, wohingegen die Spaltung des 206-mer-Doppelstrangs
vollständig
ist.
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BEISPIEL 7
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Das Nibbling kann zielgerichtet
erfolgen.
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Die
Nibbling-Aktivität
der erfindungsgemäßen DNAPs
kann erfolgreich in einem Nachweis-Test eingesetzt werden. Eine
Ausführungsform
eines solchen Tests ist in der 23 gezeigt.
In diesem Test wird ein markiertes Oligonukleotid eingesetzt, das
für eine
Zielsequenz spezifisch ist. Das Oligonukleotid ist gegenüber dem
Ziel im Überschuss,
so dass die Hybridisierung rasch verläuft. In dieser Ausführungsform
enthält
das Oligonukleotid zwei Fluorescein-Markierungen, deren Nähe auf dem
Oligonukleotid bewirkt, dass ihre Emission gequencht wird. Können die
DNAP das Oligonukleotid anknabbern, trennen sich die Markierungen
und sind nachweisbar. Der verkürzte
Doppelstrang wird destabilisiert und dissoziiert. Das Ziel kann
bedeutenderweise jetzt frei mit einem intakten markierten Oligonukleotid
reagieren. Die Reaktion kann so lang verlaufen, bis das gewünschte Maß an Nachweis erzielt
ist. Ein analoger, jedoch unterschiedlicher Typ des Cycling-Tests
wurden beschrieben. Dieser setzt Lambda-Exonuklease ein. Siehe C.
G. Copley und C. Boot, BioTechniques 13: 888 (1982).
-
Der
Erfolg eines solchen Tests hängt
von der Spezifität
ab. Mit anderen Worten muss das Oligonukleotid an das spezifische
Ziel hybridisieren. Es ist auch bevorzugt, dass der Test empfindlich
ist; das Oligonukleotid sollte Idealerweise kleine Mengen des Ziels
nachweisen. Die 24A zeigt einen am 5'-Ende 32P-markierten
Primer, der an eine Plasmid-Zielsequenz gebunden ist. In diesem
Fall war das Plasmid pUC19 (kommerziell erhältlich), das hitzedenaturiert
wurde durch zwei (2) min Kochen und dann Blitzkühlen. Der Primer ist ein 21-mer (Seq.-ID Nr.
28). Das eingesetzte Enzym war Cleavase® BX
(eine Verdünnung, äquivalent
zu 5 × 10–3 μl Extrakt)
in 100 μl
mM KCl, 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,3, 2 mM MnCl2.
Die Reaktion erfolgte bei 55°C
für sechzehn
(16) Std. mit oder ohne genomische Hintergrund-DNA (aus Hühnerblut).
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und Marker-Farbstoffen gestoppt.
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Die
Produkte der Reaktion wurden durch PAGE (10% Polyacylamid, 19:1
vernetzt, 1 × TBE)
aufgelöst, wie
in der 24B ersichtlich ist. Die Spur "M" enthält das markierte 21-mer. Die
Spuren 1 bis 3 enthalten kein spezifisches Ziel, obgleich die Spuren
2 und 3 100 ng bzw. 200 ng genomische DNA enthalten. Die Spuren
4, 5 und 6 enthalten spezifisches Ziel entweder mit 0 ng, 100 ng,
bzw. 200 ng genomischer DNA. Es ist klar, dass die Umwandlung in
Mononukleotide in den Spuren 4, 5 und 6 erfolgt, und zwar unabhängig von
der Anwesenheit oder der Menge von Hintergrund-DNA. Somit kann das
Nibbling zielgerichtet und spezifisch sein.
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BEISPIEL 8
-
Cleavase-Reinigung
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Wie
vorstehend erwähnt,
wurden exprimierte thermostabile Proteine (d. h. die 5'-Nukleasen) durch rohe
Bakterienzellextrakte isoliert. Die gefällten E. coli-Proteine wurden
dann zusammen mit anderen Zelltrümmern
durch Zentrifugation entfernt. In diesem Beispiel wurden die Zellen,
die die BN-Klone exprimieren, gezüchtet und gesammelt (500 g).
Für jedes
g (Feuchtgewicht) E. coli wurden 3 ml Lysepuffer (50 mM Tris-HCl, pH-Wert
8,0, 1 mM EDTA, 100 μM
NaCl) zugegeben. Die Zellen wurden mit 200 μg/ml Lysozym bei Raumtemperatur
für 20
min lysiert. Danach wurde Desoxycholsäure zugegeben, so dass eine
0,2% Endkonzentration erhalten wurde, und das Gemisch wurde 15 min
bei Raumtemperatur inkubiert.
-
Das
Lysat wurde für
etwa 6 bis 8 min bei 0°C
ultraschallbehandelt. Das Präzipitat
wurde durch Zentrifugation (39000 × g für 20 min) entfernt. Es wurde
Polyethylenimin (0,5%) zum Überstand
zugegeben, und das Gemisch wurde für 15 min auf Eis inkubiert.
Das Gemisch wurde zentrifugiert (5000 × g für 15 min) und der Überstand
wurde erhalten. Dieser wurde für
30 min bei 60°C
erhitzt, und dann erneut zentrifugiert (5000 × g für 15 min), und der Überstand
wurde wieder behalten.
-
Der Überstand
wurde mit 35% Ammoniumsulfat für
15 min bei 4°C
gefällt.
Das Gemisch wurde dann zentrifugiert (5000 g für 15 min) und der Überstand
wurde entfernt. Das Präzipitat
wurde dann in 0,25 M KCl, 20 Tris pH-Wert 7,6, 0,2% Tween und 0,1 EDTA) gelöst und dann
gegen Bindungspuffer (8 × Bindungspuffer umfasst:
40 mM Imidazol, 4 M NaCl, 160 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9) dialysiert.
-
Das
solubilisierte Protein wird dann auf der Ni++-Säule (Novagen)
gereinigt. Der Bindungspuffer wird oben über das Säulenbett gespült, und
dann wird die Säule
mit dem präparierten
Extrakt beladen. Eine Fließgeschwindigkeit von
etwa 10 Säulenvolumen
pro Std. ist für
eine effiziente Reinigung optimal. Ist die Fließgeschwindigkeit zu groß, kontaminieren
mehr Verunreinigungen die eluierte Fraktion.
-
Die
Säule wird
dann mit 25 ml (10 Volumina) 1 × Bindungspuffer
und dann mit 15 ml (6 Volumina) 1 × Waschpuffer (8 × Waschpuffer
umfasst: 480 mM Imidazol, 4 M NaCl, 160 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9)
gewaschen. Das gebundene Protein wurde mit 15 ml (6 Volumina) IX-Elutionspuffer (4 × Elutionspuffer
umfasst: 4 mM Imidazol, 2 M NaCl, 80 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9) eluiert.
Das Protein wird dann mit 35% Ammoniumsulfat wie oben erneut gefällt. Das
Präzipitat
wurde dann gelöst
und dialysiert gegen 20 mM Tris, 100 mM KCl, 1 mM EDTA. Diese Lösung wurde
auf jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40 gebracht und bei 4°C aufbewahrt.
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BEISPIEL 9
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Die Verwendung verschiedener
zweiwertiger Kationen bei der Spaltungsreaktion beeinflusst die
Natur der resultierenden Spaltprodukte
-
Beim
Vergleich der 5'-Nukleasen,
die durch die Modifikation und/oder Deletion der C-terminalen Polymerisationsdomäne von Thermos
aquaticus DNA-Polymerase
(DNAPTaq) erzeugt wurde, wie es in der 3B–G schematisch
gezeigt ist, wurden signifikante Unterschiede in der Stärke der
Wechselwirkungen dieser Proteine mit dem 3'-Ende der Primer beobachtet, die sich
stromaufwärts
der Spaltstelle (wie in 5 gezeigt) befinden. Bei der
Beschreibung der Spaltung dieser Strukturen durch Pol-1-DNA-Polymerasen
(siehe Beispiel 1 und Lyamichev et al., Science 260: 778 [1993])
wurde beobachtet, dass bei Fehlen eines Primers die Stelle der Verbindung
zwischen dem doppelsträngigen
Bereich und den einzelsträngigen
5'- und 3'-Armen, bestimmt
an der Spaltstelle, jedoch in Anwesenheit eines Primers, die Stelle
des 3'-Endes des
Primers der bestimmende Faktor für
die Spaltstelle wurde. Es wurde postuliert, dass diese Affinität für das 3'-Ende der Synthesefunktion
der DNA-Polymerase entsprach.
-
Die
in der 20A gezeigte Struktur 2 wurde
verwendet, um die Wirkungen des 3'-Endes proximal zur Spaltstelle in Spaltreaktionen
zu untersuchen, die mehrere verschiedene Lösungen (beispielsweise Lösungen, die
verschiedene Salze [KCl oder NaCl], verschiedene zweiwertige Kationen
[Mn2+ oder Mg2+]
usw.) sowie die Verwendung verschiedener Temperaturen für die Spaltreaktion
umfassten. Waren die Reaktionsbedingungen derart, dass die Bindung
des Enzyms (beispielsweise eine DNAP, die eine 5'-Nuklease, eine modifizierte DNAP oder
eine 5'-Nuklease
umfasste) am 3'-Ende
(des Pilot-Oligonukleotids)
nahe der Spaltstelle stark war, wird die gezeigte Struktur an der
in 20A gezeigten Stelle gespalten.
Diese Spaltstelle setzt den ungepaarten 5'-Arm frei und hinterlässt einen
Bruch zwischen dem verbleibenden Abschnitt der Ziel-Nukleinsäure und dem
gefalteten 3'-Ende
des Pilot-Oligonukleotids.
Sind dagegen die Reaktionsbedingungen derart, dass die Bindung der
DNAP (umfassend eine 5'-Nuklease) an das
3'-Ende schwach
war, war die anfängliche
Spaltung wie oben beschrieben, jedoch wurde nach der Freisetzung
des 5'-Arms der
verbleibende Doppelstrang durch die Exonuklease-Funktion der DNAP
gespalten.
-
Ein
Weg zur Schwächung
der Bindung der DNAP an das 3'-Ende ist die Entfernung
der gesamten oder eines Teils der Domäne, der mindestens ein gewisser
Teil dieser Funktion zugeordnet wurde. Einige der 5'-Nukleasen, die durch
Deletion der Polymerisationsdomäne
von DNAPTaq erzeugt wurden, haben eine gesteigerte wahre Exonuklease-Funktion,
wie in Beispiel 5 gezeigt.
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Die
Affinität
dieser Typen von Enzymen (d. h. der 5'-Nukleasen,
die mit DNAPs einhergehen oder davon hergeleitet sind) für ausgesparte
3'-Enden können ebenfalls
durch die Identität
der zweiwertigen Kationen beeinflusst werden, die in der Spaltreaktion
zugegen sind. Es wurde von Longley et al., (Nucl. Acids Res. 18: 7317
[1990]) gezeigt, dass die Verwendung von MnCl2 in
einer Reaktion mit DNAPTaq ermöglichte,
dass die Polymerase die Nukleotide vom 5'-Ende des Primers entfernte, der an
eine Matrize hybridisierte, wenn auch ineffizient. Durch Untersuchung
der mit Hilfe der Struktur aus 20A erzeugten
Spaltprodukte, wie oben beschrieben, in einer Reaktion, die entweder
DNAPTaq oder die Cleavase® BB-Nuklease enthielt,
wurde beobachtet, dass der Austausch von MgCl2 gegen
MnCl2 in der Spaltreaktion zum exonukleolytischen "Nibbling" des Doppelstrangs
stromabwärts
der anfänglichen
Spaltstelle führte.
Die Erfindung wird zwar nicht auf einen bestimmten Mechanismus eingeschränkt, jedoch
nimmt man an, dass der Austausch von MgCl2 gegen
MnCl2 in der Spaltreaktion die Affinität dieser
Enzyme für
ausgesparte 3'-Enden
verringert.
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In
sämtlichen
Fällen
steigert MnCl2 die 5'-Nukleasefunktion
und im Fall der Cleavase® BB-Nuklease wird eine
50- bis 100fache Stimulation der 5'-Nukleasefunktion
beobachtet. Somit wurde zwar die Exonukleaseaktivität dieser
Enzyme oben in Anwesenheit von MgCl2 beobachtet,
die nachstehend beschriebenen Tests zeigen eine vergleichbare Menge
Exonukleaseaktivität
mit 50 bis 100fach weniger Enzym, wenn MnCl2 anstelle
von MgCl2 verwendet wird. Wenn diese reduzierten
Mengen Enzym in einem Reaktionsgemisch verwendet werden, das MgCl2 enthält,
ist die Nibbling- oder
Exonuklease-Aktivität
viel weniger offensichtlich als es in den Beispielen 5 bis 7 beobachtet
wird.
-
Ähnliche
Effekte werden in der Leistung des Nukleinsäure-Nachweistests beobachtet,
der in den nachstehenden Beispielen 10 bis 39 beschrieben ist, wenn
die Reaktionen, die in Anwesenheit von MgCl2 oder MnCl2 durchgeführt werden, verglichen werden.
In Anwesenheit eines der beiden zweiwertigen Kationen zwingt die
Anwesenheit des InvaderTM-Oligonukleotids
(nachstehend beschrieben) die Spaltstelle in den Sonden-Doppelstrang,
jedoch kann in Anwesenheit von MnCl2 der
Sonden-Doppelstrang viel weiter einem Nibbling unterliegen, so dass
eine Leiter von Produkten erhalten wird, die sichtbar ist, wenn
eine 3'-Endmarkierung am
Sonden-Oligonukleotid vorhanden ist. Wird das InvaderTM-Oligonukleotid aus
einer Reaktion weggelassen, die Mn2+ enthält, wird
die Sonde vom 5'-Ende
abgeknabbert. Reaktionen auf der Basis von Mg2+ zeigen
ein minimales Nibbling des Sonden-Oligonukleotids. In all diesen
Fällen
hängt die
Spaltung der Sonde von der Anwesenheit der Ziel-Nukleinsäure ab.
Bei den nachstehenden Beispielen wird die Leiter, die durch die
gesteigerte Nibbling-Aktivität
erzeugt wird, welche in Anwesenheit von Mn2+ beobachtet
wird, als positiver Indikator dafür verwendet, dass das Sonden-Oligonukleotid
an die Zielsequenz hybridisierte.
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BEISPIEL 10
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Invasive 5'-endonukleolytische
Spaltung durch thermostabile 5'-Nukleasen
bei fehlender Polymerisation.
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Wie
in den vorstehenden Beispielen beschrieben spalten die 5'-Nukleasen nahe der
Verbindung zwischen den einzelsträngigen und basengepaarten Bereichen
in einem gegabelten Doppelstrang, gewöhnlich etwa ein Basenpaar in
den basengepaarten Bereich. In diesem Beispiel wird gezeigt, dass
die thermostabilen 5'-Nukleasen,
einschließlich
derjenigen der vorliegenden Erfindung (beispielsweise Cleavase® BN-Nuklease, Cleavase® A/G-Nuklease) die Fähigkeit
zur Spaltung weiter in den basengepaarten Bereich hinein haben, wenn
ein stromaufwärts
befindliches Oligonukleotid zur Verfügung steht, das einen 3'-Bereich trägt, der
zu einem 5'- Bereich des Gegenstands-Doppelstrangs,
wie in der 26 gezeigt, homolog ist.
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Die 26 zeigt ein synthetisches Oligonukleotid, das
derart ausgelegt war, dass es sich auf sich selbst faltet, bestehend
aus der folgenden Sequenz: 5'-GTTCTCTGCTCTCTGGTCGCTGTCTCGCTTGTGAAACAAGCGAGACAGCGTGGTC
TCTCG-3' (Seq.-ID
Nr. 29). Dieses Oligonukleotid wird als "S-60-Haarnadel" bezeichnet. Die durch dieses Oligonukleotid
hergestellte 15-Basenpaar-Haarnadel wird weiterhin stabilisiert
durch eine "Dreierschleifen"-Sequenz im Schleifenende (d. h. drei
Nukleotide bilden den Schleifenanteil der Haarnadel) (Hiraro et
al., Nucleic Acids Res., 22 (4): 576 [1994]). Die 26 zeigt ebenfalls die Sequenz des P-15-Oligonukleotids
und die Stelle des Komplementaritätsbereichs, den die P15- und
S-60 Oligonukleotide gemeinsam haben. Die Sequenz des P-15-Oligonukleotids
ist 5'-CGAGAGACCACGCTG-3' (Seq.-ID Nr. 30).
Wie nachstehend eingehend erläutert,
zeigen die ausgefüllten
schwarzen Pfeilspitzen in der 26 die Spaltstellen
der S-60-Haarnadel
in Abwesenheit des P-15-Oligonukleotids und die hohlen Pfeilspitzen
zeigen die Spaltstellen in Anwesenheit des P15-Oligonukleotids.
Die Größe der Pfeilspitze
zeigt die relative Nutzung einer bestimmten Stelle.
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Das
S-60-Haarnadel-Molekül
wurde an seinem 5'-Ende
mit Biotin für
den anschließenden
Nachweis markiert. Die S-60-Haarnadel
wurde in Anwesenheit einer thermostabilen 5'-Nuklease in Anwesenheit oder Abwesenheit
des P-15-Oligonukleotids
inkubiert. Die Anwesenheit des vollständigen Doppelstranges, der
sich durch die S-60-Haarnadel
bilden kann, wird durch Spaltung mit der Cleavase® BN-5'-Nuklease auf eine
primerunabhängige
Weise nachgewiesen (d. h. in Abwesenheit des P-15-Oligonukleotids).
Die Freisetzung von 18- und 19-Nukleotid-Fragmenten
aus dem 5'-Ende
des S-60-Haarnadelmoleküls zeigte,
dass die Spaltung nahe der Verbindung zwischen den einzel- und doppelsträngigen Bereichen
erfolgte, wenn nichts an den 3'-Arm
der S-60-Haarnadel
hybridisierte (27; Spur 2).
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Die
in der 27 gezeigten Reaktionen wurden
folgendermaßen
durchgeführt.
20 fmol der 5'-Biotin-markierten Haarnadel-DNA
(Seq.-ID Nr. 29) wurden mit 0,1 ng des Cleavase® BN-Enzyms
und 1 μl
100 mM MOPS (pH-Wert 7,5) mit jeweils 0,5% Tween-20 und NP-40 in
einem Gesamtvolumen von 9 μl
vereinigt. In der in Spur 1 gezeigten Reaktion wurde das Enzym weggelassen,
und das Volumen wurde durch Zusatz von destilliertem Wasser erreicht
(dies diente als ungeschnittene Kontrolle oder als Kontrolle ohne
Enzym). Die in der Spur 3 von 27 gezeigte
Reaktion enthielt auch 0,5 pmol des P15-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 30), das
an den ungepaarten 3'-Arm
der S-60-Haarnadel hybridisieren kann (Seq.-ID Nr. 29, wie in der 26 schematisch dargestellt.
-
Die
Reaktionen wurden mit einem Tropfen Mineralöl überschichtet, 15 sec auf 95°C erwärmt, dann
auf 37°C
gekühlt,
und die Reaktion wurde durch Zugabe von 1 μl 10 mM MnCl2 zu
jedem Röhrchen
gestartet. Nach 5 min wurden die Reaktionen durch die Zugabe von
6 μl 95%
Formamid gestoppt, das 20 mM EDTA und 0,05% Marker-Farbstoffe enthielt.
Die Proben wurden unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 15%
Acrylamidgel (19:1 vernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus
45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA, 2 min auf 75°C erhitzt.
-
Nach
der Elektrophorese wurden die Platten getrennt, so dass das Gel
eben auf einer Platte verblieb. Eine positiv geladene Nylonmembran
mit 0,2 mm Poren (NYTRAN, Schleicher & Schüll, Keene, NH), vorbenetzt
in H2O, wurde oben auf das exponierte Gel
gelegt. Sämtliche
Luftblasen wurden entfernt. Zwei Stücke 3 MM Filterpapier (Whatman)
wurden dann oben auf der Membran untergebracht, die andere Glasplatte
wurde ausgetauscht und das Sandwich wurde mit Heftklammern festgeklammert.
Die Übertragung
konnte über
Nacht fortlaufen. Nach der Übertragung
wurde die Membran vorsichtig von dem Gel geschält, und an der Luft trocknen
gelassen. Nach dem vollständigen
Trocknen wurde die Membran in 1,2 × Sequenase-Images-Blocking-Puffer
(United States Biochemical) mit 0,3 ml Puffer/cm2 Membran
gewaschen. Das Waschen erfolgte für 30 min bei Raumtemperatur.
Ein Streptavidin-alkalische Phosphatase-Konjugat (SAAP, United-States
Biochemical) wurde zu einer 1:4000 Verdünnung direkt zur Blockierungslösung gegeben,
und 15 min gerührt.
Die Membran wurde kurz mit H2O gespült und dreimal
für 5 min
je Waschschritt mit 0,5 ml/cm2 1 × SAAP-Puffer (100
mM Tris-HCl, pH-Wert 10, 50 mM NaCl) mit 0,1% Natriumdodecylsulfat
(SDS) gewaschen. Die Membran wurde kurz mit H2O
zwischen jedem Waschschritt gespült.
Die Membran wurde dann einmal in 1 × SAAP-Puffer gewaschen, der 1 mM MgCl2 ohne SDS enthielt, sorgfältig entwässert, und
in einem wärmeverschließbaren Kunststoffbeutel
untergebacht.
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Mit
einer sterilen Pipette wurden 5 ml CDP-StarTM (Tropix,
Bedford, MA) chemilumineszierendes Substrat für alkalische Phosphatase in
den Beutel gegeben und über
die gesamte Membran für
2 bis 3 min verteilt. Die mit CDP-Star-TM-behandelte
Membran wurde für
eine Anfangsexpositionszeit von 10 min einem XRP-Röntgenfilm
(Kodak) ausgesetzt.
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Das
resultierende Autoradiogramm ist in der 27 gezeigt.
In der 27 enthält die mit "M" bezeichnete
Spur das biotinylierte P-15-Oligonukleotid, das als Marker diente.
Die Größen (in
Nukleotiden) der ungespaltenen S-60-Haarnadel (60 Nuk.; Spur 1),
des Markers (15 Nuk; Spur "M") und der durch die
Spaltung der S-60-Haarnadel in Anwesenheit (Spur 3) oder Abwesenheit
(Spur 2) von P-15-Oligonukleotid erzeugten Spaltprodukte sind angezeigt.
-
Da
sich die Komplementaritätsbereiche
der S-60-Haarnadel
auf dem gleichen Molekül
befinden, sollte im Wesentlichen keine Verzögerungszeit benötigt werden,
damit eine Hybridisierung ermöglicht
wird (d. h. zur Bildung des Doppelstrang-Bereichs der Haarnadel).
Diese Haarnadelstruktur bildet sich Erwartungen zufolge lange bevor
das Enzym das Molekül
lokalisieren und spalten kann. Die Spaltung in Abwesenheit von Primer-Oligonukleotid war
erwartungsgemäß an oder
nahe bei der Verbindung zwischen den Doppelstrang- und Einzelstrangbereichen,
so dass der ungepaarte 5'-Arm
freigesetzt wird (27, Spur 2). Die resultierenden Spaltprodukte
hatten 18 und 19 Nukleotide Länge.
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Es
wurde erwartet, dass die Stabilität der S-60-Haarnadel mit der Dreierschleife verhindern
kann, dass das P-15-Oligonukleotid die Spaltung in der in Beispiel
1 oben beschreibenen primergerichteten Weise spaltet, weil das 3'-Ende des "Primers" ungepaart bleibt. Überraschenderweise
wurde gefunden, dass das Enzym eine "Invasion" durch den P-15-Primer in den Doppelstrang-Bereich der S-60-Haarnadel
vermittelt, wie es durch ein Verschieben der Spaltstelle 3 bis 4
Basenpaare weiter in den Doppelstrang-Bereich beweisen wird, wobei
die größeren Produkte
(22 und 21 Nuk.) freigesetzt werden, die in der Spur 3 von 27 zu sehen sind.
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Die
genauen Spaltstellen der S-60-Haarnadel sind schematisch an der
Struktur in der 26 gezeigt, wobei die ausgefüllten Pfeilspitzen
die Spaltstellen in Abwesenheit von P-15-5-Oligonukleotid anzeigen,
und die hohlen Pfeilspitzen die Spaltstellen in Anwesenheit von
P-15 anzeigen.
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Diese
Daten zeigen, dass die Anwesenheit auf dem 3'-Arm eines Oligonukleotids mit etwas
Sequenzhomologie zu den ersten Basen des ähnlich orientierten Strangs
des Doppelstrangs stromabwärts
ein dominanter Faktor bei der Bestimmung der Spaltstelle von 5'-Nukleasen sein kann.
Da das Oligonukleotid, das eine gewisse Sequenzhomologie zu mehreren
ersten Basen des ähnlich
orientierten Strangs des Doppelstrangs stromabwärts aufweist, in den Doppelstrang-Bereich
der Haarnadel einzudringen (oder diesen zu verdrängen) scheint, wird es als "InvaderTM"-Oligonukleotid bezeichnet.
Wie in den nachstehenden Beispielen gezeigt, scheint ein InvaderTM-Oligonukleotid
in einen Bereich aus doppelsträngiger
Nukleinsäure
einzudringen oder diesen zu verdrängen, unabhängig davon, ob der Doppelstrang-Bereich
auf dem gleichen Molekül
zugegen ist oder nicht (d. h. auf der Haarnadel) oder ob der Doppelstrang
zwischen zwei getrennten Nukleinsäure-Strängen gebildet wird.
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BEISPIEL 11
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Das InvaderTM-Oligonukleotid
verschiebt die Spaltstelle in einem vorgeformten Sonden/Ziel-Doppelstrang
-
In
dem Beispiel 10 wurde gezeigt, dass ein InvaderTM-Oligonukleotid die
Stelle verschieben kann, an der eine 5'-Nuklease einen Doppelstrang-Bereich
spaltet, der sich auf einem Haarnadel-Molekül befindet. In diesem Beispiel
wurde die Fähigkeit
eines InvaderTM-Oligonukleotids zur Verschiebung der
Spaltstelle in einem Doppelstrang-Bereich untersucht, der zwischen
zwei getrennten Nukleinsäure-Molekülen gebildet
wurde.
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Eine
einzelsträngige
Ziel-DNA, umfassend das einzelsträngige zirkuläre M13mp19-Molekül und ein markiertes
(Fluorescein) Sonden-Oligonukleotid, wurden in Anwesenheit des Reaktionspuffers
gemischt, der Salz (KCl) und zweiwertige Kationen (Mg2+ oder
Mn2+) enthielt, so dass die Doppelstrang-Bildung
gefördert wurde.
Das Sonden-Oligonukleotid betrifft ein markiertes Oligonukleotid,
das komplementär
zu einem Bereich des Zielmoleküls
ist (beispielsweise M13mp19). Ein zweites Oligonukleotid (unmarkiert)
wurde zu der Reaktion gegeben, nachdem die Sonde und das Ziel hybridisieren
konnten. Das zweite Oligonukleotid bindet an einen Bereich des Ziels,
der sich stromabwärts
des Bereichs befindet, an den das Sonden-Oligonukleotid bindet.
Dieses zweite Oligonukleotid enthält Sequenzen, die zu einem
zweiten Bereich des Zielmoleküls
komplementär sind.
Enthält
das zweite Oligonukleotid einen Bereich, der komplementär ist zu
einem Bereich der Sequenzen längs
des Ziels, an den das Sonden-Oligonukleotid auch bindet, wird das
zweite Oligonukleotid auch als InvaderTM-Oligonukleotid
bezeichnet (siehe 28c).
-
32 zeigt die Hybridisierung der beiden Oligonukleotide
an Bereiche längs
des M13mp19-Zielmoleküls (unterer
Strang ist in allen drei Strukturen gezeigt). In der 28 ist nur ein Bereich mit 52 Nukleotiden des
M13mp19-Moleküls
gezeigt; diese Sequenz mit 52 Nukleotiden ist in der Seq.-ID Nr.
31 aufgeführt.
Das Sonden-Oligonukleotid enthält
eine Fluoresceinmarkierung am 3'-Ende.
Die Sequenz der Sonde ist 5'-AGAAAGGAAGGGAAGAAAGCGAAAGG-3' (Seq.-ID Nr. 32).
In der 28 sind die Sequenzen, die
das zweite Oligonukleotid umfassen, einschließlich des InvaderTM-Oligonukleotids,
unterstrichen. In der 28a ist das zweite
Oligonukleotid mit der Sequenz 5'-GACGGGGAAAGCCGGCGAACG-3' (Seq.-ID Nr. 33)
komplementär zu
einem anderen und stromabwärts
gelegenen Bereich des Zielmoleküls
als das Sonden-Oligonukleotid (markiert mit Fluorescein oder "Fluor"); es gibt eine Lücke zwischen
dem zweiten stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotid und der Sonde für die in der 28a gezeigten
Struktur. In der 28b ist das zweite
stromaufwärts
gelegene Oligonukleotid, das die Sequenz 5'-GAAAGCCGGCGAACGTGGCG-3' (Seq.-ID Nr. 34)
aufweist, komplementär
zu einem anderem Bereich des Zielmoleküls, als das Sonden-Oligonukleotid,
aber in diesem Fall stoßen
das zweite Oligonukleotid und das Sonden-Oligonukleotid aneinander (d. h. das
3'-Ende des zweiten
stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids ist unmittelbar neben dem 5'-Ende der Sonde,
so dass keine Lücke
zwischen diesen beiden Oligonukleotiden existiert). In der 28c weisen das stromaufwärts gelegene Oligonukleotid
(5'-GGCGAACGTGGCGAGAAAGGA-3' [Seq.-ID Nr. 35])
und das Sonden-Oligonukleotid einen komplementären Bereich zu dem Zielmolekül auf. Somit
hat das stromaufwärts
gelegene Oligonukleotid einen 3'-Arm, der eine identische
Sequenz zur mehreren ersten Basen der stromabwärts gelegenen Sonde aufweist.
In dieser Situation wird das stromaufwärts gelegene Oligonukleotid
als InvaderTM-Oligonukleotid bezeichnet.
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Die
Wirkung des Vorhandenseins eines InvaderTM-Oligonukleotids auf
das Spaltmuster in einem Sonden/Ziel-Doppelstrang, der vor der Zugabe
des InvaderTM-Oligonukleotids gebildet wurde,
wurde untersucht. Das InvaderTM-Oligonukleotid
und das Enzym wurden zugegeben, nachdem die Sonde an das Ziel hybridisieren
konnte, und die Position und das Ausmaß der Spaltung der Sonde wurden
untersucht, um zu bestimmen, a) ob das InvaderTM die
Spaltstelle zu einem bestimmten internen Bereich der Sonde verschieben
konnte, und b) ob die Reaktion bestimmte Spaltprodukte mit der Zeit
anreichern konnte, und zwar in Abwesenheit von thermischen Zyklen,
Polymerisation oder Exonuklease-Entfernung der Sondensequenz.
-
Die
Reaktionen wurden folgendermaßen
durchgeführt.
Jeweils 20 μl
der beiden Enzymgemische wurden hergestellt, welche 2 μl Cleavase® A/G-Nukleaseextrakt
(hergestellt wie in Beispiel 2) mit oder ohne 50 pmol des InvaderTM-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 35) wie angegeben,
je 4 μl
des Gemischs enthielten. Für
jede der in der 29 gezeigten acht Reaktionen
wurden 150 fmol M13mp19 Einzelstrang-DNA (erhältlich von Life Technologies,
Inc.) mit 5 pmol Fluorescein-markierter Sonde (Seq.-ID Nr. 32) vereinigt,
so dass die in der 28c gezeigte Struktur
erzeugt wurde, jedoch ohne vorhandenes InvaderTM-Oligonukleotid
(das Sonden/Ziel-Gemisch).
Eine Hälfte
(4 Röhrchen)
der Sonden/Ziel-Gemische
wurde vereinigt mit 1 μl
100 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit jeweils 0,5% Tween-20 und NP-40, 0,5 μl 1 M KCl
und 0,25 μl
80 mM MnCl2, und destilliertes Wasser, auf
ein Volumen von 6 μl.
Der zweite Satz der Sonden/Ziel-Gemische
wurde vereinigt mit 1 μl
100 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit jeweils 0,5% Tween 20 und NP-40, 0,5 μl 1 M KCl
und 0,25 μl
80 mM MgCl2. Der zweite Satz der Gemische
enthielt daher MgCl2 anstelle des in dem
ersten Gemischsatz vorhandenen MnCl2.
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Die
Gemische (mit Sonde/Ziel, mit Puffer, KCl und zweiwertigem Kation)
wurden mit einem Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet
und wurden für
5 min auf 60°C
gebracht, so dass Hybridisierung ermöglicht wurde. 4 μl der vorstehenden
Enzym-Gemische ohne das InvaderTM-Oligonukleotid
wurden zu den Reaktionen gegeben, deren Produkte in den Spuren 1,
3, 5 und 7 der 29 gezeigt sind. Die Reaktionen, deren
Produkte in den Spuren 2, 4, 6 und 8 der 29 gezeigt
sind, erhielten die gleiche Menge Enzym im Gemisch mit dem InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 35). Die Reaktionen
1, 2, 5 und 6 wurden für
5 min bei 60°C
inkubiert, und die Reaktionen 3, 4, 7 und 8 wurden für 15 min
bei 60°C
inkubiert.
-
Sämtliche
Reaktionen wurden durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben wurde wurden unmittelbar
vor der Elektrophorese durch ein 20% Acrylamidgel (19:1 vernetzt),
das 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA enthielt, für
1 min auf 90°C
erhitzt. Nach der Elektrophorese wurden die Reaktionsprodukte durch
Verwendung eines Hitachi FMBIO-Fluoreszenz-Imagers sichtbar gemacht,
dessen Ausgang in der 29 gezeigt ist. Das in allen
Spuren sichtbare Fluoreszenzmaterial mit sehr niedrigem Molekulargewicht
bei oder in der Nähe
der Salzfront in 29 und andere Fluor-Imager-Bilder
werden beobachtet, wenn fluoreszenzmarkierte Oligonukleotide elektrophoretisch
aufgetrennt und auf einem Fluor- Imager
dargestellt werden. Dieses Material ist kein Produkt der Spaltungsreaktion.
-
Die
Verwendung von MnCl2 in diesen Reaktionen
(Spuren 1 bis 4) stimuliert die wahre Exonuklease- oder "Nibbling-"Aktivität des Cleavase®-Enzyms
wie in Beispiel 6 beschrieben, was eindeutig in den Spuren 1 und
3 der 29 zu sehen ist. Dieses Nibbling
des Sonden-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 32) in Abwesenheit des InvaderTM-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 35) bestätigt, dass
das Sonden-Oligonukleotid einen Doppelstrang mit der Zielsequenz
bildet. Die leiterartigen Produkte, die durch diese Nibbling-Reaktion erzeugt
werden, können
vom Abbau der Sonde durch Nukleasen, die in einer klinischen Probe
zugegen sein könnten,
schwer zu unterscheiden sein. Das Einbringen des InvaderTM-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 35) verursacht
dagegen eine ausgeprägte
Verschiebung der Spaltung der Sonde, wobei die Spaltstelle 6 bis
7 Basen in die Sonde verschoben wird, was das Hybridisieren der
beiden Oligonukleotide bestätigt.
In der Gegenwart von MnCl2 kann das Exonuklease-"Nibbling" nach dem InvaderTM-Oligonukleotid-gerichteten Ereignis erfolgen,
bis der restliche Doppelstrang destabilisiert wird und abfällt.
-
Bei
der Spaltungsreaktion auf Magnesium-Basis (Spuren 5 bis 8) ist die
Nibbling- oder wahre Exonuklease-Funktion
der Cleavase® A/G
enzymsupprimiert (aber die endonukleolytische Funktion des Enyzms
ist im Wesentlichen unverändert),
so dass das Sonden-Oligonukleotid
in Abwesenheit von InvaderTM-Oligonukleotid nicht
abgebaut wird (29, Spuren 5 und 7). Wird InvaderTM-Oligonukleotid zugegeben, ist es klar,
dass das InvaderTM-Oligonukleotid eine Verschiebung
der endonukleolytischen Spaltung der hybridisierten Sonde bewirkt.
Ein Vergleich der Produkte der 5- und 15-min-Reaktionen mit InvaderTM-Oligonukleotid
(Spuren 6 und 8 in der 29)
zeigt, dass zusätzliche
Sonde mit dem Ziel hybridisiert und gespalten wird. Die berechnete Schmelztemperatur
(Tm) des Anteils der Sonde, die nicht eingedrungen
ist (d. h. die Nukleotide 9 bis 26 von Seq.-ID Nr. 32) ist 56°C, so dass
der beobachtete Umsatz (wie nachgewiesen durch die Anreicherung
der Spaltprodukte mit zunehmender Reaktionszeit) nahe legt, dass
die Volllänge
des Sondenmoleküls
mit einer berechneten Tm von 76°C an den
nachfolgenden Sonden-Hybridisierungsereignissen in dieser 60°C-Reaktion beteiligt
sein muss.
-
BEISPIEL 12
-
Die Überlappung der 3'-InvaderTM-Oligonukleotid-Sequenz
mit dem 5'-Bereich
der Sonde verursacht eine Verschiebung der Spaltstelle
-
In
Beispiel 11 wurde die Fähigkeit
des InvaderTM-Oligonukleotids zur Verschiebung der
Spaltstelle einer Sonde untersucht, die an ein Zielmolekül hybridisierte.
In diesem Beispiel wurden die Experimente durchgeführt, um
zu bestimmen, ob die Anwesenheit eines Oligonukleotids stromaufwärts der
Sonde dafür
reichte, dass es zu einer Verschiebung der Spaltstelle(n) längs der
Sonde kam oder ob die Anwesenheit von Nukleotiden am 3'-Ende des InvaderTM-Oligonukleotids, die die gleiche Sequenz
haben wie die ersten Nukleotide am 5'-Ende
des Sonden-Oligonukleotids, erforderlich war, um die Verschiebung
der Spaltung zu fördern.
-
Zur
Untersuchung dieses Punktes werden die Spaltprodukte, erhalten aus
drei verschiedenen Anordnungen zielspezifischer Oligonukleotide,
verglichen. Ein Diagramm dieser Oligonukleotide und der Weg, auf dem
sie an eine Test-Nukleinsäure
M13mp19 hybridisiert, ist in der 28 gezeigt.
In der 28a befindet sich das 3'-Ende des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 33) stromaufwärts des 5'-Endes des Stromabwärts-"Sonden"-Oligonukleotids
(Seq.-ID Nr. 32), so dass ein Bereich der M13-Ziel vorhanden ist, der
mit keinem Oligonukleotid gepaart ist. In 28b ist
die Sequenz des stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 34) direkt oberhalb der Sonde
(Seq.-ID Nr. 32), so dass weder eine Lücke noch eine Überlappung
zwischen den Sequenzen vorhanden ist. Die 28c veranschaulicht
die Anordnung der in dem erfindungsgemäßen Test verwendeten Substrate,
was zeigt, dass das stromaufwärts
gelegene "InvaderTM-Oligonukleotid" (Seq.-ID Nr. 35)
die gleiche Sequenz auf einem Abschnitt auf seinem 3'-Bereich aufweist,
der in dem 5'-Bereich
der stromabwärts
gelegenen Sonde (Seq.-ID Nr. 32) vorhanden ist. Das heißt, dass
diese Bereiche um die Hybridisierung an das gleiche Segment der
M13-Ziel-Nukleinsäure
konkurrieren.
-
In
diesen Experimenten wurden vier Enzymgemische folgendermaßen hergestellt
(unter Planung von 5 μl
pro Spaltung): Gemisch 1 enthielt 2,25 μl Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt
(hergestellt wie in Beispiel 2) je 5 μl Gemisch in 20 mM MOPS, pH-Wert
7,5 mit jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40, 4 mM MnCl2 und
100 mM KCl. Das Gemisch 2 enthielt 11,25 Units Taq-DNA-Polymerase
(Promega) je 5 μl
Gemisch in 20 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit jeweils 0,1% Tween 20 und
NP-40, 4 mM MnCl2 und 100 mM KCl. Das Gemisch
3 enthielt 2,25 μl
Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt
pro 5 μl
Gemisch in 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,5, 4 mM MgCl2 und
100 mM KCl. Das Gemisch 4 enthielt 11,25 Units Taq-DNR-Polymerase
je 5 μl
Gemisch in 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,5, 4 mM MgCl2 und
100 mM KCl.
-
Für jede Reaktion
wurden 50 fmol M13mp19 Einzelstrang-DNA (die Ziel-Nukleinsäure) mit
5 pmol des Sonden-Oligonukleotids
(Seq.-ID Nr. 32, das am 3'-Ende
eine Fluorescein-Markierung enthielt) und 50 pmol von einem der
drei stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotide, die in der 28 schematisch
gezeigt sind (d. h. eine der Seq.-ID Nr. 33 bis 35) in einem Gesamtvolumen
von 5 μl destilliertem
Wasser vereinigt. Die Reaktionen wurden mit einem Tropfen ChillOutTM-Verdampfungssperre überschichtet und auf 62°C erwärmt. Die Spaltungsreaktionen
wurden durch die Zugabe von 5 μl
eines Enzymgemischs in jedes Röhrchen
gestartet, und die Reaktionen wurden 30 min bei 62°C inkubiert.
Die in den Spuren 1 bis 3 der 30 gezeigten
Reaktionen erhielten Gemisch 1; die Reaktionen 4 bis 6 erhielten
Gemisch 2; die Reaktionen 7 bis 9 erhielten Gemisch 3 und die Reaktionen
10 bis 12 erhielten Gemisch 4.
-
Nach
30 min bei 62°C
wurden die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA und
0,05% Marker-Farbstoffen
gestoppt. Die Proben wurden unmittelbar vor der Elektrophorese durch
ein 20% Acrylamidgel (19:1 vernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem
Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA, für 2 min
auf 75°C
erwärmt.
-
Nach
der Elektrophorese wurden die Produkte der Reaktionen durch Verwendung
eines Hitachi-FMBIO-Fluoreszenz-Imagers
sichtbar gemacht, dessen Ausgang in der 30 gezeigt
ist. Die in den Spuren 1, 4, 7 und 10 von 30 gezeigten
Reaktionsprodukte stammten aus Reaktionen, die die Seq.-ID Nr. 33
als stromaufwärts
gelegenes Oligonukleotid enthielten (siehe 28a).
Die in den Spuren 2, 5, 8 und 11 der 30 gezeigten
Reaktionsprodukte stammten aus Reaktionen, die Seq.-ID Nr. 34 als
stromaufwärts
gelegenes Oligonukleotid enthielten (siehe 28b).
Die in den Spuren 3, 6, 9 und 12 von 30 gezeigten
Reaktionsprodukte stammten aus Reaktionen, die Seq.-ID Nr. 35, das
InvaderTM-Oligonukleotid, als stromaufwärts gelegenes
Oligonukleotid enthielten (siehe 28c).
-
Die
Untersuchung der Reaktionen auf Mn2+-Basis
mit Cleavase® A/G-Nuklease
oder DNAPTaq als Spaltmittel (Spuren 1 bis 3 bzw. 4 bis 6), zeigt,
dass beide Enzyme eine aktive Exonuklease-Funktion in diesen Puffer- Bedingungen haben.
Die Verwendung einer 3'-Markierung
am Sonden-Oligonukleotid ermöglicht,
dass die Produkte der Nibbling-Aktivität markiert bleiben, und daher
in diesem Test sichtbar bleiben. Die in den Spuren 1, 2, 4 und 5
beobachteten Leitern bestätigen,
dass die Sonde an die Ziel-DNA wie beabsichtigt hybridisiert. Diese
Spuren zeigen auch, dass die Stelle der nicht-invasiven Oligonukleotide
wenig Wirkung auf die erhaltenen Produkte hat. Die in diesen Spaltungen
erzeugten gleichförmigen
Leitern sind schwer von einer Leiter zu unterscheiden, die durch
verunreinigende Nuklease verursacht wird, wie man es bei einer klinischen
Probe vorfinden kann. Die in den Spuren 3 und 6 gezeigten Produkte,
bei denen ein InvaderTM-Oligonukleotid zur Steuerung
der Spaltung verwendet wurde, zeigten eine sehr ausgeprägte Verschiebung,
so dass das primäre Spaltprodukt
kleiner ist als diejenigen, die man bei der nicht-invasiven Spaltung
beobachtet. Dieses Produkt unterliegt bei diesen Bedingungen einem
weiteren Nibbling, wie es durch die kürzeren Produkten in diesen Spuren
angezeigt wird. Diese InvaderTM-gerichteten
Spaltprodukte lassen sich sehr leicht von einem Hintergrund von
nichtspezifischem Abbau des Sonden-Oligonukleotids unterscheiden.
-
Wird
Mg2+ als zweiwertiges Kation verwendet,
sind die Ergebnisse noch ausgeprägter.
In den Spuren 7, 8, 10 und 11 der 30,
wo die stromaufwärts
gelegenen Oligonukleotide nicht invasiv waren, wird minimales Nibbling
beobachtet. Die Produkte in den DNAPTaq-Reaktionen zeigen etwas Anreicherung
der Sonde, die am 5'-Ende
um ein oder zwei Nukleotide verkürzt
ist, was mit der vorherigen Untersuchung der Wirkung des Enzyms
an genickten Substraten übereinstimmt
(Longley et al., siehe oben). Ist das stromaufwärts gelegene Oligonukleotid
invasiv, wird jedoch die Erscheinung der deutlich verschobenen Sondenbande
beobachtet. Diese Daten zeigen klar, dass der invasive 3'-Anteil des stromaufwärts gelegenen
Oligonukleotids für
die Fixierung der Spaltstelle der stromabwärts gelegenen Sonde verantwortlich
ist.
-
Somit
zeigen die vorstehenden Ergebnisse, dass es das Vorhandensein der
freien oder anfangs nicht-hybridisierten
Nukleotide am 3'-Ende
des InvaderTM-Oligonukleotids, die die Verschiebung
der Spaltstelle vermitteln, und nicht bloß das Vorhandensein eines Oligonukleotids,
das stromaufwärts
der Sonde hybridisiert ist. Nukleinsäure-Erfassungstests, die die
Verwendung eines InvaderTM-Oligonukleotids
einsetzen, werden als InvaderTM-gerichtete
Spaltungs-Tests bezeichnet.
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BEISPIEL 13
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Die InvaderTM-Oligonukleotid-gerichtete
Spaltung erkennt Einzel- und Doppelstrang-Zielmoleküle in einem
Hintergrund von Nicht-Ziel-DNA-Molekülen.
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Damit
ein Nukleinsäure-Erfassungsverfahren
weithin verwendet wird, muss es ein spezifisches Ziel in einer Probe
erfassen, die große
Mengen anderer DNA (beispielsweise bakterielle oder menschliche
Chromosomen-DNA) enthalten kann. Die Fähigkeit des InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Tests zur Erkennung
und Spaltung von einzel- oder doppelsträngigen Zielmolekülen in der
Gegenwart großer
Mengen von Nicht-Ziel-DNA
wurde untersucht. In diesen Experimenten wurde eine Modell-Ziel-Nukleinsäure M13
in einzel- oder doppelsträngiger
Form (einzelsträngige
M13mp18 ist erhältlich
von Life Technologies, und doppelsträngige M13mp19 ist erhältlich von
NEB) mit menschlicher genomischer DNA (Novagen) vereinigt, und dann
in InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktionen
verwendet. Vor dem Start der Spaltungsreaktion wurden die DNAs für 15 min
auf 95°C
erhitzt, um die Proben vollständig
zu denaturieren, wie es Standard-Praxis in Tests ist, wie bei der
Polymerase-Kettenreaktion oder enzymatischen DNA-Sequenzierung,
die eine Lösungshybridisierung von Oligonukleotiden
an doppelsträngige
Zielmoleküle
beinhalten.
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Für jede der
in den Spuren 2 bis 5 von 31 gezeigten
Reaktionen wurde die Ziel-DNA (25 fmol der ssDNA oder 1 pmol der
dsDNA) mit 50 pmol InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID
Nr. 35) vereinigt; für
die in der Spur 1 gezeigte Reaktion wurde die Ziel-DNA weggelassen.
Die Reaktionen 1, 3 und 5 enthielten auch 470 ng menschliche genomische
DNA. Diese Gemische wurden auf ein Volumen von 10 μl mit destilliertem
Wasser gebracht, mit einem Tropfen ChillOutTM-Verdampfungssperre überschichtet,
und für
15 min auf 95°C
gebracht. Nach diesem Inkubationszeitraum und immer noch bei 95°C erhielt
jeder Tropfen 10 μl
eines Gemischs aus 2,25 μl
Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt
(hergestellt wie in Beispiel 2 beschrieben) und 5 pmol Sonden-Oligonukleotid
(Seq.-ID Nr. 32), in 20 mM MOPS, pH-Wert 7,5, mit jeweils 0,1% Tween
20 und NP-40, 4 mM MnCl2 und 100 mM KCl.
Die Reaktionen wurden für
15 min auf 62°C
gebracht und durch die Zugabe von 12 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben wurden unmittelbar
vor der Elektrophorese durch ein 20% Acrylamidgel (19:1 vernetzt),
mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA für
2 min auf 75°C
erwärmt.
Die Produkte der Reaktionen wurden durch die Verwendung eines Hitachi-FMBIO-Fluoreszenz-Imagers
sichtbar gemacht. Die Ergebnisse sind in der 31 gezeigt.
-
In
der 31 enthält die Spur 1 die Produkte
der Reaktion, die die Sonde (Seq.-ID Nr. 32), das InvaderTM-Oligonukleotid
(Seq.-ID Nr. 35) und menschliche genomische DNA enthält. Die
Untersuchung der Spur 1 zeigt, dass die Sonde und die InvaderTM-Oligonukleotide spezifisch für die Zielsequenz
sind, und dass die Anwesenheit der genomischen DNA keine signifikante
Hintergrund-Spaltung verursacht.
-
In
der 31 enthalten die Spuren 2 und
3 Reaktionsprodukte aus den Reaktionen, die die einzelsträngige Ziel-DNA-(M13mp18),
die Sonde (Seq.-ID Nr. 32), und das InvaderTM-Oligonukleotid
(Seq.-ID Nr. 35) in Abwesenheit bzw. Anwesenheit von humaner genomischer
DNA enthalten. Die Untersuchung der Spuren 2 und 3 zeigt, dass der
InvaderTM-Erfassungstest zur Erfassung der
Anwesenheit einer spezifischen Sequenz auf einem einzelsträngigen Zielmolekül in Anwesenheit
oder Abwesenheit eines großen Überschusses
an Kompetitor-DNA (humaner genomischer DNA) verwendet werden kann.
-
In 31 enthalten die Spuren 4 und 5 Reaktionsprodukte
aus den Reaktionen, die die doppelsträngige Ziel-DNA (M13mp19), die
Sonde (Seq.-ID Nr. 32) und das InvaderTM-Oligonukleotid
(Seq.-ID Nr. 35) in Abwesenheit bzw. Anwesenheit von humaner genomischer
DNA enthalten. Die Untersuchung der Spuren 4 und 5 zeigt, dass die
doppelsträngigen
Zielmoleküle äußerst wichtig
für InvaderTM-Oligonukleotid-gerichtete Erfassungsreaktionen
sind. Der Erfolg dieser Reaktion mit einem kurzen doppelsträngigen Molekül, M13mp19 als
Ziel in einem Hintergrund aus einem großen Überschuss von genomischer DNA
ist besonders bewerkenswert, da es geschätzt wird, dass die kürzeren und
weniger komplexen-M13-DNA-Stränge
ihren komplementären
Strang leichter finden als die Stränge der komplexeren humanen
genomischen DNA. Wenn die M13-DNA rehybridisiert, bevor Sonde und/oder
InvaderTM-Oligonukleotide an die Zielsequenzen
längs der
M13-DNA binden können,
wird die Spaltungsreaktion verhindert. Da zudem die denaturierte
genomische DNA potentiell Bereiche, die komplementär zur Sonde
sind und/oder InvaderTM-Oligonukleotide
enthält,
war es möglich,
dass die Anwesenheit von genomischer DNA die Reaktion durch Bindung
dieser Oligonukleotide hemmt, wodurch ihre Hybridisierung an das
M13-Ziel verhindert wird. Die vorstehenden Ergebnisse zeigten, dass
diese theoretischen Belange unter den vorstehend eingesetzten Reaktionsbedingungen
kein Problem sind.
-
Es
wurde gezeigt, dass der InvaderTM-Erfassungs-Test
zwar zur Erfassung von Sequenzen verwendet werden kann, die in einem
doppelsträngigen
Ziel zugegen sind, aber diese Daten zeigen auch, dass die Anwesenheit
einer großen
Menge Nicht-Ziel-DNA (470 ng/20 μl
Reaktion) die Spaltspezifität
nicht verringert. Diese Menge an DNA zeigt zwar etwas Einfluss auf
die Rate der Produktansammlung, möglicherweise durch Bindung
eines Anteils des Enzyms, die Beschaffenheit der Zielsequenz, je
nachdem ob es sich um doppelsträngige
Nukleinsäure
handelt, beschränkt
die Anwesenheit dieses Tests nicht.
-
BEISPIEL 14
-
Signalanreicherung
in dem InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Test
als Funktion der Zielkonzentration
-
Zur
Untersuchung, ob der InvaderTM-gerichtete
Spaltungstest verwendet werden kann, um die Menge der Ziel-Nukleinsäure in einer
Probe anzuzeigen, wurde das folgende Experiment durchgeführt. Spaltungsreaktionen
wurden durchgeführt,
welche ein InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID
Nr. 35), eine markierte Sonde (Seq.-ID Nr. 32) und eine Ziel-Nukleinsäure, M13mp19,
enthielt. Eine Reihe von Reaktionen, die immer kleinere Mengen der
M13-Ziel-DNA enthielten, wurde eingesetzt, um zu untersuchen, ob
die Spaltprodukte sich in einer Weise anreichern, die die Menge
der Ziel-DNA, die in der Reaktion vorhanden ist, wiederspiegelt.
-
Die
Reaktionen wurden folgendermaßen
durchgeführt.
Ein Mastermix mit Enzym und Puffer wurde zusammengestellt. Jeweils
5 μl des
Master-Mixes enthielten 25 ng Cleavase® BN-Nuklease
in 20 mM MOPS (pH-Wert 7,5) mit jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40,
4 mM MnCl2 und 100 mM KCl. Für jede der
in den Spuren 4 bis 13 von 32 gezeigten Spaltungsreaktionen
wurde ein DNA-Gemisch hergestellt, das 5 pmol des Fluorescein-markierten
Sonden-Oligonukleotids
(Seq.-ID Nr. 32), 50 pmol InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID
Nr. 35) und 100, 50, 10, 5, 1, 0,5, 0,1, 0,05, 0,01 oder 0,005 fmol
einzelsträngige
M13mp19 für
jeweils 5 μl DNA-Gemisch
enthielt. Die DNA-Lösungen wurden
mit einem Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet und auf 61°C gebracht.
Die Spaltungsreaktionen wurden durch die Zugabe von 5 μl Enzymgemisch zu
jedem Röhrchen
gestartet (das Endreaktionsvolumen betrug 10 μl). Nach 30 min bei 61°C wurden
die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen beendet. Die Proben wurden direkt vor
der Elektrophorese durch ein 20% denaturierendes Acrylamidgel (19:1
vernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer, der 45 mM Tris-Borat
(pH-Wert 8,3), 1,4 mM EDTA enthielt für 1 min auf 90°C erhitzt.
Als Referenzen (d. h. Standards) wurden 1,0, 0,1 und 0,01 pmol-Aliquots
von Fluorescein-markiertem Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 32) mit
der vorstehenden Formamid-Lösung
auf ein Endvolumen von 18 μl
verdünnt.
Diese Referenzmarker wurden jeweils in die Spuren 1 bis 3 des Gels
geladen. Die Produkte der Spaltungsreaktionen (sowie der Referenzstandards)
wurden nach der Elektrophorese durch die Verwendung eines Hitachi-FMBIO-Fluoreszenz-Imagers
sichtbar gemacht. Die Ergebnisse sind in der 32 angezeigt.
-
In
der 32 erscheinen Kästen rund
um die fluoresceinhaltige Nukleinsäure (d. h. die gespaltenen und
ungespaltenen Sondenmoleküle)
und die Menge an in jedem Kasten enthaltenem Fluorescein ist unter dem
Kasten angegeben. Die Hintergrund-Fluoreszenz des Gels (siehe Kasten
mit der Bezeichnung "Hintergrund") wurde durch den
Fluor-Imager subtrahiert, so dass jeder Wert erzeugt wird, der unter
einem Kasten angezeigt wird, der gespaltene oder ungespaltene Sondenprodukte
enthält
(die Kästen
sind oben links mit 1 bis 14 bezeichnet, wobei ein V und eine nachfolgende
Zahl unter dem Kasten erscheinen). Die mit "M" bezeichnete
Spur enthält
fluoresceinierte Oligonukleotide, die als Marker dienten.
-
Die
in der 32 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass die Anreicherung von gespaltenen Sondenmolekülen in einer
Inkubationsperiode mit fester Länge
die Menge an Ziel-DNA widerspiegelt, die in der Reaktion vorhanden
ist. Die Ergebnisse zeigen auch, dass sich die gespalteten Sondenprodukte
im Überschuss
der Kopienzahl des Ziels anreichern. Dies wird eindeutig gezeigt
durch Vergleich der in Spur 3 gezeigten Ergebnisse, in denen 10
fmol (0,01 pmol) ungeschnittene Sonde gezeigt sind, mit den in 5
gezeigten Ergebnissen, wo diejenigen Produkte gezeigt sind, die
sich in Reaktion auf die Anwesenheit von 10 fmol Ziel-DNA anreicherten. Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Reaktion Hunderte Sonden-Oligonukleotid-Moleküle für jedes
vorhandene Zielmolekül
spalten kann, was das zielspezifische Signal, das in der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion erzeugt
wird, drastisch amplifiziert.
-
BEISPIEL 15
-
Wirkung von
Speichelextrakt auf den InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Test
-
Damit
sich ein Nukleinsäure-Nachweisverfahren
in einem medizinischen (d. h. diagnostischen) Rahmen eignet, darf
es nicht durch Materialien und Kontaminationen gehemmt werden, die
man wahrscheinlich in einer üblichen
klinischen Probe vorfindet. Zur Untersuchung der Empfänglichkeit
des InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Tests auf verschiedene
Materialien, einschließlich,
aber nicht eingeschränkt
auf Nukleinsäuren,
Glycoproteine und Kohlenhydrate, die man wahrscheinlich in einer
klinischen Probe vorfindet, wurde ein Probe von menschlichem Speichel
auf eine Weise hergestellt, die mit den Praktiken im Kliniklabor übereinstimmt,
und der erhaltene Speichelextrakt wurde zu dem InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Test
gegeben. Die Wirkung des Speichel-Extraktes auf die Hemmung der
Spaltung und auf die Spezifität
der Spaltungsreaktion wurde untersucht.
-
1,5
ml Human-Speichel wurden gesammelt und einmal mit einem gleichen
Volumen eines Gemischs extrahiert, das Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol
(25:24:1) enthielt. Das resultierende Gemisch wurde in einer Mikrozentrifuge
zentrifugiert, so dass die wässrigen
und organischen Phasen getrennt wurden. Die obere wässrige Phase
wurde in ein frisches Röhrchen überführt. 1/10
Volumen von 3 M NaOAc wurden dazu gegeben, und der Inhalt des Röhrchens
wurde gemischt. Zwei Volumina 100% Ethylalkohol wurden zu dem Gemisch
gegeben, und die Probe wurde gemischt und bei Raumtemperatur für 15 min
inkubiert, so dass sich ein Niederschlag bilden konnte. Die Probe
wurde in einer Mikrozentrifuge bei 13000 U/min für 5 min zentrifugiert, und
der Überstand
wurde entfernt und verworfen. Ein milchiges Pellet war leicht sichtbar.
Das Pellet wurde einmal mit 70% Ethanol gespült, unter Vakuum getrocknet
und in 200 μl
100 mM Tris-HCl, pH-Wert
8,0, 0,1 mM EDTA, gelöst
(dies macht den Speichelextrakt aus). Jeder μl des Speichelextrakts war äquivalent
zu 7,5 μl Speichel.
Die Analyse des Speichelextrakts durch Raster-Ultraviolett-Spektralphotometrie
zeigte eine Peak-Extinktion bei etwa 260 nm und deutete die Anwesenheit
von etwa 45 ng Gesamt-Nukleinsäure
pro μl Extrakt
an.
-
Die
Wirkung der Anwesenheit von Speichelextrakt auf die folgenden Enzyme
wurde untersucht: Cleavase® BN-Nuklease, Cleavase® A/G-Nuklease
und drei Verschiedene Gruppen DNAPTaq: AmpliTaq® (Perkin Elmer,
eine rekombinante Form von DNAPTaq), AmpliTaq® LD
(Perkin Elmer, ein rekombinantes DNAP-Taq-Präparat mit sehr niedrigen Spiegeln
DNA) und Taq-DNA-Polymerase (Fischer). Für jedes untersuchte Enzym wurde
ein Enyzm/Sonden-Gemisch hergestellt, welches die gewählte Menge
Enzym mit 5 pmol Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 32) in 10 μl 20 mM MOPS
(pH-Wert 7,5) mit jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40, 4 mM MnCl2, 100 mM KCl und 100 μg/ml BSA enthielt. Die folgenden
Mengen Enzym wurden verwendet: 25 ng Cleavase® BN,
hergestellt wie in Beispiel 8 beschrieben; 2 μl Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt, hergestellt
wie in Beispiel 2 beschrieben; 2,25 μl (11,25 Polymerase-Units) der
folgenden DNA-Polymerasen:
AmpliTaq® DNA-Polymerase
(Perkin Elmer); AmpliTaq® DNA-Polymeras LD (Low
DNA; von Perkin Elmer); TaqDNA-Polymerase (Fisher Scientific).
-
Für jede der
in 33 gezeigten Reaktionen außer für diejenige, die in der Spur
1 gezeigt ist, wurde die Ziel-DNA (50 fmol einzelsträngige M13mp19DNA)
mit 50 pmol InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID
Nr. 35) und 5 pmol des Sonden-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 32) vereinigt;
die Ziel-DNA wurde in Reaktion 1 (Spur 1) weg gelassen. Die Reaktionen
1, 3, 5, 7, 9 und 11 enthielten 1,5 μl Speichel-Extrakt. Diese Gemische
wurden mit destilliertem Wasser auf ein Volumen von 5 μl gebracht,
mit einem Tropfen ChillOut®-Verdampfungsperre überschichtet, und für 10 min
auf 95°C
gebracht. Die Spaltungsreaktionen wurden dann durch Zugabe von 5 μl des gewünschten
Enzym-Sondengemischs
gestartet; die Reaktionen 1, 4 und 5 erhielten Cleavase® A/G-Nuklease.
Die Reaktionen 2 und 3 erhielten Cleavase® BN;
die Reaktionen 6 und 7 erhielten Ampli-Taq®; die
Reaktionen 8 und 9 erhielten AmpliTaq® LD,
und die Reaktionen 10 und 11 erhielten TaqDNA-Polymerase von Fisher
Scientific.
-
Die
Reaktionen wurden für
30 min bei 63°C
inkubiert und durch die Zugabe von 6 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben wurden unmittelbar
vor der Elektrophorese durch ein 20% Acrylamidgel (19:1 vernetzt),
mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer von 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA für
2 min auf 75°C
erhitzt. Die Reaktionsprodukte wurde durch die Verwendung eines
Hitachi FMBIO-Fluoreszenz-Imagers
sichtbar gemacht, und die Ergebnisse sind in der 33 gezeigt.
-
Ein
paarweise erfolgender Vergleich der in 33 gezeigten
Spuren ohne und mit dem Speichelextrakt, der mit jedem der Enzyme
behandelt wurden, zeigt, dass der Speichelextrakt jeweils unterschiedliche Auswirkungen
auf die Enzyme hat. Die Cleavase® BN-Nuklease
und die AmpliTaq® werden zwar signifikant
bezüglich
der Spaltung bei diesen Bedingungen gehemmt, die Cleavase® A/G-Nuklease
und die AmpliTaq® LD zeigen jedoch wenig
Unterschied bei der Ausbeute an gespaltener Sonde. Die Präparation
der Taq-DNA-Polymerase von Fisher Scientific zeigt eine Zwischenreaktion,
mit einer partiellen Reduktion der Ausbeute an gespaltenem Produkt.
Vom Standpunkt der Polymerisation sollten die drei DNAP-Taq-Varianten äquivalent
sein; diese sollten das gleiche Protein mit der gleichen Menge an
Syntheseaktivität
sein. Es ist möglich,
dass die beobachteten Unterschiede auf Variationen in der Menge
der Nuklease-Aktivität
beruht, die in jedem Präparat zugegen
ist, was durch verschiedene Handhabung bei der Reinigung verursacht
wird, oder durch verschiedene Reinigungsprotokolle. In jedem Fall
ist es unwahrscheinlich, dass Qualitätskontroll-Tests, die dazu
ausgelegt sind, dass sie die Polymerisationsaktivität in kommerziellen
DNAP-Präparaten
bestimmen, die Abweichung der Menge an vorhandener Nukleaseaktivität ergeben.
Wurden Präparate
der DNAPTaq auf vollständige
5'-Nuklease-Aktivität untersucht
(d. h. wenn die Nukleaseaktivität
spezifisch quantifiziert wurde) ist es wahrscheinlich, dass die
Präparate
Empfindlichkeiten (gegenüber
Speichelextrakt) zeigen, die mehr mit derjenigen übereinstimmen,
die man bei der Verwendung von Cleavase® A/G-Nuklease
beobachtet, von der die DNAPTaq um einige wenige Aminosäuren abweicht.
-
Es
ist bemerkenswert, dass es selbst in den verlangsamten Reaktionen
der Cleavase® BN-
und der DNAPTaq-Varianten keinen nachweisbaren Anstieg der nichtspezifischen
Spaltung des Sonden-Oligonukleotids aufgrund ungeeigneter Hybridisierung
oder aus dem Speichel hervorgehenden Nukleasen gibt.
-
BEISPIEL 16
-
Vergleich der zusätzlichen
5'-Nukleasen in
dem InvaderTM-gerichteten Spaltungs-Test
-
Eine
Reihe von Eubakterien-Typ-A-DNA-Polymerasen (d. h. Pol-I-Typ DNA-Polymerasen)
hat die Funktion als strukturspezifische Endonukleasen (siehe Beispiel
1 und Lyamichev et al., siehe oben). In diesem Beispiel wurde gezeigt,
dass die Enzyme dieser Klasse ebenfalls hergestellt zur Katalyse
der erfindungsgemäßen InvaderTM-gerichteten Spaltung werden können, obschon
diese nicht so effizient sind, wie die Cleavase®-Enzyme.
-
Cleavase
BN-Nuklease und Cleavase® A/G-Nuklease wurden neben
drei verschiedenen thermostabilen DNA-Polymerasen untersucht; Thermus
aquaticus-DNA-Polymerase (Promega), Thermus thermophilus- und Thermus
flavus-DNA-Polymerasen
(Epicentre). Die Enzymgemische, die in den in Spuren 1 bis 11 von 34 gezeigten Reaktionen verwendet wurden, enthielten
folgende Substanzen in einem Volumen von 5 μl; Spur 1: 20 mM MOPS (pH-Wert
7,5) mit jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40, 4 mM MnCl2,
100 mM KCl; Spur 2; 25 ng Cleavase® BN-Nuklease
in der gleichen Lösung,
die für
Spur 1 beschrieben ist; Spur 3; 2,25 μl Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt
(hergestellt wie in Beispiel 2 beschrieben) in der gleichen Lösung, wie
für Spur
1 beschrieben; Spur 4; 2,25 μl
Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt
in 20 mM Tris-Cl, (pH-Wert 8,5), 4 mM MgCl2 und
100 mM KCl; Spur 5; 11,25 Polymerase-Units Taq-DNA-Polymerase in
dem gleichen Puffer, der für
Spur 4 beschrieben wurde; Spur 6: 11,25 Polymerase-Units der Tth-DNA-Polymerase
in dem gleichen Puffer, der für
Spur 1 beschrieben ist; Spur 7: 11,25 Polymerase-Units Tth-DNA-Polymerase in
einer 2×-Konzentration des
vom Hersteller gelieferten Puffers, angereichert mit 4 mM MnCl2; Spur 8: 11,25 Polymerase-Units Tth-DNA-Polymerase
in einer 2× Konzentration
des vom Hersteller gelieferten Puffers, angereichert mit 4 mM MgCl2; Spur 9; 2,25 Polymerase-Units Tfl-DNA-Polymerase
im gleichen Puffer, der für
Spur 1 beschrieben ist; Spur 10: 2,25 Polymerase-Units-Tfl-Polymerase
in einer 2× Konzentration
des vom Hersteller gelieferten Puffers, angereichert mit 4 mM MnCl2; Spur 11: 2,25 Polymerase-Units Tfl-DNA-Polymerase
in einer 2×-Konzentration
des vom Hersteller gelieferten Puffers, angereichert mit 4 mM MgCl2.
-
Hinreichend
Ziel-DNA, Sonde und InvaderTM für sämtliche
11 Reaktionen wurden in einem Master-Mix vereinigt. Dieser Mix enthielt
550 fmol Einzelstrang-M13mp19-DNA, 550 pmol InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID
Nr. 35) und 55 pmol Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 32) wie es
jeweils in der 28c veranschaulicht
ist. In 55 μl
destilliertem Wasser wurden 5 μl
DNA-Gemisch in jedes der 11 markierten Röhrchen vorgelegt und mit einem
Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet.
Die Reaktionen wurden auf 63°C
gebracht, und die Spaltung wurde durch Zugabe von 5 μl des geeigneten
Enzymgemischs gestartet. Die Reaktionsgemische wurden dann für 15 min
bei 63°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05% Marker-Farbstoffen gestoppt. Die Proben
wurden direkt vor der Elektrophorese durch ein 20% Acrylamidgel
(19:1 vernetzt), mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat
(pH-Wert 8,3), 1,4 mM EDTA, für
1 min auf 90°C
erhitzt. Nach der Elektrophorese wurden die Produkte der Reaktionen
durch die Verwendung eines Hitachi-FMBIO-Fluoreszenz-Imagers sichtbar
gemacht, und die Ergebnisse sind in der 34 angezeigt.
Die Untersuchung der in 34 gezeigten
Ergebnisse zeigt, dass sämtliche
untersuchten 5'-Nukleasen die Fähigkeit
zur Katalyse der InvaderTM-gerichteten Spaltung
in mindestens einem der untersuchten Puffersysteme hatten. Diese
Spaltungsmittel wurden hier zwar nicht optimiert, jedoch eignen
sie sich zur Verwendung bei den erfindungsgemäßen Verfahren.
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BEISPIEL 17
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Der InvaderTM-gerichtete Spaltungstest kann einzelne
Basenunterschiede in Ziel-Nukleinsäure-Sequenzen nachweisen
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Die
Fähigkeit
des InvaderTM-gerichteten Spaltungstests
zum Nachweisen von Einzelbasen-Mismatch-Mutationen wurde untersucht.
Zwei Ziel-Nukleinsäuren,
welche Cleavase®-Enzym-beständige Phosphorthioat-Gerüste enthielten,
wurden chemisch synthetisiert und durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
gereinigt. Ziele, die Phosphorthioat-Gerüste umfassten, wurden zur Verhinderung
des exonukleolytischen Nibblings des Ziels verwendet, wenn es mit
einem Oligonukleotid einen Doppelstrang bildete. Ein Ziel-Oligonukleotid,
das eine Zielsequenz bereit stellt, das vollständig komplementär zum InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 35) und zum
Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 32) ist, enthielt die folgende
Sequenz:
5'-CCTTTCGCTTTCTTCCCTTCCTTTCTCGCCACGTTCGCCGGC-3' (Seq.-ID Nr. 36). Eine
zweite Zielsequenz mit einem Einzelbasenaustausch relativ zu Seq.-ID
Nr. 36 wurde synthetisiert: 5'-CCTTTCGCTCTCTTCCCTTCCTTTCTCGCC
ACGTTCGCCGGC-3' (Seq.-ID
Nr. 37; der Einzelbasenaustausch relativ zu Seq.-ID Nr. 36 ist als
fett gedruckter und unterstrichener Buchstabe gezeigt). Der sich
ergebende Mismatch tritt in der "Z"-Region des Ziels
auf, wie dargestellt in der 25.
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Zur
Unterscheidung zwischen zwei Zielsequenzen, die sich um die Anwesenheit
eines einzelnen Mismatches unterscheiden, wurden InvaderTM-gerichtete Spaltungsreaktionen mit zwei
verschiedenen Reaktionstemperaturen (55°C und 60°C) durchgeführt. Gemische, die 200 fmol
Seq.-ID Nr. 36 oder Seq.-ID Nr. 37, 3 pmol fluoresceinmarkiertes
Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 32), 7,7 pmol InvaderTM-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 35) und 2 μl Cleavase® A/G-Nuklease-Extrakt (hergestellt
wie in Beispiel 2 beschrieben) in 9 μl 10 mM MOPS (pH-Wert 7,4) mit
50 mM KCl enthielten, wurden hergestellt, mit einem Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet,
und auf eine geeignete Reaktionstemperatur gebracht. Die Spaltungsreaktionen wurden
durch Zugabe von 1 μl
20 mM MgCl2 gestartet. Nach 30 min bei 55°C oder 60°C wurden
10 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffen dazugegeben, um die Reaktionen
zu stoppen. Die Reaktionsgemische wurden dann vor dem Auftragen
von 4 μl
auf 20% denaturierende Polyacralamid-Gele für 1 min auf 90°C erhitzt.
Die aufgelösten
Reaktionsprodukte wurden mit einem Hitachi FMBIO-Fluoreszenz-Imager
sichtbar gemacht. Das resultierende Bild ist in der 35 gezeigt.
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In
der 35 zeigen die Spuren 1 und 2 die
Produkte aus den bei 55°C
durchgeführten
Reaktionen; die Spuren 3 und 4 zeigen die Produkte aus den bei 60°C durchgeführt Reaktionen.
Die Spuren 1 und 3 enthielten die Produkte aus den Reaktionen, die
die Seq.-ID Nr. 36 (genaue Übereinstimmung
zur Sonde) als Ziel enthielten. Die Spuren 2 und 4 enthielten Produkte
aus den Reaktionen, die die Seq.-ID Nr. 37 (Einzelbasen-Mismatch mit der
Sonde) als Ziel enthielten. Das Ziel, das keine genaue Hybridisierungs-Übereinstimmung
(d. h. eine vollständige
Komplementarität)
mit der Sonde aufweist, bindet nicht so stark (d. h. die Tm des Doppelstrangs ist niedriger als die
Tm des gleichen Bereichs, der genau passt).
Die hier gezeigten Ergebnisse zeigen, dass die Reaktionsbedingungen
so variiert werden können,
dass entweder der Mismatch beseitigt wird (beispielsweise durch
Senken der Temperatur der Reaktion) oder durch Ausschluss der Bindung
der fehlgepaarten Sequenz (beispielsweise durch Erhöhen der
Reaktionstemperatur).
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Die
in der 35 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass das spezifische Spaltungsereignis, das in InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktionen
vorkommt, durch die Anwesenheit einer einzelnen Basenfehlpaarung zwischen
dem Sonden-Oligonukleotid und der Zielsequenz eliminiert werden
kann. Die Reaktionsbedingungen können
somit derart gewählt
werden, dass die Hybridisierung fehlgepaarter InvaderTM-gerichteter
Spaltungssonden die Spaltung der Sonde reduziert oder sogar unterbindet.
Bei einer Verlängerung
dieses Testsystems können
auch mehrfache Spaltungssonden, die jeweils ein getrenntes Reportermolekül (d. h.
eine einzigartige Markierung) besitzen, ebenfalls in einer einzelnen
Spaltungsreaktion verwendet werden, damit simultan auf zwei oder
mehr Varianten in dem gleichen Zielbereich untersucht wird. Die
Produkte einer solchen Reaktion ermöglichen nicht nur die Erfassung
von Mutationen, die in einem Zielmolekül existieren, sondern ermöglichen auch
eine Bestimmung der relativen Konzentrationen jeder Sequenz (d.
h. Mutante und Wildtyp oder mehrfach unterschiedliche Mutanten),
die in Proben vorhanden sind, die ein Gemisch aus Zielsequenzen
enthalten. Bei der Bereitstellung in gleichen Mengen, jedoch in
starkem Überschuss
(beispielsweise mindestens einem 100fach molaren Überschuss,
gewöhnlich
wird mindestens 1 pmol jedes Sonden-Oligonukleotids verwendet, wenn
etwa 10 fmol oder weniger Ziel-Sequenz zugegen ist) gegenüber dem
Ziel und unter Verwendung unter optimierten Bedingungen. Wie vorstehend
erläutert
beeinflussen jegliche Unterschiede der relativen Mengen der Zielvarianten
die Hybridisierungskinetiken nicht, so dass das Ausmaß der Spaltung
jeder Sonde die relativen Mengen jeder Variante in der Reaktion
wiederspiegelt.
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Die
in dem Beispiel gezeigten Ergebnisse zeigen klar, dass die InvaderTM-gerichtete Spaltungsreaktion zum Nachweis
eines Einzelbasenaustauschs zwischen Nukleinsäuren verwendet werden kann.
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BEISPIEL 18
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Die InvaderTM-gerichtete Spaltungsreaktion ist gegenüber großen Änderungen
der Reaktionsbedingungen unempfindlich
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Die
oben gezeigten Ergebnisse zeigten, dass die InvaderTM-gerichtete
Spaltungsreaktion zur Erfassung der Ziel-Nukleinsäuren verwendet
werden kann, und dass dieser Test zur Erfassung eines Einzelbasenunterschieds
zwischen Ziel-Nukleinsäuren
verwendet werden kann. Diese Ergebnisse zeigten, dass die 5'-Nukleasen (beispielsweise
Cleavase® BN,
Cleavase® A/G,
DNAPTaq, DNAPTth, DNAPTfl) zusammen mit einem Paar überlappender
Oligonukleotide als effizienter Weg zur Erkennung von Nukleinsäure-Zielen
verwendet werden kann. Bei den nachstehenden Experimenten wird gezeigt,
dass eine invasive Spaltungsreaktion relativ unempfindlich gegenüber großen Änderungen
der Bedingungen ist, wodurch sich das Verfahren zur Praxis in klinischen
Laboratorien eignet.
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Die
Wirkungen der Abwandlung der Bedingungen der Spaltungsreaktion wurde
auf ihre Wirkung(en) auf die Spezifität der invasiven Spaltung und
auf die Menge an Signal untersucht, das sich im Verlauf der Reaktion
anreicherte. Zum Vergleich der Variationen in der Spaltungsreaktion
wurde zuerst eine "Standard"-InvaderTM-Spaltungsreaktion
definiert. In jedem Fall wurde wenn nicht anders angegeben, der
angegebene Reaktionsparameter variiert, wohingegen die Invarianten
Aspekte eines bestimmten Tests diejenigen dieser Standard-Reaktion
waren. Die Ergebnisse dieser Tests sind wie in den 38 bis 40 gezeigt,
oder wie die nachstehend beschriebenen Ergebnisse.
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a) Die Standard-InvaderTM-gerichtete Spaltungsreaktion.
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Die
Standard-Reaktion umfasste definitionsgemäß 1 fmol M13mp18-Einzelstrang-Ziel-DNA
(NEB), 5 pmol markiertes Sonden-Oligonukleotid (Seq.-ID Nr. 38),
10 pmol des stromaufwärts
gelegenen InvaderTM-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 39) und 2
Units Cleavase® A/G
in 10 μl
10 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit 100 mM KCl, 4 mM MnCl2,
und jeweils 0,05 Tween 20 und Nonidet P40. Für jede Reaktion wurden die
Puffer, Salze und Enzym in einem Volumen von 5 μl vereinigt; die DNAs (das Ziel
und die beiden Oligonukleotide) wurden in 5 μl dH2O
vereinigt und mit einem Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet.
Bei der Durchführung mehrerer
Reaktionen in den gleichen Reaktionsbestandteilen, wurden diese
Formulierungen proportional vergrößert.
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Wenn
nicht anders angegeben, wurden die Probenröhrchen mit den DNA-Gemischen
auf 61°C
erwärmt,
und die Reaktionen wurden durch Zugabe von 5 μl Enyzmgemisch gestartet. Nach
20 min bei dieser Temperatur wurden die Reaktionen durch die Zugabe
von 8 μl
95% Formamid mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt.
Die Proben wurden unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 20%
Acrylamid-Gel (19:1 vernetzt), mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer
aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA, für
2 min auf 75°C
erhitzt. Die Produkte der Reaktionen wurden durch die Verwendung
eines Hitachi-FMBIO-Fluoreszenz-Imagers sichtbar gemacht. In jedem
Fall war das ungeschnittene Sondenmaterial als intensive schwarze
Bande oder Klecks sichtbar, und zwar gewöhnlich in der oberen Hälfte des
Feldes, wobei die gewünschten
Produkte der InvaderTM-spezifischen Spaltung als ein oder zwei
schmalere Banden sichtbar waren, gewöhnlich in der unteren Hälfte des
Feldes. Unter einigen Reaktionsbedingungen, insbesondere unter erhöhten Salzbedingungen,
ist ebenfalls ein sekundäres
Spaltprodukt sichtbar (so dass man ein Dublett erhält). Leitern
der heller grauen Banden zeigen gewöhnlich entweder ein Exonuklease-Nibbling des Sonden-Oligonukleotids
oder einen wärmeinduzierten
unspezifischen Bruch der Sonde.
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Die 37 zeigt die Hybridisierung der Sonde und der
InvaderTM-Oligonukleotide an Bereichen längs des
M13mp18-Zielmoleküls
(an dem unteren Strang). In der 37 ist
nur ein 52 Nukleotide großer
Abschnitt des M13mp18-Moleküls
gezeigt; diese 52-Nukleotid-Sequenz ist in der Seq.-ID Nr. 31 aufgeführt (diese
Sequenz ist identisch bei M13mp18 und M13mp19). Das Sonden-Oligonukleotid (oberer
Strang) enthält
eine Cy3-Amidit-Markierung
am 5'-Ende; die
Sequenz der Sonde ist 5'-AGAAAGGAAGGGAAGAAAGCGAAAGGT-3' (Seq.-ID Nr. 38.
Der fett gedruckte Buchstabe zeigt das Vorhandensein einer modifizierten
Base an (2'-O-CH3)). Cy3-Amidit (Pharmacia) ist ein Indodicarbocyanin-Farbstoff-Amidit,
das an einer beliebigen Position während der Synthese der Oligonukleotide
eingebaut werden kann; Cy3 fluoresziert im gelben Bereich (dem Anregungs-
und Emissions-Maximum von 554 bzw. 568 nm). Das InvaderTM-Oligonukleotid (mittlerer Strang)
hat die folgende Sequenz: 5'-GCCGGCGAACGTGGCGAGAAAGGA-3' (Seq.-ID Nr. 39).
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b) KCl-Titration
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Die 38 zeigt die Ergebnisse der Variation der KCl-Konzentration in
Kombination mit der Verwendung von 2 mM MnCl2 in
einer ansonsten Standard-Reaktion. Die Reaktionen wurden doppelt
zur Bestätigung der
Beobachtungen durchgeführt;
die in den Spuren 1 und 2 gezeigten Reaktionen enthielten kein zusätzliches KCl,
die Spuren 3 und 4 enthielten KCl bei 5 mM; die Spuren 5 und 6 enthielten
25 mM KCl, die Spuren 7 und 8 enthielten 50 mM KCl, die Spuren 9
und 10 enthielten 100 mM KCl und die Spuren 11 und 12 enthielten
200 mM KCl. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Einschluss von KCl
die Erzeugung eines spezifischen Spaltprodukts ermöglicht.
Das stärkste
Signal wird zwar bei der 100 mM-KCl-Konzentration beobachtet, die
Spezifität des
Signals in den anderen Reaktionen mit KCl bei oder über 25 mM
zeigt, dass die Konzentrationen im vollen Bereich (d. h. 25 bis
200 mM) ausgewählt
werden können,
wenn es für
bestimmte Reaktionsbedingungen so gewünscht wird.
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Wie
in der 38 gezeigt erfordert die InvaderTM-gerichtete
Spaltungsreaktion die Anwesenheit von Salz (beispielsweise KCl),
damit eine effiziente Spaltung erfolgt. Es hat sich herausgestellt,
dass KCl in anderen Reaktionen die Aktivität bestimmter Cleavase®-Enzyme hemmen kann,
wenn diese bei Konzentrationen über
etwa 25 mM zugegen sind. Bei Spaltungsreaktionen, die beispielsweise
das in der 26 gezeigte S-60-Oligonukleotid in
Abwesenheit von Primer verwenden, verliert das Cleavase®-Enzym
etwa 50% seiner Aktivität
in 50 mM KCl. Daher wurde die Verwendung alternativer Salze in der
InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion
untersucht. In diesen Experimenten wurden das Kaliumion entweder
gegen Na+ oder Li+ ersetzt,
oder das Chloridion wurde gegen Glutaminsäure ersetzt. Der Austausch
von KCl gegen alternative Salze ist nachstehend in den Abschnitten
c–e beschrieben.
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c) NaCl-Titration
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NaCl
wurde anstelle von KCl bei 75, 100, 150 oder 200 mM in Kombination
mit der Verwendung von 2 mM MnCl2 in einer
ansonsten Standard-Reaktion verwendet. Diese Ergebnisse zeigten,
dass NaCl als Ersatz für
KCl in der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion
verwendet werden kann, wobei ähnliche
Konzentrationen ähnlich
Ergebnisse ergeben (d. h. die Anwesenheit von NaCl steigert wie
KCl die Produktanreicherung).
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d) LiCl-Titration
-
LiCl
wurde anstelle von KCl in ansonsten Standard-Reaktionen verwendet. Die untersuchten
Konzentrationen waren 25, 50, 75, 100, 150 und 200 mM LiCl. Die
Reaktionen zeigten, dass LiCl als geeigneter Ersatz für KCl in
der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion
verwendet werden kann (d. h. die Anwesenheit von LiCl steigert wie
KCl die Produktanreicherung) in Konzentrationen von etwa 10 mM oder
höher.
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e) KGlu-Titration
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Die
Ergebnisse der Verwendung eines Glutamatsalzes von Kalium (KGlu)
anstelle des üblicher
verwendeten Chlorid-Salzes (KCl) in Reaktionen, die über einen
weiten Temperaturenbereich durchgeführt wurden, wurden untersucht.
Es wurde gezeigt, dass KGlu eine sehr effiziente Salzquelle für einige
enzymatische Reaktionen ist, die einen breiteren Bereich an Konzentrationen
zeigen, die eine maximale Enzym-Aktivität ermöglichen
(Leirmo et al., Biochem., 26; 2095 [1987]). Die Fähigkeit
von KGlu zur Erleichterung der Hybridisierung der Sonde und der
InvaderTM-Oligonukleotide an die Ziel-Nukleinsäure wurde
mit der von LiCl verglichen. In diesen Experimenten wurden die Reaktionen
15 min durchgeführt,
und nicht über
standardgemäße 20 min, in
Standard-Reaktionen, bei denen KCl gegen 200 mM, 300 mM oder 400
mM KGlu ersetzt wurde. Die Reaktionen erfolgten bei 65°C, 67°C, 69°C oder 71°C. Die aufgeführten Ergebnisse
zeigten, dass KGlu sehr effizient als Salz bei den invasiven Spaltungsreaktionen
war, wobei eine vollständige
Aktivität
sogar bei 400 mM KGlu auftrat, obgleich die Spaltung bei der niedrigsten
Temperatur bei 300 mM KGlu um etwa 30% und bei 400 mM KGlu um etwa
90% reduziert war.
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f) MnCl2-
und MgCl2-Titration und Fähigkeit
zum Ersatz von MgCl2 gegen MnCl2
-
In
einigen Fällen
möchte
man die invasive Spaltungsreaktion in Anwesenheit von Mg2+, entweder neben oder anstelle von Mn2+ als notwendiges zweiwertiges Kation durchführen, das
für die
Aktivität
des eingesetzten Enzyms erforderlich ist. Einige übliche Verfahren
zur Herstellung von DNA aus Bakterienkulturen oder Geweben nutzen
MgCl2 in Lösungen, die zur Erleichterung
der Ansammlung von DNA durch Fällung
verwendet werden. Zudem können
erhöhte
Konzentrationen (d. h. größer als
5 mM) an zweiwertigem Kation zur Erleichterung der Hybridisierung
von Nukleinsäuren
verwendet werden, und zwar auf die gleiche Weise, auf die die einwertigen
Salze oben verwendet wurden, wodurch die invasive Spaltungsreaktion
verstärkt
wurde. In diesem Experiment wurden die Toleranz der invasiven Spaltungsreaktion
untersucht auf 1) den Austausch von MgCl2 gegen
MnCl2 und auf die Fähigkeit zur Produktion von
spezifischem Produkt in Anwesenheit von steigenden Konzentrationen
MgCl2 und MnCl2.
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Die 39 zeigt die Ergebnisse der Abwandlung der Konzentration
von MnCl2 von 2 mM auf 8 mM, das Ersetzen
von MgCl2 gegen MnCl2 bei
2 bis 4 mM oder die Verwendung dieser Komponenten in Kombination
in einer ansonsten standardgemäßen Reaktion.
Die in den Spuren 1 und 2 analysierten Reaktionen enthielten jeweils
2 mM MnCl2 und MgCl2,
die Spuren 3 und 4 enthielten nur 2 mM MnCl2,
die Spuren 5 und 6 enthielten 3 mM MnCl2,
die Suren 7 und 8 enthielten 4 mM MnCl2,
die Spuren 9 und 10 enthielten 8 mM MnCl2. Die
in den Spuren 11 und 12 analysierten Reaktionen enthielten 2 mM
MgCl2, und die Spuren 13 und 14 enthielten
4 mM MgCl2. Diese Ergebnisse zeigen, dass
MnCl2 und MgCl2 als
nötiges
zweiwertiges Kation verwendet werden kann, das die Spaltungsaktivität des Cleavase® A/G-Enzyms
in diesen Reaktionen ermöglicht,
und dass die invasive Spaltungsreaktion einen breiten Bereich an
Konzentrationen diese Komponenten tolerieren kann.
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Neben
der Untersuchung der Wirkungen der Salzumgebung auf die Rate der
Produktanreicherung in der invasiven Spaltungsreaktion wurde die
Verwendung der Reaktionsbestandteile untersucht, die sich bei der Steigerung
der Nukleinsäure-Hybridisierung
entweder bei Standard-Hybridisierungstests (beispielsweise Blot-Hybridisierung) oder
in Ligierungsreaktionen als wirksam erwiesen haben. Diese Komponenten
können als
Volumen-Excluder wirken, die wirksame Konzentration der Nukleinsäuren von
Interesse steigern und somit die Hybridisierung verstärken, oder
sie können
als Ladungs-Abschirmungsmittel
zur Minimierung der Abstoßung
zwischen den hochgeladenen Gerüsten
der Nukleinsäure-Stränge wirken.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind in den Abschnitten g und
h unten beschrieben.
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g) Wirkung der CTAB-Zugabe
-
Das
polykationische Detergenz Cetyltriethylammoniumbromid (CTAB) steigert
drastisch die Hybridisierung von Nukleinsäuren (Pontius und Berg, Proc.
Natl. Acad. Sci. USR 88: 8237 [1991]). Die Wirkung der Zugabe des
Detergenz CTAB in Konzentrationen von 100 mM bis 1 mM auf invasive
Spaltungsreaktionen, worin 150 mM LiCl anstelle von KCl in ansonsten
Standard-Reaktionen verwendet wurde, wurde auch untersucht. Diese
Ergebnisse zeigten, dass 200 mM CTAB eine sehr mäßige Steigerungswirkung unter
diesen Bedingungen haben kann, und die Anwesenheit von CTAB im Überschuss
von etwa 500 μM
war für
die Anreicherung von spezifischem Spaltprodukt spezifisch.
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h) Wirkung der PEG-Zugabe
-
Die
Wirkung der Zugabe von Polyethylenglykol (PEG) bei 4,8 oder 12%
(w/v) Konzentrationen auf ansonsten Standard-Reaktionen wurde ebenfalls
untersucht. Die Wirkungen der Steigerung der Reaktionstemperatur
der PEG-haltigen Reaktionen wurde untersucht durch Durchführung von
doppelten Sätzen
der PEG-Titrationsreaktionen
bei 61°C
und 65°C.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei allen untersuchten Prozentsätzen und
bei beiden untersuchten Temperaturen der Einschluss von PEG die
Produktion von spezifischem Spaltungsbrodukt spezifisch eliminierte.
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Außerdem hatte
die Anwesenheit von 1 × Denhardts
in dem Reaktionsgemisch Befunden zufolge keine nachteilige Wirkung
auf die Spaltungsreaktion (50 × Denhardts
enthält
pro 500 ml: 5 g Ficoll, 5 g Polyvinylpyrrolidon, 5 g BSA). Zudem
wurde die Anwesenheit jeder Komponente von Denhardts einzeln (d.
h. Ficoll allein, Polyvinylpyrrolidon allein, BSA allein) auf die
Wirkung auf InvaderTM-Oligonukleotid-gerichtete Spaltungsreaktion
untersucht; es wurde keine nachteilige Wirkung beobachtet.
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i) Wirkung der Zugabe
von Stabilisationsmitteln
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Ein
weiterer Ansatz der Steigerung des Ausgangs der invasiven Spaltungsreaktion
ist die Steigerung der Aktivität
des eingesetzten Enzyms, und zwar entweder durch Steigern von dessen
Stabilität
in der Reaktionsumgebung oder durch Steigern von dessen Umsatzrate.
Ohne Bezug auf den genauen Mechanismus, durch den verschiedene Mittel
bei der invasiven Spaltungsreaktion arbeiten, wurde eine Reihe von
Mitteln, die gemeinhin zur Stabilisierung der Enzyme während einer
verlängerten
Speicherung verwendet wurden, auf die Fähigkeit zur Steigerung der
Anreicherung spezifischer Spaltprodukte in der invasiven Spaltungsreaktion
untersucht.
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Die
Wirkungen der Zugabe von 15% Glycerin und der Zugabe der Detergenzien
Tween-20 und Nonidet P40 bei 1,5% allein oder in Kombination, in
ansonsten Standard-Reaktionen
wurde ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass unter diesen
Bedingungen diese Addukte wenig oder keinen Einfluss auf die Anreicherung
spezifischer Spaltprodukte hatte.
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Die
Wirkungen der Zugabe von Gelatine, in denen die Salzidentität und die
Konzentration der Standard-Reaktion
variiert wurde, wurde ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse zeigten,
dass in Abwesenheit von Salz die Gelatine eine mäßig steigernde Wirkung auf
die Anreicherung eines spezifischen Spaltproduktes hatte, jedoch
wenn entweder Salz (KCl oder LiCl) zu den unter diesen Bedingungen
durchgeführten
Reaktionen gegeben wurden, reduzierte eine Steigerung der Gelatinemengen
die Produktanreicherung.
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j) Wirkung der Zugabe
großer
Mengen Nicht-Ziel-Nukleinsäure
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Bei
der Erfassung spezifischer Nukleinsäuresequenzen in den Proben
ist es wichtig zu bestimmen, ob die Anwesenheit von zusätzlichem
genetischem Material (d. h. Nicht-Ziel-Nukleinsäuren) einen negativen Einfluss
auf die Spezifität
des Tests hat. In diesem Experiment wurde die Wirkung der Aufnahme
großer
Mengen Nicht-Ziel-Nukleinsäure, d.
h. DNA oder RNA, auf die Spezifität der invasiven Spaltungsreaktion
untersucht. Die Daten wurden entweder auf eine Veränderung
der erwarteten Spaltstelle oder auf einen Anstieg des nichtspezifischen
Abbaus des Sonden-Oligonukleotids untersucht.
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Die 40 zeigt die Wirkungen der Zugabe von Nicht-Ziel-Nukleinsäure (beispielsweise
genomische DNA oder tRNA) auf eine invasive Spaltungsreaktion, die
bei 65°C
mit 150 mM LiCl anstelle von KCl in der Standard- Reaktion durchgeführt wird. Die in den Spuren
1 und 2 enthaltenen Reaktionen enthielten 235 bzw 470 ng genomische
DNA. Die in den Spuren 3, 4, 5 und 6 analysierten Reaktionen enthielten
100 ng, 200 ng, 500 ng bzw. 1 μg
tRNA. Die Spur 7 veranschaulicht eine Kontrollreaktion, die keine
zusätzliche
Nukleinsäure jenseits
der in der Standard-Reaktion verwendeten Mengen enthielt. Die in
der 40 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass der Einschluss von Nicht-Ziel-Nukleinsäure in großen Mengen die Anreicherung
von spezifischem Spaltprodukt sichtbar verlangsamte (während die
Erfindung nicht auf einen bestimmten Mechanismus eingeschränkt war,
nimmt man an, dass die zusätzliche
Nukleinsäure
um die Bindung des Enzyms mit den spezifischen Reaktionskomponenten
konkurriert). Bei zusätzlichen
Experimenten stellte sich heraus, dass die Wirkung der Zugabe großer Mengen
Nicht-Ziel-Nukleinsäure durch
Erhöhen
von Enzym in der Reaktion kompensiert werden kann. Die in der 40 gezeigten Daten zeigen auch, dass ein Schlüsselmerkmal
der invasiven Spaltungsreaktion, die Spezifität des Nachweises, nicht durch
die Anwesenheit großer
Mengen Nicht-Ziel-Nukleinsäure
beeinträchtigt
wurde.
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Neben
den vorstehend gezeigten Daten wurden die Spaltungsreaktionen mit
Succinat-Puffer bei pH-Wert 5,9 anstelle von MOPS-Puffer durchgeführt, der
in der "Standard"-Reaktion verwendet
wurde; es wurden keine nachteiligen Wirkungen beobachtet.
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Die
in den 38 bis 40 gezeigten
und oben beschriebenen Daten zeigen, dass die invasive Spaltungsreaktion
durchgeführt
werden kann, indem eine große
Vielzahl von Reaktionsbedingungen verwendet wird, und sie eignet
sich daher für
die Praxis in klinischen Laboratorien.
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BEISPIEL 19
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Nachweis von
RNA-Zielen durch InvaderTM-gerichtete Spaltung
-
Neben
dem klinischen Bedarf zur Erfassung der spezifischen DNA-Sequenzen
für infektiöse und genetische
Erkrankungen besteht ein Bedarf an Technologien, die die Ziel-Nukleinsäuren, welche
aus RNA bestehen, quantitativ nachweisen können. Zum Beispiel hat eine
Reihe von viralen Erregern, wie Hepatitis-C-Virus (HCV) und Immunschwächevirus
beim Menschen (HIV) genomisches RNA-Material, dessen quantitative Erfassung
als Maß der
Viruslast in einer Patientenprobe verwendet werden kann. Solche
Information kann von entscheidendem diagnostischen oder prognostischen
Wert sein.
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Eine
Infektion mit Hepatitis-C-Virus (HCV) ist die Hauptursache für eine Non-A-,
Non-B-(NANB)-Hepatitis nach der Transfusion in der Welt. Zudem ist
HCV der hauptsächliche
etiologische Erreger von hepatocellulärem Karzinom (HCC) und chronischer
Lebererkrankung weltweit. Das HCV-Genom ist ein kleines (9,4 kb)
RNA-Molekül.
In Untersuchungen der Übertragung
von HCV durch Bluttransfusion wurde die Anwesenheit von HCV-Antikörpern gefunden,
wie es in Standard-Immunologie-Tests
gemessen wurde, und dass diese nicht immer mit der Infektiosität der Probe
korreliert, wohingegen das Vorhandensein von HCV-RNA in einer Blutprobe
stark mit der Infektiosität
korreliert. Serologische Tests können
dagegen in immununterdrückten
infizierten Individuen negativ bleiben, wohingegen HCV-RNA leicht erfasst
werden kann (Cuthbert, Clin. Microbiol. Rev. 7: 505 [1994]).
-
Der
Bedarf an und der Wert der Entwicklung eines Tests auf Sonden-Basis
für den
Nachweis der HCV-RNA ist klar. Die Polymerasekettenreaktion wurde
zum Nachweis der HCV in klinischen Proben verwendet, aber die Probleme,
die mit Übertragungskontamination
von Proben einhergeht, ist von Belang. Der direkte Nachweis der
Virus-RNA ohne den Bedarf zur Durchführung der reversen Transkription
oder Amplifikation ermöglicht
die Eliminierung einiger Punkte, bei denen gängige Tests versagen können.
-
Das
Genom des positiv-strängigen
RNA-Hepatitis-C-Virus umfasst mehrere Bereiche, einschließlich 5'- und 3'-nicht-codierende Bereiche (d. h. 5'- und 3'-untranslatierte Bereiche) und einen
Polyprotein-codierenden
Bereich, der das Kern-Protein (C) codiert, zwei Hüll-Glycoproteine
(E1 und E2/NS1) und sechs nichtstrukturelle Glycoproteine (NS2-NS5b).
Molekularbiologische Analyse des HCV-Genoms hat ergeben, dass einige Bereiche
des Genoms zwischen den Isolaten sehr stark konserviert sind, wohingegen
andere Bereiche ziemlich rasch austauschbar sind. Der 5'-nichtcodierende Bereich (NCR) ist die
am höchsten
konservierte Region im HCV. Diese Analysen ermöglichten, dass diese Viren
in sechs grundlegende Genotypgruppen unterteilt werden und dann
weiter in mehr als ein Dutzend Subtypen unterteilt werden (die Nomenklatur
und die Unterteilung der HCV-Genotypen entwickelt sich; siehe Altamirano
et al., J. Infekt. Dis., 171: 1034 (1995) für ein neueres Klassifikationsschema).
-
Zur
Entwicklung eines raschen und genauen Verfahrens zum Nachweisen
von HCV in infizierten Individuen, wurde die Fähigkeit der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion zum Nachweisen
von HCV-RNA untersucht. Plasmide mit DNA, die von dem konservierten
5'-untranslatierten
Bereich von 6 verschiedenen HCV-RNA-Isolaten
hergeleitet wurde, wurden zur Erzeugung von Matrizen für eine In-vitro-Transkription
verwendet. Die HCV-Sequenzen, die in diesen sechs Plasmiden enthalten
waren, veranschaulichen Genotypen 1 (vier Subtypen, dargestellt;
1a, 1b, 1c und Δ1c),
2 und 3. Die Nomenklatur der HCV-Genotypen, die hier verwendet wurde,
ist diejenige von Simmonds et al., (wie beschrieben in Altamirano
et al., siehe oben). Der Δ1c-Subtyp-wurde in der
vorstehend beschriebenen Modell-Nachweisreaktion
verwendet.
-
a) Erzeugung von Plasmiden,
die HCV-Sequenzen enthalten
-
Sechs
DNA-Fragmente, die von HCV hergeleitet wurden, wurden durch RT-PCR
mittels RNA erzeugt, das aus Serumproben von Blut-Donatoren extrahiert
wurde; diese PCR-Fragmente waren ein Geschenk von Dr. M. Altamirano
(Universität
von British Columbia, Vancouver). Diese PCR-Fragmente repräsentieren HCV-Sequenzen,
die von den HCV-Genotypen 1a, 1b, 1c, Δ1c, 2c und 3a hergeleitet sind.
-
Die
RNA-Extraktion, reverse Transkription und PCR wurden durchgeführt mittels
Standard-Techniken (Altamirano et al., siehe oben). Die RNA wurde
kurz gesagt aus 100 μl
Serum mittels Guanidin-Isothiocyanat, Natriumlaurylsarkosat und
Phenol-Chloroform extrahiert (Inchauspe et al., Hepatol, 14: 595
[1991]). Die reverse Transkription erfolgte gemäß den Hersteller-Angaben mittels GenAmp
rTh-reverse Transkriptase-Kit (Perkin-Elmer) in Anwesenheit eines
externen Antisense-Primers,
HCV342. Die Sequenz des HCV342-Primers ist 5'-GGTTTTTCTTTGAGGTTTAG-3' (Seq.-ID Nr. 40).
Nach der Beendigung der RT-Reaktion wurden der Sense-Primer HCV7
(5'-GCGACACTCCACCATAGAT-3' [Seq.-ID Nr. 41])
und Magnesium zugegeben, und eine erste PCR wurde durchgeführt. Aliquote
der ersten PCR-Produkte wurden in einer zweiten (nested) PCR in
Anwesenheit der Primer HCV46 (5'-CTGTCTTCACGCAGAAAGC-3' (Seq.-ID Nr. 42])
und HCV308 (5'-GCACGGTCTACGAGAGACCTC-3' [Seq.-ID Nr. 43])
verwendet. Die PCRs erzeugten ein 281 Bp Produkt, das einem konservierten
5'-nichtcodierenden
(NCR) Bereich von HCV zwischen den Positionen –284 und –4 des HCV-Genoms entspricht (Altramirano et al.,
siehe oben).
-
Die
sechs 281 Bp großen
PCR-Fragmente wurden direkt zum Klonieren verwendet oder sie wurden einem
zusätzlichen
Amplifikationsschritt mittels 50 μl
PCR unterworfen, die etwa 100 fmol DNA, die HCV46- und HCV308-Primer
bei 0,1 μM,
jeweils 100 μM
der vier dNTPs und 2,5 Units Taq-DNA-Polymerase in einem Puffer
umfassen, der 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2 und 0,1% Tween 20 enthielt. Die PCRs wurden
25 Zyklen bei 96°C
für 45
s, 55°C
für 45%
und 72°C
für 1 min
unterworfen. Jeweils 2 μl
der ursprünglichen
DNA-Proben oder der reamplifizierten PCR-Produkte wurden zur Klonierung
in den linearen pT7-Blue-T-Vektor (Novagen) gemäß dem Protokoll des Herstellers
verwendet. Nach dem Ligieren der PCR-Produkte in den pT7-Blue-T-Vektor
wurde das Ligations-Reaktionsgemisch zur Transformation der kompetenten
JM109-Zellen (Promega) verwendet. Klone, die den pT7Blue-T-Vektor
mit einem Insert enthielten, wurden durch die Anwesenheit von Kolonien
mit einer weißen
Farbe auf LB-Platten selektiert, die 40 μg/ml X-Gal, 40 μg/ml IPTG und 50 μg/ml Ampicillin
enthielten. Vier Kolonien für
jede PCR-Probe wurden ausgestochen und über Nacht in 2 ml LB-Medium
gezüchtet,
das 50 μg/ml
Carbenicillin enthielt. Die Plasmid-DNA wurde mit dem folgenden
alkalischen Minipräp-Protokoll
isoliert. Zellen aus 1,5 ml der Übernachtkultur
wurden durch Zentrifugation für
2 min in einer Mikrozentrifuge (14000 U/min) gesammelt, der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet wurde in 50 μl TE-Puffer mit 10 μg/ml RNAse
A (Pharmacia) resuspendiert. 100 μl
einer Lösung,
die 0,2 N NaOH, 1% SDS enthielt, wurde zugegeben, und die Zellen
wurden 2 min lysiert. Das Lysat wurde vorsichtig mit 100 μl 1,32 M
Kaliumacetat, pH-Wert 4,8 gemischt, und das Gemisch wurde für 4 min
in einer Mikrozentrifuge (14000 U/min) zentrifugiert; das Pellet,
das die Zelltrümmer
enthielt, wurde verworfen. Die Plasmid-DNA wurde aus dem Überstand
mit 200 μl
Ethanol gefällt
und durch Zentrifugation in einer Mikrozentrifugation (14000 U/min)
pelletiert. Das DNA-Pellet wurde an der Luft für 15 min getrocknet, und dann
in 50 μl
TE-Puffer (10 mM Tric-HCl, pH-Wert 7,8, 1 mM EDTA) erneut gelöst.
-
b) Reamplifikation der
HCV-Klone zum Zufügen
des Phagen-T7-Promotors für
die anschließende
In-vitro-Transkription
-
Zur
Gewährleitung,
dass das RNA-Produkt der Transkription ein bestimmtes 3'-Ende hat, war es
nötig, lineare
Transkriptionsmatrizen zu erzeugen, die am Ende der HCV-Sequenz
stoppten. Diese Fragmente wurden herkömmlicherweise gestoppt, wobei
die PCR zur Reamplifikation des Segmentes des Plasmids verwendet
wurde, das die PhagenPromotorsequenz und das HCV-Insert enthielt.
Für diese
Untersuchungen wurde der Klon von HCV Typ Δ1c reamplifiziert, wobei ein
Primer verwendet wurde, der an die T7-Promotor-Sequenz hybridisiert:
5'-TAATACGACTCACTATAGGG-3' (Seq.-ID Nr. 44;
der "T7-Promotor-Primer") (Novagen) in Kombination
mit dem 3'-terminalen HCV-spezifischen
Primer HCV308 (Seq.-ID Nr. 43). Für diese Reaktionen wurden 1 μl Plasmid-DNA
(etwa 10 bis 100 ng) in einer 200 μl PCR mit den T7- und HCV308-Primern
wie oben beschrieben reamplifiziert, ausgenommen, dass 30 Amplifikationszyklen
eingesetzt wurden. Das resultierende Amplikon war 345 Bp lang. Nach
der Amplifikation wurde das PCR-Gemisch in ein frisches 1,5 ml Mikrozentrifugen-Röhrchen überführt, das
Gemisch wurde auf eine Endkonzentration von 2 M NH4OAc
gebracht, und die Produkte wurden durch die Zugabe von 1 Volumen
100% Isopropanol gefällt.
Nach 10 min Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Präzipitate
durch Zentrifugation gesammelt, einmal mit 80% Ethanol gewaschen und
unter Vakuum getrocknet. Das gesammelte Material wurde in 100 μl nukleasefreiem
destilliertem Wasser (Promega) gelöst.
-
Die
RNA-Segmente wurden aus diesem Amplikon durch In-vitro-Transkription mit dem RiboMAXTM-RNA-Produktionssystem
im Großmaßstab (Promega)
gemäß den Herstellerangaben,
unter Verwendung von 5,3 μg
des oben beschriebenen Amplikons in einer 100 μ Reaktion produziert. Die Transkriptionsreaktion
wurde für
3,75 Std. inkubiert, wonach die DNA-Matrize durch die Zugabe von
5 bis 6 μl
RQ1 RNAse freier DNAse (1 Unit/μl)
gemäß den RiboMAXTM-Kit-Angaben zerstört wurde. Die Reaktion wurde
zweimal mit Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol (50:48:2) extrahiert,
und die wässrige
Phase wurde in ein frisches Mikrozentrifugen-Röhrchen überführt. Die RNA wurde dann durch
Zugabe von 10 μl
3 M NH4OAc, pH-Wert 5,2 und 110 μl 100 Isopropanol gesammelt.
Nach einer 5 min Inkubation bei 4°C
wurde das Präzipitat
durch Zentrifugation gesammelt, einmal mit 80% Ethanol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet. Die Sequenz des resultierenden RNA-Transkriptes
(HCV1.1-Transkript) ist in der Seq.-ID Nr. 45 aufgeführt.
-
c) Nachweis des HCV1.1-Transkriptes
in dem InvaderTM-gerichteten Spaltungstest
-
Der
Nachweis des HCV1.1-Transkriptes wurde in dem InvaderTM-gerichteten
Spaltungstest getestet, wobei ein HCV-spezifisches Sonden-Oligonukleotid
(5'-CCGGTCGTCCTGGCAATXCC-3' [Seq.-ID Nr. 46]);
X zeigt die Anwesenheit eines Fluorescein-Farbstoffs auf einem abasischen
Linker an) und ein HCV-spezifisches InvaderTM-Oligonukleotid
(5'-GTTTATCCAAGAAAGGACCCGGTC-3' [Seq.-ID Nr. 47])
verwendet wurde, das eine invasive 6-Nukleotid-Spaltung bewirkt.
-
Jeweils
10 μl des
Reaktionsgemischs umfassten 5 pmol des Sonden-Oligonukleotids (Seq.-ID
Nr. 46) und 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotid
(Seq.-ID Nr. 47) in einem Puffer von 10 mM MOPS, pH-Wert 7,5, mit
50 mM KCl, 4 mM MnCl2, jeweils 0,05% Tween-20
und Nonidet P40 und 7,8 Units RNAsin® Ribonuklease-Inhibitor (Promega).
Die eingesetzten Spaltungsmittel waren Cleavase® A/G
(verwendet bei 5,3 ng/10 μl
Reaktion) oder DNAPTth (verwendet bei 5 Polymerase-Units/10 μl Reaktion).
Die Menge des RNA-Ziels wurde wie oben angegeben variiert. Wenn
eine RNAse-Behandlung angezeigt ist, wurden die Ziel-RNAs mit 10 μg RNAse A
(Sigma) für
30 min bei 37°C
vorbehandelt, so dass gezeigt wurde, dass der Nachweis spezifisch
für die
RNA in der Reaktion war und nicht aufgrund der Anwesenheit von jeglicher
Restmatrize aus der Transkription. RNAse-behandelte Aliquots der
HCV-RNA wurden direkt
ohne dazwischen erfolgende Reinigung verwendet.
-
Für jede Reaktion
wurden die Ziel-RNAs in den Reaktionslösungen wie oben beschrieben
suspendiert, aber ohne das Spaltungsreagenz und das MnCl2 für
ein Endvolumen von 10 μl
mit dem InvaderTM-Oligonukleotid und Sonde
bei den oben aufgeführten
Konzentrationen. Die Reaktionen wurden auf 46°C erwärmt und die Reaktionen wurden
durch Zugabe eines Gemischs des geeigneten Enzyms mit MnCl2 gestartet. Nach der Inkubation für 30 min
bei 46°C
wurden die Reaktionen durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid, 10 mM EDTA und
0,02 Methylviolett (Methylviolett-Ladepuffer) gestoppt. Die Proben
wurden dann durch Elektrophorese durch ein 15% denaturierendes Polyacrylamid-Gel
(19:1 vernetzt), das 7 M Harnstoff enthielt, in einem Puffer aus
45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA aufgelöst. Nach
der Elektrophorese wurden die markierten Produkte mit dem FMBIO-100-Image-Analysator
(Hitachi) sichtbar gemacht, wobei der resultierende Imager-Scan
in der 41 gezeigt ist.
-
In
der 41 enthielten die in den Spuren
1 bis 4 analysierten Proben 1 pmol des RNA-Ziels, die in den Spuren
5 bis 8 gezeigten Reaktionen enthielten 100 fmol des RNA-Ziels und
die in den Spuren 9 bis 12 gezeigten Reaktionen enthielten 10 fmol
des RNA-Ziels. Alle ungradzahligen Spuren zeigen Reaktionen, die mit
Cleavase® A/G-Enzym
durchgeführt
wurden, und alle gradzahligen Spuren veranschaulichen Reaktionen, die
mittels DNAPTth durchgeführt
wurden. Die in den Spuren 1, 2, 5, 6, 9 und 10 analysierten Reaktionen
enthielten RNA, die mit RNAse A vorgespalten wurde. Diese Daten
zeigen, dass die invasive Spaltungsreaktion effizient RNA-Ziele
nachweist, und zudem bestätigt
die Abwesenheit von jeglichem spezifischen Spaltungssignal in den
RNAse-behandelten Proben, dass das in den anderen Spuren beobachtete
spezifische Spaltprodukt von der Anwesenheit der eingegebenen RNA
abhängt.
-
BEISPIEL 20
-
Das Schicksal
der Ziel-RNA in den InvaderTM-gerichteten
Spaltungsreaktion
-
In
diesem Beispiel wurde das Schicksal der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion
untersucht. Wie vorstehend in Beispiel 1D gezeigt, wenn RNAs an
DNA-Oligonukleotide
hybridisiert wurden, können
die 5'-Nukleasen, die mit
den DNA-Polymerasen einhergehen, zur Spaltung der RNAs verwendet
werden; eine solche Spaltung kann unterdrückt werden, wenn der 5'-Arm lang ist oder
wenn er stark strukturiert ist (Lyamichev et al., Science 260: 778
[1993], und US-Patent Nr. 5,422,253. In diesem Experiment wurde
das Ausmaß untersucht,
in dem das RNA-Ziel durch die Spaltungsmittel gespalten wird, wenn
es an die Nachweis-Oligonukleotide (d. h. die Sonde und die InvaderTM-Oligonukleotide) hybridisiert wurde, wobei ähnliche
Reaktionen verwendet wurden, wie in Beispiel 20 beschrieben, die
mit Hilfe von fluoresceinmarkierter RNA als Ziel ausgeführt wurden.
-
Die
Transkriptionsreaktionen erfolgten wie in Beispiel 19, mit der Ausnahme,
dass 2% des UTP in der Reaktion ersetzt wurden gegen Fluorescein-12-UTP
(Boehringer Mannheim), und 5,3 μg
des Amplikons wurden in einer 100 μl-Reaktion verwendet. Die Transkriptionsreaktion
wurde 2,5 Std. inkubiert, wonach das DNA-Template durch Zugabe von
5 bis 6 μl
RQ1 RNAsefreier DNAse (1 Unit/μl)
gemäß den Angaben
des RiboMAXTM-Kits zerstört wurde. Die organische Extraktion
wurde unterlassen, und die RNA wurde durch Zugabe von 10 μl 3 M NaOAc,
pH-Wert 5,2 und 110 μl
100 Isopropanol gesammelt. Nach 5 min Inkubation bei 4°C wurde das
Präzipitat
durch Zentrifugation gesammelt, einmal mit 80% Ethanol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet. Die resultierende RNA wurde in 100 μl nukleasefreiem
Wasser gelöst.
Die Hälfte
(d. h. 50%) der Probe wurde durch Elektrophorese durch ein 8% denaturierendes
Polyacrylamid-Gel (19:1 vernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA gereinigt. Das Gelstück, das
das Volllängenmaterial
enthielt, wurde ausgeschnitten, und die RNA wurde eluiert, indem
das Stück über Nacht
bei 4°C
in 200 μl
10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,0, 0,1 mM EDTA und 0,3 M NaOAc getränkt wurde.
Die RNA wurde dann durch Zugabe von 2,5 Volumen 100% Ethanol gefällt. Nach
Inkubation bei –20°C für 30 min
wurden die Präzipitate
durch Zentrifugation gesammelt, einmal mit 80% Ethanol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet. Die RNA wurde in 25 μl nukleasefreiem
Wasser gelöst
und dann durch UV-Extinktion
bei 260 nm quantifiziert.
-
Die
Proben des gereinigten RNA-Ziels wurden 5 oder 30 min in Reaktionen
inkubiert, bei denen die Cleavase® A/G
und DNAPTtha-InvaderTM-Oligonukleotid-Reaktionen,
beschrieben in Beispiel 20, verdoppelt wurden, ausgenommen, dass
die Reaktionen keine Sonden- und InvaderTM-Oligonukleotide
aufwiesen. Eine anschließende
Analyse der Produkte zeigte, dass die RNA sehr stabil war, mit einem
sehr leichten Hintergrund von unspezifischem Abbau, der als grauer
Hintergrund in der Gelspur erscheint. Der Hintergrund hing nicht von
der Anwesenheit des Enzyms in der Reaktion ab.
-
Die
InvaderTM-Nachweisreaktionen mit dem gereinigten
RNA-Ziel wurde mit dem Sonden/InvaderTM-Oligonukleotid-Paar durchgeführt, das
in Beispiel 19 beschrieben ist (Seq.-ID Nr. 46 und 47). Jede Reaktion
enthielt 500 fmol Ziel-RNA, 5 pmol fluoresceinmarkierte Sonde und
10 pmol InvaderTM-Oligonukleotid in einem
Puffer aus 10 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit 150 mM LiCl, 4 mM MnCl2, jeweils 0,05% Tween-20 und Nonidet P40
und 39 Units RNAsin® (Promega). Diese Komponenten
wurden vereinigt, und auf 50°C
erwärmt,
und die Reaktionen wurden durch Zugabe von 53 ng Cleavase® A/G
oder 5 Polymerase-Units DNAPTth gestartet. Das endgültige Reaktionsvolumen
betrug 10 μl.
Nach 5 min bei 50°C,
wurden 5 μl
jeder Reaktion in Röhrchen überführt, die
4 μl 95%
Formamid, 10 mM EDTA und 0,02% Methylviolett enthielten. Das verbleibende
Aliquot erhielt einen Tropfen ChillOut®-Verdampfungssperre
und wurde für
weitere 25 min inkubiert. Diese Reaktionen wurden dann durch Zugabe
von 4 μl
der vorstehenden Formamid-Lösung
gestoppt. Die Produkte dieser Reaktionen wurden durch Elektrophorese
durch getrennte 20% denaturierende Polyacrylamidgele (19:1 vernetzt) aufgelöst, die
7 M Harnstoff, in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3,
1,4 mM EDTA enthielten. Nach der Elektrophorese wurden die markierten
Reaktionsprodukte mit dem FMBIO-100 Image-Analysator (Hitachi) sichtbar gemacht,
wobei die resultierenden Imager-Scans in der 42A (5
min Reaktionen) und 42B (30 min Reaktionen) gezeigt
sind.
-
In
der 53 wird die Ziel-RNA nahe des
oberen Randes jeder Spur beobachtet, wohingegen die markierte Sonde
und deren Spaltprodukte unterhalb der Mitte jedes Feldes beobachtet
werden. Der FMBIO-100 Image-Analysator
wurde zum Quantifizieren des Fluoreszenzsignals in den Sondenbanden
verwendet. In jedem Feld enthält
die Spur 1 Produkte aus Reaktionen, die in Abwesenheit eines Spaltungsmittels
durchgeführt wurden,
Spur 2 enthält
Produkte aus Reaktionen, die mit Cleavase® A/G
durchgeführt
wurden, und Spur 3 enthält
Produkte aus Reaktionen, die mit DNAPTth durchgeführt wurden.
-
Die
Quantifizierung des Fluoreszenzsignals in den Sondenbanden ergab,
dass nach einer 5 min Inkubation 12% oder 300 fmol der Sonde durch
die Cleavase® A/G
gespalten wurden, und 29% oder 700 fmol durch die DNAPTth gespalten
wurden. Nach 30 min Inkubation hatte die Cleavase® A/G
32% der Sondenmoleküle gespalten
und DNAPTth hatte 70% der Sondenmoleküle gespalten. (Die in den 42A und 42B gezeigten
Bilder wurden mit der eingestellten Intensität gedruckt, um die geringe
Menge Hintergrund aus dem RNA-Abbau zu zeigen, so dass die Banden,
die starke Signale enthalten, gesättigt sind, und daher spiegeln diese
Bilder nicht genau die Unterschiede der gemessenen Fluoreszenz wider).
-
Die
in der 42 gezeigten Daten zeigen klar,
dass, unter invasiven Spaltungsbedingungen, die RNA-Moleküle hinreichend
stabil sind, dass sie als Ziel nachgewiesen können, und dass jedes RNA-Molekül viele
Runden der Sondenspaltung unterstützen kann.
-
BEISPIEL 21
-
Titration
der Ziel-RNA im InvaderTM-gerichteten Spaltungstest
-
Einer
der Hauptvorteile des InvaderTM-gerichteten
Spaltungstests als Maßnahme
zum Nachweisen der Anwesenheit spezifischer Nukleinsäuren ist
die Korrelation zwischen der Menge Spaltungsprodukt, die in einer eingestellten
Zeitspanne erzeugt wird, und die Menge der interessierenden Nukleinsäure, die
in der Reaktion vorhanden ist. Die Vorteile des quantitativen Nachweises
der RNA-Sequenzen wurden in Beispiel 19 erörtert. In diesem Beispiel wurde
die quantitative Beschaffenheit des Nachweistests durch die Verwendung
verschiedener Mengen Ziel-Ausgangsmaterial aufgezeigt. Neben der
Demonstration der Korrelation zwischen den Mengen von eingegebenem
Ziel und erhaltenem Spaltprodukt zeigen diese Daten graphisch den
Grad, mit dem das RNA-Ziel in diesem Test rezykliert werden kann.
-
Das
in diesen Reaktionen verwendete RNA-Ziel war das fluoresceinmarkierte
Material, das in Beispiel 20 beschrieben ist (d. h. Seq.-ID Nr.
45). Da die Effizienz des Einbaus von Fluorescein-12-UTP durch die T7-RNA-Polymerase nicht
bekannt war, wurde die Konzentration der RNA durch die Messung der
Extinktion bei 260 nm und nicht durch die Fluoreszenzintensität bestimmt.
Jede Reaktion umfasste 5 pmol der fluoresceinmarkierten Sonde (Seq.-ID
Nr. 46) und 10 pmol des InvaderTM-Oligonukleotids (Seq.-ID
Nr. 47) in einem Puffer aus 10 mM MOPS, pH-Wert 7,5 mit 150 mM LiCl,
4 mM MnCl2, jeweils 0,05% Tween 20 und Nonidet P40
und 39 Units RNAsin® (Promega). Die Menge
Ziel-RNA wurde von 1 bis 100 fmol variiert, wie nachstehend gezeigt.
Diese Komponenten wurden vereinigt, mit ChillOut®-Verdampfungssperre überschichtet,
und auf 50°C erwärmt; die
Reaktionen wurden durch Zugabe von 53 ng Cleavase® A/G
oder 5 Polymerase-Units DNAPTth auf ein Endvolumen von 10 μl gestartet.
Nach 30 min bei 50°C
wurden die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid, 10 mM EDTA und
0,02% Methylviolett gestoppt. Die nicht umgesetzten Marker in den
Spuren 1 und 2 wurden in dem gleichen Gesamtvolumen (18 μl) verdünnt. Die
Proben wurden für
1 min auf 90°C
erwärmt
und 2,5 μl
von jeder dieser Reaktionen wurde durch Elektrophorese durch ein
20% denaturierendes Polyacrylamid-Gel (19:1 vernetzt) mit 7 M Harnstoff
in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA,
aufgelöst,
und die markierten Reaktionsprodukte wurden mittels FMBIO-100 Image-Analysator
(Hitachi) sichtbar gemacht, wobei die erhaltenen Imager-Scans in
der 43 gezeigt sind.
-
In
der 43 zeigen die Spuren 1 und
2 5 pmol ungeschnittene Sonde bzw. 500 fmol unbehandelte RNA. Die
Sonde ist ein sehr dunkles Signal nahe der Mitte des Feldes, wohingegen
die RNA die dünne
Linie nahe der Oberseite des Feldes ist. Diese RNAs wurden mit einer 2%igen
Substitution von Fluoreszein-12-UTP für natürliches UTP in der Transkriptionsreaktion
transkribiert. Das resultierende Transkript enthält 74 U-Reste, die ein Mittel
von 1,5 Fluorescein-Markierungen
pro Molekül
ergeben. Mit einem Zehntel der molaren Menge der RNA, die in Spur
2 aufgetragen ist, sollte das Signal in der Spur 2 etwa 1/7 (0,15×) der Fluoreszenz-Intensität der Sonde
in Spur 1 haben. Die Messungen zeigten, dass die Intensität näher an 1/40
war, was eine Effizienz des Markierungseinbaus von etwa 17% zeigt.
Da die RNA-Konzentration durch A260-Messung verifiziert wurde, verändert dies
nicht die nachstehenden Experimentalbedingungen, jedoch beachte
man, dass das Signal von der RNA und der Sonden nicht genau die
relativen Mengen in den Reaktionen widerspiegeln.
-
Die
in den Spuren 3 bis 7 analysierten Spuren enthielten 1, 5, 10, 50
bzw. 100 fmol Ziel, wobei die Spaltung der Sonde durch Cleavase® A/G
erzielt wurde. Die in den Spuren 8 bis 12 analysierten Reaktionen wiederholten
die gleiche Anordnung der Zielmengen, wobei die Spaltung der Sonde
durch DNAPTth erzielt wurde. Die Kästen um die Produktbanden zeigen
den Bereich des Scans, in dem die Fluoreszenz für jede Reaktion gemessen wurde.
Die Anzahl der Fluoreszenzeinheiten, die in jedem Kasten erfasst
wurden, ist unter jedem Kasten angezeigt; die Hintergrundfluoreszenz
wurde ebenfalls gemessen.
-
Es
ist ersichtlich durch Vergleich der nachgewiesenen Fluoreszenz in
jeder Spur, dass die Menge Produkt, die sich in diesen 30 min-Reaktionen
gebildet hat, mit der Menge des Zielmaterials korreliert ist. Diese Anreicherung
von Produkt unter diesen Bedingungen ist leicht verstärkt, wenn
DNAPTth als Spaltungsmittel verwendet wird, aber die Korrelation
mit der Menge an vorhandenem Ziel bleibt. Dies zeigt, dass der InvaderTM- Test
als Maßnahme
zum Messen der Menge an Ziel-RNA in einer Probe verwendet werden
kann.
-
Der
Vergleich der Fluoreszenzintensität der Eingangs-RNA mit der des gespaltenen
Produkt zeigt, dass der InvaderTM-gerichtete
Spaltungstest ein Signal im Überschuss
der Menge Ziel erzeugt, so dass das Signal, das als gespaltene Sonde
sichtbar ist, viel intensiver ist, als es die Ziel-RNA veranschaulicht.
Die bestätigt
weiter die in Beispiel 20 beschriebenen Ergebnisse, worin gezeigt
wurde, dass jedes RNA-Molekül mehrmals
verwendet werden kann.
-
BEISPIEL 22
-
Nachweis von
DNA durch Ladungs-Umkehr
-
Der
Nachweis spezifischer Ziele ist in dem InvaderTM-gerichteten Spaltungstest
durch die Spaltung des Sonden-Oligonukleotids erreicht. Neben den
in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Verfahren kann die
gespaltene Sonde von der ungespaltenen Sonde getrennt werden, wobei
die nachstehend beschriebenen Ladungsumkehrtechnik verwendet wird.
Diese neue Trenntechnik betrifft die Beobachtung, dass positiv geladene
Addukte das Elektrophoreseverhalten kleiner Oligonukleotide beeinträchtigen
können,
weil die Ladung des Addukts im Vergleich zur Ladung des ganzen Komplexes
signifikant ist. Beobachtungen bezüglich einer aberranten Beweglichkeit
aufgrund geladener Addukte wurden in der Literatur beschrieben,
aber in allen gefundenen Fällen
beinhalteten die Anwendungen, die von anderen Wissenschaftlern durchgeführt wurden, ein
Vergrößern der
Oligonukleotide durch Enzymextension. Wenn die negativ geladenen
Nukleotide zugegeben werden, wird der positive Einfluss des Adduktes
bis zur Bedeutungslosigkeit reduziert. Die Effekte positiv geladener
Addukte werden demnach aufgegeben, und sie haben einen winzigen
Beitrag in der gängigen
Literatur erhalten.
-
Diese
beobachtete Wirkung ist von besonderer Bedeutung in Tests auf der
Basis der Spaltung von DNA-Molekülen.
Wird ein Oligonukleotid durch die Wirkung des Cleavase®-Enzyms
oder eines anderen Spaltungsmittels gekürzt, kann die positive Ladung
nicht nur die negative Nettoladung signifikant reduzieren, sondern
tatsächlich
diese überrennen,
wobei die Nettoladung der markierten Unit effizient "geschnippt" wird. Diese Ladungsumkehr
ermöglicht,
dass die Produkte der zielspezifischen Spaltung von der ungespaltenen
Sonde durch äußerst einfache
Maßnahmen
getrennt werden kann. Die Spaltprodukte können beispielsweise veranlasst
werden, zu einer negativen Elektrode zu wandern, die sich an einer
beliebigen Stelle in einem Reaktionsgefäß befindet, für eine konzentrierte
Erfassung ohne Elektrophorese auf Gelbasis. Wird ein Plattengel
verwendet, können
die Probentaschen in der Mitte des Gels positioniert werden, so
dass man beobachtet, dass die gespaltenen und ungespaltenen Sonden
in entgegengesetzten Richtungen wandern. Alternativ kann ein herkömmliches
Vertikalgel verwendet werden, wobei aber die Elektroden gegenüber normalen
DNA-Gelen umgekehrt sind (d. h. die positive Elektrode befindet
sich am oberen Ende und die negative Elektrode am unteren Ende),
so dass die gespaltenen Moleküle
in das Gel eintreten, wohingegen die ungespalteten im oberen Reservoir
des Elektrophoresepuffers dispergieren.
-
Ein
zusätzlicher
Vorteil dieser Art von Auslesung ist, dass die absolute Natur der
Trennung der Produkte von Substraten bedeutet, dass eine Abundanz
von ungespaltener Sonde dazu dienen kann, den Hybridisierungsschritt
des Tests auf Sondenbasis anzutreiben, und dennoch kann unverbrauchte
Sonde von dem Ergebnis zur Reduktion des Hintergrundes subtrahiert
werden.
-
Durch
die Verwendung mehrfach positiv geladener Addukte können die
synthetischen Moleküle
mit einer hinreichenden Modifikation konstruiert werden, dass der
normal negativ geladene Strang fast neutral gemacht ist. Derart
kontruiert kann die Anwesenheit oder Abwesenheit einer einzelnen
Phosphatgruppe den Unterschied zwischen einer negativen oder positiven
Nettoladung bedeuten. Diese Beobachtung ist besonders geeignet,
wenn eine Aufgabe die Unterscheidung zwischen enzymatisch erzeugten
Fragmenten der DNA ist, denen ein 3'-Phosphat fehlt, und den Produkte des
thermischen Abbaus, die ein 3'-Phosphat
(und somit zwei zusätzliche
negative Ladungen) behalten.
-
a) Charakterisierung der
Produkte des thermischen Bruchs der DNA-Oligonukleotide
-
Die
thermische Zersetzung der DNA-Sonden führt zu einem hohen Hintergrund,
der Signale verdecken kann, die durch spezifische enzymatische Spaltung
erzeugt werden, was das Signal-Rauschen-Verhältnis senkt. Zum besseren Verständnis der
Beschaffenheit der thermischen DNA-Zersetzungsprodukte wurden die 5'-Tetrachlorfluorescein
(TET)-markierten Oligonukleotide 78 (Seq.-ID Nr. 48) und 79 (Seq.-ID
Nr. 49) (jeweils 100 pmol) in 50 μl
10 mM NaCO3 (pH-Wert 10,6), 50 mM NaCl bei
90°C für 4 Std.
inkubiert. Zur Verhinderung der Verdampfung der Proben wurde das
Reaktionsgemisch mit 50 μl
ChillOut®-Flüssigwachs überschichtet.
Die Reaktionen wurden dann in zwei gleiche Aliquots (A und B) unterteilt.
Aliquot A wurde mit 25 μl Methylviolett-Ladepuffer
gemischt, und Aliquot B wurde dephosphoryliert durch Zugabe von
2,5 μl 100
mM MgCl2 und 1 μl Unit/μl alkalische Phosphatase aus
Kalbsintestinum (CIAP) (Promega), unter Inkubation bei 37°C für 30 min,
wonach 25 μl
Methylviolett-Ladepuffer zugegeben wurde. Ein Mikroliter jeder Probe
wurde durch Elektrophorese durch ein 12%iges denaturierendes Polyacrylamid-Gel
aufgelöst
und wie in Beispiel 21 sichtbar gemacht; es wurde ein 585 nm Filter
mit dem FMBIO-Bild-Analysator verwendet. Der resultierende Imager-Screen
ist in der 44 gezeigt.
-
In
der 44 enthalten die Spuren 1 bis
3 das TET-markierte
Oligonukleotid 78, und die Spuren 4 bis 6 enthalten die TET-markierten
Oligonukleotide 79. Die Spuren 1 und 4 enthalten Produkte von Reaktionen, die
nicht wärmebehandelt
wurden. Die Spuren 2 und 5 enthalten Produkte aus Reaktionen, die
wärmebehandelt
wurden, und die Spuren 3 und 6 enthalten Produkte aus Reaktionen,
die wärmebehandelt
und einer Phosphatasebehandlung unterworfen wurden.
-
Der 44 zufolge verursacht die Wärmebehandlung einen signifikanten
Abbruch der 5'-TET-markierten
DNA, was eine Leiter von Zersetzungsprodukten erzeugt (44, Spuren 2, 3, 5 und 6). Die Bandenintensitäten korrelieren
mit den Purin- und Pyrimidin-Basenpositionierung
in den Oligonukleotid-Sequenaen, was zeigt, dass die Gerüsthydrolyse über die
Bildung abasischer Zwischenprodukte erfolgen kann, die schnellere
Raten für
Purine als für
Pyrimidine haben (Lindahl und Karlström, Biochem., 12: 5151 [1973]).
-
Die
Dephosphorylierung senkt die Beweglichkeit aller Produkte, die durch
den thermischen Abbauprozess erzeugt wurden, wobei der am stärksten betonte
Effekt für
die kürzeren
Produkte beobachtet wird (44,
Spuren 3 und 6). Dies zeigt, dass die thermisch abgebauten Produkte
eine 3'-terminale
Phosphorylgruppe besitzen, die durch Dephosphorylierung mit CIAP
entfernt werden kann. Die Entfernung der Phosphorylgruppe senkt
die Gesamt-Nettoladung um 2. Daher werden kürzere Produkte, die eine kleine
Anzahl von negativen Ladungen aufweisen, zu einem größeren Grad
bei der Entfernung der beiden Ladungen beeinflusst. Dies führt zu einer
größeren Beweglichkeitsverschiebung
in den kürzeren
Produkten als man es für
die größere Spezies
beobachtet.
-
Die
Tatsache, dass der Großteil
der thermisch zersetzten DNA-Produkte 3'-End-Phosphatgruppen enthält, und
die Cleavase®-Enzym-erzeugten
Produkte jedoch nicht, ermöglichte
die Entwicklung einfacher Isolationsverfahren für Produkte, die in dem InvaderTM-gerichteten
Spaltungstest erzeugt wurden. Die zusätzlichen zwei Ladungen, die
man bei thermischen Zersetzungesprodukten findet, existieren nicht
in den spezifischen Spaltungsprodukten. Wenn man Tests entwickelt,
die spezifische Produkte erzeugen, welche eine positive Nettoladung
von 1 oder 2 aufweisen, dann sind ähnliche thermische Abbauprodukte
daher entweder negativ oder neutral. Der Unterschied kann verwendet
werden, um spezifische Produkte durch Umkehrladungsverfahren wie
nachstehend gezeigt zu isolieren.
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b) Dephosphorylierung
kurzer aminomodifizierter Oligonukleotide kann die Nettoladung des
markierten Produktes umkehren
-
Zur
Demonstration, wie die Oligonukleotide von Verbindungen mit negativer
Nettoladungen zu solchen mit positiver Nettoladung umgewandelt werden
können,
wurden die vier kurzen aminomodifizierten Oligonukleotide, bezeichnet
als 70, 74, 75 und 76, die in den 45 bis 47 gezeigt
sind, synthetisiert (die 45 zeigt
beide Oligonukleotide 70 und 74). Alle vier modifizierten Oligonukleotide
besitzen Cy-3-Farbstoffe, die am 5'-Ende positioniert sind, und die jeweils
positiv geladen sind, unter Reaktions- und Isolationsbedingungen, die
in diesem Beispiel beschrieben sind. Die Verbindungen 70 und 74
enthalten zwei aminomodifizierte Thymidine, die unter Reaktionsbedingungen
positiv geladene R-NH3 +-Gruppen
aufweisen, die an der C5-Position über einen C10-
bzw. C6-Linker gebunden sind. Weil die Verbindungen
70 und 74 3'-endphosphoryliert
sind, bestehen sie aus vier negativen Ladungen und drei positiven
Ladungen. Die Verbindung 75 unterscheidet sich von 74 dahingehend,
dass das interne C6-Amino-modifizierte Thymidinphosphat
in 74 ersetzt ist durch ein Thymidinmethylphosphonat. Das Phosphonat-Gerüst ist ungeladen,
und so gibt es insgesamt drei negative Ladungen an der Verbindung
75. Dies gibt Verbindung 75 eine negative Nettoladung von 1. Die
Verbindung 76 unterscheidet sich von 70 dahingehend, dass das interne
aminomodifizierte Thymidin ersetzt ist durch ein internes Cytosinphosphonat.
Der pKa des N3-Stickstoffs von Cytosin kann
von 4 bis 7 reichen. Somit können
die Nettoladungen dieser Verbindung von –1 bis 0 reichen, was vom pH-Wert
der Lösung
abhängt.
Zur Vereinfachung der Analyse ist jeder Gruppe eine Gesamtzahl von
Ladungen zugeordnet, obwohl man realisiert, dass sich je nach dem
pKa der jeweiligen chemischen Gruppe und
des Umgebungs-pH-Werts eine tatsächliche
Ladung unterscheiden kann von der zugeordneten Gesamtzahl. Man nimmt
an, dass dieser Unterschied über dem
Bereich der in den hier untersuchten Enzymreaktionen verwendeten
pH-Werte nicht signifikant ist.
-
Die
Dephosphorylierung dieser Verbindungen oder die Entfernung der 3'-terminalen Phosphorylgruppe
führt zu
einer Eliminierung der beiden negativen Ladungen und erzeugt Produkte,
die eine negative Nettoladung von 1 haben. Bei diesem Experiment
wurde das Verfahren der isoelektrischen Fokussierung (IEF) verwendet,
um einen Wechsel von einer negativen zu einer positiven Nettoladung
für die
beschriebenen Substrate während
der Dephosphorylierung zu zeigen.
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Die
Substrate 70, 74, 75 und 76 wurden durch Standard-Phosphoramidit-Chemien
synthetisiert und die Schutzgruppen für 24 Std. bei 22°C in 14 M
wässriger
Ammoniumhydroxid-Lösung
entfernt, wonach das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt wurde. Die getrockneten Pulver wurden in 200 μl H2O resuspendiert und durch 0,2 μM Filter
filtriert. Die Konzentration der Ausgangslösungen wurde durch UV-Extinktion
bei 261 nm von Proben bestimmt, die 200fach in H2O
verdünnt
wurden, wobei ein Spektralphotometer (Spectronic Genesys 2, Milton
Roy, Rochester, NY) verwendet wurde.
-
Die
Dephosphorylierung der Verbindungen 70 und 74, 75 und 76 erfolgte
durch Behandeln von 10 μl der
rohen Stammlösungen
(im Bereich von etwa 0,5 bis 2 mM) mit 2 Units CIAP in 100 μl CIAP-Puffer
(Promega) bei 37°C
für 1 Std.
Die Reaktionen wurden dann für
15 min auf 75°C
erwärmt,
damit das CIAP inaktiviert wurde. Zur Erklärung werden die dephosphrslierten
Verbindungen mit 'dp' bezeichnet. Nach
der Dephosphorylierung wird das Substrat 70 beispielsweise zu 70dp.
-
Zur
Herstellung von Proben für
IEF-Experimente wurde die Konzentration der Stammlösungen von Substrat
und dephosphoryliertem Produkt so eingestellt, dass sich eine gleichmäßige Extinktion
von 8,5 × 10–3 bei
532 nm durch Verdünnen
mit Wasser ergab. 2 μl
jeder Probe wurden durch IEF mit einer PhastSystem-Elektrophoreseeinheit
(Pharmacia) und PhastGel IEF 3-9-Medium
(Pharmacia) gemäß dem Herstellerprotokoll
analysiert. Die Trennung wurde durchgeführt bei 15°C mit dem folgenden Programm:
Vorlauf: 2000 V, 2,5 mA, 3, 5 W, 75 Vh; Last; 200 V, 2, 5 mA, 3,
5 W, 15 Vh; Lauf; 2000 V; 2,5 mA; 3,5 W, 130 Vh. Nach der Trennung
wurden die Proben durch Verwendung des FMBIO-Image-Analysators (Hitachi)
sichtbar gemacht, der mit einem 585 nm Filter ausgerüstet war.
Der resultierende Imager-Scan ist in der 48 gezeigt.
-
Die 48 zeigt die Ergebnisse der IEF-Trennung der Substrate
70, 74, 75 und 76 und ihre dephosphorylierten Produkte. Der Pfeil,
der mit "Proben-Ladeposition" bezeichnet ist,
zeigt eine Beladungslinie, das '+'- Zeichen zeigt die Position der positiven
Elektrode, und das '–'-Zeichen zeigt die
Position der negativen Elektrode.
-
Die
in der 48 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass die Substrate 70, 74, 75 und 76 zur positiven Elektrode wanderten,
wohingegen die dephosphorylierten Produkte 70dp, 74dp, 75dp und
76dp zur negativen Elektrode wanderten. Die beobachteten Unterschiede
in der Wanderungsrichtung entsprachen der vorhergesagten Nettoladung
der Substrate (minus 1) und der Produkte (plus 1). Kleine Störungen in
den Beweglichkeiten der phosphorylierten Verbindungen zeigen, dass
die Gesamt-pls variieren.
Dies galt ebenfalls für
die dephosphorylierten Verbindungen. Die Anwesenheit von Cytosin
in 76dp beispielsweise bewegte diese Verbindung weiter zur negativen
Elektrode, was eine höhere
Gesamt-pl relativ
zu den anderen dephsophorylierten Verbindung anzeigte. Es ist wichtig
zu bemerken, dass zusätzliche
positive Ladungen durch Verwendung einer Kombination von natürlichen
aminomodifizierten Basen (70dp und 74dp) zusammen mit ungeladenen
Methylphosphonatbrücken
(Produkte 75dp und 76dp) erhalten werden können.
-
Die
oben gezeigten Ergebnisse zeigen, dass die Entfernung einer einzelnen
Phosphatgruppe die Nettoladung eines Oligonukleotids so umwechseln
kann, dass eine Umkehr des elektrischen Feldes erfolgt, was eine
einfache Trennung der Produkte ermöglicht, und dass die genaue
Basis-Zusammensetzung der Oligonukleotide eine absolute Beweglichkeit
beeinträchtigt,
aber nicht die Ladungs-Umschalt-Wirkung.
-
BEISPIEL 23
-
Nachweis der spezifischen
Spaltprodukte in der InvaderTM-gerichteten
Spaltungsreaktion durch Ladungsumkehr
-
Bei
diesem Beispiel wurde die Fähigkeit
zur Isolation von Produkten, die in dem InvaderTM-gerichteten Spaltungstest
erzeugt wurden, von allen anderen in dem Reaktions-Cocktail vorhandenen
Nukleinsäuren,
mittels Ladungsumkehr aufgezeigt. Dieses Experiment nutzte das folgende
Cy3-markierte Oligonukleotid: 5'-Cy3-AminoT-AminoT-CTTTTCACCAGCGAGACGGG-3' (Seq.-ID Nr. 50;
bezeichnet als "Oligo
61"). Oligo 61 war
so ausgelegt, dass es beim Spalten ein markiertes Produkt mit einer
positiven Nettoladung freisetzt. Zur Untersuchung, ob ein 5'-endmarkiertes Produkt
mit positiver Nettoladung durch die Cleavase®-Enyzme
in dem InvaderTM-gerichteten Spaltungstestformat
erkannt wird oder nicht, wurden das Sonden-Oligo 61 (Seq.-ID Nr.
50) und das invasive Oligonukleotid 67 (Seq.-ID Nr. 51) auf einem
DNA-Synthesegerät (ABI 391)
chemisch synthetisiert, wobei Standard-Phosphoramidit-Chemien und
Reagenzien verwendet wurden, die von Glen Research (Sterling VA)
erhalten wurden.
-
Jede
Testreaktion umfasste 100 fmol M13mp18-Einzelstrang-DNA, 10 pmol Sonden- (Seq.-ID
Nr. 50) und InvaderTM-(Seq.-ID Nr. 51)-Oligonukleotide
und 20 Units Cleavase® A/G in einer 10 μl-Lösung von
10 mM MOPS, pH-Wert
7,4 mit 100 mM KCl. Die Proben wurden mit Mineralöl überschichtet,
um Verdampfung zu verhindern. Die Proben wurden auf 50°C, 55°C, 60°C oder 65°C gebracht,
und die Spaltung wurde durch Zugabe von 1 μl 40 mM MnCl2 gestartet.
Die Reaktionen konnten 25 min fortlaufen und wurden dann durch Zugabe von
10 μl 95%
Formamid mit 20 mM EDTA und 0,02% Methylviolett beendet. Das negative
Kontrollexperiment hatte kein Ziel-M13mp18, und erfolgte bei 60°C. 5 μl jeder Reaktion
wurden in getrennten Taschen eines 20% denaturierenden Polyacrylamidgels
(vernetzt 29:1) mit 8 M Harnstoff in einem Puffer mit 45 mM Tris-Borat (pH-Wert 8,3) und 1,4
mM EDTA aufgetragen. Ein elektrisches Feld mit 20 Watt wurde für 30 min
angelegt, wobei die Elektroden wie in der 49B orientiert
waren (d. h. in umgekehrter Richtung). Die Produkte dieser Reaktionen
wurden mit dem FMBIO-Fluoreszenz-Imager sichtbar gemacht, und der
resultierende Imager-Scan ist in der 49B gezeigt.
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Die 49A stellt eine schematische Darstellung
einer Ausrichtung von InvaderTM (Seq.-ID
Nr. 50) und Sonde (Seq.-ID Nr. 51) längs der Ziel-M13mp18-DNA bereit;
nur 53 Basen der M13mp18-Sequenz sind gezeigt (Seq.-ID Nr. 52).
Die Sequenz des InvaderTM-Oligonukleotids
ist unter dem M13mp18-Ziel gezeigt, und ein Pfeil über der
M13mp18-Sequenz zeigt die Position des InvaderTM-Oligonukleotids relativ
zu Sonde und Ziel an. Der 49A zufolge
haben InvaderTM- und Sonden-Oligonukleotide
eine gemeinsame 2 Base-Region-Überlappung.
-
In
der 49B enthalten die Spuren 1 bis
6 Reaktionen, die bei 50°C,
55°C, 60°C bzw. 65°C durchgeführt werden;
die Spur 5 enthielt die Kontrollreaktion (ohne Ziel). In der 49B sind die Spaltprodukte als dunkle
Banden in der oberen Hälfte
des Feldes zu sehen; die beobachtete schwache untere Bande erscheint im
Verhältnis
zur Menge des erzeugten Primärproduktes
und kann, ohne dass man die Erfindung auf einen bestimmten Mechanismus
einschränken
möchte,
die Spaltung ein Nukleotid in den Doppelstrang veranschaulichen.
Die ungespaltene Sonde tritt nicht in das Gel ein und ist somit
nicht sichtbar. Die Kontrollspur zeigte kein sichtbares Signal gegenüber dem
Hintergrund (Spur 5). In einer invasiven Spaltungsreaktion war die
Rate der Anreicherung von spezifischem Spaltungsprodukt erwartungsgemäß temperaturabhängig. Mit
diesen bestimmten Oligonukleotiden und Ziel wurde die schnellste
Anreicherungsrate von Produkt bei 55°C (Spur 2) beobachtet, und sehr
wenig Produkt wurde bei 65°C
beobachtet (Spur 4).
-
Bei
Inkubation für
längere
Zeit bei hoher Temperatur können
DNA-Sonden unspezifisch brechen (d. h. eine thermische Zersetzung
erleiden), und die resultierenden Fragmente ergeben einen störenden Hintergrund für die Analyse.
Die Produkte eines solchen thermischen Abbaus sind von einzelnen
Nukleotiden bis hin zur Vollängen-Sonde verteilt. In
diesem Experiment ermöglicht
die Fähigkeit
einer auf der Ladung beruhenden Trennung der Spaltprodukte (d. h.
Ladungsumkehr) die empfindliche Trennung der spezifischen Produkte
der zielabhängigen
Spaltung von Sondenfragmenten, die durch thermische Zersetzung erzeugt
wurden, und diese wurde untersucht.
-
Zur
Untersuchung der Empfindlichkeitsgrenze dieses Nachweisverfahrens
wurde die Ziel-M13mp18-DNA über
einen Bereich von 1 fmol bis 1 amol 10fach seriell verdünnt. Die
InvaderTM- und Sonden-Oligonukleotide waren
wie oben beschrieben (d. h. Seq.-ID Nr. 50 und 51). Die invasiven
Spaltungsreaktionen wurden wie vorstehend beschrieben mit den folgenden
Abwandlungen durchgeführt.
die Reaktionen erfolgten bei 55°C,
250 mM oder 100 mM KGlu wurde anstelle von 100 mM KCl verwendet,
und nur 1 pmol InvaderTM-Oligonukleotid
wurde zugegeben. Die Reaktionen wurden wie oben beschrieben gestartet
und konnten für
12,5 Std. erfolgen. Eine negative Kontrollreaktion ohne zugefügte M13mp18-Ziel-DNA wurde ebenfalls durchgeführt. Die
Reaktionen wurden durch die Zugabe von 10 μl 95% Formamid mit 20 mM EDT
und 0,02 Methylviolett beendet, und 5 μl dieser Gemische wurden elektrophoretisch
aufgetrennt und wie oben beschrieben sichtbar gemacht. Der resultierende
Imager-Scan ist in der 50 gezeigt.
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In
der 50 enthält die Spur 1 die negative
Kontrolle; die Spuren 2 bis 5 enthalten Reaktionen, die mit 100
mM KGlu durchgeführt
wurde; die Spuren 6 bis 9 enthalten Reaktionen, die mit 250 mM KGlu
durchgeführt
wurden. Die Reaktionen, die in den Spuren 2 und 6 aufgelöst wurden,
enthielten 1 fmol Ziel-DNA; diejenigen in den Spuren 3 und 7 enthielten
100 amol Ziel; diejenigen in den Spuren 4 und 8 enthielten 10 amol Ziel,
und diejenigen in den Spuren 5 und 9 enthielten 1 amol Ziel. Die
in der 50 gezeigten Ergebnisse zeigen,
dass die Nachweisgrenze mittels Ladungsumkehr zum Nachweisen der
Produktion der spezifischen Spaltprodukte in einer invasiven Spaltungsreaktion
bei oder unter 1 Attomol oder etwa 6,02 × 105 Zielmolekülen ist.
Es wurde kein nachweisbares Signal in der Kontrollspur beobachtet,
was zeigt, dass unspezifische Hydrolyse- oder andere Abbauprodukte
nicht in der gleichen Richtung wandern, wie die enzymspezifischen
Spaltungsprodukte. Die Anregungs- und Emissionsmaxima für Cy3 sind
554 bzw. 568, wohingegen das FMBIO-Imager-Analysegerät bei 532
anregt und bei 585 nachweist. Daher kann die Nachweisgrenze der
spezifischen Spaltprodukte durch die Verwendung einer genauer passenden
Anregungsquelle und genauer passender Nachweisfilter verbessert
werden.
-
BEISPIEL 24
-
Vorrichtungen
und Verfahren zur Trennung und zum Nachweis von geladenen Reaktionsprodukten
-
Dieses
Beispiel betrifft Verfahren und Vorrichtungen zum Isolieren und
Konzentrieren spezifischer Reaktionsprodukte, die durch in Lösung durchgeführte enzymatische
Reaktionen hergestellt wurden, wobei die Reaktionen geladene Produkte,
entweder aus einem ladungsneutralen Substrat oder einem Substrat,
das die entgegengesetzte, durch das spezifische Reaktionsprodukt
hervorgebrachte Ladung trägt,
erzeugen. Die Verfahren und Vorrichtungen dieses Beispiels erlauben
die Isolierung von beispielsweise den Produkten, die durch das InvadersTM-directed-cleavage-Test der vorliegenden Erfindung
erzeugt wurden.
-
Die
Verfahren und Vorrichtungen dieses Beispiels basieren auf dem Prinzip,
dass beim Anlegen eines elektrischen Felds an eine Lösung von
geladenen Teilchen die Wanderung der Moleküle zur entgegengesetzt geladenen
Elektrode sehr schnell auftritt. Wenn eine Matrix oder ein hemmendes
Material zwischen die geladenen Moleküle und die entgegengesetzt
geladene Elektrode eingeführt
wird, so dass diese schnelle Wanderung drastisch verlangsamt wird,
werden die ersten Moleküle,
die die Matrix erreichen beinahe gestoppt, und erlauben es so den
nacheilenden Molekülen
aufzuholen. Auf diese Weise kann eine in Lösung verteilte Population von
geladenen Molekülen
wirksam in einem kleineren Volumen konzentriert werden. Durch Markieren der
Moleküle
mit einem nachweisbaren Rest (z. B. ein fluoreszierender Farbstoff)
wird der Nachweis sowohl durch die Konzentrierung als auch die Lokalisierung
der Analyten vereinfacht. Dieses Beispiel veranschaulicht zwei Ausführungsformen
von erfindungsgemäßen Vorrichtungen;
natürlich
werden Änderungen
dieser Vorrichtungen für
den Fachmann ersichtlich sein und entsprechen dem Geist und dem
Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung.
-
51 stellt eine Ausführungsform eines Geräts zum Konzentrieren
der positiv geladenen Produkte, die unter Verwendung der Verfahren
der vorliegenden Erfindung erzeugt wurden, dar. Wie in 51 gezeigt, besteht die Vorrichtung aus einem
Reaktionsröhrchen
(10), das die Reaktionslösung (11) enthält. Ein
Ende von jedem der zwei dünnen
Kapillarröhrchen
(oder andere Röhrchen
mit einem hohlen Kern) (13A und 13B) werden in
die Reaktionslösung
(11) eingetaucht. Die Kapillarröhrchen (13A und 13B)
können
in die Reaktionslösung
(11) herabhängen,
so dass sie nicht in Kontakt mit dem Reaktionsröhrchen an sich sind; ein geeignetes Verfahren
die Kapillarröhrchen
herabzuhängen
ist, sie mit Klammern zu platzieren (nicht gezeigt). Ersatzweise können die
Kapillarröhrchen
in die Reaktionslösung
(11) herabhängen,
so dass sie in Kontakt mit dem Reaktionsröhrchen selbst sind. Geeignete
Kapillarröhrchen
umfassen Glaskapillarröhrchen,
die allgemein erhältlich von
wissenschaftlichen Zulieferfirmen (z. B. Fisher Scientific oder
VWR Scientific) sind oder von medizinischen Zulieferfirmen, die
Material zur Blutentnahme und -analyse führen. Obgleich die vorliegende
Erfindung nicht auf Kapillarröhrchen
eines bestimmten Innendurchmessers beschränkt sind, werden Röhrchen mit
einem Innendurchmesser bis zu etwa 1/8 Inch (circa 3 mm) insbesondere
für die
Verwendung mit der vorliegenden Erfindung bevorzugt, zum Beispiel,
Kimble-Röhrchen
Nr. 73811-99 (VWR Scientific) haben einen Innendurchmesser von 1,1
mm und sind der geeignete Typ von Kapillarröhrchen. Obwohl die Kapillarröhrchen der
Vorrichtung im Allgemeinen aus Glas bestehen, ist jedes nichtleitende
Röhrchenmaterial,
entweder starr oder flexibel, das entweder ein leitendes oder ein
Trapping-Material
enthalten kann, für
die erfindungsgemäße Verwendung
geeignet. Ein Beispiel für
ein geeignetes flexibles Röhrchen
ist ein klares Tygon®-Plastikröhrchen (Teilenr. R3603; Innendurchmesser
= 1/16 Inch; Außendurchmesser
= 1/8 Inch).
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Wie
in 51 dargestellt, ist das Kapillarröhrchen 13A mit
der positiven Elektrode eines Netzanschlussgeräts (20) verbunden
(z. B. ein einstellbares Netzanschlussgerät, das bei vorstehend aufgezählten Laborausstattern
erhältlich
ist oder bei Elektroniklieferanten wie Radio Shack) und das Kapillarröhrchen 13B mit
der negativen Elektrode des Netzanschlussgeräts (20). Das Kapillarröhrchen 13B ist
mit Trapping-Material (14) gefüllt, das fähig ist die positiv geladenen
Reaktionsprodukte durch Zulassen von geringer Wanderung der Produkte,
die in das Trapping-Material
(14) eingedrungen sind, einzufangen. Geeignetes Trapping-Material umfasst,
ist aber nicht beschränkt
auf, hochprozentiges Acrylamid (z. B. etwa 20%) in einem Hochsalzpuffer (0,5
M oder höher konzentriert
Natriumacetat oder ähnliches
Salz); solch eine hochprozentige Polyacrylamidmatrix verlangsamt
drastisch die Wanderung positiv geladener Reaktionsprodukte. Ersatzweise
kann das Trapping-Material
eine feste, negativ geladene Matrix umfassen, wie negativ geladene
Latexkugeln, welche die eintretenden positiv geladenen Produkte
binden kann. Es sollte beachtet werden, dass jede Menge von Trapping-Material (14),
die fähig
ist die positiv geladenen Produkte zu hemmen und zu konzentrieren,
verwendet werden kann. Während
das Kapillarröhrchen 13B in 51 nur Trapping-Material im unteren untergetauchten
Teil des Röhrchens
enthält,
so kann das Trapping-Material
(14) im gesamten Kapillarröhrchen (13B) anwesend
sein; ebenso kann weniger Trapping-Material (14) als das
in 51 gezeigte anwesend sein, weil sich die positiv
geladenen Reaktionsprodukte im Allgemeinen in einem sehr kleinen
Teil am Boden des Kapillarröhrchens
(13B) ansammeln. Die Menge an Trapping-Material muss nur
ausreichend sein, um einen Kontakt mit der Reaktionslösung (11)
herzustellen und um die Kapazität
zu besitzen die Reaktionsprodukte zu sammeln. Wenn das Kapillarröhrchen 13B nicht
vollständig
mit dem Trapping-Material gefüllt
ist, kann der verbleibende Raum mit jedem leitenden Material (15)
gefüllt
werden; geeignete leitende Materialien werden nachstehend diskutiert.
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Im
Vergleich kann das Kapillarröhrchen
(13A), das an die positive Elektrode des Netzanschlussgeräts 20 angeschlossen
ist, mit jedem leitenden Material (15; durch die schraffierte
Linie in 51 angezeigt) gefüllt werden.
Dies kann der Probenreaktionspuffer sein (z. B. 10 mM MOPS, pH 7,5
mit 150 mM LiCl, 4 mM MnCl2), ein Standard-Elektrophoresepuffer
(z. B. 45 mM Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA) oder die Reaktionslösung (11)
selbst. Das leitende Material (15) ist häufiger eine
Flüssigkeit,
aber ein halbfestes Material (z. B. ein Gel) oder ein anderes geeignetes Material
kann einfacher zu verwenden sein und liegt im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung. Zudem kann das Trapping-Material, das in dem anderen
Kapillarröhrchen
(d. h. Kapillarröhrchen 13B)
verwendet wird, als leitendes Material verwendet werden. Umgekehrt
sollte beachtet werden, dass das gleiche leitende Material, das
im Kapillarröhrchen
(13A), das an die positive Elektrode angeschlossen ist,
verwendet wird, auch im Kapillarröhrchen 13B verwendet
werden kann, um den Raum über
der Region, die das Trapping-Material (14) enthält, aufzufüllen (siehe 51).
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Das
obere Ende von jedem Kapillarröhrchen
(13A und 13B) wird an die passende Elektrode des
Netzanschlussgeräts
angeschlossen. Feiner Platindraht (z. B. 0,1 bis 0,4 mm, Aesar Johnson
Matthey, Ward Hill, MA) wird im Allgemeinen als leitender Draht
verwendet, weil er unter Elektrophoresebedingungen nicht verrostet.
Der Elektrodendraht (18) kann an die Kapillarröhrchen (13A und 13B)
mit einem nichtleitenden Klebemittel angeschlossen sein, wie die
Silikonkleber, die im Allgemeinen in Haushaltswarengeschäften verkauft
werden, um Installationsvorrichtungen abzudichten. Wenn die Kapillarröhrchen aus
einem flexiblen Material hergestellt sind, kann der Elektrodendraht
(18) mit einer kleinen Schlauchklemme oder einem einschnürenden Draht (nicht
gezeigt) gesichert werden, um die Öffnungen der Kapillarröhrchen um
den Elektrodendraht zusammenzupressen. Wenn das leitende Material
(15) ein Gel ist, kann ein Elektrodendraht (18)
direkt in das Gel in dem Kapillarröhrchen eingebettet werden.
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Die
Spaltungsreaktion wird im Reaktionsröhrchen (10) vereint
und darf darin fortfahren, wie in den Fortführungsbeispielen (z. B. Beispiele
22–23)
beschrieben. Obwohl das Volumen der Reaktionslösung (11) nicht auf
ein besonderes Volumen beschränkt
ist, ist ein bevorzugtes Volumen weniger als 10 ml und bevorzugter
weniger als 0,1 ml. Das Volumen muss nur ausreichend sein, um Kontakt
mit beiden Kapillarröhrchen zu
erlauben. Nachdem die Spaltungsreaktion beendet ist, wird ein elektrisches
Feld an die Kapillarröhrchen durch
Anschalten der Stromquelle (20) angelegt. Demzufolge wandern
die positiv geladenen Produkte, die im Verlauf der InvaderTM-gerichteten Spaltungsreaktion erzeugt
wurden, die ein Oligonukleotid einsetzt, das, wenn es gespalten
wird ein positiv geladenes Fragment (beschrieben in Beispiel 23)
erzeugt, wenn es nicht gespalten wird, trägt es eine negative Nettoladung,
zum negativen Kapillarröhrchen,
wo ihre Wanderung durch das Trapping-Material (14) verlangsamt oder
gestoppt wird, und die negativ geladenen ungespaltenen und thermisch
abgebauten Moleküle
wandern zur positiven Elektrode. Durch die Verwendung dieser oder
einer ähnlichen
Vorrichtung werden die positiv geladenen Produkte der invasiven
Spaltungsreaktion von dem anderen Material getrennt (d. h. ungespaltene
und thermisch abgebaute Sonde) und aus einem großen Volumen konzentriert. Die
Konzentrierung des Produkts in einer kleinen Menge Trapping-Materials
(14) erlaubt die Vereinfachung des Nachweises, mit einem
sehr viel höheren
Signal-Rauschverhältnis als
möglich
beim Nachweis im ursprünglichen
Volumen. Da das konzentrierte Produkt mit einer detektierbaren Unit,
wie ein fluoreszierender Farbstoff, markiert wird, kann ein kommerziell
erhältlicher
Fluoreszenz-Plattenleser (nicht gezeigt) verwendet werden, um die
Menge des Produkts zu bestimmen. Geeignete Plattenleser umfassen
beides, Top- und Bottom-Laserleser.
Kapillarröhrchen 13B kann
in dem Reaktionsröhrchen
(10) on jeder gewünschten
Stelle positioniert sein um entweder einen Top- oder Bottom-Leser unterzubringen.
-
In
einer ersatzweisen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, dargestellt in 52,
wird das vorstehend beschriebene Verfahren durch Nutzung nur eines
Kapillarröhrchens
(13B) ausgeführt.
Das Kapillarröhrchen
(13B) enthält
das vorstehend beschriebene Trapping-Material (14) und
ist an Elektrodendraht (18) angeschlossen, der wiederum
an die negative Elektrode des Netzanschlussgeräts (20) angeschlossen
ist. Das Reaktionsröhrchen
(10) hat eine Elektrode (25) in seine Oberfläche eingebettet,
so dass eine Oberfläche
der Elektrode der Innenseite des Reaktionsröhrchens (10) ausgesetzt
ist und die andere Oberfläche
der Außenseite
des Reaktionsröhrchens
ausgesetzt ist. Die Oberfläche
der Elektrode (25) auf der Außenseite des Reaktionsröhrchens
ist in Kontakt mit einer leitenden Oberfläche (26), die mit
der positiven Elektrode des Netzanschlussgeräts (20) über einen
Elektrodendraht (18) verbunden ist. Abwandlungen der in 52 dargestellten Anordnung sind auch durch die
vorliegende Erfindung in Erwägung
gezogen. Zum Beispiel kann die Elektrode (25) in Kontakt
mit der Reaktionslösung
(11) sein, durch Anwendung eines kleinen Lochs im Reaktionsröhrchen (10);
weiter kann der Elektrodendraht (18) direkt an den Elektrodendraht
(18) angeschlossen werden, wobei die leitende Oberfläche (26)
ausgeschlossen wird.
-
Wie
in 52 dargestellt, ist die Elektrode (25)
am Grund des Reaktionsröhrchens
(10) eingebettet, so dass ein oder mehrere Reaktionsröhrchen auf
die leitende Oberfläche
(26) gesetzt werden können.
Diese leitende Oberfläche
kann als eine negative Elektrode für viele Reaktionsröhrchen dienen;
solch eine Oberfläche
mit ausreichend Kontakten kann durch die Verwendung von Metallfolien
(z. B. Kupfer oder Platin, Aesar Johnson Matthey, Ward Hill, MA)
in der gleichen Weise angewendet werden, wie Kontakte auf Leiterbahnen aufgetragen
werden. Weil solch ein Oberflächenkontakt
der Reaktionsprobe nicht direkt ausgesetzt würde, könnte weniger teures Metall,
wie das Kupfer, verwendet werden, um elektrische Verbindungen herzustellen.
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Die
vorstehenden Vorrichtungen und Verfahren sind nicht auf die Trennung
und Konzentrierung von positiv geladenen Oligonukleotiden beschränkt. Es
wird für
den Fachmann offensichtlich sein, dass negativ geladene Produkte
von neutralen oder positiv geladenen Reaktanten unter Verwendung
der vorstehenden Vorrichtung und Verfahren getrennt werden können, mit
der Ausnahme, dass Kapillarröhrchen
(13B) an die positive Elektrode des Geräts (20) angeschlossen
ist und Kapillarröhrchen 13A,
oder ersatzweise Elektrode 25, an die negative Elektrode
des Netzanschlussgeräts
(20) angeschlossen ist.
-
BEISPIEL 25
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Primer-gerichtete und
Primer-unabhängige
Spaltung tritt an der gleichen Stelle auf, wenn sich der Primer
auf die 3'-Seite
einer ungepaarten Blase der Stromabwärts-Duplex-DNA erstreckt
-
Wie
vorstehend in Beispiel 1 diskutiert, kann die Anwesenheit eines
Primers stromaufwärts
einer gegabelten Duplex-DNA die Spaltungsstelle beeinflussen und
die Anwesenheit einer Lücke
zwischen dem 3'-Ende
eines Primers und der Basis der Duplex-DNA kann eine Verschiebung
der Spaltungsstelle bis zum ungepaarten 5'-Arm der Struktur verursachen (siehe
auch Lyamichev et al., vorstehend und U.S. Nr. 5,422,253). Die entstandene
nicht invasive Verschiebung der Spaltungsstelle als Antwort auf
einen Primer wird in den 8, 9 und 10 gezeigt,
in denen der verwendete Primer eine Lücke von 4 Nukleotiden hinterlässt (relativ
zur Basis der Duplex-DNA). In den 8–10 ergeben alle der "Primer-gerichteten" Spaltungsrektionen ein Produkt von
21 Nukleotiden, während
die Primer-unabhängigen
Spaltungsreaktionen ein Produkt von 25 Nukleotiden ergeben. Die
Spaltungsstelle, die erhalten wurde, wenn der Primer sich zur Basis
der Duplex-DNA erstreckte ohne eine Lücke zu hinterlassen, wurde
untersucht. Die Ergebnisse sind in 53 gezeigt
(53 ist eine Nachbildung von 2C in Lyamichev et al.) Diese Daten, gezeigt in 5,
wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden aus der Spaltung der Struktur
erhalten. Sofern nicht anders festgelegt, umfassen die Spaltungsreaktionen
0,01 pmol hitzedenaturierter, endmarkierter Hairpin-DNA (wobei der
unmarkierte komplementäre Strang
auch anwesend ist), 1 pmol Primer (komplementär zum 3'-Arm, gezeigt in 5 und
mit der Sequenz: 5'-GAATTCGATTTAGGTGACACTATAGAATACA
[Seq.-ID Nr. 53] und 0,5 Units von DNAPTaq (auf 0,026 pmol geschätzt) in
einem Gesamtvolumen von 10 μl
10 mM Tris-Cl, pH 8,5, und 1,5 mM MgCl2 und
50 mM KCl. Der Primer wurde, gezeigt in der ersten Spur der 53, in der Reaktion weggelassen und in Spur zwei
zugefügt. Diese
Reaktionen wurden 10 Minuten bei 55°C inkubiert. Die Reaktionen
wurden bei der Endreaktionstemperatur durch Zugabe von entweder
MgCl2 oder Enzym gestartet. Die Reaktionen
wurden bei ihren Inkubationstemperaturen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoff gestoppt.
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53 ist eine Autoradiogramm, das die Wirkungen
auf die Spaltstellen einer gegabelten Duplexstruktur in Anwesenheit
eines Primers, der sich bis zur Basis der Hairpin-Duplex-DNA erstreckt,
zeigt. Die Größe des freigesetzten
Spaltproduktes ist links gezeigt (d. h. 25 Nukleotide). Eine Didesoxynukleotid-Sequenzleiter
des Spaltsubstrats ist rechts als Marker gezeigt (Spuren 3–6).
-
Diese
Daten zeigen, dass die Anwesenheit eines Primers, der stromabwärts zu einer
Duplex-DNA (Spur 2) benachbart ist, eine Spaltung an derselben Stelle
verursacht, wie bei Reaktionen beobachtet, die in Abwesenheit des
Primers (Spur 1) durchgeführt
wurden. (Siehe 8A und B, 9B und 10A für
zusätzliche
Vergleiche). Wenn die terminalen 3'-Nukleotide des Oligonukleotids stromaufwärts mit
dem Templatestrang basenpaaren können,
aber nicht homolog zum verdrängten
Strang in der Region unmittelbar stromaufwärts der Spaltstelle sind (d.
h. wenn das Stromaufwärts-Oligonukleotid eine "Blase" in der Duplex-DNA öffnet) ist
die Stelle, zu der die Spaltung offensichtlich verschoben wird,
nicht vollständig
abhängig
von der Anwesenheit eines Stromaufwärts-Oligonukleotids.
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Wie
vorstehend im Hintergrund und in Tabelle 1 beschrieben, stellt die
Vorgabe, dass 2 unabhängige Sequenzen
in einem Test erkannt werden, einen sehr erwünschten Spezifitätslevel
bereit. Bei den invasiven Spaltungsreaktionen der vorliegenden Erfindung
muss der InvaderTM und Sondenoligonukleotide
an die Zielnukleinsäure
mit der richtigen Orientierung und Abstand hybridisieren, um die
Herstellung des richtigen Spaltprodukts zu ermöglichen. Sobald das charakteristische
Spaltmuster nicht abhängig
von der erfolgreichen Anlagerung der beiden Oligonukleotide im Nachweissystem
ist, gehen diese Vorteile der unabhängigen Erkennung verloren.
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BEISPIEL 26
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Invasive Spaltung und
Primer-gerichtete Spaltung wenn nur partielle Homologie in der überlappenden "X"-Region besteht
-
Während die
vorliegende Erfindung nicht auf einen bestimmten Mechanismus beschränkt ist,
tritt die invasive Spaltung auf, wenn die Spaltstelle zu einer Stelle
innerhalb der Duplex-DNA verschoben wird, die zwischen der Sonde
und der Zielnukleinsäure
in einer Weise gebildet wird, die abhängig von der Anwesenheit eines
Stromaufwärts-Oligonukleotids
ist, das eine überlappende
Region mit dem Sondenoligonukleotid stromabwärts teilt. In einigen Fällen kann
die 5'-Region des Stromaufwärts-Oligonukleotids
nicht vollständig
komplementär
zur Zielnukleinsäure
sein. In diesen Fällen
kann die Spaltung der Sonde an einer internen Seite in der Sonde
auftreten, auch in Abwesenheit eines Stromaufwärts-Oligonukleotids (im Gegensatz
zu dem Base-zu-Base-Nibbling, das beobachtet wird, wenn eine vollständig gepaarte
Sonde ohne einen InvaderTM verwendet wird).
Invasive Spaltung ist durch eine offensichtliche Verschiebung der
Spaltstelle an eine Stelle in einer Stromabwärts-Duplex-DNA gekennzeichnet,
die abhängig
von der Anwesenheit des InvaderTM-Oligonukleotids
ist.
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Ein
Vergleich zwischen invasiver Spaltung und Primer-gerichteter Spaltung kann veranschaulicht
werden durch Vergleich der erwarteten Spaltstellen eines Satzes
von Sondenoligonukleotiden mit sinkenden Komplementaritätsgraden
an den Zielstrang in der 5'-Region der Sonde
(d. h. die Region, die mit dem InvaderTM überlappt).
Ein einfacher Test, ähnlich
zu dem der mit der vorstehenden Hairpin-Struktur (Bsp. 25) durchgeführt wurde,
kann durchgeführt
werden, um die invasive Spaltung mit der nicht invasiven, Primer-gerichteten vorstehend
beschriebenen Spaltung zu vergleichen. Solch ein Satz von Testoligonukleotiden
ist in 54 graphisch dargestellt. Die
in 54 gezeigten Strukturen sind zu Paaren gruppiert,
bezeichnet "a", "b", "c" und "d". Jedes Paar hat die gleiche Probensequenz
hybridisiert an den Zielstrang (Seq.-ID Nr. 54), aber die Anfangsstruktur jeden
Paares ist ohne ein Stromaufwärts-Oligonukleotid
gezeichnet, während
die Endstruktur dieses Oligonukleotid umfasst (Seq.-ID Nr. 55).
Die Sequenzen der Sonden, die in den 54a–54d gezeigt sind, sind in Seq.-ID Nr. 32,
56, 57 beziehungsweise 58 aufgeführt.
Mögliche
Spaltstellen sind durch schwarze Pfeile gekennzeichnet (es ist zu
beachten, dass die genaue Spaltstelle an jeder dieser Strukturen
sich ändern
kann, abhängig
von der Wahl des Spaltungsmittels und anderer experimenteller Variablen.
Diese besonderen Stellen sind nur für Erläuterungszwecke bereitgestellt).
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Um
diesen Test durchzuführen
wird die Spaltstelle jeder Sonde sowohl in Anwesenheit als auch
in Abwesenheit des Stromaufwärts-Oligonukleotids
bestimmt, bei Reaktionsbedingungen, wie solche, die in Beispiel
18 beschrieben werden. Die Produkte jedes Reaktionspaars werden
dann verglichen, um zu bestimmen, ob das Fragment, das aus dem 5'-Ende der Sonde freigesetzt
wurde, an Größe zunimmt,
wenn das Stromaufwärts-Oligonukleotid in
die Reaktion einbezogen wird.
-
Die
in 54a gezeigte Anordnung, bei der
das Sondenmolekül
vollständig
komplementär
zum Zielstrang ist, ähnelt
der in 28 gezeigten. Die Behandlung
der Anfangsstruktur mit der 5'-Nuklease
einer DNA-Polymerase
würde exonukleolytisches
Nibbling der Sonde (d. h. in Abwesenheit des Stromaufwärts-Oligonukleotids)
bewirken. Dagegen würde
der Einschluss eines InvaderTM-Oligonukleotids eine
ausgeprägte Verschiebung
der Spaltung verursachen, ähnlich
der, die in 29 beobachtet wurde.
-
Die
in den 54b und 54c gezeigten
Anordnungen haben die gleiche Menge an ungepaarter Sequenz am 5'-Terminus der Sonde (3 beziehungsweise
5 Basen). Diese kleinen 5'-Arme
sind geeignete Spaltungssubstrate für die 5'-Nukleasen und würden 2 Nukleotide entfernt
von der Verbindungsstelle zwischen der Einzelstrangregion und der
Duplex-DNA spalten. In diesen Anordnungen teilen die 3'-Enden der Stromaufwärts-Oligonukleotide
Identität
mit einem Teil der 5'-Region
der Sonde, die komplementär
zur Zielsequenz ist (das bedeutet, das 3'-Ende
des InvaderTM muss mit einem Teil des 5'-Endes der Sonde
um die Bindung an der Zielsequenz konkurrieren). Wenn das Upstram-Oligonukleotid
eingeschlossen ist, wird daher angenommen, dass es eine Verschiebung
der Spaltstelle in die Stromabwärts-Duplex-DNA
vermittelt (obgleich die vorliegende Erfindung nicht auf irgendeinen
besonderen Wirkungsmechanismus eingeschränkt ist) und dies würde daher
invasive Spaltung festlegen. Wenn die äußersten 5'-Nukleotide der ungepaarten Region der
Sonde fähig wären an den
Zielstrang zu hybridisieren, könnte
sich die Spaltstelle in Abwesenheit des InvaderTM ändern, aber
die Zugabe des InvaderTM-Oligonukleotids
würde immer
noch die Spaltstelle an die korrekte Position verschieben.
-
Schließlich teilen
in den in 54d gezeigten Anordnungen
die Sonde und die Stromaufwärts-Oligonukleotide keine
bemerkenswerten Homologieregionen und die Anwesenheit der Stromaufwärts-Oligonukleotide
würde nicht
mit der Sonde um die Bindung an die Zielsequenz konkurrieren. Die
Spaltung der in 54d gezeigten Strukturen
würde an
der gleichen Stelle mit oder ohne Stromaufwärts-Oligonukleotide auftreten
und das würde
folglich nicht invasive Spaltung festlegen. Durch Untersuchung jedes
Stromaufwärts-Oligonukleotids/Sondenpaars
auf diese Weise, kann leicht nachgewiesen werden, ob die entstandene
Spaltung invasiv oder lediglich Primer-gerichtet ist. Solche Analyse
ist insbesondere nützlich,
wenn die Sonde nicht vollständig komplementär zur Zielnukleinsäure ist,
so dass das erwartete Ergebnis nicht offensichtlich durch einfache
Betrachtung der Sequenzen sein kann.
-
BEISPIEL 27
-
Modifizierte Cleavase®-Enzyme
-
Um
Nukleasen mit nützlichen
Aktivitäten
für die
Spaltung von Nukleinsäuren
zu entwickeln, wurden die folgenden modifizierten Nukleasen hergestellt.
-
a) Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
-
i) Klonierung und Expression
von Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
-
Ortsgerichtete
Mutagenese wurde verwendet, um eine Proteinsequenz, die durch Proteasethrombin erkannt
wird, in die Region der Cleavase® BN-Nuklease
einzuführen,
von der man denkt, dass sie den helikalen Bogen des Proteins bildet,
durch den die einzelsträngige
DNA, die gespalten wird, voraussichtlich passieren muss. Die Mutagenese
wurde unter Verwendung des TransformerTM-Mutagenesekits
(Clontech, Palo Alto, CA) nach den Anweisungen des Herstellers durchgeführt, und
unter Verwendung des mutagenen Oligonukleotids 5'-GGGAAAGTCCTCGCAGCCGCGCG GGACGAGCGTGGGGGCCCG
(Seq.-ID Nr. 59). Nach der Mutagenese wurde die DNA sequenziert,
um die Insertion der Thrombin-Spaltstelle zu bestätigen. Die
DNA-Sequenz, die
für die
Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
codiert, wird in Seq.-ID Nr. 60 bereitgestellt; die Aminosäuresequenz
der Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
wird in Seq.-ID Nr. 61 bereitgestellt.
-
Eine
Großansatzherstellung
der Thrombin-Mutante (d. h. Cleavase® BN/Thrombin)
wurde unter Verwendung von E. coli-Zellen, die Cleavase® BN/Thrombin,
wie in Beispiel 28 beschrieben, überexprimieren, ausgeführt.
-
ii) Thrombinspaltung von
Cleavase® BN/Thrombin
-
6,4
mg der gereinigten Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
wurde 4 Stunden bei 23°C
oder 37°C
mit 0,4 U Thrombin (Novagen) gespalten. Die vollständige Spaltung
wurde durch Elektrophorese auf einem 15% SDS-Polyacrylamidgel, gefolgt von Färbung mit
Coomassie Brilliant Blue R, bestätigt.
Die Wildtyp-Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
wurde als Kontrolle auch mit Thrombin gespalten. Das resultierende
Gel ist in 61 gezeigt.
-
In 61 enthält Spur 1 die Molekulargewichtmarker
(Protein-Molekulargewichtmarker Low-Range; Promega), Spur 2 enthält ungespaltene
Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease, Spuren
3 und 4 enthalten Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease,
2 beziehungsweise 4 Stunden gespalten mit Thrombin bei 37°C. Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease ein ersichtliches
Molekulargewicht von 36,5 Kilodalton besitzt und von Thrombin effizient
gespalten wird. Zusätzlich
haben die Thrombin-Spaltprodukte Molekulargewichte von ungefähr 27 Kilodalton
und 9 Kilodalton, die erwartete Größe, die auf der Position der
integrierten Thrombinstelle in der Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
basiert.
-
Um
den Grad der Hairpin-Spaltungsaktivität von gespaltener und ungespaltener
Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease zu bestimmen,
wurden Verdünnungen
hergestellt und verwendet, um einen Testhairpin mit einer 5'-Fluoresceinmarkierung zu spalten. Verschiedene
Mengen gespaltener und ungespaltener Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease wurden mit
5 μM Oligonukleotid
S-60-Hairpin (Seq.-ID Nr. 29; siehe 26)
in 10 mM MOPS (pH 7,5), 0,05% Tween-20, 0,05% NP-40 und 1 mM MnCl
5 Minuten bei 60°C
inkubiert. Die gespaltene Mischung wurde auf einem 20% Acrylamidgel
einer Elektrophorese unterworfen und auf einem Fluoroimager Hitachi
FMBIO 100 sichtbar gemacht. Das entstandene Bild ist in 62 gezeigt.
-
In 62 enthält
die Spur 1 die Kontrolle ohne Enzym, die Spur 2 enthält die Reaktionsprodukte,
die unter Verwendung von 0,01 ng Cleavase® BN-Nuklease
hergestellt wurden. Die Spuren 3, 4 und 5 enthalten Reaktionsprodukte,
die unter Verwendung von 0,01 ng, 0,04 ng beziehungsweise 4 ng ungespaltener
Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
hergestellt wurden und die Spuren 6, 7 und 8 enthalten Produkte,
die unter Verwendung von 0,01 ng, 0,04 ng beziehungsweise 4 ng Thrombin-gespaltener
Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
hergestellt wurde. Die in 62 gezeigten
Ergebnisse verdeutlichten, dass das Einfügen einer Thrombin-Spaltstelle die Spaltungsaktivität etwa 200-fach
reduzierte (relativ zur Aktivität
der Cleavase® BN-Nuklease), dass aber
Spaltung mit Thrombin die Aktivität nicht signifikant reduzierte.
-
Einzelsträngige M13-DNA
wurde als ein Substrat zur Spaltung durch Cleavase® BN-Nuklease
und durch gespaltene und ungespaltene Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease verwendet.
Siebzehn Nanogramm einzelsträngiger
M13-DNA (NEB) wurden in 10 mM MOPS, pH 7,5, 0,05% Tween 20, 0,05%
NP-40, 1 mM MgCl2 oder 1 mM MnCl2 mit 8 ng Cleavase® BN-Nuklease,
ungespaltener Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
oder gespaltener Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
10 Minuten bei 50°C
inkubiert. Mit den Reaktionsmischungen wurde eine Elektrophorese
auf einem 0,8% Agarosegel durchgeführt und dann mit einer Lösung gefärbt, die 0,5 μg/ml Ethidiumbromid
(EtBr) enthält,
um die DNA-Banden sichtbar zu machen. Ein Negativbild des EtBr-gefärbten Gels
ist in 63 gezeigt.
-
In 63 enthält
Spur 1 die Kontrolle ohne Enzym, Spur 2 enthält Reaktionsprodukte, die unter
Verwendung von Cleavase® BN-Nuklease und 1 mM
MgCl2 hergestellt wurden, Spur 3 enthält Reaktionsprodukte, die
unter Verwendung von Cleavase® BN-Nuklease und 1 mM
MnCl2 hergestellt wurden, Spur 4 enthält Reaktionsprodukte,
die unter Verwendung von ungespaltener Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
und 1 mM MgCl2 hergestellt wurden und Spur
7 enthält
Reaktionsprodukte, die unter Verwendung von Thrombin-gespaltener Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
und 1 mM MnCl2 hergestellt wurden. Die in 63 gezeigten Ergebnisse zeigten, dass die Cleavase® BN/Thrombin-Nuklease
eine höhere
Neigung zeigte, zirkuläre
DNA zu spalten (und folglich einen geringeren Bedarf für die Anwesenheit
eines freien 5'-Endes)
im Vergleich zu Cleavase® BN-Nuklease.
-
Aus
diesen Daten ist ersichtlich, dass der helikale Bogen dieser Proteine
geöffnet
werden kann, ohne das Enzym oder seine Fähigkeit besondere Spaltungsstrukturen
zu erkennen zu zerstören.
Die Cleavase® BN/Thrombin-Mutante
hat eine erhöhte
Neigung zu spalten, ohne die Notwendigkeit eines 5'-Endes, wie vorstehend
diskutiert. Die Fähigkeit
solche Strukturen zu spalten, wird auch die Spaltung langer Moleküle, wie
genomische DNA, die, während
sie häufig
nicht zirkular ist, viele erwünschte
Spaltstellen bieten kann, die weit entfernt von jedem verfügbaren 5'-Ende sind, ermöglichen.
Spaltungsstrukturen können
sich an solchen Stellen entweder durch Falten der Stränge (d.
h. CFLP®-Spaltung) oder durch
Einführung
strukturbildender Oligonukleotide (U.S. Patent Nr. 5,422,253) bilden.
Die 5'-Enden der
Nukleinsäuren
können
nicht verfügbar
gemacht werden durch Bindung einer Substanz, die zu groß ist um
sich durch den helikalen Bogen zu fädeln. Solche Bindungseinheiten
können
Proteine umfassen, wie Streptavidin oder Antikörper oder feste Träger, wie
Kugeln oder die Wände
eines Reaktionsgefäßes. Ein
Spaltungsenzym mit einer Öffnung
in der Schleife des helikalen Bogens wird fähig sein DNA's zu spalten, die
in dieser Weise konfiguriert sind, wobei die Zahl der Wege, bei denen
Reaktionen solche Enzyme verwenden, formatiert werden können.
-
b) Cleavase®-DN-Nuklease
-
i) Konstruktion und Expression
der Cleavase®-DN-Nuklease
-
Eine
polymerisationsdefiziente Mutante der TaqDNA-Polymerase, bezeichnet als Cleavase®-DN-Nuklease,
wurde konstruiert. Cleavase®-DN-Nuklease enthält einen
Asparaginrest anstelle des Wildtyp Asparaginsäurerests an Position 785 (D785N).
-
DNA,
die Cleavase®-DN-Nuklease
codiert, wurde aus dem Gen, das Cleavase®-A/G
(mut Taq, Ex. 2) codiert, in 2 Runden ortsgerichteter Mutagenese
konstruiert. Zuerst wurde das G an Position 1397 und das G an Position
2264 des Cleavase®-A/G-Gens (Seq.-ID Nr.
21) an jeder Position gegen A ausgetauscht, um ein Wildtyp DNAPTaq-Gen wieder herzustellen.
In der zweiten Runde der Mutagenese wurde das Wildtyp DNAPTaq-Gen
zu einem Cleavase®-DN-Gen durch Ändern des
G an Position 2356 in A umgewandelt. Diese Manipulationen wurden
wie nachstehend beschrieben durchgeführt.
-
DNA,
die Cleavase®-A/G-Nuklease
codiert, wurde von dem Plasmid pTTQ18 (Bsp. 2) in das Plasmid pTrc99A
(Pharmacia) in einem Zweischrittverfahren rekloniert. Zuerst wurde
der Vektor pTrc99A durch Entfernen des G an Position 270 der pTrc99A-Karte
modifiziert, wobei der Klonierungsvektor pTrc99G gebildet wurde.
Zu diesem Zweck wurde die Plasmid-DNA pTrc99A mit NcoI gespalten
und die rezessiven 3'-Enden
wurden unter Verwendung des Klenow-Fragments der E. coli Polymerase
I in Anwesenheit aller vier dNTPs bei 37°C 15 min aufgefüllt. Nach
Inaktivierung des Klenow-Fragments durch Inkubation für 10 min
bei 65°C,
wurde die Plasmid-DNA mit EcoRI gespalten, die Enden wiederum unter
Verwendung des Klenow-Fragments in Anwesenheit alle vier dNTPs bei
37°C 15
min aufgefüllt.
Das Klenow-Fragment wurde dann durch Inkubation bei 65°C für 10 min
inaktiviert. Die Plasmid-DNA wurde ethanolgefällt, durch Ligation rezirkularisiert
und verwendet um E. coli JM 109 Zellen (Promega) zu transformieren.
Die Plasmid-DNA wurde von Einzelkolonien isoliert und die Deletion
des G an Position 270 der pTrc99A-Karte wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt.
-
Als
ein zweiter Schritt wurde die DNA, die für die Cleavase®-A/G-Nuklease
codiert aus dem Plasmid pTTQ18 unter Verwendung von EcoRI und SalI
entfernt und das DNA-Fragment, welches das Cleavase®-A/G-Nukleasegen trägt, wurde
auf einem 1%igen Agarosegel abgetrennt und mit einem Geneclean II
Kit (Bio 101, Vista, CA) isoliert. Das gereinigt Fragment wurde
in den Vektor pTrc99G ligiert, der mit EcoRI und SalI gespalten
worden war. Das Ligationsgemisch wurde verwendet um kompetente E.
coli JM 109 Zellen (Promega) zu transformieren. Die Plasmid-DNA
wurde von Einzelkolonien isoliert und die Insertion des Cleavase®-A/G-Nukleasegens
wurde durch Restriktionsanalysen mit EcoRI und SalI bestätigt.
-
Die
Plasmid-DNA pTrcAG, die das Cleavase®-A/G-Nukleasegen, kloniert
in den Vektor pTrc99A, trägt, wurde
von 200 ml JM 109 Übernachtkulturen
unter Verwendung des QIAGEN Plasmid Maxi Kits (QIAGEN, Chatsworth,
CA) gemäß dem Herstellerprotokoll
gereinigt. Die Plasmid-DNA pTrcAG wurde unter Verwendung zweiter
mutagener Primer E465 (Seq.-ID Nr. 62) (Integrated DNA Technologies,
Iowa) und R754Q (Seq.-ID Nr. 63) (Integrated DNA Technologies) und
dem Selektionsprimer TransOligoAlwNI/SpeI (Clontech, Palo Alto,
CA, Katalog Nr. 6488-1) gemäß des Protokolls
für den
TransformerTM Site-Directed Mutagenesis
Kit mutagenisiert um ein wiederhergestelltes Wildtyp DNAPTaq-Gen
(pTrcWT) herzustellen.
-
Die
Plasmid-DNA pTrcWT, die das Wildtyp DNAPTaq-Gen trägt, das
in den Vektor pTrc99A kloniert wurde, wurde von 200 ml JM 109 Übernachtkulturen
unter Verwendung des QIAGEN Plasmid Maxi Kits (QIAGEN, Chatsworth,
CA) gemäß dem Herstellerprotokoll
gereinigt. pTrcWT wurde dann unter Verwendung des mutagenen Primers
D785N (Seq.-ID Nr. 64) (Integrated DNA Technologies) und des Selektionsprimers SwitchOligoSpeI/AlwNI
(Clontech, Katalog Nr. 6373-1) gemäß des Protokolls für den TransformerTM Site-Directed Mutagenesis Kit mutagenisiert
um ein Plasmid herzustellen, das DNA umfasst, welche die Cleavase®-DN-Nuklease
codiert. Die DNA-Sequenz, welche die Cleavase®-DN-Nuklease
codiert wird in Seq.-ID Nr. 65 bereitgestellt; die Aminosäuresequenz
der Cleavase®-DN-Nuklease
wird in Seq.-ID Nr. 66 bereitgestellt.
-
Eine
Großansatzherstellung
der Cleavase®-DN-Nuklease
wurde unter Verwendung von E. coli Zellen, welche die Cleavase®-DN-Nuklease überexprimierten,
wie in Beispiel 28 beschrieben, durchgeführt.
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c) Cleavase®-DA-Nuklease
und Cleavase®-DV-Nuklease
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Zwei
polymerisationsdefiziente Mutanten der TaqDNA-Polymerase, als Cleavase®-DA-Nuklease
und Cleavase®-DV-Nuklease bezeichnet,
wurden konstruiert. Die Cleavase®-DA-Nuklease enthält einen
Alaninrest anstelle des Wildtyp Asparaginsäurerests an Position 610 (D785A).
Die Cleavase®-DV-Nuklease
enthält
einen Valinrest anstelle des Wildtyp Asparaginsäurerests an Position 610 (D610V).
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i) Konstruktion und Expression
der Cleavase®-DA-
und Cleavase®-DV-Nukleasen
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Um
Vektoren zu konstruieren, die Cleavase®-DA-
und Cleavase®-DV-Nukleasen
codieren, wurde das Cleavase®-A/G-Nukleasegen, das in pTrcAG enthalten
ist, mit zwei mutagenen Primern, R754Q (Seq.-ID Nr. 63) und D610AV
(Seq.-ID Nr. 67) und dem Selektionsprimer Trans Oligo AlwNI/SpeI
(Clontech, Katalog Nr. 6488-1) gemäß des Protokolls für den TransformerTM Site-Directed Mutagenesis Kit (Clontech)
mutagenisiert, um ein Plasmid herzustellen, das DNA enthält, welche
die Cleavase®-DA-
oder Cleavase®-DV-Nuklease
codiert. Das D610AV Oligonukleotid wurde so synthetisiert, dass
es ein Purin, A oder G, an Position 10 vom 5'-Ende des Oligonukleotids besitzt. Nach
der Mutagenese wurde die Plasmid-DNA von Einzelkolonien isoliert und
der Typ der vorliegenden Mutation, DA oder DV, wurde durch DNA-Sequenzierung bestimmt.
Die DNA-Sequenz, welche die Cleavase®-DA-Nuklease
codiert, ist in Seq.-ID Nr. 69 bereitgestellt. Die DNA-Sequenz,
welche die Cleavase®-DV-Nuklease codiert, ist in Seq.-ID
Nr. 70 bereitgestellt; die Aminosäuresequenz der Cleavase®-DV-Nuklease ist in Seq.-ID
Nr. 71 bereitgestellt.
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Eine
Großansatzherstellung
der Cleavase®-DA-
und Cleavase®-DV-Nukleasen
wurde unter Verwendung von E. coli Zellen, welche die Cleavase®-DA-Nuklease
und Cleavase®-DV-Nuklease überexprimierten, wie
in Beispiel 28 beschrieben, durchgeführt.
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BEISPIEL 28
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Klonierung und Expression
von thermostabilen FEN-1-Endonukleasen
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Sequenzen,
die thermostabile FEN-1-Nuklease codieren, die von drei Archaebakterienspezies
stammen, wurden in E. coli kloniert und überexprimiert. Dieses Beispiel
umfasst a) Klonierung und Expression von einer FEN-1-Endonuklease aus
Methanococcus jannaschii; b) Klonierung und Expression von einer FEN-1-Endonuklease
aus Pyrococcus furiosus; c) Klonierung und Expression von einer
FEN-1-Endonuklease aus Pyrococcus woesei; d) Klonierung und Expression
von einer FEN-1-Endonuklease aus Archaeglobus fulgidus e) Großansatzherstellung
eines rekombinaten, thermostabilen FEN-1-Proteins; und f) Aktivitätsassays unter
Verwendung von FEN-1-Nukleasen.
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a) Klonierung und Expression
einer FEN-1-Endonuklease aus Methanococcus jannaschii
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DNA,
die FEN-1-Endonuklease aus Methanococcus jannaschii (M, jannaschii)
codiert, wurde aus M. jannaschii-Zellen isoliert und in ein Plasmid
unter transkriptioneller Kontrolle eines induzierbaren Promotors folgendermaßen inseriert.
Genomische DNA wurde aus einem Fläschchen lebender M. jannaschii-Bakterien (DSMZ,
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, Braunschweig,
Deutschland Nr. 2661) mit dem DNA-XTRAX-Kit (Gut1 Laboratories,
Salt Lake City, UT) nach der Herstellervorschrift hergestellt. Das letzte
DNA-Pellet wurde in 100 μl
TE (10 mM Tris HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA) resuspendiert. Ein Mikroliter
der DNA-Lösung
wurde in einer PCR unter Verwendung des AdvantageTM-cDNA-PCR-Kits
(Clontech) eingesetzt; die PCR wurde gemäß den Herstellerempfehlungen
durchgeführt.
Der 5'-Endprimer
(Seq.-ID Nr. 72) ist komplementär
zu dem 5'-Ende des
offenen Leserahmens Mja FEN-1 mit einer Einbasensubstitution, um
eine NcoI-Restriktionsstelle zu schaffen (ein Fragment des M. jannaschii-Genoms,
das das Gen enthält,
das M. jannaschii (Mja) FEN-1 codiert, ist von GenBank Zugang Nr.
U67585 erhältlich).
Der 3'-Endprimer (Seq.-ID
Nr. 73) ist komplementär
zu einer Sequenz etwa 15 Basenpaare stromabwärts vom 3'-Ende des offenen Leserahmens Mja-FEN-1
mit 2-Basensubstitutionen,
um eine SalI-Restriktionsstelle zu schaffen. Die Sequenzen des 5'-End- und 3'-Endprimers sind:
5'-GGGATACCA TGGGAGTGCAGTTTGG-3' (Seq.-ID Nr. 72)
beziehungsweise 5'-GGTAAATTTTTCTCGTCGA
CATCCCAC-3' (Seq.-ID
Nr. 73). Die PCR-Reaktion ergab die Amplifikation (d. h. Herstellung)
einer einzelnen Hauptbande von etwa 1 kb Länge. Der offene Leserahmen
(ORF), der die Mja-FEN-1-Endonuklease codiert, wird in Seq.-ID Nr.
74 bereitgestellt; die Aminosäuresequenz,
die von diesem ORF codiert wird, ist in Seq.-ID Nr. 75 bereitgestellt.
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Nach
der PCR-Amplifikation, wurde die gesamte Reaktion einer Elektrophorese
auf einem 1% Agarosegel unterworfen und die Hauptbande wurde aus
dem Gel ausgeschnitten und unter Verwendung des GenecleanII-Kits (Bio101, Vista,
CA) gemäß den Herstellervorschriften
gereinigt. Annähernd
1 μg des
gelgereinigten Mja-FEN-1-PCR-Produkts wurde mit NcoI und SalI gespalten.
Nach der Spaltung wurde die DNA unter Verwendung das GenecleanII-Kits
gemäß den Herstellervorschriften
gereinigt. Ein Mikrogramm des pTrc99a-Vektors (Pharmacia) wurde
mit NcoI und SalI als Vorbereitung für die Ligierung mit dem gespaltenen
PCR-Produkt gespalten.
100 Nanogramm gespaltener pTrc99a-Vektor und 250 ng gespaltenes Mja-FEN-1-PCR-Produkt wurden
vereint und ligiert, um pTrc99-MJFEN1 zu bilden. pTrc99-MJFEN1 wurde
verwendet, um kompetente E. coli JM109-Zellen (Promega) unter Verwendung
von herkömmlichen
Verfahren zu transformieren.
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b) Klonierung und Expression
einer FEN-1-Endonuklease aus Pyrococcus furiosus
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DNA,
die FEN-1-Endonuklease aus Pyrococcus furiosus (P. furiosus) codiert,
wurde durch PCR-Amplifikation unter Verwendung eines Plasmids mit
DNA, welche die P. furiosus(Pfu)-FEN-1-Endonuklease codiert erhalten
(erhalten von Dr. Frank Robb, Center of Marine Biotechnology, Baltimore,
MD). DNA-Sequenzen, die einen Teil der Pfu-FEN-1-Endonuklease codieren,
können
von GenBank als Zugangsnr. AA113505 und W36094 erhalten werden.
Das amplifizierte Pfu-FEN-1-Gen wurde in den pTrc99a-Expressionsverktor
(Pharmacia) inseriert, um das Pfu-FEN-1-Gen unter die transkriptionelle
Kontrolle des induzierbaren trc-Promotors zu setzen. Die PCR-Amplifikation wurde
folgendermaßen
durchgeführt.
Reaktionen von einhundert Mikroliter enthielten 50 mM Tris-HCl,
pH 9,0, 20 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgCl2, 50 μM dNTPs,
50 pmol jeden Primers, 1 U Tfl-Polymerase (Epicenter Technologies,
Madison, WI) und 1 ng der Plasmid-DNA, die das FEN-1-Gen enthält. Der
5'-Endprimer (Seq.-ID
Nr. 76) ist komplementär
zum 5'-Ende des
offenen Leserahmens des Pfu-FEN-1-Gens aber mit zwei Substitutionen,
um eine NcoI-Stelle zu schaffen und der 3'-Endprimer (Seq.-ID Nr. 77) ist komplementär zu einer
Region, die etwa 30 Basenpaare stromabwärts des offenen Leserahmens FEN-1
lokalisiert ist, mit zwei Substitutionen, um eine PstI-Stelle zu
schaffen. Die Sequenzen des 5'-End-
und 3'-Endprimers
sind: 5'-GAGGTGATACCRTG GGTGTCC-3' (Seq.-ID Nr. 76)
beziehungsweise 5'-GAAACTCTGCAGCGCGTCAG-3' (Seq.-ID Nr. 77).
Die PCR-Reaktion ergab die Amplifikation einer einzelnen Hauptbande
von 1 Kilobase Länge.
Der offene Leserahmen (ORF), der die Pfu-FEN-1-Endonuklease codiert,
wird in Seq.-ID Nr. 78 bereitgestellt; die Aminosäuresequenz,
die von diesem ORF codiert wird, ist in Seq.-ID Nr. 79 bereitgestellt.
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Nach
der PCR-Amplifikation wurde die gesamte Reaktion einer Elektrophorese
auf einem 1% Agarosegel unterworfen und die Hauptbande wurde aus
dem Gel ausgeschnitten und unter Verwendung des GenecleanII-Kits (Bio101, Vista,
CA) gemäß den Herstellervorschriften
gereinigt. Annähernd
1 μg des
gelgereinigten Pfu-FEN-1-PCR-Produkts wurde mit NcoI und PstI gespalten.
Nach der Spaltung wurde die DNA unter Verwendung des Geneclean-II-Kits
(Bio101, Vista, CA) gemäß den Herstellervorschriften
gereinigt. Ein Mikrogramm des pTrc99a-Vektors (Pharmacia) wurde
mit NcoI und PstI vor der Ligierung mit dem gespaltenen PCR-Produkt
gespalten. Einhundert Nanogramm des gespaltenen pTrc99a-Vektors
und 250 ng gespaltenen Pfu-FEN-1-PCR-Produkts
wurden vereint und ligiert, um pTrc99-PFFEN1 zu bilden. pTrc99-PFFEN1
wurde verwendet, um kompetente E. coli JM109-Zellen (Promega) unter
Verwendung von herkömmlichen
Verfahren zu transformieren.
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c) Klonierung und Überexpression
einer FEN-1-Endonuklease
aus Pyrococcus woesei
-
Für die Klonierung
von DNA, welche die FEN-1-Endonuklease
von Pyrococcus woesei (Pwo) codiert, wurde DNA aus lyophilisierten
P. woesei-Bakterien (DSMZ Nr. 3773), wie beschrieben (Zwickl et
al., J. Bact., 172: 4329 [1990]) mit einigen Änderungen hergestellt. In Kürze, ein
Fläschchen
P. woesei-Bakterien wurden in 0,5 ml LB (Luria Broth) rehydratisiert
und resuspendiert. Die Zellen wurden bei 14,000 × g 1 min zentrifugiert und
das Zellpellet wurde in 0,45 ml TE resuspendiert. Fünfzig Mikroliter
10% SDS wurden zugegeben und die Mischung wurde 5 min bei RT inkubiert.
Das Zelllysat wurde dann dreimal mit 1:1 Phenol:Chloroform extrahiert und
dreimal mit Chloroform. Fünfhundert
Mikroliter Isopropanol wurde zu dem extrahierten Lysat gegeben und die
DNA wurde durch Zentrifugation bei 14,000 × g 10 min pelletiert. Das
DNA-Pellet wurde in 0,5 ml 70% Ethanol gewaschen und erneut durch
Zentrifugation bei 14,000 × g
5 min pelletiert. Das DNA-Pellet wurde getrocknet und in 100 μl TE resuspendiert
und für
PCR-Reaktionen ohne
weitere Reinigung verwendet.
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Um
ein FEN-1-Fragment von P. woesei für die Klonierung in einen Expressionsvektor
zu erzeugen, wurde PCR niedriger Stringenz mit Primern, die komplementär zu den
Enden des offenen Leserahmens des FEN-1-Gens von P. furiosus sind,
versucht. Die Sequenzen des 5'-End-
und 3'-Endprimers
sind 5'-GATACCATGGGTGTCCCAATTGGTG-3' (Seq.-ID Nr. 80)
beziehungsweise 5'-TCGACGTCGACTTATCTCTTGAACCAACTTTCAAGGG-3' (Seq.-ID Nr. 81).
Das hohe Maß an
Sequenzübereinstimmung
der Proteinhomologen (d. h. andere Proteine als FEN-1-Proteine) von P.
furiosus und P. woesei, zeigten an, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit
gab, dass das FEN-1-Gen
von P. woesei unter Verwendung von Primern mit Sequenzen, die komplementär zum FEN-1-Gen
des P. furiosus sind, amplifiziert werden könnte. Dieser Ansatz war jedoch
unter verschiedenen unterschiedlichen PCR-Bedingungen erfolglos.
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Die
DNA-Sequenz der FEN-1-Gene von P. furiosus und M. jannaschii wurden
alignt und Blöcke
an Sequenzidentität
zwischen den Genen wurden identifiziert. Diese Blöcke wurden
verwendet, um interne Primer (d. h. Komplementarität zu Sequenzen,
die intern an den 5'- und 3'-Enden des ORF lokalisiert
sind) für
das FEN-1- Gen zu
erzeugen, die komplementär
zum FEN-1-Gen von P. furiosus in solch konservierten Regionen sind.
Die Sequenzen der internen 5'-
und 3'-Primer sind
5'-AGCGAGGGAGAGGCCCAAGC-3' (Seq.-ID Nr. 82) beziehungsweise
5'-GCCTATGCCCTTTATTCCTCC-3' (Seq.-ID Nr. 83).
Eine PCR, die diese internen Primer einsetzt, wurde unter Verwendung
des AdvantageTM-PCR-Kits durchgeführt und
ergab die Herstellung einer Hauptbande von 300 Bp.
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Da
die PCR mit den internen Primern erfolgreich war, wurden Reaktionen
versucht, die Gemische von internen (Seq.-ID Nr. 82 und 83) und
externen (Seq.-ID Nr. 80 und 81) Primern enthielten. Eine Reaktion
mit dem externen 5'-Endprimer
(Seq.-ID Nr. 80) und dem externen 3'-Endprimer (Seq.-ID Nr. 83) ergab die
Herstellung einer 600 Bp-Bande und eine Reaktion mit dem internen
5'-Endprimer (Seq.-ID
Nr. 82) und dem externen 3'-Endprimer (Seq.-ID
Nr. 81) ergab die Herstellung einer 750 Bp-Bande. Diese überlappenden DNA-Fragmente
wurden gelgereinigt und mit den externen Primern (Seq.-ID Nr. 80
und 81) in einer PCR-Reaktion vereint. Diese Reaktion erzeugte ein
DNA-Fragment mit 1 kb, das den gesamten offenen Leserahmen des Pwo-FEN-1-Gens
enthält.
Das entstandene PCR-Produkt wurde gelgereinigt, gespalten und ligiert,
genau wie vorstehend für
das PCR-Produkt des Mja-FEN-1-Gens beschrieben. Das entstandene
Plasmid wurde pTrc99-PWFEN1 bezeichnet. pTrc99-PWFEN1 wurde verwendet,
um kompetente E. coli JM109-Zellen (Promega) unter Verwendung von
herkömmlichen
Verfahren zu transformieren.
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c) Klonierung und Überexpression
einer FEN-1-Endonuklease
aus Archaeoglobus fulgidus
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Die
vorläufige
Chromosomensequenz von 2,2 Millionen Basen der Archaeoglobus fulgidus
(Afu) wurde von der Internetsite des TIGR (The Institute for Genomic
Research) heruntergeladen und in ein Softwareprogramm (MacDNAsis)
importiert, das verwendet wird, um DNA- und Proteinsequenzen zu
analysieren und zu manipulieren. Die nicht bearbeitete Sequenz wurde
in alle 6 der möglichen
Leserahmen übersetzt,
wobei jeder ungefähr
726000 Aminosäuren
umfasst. Jeder Rahmen wurde einzeln auf die Anwesenheit der Aminosäuresequenz "VFDG" (Valin, Phenylalanin,
Asparaginsäure,
Glycin), eine Sequenz, die in der FEN-1-Familie konserviert ist,
abgesucht. Die Aminosäuresequenz
wurde in einem offenen Leserahmen, der andere konservierte Aminosäuresequenzen
enthielt, die in der FEN-1-Familie konserviert sind und der die
gleiche Größe hatte,
wie die anderen FEN-1-Gene,
gefunden. Die DNA-Sequenz des ORF ist in Seq.-ID Nr. 164 gezeigt,
während
die ORF-Proteinsequenz in Seq.-ID Nr. 165 gezeigt ist. Auf Basis
der Position dieser Aminosäuresequenz innerhalb
des offenen Leserahmens, wurde die DNA-Sequenz eines mutmaßlichen
FEN-1-Gens identifiziert.
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Die
Sequenzinformation wurde verwendet, um Oliginukleotidprimer zu erzeugen,
die für
die PCR-Amplifikation
der FEN-1-artigen Sequenz aus der genomischen DNA von A. fulgidus
genutzt wurden. Genomische DNA wurde von A. fulgidus, wie in Beispiel
29a für
M. jannaschii beschrieben, hergestellt, außer dass ein Fläschchen
(ungefähr
5 ml Kultur) lebender A. fulgidus-Bakterien vom DSMZ (DSMZ Nr. 4304)
verwendet wurde. Ein Mikroliter der genomischen DNA wurde, wie in
Bsp. 29a beschrieben, für
die PCR-Reaktion verwendet. Der 5'-Endprimer ist komplementär zum 5'-Ende des Afu-FEN-1-Gens bis auf
eine Einbasenpaarsubstitution, um eine NcoI-Stelle zu schaffen.
Der 3'-Endprimer
ist komplementär
zum 3'-Ende des
Afu-FEN-1-Gens downstreanm des FEN-1-ORF, mit der Ausnahme, dass
es eine Zweibasensubstitution enthält, um eine SalI-Stelle zu
schaffen. Die Sequenzen des 5'-
und 3'-Endprimers
sind 5'-CCGTCAACATTTACCATGGGTGCGGA-3' (Seq.-ID Nr. 166)
beziehungsweise 5'-CCGCCACCTCGTAGTCGACATCCTTTTCGTG
(Seq.-ID Nr. 167).
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Die
Klonierung des entstandenen Fragments war wie vorstehend für das PfuFEN1-Gen
beschrieben, um das Plasmid pTrc99-AFFEN1 herzustellen. Das Plasmid
pTrcAfuHis wurde durch Modifizieren des pTrc99-AFFEN1 durch Zugabe
eines Histidinschwanzes hergestellt, um die Reinigung zu vereinfachen.
Um diesen Histidinschwanz anzufügen,
wurden gewöhnliche
PCR-Primer-gerichtete
Mutageneseverfahren verwendet, um die codierende Sequenz für sechs
Histidinreste zwischen dem letzten Aminosäurecodon der codierenden Region
für pTrc99-AFFEN1
und dem Stoppcodon zu inserieren. Das entstandene Plasmid wurde pTrcAfuHis
bezeichnet. Das Protein wurde dann wie in Beispiel 28e beschrieben
exprimiert und durch Bindung an eine Ni++-Affinitätkolonne,
wie in Beispiel 8 beschrieben, gereinigt.
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e) Großansatzherstellung der rekombinanten,
thermostabilen FEN-1-Proteine
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Die
Mja-, Pwo-, Pfu-FEN-1-Proteine wurden durch folgendes Verfahren
gereinigt, das aus einem Herstellungsprotokoll einer TaqDNA-Polymerase
(Engelke et al., Anal. Biochem., 191: 396 [1990]) stammt wie folgt.
E. coli-Zellen (Stamm JM109) mit entweder pTrc99-PFFEN1, pTrc99-PWFEN1
oder pTrc99-MJFEN1 wurden in 3 ml LB (Luria Broth) eingeimpft, das
100 μg/ml
Ampicillin enthält
und 16 Std. bei 37°C
gezüchtet. Die
gesamte Übernachtkultur
wurde in 250 oder 300 ml LB überimpft,
das 100 μg/ml
Ampicillin enthielt und unter kräftigem
Schütteln
bis zu einer A600 von 0,8 gezüchtet. IPTG
(1 M Stocklösung)
wurde bis zu einer Endkonzentration von 1 mM zugefügt und die
Anzucht wurde 16 Std. bei 37°C
fortgesetzt.
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Die
induzierten Zellen wurden pelletiert und das Zellpellet wurde gewogen.
Ein gleichgroßes
Volumen 2 × DG-Puffer
(100 mM Tris-HCl, pH 7,6, 0,1 mM EDTA) wurde zugesetzt und das Pellet
wurde durch Schütteln resuspendiert.
Fünfzig
mg/ml Lysozym (Sigma, St. Louis, MO) wurde bis zu einer Endkonzentration
von 1 mg/ml zugefügt
und die Zellen wurden 15 min bei Raumtemperatur inkubiert. Die Desoxycholsäure (10%ige Lösung) wurde
tropfenweise bis zu einer Endkonzentration von 0,2% unter Vortexen
zugegeben. Ein Volumen H2O und 1 Volumen
2 × DG-Puffer
wurde zugefügt
und die entstandene Mischung wurde 2 min auf Eis beschallt, um die
Viskosität
der Mischung zu verringern. Nach der Beschallung wurde 3 M (NH4)2SO4 bis
zu einer 0,2 M Endkonzentration zugefügt und das Lysat wurde bei
14000 × g
20 min bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und bei 70°C
60 min inkubiert und zu diesem Zeitpunkt wurde 10% Polyethylimin
(PEI) bis zu 0,25% zugegeben. Nach 30 min Inkubation auf Eis wurde
die Mischung bei 14000 × g
20 min bei 4°C zentrifugiert.
An diesem Punkt wurde der Überstand
entfernt und die FEN-1-Proteine wurden durch Zugabe von (NH4)2SO4 folgendermaßen gefällt.
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Für die Pwo
und die Pfu-FEN-1-Herstellungen wurde das FEN-1-Protein durch Zugabe
von 2 Volumen 3 M (NH4)2SO4 gefällt.
Das Gemisch wurde bei Raumtemperatur 16 Std über Nacht inkubiert und das
Protein wurde bei 14000 × g
20 min bei 4°C
inkubiert. Das Proteinpellet wurde in 0,5 ml Q-Puffer (50 mM Tris-HCl,
pH 8,0, 0,1 mM EDTA, 0,1% Tween 20) resupendiert. Für die Mja-FEN-1-Herstellung wurde
festes (NH4)2SO4 bis zu einer Endkonzentration von 3 M (~75%
gesättigt)
zugegeben, die Mischung wurde dann 30 min auf Eis inkubiert und
das Protein abzentrifugiert und wie vorstehend beschrieben resuspendiert.
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Die
resuspendierten Proteinpräparationen
wurden durch Bestimmung der A279 quantifiziert
und Aliquots mit 2–4 μg Gesamtprotein
wurden auf einem 10%igen SDS-Polyacrylamid-Gel
(29:1 Acrylamid: Bisacrylamid) in gewöhnlichem Laemmli-Puffer (Laemmli,
Nature 277: 680 [1970]) einer Elektrophorese unterworfen und mit Coomassie
Brilliant Blue R gefärbt;
die Ergebnisse sind in 64 gezeigt.
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In 64 enthält
Spur 1 Molekulargewichtmarker (Proteinmolekulargewichtmarker Mid
Range; Promega); die Größe der Markerproteine
ist auf der linken Seite des Gels angegeben. Spur 2 enthält gereinigte Cleavase® BN-Nuklease; Spuren
3–5 enthalten
aus E. coli hergestellte Extrakte, die Pfu-, Pwo- beziehungsweise
Mja-FEN-1-Nukleasen
exprimieren, das berechnete Molekulargewicht (d. h. unter Verwendung
einer Translation der DNA-Sequenz,
die die Nuklease codiert) der Pfu-FEN-1-Nuklease ist 38.714 Dalton und das berechnete
Molekulargewicht der Mja-FEN-1-Nuklease ist 37.503 Dalton. Die Pwo-
und Pfu-FEN-1-Proteine wandern auf dem SDS-PAGE-Gel zusammen und
daher wurde das Molekulargewicht der Pwo-FEN-1-Nuklease auf 38,7
kDa geschätzt.
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f) Aktivitätsassays
unter Verwendung der FEN-1-Endonukleasen
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i) Mixed Hairpin Test
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Die
Cleavase® BN-Nuklease
hat eine annähernd
60fach größere Affinität für eine Stem-Loopstruktur von
12 Basenpaaren als für
eine Stem-Loopstruktur von 8 Basenpaaren. Als Test für Aktivitätsunterschiede zwischen
Cleavase® BN-Nuklease
und den FEN-1-Nukleasen wurde eine Mischung aus Oligonukleotiden
mit entweder einer 8- oder 12 Bp-Stem-Loopstruktur (siehe 60, welche die S-33 und 11-8-0 Oligonukleotide darstellt)
mit einem Extrakt, der aus E. coli-Zellen präpariert wurde, inkubiert, welche
die Mja-FEN-1-Nuklease (hergestellt wie vorstehend beschrieben) überexprimierten.
Die Reaktionen enthielten 0,05 μM
Oligonukleotide 5-33 (Seq.-ID Nr. 84) und 11-8-0 (Seq.-ID Nr. 85) (beide
Oligonukleotide enthielten 5'-Fluoresceinmarkierungen),
10 mM MOPS, pH 7,5, 0,05% Tween-20, 0,05% NP-40, 1 mM MnCl2. Die Reaktionen wurden 10 Sekunden auf
90°C erhitzt,
auf 55°C
abgekühlt,
dann wurde 1 μl
Rohextrakt (Mja-FEN-1) oder gereinigtes Enzym (Cleavase® BN-Nuklease)
zugegeben und die Mischung wurde 10 Minuten bei 55°C inkubiert;
Eine Kontrolle ohne Enzym wurde ebenso angesetzt. Die Reaktionen
wurden durch Zugabe von Formamid/EDTA gestoppt, die Proben wurden
auf einem denaturierenden 20% Polyacrylamidgel einer Elektrophorese
unterworfen und auf einem Hitachi FMBIO 100 Fluoroimager sichtbar
gemacht. Das entstandene Bild ist in 65 gezeigt.
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In 65 enthält
Spur 1 die Reaktionsprodukte, die durch Cleavase® BN-Nuklease
erzeugt wurden, Spur 2 enthält
die Reaktionsprodukte der Kontrollreaktion ohne Enzym und Spur 3
enthält
die Reaktionsprodukte, die durch die Mja-FEN-1-Nuklease erzeugt
wurden. Die in 76 gezeigten Daten veranschaulichten, dass
die Cleavase® BN-Nuklease
die S33-Struktur (12 Bp Stem-Loop) stark bevorzugt, während die Mja-FEN-1-Nuklease
die Strukturen mit entweder 8 oder 12 Bp Stem-Loopstruktur mit annähernd der
gleichen Effizienz spaltet. Dies zeigt, dass die Mja-FEN-1-Nuklease
eine unterschiedliche Substratspezifität besitzt, als die Cleavase® BN-Nuklease,
ein nützliches
Merkmal für
InvaderTM-Tests oder CFLP®-Analysen,
wie in der Beschreibung der Erfindung diskutiert.
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BEISPIEL 29
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Terminale
Desoxynucleotidyltransferase verlängert selektiv die Produkte
der Invader-Directed Cleavage
-
Der
Großteil
der thermischen Abbauprodukte von DNA-Sonden wird ein Phosphat am 3'-Ende haben. Um zu
untersuchen, ob die Matrizen-abhängige
DNA-Polymerase, die terminale Desoxynucleotidyltransferase (TdT)
die vorstehend erwähnten
3'-Endphosphate
(d. h. Nukleotidtriphosphate an das 3'-Ende anfügen) tailen oder polymerisieren
kann, wurde das nachstehende Experiment durchgeführt.
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Um
eine Probe mit einem hohen Prozentanteil an thermisch degradierten
Produkten zu erzeugen, wurde das 5'-Fluorescein-markierte Oligonukleotid
34-078-01 (Seq.-ID Nr. 86) (200 pmol) in 100 μl 10 mM NaCO3 (pH
10,6), 50 mM NaCl 13 Stunden bei 95°C inkubiert. Um Abdampfen zu
vermeiden, wurde die Reaktionsmischung mit 60 μl Flüssigwachs ChillOutTM14 überschichtet.
Das Reaktionsgemisch wurde dann in zwei gleich große Aliquots
(A und B) geteilt. Das Aliquot A wurde mit einem Zehntelvolumen
3 M NaOAc gemischt, gefolgt von drei Volumen Ethanol, und bei –20°C aufbewahrt.
Das Aliquot B wurde durch Zugabe von 0,5 μl 1 M MgCl2 und
1 μl Calf
Intestine Alkaline Phosphatase (CIAP)(Promega) mit einer Inkubation
für 30
Minuten bei 37°C dephosphoryliert.
Ein gleich großes
Volumen Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (24:24:1) wurde zu der
Probe zugegeben, gefolgt von Vortexen für eine Minute und Zentrifugieren
für 5 Minuten
bei höchster
Geschwindigkeit in einer Mikrozentrifuge, um die Phasen zu trennen.
Die wässrige
Phase wurde in ein neues Röhrchen umgefüllt, zu
dem ein Zehntelvolumen 3 M NaOAc und drei Volumen Ethanol zugegeben
wurden, gefolgt von Lagerung bei –20°C für 30 Minuten. Beide Aliquots
(A und B) wurden dann für
10 Minuten bei höchster
Geschwindigkeit in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert, um die DNA
zu pelletieren. Jedes der Pellets wurde dann zweimal mit 80% Ethanol
gewaschen und dann bis zur Trockenheit eingedampft. Die getrockneten
Pellets wurden dann in je 70 μl
ddH2O gelöst.
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Die
TdT-Reaktionen wurden folgendermaßen durchgeführt. Sechs
Mischungen wurden zusammengestellt, alle Mischungen enthielten 10
mM TrisORc (pH 7,5), 10 mM MgOAc, 50 mM KCl und 2 mM dATP. Die Gemische
1 und 2 enthielten ein pmol unbehandeltes 34-078-01 (Seq.-ID Nr.
86), Gemische 3 und 4 enthielten 2 μl des Aliquots A (vorstehend),
Gemische 5 und 6 enthielten 2 μl
des Aliquots B (vorstehend). Zu jedem Gemisch 1,3 und 5 von 9 μl wurde 1 μl ddH2O zugefügt,
zu jedem Gemisch 2, 4 und 6 von 9 μl wurde 1 μl von 20 Units/μl TdT (Promega)
zugefügt.
Die Mischungen wurden 1 Stunde bei 37°C inkubiert und die Reaktionen durch
Zugabe von 5 μl
95% Formamid mit 10 mM EDTA und 0,05% Farbstoffmarker gestoppt.
Fünf Mikroliter jeder
Mischung wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierendem
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4 mM EDTA aufgetrennt und unter Verwendung
eines FMBIO Image Analyzers mit 505 nm Filter abgebildet. Der entstandene
Imagerscan ist in 66 gezeigt.
-
In 66 enthalten die Spuren 1, 3 und 5 unbehandeltes
34-078-01, (Seq.-ID Nr. 86), hitzedenaturiertes 34-078-01 beziehungsweise
hitzedenaturiertes, dephosphoryliertes 34-078-01, das in Abwesenheit
von TdT inkubiert wurden. Die Spuren 2, 4 und 6 enthielten unbehandeltes
34-078-01, hitzedenaturiertes 34-078-01, beziehungsweise hitzedenaturiertes,
dephosphoryliertes 34-078-01, das in Gegenwart von TdT inkubiert
wurden.
-
Wie
in 66, Spur 4 gezeigt, war TdT unfähig die
thermischen Abbauprodukte, die eine 3'-Endphosphatgruppe
enthalten, zu verlängern,
und verlängert
selektiv Moleküle,
die eine 3'-Endhydroxylgruppe
besitzen.
-
BEISPIEL 30
-
Spezifisches TdT-Tailing
der Produkte einer InvaderTM-directed-cleavage
mit anschließendem
Einfangen und Nachweis auf Nitrocelluloseträgern
-
Wenn
TdT verwendet wird, um die spezifischen Produkte der Spaltung zu
verlängern,
ist ein Mittel zum Nachweis der getailten Produkte, die Extensionsprodukte
selektiv auf einem festen Träger
vor der Sichtbarmachung aufzufangen. Dieses Beispiel zeigt, dass
die Spaltungsprodukte selektiv durch Verwendung der TdT und Desoxynukleotidtriphosphate
getailt werden können
und dass die getailten Produkte durch Einfangen unter Verwendung
eines komplementären
Oligonukleotids, das an einen Nitrocelluloseträger gebunden ist, sichtbar
gemacht werden können.
-
Um
das Spaltungsprodukt, hergestellt in einer InvaderTM-directed-cleavage-Reaktion
zu verlängern, wurde
folgendes Experiment durchgeführt.
Drei Reaktionsmischungen wurden zusammengestellt, jede in einem
Puffer von 10 mM MES (pH 6,5), 0,5% Tween-20, 0,5% NP-40. Das erste
Gemisch enthielt 5 fmol der Ziel-DNA
M13mp18, 10 pmol Sondenoligo 32-161-2 (Seq.-ID Nr. 87; dieses Sondenoligonukleotid
enthielt 3'-ddC
und eine Cy3-Amiditgruppe in der Nähe des 3'-Endes), und 5 pmol des InvaderTM-Oligonukleotids 32-161-1 (Seq.-ID Nr.
88; dieses Oligo enthält
ein 3'-ddC). Das
zweite Gemisch enthielt die Sonde und InvaderTM-Oligonukleotide
ohne Ziel-DNA. Das dritte Gemisch war das gleiche wie das erste
Gemisch und enthielt die gleiche Sondensequenz, aber mit einer 5'-Fluoresceinmarkierung
(Oligo 32-161-4 [Seq.-ID Nr. 89]; dieses Oligo enthielt 3'-ddC, 5'-Fluoresceinmarkierung
und eine Cy3-Farbstoffgruppe
in der Nähe
des 3'-Endes), so dass
die InvaderTM-directed-cleavage-Produkte
nach und vor der Spaltung durch Fluoreszenzimaging nachgewiesen
werden konnten. Die Kontrollprobe mit Sonde allein enthielt 10 pmol
des Oligos 32-161-2 (Seq.-ID Nr. 87). Jede 3 μl des Enzymgemischs enthielten
5 ng der Cleavase® DN-Nuklease in 7,5 mM MgCl2.
Die TdT-Mischung (je 4 μl):
10 U TdT (Promega), 1 mM CoCl2, 50 mM KCl
und 100 μM
von dTTP. Die vorstehend beschriebenen InvadersTM-cleavage-Reaktionsmischungen
würden
in dünnwandigen
Röhrchen
zusammengestellt und die Reaktionen wurden durch Zugabe von 3 μl des Cleavase® DN-Enzymgemischs
gestartet. Die Reaktionen wurden 20 min bei 65°C inkubiert. Nach dem Abkühlen auf
37°C wurden
4 μl des
TdT-Gemischs zugegeben und die Proben wurden 4 min bei 37°C inkubiert,
dann wurde Biotin-16-UTP bis zu 100 μM zugegeben und die Proben wurden
50 min bei 37°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 1 μl 0,5 M EDTA
gestoppt.
-
Um
die Wirksamkeit des Tailings zu untersuchen, wurden die Produkte
auf einem Acrylamidgel laufen gelassen. Vier Mikroliter jeder Reaktionsmischung
wurden mit 2,6 μl
95% Formamid, 10 mM EDTA und 0,05% Methylviolett gemischt, 1 min
auf 90°C
erhitzt und 3 μl
wurden auf ein 20% denaturierendes Acrylamidgel (19:1 quervernetzt)
mit 7 M Harnstoff, in Puffer mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4
mM EDTA geladen. Ein Marker (ΦX174-HinfI
[Fluorescein-markiert]) wurde ebenso geladen. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel unter Verwendung eines FMBIO-100 Image Analyzer (Hitachi),
der ausgestattet mit einem 505 nm Filter war, analysiert. Der entstandene
Scan ist in 67 gezeigt.
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In 67 enthielt Spur 1 nur die Sonde 32-161-2, ohne
irgendeine Behandlung. Die Spuren 2 und 3 enthielten die Reaktionsprodukte,
die ohne Ziel-DNA liefen, mit beziehungsweise ohne nachfolgendes TdT-Tailing.
Die Spuren 4 und 5 enthielten die Reaktionsprodukte, die mit Ziel-DNA,
Sondenoligo 32-161-2 (Seq.-ID Nr. 87) und InvaderTM-Oligo
32-161-1 (Seq.-ID Nr. 88) liefen, ohne beziehungsweise mit anschließendem TdT-Tailing.
Die Spuren 6 und 7 zeigen die Reaktionsprodukte mit Ziel-DNA, Sondenoligo
32-161-4 (Seq.-ID Nr. 89) und InvaderTM-Oligo
32-161-1 (Seq.-ID Nr. 88), mit beziehungsweise ohne anschließendes TdT
Tailing. Spur M enthält
den Marker ΦX174-HinfI.
-
Die
Reaktionsprodukte in den Spuren 4 und 5 sind die gleichen, wie solche,
die in den Spuren 6 und 7 gesehen wurden, mit der Ausnahme, dass
das Fehlen eines 5'-Fluoresceins an der
Sonde den Nachweis des freigesetzten 5'-Produkts verhindert (als "A" in der Nähe der unteren Seite des Gels
angezeigt) oder des TdT verlängerten
5'-Produkts (als "B" in der Nähe der oberen Seite des Gels
angezeigt). Die Cy3-markierten 3'-Teile
der gespaltenen Sonde ist sichtbar in all diesen Reaktionen (Als "C" knapp unter der Gelmitte angezeigt).
-
Um
den Nachweis der zielabhängigen
InvaderTM-directed-cleavage-Produkte auf einem festen Träger zu demonstrieren,
wurden die Reaktionen der Spuren 3 und 5 auf dem Universal Genecomb® (Bio-Rad)
getestet, das eine herkömmliche
Nitrocellulosematrix auf einem starren Nylonrückgrat ist, das in Kammform
konstruiert ist, wie in 68 dargestellt.
Die Herstelleranweisungen wurden mit einer Modifikation befolgt:
es wurden 10 μl
der InvaderTM-directed-cleavage-Reaktionen anstatt der geforderten
10% der PCR verwendet. Um die Spaltungsprodukte einzufangen, wurden
2,5 pmol des eingefangenen Oligos 59-28-1 (Seq.-ID Nr. 90) auf jeden
Zahn getupft. Die Einfang- und Sichtbarmachungsschritte wurden gemäß den Herstelleranweisungen durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in 68 gezeigt.
-
In 68 zeigen die 6 und 7 nummerierten Zähne die
Einfangergebnisse der durchgeführten
Reaktionen mit und ohne anwesende Ziel-DNA. Zahn 8 zeigt die Kit-positive
Kontrolle.
-
Die
Dunkelheit des beobachteten Tupfens auf Zahn 7, wenn er mit Zahn
6 verglichen wurde, gibt eindeutig zu erkennen, dass die Produkte
der InvaderTM-directed-cleavage-Tests spezifisch auf festen
Trägern nachgewiesen
werden können.
Während
der Universal Genecomb® verwendet wurde, um in
diesem Fall das Einfangen mit festen Trägern aufzuzeigen, wären andere dem
Fachmann bekannte Trägerfangverfahren
gleichermaßen
geeignet. Zum Beispiel können
Kugeln oder die Oberflächen
von Reaktionsgefäßen einfach
mit Fangoligonukleotiden beschichtet werden, so dass sie in diesem
Schritt verwendet werden können.
Ersatzweise können ähnliche
feste Träger
einfach mit Streptavidin oder Antikörpern für das Einfangen der Biotin-
oder Hapten-markierten Produkte der Spaltungs-/Tailing-Reaktion beschichtet
werden. In jeder dieser Ausführungsformen
können
die Produkte zutreffend sichtbar gemacht werden, durch Nachweisen
der entstandenen Fluoreszenz, der Chemilumineszenz, der colorimetrischen
Veränderungen,
der radioaktiven Emissionen, der Veränderungen der optischen Dichte
oder jeden anderen unterscheidenden Merkmals des Produkts.
-
BEISPIEL 31
-
Vergleich des Einflusses
der Invasionslänge
und der 5'-Markierung der Sonde
auf die InvaderTM-directed-cleavage durch
die Cleavase® A/G
und Pfu-FEN-1-Nukleasen
-
Um
die Wirkung der Invasionslänge
ebenso wie die Wirkung des Farbstofftyps auf die Fähigkeit
der Pfu-FEN-1- und
der Cleavase® A/G-Nuklease
zu untersuchen, 5'-Arme
zu spalten, wurden die folgenden Experimente durchgeführt. Drei
Sonden ähnlicher
Sequenzen, entweder mit Fluorescein, TET oder Cy3 markiert, wurden
in Reaktionen mit drei InvaderTM-Oligonukleotiden
vereint, die überlappende
Zielhybridisierungsregionen von acht, fünf und drei Basen entlang der
Zielnukleinsäure,
M13mp18 bildeten.
-
Die
Reaktionen wurden folgendermaßen
durchgeführt.
Alle Bedingungen wurden zweifach durchgeführt. Die Enzymgemische für Pfu-FEN-1-
und Cleavase® A/G-Nuklease
wurden vereint. Jede 2 μl
des Pfu-FEN-1-Gemischs enthielt 100 ng Pfu-FEN-1 (hergestellt wie
in Beispiel 28 beschrieben) und 7,5 mg MgCl2. Jede
2 μl des Cleavase® A/G-Gemischs
enthielt 5,3 ng der Cleavase® A/G-Nuklease und 4,0 mM MnCl2.
Sechs Grundmischungen mit Puffer, M13mp18 und InvaderTM-Oligonukleotiden
wurden vereint. Jede 7 μl
der Gemische 1–3
enthielten 1 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide
(34-078-4 [Seq.-ID Nr. 39], 24-181-2 [Seq.-ID Nr. 91] oder 24-181-1 [Seq.-ID Nr.
92]) in 10 mM MOPS (pH 7,5), 150 mM LiCl. Jede 7 μl der Gemische
4–6 enthielten
1 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide
(34-078-4 [Seq.-ID Nr. 39], 24-181-2 [Seq.-ID Nr. 91] oder 24-181-1 [Seq.-ID Nr.
92]) in 10 mM Tris (pH 8,0). Die Gemische 1–6 wurden dann in je drei Mischungen
aufgeteilt, zu der entweder die Flourescein-markierte Sonde (Oligo
34-078-01, Seq.-ID Nr. 86), die Cy3-markierte Sonde (Oligo 43-20, Seq.-ID
Nr. 93) oder die TET-markierte Sonde (Oligo 90; Seq.-ID Nr. 32,
mit einer 5'-TET-Markierung)
zugeben wurde. Jede 7 μl
aller Gemische enthielten 10 pmol der entsprechenden Sonde. Die
vorstehend beschriebenen DNA-Lösungen
wurden mit 10 μl
ChillOut®-Verdampfungssperrschicht überschichtet
und auf 68°C
erhitzt.
-
Die
aus den Mischungen 1–3
hergestellten Reaktionen wurden mit 2 μl Cleavase® A/G-Nukleasegemisch
gestartet. Nach 30 Minuten bei 68°C
wurden die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 10 mM EDTA
und 0,05% Farbstoffmarker gestoppt. Die Proben wurden unmittelbar
vor der Elektrophorese auf einem 20% denaturierenden Gel (19:1 quervernetzt)
mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3),
1,4 mM EDTA, 1 Minute auf 90°C
erhitzt. Die Produkte der Spaltungsreaktionen wurden im Anschluss an
die Elektrophorese durch Verwendung eines Hitachi FMBIO Fluoreszenzimagers
sichtbar gemacht. Die Ergebnisse der Florescein-markierten Sonde
sind in 69 gezeigt, die Ergebnisse
der Cy3-markierten Sonde in 70 und
die Ergebnisse der TET-markierten Sonde in 71.
In jeder dieser Figuren sind die Produkte der Spaltung durch Cleavase® A/G
in den Spuren 1–6
gezeigt und die Produkte der Spaltung durch Pfu-FEN-1 sind in den
Spuren 7–12
gezeigt. In jedem dieser Fälle
erscheint das ungespaltene Material als eine sehr dunkle Bande in
der Nähe
des oberen Teils des Gels, als "U" auf der linken Seite
angegeben. Die Produkte der durch InvaderTM-Oligonukleotide
gerichteten Spaltung mit 8, 5 oder 3 überlappenden Basen (d. h. die "X"-Region war 8, 5 oder 3 nt lang) sind
in dem ersten, zweiten beziehungsweise dritten Paar von Spuren in
jedem Satz gezeigt und die freigesetzten, markierten 5'-Enden dieser Reaktionen
sind durch die Zahlen 8, 5 und 3 auf der linken Seite angegeben.
Beachte, dass bei den in 70 gezeigten
Spaltungsreaktionen die Anwesenheit des positiv geladenen Cy3-Farbstoffs
die kürzeren
Produkte dazu veranlasst langsamer zu wandern, als die längeren Produkte.
Diese Produkte enthalten keine zusätzlichen positiven Ladungen
(z. B. Aminomodifikationen, wie in Beispiel 23 verwendet) und tragen
folglich eine negative Nettoladung und wandern bei einem gewöhnlichen
Elektrophoreselauf zur positiven Elektrode.
-
Es
ist aus diesen Daten ersichtlich, dass die strukturspezifischen
Cleavase® A/G-
und Pfu-FEN-1-Nukleasen
unterschiedlich auf die Farbstoffkennzeichen und auf die Größe des zu
spaltenden Stückes
von der Sonde reagieren. Die Pfu-FEN-1-Nuklease zeigte wesentlich
weniger Schwankungen als Antwort auf die Farbstoffkennzeichen als
es die Cleavase® A/G-Nuklease
tat, womit gezeigt ist, dass jeder Farbstoff für die Verwendung mit diesem
Enzym geeignet ist. Dagegen schwankte das Ausmaß der durch Cleavase® A/G-Nuklease katalysierten
Spaltung im Wesentlichen wegen der Farbstoffkennzeichen. Die Verwendung
des Fluoresceinfarbstoffs ergab Ergebnisse ähnlich denen, die mit der Pfu-FEN-1-Nuklease
beobachtet wurden, während
die Verwendung von Cy3 oder TET ein dramatisch geringeres Signal
im Vergleich zu den Pfu-FEN-1-Reaktionen ergab.
Die einzige Ausnahme dazu war die Spaltung eines 3 nt-Produkts,
das einen TET-Farbstoff trägt
(Spuren 5 und 6, 71), in der die Cleavase® A/G-Nuklease
die gleiche Spaltungsrate wie die Pfu-FEN-1-Nuklease ergab. Diese
Daten geben an, dass die Pfu-FEN-1-Nuklease eine bevorzugte Nuklease
zur Spaltung von Cy3- und TET-markierten Sonden ist, während die
Cleavase® A/G-Nuklease
verwendet werden kann, um die, mit diesen anderen Farbstoffen markierten,
Sonden zu spalten.
-
BEISPIEL 32
-
Untersuchung der Einflüsse einer
positiven 5'-Ladung
auf die Geschwindigkeit der invasiven Spaltung unter Verwendung
der Cleavase® A/G-
oder Pfu-FEN-1-Nukleasen
-
Um
zu untersuchen, ob die positiven Ladungen am 5'-Ende der Sondenoligonukleotide mit
positiv geladenen Addukt(en) (d. h. Charge-Reversal-Technology oder
CRT-Sonden, wie
in Bsp. 23 und 24 beschrieben) einen Einfluss auf die Fähigkeit
der Cleavase® A/G-
oder Pfu-FEN-1-Nukleasen
haben, den 5'-Arm
der Sonde zu spalten, wurden die folgenden Experimente durchgeführt.
-
Zwei
Sondenoligonukleotide mit folgenden Sequenzen wurden in InvaderTM-Reaktionen verwendet: Sonde 34-180-1: (N-Cy3) TNH2TNH2CCAGAGCCTAATTTGCC
AGT(N-Fluorescein)A, wobei N einen Spacer mit entweder einer Cy3
oder Fluoresceingruppe (Seq.-ID Nr. 94) darstellt und Sonde 34-180-2:
5'-(N-TET)TTCCAGAGCC
TAATTTGCCAGT-(N-Flourescein)A,
wobei N einen Spacer mit entweder TET oder Fluoresceingruppe (Seq.-ID
Nr. 95) darstellt. Die Sonde 34-180-1 hat Aminomodifikatoren an
den zwei 5'-T-Endresten und eine Cy3-Markierung
am 5'-Ende, die
zusätzliche
positive Ladungen am 5'-Ende
erzeugen. Die Sonde 34-180-2 hat eine TET-Markierung am 5'-Ende ohne zusätzliche
positive Ladungen. Die Fluoresceinmarkierung am 3'-Ende der Sonde 34-180-1
ermöglicht
die Sichtbarmachung der 3'-gespaltenen Produkte
und ungespaltener Sonden zusammen auf einem Acrylamidgellauf in
die gewöhnliche
Richtung (d. h. mit der DNA-Wanderung zur positiven Elektrode).
Das 5'-gespaltene Produkt
der Sonde 34-180-1 hat eine positive Nettoladung und wird nicht
in dieselbe Richtung wie die ungespaltene Sonde wandern und wird
folglich bei der Auflösung
auf einem Gellauf in der entgegengesetzten Richtung sichtbar gemacht
(d. h., dass diese DNA zur negativen Elektrode wandert).
-
Die
Spaltungsreaktionen wurden folgendermaßen ausgeführt. Alle Bedingungen wurden
zweifach durchgeführt.
Jede 2 μl
des Pfu-FEN-1-Gemischs enthielt 100 ng Pfu-FEN-1 (hergestellt wie
in Beispiel 28 beschrieben) und 7,5 mg MgCl2.
Jede 2 μl
des Cleavase® A/G-Gemischs
enthielt 26,5 ng der Cleavase® A/G-Nuklease und 4,0
mM MnCl2. Vier Grundmischungen mit Puffer,
M13mp18 und InvaderTM-Oligonukleotiden wurden vereint. Jede
7 μl des
Gemischs 1 enthielten 5 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide 123 (Seq.-ID
Nr. 96) in 10 mM HEPES (pH 7,2). Jede 7 μl des Gemischs 2 enthielten
1 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide
123 in 10 mM HEPES (pH 7,2). Jede 7 μl des Gemischs 3 enthielten
5 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide
123 in 10 mM HEPES (pH 7,2), 250 mM KGlu. Jede 7 μl des Gemischs
4 enthielten 1 fmol M13mp18, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotide 123
in 10 mM HEPES (pH 7,2), 250 mM KGlu. Zu jeden 7 μl jeder Mischung
wurden 10 pmol entweder von Sonde 34-180-1 (Seq.-ID Nr. 94) oder
Sonde 34-180-2 (Seq.-ID Nr. 95) zugegeben. Die vorstehend beschriebenen
DNA-Lösungen
wurden mit 10 μl
ChillOut®-Verdampfungssperrschicht überschichtet
und auf 65°C
erhitzt. Die aus den Gemischen 1–2 hergestellten Reaktionen
wurden durch Zugabe von 2 μl
Pfu-FEN-1-Gemisch
gestartet und die aus den Mischungen 3–4 hergestellten Reaktionen
wurden durch Zugabe von 2 μl
Cleavase® A/G-Nuklease-Gemisch
gestartet. Nach 30 Minuten bei 65°C
wurden die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 10 mM EDTA
gestoppt. Die Proben wurden 1 Minute auf 90°C erhitzt, unmittelbar vor der
Elektrophorese auf einem 20% denaturierenden Gel (19:1 quervernetzt)
mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4
mM EDTA, und auf einem 20% nativen Acrylamidgel (29:1 quervernetzt)
in einem Puffer mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4 mM EDTA.
-
Die
Produkte der Spaltungsreaktionen wurden im Anschluss an die Elektrophorese
durch Verwendung eines Hitachi FMBIO Fluoreszenzimagers sichtbar
gemacht. Die entstandenen Ergebnisse sind in 72A gezeigt. 72A zeigt das denaturierende Gel, das in
die gewöhnliche
Richtung laufengelassen wurde und 72B zeigt
das native Gel, das in die entgegengesetze Richtung laufengelassen
wurde. Die Reaktionsprodukte, die durch Pfu-FEN-1- und Cleavase® A/G-Nukleasen
gebildet wurden, sind in den Spuren 1–8 beziehungsweise 9–16 gezeigt.
Die Produkte der Reaktionen mit 5 fmol M13mp18 und 1 fmol M13mp18
sind in den Spuren 1–4, 9–12 (5 fmol)
und 5–8,
13–16
(1 fmol) gezeigt. Die Sonde 34-180-1 ist in den Spuren 1–2, 5–6, 9–10, 13–14 und
die Sonde 34-180-2 ist in den Spuren 3–4, 7–8, 11–12, 15–16.
-
Die
Fluorescein-markierten 3'-Endfragmente
aus allen Spaltungsreaktionen sind in 72A gezeigt, durch
einen Hinweis "3" an der linken Seite
angezeigt. Die 5'-TET-markierten
3 nt-Produkte sind in dieser Figur nicht sichtbar, während die
5'-Cy3-markierten
Produkte in 72B gezeigt sind.
-
Die
3'-Endbanden in 72A können
verwendet werden, um die Spaltungsgeschwindigkeiten der verschiedenen
Enzyme in Anwesenheit der verschiedenen 5'-Endmarkierungen
zu vergleichen. Es ist aus diesen Banden ersichtlich, dass ungeachtet
der Menge der anwesenden Zielnukleinsäure, sowohl die Pfu-FEN-1-Nuklease als auch
die Cleavase® A/G-Nuklease
mehr Produkt von der 5'-TET-markierten
Sonde zeigen. Bei der Pfu-FEN-1-Nuklease ist diese Vorliebe gemäßigt, mit
nur einem 25 bis 40% Anstieg des Signals. Im Fall der Cleavase® A/G-Nuklease
jedoch gibt es eine starke Vorliebe für die 5'-TET-Markierung. Daher wird, auch wenn ein
Charge-Reversal-Verfahren verwendet wird, um die Produkte aufzutrennen,
eine beträchtliche
Menge an Produkt aus den von Cleavase® A/G-Nuklease
katalysierten Reaktionen festgestellt, die Pfu-FEN-1-Nuklease ist
ein bevorzugtes Enzym zur Spaltung von Cy3-markierten Sonden.
-
BEISPIEL 33
-
Die Verwendung
universeller Basen beim Nachweis von Mismatch-DNA durch InvaderTM-directed-cleavage
-
Der
Begriff "degenerierte
Base" bezieht sich
auf eine Base an einem Nukleotid, das keine Wasserstoffbindung auf
herkömmliche "Watson-Crick"-Weise zu einem spezifischen
Basengegenstück
eingeht (d. h. A an T, G an C). Die Inosinbase zum Beispiel kann über ein
oder zwei Wasserstoffbindungen mit allen natürlichen Basen paaren (der "Wobble"-Effekt) und wird
folglich als degeneriert bezeichnet. Ersatzweise kann eine degenerierte
Base überhaupt
nicht paaren; diese Art von Basen ist als eine "universale" Base bezeichnet worden, weil sie gegenüber von
jedem Nukleotid in einer Duplex-DNA platziert werden kann und, während sie
nicht durch Basenpaarung zur Stabilität beitragen kann, destabilisiert
sie nicht aktiv durch Verdrängen
der gegenüberliegenden
Base. Die Duplex-Bereiche, die diese universalen Basen verwenden,
werden nur durch Stapelwechselwirkungen stabilisiert. Zwei Beispiele
für universale
Basen, 3-Nitropyrrol und 5-Nitroindol, sind in 73 gezeigt. Bei einer Hybridisierung steigert
die Platzierung eines 3-Nitropyrrols, 3 Basen von einer Mismatchposition,
die unterschiedliche Erkennung von einem Einbasenmismatch. Die unterschiedliche
Unterscheidung scheint von dem destabilisierenden Einfluss der unnatürlichen
Base (d. h ein verändertes
Tm in naher Nachbarschaft zum Mismatch)
zu kommen. Um dieses gleiche Prinzip als einen Weg zum empfindlichen Nachweis
von Mismatches unter Verwendung des InvaderTM-directed-cleavage-Tests
in An- oder Abwesenheit eines natürlichen Mismatchs zu testen,
wurden InvaderTM-Oligonukleotide unter Verwendung der
universalen, in 73 gezeigten Basen entworfen.
In diesen Experimenten wurde die Verwendung einzelner Nitropyrrolbasen
oder Paare von Nitroindolbasen, welche die Seiten von Mismatches
flankieren, geprüft.
-
Die
Ziel-DNA, Sonde und InvaderTM-Oligonukleotide
in diesen Tests sind in 74 gezeigt.
Ein 43 Nukleotid-Oligonukleotid
(Oligo 109; Seq.-ID Nr. 97) wurde als Ziel-DNA verwendet. Das Sondenoligonukleotid (Oligo
61; Seq.-ID Nr. 50) setzt ein positiv nettogeladenes Produkt bei
der Spaltung frei. In 74 ist das InvaderTM-Oligonukleotid
schematisch über
dem Zieloligonukleotid als Pfeil gezeigt, der große Pfeil
gibt den Ort des Mismatchs zwischen den InvaderTM-Oligos
und dem Zieloligo an. Unter dem Zieloligonukleotid sind das vollständig komplementäre, komplett
natürliche
(d. h. ohne universale Basen) InvaderTM-Oligo
(Oligo 67; Seq.-ID Nr. 51) und ein Verbund von InvaderTM-Oligos
mit universalen Basen "X" auf jeder Seite
des Mismatchs ("M") gezeigt. Die nachstehenden
InvaderTM-Oligos wurden eingesetzt: Oligo
114 (Seq.-ID Nr. 98), das einen einzelnen nt-Mismatch enthält, Oligo
115 (Seq.-ID Nr. 99), das zwei 5-Nitroindolbasen und keinen Mismatch enthält; Oligo
116 (Seq.-ID Nr. 100), das zwei 5-Nitroindolbasen und einen Einzel-nt-Mismatch
enthält;
Oligo 112 (Seq.-ID Nr. 101), das eine 3-Nitropyrrolbase und keinen
Mismatch enthält;
Oligo 113 (Seq.-ID Nr. 102) das ein 5-Nitropyrrol und einen einzelnen
nt-Mismatch enthält; und
Oligo 67 (Seq.-ID Nr. 51), das vollständig komplementär zum Zieloligo
ist.
-
Die
InvaderTM-directed-cleavage-Reaktionen wurden
in 10 μl
10 mM MOPS (pH 7,2), 100 mM KCl, mit 1 μM des entsprechenden Invaderoligonukleotids
(Oligos 67, 112-116),
10 nM synthetisches Zieloligo 109, 1 μM Cy3-markierte Sonde 61 und 2 Units der Cleavase® DV
(wie in Bsp. 27 hergestellt). Die Reaktionen wurden mit ChillOut®-Flüssigwachs überschichtet,
auf die geeignete Temperatur, 52°C,
55°C oder
58°C gebracht
und durch Zugabe von 1 μl
40 mM MnCl2 gestartet. Die Reaktionen durften
1 Stunde fortfahren und wurden durch Zugabe von 10 μl Formamid
gestoppt. Ein Viertel des Gesamtvolumens jeder Reaktion wurde auf
20% nicht-denaturierende Polyacrylamidgele geladen, mit denen eine
Elektrophorese in umgekehrter Richtung durchgeführt wurde. Die Produkte wurden
sichtbar gemacht unter Verwendung eines Hitachi FMBIO-100 Fluoreszenzscanners,
der einen 585 nm-Filter verwendet. Die entstandenen Bilder sind
in den 75A–C gezeigt. In jedem Panel
enthalten die Spuren 1–6
Reaktionsprodukte von Reaktionen, die InvaderTM-Oligo
67, 114, 115, 116, 112 beziehungsweise 113 verwenden. Die Reaktionen,
die bei 52°C,
55°C und
58°C abliefen, sind
in den Panels A, B beziehungsweise C gezeigt.
-
Diese
Daten zeigen, dass zwei flankierende 5-Nitroindole eine deutlich größere Unterscheidung
zeigen, als es das eine 3-Nitropyrrolsystem tut und diese gesteigerte
Empfindlichkeit ist nicht temperaturabhängig. Dies zeigt, dass die
Verwendung universaler Basen ein nützliches Mittel zum empfindlichen
Nachweis von Einzelbasen-Mismatchen zwischen der Zielnukleinsäure und
dem Komplex der erfindungsgemäßen Nachweisoligonukleotide
ist.
-
BEISPIEL 34
-
Nachweis von Punktmutationen
im humanen Ras-Onkogen unter Verwendung einer Minisonde
-
Es
wird hierin gezeigt, dass sehr kurze Sonden für den empfindlichen Nachweis
von Zielnukleinsäuresequenzen
verwendet werden können
(Bsp. 37). In diesem Beispiel wird gezeigt, dass die kurzen Sonden sehr
schlecht funktionieren wenn sie nur an die Ziel-DNA fehlangepasst
sind und sie folglich verwendet werden können, um eine gegebene Nukleinsäuresequenz
von einer nahverwandten mit nur einer einzigen Base Unterschied
zu unterschieden. Um dieses System zu testen, wurden synthetische
Zielsequenzen mit dem humanen Ras-Onkogen hergestellt, die sich
von jeder anderen in einer Position unterschieden. Das Oligonukleotid 166
(Seq.-ID Nr. 103) stellte die Wildtyp Ras-Zielsequenz bereit. Oligonukleotid
165 (Seq.-ID Nr. 104) stellte die mutante Ras-Zielsequenz bereit.
Die Sequenzen dieser Oligonukleotide sind in 76 gezeigt
und die Stelle der Sequenzveränderung
an der Stelle, die Codon 13 des Ras-Gens entspricht, ist angezeigt.
Das InvaderTM-Oligonukleotid (Oligo 162) hat die Sequenz:
5'-GSCSTSCSASASGSGSCSACTCTTGCC TACGA-3' (Seq.-ID Nr. 105)
worin das "S" Thiolverknüpfungen
anzeigt (d. h. diese sind 2'-Desoxynukleotid-5'-O-(1-thiomonophate)).
Die Minisonde (Oligo 161) hat die Sequenz: 5'-(N-Cy3)TNH2TNH2CACCAG-3' (Seq.-ID Nr. 106) und
ist entworfen um die mutante Ras-Zielsequenz nachzuweisen (d. h.
sie ist vollständig
komplementär
zu Oligo 165). Das Stacker-Oligonukleotid (Oligo 164) hat die Sequenz:
5'-CSTSCSCSASASCS TSASCCACAAGTTTATATTCAG-3' (Seq.-ID Nr. 107).
Ein Schema, das den Zusammentritt dieser Oligonukleotide in einer
Spaltungsstruktur zeigt, ist in 76 aufgezeigt.
-
Jede
Spaltungsreaktion enthielt 100 nM sowohl des Invading- (Oligo 162)
als auch des Stacking- (Oligo 164) Oligonukleotids, 10 μM Cy3-markierte
Sonde (Oligo 161) 100 pmol von entweder Oligo 165 oder Oligo 166
(Ziel-DNA) in 10 μl
10 mM HEPES (pH 7,2), 200 mM KGlu, 4 mM MnCl2.
Die DNA-Mischungen wurden mit Mineralöl überschichtet, 15 sec auf 90°C erhitzt,
dann auf eine Reaktionstemperatur von 47°C, 50°C, 53°C oder 56°C gebracht. Die Reaktion wurden
durch Zugabe von 1 μl
100 ng/μl
Pfu-FEN-1 gestartet. Die Reaktionen durften drei Stunden fortfahren
und stoppten durch die Zugabe von 10 μl Formamid. Ein Viertel des
Gesamtvolumens jeder Reaktion wurde auf 20% nicht-denaturierende
Polyacrylamidgele geladen, mit denen eine Elektrophorese in umgekehrter
Richtung durchgeführt
wurde. Das Gel wurde unter Verwendung eines Hitachi FMBIO-100-Fluoreszenzscanners,
ausgerüstet
mit einem 585 nm-Filter, gescannt und das entstandene Bild ist in 77 gezeigt.
-
In 77 sind die Reaktionsprodukte für jede getestete
Reaktionstemperatur, die entweder die mutante Ras-Zielsequenz (Oligo
165) oder den Wildtyp (Oligo 166) enthalten, gezeigt.
-
Diese
Daten veranschaulichen, dass die Minisonde verwendet werden kann,
um empfindlich zwischen Sequenzen zu unterscheiden, die sich in
einem einzigen Nukleotid unterscheiden. Die Minisonde wurde gespalten,
um ein starkes Signal in Anwesenheit der mutanten Zielsequenz zu
erzeugen, aber es wurde nur wenig oder keine Minisonde in Gegenwart
der Wildtyp-Zielsequenz gespalten. Weiter ist die Unterscheidung
zwischen nah verwandten Zielnukleinsäuren über einen Temperaturbereich
von mindestens 10°C
wirksam, der ein wesentlich größerer Temperaturbereich
ist, als er gewöhnlich
akzeptiert werden kann, wenn die Selektion allein auf Hybridisierung
beruht (d. h. Hybridisierung mit ASOs). Dies legt nah, dass das
Enzym ein Faktor bei der Unterscheidung sein kann, mit der perfekt
passenden Minisonde als bevorzugtes Substrat im Vergleich zur fehlangepassten
Minisonde. Folglich stellt dieses System einen empfindlichen und
spezifischen Nachweis von Ziel-DNA-Sequenzen bereit.
-
BEISPIEL 35
-
Einflüsse der 3'-Identität auf die Spaltstelle einer
Oligonukleotidmodellstruktur
-
Wie
im vorstehenden Beispiel beschrieben, spalten die strukturspezifischen
Nukleasen in der Nähe der
Verbindung zwischen einzelsträngiger
und basengepaarter Region in einer gegabelten Duplex-DNA, gewöhnlich etwa
eine Base innerhalb der basengepaarten Region. Es wurde in Beispiel
10 gezeigt, dass thermostabile 5'-Nukleasen, einschließlich solcher
der vorliegenden Erfindung (z. B. Cleavase® BN-Nuklease, Cleavase® A/G-Nuklease) die Fähigkeit
besitzen nach einem größeren Abstand
innerhalb der basengepaarten Region zu spalten, wenn ein Stromaufwärts-Oligonukleotid
mit einer 3'-Region, die homolog
zur 5'-Region der Testduplex-DNA
ist, bereitgestellt wurde, wie in 26 gezeigt.
Es ist auch bestimmt worden, dass das 3'-terminale Nukleotid des InvaderTM-Oligonukleotids ungepaart an der Zielnukleinsäure sein
kann und noch immer die Spaltung die gleiche Distanz in die Stromabwärts-Duplexregion
verschiebt, als wenn es gepaart wäre. Es wird in diesem Beispiel
gezeigt, dass der Basenteil des Nukleotids, nicht der Zucker oder
das Phosphat, notwendig ist, um die Spaltung zu verschieben.
-
78A und B zeigen ein synthetisches Oligonukleotid,
das entworfen wurde, sich auf sich selbst zu falten und das aus
nachstehender Sequenz besteht: 5'-GTTCTCTGCTCTCTGGTC
GCTGTCTCGCTTGTGAAACAAGCGAGACAGCGTGGTCTCTCG-3' (Seq.-ID Nr. 29). Dieses Oligonukleotid
wird als "S-60-Hairpin" erwähnt. Der
15-Basenpaar-Hairpin,
der durch dieses Oligonukleotid gebildet wird, wird zusätzlich durch
eine "Triloop"-Sequenz am Loopende
stabilisiert (d. h. drei Nukleotide bilden den Loopanteil des Hairpins)
(Hiraro et al., Nucleic Acids Res., 22 (4): 576 [1994]), 78B zeigt die Sequenz des P-15-Oligonukleotids
(Seq.-ID Nr. 30) und den Ort der Komplementärregion, die von den P-15-
und S-60- Oligonukleotiden
geteilt wird. Zusätzlich
zu den gezeigten P-15-Oligonukleotiden wurde die Spaltung in Anwesenheit
des P-14-Oligonukleotids (Seq.-ID Nr. 108)(P-14 ist um eine Base
am 3'-Ende kürzer im
Vergleich zu P-15), des P-14 mit einem unbasischen Zucker (P-14d;
Seq.-ID Nr. 109) und des P-14 mit einem unbasischen Zucker mit einem
3'-Phosphat (P-14dp;
Seq.-ID Nr. 110)
getestet. Ein P-15-Oligo mit einem 3'-Phosphat
P-15p (Seq.-ID Nr. 111) wurde ebenfalls getestet. Die schwarzen
in 78 gezeigten Pfeile geben die Spaltstellen des
S-60-Hairpins in Abwesenheit (obere Struktur; A) oder Anwesenheit
(untere Struktur; B) des P-15-Oligonukleotids an.
-
Das
S-60-Hairpinmolekül
wurde an seinem 5'-Ende
mit Fluorescein für
den anschließenden
Nachweis markiert. Der S-60-Hairpin wurde in Anwesenheit der thermostabilen
5'-Nuklease in Anwesenheit
oder Abwesenheit des P-15-Oligonukleotids inkubiert. Die Anwesenheit
der vollständigen
Duplexstruktur, die durch den S-60-Hairpin gebildet werden kann,
ist durch die Spaltung mit der Cleavase® BN-5'-Nuklease in einer
primerunabhängigen
Weise (d. h. in Abwesenheit des P-15-Oligonukleotids) gezeigt. Die Freisetzung
der 18- und 19-Nukleotidfragmente vom 5'-Ende des S-60-Hairpinmoleküls zeigt, dass die Spaltung
in der Nähe
der Verbindung zwischen einzel- und doppelsträngigen Regionen auftrat, wenn
nichts an den 3'-Arm
des S-60-Hairpins
hybridisierte (27, Spur 2).
-
Die
in 78C gezeigten Reaktionen wurden
in 10 μl
1 × CFLP-Puffer
mit 1 mM MnCl2 und 50 mM K-Glutamat, in
Anwesenheit von 0,02 μM
S-60, 0,5 μM
InvaderTM-Oligonukleotid und 0,01 ng pro μl Cleavase® BN-Nuklease
durchgeführt.
Die Reaktionen wurden 5 Minuten bei 40°C inkubiert und durch Zugabe
von 8 μl Stopppuffer
(95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,02% Methylviolett) gestoppt. Die Proben
wurden unmittelbar vor der Elektrophorese auf einem 15% Acrylamidgel
(19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer von 45 mM
Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA, 2 min auf 75°C erhitzt. Die Gele wurden dann
analysiert mit einem FMBIO Image Analyzer (Hitachi), ausgestattet
mit einem 505 nm Filter. Das entstandene Bild ist in 78C gezeigt.
-
In 78C enthält die Spur 1 Produkte der
Kontrolle ohne Enzym, Spur 2 enthält Produkte eines Reaktionsablaufs
in Abwesenheit eines InvaderTM-Oligos; die
Spuren 3–6
enthalten Produkte vom Ablauf von Reaktionen in Anwesenheit der
P-14d, P-14-dp, P-15 beziehungsweise der P-15p InvaderTM-Oligonukleotide.
-
Aus
den in 78C gezeigten Daten kann gesehen
werden, dass die Verwendung des P-15-InvaderTM-Oligonukleotids eine
Verschiebung in die Spaltstelle erzeugt, während das P-14-InvaderTM-Oligonukleotid mit entweder einer Ribose
(P14d) oder einer phosphorylierten Ribose (P14dp) das nicht bewirkt.
Dies deutet an, dass der 15. Rest des InvaderTM-Oligonukleotids,
die Basengruppe gebunden haben muss, die die Verschiebung bei der
Spaltung fördert.
Interessanterweise kehrt die Addition eines Phosphats an das 3'-Ende des P-15-Oligonukleotids
offensichtlich die Verschiebung der Spaltungsstelle um. Die Spaltung
in dieser Spur kann in der Tat die Spaltung in Abwesenheit eines
InvaderTM-Oligonukleotids sein, wie es bei
Spur 2 beobachtet worden ist. In Experimenten mit 5'-Farbstoff-markierten
InvaderTM-Oligonukleotiden mit 3'-Phosphatgruppen
sind diese Oligonukleotide schwer bei der Gelwanderung verzögert, was
darauf hinweist, dass entweder das Enzym oder ein anderer Bestandteil
der Reaktion (z. B. BSA) fähig
ist, das 3'-Phosphat
zu binden, ungeachtet des Rests der Spaltungsstruktur. Wenn die
InvaderTM-Oligonukleotide in der Tat von
der Spaltungsstruktur abgesondert werden, würde die entstehende Spaltung
des S-60-Hairpins in einer "primerunabhängigen" Weise auftreten
und würde
folglich nicht verschoben werden.
-
Zusätzlich zu
den vorstehend zitierten Untersuchungen wurden die Einflüsse anderer
Substituenten auf die 3'-Enden der InvaderTM-Oligonukleotide in Anwesenheit einiger
verschiedener Enzyme und in Anwesenheit von entweder Mn++ oder
Mg++ untersucht. Die Einflüsse dieser
3'-Endmodifikationen
auf die Bildung gespaltenen Produkts sind in der nachstehenden Tabelle
zusammengefasst. Alle Modifikationen wurden während gewöhnlicher Oligonukleotidsynthesen
unter Verwendung von CPG (Controlled Pore Glass)-Synthesekolonnen
mit den aufgelisteten chemischen Resten, die auf dem Träger bereitgestellt
wurden, als Synthesestartrest hergestellt. Alle dieser CPG-Substanzen
wurden von der Glen Research Corp. (Sterling, VA) erhalten
-
TABELLE
4: Modifikationsstudien am 3'-Ende
des Invader
TM-Oligos
-
-
Enzyme:
-
- A) Cleavase® DV-Nuklease
- B) Cleavase® BN-Nuklease
- C) Pfu FEN-1
-
Bedingungen:
-
- 1) 4 mM MnCl2, 150
mM LiCl
- 2) 4 mM MnCl2, 50 mM KCl
- 3) 7,5 mM MgCl2, nicht einwertig
- 4) 4 mM MgCl2, 50 mM KCl
- 5) 10 mM MgOAc, 50 mM KCl
-
Aus
diesen Daten kann ersehen werden, dass viele verschiedene Modifikationen
am 3'-Ende des InvaderTM-Oligonukleotids
ohne Nachteil verwendet werden können.
In verschiedenen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
solche 3'-Endmodifikationen
verwendet werden, um die Hybridisierungseigenschaften der InvaderTM-Oligonukleotide zu blockieren, zu erleichtern
oder anderweitig zu verändern
(z. B. die Unterscheidung von Mismatchen zu verbessern oder die
Toleranz gegenüber
Mismatchen zu steigern oder um die Bindung zwischen dem InvaderTM-Oligonukleotid und der Zielnukleinsäure zu verstärken). Einige
Substituenten können
verwendet werden, um das Verhalten des Enzyms bei der Erkennung
und Spaltung innerhalb des zusammengefügten Komplexes zu verändern.
-
Veränderte 3'-Enden können auch
verwendet werden, um die Verlängerung
des InvaderTM-Oligonukleotids durch entweder
Template-abhängige
oder Template-unabhängige
Nukleinsäurepolymerasen
zu verhindern. Die Verwendung von andererseits unmodifizierten Didesoxynukleotiden
(d. h. ohne gebundene Farbstoffe oder andere Reste) sind insbesondere
bevorzugte Mittel der Blockierung der Extension der InvaderTM-Oligonukleotide, weil sie die Spaltungsaktivität nicht
senken und vollkommen unverlängerbar
sind.
-
BEISPIEL 36
-
Einfluss der Sondenkonzentration,
Temperatur und eines Stacker-Oligonukleotides auf die Spaltung von
Minisonden durch InvaderTM-directed Cleavage
-
Die
Stacker-Oligonukleotide, eingesetzt um Spaltungsstrukturen zu bilden,
können
zwei Zwecken beim Nachweis einer Zielnukleinsäure unter Verwendung einer
Minisonde dienen. Das Stacker-Oligonukleotid kann helfen die Wechselwirkung
der Minisonde mit der Zielnukleinsäure zu stabilisieren, was zu
einer größeren Anhäufung gespaltener
Sonde führt.
Zusätzlich
verlängert
die Anwesenheit dieses Oligos im Komplex die Duplex-DNA stromabwärts von
der Spaltungsstelle, was die Spaltungsaktivität einiger Enzyme der vorliegenden Erfindung
steigern kann. Ein Beispiel für
die verschiedenen Vorlieben für
die Länge
dieser Duplex-Struktur
von verschiedenen strukturspezifischen Nukleasen ist aus dem Vergleich
der Spaltung von 8 Bp- und
12 Bp-Duplexregionen durch Cleavase® BN-Nuklease
und Mja-FEN-1-Nuklease in 65 ersichtlich.
Erhöhte
Affinität des
Enzyms für
die Spaltungsstruktur ergibt auch eine größere Anhäufung gespaltener Sonde während der über eine
festgesetzte Zeit durchgeführten
Reaktionen.
-
Die
Menge der Minisonde, die an die Zielnukleinsäure bindet, wird auch durch
die Konzentration der Minisonde in der Reaktionsmischung beeinflusst.
Auch wenn eine Minisonde nur geringfügig wahrscheinlich zu hybridisieren
ist (d. h. wenn die Reaktion bei Temperaturen über der erwarteten Schmelztemperatur
der Sonde/Zielduplex-DNA durchgeführt wird), kann die Menge der
Sonde an der Ziel-DNA zu jeder Zeit durch Verwendung hoher Konzentrationen
der Minisonde erhöht
werden.
-
Das
Bedürfnis
eines Stacker-Oligonukleotids die Spaltung der Minisonde zu aktivieren,
wurde sowohl bei hohen als auch niedrigen Sondenkonzentrationen
untersucht. Die Reaktionen wurden in 10 μl 10 mM HEPES (pH 7,2), 250
mM KGlu, 4 mM MnCl2 mit 100 mM des Invading-
(Oligo 135; Seq.-ID Nr. 112) als auch des Stacking-Oligonukleotids
(Oligo 147; Seq.-ID Nr. 113) und 100 pmol ssM13-DNA durchgeführt. Die
Reaktionen wurden mit Mineralöl überschichtet,
15 sec auf 90°C
erhitzt und dann auf Raumtemperatur gebracht. Die Reaktionen wurden
bei 35°C,
40°C, 45°C, 50°C, 55°C, 60°C und 65°C durchgeführt. Die
Spaltungsreaktionen wurden durch Zugabe von 1 μl 100 ng/μl Pfu-FEN-1 gestartet und 1 μl verschiedener
Konzentrationen des Cy-3-markierten Minisondenoligonukleotids 142
(Seq.-ID Nr. 114). Die Reaktionen durften 1 Stunde fortfahren und
stoppten durch die Zugabe von 10 μl
Formaldehyd. Ein Viertel des Gesamtvolumens jeder Reaktion wurde auf
20% nicht-denaturierende Polyacrylamidgele geladen, mit denen eine
Elektrophorese in die entgegengesetzte Richtung durchgeführt wurde.
Die Gele wurden unter Verwendung eines Hitachi FMBIO-100-Fluoreszenzscanners
mit einem 585 nm-Filter sichtbar gemacht. Die Fluoreszenz in jeder
Produktbande wurde gemessen und die in 80 gezeigte
Grafik wurde unter Verwendung der Excel-Tabellenkalkulation von
Microsoft erstellt.
-
Die
in 80 zusammengefassten Daten zeigten, dass die Konzentration
der Minisonde einen erheblichen Einfluss auf die Endmessung des
Produkts hatte, die drastische Anstiege zeigte, wenn die Konzentration
anstieg. Konzentrationsanstiege der Minisonde verschoben auch die
optimale Reaktionstemperatur nach oben. Es ist auf dem Fachgebiet
bekannt, dass die Konzentration der komplementären Stränge in einer Hybridisierung
die offensichtliche Tm der Duplex-Struktur zwischen
ihnen beeinflussen wird. Bemerkenswerter an den Verfahren und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung ist die Tatsache, dass die Anwesenheit des
Stacker-Oligonukleotids einen profunden Einfluss auf die Spaltungsgeschwindigkeit
der Minisonde bei allen Konzentrationen hat. Bei jeder Sondenkonzentrationen
wurde das Signal der Spaltungsprodukte durch die Anwesenheit des
Stackers mehr als verdoppelt. Dies zeigte den Nutzen des Gebrauchs
des Stacker-Oligonukleotids in Verbindung mit den hierin beschriebenen
Minisonden.
-
BEISPIEL 37
-
Die Anwesenheit eines
Mismatchs im InvaderTM-Oligonukleotid senkt die Spaltungsaktivität der Cleavase® A/G-Nuklease
-
In
jedem Nukleinsäurenachweis-Test
ist es ein zusätzlicher
Vorteil, wenn der Test hergestellt werden kann, um empfindlich geringe
Unterschiede zwischen verwandten Nukleinsäuren nachzuweisen. Im nachstehenden
Experiment wurden Modellspaltungssubstrate verwendet, die identisch
bis auf die An- oder Abwesenheit eines Mismatchs in der Nähe des 3'-Endes des InvaderTM-Oligonukleotids
waren, wenn sie an die Modellzielnukleinsäure hybridisierten. Der Einfluss
eines Mismatchs in dieser Region auf die Anhäufung gespaltener Sonde, wurde
dann ausgewertet.
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Um
den Einfluss der Anwesenheit eines Mismatchs im InvaderTM-Oligonukleotid
auf die Fähigkeit
der Cleavase® A/G-Nuklease
das Sondenoligonukleotid in einem InvaderTM-Test
zu spalten zu zeigen, wurde das nachstehende Experiment durchgeführt. Die
Spaltung der Testoligonukleotide IT-2 (Seq.-ID Nr. 115) in Anwesenheit
der InvaderTM-Oligonukleotide IT-1 (Seq.-ID
Nr. 116) und IT-1A4 (Seq.-ID Nr. 117). Das Oligonukleotid IT-1 ist
vollständig
komplementär
zum 3'-Arm von IT-2,
wohingegen Oligonukleotid IT-1A4 eine T→A-Substitution an der Position
4 vom 3'-Ende hat
und das ergibt einen A/A-Mismatch in der InvaderTM-Zielduplex-DNA. Sowohl
von den angepassten als auch von den nicht-angepassten InvaderTM-Oligonukleotiden würde erwartet, dass sie bei
der Temperatur, bei der die folgende Reaktion durchgeführt wurde,
hybridisieren. 81 stellt eine schematische
Darstellung bereit, die IT-1 hybridisiert an die gefaltete IT-2-Struktur zeigt
und die IT-1A4 hybridisiert an die gefaltete IT-2-Struktur zeigt.
-
Die
Reaktionen wurden folgendermaßen
durchgeführt.
Das Testoligonukleotid IT-2 (0,1 μM),
am 5'-Ende mit Fluorescein
(Integrated DNA Technologies) markiert, wurde mit 0,26 ng/μl Cleavase® A/G
in 10 μl CFLP®-Puffer
mit 4 mM MgCl2 in Gegenwart von 1 μM IT-1 oder
IT-1A4 10 min bei 40°C
inkubiert; eine Kontrolle ohne Enzym wurde auch ausgeführt. Die
Proben wurden mit 15 μl
ChillOut®-Flüssigwachs überschichtet, um
Verdampfung zu verhindern. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von
4 μl Stopppuffer
(95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,02% Methylviolett) gestoppt. Die Spaltungsprodukte
wurden auf einem 20% denaturierenden Polyacrylamidgel aufgetrennt
und mit dem FMBIO-100 Image Analyzer (Hitachi), ausgestattet mit
einem 505 nm-Filter, analysiert. Das entstandene Bild ist in 82 gezeigt.
-
In 82 enthält
Spur 1 Reaktionsprodukte der Kontrolle ohne Enzym und zeigt die
Wanderung eines ungespaltenen IT-2-Oligos; die Spuren 2–4 enthalten
Produkte von Reaktionen ohne InvaderTM-Oligonukleotid, mit
dem IT-1-InvaderTM-Oligonukleotid beziehungsweise
dem IT-1A4-InvaderTM-Oligonukleotid.
-
Diese
Daten zeigen, dass die Spaltung durch die Anwesenheit des Mismatchs
bemerkenswert reduziert wird, auch unter Bedingungen, bei denen
von dem Mismatch nicht erwartet würde, dass er die Hybridisierung
stört.
Dies zeigt, dass die InvaderTM-Oligonukleotid-Bindungsregion eine
der Regionen innerhalb des Komplexes ist, die für Mismatch-Nachweise verwendet
werden kann, wie durch einen Abfall in der Spaltungsgeschwindigkeit
offenbart.
-
BEISPIEL 38
-
Vergleich der Aktivität der Pfu-FEN-1-
und Mja-FEN-1-Nukleasen
in der InvaderTM-Reaktion
-
Um
die Aktivität
der Pfu-FEN-1- und Mja-FEN-1-Nukleasen
in der InvaderTM-Reaktion zu vergleichen, wurden
die folgenden Experimente durchgeführt. Ein Testoligonukleotid
IT3 (Seq.-ID Nr. 118), das einen InvaderTM-Zielhairpin
bildet und das am 5'-Ende
mit Fluorescein (Integrated DNA Technologies) markierte Sondenoligonukleotid
PR1 (Seq.-ID Nr. 119) wurden in InvaderTM-Tests
unter Verwendung entweder der Pfu-FEN-1- oder der Mja-FEN-1-Nukleasen eingesetzt.
-
Die
Tests wurden folgendermaßen
durchgeführt.
Pfu-FEN-1 (13 ng/μl)
und Mja-FEN-1 (10 ng/μl)
(wie in Bsp. 28 beschrieben hergestellt) wurden mit den IT3- (0,1
nM) und PR1- (2 und 5 μM)
Oligonukleotiden in 10 μl
CFLP®-Puffer, 4 mM MgCl2, 20 mg/ml tRNA 41 min bei 55°C inkubiert.
Die Proben wurden mit 15 μl
ChillOut®-Verdampfungssperrschicht überschichtet,
um Verdampfung zu verhindern. Die Reaktionen wurden durch Zugabe
von 70 μl
Stopppuffer (95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,02% Methylviolett) gestoppt.
Die Reaktionsprodukte (1 μl)
wurden auf einem 20% denaturierenden Polyacrylamidgel aufgetrennt,
unter Verwendung eines Fluoroimager sichtbar gemacht und die Banden,
die der Sonde entsprachen und das Produkt wurden quantifiziert.
Das entstandene Bild ist in 83 gezeigt.
In 83 ist die Umsatzgeschwindigkeit pro Ziel-Molekül, pro Minute
unter dem Bild für
jede Nuklease bei jeder Konzentration von getesteten Sonden und
Zielmolekülen.
-
Es
wurde in Beispiel 32 gezeigt, dass die Verwendung der strukturspezifischen
Pfu-FEN-1-Nuklease in der InvaderTM-directed-cleavage-Reaktion
zu einer schnelleren Produktanhäufungsgeschwindigkeit
führte, als
die Verwendung der Cleavase® A/G es tat. Die vorgelegten
Daten hier zeigen, dass die Verwendung der Mja-FEN-1-Endonuklease
mit der Fluorescein-markierten Sonde die erzeugte Produktmenge weiter
um durchschnittlich etwa 50% steigern, darauf hinweisend, dass zusätzlich zur
Pfu-FEN-1-Nuklease, die Mja-FEN-1-Endonuklease eine bevorzugte strukturspezifische
Nuklease für
den Nachweis von Nukleinsäurezielen
durch das Verfahren der vorgelegten Erfindung ist.
-
Beispiel 39
-
Nachweis der
RNA-Zielnukleinsäuren
unter Verwendung von Minisonde und Stacker-Oligonukleotiden
-
Zusätzlich zum
vorstehend beschriebenen Nachweis der M13-Ziel-DNA wurde ein Minisonde/Stacker-System
entwickelt, um die HCV-stämmigen,
in Beispiel 19 beschriebenen RNA-Sequenzen nachzuweisen. Eine Sonde
mittlerer Länge,
entweder eine lange Sonde mittleren Bereichs oder eine kurze herkömmliche Sonde,
wurde auch untersucht. Die verwendete Minisonde (Oligo 42-168-1)
hat die Sequenz: 5'-TET-CCGGTCGTCCTGG-3' (Seq.-ID Nr. 120),
das verwendete Stacker-Oligonukleotid (32-085) zu dieser Minisonde
hat die Sequenz: 5'-CAATTCCGGTGTACTACCGGTTCC-3' (Seq.-ID Nr. 121).
Die etwas längere Sonde,
die ohne Stacker verwendet wurde (Oligo 42-088) hat die Sequenz:
5'-TET-CCGGTCGTCCTGGCAA-3'. Das InvaderTM-Oligonukleotid, das mit beiden Sonden
verwendet wird hat die Sequenz: 5'-GTTTATCCAAGAAAGGACCCGGTC-3' (Seq.-ID Nr. 47).
Die Reaktionen umfassten 50 fmol Ziel-RNA, 10 pmol InvaderTM-Oligonukleotid und 5 pmol des Minisondenoligonukleotids
in 10 μl
Puffer mit 10 mM MES, pH 6,5, mit 150 mM LiCl, 4 mM MnCl2, je 0,05% Tween-20 und NP-40, und 39 Units
RNAsin (Promega). Falls verwendet, wurden 10 pmol des Stacker-Oligonukleotids zugefügt. Diese
Komponenten wurden vereint, mit Chillout®-Verdampfungssperrschicht überschichtet
und auf 50°C
erwärmt;
die Reaktionen wurden durch Zugabe von 5 Polymeraseeinheiten der
DNAPTth bis zu einem Endvolumen von 10 μl gestartet.
-
Nach
30 Minuten bei 50°C
wurden die Reaktionen durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid, 10 mM EDTA und
0,02% Methylviolett gestoppt. Die Proben wurden 1 Minute auf 90°C erhitzt
und 2,5 μl
von jeder dieser Reaktionen wurde durch Elektrophorese auf einem
20% denaturierendem Polyacrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M
Harnstoff in einem Puffer von 45 mM Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA
aufgetrennt und die markierten Reaktionsprodukte wurden unter Verwendung
des FMBIO-100 ImageAnalyzer (Hitachi) sichtbar gemacht. Das entstandene
Bild ist in 84 gezeigt.
-
In 84 zeigen die Spuren 1 und 2 die Reaktionsprodukte
mit HCV-InvaderTM-Oligonukleotid und der längeren Sonde
(Oligo 42-088), ohne beziehungsweise mit der Ziel-RNA. Die Spuren
3, 4 und 5 zeigen die Reaktionsprodukte mit dem InvaderTM-Oligonukleotid
und der kürzeren
Sonde (Oligo 42-168-1). Spur 3 ist eine Kontrollreaktion ohne anwesende
Ziel-RNA, während
die Spuren 4 und 5 die Ziel-RNA haben, aber mit beziehungsweise
ohne das Stacker-Oligonukleotid.
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Unter
diesen Bedingungen wurde das geringfügig längere (16 nt) Sondenoligonukleotid
sehr einfach ohne die Hilfe eines Stacker-Oligonukleotids gespalten.
Dagegen benötigte
die kürzere
(13 nt) Sonde die Anwesenheit eines Stacker-Oligonukleotids, um
nachweisbare Spaltungslevel zu erzeugen. Diese Daten zeigen, dass
das Minisondensystem des Zielnachweises durch InvaderTM-directed-cleavage
gleichermaßen
auf den Nachweis von RNA- und DNA-Zielen anwendbar ist. Zusätzlich ergibt
der Vergleich der Spaltungsleistungsfähigkeit der längeren und
kürzeren
Sonden in Abwesenheit des Stacker-Oligonukleotids ein Beispiel für die Unterscheidung
zwischen der Leistungsfähigkeit
des Minisonden/Stacker-Systems und der Leistungsfähigkeit der
mittellangen und langen Sonden beim Nachweis der Zielnukleinsäure.
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BEISPIEL 40
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Einfluss eines ungepaarten
3'-Schwanzes auf
die Transkription eines vollständigen
(ungenickten) Promotors
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Beim
Entwerfen des Verfahrens des transkriptionsbasierten Sichtbarmachens
der Produkte der InvaderTM-directed-cleavage,
war es zunächst
notwendig den Einfluss des 3'-Schwanzes
auf die Transkriptionseffizienz eines Volllänge-Promotors abzuschätzen. Die
in diesem Beispiel untersuchten Duplexmoleküle sind in 93 unten und schematisch in den 85A–C gezeigt.
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Die
Transkriptionsreaktionen wurden unter Verwendung des MEGAshortscriptTM-Systems von Ambion, Inc. (Austin, TX)
in Übereinstimmung
mit den Herstellervorschriften mit der Ausnahme, dass ein Flourescein-markiertes
Ribonukleotid zugegeben wurde, durchgeführt. Jede DNA-Probe wurde in 4 μl RNAse-freiem dH2O vereint. Jede Reaktion 1–3 enthielt
10 pmol des Kopie-Template-Oligos 150 (Seq.-ID Nr. 123); Reaktion 2
enthielt 10 pmol des Promotor-Oligos 151 (Seq.-ID Nr. 124); Probe
3 enthielt 10 pmol des 3'-getailten
Promotor-Oligos 073-065 (Seq.-ID
Nr. 125); Probe 4 hatte keine zugesetzte DNA. Zu jeder Probe wurden
6 μl einer Lösung mit
1 μl 10 × Transkriptionspuffer,
7,5 mM jeden rNTPs, 0,125 mM Flourescein-12-UTP (Boehringer) und
1 μl T7
MEGAshortscriptTM-Enzymgemisch zugefügt. Die
Proben wurden dann 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Ein Mikroliter
RNAse-freie DNAse 1 (2 U/μl)
wurde zu jeder Probe gegeben und die Proben wurden weitere 15 min
bei 37°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden dann durch Zugabe von 10 μl einer Lösung von
95% Formamid, 5 mM Na2EDTA, mit Ladefarbstoff
gestoppt. Alle Proben wurden 2 Minuten auf 95°C erhitzt und 4 μl jeder Probe
wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierendem Polyacrylamidgel
(19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer von 45 mM
Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Das Gel wurde mit einem
FMBIO II Floureszenz-Imageanalyzer analysiert und das entstandene
Bild ist in 93 gezeigt. Die durch erfolgreiche
Transkription hergestellte RNA erscheint in der Mitte des Panels
wie angezeigt ("RNA").
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Die
Auswertung der in den Spuren 2 und 3 gezeigten Transkriptionsprodukte
zeigen, dass die Anwesenheit eines 3'-Schwanzes einen entgegengesetzten Einfluss
auf die Transkriptionseffizienz des Volllängen-Promotors hat, aber ihn
nicht völlig
außer
Kraft setzt. Da es die Aufgabe des transkriptionsbasierten Visualisierungs-Tests der vorliegenden
Erfindung ist, zwischen ungespaltenen Sonden und den kürzeren Produkten
des Invasive-Cleavage-Tests (gespaltene Sonde) zu unterscheiden,
zeigen diese Daten, dass die Herstellung eines Volllängen-Promotors
in der Spaltungsreaktion schwierig vom Hintergrund aufzulösen wäre, der durch
Transkription von Promotoren, die die ungespaltene Sonde enthalten,
entsteht, wenn keine anderen Oligonukleotide in den Test eingeschlossen
wären.
Die Mittel der Transkriptionsunterdrückung von solch einem verzweigten
Promotor sind in der Beschreibung der Erfindung und nachstehend
in Bsp. 43 diskutiert.
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BEISPIEL 41
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Auswertung des Einflusses
der Position des Nicks auf die Transkriptionseffizienz von teilweisen
und vollständig
zusammengesetzten Bakteriophage-T7-Promotoren.
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In
der Beschreibung der Erfindung wird das Verfahren zum Testen voraussichtlicher
Promotorstücke zur
Eignung in einem Invasive-Cleavage-Linked-Test beschrieben. Ein
Aspekt des Tests ist es, zu untersuchen welchen Einfluss eine gewählte Nickstelle
auf die Transkriptionseffizienz des letzten zusammengesetzten Promotors
hat. Zusätzlich
wurden die einzelnen Teile des genickten Promotors auf die Transkriptionsaktivität in Gegenwart
des ungenickten Volllängen-Strangs
getestet. In diesem Experiment wurde ein Vergleich über diese
Punkte, zwischen einem zusammengesetzten Promotor mit einem Nick
im Nichtmatrizenstrang zwischen den Nukleotiden –11 und –10 bezogen auf die Initiationsstelle
(+1) und einem Promotor mit einem Nick auf dem gleichen Strang,
aber positioniert zwischen den Nukleotiden –8 und –7, angestellt. Die Figursnummern
der schematischen Darstellungen der Inhalte jeder Reaktion sind
unter jeder Spur (z. B., 85A = 85A)
angegeben. Die Stelle, an welcher der Nick in einem vollständig zusammengebauten,
zusammengesetzten Promotor unter Verwendung der Reaktionsoligonukleotide
sein würde,
ist auch unter jeder Spur angegeben ("–11/–10" und "–8/–7").
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Die
Transkriptionsreaktionen wurden unter Verwendung des MEGAshortscriptTM-Systems durchgeführt in Übereinstimmung mit den Anweisungen
des Herstellers bis auf die Ausnahme, dass ein Fluorescein-markiertes
Ribonukleotid zugegeben wurde. Jede DNA-Probe wurde in 4 μl RNAse-freiem
dH2O vereint. Reaktion 1 hatte keine zugesetzte
DNA. Die Reaktionen 2–9
enthielten je 10 pmol des Kopie-Template-Oligos 150 (Seq.-ID Nr.
123). Die Reaktionen 3 und 4 enthielt 10 pmol der –11-"Spalt"-Sonde (Oligo 073-061-01; Seq.-ID Nr.
127) beziehungsweise 20 pmol des –10 partiellen Promotor-Oligos 073-061-02
(Seq.-ID Nr. 130) und Reaktion 5 enthielt beide. Reaktionen 6 und
7 enthielten entweder 10 pmol der –8-"Spalt"-Sonde (Oligo 073-062-01; Seq.-ID Nr.
126) beziehungsweise 20 pmol des –7 partiellen Promotor-Oligos
073-062-02 (Seq.-ID Nr. 129) und Reaktion 8 enthielt sie beide.
Reaktion 9 enthielt 10 pmol des intakten Promotor-Oligos 151 (Seq.-ID
Nr. 124).
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Die
Transkriptionsreaktion wurden gestartet, inkubiert, gestoppt und
die Reaktionsprodukte wurden aufgetrennt und abgebildet wie in Bsp.
40 beschrieben. Das entstandene Bild ist in 92 gezeigt.
Die Reaktionsnummern entsprechen der Spurnummer unter dem Bild.
Die durch erfolgreiche Transkription erzeugte RNA erscheint im oberen
Drittel des Bildes. Vergleich der positiven Kontrollreaktion (Rkt.
9) zeigt, dass die Volllängen-RNA,
die durch jeden der zusammengesetzten Promotoren hergestellt wurde,
die gleich Größe hat wie die
in der Kontrollreaktion hergestellte, wodurch angezeigt wird, dass
die Transkription an der gleichen Stelle in jeder Reaktion gestartet
wird.
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In 92 vergleichen die Spuren 3, 4 und 5 die Transkription
der 2 Arten von teilweise zusammengebauten Promotoren (siehe Schemata
in den 86A und B) und vollständig zusammengebauten,
zusammengesetzten Promotoren (88B)
mit einem Nick zwischen den Nukleotiden –11 und –10, bezogen auf den Start
der Transkription. Aus diesen Daten kann gesehen werden, dass kein
partieller Promotor (Spuren 3 und 4) fähig ist die Transkription der
Matrizenkopie zu unterstützen,
dass aber der zusammengesetzte Promotor (Spur 5) mit dieser Nick-Stelle
stark transkribiert wird. Erstaunlicherweise zeigt der Vergleich
mit der Kontrollreaktion (Spur 9), dass die Anwesenheit eines Nicks
an dieser Stelle (–11/–10) tatsächlich die
Transkription steigert. Um die vorliegende Erfindung nicht auf einen
besonderen Mechanismus zu beschränken,
wird angenommen, dass die Zunahme der Transkription ein Ergebnis,
sowohl der Unterdrückung
der Bildung der kürzeren
fehlgeschlagenen Transkripte, als auch die Zulassung einer größeren Menge
des Volllängenprodukts
ist. Dieses Ergebnis ist höchst
reproduzierbar.
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In 92 vergleichen die Spuren 6, 7 und 8 die Transkription
eines ähnlichen
Satzes partieller und vollständiger
Promotoren, bei denen der Nick 3 Reste näher an die Transkriptionsstartstelle
verschoben ist. Die Auswertung der Spur 6 zeigt, dass die Anwesenheit
von 3 zusätzlichen
Basen an der –8-"Spalt"-Sonde (verglichen
mit der –11-"Spalt"-Sonde in Spur 3)
es diesem partiellen Promotor erlauben, die Transkription zu starten.
Dies weist darauf hin, dass die –8/–7-Stelle eine schlechte Wahl für die Verwendung
in dieser Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wäre.
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Dieses
Experiment zeigt das Verfahren zur Bestimmung der geeigneten Platzierung
eines Nicks innerhalb einer Promotoranordnung, um das gewünschte Ergebnis
zu erreichen. Ähnliche
Tests können
leicht zum Testen anderer Nicks im Bakteriophage-T7-Promotor, der
in diesem Beispiel getestet wurde, oder zum Testen einer geeigneten
Nickplatzierung in jedem gewünschten
Phagen-, prokaryontischen oder eukaryontischen Promotor, entwickelt
werden.
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BEISPIEL 42
-
Nachweis der
Produkte der InvaderTM-directed-cleavage
durch Transkription eines zusammengesetzten Promotors
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Die
vorstehend beschriebenen Beispiele deuten darauf hin, dass ein kleines
Oligonukleotid dazu verwendet werden kann, um den vollständigen Zusammenbau
eines zusammengesetzten T7-Promotors zu vervollständigen und
dadurch die Transkription von diesem Promotor ermöglicht.
Frühere
Beispiele zeigen, dass die invasive Spaltungsreaktion verwendet
werden kann, um spezifische Oligonukleotidprodukte aus längeren Sondenoligonukleotiden
freizusetzen. In diesem Beispiel wird gezeigt, dass diese zwei Beobachtungen
verbunden werden können
und dass die Produkte der invasiven Spaltungsreaktion dazu verwendet
werden können,
um einen Promotor zu vervollständigen
und anschließende
Transkription zu ermöglichen.
Die schematischen Darstellungen der zusammengesetzten Promotoren,
die in diesem Beispiel untersucht wurden, sind in 88 gezeigt.
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Zwei
invasive Spaltungsreaktionen wurden angesetzt, eine ohne (Rkt. 1)
und eine mit (Rkt. 2) zugebener Ziel-DNA. Die Reaktionen (1 und 2) umfassten
10 mM MOPS (pH 7,5), 0,05 Tween-20, 0,05% NP-40 und 20 pmol Sondenoligo
073-067-01 (Seq.-ID Nr. 132) und 10 pmol InvaderTM-Oligo
073-073-02 (Seq.-ID Nr. 134) in einem Volumen von 14 μl. Reaktion
2 enthielt auch 100 fmol M13mp18-ssDNA. Die Proben wurden bei 60°C gehalten
und 6 μl
einer Lösung
von 20 ng Mja-FEN-1 und 40 mM MgCl2 wurden
zu jeder Probe zugegeben, um die Reaktionen zu starten. Die Proben
wurden 30 Minuten bei 60°C
inkubiert und durch Zugabe von 3 μl
2,5 M NaoAc, 83 mM Na2EDTA (pH 8,0) gestoppt.
Jede Probe wurde in ein 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen überführt und die DNAs dann durch
die Zugabe von 60 μl
gekühlten
100% Ethanols gefällt
und 20 Minuten bei –20°C gelagert.
Die Pellets wurden durch Mikrozentrifugation gewonnen, einmal mit
80% Ethanol gewaschen, um überschüssiges Salz
zu entfernen und dann unter Vakuum getrocknet. Das Produkt dieser
invasiven Spaltungsreaktion ist ein 12 nt Oligonukleotid mit der
Sequenz: 5'-CGARATTAATAC-3' (Seq.-ID Nr. 128), als –12-Spalt-Sonde
bezeichnet (gleiche Sequenz wie 073-073-03).
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Zur
Transkription wurde jede getrocknete Probe in 4 μl einer Lösung mit 1 pmol Matrizenkopieoligo 150
und 2 pmol partielles –11-Promotoroligonukleotid
073-073-012 (Seq.-ID Nr. 131) gelöst. Kontrollproben 3 und 4
enthielten je 1 pmol des Matrizenkopieoligos 150; Probe 3 enthielt
auch 1 pmol Sondenoligo 073-067-01 (Seq.-ID Nr. 132) und 2 pmol
partielles –11-Promotoroligo
073-073-012 (siehe
Struktur 88A); Probe 4 enthielt 1 pmol –12-Spalt-Sondenoligo 073-073-03
(Seq.-ID Nr. 128) und 2 pmol partielles –11-Promotoroligo 073-073-012
(siehe Struktur 88B). Diese sind die Strukturen, deren Vorhandensein
bei Transkriptionsreaktionen der zwei vorstehend beschriebenen invasiven
Spaltungsreaktionen erwartet würden.
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Die
Transkriptionsreaktionen wurden gestartet, inkubiert, gestoppt und
die Produkte aufgelöst
und abgebildet, wie in Bsp. 40 beschrieben. Das entstandene Bild
ist in der rechten Hälfte
der 89 (Spuren 6–9) gezeigt.
Die Proben 3 und 4 erscheinen in den Spuren 6 beziehungsweise 7,
und die Reaktionen 1 und 2 von den invasiven Spaltungsreaktionsprodukten
(durch Verwendung von "i" in Kleinbuchstaben
angegeben) erscheinen in den Spuren 8 beziehungsweise 9. Die Zahl
der Fig., welche die schematische Darstellung der erwarteten Promotorstruktur
in jeder Reaktion zeigt, ist über
jeder Spur angegeben und die Platzierung des Nicks ist auch angegeben.
Die Großbuchstaben
zeigen an, welche Struktur in der besonderen Figur für jede Reaktion
zu untersuchen ist. Das "i" in Kleinbuchstaben über den
Spuren 8 und 9 zeigt an, dass diese Transkriptionen von tatsächlichen
invasiven Spaltungsreaktionen stammten. Diese Produkte werden mit
der in der Kontrollreaktion hergestellten RNA in Spur 5 verglichen,
das Verfahren, das in Bsp. 44 beschrieben ist. Die RNA, die durch
erfolgreiche Transkription gebildet wurde, erscheint im oberen Drittel
des Panels (durch "RNA" angegeben).
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Die
in Spur 6 gezeigte Reaktion zeigte keine Transkription. Dies machte
deutlich, dass ein Nick zwischen den Nukleotiden –12 und –11 im am-Matrizenstrang des
T7-Promotors die Transkription ausschaltete, wenn der Promotor aus
ungespaltener Sonde aufgebaut ist, so wie das 3'-Ende der Sonde eine Abzweigung innerhalb
der Promotorsequenz bildet. Das ist ein Gegensatz zu den Ergebnissen,
die mit dem –11/–10-Nick, der
nachstehend untersucht wird, gesehen werden. Zudem zeigt das in
Spur 7 ersichtliche Transkript, dass ein unverzweigter Promotor
mit einem Nick an der gleichen Stelle (–12/–11) die korrekte RNA erzeugt,
mit wenigen fehlgeschlagenen Initiationsprodukten (siehe Spuren
2 und 5 von 89, beschrieben in Bsp. 44).
Die Reaktionen in den Spuren 8 und 9 demonstrieren, dass derselbe
Effekt beobachtet wird, wenn die invasive Spaltungsreaktion die
einzige Quelle für
das Stromaufwärts-Stück (–12-Spalt-Sonde)
ist. Es ist bemerkenswert, dass der Promotor, der in Spur 8 transkribiert
wird, vollständig
in Anwesenheit von 1 pmol eines synthetischen "Spalt"-Sondenoligos gemacht wurde, ohne irgendeine
ungespaltene Sonde in der Mischung, während der Promotor, der in
Spur 9 transkribiert wird, durch das Produkt der invasiven Spaltungsreaktion
vervollständigt wird,
die nur 100 fmol der Ziel-DNA beinhaltete. Diese Reaktion umfasste
auch die restliche ungespaltene Sonde (bis zu etwa 10 pmol), die
um die Bindung an derselben Stelle konkurrieren könnte. Nichtsdestoweniger sind
die Transkriptionen der invasiven Spaltungsreaktion nur leicht in
ihrer Effizienz erniedrigt, und sind genauso frei von Hintergrundtranskription,
wie es die "ohne
Ziel-DNA"-Probe
(Spur 8) ist. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Spaltungsprodukte
der invasiven Spaltungsreaktion in Verbindung mit einem partiellen
Promotor verwendet werden können,
um die Herstellung der RNA zu fördern,
ohne durch die Anwesenheit der ungespaltenen Sonde erzeugte Hintergrundtranskription.
Dieses RNA-Produkt ist eindeutig abhängig von der Anwesenheit des
Zielmaterials in der invasiven Spaltungsreaktion.
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BEISPIEL 43
-
Ausschalten der Transkription
eines "lückenhaften", verzweigten, zusammengesetzten
T7-Promotors durch die Verwendung eines partiellen Stromabwärts-Promotor-Oligonukleotids mit
einem 5'-Schwanz
-
Das
vorherige Beispiel zeigt, dass die Platzierung eines Nicks im Nicht-Matrizenstrangs
eines Bakteriophage T7-Promotors zwischen –12 und –11 Nukleotiden, bezogen auf
den Transkriptionsstart, die Transkription des verzweigten Promotors
verhindert, während
sie die Transkription zulässt,
wenn der zusammengesetzte Promotor unter Verwendung der Spaltsonde
zusammengebaut wird. Wenn der Nick an anderen Stellen des Promotors
platziert wird, kann die Transkription von einem der Promotoren
gestartet werden, obwohl sie gewöhnlich
vom verzweigten Promotor weniger effizient ist. Dieses Beispiel
zeigt, dass die Zugabe eines 5'-Schwanzes,
der an die ungespaltene Sonde an dem partiellen Promotorstück stromabwärts paaren
kann (90A), wirksam die Transkription
blockiert, aber nicht die Transkription verhindert, wenn eine Spaltsonde den
Promotor vervollständigt
(90B).
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Zwei
invasive Spaltungsreaktionen wurden angesetzt, eine ohne (Rkt. 7)
und eine mit (Rkt. 8) zugegebener Ziel-DNA. Die Reaktionen (7 und
8) umfassten 10 mM MOPS (pH 7,5), 0,05% Tween-20, 0,05% Np-40 und
20 pmol Sondenoligo 073-067-01 (Seq.-ID Nr. 132) und 10 pmol InvaderTM-Oligo 073-067-02 (Seq.-ID Nr. 133) in
einem Volumen von 14 μl.
Reaktion 8 enthielt auch 100 fmol M13mp18-ssDNA. Die Proben wurden
bei 60°C
gehalten und 6 μl
einer Lösung
mit 20 ng Mja-FEN-1 und 40 mM MgCl2 wurden
zu jeder Probe zugegeben, um die Reaktionen zu starten. Die Proben
wurden 30 Minuten bei 60°C
inkubiert und dann durch Zugabe von 3 μl 2,5 M NaOAc, 83 mM Na2EDTA (pH 8,0) gestoppt. Jede Probe wurde
in ein 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen überführt und
die DNAs wurden gefällt,
gewaschen und getrocknet, wie in Bsp. 42 beschrieben. Das Produkt
dieser invasiven Spaltungsreaktion ist eine 13 nt Oligonukleotidsequenz,
5'-CGAAATTAATACG-3' (Seq.-ID Nr. 127),
als die –11-Spaltsonde bezeichnet
(die gleiche Sequenz wie Oligo 073-061-01, das als die –11-"Spalt"-Sonde erwähnt wird,
um anzudeuten, dass es nicht in einer invasiven Spaltungsreaktion hergestellt
wurde).
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In
den Transkriptionsreaktionen wurden alle DNAs in 4 μl RNAse-freiem
dH2O gelöst.
Probe 1 hatte keine zugesetzte DNA, Proben 2–8 enthielten 1 pmol des Matrizenkopieoligos
150 (Seq.-ID Nr. 123). Zusätzlich
enthielt Probe 3 1 pmol des –11-"Spalt"-Sondenoligos 073-061-01
(Seq.-ID Nr. 127) und 2 pmol des partiellen –10-Promotoroligos 073-061-02
(Seq.-ID Nr. 130), Probe 4 enthielt 1 pmol des Sondenoligos 073-067-01 und
2 pmol des partiellen –10-Promotoroligos
073-061-02. Die Kontrollprobe 5 enthielt 1 pmol des Sondenoligos
073-067-01 und 2
pmol des partiellen Promotors w/5'tail-Oligo
073-074 (5'-TACTGACTCACTATAGGGTCTTCTATGGAG
GTC-3' (Seq.-ID
Nr. 146)(siehe Struktur in 90A) und
Probe 6 enthielt 1 pmol des –11-"Spalt"-Sondenoligos 073-061-01 und 2 pmol des
partiellen w/5'tail-Oligo
073-074 (siehe Struktur in 90B). Dies
sind die Strukturen (d. h. 90A und 90B), deren Vorhandensein in den Transkriptionsreaktionen der
vorstehend beschriebenen zwei invasiven Spaltungsreaktionen erwartet
würden.
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Die
getrockneten Proben 7 und 8 der invasiven Spaltungsreaktionen (vorstehend)
wurden in je 4 μl dH2O mit 1 pmol Matrizenkopieoligo 150 und
2 pmol des partiellen w/5'tail-Oligo
073-074 gelöst.
Die Transkriptionsreaktionen wurden gestartet, inkubiert, gestoppt
und die Reaktionsprodukte wurden aufgetrennt und abgebildet, wie
in Bsp. 40 beschrieben. Das entstandene Bild ist in 91 gezeigt.
-
In 91 entsprechen die Spurnummern den Probennummern;
die Nummer der Figur, die die schematische Darstellung der erwarteten
Promotorstruktur in jeder Reaktion zeigt, ist über jeder Spur angegeben ("88" und "90") und die Platzierung
des Nicks ist auch angegeben ("–11/–10"). Die Großbuchstaben
geben an, welche Struktur in der besonderen Figur für jede Reaktion
zu untersuchen ist. Das "i" in Kleinbuchstaben über den
Spuren 7 und 8 zeigt an, dass diese Transkriptionen von tatsächlichen invasiven
Spaltungsreaktionen stammten. Die RNA, die durch erfolgreiche Transkription
erzeugt wurde, erscheint im oberen Drittel des Panels, als ("RNA") angegeben.
-
Die
Kontrollrektionen in den Spuren 1 und 2, die entweder keine DNA
oder nur die Matrizenkopie haben, stellen keine RNA, wie erwartet,
her. Das Produkt in Spur 4 zeigt, dass der verzweigte T7-Promotor
mit einem Nick im Nicht-Matrizenstrang zwischen den Nukleotiden –11 und –10 die
Transkription unterstützen kann,
obgleich nicht so effizient, wie der unverzweigte Promotor mit dem
Nick an derselben Stelle (Spur 3). Die Auswertung der Spur 5 zeigt,
dass die Verwendung eines partiellen Promotoroligonukleotids mit
einem kurzen 5'-Schwanz, der mit
der ungespaltenen Sonde, wie in 90A dargestellt,
basenpaaren kann, diese Transkription wirksam unterdrücken kann,
aber die Transkription erlaubt, wenn die Sonde keine 3'-Schwanz hat (Spur
6; Schema 90B). Die Reaktionen in
den Spuren 7 und 8 zeigen, dass der gleiche Einfluss beobachtet
wird, wenn die invasive Spaltung die einzige Quelle des Stromaufwärts-Stücks (–11-Spaltsonde,
Seq.-ID Nr. 127) des T7-Promotors ist. Es ist bemerkenswert, dass
der Promotor, der in Probe 6 transkribiert wird, vollständig aus
der Anwesenheit von 1 pmol einer synthetischen "Spaltsonde" gebildet ist, ohne irgendeine ungespaltene
Sonde in der Mischung, während
der Promotor, der in Probe 8 transkribiert wird, durch das Produkt einer
invasiven Spaltung vervollständigt
wird, die nur 100 fmol der Ziel-DNA enthielt. Diese Reaktion enthielt auch
die restliche ungespaltene Sonde (bis zu etwa 19 pmol), die um die
Bindung an derselben Stelle konkurrieren könnte. Nichtsdestoweniger sind
die Transkriptionen der invasiven Spaltungsreaktion genauso stark
und genauso frei von Hintergrund in den "Ohne Ziel-DNA"-Proben.
-
Dieses
Beispiel verdeutlicht, dass die Spaltungsprodukte der invasiven
Spaltungsreaktion in Kombination mit einem partiellen Promotoroligonukleotid
mit einem 5'-Schwanz
verwendet werden können,
um die Herstellung der RNA, ohne durch die ungespaltene Sonde erzeugte
Hintergrundtranskription, zu fördern.
-
Dieses
RNA-Produkt ist offensichtlich abhängig von der Anwesenheit des
Zielmaterials in der invasiven Spaltungsreaktion.
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BEISPIEL 44
-
Bildung eines vollständigen Bakteriophage
T7-Promotors durch DNA-Polymerase-vermittelte Extension einer gespaltenen
Sonde, mit einem partiellen T7-Promotor.
-
Wie
in den vorstehenden Beispielen gezeigt, kann die Transkription von
dem T7-Promotor nicht stattfinden, außer eine vollständige Promotorregion
ist anwesend. In den vorstehenden Beispielen wurde ein vollständiger Promotor
mit einem Nick in einem Strang durch Hybridisieren einer Spaltsonde,
die von einer invasiven Spaltungsreaktion an einer Matrizenkopie,
die an ein partielles Promotoroligo hybridisiert war, erzeugt wurde,
gebildet. Ein alternatives Mittel einen vollständigen Promotor in einer Weise
zu bilden, die abhängig vom
Nachweis einer Zielsequenz in einer invasiven Spaltungsreaktion
ist, ist es die Spaltsonde an eine von partiellem Promotoroligo
freie Matrizenkopie zu hybridisieren. Das 3'-OH, das am Ende der hybridisierten Spaltsonde
anwesend ist, wird dann durch eine DNA-Polymerase verlängert, um
einen vollständigen
und ungenickten Promotor zu bilden, der fähig zur Transkription ist.
-
In
diesem Beispiel wurde der Promotor durch die Verwendung der Primerextension
anstatt durch Cohybridisierung mit einem anderen Oligonukleotid vervollständigt. Die
Reaktionsschritte sind schematisch in 87 dargestellt.
Zwei invasive Spaltungsreaktionen wurden angesetzt, eine ohne (Rkt.
1) und eine mit (Rkt. 2) zugesetzter Ziel-DNA. Die Reaktionen (1
und 2) umfassten 10 mM MOPS (pH 7,5), 0,05% Tween-20, 0,05% NP-40
und 20 pmol Sondenoligo 073-067-01 (Seq.-ID Nr. 132) und 10 pmol
InvaderTM-Oligo 073-073-02 (Seq.-ID Nr.
134) in einem Volumen von 14 μl.
Reaktion 2 enthielt auch 100 fmol M13mp18-ssDNA, Die Proben wurden
bei 60°C
gehalten und 6 μl
einer Lösung
mit 20 ng Mja-FEN-1 und 40 mM MgCl2 wurden
zu jeder Probe zugegeben, um die Reaktion zu starten. Die Proben
wurden 30 Minuten bei 60°C
inkubiert und durch Zugabe von 3 μl
2,5 M NaOAc, 83 mM Na2EDTA (pH 8,0). Jede
Probe wurde in ein 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen überführt und dann die DNAs gefällt, gewaschen
und getrocknet, wie in Bsp. 42 beschrieben. Das Produkt dieser invasiven
Spaltungsreaktion ist die 12 nt Oligonukleotidsequenz: 5'-CGAAATTAATAC-3' (Seq.-ID Nr. 128), als –12-Spaltsonde
bezeichnet (die gleiche Sequenz wie Oligo 073-073-03, das als –12-"Spalt"-Sonde erwähnt ist,
um anzudeuten, dass es nicht in einer invasiven Spaltungsreaktion
erzeugt worden ist).
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Um
die Extension dieser Produkte unter Verwendung einer Matrizen-abhängigen DNA-Polymerase zuzulassen,
wurde eine 20 μl
Lösung
mit 20 mM Tris-HCl (pH 8,5), 1,5 mM MgCl2,
50 mM KCl, 0,05% Tween-20, 0,05% NP-40, 25 μM je dNTP, 0,25 Units TaqDNA-Polymerase
(Boehringer) und 2 μM
Matrizenkopieoligo 150 (Seq.-ID Nr. 123) zu jeder der getrockneten
Spaltungsproben gegeben. Die Proben wurden 1 Std. bei 30°C inkubiert.
Die Primerextensionsreaktionen wurden durch die Zugabe von 3 μl 2,5 M NaOAc
mit 83 mM Na2EDTA (pH 8,0)/Probe gestoppt.
Jede Probe wurde in ein 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen überführt und die DNAs wurden gefällt, gewaschen
und getrocknet wie in Bsp. 42 beschrieben.
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Die
Proben 1 und 2 wurden dann in 4 μl
RNAse-freiem dH2O gelöst. Die Proben 3, 4 und 5 sind
Kontrollreaktionen: Probe 3 war 4 μl RNAse-freies dH2O
ohne zugesetzte DNA, Probe 4 enthielt 1 pmol des Matrizenkopieoligos
150 (Seq.-ID Nr. 123) in 4 μl
RNAse-freies dH2O und Probe 5 enthielt 1
pmol der selben Matrizenkopie und 1 pmol des vollständigen Promotoroligos
151 (Seq.-ID Nr. 124) in RNAse-freiem dH2O.
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Die
Transkriptionsreaktionen wurden unter Verwendung des MEGAshortscriptTM-System in Übereinstimmung mit den Herstelleranweisungen
aber mit Zusatz eines Fluorescein-markierten Ribonukleotids durchgeführt. Zu
jeder Probe wurden 6 μl
einer Lösung
mit 1 μl
10 × Transkriptionspuffer,
je 7,5 mM RNTP, 0,125 Fluorescein-12-UTP (Boehringer) und 1 μl T7 MEGAshortscriptTM-Enzymmischung gegeben. Die Proben wurden
eine Stunde bei 37°C
inkubiert. Ein μl
RNAse-freier DNAse
1 (2 U/μl)
wurden zu jeder Probe zugegeben und sie wurden weitere 15 min bei
37°C inkubiert.
Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl einer Lösung von 95% Formamid, 5 mM
Na2EDTA, mit Ladefarbstoff gestoppt. Alle
Proben wurden 2 Minuten auf 95°C erhitzt
und vier μl
jeder Probe wurden durch Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden abgebildet unter Verwendung des Molecular Dynamics Fluoroimager
595, mit Anregung bei 488 nm und gemessener Emission bei 530 nm.
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Das
entstandene Bild ist in den Spuren 1–5 der 89 gezeigt;
die Spurnummern entsprechen den Probennummern. Die Figursnummern
entsprechen der schematischen Darstellung des Promotors, der wie über den
Spuren angegeben, in jeder Reaktion transkribiert wird. Das RNA-Produkt
einer erfolgreichen Transkription erscheint im oberen Drittel des
Panels, als ("RNA") angegeben. Nicht
aufgenommenes markiertes Nukleotid erscheint als ein dichtes Signal
nahe am unteren Rand ("NTPs"). Kurze Transkriptionsprodukte,
die durch abgebrochene Initiationsereignisse entstanden waren (Milligan
und Uhlenbeck, Methods Enzymol., 180: 51 [1989]), erscheinen als
Bande kurz über
den freien Nukleotiden in den Spuren, womit aktive Transkription gezeigt
wird (d. h. Spuren 2 und 5).
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Es
ist aus den Daten in den Spuren 1 und 2 klar ersichtlich, dass die
Transkription abhängig
von der Anwesenheit eines Zielmaterials in der invasiven Spaltungsreaktion
ist. Es ist an anderer Stelle gezeigt (siehe Spur 3, 92), dass das Produkt der Spaltungsreaktion selbst
nicht ausreichend ist, um Transkription von der Matrizenkopie zu
erlauben. Folglich ist die Aktivität der DNA-Polymerase beim Verlängern der
hybridisierten Spaltsonde über
den Promotor ein notwendiger Schritt um die Transkription in dieser
Ausführungsform
zu ermöglichen.
Diese Daten zeigen deutlich, dass sowohl die matrizenabhängige Extension
durch DNA-Polymerase als auch die Extension gefolgt von Transkription,
geeignete Verfahren der Sichtbarmachung des Produkts des invasiven
SpaltungsTests sind. Wie in der Beschreibung der Erfindung diskutiert,
würden
die Produkte der thermischen Schädigung,
die 3'-terminale
Phosphate besitzen würden
nicht verlängert
werden und würden
so an der Teilnahme an der Hintergrundtranskription ausgeschlossen.
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Beispiel 45
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Test der Abhängigkeit
eines Enzyms auf die Anwesenheit eines Stromaufwärts-Oligonukleotids
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Wenn
eine strukturspezifische Nuklease für die Verwendung in einer sequenziellen
invasiven Spaltungsreaktion ausgewählt wird, ist es bevorzugt,
dass das Enzym nur geringe Fähigkeit
hat eine Sonde, 1) bei Fehlen eines Stromaufwärts-Oligonukleotids und 2)
bei Fehlen einer Überlappung
zwischen dem Stromaufwärts-Oligonukleodid
und dem Stromabwärts-markierten Sondenoligonukleotid,
zu spalten. 99a–e stellen einige Strukturen
dar, die verwendet werden können,
um die Aktivität
eines Enzyms, das mit jeder dieser Strukturtypen konfrontiert ist,
zu untersuchen. Die Struktur a (99a)
zeigt das Alignment eines Sondenoligonukleotids mit einer Zielstelle
auf Bakteriophagen-M13-DNA (in 99 gezeigte
M13-Sequenzen sind
in Seq.-ID Nr. 163 bereitgestellt) in Abwesenheit eines Stromaufwärts-Oligonukleotids.
Struktur b (99b) wird mit einem Stromaufwärts-Oligonukleotid bereitgestellt,
das keine überlappende
Region mit der markierten Sonde (die Sonde ist durch den Stern gekennzeichnet)
enthält.
In den Strukturen c, d und e (99c–e) haben
die Stromaufwärts-Oligonukleotide Überlappungen
von 1, 3 bzw. 5 Nukleotiden mit dem Stromabwärts-Sondenoligonukleotid und
jede dieser Strukturen stellt eine geeignete invasive Spaltungsstruktur
dar. Das Enzym Pfu-FEN-1 wurde auf Aktivität an jeder dieser Strukturen
getestet und alle Reaktionen wurden doppelt durchgeführt.
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Jede
Reaktion umfasste 1 μM
5'-TET-markiertes
Sondenoligonukleotid 89-15-1 (Seq.-ID Nr. 152), 50 nM Stromaufwärts-Oligonukleotid
(entweder Oligo 81-69-2 [Seq.-ID Nr. 153], Oligo 81-69-3 [Seq.-ID
Nr. 154], Oligo 81-69-4 [Seq.-ID Nr. 155), Oligo 81-69-5 [Seq.-ID
Nr. 156], oder kein Stromaufwärts-Oligonukleotid),
1 fmol M13 Ziel-DNA, 10 mg/ml tRNA und 10 ng Pfu-FEN-1 in 10 μl 19 mM MOPS
(pH 7,5), 7,5 mM MgCl2 mit je 0,05% von
Tween-20 und Nonidet P-40.
-
Alle
Bestandteile wurden vereint, mit Ausnahme des Enzyms und des MgCl2 in einem Endvolumen von 8 μl und wurden
mit 10 μl
Chill-OutTM-Flüssigwachs überschichtet. Die Proben wurden
auf die Reaktionstemperatur von 69°C erhitzt. Die Reaktionen wurden
durch Zugabe von Pfu- FEN-1
und MgCl2 in einem Volumen von 2 μl gestartet.
Nach Inkubation für
30 Minuten bei 69°C
wurden die Reaktionen mit 10 μl
95%-igem Formamid, 10 mM EDTA, 0,02% Methylviolett gestoppt. Die
Proben wurden 1 min auf 90°C
erhitzt, kurz vor der Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3), 1,4 mM EDTA. Die Gele wurden dann
mit einem FMBIO-100 Hitachi FMBIO-Fluoreszenzimager analysiert. Das entstandene
Bild wird in 100 dargestellt.
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In 100 enthalten die mit "a" markierten
Spuren die Produkte, von den Reaktionen, die ohne ein Stromaufwärts-Oligonukleotid
(Struktur a) ausgeführt
wurden, Die mit "b" markierten Spuren
enthalten ein Stromaufwärts-Oligonukleotid,
das nicht in die Sonde/Zielduplex eindringt (Stuktur b). Die mit "c", "d" und "e" markierten Spuren enthalten die Produkte,
die von Reaktionen erzeugt wurden, die unter Verwendung eines Stromaufwärts-Oligonukleotids
durchgeführt
wurden, das in die Sonde/Zielduplex durch 1, 3 beziehungsweise 5
Basen eindringt. Die Größe (in Nukleotiden)
der ungespaltenen Sonde und die Spaltungsprodukte sind an der rechten
Seite des Bildes in 100 angezeigt.
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Wie
in 100 gezeigt, war die Spaltung
der Sonde nicht nachweisbar, wenn die Strukturen a und b verwendet
wurden. Dagegen wurden Spaltungsprodukte erzeugt, wenn invasive
Spaltungsstrukturen verwendet wurden (Strukturen c–e). Diese
Daten zeigten, dass das Pfu-FEN-1-Enzym ein überlappendes Stromaufwärts-Oligonukleotid für die spezifische
Spaltung der Sonde benötigt.
-
Jedes
Enzym kann auf seine Eignung zur Verwendung in einer sequenziellen
invasiven Spaltungsreaktion untersucht werden, durch Untersuchung
der Fähigkeit
des Testenzyms die Strukturen a–e
zu spalten (es ist für
den Fachmann verständlich,
dass die spezifischen in 99a–e gezeigten
Oligonukleotidsequenzen nicht in den Testreaktionen eingesetzt werden
müssen;
diese Strukturen sind lediglich veranschaulichend für geeignete
Teststrukturen). Erwünschte
Enzyme zeigen nur eine geringe oder keine Spaltung der Strukturen
a und b und zeigen spezifische Spaltung der Strukturen c–e (d. h.
sie erzeugen Spaltungsprodukte der erwarteten Größe entsprechend dem Grad der Überlappung
zwischen den zwei Oligonukleotiden, die eingesetzt wurden, um die
invasive Spaltungsstruktur zu bilden).
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BEISPIEL 46
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Die Verwendung der Produkte
einer ersten invasiven Spaltungsreaktion, um eine zweite invasive
Spaltungsreaktion mit einem Nettogewinn an Empfindlichkeit zu ermöglichen
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Wie
vorstehend in der Beschreibung der Erfindung diskutiert, kann die
Nachweisempfindlichkeit der invasiven Spaltungsreaktion durch die
Durchführung
einer zweiten Runde invasiver Spaltung unter Verwendung der Produkte
der ersten Reaktion, um die Spaltungsstruktur in der zweiten Reaktion
zu vervollständigen (schematisch
in 96 gezeigt), gesteigert werden. In diesem Beispiel
ist die Verwendung einer Sonde erläutert, die beim Spalten in
einer ersten invasiven Spaltungsreaktion, ein integrated-InvaderTM-Oligo und ein Zielmolekül zur Verwendung
in einer zweiten invasiven Spaltungsreaktion bildet (schematisch
gezeigt in 97).
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Eine
erste Sonde wurde entworfen, die irgendeine interne Komplementarität enthalten
soll, so dass wenn sie in einer ersten Spaltungsreaktion gespalten
wird, das Produkt ("Spaltsonde
1") einen Zielstrang
mit einem eingebauten InvaderTM-Oligo bilden
könnte,
wie in 97 dargestellt. Eine zweite
Sonde wurde in der Reaktion bereitgestellt, die an der beabsichtigten
Stelle gespalten werden könnte,
wenn sie an das neugebildete Ziel/InvaderTM hybridisierte
(97). Um den Signalgewinn auf Grund der Leistung
der sequenziellen invasiven Spaltung zu verdeutlichen, wurde ein
gewöhnlicher
invasiver Spaltungsassay, wie vorstehend beschrieben, parallel durchgeführt.
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Alle
Reaktionen wurden doppelt durchgeführt. Jede herkömmliche
(d. h. nicht-sequenzielle) invasive Spaltungsreaktion umfasste 1 μM 5'-Fluorescein-markiertes Sondenoligo
073-182 (5'F1-AGAAAGGAAGGGAAGAAAGCGAA-3'; Seq.-ID Nr. 157),
10 nM Stromaufwärts-Oligo
81-69-4 (5'-CTTGACGGGGAAAGCCGGCGAACGTGGCGA-3'; Seq.-ID Nr. 155),
10 bis 100 attomol M13-Ziel-DNA, 10 mg/ml tRNA und 10 ng Pfu-FEN-1
in 10 μl
10 mM MOPS (pH 7,5), 8 mM MgCl2 mit je 0,05
Tween-20 und Nonidet P-40. Alle diese Bestandteile mit Ausnahme
des Enzyms und des MgCl2 wurden in einem
Volumen von 7 μl
vereint und mit 10 μl
Chill-OutTM-Flüssigwachs überschichtet. Die Proben wurden
auf die Reaktionstemperatur von 62°C erhitzt. Die Reaktionen wurden
durch Zugabe von Pfu-FEN-1 und MgCl2 in
einem Volumen von 2 μl
gestartet. Nach Inkubation für
30 Minuten bei 62°C
wurden die Reaktionen mit 10 μl
95% Formamid, 10 mM EDTA, 0,02% Methylviolett gestoppt.
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Jede
sequenzielle invasive Spaltungsreaktion umfasste 1 μM 5'-Fluorescein-markiertes
Oligonukleotid 073-191 (die erste Sonde oder "Sonde1", 5'F1-TGGAGGTCAAAACATCG
ATAAGTCGAAGAAAGGAAGGGAAGAAAT-3';
Seq.-ID Nr. 158), 10 nm Stromaufwärts-Oligonukleotid 81-69-4
(5'-CTTGACGGGGAAA GCCGGCGAACGTGGCGA-3'; Seq.-ID Nr. 155),
1 μM 5'-Fluorescein markiertes
Oligonukleotid 106-32 (die zweite Sonde oder "Sonde2", 5'F1-TGTTTTGACCTCCA-3'; Seq.-ID Nr. 159),
1 bis 100 amol M13 Ziel-DNA, 10 mg/ml tRNA und 10 ng Pfu-FEN-1 in
10 μl 10
mM MOPS (pH 7,5), 8 mM MgCl2 mit je 0,05%
Tween-20 und Nonidet P-40. Alle diese Bestandteile mit Ausnahme
des Enzyms und des MgCl2 wurden in einem
Volumen von 8 μl
vereint und mit 10 μl
Chill-OutTM-Flüssigwachs überschichtet. Die Proben wurden
auf die Reaktionstemperatur von 62°C erhitzt (diese Temperatur
ist die optimale Temperatur zum Hybridisieren der Sonde 1 an die
erste Ziel-DNA). Die Reaktionen wurden durch Zugabe von Pfu-FEN-1
und MgCl2 in einem Volumen von 2 μl gestartet.
Nach Inkubation für
15 Minuten bei 62°C
wurde die Temperatur auf 58°C
gesenkt (diese Temperatur ist die optimale Temperatur zum Hybridisieren
der Sonde 2 an die zweite Ziel-DNA) und die Proben wurden für weitere
15 min inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl 95% Formamid,
20 mM EDTA, 0,02% Methylviolett gestoppt.
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Die
Proben sowohl der gewöhnlichen
als auch der sequenziellen invasiven Spaltungsreaktionen wurden
1 min auf 90°C
erhitzt, kurz vor der Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA. Das Gel wurde dann mit
einem Molecular Dynamics FluorImager 595 analysiert. Das entstandene
Bild ist in 101a dargestellt. Eine
Graphik, die die Messung der Fluoreszenzintensität für jede der Produktbanden zeigt,
ist in 101b gezeigt.
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In 101a enthalten die Spuren 1–5 die Produkte,
die in gewöhnlichen
invasiven Spaltungsreaktionen erzeugt wurden, die entweder keine
Ziel-DNA (Spur 1), 10 amol Ziel-DNA (Spur 2 und 3) oder 100 amol Ziel-DNA
(Spur 4 und 5) enthielten. Die ungespaltene Sonde wird als eine
dunkle Bande in jeder Spur etwa auf halber Höhe des Panels gesehen und die
Spaltungsprodukte erscheinen als eine kleine, schwarze Bande in
der Nähe
der Unterseite des Panels, die Position des Spaltungsprodukts ist
durch einen Pfeil auf der linken Seite von 101a gekennzeichnet.
Die graue Leiter von Banden, die in den Spuren 1–5 gesehen wird, beruht auf
thermischem Abbau der Sonde wie vorstehend diskutiert, und ist nicht
von der An- oder Abwesenheit der Ziel-DNA abhängig. Die verbleibenden Spuren
stellen Produkte dar, die in sequenziellen invasiven Spaltungsreaktionen
erzeugt wurden, die 1 amol Ziel-DNA (Spuren 6 und 7), 10 amol Ziel-DNA
(Spuren 8 und 9) und 100 amol Ziel-DNA (Spuren 10 und 11) enthielten.
Die ungespaltene erste Sonde (Sonde 1; "1 ungespalten" markiert) wird auf der oberen Seite
des Panels gesehen, während
die gespaltene erste Sonde als "1:gespalten" angegeben ist. In ähnlicher
Weise sind die ungespaltene und gespaltene zweite Sonde als "2:ungespalten" beziehungsweise "2:gespalten" angegeben.
-
Die
in 101b gezeigte Graphik vergleicht
die durch die herkömmliche
Reaktion erzeugte Produktmenge ("Serien
1") mit der Produktmenge,
die durch den zweiten Schritt der sequenziellen Reaktion erzeugt wurde
("Serien 2"). Der Grad der gemessenen
Hintergrundfluoreszenz einer Reaktion, der Ziel-DNA fehlte, wurde
von jeder Messung abgezogen. Es kann aus dieser, unter der Graphik
angeordneten Tabelle ersehen werden, dass das Signal des gewöhnlichen
invasiven Spaltungsassays, der 100 attomol Ziel-DNA enthielt, nahezu
identisch zu dem Signal des sequenziellen invasiven Spaltungsassays
war, in dem 1 attomol Ziel-DNA anwesend
war, wodurch angezeigt wird, das der Einschluss einer zweiten Spaltungsstruktur
die Empfindlichkeit des Tests 100- bis 200-fach erhöht. Diese
Signalverstärkung
erlaubt einen leichten Nachweis der Ziel-Nukleinsäuren im
Subattomol-Bereich unter Verwendung des sequenziellen invasiven
Spaltungsassays, während
der Standardassay bei der Verwendung dieses Enzyms für nur 30
Minuten kein nachweisbares Produkt in Anwesenheit von 10 attomol
Ziel-DNA erzeugte.
-
Wenn
die Menge der Ziel-DNA 10- oder 100-fach in dem sequenziellen invasiven
Spaltungsassay erniedrigt wurde, wurde die Intensität des Signals
um den gleichen Anteil erniedrigt. Dies weist daraufhin, dass die
quantitative Leistungsfähigkeit
des invasiven Spaltungsassays beibehalten wird, auch wenn die Reaktionen
in Serie durchgeführt
werden, so dass auf diese Weise ein Nukleinsäurenachweisverfahren bereitgestellt wird,
das sowohl empfindlich als auch quantitativ ist.
-
Während in
diesem Beispiel die zwei verwendeten Sonden unterschiedliche optimale
Hybridisierungstemperaturen hatten (d. h., das die Temperaturen
empirisch bestimmt wurden, um die größten Umsatzraten unter den
gegebenen Reaktionsbedingungen zu ergeben) können die Sonden auch so ausgewählt (d.
h. entworfen) werden, dass sie die gleiche optimale Hybridisierungstemperatur
haben, so dass eine Temperaturverschiebung während der Inkubation nicht
notwendig ist.
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BEISPIEL 47
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Die Produkte
einer vollständigen
sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion können nicht nachfolgende ähnliche
Reaktionen kreuzkontaminieren
-
Wie
in der Beschreibung der Erfindung diskutiert, bedeutet die aufeinander
folgende Natur der vielfachen invasiven Spaltungsereignisse, die
in der sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion auftreten im Gegensatz
zur hin und her ablaufenden Natur der Polymerasekettenreaktion und ähnlicher
Verdopplungsassays, dass die sequenzielle invasive Spaltungsreaktion
nicht Ziel für
Kontaminationen durch die Produkte derartiger Reaktionen ist, weil
die Produkte der ersten Spaltungsreaktion bei der Erzeugung des
neuen Signals in der zweiten Spaltungsreaktion beteiligt sind. Wenn
eine große
Menge einer vollständigen
Reaktion zu einer neu zusammengestellten Reaktion zugegeben würde, würde der
Hintergrund, der erzeugt würde,
von der Menge der Ziel-DNA kommen, die auch eingebracht wurde, in
Kombination mit der Menge von bereits gespaltener Sonde, die auch
eingebracht wurde. In diesem Beispiel wird demonstriert, dass ein
sehr großer
Anteil einer primären
Reaktion in die sekundäre
Reaktion eingeführt
werden muss, um ein signifikantes Signal zu erzeugen.
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Eine
erste oder primäre
sequenzielle invasive Spaltungsreaktion wurde wie vorstehend beschrieben unter
Verwendung von 100 amol Ziel-DNA durchgeführt. Ein zweiter Satz von 5
Reaktionen wurde wie in Bsp. 46 beschrieben zusammengestellt mit
der Ausnahme, dass Teile der ersten Reaktion eingeführt wurden
und keine zusätzliche
Ziel-DNA eingeschlossen wurde. Die sekundären Reaktionen wurden wie vorstehend
beschrieben gestartet und inkubiert und umfassten 0, 0,01, 0,1,
1 oder 10% des Materials der ersten Reaktion. Eine Kontrollreaktion,
die 100 amol der Ziel-DNA enthielt wurde in den zweiten Satz auch
eingeschlossen. Die Reaktionen wurden gestoppt, durch Elektrophorese
aufgetrennt und wie vorstehend beschrieben sichtbar gemacht und
das entstandene Bild ist in 102 wiedergegeben.
Die primäre
Sonde, ungespaltene sekundäre Sonde
und die gespaltene sekundäre
Sonde sind auf der linken Seite als "1:gespalten", "2:ungespalten" beziehungsweise "2:gespalten" angegeben.
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In 102 zeigt die Spur 1 die Ergebnisse der ersten
Reaktion mit dem angesammelten Produkt auf der Unterseite des Panels
und Spur 2 zeigt eine 1:10 Verdünnung
der selben Reaktion, um die Signalstärke zu zeigen, die von diesem
Grad an Kontamination, ohne weitere Amplifikation, erwartet werden
könnte.
Die Spuren 3 bis 7 zeigen die Ergebnisse der sekundären Spaltungsreaktionen,
die 0, 10, 1, 0,1 oder 0,01% des Materials der ersten Reaktion als
Kontamination zugegeben enthielten, beziehungsweise zeigte Spur
8 eine Kontrollreaktion, der 100 amol Ziel-DNA zugefügt wurden,
um die Aktivität
des Systems in der sekundären
Reaktion zu überprüfen. Die
Signalstärke
in Spur 4 ist so wie sie erwartet würde, wenn 10% des vorgespaltenen Materials überführt wird
(wie in Spur 2) und 10% des überführten Zielmaterials
der Reaktion aus Spur 1 weiter amplifizieren darf. In allen weiteren
Verdünnungsstufen
hebt sich das Signal nicht leicht vom Hintergrund ab. Diese Daten
zeigen, dass ein Transfer im großen Maßstab von einer Reaktion zur
anderen nachgewiesen werden kann, Kreuzkontaminationen durch die
winzigen Mengen, die aus Aerosol oder Kontamination der Geräte erwartet
werden würden,
würden
nicht einfach als falsch positives Ergebnis aufgefasst werden. Diese
Daten zeigen auch, dass falls die Produkte einer Reaktion absichtlich
in eine frische Probe übertragen
werden, diese Produkte nicht an der neuen Reaktion teilnehmen und
folglich die Stärke
des Ziel-DNA-abhängigen Signals, das
in dieser Reaktion erzeugt werden könnte, beeinflussen.
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BEISPIEL 48
-
Nachweis von
viraler DNA des humanen Cytomegalovirus durch invasive Spaltung
-
Das
vorstehende Beispiel zeigt die Fähigkeit
der invasiven Spaltungsreaktion winzige Mengen viraler DNA in Anwesenheit
von humaner genomischer DNA nachzuweisen. In diesem Beispiel wurden
die Sonde und InvaderTM-Oligonukleotide
entworfen, um die 3104-3061-Region
des hauptsächlichen
Sofortgens des humanen Cytomegalovirus (HCMV) anzustreben, wie in 103 gezeigt. In 103 sind
das InvaderTM-Oligo (89-44; Seq.-ID Nr.
160) und das Fluorescein-(F1)-markierte Sondenoligo (89-76; Seq.-ID
Nr. 161) hybridisiered entlang einer Region des HCMV-Genoms gezeigt,
die den Nukleotiden 3057–3110
der viralen DNA (Seq.-ID Nr. 162) entspricht. Die in diesem Beispiel
verwendete Sonde ist eine Polypyrimidinsonde und, wie hierin gezeigt, verringert
die Verwendung einer Polypyrimidinsonde das Hintergrundsignal, das
durch die thermische Spaltung der Sondenoligos erzeugt wird.
-
Die
genomische virale DNA wurde von Advanced Biotechnologies, Incorporated
(Columbia, MD) vertrieben. Die DNA wurde durch Personal Advanced
Biotechnologies auf eine Konzentration von 170 amol (1 × 108 Kopien) pro Mikroliter geschätzt (aber
nicht nachgewiesen). Die Reaktionen wurden vierfach durchgeführt. Jede
Reaktion umfasste 1 μM
5'-Fluorescein-markierten
Sondenoligonukleotids 89-76 (Seq.-ID Nr. 161), 100 nM InvaderTM-Oligonukleotid, 1 ng/ml humane genomische
DNA und eine der fünf
Konzentrationen der HCMV Ziel-DNA in den Mengen, die über jeder
Spur in 104 angegeben sind, und 10
ng Pfu-FEN-1 in 10 μl
10 mM MOPS (pH 7,5), 6 mM MgCl2 mit je 0,05%
Tween-20 und Nonidet P-40. Alle diese Bestandteile mit Ausnahme
der markierten Sonde, des Enzyms und des MgCl2 wurden
in einem Endvolumen von 7 μl
vereint und mit 10 μl
Chill-OutTM-Flüssigwachs überschichtet. Die Proben wurden
5 min auf 95°C
erhitzt, dann auf 62°C abgekühlt. Die
Reaktionen wurden durch Zugabe von Pfu-FEN-1 und MgCl2 in
einem Volumen von 3 μl
gestartet. Nach 60 Minuten Inkubation bei 62°C wurden die Reaktionen durch
Zugabe von 10 μl
95%-igem Formamid, 20 mM EDTA, 0,02% Methylviolett gestoppt. Die
Proben wurden 1 min auf 90°C
erhitzt, kurz vor der Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat, pH 8,3, 1,4 mM EDTA. Das Gel wurde dann mit
einem Molecular Dynamics FluorImager 595 analysiert.
-
Das
entstandene Bild ist in 104 dargestellt.
Die replizierten Reaktionen wurden in Gruppen von vier Spuren, unter
Angabe des Gehalts der HCMV-Ziel-DNA in den Reaktionen unter jedem
Satz von Spuren (0–170
amol) laufengelassen. Die ungespaltene Sonde wird im oberen Drittel
des Panels ("Ungespalten 89-76") gesehen, während die
Spaltungsprodukte in den unteren zwei Dritteln des Panels ("Gespalten 89-76") ersichtlich sind.
Es kann gesehen werden, dass die Intensität des angehäuften Spaltungsprodukts proportional zur
Menge der Ziel-DNA in der Reaktion ist. Zudem ist klar ersichtlich,
dass in Reaktionen, die keine Ziel-DNA enthalten ("ohne Ziel-DNA"), die Sonde nicht
gespalten wird, auch nicht vor dem Hintergrund humaner genomischer
DNA. Während
10 ng humaner genomischer DNA in jeder dieser in 104 gezeigten Reaktionen eingeschlossen war, hatte
der Einschluss bis zu 200 ng genomischer DNA einen leichten Einfluss
auf die Menge des angehäuften
Produkts. Diese Daten deuten an, dass 200 ng pro 10 μl Reaktionsgemisch
die maximale Menge genomischer DNA darstellt, die toleriert werden
kann ohne wesentliche Verringerung der Signalanhäufung. Zur Bezugnahme übersteigt
diese DNA-Menge das, was in 0,2 ml Urin nachgewiesen werden könnte (allgemein
nachgewiesene Menge von HCMV bei Neugeborenen) und ist gleichwertig
zu der Menge, die in 5 μl Vollblut
gefunden werden würde.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die gewöhnliche
(d. h. nicht-sequenzielle) invasive Spaltungsreaktion ein empfindliches,
spezifisches und reproduzierbares Mittel zum Nachweis viraler DNA
ist. Es kann aus diesen Daten auch ersehen werden, dass die Verwendung
einer Polypyrimidinsonde den Hintergrund, auf Grund thermischen
Abbaus der Sonde, reduziert, wie in Beispiel 22 diskutiert. Der
Nachweis von 1,7 amol Ziel-DNA
ist annähernd
gleichwertig zum Nachweis von 106 Kopien
des Virus. Dies ist gleichwertig zur Zahl der viralen Genome, die
in 0,2 ml Urin eines angeboren infizierten Neugeborenen gefunden
werden könnten
(102 bis 106 Genomäquivalente
pro 0,2 ml; Stagno et al., J. Infect. Dis., 132: 568 [1975]). Die
Verwendung der sequenziellen invasiven Spaltungsreaktion würde den
Nachweis auch kleinerer viraler DNA-Moleküle erlauben, die den Nachweis
in Blut erleichtern (101 bis 105 virale
Partikel pro ml; Pector et al., J. Clin. Microbiol., 30: 2359 [1992]) das
eine sehr viel größere Menge
an heterologer DNA mit sich führt.
-
Aus
dem Vorstehenden wird klar, dass die Erfindung Reagentien und Verfahren
bereitstellt, um den Nachweis und die Charakterisierung von Nukleinsäuresequenzen
und Veränderungen
in Nukleinsäuresequenzen
nachzuweisen. Die InvaderTM-directed-cleavage-Reaktion
und die sequenzielle InvaderTM-directed-cleavage-Reaktion
stellen ideale Nachweisverfahren bereit, welche die Vorteile des
direkten Nachweisassays (z. B. leichte Quantifizierung und minimales
Risiko von eingeschleppter Kontamination) mit der Spezifität einer
Hybridisierung mit zwei oder drei Oligonukleotiden verbinden.
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Wie
in der Beschreibung der Erfindung angegeben, kann die Verwendung
der sequenziellen invasiven Spaltungsreaktionen das Problem der
ersten oder primären
ungespaltenen restlichen Sonde aufwerfen, die mit der sekundären Ziel-DNA
wechselwirkt und entweder mit der Spaltsonde um die Bindung konkurriert
oder Hintergrund durch geringe Spaltungsaktivität der sich ergebenden Struktur
erzeugt. Dies ist als Diagramm in 105 und 106 gezeigt. In 105 macht
die dargestellte Reaktion Gebrauch von dem Spaltungsprodukt der
ersten Reaktion, um ein InvaderTM-Oligonukleotid
für eine
zweite Spaltungsreaktion zu bilden. Die zwischen der sekundären Ziel-DNA,
der sekundären
Sonde und der ungespaltenen, primären Sonde gebildete Struktur
ist in 105 dargestellt, gezeigt als
die Struktur auf der rechten Seite in Schritt 2a. Diese Struktur wird
durch die 5'-Nukleasen
erkannt und gespalten, wenn auch sehr wirkungslos (d. h. mit weniger
als etwa 1% bei den meisten Reaktionsbedingungen). Nichtsdestoweniger
ist das entstandene Produkt nicht von dem spezifischen Produkt unterscheidbar
und kann so folglich zu einem falsch positiven Ergebnis führen. Der
gleiche Effekt kann auftreten, wenn die gespaltene primäre Sonde
ein integriertes InvaderTM/Ziel-(IT-)Molekül herstellt,
wie in Beispiel 46 beschrieben; die Bildung des unerwünschten
Komplexes ist schematisch in 106 dargestellt,
als die Struktur auf der rechten Seite in Schritt 2a gezeigt.
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Die
Verbesserungen, die durch den Einschluss der ArrestorTM-Oligonukleotide
verschiedener Zusammensetzungen in jede dieser Arten von sequenziellen
InvaderTM-Tests bereitgestellt wurden, sind
in den nachstehenden Beispielen veranschaulicht. Diese ArrestorTM-Oligos sind so gestaltet, dass sie die
verbleibende ungespaltene Sonde der ersten Spaltungsreaktion in
den Serien bindet und dabei die Effektivität steigert und den nicht spezifischen
Hintergrund in der nachfolgenden Reaktion bzw. den nachfolgenden
Reaktionen reduziert.
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BEISPIEL 49
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Die ArrestorTM-Oligonukleotide verbessern die Empfindlichkeit
vielfacher sequenzieller invasiver Spaltungsassays
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In
diesem Beispiel wird der Einfluss dargestellt, ein ArrestorTM-Oligonukleotid für die Erzeugung eines Signals
unter Verwendung des IT-Sondensystems, dargestellt in 97 und 106,
einzubeziehen. Das ArrestorTM-Oligonukleotid
hybridisiert an die primäre
Sonde hauptsächlich
an dem Anteil, der die Zielnukleinsäure während der ersten Spaltungsreaktion
erkennt. Zusätzlich
zur Untersuchung der Einflüsse
des Zugebens eines ArrestorTMOligos wurden
die Einflüsse
unter Verwendung der ArrestorTMOligonukleotide,
die sich in komplementär
unterschiedlichen Abständen
in den Bereich der primären
Sonde ausdehnten, der die sekundäre IT-Struktur
zusammensetzte, auch untersucht.
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Diese
Einflüsse
wurden in Reaktionen verglichen, die die Ziel-DNA über einen
Konzentrationsbereich umfassten oder denen Ziel-DNA fehlte, um den
Grad nicht spezifischen Hintergrunds in jedem Satz von Reaktionsbedingungen
zu demonstrieren.
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Die
Ziel-DNA für
diese Reaktionen war ein Fragment, das die volle Länge des
Hepatitis B-Genoms vom Stamm des Serotyps adw umfasste. Dieses Material
wurde unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion vom Plasmid
pAM6 (ATCC Nr. 45020D) erzeugt. Die PCRs wurden unter Verwendung
eines vektorbasierten Vorwärtsprimers,
Oligo Nr. 156-022-01 (5'-ggcgaccacacccgtcctgt-3'; Seq.-ID Nr. 168)
und einem Rückwärtsprimer,
Oligo Nr. 156-022-02 (5'-ccacgatgcgtccggcgtag-3', Seq.-ID Nr. 169)
durchgeführt,
um die volle Länge
der HBV-Insertionssequenz
zu amplifizieren, ein Amplicon von 3,2 kb. Die Zyklusbedingungen
umfassten eine Denaturierung des Plasmids bei 95°C für 5 Minuten gefolgt von 30
Zyklen von 95°C,
30 Sekunden; 60°C,
40 Sekunden; und 72°C,
4 Minuten. Diesen folgte eine Extension bei 72°C für 10 Minuten zum Schluss. Das
entstandene Amplicon, als pAM6 Nr. 2 bezeichnet, wurde auf 2 M NH4OAc eingestellt und durch Fällung durch
Isopropanol gewonnen. Nach der Vakuumtrocknung, wurde die DNA in
10 mM Tris pH 0,0, 0,1 mM EDTA gelöst. Die Konzentration wurde
durch OD200-Messung und durch einen InvaderTM-Test im Vergleich zu einem Standard bekannter
Konzentration bestimmt.
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Die
InvaderTM-Reaktionen wurden folgendermaßen durchgeführt. Fünf Grundmischungen
als "A", "B", "C", "D" und "E" bezeichnet
wurden zusammengestellt; alle Mischungen enthielten 12,5 mM MOPS,
pH 7,5, 500 fmol primäres
InvaderTM-Oligo Nr. 218-55-05 (Seq.-ID Nr.
171), 10 ng humane genomische DNA (Novagen) und 30 ng AfuFEN1-Enzym
für jede
8 μl Mischung.
Mischung A enthielt keine zugesetzte genomische HBV-Amplicon-DNA;
Mischung B enthielt 600 Moleküle
der genomischen HBV- Amplicon-DNA
pAM6Nr. 2; Mischung C enthielt 6000 Moleküle pAM6Nr. 2; Mischung D enthielt
60000 Moleküle
pAM6Nr. 2; und Mischung E enthielt 600000 Moleküle pAM6Nr. 2. Die Mischungen
wurden auf die Reaktionsröhrchen
aliquotiert, 8 μl/Röhrchen:
Mischung A in die Röhrchen
1, 2, 11, 12, 21 und 22; Mischung B in die Röhrchen 3, 4, 13, 14, 23 und
24; Mischung C in die Röhrchen
5, 6, 15, 16, 25 und 26; Mischung D in die Röhrchen 7, 8, 17, 18, 27 und 28;
und Mischung E in die Röhrchen
9, 10, 19, 20, 29 und 30. Die Proben wurden 4 Minuten bei 95°C inkubiert, um
die genomische HBV-Amplicon-DNA zu denaturieren. Die Reaktionen
wurden dann auf 67°C
abgekühlt und
2 μl einer
Mischung mit 37,5 mM MgCl2 und 2,5 pmol
218-95-06 (Seq.-ID Nr. 183) für
jede 2 μl,
wurde zu jeder Probe gegeben. Die Proben wurden 60 Minuten bei 67°C inkubiert.
Drei sekundäre
Reaktionsgrundmischungen wurden hergestellt, alle Mischungen enthielten
10 pmol des sekundären
Sondenoligonukleotids Nr. 228-48-04 (Seq.-ID Nr. 173) für jede 2 μl der Mischung.
Mischung 2A enthielt kein zusätzliches
Oligonukleotid, Mischung 2B enthielt 5 pmol "ArrestorTM"-Oligo Nr. 218-95-03
(Seq.-ID Nr. 184) und Mischung 2C enthielt 5 pmol des ArrestorTM"-Oligo
Nr. 218-95-01 (Seq.-ID Nr. 174). Nach 60 Minuten Inkubation bei
67°C (die
vorstehend beschriebene primäre
Reaktion), wurden 2 μl
der sekundären
Reaktionsmischung zu jeder Probe gegeben: Mischung 2A wurde zu den
Proben Nr. 1–10
gegeben; Mischung 2B wurden zu den Proben Nr. 11–20 gegeben; und Mischung 2C
wurde zu den Proben Nr. 21–30
gegeben. Die Temperatur wurde auf 52°C eingestellt und die Proben
wurden 30 Minuten bei 52°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden dann durch Zugabe von 10 μl einer Lösung von
95% Formamid, 5 mM EDTA und 0,02 Kristallviolett gestoppt. Alle
Proben wurden 2 Minuten auf 95°C
erhitzt und 4 μl
jeder Probe wurden durch Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung des Molecular Dynamics Fluoroimager 595, Anregung
488, Emission 530 abgebildet. Die entstandenen Bilder sind in 107 gezeigt.
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In 107 zeigt Panel A die Ergebnisse der Titration
der Ziel-DNA wenn kein ArrestorTM-Oligonukleotid
in die sekundäre
Reaktion eingeschlossen wurde; Panel B zeigt die Ergebnisse der
gleichen Titration unter Verwendung eines ArrestorTM-Oligos
das 2 nt in den komplementären
Nicht-Ziel-DNA-Bereich der primären Sonde
hineinreichte; und Panel C zeigte die Ergebnisse derselben Titration
unter Verwendung eines ArrestorTM-Oligonukleotids,
das 4 nt in den komplementären
Nicht-Ziel-DNA-Bereich
der primären
Sonde hineinreichte. Das Produkt der sekundären Spaltungsreaktionen ist
als eine Bande in der Nähe
der Unterseite jedes Panels sichtbar. Den ersten zwei Spuren jedes
Panels (d. h. 1 und 2, 11 und 12, 21 und 22, fehlte Ziel-DNA und
das Signal, das mit der Produktbande wanderte, stellte den nichtspezifischen
Hintergrund unter jedem Satz von Bedingungen dar.
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Durch
Sichtprüfung
dieser Panels kann gesehen werden, dass das Hintergrundsignal beides
Mal reduziert ist und durch den Einschluss jeder Art von ArrestorTM-Oligonukleotiden
vorhersagbarer geworden ist. Zusätzlich
zur Reduktion des Hintergrunds in den Kontrollspuren ohne Ziel-DNA
ist die Hintergrundreduzierung in den Reaktionen, die verdünntere Mengen
der Ziel-DNA umfassten, verringert, was zu einem Signal führte, das
eine genauere Reflexion der in der Reaktion enthaltenen Ziel-DNA
ist, und das folglich die quantitative Bandbreite der vielfachen
sequenziellen invasiven Spaltungsreaktionen verbessern wird.
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Um
den Einfluss des Einschlusses des ArrestorTM-Oligonukleotids in
die sekundäre
Spaltungsreaktion unter diesen Bedingungen zu quantifizieren, wurden
die durchschnittlichen Produktbandensignale der Reaktionen mit der
größten Menge
an Ziel-DNA (d. h. durchschnittliche Signale der Spuren 9 und 10,
19 und 20 und Spuren 29 und 30) mit dem durchschnittlichen Signal
der Kontrollspuren ohne Ziel-DNA für jedes Panel bestimmt, um "vielfach über Hintergrund", den Faktor der
Signalamplifikation über
Hintergrund unter jedem Satz von Bedingungen zu bestimmen. Für die Reaktionen
ohne ArrestorTM-Oligo, Panel A war der "vielfach über Hintergrund" 5,3; für Panel
B war der "vielfach über Hintergrund" 12,7; und für Panel
C war der "vielfach über Hintergrund" 13,4, was angibt,
dass in diesem System der Einschluss von jedem ArrestorTM-Oligo
die Spezifität des
Signals mindestens verdoppelt gegenüber ArrestorTM-Oligo-freien-Reaktionen
und das ArrestorTM-Oligo, das etwas weiter in den komplementären Nicht-Ziel-DNA-Bereich
hineinreichte, etwas wirksamer sein kann, zumindest in dieser Ausführungsform
des Systems. Dies zeigt klar die Vorteile der Verwendung eines ArrestorTM-Oligos, um die Spezifität dieser
Reaktionen zu steigern, ein Vorteil der insbesondere von Nutzen
ist bei niedrigen Spiegeln von Zielnukleinsäure.
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BEISPIEL 50
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"ArrestorTM-Oligonukleotide" erlauben die Verwendung
höherer
Konzentrationen der primären
Sonde ohne ansteigendes Sintergrundsignal
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Es
wurde in Beispiel 36 gezeigt, dass die steigende Konzentration der
Sonde in der invasiven Spaltung die Signalstärke drastisch erhöhen kann,
die für
eine gegebene Menge von Ziel-DNA erzeugt wurde. Da nicht beabsichtigt
ist, die Erklärung
auf irgendeinen Mechanismus festzulegen, wird angenommem, dass es
durch die Tatsache verursacht wird, dass steigende Konzentrationen
der Sonde die Geschwindigkeit der Spaltungsreaktion steigern, bei
der die gespaltene Sonde durch eine ungespaltene Sonde verdrängt wird,
die auf diese Weise die ersichtliche Geschwindigkeit der Spaltungsreaktion
steigert. Unglücklicherweise
konnte dieser Einfluss nicht bereits in der primären Reaktion eines vielfach
sequenziellen InvaderTM-Tests angewendet
werden, weil die verbleibende ungespaltene primäre Sonde an die sekundäre Ziel-DNA
in Konkurrenz zu den gespaltenen Molekülen hybridisieren kann, wobei
die Wirksamkeit der sekundären
Reaktion reduziert wird. Erhöhte Konzentrationen
der primären
Sonde verschlimmern dieses Problem. Außerdem können die entstandenen Komplexe,
wie vorstehend beschrieben, mit niedriger Aktivität gespalten
werden, und somit zum Hintergrund beitragen. Daher kann der Anstieg
der primären
Sonde den doppelt negativen Einfluss haben, dass sowohl die sekundäre Reaktion
verlangsamt wird und der Grad dieser Form von für die Ziel-DNA nicht spezifischem
Hintergrund ansteigt. Die Anwendung eines ArrestorTM-Oligos,
um die verbleibende primäre
Sonde abzusondern oder zu neutralisieren, erlaubt es diesen konzentrationssteigernden
Einfluss auf diese sequenziellen Reaktionen anzuwenden.
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Um
diesen Einfluss zu veranschaulichen, wurden 2 Sätze an Reaktionen durchgeführt. Im
ersten Satz der Reaktionen, wurden die Reaktionen unter Verwendung
einer Konzentrationsreihe der primären Sonde durchgeführt, aber
kein ArrestorTM-Oligonukleotid wurde in
der sekundären
Reaktion bereitgestellt. Im zweiten Satz der Reaktionen, wurden
die gleichen Sondenkonzentrationen verwendet, aber ein ArrestorTM-Oligo
wurde für
die sekundären
Reaktionen zugegeben.
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Alle
Reaktionen wurden doppelt ausgeführt.
Primäre
InvaderTM-Reaktionen wurden in einem Endvolumen
von 10 μl
ausgeführt
und enthielten: 10 mM MOPS, pH 7,5, 7,5 mM MgCl2,
500 fmol primäres
InvaderTM-Oligo (218-55-05; Seq.-ID Nr.
171); 30 ng des AfuFEN1-Enzyms und 10 ng humaner genomischer DNA. 100
zeptomol HBV pAM6Nr. 2- Amplicon
wurden in alle, auch nummerierte Reaktionen (durch Bezugnahme auf 108A und B) eingeschlossen. Die Reaktionen beinhalteten
10 pmol, 20 pmol, 50 pmol, 100 pmol oder 150 pmol der primären Sonde
(218-55-02; Seq.-ID Nr. 170). MOPS, Ziel-DNA und InvaderTM-Oligonukleotide wurden
in einem Endvolumen von 7 μl
vereinigt. Die Proben wurden 5 Minuten bei 95°C hitzedenaturiert, dann auf
67°C abgekühlt. Während der
5-minütigen
Denaturierung, wurden MgCl2, Sonde und Enzymmischung
vereint. Die primären
InvaderTM-Reaktionen wurden durch Zugabe
von 3 μl
MgCl2 Sonde und Enzymmischung bis in den
vorstehend angegebenen Endkonzentrationen gestartet. Die Reaktionen
wurden 30 Minuten bei 67°C inkubiert.
Die Reaktionen wurden dann auf 52°C
abgekühlt
und jede primäre
InvaderTM-Reaktion erhielt folgende sekundäre Reaktionskomponenten
in einem Gesamtvolumen von 4 μl:
2,5 pmol sekundäre
Ziel-DNA (Oligonummer
218-95-04, Seq.-ID Nr. 172); 10 pmol sekundäre Sonde (Oligonummer 228-48-04;
Seq.-ID Nr. 173). Die Reaktionen, die das ArrestorTM-Oligonukleotid
einschlossen, hatten entweder 40 pmol, 80 pmol, 200 pmol, 400 pmol
oder 600 pmol des ArrestorTM-Oligos (Oligonummer
218-95-01; Seq.-ID Nr. 174), das mit 4-fachem Überschuss über die primäre Sondenmenge
mit diesem Gemisch für
jede Reaktion zugegeben wurde. Die Reaktionen wurden 30 Minuten
bei 52°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl einer Lösung von
95%-igem Formamid, 10 mM EDTA und 0,02% Kristallviolett gestoppt.
Alle Proben wurden 1 Minute auf 95°C erhitzt und je 4 μl jeder Probe
wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierendem Acrylamidgel
(19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer mit 45 mM
Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung eines Molecular Dynamics Fluoroimagers 595, Anregung
488, Emission 530 abgebildet. Die entstandenen Bilder für die Reaktionen,
entweder ohne oder mit einem ArrestorTM-Oligonukleotid
sind in 108A beziehungsweise 108B gezeigt. Die Produkte der Spaltung der sekundären Sonde
sind als Sonde in der Nähe
der Unterseite jedes Panels zu sehen.
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In 108A zeigen Spurensatz 1 und 2 die Ergebnisse
mit 10 mmol der primären
Sonde; 3 und 4 hatten 20 mmol; 5 und 6 hatten 50 pmol; 7 und 8 hatten
100 pmol; und 9 und 10 hatten 150 pmol. Es konnte bei der Sichtkontrolle
gesehen werden, dass die Zunahme der Menge der primären Sonde
den vereinten Einfluss besitzt den Hintergrund in den Spuren ohne
Ziel-DNA (ungerade Zahlen) leicht anzuheben, während er das spezifische Signal
in Anwesenheit der Ziel-DNA reduziert (auch nummerierte Spuren),
und daher zeigt die Reduktion der Spezifität der Reaktion, wenn sie als
Maß des "vielfach über Hintergrund" betrachtet wird,
dass der Ansatz das Signal zu verstärken durch Zunahme der Sonde
in diesen sequenziellen Reaktionen nicht angewendet werden kann.
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In 108B zeigen Spurensatz 1 und 2 die Ergebnisse
mit 10 pmol der primären
Sonde; während
3 und 4 20 pmol hatten; 5 und 6 50 pmol hatten; 7 und 8 100 pmol
hatten; und 9 und 10 150 pmol hatten. Zusätzlich schloss jede Reaktion
einen 4-fachen molaren Überschuss
des ArrestorTM-Oligonukleotids ein, der
vor der sekundären
Spaltungsreaktion zugegeben wurde. Es kann bei der Sichtkontrolle
gesehen werden, dass der Hintergrund in den Spuren ohne Ziel-DNA
(ungerade Zahlen) in allen Fällen
niedriger ist, während
das spezifische Signal in Anwesenheit der Ziel-DNA (auch nummerierte
Spuren) zunimmt mit zunehmender Menge der primären Sonde, was zu einer größeren "vielfach über Hintergrund"-Empfindlichkeit
bei diesem Ziel-DNA-Spiegel
führt.
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Um
diese Einflüsse
quantitativ zu vergleichen, wurden die Fluoreszenzsignale der Produkte,
sowohl der nicht spezifischen und spezifischen Spaltung, gemessen.
Die Ergebnisse sind in 108C graphisch
dargestellt, aufgetragen als ein Maß des Prozentsatzes der sekundären, während der
Reaktion gespaltenen Sonde, im Vergleich zur Menge der primären verwendeten
Sonde. Die Auswertung der Plots der Reaktionen ohne Ziel-DNA bestätigen, dass
der Hintergrund in Abwesenheit des ArrestorTM-Oligos
im Allgemeinen ungefähr 2-fach
höher ist,
und dass beide mit zunehmenden Sondenmengen leicht ansteigen. Die
spezifischen Signale zwischen den zwei Sätzen der Reaktion unterscheiden
sich jedoch drastischer. Während
das Signal in Reaktionen ohne ArrestorTM-Oligo
sinkt, während
die primäre
Sonde zunimmt, fährt
das Signal in den Reaktionen mit ArrestorTM-Oligo
fort anzusteigen. Bei der höchsten
Konzentration der primären
Sonde, die getestet wurde, hatten die Reaktionen ohne ArrestorTM-Oligo ein spezifisches Signal, das nur
1,7-fach über
Hintergrund war, während
die Reaktionen mit ArrestorTM-Oligo 100
zmol (60000 Kopien) an Ziel-DNA erkannten mit einem Signal, das
6,5-fach über
Hintergrund war, was folglich die Verbesserung bei der sequenziellen
invasiven Spaltungsreaktion zeigt, wenn ein ArrestorTM-Oligonukleotid eingeschlossen
ist.
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BEISPIEL 51
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Modifizierte Rückgrate
verbessern die Leistungsfähigkeit
von ArrestorTM-Oligonukleotiden vollständig natürlicher "ArrestorTM"-Oligos ohne 3'Amin
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Die
in den vorstehenden zwei Beispielen beschriebenen Reaktionen verwendeten
ArrestorTM-Oligonukleotide, die unter Verwendung
eines 2'-O-Methylribose-Rückgrats
aufgebaut wurden und die eine positiv geladene Aminogruppe am 3'-terminalen Nukleotid
enthielten. Die Modifikationen wurden besonders deshalb gemacht,
um die Wechselwirkung des Enzyms mit dem primäre Sonde/ArrestorTM-Komplex
zu reduzieren. Während
der Entwicklung der vorliegenden Erfindung, wurde festgestellt,
dass die 2'-O-Methyl-modifizierten
Oligonukleotide ein wenig resistent gegen die Spaltung durch die
5'-Nukleasen sind,
ebenso, dass sie langsam durch Nukleasen abgebaut werden, wenn sie
in antisense-Anwendungen
verwendet werden (siehe z. B. Kawasaki et al., J. Med. Chan., 36:
831 [1993]).
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Zudem
reduziert, wie in Beispiel 35 gezeigt, die Anwesenheit einer Aminogruppe
am 3'-Ende eines Oligonukleotids
dessen Fähigkeit
zur direkten invasiven Spaltung. Um die Möglichkeit zu verringern, dass
das ArrestorTM-Oligonukleotid eine Spaltungsstruktur
auf diese Weise bilden würde,
wurde eine Aminogruppe beim Entwurf der Experimente in diesem und
anderen Beispielen eingeschlossen.
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Anfängliche
Entwürfe
der ArrestorTM-Oligonukleotide (manchmal
als "Blocker" erwähnt) umfassen nicht
diese Modifikationen, und von diesen Molekülen wurde festgestellt, dass
sie keinen Nutzen für
die Reaktion der Hindergrundspaltung in den sequenziellen invasiven
Spaltungsassays bereitstellen und in der Tat manchmal zum Hintergrund
mit beitragen, indem sie Spaltung an einer unerwarteten Stelle induzieren,
vermutlich durch Bereitstellen irgendeines Elements zu einer alternativen
Spaltungsstruktur. Die Einflüsse
von natürlichen
und modifizierten ArrestorTM-Oligos auf
das Hindergrundrauschen in diesen Reaktionen sind in diesem Beispiel
untersucht.
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Die
Wirksamkeit eines vollständig
natürlichen "ArrestorTM"-Oligos (d. h. ein
ArrestorTM-Oligo, das nicht irgendwelche
Basenanaloga oder Modifikationen enthält) wurde durch identischen
Vergleich von Reaktionen, denen ArrestorTM-Oligos
fehlten, überprüft. Alle
Reaktionen wurden doppelt ausgeführt
und folgendermaßen durchgeführt. Zwei
Grundmischungen wurden zusammengestellt, von denen jede 12,5 mM
MOPS, pH 7,5, 500 fmol primäres
InvaderTM-Oligonukleotid Nr. 218-55-05 (Seq.-ID
Nr. 171), 10 ng humane genomische DNA (Novagen) und 30 ng AfuFEN1-Enzym
für jede
Mischung von 8 μl
enthielten. Mischung A enthielt keine zugesetzte genomische HBV-Amplicon-DNA,
Mischung B einhielt 600000 Moleküle
von genomischer HBV-Amplicon-DNA, pAM6Nr. 2. Die Mischungen wurden
folgendermaßen
auf Reaktionsröhrchen
in Aliquots von 8 μl
verteilt: Mischung A auf die Röhrchen
1, 2, 5 und 6; und Mischung B auf die Röhrchen 3, 4, 7 und 8. Die Proben wurden
4 Minuten bei 95°C
inkubiert, um die genomische HBV-Amplicon-DNA
zu denaturieren. Die Reaktionen wurden dann auf 67°C abgekühlt und
2 μl der
Mischung mit 37,5 mM MgCl2 und 10 pmol Nr.
218-55-02B (Seq.-ID Nr. 185) für
jede 2 μl,
wurde zu jeder Probe gegeben. Die Proben wurden dann 30 Minuten
bei 67°C inkubiert.
Zwei sekundäre
Grundmischungen wurden hergestellt, jede enthielt 10 pmol des sekundären Sondenoligos
Nr. 228-48-04N (Seq.-ID
Nr. 178) und 2,5 pmol des sekundären
Zieloligonukleotids Nr. 218-95-04 (Seq.-ID Nr. 172) für jede 3 μl der Mischung.
Mischung 2A enthielt keine zusätzlichen
Oligonukleotide, während Mischung
2B 50 pmol des natürlichen, "ArrestorTM"-Oligonukleotids
Nr. 241-62-02 (Seq.-ID Nr. 186) enthielt. Nach der anfänglichen
30-Minuten-Inkubation bei 67°C,
wurde die Temperatur auf 52°C
eingestellt und 3 μl der
sekundären
Reaktionsmischung wurden zu jeder Probe folgendermaßen gegeben:
Mischung 2A wurde zu den Proben Nr. 1–4 gegeben; Mischung 2B wurde
zu den Proben Nr. 5–8
gegeben. Die Proben wurden dann 30 Minuten bei 52°C inkubiert.
Die Reaktionen wurden dann durch Zugabe von 10 μl einer Lösung von 95% Formamid, 10 mM
EDTA und 0,02% Kristallviolett gestoppt.
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Jede
der Proben wurde 2 Minuten auf 95°C
erhitzt und 4 μl
jeder Probe wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer
von 45 mM Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung eines Molecular Dynamics Fluoroimager 595,
Anregung 488, Emission 539 abgebildet. Das entstandene Bild ist
in 109A gezeigt.
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Um
die Einflüsse
der verschiedenen Modifikationen, die in den ArrestorTM-Oligos
eingeführt
wurden, zu vergleichen, wurden Reaktionen unter Verwendung von ArrestorTM-Oligos mit vollständig natürlichen Basen durchgeführt, die
aber ein 3'-terminales
Amin enthielten; von ArrestorTM-Oligos mit
dem 3'-Anteil, der
aus 2'-O-Methylnukleotiden
aufgebaut ist, zusätzlich
zum 3'-terminalen
Amin; und von ArrestorTM-Oligos, die insgesamt
aus 2'-O-Methylnukleotiden
zusammengesetzt waren, zusätzlich
zum 3'-terminalen
Amin. Diese wurden mit Reaktionen verglichen, die ohne ArrestorTM-Oligo durchgeführt wurden. Die Reaktionen
wurden folgendermaßen
ausgeführt.
Zwei Grundmischungen wurden zusammengestellt, alle Mischungen enthielten
14,3 mM MOPS, pH 7,5; 500 fmol primäres InvaderTM-Oligo
Nr. 218-55-05 (Seq.-ID
Nr. 171) und 10 ng humane genomische DNA (Novagen) für jede 7 μl der Mischung.
Mischung A enthielt keine zugesetzte genomische HBV-Amplicon DNA,
Mischung B enthielt 600000 Moleküle
genomische HBV-Amplicon-DNA,
pAM6Nr. 2. Die Mischungen wurden auf die Reaktionsröhrchen mit
7 μl/Röhrchen verteilt:
Mischung A auf die Röhrchen
1, 2, 5, 6, 9, 10, 13 und 14; und Mischung B auf die Röhrchen 3,
4, 7, 8, 11, 12, 15 und 16. Die Proben wurden 4 Minuten auf 95°C erwärmt um die
HBV-DNA zu denaturieren. Die Reaktionen wurden dann auf 67°C abgekühlt und
3 μl einer
Mischung mit 25 mM MgCl2, 25 pmol 218-55-02B
(Seq.-ID Nr. 185) und 30 ng AfuFEN1-Enzym pro 3 μl wurden zu jeder Probe gegeben.
Die Proben wurden dann 30 Minuten bei 67°C inkubiert. Vier sekundäre Grundmischungen
wurden hergestellt. Alle Mischungen enthielten 10 pmol des sekundären Sondenoligonukleotids
Nr. 228-48-04B (Seq.-ID Nr. 190) und 2,5 pmol sekundäres Zieloligonukleotid
Nr. 218-95-04 (Seq.-ID
Nr. 172) für
jede 3 μl
der Mischung. Mischung 2A enhielt keine zusätzlichen Oligonukleotide, während Mischung
2B 100 pmol des natürlichen
Amin- ArrestorTM-Oligonukleotids Nr. 241-62-01 (Seq.-ID
Nr. 187) enthielt, während
Mischung 2D 100 pmol des vollständigen
O-Methyl-Amin-Oligonukleotids Nr. 241-64-01 (Seq.-ID Nr. 189) enthielt. Nach
der anfänglichen
30-Minuten-Inkubation bei 67°C,
wurde die Temperatur auf 52°C
eingestellt und 3 μl
einer sekundären
Reaktionsmischung wurden folgendermaßen zu jeder Probe gegeben:
Mischung 2A wurde zu den Proben Nr. 1–4 gegeben; Mischung 2B wurde
zu den Proben Nr. 5–8
gegeben; Mischung 2C wurde zu den Proben Nr. 9–12 gegeben; und Mischung 2D
wurde zu den Proben Nr. 13–16
gegeben. Die Proben wurden 30 Minuten bei 52°C inkubiert, dann durch Zugabe
von 10 μl
einer Lösung
von 95% Formamid, 10 mM NaEDTA und 0,2% Kristallviolett gestoppt.
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Alle
Proben wurden 2 Minuten auf 95°C
erhitzt und 4 μl
jeder Probe wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierenden
Acrylamidgel (19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer
mit 45 mM Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung eines Molecular Dynamics Fluoroimager 595,
Anregung 488, Emission 530 abgebildet. Das entstandene Bild ist
in 109B gezeigt.
-
In 109A zeigt das linke Panel, die Reaktionen, denen
ein ArrestorTM-Oligo fehlt, während das
rechte Panel die Daten von Reaktionen zeigt, die vollständig natürliche ArrestorTM-Oligonukleotide einschlossen. Die ersten
zwei Spuren jedes Panels sind von Kontrollen ohne Ziel-DNA, der
zweite Satz an Spuren enthielt Ziel-DNA. Die Produkte der Spaltung sind
im unteren ersten Viertel jedes Panels sichtbar. Die Position an
der die spezifischen Reaktionsprodukte laufen sollten ist durch
Pfeile rechts und links angezeigt.
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Es
kann durch Auswertung dieser Daten gesehen werden, dass die Reaktionen,
die in Abwesenheit der ArrestorTM-Oligo ablaufen, reproduzierbare
Qualität
zwischen den Replikaten zeigen und bemerkenswerte Spaltung nur,
wenn die Ziel-DNA anwesend ist. Dagegen verursacht die Zugabe von
einem anderen unmodifizierten Oligonukleotid in die Reaktionen große Abweichungen
zwischen den Replikatspuren (z. B. Spuren 5 und 6 wurden mit den
gezeigten Reaktanten bereitgestellt, produzierten aber bemerkenswert
verschiedene Ergebnisse). Die Einführung der vollständig natürlichen
ArrestorTM-Oligonukleotide produzierte eher
Hintergrund, als ihn in diesen Spuren ohne Ziel-DNA zu reduzieren,
und förderte
die Spaltung an anderen Stellen (d. h. die Banden, die andere als
solche waren, die durch die Pfeile seitlich der Panels angezeigt
wurden). Aus diesen Gründen
wurden die vorstehend beschriebenen Modifikationen, deren Einflüsse in 109B gezeigt sind, eingeschlossen.
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Die
ersten 4 Spuren der 109B zeigen
die Produkte der zweifachen Reaktionen ohne ArrestorTM-Oligo
mit oder ohne die HBV-Ziel-DNA (Spuren 1, 2, beziehungsweise 3,
4); die nächsten
4 Spuren 5, 6 und 7, 8 verwendeten ein natürliches ArrestorTM-Oligonukleotid
mit einem 3'-terminalem Amin,
die Spuren 9, 10 und 11, 12 verwendeten ArrestorTM-Oligo
mit einem 3'-Anteil
aufgebaut aus 2'-O-Methylnukleotiden
und mit einem 3'-terminalen Amin;
die Spuren 13, 14 und 15, 16 verwendeten das ArrestorTM-Oligo,
das vollständig
aus 2'-O-Methylnukleotiden
zusammengesetzt ist und ein 3'-terminales Amin hat.
Die Produkte der Spaltung der sekundären Sonde sind im unteren Drittel
des Panels sichtbar.
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Sichtkontrolle
dieser Daten zeigt, dass die Zugabe des 3'-terminalen Amins zum natürlichen
ArrestorTM-Oligo die abweichende Spaltung,
die in 109A gesehen wird, unterdrückt, aber
dieses ArrestorTM-Oligo verbessert nicht
die Leistungsfähigkeit
der Reaktionen, im Vergleich zu den Kontrollen ohne ArrestorTM-Oligo. Dagegen reduziert die Verwendung
der 2'-O-Methylnukleotide
in dem Körper
des ArrestorTM- Oligonukleotids, ob teilweise oder vollständig substituiert,
den Hintergrund. Um die verhältnismäßigen Einflüsse dieser
Modifikationen zu quantifizieren, wurde die Fluoreszenz von jeder
der mitwandernden Produktbanden gemessen, die Signale der doppelten
Spuren wurden gemittelt und das "vielfach über Hintergrund" wurde für jede Reaktion
mit Zielnukleinsäure
berechnet.
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Wenn
ArrestorTM-Oligo weggelassen wird, war das
für Ziel-DNA
spezifische Signal (Spuren 3, 4) 27-fach über Hintergrund ohne Ziel-DNA;
das natürliche
ArrestorTM-Oligo + Amin ergab ein Signal von 17-fach über Hintergrund;
das teilweise 2'-O-Methyl
+ Amin ergab ein Signal von 47-fach über Hintergrund; und das vollständige 2'-O-Methyl + Amin
ergab ein Signal von 33-fach über Hintergrund.
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Diese
Figuren zeigen, dass beide Modifikationen einen nützlichen
Einfluss auf die Spezifikation des vielfachen sequenziellen invasiven
Spaltungsassays haben können.
Sie zeigen auch, dass die Verwendung des 2'-O-Methyl-Rückgrats, entweder teilweise
oder ganz, die Spezifität
dieser Reaktionen bemerkenswert verbessert. Es ist beabsichtigt,
dass bei verschiedenen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, deren Anzahl von Modifikationen, die
entweder das ArrestorTM-Oligo oder den Komplex, den es mit der
primären Ziel-DNA bildet, resistent
gegen Nukleasen machen, ähnliche
Steigerung bereitstellen werden.
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BEISPIEL 52
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Einfluss der
ArrestorTM-Oligolänge auf die Signalsteigerung
in vielfachen sequenziellen invasiven Spaltungsassays
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Wie
in der Beschreibung der Erfindung erwähnt, hängt die optimale Länge eines
ArrestorTM-Oligonukleotides von der Form
der anderen Nukleinsäureelemente
der InvaderTM-Reaktionen ab, insbesondere von der Form
der primären
Sonde. In diesem Beispiel wurden die Einflüsse des Veränderns der Länge des
ArrestorTM-Oligonukleotids in einem System,
das zwei verschiedene sekundäre
Sonden verwendet, untersucht. Ein schematisches Diagramm, das diese
ArrestorTM-Oligos alignt zeigt, wie sie
an das primäre
Sondenoligonukleotid hybridisieren würden, ist in 110C bereitgestellt. In dieser Figur ist die Region
der primären
Sonde, welche die Zielnukleinsäure
erkennt, unterstrichen gezeigt; der nicht unterstrichene Teil und
die erste unterstrichene Base ist der Teil, der durch die erste
Spaltung freigesetzt wird und in der zweiten oder folgenden Spaltungsstrukturen
fortfährt
beteiligt zu sein.
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Alle
Reaktionen wurden doppelt durchgeführt. Die InvaderTM-Reaktionen
wurden in einem Endvolumen von 10 μl mit 10 mM MOPS, pH 7, 5, mM
MgCl2, 500 fmol primäres InvaderTM-Oligo
241-95-01, (Seq.-ID Nr. 176), 25 pmol primärer Sonde 241-95-02 (Seq.-ID
Nr. 175), 30 ng AfuFEN1-Enzym und 10 ng humane genomische DNA, und
falls eingeschlossen, 1 amol HBV-Amplicon pAM6Nr. 2. MOPS, Ziel-DNA
und InvaderTM-Oligonukleotid wurden zu einem
Endvolumen von 7 μl
vereinigt. Die Proben wurden 5 Minuten bei 95°C hitzedenaturiert, dann auf
67°C abgekühlt. Während der
5-minütigen
Denaturierung wurden MgCl2, Sonde und Enzym
vereint. Die primären
InvaderTM-Reaktionen wurden durch Zugabe von 3 μl Mischung
aus MgCl2, Sonde und Enzym zu den vorstehend
angegebenen Endkonzentrationen gesteuert. Die Reaktionen wurden
30 Minuten bei 67°C
inkubiert. Die Reaktion wurde dann auf 52°C abgekühlt und jede primäre InvaderTM-Reaktion erhielt die folgenden sekundären Reaktionskomponenten
in einem Gesamtvolumen von 3 μl:
2,5 pmol sekundäre
Ziel-DNA 241-95-07 (Seq.-ID Nr. 177), 10 pmol von entweder sekundärer Sonde
228-48-04 (Seq.-ID Nr. 173), oder 228-48-04N (Seq.-ID Nr. 178) und
100 pmol eines ArrestorTM-Oligonukleotids,
entweder 241-95-03 (Seq.-ID Nr. 179), 241-95-04 (Seq.-ID Nr. 180),
241-95-05 (Seq.-ID
Nr. 181) oder 241-95-06 (Seq.-ID Nr. 182). Die ArrestorTM-Oligos
wurden in einigen Reaktionen als Kontrolle für die Einflüsse des ArrestorTM-Oligos
weggelassen.
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Die
Reaktionen wurden 34 Minuten bei 52°C inkubiert und wurden dann
durch Zugabe von 10 μl
von 95% Formamid, 10 mM EDTA und 0,02% Kristallviolett gestoppt.
Alle Proben wurden 1 Minute auf 95°C erhitzt und 4 μl jeder Probe
wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturiertem Acrylamidgel
(19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer mit 45 mM
Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung des Molecular Dynamics Flouroimager 595,
Anregung 488, Emission 530 abgebildet. Die entstandenen Bilder für die Reaktionen
mit den kürzeren
und längeren
sekundären
Sonden sind in 110A beziehungsweise 110B gezeigt.
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In
jeder Figur sind die Produkte der Spaltung als Banden in der unteren
Hälfte
jeder Spur sichtbar. Die ersten 4 Spuren jeder Figur zeigen die
Produkte der doppelten Reaktionen ohne ArrestorTM-Oligo,
mit oder ohne die HBV-Ziel-DNA (Spurensätze 1 beziehungsweise 2); in
den nächsten
4 Spuren verwendeten die Sätze 3
und 4 das kürzeste
ArrestorTM-Oligo 241-95-03 (Seq.-ID Nr.
179) die Spuren 5 und 6 verwendeten 241-95-04 (Seq.-ID Nr. 180);
die Spuren 7 und 8 verwendeten 241-95-05 (Seq.-ID Nr. 181); und die Spuren
9 und 10 verwendeten 241-95-06 (Seq.-ID Nr. 182).
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Der
Hauptgrund für
Bedenken ist die Bande, die in den "ohne Ziel-DNA"-Spuren erscheint (ungerade Zahlen;
diese Bande wandert mit dem für
Ziel-DNA spezifischen Signal in der Nähe der Unterseite jedes Gelpanels).
Sichtkontrolle zeigt, dass das kürzeste
ArrestorTM-Oligo am wenigsten wirksam war
zur Unterdrückung des
Hintergrunds, und dass die Wirksamkeit anstieg, wenn das ArrestorTM-Oligo weiter in den Teil hineinragt, der
an der anschließenden
Spaltungsreaktionen beteiligt ist. Auch mit diesem Unterschied des
Einflusses kann gesehen werden, dass es große Freiheit beim Entwurf des
ArrestorTM-Oligonukleotids gibt. Die Wahl
der Länge wird
durch die Temperatur beeinflusst, bei der die Reaktion, welche sich
das ArrestorTM-Oligo zu Nutze macht, durchgeführt wird,
die Länge
der gebildeten Duplexstrukturen zwischen der primären Sonde
und der Ziel-DNA, der primären
Sonde und der sekundären
Ziel-DNA, und die
relativen Konzentrationen der verschiedenen Nukleinsäurearten
in den Reaktionen.
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BEISPIEL 53
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Einfluss der
ArrestorTM-Oligokonzentrationen auf die
Signalsteigerung in vielfachen sequenziellen invasiven Spaltungsassays
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Beim
Untersuchen der Einflüsse
auf das Einschließen
der ArrestorTM-Oligonukleotide in diese
Spaltungsreaktionen war es von Interesse zu bestimmen, ob die Konzentration
des ArrestorTM-Oligos im Überschuss
der Konzentration der primären
Sonde einen Einfluss auf die Ausbeute des entweder nicht spezifischen oder
spezifischen Signals haben würde
und ob die Länge
des ArrestorTM-Oligos ein Faktor sein würde. Diese zwei
Variablen wurden im nachstehenden Beispiel untersucht.
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Alle
Reaktionen wurden doppelt durchgeführt. Die primären InvaderTM-Reaktionen wurden in einem Endvolumen
von 10 μl
durchgeführt
und enthielten 10 mM MOPS, pH 7,5; 7,5 mM MgCl2,
500 fmol primäres InvaderTM-Oligo
241-95-01 (Seq.-ID Nr. 176), 25 pmol primärer Sonde 241-95-02 (Seq.-ID
Nr. 175), 30 ng AfuFEN1-Enzym und 10 ng humaner, genomischer DNA.
Wenn sie eingeschlossen war, war die Ziel-DNA 1 amol HBV-Amplicon pAM6Nr.
2, wie vorstehend beschrieben. MOPS, Ziel-DNA und InvaderTM-Oligo wurden zu einem Endvolumen von 7 μl vereint.
Die Proben wurden 5 Minuten bei 95°C hitzedenaturiert, dann auf
67°C abgekühlt. Während der
5-minütigen
Denaturierung wurden MgCl2, Sonde und Enzym
vereint. Die primären InvaderTM-Reaktionen wurden durch Zugabe von 3 μl der Mischung
aus MgCl2, Sonde und Enzym gestartet. Die
Reaktionen wurden 30 Minuten bei 67°C inkubiert. Die Reaktionen
wurden dann auf 52°C
abgekühlt
und jede primäre
InvaderTM-Reaktion enthielt die folgenden
sekundären
Reaktionskomponenten: 2,5 pmol sekundäre Ziel-DNA 241-95-07 (Seq.-ID
Nr. 177), 10 pmol sekundäre
Sonde 228-48-04 (Seq.-ID Nr. 173) und, falls eingeschlossen, 50,
100 oder 200 pmol von entweder ArrestorTM-Oligo
241-95-03 (Seq.-ID Nr. 179) oder 241-95-05 (Seq.-ID Nr. 181) in einem Gesamtvolumen
von 3 μl.
Die Reaktionen wurden dann 35 Minuten bei 52°C inkubiert. Die Reaktionen
wurden durch Zugabe von 10 μl
von 95% Formamid, 10 mM EDTA und 0,02% Kristallviolett gestoppt.
Alle Proben wurden 1 Minute auf 95°C erhitzt und 4 μl jeder Probe
wurden durch Elektrophorese auf einem 20% denaturierenden Acrylamidgel
(19:1 quervernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer mit 45 mM
Tris-Borat (pH 8,3) und 1,4 mM EDTA aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung eines Molecular Dynamics Flouroimager 595,
Anregung 488, Emission 530 abgebildet. Die entstandenen Bilder sind als
ein zusammengesetztes Bild in 111 gezeigt.
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Jede
der doppelten Reaktionen wurde auf das Gel in benachbarte Spuren
geladen und mit einer einzigen Spurnummer markiert. Alle ungeraden
Zahlen waren Kontrollen ohne Ziel-DNA. Die Spuren 1 und 2 hatten
kein zugefügtes
ArrestorTM-Oligo; die Spuren 3–8 zeigten
die Ergebnisse von Reaktionen mit dem kürzeren ArrestorTM-Oligo
241-95-03 (Seq.-ID Nr. 179); die Spuren 9–14 zeigten die Ergebnisse
von Reaktionen mit dem längerem
ArrestorTM-Oligo, 241-95-05 (Seq.-ID Nr.
181). Die Spaltungsprodukte der sekundären Reaktion sind im unteren
ersten Drittel jeden Panels sichtbar. Sichtkontrolle dieser Daten
(d. h. Vergleichen der spezifischen Produkte mit den Hintergrundbanden)
zeigt, dass beide ArrestorTM-Oligos einigen
nützlichen
Einfluss bei allen Konzentrationen haben.
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Um
die relativen Einflüsse
der ArrestorTM-Länge und -Konzentrationen zu
quantifizieren, wurde die Fluoreszens von jeder der mitwandernden
Produktbanden gemessen, die Signale der doppelten Spuren wurden gemittelt
und der "vielfach über Hintergrund" (Signal + Ziel-DNA/Signal-Ziel-DNA)
wurde für
jede Reaktion mit Zielnukleinsäure
berechnet. Die Reaktion, der ein ArrestorTM-Oligo
fehlte, ergab ein Signal annähernd
27-fach über Hintergrund.
Einschluss des kürzeren
ArrestorTM-Oligo mit 50, 100, oder 200 pmol
erzeugte Produkte von 42, 51- beziehungsweise 60-fach über Hintergrund.
Dies zeigt, dass während
das kürzere
ArrestorTM-Oligo bei der niedrigsten Konzentration
weniger wirksam als das längere
ArrestorTM-Oligo zu sein scheint (siehe
beschriebenes Beispiel), es durch Anheben der Konzentration des
ArrestorTM-Oligo und dabei des Verhältnisses von
ArrestorTM-Oligo: primäre Sonde kompensiert werden
kann.
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Dagegen
erzeugt der Einschluss des längeren
ArrestorTM-Oligos mit 50, 100 oder 200 pmol Produkte 60-,
32- beziehungsweise
24-fach über
Hintergrund. Bei der niedrigsten Konzentration ist die Wirksamkeit
dieses längeren
ArrestorTM-Oligos relativ zum kürzeren ArrestorTM-Oligo übereinstimmend
mit dem vorstehenden Beispiel. Konzentrationsanstieg erniedrigt
jedoch die Ausbeute des spezifischen Produkts, was auf einen Konzentrationseinfluss
mit irgendeinem Element der sekundären Spaltungsreaktion hinweist.
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Diese
Daten zeigen, dass die ArrestorTM-Oligonukleotide
zum Vorteil in einer Anzahl spezifischer Reaktionsformen verwendet
werden können.
Die Wahl der Konzentration wird durch die Temperaturen beeinflusst,
bei der die Reaktion, die Gebrauch von dem ArrestorTM- Oligo macht, durchgeführt wird,
die Länge
der gebildeten Duplexstrukturen zwischen der primären Sonde
und der Ziel-DNA, der primären
Sonde und der sekundären
Ziel-DNA, und zwischen der primären
Sonde und dem ArrestorTM-Oligo.
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Die
Auswahl der Oligonukleotidsonde für die Zielnukleinsäuren, anders
als für
die hier gezeigte HBV, (z. B. Oligonukleotidzusammensetzung und
-länge)
und die Optimierung der Bedingungen der Spaltungsreaktion gemäß den hier
bereitgestellten Modellen folgen Routineverfahren und gewöhnlicher
Praxis für
den Fachmann von Verfahren der Molekularbiologie.
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