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TECHNISCHES GEBIET
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Absorbierbare
Blockcopolymere mit einem der Blöcke,
der aus statistisch polymerisiertem Glycolid und Lactid hergestellt
ist, und einem anderen Block, der im wesentlichen vollständig aus
Glycolid hergestellt ist, werden beschrieben. Verfahren zur Herstellung
der Copolymere und chirurgische Artikel, die vollständig oder
teilweise aus solchen Copolymeren hergestellt sind, einschließlich Nahtmaterialien,
werden ebenso beschrieben.
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HINTERGRUND
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Bioabsorbierbare
chirurgische Instrumente, wie beispielsweise Nahtmaterialien, die
aus Copolymeren hergestellt sind, die sich von Glycolid und Lactid
ableiten, sind in der Technik bekannt.
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Eine
wünschenswerte
Eigenschaft eines bioabsorbierbaren Nahtmaterials ist seine Fähigkeit,
gewünschte
Zugeigenschaften für
einen gegebenen Zeitraum zu zeigen und aufrechtzuerhalten, gefolgt
von schneller Absorption der Nahtmaterialmasse (nachfolgend "Massenverlust").
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Absorbierbare
Multifilament-Nahtmaterialien, wie DEXON®-Nahtmaterialien (hergestellt
aus Glycolid-Homopolymer und kommerziell erhältlich von Davis & Geck, Danbury,
Connecticut), VICRYL®-Nahtmaterialien (hergestellt
aus einem Copolymer von Glycolid und Lactid und kommerziell erhältlich von
Ethicon, Inc., Sommerville, New Jersey) und POLYSORB®-Nahtmaterialien (ebenso
hergestellt aus einem Copolymer von Glycolid und Lactid und kommerziell
erhältlich
von United States Surgical Corporation, Norwalk, Connecticut) sind
in der Industrie als kurzzeitabsorbierbare Nahtmaterialien bekannt.
Die Klassifikation kurzzeitabsorbierbarer Nahtmaterialien bezeichnet
allgemein chirurgische Nahtmaterialien, die mindestens 20 Prozent
ihrer ursprünglichen
Festigkeit drei Wochen nach der Implantation beibehalten, wobei
die Nahtmaterialmasse innerhalb von 60 bis 90 Tagen nach der Implantation
im wesentlichen im Körper
absorbiert wird.
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Frühe Versuche,
die in vivo-Festigkeitsbeibehaltung zu vergrößern, haben zu Monofilament-Nahtmaterialien
geführt,
die allgemein als langzeitabsorbierbare Nahtmaterialien klassifiziert
werden, die mindestens 20 Prozent ihrer ursprünglichen Festigkeit für sechs
oder mehr Wochen nach der Implantation beibehalten, wobei die Nahtmaterialmasse
innerhalb von etwa 180 Tagen nach der Implantation im wesentlichen
im Körper absorbiert
wird. Beispielsweise sind PDS II®-Nahtmaterialien
(kommerziell erhältlich
von Ethicon, Inc., Sommerville, New Jersey) synthetisch absorbierbare
Monofilament-Nahtmaterialien, die sechs Wochen nach der Implantation
angeblich mindestens 20 bis 30 Prozent ihrer ursprünglichen
Festigkeit beibehalten. PDS II® zeigt jedoch angeblich
minimalen Massenverlust bis 90 Tage nach der Implantation, und die
Nahtmaterialmasse wird etwa 180 Tage nach der Implantation im wesentlichen
im Körper
absorbiert. MAXON®-Nahtmaterial (kommerziell
erhältlich
von Davis & Geck,
Danbury, Connecticut) ist ein weiteres absorbierbares synthetisches
Monofilament, das angeblich in dieses Absorptionsprofil passt.
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Spätere Versuche,
akzeptabel absorbierbare Monofilament-Nahtmaterialien bereitzustellen, führten zu
MONOCRYL®-Nahtmaterialien,
ein von Ethicon, Inc. erhältliches
Nahtmaterial.
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Vor
kurzem hat United States Surgical Corporation BIOSYN®-Monofilament-Nahtmaterialien
eingeführt,
die gute Flexibilität,
Handhabungseigenschaften, Knotenfestigkeit und Absorptionseigenschaften
zeigen, die denen von gegenwärtig
erhältlichen
kurzzeitabsorbierbaren Multifilament-Nahtmaterialien ähnlich sind.
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Es
wäre vorteilhaft,
ein bioabsorbierbares synthetisches chirurgisches Multifilament-Nahtmaterial
bereitzustellen, das Zugeigenschaften und Handhabungscharakteristika
zeigt und aufrechterhält,
die kommerziell erhältlichen
kurzzeitabsorbierbaren Multifilament-Nahtmaterialien vergleichbar
sind, während
sie eine erhöhte
Festigkeitsbeibehaltung in vivo haben, ohne dass die Zeit wesentlich
vergrößert wird,
in der die Nahtmaterialmasse im Körper absorbiert wird.
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GB-A-2
008 135 offenbart Blockcopolymere von Lactid und Glycolid, die in
Filamente extrudiert werden können,
die verwendbar sind für
die Herstellung absorbierbarer Nahtmaterialien, wobei das Copolymer
50 bis 75 Gew.-% von Glycolid abgeleiteten Einheiten enthält, welches
ein erstes Copolymer von Lactid und Glycolid, das mindestens 60
Gew.-% von Lactid abgeleitete Einheiten enthält, und ein zweites Copolymer
von Lactid und Glycolid, das mindestens 80 Gew.-% von Glycolid abgeleitete
Einheiten enthält,
umfasst.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass absorbierbare chirurgische Artikel, die gebildet
sind aus einem Blockcopolymer mit einem der Blöcke, hergestellt aus einem
statistischen Copolymer von Glycolid und Lactid und einem weiteren
Block, der aus einer überwiegenden
Menge Glycolid, kombiniert mit Lactid, hergestellt ist, erhöhte Festigkeitsbeibehaltung
in vivo zeigen, ohne eine nennenswerte Abnahme der Rate der Bioabsorption,
gemessen durch den Massenverlust, zu zeigen. Die bei der Bildung
chirurgischer Artikel verwendeten Blockcopolymere schließen einen
Block, der zwischen 55 und 65 mol-% Glycolsäureestereinheiten und zwischen
45 und 35 mol-% Milchsäureestereinheiten
einschließt,
ein, und Glycolsäureestereinheiten
machen 75 bis 95 mol-% der Blockcopolymere insgesamt aus.
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Die
Copolymere werden hergestellt, indem zuerst Glycolid und Lactid
copolymerisiert wird, um ein statistisches Präpolymer zu bilden. Glycolid
wird dann zum Reaktionsgefäß hinzugefügt und verbindet
sich mit dem statistischen Präpolymer
und unreagiertem Restmonomer, um ein Blockcopolymer zu bilden.
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In
besonders nützlichen
Ausführungsformen
können
die Blockcopolymere in Fasern versponnen werden. Die Fasern können vorteilhaft
in umflochtene ("braided") Multifilament-Nahtmaterialien verarbeitet
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Illustration eines Geräts, das geeignet ist für die Herstellung
von Multifilamentgarnen in Übereinstimmung
mit dieser Offenbarung.
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2 ist
eine Perspektivansicht eines Nahtmaterials, das gefertigt ist unter
Verwendung der hier beschriebenen Copolymere und an einer Nadel
befestigt ist.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
wurde gefunden, dass ein Blockcopolymer mit zwei speziellen Typen
von Blöcken,
einem Block "A" mit einem Anteil
von Glycolsäureesterverknüpfungen,
die statistisch kombiniert sind mit Milchsäureesterverknüpfungen,
und einem Block "B", der Glycolsäureesterverknüpfungen
einschließt,
vorteilhaft kombiniert werden kann, um ein Blockcopolymer zu bilden,
das für
die Bildung chirurgischer Elemente verwendbar ist.
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Die
Blockcopolymere schließen
einen Block A ein, der gebildet ist aus einem Copolymer, das aus
Glycolid abgeleitete Repetiereinheiten hat, die statistisch mit
von Lactid abgeleiteten Repetiereinheiten kombiniert sind. Von Glycolid
abgeleitete Repetiereinheiten machen zwischen 55 bis 65 mol-% des
ersten Blocks aus. Am meisten bevorzugt macht Glycolid 55 bis 60
mol-% des ersten Blocks aus. Copolymere von Glycolid und Lactid mit
einer inhärenten
Viskosität
von 0,6 bis 1,7 dl/g, gemessen bei 30°C und bei einer Konzentration
von 0,25 g/dl in Chloroform oder HFIP, können allgemein als der erste
Block verwendet werden.
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Der
Block B des Copolymers umfasst Glycolid. Vorzugsweise macht Glycolid
mindestens 80 mol-% und mehr bevorzugt größer als 85 mol-% des Blocks
B aus. Am meisten bevorzugt umfasst Block B mehr als 90 mol-% Glycolid.
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Die
Blockcopolymere können
hergestellt werden unter Verwendung einer beliebigen Technik, die Fachleuten
bekannt ist. So kann beispielsweise jeder Block einzeln als ein
Präpolymer
gebildet werden und dann können
die Präpolymere
zur Bildung des gewünschten
Blockcopolymers umgesetzt werden. In einer besonders nützlichen
Ausführungsform
wird das Copolymer hergestellt, indem zuerst ein aus Glycolid und
Lactid erzeugtes statistisches Präpolymer hergestellt wird. Das
Präpolymer
kann hergestellt werden unter Verwendung herkömmlicher Techniken. Beispielsweise
können
Monomere getrocknet, in einem Reaktionsgefäß mit einem Initiator (entweder
ein einfach- oder multifunktioneller Initiator) und einem geeigneten
Polymerisationskatalysator vermischt und auf Temperaturen von 160°C bis 180°C für einen
Zeitraum, der von 4 Stunden bis 6 Stunden reicht, erhitzt werden.
Dann wird Glycolid direkt zu dem Reaktor hinzugegeben und reagiert
mit dem Präpolymer
und jeglichem Restmonomer, und bildet so das Blockcopolymer. Vorzugsweise
wird Glycolid hinzugefügt
und polymerisiert bei Temperaturen von 190°C bis 220°C für einen Zeitraum, der zwischen
1 und 3 Stunden vom Zeitpunkt, an dem der Zusatz des Glycolids vollständig ist,
variiert. Es versteht sich, dass eine Kombination von Glycolid und
Lactid hinzugefügt
werden kann, um den zweiten Block zu bilden, vorausgesetzt, die
Gesamtzusammensetzung des Blockcopolymers ist wie hier beschrieben.
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Bei
der Bildung der Blockcopolymere kann der Block A in einer Menge
von 10 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des endgültigen Blockcopolymers
vorliegen. Der Block B kann in einer Menge von 40 bis 90 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des endgültigen
Blockcopolymers vorliegen. Vorzugsweise macht der Block A zwischen
25 und 40 Gew.-% des Blockcopolymers aus. In einer besonders nützlichen
Ausführungsform macht
der Block A etwa 30 Gew.-% aus, und der Block B macht etwa 70 Gew.-%
des endgültigen
Blockcopolymers aus. Die Copolymere können ein solches Molekulargewicht
haben, dass ihre inhärente
Viskosität
von 1,1 bis 2 dl/g und vorzugsweise von 1,3 bis 1,6 dl/g ist, gemessen
bei 30°C
bei einer Konzentration von 0,25 g/dl in Hexafluoroisopropanol (HFIP).
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Die
Blockcopolymere können
repetierende Blockeinheiten haben, wie AB, BAB und eine beliebige Kombination
davon, wie z. B. BABAB, wobei AB bevorzugt ist.
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Die
Blockcopolymere können
unter Verwendung jeder bekannten Technik in chirurgische Artikel
geformt werden, wie beispielsweise Extrusion, Formen und/oder Lösungsmittelgießen ("solvent casting"). Die Copolymere
können
alleine, vermischt mit anderen absorbierbaren Zusammensetzungen
oder in Kombination mit nicht-absorbierbaren Komponenten verwendet
werden. Eine große
Vielzahl chirurgischer Artikel kann aus den hier beschriebenen Copolymeren
hergestellt werden. Diese schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt auf
Klammern und andere Befestigungsmittel, Krampen, Nahtmaterialien,
Nadeln, Schrauben, prothetische Vorrichtungen, Wundverbände, Arzneimittelabgabevorrichtungen,
Anastomoseringe und andere implantierbare Vorrichtungen. Aus den
vorliegenden Copolymeren hergestellte Fasern können gestrickt, gewebt oder
in Vliesmaterialien mit anderen Fasern, entweder absorbierbaren
oder nicht-absorbierbaren, unter Bildung von Geweben, wie Netzen
oder Filzen, verarbeitet werden. Zusammensetzungen, die diese Blockcopolymere
einschließen,
können
auch als eine absorbierbare Beschichtung für chirurgische Instrumente
verwendet werden. Vorzugsweise werden die Copolymere jedoch in Fasern
versponnen, um bei der Herstellung von Nahtmaterialien verwendet
zu werden.
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1 zeigt
schematisch einen Filament-Fertigungsvorgang, der geeignet ist für die Verwendung
bei den hier beschriebenen Polymeren. Extrudereinheit 10 ist
von einem bekannten oder herkömmlichen
Typ und ist mit Reglern für
die Steuerung der Temperatur des Zylinders 11 in unterschiedlichen
Zonen davon, z.v B. stufenweise höheren Temperaturen in drei
aufeinanderfolgenden Zonen A, B und C entlang der Länge des
Zylinders, ausgestattet. Pellets oder Pulver des Harzes, das in
Filamente versponnen werden soll, werden durch Trichter 12 in
den Extruder eingefüllt.
Beliebige polymere Harze, die verwendbar sind für die Bildung von Fasern, können hier
verwendet werden.
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Die
motorangetriebene Dosierpumpe 13 liefert extrudiertes Harz
mit einer konstanten Geschwindigkeit durch Spinndüse 15,
die eine oder mehrere Auslassöffnungen
gewünschten
Durchmessers besitzt, und liefert so mehrere geschmolzene Filamente 16.
Während
die Spinndüse 15 in 1 schematisch
als solche gezeigt ist, die drei Filamente extrudiert, versteht
es sich, dass die Spinndüse
gleichzeitig irgendwo von 1 bis 200 oder mehr Filamente extrudieren
kann.
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Die
Filamente 16 bewegen sich nach unten und werden durch Führung 19 zusammengefasst
und erzeugen so ein Garn 17. Den Abstand, welchen die Filamente 16 zurücklegen,
nachdem sie aus der Spinndüse 15 austreten,
bis zu dem Punkt, wo sie die Führung 19 berühren, d.h.
der Luftspalt, kann variieren und vorteilhaft von 0,5 m bis 10 m
und vorzugsweise von 1 m bis 2 m sein. Ein Kamin 18 oder
Abschirmung kann vorgesehen sein, um die Filamente 16 vom Kontakt
durch Luftströmungen
zu isolieren, die andernfalls die Kühlung oder Bewegung der Filamente
in nicht vorhersehbarer Weise beeinflussen könnten. Im allgemeinen variiert
die Temperatur der Zonen A, B und C des Zylinders 11 abhängig von
einer Zahl von Faktoren, wie beispielsweise der Größe des Pulvers
oder der Pellets und der Geschwindigkeit der Zufuhr.
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Sobald
die Filamente 16 durch Führung 19 zusammengefasst
sind und ein Garn 17 erzeugen, kann, falls gewünscht, unter
Verwendung einer beliebigen bekannten Technik ein Spinnfinish aufgebracht
werden.
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Wie
in 1 gezeigt ist, kann das Garn um eine geschmierte
Galette ("lub godet") 22 und
eine oder mehrere zusätzliche
Galetten, beispielsweise Galette 23, herumgeführt werden,
um das Garn aufzunehmen und die Spannung auf ihm einzustellen. Das
Garn 17 kann dann zu einem geheizten Streckwerk 25 geführt werden.
Streckwerk 25 kann einen beliebigen Aufbau haben. Wie in 1 gezeigt
ist, kann das Streckwerk 25 drei Paare von Galetten einschließen, die
verwendet werden können,
um das Garn zu verstrecken oder um die Relaxation und vielleicht
Schrumpfung des Garns 17 zu erlauben. Die Geschwindigkeit,
mit der die Galetten rotieren, und die Temperatur, bei der das Streckwerk
gehalten wird, geben die Stärke
der Verstreckung und/oder Relaxation, die auftritt, vor. Das Einstellen
der unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Temperaturen, um ein
gewünschtes
Resultat zu erzielen, ist innerhalb des fachmännischen Bereichs.
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Tabelle
I liefert geeignete Bereiche von Werten für Parameter für das Spinnen
und Strecken, die verwendbar sind bei der Herstellung von Garnen
aus den vorliegenden Copolymeren.
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Tabelle
I SCHMELZSPINNAPPARAT
UND VERFAHRENSBEDINGUNGEN
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Nach
dem Strecken kann das Garn zu einem Wickler geführt werden, wo es auf Garnrollen
angeordnet werden kann für
die Lagerung, während
es auf weitere Behandlung und/oder das Umflechten wartet. Ein Spinnfinish
kann durch Waschen von dem Garn entfernt werden.
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Aus
den hier beschriebenen Copolymeren hergestellte Nahtmaterialien
können
mit in der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden. Flechtkonstruktionen
und Verfahren, die zur Herstellung von Multifilament-Nahtmaterial
unter Verwendung der hier beschriebenen Copolymere geeignet sind,
schließen
diejenigen ein, die offenbart sind in den US-Patenten 5,059,213 und 5,019,093. Die
Eigenschaften des umflochtenen Nahtmaterials, das gemäß dieser
Offenbarung hergestellt wurde, können,
abgesehen von dem Material seines Aufbaus, einschließen:
- (1) Gesamt-Denier des Nahtmaterials;
- (2) Muster der ineinandergreifenden Garne, ausgedrückt als
Schußfadendichte
("pick count"), d.h. die Zahl von Überkreuzungen
der einzelnen Umhüllungsgarne
pro Linearinch des Nahtmaterials;
- (3) die Zahl von Umhüllungsgarnen,
welche die Litze ausmachen;
- (4) das Denier der Einzelfilamente, die das jeweilige Umhüllungsgarn
ausmachen; und
- (5) das Denier der Seele, wenn sie existiert.
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(1) Gesamt-Denier des
Nahtmaterials
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Das
Gesamt-Denier des umflochtenen Nahtmaterials kann von 25 bis 4300
variieren. Innerhalb dieses Bereichs sind die Bereiche des Gesamt-Deniers
für besondere
Nahtmaterialien: von 25 bis 80 Denier; von über 80 bis 150 Denier; von über 150
bis 300 Denier; von über
300 bis 600 Denier; von über
600 bis 950 Denier; von über
950 bis 1500 Denier; von über
1500 bis 2300 Denier; und von über
2300 bis 4300 Denier.
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(2) Muster der ineinandergreifenden
Umhüllungsgarne
(Schußfadendichte, "Pick Count")
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Für ein Nahtmaterial
eines beliebigen Bereichs von Gesamt-Denier kann die Schußfadendichte
von 25 bis 100 Überkreuzungen/inch
variieren, wobei 40 bis 85 Überkreuzungen/inch
bevorzugt sind. Für
Nahtmaterialien, die innerhalb eines beliebigen Bereichs von Gesamt-Denier konstruiert
sind, nehmen, wenn größere Zahlen
von Umhüllungsgarnen
verwendet werden, die Schußfadendichte
für akzeptable
Nahtmaterialien ebenso innerhalb der obigen Bereiche zu.
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Für ein Nahtmaterial
eines bestimmten Bereichs von Denier und Zahl von Umhüllungsgarnen
wird die Schußfadendichte
vorteilhaft festgelegt, um eine Balance der gewünschten Eigenschaften zu erzielen.
Im allgemeinen nimmt mit Erhöhung
der Schußfadendichte
die Oberflächenrauhigkeit
des Nahtmaterials tendenziell zu und mit Verringerung der Schußfadendichte
nimmt die Fähigkeit
der extern umflochtenen Hülle,
die Seele (wenn sie vorliegt) zu umfassen, tendenziell ab, selbst
wenn der Punkt erreicht wird, wo die Litze so lose werden kann,
dass dies dazu führt,
dass die Seele hindurch hervorragt.
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(3) Die Zahl von Umhüllungsgarnen
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Die
Zahl von Umhüllungsgarnen
hat eine gewisse Beziehung zum Gesamt-Denier des Nahtmaterials; die
Zahl steigt allgemein mit dem Gewicht des Nahtmaterials an. Somit
kann über
den oben angegebenen Bereich von Nahtmaterialgewicht (Denier) das
erfindungsgemäße umflochtene
Nahtmaterial mit 3 bis so vielen wie 36 einzelnen Umhüllungsgarnen
aufgebaut werden, die aus Einzelfilamenten mit den unten diskutierten Denierwerten
aufgebaut sind.
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Tabelle
II unten stellt breite und bevorzugte Bereiche für die Zahl von Umhüllungsgarnen
zusammen, die geeignet sind für
den Aufbau umflochtener Nahtmaterialien unterschiedlicher Bereiche
von Gesamt-Denier. Die Schußfadendichten
der Nahtmaterialien variieren von 50 bis 100 Überkreuzungen/inch und die
Deniers der Einzelfilamente variiert von 0,2 bis 6,0 für den breiten
Bereich der Zahl von Umhüllungsgarnen,
und die Schußfadendichten
variieren von 55 bis 80 und die Deniers der Einzelfilamente variieren
von 0,8 bis 3,0 und vorteilhafterweise von 0,8 bis 1,6 für den bevorzugten
Bereich der Zahl von Umhüllungsgarnen.
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Tabelle
II Umhüllungsgarne
in Bezug auf das Denier des Nahtmaterials
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Es
ist allgemein bevorzugt, dass sie luftverwickelt ("air entangled") sind, um das Hängenbleiben
während
des Litzenaufbaus zu minimieren. Alternativ können die Umhüllungsgarne
mit einer Drehung versehen sein, anstelle luftverwickelt zu sein.
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(4) Denier der Einzelfilamente
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Die
Einzelfilamente, welche das jeweilige Umhüllungsgarn ausmachen, können in
ihrer Größe von 0,2 bis
6,0 Denier, vorzugsweise von 0,8 bis 3,0 Denier und mehr bevorzugt
von 1,0 bis 1,8 Denier variieren. Die Zahl solcher Filamente, die
in einem bestimmten Umhüllungsgarn
vorliegen, hängt
vom Gesamt-Denier des Nahtmaterials sowie auch der Zahl von Umhüllungsgarnen
ab, die bei dem Aufbau des Nahtmaterials benutzt werden. Tabelle
III stellt einige typische Zahlen von Filamenten pro Umhüllungsgarn
sowohl für
die breiten als auch die bevorzugten Bereiche von Filament-Denier
zusammen:
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Tabelle
III Zahl
von Filamenten pro Umhüllungsgarn
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(5) Seele (optional)
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Für alle bis
auf den niedrigsten Bereich von Gesamt-Denier kann das umflochtene Nahtmaterial
hierin gegebenenfalls um eine filamentartige Seele aufgebaut werden,
die selbst umflochten sein kann oder die in einer anderen Konfiguration
bereitgestellt werden kann, wie beispielsweise Drehung, Lager, Kabel.
Das (die) Filament(e), das (die) die Seele ausmacht (ausmachen)
muss (müssen)
nicht so fein sein wie diejenigen, welche die Umhüllungsgarne
ausmachen. Es ist besonders für
Materialien mit schwererem Denier vorteilhaft, eine Seele zu besitzen.
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Tabelle
IV unten liefert einige typische Seelen-Deniers für Nahtmaterialien
unterschiedlicher Deniers.
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Tabelle
IV Seelen-Denier
in Bezug auf Nahtmaterial-Denier
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Ein
Nahtmaterial 101 kann mit im Fachgebiet gut bekannten Verfahren
an einer chirurgischen Nadel 100 befestigt werden, wie
in 2 gezeigt ist. Wunden können zugenäht werden, indem das mit Nadel
versehene Nahtmaterial durch Gewebe geführt wird, um den Wundenverschluss
zu erreichen. Die Nadel wird dann vorzugsweise von dem Nahtmaterial
entfernt und das Nahtmaterial festgezogen.
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Es
wird ferner in Erwägung
gezogen, dass eine oder mehrere klinisch verwendbare Substanzen
in Zusammensetzungen eingearbeitet werden können, die die hier beschriebenen
Copolymere enthalten oder in Verbindung mit diesen verwendet werden
können.
Beispiele solch klinisch verwendbarer Substanzen schließen beispielsweise
solche ein, welche den Heilungsprozess beschleunigen oder günstig modifizieren,
wenn sie auf eine chirurgische Reparaturstelle aufgebracht werden.
So kann das Nahtmaterial beispielsweise ein Therapeutikum tragen,
welches sich an der Reparaturstelle abscheidet. Das Therapeutikum
kann aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften, seiner Fähigkeit
für die
Förderung
der Reparatur oder Rekonstruktion und/oder neues Gewebewachstum
ausgewählt
werden. Antimikrobielle Mittel, wie Breitspektrumantibiotika (Gentamycinsulfat,
Erythromycin oder derivatisierte Glycopeptide), die langsam in das
Gewebe freigesetzt werden, können
auf diese Weise aufgebracht werden, um bei der Bekämpfung klinischer
und subklinischer Infektionen an einer Gewebereparaturstelle zu
helfen. Um die Reparatur und/oder das Gewebewachstum zu fördern, können ein
oder mehrere wachstumsfördernde
Faktoren in die Nahtmaterialien eingearbeitet werden, z. B. Fibroblasten-Wachstumsfaktor,
Knochen-Wachstumsfaktor, Epidermis-Wachstumsfaktor, Blättchen-Wachstumsfaktor, Makrophagen-Wachstumsfaktor,
alveolarer Wachstumsfaktor, Monozyten-Wachstumsfaktor, Magainin. Einige therapeutische
Indikationen sind: Glycerol mit Gewebe- oder Nieren-Plasminogen-Aktivator,
um Thrombose zu verursachen, Superoxiddimutase, um gewebsschädigende
freie Radikale einzufangen, Tumor-Nekrose-Faktor für die Krebstherapie oder koloniestimulierender
Faktor und Interferon, Interleukin-2 oder andere Lymphokine zur
Verstärkung
des Immunsystems.
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Es
kann wünschenswert
sein, die hergestellten Nahtmaterialien einzufärben, um die Sichtbarkeit des Nahtmaterials
im Operationsfeld zu verbessern. Farbstoffe, die bekanntermaßen für den Einbau
in Nahtmaterialien geeignet sind, können verwendet werden. Solche
Farbstoffe schließen
Ruß, Knochenkohle,
D & C Green Nr.
6 und D & C Violet
Nr. 2, wie beschrieben im Handbuch US Colorants for Food, Drugs
and Cosmetics von Daniel M. Marrion (1979), ein. Vorzugsweise werden
die Nahtmaterialien eingefärbt
durch Zusatz von bis zu ein paar Prozent und vorzugsweise etwa 0,2
% Farbstoff, wie D & C
Violet Nr. 2 zu dem Harz vor der Extrusion.
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Während spezielle
physikalische Charakteristika von der Litzenstruktur, dem Filament-Denier
und Prozessparametern abhängen,
können
aus den hier beschriebenen Copolymeren hergestellte Nahtmaterialien die
folgenden überlegenen
Eigenschaften für
Nahtmaterial der folgenden Größe haben:
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Damit
Fachleute besser in der Lage sind, die hier beschriebenen Zusammensetzungen
und Verfahren in die Praxis umzusetzen, wird das folgende Beispiel
als eine Illustration der Herstellung von Blockcopolymeren sowie
auch der Herstellung und der überlegenen
Eigenschaften von aus den Copolymeren hergestellten Nahtmaterialien
gegeben. Es ist anzumerken, dass die Erfindung nicht auf die speziellen
Details beschränkt ist,
die in den Beispielen verkörpert
sind, und ferner, dass alle angegebenen Verhältnisse oder Teile gewichtsbezogen
sind, wenn nicht anders angegeben.
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BEISPIELE
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Lactid
(7.000 g) und Glycolid (7.000 g) wurden zusammen mit 3,8 g Zinn(II)octoat
und 28,3 g Dodecanol in einen Reaktor gegeben. Die Mischung wurde
für etwa
6 Stunden mit Rühren
unter Stickstoffstrom getrocknet. Die Reaktortemperatur wurde dann
auf 170°C
eingestellt und die Polymerisation mit Rühren unter einer Stickstoffatmosphäre für etwa 5
Stunden durchgeführt.
Eine Probe des statistischen Glycolid/Lactid-Copolymers wurde dann entnommen.
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Glycolid
(3.000 g) wurde zu dem Reaktor gegeben und die Einstellung für die Temperatur
des Reaktors wurde dann auf 220°C
erhöht.
Wenn die Temperatur des Reaktors etwa 200°C erreichte, wurden unter fortgesetztem
Rühren
zusätzliche
33.000 g trockenes Glycolid hinzugesetzt. Die Polymerisation wurde
nach dem obigen Zusatz der 33.000 g Glycolid für etwa 140 Minuten fortgesetzt.
Das Copolymer wurde dann extrudiert, in Pellets geformt und unter
Vakuum erhitzt, um Restwasser, Restlösungsmittel und/oder nicht
umgesetztes Monomer zu entfernen. Das resultierende Blockcopolymer
enthielt etwa 90 mol-% Glycolid und etwa 10 mol-% Lactid.
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Garn,
das 23 Filamente enthielt mit einem Denier im Bereich von 34,9 bis
38,6 wurde durch Verspinnen des Copolymers hergestellt. Die Filamente
wurden mit etwa 0,2 % D & C
Violet Nr. 2 eingefärbt.
Die Spinnbedingungen, die verwendet wurden, um solche Filamente
herzustellen, waren wie folgt:
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Tabelle
V Bedingungen
bei der Herstellung von Multifilament-Nahtmaterialien aus den Blockcopolymeren
von Beispiel 2
Verstreckungs-
(Orientierungs-) Operation
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Nachbehandlungs-/Temperungsoperation
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Acht
Garne, die jeweils aus 23 Filamenten hergestellt waren, wurden umflochten,
um ein Multifilament-Nahtmaterial mit einer Größe 5/0 herzustellen. Die Litze
wurde in pyrogenfreiem Wasser gewaschen, unter Erhitzen auf etwa
135°C um
etwa 4 % gestreckt und dann unter Vakuum mit einem Stickstofffluss
erhitzt, um jegliche flüchtigen
Restmonomere oder Verunreinigungen zu entfernen. Die Litze wurde
dann erneut mit Wasser und mit einem Lösungsmittel gewaschen, um jeglichen überschüssigen Farbstoff
oder Verunreinigungen zu entfernen. Eine Beschichtungslösung aus
gleichen Teilen Calciumstearoyllactylat und 10/90 Glycolid-Caprolacton
wurde auf die Litze aufgebracht, um ein Beschichtungsniveau von
etwa 3,5 %, bezogen auf das Gewicht der Litze, bereitzustellen.
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Das
Nahtmaterial der Größe 5/0 dieses
Beispiels und kommerziell erhältliche
VICRYL®-Nahtmaterialien
wurden untersucht, um die Festigkeitsbeibehaltung in vivo zu bestimmen.
Der Test wurde wie folgt durchgeführt: jeder Typ Nahtmaterial
der Größe 5/0 wurde
verknotet und in weibliche Sprague Dawley-Ratten implantiert. Modifizierte
U.S.P.-Knoten wurden unter Verwendung steriler Technik festgezogen.
Nahtmaterialschleifen wurden um Glasstifte (Durchmesser = 7 mm)
herum gebildet und mit einem rechteckig festgezogenen (2 = 1) chirurgischen
Knoten befestigt. Die Laschen des Knotens waren so abgeschnitten,
dass sie 25 mm lang waren. Die Schleife wurde von dem Stift entfernt
und bis zur Implantation in eine geeignet beschriftete sterile Petrischale
gegeben.
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Ratten
wurden in Wochenabständen
eingeschläfert,
die Nahtmaterialproben gesammelt und ihre Restfestigkeit bestimmt.
Die Nahtmaterialfestigkeit in den unterschiedlichen Analyseintervallen
wurde mit der anfänglichen
Festigkeit der Knoten vor der Implantation verglichen. Die Resultate
der in vivo-Festigkeitsbeibehaltungstests sind in Tabelle VI zusammengefasst.
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Tabelle
VI Mittlere
Knotenfestigkeit (kg), modifizierte U.S.P.-Knoten
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Die
Nahtmaterialien der Größe 5/0 wurden
ebenso auf ihren in vivo-Massenverlust hin getestet. Die Details
der Testprozedur waren wie folgt: Der Typ Nahtmaterial mit der Größe 5/0 wurde
in weibliche Sprague Dawley-Ratten durch ihre Bauchmuskeln (3 Schleifen
auf jeder Seite der Mittellinie) implantiert.
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Ratten
wurden eingeschläfert
und Proben jeweils von 8, 10, 12 und 15 Wochen genommen. Alle Proben
wurden in Formalin fixiert und das Volumen von im Gewebe verbliebenem
Nahtmaterial wurde bestimmt. Ein kalibriertes Okularmikrometer wurde
verwendet, um den Nahtmaterialdurchmesser zu bestimmen. Eine Schätzung des
Prozentsatzes des absorbierten Nahtmaterials wurde vorgenommen durch
visuellen lichtmikroskopischen Vergleich von Filamenten, die nach
einer Woche verblieben (die genommen wurden, um die Ausgangs-Nahtmaterialgröße zu repräsentieren)
mit Filamenten, die nach unterschiedlichen Testintervallen verblieben.
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Tabelle
VII liefert die Resultate des in vivo-Massenverlusts. Zum Vergleich
werden auch die in vivo-Massenverlustdaten für kommerziell erhältliche
VICRYL®-Nahtmaterialien
der Größe 5/0 gegeben.
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Tabelle
VII Prozentsatz
von absorbiertem Nahtmaterial über
die Zeit
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Wie
die vorhergehenden Daten zeigen, weisen die 5/0-Nahtmaterialien, die hergestellt sind
aus dem Copolymer des Beispiels, erhöhte Zugfestigkeitsbeibehaltung
auf, zeigten jedoch keine wesentliche Abnahme der Rate des Massenverlusts
im Vergleich zu den gegenwärtig
erhältlichen
VICRYL®-Nahtmaterialien.
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Modifikationen
und Variationen der hier offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren
sind im Licht der obigen Lehre möglich.
Es versteht sich folglich, dass Änderungen
in bestimmten beschriebenen Ausführungsformen,
die innerhalb des vollen beabsichtigten Bereichs der Erfindung,
wie er durch die Ansprüche
definiert ist, liegen, gemacht werden können.