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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Nachweis von Mutationen
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Die
genetische Information aller lebenden Organismen (z. B. Tiere, Pflanzen
und Mikroorganismen) ist in der Desoxyribonukleinsäure (DNA)
codiert. Bei Menschen besteht das gesamte Genom aus etwa 100.000
Genen, die sich auf 24 Chromosomen befinden (The Human Genome, T.
Strachan, BIOS Scientific Publishers, 1992). Jedes Gen codiert für ein spezifisches
Protein, das nach seiner Expression über Transkription und Translation
eine spezifische biochemische Funktion in einer lebenden Zelle erfüllt. Änderungen
in einer DNA-Sequenz sind als Mutationen bekannt und können zu
Proteinen mit veränderten
oder in einigen Fallen sogar verloren gegangenen biochemischen Aktivitäten führen; dies
kann wiederum eine genetische Erkrankung verursachen. Mutationen
beinhalten Nukleotiddeletionen, -insertionen oder -veränderungen
(d. h. Punktmutationen). Punktmutationen können entweder Missense-Mutationen
sein, die zu einer Änderung
in der Aminosäuresequenz
eines Proteins führen
oder Nonsense-Mutationen,
die für
ein Stopp-Codon codieren und somit zu einem verkürzten Protein führen.
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Mehr
als 3000 genetische Erkrankungen sind zur Zeit bekannt (Human Genome
Mutations, D. N. Cooper und M. Krawczak, BIOS Publishers, 1993),
einschließlich
Hämophilien,
Thalassämien,
Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), Huntington-Erkrankung (HD), Alzheimer-Erkrankung
und Zystische Fibrose (CF). Neben mutierten Genen, die zu genetischen
Erkrankungen führen,
sind bestimmte Geburtsdefekte das Ergebnis von Chromosomen-Anomalien,
wie Trisomie 21 (Down-Syndrom), Trisomie 13 (Patau-Syndrom), Trisomie
18 (Edward-Syndrom), X-Monosomie
(Turner-Syndrom) und andere Geschlechtschromosonen-Aneuploidien, wie etwa
Klinefelter-Syndrom (XXY). Ferner gibt es zunehmende Hinweise darauf,
dass bestimmte DNA-Sequenzen ein Individuum möglicherweise für irgendeine
Erkrankung aus einer Reihe von Erkrankungen prädisponieren, wie etwa für Diabetes,
Arteriosklerose, Fettleibigkeit, verschiedene Autoimmunerkrankungen
und Krebs (z. B. Colorektal-, Brust-, Gebärmutter-, Lungen-Krebs).
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Viren,
Bakterien, Pilze und andere infektiöse Organismen enthalten eigene
Nukleinsäuresequenzen, die
sich von den in der Wirtszelle enthaltenen Sequenzen unterscheiden.
Daher können
infektiöse
Organismen auch auf Grundlage ihrer spezifischen DNA-Sequenzen nachgewiesen
und identifiziert werden.
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Da
die Sequenz von etwa 16 Nukleotiden aus statistischen Gründen selbst
für die
Größe des menschlichen
Genoms spezifisch ist, können
relativ kurze Nukleinsäuresequenzen
verwendet werden, um normale und defekte Gene in höheren Organismen
nachzuweisen und um infektiöse
Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Pilze, Protisten und Hefe) und
Viren nachzuweisen. DNA-Sequenzen können sogar als Fingerabdruck
zum Nachweis verschiedener Individuen innerhalb der gleichen Spezies
dienen (siehe Thompson, J. S., und M. W. Thompson, Hrsg., Genetics
in Medicine, W. B. Saunders Co., Philadelphia, PA (1991)).
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Mehrere
Verfahren zum Nachweis von DNA werden derzeit angewendet. Beispielsweise
können
Nukleinsäuresequenzen
durch einen Vergleich der Beweglichkeit eines amplifizierten Nukleinsäurefragments
mit einem bekannten Standard durch Gelelektrophorese oder durch
Hybridisierung mit einer Sonde, die zu der Sequenz, die identifiziert
werden soll, komplementär
ist, identifiziert werden. Die Identifizierung kann jedoch nur erfolgen,
wenn das Nukleinsäurefragment
mit einer sensitiven Reporterfunktion markiert ist (z. B. radioaktiv (32P, 35S), fluoreszent
oder chemilumineszent). Radioaktive Markierungen können gefährlich sein,
und die Signale, welche sie erzeugen, klingen mit der Zeit ab. Nicht-isotopische
Markierungen (z. B. fluoreszente) leiden an mangelnder Sensitivität und Verblassen
des Signals, wenn Hochintensitätslaser
verwendet werden. Außerdem
sind die Durchführung
der Markierung, Elektrophorese und des anschließenden Nachweises arbeitsaufwändige, zeitintensive
und fehleranfällige
Vorgänge.
Die Elektrophorese ist besonders fehleranfällig, da die Größe oder
das Molekulargewicht der Nukleinsäure nicht direkt mit der Beweglichkeit
in der Gelmatrix korreliert werden können. Es ist bekannt, dass
Sequenz-spezifische Effekte, Sekundärstruktur und Wechselwirkungen mit
der Gelmatrix Artefakte verursachen.
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Verwendung von Massenspektrometrie
zum Nachweis und zur Identifizierung von Nukleinsäuren
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Die
Massenspektrometrie stellt ein Mittel zum "Wiegen" einzelner Moleküle bereit, indem die Moleküle im Vakuum
ionisiert werden und durch Verdampfen "fliegen" gelassen werden. Unter dem Einfluss
von Kombinationen elektrischer und magnetischer Felder folgen die
Ionen in Abhängigkeit
ihrer individuellen Masse (m) und Ladung (z) Flugbahnen. Im Bereich
von Molekülen
mit niedrigem Molekulargewicht ist die Massenspektrometrie seit
langem Teil des physikalischorganischen Standardrepertoires zur
Analyse und Charakterisierung organischer Moleküle durch Bestimmung der Masse
des Ausgangsmolekülions.
Zusätzlich
wird das Molekülion
fragmentiert, indem Zusammenstöße dieses
Ausgangsmolekülions
mit anderen Teilchen (z. B. Argon-Atomen) verursacht werden, sodass
durch die so genannte Stoß-induzierte
Dissoziation (collision induced dissociation (CID) Sekundärionen gebildet
werden. Das Fragmentierungsmuster/der Fragmentierungsweg erlaubt sehr
häufig
die Gewinnung ausführlicher
Strukturinformationen. Im Fachbereich sind zahlreiche Anwendungen massenspektrometrischer
Verfahren bekannt, insbesondere in den Biowissenschaften (siehe
z. B. Methods in Enzymol. Bd. 193: "Mass Spectrometry" (J. A. McCloskey, Herausgb.), 1990,
Academic Press, New York).
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Aufgrund
der offensichtlichen analytischen Vorteile der Massenspektrometrie
bei der Bereitstellung hoher Nachweisempfindlichkeit, Genauigkeit
der Massenmessungen, detaillierter Strukturinformation durch CID
in Verbindung mit einer MS/MS-Konfiguration
und Schnelligkeit sowie online-Datenübertragung an einen Computer
bestand Interesse an der Verwendung von Massenspektrometrie zur
Strukturanalyse von Nukleinsäuren.
Aktuelle Übersichten,
in denen dieses Gebiet zusammengefasst wird, sind u. a. K. H. Schram "Mass Spectrometry
of Nucleic Acid Components, Biomedical Applications of Mass Spectrometry" 34, 203–287(1990);
und P. F. Cram "Mass
Spectrometric Techniques in Nucleic Acid Research", Mass Spectrometry Reviews
9, 505–554
(1990); siehe auch
US-Patent
Nr. 5,547,835 und
US-Patent
Nr. 5,622,824 ).
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Nukleinsäuren sind
jedoch hoch polare Biopolymere, die sich sehr schwer verdampfen
lassen. Folglich war der massenspektrometrische Nachweis auf niedermolekulargewichtige
synthetische Oligonukleotide beschränkt, um eine bereits bekannte
Oligonukleotidsequenz durch Bestimmung der Masse des Ausgangsmolekülions zu
bestimmen oder alternativ um eine bekannte Sequenz durch Herstellung
von Sekundärionen (Fragment-Ionen) über CID
in einer MS/MS-Konfiguration
zu bestätigen,
wobei insbesondere zur Ionisierung und Verdampfung das Verfahren
des schnellen Atombeschusses (FAB-Massenspektrometrie) oder der
Plasmadesorption (PD-Massenspektrometrie) eingesetzt wurde. Beispielsweise
wurde die Anwendung von FAB auf die Analyse geschützter dimerer
Blöcke
für die
chemische Synthese von Oligodesoxynukleotiden beschrieben (Köster et
al. (1987) Biomed. Environ. Mass Spectrometry 14, 111–116).
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Andere
Ion isations-/Desorptionstechniken sind u. a. Elektronenspray-/Ionenspray(ES)-
und Matrix-unterstützte
Laserdesorptions-Ionisationsverfahren (MAIDI). ES-Massenspektrometrie
wurde von Fenn et al. eingeführt
(J. Phys. Chem. 88:4451–59
(1984); PCT-Anmeldung Nr.
WO
90/14148 ) und heutige Anwendungen sind in Übersichtsartikeln
zusammengefasst (siehe z. B. Smith et al. (1990), Anal. Chem. 62:882–89; und Ardrey
(1992) Electrospray Mass Spectrometry, Spectroscopy Europe 4:10–18). Die
Molekulargewichte eines Tetradekanukleotids (siehe Covey et al.
(1988) "The Determination
of Protein, Oligonukleotide and Peptide Molecular Weights by Ionspray
Mass Spectrometry",
Rapid Commun. in Mass Spectrometry 2:249–256) und eines 21-mers (Methods
in Enzymol., 193, "Mass
Spectrometry" (McCloskey,
Herausgb.), S. 425, 1990, Academic Press, New York) sind veröffentlicht
worden. Als Massenanalysegerät
meist ein Quadrupol eingesetzt. Aufgrund des Vorliegens von Mehrfach-Ionenpeaks,
die alle zur Massenberechnung verwendet werden könnten, ist die Bestimmung von
Molekulargewichten bei femtomolaren Mengen einer Probe sehr exakt.
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Die
MALDI-Massenspektrometrie kann dagegen attraktiv sein, wenn eine
Flugzeit(time-of-flight-, TOF-) Konfiguration als Massenanalysegerät verwendet
wird (siehe Hillenkamp et al. (1990), S. 49–60 in "Matrix Assisted UV-Laser Desorption/Ionization:
A New Approach to Mass Spectrometry of Large Biomolecules", Biological Mass
Spectrometry, Burlingame und McCloskey, Herausgb., Elsevier Science
Publishers, Amsterdam). Da in den meisten Fällen mit dieser Technik keine
Mehrfach-Molekülionenpeaks
erzeugt werden, sehen die Massenspektren im Vergleich zu der ES-Massenspektrometrie
prinzipiell einfacher aus.
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Obwohl
DNA-Moleküle
bis zu einem Molekulargewicht von 410.000 Dalton desorbiert und
verdampft wurden (Williams et al. "Volatilization of High Molecular Weight
DNA by Pulsed Laser Ablation of Frozen Aqueous Solutions", Science 246, 1585–87 (1989)),
zeigte diese Technik nur eine sehr geringe Auflösung (Oligothymidylsäuren bis
zu 18 Nukleotiden Länge,
Huth-Fehre et al., Rapid Commun. in Mass Spectrom. 6, 209–13 (1992);
DNA-Fragmente bis zu einer Länge
von 500 Nukleotiden, K. Tang et al. (1994), Rapid Commun. in Mass
Spectrom. 8, 727–730
; und eine doppelsträngige
DNA aus 28 Basenpaaren (Williams et al (1990). "Time-of-Flight Mass Spectrometry of
Nucleic Acids by Laser Ablation and Ionization from a Frozen Aqueous
Matrix", Rapid Commun.
in Mass Spectrom. 4, 348–351).
Das Japanische Patent Nr.
59-131909 beschreibt
ein Instrument, mit dem Nukleinsäurefragmente
nachgewiesen werden, die entweder durch Elektrophorese, Flüssigchromatographie
oder Hochgeschwindigkeits-Gelfiltration aufgetrennt wurden. Der
massenspektrometrische Nachweis wird durch den Einbau von Atomen,
die normalerweise in DNA nicht vorkommen, wie etwa S, Br, I oder
Ag, Au Pt, Os, Hg, in die Nukleinsäuren erzielt.
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Das
US-Patent Nr. 5,622,824 derselben
Inhaberin beschreibt Verfahren zur DNA-Sequenzierung auf Grundlage von massenspektrometrischem
Nachweis. Um dies zu erreichen, wird die DNA mittels Schützen, Spezifität der Enzymaktivität oder Immobilisierung
schrittweise in einer Richtung durch Exonuklease-Verdau abgebaut,
und die Nukleotide oder Derivate werden durch Massenspektrometrie
nachgewiesen. Vor dem enzymatischen Abbau können Sätze von geordneten Deletionen,
die ein kloniertes DNA-Fragment überspannen, erzeugt
werden. Auf diese Weise können
massenmodifizierte Nukleotide unter Verwendung einer Kombination aus
Exonuklease und DNA-/RNA-Polymerase eingebaut werden. Dies erlaubt
entweder den massenspektrometrischen Multiplex-Nachweis oder die
Modulation der Exonukleaseaktivität, um so den Abbauprozess zu synchronisieren.
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Die
US-Patente Nr. 5,605,798 und
5,547,835 derselben Inhaberin
stellen Verfahren zum Nachweis einer bestimmten Nukleinsäuresequenz
in einer biologischen Probe bereit. Abhängig von der nachzuweisenden Sequenz
können
die Verfahren beispielsweise in Diagnoseverfahren eingesetzt werden.
Diese Verfahren, die weithin nützlich
und auf zahlreiche Ausführungsformen
anwendbar sind, stellen die erste Offenbarung solcher Anwendungen
dar und können
verbessert werden.
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WO 96/29431 offenbart schnelle
und sehr genaue Massenspektrometrie-basierte Verfahren zum Nachweis
einer bestimmten Nukleinsäuresequenz
in einer biologischen Probe. Abhängig
von der nachzuweisenden Sequenz können die Verfahren des Patents
beispielsweise eingesetzt werden, um eine genetische Erkrankung
oder chromosomale Anomalie; eine Prädisposition für eine Erkrankung
oder einen Zustand, eine Infektion durch einen pathogenen Organismus
zu diagnostizieren, oder um die Identität oder Vererbung zu bestimmen.
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WO 94/16101 offenbart ein
Verfahren zur Sequenzierung von DNA unter Verwendung der Sanger-Sequenzierung
und die Assemblierung der Sequenzinformation durch Analyse der verschachtelten
Fragmente, die durch Basen-spezifische Kettenbeendigung erhalten
werden, über
ihre unterschiedlichen Molekülmassen unter
Verwendung von Massenspektrometrie.
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WO 96/32504 offenbart ein
Verfahren zum Nachweis und zur Sequenzierung von Ziel-Nukleinsäuresequenzen.
Das Verfahren beinhaltet die Hybridisierung von Nukleinsäuren, die
komplementär
eine homologe Sequenz zu einem Ziel einer Anordnung von Nukleinsäuresonden
darstellen. Die Molekulargewichte der hybridisierten Nukleinsäuren können durch
Massenspektrometrie ermittelt werden und die Sequenz kann aus dem Molekulargewicht
bestimmt werden.
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WO 97/42348 offenbart Verfahren
und Kits zur gleichzeitigen Amplifizierung und Sequenzierung von Nukleinsäuremolekülen und
die Durchführung
von Hochdurchsatz-DNA-Sequenzierung.
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Daher
ist das Ziel der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung verbesserter
Verfahren zur Sequenzierung und zum Nachweis von DNA-Molekülen in biologischen
Proben. Es ist außerdem
ein Ziel, verbesserte Verfahren zur Diagnose von genetischen Erkrankungen,
Prädispositionen
für bestimmte
Erkrankungen, Krebsarten und Infektionen bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist die Nukleinsäure an einem festen Träger entweder
direkt oder über
einen Linker und/oder eine Perle immobilisiert.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird die DNA an dem Träger über einen
selektiv spaltbaren Linker immobilisiert. Selektiv spaltbare Linker
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf photospaltbare Linker,
chemisch spaltbare Linker und enzymatisch spaltbare Linker (wie
etwa eine Restriktionsstelle (Nukleinsäurelinker), eine Proteasestelle).
Durch den Einbau eines selektiv spaltbaren Linkers werden die Möglichkeiten
der MALDI-TOF MS-Analyse erweitert, da er für alle Ausgestaltungen der
Immobilisierung von DNA für
die MALDI-TOF-MS die DNA-Verknüpfung
an den Träger über das
3'- oder 5'-Ende einer Nukleinsäure ermöglicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der selektiv spaltbare Linker ein chemisch spaltbarer oder photospaltbarer
Linker, der während
des Ionisierungsschrittes der Massenspektrometrie gespalten wird.
Beispiele für
Linker sind u. a. Linker, die eine Disulfidgruppe, eine Leuvinylgruppe,
eine säurelabile
Tritylgruppe und eine hydrophobe Tritylgruppe enthalten. In anderen
Ausführungsformen
kann der enzymatisch spaltbare Linker eine Nukleinsäure sein,
die ein RNA-Nukleotid ist oder eine Restriktionsendonukeasestelle
codiert. Andere enzymatisch spaltbare Linker sind u. a. Linker,
die eine Pyrophosphat-Gruppe, eine Arginin-Arginin-Gruppe und eine
Lysin-Lysin-Gruppe enthalten. Andere Linker sind hier beispielhaft
erwähnt.
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Verfahren
zum Ordnen von DNA-Fragmenten werden bereitgestellt Um dieses Ordnen
durchzuführen, werden
mit bestimmten Basen terminierte Fragmente von einer Ziel-Nukleinsäure erzeugt.
Die Analyse von Fragmenten anstelle der Vollängen-Nukleinsäure verschiebt
die zu bestimmende Masse der Ionen in einen Bereich niedrigerer
Masse, der im Allgemeinen für
den massenspektrometrischen Nachweis besser zugänglich ist. Beispielsweise
wird durch die Verschiebung zu niedrigeren Massen die Massenauflösung, die
Massengenauigkeit und insbesondere die Empfindlichkeit für den Nachweis
verbessert. Hybridisierungsereignisse und die tatsächlichen
Molekulargewichte der Fragmente, gemäß Bestimmung durch Massenspektrometrie,
liefern Sequenzinformationen (z. B. das Vorliegen und/oder die Identität einer
Mutation). In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Fragmente
vor der Hybridisierung und/oder dem massenspektrometrischen Nachweis
an einem festen Träger
festgehalten. Die erzeugten Fragmente werden geordnet, um die Sequenz
der größeren Nukleinsäure bereitzustellen.
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Das
Verfahren zur Herstellung basenspezifisch terminierter Fragmente
einer Nukleinsäure
wird durchgeführt,
indem eine geeignete Menge einer Ziel-Nukleinsäure mit einer geeigneten Menge
einer spezifischen Endonuklease zusammengebracht wird, was zu einem
partiellen Verdau der Ziel-Nukleinsäure führt. Endonukleasen bauen typischerweise
eine Sequenz zu Stücken
mit nicht mehr als etwa 50–70
Nukleotiden ab, selbst dann, wenn die Umsetzung nicht bis zur Vollständigkeit
durchgeführt
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäure
eine Ribonukleinsäure,
und die Endonuklease ist eine Ribonuklease (RNase), die ausgewählt ist
aus: der G-spezifischen RNase T1, der A-spezifischen
RNase U2, der A/U-spezifischen RNase PhyM,
der U/C-spezifischen RNase A, der C-spezifischen Hühnerleber-RNase
(RNase CL3) oder Crisavitin. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
ist die Endonuklease ein Restriktionsenzym, das mindestens eine
Stelle spaltet, die in der Ziel-Nukleinsäure enthalten ist. Durch den
Einbau einer Markierung an dem 5'- und/oder
3'-Ende einer Zielnukleinsäure kann
das Ordnen von Fragmenten erleichtert werden.
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Verfahren
zur Bestimmung der Sequenz einer unbekannten Nukleinsäure, wobei
das 5'- und/oder 3'-Ende der Ziel-Nukleinsäure eine
Markierung enthalten kann, werden offenbart. Der Einbau einer nicht-natürlichen
Markierung am 3'-Ende
eignet sich auch zum Ausschluss oder zur Kompensierung des Einflusses von
3'-Heterogenität, vorzeitiger
Terminierung und unspezifischer Verlängerung. Die Markierung kann
eine Affinitätsmarkierung
sein (z. B. Biotin oder eine Nukleinsäure, die an eine Einfangnukleinsäure hybridisiert).
Die Affinitätsmarkierung
erleichtert die Anbindung der Nukleinsäure an einen festen Träger. Alternativ
ist die Markierung ein Massenmarker (d. h. ein Marker mit einer
Masse, die nicht der Masse eines der vier Nukleotide entspricht).
Die Markierung kann auch eine natürliche Markierung sein, wie
etwa ein Poly-A-Schwanz oder die natürliche 3'-Heterogenität, die beispielsweise aus einer
Transkriptionsreaktion herrühren
kann.
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Verfahren
zur Sequenzanalyse werden offenbart, wobei Nukleinsäuren, die
aus einem Nukleinsäuremolekül repliziert
wurden, das aus einer biologischen Probe erhalten wurde, unter Verwendung
einer oder mehrerer Nukleasen (Desoxyribonukleasen für DNA und
Ribonukleasen für
RNA) spezifisch verdaut werden. Die Fragmente werden auf einem festen
Träger
eingefangen, der die entsprechenden komplementären Sequenzen trägt. Die
Hybridisierungsereignisse und die tatsächlichen Molekulargewichte
der eingefangenen Zielsequenzen liefern Informationen über Mutationen
im Gen. Die Anordnung kann Punkt für Punkt unter Verwendung von
Massenspektrometrie analysiert werden. Ferner können die hergestellten Fragmente
geordnet werden, um die Sequenz des größeren Zielfragments bereitzustellen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
beinhaltet die Matrix 3-Hydroxypicolinsäure.
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Andere
Merkmale und Vorteile der hier bereitgestellten Verfahren werden
anhand der nachstehenden Figuren, der ausführlichen Beschreibung und der
Ansprüche
weiter erläutert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1A ist ein Diagramm, das ein Verfahren zur Durchführung der
massenspektrometrischen Analyse an einer Ziel-Nachweisstelle (TDS)
zeigt, die in einem Ziel-Nukleinsäuremolekül (T) enthalten ist, das aus
einer biologischen Probe erhalten wurde. Eine spezifische Einfangsequenz
(C) ist über
einen Spacer (S) an einen festen Träger (SS) gebunden. Die Einfangsequenz
ist so gewählt,
dass sie spezifisch mit einer komplementären Sequenz im Ziel-Nukleinsäuremolekül (T) hybridisiert,
die als die Zieleinfangstelle (TCS) bekannt ist. Der Spacer (S)
erleichtert die ungehinderte Hybridisierung. Eine Nachweis-Nukleinsäuresequenz
(D), die zu der TDS komplementär
ist, wird dann mit der TDS in Kontakt gebracht. Die Hybridisierung
zwischen D und TDS kann mittels Massenspektrometrie nachgewiesen
werden.
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1B ist ein Diagramm, das ein Verfahren zur Durchführung einer
massenspektrometrischen Analyse an mindestens einer Ziel-Nachweisstelle
(hier TDS 1 und TDS 2) über
direkte Verknüpfung
an einen festen Träger
zeigt. Die Zielsequenz (T), welche die Zielnachweisstelle (TDS 1
und TDS 2) enthält,
ist an einem festen Träger über die
Bildung einer reversiblen oder irreversiblen Bindung immobilisiert,
die zwischen einer geeigneten Funktionalität (L') im Ziel-Nukleinsäuremolekül (T) und einer geeigneten
Funktionalität
(L) am festen Träger
gebildet wird. Nachweis-Nukleinsäuresequenzen
(hier D1 und D2), die komplementär
zu einer Ziel-Nachweisstelle (TDS 1 oder TDS 2) sind, werden dann
mit der TDS in Kontakt gebracht. Die Hybridisierung zwischen TDS
1 und D1 und/oder TDS 2 und D2 kann nachgewiesen und aufgrund von
Molekulargewichtsunterschieden unterschieden werden.
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1C ist ein Diagramm, das ein Verfahren zum Nachweis
einer Wildtyp- (DWT) und/oder einer Mutanten-(Dmut) Sequenz in einem Ziel-(T-)Nukleinsäuremolekül zeigt.
Wie in 1A ist eine spezifische Einfangsequenz
(C) über
einen Spacer (S) an einen festen Träger (SS) gebunden. Außerdem wird
die Einfangsequenz so gewählt,
dass sie spezifisch mit einer komplementären Sequenz in der Zielsequenz
(T), der Zieleinfangstelle (TCS) die durch Hybridisierung nachgewiesen
werden soll, wechselwirkt. Wenn die Ziel-Nachweisstelle (TDS) eine
Mutation, X, enthält,
so können
die Nachweisstellen durch Massenspektrometrie vom Wildtyp unterschieden
werden. Vorzugsweise ist das Nachweis-Nukleinsäuremolekül (D) so konzipiert, dass sich
die Mutation in der Mitte des Moleküls befindet und daher nicht
zu einem stabilen Hybrid führen
würde,
wenn das Wildtyp-Nachweisoligonukleotid (DWT)
mit der Zielnachweissequenz, z. B. als Kontrolle, in Kontakt gebracht wird.
Die Mutation kann auch nachgewiesen werden, wenn das mutierte Nachweis-Oligonukleotid
(Dmut) mit der passenden Base an der mutierten
Position zur Hybridisierung verwendet wird. Wenn ein aus einer biologischen
Probe erhaltenes Nukleinsäuremolekül für die bestimmte
Sequenz heterozygot ist (d. h. DWT und Dmut enthält),
so werden DWT und Dmut an
den app und Dmut gebunden, sodass sie gleichzeitig
nachgewiesen werden.
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2 ist
ein Diagramm, das ein Verfahren zeigt, bei dem mehrere Mutationen
gleichzeitig in einer Zielsequenz nachgewiesen werden, wobei die
Molekulargewichtsunterschiede zwischen den Nachweis-Oligonukleotiden
D1, D2 und D3 groß genug
sein müssen,
damit der gleichzeitige Nachweis (Multiplexierung) möglich ist.
Dies kann entweder durch die Sequenz selbst (Zusammensetzung oder
Länge)
oder durch Einfügen
massenmodifizierender Funktionalitäten M1–M3 in das Nachweis-Oligonukleotid
erreicht werden.
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3 ist
ein Diagramm, das ein anderes Multiplex-Nachweisformat zeigt. In
dieser Ausführungsform wird
die Unterscheidung durch Einsatz verschiedener spezifischer Einfangsequenzen
erzielt, die positionsspezifisch auf einer flachen Oberfläche (z.
B. einer "Chip-Anordnung") immobilisiert sind.
Wenn unterschiedliche Zielsequenzen T1–Tn vorliegen, so Wechselwirken
ihre Zieleinfangsequenzen TCS1–TCSn
mit komplementären
immobilisierten Einfangsequenzen C1–Cn. Der Nachweis wird durch
Einsatz geeigneter Nachweis-Oligonukleotide D1–Dn mit unterschiedlicher Masse
erzielt, deren Masse entweder durch ihre Sequenzen oder durch massenmodifizierende
Funktionalitäten
M1–Mn
unterscheidbar ist.
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4 ist
ein Diagramm, das ein Format zeigt, in dem eine vorkonzipierte Zieleinfangsequenz
(TCS) unter Verwendung von Nukleinsäure-(d. h. PCR-)-Amplifikation in
die Zielsequenz eingeführt
worden ist. Nur ein Strang wird eingefangen, der andere wird entfernt
(z. B. auf Grundlage der Wechselwirkung zwischen Biotin und Streptavidin-beschichteten
Magnetperlen). Wenn das Biotin an Primer 1 gebunden ist, so kann
der andere Strang geeigneterweise durch eine TCS markiert werden.
Der Nachweis erfolgt, wie oben beschrieben, durch die Wechselwirkung
eines spezifischen Nachweis-Oligonukleotids D mit der entsprechenden
Ziel-Nachweisstelle TDS mittels Massenspektrometrie.
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5 ist
ein Diagramm, das zeigt, wie die Amplifikations-(hier Ligasekettenreaktions-(LCR-))Produkte hergestellt
und durch Massenspektrometrie nachgewiesen werden können. Die
Massenunterscheidung kann durch die massenmodifizierenden Funktionalitäten (M1
und M2) erreicht werden, die an die Primer (P1 bzw. P4) gebunden
sind. Der Nachweis durch Massenspektrometrie kann direkt (d. h.
ohne Einsatz von Immobilisierung und Zieleinfangstellen (TCS)) erreicht
werden. Mehrfache LCR-Reaktionen können parallel durchgeführt werden,
indem eine geordnete Anordnung von Einfangsequenzen (C) bereitgestellt
wird. Dieses Format ermöglicht
die Trennung der Ligationsprodukte und die Punkt-für-Punkt-Identifizierung über Massenspektrometrie
oder die Multiplexierung, wenn die Massenunterscheidung ausreichend
ist.
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6A ist ein Diagramm, das die massenspektrometrische
Analyse eines Nukleinsäuremoleküls zeigt,
das durch einen Transkriptionsamplifikationsvorgang amplifiziert
worden ist. Eine RNA-Sequenz wird über ihre TCS-Sequenz eingefangen,
so dass die Wildtyp- und Mutanten-Ziel-Nachweisstellen wie oben
durch Einsatz geeigneter Nachweis-Oligonukleotide (D) nachgewiesen
werden können.
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6B ist ein Diagramm, das die Multiplexierung zum
Nachweis von zwei verschiedenen (mutierten) Stellen in der gleichen
RNA auf gleichzeitige Weise unter Verwendung von massenmodifizierten
Nachweis-Oligonukleotiden M1–D1
und M2–D2
zeigt.
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6C ist ein Diagramm eines anderen Multiplexierungsverfahrens
zum Nachweis spezifischer Mutationen durch Einsatz massenmodifizierter
Didesoxynukleosid- oder 3'-Desoxynukleosid-Triphosphate
und einer RNA-abhängigen DNA-Polymerase.
Alternativ können
eine DNA-abhängige
RNA-Polymerase und
Ribonukleotidphosphate eingesetzt werden. Dieses Format ermöglicht den
gleichzeitigen Nachweis aller vier Basenmöglichkeiten an der Stelle einer
Mutation (X).
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7A ist ein Diagramm, das ein Verfahren zur Durchführung einer
massenspektrometrischen Analyse an einer Ziel-Nachweisstelle (TDS)
zeigt, die in einem Ziel-Nukleinsäuremolekül (T) enthalten ist, das aus einer
biologischen Probe erhalten wurde. Eine spezifische Einfangsequenz
(C) ist über
einen Spacer (S) an einen festen Träger (SS) gebunden. Die Einfangsequenz
ist so gewählt,
dass sie spezifisch mit einer komplementären Sequenz in T hybridisiert,
die als die Zieleinfangsequenz (TCS) bekannt ist. Ein Nukleinsäuremolekül, das zu
einem Abschnitt der TDS komplementär ist, wird 5' von der Stelle einer
Mutation (X) innerhalb der TDS an die TDS hybridisiert. Die Zugabe
eines vollständigen
Satzes von Didesoxynukleosid- oder 3'-Desoxynukleosid-Triphosphaten (z. B.
pppAdd pppTdd, pppCdd und pppGdd) und einer DNA-abhängigen DNA-
oder RNA-Polymerase
erlaubt die Zugabe nur des einen Didesoxynukleosid- oder 3'-Desoxynukleosid-Triphosphats, das komplementär zu X ist.
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7B ist ein Diagramm, das ein Verfahren zur Durchführung einer
massenspektrometrischen Analyse zur Bestimmung des Vorliegens einer
Mutation an einer möglichen
Mutationsstelle (M) innerhalb eines Nukleinsäuremoleküls zeigt. Dieses Format ermöglicht die
gleichzeitige Analyse der Allele (A) und (B) eines doppelsträngigen Ziel-Nukleinsäuremoleküls, so dass
eine Diagnose von homozygot normal, homozygot mutiert oder heterozygot
bereitgestellt werden kann. Allel A und Allel B werden jeweils mit
komplementären
Oligonukleotiden ((C) bzw. (L)) hybridisiert, die an A und B in
einem Bereich hybridisieren, der M beinhaltet. Jede Heteroduplex
wird dann mit einer Einzelstrang-spezifischen Endonuklease in Kontakt
gebracht, so dass eine fehlende Übereinstimmung
(„Mismatch") bei M, die auf
das Vorliegen einer Mutation hinweist, zur Spaltung von (C) und/oder
(D) führt,
was dann durch Massenspektrometrie nachgewiesen werden kann.
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8 ist
ein Diagramm, das zeigt, wie beide Stränge einer Ziel-DNA zum Nachweis
unter Verwendung von Transkriptionsvektoren mit zwei verschiedenen
Promotoren an entgegengesetzten Stellen (z. B. dem SP6- und dem
T7-Promotor) präpariert
werden können.
Dieses Format eignet sich insbesondere zum Nachweis heterozygoter
Ziel-Nachweisstellen (TDS). Durch Einsatz der SP6- oder der T7-RNA-Polymerase könnten beide Stränge separat
oder gleichzeitig transkribiert werden. Die transkribierten RNA-Moleküle können spezifisch eingefangen
und gleichzeitig unter Verwendung geeigneter Nachweis-Oligonukleotide
mit unterscheidbarer Masse nachgewiesen werden. Dies kann entweder
direkt in Lösung
oder durch parallele Verarbeitung vieler Zielsequenzen an einer
geordneten Anordnung spezifisch immobilisierter Einfangsequenzen
erreicht werden.
-
9 ist
ein Diagramm, das zeigt, wie RNA, die wie in den 6, 7 und 8 beschrieben
hergestellt wurde, spezifisch unter Verwendung einer oder mehrerer
Ribonukleasen verdaut werden kann und wie die Fragmente an einem
festen Träger,
der die entsprechenden komplementären Sequenzen trägt, eingefangen werden
können.
Hybridisierungsereignisse und die tatsächlichen Molekulargewichte
der eingefangenen Zielsequenzen liefern Informationen darüber, ob
und wo Mutationen im Gen vorliegen. Die Anordnung kann Punkt für Punkt
unter Verwendung von Massenspektrometrie analysiert werden. DNA
kann ebenso unter Verwendung eines Nukleasencocktails, der Restriktionsendonukleasen
einhält,
gespalten werden. Mutationen können durch
unterschiedliche Molekulargewichte spezifischer einzelner Fragmente,
im Vergleich zu den Molekulargewichten der Wildtypfragmente, nachgewiesen
werden.
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10A zeigt UV-Spektren, die aus dem im
nachstehenden Beispiel 1 beschriebenen Experiment resultieren. Feld
i) zeigt die Absorption des 26-mers vor der Hybridisierung. Feld
ii) zeigt das Filtrat der Zentrifugation nach Hybridisierung. Feld
iii) zeigt die Ergebnisse nach dem ersten Waschen mit 50 mM Ammoniumcitrat.
Feld iv) zeigt die Ergebnisse nach dem zweiten Waschen mit 50 mM
Ammoniumcitrat.
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10B zeigt ein Massenspektrum, das aus dem im nachstehenden
Beispiel 1 beschriebenen Experiment nach drei Wasch-/Zentrifugationsschritten
resultiert.
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10C zeigt ein Massenspektrum, das aus dem im nachstehenden
Beispiel 1 beschriebenen Experiment resultiert und die erfolgreiche
Desorption des hybridisierten 26-mers von den Perlen gemäß dem schematisch
in 1B dargestellten Format zeigt.
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11 zeigt ein Massenspektrum, das aus dem im nachstehenden
Beispiel 1 beschriebenen Experiment resultiert und zeigt, dass ein
Experiment, wie schematisch in 1B dargestellt,
die erfolgreiche Desorption des hybridisierten 40-mers beweist.
Die Nachweiseffizienz deutet darauf hin, dass Fragmente, die viel
länger
als 40-mere sind, ebenfalls desorbiert werden können.
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12 zeigt ein Massenspektrum, das aus dem
im nachstehenden Beispiel 2 beschriebenen Experiment resultiert
und die erfolgreiche Desorption und Unterscheidung eines 18-mers
und eines 19-mers durch Elektronenspray-Massenspektrometrie zeigt, das Gemisch
(oben), vom 18-mer stammende Peaks hervorgehoben (Mitte) und vom
19-mer stammende Peaks hervorgehoben (unten).
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13 ist eine graphische Darstellung des Verfahrens
zum Nachweis der Cystische-Fibrose-Mutation ΔF508, wie in Beispiel 3 beschrieben.
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14 ist ein Massenspektrum des DNA-Extensionsprodukts
eines für ΔF508 homozygot
Normalen gemäß Beispiel
3.
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15 ist ein Massenspektrum des DNA-Extensionsprodukts
einer für ΔF508 heterozygoten
Mutante gemäß Beispiel
3.
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16 ist ein Massenspektrum des DNA-Extensionsprodukts
eines für ΔF508 homozygot
Normalen gemäß Beispiel
3.
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17 ist ein Massenspektrum des DNA-Extensionsprodukts
einer für ΔF508 homozygoten
Mutante gemäß Beispiel
3.
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18 ist ein Massenspektrum des DNA-Extensionsprodukts
einer für ΔF508 heterozygoten
Mutante gemäß Beispiel
3.
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19 ist eine graphische Darstellung verschiedener
Verfahren zur Durchführung
von Apolipoprotein-E-Genotypisierung des Beispiels 4.
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20 zeigt die Nukleinsäuresequenz von normalem Apolipoprotein
E (codiert durch das E3-Allel, 20B)
und von anderen Isotypen, die von den E2- und E4-Allelen codiert werden (20A).
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21A zeigt ein zusammengesetztes Restriktionsmuster
für verschiedene
Genotypen von Apolipoprotein E unter Verwendung der Restriktionsendonuklease
Cfol.
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21B zeigt das in einem 3,5%-igen MetPhor Agarosegel
erhaltene Restriktionsmuster für
verschiedene Apolipoprotein-E-Genotypen.
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21C zeigt das in einem 12%-igen Polyacrylamidgel
erhaltene Restriktionsmuster für
verschiedene Apolipoprotein-E-Genotypen.
-
22A ist ein Diagramm, das die Molekulargewichte
der Fragmente mit 91, 83, 72, 48 und 35 Basenpaaren zeigt, die durch
Restriktionsenzym-Spaltung der Allele E2, E3 und E4 von Apolipoprotein
E erhalten werden.
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22B ist das Massenspektrum des Restriktionsprodukts
eines homozygoten E4-Apolipoprotein-E-Genotyps.
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23A ist das Massenspektrum des Restriktionsprodukts
eines homozygoten E3-Apolipoprotein-E-Genotyps.
-
23B ist das Massenspektrum des Restriktionsprodukts
eines E3/E4-Apolipoprotein-E-Genotyps.
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24 ist ein Autoradiogramm gemäß Beispiel 5 eines 7,5%-igen
Polyacrylamidgels, auf das 10% (5μl)
jeder amplifizierten Probe aufgetragen wurden: Probe M: pBR322,
Alul-gespalten; Probe 1: HBV-positiv in serologischer Analyse; Probe
2: ebenfalls HBV-positiv; Probe 3: ohne serologische Analyse, aber
mit erhöhtem
Transaminasen-Spiegel, was auf Lebererkrankung hindeutet; Probe
4: HBV-negativ, HCV enthaltend; Probe 5: HBV-positiv (–) negative
Kontrolle; (+) positive Kontrolle. Die Anfärbung erfolgte mit Ethidiumbromid.
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25A ist ein Massenspektrum der Probe 1, die HBV-positiv
ist. Das Signal bei 20754 Da stellt das HBV-bezogene Amplifikationsprodukt
dar (67 Nukleotide, berechnete Masse: 20735 Da). Das Massensignal bei
10390 Da stellt das [M + 2H]2+ Molekülion dar
(berechnet: 10378 Da).
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25B ist ein Massenspektrum von Probe 3, die gemäß dem Nukleinsäure-Test- (d. h. PCR), dem serologischen
Test und dem Test auf Dot-Blot-Basis HBV-negativ ist. Das amplifizierte
Produkt wird nur in Spuren erzeugt. Dennoch wird es zweifelsfrei
bei 20751 Da nachgewiesen (berechnete Masse: 20735 Da). Das Massensignal
bei 10397 Da stellt das [M + 2H]2 +-Molekülion
dar (berechnet: 10376 Da).
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25C ein Massenspektrum von Probe 4, die HBV-negativ,
aber HCV-positiv ist. Es wurden keine HBV-spezifischen Signale beobachtet.
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26 zeigt einen Teil des E.-coli-lacI-Gens mit
Bindungsstellen der komplementären
Oligonukleotide, die in der Ligasekettenreaktion (LCR) von Beispiel
6 verwendet wurden. Hier ist die Wildtypsequenz dargestellt. Die
Mutante enthält
eine Punktmutation bei bp 191, was auch die Ligationsstelle ist
(fett). Die Mutation ist eine C nach T-(bzw. G nach A-)Transition.
Dies führt
zu einem T-G-Mismatch mit Oligo B (bzw. einem A-C-Mismatch mit Oligo
C).
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27 ist ein mit Ethidiumbromid angefärbtes 7,15%-iges
Polyacrylamidgel von Beispiel 6. M: Kettenlängenstandard (pUC19-DNA, MspI-verdaut).
Bahn 1: LCR mit Wildtyp-Matrize. Bahn 2: LCR mit Mutanten-Matrize.
Bahn 3: (Kontrolle) LCR ohne Matrize. Das Ligierungsprodukt (50
bp) wurde nur in der positiven Reaktion gebildet, welche die Wildtyp-Matrize
enthielt.
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28 ist ein HPLC-Chromatogramm von zwei vereinigten
positiven LCRs.
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29 zeigt ein HPLC-Chromatogramm unter denselben
Bedingungen, wobei aber Mutanten-Matrize verwendet wurde. Das kleine
Signal des Ligierungsprodukts ist entweder auf die matrizenfreie
Ligation der Edukte oder auf eine Ligierung an einem (G-T, A-C)-Mismatch
zurückzuführen. Das "falsch positive" Signal ist signifikant
kleiner als das in 28 dargestellte Signal des
Ligationsprodukts mit Wildtyp-Matrize. Die Analyse der Ligierungsedukte
führt zu "Doppelpeaks", da zwei der Oligonukleotide
5'-phosphoryliert
sind.
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30: In (b) ist das durch MALDI-TOF-MS-Analyse
der Pfu-DNA-Ligaselösung
gemäß Beispiel
6 erhaltene komplexe Signalmuster abgebildet. In (a) ist ein MALDI-TOF-Spektrum einer
ungereinigten LCR gezeigt. Das Massensignal 67569 Da stellt wahrscheinlich
die Pfu-DNA-Ligase dar.
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31 zeigt ein MALDI-TOF-Spektrum von zwei
vereinigten positiven LCRs (a). Das Signal bei 7523 Da stellt unligiertes
Oligo A dar (berechnet: 7521 Da), wohingegen das Signal bei 15449
Da das Ligationsprodukt darstellt (berechnet: 15450 Da). Das Signal
bei 3774 Da ist das [M + 2H]2+ Signal von
Oligo A. Die Signale im Massenbereich unter 2000 Da sind auf die
Matrix-Ionen zurückzuführen. Das
Spektrum entspricht Bahn 1 in 27 und
dem Chromatogramm in 28. In (b) ist ein Spektrum
von zwei vereinigten negativen LCR (Mutanten-Matrize) gezeigt. Das
Signal bei 7517 Da stellt Oligo A dar (berechnet: 7521 Da).
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32 zeigt ein Spektrum von zwei vereinigten Kontrollreaktionen
(mit Lachssperma-DNA als Matrize). Die Signale im Massenbereich
um 2000 Da sind auf Tween 20 zurückzuführen; wie
erwartet konnte nur Oligo A nachgewiesen werden.
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33 zeigt ein Spektrum von zwei vereinigten
positiven LCRs (a). Die Reinigung wurde mit einer Kombination von
Ultrafiltration und Streptavidin-Dynabeads
durchgeführt,
wie im Text beschrieben. Das Signal bei 15448 Da stellt das Ligierungsprodukt
dar (berechnet: 15450 Da). Das Signal bei 7527 stellt Oligo A dar (berechnet:
7521 Da). Das Signal bei 3761 Da ist das [M + 2H]2 +-Signal von Oligo A, wohingegen das Signal bei
5140 Da das [M + 3H]2+-Signal des Ligierungsprodukts
darstellt. In (b) ist ein Spektrum von zwei vereinigten negativen
LCR (ohne Matrize) gezeigt. Das Signal bei 7514 Da stellt Oligo
A dar (berechnet: 7521 Da).
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34 ist eine schematische Darstellung der
Oligo-Basen-Extension des Mutationsnachweisprimers, wie in Beispiel
7 beschrieben, unter Verwendung von ddTTP (A) bzw. ddCTP (B) im
Reaktionsgemisch. Die theoretisch berechnete Masse ist in Klammern
angegeben. Die gezeigte Sequenz ist ein Teil des Exons 10 des CFTR-Gens,
der die häufigste
Cystische-Fibrose-Mutation ΔF508
und die selteneren Mutationen Δ1507
und Ile506Ser enthält.
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35 ist ein MALDI-TOF-Spektrum, das direkt
von präzipitierten
Oligo-Basenextendierten Primern zum Mutationsnachweis aufgenommen
wurde. Das Spektrum in (A) bzw. (B) zeigt den annelierten Primer (CF508)
ohne weitere Extensionsreaktion. Feld C zeigt das MALDI-TOF-Spektrum
des Wildtyps unter Verwendung von pppTdd in der Extensionsreaktion
und D ein heterozygotes Extensionsprodukt, das die 506S-Mutation
trägt,
bei Verwendung von pppCdd als Terminator. Die Felder E und F zeigen
eine Heterozygote mit der ΔF508-Mutation
mit pppTdd und pppCdd als Terminatoren in der Extensionsreaktion.
Die Felder G und H stellen eine homozygote ΔF508-Mutation mit entweder pppTdd
oder pppCdd als Terminatoren dar. Die Diagnosematrize ist unter
jedem Spektrum gezeigt, und die beobachteten/erwarteten Molekülmassen
sind in Klammem dargestellt.
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36 zeigt einen Abschnitt einer pRFc1-DNA-Sequenz,
der als Matrize zur Nukleinsäureamplifikation
gemäß Beispiel
8 von unmodifizierten und 7-Deazapurinhaltigen 99-mer- und 200-mer-Nukleinsäuren verwendet
wurde, sowie die Sequenzen des 19-mer-Vorwärtsprimers und der beiden 18-mer-Rückwärtsprimer.
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37 zeigt den Abschnitt der Nukleotidsequenz von
M13mp18-RFI-DNA, der in Beispiel 8 zur Nukleinsäureamplifikation von unmodifizierten
und 7-Deazapurinhaltigen 103-mer-Nukleinsäuren verwendet wurde. Ebenfalls
gezeigt sind die Nukleotidsequenzen der in der Nukleinsäureamplifikationsreaktion
eingesetzten 17-mer-Primer.
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38 zeigt das Ergebnis einer Polyacrylamidgelelektrophorese
der in Beispiel 8 beschriebenen, für die MALDI-TOF-Analyse gereinigten
und aufkonzentrierten amplifizierten Produkte. M: Kettenlängenmarker, Bahn
1: 7-Deazapurin-haltiges 99-mer-Amplifikationsprodukt,
Bahn 2: unmodifiziertes 99-mer, Bahn 3: 7-Deazapurinhaltiges 103-mer
und Bahn 4: unmodifiziertes 103-mer-Amplifikationsprodukt.
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39: Ein Autoradiogramm der Polyacrylamidgelelektrophorese
von Nukleinsäure-(d.
h. PCR-)Reaktionen, die mit den 5'[31P]-markierten
Primern 1 und 4 durchgeführt
wurden. Bahnen 1 und 2: unmodifiziertes und 7-Deazapurinmodifiziertes
103-mer-Amplifikationsprodukt (53321 und 23520 Impulse), Bahnen
3 und 4: unmodifiziertes und 7-Deazapurin-modifiziertes 200-mer
(71123 und 39582 Impulse) sowie Bahnen 5 und 6: unmodifiziertes
und 7-Deazapurin-modifiziertes 99-mer (173216 und 94400 Impulse).
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40: a) MALDI-TOF-Massenspektrum der unmodifizierten
103-mer-Amplifikationsprodukte
(Summe von zwölf
einzeln aufgenommenen Spektren). Der Mittelwert der Massen, berechnet
für die
zwei Einzelstränge
(31768 u und 31759 u), ist 31763 u. Massenauflösung: 18. b) MALDI-TOF-Massenspektrum
des 7-Deazapurin-haltigen
103-mer-Amplifikationsprodukts (Summe dreier einzeln aufgenommener
Spektren). Der Mittelwert der Massen, berechnet für die zwei
Einzelstränge
(31727 u und 31719 u) ist 31723 u. Massenauflösung: 67.
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41: a) MALDI-TOF-Massenspektrum des unmodifizierten
99-mer-Amplifikationsprodukts
(Summe von zwanzig einzeln aufgenommenen Spektren). Werte der für die zwei
Einzelstränge
berechneten Massen: 30261 u und 30794 u. b) MALDI-TOF-Massenspektrum
des 7-Deazapurin-haltigen 99-mer-Amplifikationsprodukts (Summe von
zwölf einzeln
aufgenommenen Spektren). Werte der für die beiden Einzelstränge berechneten
Massen: 30224 u und 30750 u.
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42: a) MALDI-TOF-Massenspektrum des unmodifizierten
200-mer-Amplifikationsprodukts
(Summe von 30 einzeln aufgenommenen Spektren). Der Mittelwert der
Massen, berechnet für
die zwei Einzelstränge
(61873 u und 61595 u), ist 61734 u. Massenauflösung: 28. b) MALDI-TOF-Massenspektrum
des 7-Deazapurin-haltigen
200-mer-Amplifikationsprodukts (Summe von 30 einzeln aufgenommenen
Spektren). Der Mittelwert der Massen, berechnet für die zwei
Einzelstränge
(61772 u und 61714 u) ist 61643 u. Massenauflösung: 39.
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43: a) MALDI-TOF-Massenspektrum des 7-Deazapurin-haltigen
100-mer-Amplifikationsprodukts mit
Ribo-modifizierten Primern. Der Mittelwert der Massen, berechnet
für die
zwei Einzelstränge
(3052911 und 31095 u) ist 30812 u. b) MALDI-TOF-Massenspektrum des amplifizierten
Produkts nach hydrolytischer Primer-Spaltung. Der Mittelwert der Massen,
berechnet für
die zwei Einzelstränge
(25104 u und 25229 u) ist 25167 u. Der Mittelwert der gespaltenen
Primer (5437 u und 5918 u) ist 5677 u.
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44A–D
zeigt das MALDI-TOF-Massenspektrum der vier Sequenzierungsleitern,
die von einer 39-mer-Matrize (SEQ ID Nr. 23), die über eine
3-Biotinylierung an Streptavidin-Perlen immobilisiert war, erhalten
wurden. Ein 14-mer-Primer
(SEQ ID Nr. 24) wurde zum Sequenzieren gemäß Beispiel 9 verwendet.
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45 zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum einer Festphasensequenzierung
einer 78-mer-Matrize (SEQ ID Nr. 25), die an Streptavidin-Perlen über eine
3'-Biotinylierung immobilisiert
war. Ein 18-mer-Primer (SEQ ID Nr. 26) und ddGTP wurden zum Sequenzieren
verwendet.
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46 zeigt ein Schema, bei dem Duplex-DNA-Sonden
mit einzelsträngigem Überhang
spezifische DNA-Matrizen einfangen und auch als Primer zur Festphasensequenzierung
dienen.
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47A–D
zeigt MALDI-TOF-Massenspektren, erhalten aus einer Sequenzierungsreaktion
unter Verwendung eines 5'-fluoreszenzmarkierten
23-mers (SEQ ID Nr. 29) hybridisiert an ein 3'-biotinyliertes 15-mer (SEQ ID Nr. 30),
wobei ein 5-Basen-Überhang
verbleibt, der eine 15-mer-Matrize (SEQ ID Nr. 31) einfing, wie in
Beispiel 9 beschrieben.
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48 zeigt ein Stapelfluorogramm derselben,
aus der in 47 beschriebenen Reaktion
erhaltenen Produkte, die aber auf einen üblichen DNA-Sequenzierautomaten aufgetragen wurden.
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49 zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum
der Sequenzierungsleiter unter Verwendung von Cycle Sequencing,
wie in Beispiel 1 beschrieben, die aus einem biologischen Amplifikationsprodukt
als Matrize und einem 12-mer (5'-TGC
ACC TGA CTC-3' (SEQ
ID Nr. 34)) als Sequenzierungsprimer hergestellt wurde. Die von
Depurinierungen herrührenden
Peaks und Peaks, die nicht mit der Sequenz in Zusammenhang stehen, sind
durch ein Sternchen markiert. Die MALDI-TOF-MS-Messungen wurden auf einem Reflektron-TOF-MS aufgenommen.
A.) Mit ddATP gestoppte Sequenzierungsleiter; B.) Mit ddCTP gestoppte
Sequenzierungsleiter; C.) Mit ddGTP gestoppte Sequenzierungsleiter;
D.) Mit ddTTP gestoppte Sequenzierungsleiter.
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50 zeigt eine schematische Darstellung
der in 49 erzeugten Sequenzierungsleiter
mit den entsprechenden berechneten Molekülmassen bis zu 40 Basen nach
dem Primer. Zur Berechnung wurden die folgenden Massen verwendet:
3581,4 Da für
den Primer, 312,2 Da für
7-Deaza-dATP, 304,2 Da für
dTTP, 289,2 Da für
dCTP und 328,2 Da für
7-Deaza-dGTP.
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51 zeigt die Sequenz des amplifizierten 209-bp-Amplifikationsprodukts
im β-Globin-Gen, das als Matrize
zur Sequenzierung verwendet wurde. Die Sequenzen des entsprechenden
Amplifikationsprimers und die Stelle des 12-mer-Sequenzierungsprimers sind ebenfalls
gezeigt. Diese Sequenz stellt eine homozygote Mutante an der Position
4 Basen hinter dem Primer dar. In der Wildtypsequenz wäre dieses
T durch ein A ersetzt.
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52 zeigt eine Sequenz, die Teil des Introns 5
des Interferonrezeptor-Gens ist und den AluVpA-Polymorphismus, wie
in Beispiel 11 weiter beschrieben, trägt. Das Schema stellt die Primer-Oligo-Basen-Extension
(PROBE) unter Verwendung von ddGTP, ddCTP bzw. beiden zur Termination
dar. Der Polymorphismusnachweis-Primer
(IFN) ist unterstrichen, die Terminationsnukleotide sind fett markiert.
Die Werte für
die theoretische Masse der in 28 unabhängigen Individuen gefundenen
Allele und einer Familie mit fünf
Mitgliedern sind in der Tabelle angegeben. Beide Sekundärstellenmutationen,
die in den meisten, aber nicht in allen der 13 Einheitsallele gefunden
wurden, sind angedeutet.
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53 zeigt die MALDI-TOF-MS-Spektren, die
direkt von präzipitierten
verlängerten
Cyklus-PROBE-Reaktionsprodukten aufgezeichnet wurden. Familienstudie
unter Verwendung des AluVpA-Polymorphismus im Intron 5 des Interferon-α-Rezeptorgens
(Beispiel 11).
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54 zeigt die Massenspektren von PROBE-Produkten
unter Verwendung von ddC als Terminationsnukleotid im Reaktionsgemisch.
Das Allel mit der Molekülmasse
von etwa 11650 Da von der DNA der Mutter und von Kind 2 ist ein
Hinweis auf eine Sekundärstellenmutation
in einer der Wiederholungseinheiten.
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55 zeigt eine schematische Darstellung des PROBE-Verfahrens
zum Nachweis verschiedener Allele im Poly-T-Trakt am 3'-Ende von Intron
8 des CFTR-Gens
mit pppCdd als Terminator (Beispiel 11).
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56 zeigt die MALDI-TOF-MS-Spektren, die
direkt von den präzipitierten
verlängerten
PROBE-Reaktionsprodukten aufgenommen wurden. Nachweis aller drei üblichen
Allele des Poly-T-Trakts am 3'-Ende
des Introns 8 des CFTR-Gens. (a) T5/T9-heterozygot, (b) T7/T9-heterozygot
(Beispiel 11).
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57 zeigt ein Massenspektrum der Spaltung
eines 252-mer-ApoE-Gen-Amplifikationsproduktes (ε3/ε3-Genotyp),
wie in Beispiel 12 beschrieben, unter Verwendung von a) nur Cfol
und b) Cfol plus Rsal. Sternchen: Depurinierungspeaks.
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58 zeigt ein Massenspektrum des ApoE-Gen-Amplifikationsprodukts
(ε3/ε3-Genotyp), verdaut durch
Cfol und gereinigt durch a) einfache und b) doppelte Ethanol/Glykogen-
und c) doppelte Isopropylalkohol/Glykogen-Prazipitation.
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59 zeigt ein Massenspektrum der Cfol/Rsal-Verdau-Produkte
der Genotypen a) ε2/ε3, b) ε3/ε3, c) ε3/ε4 und c) ε4/ε4. Die gestrichelten
Linien sind durch diagnostische Fragmente gezeichnet.
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60 zeigt ein Schema zur schnellen Identifizierung
unbekannter ApoE-Genotypen
nach gleichzeitiger Spaltung eines 252-mer-ApoE-Gen-Amplifikationsprodukts
durch die Restriktionsenzyme Cfol und Rsal.
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61 zeigt die Multiplexierungs-(Codons
112 und 158)Massenspektrum-PROBE-Ergebnisse
für die Genotypen
a) ε2/ε3, b) ε3/ε3, c) ε3/ε4 und c) ε4/ε4. E: Extensionsprodukte;
P: nicht verlängerter
Primer. Oben: Bereiche von Codon 112 und 158 mit polymorphen Stellen
fett und Primersequenzen unterstrichen.
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62 zeigt ein Massenspektrum eines TRAP-Tests zum
Nachweis von Telomeraseaktivität
(Beispiel 13). Das Spektrum zeigt zwei der Primersignale des amplifizierten
Produkts des TS-Primers bei 5.497,3 Da (ber. 5523 Da) und des biotinylierten
bioCX-Primers bei 7.537,6 Da (ber. 7.537 Da) und das erste Telomerase-spezifische
Testprodukt mit drei Telomer-Repeats bei 12.775,8 Da (ber. 12.452
Da), seine Masse ist aufgrund der Extendaseaktivität der Taq-DNA-Polymerase um ein
dA-Nukleotid größer (12.765
Da).
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63 zeigt den höheren
Massenbereich von 62, d. h. der Peak bei 12.775,6
Da stellt die Produkte mit diesen Telomer-Wiederholungen dar. Die
Peaks bei 20.322,1 Da sind das Ergebnis einer Telomeraseaktivität unter
Bildung von sieben Telomer-Repeats (ber. 20.395 Da einschließlich der
Verlängerung
um 1 dA-Nukleotid).
Die mit 1, 2, 3 und 4 bezeichneten Peaks enthalten vier Telomer-Repeats
bei 14.674 Da sowie ein Sekundärionenprodukt.
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64 zeigt ein MALDI-TOF-Spektrum des RT-amplifizierten
Produktes der menschlichen Tyrosinhydroxylase-mRNA, welches das
Vorhandensein von Neuroblastomzellen anzeigt (Beispiel 14). Das
Signal bei 18.763,8 Da stellt das nicht-biotinylierte einzelsträngige 61-mer
des geschachtelt amplifizierten Produkts dar (ber. 18.758,2 Da).
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65(a) zeigt eine schematische Darstellung
einer PROBE-Reaktion für
das RET-Proto-Onkogen mit einem Gemisch von dATP, dCTP, dGTP und
ddTTP (Beispiel 15). B bedeutet Biotin, durch das der Sense-Matrizenstrang über Streptavidin
an einen festen Träger
gebunden ist.
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65(b) zeigt die erwarteten PROBE-Produkte
für ddT-
und ddA-Reaktionen für
den Wildtyp-, den C→T-
und den C→A-Antisense-Strang.
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66 zeigt die PROBE-Produkt-Massenspektren
für (a)
negative Kontrolle, (b) heterozygoter Patient 1 (Wt/C→T) und (c)
heterozygoter Patient 2 (Wt/C→A),
wobei die durchschnittlichen Mr-Werte angegeben
sind.
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67 zeigt die MALDI-FTMS-Spektren für synthetische
Analoga, die ribogespaltene RET-Proto-Onkogen-Amplifikationsprodukte
von (a) Wildtyp, (b) G→A und
(c) G→T-Homozygoten
und (d) Wildtyp/G→A-,
(e) Wildtyp/G→T-
und (f) G→A/G→T-Heterozygoten
darstellen, wobei die Massen der häufigsten Isotopenpeaks angegeben
sind.
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68 ist eine schematische Darstellung der Nukleinsäureimmobilisierung über kovalente
bifunktionelle Trityl-Linker.
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69 ist eine schematische Darstellung der Nukleinsäureimmobilisierung über hydrophobe
Trityl-Linker.
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70 zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum eines Überstands
der matrixbehandelten Dynabeads, die gebundenes Oligo (5'-Iminobiotin-TGCACCTGACTC,
SEQ ID Nr. 56) enthalten. Ein interner Standard (CTGTGGTCGTGC, SEQ
ID Nr. 57) war in der Matrix enthalten.
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71 zeigt das MALDI-TOF-Massenspektrum eines Überstands
der matrixbehandelten Dynabeads, die gebundenes Oligo (5'-Iminobiotin-TGCACCTGACTC,
SEQ ID Nr. 56) enthalten. Ein interner Standard (CTGTGGTCGTGC, SEQ
ID Nr. 57) war in der Matrix enthalten.
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72 zeigt schematisch die an der Loop-Primer-Oligo-Basen-Extensions(LoopProbe-)
Reaktion beteiligten Schritte.
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73A zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum eines Überstands
nach Cfol-Verdau
eines Stem-Loops. Die 73B–D zeigen
MALDI-TOF-Massenspektren verschiedener Genotypen: HbA der Wildtyp-Genotyp
(74B), HbC eine Mutation von Codon 6 des β-Globin-Gens, die Sichelzellen-Erkrankung
verursacht (74C) und HbS eine andere Mutation von Codon 6 des β-Globin-Gens,
die Sichelzellen-Erkrankung verursacht (74D).
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74 zeigt die Nukleinsäuresequenz des amplifizierten
Bereichs von CKR-5. Die unterstrichene Sequenz entspricht der zu
den Amplifikationsprimern homologen Region. Der gepunktete Bereich
entspricht der 32-bp-Deletion.
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75 zeigt den Sense-Primer ckrT7f, Dieser ist so
konzipiert, dass er die Bindung von T7-RNA-Polymerase und die Amplifikation
der zu analysierenden CKR-5-Region
erleichtert, und er beginnt mit einer zufällig ausgewählten Sequenz von 24 Basen,
der T7-Promotorsequenz von 18 Basen und der zu CKR-5 homologen Sequenz
von 19 Basen.
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76 ist ein MALDI-TOF-Massenspektrum des CKR-5-Amplifikationsprodukts,
das wie im nachstehenden Beispiel 21 beschrieben erzeugt wurde.
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77 zeigt Positiv-Ionen-UV-MALDI-Massenspektren
eines synthetischen RNA 25-mers (5'-UCCGGUCUGAUGAGUCCGUGAGGAC-3', SEQ ID Nr. 62),
das mit ausgewählten
RNAsen verdaut wurde. Für
jedes Enzym wurden zur Analyse 0,6 μl-Aliquote des 4,5 μl-Tests, der insgesamt ca. 20
pMol der RNA enthielt, mit 1,5 μl
Matrix (3-HPA) fixiert. Fragmente mit beibehaltenem 5'-Terminus sind durch
verschiedene Pfeile markiert, spezifisch für die verschiedenen RNAsen
(Hahner et al. (1996), Proceedings of the 44th ASMS Conference an
Mass Spectrometry and Allied Topics, S. 983).
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78 ist eine Untersuchung der Spezifität der RNAsen
CL3 und Cusativin durch Positiv-Ionen-UV-MALDI-Massenspektren eines
synthetischen RNA-20-mers. Erwartete und/oder beobachtete Spaltstellen
sind durch Pfeile angezeigt. A, B, C geben richtige Spaltstellen
und entsprechende einzeln gespaltene Fragmente an. Fehlende Spaltungen
sind mit einem Fragezeichen (?), unspezifische Spaltungen mit einem
X markiert.
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79 zeigt die Trennung eines Gemischs von
DNA-Molekülen
(12-mer, 5'-biot.
19-mer, 22-mer und 5'-biot.
27-mer) mit Streptavidin-beschichteten Magnetperlen. a) Positiv-Ionen-UV-MALDI-Massenspektrum von
0,6 μl eines
Gemischs, das ca. 2–4
pMol jeder Spezies, gemischt mit 1,5 μl Matrix (3-HPA), enthält. b) Gleich
wie a), aber Inkubation des Gemischs mit Magnetperlen und anschließende Freisetzung
der eingefangenen Fragmente.
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80: Elution des immobilisierten 5'-biotinylierten 49-nt-in
vitro-Transkripts von den Streptavidin-beschichteten Magnetperlen.
Positiv-UV-MALDI-Massenspektrum des Transkripts vor Inkubation mit
den Magnetperlen (a). Spektren des immobilisierten RNA-Transkripts
nach Elution mit 95% Formamid allein und (b) mit verschiedenen Additiven,
wie etwa 10 mM EDTA (c), 10 mM CDTA (d) und 25%-iges Ammoniumhydroxid
(e); EDTA und CDTA wurden mit 25%-igem Ammoniumhydroxid auf einen
pH-Wert von 8 eingestellt.
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81: Positiv-UV-MALDI-Massenspektren des
5'-biotinylierten
49-nt-in vitro Transkripts nach RNAse U2 Verdau für 15 Minuten.
a) Spektrum des 25 μl-Tests,
der ca. 100 pMol der Ziel-RNA enthält, vor der Trennung; b) Spektrum
nach der Isolierung der 5'-
biotinylierten Fragmente mit Magnetperlen. Die eingefangenen Fragmente
wurden durch eine 95%-ige Formamidlösung, die 10 mM CDTA enthielt,
freigesetzt. In beiden Fällen
wurden 1 μl-Aliquote
der Proben mit 1,5 μl
Matrix (3-HPA) gemischt.
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82 zeigt schematisch den parallel durchgeführten Nachweis
mutmaßlicher
Mutationen im menschlichen β-Globin-Gen
bei Codon 5 und 6 und bei Codon 30 bzw. in der IVS-1-Donorstelle. 82A zeigt die Amplifikation genomischer DNA unter
Verwendung der Primer β2
und β11.
Die Lokalisierung der Primer und Identifikationsmarkierungen sowie
Hinweise auf die Wildtyp- und die Mutantensequenzen sind angegeben. 82B zeigt die Analyse beider Stellen in einer
einfachen Primer-Reaktions-Oligo-Basen-Extension (PROBE) unter Verwendung
der Primer β-TAG1
(der stromaufwärts
von Codon 5 und 6 bindet) und β-TAG2 (der
stromaufwärts
von Codon 30 und der IVS-1-Donorstelle bindet). Die Reaktionsprodukte
werden unter Verwendung von an Streptavidin-beschichtete paramagnetische
Partikel gebundenen biotinylierten Einfangprimern (cap-tag-1 bzw.
cap-tag-2) eingefangen, die am 5'-Ende
6 Basen aufweisen, die komplementär zu dem 5'-Ende von β-TAG1 bzw. β-TAG2 sind, und einen Abschnitt,
der an einen Universalprimer bindet.
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83 zeigt ein Massenspektrum der PROBE-Produkte
einer DNA-Probe von einem Individuum, die wie schematisch in 82 beschrieben analysiert wurde.
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84 zeigt ein Massenspektrum der an cap-tag-2 gebundenen
Sequenz.
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85 zeigt ein Massenspektrum, das erhalten wurde,
indem die Primer β-TAG1
und β-TAG2
in einer Sequenzierungsreaktion unter Verwendung von ddATP zur Termination
verwendet wurden, wobei anschließend gemäß dem in 82 dargestellten
Verfahren aufgetrennt wurde.
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86 zeigt ein Massenspektrum, das erhalten wurde,
indem die Primer β-TAG1
und β-TAG2
in einer Sequenzierungsreaktion unter Verwendung von ddATP zur Termination
eingesetzt wurden, und anschließend gemäß dem in 82 dargestellten Verfahren aufgetrennt
wurde.
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87A zeigt die Wildtyp-Sequenz eines Fragments
des Chemokin-Rezeptor-CKR-5-Gens
mit den für
die Amplifikation verwendeten Primern (fett). Die 32-Basenpaar-(bp)Deletion
in dem CKR-5-Allel ist unterstrichen und die Stopp-Nukleotide sind kursiv.
In 87B sind die Wildtyp-Stränge mit
und ohne ein hinzugefügtes
Adenosin dargestellt, und ihre Länge
und Molekülmassen
sind angegeben. 87C gibt das Gleiche für die 32-bp-Deletion
an. 87D zeigt die PROBE-Produkte
für das
Wildtypgen und 87E zeigt das mutierte Allel.
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88 zeigt die Amplifikationsprodukte verschiedener
nicht verwandter Individuen, die durch native Polyacrylamid-Gelelektrophoresen
(15%) und Silberanfärbung
analysiert wurden. Die einem Wildtyp-CKR-5 entsprechende Bande läuft bei
75 bp und die Bande des Gens mit der Deletion läuft bei 43 bp. Größere Banden als
75 bp sind auf eine unspezifische Amplifikation zurückzuführen.
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89A zeigt ein Spektrogramm von DNA, die von einem
heterozygoten Individuum gewonnen wurde: Der Peak mit einer Masse
von 23319 Da entspricht dem Wildtyp-CKR5 und die Peaks mit Massen
von 13137 Da und 13451 Da entsprechen dem Deletionsallel mit bzw.
ohne ein zusätzliches
Adenosin. 89B zeigt ein Spektrogramm
von DNA, die von demselben Individuum wie in 89A erhalten
wurde, die DNA wurde aber mit T4-DNA- Polymerase behandelt, um das
hinzugefügte
Adenosin zu entfernen. Die 89C und 89D sind Spektrogramme, die von homozygoten Individuen
gewonnen wurden und in 89D wurde
das Adenosin entfernt. Alle Peaks mit kleineren Massen als 13.000
Da sind auf mehrfach geladene Moleküle zurückzuführen.
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90A zeigt das Massenspektrum der Ergebnisse einer
PROBE-Reaktion, die an DNA die von einem heterozygoten Individuum
gewonnen wurde durchgeführt
wurde. 90B zeigt ein Massenspektrum
der Ergebnisse einer PROBE-Reaktion an einem homozygoten Individuum.
Die Peaks mit Massen von 6604 Da bzw. 6607 Da entsprechen dem Wildtyp-Allel,
und der Peak mit einer Masse von 6275 Da entspricht dem Deletionsallel.
Der Primer wird mit einer Masse von 5673 bzw. 5676 Da detektiert.
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91 zeigt MALDI-TOF-MS-Spektren einer Thermocycling-Primer-Oligo-Basen-Extensions-(tc-PROBE-)Reaktion,
wie in Beispiel 24 beschrieben, wobei drei verschiedene Matrizen
und 5 unterschiedlichen PROBE-Primer gleichzeitig in einer Reaktion
verwendet wurden.
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92 zeigt schematisch ein Einzel-Röhrchen-Verfahren
zur Amplifikation und Sequenzierung der Exons 5–8 des p53-Gens, wie in Beispiel
25 beschrieben. Das Massenspektrum ist die A-Reaktion der 93.
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93 zeigt die übereinander
angeordnete graphische Darstellung von vier getrennten Reaktionen zur
Sequenzierung eines Abschnitts von Exon 7 des p53-Gens, wie in Beispiel
25 beschrieben.
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94 zeigt das Massenspektrum, das von der A-Reaktion
zur Sequenzierung eines Abschnitts von Exon 7 des p53-Gens, wie
in Beispiel 25 beschrieben, erhalten wurde.
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95 zeigt das Massenspektrum einer p53-Sequenzierungsleiter,
wofür 5
nl jeder Reaktion in Wells auf einem Chip übertragen und mittels MALDI-TOF
gemessen wurden.
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96A zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum eines synthetischen
50-mers (15,34 kDa), gemischt mit 27-mernc (nicht-komplementär, 8,30
kDa).
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96B zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum eines synthetischen
50-mers(15,34 kDa), gemischt mit einem 27-merc (komplementär, 8,34
kDa). Die Endkonzentration jedes Oligonukleotids betrug 10 μM. Das Signal
bei 23,68 kDa in 96B entspricht WC-spezifischer
dsDNA.
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97A zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum von Cfol/Rsal-Verdauprodukten
aus einer Region von Exon 4 des Apolipoprotein E-Gens (ε3-Genotyp)
unter Verwendung der Probenherstellung wie in 96.
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97B ist dieselbe wie 97A,
außer,
dass die Proben für
die MALDI-TOF-Analyse
bei 4°C
hergestellt wurden.
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98 zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum von mit
Cfal/Rsal gleichzeitig doppelt verdauten Produkten aus einer 252-Basenpaar-Region
von Exon 4 des Apolipoprotein E-Gens (ε4-Genotyp), wobei die Proben
bei 4°C
hergestellt wurden.
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99 zeigt die aus einer Studie an einer kleinen
Population von 15 Patienten mit einer 16-Elemente-Anordnung von
Diagnoseprodukten, die mittels einer Nadel-Mikrodosiervorrichtung auf ein MALDI-Ziel übertragen
wurden, erhaltenen Massenspektren.
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100 ist ein MALDI-Massenspektrum eines Aliquots,
das nach T1-Verdau einer synthetischen 20-mer-RNA
entnommen wurde.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Definitionen
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Wenn
nicht anders festgelegt, haben alle hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe die gleiche Bedeutung, wie sie ein
Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung für gewöhnlich versteht. Sofern gestattet
ist der Gegenstand aller parallelen Patentanmeldungen und des Patents
hierin in seiner Gesamtheit inbegriffen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „biologische Probe" auf jegliches Material,
das von irgendeiner lebenden Quelle erhalten wurde (z. B. Mensch,
Tier, Pflanze, Bakterien, Pilze, Protisten, Viren). Für die vorliegenden
Zwecke enthält
die biologische Probe typischerweise ein Nukleinsäuremolekül. Beispiele
für geeignete
biologische Proben beinhalten, sind u. a. aber nicht begrenzt auf:
feste Materialien (z. B. Gewebe, Zellsedimente, Biopsien) und biologische
Flüssigkeiten
(Urin, Blut, Speichel, Fruchtwasser, Mundwäsche, Cerebrospinalfluid und
andere Körperflüssigkeiten).
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Wie
hierin verwendet, werden die Formulierungen „kettenverlängernde
Nukleotide" und „kettenterminierende
Nukleotide" entsprechend
ihrer im Fachbereich anerkannten Bedeutung verwendet. Beispielsweise sind
für DNA
kettenverlängernde
Nukleotide u. a. 2'-Desoxyribonukleotide
(z. B. dATP, dCTP, dGTP und dTTP) und kettenterminiende Nukleotide
sind u. a. 2',3'-Didesoxyribonukleotide
(z. B. ddATP, ddCTP, ddGTP, ddTTP). Für RNA sind kettenverlängernde
Nukleotide u. a. Ribonukleotide (z. B. ATJP, CTP, GTP und UTP) und
kettenterminierende Nukleotide sind u. a. 3'-Desoxyribonukleotide (z. B. 3'dA, 3'dC, 3'dG und 3'dU). Ein vollständiger Satz
von kettenverlängernden
Nukleotiden bezieht sich auf dATP, dCTP, dGTP, dTTP. Der Begriff „Nukleotid" ist im Fachbereich
ebenfalls gut bekannt.
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Wie
hierin verwendet umfassen Nukleotide Nukleosidmono-, -di- und -triphosphate.
Nukleotide schließen
außerdem
modifizierte Nukleotide, wie etwa Phosphorthioat-Nukleotide und Deazapurin-Nukleotide
ein. Ein vollständiger
Satz kettenverlängernder
Nukleotide bezieht sich auf vier verschiedene Nukleotide, die an jede
der vier verschiedenen Basen hybridisieren können, die die DNA-Matrize ausmachen.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet das hochgestellte 0-i i + 1 Nukleotide,
Primer oder Markierungen mit unterscheidbarer Masse. In einigen
Fällen
kann das hochgestellte 0 eine unmodifizierte Spezies eines bestimmen
Recktanten bezeichnen und das hochgestellte i kann die i-te massenmodifizierte
Spezies dieses Reaktanten bezeichnen. Wenn beispielsweise mehr als
eine Art von Nukleinsäuren
gleichzeitig bestimmt werden soll, so können i + 1 verschiedene massenmodifizierte Detektoroligonukleotide
(D0, D1, ... Di) verwendet werden, um jede Spezies der
massenmodifizierten Detektoroligonukleotide (D) von den anderen
mittels Massenspektrometrie zu unterscheiden.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „multiplex" auf die gleichzeitige Detektion von
mehr als einen Analyten, wie etwa von mehr als einem (mutierten)
Locus an einem bestimmten eingefangenen Nukleinsäurefragment (auf einem Punkt
eines Arrays).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Nukleinsäure" auf einzelsträngige und/oder doppelsträngige Polynukleotide,
wie etwa Desoxyribonukleinsäure
(DNA) und Ribonukleinsäure
(RNA), sowie Analoga oder Derivate von entweder RNA oder DNA. Ebenfalls
in dem Begriff „Nukleinsäure" inbegriffen sind
Analoga von Nukleinsäuren,
wie etwa Peptidnukleinsäuren
(PNA), Phosphorthioat-DNA und andere solche Analoga und Derivate.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „konjugiert" auf eine stabile
Anbindung, vorzugsweise eine ionische oder kovalente Anbindung.
Bevorzugte Arten der Konjugation sind u. a.: Streptavidin- oder
Avidin-Biotin-Wechselwirkung; hydrophobe Wechselwirkung, magnetische
Wechselwirkung (z. B. unter Verwendung funktionalisierter Magnetperlen,
wie etwa DYNA-BEADS, bei denen es sich um Streptavidin-beschichtete Magnetperlen
handelt, die von Dynal, Inc. Great Neck, NY und Oslo Norway vertrieben
werden); polare Wechselwirkungen, wie etwa „Benetzungs"wechselwirkungen
zwischen zwei polaren Oberflächen
oder zwischen Oligo/Polyethylenglycol; Bildung einer kovalenten
Bindung, wie etwa einer Amidbindung, Disulfidbindung, Thioetherbindung,
oder über
Quervernetzungsmittel und über
einen säurelabilen
oder photolytisch spaltbaren Linker.
-
Wie
hierin verwendet, bedeutet äquivalent
bei der Bezugnahme auf zwei Sequenzen von Nukleinsäuren, dass
die beiden fraglichen Sequenzen dieselbe Sequenz von Aminosäuren oder äquivalente
Proteine kodieren. Wenn „äquivalent" unter Bezugnahme
auf zwei Proteine oder Peptide verwendet wird, so bedeutet dies,
dass die beiden Proteine oder Peptide im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenz
aufweisen, mit ausschließlich
konservativen Aminosäuresubstitutionen,
durch welche die Aktivität
oder Funktion des Proteins oder Peptids nicht wesentlich verändert wird.
-
Wenn
sich „äquivalent" auf eine Eigenschaft
bezieht, so braucht diese Eigenschaft nicht in demselben Ausmaß vorhanden
zu sein [z. B. können
zwei Peptide ein unterschiedliches Maß derselben Art von enzymatischer
Aktivität
aufweisen], aber die Aktivitäten
sind vorzugsweise im Wesentlichen gleich. „Komplementär" bedeutet bei der
Bezugnahme auf zwei Nukleotidsequenzen, dass die beiden Sequenzen
von Nukleotiden zur Hybridisierung in der Lage sind, vorzugsweise
mit weniger als 25%, weiter bevorzugt mit weniger als 15%, noch
weiter bevorzugt mit weniger als 5%, am meisten bevorzugt ohne Mismatch
zwischen gegenüber
liegenden Nukleotiden.
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Vorzugsweise
hybridisieren die beiden Moleküle
unter Bedingungen hoher Stringenz.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet Stringenz der Hybridisierung bei der
Bestimmung der prozentualen Mismatchs die dem Fachmann bekannten
Bedingungen und entspricht typischerweise Folgendem:
1)
hohe Stringenz: | 0,1 × SSPE,
0,1% SDS, 65°C |
2)
mittlere Stringenz: | 0,2 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C |
3)
niedrige Stringenz: | 1,0 × SSPE,
0,1% SDS, 50°C |
-
Es
versteht sich, dass eine gleichwertige Stringenz unter Verwendung
anderer Puffer, Salze und Temperaturen erreicht werden kann.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein Primer bei der Angabe in den
Patentansprüchen
auf einen Primer, der für
die massenspektrometrischen Verfahren, die Immobilisierung, Hybridisierung,
Strangverschiebung erfordern, geeignet ist; Sequenzierungsmassenspektrometrie
bezieht sich auf eine Nukleinsäure,
die eine ausreichende Masse besitzen muss, typischerweise etwa 70
Nukleotide oder weniger als 70, und eine ausreichende Größe, so dass
sie für
die hierin beschriebenen massenspektrometrischen Verfahren geeignet ist,
die auf der massenspektrometrischen Detektion beruhen. Diese Verfahren
beinhalten Primer für
die Detektion und Sequenzierung von Nukleinsäuren, die eine ausreichende
Zahl von Nukleotiden für
die Bildung einer stabilen Duplex erfordern, typischerweise etwa
6–30,
vorzugsweise etwa 10–25,
weiter bevorzugt etwa 12–20. Somit
ist für
die vorliegenden Zwecke ein Primer eine Sequenz von Nukleotiden,
die etwa 6–70,
weiter bevorzugt 12–70,
weiter bevorzugt mehr als etwa 14 bis zu einer Obergrenze von 70
Nukleotiden umfasst, abhängig von
Sequenz und Anwendung des Primers. Die vorliegenden Primer, beispielsweise
für die
Mutationsanalysen, sind so gewählt,
dass sie stromaufwärts
von für
die Diagnose geeigneten Loci liegen, so dass bei der Durchführung unter
Anwendung von Sequenzierung bis zu der oder über die Stelle von Interesse
das resultierende Fragment eine Masse besitzt, die ausreichend und
nicht zu groß ist,
um durch Massenspektrometrie nachgewiesen zu werden. Für massenspektrometrische
Verfahren sind vorzugsweise Massenmarkierungen oder Modifikationen
am 5'-Ende angefügt und der
Primer ist ansonsten unmarkiert.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich „konditionieren" einer Nukleinsäure auf
die Modifikation des Phosphodiester-Gerüsts des Nukleinsäuremoleküls (z. B.
Kationenaustausch) mit dem Zweck, eine Peakverbreiterung aufgrund
einer Heterogenität
der pro Nukleotideinheit gebundenen Kationen zu verhindern. Durch
Inkontaktbringen eines Nukleinsäuremoleküls mit einem
Alkylierungsmittel, wie etwa Alkyliodid, Iodacetamid, β-Jodethanol
oder 2,3-Epoxy-1-propanol, können
die Monothiophosphodiesterbindungen eines Nukleinsäuremoleküls in eine
Phosphotriesterbindung umgewandelt werden. Ebenso können Phosphodiesterbindungen
unter Verwendung von Trialkylsilylchloriden in ungeladene Derivate
umgewandelt werden. Weiter schließt die Konditionierung die
Aufnahme von Nukleotiden ein, welche die Empfindlichkeit gegenüber einer
Depurinierung (Fragmentierung während
MS) verringern, z. B. ein Purin-Analogon, wie etwa N7- oder N9-Deazapurin-Nukleotide
oder RNA-Bausteine oder die Verwendung von Oligonukleotidtriestem
oder der Einbau von Phosphorthioatfunktionen, die alkyliert sind,
oder die Verwendung von Oligonukleotidmimetika, wie etwa Peptidnukleinsäuren (PNA).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich Substrat auf einen unlöslichen
Träger,
auf dem eine Probe entsprechend den hierin beschriebenen Materialien
abgelagert ist. Beispiele für
geeignete Substrate sind unter anderem Perlen (z. B. Silicagel,
Glas mit kontrollierten Poren, Magnete, Agarosegele und quervernetzte
Dextrosen (d. h. Sepharose und Sephadex, Zellulose und andere Materialien,
von denen der Fachmann weiß,
dass sie als feste Trägermatrizen
dienen. Beispielsweise können
Substrate aus beliebigen der folgenden oder Kombinationen davon
gebildet werden: Silicagel, Glas, Magnet, Polystyrol/1% Divinylbenzolharze,
wie etwa Wang-Harze, welche Fmoc-Aminosäure-4-(Hydroxymethyl)phenoxymethylcopoly(styrol-1%
divinylbenzol (DVD)) Harz, Chlortrityl (2-Chlortritylcloridcopolystyrol-DVB-Harz)
Harz sind, Merrifield (chlormethyliertes Copolystyrol-DVB)-Harz,
Metall, Kunststoff, Zellulose, quervernetzte Dextrane, wie etwa
solche, die unter dem Handelsnamen Sephadex vertrieben werden (Pharmacia),
und Agarosegel, wie etwa Gele, die unter dem Handelsnamen Sepharose
(Pharmacia) vertrieben werden, wobei es sich um Argarosegele vom
Polysaccharidtyp mit Wasserstoffbindungen handelt, und andere derartige
Harze und Festphasenträger,
die einem Fachmann bekannt sind. Die Trägermatrizen können in
beliebiger Gestalt oder Form vorliegen, einschließlich aber
nicht eingeschränkt
auf: Kapillaren, flache Träger
wie etwa Glasfaserfilter, Glasoberflächen, Metalloberflächen (Stahl,
Gold, Silber, Aluminium, Kupfer und Silizium), Kunststoffmaterialien
einschließlich
Multiwellplatten oder -membranen (z. B. aus Polyethylen, Polypropylen,
Polyamid, Polyvinylidendifluorid), Stifte (z. B. Anordnungen von
Stiften, die für
die kombinatorische Synthese oder Analyse geeignet sind oder Perlen
in Vertiefungen flacher Oberflächen
wie etwa von Wafern (z. B. Siliziumwafer) mit oder ohne Platten
und Perlen.
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Wie
hierin verwendet, ist ein selektiv spaltbarer Linker ein Linker,
der unter bestimmten Bedingungen gespalten wird, wie etwa ein photospaltbarer
Linker, ein chemisch spaltbarer Linker und ein enzymatisch spaltbarer
Linker (d. h. eine Restriktionsendonukleasestelle oder ein Ribonukleotid/RNaseverdau).
Der Linker ist zwischen dem Träger
und immobilisierter DNA positioniert.
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Isolierung von Nukleinsäuremolekülen
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Nukleinsäuremoleküle können aus
einer bestimmten biologischen Probe unter Verwendung einer Reihe
von Verfahren, die im Fachbereich bekannt sind, isoliert werden,
wobei das bestimmte ausgewählte
Isolierungsverfahren für
die bestimmte biologische Probe geeignet ist. Beispielsweise können Gefriertrocknen
und alkalische Lyseverfahren nützlich
sein, um Nukleinsäuremoleküle aus festen
Materialien zu erhalten; Hitze und alkalische Lyseverfahren können nützlich sein,
um Nukleinsäuremoleküle aus Urin
zu erhalten und Proteinase K-Extraktion kann verwendet werden, um
Nukleinsäure
aus Blut zu erhalten (siehe z. B. Rolff et al. (1994) PCR: Clinical
Diagnostics and Research, Springer).
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Um
eine geeignete Menge an Nukleinsäuremolekülen zu erhalten,
an denen Massenspektrometrie durchgeführt werden soll, ist möglicherweise
eine Amplifikation erforderlich. Beispiele für geeignete Amplifikationsverfahren,
die hierin verwendet werden können
sind u. a.: Klonierung (Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, Laboratory Press, 1989), Polymerasekettenreaktion
(PCR) (C. R. Newton und A. Graham, PCR, BIOS Publishers, 1994),
Ligasekettenreaktion (LCR) (siehe z. B. Weidmann et. al. (1994)
PCR Methods Appl. Band 3, S. 57–64;
F. Barany (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 88:189–93), Strangaustauschamplifikation
(SDA) (siehe z. B. Walker et al. (1994) Nucleic Acids Res. 22:2670–77) und
Variationen wie etwa RT-PCR (siehe z. B. Higuchi et al. (1993) Bio/Technology
11:1026–1030),
Allel-spezifische Amplifikation (ASA) und transkriptionsbasierte
Verfahren.
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Immobilisierung von Nukleinsäuremolekülen an festen
Trägern
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Um
die massenspektrometrische Analyse zu erleichtern, kann ein Nukleinsäuremolekül, das eine
Nukleinsäuresequenz
enthält,
die nachgewiesen werden soll, an einem unlöslichen (d. h. einem festen)
Träger immobilisiert
werden. Beispiele für
geeignete feste Träger
sind u. a. Perlen (z. B. Silikagel, Glas mit kontrollierten Poren,
Magnete, Sephadex/Sepharose, Cellulose), Kapillaren, flache Träger wie
etwa Glasfaserfilter, Glasoberflächen,
Metalloberflächen
(Stahl, Gold, Silber, Aluminium, Kupfer und Silizium), Kunststoffmaterialien einschließlich Multiwellplatten
oder -membranen (z. B. aus Polyethylen, Polypropylen, Polyamid,
Polyvinylidendifluorid), Stifte (z. B. Arrays von Stiften, die für die kombinatorische
Synthese oder Analyse geeignet sind oder Perlen in Vertiefungen
flacher Oberflächen
wie etwa Wafer (z. B. Siliziumwafer) mit oder ohne Filterplatten.
Proben, welche Ziel-Nukleinsäuren
enthalten, können
durch beliebige zahlreicher Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, auf feste Träger übertragen
werden. Beispielsweise können
Nukleinsäureproben
in einzelne Wells eines Substrats, z. B. eines Siliziumchips, übertragen
werden, manuell oder unter Verwendung eines Nadel-Mikrodosiergeräts, wie
hierin beschrieben. Alternativ kann hierzu ein piezoelektrisches
Pipettiergerät
zur Übertragung
kleiner Nanoliter-Proben an Substrat verwendet werden, was die Durchführung von
miniaturisierten Hochdurchsatzanalysen auf einem Chip ermöglicht.
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Die
Immobilisierung kann beispielsweise auf Grundlage einer Hybridisierung
zwischen einer Einfang-Nukleinsäuresequenz,
die bereits an dem Träger
immobilisiert ist und einer komplementären Nukleinsäuresequenz,
die ebenfalls in dem Nukleinsäuremolekül, welches
die nachzuweisende Nukleinsäuresequenz enthält, enthalten
ist, erfolgen (1A). Damit die Hybridisierung
zwischen den komplementären
Nukleinsäuremolekülen nicht
durch den Träger
behindert wird, kann die Einfang-Nukleinsäure z. B. eine Spacer-Region mit
einer Länge
von wenigstens etwa fünf
Nukleotiden zwischen dem festen Träger und der Einfang-Nukleinsäuresequenz
enthalten. Die gebildete Duplex wird unter dem Einfluss des Laserpulses
gespalten und die Desorption kann ausgelöst werden. Das an den festen
Träger
gebundene Nukleinsäuremolekül kann durch
natürliche
Oligoribo- oder Oligodesoxyribonukleotide sowie Analoga (z. B. mit
Thio-modifiziertem Phosphodiester- oder Phosphotriestergerüst) oder
durch Einsatz von Oligonukleotidmimetika wie etwa PNA-Analoga (siehe z.
B. Nielsen et al. (1991), Science 254:1497) welche die Basensequenz
weniger empfindlich gegenüber
einem enzymatischen Abbau machen, und eine gebundene Einfangbasensequenz
dargestellt werden.
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Linker
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Eine
Ziel-Nachweisstelle kann direkt über
eine reversible oder irreversible Bindung zwischen einer geeigneten
Funktionalität
(L') im Zielnukleinsäuremolekül (T) und
einer geeigneten Funktionalität
(L) im Einfangmolekül
an einen festen Träger
gebunden sein (1B). Eine reversible Verknüpfung kann
derart sein, dass sie unter den Bedingungen der Massenspektrometrie
gespalten wird (d. h. eine photospaltbare Bindung wie etwa ein Chargetransfer-Komplex
oder eine labile Bindung, die zwischen relativ stabilen organischen
Resten gebildet ist).
-
Photospaltbare
Linker sind Linker, die bei Einwirkung von Licht gespalten werden
(siehe z. B. Goldmacher et al. (1992) Bioconj. Chem. 3:104–107), wodurch
das als Ziel gesetzte Mittel bei Einwirkung von Licht freigesetzt
wird. Photospaltbare Linker, die bei Einwirkung von Licht gespalten
werden, sind bekannt (siehe z. B. Hazum et. al. (1981) in Pept.
Proc. Eur. Pept. Symp., 16., Brunfeldt, K (Hrsg.), S. 105–110, welche
die Verwendung einer Nitrobenzylgruppe als photospaltbare Schutzgruppe
für Cystein
beschreiben; Yen et al. (1989) Makromol. Chem. 190:69–82, welcher
wasserlösliche
photospaltbare Copolymere einschließlich Hydroxypropylmethacrylamid-Copolymer,
Glycin-Copolymer, Fluorescein-Copolymer und Methylrhodamin-Copolymer
beschreibt; Goldmacher et al. (1992) Bioconj. Chem. 3:104–107, welcher
ein Vernetzungsmittel und Reagenz beschreibt, das bei Einwirkung
von nahem UV-Licht (350 nm) einem photolytischen Abbau unterliegt;
und Senter et al. (1985) Photochem. Photobiol 42:231–237, welcher
Nitrobenzyloxycarbonylchlorid-Quervernetzungsreagenzien, die photospaltbare
Verknüpfungen
bilden, beschreibt), wodurch das als Ziel gesetzte Mittel bei Einwirkung
von Licht freigesetzt wird. In bevorzugten Ausführungen wird die Nukleinsäure unter
Verwendung der photospaltbaren Linkergruppe, die während der
Massenspektrometrie gespalten wird, immobilisiert. Hier bevorzugte
photospaltbare Linker sind in den Beispielen genannt.
-
Außerdem kann
die Verknüpfung
gebildet werden, wenn L' eine
quaternäre
Ammoniumgruppe ist, wobei in diesem Fall die Oberfläche des
festen Trägers
vorzugsweise negative Ladungen trägt, die das negativ geladene
Nukleinsäuregerüst abstoßen, und
so die zur Analyse mittels Massenspektrometer erforderliche Desorption
erleichtern. Die Desorption kann entweder durch die von dem Laserpuls
erzeugte Wärme
und/oder abhängig
von L' durch spezifische
Absorption von Laserenergie, welche in Resonanz mit dem L' Chromophor ist,
erfolgen.
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Somit
kann die L-L'-Chemie
vom Typ einer Disulfidbindung sein (chemisch spaltbar, beispielsweise durch
Mercaptoethanol oder Dithioerythrol), eines Biotin/Streptavidin-Systems, eines heterobifunktionalen
Derivats einer Tritylethergruppe (siehe z. B. Köster et. al. (1990) „A Versatile
Acid-Labile Linker for Modification of Synthtic Biomolecules, Tetrahedron
Letters 31:7095), die unter schwach sauren Bedingungen sowie unter den
Bedingungen der Massenspektrometrie gespalten werden kann, einer
Levulinyl-Gruppe, die unter fast neutralen Bedingungen mit Hydrazinium/Azetat-Puffer
gespalten werden kann, einer Arginin/Arginin- oder Lysin/Lysin-Bindung,
die durch ein Endopeptidase-Enzym wie etwa Trypsin gespalten werden
kann oder einer Pyrophosphatbindung, die durch eine Pyrophosphatase
gespalten werden kann oder einer Ribonukleotidbindung innerhalb
der Oligodesoxynukleotidsequenz, die beispielsweise durch eine Ribonuklease
oder Alkali gespalten werden kann.
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Die
Funktionalitäten
L und L' können auch
einen Chargetransfer-Komplex bilden und dadurch die zeitweilige
L-L'-Verknüpfung bilden.
Da in vielen Fällen
die „Chargetransfer-Bande" durch UV/vis-Spektrometrie nachgewiesen
werden kann (siehe z. B. Organic Charge Transfer Complexes by R.
Foster, Academic Press, 1969), kann die Laserenergie auf die entsprechende
Energie der Chargetransfer-Wellenlänge eingestellt
werden und somit kann eine spezifische Desorption von dem festen
Träger
ausgelöst
werden. Ein Fachmann wird erkennen, dass verschiedene Kombinationen
diesem Zweck dienen können
und dass die Donor-Funktionalität entweder
an den festen Träger
oder an das nachzuweisende Nukleinsäuremolekül gekoppelt sein kann oder umgekehrt.
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Bei
noch einem weiteren Ansatz kann eine reversible L-L'-Verknüpfung durch
homolytische Bildung relativ stabiler Radikale erzeugt werden. Unter
dem Einfluss des Laserpulses erfolgt Desorption (wie oben diskutiert)
sowie Ionisierung am Ort der Radikalposition. Ein Fachmann wird
erkennen, dass andere organische Radikale gewählt werden können, und
dass eine Laserwellenlänge
gewählt
werden kann, die den für
die homolytische Spaltung der Bindung zwischen ihnen benötigten Dissoziationsenergien
entspricht (siehe z. B. Reactive Molecules von C. Wentrup, John
Wiley & Sons,
1984).
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Eine
Ankerfunktion L' kann
auch in eine Zieleinfangsequenz (TCS) unter Verwendung geeigneter
Primer während
eines Am plifikationsverfahrens eingebaut werden, wie etwa PCR (4),
LCR (5) oder Transkriptionsamplifikation (6A).
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Wenn
die Exonuklease-Sequenzierung unter Verwendung von MALDI-TOF MS
durchgeführt
wird, so wird ein einzelsträngiges
DNA-Molekül,
das über
sein 5'-Ende an
einen festen Träger
immobilisiert ist, in einer Richtung mit einer 3'-prozessierenden Exonuklease abgebaut
und das Molekulargewicht des abgebauten Nukleotids wird sequenziell
bestimmt. Reverse Sanger-Sequenzierung ergibt die Nukleotidsequenz
der immobilisierten DNA. Durch Hinzufügen eines selektiv spaltbaren
Linkers kann nicht nur die Masse der freien Nukleotide bestimmt
werden, sondern bei Entfernung der Nukleotide durch Waschen kann
auch die Masse des verbleibenden Fragments nach der Spaltung der
DNA vom festen Träger
durch MALDI-TOF bestimmt werden. Unter Verwendung selektiv spaltbarer
Linker wie etwa der hierin bereitgestellten photospaltbaren und
chemisch spaltbaren Linker kann diese Spaltung so gewählt werden,
dass sie während
der Ionisierungs- und Verdampfungsschritte der MALDI-TOF erfolgt.
Dasselbe Grundprinzip trifft für
einen 5'-immobilisierten
Strang einer doppelsträngigen
DNA zu, der abgebaut wird, während
er als Duplex vorliegt. Ebenso trifft dies auch zu, wenn eine 5'-prozessierende Exonuklease
verwendet wird und die DNA über
das 3'-Ende an den
festen Träger immobilisiert
ist.
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Wie
angemerkt, sind hier wenigstens drei Arten der Immobilisierung vorgesehen:
1) die Zielnukleinsäure
wird amplifiziert oder gewonnen (die Zielsequenz oder umgebende
DNA-Sequenz muss bekannt sein, um Primer herzustellen, zur Amplifikation
oder Isolierung); 2) die Primer-Nukleinsäure wird an dem festen Träger immobilisiert
und die Zielnukleinsäure
wird daran hybridisiert (dies dient zum Nachweis des Vorliegens
von oder zur Sequenzierung einer Zielsequenz in einer Probe); oder
3) eine doppelsträngige
DNA (amplifiziert oder isoliert) wird durch Verknüpfung mit
einem vorbestimmten Strang immobilisiert, die DNA wird denaturiert,
um die Duplex zu beseitigen und dann wird eine hohe Konzentration
an komplementärem
Primer oder einer DNA mit Identität stromaufwärts der Zielstelle hinzugefügt, es erfolgt
ein Strangaustausch und der Primer wird an den immobilisierten Strang
hybridisiert.
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In
den Ausführungsformen,
bei denen die Primer-Nukleinsäure
an dem festen Träger
immobilisiert ist und die Zielnukleinsäure daran hybridisiert wird,
ermöglicht
der Einbau des spaltbaren Linkers, dass die Primer-DNA an dem 5'-Ende immobilisiert
wird, so dass freies 3'-OH
für die
Nukleinsäuresynthese
(Extension) verfügbar
ist und die Sequenz der „hybridisierten" Ziel-DNA bestimmt
werden kann, da die hybridisierte Matrize durch Denaturierung entfernt
werden kann und die verlängerten DNA-Produkte
für die
MALDI-TOF MS von dem festen Träger
abgespalten werden können.
Ebenso kann bei 3) der immobilisierte Strang verlängert werden,
wenn er an die Matrize hybridisiert ist, und von dem Träger abgespalten
werden. Somit können
durch Sanger-Sequenzierung und die oben erläuterten Primer-Oligo-BasenExtension
(PROBE) Extensionsreaktionen unter Verwendung eines immobilisierten
Primers mit bekannter Stromaufwärts-DNA-Sequenz,
die komplementär
zu einer invariablen Region einer Zielsequenz ist, durchgeführt werden.
Die Nukleinsäure
von der Person wird gewonnen und die DNA-Sequenz einer variablen
Region (Deletion, Insertion, Missense-Mutation, welche genetische
Prädispositionen
oder Erkrankungen hervorrufen oder das Vorhandensein viraler/bakterieller
oder Pilz-DNA) wird nicht nur nachgewiesen, sondern die tatsächliche
Sequenz und Position der Mutation werden auch bestimmt.
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In
anderen Fällen
muss die Ziel-DNA immobilisiert und der Primer hybridisiert werden.
Dies erfordert die Amplifikation einer längeren DNA auf Grundlage einer
bekannten Sequenz und dann die Sequenzierung der immobilisierten
Fragmente (d. h. die verlängerten
Fragmente werden an den Träger
hybridisiert, aber nicht wie oben beschrieben daran immobilisiert).
In diesen Fällen
ist es nicht wünschenswert,
einen Linker einzubauen, da das MALDI-TOF-Spektrum von der hybridisierten
DNA stammt.
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Es
ist nicht erforderlich, die immobilisierte Matrize abzuspalten.
Ein beliebiger Linker, von dem ein Fachmann weiß, dass er Nukleinsäuren an
feste Träger
immobilisiert, kann hier verwendet werden, um die Nukleinsäure an einen
festen Träger
zu verknüpfen.
Die hier bevorzugten Linker sind die selektiv spaltbaren Linker,
insbesondere solche, die hierin beispielhaft genannt sind. Andere
Linker sind u. a. Säure-spaltbare
Linker wie etwa Bismaleimidethoxypropan, säurelabile Trityllinker.
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Säure-spaltbare
Linker, photospaltbare Linker und wärmeempfindliche Linker können ebenfalls
verwendet werden, insbesondere dann, wenn es erforderlich sein kann,
die angesteuerte Substanz abzuspalten, damit sie leichter für Reaktionen
zugänglich
ist. Säure-spaltbare
Linker sind u. a., sind aber nicht beschränkt auf; Bismaleimidethoxypropan;
Adipinsäuredihydrazid-Linker
(siehe z. B. Fattom et al. (1992) Infecion & Immun. 60:584–589) sowie säurelabile
Transferrin-Konjugate, die einen ausreichenden Abschnitt des Transferrins
enthalten, damit ein Eintritt in den intrazellulären Transferrinkreislaufweg
ermöglicht
ist (siehe z. B. Welhöner
et al. (1991) J. Biol. Chem. 266:4309–4314).
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Photospaltbare Linker
-
Photospaltbare
Linker werden bereitgestellt. Insbesondere werden photospaltbare
Linker in Form ihrer Phosphoramidit-Derivate bereitgestellt, zur
Verwendung bei der Festphasensynthese von Oligonukleotiden. Die
Linker enthalten O-Nitrobenzylgruppen
und Phosphatverknüpfungen,
die eine vollständige
photolytische Abspaltung der Konjugate innerhalb von Minuten bei
UV-Bestrahlung ermöglichen.
Die verwendeten UV-Wellenlängen
werden so gewählt,
dass die Oligonukleotide durch die Bestrahlung nicht beschädigt werden
und sie liegen vorzugsweise bei etwa 350–380 nm, weiter bevorzugt bei
365 nm. Die hierin bereitgestellten photospaltbaren Linker besitzen
eine vergleichbare Kopplungseffizienz zu üblicherweise verwendeten Phosphoamidit-Monomeren
(siehe Sinha et al. (1983) Tetrahedron Lett. 24:5843–5846; Sinha
et al. (1984) Nucleic Acids Res. 12:4539–4557; Beaucage et al. (1993)
Tetrahedron 49:6123–6194;
und Matteucci et al. (1981) J. Am. Chem. Soc. 103:3185–3191).
-
In
einer Ausführungsform
besitzen die photospaltbaren Linker die Formel I:
worin R
20 ω-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)alkyl
oder ω-Hydroxyalkyl
ist; R
21 ausgewählt ist aus Wasserstoff, Alkyl, Aryl,
Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl und Carboxy; R
22 Wasserstoff
oder (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P-
ist; t 0–3
ist und R
50 Alkyl, Alkoxy, Aryl oder Aryloxy
ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
haben die photospaltbaren Linker Formel II:
worin R
20 ω-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)alkyl, ω-Hydroxyalkyl
oder Alkyl ist; R
21 ausgewählt ist
aus Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl und
Carboxy; R
22 Wasserstoff oder (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P-
ist; und X
20 Wasserstoff, Alkyl oder OR
20 ist.
-
In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist R20 3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy) propyl, 3-Hydroxypropyl
oder Methyl; R21 ist ausgewählt aus
Wasserstoff, Methyl und Carboxy; R22 ist
Wasserstoff oder (Diisopropylamino)(2-cyanoethoxy)P-; und X20 ist Wasserstoff, Methyl oder OR20.
-
In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist R20 3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy) propyl; R21 ist Methyl; R22 ist
(Diisopropylamino)(2-cyanoethoxy)P-; und X20 ist
Wasserstoff. In einer anderen weiter bevorzugten Ausführungsform
ist R20 Methyl; R21 ist
Methyl, R22 ist (Diisopropylamino)(2-cyanoethoxy)P-;
und X20 ist 3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)propoxy.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
haben die photospaltbaren Linker Formel III:
worin R
23 Wasserstoff
oder (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P-
ist; und R
24 ausgewählt ist aus ω-Hydroxyalkoxy, ω-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)alkoxy, ω-Hydroxyalkyl
und ω- (4,4'-Dimethoxytrityloxy)alkyl
und unsubstituiert oder an der Alkyl- oder Alkoxykette- mit einer oder mehreren
Alkylgruppen substituiert ist; r und s jeweils unabhängig 0–4 sind
und R
50 Alkyl, Alkoxy, Aryl oder Aryloxy
ist. In bestimmten Ausführungsformen
ist R
24 ω-Hydroxyalkyl
oder ω-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)alkyl
und an der Alkylkette mit einer Methylgruppe substituiert.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
ist R23 Wasserstoff oder (Diisopropylamino)(2-cyanoethoxy)P-; und
R24 ist ausgewählt aus 3-Hydroxypropoxy, 3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)propoxy,
4-Hydroxybutyl, 3-Hydroxy-1-propyl, 1-Hydroxy-2-propyl, 3-Hydroxy-2-methyl-1-propyl,
2-Hydroxyethyl, Hydroxymethyl, 4-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)butyl,
3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-1-propyl,
2-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)ethyl,
1-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-2-propyl,
3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-2-methyl-1-propyl
und 4,4'-Dimethyloxytrityloxymethyl.
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In
stärker
bevorzugten Ausführungsformen
ist R23 (Diisopropylamino)(2-cyanoethoxy)P-; r
und s sind 0; und R24 ist ausgewählt aus
3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-propoxy,
4-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)butyl,
3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)propyl,
2-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)ethyl,
1-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-2-propyl,
3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)-2-methyl-1-propyl
und 4,4'-Dimethyloxytrityloxymethyl.
R24 ist am meisten bevorzugt 3-(4,4'-Dimethoxytrityloxy)propoxy.
-
Herstellung der photospaltbaren
Linker
-
A. Herstellung photospaltbarer Linker
der Formel I oder II.
-
Photospaltbare
Linker der Fomel I oder II können
durch die nachstehend beschriebenen Verfahren, durch kleinere Veränderungen
der Verfahren, durch Auswahl der geeigneten Ausgangsmaterialien
oder durch beliebige andere Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, hergestellt werden. Ausführliche
Vorgehensweisen zur Synthese photospaltbarer Linker der Formel II
sind in den Beispielen bereitgestellt.
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In
den photospaltbaren Linkern der Formel II, worin X20 Wasserstoff
ist, können
die Linker auf folgende Weise hergestellt werden. Alkylierung von
5-Hydroxy-2- nitrobenzaldehyd
mit ω-Hydroxyalkylhalogenid,
z. B. 3-Hydroxypropylbromid, gefolgt von Schützen des resultierenden Alkohols
als z. B. Silylether ergibt einen 5-(ω-Silyloxyalkoxy)-2-nitrobenzaldehyd.
Das Hinzufügen
einer organometallischen Substanz zu dem Aldehyd liefert einen Benzylalkohol.
Organometallische Substanzen, die verwendet werden können, sind
u. a. Trialkylaluminium (für
Linker, in denen R21 Alkyl ist) wie etwa
Trimethylaluminium, Borhydride (für Linker, bei denen R21 Wasserstoff ist) wie etwa Natriumborhydrid
oder Metallcyanide (für
Linker, bei denen R21 Carboxy- oder Alkoxycarbonyl
ist) wie etwa Kaliumcyanid. Bei Metallcyaniden würde das Reaktionsprodukt, ein
Cyanhydrin, anschließend
unter entweder sauren oder basischen Bedingungen in Gegenwart von
entweder Wasser oder einem Alkohol hydrolysiert, um die Verbindungen
von Interesse zu erhalten.
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Die
Silylgruppe an der Seitenkette der resultierenden Benzylalkohole
kann dann gegen eine 4,4'-Dimethoxytritylgruppe
ausgetauscht werden, mittels Desilylierung mit z. B. Tetrabutylamoniumfluorid,
um den entsprechenden Alkohol zu erhalten und anschließende Umsetzung
mit 4,4'-Dimethoxytritylchlorid.
Umsetzung mit z. B. 2-Cyanoethyldiisopropylchlorphosphoramidit
liefert Linker, in denen R22 (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P-
ist.
-
Ein
spezifisches Beispiel einer Synthese eines photospaltbaren Linkers
der Formel II ist in dem folgenden Schema gezeigt, welches auch
die Verwendung des Linkers bei der Oligonukleotidsynthese zeigt.
Dieses Schema soll nur der Veranschaulichung dienen und in keiner
Weise den Rahmen der Erfindung einschränken. Experimentelle Einzelheiten
dieser synthetischen Umwandlungen sind in den Beispielen bereitgestellt.
-
-
Bei
der Synthese der Linker der Formel II, worin X20 OR20 ist, wird 3,4-Dihydroxyacetophenon selektiv an dem
4-Hydroxyl durch Umsetzung mit z. B. Kaliumcarbonat und einem Silylchlorid
geschützt.
Anstelle des Acetophenons können
Benzoatester, Propiophenone, Butyrophenone, etc. verwendet werden.
Das resultierende 4-Silyloxy-3-hydroxyacetophenon wird dann an dem
3-Hydroxyl mit einem Alkylhalogenid (für Linker, bei denen R20 Alkyl ist) alkyliert und desilyliert mit
z. B. Tetrabutylamoniumfluorid, um ein 3-Alkoxy-4-hydroxyacetophenon
zu erhalten. Diese Verbindung wird dann an dem 4-Hydroxyl alkyliert,
durch Umsetzung mit einem ω-Hydroxyalkylhalogenid,
z. B. 3-Hydroxypropylbromid, um ein 4-(ω-Hydroxyalkoxy)-3-alkoxyacetophenon zu erhalten.
Der Seitenkettenalkohol wird dann als Ester, z. B. Acetat, geschützt. Diese
Verbindung wird dann an der 5-Position nitriert, z. B. mit konzentrierter
Salpetersäure,
um die entsprechenden 2-Nitroacetophenone
zu erhalten. Die Verseifung des Seitenkettenesters mit z. B. Kaliumcarbonat
und Reduktion des Ketons z. B. mit Natriumborhydrid in beliebiger
Reihenfolge ergibt einen 2-Nitro-4-(ω-hydroxyalkoxy)-5-alkoxybenzylalkohol.
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Selektives
Schützen
des Seitenkettenalkohols als entsprechender 4,4'-Dimethoxytritylether wird dann durch
Umsetzung mit 4,4'-Dimethoxytritylchlorid
bewerkstelligt. Die weitere Umsetzung mit z. B. 2-Cyanoethyl-diisopropylchlorphosphoramidit
liefert Linker, bei denen R22 (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P- ist.
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Ein
spezifisches Beispiel für
die Synthese eines photospaltbaren Linkers der Formel II ist in
dem nachstehenden Schema gezeigt. Dieses Schema soll nur der Veranschaulichung
dienen und in keiner Weise den Rahmen der Erfindung einschränken. Ausführliche
experimentelle Vorgehensweisen für
die gezeigten Umwandlungen sind in den Beispielen zu finden.
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-
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B. Herstellung photospaltbarer Linker
der Formel III
-
Photospaltbare
Linker der Formel III können
durch die nachstehend beschriebenen Verfahren hergestellt werden,
durch kleine Veränderungen
der Verfahren durch Auswahl geeigneter Ausgangsmaterialien oder durch
andere Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind.
-
Im
Allgemeinen werden photospaltbare Linker der Formel III aus ω-Hydroxyalkyl- oder Alkoxyarylverbindungen,
insbesondere ω-Hydroxyalkyl-
oder -alkoxybenzolen hergestellt. Diese Verbindungen sind kommerziell
erhältlich
oder können
aus einem ω-Hydroxyalkylhalogenid
(z. B. 3-Hydroxypropylbromid) und entweder Phenyllithium (für die ω-Hydroxyalkylbenzole)
oder Phenol (für
die ω-Hydroxyalkoxybenzole)
hergestellt werden. Acylierung der ω-Hydroxylgruppe (z. B. als
Acetatester) und anschließende
Friedel-Craft-Acylierung des aromatischen Rings mit einem 2-Nitrobenzoylchlorid
liefert ein 4-(ω-Acetoxyalkyl
oder Alkoxy)-2-nitrobenzophenon. Die Reduktion des Ketons mit z.
B. Natriumborhydrid und die Verseifung des Seitenkettenesters werden
in beliebiger Reihe durchgeführt,
um ein 2-Nitrophenyl-4-(hydroxyalkyl
oder -alkoxy)phenylmethanol zu erhalten. Das Schützen der terminalen Hydroxylgruppe
als entsprechender 4,4'-Dimethoxytritylether
wird durch Umsetzung mit 4,4'-Dimethoxytritylchlorid
erreicht. Die Benzylhydroxylgruppe wird dann umgesetzt mit z. B.
2-Cyanoethyl-diisopropylchlorphosphoamidit, um Linker der Formel
II zu bilden, bei denen R23 (Dialkylamino)(ω-cyanoalkoxy)P-
ist.
-
Andere
photospaltbare Linker der Formel III können hergestellt werden, indem
die ω-Hydroxyalkyl- oder
-alkoxybenzole der obigen Synthese durch 2-Phenyl-1-propanol oder 2-Phenylmethyl-1-propanol
ersetzt werden. Diese Verbindungen sind kommerziell erhältlich,
sie können
aber auch durch Umsetzung von z. B. Phenylmagnesiumbromid oder Benzylmagnesiumbromid
mit dem erforderlichen Oxiran (d. h. Propylenoxid) in Gegenwart
katalytischer Kupferionen hergestellt werden.
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Chemisch spaltbare Linker
-
Eine
Vielfalt chemisch spaltbarer Linker kann verwendet werden, um eine
spaltbare Bindung zwischen die immobilisierte Nukleinsäure und
den festen Träger
einzubringen. Säure-labile
Linker sind hier vorzugsweise chemisch spaltbare Linker für die Massenspektrometrie,
insbesondere MALDI-TOF MS, da die säurelabile Bindung während der
Konditionierung der Nukleinsäure
bei Zugabe der 3-HPA-Matrixlösung gespalten
wird. Die säurelabile
Bindung kann als eine separate Linkergruppe eingefügt werden,
z. B. die säurelabilen
Tritylgruppen (siehe 68, Beispiel 16) oder sie kann
in einen synthetischen Nukleinsäurelinker
eingebaut werden, indem ein oder mehrere Silyl-Internukleosidbrücken unter
Verwendung von Diisopropylsilyl eingefügt werden, wobei Diisopropylsilyl-verknüpfte Oligonukleotid-Analoga gebildet
werden. Die Diisopropylsilyl-Brücke
ersetzt Diphosphodiesterbindungen im DNA-Gerüst und führt unter schwach sauren Bedingungen
wie etwa 1,5% Trifluoressigsäure
(TFA) oder 3-HPA/1% TFA MALDI-TOF-Matrixlösung zur
Einfügung
einer oder mehrerer Intrastrangbrüche in dem DNA-Molekül. Verfahren
zur Herstellung von Diisopropylsilyl-verknüpften Oligonukleotid-Vorläufern und
Analoga sind dem Fachmann bekannt (siehe z. B. Saha et al. (1993)
J. Org. Chem. 58:7827–7831).
Diese Oligonukleotid-Analoga können
leicht unter Verwendung von Festphasenoligonukleotid-Syntheseverfahren
unter Verwendung Diisopropylsilyl-derivatisierter Desoxyribonukleoside
hergestellt werden.
-
Nukleinsäurekonditionierung
-
Vor
der massenspektrometrischen Analyse kann es nützlich sein, Nukleinsäuremoleküle zu „konditionieren", beispielsweise,
um die für
das Verdampfen erforderliche Laserenergie zu verringern und/oder
um Fragmentierung zu minimieren. Die Konditionierung wird vorzugsweise
durchgeführt,
während
eine Zieldetektionsstelle immobilisiert ist. Ein Beispiel der Konditionierung
ist die Modifikation des Phosphodiestergerüsts des Nukleinsäuremoleküls (z. B.
Kationenaustausch), was nützlich
sein kann, um eine Peakverbreiterung aufgrund von Heterogenität der pro
Nukleotid-Einheit gebundenen Kationen zu vermeiden. Durch Inkontaktbringen
eines Nukleinsäuremoleküls mit einem
Alkylierungsmittel wie etwa Alkyliodid, Iodacetamid, β-Jodethanol oder
2,3-Epoxy-1-propanol können
die Monothiophosphodiesterbindungen eines Nukleinsäuremoleküls in eine
Phosphotriesterbindung umgewandelt werden. Ähnlich können Phosphodiesterbindungen
eines Nukleinsäuremoleküls in eine
Phosphotriesterbindung umgewandelt werden. Ähnlich können Phosphodiesterbindungen
unter Verwendung von Trialkylsilylchloridenin ungeladene Derivate
umgewandelt werden. Weiter umfasst die Konditionierung den Einbau
von Nukleotiden, welche die Empfindlichkeit gegenüber Depurinierung
(Fragmentierung während
MS) verringern, z. B. ein Purin-Analogon
wie etwa N7- oder N9-Desazapurin-Nukleotide oder RNA-Baublöcke oder
durch Verwendung von Oligonukleotidtriestern oder Einbau von Phosphorthioatfunktionen,
die alkyliert sind oder durch Verwendung von Oligonukleotidmimetika
wie etwa PNA.
-
Multiplexreaktionen
-
Für bestimmte
Anwendungen kann es nützlich
sein, gleichzeitig mehr als einen (mutierten) Lokus an einem bestimmten
eingefangenen Nukleinsäurefragment
(auf einem Punkt eines Arrays) zu bestimmen oder es kann nützlich sein,
eine parallele Verarbeitung durchzuführen, indem Oligonukleotid-
oder Oligonukleotidmimetika-Anordnungen
auf verschiedenen festen Trägern
verwendet werden. „Multiplexen" kann durch verschiedene
unterschiedliche Methoden erreicht werden. Beispielsweise können mehrere
Mutationen gleichzeitig an einer Zielsequenz bestimmt werden, indem
entsprechende Detektor (Sonden)-Moleküle verwendet werden (z. B.
Oligonukleotide oder Oligonukleotidmimetika). Die Molekulargewichtsunterschiede
zwischen den Detektor-Oligonukleotiden D1, D2 und D3 müssen ausreichend
groß sein,
so dass eine gleichzeitige Detektion (Multiplexen) möglich ist.
Dies kann entweder über
die Sequenz selbst (Zusammensetzung oder Länge) erzielt werden oder indem
massenverändernde
Funktionalitäten
M1–M3
in das Detektoroligonukleotid eingefügt werden (siehe 2).
-
Massenveränderung von Nukleinsäuren
-
Massenmodifizierende
Gruppen können
angebracht werden, beispielsweise entweder an das 5'-Ende des Oligonukleotids
(M1), an die Nukleobase (oder -basen) (M2, M7), an das Phosphatgerüst (M3) und an die 2'-Position des Nukleosids (der Nukleoside)
(M4, M6) und/oder
an die terminale 3'-Position
(M5). Beispiele massenmodifizierender Gruppen
sind u. a. beispielsweise ein Halogen, ein Azid oder eine Gruppe
vom Typ XR, worin X eine Verknüpfungsgruppe
ist und R eine massenverändernde
Funktionalität
ist. Die massenmodifizierende Funktionalität kann somit eingesetzt werden,
um definierte Masseninkremente in das Oligonukleotid einzubringen.
-
Die
massenverändernde
Funktionalität
kann sich an unterschiedlichen Positionen innerhalb der Nukleotid-Gruppe
befinden (siehe z. B.
US-Patent
Nr. 5,547,835 und internationale PCT-Anmeldung Nr.
WO 94/21822 ). Beispielsweise
kann die massenverändernde
Gruppe M entweder an der Nukleobase angebracht sein, M
2 (im
Fall der c
7-Desazanukleoside auch an C-7,
M
7), an die Triphosphatgruppe an dem alpha-Phosphat,
M
3, oder an die 2'-Position des Zuckerrings des Nukleosidtriphosphats,
M
4 und M
6. An der
Phosphodiesterbindung eingefügte
Modifikationen (M
4) wie etwa mit alpha-Thionukleosidtriphosphaten
haben den Vorteil, dass diese Modifikationen eine exakte Watson-Crick-Basenpaarung
nicht beeinträchtigen
und außerdem
die einstufige post-synthetische ortsspezifische Modifikation des
vollständigen
Nukleinsäuremoleküls z. B. über Alkylierungsreaktionen
ermöglichen
(siehe z. B. Nakamaye et al. (1988) Nucl. Acids Res. 16:9947–59). Besonders
bevorzugte massenmodifizierende Funktionalitäten sind Bor-modifizierte Nukleinsäuren, da
sie durch Polymerasen besser in Nukleinsäuren eingefügt werden (siehe z. B. Porter
et al. (1995) Biochemistry 34: 11963–11969; Hasan et al. (1996)
Nucleic Acids Res. 24:2150–2157;
Li et al. (1995) Nucl. Acids Res. 23:4495–4501).
-
Außerdem kann
die massenmodifizierende Funktionalität derart hinzugefügt werden,
dass die Kettenbeendigung beeinflusst wird, wie etwa indem sie an
der 3'-Position
des Zuckerrings in dem Nukleosidtriphosphat angebracht wird, M5. Für
den Fachmann ist erkennbar, dass viele Kombinationen in den hier
bereitgestellten Verfahren eingesetzt werden können. Ebenso wird der Fachmann
erkennen, dass kettenverlängernde
Nukleosidtriphosphate ebenfalls auf ähnliche Weise massenmodifiziert
werden können,
mit zahlreichen Variationen und Kombinationen der Funktionalitäten und
Anbringungspositionen.
-
Ohne
an irgendeine Theorie gebunden sein zu wollen, kann die Massenmodifikation
M für X
in XR eingefügt
werden, sowie unter Verwendung von Oligo/Polyethylenglykolderivaten
für R.
Das massenmodifizierende Inkrement in diesem Fall ist 44, d. h.
es können
fünf verschiedene
massenmodifizierende Spezies erzeugt werden, indem nur M von 0 bis
4 variiert wird, so dass Masseneinheiten von 45 (m = 0), 89 (m =
1), 133 (m = 2), 177 (m = 3) und 221 (m = 4) an das Nukleinsäuremolekül hinzugefügt werden
(z. B. Detektoroligonukleotid (D) bzw. Nukleosidtriphosphate (6(C)). Die Oligo/Ethylenglykole können auch
monoalkyliert sein, durch ein Niederalkyl wie etwa Methyl, Ethyl,
Propyl, Isopropyl, t-Butyl
und dergleichen. Eine Auswahl von verknüpfenden Funktionalitäten, X,
wird ebenfalls veranschaulicht. Weitere Chemikalien können in
den massenmodifizierten Verbindungen verwendet werden (siehe beispielsweise
solche, die in Oligonucleotides and Analogues, A Practical Approach,
F. Eckstein, Herausgeber, IRL Press, Oxford, 1991 beschrieben sind).
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
können
verschiedene andere massenmodifizierende Funktionalitäten R als
Oligo/Polyethylenglykole ausgewählt
und über
geeignete Verknüpfungschemikalien
X angebunden werden. Eine einfache Massenmodifikation kann erzielt
werden, indem H gegen Halogene wie etwa F, Cl, Br und/oder I oder
Pseudohalogene wie etwa CN, SCN, NCS ausgetauscht wird oder indem
verschiedene Alkyl-, Aryl- oder Aralkyl-Gruppen wie etwa Methyl,
Ethyl, Propyl, Isopropyl, t-Butyl, Hexyl, Phenyl, substituiertes
Phenyl, Benzyl oder funktionelle Gruppen wie etwa CH2F,
CHF2, CF3, Si(CH3)3, Si(CH3)2(C2H5), Si(CH3)(C2H5)2,
Si(C2H5)3 verwendet werden. Noch eine weitere Massenmodifikation
kann erhalten werden, indem Homo- oder Heteropeptide über das
Nukleinsäuremolekül (z. B.
Detektor (D)) oder Nukleosidtriphosphate angebracht werden. Ein
Beispiel, das zur Erzeugung massenmodifizierender Spezies mit einem
Masseninkrement von 57 nützlich
ist, ist das Anbringen von Oligoglycinen, z. B. werden Massenmodifikationen
von 74 (r = 1, m = 0), 131 (r = 1, m = 1), 188 (r = 1, m = 2), 245
(r = 1, m = 3) erzielt. Einfache Oligoamide können verwendet werden, z. B.
sind Massenmodifikationen von 74 (r = 1, m = 0), 88 (r = 2, m =
0), 102 (r = 3, m = 0), 116 (r = 4, m = 0) etc. erhältlich.
Variationen zu den hierin beschriebenen Hinzufügungen sind für einen
Fachmann offensichtlich.
-
Verschiedene
massenmodifizierte Nachweisoligonukleotide können verwendet werden, um gleichzeitig
alle möglichen
Varianten/Mutanten nachzuweisen (6B).
Alternativ können
alle 4 Basen Permutationen an der Stelle einer Mutation nachgewiesen
werden, indem ein Nachweis-Oligonukleotid entworfen und positioniert
wird, so dass es als Primer für
eine DNA/RNA-Polymerase dient, mit unterschiedlichen Kombinationen von
verlängernden
und terminierenden Nukleosidtriphosphaten (6C).
Beispielsweise können
Massenmodifikationen auch während
des Amplifikationsverfahrens eingefügt werden.
-
3 zeigt
eine anderes Multiplexdetektionsformat, bei dem eine Differenzierung
bewerkstelligt wird, indem verschiedene spezifische Einfangsequenzen
eingesetzt werden, die positonsspezifisch auf einer flachen Oberfläche (z.
B. einem „Chip-Array") immobilisiert sind.
Wenn verschiedene Zielsequenzen T1–Tn vorhanden sind, so Wechselwirken
ihre Zieleinfangstellen TCS1–TCSn
spezifisch mit komplementären
immobilisierten Einfangsequenzen C1–Cn. Der Nachweis wird erzielt,
indem Nachweis-Oligonukleotide D1–Dn mit geeignetem Massenunterschied
eingesetzt werden, wobei es sich um massenmodifizierende Funktionalitäten M1–Mn handelt.
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Massenspektrometrische Verfahren
für DNA
-
Verfügbare massenspektrometrische
Formate, die hier verwendet werden können, sind u. a. die Ionisations-(I-)
Techniken, wie etwa Matrix-unterstützte Laserdesorptions-Ionisation
(MALDI), Elektronenspray (ESI) (z. B. kontinuierlich oder gepulst)
und verwandte Methoden (z. B. Ionenspray, Thermospray, Schneller Atombeschuss
(FAB)) und Massiver Cluster-Stoß (massive
cluster impact, MCI); diese Ionenquellen können in Verbindung mit Nachweisformaten,
einschließlich
Linearfeldern, Flugzeit (TOF), Einzel- oder Mehrfachquadrupol, Einzel-
oder Mehrfachmagnetsektor, FourierTransformations-Ionen-Cyclotron-Resonanz
(FTICR), Ionenfalle oder Kombinationen davon verwendet werden, um
einen Hybriddetektor zu erhalten (z. B. Ionenfalle-Flugzeit). Für die Ionisierung
können
zahlreiche Kombinationen von Matrix/Wellenlänge einschließlich der Herstellung
eines gefrorenen Analyten (MALDI) oder Kombinationen von Lösungsmitteln
(ESI) eingesetzt werden.
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Da
ein normales DNA-Molekül
vier Nukleotid-Einheiten (A, T, C, G) enthält und deren jeweilige Masse einzigartig
ist (monoisotope Massen 313,06, 304,05, 289,05 bzw. 329,05 Da),
kann durch eine exakte Massenbestimmung die mögliche Basenzusammensetzung
dieser DNA definiert oder eingegrenzt werden. Erst über 4900
Da hat jedes Einheitsmolekulargewicht mindestens eine zulässige Zusammensetzung;
unter allen 5-meren gibt es nur ein nicht-einzigartiges Nominal-Molekulargewicht,
unter den 8-meren gibt es 20. Für
diese und größere Oligonukleotide
können
diese Massenüberlappungen
mit der Massengenauigkeit von ca. 1/105 (etwa
10 Teile pro Million, ppm) aufgelöst werden, die mit hochauflösender FTICR
MS zur Verfügung
steht. Für das
25-mer A5T20 verringern
sich die 20 degenerierten Zusammensetzungen bei einer Messung mit ±0,5 Da auf
drei (A5T20, T4C12G9,
AT3C4G16),
wenn mit einer Genauigkeit von 2 ppm gemessen wird. Durch gegebene Einschränkungen
der Zusammensetzung (z. B. das Vorhandensein oder Fehlen einer der
vier Basen in dem Strang) können
diese weiter verringert werden (siehe nachstehend).
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Instrumente
mit mittlerer Auflösung,
einschließlich,
aber nicht ausschließlich
Krumm-Feld-Reflektron-Instrumente
oder Flugzeit-MS-Instrumente mit verzögerter Extraktion können ebenfalls
zu einer verbesserten DNA-Detektion für die Sequenzierung oder Diagnostik
führen.
Diese sind jeweils dazu in der Lage, eine 9 Da-(Δm (A-T)) Verschiebung in ≥ 30-mer- Strängen nachzuweisen,
die beispielsweise durch Primer-Oligo-Basen-Extension (PROBE) oder
Kompetitive Oligonukleotid-Einzelbasen-Extension
(COSBE) Sequenzierung erzeugt wurden oder zum direkten Nachweis
kleiner amplifizierter Produkte.
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Sequenzierung durch Erzeugung
spezifisch endender Fragmente
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Eine
genaue Sequenzbestimmung einer relativ großen Ziel-Nukleinsäure kann
erreicht werden, indem spezifisch endende Fragmente der Ziel-Nukleinsäure erzeugt
werden, die Masse jedes Fragments durch Massenspektrometrie bestimmt
wird und die Fragmente geordnet werden, um die Sequenz der größeren Ziel-Nukleinsäure zu bestimmen.
Die spezifisch endenden Fragmente sind partielle basenspezifisch
terminierte Fragmente.
-
Ein
Verfahren zur Herstellung basenspezifisch terminierter Fragmente
beinhaltet die Verwendung einer basenspezifischen Ribonuklease nach
beispielsweise einer Transkriptionsreaktion. Bevorzugte basenspezifische
Ribonukleasen sind auswählt
aus: T1-Ribonuklease (G-spezifisch), U2-Ribonuklease (A-spezifisch), PhyM-Ribonuklease (U-spezifisch)
und Ribonuklease A (U/C-spezifisch). Andere effiziente und basenspezifische
Ribonukleasen können
unter Verwendung des in Beispiel 21 beschriebenen Tests identifiziert
werden. Vorzugsweise werden modifizierte Nukleotide zur Transkriptionsreaktion
mit unmodifizierten Nukleotiden gegeben. Am stärksten bevorzugt werden die
modifizierten Nukleotide und unmodifizierte Nukleotide zur Transkriptionsreaktion
in geeigneten Konzentrationen gegeben, sodass beide Einheiten in
einer bevorzugten Rate von etwa 1:1 eingebaut werden. Alternativ
können
zwei separate Transkriptionen der Ziel-DNA-Sequenz, eine mit den
modifizierten und eine mit den unmodifizierten Nukleotiden, durchgeführt und
die Ergebnisse verglichen werden. Bevorzugte modifizierte Nukleotide
sind u. a.: Bor- oder
Brom-modifizierte Nukleotide (Porter et al. (1995) Biochemistry
34:11963–1196
Hasan et al. (1996) Nucl. Acids Res. 24:2150–2157; Li et al. (1995) Nucleic
Acids Res. 23:4495–4501), α-Thio-modifizierte
Nukleotide sowie massenmodifizierte Nukleotide, wie vorstehend beschrieben.
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Noch
ein weiteres Verfahren zur Erzeugung basenspezifisch terminierter
Fragmente umfasst das Inkontaktbringen einer geeigneten Menge der
Ziel-Nukleinsäure
mit einer spezifischen Endonuklease. Vorzugsweise wird das ursprüngliche
5- und/oder 3'-Ende
der Nukleinsäure
markiert, um das Ordnen der Fragmente zu erleichtern. Die Markierung
des 3'-Endes ist
besonders dann bevorzugt, wenn in vitro-Nukleinsäuretranskripte analysiert werden,
so dass der Einfluss von 3'-Heterogenität, vorzeitiger
Terminierung und unspezifischer Verlängerung minimiert werden kann.
5'- und 3'-Markierungen können natürlich (z.
B. ein 3'-Poly-A-Schwanz oder 5'- oder 3'-Heterogenität) oder
künstlich
sein. Bevorzugte 5'-
und/oder 3'-Markierungen werden
aus den vorstehend für
die Massenmodifikation beschriebenen Molekülen ausgewählt.
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Die
hier bereitgestellten Verfahren werden durch die nachstehenden Beispiele
21 und 27 weiter veranschaulicht, die nicht als in irgendeiner Weise
einschränkend
zu verstehen sind. Die übrigen
Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung.
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BEISPIEL 1
-
MALDI-TOF-Desorption von Oligonukleotiden
direkt auf festen Trägern
-
1
g CPG (Glas mit kontrollierten Poren) wurde mit 3-(Triethoxysilyl)epoxypropan
funktionalisiert, um OH-Gruppen auf der Polymeroberfläche zu bilden.
Eine standardmäßige Oligonukleotidsynthese
mit 13 mg des OH-CPG wurde in einem DNA-Synthesegerät (Milligen,
Modell 7500) durchgeführt,
wobei β-Cyanoethylphosphoramidite
(Köster
et al. (1994) Nucleic Acids Res. 12:4539) und TAC-N-Schutzgruppen
(Köster
et al. (1991) Tetrahedron 37:362) eingesetzt wurden, um eine 3'-T5-50-mer-Oligonukleotidsequenz
zu synthetisieren, in der 50 Nukleotide komplementär zu einer „hypothetischen" 50-mer- Sequenz
sind. T5 dient als Spacer. Die Entfernung
der Schutzgruppe mit gesättigtem
Ammoniak in Methanol bei Raumtemperatur für 2 Stunden lieferte gemäß der Bestimmung
der DMT-Gruppe CPG, die etwa 10 umol 55-mer/g CPG enthielten. Dieses 55-mer
diente als Matrize für
Hybridisierungen mit einem 26-mer (mit 5'-DMT-Gruppe) und einem 40-mer (ohne
DMT-Gruppe). Das Reaktionsvolumen beträgt 100 μl und enthält etwa 1 nmol CPG-gebundenes
55-mer als Matrize, eine äquimolare
Menge an Oligonukleotid in Lösung
(26-mer oder 40-mer) in 20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2 und 25 mM NaCl. Das Gemisch wurde für 10 min
bei 65°C
erhitzt und während
30' auf 37°C abgekühlt (Annealing).
Das Oligonukleotid, das nicht an die polymergebundene Matrize hydridisiert
hatte, wurde durch Zentrifugation und drei anschließende Wasch-/Zentrifugationsschritte
mit jeweils 100 ul eiskaltem 50 mM Ammoniumcitrat entfernt. Die
Perlen wurden luftgetrocknet und mit Matrixlösung (3-Hydroxypicolinsäure/10 mM Ammoniumcitrat in
Acetonitril/Wasser 1:1) gemischt und durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie analysiert.
Die Ergebnisse sind in den 10 und 11 gezeigt.
-
BEISPIEL 2
-
Elektronenspray- (ES) Desorption und Unterscheidung
eines 18-mers und eines 19-mers
-
DNA-Fragmente
mit einer Konzentration von 50 pMol/ul in 2-Propanol/10 mM Ammoniumcarbonat (1/9
v/v) wurden gleichzeitig mittels eines Elektronenspray-Massenspektrometers
analysiert.
-
Die
erfolgreiche Desorption und Unterscheidung eines 18-mers und eines
19-mers durch Elektronenspray-Massenspektrometrie ist in 12 gezeigt.
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BEISPIEL 3
-
Nachweis der Cystische-Fibrose-Mutation ΔF508 durch
Ei nschritt-Didesoxy-Extension
und Analyse durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie (Kompetitive-Oligonukleotid-Einzel-Basen-Extension
= COSBE)
-
Das
Prinzip des COSBE-Verfahrens ist in 13 gezeigt,
wobei N der Normal- bzw.
M der Mutanten-Nachweisprimer ist.
-
MATERIALIEN und METHODEN
-
PCR-Amplifikation
und Strangimmobilisierung. Die Amplifikation wurde mit Exon10-spezifischen Primern
unter Verwendung von Standard-PCR-Bedingungen (30 Zyklen: 1' bei 95°C, 1' bei 55°C, 2' bei 72°C) durchgeführt; der
reverse Primer war in 5' mit
Biotin markiert und säulengereinigt
(Oligopurification Cartridge, Cruachem). Nach der Amplifikation
wurden die amplifizierten Produkte durch Säulentrennung (Qiagen Quickspin)
aufgereinigt und an Streptavidin-beschichteten Magnetperlen (Dynabeads,
Dynal, Norwegen) gemäß deren
Standardprotokoll immobilisiert; DNA wurde unter Verwendung von
0,1 M NaOH denaturiert und mit 0,1 M NaOH, 1 × B + W-Puffer und TE-Puffer
gewaschen, um den nicht-biotinylierten Sense-Strang zu entfernen.
-
COSBE-Bedingungen.
Die Perlen, welche den ligierten Antisense-Strang enthielten wurden
in 18 μl Reaktionsmix
1 (2 μl
10X Taq-Puffer, 1 μl
(1 Einheit) Taq-Polymerase,
2 μl 2 mM
dGTP und 13 μl
H2O) resuspendiert und bei 80°C für 5' inkubiert, bevor
Reaktionsmix 2 (100 ng jedes der COSBE-Primer) zugegeben wurde.
Die Temperatur wurde auf 60°C
verringert, und die Gemische wurden für einen Hybridisierungs-/Extensionszeitraum
von 5' inkubiert;
die Perlen wurden dann in 25 mM Triethylammoniumacetat (TEAA) und
anschließend
in 50 mM Anmmoniumcitrat gewaschen.
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Primer-Sequenzen.
Alle Primer wurden auf einem Perseptive-Biosystems Expedite 8900-DNA-Synthesegerät unter
Verwendung von herkömmlicher
Phosphoramidit-Chemie
(Sinha et al. (1984) Nucleic Acids Res. 12 4539) hergestellt. Die
COSBE-Primer (die
jeweils einen absichtlichen Mismatch eine Base vor dem 3'-Terminus enthielten)
waren diejenigen, die in einer früheren ARMS-Studie verwendet
wurden (Ferrie et al. (1992) Am. J. Hum. Genet. 51:251–262), mit
der Ausnahme, dass zwei Basen vom 5'-Ende des normalen entfernt waren:
-
Massenspektrometrie.
Nach dem Waschen wurden die Perlen in 1 μl 18 Mohm/cm H2O
resuspendiert. Jeweils 300 nl der Matrix-(Wu et al. (1993), Rapid
Commun. Mass Spectrom. 7:142–146)
Lösung
(0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure,
0,7 M zweibasisches Ammoniumcitrat in 1:1 H2O/CH3CN) und der resuspendierten Perlen (Tang
et al. (1995), Rapid Commun. Mass Spectrom. 8:727–730) wurden
auf einem Probenziel gemischt und an Luft trocknen gelassen. Bis
zu 20 Proben wurden punktförmig
auf eine Sondenzielscheibe aufgetragen, die in den Quellenbereich
eines unmodifizierten Thermo Bioanalysis (früher Finnigan) Visions 2000
MALDI-TOF eingebracht
wurde, das im Reflektronmodus mit 5 bzw. 20 kV an der Ziel- bzw.
der Umwandlungsdynode betrieben wurde. Die theoretischen durchschnittlichen
Molekulargewichte (Mr(ber.)) wurden aus
den Atomzusammensetzungen berechnet. Vom Händler bereitgestellte Software
wurde verwendet, um die Peakflächenmittelpunkte
unter Verwendung von externer Kalibrierung zu bestimmen; 1,08 Da
wurden davon abgezogen, um auf die Masse des ladungstragenden Protons
zu korrigieren, wobei die Text-Mr(exp.)
Werte erhalten wurden.
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Schema.
Nach dem Anlagern an die gebundene Matrize wurde den N- und M-Primern (8508,6 bzw. 9148,0
Da) dGTP angeboten; nur Primer mit richtiger Watson-Crick-Basenpaarung
an der variablen Position (V) werden durch die Polymerase verlängert. Wenn
also V mit der 3'-terminalen
Base von N paart, so wird N zu einem 8837,9 Da-Produkt (N + 1) verlängert. Ebenso
wird dann, wenn V richtig an den M-Terminus passt, M auf ein 9477,3 Da
M + 1-Produkt verlängert.
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Ergebnisse
-
Die 14–18 zeigen
die repräsentativen
Massenspektren von COSBE-Reaktionsprodukten. Bessere
Ergebnisse wurden erhalten, wenn die amplifizierten Produkte gereinigt
wurden, bevor der biotinylierte Antisense-Strang gebunden wurde.
-
BEISPIEL 4
-
Unterscheidung von menschlichen
Apolipoprotein E-Isoformen durch Massenspektrometrie
-
Apolipoprotein
E (Apo E), eine Proteinkomponente von Lipoproteinen, spielt eine
wesentliche Rolle im Lipidstoffwechsel. Beispielsweise ist es am
Cholesterintransport, am Stoffwechsel von Lipoprotein-Partikeln, an
der Immunregulation und an der Aktivierung mehrerer lipolytischer
Enzyme beteiligt.
-
Es
gibt drei übliche
Isoformen von menschlichem Apo E (codiert durch die Allele E2, E3
und E4). Das häufigste
ist das E3-Allel. Es wurde gezeigt, dass das E2-Allel den Cholesterinspiegel
im Plasma verringert und daher eine Schutzwirkung gegen die Entwicklung
von Atherosklerose besitzen kann. Die DNA, die einen Abschnitt des
E2-Allels codiert, ist in SEQ ID Nr. 130 dargestellt. Die E4-Isoform
schließlich
wurde mit erhöhten Cholesterinspiegeln
in Verbindung gebracht, was zu einer Prädisposition für Atherosklerose
führt.
Daher ist die Identität
des Apo E-Allels eines bestimmten Individuums eine wichtige Risikodeterminante
für die
Entwicklung einer kardiovaskulären
Erkrankung.
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Wie
in 19 gezeigt ist, kann eine Probe einer DNA, die
Apolipoprotein E kodiert, von einem Subjekt erhalten und amplifiziert
werden (z. B. mittels PCR); und das amplifizierte Produkt kann unter
Verwendung eines geeigneten Enzyms (z. B. Cfol) verdaut werden.
Der erhaltene Restriktionsverdau kann dann durch eine Vielfalt von
Mitteln analysiert werden. Wie in 20 gezeigt
ist, weisen die drei Isotypen von Apolipoprotein E (E2, E3 und E4)
unterschiedliche Nukleinsäuresequenzen
auf und haben daher auch unterscheidbare Molekulargewichtswerte.
-
Wie
in 21A–C gezeigt ist, zeigen unterschiedliche
Apolipoprotein E-Genotypen unterschiedliche Restriktionsmuster in
einem 3,5%-igen MetPhor-Agarosegel oder einem 12%-igen Polyacrylamidgel
Wie in den 22 und 23 gezeigt
ist, können
die verschiedenen Apolipoprotein E-Genotypen auch genau und schnell durch
Massenspektrometrie bestimmt werden.
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BEISPIEL 5
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Nachweis des Hepatitis-B-Virus in Serumproben
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Probenherstellung
-
Die
Phenol/Chloroform-Extraktion viraler DNA und die abschließende Ethanol-Präzipitation
wurden gemäß Standardprotokollen
durchgeführt.
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Erste PCR
-
Jede
Reaktion wurde mit 5 μl
der DNA-Präparation
aus Serum durchgeführt.
15 pmol jedes Primers und 2 Einheiten Taq-DNA-Polymerase (Perkin
Elmer, Weiterstadt, Deutschland) wurden verwendet. Die Endkonzentration
jedes dNTPs betrug 200 μMM,
das Endvolumen der Reaktion betrug 50 μl. 10 × PCR-Puffer (Perkin Elmer,
Weiterstadt, Deutschland) enthielt 100 mM Tris-HCl, pH 8,3, 500
mM KCl, 15 mM MgCl2, 0,01% Gelatine (w/v). Primer-Sequenzen:
-
Geschachtelte PCR:
-
Jede
Reaktion wurde entweder mit 1 μl
der ersten Reaktion bzw. mit einer 1:10-Verdünnung
der ersten PCR als Matrize durchgeführt. 100 pMol jedes Primers,
2,5 u Pfu(exo-)DNA-Polymerase (Stratagene, Heidelberg, Deutschland),
eine Endkonzentration von 200 μM
jedes dNTPs und 5 μl
10 × Pfu-Puffer
(200 mM Tris-HCl,
pH 8,75, 100 mM KCl, 100 mM (NH
4)
2SO
4, 1% Triton X-100,
1 mg/ml BSA, (Stratagene, Heidelberg, Deutschland) wurden in einem
Endvolumen von 50 μl
verwendet. Die Reaktionen wurden in einem Thermocycler (OmniGene,
MWG-Biotech, Ebersberg,
Deutschland) unter Verwendung des folgenden Programms durchgeführt: 92°C für 1 Minute,
60°C für 1 Minute
und 72°C
für 1 Minute
mit 20 Zyklen. Sequenz der Oligodesoxynukleotide (HPLC-gereinigt
bezogen von MWG-Biotech,
Ebersberg, Deutschland):
-
Reinigung der amplifizierten Produkte:
-
Zur
Aufzeichnung jedes Spektrums wurde eine PCR, 50 μl, (durchgeführt wie oben beschrieben) verwendet.
Die Reinigung erfolgte nach folgendem Verfahren: Ultrafiltration
wurde unter Verwendung von Ultrafree-MC-Filtrationseinheiten (Millipore,
Eschborn, Deutschland) gemäß dem Protokoll
des Herstellers mit einer Zentrifugation bei 8000 U/min für 20 Minuten
durchgeführt.
25 μl (10 μg/μl) Streptavidin-Dynabeads
(Dynal, Hamburg, Deutschland) wurden gemäß den Angaben des Herstellers
hergestellt und in 25 μl
B/W-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA, 2 M NaCl) resuspendiert.
Diese Suspension wurde zu den noch in der Filtrationseinheit befindlichen
PCR-Proben zugegeben, und das Gemisch wurde unter leichtem Schütteln für 15 Minuten
bei Umgebungstemperatur inkubiert. Die Suspension wurde in ein 1,5
ml Eppendorf-Röhrchen überführt, und
der Überstand
wurde mit Hilfe eines Magnet-Partikel-Sammlers, MPC, (Dynal, Hamburg, Deutschland)
entfernt. Die Perlen wurden zweimal mit 50 μl 0,7 M Ammoniumcitrat-Lösung, pH 8,0, gewaschen (der Überstand
wurde jedesmal unter Verwendung des MPC entfernt). Die Abspaltung
von den Perlen kann unter Verwendung von Formamid bei 90°C erzielt
werden. Der Überstand
wurde für
etwa eine Stunde in einer Speedvac getrocknet und in 4 μl ultrareinem
Wasser (MilliQ UF plus, Millipore, Eschborn, Deutschland) resuspendiert.
Diese Präparation
wurde für
die MALDI-TOF MS-Analyse verwendet.
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MALDI-TOF MS:
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Ein
halber Mikroliter der Probe wurde in den Probenhalter pipettiert,
dann sofort mit 0,5 μl
Matrixlösung (0,7
M3-Hydroxypicolinsäure,
50% Acetonitril, 70 mM Ammoniumcitrat) vermischt. Dieses Gemisch
wurde bei Umgebungstemperatur getrocknet und in das Massenspektrometer
eingeführt.
Alle Spektren wurden im Positiv-Ionen-Modus unter Verwendung eines
Finnigan MAT Vision 2000 (Finnigan MAT, Bremen, Deutschland), ausgestattet
mit einem Reflektron (5 keV Ionenquelle, 20 keV Nachbeschleunigung)
und einem 337-nm-Stickstofflaser, aufgenommen. Die Kalibrierung
erfolgte mit einem Gemisch aus einem 40-mer und einem 100-mer. Jede
Probe wurde mit unterschiedlichen Laserenergien gemessen. In den
negativen Proben wurde das amplifizierte Produkt weder mit niedrigeren
noch mit höheren
Laserenergien nachgewiesen. In den positiven Proben wurde das amplifizierte
Produkt an verschiedenen Stellen des Probenpunktes und auch mit
unterschiedlichen Laserenergien nachgewiesen.
-
ERGEBNISSE
-
Ein
geschachteltes PCR-System wurde zum Nachweis von HBV-DNA in Blutproben
verwendet, wobei Oligonukleotide eingesetzt wurden, die zum c-Bereich
des HBV-Genoms komplementär sind (Primer
1: beginnend an der Kartenposition 1763, Primer 2 beginnend an der
Kartenposition 2032 des komplementären Strangs), die das HBV-Nukleocapsid-Antigen
(HBVcAg) codieren. Die DNA wurde aus Patientenserum gemäß Standardprotokollen
isoliert. Eine erste PCR wurde mit der DNA aus diesen Präparationen
unter Verwendung eines ersten Satzes von Primern durchgeführt. Wenn
HBV-DNA in der Probe vorlag, so wurde ein DNA-Fragment mit 269 bp
gebildet.
-
In
der zweiten Reaktion wurden Primer verwendet, die komplementär zu einem
Bereich innerhalb des in der ersten PCR gebildeten PCR-Fragrnents
waren. Wenn HBV-verwandte amplifizierte Produkte in der ersten PCR
vorlagen, so wurde in dieser geschachtelten PCR ein DNA-Fragment
mit 67 bp gebildet (siehe 25A).
Die Verwendung eines geschachtelten PCR-Systems zum Nachweis stellt
eine hohe Empfindlichkeit bereit und dient außerdem als Spezifitätskontrolle
für die
externe PCR (Rolfs et al. (1992) PCR: Clinical Diagnostics and Research,
Springer, Heidelberg). Ein weiterer Vorteil ist, dass die Menge
der in der zweiten PCR erzeugten Fragmente groß genug ist, um einen unproblematischen
Nachweis zu gewährleisten,
auch wenn Reinigungsverluste nicht vermieden werden können.
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Die
Proben wurden unter Verwendung von Ultrafiltration an Restreptavidin
Dynabeads gereinigt. Diese Reinigung wurde durchgeführt, da
die kürzeren
Primer-Fragmente
aus sterischen Gründen
in höherem
Maß an
den Perlen immobilisiert waren. Die Immobilisierung wurde direkt
an der Ultrafiltrationsmembran durchgeführt, um Substanzverluste aufgrund
von unspezifischer Absorption an die Membran zu vermeiden. Nach
der Immobilisierung wurden die Perlen mit Ammoniumcitrat gewaschen,
um einen Kationenaustausch durchzuführen (Pieles et al. (1993)
Nucl. Acids Res. 21:3191–3196).
Die immobilisierte DNA wurde unter Verwendung von 25%-igem Ammoniak
von den Perlen abgespalten, was die Abspaltung der DNA von den Perlen
innerhalb sehr kurzer Zeit ermöglicht,
aber nicht zur Einführung
von Natrium- oder anderen Kationen führt.
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Die
geschachtelten PCRs und die MALDI-TOF-Analyse wurden durchgeführt, ohne
die Ergebnisse der serologischen Analyse zu kennen. Aufgrund des
unbekannten Virustiters wurde jede Probe der ersten PCR unverdünnt als
Matrize bzw. in einer 1:10-Verdünnung
eingesetzt.
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Probe
1 wurde von einem Patienten mit chronischer aktiver HBV-Infektion
genommen, der in den Hbs- und Hbe-Antigen-Tests positiv war, aber
negativ in einer Dot-Blot Analyse. Probe 2 war eine Serumprobe von einem
Patienten mit einer aktiven HBV-Infektion und einer massiven Virämie, der
in einer Dot-Blot-Analyse HBV-positiv war. Probe 3 war eine denaturierte
Serumprobe, daher konnte keine serologische Analyse durchgeführt werden,
ein nachgewiesener erhöhter
Spiegel an Transaminasen wies auf eine Lebererkrankung hin. In einer
Autoradiogramm-Analyse
(24) war die erste PCR dieser Probe negativ. Dennoch
gab es einige Hinweise auf eine HBV-Infektion. Diese Probe ist für die MALDI-TOF-Analyse
von Interesse, da sie zeigt, dass sogar geringe Mengen an amplifizierten
Produkten nach dem Reinigungsverfahren nachgewiesen werden können. Probe
4 stammte von einem Patienten, der von einer HBV-Infektion geheilt
worden war. Die Proben 5 und 6 wurden von Patienten mit einer chronischen
aktiven HBV-Infektion entnommen.
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24 zeigt die Ergebnisse einer PAGE-Analyse der
geschachtelten PCR-Reaktion.
Ein amplifiziertes Produkt ist in den Proben 1, 2, 3, 5 und 6 deutlich
zu erkennen. In Probe 4 wurde kein amplifiziertes Produkt gebildet,
sie ist tatsächlich
gemäß der serologischen
Analyse HBV-negativ. Die negativen und positiven Kontrollen sind
mit + bzw. -bezeichnet. Amplifikationsartefakte sind sichtbar in
den Bahnen 2, 5, 6 und +, wenn unverdünnte Matrize verwendet wurde.
Diese Artefakte wurden nicht gebildet, wenn die Matrize in einer 1:10-Verdünnung eingesetzt
wurde. In Probe 3 war das amplifizierte Produkt kaum nachweisbar,
wenn die Matrize nicht verdünnt
wurde Die Ergebnisse der PAGE-Analyse stimmen mit den durch serologische
Analyse erhaltenen Daten überein,
mit Ausnahme von Probe 3, wie vorstehend erläutert.
-
25A zeigt ein Massenspektrum eines geschachtelt
amplifizierten Produkts von Probe Nummer 1, das wie vorstehend beschrieben
erzeugt und gereinigt wurde. Das Signal bei 20754 Da stellt das
einzelsträngige
amplifizierte Produkt dar (berechnet: 20735 Da als durchschnittliche
Masse beider Stränge
des von den Perlen abgespaltenen amplifizierten Produkts). Der Massenunterschied
von berechneter und erhaltener Masse beträgt 19 Da (0,09%). Wie in 25A gezeigt ist, lieferte Probe Nummer 1 eine
große
Menge an amplifiziertem Produkt, was zu einem zweifelsfreien Nachweis
führte.
-
25B zeigt ein Spektrum, das von Probe Nummer 3
erhalten wurde. Wie in 24 dargestellt,
ist die Menge des in diesem Abschnitt gebildeten, amplifizierten
Produkts signifikant geringer als die von Probe Nummer 1. Trotzdem
wird das amplifizierte Produkt deutlich mit einer Masse von 20751
Da (berechnet 20735) nachgewiesen. Der Massenunterschied beträgt 16 Da
(0,08%). Das in 25C gezeigte Spektrum wurde
von Probe Nummer 4 erhalten, die HBV-negativ ist (wie ebenfalls
in 24 gezeigt). Wie erwartet, konnten keine dem amplifizierten
Produkt entsprechenden Signale nachgewiesen werden. Alle in 25 gezeigten Proben wurden mit MALDI-TOF-MS
analysiert, wobei amplifiziertes Produkt in allen HBV-positiven Proben,
aber nicht in den HBV-negativen Proben nachgewiesen wurde. Diese
Ergebnisse wurden in mehreren unabhängigen Experimenten bestätigt.
-
BEISPIEL 6
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Analyse von Ligasekettenreaktionsprodukten
durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie
-
MATERIALIEN UND METHODEN
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Oligodesoxynukleotide
-
Mit
Ausnahme des biotinylierten Oligonukleotids wurden alle anderen
Oligonukleotide in einem 0,2 μmol-Maßstab an
einem MilliGen 7500 DNA-Synthesegerät (Millipore,
Redford, MA, USA) unter Verwendung des β-Cyanoethylphosphoramidit-Verfahrens
(Sinha, N. D. et al. (1984) Nucleic Acids Res. 12:4539–4577) synthetisiert.
Die Oligodesoxynukleotide wurden RP-HPLC-gereinigt und die Schutzgruppen
wurden gemäß Standardprotokollen
entfernt. Das biotinylierte Oligodesoxynukleotid wurde (HPLC-gereinigt)
von Biometra, Göttingen,
Deutschland bezogen. Sequenzen und berechnete Massen der verwendeten
Oligonukleotide:
-
5'-Phosphorylierung
der Oligonukleotide A und D
-
Dies
wurde mit Polynukleotidkinase (Boehringer, Mannheim, Deutschland)
gemäß veröffentlichten Verfahren
durchgeführt,
die 5'-phosphorylierten
Oligonukleotide wurden ungereinigt für die LCR verwendet.
-
Ligasekettenreaktion
-
Die
LCR wurde mit Pfu-DNA-Ligase und einem Ligasekettenreaktionskit
(Stratagene, Heidelberg, Deutschland), das zwei verschiedene pBluescript-KII
Phagemide enthielt, durchgeführt.
Eines trägt
die Wildtypform des E. coli-lacI-Gens und das andere eine Mutante
dieses Gens mit einer einzelnen Punktmutation bei bp 191 des lacI-Gens.
-
Die
nachstehenden LCR-Bedingungen wurden für jede Reaktion verwendet:
100 pg Matrizen-DNA (0,74 fmol) mit 500 pg Ultraschall-behandelter
Lachssperma-DNA als Träger,
25 ng (3,3 pmol) von jedem 5'-phosphorylierten
Oligonukleotid, 20 ng (2,5 pMol) von jedem nicht-phosphorylierten
Oligonukleotid, 4 E Pfu-DNA-Ligase in einem Endvolumen von 20 μl, gepuffertes
ss-50-mer (1 fMol) wurde als Matrize verwendet, in diesem Fall war
Oligo C ebenfalls biotinyliert. Alle Reaktionen wurden in einem
Thermocycler (OnmiGene, MWG-Biotech, Ebersberg, Deutschland) mit
dem folgenden Programm durchgeführt:
4 Minuten 92°C,
2 Minuten 60°C
und 25 Zyklen von 20 Sekunden 92°C,
40 Sekunden 60°C.
Außer
für die
HPLC-Analyse wurde das biotinylierte Ligationsedukt C verwendet.
In einem Kontrollexperiment lieferten biotinylierte und nicht-biotinylierte
Oligonukleotide die gleichen gelelektrophoretischen Ergebnisse.
Die Reaktionen wurden auf 7,5%-igen Polyacrylamidgels analysiert.
Ligationsprodukt 1 (Oligo A und B) berechnete Masse: 15450 Da, Ligationsprodukt
2 (Oligo C und D) berechnete Masse: 15387 Da.
-
SMART-HPLC
-
Ionenaustausch-HPLC
(IE-HPLC) wurde auf dem SMART-System (Pharmacia, Freiburg, Deutschland)
unter Verwendung einer Pharmacia-MonoQ, PC 1,6/5-Säule durchgeführt. Die
Elutionsmittel waren Puffer A (25 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA und 0,3
M NaCl bei pH 8,0) und Puffer B (wie A, aber 1 M NaCl). Ausgehend von
100% A für
5 Minuten bei einer Fließgeschwindigkeit
von 50 μl/min
wurde ein Gradient von 0 auf 70% B innerhalb von 30 Minuten angelegt,
dann wurde in 2 Minuten auf 100% B erhöht und 5 Minuten bei 100% B gehalten.
Zwei vereinigte LCR-Volumina (40 μl),
die entweder mit Wildtyp- oder Mutantenmatrize durchgeführt worden
waren, wurden injiziert.
-
Probenherstellung für MALDI-TOF MS
-
Herstellung
von immobilisierter DNA: Zur Aufnahme jedes Spektrums wurden zwei
LCRs (durchgeführt
wie vorstehend beschrieben) vereinigt und 1:1 mit 2 × B/W-Puffer
(10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA, 2 M NaCl) verdünnt. Zu
den Proben wurden 5 μl
Streptavidin-DynaBeads (Dynal, Hamburg, Deutschland) zugegeben,
und man ließ das
Gemisch unter leichtem Schütteln
für 15
Minuten bei Umgebungstemperatur binden. Der Überstand wurde unter Verwendung
eines Magnet-Partikel-Sammlers, MPC, (Dynal, Hamburg, Deutschland)
entfernt, und die Perlen wurden zweimal mit 50 μl 0,7 M Ammoniumcitrat-Lösung (pH
8,0) gewaschen (der Überstand
wurde jedes mal unter Verwendung des MPC entfernt). Die Perlen wurden
in 1 μl
ultrareinem Wasser (MilliQ, Millipore, Redford, Mabelow) resuspendiert.
-
Kombination
von Ultrafiltration und Streptavidin-DynaBeads: Zur Aufnahme des
Spektrums wurden zwei LCRs (durchgeführt wie vorstehend beschrieben)
vereinigt, 1:1 mit 2 × B/W-Puffer
verdünnt
und mit einer 5000-NMWL-Ultrafree-MC-Filtereinheit (Millipore, Eschborn,
Deutschland) nach den Angaben des Herstellers aufkonzentriert. Nach
dem Aufkonzentrieren wurden die Proben mit 300 μl 1 × B/W-Puffer gewaschen, und Streptavidin-DynaBeads
wurden zugegeben. Die Perlen wurden einmal in der Ultrafree-MC-Filtrationseinheit mit
300 μl 1 × B/W-Puffer
gewaschen und wie vorstehend beschrieben weiterverarbeitet. Die
Perlen wurden in 30 bis 50 μl
1 × B/W-Puffer
resuspendiert und in ein 15 ml-Eppendorf-Röhrchen überführt. Der Überstand wurde entfernt, und
die Perlen wurden zweimal mit 50 μl
0,7 M Ammoniumcitrat (pH 8,0) gewaschen. Schließlich wurden die Perlen einmal
mit 30 μl
Aceton gewaschen und in 1 μl
ultrareinem Wasser resuspendiert. Das Ligierungsgemisch wurde nach
der Immobilisierung an Perlen wie nachstehend beschrieben für die MALDITOF-MS
Analyse verwendet.
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MALDI-TOF MS
-
Eine
Suspension von Streptavidin-beschichteten Magnetperlen mit der immobilisierten
DNA wurde auf den Probenhalter pipettiert, dann sofort mit 0,5 μl Matrixlösung (0,7
M 3-Hydroxypicolinsäure
in 50% Acetonitril, 70 mM Ammoniumcitrat) vermischt. Dieses Gemisch
wurde bei Umgebungstemperatur getrocknet und in das Massenspektrometer
eingebracht. Alle Spektren wurden im Positiv-Ionen-Modus unter Verwendung
eines Finnigan MAT Vision 2000 (Finnigan MAT, Bremen, Deutschland),
ausgestattet mit einem Reflektron (5 keV Ionenquelle, 20 keV Nachbeschleunigung)
und einem Stickstofflaser (337 nm), aufgenommen. Für die Analyse von
Pfu-DNA-Ligase wurden 0,5 μl
der Lösung
auf dem Probenhalter mit 1 μl
der Matrixlösung
vermischt und wie oben beschrieben präpariert. Für die Analyse von ungereinigten
LCRs wurde 1 μl
einer LCR mit 1 μl
Matrixlösung
gemischt.
-
ERGEBNISSE
-
Das
E. coli-lacI-Gen diente als einfaches Modellsystem, um die Eignung
von MALDI-TOF-MS
als Nachweisverfahren für
Produkte, die in Ligasekettenreaktionen hergestellt worden waren,
zu untersuchen. Dieses Matrizensystem enthält ein E. coli lacI-Wildtypgen
in einem pBluescript-KII-Phagemid und ein E. coli-lacI-Gen, das
eine einzelne Punktmutation bei bp 191 trägt (C-nach-T-Transition; SEQ
ID. Nr. 131) im selben Phagemid. Vier verschiedene Oligonukleotide
wurden verwendet, die nur ligiert wurden, wenn das E. coli-lacI-Wildtypgen
vorlag (26).
-
Die
LCR-Bedingungen wurden unter Verwendung von Pfu-DNA-Ligase optimiert,
um mindestens 1 pmol Ligierungsprodukt in jeder positiven Reaktion
zu erhalten. Die Ligierungsreaktionen wurden durch Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE) und HPLC auf dem SMART-System analysiert (27, 28 und 29). 27 zeigt eine PAGE einer positiven LCR mit Wildtyp-Matrize
(Bahn 1), einer negativen LCR mit Mutantenmatrize (1 und 2) und
eine negative Kontrolle, die Enzym, Oligonukleotide und keine Matrize,
aber Lachssperma-DNA enthält.
Die Gelelektrophorese zeigt deutlich, dass das Ligierungsprodukt
(50 bp) nur in der Reaktion mit Wildtyp-Matrize hergestellt wurde,
wohingegen weder die Matrize welche die Punktmutation trägt, noch
die Kontrollreaktion mit Lachssperma-DNA Amplifikationsprodukte
erzeugten. In 28 wurde HPLC eingesetzt, um
zwei vereinigte LCRs mit Wildtypmatrize, die unter den selben Bedingungen
durchgeführt
wurden, zu analysieren. Das Ligierungsprodukt wurde deutlich nachgewiesen. 29 zeigt die Ergebnisse einer HPLC, bei der zwei
vereinigte negative LCRs mit Mutantenmatrize analysiert wurden.
Diese Chromatogramme bestätigen
die in 27 gezeigten Daten, und zusammengenommen
zeigen die Ergebnisse deutlich, dass das System nur dann Ligierungsprodukte
in einer signifikanten Menge erzeugt, wenn die Wildtyp-Matrize bereitgestellt
wird.
-
Geeignete
Kontroll-Läufe
wurden durchgeführt,
um die Retentionszeiten der verschiedenen, an den LCR-Experimenten
beteiligten Verbindungen zu bestimmen. Diese enthalten die vier
Oligonukleotide (A, B, C und D), ein synthetisches ds-50-mer (mit derselben
Sequenz wie das Ligierungsprodukt), die Wildtypmatrizen-DNA, Schall-behandelte
Lachssperma-DNA und die Pfu-DNA-Ligase in Ligationspuffer.
-
Um
zu testen, welches Reinigungsverfahren verwendet werden sollte,
bevor eine LCR-Reaktion durch MALDI-TOF-MS analysiert werden kann,
wurden Aliquote einer ungereinigten LCR (30A)
und Aliquote der Enzymstammlösung
(30B) mittels MALDI-TOF-MS analysiert. Es stellte
sich heraus, dass eine geeignete Probenpräparation absolut notwendig
ist, da alle Signale in der ungereinigten LCR Signalen entsprechen,
die in der MALDI-TOF-MS-Analyse der Pfu-DNA-Ligase erhalten werden.
Die berechneten Massenwerte des Oligos A und des Ligierungsprodukts
betragen 7521 Da bzw. 15450 Da. Die Daten in 30 zeigen,
dass die Enzymlösung
zu Massensignalen führt,
welche die erwarteten Signale der Ligierungsedukte und -produkte
stören
und daher eine eindeutige Signalzuweisung unmöglich machen. Außerdem zeigten
die Spektren Signale des Detergens Tween 20, das Bestandteil des
Enzymlagerpuffers ist und das Kristallisationsverhalten des Analyt/Matrix-Gemischs
in ungünstiger
Weise beeinflusst.
-
In
einem Reinigungsformat wurden Streptavidin-beschichtete Magnetperlen
verwendet. Wie in einer aktuellen Veröffentlichung gezeigt wurde,
ist die direkte Desorption von DNA, die durch Watson-Crick-Basenpaarung
an ein kovalent an die Perlen gebundenes komplementäres DNA-Fragment
immobilisiert ist möglich, und
ausschließlich
der nicht biotinlyierte Strang desorbiert (Tang et al. (1995) Nucleic
Acids Res. 23:3126–3131).
Dieser Ansatz der Verwendung immobilisierter ds-DNA gewährleistet,
dass nur der nicht-biotinylierte Strang desorbiert wird. Wenn nicht-immobilisierte ds-DNA
analysiert wird, so werden beide Stränge desorbiert (Tang et al.
(1994) Rapid Comm. Mass Spectrom. 7 183–186), was zu breiten Signalen
führt, die vom
Massenunterschied der beiden Einzelstränge abhängen. Daher werden bei der
Anwendung dieses Systems für
die LCR nur das unligierte Oligonukleotid A mit einer berechneten
Masse von 7521 Da und das Ligierungsprodukt von Oligo A und Oligo
B (berechnete Masse: 15450 Da) desorbiert, wenn Oligo C am 5'-Ende biotinyliert
und an Streptavidin-beschichteten Perlen immobilisiert ist. Dies
führt zu
einer einfachen und zweifelsfreien Identifizierung der LCR-Edukte
und -Produkte.
-
31A zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum, das von
zwei vereinigten LCRs erhalten wurde (durchgeführt wie vorstehend beschrieben),
die an Streptavidin-DynaBeads
aufgereinigt und direkt von den Perlen desorbiert wurden, und es
zeigt, dass das verwendete Reinigungsverfahren effizient war (verglichen
mit 30). Ein Signal, welches das unligierte
Oligo A darstellt, und ein Signal, das dem Ligierungsprodukt entspricht,
konnten nachgewiesen werden. Die Übereinstimmung zwischen den
berechneten und den experimentell gefundenen Massenwerte ist bemerkenswert
und ermöglicht
eine zweifelsfreie Peakzuordnung und den genauen Nachweis des Ligierungsprodukts.
Im Gegensatz dazu in dem Spektrum, das von zwei vereinigten LCRs
mit mutierter Matrize erhalten wurde, kein Ligierungsprodukt, sondern
nur Oligo A im Spektrum nachgewiesen werden (31B).
Die Spezifität
und Selektivität
der LCR-Bedingungen und die Empfindlichkeit des MALDI-TOF-Nachweises werden
weiter demonstriert, wenn die Ligierungsreaktion in Abwesenheit
einer spezifischen Matrize durchgeführt wird. 32 zeigt ein Spektrum, das aus zwei vereinigten
LCRs erhalten wurde, in denen nur Lachssperma-DNA als negative Kontrolle
verwendet wurde; wie erwartet konnte nur Oligo A nachgewiesen werden.
-
Während die
in 31A gezeigten Ergebnisse mit
Bahn 1 des Gels in 27 korreliert werden können, ist
das in 31B gezeigte Spektrum äquivalent
zu Bahn 2 in 27, und schließlich entspricht
auch das Spektrum in 32 der Bahn 3 in 27. Die Ergebnisse sind in Einklang mit der in
den 28 und 29 gezeigten
HPLC-Analyse. Während
Gelelektrophorese (27) und HPLC (28 und 29)
entweder einen Überschuss
oder eine fast gleiche Mengen an Ligierungsprodukt im Vergleich
zu den Ligierungsedukten zeigen, liefert die Analyse durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie
für das
Ligierungsprodukt ein kleineres Signal (31A).
-
Die
geringere Intensität
des Ligierungsprodukt-Signals könnte
auf unterschiedliche Desorptions-/Ionisationseffizienzen des 24-
und des 50-mers zurückzuführen sein.
Da der Tm-Wert einer Duplex mit 50 im Vergleich
zu 24 Basenpaaren signifikant höher
ist, könnte
mehr 24-mer desorbiert sein. Eine Verringerung der Signalintensität kann auch
von einem höheren
Fragmentierungsgrad im Fall von längeren Oligonukleotiden herrühren.
-
Ungeachtet
der Reinigung mit Streptavidin-DynaBeads, zeigt 32 Spuren von Tween 20 im Bereich um 2000 Da.
Substanzen mit viskoser Konsistenz beeinflussen das Kristallisationsverfahren
negativ und können
daher für
die massenspektrometrische Analyse schädlich sein. Tween 20 und auch
Glyzerin, die Bestandteil von Enzymlagerungspuffern sind, sollten
daher vor der massenspektrometrischen Analyse vollständig entfernt
werden. Aus diesem Grund wurde ein verbessertes Reinigungsverfahren
untersucht, das vor der Behandlung mit DynaBeads einen zusätzlichen
Ultrafiltrationsschritt beinhaltet. Tatsächlich führte diese Probenreinigung
zu einer signifikanten Verbesserung der Leistung der MALDI-TOF-Massenspektrometrie.
-
33 zeigt Spektren, die von zwei vereinigten
positiven (33A) bzw. negativen (33B) LCRs erhalten wurden. Die positive Reaktion
wurde mit einem chemisch synthetisierten einzelsträngigen 50-mer
als Matrize durchgeführt,
mit einer Sequenz, die äquivalent
zum Ligierungsprodukt der Oligos C und D war. Das Oligo C war 5'-biotinyliert. Daher
wurde die Matrize nicht nachgewiesen. Wie erwartet, konnte nur das
Ligierungsprodukt der Oligos A und B (berechnete Masse 15450 Da)
von den immobilisierten und ligierten Oligos C und D desorbiert
werden. Dieses neu erzeugte DNA-Fragment wird durch das Massensignal
bei 15448 Da in 33A wiedergegeben. Verglichen
mit 32A zeigt dieses Spektrum deutlich,
dass dieses Verfahren der Probenherstellung Signale mit verbesserter
Auflösung
und Intensität
erzeugt.
-
BEISPIEL 7
-
Mutationsnachweis durch Festphasen-Oligo-Basen-Extension
eines Primers und Analyse durch MALDI-TOF Massenspektrometrie (Primer-Oligo-Basen-Extension = PROBE)
-
Zusammenfassung
-
Durch
das Festphasen-Oligo-Basen-Extensions-Verfahren werden Punktmutationen
und kleine Deletionen sowie kleine Insertionen in amplifizierter
DNA nachgewiesen. Das Verfahren beruht auf der Extension eines Nachweisprimers,
der neben einer variablen Nukleotidposition an eine affinitätsgefangene
amplifizierte Matrize hybridisiert, unter Verwendung einer DNA-Polymerase,
eines Gemischs von drei dNTPs und des einen fehlenden Didesoxynukleotids.
Die resultierenden Produkte werden durch MALDI-TOF Massenspektrometrie ohne
weitere Markierungsverfahren bestimmt und aufgelöst. Das Ziel des folgenden
Experiments war die Bestimmung von Mutanten- und Wildtyp-Allelen
auf eine schnelle und verlässliche
Weise.
-
Beschreibung des Experiments
-
Bei
dem Verfahren wurde ein einzelner Nachweisprimer verwendet, gefolgt
von einem Oligonukleotid-Extensionsschritt, um Produkte zu erhalten,
die sich in der Länge
um einige, für
Mutanten- oder Wildtyp-Allele spezifische Basen unterscheiden und
die leicht durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie aufgelöst werden können. Das
Verfahren ist unter Verwendung von Exon 10 des CFTR-Gens als Beispiel
beschrieben. Das Exon 10 dieses Gens trägt die in vielen ethnischen
Gruppen am weitesten verbreitete Mutation (ΔF508), die im homozygoten Zustand
zum klinischen Phänotyp
der Cystischen Fibrose führt.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Genomische DNA
-
Genomische
DNA wurde von gesunden Individuen, Individuen, die homozygot oder
heterozygot für
die ΔF508-Mutation
waren, und von einem Individuum, das heterozygot für die 1506S-Mutation
war, gewonnen. Das Wildtyp- und das Mutantenallel wurden durch standardmäßige Sanger
Sequenzierung -bestätigt.
-
PCR-Amplifizierung von Exon 10 des CFTR-Gens
-
Die
Primer für
die PCR-Amplifizierung waren CFEx10-F (5'-GCAAGTGAATCCTGAGCGTG-3' (SEQ ID Nr. 13),
der sich im Intron 9 befand und biotinyliert war) und CFEx10-R (5'-GTGTGAAGGGCGTG-3' (SEQ ID Nr. 14),
der sich im Intron 10 befand). Die Primer wurden in einer Konzentration
von 8 pmol eingesetzt. TagPolymerase einschließlich 10×-Puffer wurde von Boehringer-Mannheim bezogen,
und dNTPs wurden von Pharmacia erhalten. Das Gesamt-Reaktionsvolumen
betrug 50 μl.
Die Zyklusbedingungen für
die PCR waren anfangs 5 min bei 95°C, gefolgt von 1 min bei 94°C, 45 sek
bei 53°C
und 30 sek bei 72°C
für 40
Zyklen mit einer abschließenden
Extensionszeit von 5 min bei 72°C.
-
Reinigung der amplifizierten Produkte
-
Die
Amplifikationsprodukte wurden unter Verwendung des PCR-Reinigungskits
von Qiagen (Nr. 28106) nach den Angaben des Herstellers gereinigt.
Die Elution der gereinigten Produkte von der Säule wurde in 50μl TE-Puffer
(10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 7,5) durchgeführt.
-
Affinitäts-Einfang und Denaturieren
der doppelsträngigen
DNA
-
10 μl-Aliquote
des gereinigten amplifizierten Produkts wurden in ein Well einer
Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatte (Nr. 1645684, Boehringer-Mannheim,
oder Nr. 95029262, Labsystems) übertragen.
Anschließend
wurden 10 μl
Inkubationspuffer (80 mM Natriumphosphat, 400 mM NaCl, 0,4% Tween
20, pH 7,5) und 30 l Wasser zugegeben. Nach Inkubation für 1 Stande
bei Raumtemperatur wurden die Wells dreimal mit 200 μl Waschpuffer(40
mM Tris, 1 mM EDTA, 50 mM NaCl, 0,1% Tween 20, pH 8,8) gewaschen.
Um die doppelsträngige
DNA zu denaturieren, wurden die Wells für 3 min mit 100 μl einer 50
mM NaOH-Lösung
behandelt und die Wells wurden dreimal mit 200 μl Waschpuffer gewaschen.
-
Oligo-Basen-Extensions-Reaktion
-
Die
Anlagerung von 25 pmol des Nachweisprimers (CF508: 5'-CTATATTCATCATAGGAAACACCA-3' (SEQ ID Nr. 15)
wurde in 50 μl
Hybridisierungspuffer (20 mM Tris, 10 mM KCl, 10 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgSO4, 1% Triton X-100, pH 8) bei 50°C für 10 min
durchgeführt.
Die Wells wurden dreimal mit 200 μl
Waschpuffer und einmal in 200 μl
TE-Puffer gewaschen. Die Extensionsreaktion wurde unter Verwendung
einiger Komponenten des DNA-Sequenzierungs-Kits
von USB (Nr. 70770) und von dNTPs oder ddNTPs von Pharmacia durchgeführt. Das
Gesamt-Reaktionsvolumen betrug 45 μl und enthielt 21 μl Wasser,
6 μl Sequenase-Puffer, 3 μl 10 mM DTT-Lösung, 4,5 μl 0,5 mM
von drei dNTPs, 4,5 μl
2 mM des fehlenden ddNTPs, 5,5 μl
Glyzerin-Enzymverdünnungspuffer,
0,25 μl
Sequenase 2.0 und 0,25 Pyrophosphatase. Die Reaktion wurde auf Eis pipettiert
und dann für
15 min bei Raumtemperatur und 5 min bei 37°C inkubiert. Dann wurden die
Wells dreimal mit 200 μl
Waschpuffer und einmal mit 60 μl
einer 70 mM NH4-Citrat-Lösung gewaschen.
-
Denaturierung und Präzipitation des verlängerten
Primers
-
Der
verlängerte
Primer wurde in 50 μl
10% DMSO (Dimethylsulfoxid) in Wasser bei 80°C für 10 min denaturiert. Zur Fällung wurden
10 μl NH4-Acetat (pH 6,5), 0,5 μl Glykogen (10 mg/ml Wasser,
Sigma Nr. G1765) und 100 μl
absolutes Ethanol zum Überstand
zugegeben und für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Zentrifugation bei
13.000 g für
10 min wurde das Sediment in 70%-igem Ethanol gewaschen und in 1 μl 18 Mohm/cm
H2O Wasser resuspendiert.
-
Probenherstellung und Analyse mit MALDI-TOF
Spektrometrie
-
Die
Probenherstellung erfolgte, indem jeweils 0,3 μl der Matrixlösung (0,7
M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M zweibasisches Ammoniumcitrat in 1:1 H2O/CH3CN) und des resuspendierten DNA/Glykogen-Sediments
auf einem Probenziel gemischt und an Luft trocknen gelassen wurden.
Bis zu 20 Proben wurden punktförmig
auf einer Sondenzielscheibe aufgetragen, die in den Quellenbereich
eines unmodifizierten Thermo Bioanalysis (früher Finnigan) Visions 2000
MALDI-TOF eingebracht wurde, das im Reflektronmodus mit 5 bzw. 20
kV an der Ziel- bzw. der Umwandlungsdynode betrieben wurde. Die
theoretischen durchschnittlichen Molekulargewichte (Mr(ber.))
wurden aus den Atomzusammensetzungen berechnet; die angegebenen
experimentellen Mr-Werte Mr(exp.)
sind diejenigen der einfach protonierten Form, die unter Verwendung
von externer Kalibrierung bestimmt wurden.
-
ERGEBNISSE
-
Das
Ziel des Experiments lag darin, ein schnelles und verlässliches
Verfahren zu entwickeln, das unabhängig von den genauen Stringenzen
für den
Mutationsnachweis ist und zu hoher Qualität und hohem Durchsatz bei der
Diagnose genetischer Erkrankungen führt. Daher wurde eine spezielle
Art der DNA-Sequenzierung
(Oligo-Basen-Extension eines Mutationsnachweisprimers) mit der Bestimmung
der erhaltenen Mini-Sequenzierungsprodukte durch Matrix-gestützte Laserdesorptions/Ionisations-(MAIDI-)Massenspektrometrie
(MS) kombiniert. Die Flugzeit-(TOF-)Reflektron-Anordnung wurde als
mögliches
Massenmesssystem gewählt.
Um diese Hypothese zu beweisen, wurde die Untersuchung mit Exon
10 des CFTR-Gens durchgeführt, in
dem einige Mutationen zum klinischen Phänotyp der Cystischen Fibrose,
der häufigsten
monogenetischen Erkrankung in der kaukasischen Population, führen können.
-
Die
schematische Darstellung, wie in 34 angegeben,
zeigt die erwarteten kurzen Segenzierungsprodukte mit der theoretisch
berechneten Molekülmasse
des Wildtyps und verschiedene Mutationen des Exons 10 des CFTR-Gens
(SEQ ID Nr. 132). Die kurzen Sequenzierungsprodukte wurden unter
Verwendung von entweder ddTTP (34A;
SEQ ID Nr. 133–135)
oder ddCTP (34B; SEQ ID Nr. 136–139) erzeugt, um
einen definitiven, Sequenz-bezogenen Stopp in den naszierenden DNA-Strang
einzuführen.
Die MALDI-TOF-MS-Spektren von gesunden, für die Mutation heterozygoten
und für
die Mutation homozygoten Individuen sind in 35 dargestellt.
Alle Proben wurden durch standardmäßige Sanger-Sequenzierung bestätigt, die
keine Diskrepanz zu der massenspektrometrischen Analyse zeigte.
Die Genauigkeit der experimentellen Messungen der verschiedenen
Molekülmassen
lagen innerhalb eines Bereich von minus 21,8 und plus 87,1 Dalton
(Da) im erwarteten Bereich. Dies ermöglicht in jedem Fall eine definitive
Interpretation der Ergebnisse. Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise
ist der unzweideutige Nachweis der ΔI507-Mutation. In der ddTTP-Reaktion
würde das
Wildtyp-Allel nachgewiesen, wohingegen in der ddCTP-Reaktion die
Drei-Basenpaar-Deletion offenbart würde.
-
Das
beschriebene Verfahren ist bestens zum Nachweis einzelner Punktmutationen
oder Mikroläsionen
von DNA geeignet. Die sorgfältige
Auswahl der Mutationsnachweisprimer eröffnet das Fenster für die Multiplexierung
und führt
zu einem hohen Durchsatz, einschließlich hoher Qualität bei der
genetischen Diagnose, ohne dass die in vergleichbaren Allel-spezifischen
Verfahren notwendigen exakten Stringenzen erforderlich sind. Aufgrund
der Einzigartigkeit der genetischen Information ist die Oligo-Basen-Extension
eines Mutationsnachweisprimers bei jedem Erkrankungsgen oder jedem
polymorphen Bereich im Genom anwendbar, wie etwa bei einer variablen
Anzahl an Tandem-Wiederholungen (VNTR) oder anderen Einzelnukleotid-Polymorphismen
(z. B. Apolipoprotein E-Gen), wie hier ebenfalls beschrieben.
-
BEISPIEL 8
-
Nachweis
von Polymerasekettenreaktionsprodukten, die 7-Deazapurin-Einkeiten enthalten,
mit Matrix-gestützter
Laserdesorptions-/Ionisations-Flugzeit-(MALDI-TOF-)Massenspektrometrie
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Nukleinsäreamplifikationen
-
Die
folgenden Oligodesoxynukleotid-Primer wurden entweder gemäß Standard
Phosphoramiditchemie (Sinha, N. D., et al. (1983) Tetrahedron Let.
Bd. 24 S. 5843–5846;
Sinha, N. D., et al. (1984) Nucleic Acids Res. Bd. 12 S. 4539–4557) an
einem MilliGen 7500 DNA-Synthesegerät (Millipore, Redford, MA,
USA) im 200 nmol-Maßstab synthetisiert
oder von MWG-Biotech (Ebersberg, Deutschland, Primer 3) und Biometra
(Göttingen,
Deutschland, Primer 6–7)
bezogen.
-
-
Der
99-mer- (SEQ ID Nr. 141) und der 200mer-DNA-Strang (SEQ ID Nr. 140;
modifiziert und unmodifiziert) sowie das Ribo- und das 7-Deaza-modifizierte
100-mer wurden von pRFc1-DNA (10 ng, freundlicherweise zur Verfügung gestellt
von S. Feyerabend, Universität
Hamburg) in 100 μl
Reaktionsvolumen amplifiziert, welches 10 mmol/l KCl, 10 mmol/l
(NH4)2SO4, 20 mmol/l
Tris-HCl (pH 8,8), 2 mmol/l MgSO4, (exo(–) Pseudococcus
furiosus-(Pfu)Puffer, Pharmacia, Freiburg, Deutschland), 0,2 mmol/l
jedes dNTPs (Pharmacia, Freiburg, Deutschland), 1 μmol/l jedes
Primers und 1 Einheit exo(–)
Pfu-DNA-Polymerase (Stratagene, Heidelberg, Deutschland) enthielt.
Für das
99-mer wurden die Primer 1 und 2, für das 200-mer die Primer 1
und 3 und für
das 100-mer die Primer 6 und 7 verwendet. Um 7-Deazapurinmodifizierte
Nukleinsäuren
zu erhalten wurden während
der PCR-Amplifikation dATP und dGTP durch 7-Deaza-dATP und 7-Deaza-dGTP
ersetzt. Die Reaktion wurde in einem Thermocycler (OmniGene, MWG-Biotech,
Ebersberg, Deutschland) unter Verwendung des Zyklus: Denaturieren
bei 95°C
für 1 mm,
Anlagern bei 51°C
für 1 min
und Extension bei 72°C
für 1 min
durchgeführt.
Für alle
PCRs betrug die Anzahl der Reaktionszyklen 30. Nach dem letzten
Zyklus ließ man die
Reaktion weitere 10 min bei 72°C
verlängern.
-
Die
103-mer-DNA-Stränge
(modifiziert und unmodifiziert; SEQ ID Nr. 245) wurden aus M13mp18 RFI-DNA
(100 ng, Pharmacia, Freiburg, Deutschland) in 100 μl Reaktionsvolumen
unter Verwendung der Primer 4 und 5 amplifiziert, wobei alle anderen
Konzentrationen unverändert
blieben. Die Reaktion wurde unter Verwendung des Zyklus: Denaturieren
bei 95°C
für 1 mm,
Hybridisieren bei 40°C
für 1 min
und Extension bei 72°C
für 1 min
durchgeführt.
Nach 30 Zyklen für
das unmodifizierte bzw. 40 Zyklen für das modifizierte 103-mer wurden
die Proben weitere 10 min bei 72°C
inkubiert.
-
Synthese von 5'-[32-P]-markierten
PCR-Primern
-
Die
Primer 1 und 4 wurden 5'-[32-P]-markiert, wobei T4-Polynukleotidkinase
(Epicentre Technologies) und (γ-32P)-ATP (BLU/NGG/502A, Dupont, Deutschland)
gemäß den Protokollen
des Herstellers verwendet wurden. Die Reaktionen wurden durchgeführt, indem
10% der Primer 1 und 4 in der PCR unter ansonsten unveränderten
Reaktionsbedingungen durch die markierten Primer ersetzt wurden.
Die amplifizierten DNAs wurden durch Gelelektrophorese auf einem
10%-igen Polyacrylamidgel aufgetrennt. Die entsprechenden Banden wurden
ausgeschnitten und auf einem Packard-TRI-CARS 460C-Flüssig-Szintillationssystem
(Packard, CT, USA) gezählt.
-
Primer-Abspaltung von dem ribo-modifizierten
PCR-Produkt
-
Die
amplifizierte DNA wurde unter Verwendung von Ultrafree-MC-Filtereinheiten
(30.000 NMWL) gereinigt, dann wurde sie in 100 μl 0,2 mol/l NaOH gelöst und für 25 Minuten
auf 95°C
erhitzt. Die Lösung
wurde dann mit HCl (1 mol/l) angesäuert und für die MALDI-TOF-Analyse weiter
gereinigt, wobei Ultrafree-MC-Filtereinheiten (10.000 NMWL) wie
nachstehend beschrieben eingesetzt wurden.
-
Reinigung amplifizierter Produkte
-
Alle
Proben wurden unter Verwendung von Ultrafree-MC-Einheiten, 30.000
NMWL, (Millipore, Eschborn, Deutschland) gemäß der Beschreibung des Herstellers
gereinigt und aufkonzentriert. Nach der Lyophilisierung wurden die
amplifizierten Produkte in 5 μl
(3 μl für das 200-mer)
ultrareinem Wasser gelöst.
Diese Analytlösung
wurde direkt für
die MALDI-TOF Messungen verwendet.
-
MALDI-TOF MS
-
Aliquote
von 0,5 μl
der Analytlösung
und 0,5 μl
Matrixlösuug
(0,7 mol/l 3-HPA und 0,07 mol/l Ammoniumcitrat in Acetonitril/Wasser
(1:1, v/v)) wurden auf einem flachen metallischen Probenträger gemischt.
Nach dem Trocknen bei Umgebungstemperatur wurde die Probe zur Analyse
in das Massenspektrometer eingebracht. Das verwendete MALDI-TOF
Massenspektrometer war ein Finnigan MAT Vision 2000 (Finnigan MAT, Bremen,
Deutschland). Die Spektren wurden im Positiv-Ionen-Reflektor-Modus mit
einer 5 keV Ionenquelle und 20 keV Nachbeschleunigung aufgenommen.
Das Instrument war mit einem Stickstoff-Laser (Wellenlänge 337
nm) ausgestattet. Das Vakuum des Systems betrug 3–4 × 10–8 hPa
im Analysatorbereich und 1–4 × 10–7 hPa
im Quellenbereich. Die Spektren der modifizierten und unmodifizierten
DNA-Proben wurden mit derselben relativen Laserstärke erhalten;
die externe Kalibrierung wurde mit einem Gemisch synthetischer Oligodesoxynukleotide
(7-mer bis 50-mer) durchgeführt.
-
ERGEBNISSE UND DISKUSSION
-
Enzymatische Synthese von 7-Deazapurin-Nukleotid-haltigen
Nukleinsäuren
durch PCR
-
Um
die Anwendbarkeit der MALDI-TOF MS zur schnellen gelfreien Analyse
von kurzen amplifizierten Produkten zu demonstrieren und um die
Wirkung der 7-Deazapurin-Modifikation
der Nukleinsäuren
unter MALDI-TOF-Bedingungen zu untersuchen, wurden zwei verschiedene
Primer-Matrize-Systeme zur Synthese der DNA-Fragmente verwendet.
Die Sequenzen sind in den
36 und
37 dargestellt.
Während
zwei Einzelstränge
des 103-mer-Amplifikationsprodukts nahezu gleiche Massen hatten
(Δm = 8
u), unterschieden sich die beiden Einzelstränge des 99-mers um 526 u. Berücksichtigt
man, dass 7-Deazapurin-Nukleotidbausteine für die chemische DNA-Synthese
etwa 160 mal teurer sind als reguläre Nukleotidbausteine (Produktinformation, Glen
Research Corporation, Sterling, VA) und dass ihre Anwendung in der
Standard-β-Cyano-Phosphoramidit-Chemie
nicht einfach ist (Produktinformation, Glen Research Corporation,
Sterling, VA; Schneider et al. (1995), Nucl. Acids Res. 23:1570),
so wären
die Kosten von 7-Deazapurinmodifizierten Primern sehr hoch. Daher
wurden alle PCRs, zur Verbesserung der Anwendbarkeit und Erhöhung des
Verfahrensumfangs, unter Verwendung von unmodifizierten Oligonukleotid-Primern
durchgeführt,
die standardmäßig erhältlich sind.
Der Austausch von dATP und dGTP durch c
7-dATP
und c
7-dGTP in der Polymerasekettenreaktion
führte
zu Produkten, die ungefähr
80% 7-Deazapurinmodifizierte Nukleoside für das 99-mer und das 103-mer
bzw. etwa 90% für
das 200-mer enthielten.
Die Tabelle II zeigt die Basenzusammensetzung aller PCR-Produkte. Tabelle II Basenzusammensetzung des 99-mer-, des
103-mer- und des 200-mer-PCR-Amplifikationsprodukts
(unmodifiziert und 7-Deazapurin-modifiziert)
DNA-Fragmente1 | C | T | A | G | c7-Deaza-A | c7-Deaza-6 | rel. Mod.2 |
200-mer
s | 54 | 34 | 56 | 56 | | | |
modifiziertes
200-mer s | 54 | 34 | 6 | 5 | 50 | 51 | 90% |
200-mer
a | 56 | 56 | 34 | 54 | | | |
modifiziertes
200-mer a | 56 | 56 | 3 | 4 | 31 | 50 | 92% |
103-mer
s | 28 | 23 | 24 | 28 | | | |
modifiziertes
103-mer s | 28 | 23 | 6 | 5 | 18 | 23 | 79% |
103-mer
a | 28 | 24 | 23 | 28 | | | |
modifiziertes
103-mer a | 28 | 24 | 7 | 4 | 16 | 24 | 78% |
99-mer
s | 34 | 21 | 24 | 20 | | | |
modifiziertes
99-mer s | 34 | 21 | 6 | 5 | 18 | 15 | 75% |
99-mer
a | 20 | 24 | 21 | 34 | | | |
modifiziertes
99-mer a | 20 | 24 | 3 | 4 | 18 | 30 | 87% |
- 1 „s" und "a" beschreiben "Sense-" und "Antisense-" Stränge
des doppelsträngigen
Amplifikationsprodukts.
- 2 gibt die relative Modifikation als
Prozentsatz der 7-Deazapurin-modifizierten Nukleotide an der Gesamtmenge der
Purin-Nukleotide an.
-
Es
blieb zu bestimmen, ob eine 80–90%-ige
7-Deazapurin-Modifikation für
einen exakten massenspektrometrischen Nachweis ausreichend ist.
Daher war es wichtig zu bestimmen, ob alle Purin-Nukleotide während des
enzymatischen Amplifikationsschrittes ersetzt werden konnten. Dies
war nicht trivial, da gezeigt worden war, dass c7-dATP
in der PCR dATP nicht vollständig
ersetzen kann, wenn Taq-DNA-Polymerase eingesetzt wird (Seela, F.
und A. Roelling (1992), Nucleic Acids Res. 20, 55–61). Glücklicherweise
wurde gefunden, dass exo(–)-Pfu
DNA-Polymerase tatsächlich c7-dATP und c7-dGTP
in Abwesenheit unmodifizierter Purin-Nukleosidtriphosphate akzeptieren konnte.
Der Einbau war weniger effizient, was zu einer geringeren Ausbeute
an Amplifikationsprodukt führte
(38).
-
Um
diese Ergebnisse zu bestätigen,
wurden die Amplifikationen mit [32P]-markierten Primern
wiederholt. Das Autoradiogramm (39)
zeigt deutlich niedrigere Ausbeuten für die modifizierten PCR-Produkte. Die
Banden wurden aus dem Gel geschnitten und gezählt. Für alle Amplifikationsprodukte
betrug die Ausbeute der modifizierten Nukleinsäuren etwa 50%, bezogen auf
das entsprechende unmodifizierte Amplifikationsprodukt. Weitere
Experimente zeigten, dass auch exo(–)-DeepVent- und Vent-DNA-Polymerase
c7-dATP und c7-dGTP
während
der PCR einbauen konnten. Es zeigte sich jedoch, dass die Gesamtleistung
für die exo(–)Pfu-DNA-Polymerase
am besten war, die während
der Amplifikation die wenigsten Nebenprodukte ergab. Bei Verwendung
aller drei Polymerasen wurde gefunden, dass solche PCRs, die c7-dATP und c7-dGTP anstelle
ihrer Isostere einsetzten, weniger Nebenreaktionen zeigten und ein
saubereres PCR-Produkt ergaben. Das verringerte Auftreten von Amplifikationsnebenprodukten
kann durch die Verringerung von Primer-Mismatches aufgrund einer
Ling-Matrize, die während
der PCR synthetisiert wird, erklärt
werden. Für DNA-Doppelstränge, die
7-Deazapurin enthalten,
wurde ein niedrigerer Schmelzpunkt beschrieben (Mizusawa, S., et
al. (1986), Nucleic Acids Res. 14 1319–1324). Zusätzlich zu den drei vorstehend
beschriebenen Polymerasen (exo(–)-DeepVent-DNA-Polymerase,
5Vent-DNA-Polymerase
und exo(–)-Pfu-DNA-Polymerase) wird
angenommen, dass andere Polymerasen, wie etwa das große Klenow-Fragment
der E. coli-DNA-Polymerase, Sequenase, Taq-DNA-Polymerase und U-AmpliTaq-DNA-Polymerase,
verwendet werden können. Wenn
RNA die Matrize ist, so müssen
außerdem
RNA-Polymerasen,
wie etwa die SP6- oder die T7-RNA-Polymerase, verwendet werden.
-
MALDI-TOF-Massenspektrometrie von modifizierten
und unmodifizierten Amplifikationsprodukten
-
Die
99-mer-, 103-mer- und 200-mer-Amplifikationsprodukte wurden mittels
MALDI-TOF-MS analysiert.
Auf Grundlage früherer
Experimente war bekannt, dass der Grad der Depurinierung von der
Laserenergie abhängt,
die zur Desorption und Ionisation des Analyten verwendet wird. Da
der Einfluss der 7-Deazapurin-Modifikation
auf die Fragmentierung aufgrund von Depurinierung untersucht werden
sollte, wurden alle Spektren bei derselben relativen Laserenergie
gemessen.
-
Die 40a und 40b zeigen
die Massenspektren der modifizierten und unmodifizierten 103-mer-Nukleinsäuren. Im
Fall des modifizierten 103-mers verursacht die Fragmentierung ein
breites (M + H)+-Signal. Das Maximum des
Peaks ist zu niedrigeren Massen verschoben, sodass die zugewiesene
Masse eher einen Mittelwert des (M + H)+-Signals
und der Signale fragmentierter Ionen, als das (M + H)+-Signal
selbst wiedergibt. Obwohl das modifizierte 103-mer noch etwa 20%
A und G aus den Oligonukleotid-Primern enthält, zeigt es weniger Fragmentierung,
was sich durch sehr viel schmalere und symmetrischere Signale auszeichnet.
Insbesondere das Auslaufen der Peaks auf der Seite der niedrigeren
Masse aufgrund von Depurinierung ist erheblich verringert. Daher
ist der Unterschied zwischen der gemessenen und der berechneten
Masse stark verringert, obwohl sie noch unter der erwarteten Masse
liegt. Für
die unmodifizierte Probe wurde ein (M + H)+-Signal
von 31670 beobachtet, was einen Unterschied von 97 u oder 0,3% zu
der berechneten Masse darstellt. Im Fall der modifizierten Probe
verringerte sich dieser Massenunterschied dagegen auf 10 u oder
0,03% (31713 u gefunden, 31723 u berechnet). Diese Beobachtungen
werden durch eine signifikante Zunahme der Massenauflösung des
(M + H)+-Signals der beiden Signalstränge bestätigt (n/Δm = 67, im
Gegensatz zu 18 für die
unmodifizierte Probe, mit Δm
= volle Breite bei halbem Maximum, fwhm). Aufgrund des geringen
Massenunterschieds zwischen den beiden Einzelsträngen (8 u) wurden ihre einzelnen
Signale nicht aufgelöst.
-
Mit
den Ergebnissen der 99-Basenpaar-DNA-Fragmente werden die Wirkungen
der erhöhten
Massenauflösung
für 7-Deazapurin-haltige
DNA sogar noch deutlicher. Die beiden Einzelstränge in der unmodifizierten Probe
wurden nicht aufgelöst,
obwohl der Massenunterschied zwischen den beiden Strängen des
Amplifikationsprodukts mit 526 u aufgrund einer ungleichen Verteilung
von Purinen und Pyrimidinen sehr hoch war (41a).
Im Gegensatz dazu zeigte die modifizierte DNA getrennte Peaks für die zwei
Einzelstränge (41b), was die Überlegenheit
dieses Ansatzes der Bestimmung von Molekulargewichten gegenüber gelelektrophoretischen
Verfahren sogar noch deutlicher zeigt. Obwohl keine Grundlinienauflösung erhalten
wurde, konnten die einzelnen Massen mit einer Genauigkeit von 0,1%
zugewiesen werden: Δm
= 27 u für
den leichteren (ber. Masse 30224 u) und Δm = 14 u für den schwereren Strang (ber.
Masse = 30750 u). Es wurde wiederum gefunden, dass die volle Breite
bei halbem Maximum für
die 7-Deazapurin-haltige
Probe wesentlich verringert war.
-
Im
Fall des 99-mers und des 103-mers scheinen die 7-Deazapurin-haltigen
Nukleinsäuren
eine höhere Empfindlichkeit
zu ergeben, obwohl sie noch etwa 20% unmodifizierte Purin-Nukleotide
enthalten. Um ein vergleichbares Signal-Rausch-Verhältnis
bei ähnlichen
Intensitäten
für die
(M + H)+-Signale zu erhalten, waren bei
dem unmodifizierten 99-mer 20 Laserstöße erforderlich, im Gegensatz
zu 12 Laserstößen für das modifizierte,
und bei dem 103-mer waren 12 Stöße für die unmodifizierte
Probe erforderlich, im Gegensatz zu drei Stößen für das 7-Deazapurinnukleosid-haltige Amplifikationsprodukt.
-
Beim
Vergleich der Spektren des modifizierten und des unmodifizierten
200-mer-Amplikons
wurde wiederum eine verbesserte Massenauflösung für die 7-Deazapurinhaltige Probe
sowie verbesserte Signalintensitäten
gefunden (42A und 42B).
Während
das Signal der Einzelstränge
im Spektrum der modifizierten Probe überwiegt, ergaben der DNA-Doppelstrang
und Dimere der Einzelstränge
das stärkste
Signal für die
unmodifizierte Probe.
-
Eine
vollständige
7-Deazapurin-Modifikation von Nukleinsäuren kann entweder unter Verwendung
von modifizierten Primern in der PCR oder durch Spalten der unmodifizierten
Primer vom teilweise modifizierten Amplifikationsprodukt erzielt
werden. Da mit modifizierten Primern Nachteile verbunden sind, wie
vorstehend beschrieben, wurde ein 100-mer unter Verwendung von Primern
mit einer Ribo-Modifikation
synthetisiert. Die Primer wurden hydrolytisch mit NaOH nach einem
zuvor in unserem Labor entwickelten Verfahren gespalten (Koester,
H., et al. Z. Physiol. Chem. 359, 1570–1589). Die 43A und 43B zeigen
die Spektren des amplifizierten Produkts vor und nach der Primerabspaltung. 43b zeigt, dass die Hydrolyse erfolgreich war: Das
hydrolysierte Amplifikationsprodukt sowie die beiden freigesetzten
Primer konnten zusammen mit einem kleinen Signal von restlichem
ungespaltenem 100-mer nachgewiesen werden. Diese Vorgehensweise
eignet sich besonders für
die MALDI-TOF-Analyse von sehr kurzen PCR-Produkten, da der Anteil
an unmodifizierten Purinen, der von dem Primer stammt, mit abnehmender
Länge der
amplifizierten Sequenz zunimmt.
-
Die
bemerkenswerten Eigenschaften von 7-Deazapurin-modifizierten Nukleinsäuren können entweder
durch eine effektivere Desorption und/oder Ionisation, durch eine
erhöhte
Ionenstabilität
und/oder durch eine niedrigere Denaturierungsenergie der doppelsträngigen Purin-modifizierten
Nukleinsäure
erklärt
werden. Der Austausch des N-7 gegen eine Methylgruppe führt zum
Verlust eines Akzeptors für
eine Wasserstoffbindung, wodurch die Fähigkeit der Nukleinsäure zur
Ausbildung von Sekundärstrukturen
aufgrund von Nicht-Watson-Crick-Basenpaarung beeinflusst wird (Seela,
F., und A. Kehne (1987), Biochemistry 26, 2232–2238). Zusätzlich dazu besitzt das aromatische
System von 7-Deazapurin eine geringere Elektronendichte, die die
Watson-Crick Basenpaarung schwächt,
was zu einem verringerten Schmelzpunkt des Doppelstrangs führt (Mizusawa,
S. et al. (1986), Nucleic Acids Res. 14, 1319–1324). Dieser Effekt kann
die für
die Denaturierung der Duplex im MALDI-Verfahren benötigte Energie
verringern. Diese Gesichtspunkte sowie der Verlust einer Stelle,
die vermutlich eine positive Ladung am N-7-Stickstoffatom trägt, machen
die 7-Deazapurin-modifizierte Nukleinsäure weniger polar und können die
Effektivität
der Desorption verbessern.
-
Aufgrund
der Abwesenheit von N-7 als Protonenakzeptor und der geringeren
Polarisierung der C-N-Bindung in 7-Deazapurin-Nukleosiden wird die
Depurinierung nach den für
die Hydrolyse in Lösung
etablierten Mechanismen verhindert. Obwohl eine direkte Korrelation
von Reaktionen in Lösung
und in der Gasphase problematisch ist, ist aufgrund von Depurinierung
der modifizierten Nukleinsäuren
im MALDI-Verfahren eine verringerte Fragmentierung zu erwarten.
Die Depurinierung kann entweder von einem Ladungsverlust begleitet
sein, wodurch die Gesamtausbeute an geladenen Spezies verringert
wird, oder es können
geladene Fragmentierungsprodukte erzeugt werden, wodurch die Intensität des Signals
für das
unfragmentierte Molekülion
verringert wird.
-
Die
Beobachtung einer erhöhten
Empfindlichkeit und eines verringerten Peakauslaufens der (M + H)+-Signale auf der Seite der geringeren Masse
aufgrund von verringerter Fragmentierung der 7-Deazapurin-haltigen
Proben zeigt, dass das N-7-Atom tatsächlich für den Mechanismus der Depurinierung
im MALDI-TOF-Verfahren
wesentlich ist. Folglich zeigen 7-Deazapurin-haltige Nukleinsäuren eine
eindeutig erhöhte Ionenstabilität und Empfindlichkeit
unter MALDI-TOF-Bedingungen und stellen daher eine höhere Massengenauigkeit
und Massenauflösung
bereit.
-
BEISPIEL 9
-
Festphasensequenzierung und massenspektrometrischer
Nachweis
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Oligonukleotide
wurden von Operon Technologies (Alameda, CA) in ungereinigter Form
bezogen. Die Sequenzierungsreaktionen wurden an einer festen Oberfläche durchgeführt, wobei
Reagenzien aus dem Sequenzierkit für Sequenase Version 2.0 (Amersham,
Arlington Heights, Illinois) verwendet wurden. Sequenzierung
eines 39-mer-Ziels Sequenzierkomplex:
-
Um
die Festphasen-DNA-Sequenzierung durchzuführen, wurde die Matrizenstrang-DNA 11683 durch terminale
Desoxynukleotidyl-Transferase 3'-biotinyliert.
Eine 30 μl-Reaktion, die 60
pmol DNA11683, 1,3 nmol Biotin-14-dATP (GIBCO BRL, Grand Island,
NY), 30 Einheiten Terminale Transferase (Amersham, Arlington Heights,
Illinois) und 1 × Reaktionspuffer
(bezogen mit dem Enzym) enthielt, wurde bei 37°C für 1 Stunde inkubiert. Die Reaktion
wurde durch Hitze-Inaktivierung der Terminalen Transferase bei 70°C für 10 min
beendet. Das resultierende Produkt wurde mittels Durchleiten durch
eine TE-10-Zentrifugiersäule
(Clontech) entsalzt. Mehr als ein Molekül des Biotin-14-dATP konnte
an das 3'-Ende der
DNA116S3 angefügt
werden. Die biotinylierte DNA11683 wurde mit 0,3 mg Dynal Streptvidinperlen
in 30 μl
1 × Bindungs-
und Waschpuffer bei Umgebungstemperatur für 30 min inkubiert. Die Perlen
wurden zweimal mit TE gewaschen und in 30 μl TE gelöst, ein 10 μl-Aliquot (das 0,1 mg Perlen enthielt)
wurde für
Sequenzierungsreaktionen verwendet.
-
Die
0,1 mg Perlen aus dem vorhergehenden Schritt wurden in einem Volumen
von 10 μl
resuspendiert, das 2 μl
5 × Sequenase-Puffer
(200 mM Tris-HCl, pH 7,5, 100 mM MgCl
2 und
250 mM NaCl) aus dem Sequenasekit und 5 pmol des entsprechenden
Primers PNA 16/DNA enthielt. Das Anlagerungsgemisch wurde auf 70°C erhitzt
und dann langsam über
einen Zeitraum von 20–30
min auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen. Dann wurden 1 μl
0,1 M Dithiothreitol-Lösung,
1 μl Mn-Puffer
(0,15 M Natriumisocitrat und 0,1 M MgCl
2)
und 2 μl
verdünnte
Sequenase (3,25 Einheiten) hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wurde
in vier Aliquote mit jeweils 3 μl
aufgeteilt und mit den Terminationsgemischen vermischt (jeder enthält 3 μl des entsprechenden
Terminationsgemischs: 32 μM
c7-dATP, 32 μM
dCTP, 32 μlM
c7-dGTP, 32 μM
dTTP und 3,2 μM
eines der vier ddTNPs in 50 mM NaCl). Die Reaktionsgemische wurden
für 2 min
bei 37°C
inkubiert. Nach Beendigung der Extension wurden die Perlen präzipitiert,
und der Überstand
wurde entfernt. Die Perlen wurden zweimal gewaschen, in TE resuspendiert
und bei 4°C
belassen. Sequenzierung
eines 78-mer Ziels Sequenzierkomplex:
-
Das
Ziel TNR·PLASM2
wurde biotinyliert und unter Verwendung von ähnlichen Verfahren, wie im
vorstehenden Abschnitt beschrieben (Sequenzierung eines 39-mer-Ziels), sequenziert. Sequenzierung
eines 15-mer Ziels mit teilweiser Duplex-Sonde Sequenzierkomplex:
-
CM1B3B
wurde an Dynabeads M280 mit Streptavidin (Dynal, Norwegen) immobilisiert,
indem 60 pmol CM1B3B mit 0,3 Magnetperlen in 30 μl 1 M NaCl und TE (1 × Bindungs-
und Waschpuffer) bei Raumtemperatur 30 min inkubiert wurden.
-
Die
Perlen wurden zweimal mit TE gewaschen und in 30 μl TE gelöstt, ein
10 oder 20 μl-Aliquot
(das 0,1 bzw. 0,2 mg Perlen enthielt) wurde für Sequenzierungsreaktionen
verwendet.
-
Der
Doppelstrang wurde durch Anlagerung eines entsprechenden Aliquots
an Perlen aus dem vorhergehenden Schritt mit 10 pMol DF11a5F (oder
20 pMol DF11a5F für
0,2 mg Perlen) in einem Volumen von 9 μl hergestellt, das 2 μl 5 × Sequenase-Puffer
(200 mM Tris-HCl, pH 7,5, 100 mM MgCl2 und
250 mM NaCl) aus dem Sequenasekit enthielt. Das Anlagerungsgemisch
wurde auf 65°C
erhitzt und langsam über
einen Zeitraum von 20–30
min auf 37°C
abkühlen
gelassen. Der Duplexprimer wurde dann mit 10 pmol TS10 (20 pMol TS10
für 0,2
mg Perlen) in einem Volumen von 1 μl gemischt, und das resultierende
Gemisch wurde weiter 5 min bei 37°C,
5–10 min
bei Raumtemperatur inkubiert. Dann wurden 1 μl 0,1 M Dithiothreitol-Lösung, 1 μl Mn-Puffer
(0,15 M Natriumisocitrat und 0,1 M MnCl2)
und 2 μl
verdünnte
Sequenase (3,25 Einheiten) hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wurde
in vier Aliquote mit jeweils 3 μl
aufgeteilt und mit den Terminationsgemischen (jeder enthält 4 μl des entsprechenden
Terminationsgemischs: 16 μM
dATP, 16 μM
dCTP, 16 μM
dGTP 16 μM
dTTP und 1,6 μM
eines der vier ddNTPs in 50 mM NaCl) vermischt. Die Reaktionsgemische
wurden 5 min bei Raumtemperatur und 5 min bei 37°C inkubiert. Nach Beendigung
der Extension wurden die Perlen präzipitiert, und der Überstand
wurde entfernt. Die Perlen wurden in 20 μl TE resuspendiert und bei 4°C aufbewahrt.
Ein 2 μl-Aliquot
(von 20 μl)
wurde aus jedem Röhrchen
entnommen und mit 8 μl
Formamid gemischt, die resultierenden Proben wurden bei 90–95°C für 5 min
denaturiert, und 2 μl
(von insgesamt 10 μl)
wurden auf ein ALF-DNA-Sequenziergerät (Pharmacia,
Piscataway, NJ) aufgetragen, wobei ein 10%-iges Polyacrylamidgel
mit 7 M Harnstoff und 0,6 × TBE
verwendet wurde. Das verbleibende Aliquot wurde zur MALDI-TOF-MS-Analyse
verwendet.
-
MALDI-Probenherstellung und -Instrumente
-
Vor
der MALDI-Analyse wurden die mit der Sequenzierleiter beladenen
Magnetperlen zweimal unter Verwendung von 50 mM Ammoniumcitrat gewaschen
und in 0,5 μl
reinem Wasser resuspendiert. Die Suspension wurde dann auf das Probenziel
des Massenspektrometers geladen, und 0,5 μl gesättigte Matrix-Lösung (3-Hydroxypicolinsäure (HPA):Ammoniumcitrat
10:1 Molverhältnis
in 50% Acetonitril) wurden zugegeben. Das Gemisch ließ man vor
der mässenspektrometrischen
Analyse trocknen.
-
Das
Reflektron-TOF-MS-Massenspektrometer (Vision 2000, Finnigan MAT,
Bremen, Deutschland) wurde für
die Analyse verwendet. 5 kV wurden an der Ionenquelle angelegt,
und 20 kV wurden für
die Nachbeschleunigung angelegt. Alle Spektren wurden im Positiv-Ionen-Modus
aufgenommen, und ein Stickstofflaser wurde verwendet. Normalerweise
wurde jedes Spektrum über
mehr als 100 Stöße gemittelt,
und es wurde eine Standard-25-Punkt-Glättang angewendet.
-
ERGEBNISSE UND DISKUSSION
-
Herkömmliche
Festphasensequenzierung
-
Bei
herkömmlichen
Sequenzierverfahren wird ein Primer direkt an die Matrize hybridisiert
und dann verlängert
und in einer Sanger-Didesoxy-Sequenzierung terminiert. Üblicherweise
wird ein biotinylierter Primer verwendet, und die Sequenzierleitern
werden durch Streptavidin-beschichtete Magnetperlen gefangen. Nach dem
Waschen werden die Produkte unter Verwendung von EDTA und Formamid
von den Perlen eluiert. Frühere
Befunde deuteten an, dass nur der angelagerte Strang des Doppelstranges
desorbiert wird und dass der immobilisierte Strang auf den Perlen
verbleibt. Daher ist es vorteilhaft, die Matrize zu immobilisieren
und den Primer zu verlängern.
Nach der Sequenzierreaktion und dem Waschen können die Perlen mit der immobilisierten
Matrize und der hybridisierten Sequenzierleiter direkt auf das Massenspektrometerziel
geladen und mit Matrix gemischt werden. Bei der MALDI wird nur die
angelagerte Sequenzierleiter desorbiert und ionisiert, und die immobilisierte
Matrize verbleibt auf dem Ziel.
-
Eine
39-mer-Matrize (SEQ ID Nr. 23) wurde zunächst am 3'-Ende biotinyliert, indem Biotin-14-dATP mit
terminaler Transferase zugegeben wurde. Mehr als ein Biotin-14-dATP-Molekül konnte
durch das Enzym hinzugefügt
werden. Da die Matrize immobilisiert war und während der MALDI auf den Perlen
verblieb, werden die Massenspektren nicht durch die Anzahl an Biotin-14-dATP
beeinflusst. Ein 14-mer-Primer
(SEQ ID Nr. 24) wurde zur Festphasensequenzierung verwendet, um
die nachstehenden DNA-Fragmente 3–27 (SEQ ID Nr. 142–166) zu
erzeugen. Die MALDI-TOF-Massenspektren der vier Sequenzierleitern
sind in
44 gezeigt, und die erwarteten
theoretischen Werte sind in Tabelle III gezeigt. TABELLE
III
TABELLE III (Fortsetzung)
| A-Reaktion | C-Reaktion | G-Reaktion | T-Reaktion |
1. | | | | |
2. | 4223.8 | 4223.8 | 4223.8 | 4223.8 |
3. | 4521.1 | | | |
4. | | 4809.2 | | |
5. | 5133.4 | | | |
6. | 5434.6 | | | |
7. | | | | 5737.8 |
8. | 6051.1 | | | |
9 . | | | 6379.2 | |
10. | | | 6704.4 | |
11. | | 6995.6 | | |
12. | | 7284.8 | | |
13. | | 7574.0 | | |
14. | | | | 7878.2 |
15. | | | 8207.4 | |
16. | | 8495.6 | | |
17. | 8808.8 | | | |
18. | | 9097.0 | | |
19. | | 9386.2 | | |
20. | 9699.4 | | | |
21. | | | 10027.6 | |
22. | | | 10355.8 | |
23. | | 10644.0 | | |
24. | | 10933.2 | | |
25. | 11246.4 | | | |
26. | | | 11574.6 | |
27. | 11886.8 | | | |
-
Die
Sequenzierreaktion führte
zu einer relativ homogenen Leiter, und die Vollängensequenz wurde leicht bestimmt.
Ein Peak um 5150 erschien in allen Reaktionen und wurde nicht identifiziert.
Eine mögliche Erklärung ist,
dass ein kleiner Anteil der Matrize eine Art Sekundärstruktur
bildete, wie etwa eine Schleife, die die Sequenase-Extension behinderte.
Der Falscheinbau ist von geringer Bedeutung, da die Intensität dieser Peaks
viel geringer war, als die der Sequenzierleitern. Obwohl in der
Sequenzierreaktion 7-Deazapurine verwendet wurden, die die N-glykosidische
Bindung stabilisieren und eine Depurinierung verhindern konnten, wurden
dennoch geringe Basenverluste beobachtet, da der Primer nicht durch
7-Deazapurine substituiert war. Die Vollängenleiter mit ddA am 3'-Ende erschien in
der A-Reaktion mit einer scheinbaren Masse von 11899,8. Ein intensiverer
Peak bei 12333 erschien in allen vier Reaktionen und ist wahrscheinlich
auf die Hinzufügung eines
zusätzlichen
Nukleotids durch das Sequenase-Enzym zurückzuführen.
-
Dieselbe
Technik konnte verwendet werden, um längere DNA-Fragmente zu sequenzieren.
Eine 78-mer-Matrize, die einen CTG-Repeat enthielt (SEQ ID Nr. 25),
wurde 3'-biotinyliert,
indem Biotin-14-dATP mit Terminaler Transferase angefügt wurde.
Ein 18-mer-Primer (SEQ ID Nr. 26) wurde gerade außerhalb
des CTG-Repeats
hybridisiert, so dass der Repeat unmittelbar nach der Primerextension
sequenziert werden konnte. Die vier Reaktionen wurden gewaschen
und wie üblich
durch MALDI-TOF-MS analysiert. Ein Beispiel der G-Reaktion ist in
45 gezeigt (SEQ ID Nr. 167–220), und die erwartete Sequenzierleiter
ist in der Tabelle IV mit den theoretischen Massenwerten für jede Leiterkomponente
gezeigt. Alle Sequenzierpeaks wurden gut aufgelöst, mit Ausnahme der letzten
Komponente, (theoretischer Wert 20577,4) die nicht vom Hintergrund
unterschieden werden konnte. Zwei benachbarte Sequenzierpeaks (ein
62-mer und ein 63-mer) wurden ebenfalls getrennt, was darauf hindeutet,
dass diese Sequenzieranalyse auf längere Matrizen angewendet werden könnte. In
diesem Spektrum wurde wiederum die Hinzufügung eines zusätzlichen
Nukleotids durch das Sequenase-Enzym beobachtet. Diese Hinzufügung ist
nicht matrizenspezifisch und erschien in allen vier Reaktionen,
sodass sie leicht identifiziert werden kann. Verglichen mit den
Primerpeaks lagen die Sequenzierpeaks im Fall der langen Matrize
bei einer viel geringeren Intensität. TABELLE
IV
TABELLE IV (Fortsetzung)
| ddATP | ddCTP | ddGTP | ddTTP |
1. | 5491.6 | 5491.6 | 5491.6 | 5491.6 |
2. | | 5764.8 | | |
3. | 6078.0 | | | |
4. | | | 6407.2 | |
5. | | 6696.4 | | |
6. | 7009.6 | | | |
7. | | | 7338.8 | |
8. | | 7628.0 | | |
9. | 7941.2 | | | |
10. | | | 8270.4 | |
11. | | 8559.6 | | |
12. | 8872.8 | | | |
13. | | | 9202.0 | |
14. | | 9491.2 | | |
15. | 9804.4 | | | |
16. | | | 10133.6 | |
17. | | 10422.88 | | |
18. | 10736.0 | | | |
19. | | | 11065.2 | |
20. | | 11354.4 | | |
21. | 11667.6 | | | |
22. | | | 11996.8 | |
23. | | 12286.0 | | |
24. | 12599.2 | | | |
25. | | | 12928.4 | |
26. | | | | 13232.6 |
27. | | 13521.8 | | |
28. | 13835.0 | | | |
29. | | 14124.2 | | |
30. | | | 14453.4 | |
31. | | 14742.6 | | |
32. | | | | 15046.8 |
33. | 15360.0 | | | |
34. | 15673.2 | | | |
35. | | 15962.4 | | |
36. | | 16251.6 | | |
37. | | | 16580.8 | |
38. | 16894.0 | | | |
39. | 17207.2 | | | |
40. | | | | 17511.4 |
41. | | 17800.6 | | |
42. | | 18189.8 | | |
43. | | 18379.0 | | |
44. | | | | 18683.2 |
45. | | | 19012.4 | |
46. | | | 19341.6 | |
47. | | | | 19645.8 |
48. | | 19935.0 | | |
49. | 20248.2 | | | |
50. | | | 20577.4 | |
51. | 20890.6 | | | |
52. | | | | 21194.4 |
53. | | 21484.0 | | |
54. | | | | 21788.2 |
55. | | | | 22092.4 |
-
Sequenzierung unter Verwendung
von Duplex-DNA-Sonden zum Einfangen und Primen
-
Es
wurde gezeigt, dass Duplex-DNA-Sonden mit einzelsträngigem Überhang
spezifische DNA-Matrizen einfangen und auch als Primer zur Festphasensequenzierung
dienen können.
Das Schema ist in 46 gezeigt.
-
Stacking-Wechselwirkungen
zwischen einer Duplex-Sonde und einer einzelsträngen Matrize ermöglichen,
dass nur ein 5'-Überhang
zum Einfangen ausreichend ist. Auf Basis dieses Formats wurde ein
5'-fluoreszenzmarkiertes
23-mer (5'-GAT GAT
CCG ACG CAT CAC AGC TC-3')
(SEQ ID Nr. 29) an ein 3'-biotinyliertes
18-mer (5'-GTG ATG
CGT CGG ATC ATC-3')
(SEQ ID Nr. 30) hybridisiert, wobei ein 5-Basen-Überhang verblieb.
Eine 15-mer-Matrize (5'-TCG
GTT CCA AGA GCT-3')
(SEQ ID Nr. 31) wurde durch den Doppelstrang eingefangen, und Sequenzierreaktionen
wurden durch Extension des 5-Basen-Überhangs durchgeführt. Die MALDI-TOF-Massenspektren der
Reaktionen sind in 47A–D gezeigt. Alle Sequenzierpeaks
wurden aufgelöst,
wenn auch bei relativ niedrigen Intensitäten. Der letzte Peak in jeder
Reaktion ist auf eine unspezifische Hinzufügung eines Nukleotids an das
Vollängen-Extensionsprodukt
durch das Sequenase-Enzym zurückzuführen. Zum
Vergleich wurden die gleichen Produkte auf ein herkömmliches
DNA-Sequenziergerät aufgetragen,
und das Stacking-Fluorogramm der Ergebnisse ist in 48 gezeigt.
Wie aus der Figur ersichtlich ist, hatten die Massenspektren das
gleiche Muster wie das Fluorogramm, wobei die Sequenzierpeaks im
Vergleich zu dem 23-mer-Primer bei viel niedrigeren Intensitäten lagen.
-
BEISPIEL 10
-
Thermo-Sequenase-Zyklus-Sequenzierung
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
PCR-Amplifikation.
Genomische DNA aus menschlichen Leukozyten wurde für die PCR-Amplifikation verwendet.
Die PCR-Primer zur Amplifikation eines 209-bp-Fragments des β-Globin-Gens waren der β2-Vorwärts-Primer
(5'-CAT TTG CTT
CTG ACA CAA CTG-3',
SEQ ID Nr. 32) und der β11-Rückwärts-Primer
(5'-CTT CTC TGT
CTC CAC ATG C-3',
SEQ ID Nr. 33). Taq-Polymerase und 10 × Puffer wurden von Boehringer
Mannheim (Deutschland) und dNTPs von Pharmacia (Freiburg, Deutschland)
bezogen. Das Gesamtreaktionsvolumen betrug 50 μl, einschließlich 8 pmol jedes Primers
mit etwa 200 ng als Matrize verwendeter genomischer DNA und einer
dNTP-Endkonzentration von 200 μM.
Die PCR-Bedingungen waren: 5 min bei 94°C, gefolgt von 40 Zyklen mit
30 sek bei 94°C,
45 sek bei 53°C,
30 sek bei 72°C
und einer abschließenden
Extensionszeit von 2 min bei 72°C.
Das erzeugte Amplifikationsprodukt wurde gereinigt und mit dem Qiagen-"Qiaquick" PCR-Reinigungskit (Nr.
28106) aufkonzentriert (2×)
und in H2O gelagert.
-
Zyklus-Sequenzierung.
Sequenzierleitern wurden durch Primerextension mit ThermoSequenaseTM-DNA-Polymerase (Amersham LIFE Science,
Nr. E79000Y) unter den folgenden Bedingungen hergestellt: 7 pmol
HPLC-gereinigter Primer (Cod5 12-mer: 5'- TGC ACC TGA CTC-3', SEQ ID Nr. 34) wurden zu 6 μl des gereinigten
und aufkonzentrierten Amplifikationsprodukts (d. h. 12 μl des ursprünglichen
Amplifikationsprodukts), 2,5 Einheiten Thermo Sequenase und 2,5
ml Thermo-Sequenase-Reaktionspuffer in einem Gesamtvolumen von 25 μl zugegeben.
Die Nukleotid-Endkonzentrationen betrugen 30 μM des entsprechenden ddNTPs
(ddATP, ddCTP, ddGTP oder ddTTP; Pharmacia Biotech, #27-2045-01)
und 210 μM
jedes dNTPs (7-Deaza-dATP, dCTP, 7-Deaza-GTP, dTTP; Pharmacia Biotech).
-
Die
Zyklusbedingungen waren: Denaturieren für 4 min bei 94°C, gefolgt
von 35 Zyklen mit 30 sek bei 94°C,
30 sek bei 38°C,
30 sek bei 55°C
und einer abschließenden
Extension von 2 min bei 72°C.
-
Probenherstellung
und Analyse durch MALDI-TOF MS. Nach Beendigung des Zyklusprogramms
wurde das Reaktionsvolumen durch Zugabe von 25 μl H2O
auf 50 μl
erhöht.
Die Entsalzung wurde erreicht, indem 30 μl Ammonium-gesättigte DOWEX
(Fluka #44485) Kationenaustauschperle mit 50 μl des Analyten für 2 min bei
Raumtemperatur geschüttelt
wurden. Die in protonierter Form bezogenen Dowex-Perlen wurden mit 2 M NH4OH
vorbehandelt, um sie in die Ammoniumform umzuwandeln, dann mit H2O gewaschen, bis der Überstand neutral war, und schließlich zum
Gebrauch in 10 mM Ammoniumcitrat gegeben. Nach dem Kationenaustausch
wurde die DNA durch Ethanolpräzipitation
gereinigt und aufkonzentriert, indem 5 μl 3 M Ammoniumacetat (pH 6,5),
0,5 μl Glycogen
(10 mg/ml, Sigma) und 110 μl
absolutes Ethanol zum Analyten zugegeben wurden und 1 Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert wurde. Nach 12-minütiger Zentrifugation bei 20.000 × g wurde das
Sediment in 70%-igem Ethanol gewaschen und in 1 μl 18 MOhm/cm H2O
Wasser resuspendiert.
-
Für die MALDI-TOF-MS-Analyse
wurden 0,35 μl
der resuspendierten DNA mit 0,35–1,3 μl Matrixlösung (0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure (3-HPA),
0,07 M Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) auf einer Edelstahl-Probenzielscheibe
gemischt und trocknen gelassen, bevor das Spektrum unter Verwendung
eines im Reflektron-Modus betriebenen Thermo Bioanalysis Vision
2000-MALDI-TOF mit 5 bzw. 20 kV an der Ziel- bzw. Umwandlungsdynode
aufgenommen wurde. Die aus acht Peaks (3000–18.000 Da) gebildete externe
Kalibrierung wurde für
alle Spektren verwendet.
-
ERGEBNISSE
-
49 zeigt ein MALDI-TOF-Massenspektrum
der Sequenzierleiter, die aus einem biologischen Amplifikationsprodukt
als Matrize und einem 12-mer (5'-TGC
ACC TGA CTC-3',
SEQ ID Nr. 34) als Sequenzierprimer erzeugt wurde. Die auf Depurinierungen
zurückzuführenden
Peaks und solche Peaks, die nicht mit der Sequenz zusammenhängen, sind
mit einem Sternchen markiert. Die MALDI-TOF MS-Messungen wurden
an einem Reflektron-TOF MS aufgenommen. A.) Sequenzierleiter gestoppt
mit ddATP; B.) Sequenzierleiter gestoppt mit ddCTP; C.) Sequenzierleiter
gestoppt mit ddGTP; D.) Sequenzierleiter gestoppt mit ddTTP. 50 zeigt eine schematische Darstellung
der in 49 hergestellten Sequenzierleiter
mit den entsprechenden berechneten Molekülmassen bis zu 40 Basen nach
dem Primer (SEQ ID Nr. 221–260).
Für die
Berechnung wurden die folgenden Massen verwendet: 3581,4 Da für den Primer,
312,2 Da für
7-Deaza-dATP, 304,2
Da für dTTP,
289,2 Da für
dCTP und 328,2 Da für
7-Deaza-dGTP.
-
51 zeigt die Sequenz des amplifizierten 209-bp-Amplifikationsprodukts
im β-Globin-Gen (SEQ ID Nr.
261), das als Matrize für
die Sequenzierung verwendet wurde. Die Sequenzen des entsprechenden
Amplifikationsprimers und die Stelle des 12-mer-Sequenzierprimers
sind ebenfalls gezeigt. Diese Sequenz stellt eine homozygote Mutante
an der Position 4 Basen hinter dem Primer dar. In der Wildtypsequenz
wäre dieses T
durch ein A ersetzt.
-
BEISPIEL 11
-
Mikrosatellitenanalyse unter Verwendung
von Primer-Oligo-Basen-Extension (PROBE) und MALDI-TOF-Massenspektrometrie
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Das
Verfahren verwendet einen einzelnen Nachweisprimer, gefolgt von
einem Oligonukleotid-Extensionsschritt, um Produkte zu erhalten,
die sich in ihrer Länge
um eine Anzahl von Basen unterscheiden, die spezifisch für die Anzahl
der Wiederholungs-Einheiten oder für Sekundärstellen-Mutationen innerhalb
des wiederholten Bereichs sind, die leicht durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie
aufgelöst
werden können.
Das Verfahren wird unter Verwendung des AluVpA-Polymorphismus im Intron 5 des Interferon-α-Rezeptorgens,
das sich auf dem menschlichen Chromosom 21 befindet, und des Poly-T-Trakts
der Spleißakzeptorstelle
des Introns 8 des CFTR-Gens, das sich auf dem menschlichen Chromosom
7 befindet, als Modellsystem demonstriert.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Genomische
DNA wurde von 18 nicht verwandten Individuen und von einer Familie
mit Mutter, Vater und drei Kindern erhalten. Der wiederholte Bereich
wurde auf herkömmliche
Weise durch denaturierende Gelelektrophorese bestimmt, und die erhaltenen
Ergebnisse wurden durch Standard-Sanger-Sequenzierung bestätigt.
-
Die
Primer für
die PCR-Amplifikation (jeweils 8 pmol) waren IFNAR-1VS5-5': (5'-TGC TTA CTT AAC CCA
GTG TG-3', SEQ ID
Nr. 35) und IFNAR-1VS5-3'.2:
(5'-CAC ACT ATG TAA TAC
TAT GC-3', SEQ ID
Nr. 36) für
einen Teil des Introns 5 des Interferon-α-Rezeptor-Gens und CFEx9-F:
(5'-GAA AAT ATC
TGA CAA ACT CAT C-3', SEQ ID Nr. 37)
(5'-biotinyliert)
und CFEx9-R: (5'-CAT
GGA CAC CAA ATT AAG TTC-3',
SEQ ID Nr. 38) für
das CFTR-Exon 9 mit flankierenden Intronsequenzen des CFTR-Gens.
Taq-Polymerase, einschließlich
10×-Puffer,
wurde von Boehringer-Mannheim
bezogen, und die dNTPs wurden von Pharmacia erhalten. Das Gesamtreaktionsvolumen
betrug 50 μl.
Die PCR-Bedingungen waren 5 min bei 94°C, gefolgt von 40 Zyklen: 1
min bei 94°C,
45 sek bei 53°C
und 30 sek bei 72°C,
sowie einer abschließenden
Extensionsdauer von 5 min bei 72°C.
-
Die
Amplifikationsprodukte wurden unter Verwendung des PCR-Reinigungs-Kits
von Qiagen (Nr. 28106) gemäß den Herstellerangaben
gereinigt. Die gereinigten Produkte wurden aus der Säule in 50 μl TE-Puffer
(10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 7,5) eluiert.
-
A)
Die Primer-Oligo-Basen-Extension (Thermocycling-Verfahren CyclePROBE)
wurde mit 5 pMol des geeigneten Nachweis-Primers (IFN: 5'-TGA GAC TCT GTC
TC-3', SEQ ID Nr.
39) in einem Gesamtvolumen von 25 μl, einschließlich 1 pMol gereinigter Matrize,
2 Einheiten Thermosequenase (Amersham Life Science, Kat. Nr. E79000Y),
2,5 μl Thermosequenase-Puffer,
jeweils 25 μmol
Desoxynukleotid (7-Deaza-dATP,
dTTP und in einigen Experimenten zusätzlich dCTP) und 100 μmol Didesoxyguanin
und in einigen Experimenten zusätzlich
ddCTP durchgeführt.
Zyklusbedingungen: anfängliche
Denaturierung bei 94°C
für 5 min,
gefolgt von 30 Zyklen 30 sek bei 44°C Hybridisierungstemperatur
und 1 min bei 55°C
Extensionstemperatur.
-
Primer-Oligo-Basen-Extension (isothermes
Verfahren)
-
10 μl-Aliquote
des gereinigten doppelsträngigen
Amplifikationsprodukts (~ 3 pMol) wurden in ein Streptavidin-beschichtetes
Well einer Mikrotiterplatte (~ 16 pMol Kapazität pro 50 μl-Volumen; Nr. 1645684, Boehringer-Mannheim) überführt, gefolgt
von der Zugabe von 10 μl
Inkubationspuffer (80 mM Natriumphosphat, 400 mM NaCl, 0,4% Tween
20, pH 7,5) und 30 μl
Wasser. Nach einstündiger
Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Wells dreimal mit 200 μl Waschpuffer
A (40 mM Tris, 1 mM EDTA, 50 mM NaCl, 0,1% Tween 20, pH 8,8) gewaschen
und mit 100 μl
50 mM NaOH 3 min inkubiert, um die doppelsträngige DNA zu denaturieren.
Anschließend
wurden die Wells dreimal mit 200 μl
70 mM Ammoniumcitrat-Lösung
gewaschen.
-
Das
Anlagern von 100 pmol Nachweis-Primer (CFpT: 5'-TTC CCC AAA TCC CTG-3',
SEQ ID Nr. 40) erfolgte in 50 μl
Hybridisierungspuffer (50 mM Ammoniumphosphat-Puffer, pH 7,0 und
100 mM Ammoniumchlorid) für
2 min bei 65°C,
10 min bei 37°C
und 10 min bei Raumtemperatur. Die Wells wurden dreimal mit 200 μl Waschpuffer
B (40 mM Tris, 1 mM EDTA, 50 mM NH4Cl, 0,1%
Tween 20, pH 8,8) und einmal in 200 μl TE-Puffer gewaschen. Die Extensionsreaktion
wurde unter Verwendung einiger Komponenten des DNA-Sequenzier-Kits
von USB (Nr. 70770) und dNTPs oder ddNTPs von Pharmacia durchgeführt. Das
Gesamt-Reaktionsvolumen
betrug 45 μl,
worin 21 μl
Wasser, 6 μl
Sequenase-Puffer, 3 μl
100 mM DTT-Lösung,
50 μl 7-Deaza-dATP,
20 μmol
ddCTP, 5,5 μl
Glycerin-Enzymverdünnungspuffer,
0,25 μl
Sequenase 2.0 und 0,25 μl
Pyrophosphatase enthalten waren. Die Reaktion wurde auf Eis pipettiert
und 15 min bei Raumtemperatur sowie 5 min bei 37°C inkubiert. Die Wells wurden
abschließend
dreimal mit 200 μl
Waschpuffer B gewaschen.
-
Der
verlängerte
Primer wurde durch 10-minütiges
Erhitzen in 50 μl
einer 50 mM Ammoniumhydroxid-Lösung
bei 80°C
vom Matrizenstrang denaturiert.
-
Zur
Präzipitation
wurden 10 μl
3 M NH4-Acetat (pH 6,5), 0,5 μl Glykogen
(10 mg/ml Wasser, Sigma Kat. Nr. G1765) und 110 μl absolutes Ethanol zum Überstand
zugegeben und 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach 10-minütiger Zentrifugation
bei 13.000 g wurde das Sediment in 70%-igem Ethanol gewaschen und in
1 μl Wasser
mit 18 MOhm/cm H2O Wasser resuspendiert.
-
Die
Probenherstellung erfolgte durch Mischen von 0,6 μl Matrixlösung (0,7
M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M dibasisches Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) mit 0,3 μl des resuspendierten DNA/Glycogen-Sediments
auf einem Probenziel und Trocknen lassen an Luft. Bis zu 20 Proben
wurden punktförmig
auf eine Probenzielscheibe zum Einbringen in den Quellenbereich
eines Thermo-Bioanalysis (früher
Finnigan) Visions 2000 MALDITOF-Gerätes, welches im Reflektron-Modus
mit 5 und 20 kV an der Ziel- bzw. an der Umwandlungsdynode betrieben
wurde, aufgetragen. Die theoretische durchschnittliche Molekülmasse (Mr(ber.)) wurde aus den atomaren Zusammensetzungen
berechnet, die aufgezeichneten experimentellen Mr-Werte
(Mr(exp.)) sind diejenigen der einfach-protonierten
Form, die unter Verwendung externer Kalibrierung bestimmt wurden.
-
ERGEBNISSE
-
Das
Ziel der Experimente bestand darin, ein schnelles und zuverlässiges Verfahren
zur exakten Bestimmung der Anzahl von Repeat-Einheiten in Mikrosatelliten
oder der Länge
eines Mononukleotid-Abschnittes zu entwickeln, welches das Potential
besitzt, Sekundärstellenmutationen
innerhalb des polymorphen Bereiches nachzuweisen. Daher wurde eine
bestimmte Art der DNA-Sequenzierung (Primer Oligo Basen Extension,
PROBE) mit der Beurteilung der resultierenden Produkte durch Matrix-unterstützte Laserdesorptions-/Ionisations-(MALDI)-Massenspektrometrie
(MS) kombiniert. Die Flugzeit (TOF)-Reflektron-Anordnung wurde als mögliches
Massenmessungssystem ausgewählt.
Als anfänglicher
Eignungstest wurde zunächst
eine Untersuchung am AIuVpA Repeat-Polymorphismus durchgeführt, der
sich im Intron 5 des menschlichen Interferon-α-Rezeptor-Gens befindet (cyclePROBE-Reaktion)
und als zweites am poly-T-Trakt, der sich im Intron 8 des menschlichen
CFTR-Gens befindet (isotherme PROBE-Reaktion).
-
In 52 ist das cyclePROBE-Experiment für den AluVpA-Repeat-Polymorphismus schematisch
dargestellt. Die Verlängerung
des Antisense-Strangs (SEQ ID Nr. 262) wurde mit dem Sense-Strang
durchgeführt, der
als Matrize diente. Der Nachweisprimer ist unterstrichen. In einer
Familien-Untersuchung konnte eine co-dominante Segregation der verschiedenen
Allele durch das Elektrophorese-Verfahren
sowie durch das cyclePROBE-Verfahren und anschließende Massenspektrometrie-Analyse
gezeigt werden (53). Die Allele von
der Mutter und von Kind 2, bei denen eine direkte Elektrophorese
des amplifizierten Produktes ergab, dass eine der beiden Kopien
13 Wiederholungseinheiten besaß,
wiesen gemäß cyclePROBE
stattdessen nur 11 Einheiten auf, wobei ddG als Terminator verwendet
wurde. Der Austausch von ddG durch ddC führte zu einem weiteren, unerwarteten
kurzen Allel mit einer Molekülmasse
von etwa 11.650 in der DNA der Mutter und von Kind 2 (54). Die Sequenzanalyse bestätigte das
Vorliegen von zwei Sekundärstellenmutationen
in dem Allel mit 13 Wiederholungseinheiten. Die erste ist eine C-zu-T-Transition
in der dritten Wiederholungseinheit, und die zweite Mutation ist
eine T-zu-G-Transversion in der neunten Wiederholungseinheit. Die
Untersuchung von 28 nicht verwandten Individuen mittels cyclePROBE
ergab, dass das Allel mit 13 Einheiten in ein normales Allel und
ein verkürztes
Allel gespleißt
wird. Eine statistische Auswertung zeigt, dass sich der Polymorphismus bei
beiden Verfahren in einem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht befindet,
bei Anwendung von cyclePROBE als Nachweisverfahren ist der Polymorphismus-Informationsgehalt
jedoch auf 0,734 erhöht.
-
PROBE
wurde auch als isothermes Verfahren zum Nachweis der 3 üblichen
Allele an der Spleißakzeptorstelle
von Intron 8 des CFTR-Gens (SEQ ID Nr. 263) verwendet. 55 zeigt eine schematische Darstellung der erwarteten
diagnostischen Produkte (SEQ ID Nr. 264–266) mit den theoretischen
Massenwerten. Die Reaktion wurde auch in der Antisense-Richtung
durchgeführt.
-
56 zeigt, dass alle drei üblichen
Allele (T5, T7 bzw. T9) an diesem Locus mit diesem Verfahren zuverlässig offenbart
werden konnten. Die 56 zeigt, dass
die Massengenauigkeit und -präzision
mit der in dieser Untersuchung verwendeten Reflektron-Laufzeit im
Bereich von 0–0,4%
lag, wobei die relative Standardabweichung 0,13% betrug. Dies ist
weitaus besser als die Einzelbasengenauigkeit für die im IFNAR-System erzeugten < 90-mer-Diagnoseprodukte.
Eine derart hohe analytische Sensitivität reicht aus, um in der Wiederholungseinheit
oder ihren flankierenden Bereichen Einzel- oder Mehrfach-Insertions-/Deletions-Mutationen aufzuspüren, die
bei einem 90-mer Massenabweichungen von > 1% hervorrufen würden. Dies ist analog zur polyT-Trakt-Analyse in 56. Andere Mutationen (d. h. eine A-zu-T-
oder eine T-zu-A-Mutation im A3T-Repeat des IFNAR-Gens), die keine
frühzeitige
Produkttermination verursachen, sind bei keiner dNTP/ddNTP-Kombination
mit PROBE und Niederleistungs-MS-Geräten nachweisbar; eine 9-Da-Verschiebung
in einem 90-mer entspricht einer 0,03%-igen Massenabweichung. Es
ist gezeigt worden, dass sich die zum Nachweis so geringer Massenabweichungen
erforderliche Genauigkeit und Präzision
mit leistungsfähigeren
Geräten
erreichen lässt,
wie etwa Fourier-Transform (FT)-MS, bei der eine Einzel-Da-Genauigkeit
bis zu 100-meren erzielt wird. Es ist außerdem gezeigt worden, dass
Punktmutationen in Produkten mit vergleichbarer Größe mittels
Tandem-FTMS, bei der ein Fragment mit Massenabweichung innerhalb
des Gerätes
isoliert und zur Erzeugung sequenzspezifischer Fragmente dissoziiert
werden kann, auf die Base genau lokalisieren können. Die Kombination von PROBE
mit einer leistungsfähigeren
Ausrüstung
wird somit eine Analyse-Empfindlichkeit
besitzen, die ansonsten nur durch umständliches Sequenzieren des gesamten
Wiederholungsbereiches erreicht werden kann.
-
BEISPIEL 12
-
Verbesserte Genotyp-Bestimmung von Apolipoprotein
E mittels Primer-Oligo Basen-Extension (PROBE) und MALDI-TOF-Massenspektrometrie
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MATERIALIEN UND METHODEN
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PCR-Amplifikation.
-
Menschliche
genomische Leukozyten-DNA aus 100 anonymen Individuen einer zuvor
veröffentlichten Untersuchung
(Braun, A. et al. (1992), Human Genet. 89, 401–406) wurde unter Verwendung
konventioneller Verfahren auf Apolipoprotein-E-Genotypen gescreent. PCR-Primer für die Amplifikation
eines Abschnittes des Exons 4 des apo-E-Gens wurden entsprechend
der veröffentlichten
Sequenz (Das, HK et al. (1985), J. Biol. Chem. 260:6240–6247) abgeleitet
(Vorwärts-Primer,
apo-E-F: 5'-GGC
ACG GCT GTC CAA GGA G-3',
SEQ ID Nr. 41; Rückwärts-Primer,
apo-E-R: 5'-AGG
CCG CGC TCG GCG CCC TC-3',
SEQ ID Nr. 42). Taq-Polymerase und 10×-Puffer wurden von Boehringer-Mannheim
(Deutschland) bezogen, und die dNTPs von Pharmacia (Freiburg, Deutschland).
Das Gesamt-Reaktionsvolumen betrug 50 μl, einschließlich 8 pmol jedes Primers
und 10% DMSO (Dimethylsulfoxid, Sigma) mit etwa 200 ng genomischer
DNA, die als Matrize verwendet wurde. Die Lösungen wurden auf 80°C erhitzt,
bevor 1 E Polymerase zugegeben wurde; die PCR-Bedingungen waren:
2 min bei 94°C,
gefolgt von 40 Zyklen 30 sek bei 94°C, 45 sek bei 63°C, 30 sek
bei 72°C
und einer abschließenden
Extensionsdauer von 2 min bei 72°C.
-
Restriktionsenzymverdau und Polyacrylamid-Elektrophorese
-
Cfol
und RsaI und Reaktionspuffer L wurden von Boehringer-Mannheim bezogen
und Hhal von Pharmacia (Freiburg, Deutschland). Für einen
Verdau mit Cfol allein und für
einen gleichzeitigen Cfol/Rsal-Verdau wurden 20 pl amplifizierte
Produkte mit 15 μl
Wasser und 4 pl Puffer L von Boehringer-Mannheim verdünnt; nach
Zugabe von 10 Einheiten des geeigneten Restriktionsenzyms/der geeigneten
Restriktionsenzyme wurden die Proben 60 min bei 37°C inkubiert.
Die Vorgehensweise für
einen gleichzeitigen Hhal/Rsal-Verdau erforderte zunächst einen
Verdau durch Rsal in Puffer L für
eine Stunde, und die anschließende
Zugabe von NaCl (50mM Endkonzentration) und Hhal und weitere Inkubation
für eine
Stunde. 20 pl des Restriktionsverdaus wurden auf einem 12%-igen
Polyacrylamidgel, wie an anderer Stelle beschrieben (Hixson (1990)
J. Lipid Res. 31 545–548),
analysiert. Die Erkennungssequenzen von Rsal und Cfol (Hhal) sind
GT/AC bzw. GCG/C, die Massen der erwarteten Verdaufragmente aus
dem amplifizierten 252-mer-Produkt mit Cfol allein und aus dem gleichzeitigen
Doppelverdau mit Cfol (oder Hhal) und Rsal sind in Tabelle V angegeben.
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Thermo-PROBE
-
Die
PCR-Amplifikation wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt, wobei
die Produkte jedoch zur Entfernung nicht eingebauter Primer mit
dem "Qiaquick"-Kit von Qiagen gereinigt
wurden. Multiplex-Thermo-PROBE erfolgte mit 35 μl amplifiziertem Produkt und
jeweils 8 pmol der Nachweis-Primer für Codon 112 (5'-GCG GAC ATG GAG
GAC GTG-3', SEQ
ID Nr. 43) und 158 (5'-GAT
GCC GAT GAC CTG CAG AAG-3', SEQ
ID Nr. 44) in 20 μl,
einschließlich
~ 1 pmol gereinigter biotinylierter Antisense-Matrize, immobilisiert
auf Streptavidin-beschichteten Magnetperlen, 2,5 Einheiten Thermosequenase,
2 μl Thermosequenasepuffer,
50 μM jedes
dNTPs und 200 μM
ddXTP, wobei die Basenidentität
von N und X wie im Text erläutert
ist. Die Zyklus-Bedingungen waren: Denaturierung (94°C, 30 sek),
gefolgt von 30 Zyklen bei 94°C
(10 min) und 60°C
(45 sek).
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Probenherstellung und Analyse durch MALDI-TOF-MS
-
Für die Präzipitation
(Stults et al. (1991), Rapid Commun. Mass Spectrom. 5:359–363) beider
Verdaus sowie der PROBE-Produkte wurden 5 μl 3 M Ammoniumacetat (pH 6,5),
0,5 μl Glykogen
(10 mg/ml, Sigma) und 110 μl
absolutes Ethanol zu 50 μl
der Analytlösungen
zugegeben und 1 Stunde bei Raumtemperatur gelagert. Nach 10-minütiger Zentrifugation
bei 13.000 × g
wurde das Sediment in 70%-igem Ethanol gewaschen und in 1 μl Wasser
mit 18 MOhm/cm H2O gewaschen. Wenn im Text
angegeben erfolgte zusätzliches
Entsalzen durch Schütteln
von 10–20 μl Ammonium-gesättigten
DOWEX (Fluka Nr. 44485) Kationenaustauschperlen in 40 μl Analyt.
Die in protonierter Form bezogenen Perlen wurden mit drei 5-minütigen Zentrifugations-Dekantierschritten
in 2 M NH4OH, gefolgt von H2O
und 10 mM Ammoniumcitrat, vorbehandelt.
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0,35 μl resuspendierte
DNA wurden auf einer Edelstahl-Probenzielscheibe mit 0,35–1,3 μl Matrixlösungen (Wu
el al. (1993) Rapid Commun. Mass Spectrom. 7:142–146), (0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure (3-HPA), 0,07
M Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN)
gemischt und an der Luft trocknen gelassen, bevor die Spektralanalyse
unter Verwendung eines Thermo-Bioanalysis Vision 2000 MALDI-TOF
erfolgte, der im Reflektron-Modus mit 5 und 20 kV an der Ziel- bzw.
der Umwandlungsdynode betrieben wurde. Die theoretischen durchschnittlichen
Molekülmassen
(Mr(ber.)) der Fragmente wurden aus den
atomaren Zusammensetzungen berechnet; die Masse eines Protons (1,08
Da) wird bei der Aufzeichnung der experimentellen Molekülmassen (Mr(exp.)) von den Rohdatenwerten als neutrale
Grundlage subtrahiert. Auf alle Spektren wurde eine externe Kalibrierung
angewendet, die aus acht Peaks (3000 bis 18.000 Da) gebildet wurde.
-
ERGEBNISSE
-
Verdau mit Cfol allein
-
Die
Nebendarstellung in 57a zeigt eine elektrophoretische
Auftrennung eines ε3/ε3-Genotyps nach
Verdau des 252 bp großen
amplifizierten apo-E-Produktes mit Cfol, auf einem 12%igen Polyacrylamidgel.
Der Vergleich der Elektrophoresebanden mit einer Molekulargewichtsleiter
zeigt, dass das Spaltungsmuster überwiegend
so ist, wie für
den ε3/ε3-Genotyp
erwartet (Tabelle V). Unterschiede sind, dass eine schwache Bande
von etwa 25 bp nicht erwartet wurde, und dass die kleinsten Fragmente
nicht beobachtet wurden. Das begleitende Massenspektrum der präzipitierten
Verdauprodukte zeigt ein ähnliches
Muster, wenngleich mit höherer
Auflösung.
Der Vergleich mit Tabelle V zeigt, dass die beobachteten Massen
mit denen von einzelsträngiger
DNA im Einklang sind; es ist bekannt, dass kurze ds-DNA-Abschnitte unter
normalen MALDI-Bedingungen durch die Kombination einer sauren Matrixumgebung
(3-HPA, pKa 3) und der Absorption von Wärmeenergie über Wechselwirkungen
mit dem bei 337 nm absorbierenden 3-HPA bei Ionisierung denaturiert
werden (Tang, K. et al. (1994), Rapid Commun Mass Spectrom. 8:183–186).
-
Die
ungefähr
25-mere, die durch Elektrophorese nicht aufgetrennt werden, werden
durch MS in drei einzelsträngige
Fragmente aufgetrennt; das größte von
ihnen (7427 Da) kann ein doppelt geladenes Ion der 14,8 kDa Fragmente
darstellen (m = 14850, z = 2; m/z = 7425) die 6715 und 7153 Da großen Fragmente
könnten
von PCR-Artefakten
oder Primer-Verunreinigungen herrühren; alle drei Peaks werden
nicht beobachtet, wenn die amplifizierten Produkte vor der Spaltung
mit Qiagen Reinigungs-Kits aufgereinigt werden. Das in Tabelle V
erwähnte
8871 Da große
3'-terminale 29-mer-Sensestrang-Fragment
wird nicht beobachtet; die bei 9186 Da gefundene Spezies entspricht
der Addition einer zusätzlichen
Base (9187 – 8871
= 316, entspricht einem A) durch die Taq-Polymerase bei der PCR-Amplifikation
(Hu, G. et al. (1993), DNA and Cell Biol. 12:763–779). Die individuellen Einzelstränge jedes
Doppelstrangs mit < 35
Basen (11 kDa) werden als einzelne Peaks aufgelöst; die 48 Basen großen Einzelstränge (Mr(ber.)) 14845 und 14858) werden jedoch als
nicht aufgelöster
Einzelpeak bei 14850 Da beobachtet. Seine Auftrennung in einzelne
Peaks würde
eine Massenauflösung
(m/⌂m, Verhältnis
der Masse zur Peakbreite bei halber Höhe) von 14850/13 = 1140 erfordern,
was fast eine Größenordnung
höher ist,
als es bei den in dieser Untersuchung eingesetzten Standard-Reflektron-Flugzeitgeräten Routine
ist; die Auflösung
so kleiner Massenunterschiede mit Hochleistungsgeräten, wie Fourier-Transform-MS,
die in diesem Massenbereich eine um bis zu drei Größenordnungen
höhere
Auflösung bereitstellt,
wurde gezeigt. Die 91-mer-Einzelstränge (Mr(ber.)
27849 und 28436) werden ebenfalls nicht aufgelöst, obwohl dafür eine Auflösung von
nur < 50 erforderlich
ist. Die drastische Abnahme der Peak-Qualität bei höheren Massen ist auf die metastabile
Fragmentierung (d. h. Depurinierung) zurückzuführen, die von überschüssiger innerer
Energie herrührt,
die während
und nach der Laserbestrahlung absorbiert wird.
-
Gleichzeitiger Verdau mit Cfol und Rsal
-
57b (Nebenschaubild) zeigt eine Gelelektrophorese-Auftrennung
von ε3/ε3-Doppelverdau-Produkten
auf einem 12%-igen Polyacrylamidgel, wobei Banden mit dsDNA mit
einer Größe von 24,
31, 36, 48 und 55 Basenpaaren übereinstimmen,
nicht aber mit kleineren Fragmenten. Obwohl mehr Peaks als mit Cfol allein
erzeugt werden (Tabelle V), ist das entsprechende Massenspektrum
dennoch leichter interpretierbar und reproduzierbar, da alle Fragmente < 60 Basen enthalten,
ein Größenbereich,
der für
MALDI-MS viel besser geeignet ist, wenn verlässlich genaue M
r-Werte
(z. B. 0,1%) gewünscht
sind. Für
Fragmente in diesem Massenbereich beträgt die Massen-Messgenauigkeit
unter Verwendung externer Kalibrierung –0,1% (d. h. ≥ ± 10 Da
bei 10 kDa). Eine signifikante Depurinierung (in der Figur durch
Sternchen angezeigt) wird bei allen Peaks oberhalb von 10 kDa beobachtet,
aber selbst der größte Peak
bei 17171 Da wird eindeutig von seinem Depurinierungspeak aufgetrennt,
so dass ein exakter Mr gemessen werden kann. Obwohl die molaren
Konzentrationen der Verdauprodukte identisch sein sollten, wird
eine gewisse Vernachlässigung
von Fragmenten mit ≤ 11
Basen beobachtet, vermutlich aufgrund ihres Verlust im Ethanol/Glykogen-Fällungsschritt.
Die Qualität
der MS-Ergebnisse aus dem Doppelverdau mit Cfol (oder Hhal) und
Rsal ist besser als bei Cfol (oder Hhal) allein, da die erzeugten
kleineren Fragmente gut für
Messungen mit höherer
Massengenauigkeit geeignet sind, und bei keinem der Genotypen besteht
die Möglichkeit,
dass Dimer-Peaks mit Hochmassen-Diagnose-Peaks überlappen. Da die Spaltungen
mit Rsal/Cfol und Rsal/Hhal die gleichen Restriktionsfragmente erzeugen,
erstere aber gleichzeitig erfolgen können, weil ihre Pufferbedingungen
gleich sind, wurde dieses Enzymgemisch für alle nachfolgenden Genotyp-Bestimmungen mittels
Restriktionsverdau-Protokollen verwendet. Tabelle V Masse und Kopienzahl erwarteter Restriktionsverdau-Produkte Tabelle Va Cfol-Verdau
a (+)
(–) | e2/e2 | e2/e2 | e2/e2 | e2/e2 | e2/e2 | e2/e2 |
5781,
5999 | - | -- | 1 | -- | 1 | 2 |
10752, 10921 | -- | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
14845, 14858 | -- | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
22102, 22440 | - | -- | 1 | -- | 1 | 2 |
25575, 25763 | 2 | 1 | 1 | - | - | -- |
27849, 28436 | 2 | 2 | 1 | 2 | 1 | -- |
Tabelle Vb Cfol/Rsal-Verdaub
(+)
(–) | e2/e2 | e2/e3 | e2/e4 | e3/e3 | e3/e4 | e4/e4 |
3428,
4025 | -- | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
5283,
5880 | - | -- | 1 | -- | 1 | 2 |
5781,
5999 | - | -- | 1 | -- | 1 | 2 |
11279, 11627 | 2 | 2 | 1 | 2 | 1 | -- |
14845, 14858 | -- | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
18269, 18848 | 2 | 2 | 1 | - | - | - |
- aCfol-invariante
Fragment-Massen: 1848, 2177, 2186, 2435, 4924, 5004, 5412, 5750,
8871, 9628 Da.
- bCfol-invariante Fragment-Massen: 1848,
2177, 2186, 2436, 4924, 5004, 5412, 5750,6745, 7510, 8871, 9628, 16240,
17175 Da.
Tabelle VI | ddT
Mr(ber.) | ddT
Mr(exp.) | ddC
M5(ber.) | ddC
Mr(exp.) |
e2/e2 | 85918,
6768 | -- | a86536, b7387 | -- |
2/e3 | a5918, b6768, b7965 | 5919,
6769, 7967 | a6536, b6753, b7387 | 6542,
6752, 7393 |
2/e4 | a5918, b6768, b7965 a8970 | - | a5903, b6536, b6753, a7387 | - |
e3/e3 | a5918, b7965 | 5918,
7966 | a6536, b6753 | 6542,
6756 |
3/e4 | a5918, b7965, a8970 | 5914,7959,
8965 | a5903, b6536 b6753 | 5898,
6533, 6747 |
e4/e4 | b7965, a8970 | 7966,
8969 | a5903, b6753 | 5900,
6752 |
- avon Codon 112-Nachweisprimer
(unverlängert
5629,7 Da).
- bvon Codon 158-Nachweisprimer (unverlängert 6480,3
Da).
- Gestrichelte Linien: Dieser Genotyp war aus dem analysierten
Pool von 100 Patienten nicht erhältlich.
-
58a–c
zeigt den ApoE-ε3/ε3-Genotyp
nach Verdau mit Cfol und eine Vielfalt von Präzipitations-Schemata; Aliquote
mit gleichem Volumen wurden jeweils vom gleichen Amplifikationsprodukt
verwendet. Die Probe, die mit einer einzigen Präzipitation (58a) aus einer Ammoniumacetat/Ethanol/Glykogen-Lösung behandelt
wurde, ergibt ein Massenspektrum, das sich insbesondere bei hoher
Masse durch breite Peaks auszeichnet. Die Massen für intensive
Peaks bei 5,4, 10,7 und 14,9 kDa sind um 26 Da (0,5%), 61 Da (0,6%)
bzw. 45 Da (0,3%) höher
als die erwarteten Werte; die Auflösung (das Verhältnis von
Peak-Breite bei der Hälfte
seiner Gesamtintensität
zur gemessenen Masse des Peaks) beträgt jeweils –50 und nimmt mit steigender
Masse ab. Diese Beobachtungen sind im Einklang mit einem hohen Ausmaß an Adduktion
nichtflüchtiger
Kationen; bei dem 10,8 kDa-Fragment entspricht die beobachtete Massenverschiebung
einem Verhältnis von
adduzierten zu nicht-adduzierten Molekülionen, das größer als
das Einheitsverhältnis
ist.
-
MS-Peaks
einer Probe, die erneut gelöst
und ein zweites Mal präzipitiert
wurde sind viel schärfer (58b), wobei die Auflösungswerte fast doppelt so
groß sind,
wie diejenigen der entsprechenden Peaks aus 58a.
Die Massengenauigkeitswerte sind ebenfalls beachtlich verbessert;
jeder liegt innerhalb von 0,07% seines jeweils berechneten Wertes,
nahe an den unabhängig
bestimmten Gerätegrenzen
für die
DNA-Messung unter Verwendung von 3-HPA als Matrix. Einzel- (nicht
gezeigt) und Doppel-Fällungen
(58C) mit Isopropylalkohol (IPA) anstelle von Ethanol
führen
zu einer Auflösung
und Massengenauigkeitswerten, die denen der entsprechenden Ethanolfällungen
entsprechen, es werden jedoch hohe Dimerisierungsgrade beobachtet, was
die Messungen wiederum potentiell stört, wenn diese Dimere mit den
in der Lösung
vorhandenen "diagnostischen" Monomeren höherer Masse überlappen.
Die EtOH/Ammoniumacetat-Präzipitation
mit Glykogen als Fällungshilfe
führt zu
einer nahezu quantitativen Gewinnung von Fragmenten mit Ausnahme
der 7-mere, und dient als gleichzeitiger Aufkonzentrations- und
Entsalzungsschritt vor dem MS-Nachweis. Die Präzipitation aus den gleichen
EtOH/Ammoniumacetat-Lösungen ohne
Glykogen führt
zu einer weit schlechteren Ausbeute, besonders bei niedriger Masse.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass zur Gewinnung genauer (Mr(exp.)-Werte
nach IPA und EtOH-Präzipitationen
eine zweite Präzipitation
erforderlich ist, um eine hohe Massengenauigkeit und -Auflösung zu
erhalten.
-
Das
Verhältnis
von Matrix:Verdauprodukt beeinflusst auch die Qualität der Spektren;
eine starke Unterdrückung
von Fragmenten höherer
Masse (nicht gezeigt), die bei einem Volumenverhältnis 1:1 von Matrix:Verdauprodukt
(erneut aufgelöst
in 1 μl)
beobachtet wird, wird durch Verwendung eines 3–5 fachen Volumenüberschusses
an Matrix abgeschwächt.
-
Apa-E-Genotyp-Bestimmung
durch enzymatischen Verdau. Die Codon-112- und -158-Polymorphismen
liegen innerhalb der Cfol- (nicht aber der Rsal-) Erkennungssequenzen.
Im hier untersuchten amplifizierten 252-bp-Produkt erzeugen invariante
Stellen (d. h. Solche, die in sämtlichen
Genotypen gespalten werden) Schnitte nach den Basen 31, 47, 138,
156, 239 und 246. Die Spaltstelle hinter Base 66 ist nur bei ε4 vorhanden, wohingegen
diejenige hinter Base 204 in ε3
und ε4 vorhanden
ist; der ε2-
Genotyp wird an keiner dieser Stellen gespalten. Diese Unterschiede
im Restriktionsmuster lassen sich als Variationen in den Massenspektren
zeigen. 59 zeigt Massenspektren mehrerer
ApoE-Genotypen, die aus einem Pool von 100 Patienten erhältlich sind
(Braun, A. et al. (1992), Hum. Genet. 89:401–406). Senkrechte, gestrichelte
Linien sind durch diejenigen Massen gezogen, die den gemäß Tabelle
V erwarteten diagnostischen Fragmenten entsprechen; andere markierte
Fragmente sind invariant. Man beachte in Bezug auf Tabelle V, dass
ein Fragment nur dann als "invariant" angesehen wird,
wenn es für
ein bestimmtes Allel in doppelten Kopien vorkommt; um dieses Erfordernis
zu erfüllen
muss ein solches Fragment in jedem der ε2, ε3 und ε4-Allele erzeugt werden.
-
Das
Spektrum in 59a enthält sämtliche erwarteten invarianten
Fragmente über
3 kDa, sowie diagnostische Peaks bei 3428 und 4021 (beide schwach),
11276 und 11627 (beide intensiv), 14845, 18271 und 18865 Da. Das
Spektrum in 59b ist nahezu identisch, außer dass
das Peak-Paar bei 18 kDa nicht nachgewiesen wird, und dass die relativen
Peak-Intensitäten,
am deutlichsten bei den 11–18
kDa-Fragmenten,
unterschiedlich sind. Das Spektrum in 59c weist
auch keine 18 kDa-Fragmente auf, stattdessen jedoch neue Peaks geringer
Intensität
zwischen 5–6
kDa. Die Intensitätsverhältnisse
für Fragmente über 9 kDa ähneln denen
der 59b, abgesehen von einem relativ
niedrigeren 11 kDa-Fragment-Paar: 59d,
die wiederum die Anhäufung
von 5–6
kDa-Peaks aufweist, ist das einzige Spektrum ohne 11 kDa-Fragmente,
und hat wie die beiden zuvor genannten kein 18 kDa-Fragment.
-
Trotz
der unzähligen
Peaks in jedem Spektrum kann jeder Genotyp durch das Vorliegen oder
Fehlen von nur wenigen diagnostischen Peaks der Tabelle Vb identifiziert
werden. Aufgrund der begrenzten Auflösung der verwendeten MALDI-TOF Geräte sind
die am schwierigsten zu differenzierenden Genotypen diejenigen, die
auf dem Vorhandensein oder Fehlen der vier diagnostischen Fragmente
zwischen 5,2 und 6,0 kDa beruhen, welche für das ε4-Allel charakterisisch sind,
da diese Fragmente mit einigen invarianten Peaks fast überlappen.
Es ist hier gefunden worden, dass das diagnostische 5283-Da-Fragment
mit einem Depurinierungs-Peak des invarianten 5412-Da-Fragmentes überlappt,
und dass der diagnostische 5781 Da-Peak üblicherweise vom invarianten
5750 Da-Fragment nicht vollständig
getrennt werden kann. Die Unterscheidung zwischen einem ε2/ε4- und einem ε2/ε3- oder zwischen
einem ε3/ε4- und einem ε3/ε3-Alle) beruht
somit auf dem Vorliegen oder Fehlen der 5880 und 5999 Da-Fragmente.
Diese sind jeweils in den 59c und 59d, aber nicht in 59a oder 59b, vorhanden.
-
Der
Genotyp jedes Patienten in 59 lässt sich
schneller anhand des Flußdiagramms
in 60 bestimmen. Dem Spektrum der 59a zufolge schließt das intensive Peak-Paar
bei 11 kDa die Möglichkeit
eines homozygoten ε4
aus, unterscheidet jedoch nicht zwischen den anderen fünf Genotypen. Ähnlich stimmt das
Vorliegen der nicht-aufgelösten
14,8 kDa-Fragmente nicht mit einem homozygoten ε2 überein, lässt jedoch vier Möglichkeiten übrig (ε2/ε3, ε2/ε4, ε3/ε3, ε3/ε4). Von diesen
entsprechen nur ε2/ε3 und ε2/ε4 den 18 kDa-Peaks;
das Fehlen der Peaks bei 5283, 5879, 5779 und 5998 Da zeigt, dass
die Probe in 59a ε2/ε3 ist. Mit dem gleichen Verfahren
lassen sich die Genotypen der 59b–d als ε3/ε3, ε3/ε4 bzw. ε4/ε4 identifizieren.
Bisher stimmten sämtliche
nach diesem Verfahren erfolgten Allel-Identifizierungen mit denjenigen
aus herkömmlichen
Verfahren überein
und ließen
sich in vielen Fällen
leichter interpretieren. Die Zuordnung kann weiter abgesichert werden,
indem sichergestellt wird, dass die Verhältnisse der Fragmentintensitäten mit
den Kopienzahlen aus Tabelle V übereinstimmen.
Die 14,8 kDa-Fragmente haben beispielsweise eine geringere Intensität als diejenigen
bei 16–17
kDa in 59a, jedoch zeigen die 59b–d
das Gegenteil. Dies entspricht der Erwartung, da die 14,8 kDa-Fragmente
bei den letzteren drei Genotypen doppelt vorliegen, jedoch ist ersteres
eine ε2-haltige
Hetereozygote, sodass die Hälfte
der amplifizierten Produkte nicht zum 14,8 kDa-Signal beiträgt. Der Vergleich der Intensität des 11
kDa-Fragmentes mit derjenigen bei 9,6 und 14,8 kDa zeigt, dass dieses
Fragment in den 59a und d in zwei, zwei, einer
bzw. keiner Kopie vorliegt. Diese Daten bestätigen, dass MALDI unter diesen
Bedingungen auf semi-quantitativem Wege erfolgen kann.
-
ApoE-Genozyp-Bestimmung durch Primer-Oligo-Basen-Extension
(PROBE).
-
Die
PROBE-Reaktion wurde auch als Mittel zum gleichzeitigen Nachweis
des Codon-112- und -158-Polymorphismus untersucht. Ein Nachweisprimer
wird an eine einzelsträngige
PCR-amplifizierte Matrize hybridisiert, sodass sich sein 3'-Terminus direkt
hinter der variablen Stelle befindet. Die Verlängerung dieses Primers durch
eine DNA-Polymerase in Gegenwart von drei dNTPs und einem ddXTP
(welches nicht als dNTP vorliegt) führt zu Produkten, deren Länge und
Masse von der Identität
der polymorphen Base abhängen.
Im Gegensatz zur Standard-Sanger-Sequenzierung,
bei der ein bestimmtes basenspezifisches Röhrchen –99% dXTP und –1% ddXTP,
enthält,
enthält
das PROBE-Gemisch 100% eines bestimmten ddXTP, kombiniert mit den
anderen drei dNTPs. Mit PROBE wird somit ein vollständiger Abbruch
sämtlicher
Nachweisprimer erzielt, nachdem die erste Base erreicht worden ist,
die zum ddXTP komplementär
ist.
-
Beim ε2/ε3-Genotyp
verursacht die PROBE-Reaktion (Gemisch von ddTTP, dATP, dCTP und
dGTP) eine Mr(exp.)-Verschiebung des Codon-112-Primers
zu 5919 Da und des Codon-158-Primers zu 6769 und 7967 Da (Tabelle
VI); ein Paar von Extensionsprodukten resultiert aus dem einzigen
Codon-158-Primer, da der ε2/ε3-Genotyp an dieser
Stelle heterozygot ist. Drei Extensionsprodukte (eines von Codon
158, zwei von 112) werden auch beim heterozygoten ε3/ε4 beobachtet
(61c und Tabelle VI), wohingegen nur
zwei Produkte (eines von jedem Primer) bei den homozygoten Allelen
der 61b (ε3/ε3) und 59d (ε4/ε4) beobachtet werden.
Tabelle VI zufolge führen
sämtliche
verfügbaren
Allele zu allen erwarteten ddT-Reaktionsproduktmassen
innerhalb von 0,1% der theoretischen Masse, und sind somit jeweils
zweifelsfrei allein durch diese Daten charakterisiert. Eine weitere
Konfiguration der Allel-Identitäten
lässt sich
durch Wiederholen der Umsetzung mit ddCTP (plus dATP, dTTP, dGTP)
erhalten; diese Ergebnisse, die ebenfalls in Tabelle VI zusammengefasst sind,
bestätigen
zweifelsfrei die ddT-Ergebnisse.
-
Eignung
der Verfahren. Der Vergleich der 59 (Restriktionsverdau)
und 61 (PROBE) zeigt, dass das PROBE-Verfahren viel leichter interpretierbare
Spektren für
die Multiplex-Analyse der Codon-112- und -158-Polymorphismen bereitstellen,
als die Restriktionsverdau-Analyse. Während bei den Verdaus bis zu –25 Peaks
pro Massenspektrum, und in einigen Fällen diagnostische Fragmente
erzeugt werden, die mit invarianten Fragmenten überlappen, erzeugt die PROBE-Reaktion
nur höchstens
zwei Peaks pro Nachweis-Primer (d. h. Polymorphismus). Ein automatischer
Peaknachweis, Spektralanalyse und Allel-Identifizierung wäre für die letztere
Methode eindeutig zielgerichteter. Spektren für eine stark multiplexe PROBE,
in der mehrere polymorphe Stellen von den gleichen oder unterschiedlichen
amplifizierten Produkten aus einem Röhrchen bestimmt werden, sind
ebenfalls potentiell einfach zu analysieren. Unterstreicht man ihre
Flexibilität,
so lässt
sich die PROBE-Daten-Analyse durch überlegte Vorauswahl der Primerlängen vereinfachen,
die so konzipiert sein können,
dass keine Primer oder Produkte in ihrer Masse überlappen können.
-
PROBE
ist zwar das Verfahren der Wahl für klinische Untersuchungen
von bereits gut charakterisierten Polymorphismus-Stellen in großem Maßstab, die
Restriktionsverdau-Analyse, wie hier beschrieben, ist aber zur Durchmusterung
auf neue Mutationen ideal geeignet. Die Identität beider in dieser Untersuchung
diskutierten Polymorphismen beeinflusst das Fragment-Muster; wenn
dies die einzige verwendete Information ist, so ist der MS-Nachweis
eine schnellere Alternative im Vergleich zu der herkömmlichen
elektrophoretischen Auftrennung der Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-Produkte.
Die genaue Messung der Mr-Werte der Fragmente
kann zudem Informationen über
Stellen liefern, die von der Enzymerkennungsstelle weit entfernt
sind, da andere einzelne Punktmutationen notwendigerweise die Masse
jedes Einzelstrangs des doppelsträngigen Fragmentes, das die
Mutation enthält,
verändern.
Das amplifizierte 252-bp-Produkt könnte auch allelische Varianten
enthalten, die beispielsweise die zuvor beschriebenen Substitutionen
Gly127-Asp (Weisgraber, K. H. et al. (1984), J. Clin. Invest. 73:1024–1033),
Arg136-Ser (Wardell, M. R. et al. (1987), J. Clin. Invest. 80:483–490), Arg142-Cys (Horie, Y. et
al. (1992), J. Biol. Chem. 267:1962–1968), Arg145-Cys (Rall, SC.
Jr et al. (1982), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:4696–4700),
Lys146-Glu (Mann, W. A. et al. (1995), J. Clin. Invest. 96:1100–1107) oder
Lys146-Gln (Smit, M. et al. (1990), J. Lipid Res. 31:45–53) ergeben.
Die G→A
Basensubstitution, die die Aminosäuresubstitution Gly127-Asp
codiert, würde
eine –16
Da-Verschiebung im Sense-Strang, und eine +15 Da-Verschiebung (C→T) im Antisense-Strang,
jedoch keine Änderung
des Restriktionsmusters hervorrufen. Eine so geringe Änderung
wäre bei
der Elektrophorese praktisch unsichtbar; die Substitution könnte aber
mit genauer Massenbestimmung festgestellt werden; das invariante
55-mer-Fragment bei 16240 (Sense) und 17175 Da würde zu 16224 bzw. 17190 Da
verschoben. Eine Erzielung der Massengenauigkeit, die bei Verwendung
der üblichen
MALDI-TOF-Geräte zur Ermittlung
so geringer Massenabweichungen selbst bei interner Kalibrierung
erforderlich ist, erfolgt nicht routinemäßig, da kleinere nicht-aufgelöste Addukte und/oder
kaum definierte Peaks die Fähigkeit
zur genauen Massenbestimmung einschränken. Mittels Hochleistungs-Elektronenspray-Ionisations-Fourier-Transformation
(ESI-FTMS) ist bei synthetischen Oligonukleotiden eine Einzel-Da-Genauigkeit
(Little, D. P., et al. (1995), Proc. Natl. Acad, Sci. USA 92:2318–2322) bis
zu 100-meren erzielt worden (Little, D. P., et al (1994). J. Am.
Chem. Soc. 116:4893–4897),
und ähnliche
Ergebnisse sind vor kurzem mit bis zu 25-meren unter Verwendung
von MALDI-FTMS erzielt worden (Li, Y. et al. (1996) Anal. Chem.
68:2090–2096).
-
BEISPIEL 13
-
Verfahren zum massenspektrometrischen
Nachweis von DNA-Fragmenten, assoziiert mit Telomerase-Aktivität
-
EINFÜHRUNG
-
Ein
Viertel aller Todesfälle
in den Vereinigten Staaten beruht auf malignen Tumoren (R. K. Jain,
(1996) Science 271:1079–1080).
Für diagnostische
und therapeutische Zwecke besteht ein starkes Interesse an zuverlässigen und
empfindlichen Verfahren zur Tumorzellbestimmung.
-
Maligne
Zellen lassen sich über
verschiedene Eigenschaften von normalen Zellen unterscheiden. Eine davon
ist die Immortalisierung maligner Zellen, die eine unkontrollierte
Zellproliferation ermöglicht.
Normale diploide Säugerzellen
durchlaufen eine begrenzte Anzahl von Populationsverdopplungen in
Kultur, bevor sie altern. Man nimmt an, dass die Anzahl von Populationsverdopplungen
bei jeder Zellteilung im Zusammenhang mit einer Verkürzung der
Chromosomenenden, den so genannten Telomeren, steht. Der Grund für diese
Verkürzung
beruht auf den Eigenschaften der herkömmlichen semi-konservativen
Replikationsmaschinerie. DNA-Polymerasen arbeiten nur in 5'-zu-3'-Richtung, und benötigen einen
RNA-Primer.
-
Man
nimmt an, dass die Immortalisierung mit der Expression aktiver Telomerase
einhergeht. Die Telomerase ist ein Ribonukleoprotein, das die repetitive
Verlängerung
von Matrizen katalysiert. Diese Aktivität kann in einem nativen Proteinextrakt
Telomerase-haltiger Zellen mit einem speziellen PCR-System (N. W.
Kim et al. (1994), Science 266:2011–2015), das als Telomer-Repeat-Amplifikations-Protokoll (TRAP)
bekannt ist, nachgewiesen werden. Der Test, wie hier verwendet,
beruht auf der Telomerase-spezifischen Verlängerung eines Substratprimers
(TS) und einer nachfolgenden Amplifikation der Telomerase-spezifischen
Extensionsprodukte mit einem PCR-Schritt, bei dem ein zweiter Primer
eingesetzt wird, der zu der Repeat-Struktur komplementär ist (bioCX).
Die charakteristischen Leiterfragmente dieser Tests werden für gewöhnlich durch
Verwendung von Gelelektrophorese- und Markierungs- oder Anfärbesystemen
nachgewiesen. Diese Verfahren können
durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie ersetzt werden, was zu einem
schnelleren, genauen und automatischen Nachweis führt.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Präparation
von Zellen
-
1 × 106 gezüchtete
Telomerase-positive Zellen wurden sedimentiert, einmal mit PBS (137
mM NaCl, 2,7 mM KCl, 4,3 mM Na2HPO4·7
H2O, 1,4 mM KH2PO4 in sterilem DEPC-Wasser) gewaschen. Die
präparierten-Zellen
können
bei –75°C aufbewahrt
werden. Gewebeproben müssen
vor der Extraktion nach im Fachgebiet bekannten Verfahren homogenisiert
werden.
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Telomerase-Extraktion
-
Das
Sediment wurde in 200 μl
CHAPS-Lysepuffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM MgCl2,
1 mM EGTA, 0,1 mM Benzamidin, 5 mM β-Mercaptoethanol, 0,5% CHAPS,
10% Glycerin) resuspendiert und 30 min auf Eis inkubiert. Die Probe
wurde 30 min bei 4°C
und 12.000 × g
zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen überführt und
bis zum Gebrauch bei –75°C aufbewahrt.
-
TRAP-Test
-
2 μl Telomerase-Extrakt
wurden zu einem Gemisch aus 10×-TRAP-Puffer
(200 mM Tris-HCl, pH 8,3, 15 mM MgCl2, 630
mM KCl, 0,05% Tween 20, 10 mM EGTA), 50× dNTP-Gemisch (jeweils 2,5
mM dATP, dTTP, dGTP und dCTP), 10 pMol TS-Primer und 50 pMol bio
CX-Primer in einem Endvolumen von 50 μl zugegeben. Das Gemisch wurde
10 min bei 30°C
und 5 min bei 94°C
inkubiert, 2 Einheiten Taq-Polymerase
wurden zugegeben, und eine PCR wurde mit 30 Zyklen 94°C für 30 sek,
50°C für 30 sek
und 72°C
für 45
sek durchgeführt.
-
Reinigung der TRAP-Test-Produkte
-
Für jeden
zu reinigenden TRAP-Test wurden 50 μl Streptavidin M-280-Dynabeads
(10 mg/ml) zweimal mit 1 × BW-Puffer
(5 mM Tris-HCl, pH 7,5, 0,5 mM EDTA, 1 M NaCl) gewaschen. Zum PCR-Gemisch
wurden 50 μl
2 × BW-Puffer
zugegeben, und die Perlen wurden in diesem Gemisch resuspendiert.
Die Perlen wurden unter vorsichtigem Schütteln für 15 min bei Umgebungstemperatur
inkubiert. Der Überstand
wurde entfernt, und die Perlen wurden zweimal mit 1 × BW-Puffer
gewaschen. Die Perlen wurden mit 50 μl 25%-igem Ammoniumhydroxid
versetzt und 10 min bei 60°C
inkubiert. Der Überstand
wurde aufbewahrt, das Verfahren wiederholt, beide Überstände wurden
vereinigt und mit 300 μl
Ethanol (100%) versetzt. Nach 30 min wurde die DNA bei 13.000 U/min
für 12
min sedimentiert, das Sediment wurde an Luft getrocknet und in 600
nl ultrareinem Wasser resuspendiert.
-
MALDI-TOF-MS von TRAP-Test-Produkten
-
300
nl Proben wurden mit 500 nl gesättigter
Matrixlösung
(3-HPA:Ammoniumcitrat = 10:1 Molverhältnis in 50%-igem wässrigem
Acetonitril) gemischt, bei Umgebungstemperatur getrocknet und in
das Massenspektrometer (Vision 2000, Finigan MAT) eingebracht. Sämtliche
Spektren wurden im Reflektormodus unter Verwendung externer Kalibrierung
aufgenommen.
-
Sequenzen und Massen
-
- bioCX: d(bio-CCC TTA CCC TTA CCC TTA CCC TAA; SEQ ID Nr.
45), Masse: 7540 Da.
- TS: d(AAT CCG TGC AGC AGA GTT; SEQ ID Nr. 46), Masse: 5523 Da.
Telomer-Repeat-Strukur: (TTAGGG), Masse einer Wiederholung: 1909,2
-
Amplifikationsprodukte:
-
- TS, verlängert
durch drei Telomer-Wiederholungen (erstes Amplifikationsprodukt):
12452 Da (N3)
- TS, verlängert
durch vier Telomer-Wiederholungen: 14361 Da (N4)
- TS, verlängert
durch sieben Telomer-Wiederholungen: 20088 Da (N7)
-
ERGEBNISSE
-
Die 62 zeigt einen Abschnitt eines TRAP-Test-MALDI-TOF
Massenspektrums. Die Primer TS und bioCX sind bei 5497 und 7537
Da zugeordnet (berechnet 5523 und 7540 Da). Das mit einem Sternchen
markierte Signal steht für
das n-1 Primerprodukt der chemischen DNA-Synthese. Das erste Telomerase-spezifische
TRAP-Test-Produkt ist bei 12775 Da zugeordnet. Dieses Produkt stellt
ein 40-mer dar, das drei Telomer-Wiederholungen enthält. Aufgrund
der Primersequenzen ist dies das erste erwartete Amplifikationsprodukt
eines positiven TRAP-Tests. Das Produkt wird aufgrund der Extendase-Aktivität der Taq-DNA-Polymerase
um ein zusätzliches
Nukleotid verlängert
(berechnetes nicht-verlängertes
Produkt: 12452 Da, um A verlängertes
Produkt: 12765 Da). Das Signal bei 6389 Da stellt das doppelt geladene
Ion dieses Produktes dar (berechnet 6387 Da). 63 zeigt einen Abschnitt höherer Massen des gleichen Spektrums,
wie in 62 gezeigt, daher ist das Signal
bei 12775 Da identisch zu dem in 62.
Das TRAP-Test-Produkt
mit sieben Telomer-Wiederholungen, das ein ebenfalls um ein zusätzliches
Nukleotid verlängertes
64-mer darstellt, wird bei 20.322 Da (berechnet: 20.395 Da) nachgewiesen.
Die mit 1, 2, 3 und 4 bezeichneten Signale lassen sich nicht von
der Grundlinie auflösen.
Dieser Bereich besteht aus: 1. Signal von dimerem n-1-Primer, 2.
zweites TRAP-Test-Amplifikationsprodukt, das 4 Telomer-Repeats enthält und somit
ein 46-mer darstellt (berechnet: 14341 Da/14674 Da Extendase-verlängertes
Produkt) und 3. dimeres Primer-Ion und außerdem all ihre entsprechenden
Depurinierungssignale. Zwischen den Signalen des zweiten und fünften Verlängerungsproduktes
wird eine Lücke
beobachtet. Diese Signallücke
entspricht den verringerten Bandenintensitäten, die in einigen Fällen für das dritte
und vierte Verlängerungsprodukt
in autoradiographischen Analysen von TRAP-Tests beobachtet werden
(N. W. Kim et al. (1994), Science 266:2013).
-
Die
vorstehend genannten Probleme, die von dem dimeren Primer und verwandten
Signalen hervorgerufen werden, können
durch Einsatz eines Ultrafiltrationsschrittes bewältigt werden,
bei dem eine Molekulargewichts-Ausschlussmembran für die Primer-Entfernung
vor der MALDI-TOF-MS-Analyse verwendet wird. Dies ermöglicht eine
eindeutige Zuordnung des zweiten Amplifikationsprodukts
-
BEISPIEL 14
-
Verfahren zum Nachweis Neuroblastom-spezifischer,
geschachtelt RT-amplifizierter
Produkte mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
EINFÜHRUNG
-
Das
Neuroblastom ist vorwiegend ein Tumor der frühen Kindheit, wobei 66% der
Fälle Kinder
betreffen, die jünger
als 5 Jahre alt sind. Die häufigsten
Symptome sind solche aufgrund von Tumormasse, Knochenschmerzen oder
solche, die durch eine übermäßige Catecholamin-Sekretion
hervorgerufen werden. In seltenen Fällen lässt sich ein Neuroblastom pränatal identifizieren
(R. W. Jennings et al. (1993), J. Ped. Surgery 28:1168–1174).
Etwa 70% aller Patienten mit Neuroblastom weisen bei der Diagnose
eine Metastasen-Erkrankung auf. Die Prognose ist abhängig vom
Alter bei Diagnosestellung, vom klinischen Zustand und anderen Parametern.
-
Für Diagnosezwecke
besteht ein großes
Interesse an zuverlässigen
und empfindlichen Verfahren zum Tumorzell-Nachweis z. B. bei der Überwachung
autologer Knochenmarks-Transplantationen oder bei der Nachfolgetherapie.
-
Da
die Catecholamin-Synthese eine charakteristische Eigenschaft von
Neuroblastom-Zellen ist und den Knochenmarkszellen diese Aktivität fehlt
(H. Naito et al. (1991), Eur. J. Cancer 27:762–765), können Neuroblastom-Zellen oder
Metastasen im Knochenmark identifiziert werden, indem menschliche
Tyrosin-3-Hydroxylasen
(E. C. 1.14,16.2, hTH) identifiziert werden, welche den ersten Schritt
in der Biosynthese von Catecholaminen katalysieren.
-
Die
Expression von htH kann mit einer reversen Transkriptions-(RT)-Polymerasekettenreaktion
(PCR) nachgewiesen werden, und das amplifizierte Produkt kann durch
MALDI-TOF-Massenspektrometrie analysiert werden.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Zell- oder Gewebe-Behandlung
-
Gezüchtete Zellen
wurden sedimentiert (10 min 8000 U/min) und zweimal mit PBS (137
mM NaCl, 2,7 mM KCl, 4,3 mM Na2HPO4·7
H2O, 1,4 mM KH2PO4 in sterilem PEPC-Wasser) gewaschen. Das
Sediment wurde in 1 ml Lyse-/Bindungspuffer (100 mM Tris-HCl, pH
8,0, 500 mM LiCl, 10 mM EDTA, 1% Li-Dodecylsulfat, 5 mM DTT) resuspendiert,
bis die Lösung
viskos wurde. Die Viskosität
wurde durch einen DNA-Scherschritt mit
einer 1 ml-Spritze erniedrigt. Das Lysat kann bei –75°C aufbewahrt
werden oder sofort weiter verarbeitet werden. Feste Gewebe (z. B.
Patientenproben) müssen
vor der Lyse homogenisiert werden.
-
Herstellung magnetischer Oligo-dT(25)-Perlen
-
100 μl Perlen
je 1 × 106 Zellen wurden aus dem Lagerungspuffer abgetrennt
und zweimal mit 200 μl Lyse-/Bindungspuffer
gewaschen.
-
Isolierung von polyA+-RNA
-
Das
Zell-Lysat wurde zu den präparierten
Perlen zugegeben und 5 min bei Umgebungstemperatur inkubiert. Die
Perlen wurden 2–5
min magnetisch abgetrennt und zweimal mit 0,5 ml LDS gewaschen (1.0
mM Tris-HCl, pH 8,0, 0,15 M LiCl, 1 mM EDTA, 0,1% LiDS).
-
Festphasen-Erststrang-cDNA-Synthese
-
Die
polyA+-RNA-haltigen Perlen wurden in 20 μl Reverse-Transkriptions-Mischung
(50 mM Tris-HCl, pH 8,3, 8 mM MgCl2, 30
mM KCl, 10 mM DTT, 1,7 mM dNTPs, 3 E AMV reverse Transkriptase)
resuspendiert und 1 Stunde bei 45°C
(mit einem Resuspensionsschritt alle 10 mm) inkubiert. Die Perlen
wurden aus der Reverse-Transkriptions-Mischung
abgetrennt, in 50 μl
Elutionspuffer (2 mM EDTA pH 8,0) resuspendiert und zur Elution
der RNA 1 min bei 95°C
erhitzt. Die Perlen mit der Erststrang-cDNA können zur weiteren Verarbeitung in
TB (0,089 M Tris-Base, 0,089 M Borsäure, 0,2 mM EDTA, pH 8,0),
TE (10 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA, pH 8,0) oder 70%-igem Ethanol aufbewahrt
werden.
-
Geschachtelte Polymerasekettenreaktion
-
Die
Perlen mit der Erststrang-cDNA wurden zweimal mit 1 × PCR-Puffer
(20 mM Tris-HCl, pH 8,75, 10 mM KCl, 10 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgSO4, 0,1% Triton-X-100, 0,1 mg Rinderserumalbumin)
gewaschen und in PCR-Mix (mit jeweils 100 pMol der Außenprimer,
2,5 E Pfu(Exo-)-DNA-Polymerase, jeweils 200 μM dNTPs und PCR-Puffer in einem Endvolumen
von 50 μl)
resuspendiert. Das Gemisch wurde 1 min bei 72°C inkubiert und für 30 Zyklen
mittels PCR amplifiziert. Für
die geschachtelte Reaktion: 1 μl
der ersten PCR wurden als Matrize zu einem PCR-Mix d (wie oben,
jedoch anstelle der Außenprimer
mit weiter innen liegenden Primern) zugegeben und dem folgenden
Temperaturprogramm unterworfen: 1 min 94°C, 1 min 65°C und 1 min 72°C für 20 Zyklen.
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Reinigung der geschachtelt amplifizierten
Produkte
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Die
Primer und die niedermolekularen Reaktionsnebenprodukte wurden mit
einer 10.000-Da-Ausschluss-Ultrafiltrationseinheit entfernt. Die
Ultrafiltration wurde 25 min bei 7500 × g durchgeführt. Für jede zu reinigende
PCR wurden 50 μl
Streptavidin M-280-Dynabeads
(10 mg/ml) zweimal mit 1 × BW-Puffer
(5 mM Tris-HCl, pH 7,5, 0,5 mM EDTA, 1 M NaCl) gewaschen, der zur
Ultrafiltrationsmembran zugegeben und unter leichtem Schütteln 15
min bei Umgebungstemperatur inkubiert wurde. Der Überstand
wurde entfernt, und die Perlen wurden zweimal mit 1 × BW-Puffer gewaschen.
Die Perlen wurden mit 50 μl
25%-igem Ammoniumhydroxid versetzt und 10 min bei Umgebungstemperatur
inkubiert. Der Überstand
wurde aufbewahrt, das Verfahren wiederholt, beide Überstände wurden
vereinigt und mit 300 μl
Ethanol (100%) versetzt. Nach 30 min wurde die DNA 12 min bei 13.000
U/min sedimentiert, das Sediment wurde an der Luft getrocknet und
in 600 nl ultrareinem Wasser resuspendiert.
-
MALDI-TOF-MS der geschachtelt amplifizierten
Produkte
-
300
nl Probe wurden mit 500 nl gesättigter
Matrixlösung
(3-HPA:Ammoniumcitrat = 10:1 Molverhältnis in 50%igem wässrigem
Acetonitril) gemischt, bei Umgebungstemperatur getrocknet und in
das Massenspektrometer (Vision 2000, Finigan MAT) eingebracht. Sämtliche
Spektren wurden im Reflektormodus unter Verwendung externer Kalibrierung
aufgenommen. Äußere Primer
Geschachtelte
Primer:
Masse des biotinylierten, einzelsträngigen Amplifikationsprodukts:
19253,6 Da
Masse des nicht-biotinylierten, einzelsträngigen Amplifikationsprodukts:
18758,2 Da
-
Ergebnisse
-
Ein
MALDI-TOF-Massenspektrum eines für
menschliche Tyrosin-3-Hydroxylase (hTH) spezifischen, geschachtelt
amplifizierten Produktes (61-mer) ist in 64 gezeigt.
Das Signal bei 18763 Da entspricht einem nicht-biotinylierten Strang
des amplifizierten Produktes (berechnet: 18758,2 Da, Massenfehler:
0,02 Da). Die Signale unter 10.000 und über 35.000 Da beruhen auf mehrfach
geladenen bzw. dimerisch amplifizierten Produkt-Ionen.
-
Das
Produkt wurde aus einer Festphasen-cDNA gewonnen, die aus einer
reversen Transkriptionsreaktion aus 1 × 106 Zellen
einer Neuroblastom-Zelllinie (L-A-N-1) wie vorstehend beschrieben,
stammte. Der cDNA-Erststrang wurde einer ersten PCR unter Verwendung
von äußeren Primern
(hTH1 und hTH2) unterworfen, ein Aliquot dieser PCR wurde als Matrize
in einer zweiten PCR verwendet, wobei geschachtelte Primer (biohTH
und hTH6) verwendet wurden. Das geschachtelt amplifizierte Produkt
wurde gereinigt und mittels MALDI-TOF-MS analysiert:
Das Spektrum
in 64 zeigt die Möglichkeit
einer Neuroblastom-Zellbestimmung mittels geschachtelter RT-PCR
und Analyse durch MALDI-TOF-MS.
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BEISPIEL 15
-
Schnellnachweis der Mutation des Codon
634 des RET-Proto-Onkogens unter Verwendung von Massenspektrometrie
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
PROBE
-
Die
Identität
von Codon 634 in jedem der drei Allele wurde durch Rsal-Enzymverdau,
Einzelstrang-Konformationspolymorphismus- oder Sanger-Sequenzierung
bestätigt.
Das Exon 11 des RET-Gens wurde aus genomischer DNA PCR-amplifiziert
(40 Zyklen), wobei Taq-Polymerase (Boehringer-Mannheim) mit jeweils
8 pMol des 5'-biotinylierten
Vorwärts-Primers
(5'-biotin-CAT GAG
GCA GAG CAT ACG CA 3' SEQ
ID Nr. 51) und des unmodifizierten Rückwärts-Primers (5'-GAC AGC AGC ACC
GAG ACG AT-3', SEQ
ID Nr. 52) je Röhrchen
verwendet wurden; die amplifizierten Produkte wurden mit dem QIAquick-Kit
von Qiagen zur Entfernung nicht eingebauter Primer gereinigt. 15 μl des amplifizierten
Produktes wurden auf 10 μl
(10 mg/ml) Dynal-Streptavidin-beschichteten Magnetperlen immobilisiert,
gemäß dem Herstellerprotokoll
denaturiert, und der Überstand,
der den Antisense-Strang enthielt, wurde verworfen, die PROBE-Reaktion
wurde mittels ThermoSequenase (TS)-DNA-Polymerase (Amersham) und Pharmacia
dNTP/ddNTPs durchgeführt.
8 pMol Verlängerungsprimer
(5'-CGG CTG CGA
TCA CCG TGC GG-3',
SEQ ID Nr. 53) wurden zu 13 μl
H2O, 2 μl
TS-Puffer, 2 μl
2mM ddATP (oder ddTTP) und 2 μl
0,5 mM dGTP/dCTP/dTTP (oder dGTP/dCTP/dATP) zugegeben, und das Gemisch
wurde 30 sek bei 94°C
erhitzt, gefolgt von 30 Zyklen zu je 10 sek bei 94°C und 45
sek bei 50°C;
nach einer 5-minütigen
Inkubation bei 95°C
wurde der Überstand
dekantiert, und die Produkte wurden durch Ethanolpräzipitation
unter Zugabe von 0,5 μl
10 mg/ml Glykogen entsalzt. Das erhaltene Sediment wurde in 70%-igem
Ethanol gewaschen, an Luft getrocknet und in 1 μl H2O
suspendiert. 300 μl
davon wurden mit der MALDI-Matrix (0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN)
auf einem Edelstahlprobenhalter gemischt und an Luft getrocknet.
Die Massenspektren wurden mit einem Thermo Bioanalysis Vision 2000
MALDI-TOF aufgenommen, der im Reflektronmodus mit 5 und 20 kV an
der Ziel- bzw. der Umwandlungsdynode betrieben wurde. Die beschriebenen
experimentellen Massen (Mr(exp.)) sind diejenigen
von neutralen Molekülen,
wie sie mit externer Kalibrierung gemessen werden.
-
Direkte Messung diagnostischer
Produkte
-
Die
PCR-Amplifikationsbedingungen für
einen 44 bp-Bereich, der Codon 634 enthielt, waren die gleichen
wie oben, jedoch wurde Pfu-Polymerase verwendet; der Vorwärts-Primer
enthielt ein Ribonukleotid am 3'-Terminus
(Vorwärts,
5'-GAT CCA CTG TGC
GAC GAG C, (SEQ ID Nr. 54)-ribo; Rückwärts, 5'-GCG (3CT GCG ATC ACC GTG C (SEQ ID
Nr. 55)). Nach Immobilisierung des Produkt und Waschen wurden 80 μl 12,5%-iges
NH4OH zugegeben und über Nacht bei 80°C erhitzt,
um die Primer vom 44-mer (Sense-Strang) abzuspalten, wobei ein 25-mer
erhalten wurde. Der Überstand
wurde noch im heißen
Zustand abpipettiert, getrocknet, in 50 μl H2O
resuspendiert, gefällt,
resuspendiert und wie vorstehend mittels MALDI-TOF gemessen. Die
MALDI-FTMS Spektren der synthetischen 25-mer-Analoga wurden wie
zuvor beschrieben aufgenommen (Li, Y. et al. (1996), Anal Chem.
68:2090–2096).
Zusammengefasst wurden 1–10
pMol DNA 1:1 mit Matrix auf einer direkten Insertionssonde gemischt,
in die externe Ionenquelle (positiver Ionen-Modus) eingelassen, durch
Bestrahlung mit einem Laserimpuls mit 337 nm Wellenlänge ionisiert
und mittels Nur-Hochfrequenz-Quadrupol-Stäben in ein Magnetfeld mit 6,5
Tesla überführt, wo
sie durch Stoß gefangen
wurden. Nach einer 15 sek Verzögerung
wurden die Ionen mit einem Breitband-Chirp-Impuls angeregt und mittels
256K Datenpunkten nachgewiesen, was Zeitbereichs-Signale von 5 sek
Dauer erzeugte. Die aufgezeichneten (neutralen) Massen sind diejenigen
des häufigsten
Isotopenpeaks nach Subtraktion der Masse des ladungstragenden Protons
(1,01 Da).
-
Ergebnisse
-
Das
erste dargestellte Schema nutzt die in 65 schematisch
dargestellt PROBE-Reaktion.
Ein 20-mer-Primer ist so konzipiert, dass er spezifisch an einen
Bereich auf der komplementären
Matrize bindet, der stromabwärts
der Mutationsstelle liegt; beim Anlagern an die Matrix, die mit
Biotin markiert ist und an Streptavidinbeschichteten Magnetperlen
immobilisiert ist, wird der PROBE-Primer mit einem Gemisch der drei
Desoxynukleotid-triphosphate (dNTPs), einem di-dNTP (ddNTP) und
einer DNA-Polymerase (65) versetzt. Der
Primer wird durch eine Reihe von Basen verlängert, die für die Identität der variablen
Base in Codon 634 spezifisch ist; für ein beliebiges Reaktionsgemisch
(z. B. ddA + dT + dC + dG) sind drei Extensionsprodukte, die für die drei
Allele stehen, möglich
(65).
-
Für die negative
Kontrolle (66) verursacht die Probe-Reaktion
mit ddATP + dNTPs (N = T, C, G) eine Mr(exp.)-Verschiebung
des Primers von 6135 zu 6726 Da (Δm
+ 591). Das Fehlen eines Peaks bei 6432 schließt eine C-A-Mutation aus (65); die Masse des einzigen beobachteten
Peaks entspricht eher der Verlängerung
um C-ddA (Mr(ber.) 6721, +0,07% Fehler)
als um T-ddA (Mr(ber.) 6736, –0,15% Fehler)
oder als A3TC2G,
was für
eine C→A-Mutante
erwartet wird. Kombiniert man die ddA- und ddT-Reaktionsdaten, so
wird klar, dass die negative Kontrolle an Codon 634 wie erwartet
homozygot normal ist.
-
Die
ddA-Reaktion für
Patient 1 ergibt ebenfalls einen einzigen Peak (Mr(exp.)
6731) zwischen den erwarteten Werten für den Wildtyp und die C→→T-Mutation
(65b). Die ddT-Reaktion ergibt jedoch zwei eindeutig
aufgelöste
Peaks, die mit einem heterozygoten Wildtyp vereinbar sind (Mr(exp.) 8249, +0,04% Massenfehler)/C→T-Mutante (Mr(exp.) 6428 Da, +0,08% Massenfehler). Für Patient
2 stellt das ddA-Produktpaar
der 66c ein heterozygotes C→A (Mr(exp) 6431, –0,06% Massenfehler)/normales
(Mr(exp.) 6719, –0,03% Massenfehler)-Allel
dar. Die ddT-Reaktion
bestätigt
dies, wobei der einzige, bei 8264 Da gemessene Peak mit den nicht-aufgelösten Wildtyp-
und C→A-Allelen
im Einklang ist. Der Wert der Doppelexperimente ist aus einem Vergleich
der 66a und 66b ersichtlich; während für Patient
1 der Peak bei 6726 aus der ddA-Reaktion nur eine Spezies darstellt,
ist ein ähnlicher
Peak bei Patient 1 tatsächlich
ein nicht-aufgelöstes
Paar von Peaks, deren Massen sich um 15 Da unterscheiden.
-
Bin
alternatives Schema für
den Nachweis von Punktmutationen ist die Unterscheidung der Allele durch
direkte Messung der diagnostischen Produktmassen. Ein 44-mer, das
die RET634-Stelle enthält,
wurde durch PCR erzeugt, und der 19-mer-Sense-Primer wurde durch
NH4OH-Spaltung an einem Ribonukleotid an seinem
3'-Terminus entfernt.
-
67 zeigt eine Reihe von MALDI-FTMS-Spektren
synthetischer Analoga von kurzen amplifizierten Produkten, die die
RET634-Mutantenstelle enthalten. Die 67a–c und 67d–f
sind homozygote bzw. heterozygote Genotypen. Eine interne Kalibrierung
wurde durchgeführt,
wobei der häufigste
Isotopenpeak für das
Wildtyp-Allel verwendet wurde; die Anwendung dieser (externen) Kalibrierung
auf die fünf
anderen Spektren ergab jeweils eine Massengenauigkeit von besser
als 20 ppm. Die Unterscheidung der Allele allein über die
Masse ist eindeutig, selbst für
Gemische von Heterozygoten, deren Komponenten sich um 16,00 (67d), 2501 (67e)
oder 9,01 Da (65f) unterscheiden.
Der Wert der Hochleistungs-MS ist eindeutig, wenn die Erkennung
kleiner DNA-Massenverschiebungen die Grundlage für die Diagnose des Vorliegens oder
Fehlens einer Mutation ist. Die aktuelle Wiedereinführung einer
verzögerten
Extraktions-(DB)Technik hat die Leistung von MALDI-TOF mit kurzen
DNAs verbessert (Roskey, M. T. et al. (1996), Anal Chem. 68:941–946); eine
auflösende
Kraft (RP) von > 103 ist für
ein Mischbasen-50-mer berichtet worden, und ein Paar von 31-meren
mit einem C oder einem T (Δm
15 Da) an einer variablen Position wurde fast bis zur Grundlinie
aufgelöst.
Somit hat DE-TOF-MS die zur Auftrennung der einzelnen Komponenten
von Heterozygoten nötige
RP gezeigt. Jedoch selbst mit DB beträgt die Genauigkeit der DNA-Massenbestimmung
mit TOF gewöhnlich
0,1% (8 Da bei 8 kDa) bei externer Kalibrierung, was hoch genug
ist, dass unrichtige Diagnosen gestellt werden. Trotz der Möglichkeit
von raumladungsinduzierten Frequenzverschiebungen (Marshall, A.
G. et al. (1991) Anal. Chem. 63:215A–229A) betragen MALDI-FTMS-Massenfehler selten
soviel wie 0,005% (0,4 Da bei 8 kDa), was eine interne Kalibrierung
unnötig
macht.
-
Die
hier vorgestellten Verfahren für
DNA-Punktmutation lassen sich nicht nur für die Analyse von Einzelbasenmutationen,
sondern auch für
den weniger anspruchsvollen Nachweis von einzelnen oder mehreren Baseninsertionen
oder -deletionen und für
die Quantifizierung von Tandem-Wiederholungen mit zwei, drei oder vier
Basen einsetzen. Die PROBE-Reaktion ergibt Produkte, die der Analyse
durch ESI- oder MALDI-Geräte mit
relativ geringer Leistung zugänglich
sind; die direkte Messung kurzer amplifizierter Produktmassen ist
eine noch direktere Maßnahme
zum Mutationsnachweis, und wird sich wahrscheinlich mit zunehmendem
Interesse an Hochleistungs-MS, die mit FTMS verfügbar ist, stärker verbreiten.
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BEISPIEL 16
-
Immobilisierung der Nukleinsäuren an
festen Trägern über einen
Säure-labilen
kovalenten bifunktionellen Trityl-Linker
-
Amino-verknüpfte DNA
wurde nach Standard-Verfahren hergestellt und gereinigt. Ein Teil
(10 Eq.) wurde in einer Speedvac bis zur Trockne eingedampft und
in wasserfreiem DMF/Pyridin (9:1; 0,1 ml) resuspendiert. Dazu wurde
das Chlortrityl-Choridharz
(1 Eq. 1,05 μmol/mg
Beladung) zugegeben, und das Gemisch wurde 24 Stunden geschüttelt. Die
Beladung wurde überprüft, indem
eine Harzprobe entnommen wurde, diese mit 80%-igem AcOH detrityliert
wurde und die Extinktion bei 260 nm gemessen wurde. Die Beladung
betrug etwa 150 pMol/mg Harz.
-
In
80%-iger Essigsäure
beträgt
die Halbwertszeit der Spaltung wesentlich weniger als 5 min – im Vergleich
zu Ansätzen
auf Tritylether-Basis mit Halbwertszeiten von 105 und 39 min für para-
bzw. meta-substituierte bifunktionelle Dimethoxytrityl-Linker. Vorläufige Ergebnisse
haben ebenfalls gezeigt, dass die Hydroxypicolinsäure-Matrix
allein ausreicht, um die DNA vom Chlortritylharz abzuspalten.
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BEISPIEL 17
-
Immobilisierung von Nukleinsäuren an
festen Trägern über hydrophobe
Trityl-Linker
-
Der
Primer enthielt eine 5'-Dimethoxytritylgruppe,
die routinemäßig unter
Verwendung einer Trityl-on-DNA-Synthese angebunden wurde.
-
Cl8-Perlen
aus einer Oligo-Reinigungs-Kartusche (0,2 mg) wurden in eine mit
Acetonitril gewaschenen Filterspitze gegeben, und anschließend wurde
die DNA-Lösung (50
ng in 25 μl)
hindurch gespült.
Dies wurde dann mit 5% Acetonitril in Ammoniumcitrat-Puffer (70
mM, 250 μl)
gewaschen. Zur Entfernung der DNA vom Cl8 wurden die Perlen mit
40%-igem Acetonitril in Wasser (10 μl) gewaschen und in einer Speedvac
auf etwa 2 μl
aufkonzentriert. Die Probe wurde dann einer MALDI unterzogen.
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass Acetonitril/Wasser in Mengen von ca. > 30% zur Dissoziierung
der hydrophoben Wechselwirkung ausreichen. Da die bei MALDI verwendete
Matrix 50% Acetonitril enthält,
kann die DNA vom Träger
gelöst
werden und erfolgreich mit MALDI-TOF-MS nachgewiesen werden (wobei
die Tritylgruppe während
des MALDI-Verfahrens entfernt wird).
-
69 ist eine schematische Darstellung der Nukleinsäure-Immobilisierung
mittels hydrophober Trityl-Linker.
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BEISPIEL 18
-
Immobilisierung von Nukleinsäuren auf
festen Trägern über Streptavidin-Iminobiotin
-
Experimentelles Verfahren
-
2-Iminobiotin-N-hydroxy-succinimid-Ester
(Sigma) wurde mit einem 3'-
oder 5'-Amino-Linker an die Oligonukleotide
konjugiert, wobei die vom Hersteller vorgeschlagenen Bedingungen
eingehalten wurden. Die Beendigung der Reaktion wurde durch MALDI-TOF-MS-Analyse
bestätigt,
und das Produkt wurde durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt.
-
Für jede Reaktion
wurden 0,1 mg Streptavidin-beschichtete Magnetperlen (Dynabeads
M-280 Streptavidin von Dynal) mit 80 pMol des entsprechenden Oligonukleotids
in Gegenwart von 1 M NaCl und 50 mM Ammoniumcarbonat (pH 9,5) 1
Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Die Perlen mit gebundenen Oligonukleotiden
wurden zweimal mit 50 mM Ammoniumcarbonat (pH 9,5) gewaschen. Dann
wurden die Perlen in 2 μl 3-HPA-Matrix
bei Raumtemperatur für
2 min inkubiert. Ein Aliquot von 0,5 μl 50 mM Ammoniumcitrat wurde
zu den Perlen zugegeben. Nach einer 5-minütigen Inkubation bei Raumtemperatur
wurde 1 μl
3-HPA-Matrix zugegeben
und 0,5 μl Überstand
wurden für
die MALDI-TOF MS verwendet. Um die Gewinnung des gebundenen Iminobiotin-Oligos
zu maximieren, wurden die Perlen aus der vorstehenden Behandlung
erneut mit 2 μl 3-HPA-Matrix
inkubiert und 0,5 μl Überstand
wurden zur MALDI-TOF MS verwendet. Bei der Matrix allein und bei
der Behandlung nur mit Biotin wurde quantitativ Iminobiotin-Oligo
von den Streptavidin-Perlen freigesetzt, wie in den 70 und 71 gezeigt
ist.
-
BEISPIEL 19
-
Mutationsanalyse unter Verwendung
von Schleifen-Primer-Oligo-Basen-Extension
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Genomische
DNA. Genomische DNA wurde von gesunden Individuen und von Patienten,
die an Sichelzellanämie
leiden, erhalten. Die Wildtyp-Sequenzen und die mutierten Sequenzen
wurden auf herkömmliche
Weise mittels Standard Sanger-Sequenzierung
beurteilt.
-
PCR-Amplifikation.
PCR-Amplifikationen eines Teils von β-Globin wurden durchgeführt und
optimiert, um das Reaktionsprodukt ohne weiteren Reinigungsschritt
für den
Einfang mit Streptavidin-beschichteten Perlen zu verwenden. Die
Ziel-Amplifikationen für
LOOP-PROBE-Reaktionen wurden mit loop cod5 d(GAG TCA GGT GCG CCA
TGC CTC AAA CAG ACA CCA TGG CGC, SEQ ID Nr. 58) als Forwärtsprimer
und β-11-bio d(TCT
CTG TCT CCA CAT GCC CAG, SEQ ID Nr. 59) als biotinylierter Rückwärtsprimer
durchgeführt.
Das unterstrichene Nukleotid in dem loop-cod5 Primer ist mutiert,
um eine invariante Cfol-Restriktionsstelle
in das Amplikon einzuführen,
und die kursiven Nukleotide sind komplementär zu einem Teil des amplifizierten
Produkts. Das PCR-Gesamtvolumen betrug 50 μl einschließlich 200 ng genomischer DNA,
1 E Taq-Polymerase (Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 1596594), 1,5
mM MgCl2, 0,2 mM dNTPs (Boehringer-Mannheim,
Kat. Nr. 1277 49) und 10 pmol jedes Primers. Ein spezifisches Fragment
des β-Globin-Gens
wurde unter Verwendung folgender Zyklisierungsbedingungen amplifiziert:
5 min 94°C,
gefolgt von 40 Zyklen mit: 30 sek bei 94°C, 30 sek bei 56°C, 30 sek
bei 72°C
und einer abschließenden
Extension für
2 Minuten bei 72°C.
-
Einfangen
und Denaturieren der biotinylierten Matrizen. 10 μl paramagnetische
Streptavidin-beschichtete und mit 5 × Bindungslösung (5 M NH4Cl,
0,3 M NH4OH) behandelte Perlen (10 mg/ml;
Dynal, Dynabeads M-280 Streptavidin Kat. Nr. 112.06) wurden zu 40 μl PCR-Volumen
(10 μl des
amplifizierten Produktes wurden zur Überprüfung mittels Elektrophorese
aufbewahrt) zugegeben. Nach 30-minütiger Inkubation bei 37°C wurde der Überstand
verworfen. Die eingefangenen Matrizen wurden mit 50 μl 100 mM
NaOH für
5 min bei Umgebungstemperatur denaturiert, dann einmal mit 50 μl 50 mM NH4OH und dreimal mit 100 μl 10 mM Tris·Cl, pH 8,0 gewaschen. Die
einzelsträngige
DNA diente als Matrizen für
die PROBE-Reaktionen.
-
Primer-Oligo-Basen-Extensions-(PROBE)-Reaktion.
Die PROBE-Reaktionen wurden mit Sequenase 2.0 (USB Kat. Nr. E70775Z,
einschließlich
Puffer) als Enzym und dNTPs und ddNTPs, bezogen von Boehringer-Mannheim
(Kat. Nr. 1277049 und 1008382), durchgeführt. Das Verhältnis zwischen
den dNTPs (dCTP, dGTP, dTTP) und ddATP betrug 1:1 und die von jedem
Nukleotid eingesetzte Gesamtkonzentration betrug 50 μM. Nach Zugabe
von 5 μl
1-fach Sequenase-Puffer wurden die Perlen 5 min bei 65°C und 10
min bei 37°C inkubiert.
Während
dieser Zeit lagerten sich die partiell selbst-komplementären Primer
an die Zielstelle an. Die Enzymreaktion begann nach Zugabe von 0,5 μl 100 mM
Dithiothreitol (DTT), 3,5 μl dNTP/ddNTP-Lösung und 0,5 μl Sequenase
(0,8 U) und wurde 10 min bei 37°C
inkubiert. Anschließend
wurden die Perlen einmal in 1-fach TE-Puffer (10 mM Tris, 1 mM EDTA,
pH 8,0) gewaschen.
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Cfol-Restriktionsverdau.
Der Restriktionsenzymverdau wurde in einem Gesamtvolumen von 5 μl unter Verwendung
von 10 E Cfol in 1-fach Puffer L, der von Boehringer-Mannheim bezogen
wurde, durchgeführt. Die
Inkubationszeit bei 37°C
betrug 20 min.
-
Konditionierung der diagnostischen
Produkte zur massenspektrometrischen Analyse
-
Nach
dem Restriktionsverdau wurde der Überstand in 45 μl H2O, 10 μl
3 M NH4-Acetat
(pH 6,5), 0,5 μl Glykogen
(10 mg/ml in Wasser, Sigma, Kat. Nr. G1765) und 110 μl absolutem
Ethanol für
1 Stunde bei Raumtemperatur präzipitiert.
Nach 10-minütiger Zentrifugation
bei 13.000 × g
wurde das Sediment in 70% Ethanol gewaschen und in 2 μl 18 MOhm/cm
H2O resuspendiert. Die Perlen wurden in
100 μl 0,7
M NH4-Citrat und danach in 100 μl 0,05 M
NH4-Citrat gewaschen. Die diagnostischen
Produkte wurden durch 2-minütiges
Erhitzen der Perlen in 2 μl
50 mM NH4OH bei 80°C erhalten.
-
Probenpräparation und Analyse mittels
MALDI-TOF-Massenspektrometrie.
-
Die
gleiche Präparation
wurde durch Mischen von 0,6 μl
Matrixlösung
(0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M dibasisches Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) mit 0,3 μl des resuspendierten DNA/Glykogen-Sediments
oder des Überstandes
nach Erhitzen der Perlen in 50 mM NH4OH
auf einem Probenziel durchgeführt und
an der Luft trocknen gelassen. Das Probenziel wurde automatisch
in den Quellenbereich eines unmodifizierten Perspective Voyager
MALDI-TOF-Gerätes
eingebracht, das im Linearmodus mit verzögerter Extraktion mit 5 und
20 kV an der Ziel- bzw. Umwandlungsdynode betrieben wurde. Die theoretischen
Molekülmassen (Mr(ber.)) wurden aus den atomaren Zusammensetzungen
berechnet. Die aufgezeichneten experimentellen Werte (Mr(exp.))
sind diejenigen der einfach protonierten Form.
-
ERGEBNISSE
-
Die
LOOP-PROBE wurde auf den Nachweis der häufigsten Mutation des Codons
6 des menschlichen β-Globin-Gens;
die eine Sichelzellenanämie
hervorruft, angewendet. Die einzelnen Schritte des Verfahrens sind
schematisch in 72 dargestellt. Zur
Analyse von Codon 6 wurde ein Teil des β-Globingens mittels PCR unter
Verwendung des biotinylierten Rückwärts-Primers β11 bio und
des Primers loop-cod5 amplifiziert, der so modifiziert ist, dass
eine Cfol-Erkennungsstelle eingebracht wird (72a).
Das amplifizierte Produkt ist 192 bp lang. Nach der PCR wurde das
Amplifikationsprodukt wie vorstehend beschrieben an Streptavidinbeschichtete
paramagnetische Teilchen gebunden. Der Einzelstrang wurde durch
Denaturieren des doppelsträngigen amplifizierten
Produktes (72b) Isoliert. Die intramolekulare
Anlagerung des komplementären
3'-Endes erfolgte
durch einen kurzen Hitze-Denaturierungsschritt und Inkubation bei
37°C. Das
3'-Ende des Antisense-Stranges
ist nun partiell doppelsträngig
(72c). Zur Analyse der DNA stromabwärts des
selbst-angelagerten 3'-Endes
des Antisense-Strangs wurde die Primer-Oligo-Basen-Extension (PROBE)
mittels ddATP, dCTP, dGTP, dTTP (72d)
durchgeführt.
Dies erzeugt unterschiedlich lange Produkte, die für den Genotyp des
analysierten Individuums spezifisch sind. Vor der Bestimmung der
Länge dieser
diagnostischen Produkte wurde die DNA mit Cfol-Restriktionsendonuklease
inkubiert, die 5' des
verlängerten
Produktes spaltet. Dieser Schritt befreit den Stem-Loop von der Matrizen-DNA,
wohingegen das verlängerte
Produkt weiter an der Matrize gebunden bleibt. Die verlängerten
Produkte werden dann durch Erhitzen vom Matrizen-Strang denaturiert und
mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie analysiert.
-
Da
die MALDI-TOF-Analysen mit einem nicht-kalibrierten Gerät durchgeführt wurden,
war die Massenabweichung zwischen den beobachteten und den erwarteten
Werten um etwa 0,6% höher
als theoretisch berechnet. Die erhaltenen Ergebnisse waren jedoch
in wiederholten Experimenten schlüssig und reproduzierbar. Bei
allen analysierten Überstanden
konnte nach dem Restriktionsverdau der Stem-Loop nachgewiesen werden.
Der Stem-Loop hatte unabhängig
vom Genotyp bei sämtlichen
Analysen Molekülmassen
von etwa 8150 Da (erwartet 8111 Da). Ein Beispiel ist in 73a gezeigt. Der zweite Peak in dieser Figur mit
einer Masse von 4076 Da ist ein doppelt geladenes Ion des Stem-Loops. Die 73b bis 73d zeigen
die Analysen der unterschiedlichen Genotypen, wie in den entsprechenden
Nebenschaubildern gezeigt ist. HbA ist der Wildtyp-Genotyp und HbC
und HbS sind zwei unterschiedliche Mutationen in Codon 6 des β-Globingens,
die Sichelzellerkrankung hervorrufen. In der Wildtyp-Situation werden
ein einzelner Peak mit einer Molekülmasse von 4247 Da und ein
weiterer mit 6696 Da nachgewiesen (73b).
Der letztere entspricht dem in der PCR-Reaktion nicht verwendeten
biotinylierten PCR-Primer (β-11-bio),
der in einigen Experimenten auch entfernt wurde. Der erstere entspricht
dem diagnostischen Produkt für
HbA. Die Analysen der zwei individuellen DNA-Moleküle mit HbS-Eigenschaft
sowie Compound-Heterozygotie (HbS/HbC) für die Sichelzellenstörung ergeben
zudem zweifelsfrei erwartete Ergebnisse (73c und 73d).
-
Die
LOOP-PROBE ist folglich ein leistungsfähiges Mittel zum Nachweis von
Mutationen, insbesondere vorwiegenden erkrankungsverursachenden
Mutationen oder allgemeinen Polymorphismen. Die Technik eliminiert
ein spezifisches Reagenz zum Mutationsnachweis und vereinfacht somit
das Verfahren und macht es für eine
Automatisierung zugänglich.
Das analysierte spezifische verlängerte
Produkt wird vom Primer abgespalten und ist daher verglichen mit
dem herkömmlichen
Verfahren kürzer.
Die Anlagerungseffizienz ist außerdem gegenüber der
Anlagerung eines zugegeben Primers höher und sollte daher mehr Produkt
erzeugen. Das Verfahren ist mit der Multiplexierung und verschiedenen
Nachweisschemata (z. B. Einzelbasen-Extension, Oligo-Basen-Extension und
Sequenzierung) kompatibel. Die Verlängerung des LoopPrimers kann
bspw. zur Erzeugung kurzer diagnostischer Sequenzierleitern in stark
polymorphen Bereichen verwendet werden, um beispielsweise eine HLA-Typisierung
oder Resistenz sowie Artentypisierung (z. B. Mycobacterium tuberculosis) durchzuführen.
-
BEISPIEL 20
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T7-RNA-Polymerase-abhängige Amplifikation von CKR-5
und Nachweis mittels MALDI-MS
-
MATERIALIEN UND METHODEN
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Genomische
DNA. Menschliche genomische DNA wurde von gesunden Individuen erhalten.
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PCR-Amplifikation
und Reinigung. Die PCR-Amplifikation eines Teils des CKR5-Gens erfolgte mit ckrT7f
als Sense-Primer d(ACC TAG CGT TCA GTT CGA CTG AGA TAA TAC GAC TCA
CTA TAG CAG CTC TCA TTT TCC ATA
C, SEQ ID Nr. 60). Die unterstrichene Sequenz entspricht der
zu CKR-5 homologen Sequenz, die fett gedruckte Sequenz entspricht
der Promotorsequenz der T7-RNA-Polymerase und die kursiv gedruckte
Sequenz wurde zufällig
gewählt.
ckr5r wurde als Antisense-Primer
d(AAC TAA GCC ATG TGC ACA ACA, SEQ ID Nr. 61) verwendet. Die Reinigung
des amplifizierten Produktes und die Entfernung nicht-eingebauter
Nukleotide erfolgte mit dem QIAquick-Reinigungs-Kit (Qiagen, Kat.
Nr. 28104). Im endgültigen
PCR-Volumen von 50 μl
befanden sich 200 ng genomische DNA, 1 E Taq-Polymerase (Boehringer-Mannheim,
Kat. Nr. 1596594), 1,5 mM MgCl2, 0,2 mM
dNTPs (Bochringer-Mannheim, Kat. Nr. 1277049) und je 10 pMol Primer. Das
spezifische Fragment des CKR-5-Gens wurde unter den nachstehenden
Amplifikationsbedingungen amplifiziert: 5 min bei 94°C, gefolgt
von 40 Zyklen mit jeweils 45 sek bei 94°C, 45 sek bei 52°C, 5 sek
bei 72°C und
einer endgültigen
Verlängerung
von 5 min bei 72°C.
-
T7-RNA-Polymerase-Bedingungen.
Ein Drittel der gereinigten DNA (etwa 60 ng) wurde in der T7-RNA-Polymerase-Reaktion
eingesetzt (Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 881767). Die Reaktion
erfolgte für etwa
2 Stunden bei 37°C
gemäß den Herstellerbedingungen
unter Verwendung des beigefügten
Puffers. Das endgültige
Reaktionsvolumen betrug 20 μl,
0,7 μl RNasin
(33 E/μl)
wurden zugegeben. Nach der Verlängerungsreaktion
wurde das Enzym durch Inkubation für 5 min bei 65°C inaktiviert.
-
DNA-Verdau und Konditionierung der diagnostischen
Produkte für
die Massenspektrometrie-Analyse
-
Die
Matrizen-DNA wurde durch Zugabe RNase-freier DNase I (Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 776758)
zum inaktivierten T7-Gemisch und 20-minütige Inkubation bei Raumtemperatur
gespalten. Die Fällung
erfolgte durch Zugabe von 1 μl
Glykogen (10 mg/nil, Sigma, Kat. Nr. G1765), 1/10 Volumen 3 M NH2-Acetat (pH 6,5) und 3 Volumina absolutem
Ethanol und Inkubation für
1 Stunde bei Raumtemperatur. Nach 10-minütiger Zentrifugation bei 13.000
g wurde das Sediment mit 70%-igem Ethanol gewaschen und in 3 μl 18 MOhm/cm
H2O resuspendiert. 1 μl wurde auf einem Agarosegel
untersucht.
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Probenpräparation und Analyse durch
MALDI-TOF-Massenspektrometrie
-
Die
Probenpräparation
wurde durchgeführt,
indem 0,6 μl
Matrix-Lösung
(0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M dibasisches Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) mit 0,3 μl resuspendiertem DNA/Glykogen
auf einem Probenziel gemischt wurde und an der Luft trocknen gelassen
wurde. Das Probenziel wurde in den Quellenbereich eines unmodifizierten
Finnigan VISION 2000 MALDI-TOF-Gerätes eingebracht, das im Reflektron-Modus
mit 5 kV betrieben wurde. Die theoretische Molekülmasse wurde aus der atomaren
Zusammensetzung berechnet; die aufgezeichneten experimentellen Werte
sind diejenigen der einfach protonierten Form.
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ERGEBNISSE
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Der
Chemokin-Rezeptor CKR-5 wurde als der Haupt-Corezeptor bei HIV-1
identifiziert (siehe z. B.
WO 96/39437 von
Human Genome Sciences; Cohen, J. et al. Science 275:1261). Ein Mutanten-Allel,
das durch eine 32bp-Deletion charakterisiert ist, wird in 16% der
HIV-seronegativen Population vorgefunden, wohingegen die Häufigkeit
dieses Allels bei der HIV-1-seropositiven Population um 35% niedriger
ist. Man nimmt an, dass Individuen, die für dieses Allel homozygot sind,
gegen HIV-1 resistent sind. Die T7-RNA-Polymerase-abhängige Amplifikation
wurde angewendet, um diesen spezifischen Bereich des Chemokin-Rezeptors
CKR-5 (
74) zu identifizieren. Menschliche
genomische DNA wurde mit herkömmlicher
PCR amplifiziert. Der Sense-Primer war so modifiziert, dass er eine
zufällige
Sequenz von 24 Basen, die die Bindung der Polymerase erleichterte,
und die T7-RNA-Polymerase-Promotorsequenz
enthielt (
75). Der mutmaßliche Start
der Transkription erfolgt an der ersten Base 5' der Promotorsequenz. ckr5r wurde als
Antisense-Primer eingesetzt. Die PCR-Bedingungen sind vorstehend
aufgeführt.
Das von den Wildtyp-Allelen abstammende amplifizierte Produkt ist
75 bp lang. Die Primer und die Nukleotide wurden mit dem QIAquick-Reinigungs-Kit
von Qiagen vom Amplifikationsprodukt abgetrennt. Ein Drittel des
gereinigten Produktes wurde einer in-vitro-Transkription mit T7-RNA-Polymerase
unterworfen. Um einen Einfluss der Matrizen-DNA zu umgehen, wurde
diese mit RNase-freier DNase I gespalten. Die RNA wurde präzipitiert,
und bei diesem Schritt bleibt die abgebaute DNA ebenfalls im Überstand.
Ein Teil der gelösten
RNA wurde auf einem Agarosegel analysiert, und der Rest der Probe
wurde zur MALDI-TOF-Analyse präpariert.
Die erwartete berechnete Masse des Produktes beträgt 24560
Da. Ein dominanter Peak, der einer ungefähren Masse von 25378,5 Da entspricht,
kann beobachtet werden. Da der Peak sehr breit ist, war eine genaue
Bestimmung der Molekülmasse
nicht möglich.
Der Peak entspricht nicht der verbliebenen DNA-Matrize. Erstens
wird die Matrizen-DNA
gespalten und zweitens hätten die
DNA-Stränge
eine Masse von 23036,0 bzw. 23174 Da.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass die T7-RNA-Polymerase effizient Ziel-DNA amplifizieren
kann. Die erzeugte RNA kann durch Massenspektrometrie nachgewiesen
werden. Zusammen mit modifizierten (z. B. 3'-Desoxy)-Ribonukleotiden, die spezifisch
durch RNA-Polymerase eingebaut, aber nicht weiter verlängert werden, kann
dieses Verfahren zur Bestimmung der Sequenz einer Matrizen-DNA verwendet
werden.
-
BEISPIEL 21
-
MALDI-Massenspektrometrie von RNA-Endonuklease-Spaltungen
-
MATERIALIEN
-
Synthetische
RNA-Proben (Probe A: 5'-UCCGGUCUGAUGAGUCCGUGAGGAC-3' (SEQ ID Nr. 62); Probe
B: 5'-GUCACUACAGGUGAGCUCCA-3' (SEQ ID Nr. 63)
Probe C: 5'-CCAUGCGAGAGUAAGUAGUA-3' (SEQ ID Nr. 64))
wurden von DNA-Technology
(Aahus, Dänemark)
erhalten und auf einem denaturierenden Polyacrylamid-Gel gereinigt
(Shaler, T. A. et al. (1996), Anal. Chem. 63:576–579). Die RNasen T1 (Eurogentec), U2 (Calbiochem),
A (Boehringer-Mannheim) und PhyM (Pharmacia) wurden ohne zusätzliche
Reinigung verwendet. Streptavidinbeschichtete Magnet-Perlen (Dynabeads
M-280 Streptavidin, Dynal) wurden als Suspension von 6–7 × 108 Perlen/ml (10 mg/ml), gelöst in phosphatgepufferter
Salzlösung
(PBS) mit 0,1% BSA und 0,02% NaN3 bereitgestellt.
3-Hydroxypicolinsäure (3-HPA)
(Aldrich) wurde durch einen gesonderten Entsalzungsschritt vor der
Verwendung gereinigt, wie an anderer Stelle ausführlicher beschrieben ist (Little,
D. P. et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:2318–2322).
-
METHODEN
-
In
vitro-Transkriptionsreaktion. Das 5'-biotinylierte 49 nt in-vitro-Iranskript
(SEQ ID Nr. 65):
AGGCCUGCGGCAAGACGGAAAGACCAUGGUCCCUNAUCUGCCGCAGGAUC
wurde durch Transkription des Plasmids pUTMS2 (linearisiert mit
dem Restriktionsenzym BamHI) mit T7-RNA-Polymerase (Promega) hergestellt.
Für die
Transkriptionsreaktion wurden 3 μl
Matrizen-DNA und 50 E T7-RNA-Polymerase in einem 50 μl-Volumen
aus 1 E/μl
RNA-Guard (Rnax-Inhibitor, Pharmacia), 0,5 mM dNTPs, 1,0 mM 5'-Biotin-ApG-Dinukleotid,
40 mM Tris-HCl (pH 8,0), 6 mM MgCl2, 2 mM
Spermidin und 10 mM DTT eingesetzt. Die Inkubation erfolgte 1 Stunde
bei 37°C,
dann wurde ein weiteres Aliquot von 50 Einheiten T7-RNA-Polymerase
zugegeben, und die Inkubation wurde eine weitere Stunde lang fortgesetzt.
Das Gemisch wurde auf 2 M NH4-Acetat eingestellt,
und die RNA wurde durch Zugabe eines Volumens Ethanol und eines
Volumens Isopropanol gefällt.
Die präzipitierte
DNA wurde durch 9-minütige
Zentrifugation bei 20.000 × g
und 4°C
gewonnen, das Sediment wurde mit 70%-igem Ethanol gewaschen, getrocknet
und bei 8M Harnstoff erneut gelöst.
Die weitere Reinigung erfolgte durch Elektrophorese durch ein denaturierendes
Polyacrylamid-Gel, wie an anderer Stelle beschrieben (Shaler, T.
A. et al. (1996) Anal. Chem. 68:576–579). Das Verhältnis von
5'-biotinylierten
zu nicht-biotinylierten
Iranskripten betrug etwa 3:1.
-
Ribonuklease-Test.
Für den
teilweisen Verdau mit ausgewählten
RNasen wurden unterschiedliche Enzymkonzentrationen und Testbedingungen
wie in Tabelle VII zusammengefasst eingesetzt. Die Lösungsmittel für jedes
Enzym wurden gemäß den Herstellerangaben
ausgewählt.
Die Konzentrationen der synthetischen RNA-Proben und des in-vitro-Iranskripts
wurden auf 5–10 × 10
–6 M
eingestellt. TABELLE VII Übersicht
und Testbedingungen der RNasen
RNase | Quelle | Konzentration [Einheiten
Rnase/μg
RNA] | Bedingungen | Inkubationszeit
(max. Anzahl Fragmente) | Literaturstellen |
T1 | Aspergillus
oryzae | 0,2 | 20
mM Tris-HCl, pH 5,7, 37°C | 5
min | Danis-Keller, H.
et al. (1977), Nucl. Acids Res. 4:2527–2537 |
U2 | Ustilago
Sphaerogena | 0,01 | 20
mM DAC, pH 5,0, 50°C | 15
min | Danis-Keller, H.
et al. (1977), Nucl. Acids Res. 4:2527–2537 |
PhyM | Physarum
polycephalum | 20 | 20
mM DAC, pH 5,0, 50°C | 15
min | Danis-Keller, H.
et al. (1980), Nucl. Acids Res. 8:3133–3142 |
A | Rinder-pankreas | 4 × 10–9 | 10mM Tris-HCl,
pH 7,5, 37°C | 30
min | Breslow,
R. und R. Xu. (1993) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:1201–1207 |
CL3 | Hühnerleber | 0,01 | 10mM Tris-HCl,
pH 6,5, 37°C | 30
min | Boguski
et al. (1980), J. Biol. Chem. 255:2160–2163 |
Cusativin | Cucumis
sativus L. | 0,05
ng | 10mM Tris-HCl,
pH 6,5, 37°C | 30
min | Rojo,
M. A. et al. (1994) Plants 194:328–338 |
-
Die
Reaktion wurde zu ausgewählten
Zeiten gestoppt, indem 0,6 μl-Aliquote
des Tests mit 1,5 μl 3-HPA-Lösung vermischt
wurden. Das Lösungsmittel
wurde anschließend
in einem kalten Luftstrom für
die MALDI-MS-Analyse verdampft.
-
Es
wurde eine eingeschränkte
alkalische Hydrolyse durchgeführt,
indem gleiche Volumina (2,0 μl) 25%-iges
Ammoniumhydroxid und RNA-Probe (5–10 × 10–6M)
bei 60°C
vermischt wurden. Zu bestimmten Zeiten wurden 1 μl-Aliquote entnommen und in
einem kalten Luftstrom getrocknet. Es stellte sich heraus, dass
es für
diese Proben wichtig ist, zuerst die Spaltprodukte in einem kalten
Luftstrom zu trocknen, bevor 1,5 μl
der Matrix-Lösung
und 0,7 μl
NH4 +-beladene kationengetauschte
Polymerperlen zugegeben wurden.
-
Die
Reaktion wurde zu ausgewählten
Zeiten gestoppt, indem 0,6 μl-Aliquote
des Tests mit 1,5 μl 3HPA-Lösung vermischt
wurden. Das Lösungsmittel
wurde anschließend
in einem kalten Luftstrom für
die MALDI-MS-Analyse verdampft.
-
Es
wurde eine begrenzte alkalische Hydrolyse durchgeführt, indem
gleiche Volumina (2,0 μl)
an 25%-igem Ammoniumhydroxid und RNA-Probe (5–10 × 10–6 M)
bei 60°C
vermischt wurden. Zu bestimmten Zeiten wurden 1 μl-Aliguote entnommen und in
einem kalten Luftstrom getrocknet. Es stellte sich heraus, dass es
für diese
Proben wichtig ist, zuerst die Spaltprodukte in einem kalten Luftstrom
zu trocken, bevor 1,5 μl
der Matrix-Lösung
und 0,7 μl
einer Suspension von NH4 +-beladenen
kationengetauschten Polymerperlen zugegeben wurden.
-
Abtrennung
der 5'-biotinylierten
Fragmente. Streptavidin-beschichtete Magnetperlen wurden verwendet,
um 5'-biotinylierte
Fragmente des in vitro Trankriptes nach partiellem RNase-Verdau
abzutrennen. Die Biotin-Einheit in der Probe wurde während der
Transkriptionsreaktion eingebracht, die durch das 5'-Biotin-pApG-Dinukleotid gestartet
wurde. Vor dem Gebrauch wurden die Perlen zweimal mit 2 × Bindungs-
und Waschpuffer (b&w)
(20 mM Tris-HCl, 2 mM EDTA, 2 M NaCl, pH 8,2) gewaschen und bei
10 mg/ml in 2 × b&w-Puffer resuspendiert.
Etwa 25 pMol des in vitro RNA-Transkriptes wurden mit RNase U2 gemäß dem vorstehend
beschriebenen Protokoll gespalten. Die Spaltung wurde durch Zugabe
von 3 μl
95%-igem Formamid, das
10 mM trans-1,2-Diaminocyclohexan-N,N,N',N'-tetraessigsäure (CDTA)
enthielt, bei 90°C
für 5 mm,
und anschließendes
Kühlen
auf Eis, beendet. Anschließend
wurde das Einfangen der biotinylierten Fragmente durch 15-minütige Inkubation
von 6 μl
des Verdaus mit 6 μl
der Perlensuspensien und 3 μl
des b&w-Puffers bei Raumtemperatur
erzielt. Bei einer gegebenen Bindungskapazität der Perlen von 200 pMol biotinyliertem
Oligonukleotid pro mg Perlen, wie vom Hersteller angegeben, wurde
ein fast 2-facher Überschuss
an Oligonukleotid verwendet, damit eine vollständige Beladung der Perlen gewährleistet
war. Der Überstand
wurde entfernt, und die Perlen wurden zweimal mit 6 μl H2O gewaschen. Das CDTA und 95%-iges Formamid
bei 90°C für 5 min.
Nach Verdampfen des Lösungsmittels
und des Formamids wurden ≤2,5
pMol der Fragmente in 2 μl H2O resuspendiert und wie vorstehend beschrieben
durch MALDI-MS untersucht.
-
Proben-Präparation
für MALDI-MS.
3-Hydroxypicolinsäure
(3-HPA) wurde in ultrareinem Wasser in einer Konzentration von etwa
300 mM gelöst.
Metallkationen wurden, wie vorstehend ausführlich beschrieben, gegen NH4 + ausgetauscht (Little,
D. P. et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:2318–2322).
Aliquote von 0,6 μl
der Analyt-Lösung
wurden mit 1,5 μl
3-HPA auf einem flachen inerten Metallsubstrat gemischt. Die verbliebenen
Alkalikationen, die in der Probenlösung sowie auf der Substratoberfläche vorhanden
waren, wurden durch Zugabe von 0,7 μl der Lösung NH4 +-beladener Kationenaustausch-Polymerperlen
entfernt. Während
der Verdampfung des Lösungsmittels
sammelten sich die Perlen in der Mitte des Präparates an, wurden nicht für die Analyse
verwendet und wurden leicht mit einer Pipettenspitze entfernt.
-
Gerät. Ein Prototyp
des Vision 2000 (ThermoBioanalysis, Hemel, Hempstead UK)-Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometers
wurde für
die Massenspektrometrie eingesetzt. Ionen wurden durch Bestrahlung mit
einem Dreifach-Frequenz-ND:YAG-Laser
(355 nm, 5 ns; Spektrum GmbH, Berlin, Deutschland) erzeugt und auf
10 keV beschleunigt. Eine verzögerte
Ionenextraktion wurde zur Aufnahme der gezeigten Spektren eingesetzt,
da sich herausstellte, dass dadurch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und/oder
die Signalintensität wesentlich
verstärkt
wurde. Die Äquivalent-Flugstreckenlänge des
Systems beträgt
1,7 m, der Basisdruck beträgt
10–4 Pa.
Die Ionen wurden mit einem gesonderten Sekundär-Elektronen-Dynoden-Multiplier
(R 2362, Hamamatsu Photonics), ausgestattet mit einer Umwandlungs-Dynode
für effektiven
Nachweis von Ionen hoher Masse, nachgewiesen. Die gesamte Stoßenergie
der Ionen an der Umwandlungs-Dynode wurde abhängig von der nachzuweisenden
Masse auf Werte im Bereich von 16 bis 25 keV eingestellt. Das voramplifizierte
Ausgangssignal der SEM wurde mit einem LeCroy 9450 Transient-Recorder (LeCroy,
Chestnut Ridge, NY, USA) mit einer Abfragefrequenz von bis zu 400
MHz digitalisiert. Für
die Aufbewahrung und weitere Bewertung wurden die Daten in einen
PC übertragen,
der mit eigens angefertigter Software (ULISSES) ausgerüstet war.
Alle gezeigten Spektren wurden im Positiv-Ionen-Modus aufgenommen.
Zwischen 20 und 30 Einzelspektren wurden für jedes Spektrum gemittelt.
-
ERGEBNISSE
-
Spezifität der RNasen.
Für die
Kombination basenspezifischer RNA-Spaltung mit MALDI-MS sind Reaktionsbedingungen
erforderlich, die so optimiert sind, dass die Aktivität und Spezifität der ausgewählten Enzyme
einerseits erhalten bleiben und sich andererseits nach den Rahmenbedingungen
für MAlDI
richten. Vorwiegend führt
dies zu einer Inkompatibilität,
da die Alkaliionen-Puffer, die üblicherweise
in der beschriebenen Reaktion verwendet werden, wie etwa Na-Phosphat,
Na-Citrat oder Na-Acetat sowie EDTA die MALDI-Probenpräparation
beeinträchtigen;
sie stören
vermutlich die Matrix-Kristallisation und/oder den Analyten-Einbau. Tris-HCl
oder Ammoniumsalz-Puffer sind dagegen MALDI-kompatibel (Shaler,
T. A. et al. (1996) Anal. Chem. 68:576–579). Alkalische Salze in
der Probe bewirken außerdem
die Bildung eines heterogenen Gemisches von mehrfachen Analytsalzen,
ein Problem, das mit steigender Anzahl der Phosphatgruppen zunimmt.
Diese Gemische führen
zu einem Verlust an Massenauflösung
und Genauigkeit sowie zu einem schlechteren Signal-zu-Rausch-Verhältnis (Little,
D. P. et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:2315–2322; Nordhoff
E., Cramer, R., Karas, M., Hillenkamp, F., Kirpekar, F., Kristiansen,
K. und Roepstorff, P. (1993), Nucleic Acids Res. 21:3347–3357).
Die RNase-Verdaus erfolgten daher unter Bedingungen, die im Vergleich
zu den in der Literatur beschriebenen Bedingungen etwas modifiziert
sind. Diese sind in der vorstehenden Tabelle VII zusammengefasst.
Für RNase
T1, A, CL3 und Cusativin
wurde Tris-HCl (pH 6–7,5)
als Puffer verwendet. 20 mM DAC liefert einen pH-Wert von 5, der
für eine
maximale Aktivität
der RNasen U2 und PhyM empfohlen wird. Es hat sich herausgestellt,
dass eine Konzentration dieser Verbindungen von 10–20 mM die
MALDI-Analyse nicht signifikant beeinträchtigt. Um die Spezifität der ausgewählten Ribonukleasen
unter diesen Bedingungen zu untersuchen, wurden drei synthetische
20–25-mer
RNA-Moleküle
mit unterschiedlichen Nukleotid-Sequenzen verdaut.
-
Die
MALDI-MS-Spektren der 77 zeigen fünf unterschiedliche
Spaltungsmuster (A–E)
einer 25 nt RNA, die nach teilweisem Verdau mit den RNasen T1, U2, PhyM, A und
alkalischer Hydrolyse erhalten wurden. Diese Spektren wurden von
Aliquoten aufgenommen, die vom Test nach empirisch ermittelten Inkubationszeiten
entnommen wurden, die so gewählt
wurden, dass die Sequenz optimal abgedeckt war. Da die resultierenden
Proben nicht vor der Massenspektrometrie-Analyse fraktioniert wurden,
enthielten sie sämtliche
Fragmente, die zu diesem Zeitpunkt von den entsprechenden RNasen
erzeugt wurden. In der Praxis lässt
sich die Einheitlichkeit der Spaltungen durch einen bevorzugten
Angriff auf spezifische Phosphodiester-Bindungen beeinflussen (Donis-Keller,
H., Maxam, A. M. und Gilbert, W. (1977), Nucleic Acids Res. 4:1951–1978; Donis-Keller, H.
(1980), Nucleic Acids Res. 8:3133–3124). Die Mehrheit der erwarteten
Fragmente wird tatsächlich
in den Spektren beobachtet. Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass
für die
Reaktionsprotokolle, die verwendet wurden, eine korrekte Zuordnung
aller Fragmentmassen nur dann möglich
ist, wenn man eine 2',3'-cyclische Phosphatgruppe
annimmt. Es ist gut bekannt, dass solche zyklischen Phosphate Zwischenprodukte
der Spaltungsreaktion sind und in einem zweiten unabhängigen und
langsameren Reaktionsschritt, an dem das Enzym beteiligt ist, hydrolysiert
werden (Richards, F. M. und Wycoff, H. W. in The Enzymes Bd. 4,
3. Aufl. (Hrsg. Boyer, P. D.) 746–806 (1971, Academic Press,
New York); Heinemann, U. und W. Saenger (1985) Pure Appl. Chem. 57:417–422; Ikehara,
M. et al. (1987), Pure Appl. Chem. 59:965–968; Vreslow, R. und Xu, R.
(1993), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:1201–1207). In einigen Fällen besitzen
unterschiedliche Fragmente gleiche Massen oder unterscheiden sich
nur um 1 Dalton. In diesen Fällen
können
die Massenpeaks nicht eindeutig dem einen oder anderen Fragment
zugeordnet werden. Daher wurde der Verdau von zwei zusätzlichen
unterschiedlichen 20 nt RNA-Proben durchgeführt (Hahner, S., Kirpekar,
F., Nordoff, E., Kristiansen, K., Roepstorff P. und Hillenkamp,
F., (1996) Proceedings of the 44th ASMS
Conference an Mass Spectrometry, Portland, Oregon), um diese Zweifel
auszuräumen.
Für sämtliche
untersuchten Proben scheinen die ausgewählten Ribonukleasen ausschließlich an
den bestimmten Nukleotiden zu spalten, die zu Fragmenten führen, die
von Einzel- sowie Mehrfach-Spaltungen herrühren.
-
In 77 sind diejenigen Peaks, welche Fragmente
mit dem ursprünglichen
5`-Terminus anzeigen, mit
Pfeilen markiert. Sämtlichen
nicht-markierten Peaks können
interne Sequenzen oder solche mit zurückbleibendem 3'-Terminus zugeordnet
werden. Für
eine vollständige
Sequenz würden
alle möglichen
Fragmente, die ausschließlich
entweder den 5'-
oder 3'-Terminus
der ursprünglichen
RNA tragen, ausreichen. In der Praxis sind die 5'-Fragmente besser für diesen Zweck geeignet, da
die Spektren, die nach der Inkubation aller drei synthetischen RNA-Proben
erhalten wurden, fast den gesamten Satz der ursprünglichen
5'-Ionen für alle unterschiedlichen
RNasen enthalten (Hahner, S., Kirpekar, F., Nordoff E., Kristiansen,
K., Roepstorff und Hillenkamp, F. (1996) Proceedings of the 44th ASMS Conference an Mass Spectrometry,
Portland, Oregon). Innere Fragmente sind etwas weniger häufig und
Fragmente, die den ursprünglichen
3'-Terminus enthalten,
scheinen in den Spektren unterdrückt
zu sein. In Übereinstimmung
mit den in der Literatur beschriebenen Beobachtungen (Gupta, R.
C. und Randerath, K. (1977) Nucleic Acids Res. 4:1957–1978) wurden
die Spaltungen nahe am 3'-Terminus
in teilweisen Verdaus des RNA-25-mers durch RNase T1 und
U2 teilweise unterdrückt (sogar wenn sie sich innen
befinden oder den ursprünglichen
5'-Terminus aufweisen).
Fragmente aus diesen Spaltungen erscheinen in den Massenspektren
als schwache und schlecht aufgelöste
Signale.
-
Bei
größeren RNA-Molekülen ist
bekannt, dass die Sekundärstruktur
die Gleichmäßigkeit
der enzymatischen Spaltungen beeinflusst (Donis-Keller, H. Maxam,
A. M. und Gilbert, W. (1977), Nucleic Acids Res. 8, 3133–3142).
Dies lässt
sich prinzipiell durch veränderte
Reaktionsbedingungen bewältigen.
In Testlösungen mit
5–7 M
Harnstoff bleibt die Aktivität
der RNasen, wie T2, U2,
A, Cl3 und PhyM bekanntlich erhalten (Donis-Keller,
H: Maxam, A. M. und Gilbert, W. (1977), Nucleic Acids Res. 4:2527–2537);
Boguski, M. S. Hieter, P. A. und Levy, C. C (1980), J. Biol. Chem.,
255:2160–2163;
(Doni-Keller, H. (1980), Nucleic Acids Res. 8, 3133–3142),
wobei die RNA ausreichend denaturiert wird. Die UV-MALDI-Analyse
mit 3-HPA als Matrix ist bei so hohen Harnstoffkonzentrationen in
der Probe nicht möglich.
Die MALDI-Analyse der Proben war bis zu einer Konzentration von
2 M Harnstoff im Reaktionspuffer noch möglich, obwohl signifikante Änderungen
in der Matrix-Kristallisation
beobachtet wurden. Die Spektren des RNA-20-mers (Probe B), verdaut
in Gegenwart von 2 M Harnstoff, ähnelten
noch denjenigen, die unter den in Tabelle VII aufgeführten Bedingungen
erhalten wurden.
-
Die
Spaltung mit RNasen, die ausschließlich eine Nukleobase erkennen,
ist zur Verringerung der Komplexität der Fragmentierungsmuster
wünschenswert
und erleichtert somit die Kartierung der entsprechenden Nukleobase.
Die RNasen CL3 und Cursavitin sind Enzyme,
von denen berichtet wurde, dass sie an Cytidylsäureresten spalten. Bei eingeschränktem RNase-CL3- und Cursativin-Verdau des RNA-20-mers
(Probe B) unter nicht-denaturierenden Bedingungen wurden Fragmente,
die den Spaltungen an den Cytidyl-Resten entsprechen, tatsächlich beobachtet
(78). Dies entspricht etwa den bisher beschriebenen
Daten (Boguski, M. S., Hieter, P. A. und Levy, C. C. (1980), J.
Biol. Chem. 255:2160–2163;
Rojo, M. A., Arias, F. L., Iglesias, R., Ferreras, J. M., Munoz,
R., Escarmis, C., Soriano, F., Llopez-Fando, Mendez, E., und Girbes,
T. (1994), Planta 194:328–338).
Das Degradierungsmuster in 78 zeigt
jedoch, dass nicht jeder Cytidinrest erkannt wird, insbesondere
benachbarte C-Reste. Es wird ebenfalls beschrieben, dass RNase CL3 für
den Einfluss der Sekundärstruktur
empfindlich ist (Boguski, M. S., Mieter, P. A. und Levy, C. C. (1980),
J. Biol. Chem. 255:2160–2163), jedoch
sollte für
RNA der in dieser Untersuchung eingesetzten Größe ein solcher Einfluss zu
vernachlässigen sein.
Daher können
nicht erkannte Spaltungsstellen in diesem Fall auf ein Fehlen von
Spezifität
dieses Enzyms zurückgeführt werden.
Zur Bestätigung
dieser Daten wurde ein weiterer RNase CL3-Verdau
mit dem RNA-20-mer
(Probe C) durchgeführt.
Als Ergebnis der Sequenz dieses Analyten wurden alle drei Verknüpfungen,
die Cytidylsäure
enthielten, leicht hydrolysiert, es wurden aber auch zusätzliche
Spaltungen an Uridylsäureresten
beobachtet. Da veränderte
Reaktionsbedingungen, wie erhöhte
Temperaturen (90°C),
verschiedene Enzym-zu-Substrat-Verhältnisse
und die Zugabe von 2 M Harnstoff keinen Verdau der erwarteten Spezifität bewirkten,
wurde eine Anwendung dieses Enzyms zur Sequenzierung nicht weiter
in Betracht gezogen. Die Einbringung einer neuen Cytidin-spezifischen
Ribonuklease, Cusativin, isoliert aus trockenen Samen von Cucumis
sativus L., sah für
die RNA-Sequenzierung vielversprechend aus (Rojo, M. A., Arias,
F. J., Iglesias, R., Ferraras, J. M., Munoz, R., Escarmis, C., Soriano,
F., Llopez-Fando, J., Mendez, E., und Girbes, T. (1994), Planta
194:328–338).
Wie in 78 gezeigt, wurde nicht jeder
Cytidin-Rest hydrolysiert und zusätzliche Spaltungen traten bei
der empfohlenen Enzymkonzentration an Uridylsäureresten auf. Die RNasen CL3 und Cusativin ergeben daher nicht die gewünschte Sequenzinformation
für die
Kartierung von Cytidinresten, und ihre Verwendung wurde nicht weiter
in Betracht gezogen. Die Unterscheidung von Pyrimidinresten lässt sich
jedoch unter Verwendung von RNasen mit mehrfachen Spezifitäten, wie
Physarum polycephalum-RNase (spaltet ApN, UpN) und Pankreas-RNase
A (spaltet UpN, CpN) bewerkstelligen (siehe 77).
Alle 5'-terminalen Fragmente,
die durch die monospezifische RNase U2 erzeugt
wurden und im Spektrum der 77C erschienen,
waren auch im Spektrum des RNase-PhyM-Verdaus (77D) erkennbar. Fünf der sechs Uridyl-Spaltungsstellen
konnten auf diese Weise durch dieses indirekte Verfahren einheitlich
identifiziert werden. In einem nächsten
Schritt wurde die Kenntnis der Uridin-Spaltstellen verwendet, um
die Spaltstellen der Cytidylsäurereste
im Spektrum zu identifizieren, welches nach der Inkubation mit RNase
A aufgenommen wurde (77E), wobei
wiederum ausschließlich
Ionen mit dem ursprünglichen
5'- Terminus verwendet
wurden. Zwei der vier erwarteten Spaltstellen wurden auf diese Weise
identifiziert. Einige Einschränkungen
sind aus diesen Spektren ersichtlich, wenn nur die Fragmente, die
den ursprünglichen
5'-Terminus enthalten,
zur Sequenzbestimmung verwendet werden. Die ersten beiden Nukleotide
entziehen sich gewöhnlich
der Analyse, da ihre Signale im Niedrigmasse-Matrixhintergrund verloren
gehen. Aus diesem Grund fehlen die entsprechenden Fragmente in den
Spektren der U- und C-spezifischen Spaltungen. Große Fragmente
mit Spaltungsstellen in der Nähe
des 3'-Terminus
sind, insbesondere bei einem Verdau mit den RNasen T1 und
U2, aufgrund ihrer geringen Ausbeute (siehe
oben) und des oft starken nahegelegenen Signals des unverdauten
Transkriptes oft schwierig zu identifizieren. Dementsprechend tauchen
die Spaltungen an Position 22 und 23 im Spektrum der G-spezifischen
RNase T nicht auf (77A), und die Spaltstelle 24
kann nicht aus den Spektren der U2- und
PhyM-Verdaus identifiziert werden (77 C
und D). Die Stellen 16 und 17 mit zwei benachbarten Cytidylsäuren können im
RNase-A Spektrum der 77E ebenfalls
nicht bestimmt werden. Diese Beobachtungen zeigen, dass eine Bestimmung
von ausschließlich
5'-Terminus-Fragmenten
nicht immer ausreichen kann, und die in den inneren Fragmenten enthaltene
Information für
eine vollständige
Sequenzanalyse notwendig sein kann.
-
Schließlich lieferte
die eingeschränkte
alkalische Hydrolyse ein Kontinuum von Fragmenten (77B), das zur Vervollständigung der Sequenzdaten verwendet
werden kann. Das Spektrum wird wiederum von Fragment-Ionen beherrscht,
die den 5'-Terminus
enthalten, obwohl die Hydrolyse für alle Phosphodiester-Bindungen
gleich sein sollte. Wie aus den enzymatischen Spaltungen hervorgeht,
drängen
korrekte Massenzuordnungen die Annahme auf, dass alle Fragmente
ein 2',3'-zyklisches Phosphat
aufweisen. Die Verteilung der Peaks ähnelt daher derjenigen, die
nach einem 3'-Exonuklease-Verdau
erhalten wird (Pieles, U., Zurcher, W., Schar, M. und Moser, H.
E. (1993), Nucleic Acids Res. 21:3191–3196; Nordhoff, E. et al.
(1993), Book of Abstracts, 13th Internat.
Mass Spectrom. Conf. Budapest, S. 218; Kirpekar, F., Nordhoff,
E., Kristiansen, K., Roepstorff, P., Lezius, A., Hahner, S., Karas,
M. und Hillenkamp, F. (1994), Nucleic Acids Res. 22, 3866–3870).
Grundsätzlich
könnte
die alkalische Hydrolyse allein daher für eine vollständige Sequenzierung verwendet
werden. Dies ist jedoch nur für
relativ kleine Oligoribonukleotide möglich, da größere Fragment-Ionen,
die sich in der Masse nur um einige Masseneinheiten unterscheiden,
in den Spektren nicht aufgelöst
werden und die Masse größerer Ionen
nicht mit der nötigen
Genauigkeit von besser als 1 Da aufgelöst werden kann, selbst wenn
die Peaks teilweise oder vollständig
aufgelöst
sind. Die Interpretation der Spektren insbesondere aus einem Verdau
unbekannter RNA-Proben wird wesentlich vereinfacht, wenn nur die
Fragmente, die den ursprünglichen
5'-Terminus enthalten,
vor der massenspektrometrischen Analyse abgetrennt werden. Ein Verfahren
für diesen
Ansatz ist im nachstehenden Abschnitt beschrieben.
-
Trennung
der 5'-biotinylierten
Fragmente. Streptavidin-beschichtete Magnetperlen (Dynal) wurden
auf die Extraktion von Fragmenten untersucht, die den ursprünglichen
5'- Terminus aus
den Verdaus enthielten. Die Hauptmerkmale, die für diesen Festphasenansatz überprüft werden
müssen,
sind die selektive Immobilisierung und die effiziente Elution der
biotinylierten Spezies. In vorausgehenden Experimenten wurden eine 5'-biotinylierte DNA
(19 nt) und Streptavidin inkubiert und nach Standard-Präparation
mittels MALDI analysiert. Trotz der hohen Affinität der Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung
wurde der intakte Komplex nicht in den MALDI-Spektren gefunden.
Stattdessen wurden Signale der monomeren Untereinheit von Streptavidin
und der biotinylierten DNA nachgewiesen. Es ist nicht bekannt, ob
der Komplex in der sauren Matrixlösung (pKa 3) oder während des
MALDI-Desorptionsverfahrens dissoziiert. Überraschenderweise werden die
gleichen Ergebnisse nicht beobachtet, wenn Streptavidin auf einer
festen Oberfläche,
wie etwa Magnetperlen, immobilisiert wird. Ein Gemisch aus zwei
5'-biotinylierten
DNA-Proben (19 nt und 27 nt) und zwei unmarkierten DNA-Sequenzen (12 nt
und 22 nt) wurde mit den Perlen inkubiert. Die Perlen wurden extrahiert
und vor der Inkubation in der 3-HPA-MALDI-Matrix sorgfältig gewaschen.
Aus diesen Proben konnten keine Analytsignale erhalten werden. Zur
Untersuchung, ob die biotinylierten Spezies an die Perlen gebunden
hatten, wurde eine Elution der extrahierten und gewaschenen Perlen
durchgeführt,
indem in Gegenwart von 95% Formamid bei 90°C erhitzt wurde. Man erwartet,
dass dieses Verfahren Streptavidin denaturiert, wodurch der Streptavidin/Biotin-Komplex aufbricht. 79B zeigt die erwarteten Signale der beiden biotinylierten
Spezies, was beweist; dass die Loslösung der gebundenen Moleküle im MALDI-Verfahren
das Problem ist und nicht die Bindung der Perlen; 79A zeigt ein Spektrum der gleichen Probe nach
Standard-Präparation,
welches Signale aller vier Analyten als Bezug zeigt. Eine vollständige Entfernung
des Formamids nach der Elution und vor der Massenspektrometrie-Analyse
wurde für
wichtig befunden, ansonsten wird die Kristallisation der Matrix
beeinträchtigt.
Die Massenauflösung
und das Signal-zu-Rausch-Verhältnis im
Spektrum der 79B sind mit denen des Vergleichsspektrums
vergleichbar. Diese Ergebnisse bestätigen die Spezifität der Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung,
da keine oder nur geringe Signale des nicht-biotinylierten Analyten nach Inkubation
mit den Dynal-Perlen nachgewiesen wurden. Eine verstärkte Unterdrückung der
unspezifischen Bindung wurde durch Zugabe des Detergenzes Tween
20 zum Bindungspuffer beobachtet (Tong, X. und Smith, L. M (1992)
Anal. Chem. 64, 2672–2677).
Obwohl dieser Effekt in dieser Untersuchung bestätigt werden konnte, beeinflusste
eine Peak-Verbreiterung die Qualität der Spektren aufgrund der übrig gebliebenen
Menge Detergens. Die Notwendigkeit eines Elutionsschrittes als Voraussetzung
für den
Nachweis der gefangenen biotinylierten Spezies lässt sich auf einen Stabilisierungs-Effekt
des Komplexes durch Immobilisierung des Streptavidins an die Magnetperlen
zurückführen.
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Für die praktische
Anwendung dieses Festphasenverfahrens zur Sequenzierung ist eine
maximale Effizienz von Bindung und Elution der biotinylierten Spezies
von herausragender Bedeutung. Unter einer Vielzahl von bisher untersuchten
Bedingungen ergab die Zugabe von Salzen, wie EDTA, die besten Ergebnisse
im Fall der DNA-Sequenzierung, indem der Puffer Ionenstärke erhielt
(Tong, X. und Smith, L. M. (1992), Anal. Chem. 64, 2672–2677).
Um einen solchen Effekt auf das Festphasenverfahren zu untersuchen,
wurden mehrere Salzadditive auf die Bindung und Elution des 5'- biotinylierten
RNA-in-vitro-Transkripts (49 nt) untersucht. Die Ergebnisse sind
in 80 gezeigt. Die Beurteilung der
relativen Intensität,
des Signal-Rausch-Verhältnisses
und der Auflösung
der entsprechenden Signale ergab, dass eine 95%-ige Formamid-Lösung mit
10 mM CDTA (80D) für die Bindung/Elution am wirksamsten
ist. Da CDTA als Chelator für
zweiwertige Kationen fungiert, wird die Bildung einer korrekten
Sekundär-
und Tertiärstruktur
der RNA verhindert. Eine verbesserte Empfindlichkeit und spektrale
Auflösung
ist unter diesen Bedingungen für
die Analyse von RNA-Proben durch Elektronenspray-Massenspektrometrie gezeigt worden (Limbach,
P. A., Crain, P. F. und McCloskey, J. A. (1995), J. Am. Soc. Mass.
Spectrom. 6, 27–39).
Die Verbesserung der MALDI-Analyse
ist tatsächlich
nicht sehr signifikant, im Vergleich zu dem Spektrum, das für die Lösung, die
nur Formamid enthält,
erhalten wird (81b), jedoch wurde die Reproduzierbarkeit
für Spektren
guter Qualität
für die
CDTA/Formamid-Lösung
wesentlich verbessert. Zusätzlich
zur verbesserten Bindung/Elution kann dieses Additiv auch den Einbau
des Analyten in die Matrixkristalle verbessern. Unglücklicherweise
wurde auf der Hochmasse-Seite eine auffällige Signalverbreiterung bei
Formamid-Lösungen
beobachtet, die EDTA, CDTA oder 25% Ammoniumhydroxid enthielten.
Da dieser Effekt mit 25% Ammoniumhydroxid am auffälligsten
ist und dieses Mittel auch zum Einstellen des optimalen pH-Wertes
bei EDTA und CDTA verwendet wurde, kann eine ausgeprägte NH3-Adduktionenbildung
angenommen werden.
-
Die
Verwendbarkeit der Abtrennung mit Streptavidin-beschichteten Magnetperlen
für die
RNA-Sequenzierung wurde für
die RNase U2-Spaltung des 5'-biotinylierten RNA-in-vitro-Transkripts
(49 nt) gezeigt (81). Das gesamte
Fragmentmuster, das nach Inkubation mit RNase 132 erhalten wurde,
ist in Spektrum 81A gezeigt. Durch die Abtrennung
der biotinylierten Fragmente wird die Komplexität des Spektrums verringert
(81B), da nur 5'-terminale
Fragmente von den Perlen gefangen werden. Die Signale im Spektrum sind
verbreitert, und die erhöhte
Anzahl der Signale im Niedrigmassenbereich zeigt, dass selbst nach
stringentem Waschen der Perlen eine gewisse Menge Puffer und Detergenz,
die zur Bindung und Elution verwendet werden, zurückbleibt.
Weitere Verbesserungen des Verfahrens sind daher vonnöten Eine
weitere mögliche Strategie
zur Anwendung der Magnetperlen ist die Immobilisierung der Ziel-RNA
vor der RNase-Spaltung durch Elution der übrig gebliebenen Fragmente
zur weiteren Analyse. Die Spaltung der RNA war in diesem Fall behindert,
wie durch eine verlängerte
Reaktionszeit für
die Spaltung unter ansonsten identischen Reaktionsbedingungen bewiesen
wurde.
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BEISPIEL 22
-
Parallele DNA-Sequenzierungs-Mutationsanalyse
und Mikrosatelliten-Analyse unter Verwendung von Primern mit Markierungen
und Massenspektrometrie-Nachweis
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Dieses
Beispiel beschreibt den spezifischen Einfang von DNA-Produkten,
die in der DNA-Analyse erzeugt werden. Das Einfangen wird durch
eine spezifische Markierung (5 bis 8 Nukleotide lang) am 5'-Ende des Analyseproduktes
vermittelt, die an eine komplementäre Sequenz bindet. Die Einfangsequenz
kann durch ein partiell doppelsträngiges Oligonukleotid, das
an einen festen Träger
gebunden ist, bereitgestellt werden. Eine andere DNA-Analyse (z.
B. Sequenzierung, Mutation, Diagnose, Mikrosatelliten-Analyse) kann
parallel durchgeführt
werden, wobei beispielsweise ein herkömmliches Röhrchen oder eine Mikrotiterplatte
(MTP) verwendet wird. Die Produkte werden dann spezifisch eingefangen
und mittels der komplementären
Identifikationssequenz auf dem Markierungs-Oligonukleotid sortiert.
Das Einfang-Oligonukleotid kann über
eine chemische oder biologische Bindung an einen festen Träger (z.
B Silizium-Chip) gebunden sein. Die Identifikation der Probe wird
durch die vordefinierte Position des Haupt-Oligonukleotids bereitgestellt.
Die Reinigung, Konditionierung und Analyse durch Massenspektrometrie
erfolgen auf einem festen Träger.
Dieses Verfahren wurde zum Einfangen spezifischer Primer mit einer
6-Basen-Markierungssequenz angewendet.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Genomische DNA.
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Genomische
DNA wurde von gesunden Individuen erhalten.
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PCR-Amplifikation
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Die
PCR-Amplifikationen eines Teils des β-Globin-Gens wurde unter Verwendung
von β-2
d(CATTTGCTTCTGACACAACT, SEQ ID Nr. 66) als Vorwärts-Primer und β11 d(TCTCTGTCTCCACATGCCCAG,
SEQ ID Nr. 67) als Rückwärts-Primer
durchgeführt.
Das PCR-Gesamtvolumen betrug 50 μl,
einschließlich
200 ng genomischer DNA; 1 E Taq-Polymerase (Boehringer-Mannheim,
Kat. Nr. 159594); 1,5 mM MgCl2, 0,2 mM dNTPs
(Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 1277049) und 10 pMol jedes Primers.
Ein spezifisches Fragment des β-Globin-Gens
wurde unter Verwendung der nachfolgenden Zyklusbedingungen amplifiziert:
5 min bei 94°C, gefolgt
von 40 Zyklen zu je 30 sek bei 94°C,
45 sek bei 53°C,
30 sek bei 72°C
und einer abschließenden
Verlängerung
von 2 min bei 72°C.
Die Reinigung des amplifizierten Produktes und die Entfernung nicht-eingebauter
Nukleotide erfolgte mit dem QIAquick-Reinigungs-Kit (Qiagen, Kat.
28104). Ein Fünftel
des gereinigten Produktes wurde zur Primer-Oligo-Basen-Extension
(PROBE) bzw. für
Sequenzierungsreaktionen verwendet.
-
Primer Oligo-Basen-Extension (PROBE) und
Sequenzierungsreaktionen
-
Der
Nachweis der mutmaßlichen
Mutationen im menschlichen β-Globin-Gen
bei Codon 5 und 6 und bei Codon 30 bzw. in der IVS-1-Donor-Stelle
erfolgte parallel (82A). β-TAG1 (GTCGTCCCATGGTGCACCTGACTC,
SEQ ID Nr. 68) diente als Primer zur Analyse des Codons 5 und 6
und β-TAG2
(CGCTGTGGTGAGGCCCTGGGCA, SEQ ID Nr. 69) für die Analysen des Codons 30
und der IVS-1-Donorstelle. Die Primer-Oligo-Basen-Extensions (PROBE)-Reaktion erfolgte
durch Cycling wobei die nachstehenden Bedingungen angewendet wurden:
das endgültige
Reaktionsvolumen betrug 20 μl, β-TAG1-Primer
(5 pMol), β-TAG2-Primer (5 pMol),
dCTP, dGTP, dTTP (Endkonzentration jeweils 25 μM), ddATP (Endkonzentration
100 μM)
(die dNTPs und ddNTPs wurden von Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 1277049 und 1008382
bezogen), 2 μl
10 × ThermoSequence-Puffer und 25 E ThermoSequenase
(Amersham, Kat. Nr. E79000Y). Das Zyklusprogramm war wie folgt:
5 min bei 94°C,
30 sek bei 53°C,
30 sek bei 72°C
und ein abschließender
Verlängerungsschritt
bei 72°C
für 8 min.
Die Sequenzierung erfolgte unter den gleichen Bedingungen, außer dass
das Reaktionsvolumen 25 μl
betrug und die Konzentration der Nukleotide für ddNTP 250 μM betrug.
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Einfangen mittels der TAG-Sequenz und
Probenpraparation
-
Die
Einfang-Oligonukleotide cap-tag1 d(GACGACGACTGCTACCTGACTCCA, SEQ
ID Nr. 70 bzw. cap-tag2 d(ACAGCGGACTGCTACCTGACTCCA, SEQ ID Nr. 71)
wurden an äquimolare
Mengen von uni-as d(TGGAGTCAGGTAGCAGTC, SEQ ID Nr. 72 hybridisiert
(82A). Jedes Oligonukleotid hatte eine Konzentration
von 10 pMol/μl
in ddH2O und wurde 2 min bei 80°C und 5 min
bei 37°C
inkubiert. Diese Lösung
wurde bei –20°C aufbewahrt,
und Aliquote wurden entnommen. 10 pMol angelagerte Einfang-Oligonukleotide
wurden durch Inkubation für
30 min bei 37°C
an 10 μl
paramagnetische Perlen gebunden, die mit Streptavidin beschichtet
waren (10 mg/ml; Dynal, Dynabeads M-280 Streptavidin Kat. Nr. 112.06).
Die Perlen wurden eingefangen und die PROBE- bzw. Sequenzierungsreaktion
wurde zu den Einfang-Oligonukleotiden zugegeben. Zur Erleichterung
der Bindung von β-TAG1
bzw. β-TAG2
wurde die Reaktion 5 min bei 25°C
und 30 min bei 16°C
inkubiert. Die Perlen wurden zweimal mit eiskaltem 0,7 M NH4-Citrat gewaschen, um unspezifisch gebundene
Extensionsprodukte und Primer weg zu waschen. Die gebundenen Produkte
wurden durch Zugabe von 1 μl
DDH2O und Inkubation für 2 min bei 65°C sowie Kühlen auf
Eis gelöst.
0,3 μl der
Probe wurden mit 0,3 μl
Matrixlösung
gemischt (gesättigte
3-Hydroxypicolinsäure,
10%-Molverhältnis
Ammoniumcitrat in Acetonitril/Wasser (50/50, (v/v)) und an der Luft
trocknen gelassen. Das Probenziel wurde automatisch in den Quellenbereich
eines unmodifizierten Perspective Voyager MALDI-TOF eingebracht,
das im Linearmodus mit verzögerter
Extraktion mit 5 und 20 kV an der Ziel- bzw. der Umwandlungs-Dynode
betrieben wurde. Die theoretischen durchschnittlichen Molekülmassen
(Mr(ber.)) wurden aus den atomaren Zusammensetzungen
berechnet; die beschriebenen experimentellen Mr(exp.)
Werte waren diejenigen der einfach protonierten Form.
-
ERGEBNISSE
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Spezifisches
Einfangen eines Gemisches von Extensionsprodukten durch eine kurze
komplementäre Sequenz
wurde zur Isolation von Sequenzierungs- und Primer-Oligo-Basen-Extensions-(PROBE)-Produkten angewendet.
Dieses Verfahren wurde zum Nachweis mutmaßlicher Mutationen im menschlichen β-Globin-Gen
in Codon 5 und 6 und in Codon 30 bzw. der IVS-1-Donorstelle verwendet
(82A). Genomische DNA wurde mit den Primer β2 und β11 amplifiziert.
Das Amplifikationsprodukt wurde gereinigt, und die Nukleotide wurden
abgetrennt. Ein Fünftel
des gereinigten Produktes wurde für Analysen durch Primer-Oligo-Basen-Extension
verwendet. Um beide Seiten in einer einzigen Reaktion zu untersuchen,
wurden die Primer β-TAG1
bzw. β-TAG2
verwendet. β-TAG1
bindet stromaufwärts
der Codons 5 und 6 und β-TAG2 stromaufwärts des
Codons 30 und der IVS-1-Donorstelle. Die Verlängerung dieser Primer erfolgte
durch Cycling in Gegenwart von ddATP und dCTP, dGTP und dTTP, was
abhängig
vom Phänotyp
des Individuums zu spezifischen Produkten führte. Die Reaktionen wurden
dann mit den Einfang-Oligonukleotiden vermischt. Die Einfang-Oligonukleotide
umfassen den biotinylierten Einfang-Primer cap-tag1 bzw. cap-tag2.
Sie weisen 6 Basen am 5'-Ende
auf, die zum 5'-Ende
von β-TAG1
bzw. β-TAG2
komplementär
sind. Sie können
daher diese Primer und die verlängerten
Produkte spezifisch einfangen. Durch Anlagern eines universellen
Oligonukleotids (uni-as) an das Einfang-Oligonukleotid wird der
Einfang-Primer in ein partiell doppelsträngiges Molekül umgewandelt,
bei dem nur die Einfang-Sequenz einzelsträngig bleibt (82).
Dieses Molekül
wird dann an Streptavidinbeschichtete paramagnetische Teilchen gebunden,
zu denen die PROBE- bzw. Sequenzierungsreaktion zugegeben wird.
Das Gemisch wurde gewaschen, damit nur die spezifisch hybridisierten
Oligonukleotide gebunden wurden. Die eingefangenen Oligonukleotide
werden gelöst
und durch Massenspektrometrie analysiert.
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Die
PROBE-Produkte eines Individuums (83)
zeigen einen kleinen Peak mit einer Molekülmasse von 7282,8 Da. Dies
entspricht dem nicht-verlängerten β-TAG1, der
eine berechnete Masse von 7287,8 Da besitzt. Der Peak bei 8498,6
Da entspricht einem um 4 Basen verlängerten Produkt. Dies entspricht
der Wildtyp-Situation.
Die berechnete Masse dieses Produktes beträgt 8500,6 Da. Es gibt keinen
signifikanten Peak, der eine heterozygote Situation anzeigt. Zudem
wurde nur β-TAG1 und nicht β-TAG2 eingefangen,
was die hohe Spezifität
dieses Verfahrens anzeigt.
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Analysen
dessen, was an cap-tag2 gebunden hatte (84),
zeigen nur einen vorherrschenden Peak mit einer Molekülmasse von
9331,5 Da. Dies entspricht einer Verlängerung von 8 Nukleotiden.
Dies zeigt eine homozygote Wildtyp-Situation an, wobei die berechnete
Masse des erwarteten Produktes 9355 Da beträgt. Es gibt keine signifikante
Menge an nicht-verlängertem
Primer, und es wurde lediglich β-TAG2 eingefangen.
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Zum
Beweis, dass dieser Ansatz ebenfalls zum Einfangen spezifischer
Sequenzprodukte geeignet ist, wurden die beiden gleichen Primer β-TAG1 bzw. β-TAG2 verwendet. Die
Primer wurden gemischt, in einer Sequenzierungsreaktion verwendet
und dann unter Verwendung des vorstehend erläuterten Verfahrens sortiert. Mit
diesen Primern wurden zwei unterschiedliche Terminationsreaktionen
mittels ddATP und ddCTP durchgeführt
(85 bzw. 86).
Alle in den Spektrogrammen beobachteten Peaks entsprechen den berechneten Massen
in einer Wildtyp-Situation.
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Wie
vorstehend gezeigt, ist nun die Parallelanalyse unterschiedlicher
Mutationen (z. B. unterschiedlicher PROBE-Primer) möglich. Das
beschriebene Verfahren eignet sich zudem zum Einfangen spezifischer
Sequenzierungsprodukte. Das Einfangen kann zur Abtrennung verschiedener
Sequenzier-Primer aus einem Reaktionsröhrchen/Well, zur Isolation
spezifischer multiplex-amplifizierter Produkte, PROBE-Produkte usw.
verwendet werden. Herkömmliche
Verfahren, wie Zyklus-Sequenzierung,
und gebräuchliche
Volumina können eingesetzt
werden. Eine universelle Chip-Gestaltung ermöglicht die Verwendung verschiedener
Anwendungen. Dieses Verfahren kann zudem für einen hohen Durchsatz automatisiert
werden.
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BEISPIEL 23
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Deletions-Nachweis durch Massenspektrometrie
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Für den massenspektrometrischen
Nachweis einer Deletion in einem Gen lassen sich verschiedene Formate
verwenden. Beispielsweise kann die Molekülmasse eines doppelsträngigen Amplifikationsprodukts bestimmt
werden, oder einer oder beide Stränge des doppelsträngigen Produktes
können
isoliert werden, und die Masse kann, wie in den vorhergehenden Beispielen
beschrieben, gemessen werden.
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Wie
hier beschrieben, kann alternativ eine spezifische Enzymreaktion
durchgeführt
werden, und die Masse des entsprechenden Produktes kann durch Massenspektrometrie
bestimmt werden. Die Deletionsgröße kann
bis zu mehreren zehn Basen Länge
betragen, was noch den gleichzeitigen Nachweis des Wildtyps und
des mutierten Allels ermöglicht.
Durch gleichzeitigen Nachweis der spezifischen Produkte lässt sich
in einer einzigen Reaktion identifizieren, ob das Individuum für ein spezifisches
Allel oder für
eine spezifische Mutation homozygot oder heterozygot ist.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Genomische DNA
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Genomische
Leukozyten-DNA wurde von nicht-verwandten gesunden Individuen erhalten.
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PCR-Amplifikation
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Die
PCR-Amplifikation der Ziel-DNA wurde so etabliert und optimiert,
dass die Reaktionsprodukte ohne weiteren Reinigungsschritt zum Einfangen
mit Streptavidinbeschichteten Perlen verwendet werden konnten. Die
Primer für
die Ziel-Amplifikation
und für
die PROBE-Reaktionen waren wie folgt:
CKRΔ-F: d(CAG CTC TCA TTT TCC ATA
C, SEQ ID Nr. 73) und CKRΔ-R
bio: d(AGC CCC AAG ATG ACT ATC, SEQ ID Nr. 74). CKR-5 wurde mit
dem nachstehenden Programm amplifiziert: 2 min bei 94°C, 45 sek
bei 52°C,
5 sek bei 72°C,
und eine abschließende
Verlängerung
von 5 min bei 72°C.
Das Endvolumen betrug 50 μl,
einschließlich
200 ng genomischer DNA, 1 E Taq-Polymerase (Boehringer-Mannheim,
Kat. Nr. 1596594), 1,5 mM MgCl2, 0,2 mM
DNTPS (Boehringer-Mannheim, Kat. Nr. 1277049), 10 pMol unmodifizierter
Vorwärts-Primer
und 8 pMol biotinylierter Rückwärts-Primer.
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Einfangen und Denaturieren der biotinylierten
Matrizen
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10 μl paramagnetische
Perlen, beschichtet mit Streptavidin (10 mg/ml; Dynal, Dynabeads
M-280 Streptavidin, Kat. Nr. 112.06) in 5 × Bindungslösung (5 M NH4Cl,
0,3 M NH4OH) wurden zu 45 μl PCR-Reaktion (5 μl PCR-Reaktion
wurden zur Elektrophorese aufbewahrt) zugegeben. Nach Bindung durch
Inkubation für 30
min bei 37°C
wurde der Überstand
verworfen. Die eingefangenen Matrizen wurden mit 50 μl 100 mM
NaOH für
5 min bei Umgebungstemperatur denaturiert, einmal mit 50 μl 50 mM NH4OH und dreimal mit 100 μl 10 mM Tris/Cl, pH 8,0, gewaschen.
Die einzelsträngige
DNA diente als Matrize für
PROBE-Reaktionen.
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Primer-Oligo-Basen-Extensions-(PROBE)-Reaktion
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Die
PROBE-Reaktion wurde mit Sequenase 2.0 (USB Kat. Nr. E70775Z, einschließlich Puffer)
durchgeführt.
dATP/dGTP und ddTTP wurden von Boehringer-Mannheim (Kat. Nr. 1277049 und 1008382)
bezogen. d(CAG CTC TCA TTT TCC ATA C (SEQ ID Nr. 73) wurde als PROBE-Primer
(87) verwendet. Die nachstehenden
Lösungen
wurden zu den Perlen zugegeben: 3,0 μl H2O,
1,0 μl Reaktionspuffer,
1,0 μl PROBE-Primer
(10 pMol), und bei 65°C
für 5 min,
gefolgt von 10 min bei 37°C,
inkubiert. Dann wurden 0,5 μl
DTT, 3,5 μl dNTPs/ddNTP,
jeweils 50 μM,
und 0,5 μl
Sequenase (0,8 E) zugegeben und 10 min bei 37°C inkubiert.
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T4-Behandlung der DNA
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Zur
Herstellung stumpf-endiger DNA wurden die Amplifikationsprodukte
mit T4-DNA-Polymerase
(Boehringer-Mannheim Kat. Nr. 1004786) behandelt. Die Reaktionen
wurden gemäß dem Hersteller-Protokoll
für 20
min bei 11°C
durchgeführt.
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Direkte Größenbestimmung der verlängerten
Produkte
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Zur
Bestimmung der Größe des amplifizierten
Produktes wurde MALDI-TOF bei einem Strang des Amplifikationsprodukts
angewendet. Die Proben wurden wie vorstehend beschrieben an die
Perlen gebunden und wie nachstehend beschrieben konditioniert und
denaturiert.
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DNA-Konditionierung
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Nach
der PROBE-Reaktion wurde der Überstand
verworfen, und die Perlen wurden zuerst in 50 μl 700 mM NH4-Citrat
und als zweites in 50 μl
50 mM NH4-Citrat gewaschen. Die erzeugten
diagnostischen Produkte wurden von der Matrize entfernt, indem die
Perlen 2 min bei 80°C
in 2 μl
H2O erhitzt wurden. Der Überstand wurde zur MALDI-TOF-Analyse
verwendet.
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Proben-Präparation und Analyse mittels
MALDI-TOF-Massenspektrometrie
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Spektrometrie
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Die
Proben-Präparation
erfolgte durch Mischen von 0,6 μl
Matrix-Lösung
(0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure, 0,07
M dibasisches Citrat in 1:1 H2O:CH3CN) mit 0,3 μl diagnostischen PROBE-Produkten
in Wasser auf einem Probenziel und Trocknenlassen an Luft. Bis zu
100 Proben wurden zum Einbringen in den Quellenbereich eines unmodifizierten
Perspective Voyager MALDI-TOF-Gerätes, das im Linear-Modus mit
verzögerter Extraktion
und 5 und 30 kV an der Ziel- bzw. Umwandlungsdynode betrieben wurde,
punktförmig
auf eine Probenzielscheibe aufgetragen. Theoretische durchschnittliche
Molekülmassen
(Mr(ber.)) der Analyten wurden aus den atomaren
Zusammensetzungen berechnet, die aufgezeichneten experimentellen
Mr(exp.)-Werte waren diejenigen der einfach
protonierten Form, die mittels interner Kalibrierung mit unverlängerten
Primern im Fall der PROBE-Reaktionen
bestimmt wurden.
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Herkömmliche
Analysen
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Die
herkömmlichen
Analysen erfolgten durch native Polyacrylamid-Gelelektrophorese gemäß Standard-Protokollen.
Die diagnostischen Produkte wurden vor dem Auftragen auf die Gels
mit Formamid denaturiert und mit Ethidiumbromid bzw. Silber angefärbt.
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ERGEBNISSE
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Der
CKR-5-Status der 10 zufällig
ausgewählten
DNA-Proben gesunder Individuen wurde analysiert. Leukozyten-DNA
wurde durch PCR amplifiziert, und ein Aliquot des amplifizierten
Produktes wurde durch Standard-Polyacrylamid-Gelelektrophorese und Silberfärbung der
DNA (88) analysiert. Vier Proben
zeigten zwei Banden, die möglicherweise
Heterozygotie für
CKR-5 anzeigen, wohingegen die anderen 6 Proben eine Bande zeigten,
was einem homozygoten Gen entspricht (88).
In dem Fall, in dem zwei Banden beobachtet wurden, entsprechen diese
der erwarteten Größe von 75
bp für
das Wildtyp-Gen und 43 bp für
das Allel mit der Deletion (87). Wo
eine Bande beobachtet wurde, betrug die Größe etwa 75 bp, was ein homozygotes
Wildtyp-CKR-5-Alle) anzeigte. Eine DNA-Probe, die von einem mutmaßlich heterozygoten
Individuum stammte, und eine von einem homozygoten Individuum wurden
für alle
weiteren Analysen verwendet. Zur Bestimmung der Molekülmasse des
amplifizierten Produktes wurde die DNA einer Matrix-unterstützten Laser-Desorption/Ionisation,
gekoppelt mit Flugzeit-Analyse
(MALDI-TOF) unterworfen. Doppelsträngige DNA, gebunden an Streptavidin-beschichtete
paramagnetische Teilchen, wurde denaturiert, und der in den Überstand
abgegebene Strang wurde analysiert. Die 89A zeigt
ein Spektrogramm einer DNA-Probe, die gemäß dem Ergebnis, das aus der Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(88) hergeleitet wurde, als heterozygot angesehen
wurde. Die berechnete Masse des Sense-Stranges für ein Wildtyp-Gen beträgt 23036
Da und die des Sense-Stranges, der das Deletions-Allel trägt, 13143
(87 und Tabelle VI). Da viele thermostabile
Polymerasen unspezifisch ein Adenosin an das 3'-Ende des Produktes anhängen, wurden
diese Massen ebenfalls berechnet. Sie betragen 23349 und 13456 Da.
Die Massen der beobachteten Peaks (89A)
sind 23119 Da, was der berechneten Masse eines Wildtyp-DNA-Stranges mit angefügtem Adenosin
entspricht (23349 Da). Da kein Peak mit einer Masse von etwa 23036
Da beobachtet wurde, muss die Polymerase qualitativ Adenosin angefügt haben.
Zwei sehr nahe beieinander liegende Peaks haben eine Masse von 13451
und 13137 Da. Dies entspricht den berechneten Massen des Allels
mit der 32 bp-Deletion. Der Peak für die höhere Masse entspricht dem Produkt
mit angehängtem
Adenosin, und der Peak für
die geringere Masse entspricht demjenigen ohne unspezifisches Adenosin.
Beide Peaks sind etwa gleich hoch, was zeigt, dass etwa bei der
Hälfte des
Produktes Adenosin angefügt
worden war. Der Peak mit einer Masse von 11.682 Da ist ein doppelt
geladenes Molekül
der DNA, die 23.319 Da entspricht (2 × 11.682 Da = 23.364 Da). Die
Peaks mit Massen von 6732 und 6575 Da sind doppelt geladene Moleküle derjenigen
DNA mit Massen von 13.451 und 13.137 Da, und der Peak mit 7794 Da
entspricht dem dreifach geladenen Molekül von 23.319 Da. Mehrfach geladene
Moleküle
werden routinemäßig durch
Berechnung identifiziert. Amplifizierte DNA, die von einem homozygoten
Individuum stammte, zeigt im Spektrogramm (89C)
einen Peak mit einer Masse von 23.349,6 und einen viel kleineren
Peak mit einer Masse von 23.039,9 Da. Der Peak mit der höheren Masse
entspricht der DNA, die von einem Wildtyp-Alle) mit angefügtem Adenosin
herrührt,
die eine berechnete Masse von 23.349 Da hat. Der Peak mit der geringeren
Masse entspricht dem gleichen Produkt ohne Adenosin. Drei weitere
Peaks mit einer Masse von 11.686, 7804,6 und 5852,5 Da entsprechen
zweifach, dreifach und vierfach geladenen Molekülen.
-
Das
unspezifisch angefügte
Adenin kann durch Behandlung der DNA mit T4-DNA-Polymerase von der amplifizierten DNA
entfernt werden. DNA, die von einem heterozygoten und einem homozygoten
Individuum stammte, wurde nach der T4-DNA-Polymerase-Behandlung analysiert. 89B zeigt das von heterozygoter DNA stammende
Spektrogramm. Der Peak, der dem Wildtyp-Strang entspricht, hat eine
Masse von 23008 Da, was zeigt, dass das angefügte Adenin vollständig entfernt
worden war. Das gleiche wird für
den Strang mit einer Masse von 13140 Da beobachtet.
-
Die
anderen drei Peaks sind mehrfach geladene Moleküle der Ausgangspeaks. Das Massenspektrogramm
für die
homozygote DNA zeigt einen Peak einer Masse von 23.004 Da, was dem
Wildtyp-DNA-Strang ohne zusätzlich
angefügtes
Adenin entspricht. Sämtliche
anderen Peaks stammen von mehrfach geladenen Molekülen dieser
DNA. Die amplifizierten Produkte können durch direkte Bestimmung
ihrer Massen analysiert werden, wie vorstehend beschrieben, oder
durch Messen der Massen von Produkten, die vom amplifizierten Produkt
in einer weiteren Reaktion stammen. In dieser Primer-Oligo-Basen-Extensions-(PROBE)-Reaktion wird
ein Primer, der intern sein kann, wie bei der geschachtelten PCR,
oder zu einem der PCR-Primer identisch ist, nur um einige Basen
verlängert,
bevor das Terminations-Nukleotid
eingebaut wird. In Abhängigkeit
von der Extensionslänge
kann der Genotyp bestimmt werden. CKRΔ-F wurde als PROBE-Primer verwendet
und dATP/dGTP und ddTP als Nukleotide. Die Primerextension ist im
Falle einer Wildtyp-Matrize
AGT und im Falle der Deletion AT (87).
Die entsprechenden Massen sind 6604 Da für den Wildtyp bzw. 6275 Da
für die
Deletion. PROBE wurde an zwei Standard-DNAs eingesetzt. Das Spektrogramm
(90A) zeigt Peaks mit Massen von 6604 Da, die der
Wildtyp-DNA entsprechen, und mit 6275 Da, die dem CKR-5-Deletions-Allel entsprechen
(Tabelle VIII). Der Peak bei einer Masse von 5673 Da entspricht
CKRΔ-F (berechnete
Masse 5674 Da). Weitere Proben wurden auf analoge Weise analysiert
(90B). Die Identifizierung ergibt eindeutig homozygote
DNA, da der Peak mit einer Masse von 6607 Da dem Wildtyp-Allel und
der Peak mit einer Masse von 5677 Da dem nicht-verlängerten
Primer entspricht. Es wurden keine weiteren Peaks beobachtet.
-
Das
Beispiel zeigt, dass die Deletionsanalyse durch Massenspektrometrie
durchgeführt
werden kann. Wie hier gezeigt, kann die Deletion durch direkten
Nachweis der einzelsträngigen
amplifizierten Produkte, oder durch Analyse spezifisch erzeugter
diagnostischer Produkte (PROBE) analysiert werden. Wie im nachstehenden
Beispiel 26 gezeigt ist, können
außerdem
amplifizierte doppelsträngige
DNA-Produkte analysiert werden.
Größe | berechnete
Masse | gemessene
Masse |
Wildtyp
ohne A | 23036 | 23039/23009/23004 |
Wildtyp
mit A | 23349 | 23319/23350 |
Deletion
ohne A | 13143 | 13137/13139 |
Deletion
mit A | 13456 | 13451 |
PROBE | | |
Wildtyp | 6604 | 6604/6608 |
Deletion | 6275 | 6275 |
-
Sämtliche
Massen sind in Dalton angegeben.
-
BEISPIEL 24
-
Pentaplex-tc-PROBE
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Der
Multiplex-Betrieb der Thermocycling-Primer-Oligo-Basen-Extension
(tcPROBE) erfolgte mit fünf polymorphen
Stellen in drei unterschiedlichen Apolipoprotein-Genen, von denen man annimmt, dass sie
an der Pathogenese von Arteriosklerose beteiligt sind. Das Apolipoprotein-A-IV-Gen
(Codons 347 und 360), das Apolipoprotein-E-Gen (Codons 112 und 158)
und das Apolipoprotein-B-Gen (Codon 3500) wurden untersucht. Alle Massenspektren
waren hinsichtlich der fünf
polymorphen Stellen leicht zu interpretieren.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
PCR-Amplifikation
-
Menschliche
genomische Leukozyten-DNA wurde für die PCR verwendet. Im folgenden
sind die Primer aufgelistet, die für die gesonderte Amplifikation
von Abschnitten der Apo-A-IV-, Apo-E- und Apo-B-Gene verwendet wurden:
-
Taq-Polymerasc
und 10×-Puffer
wurden von Boehringer-Mannheim (Deutschland) bezogen und dNTPs von
Pharmacia (Freiburg, Deutschland). Das gesamte Volumen der PCR-Reaktion
betrug 50 μl,
einschließlich
10 pmol jedes Primers und 10% DMSO (Dimethylsulfoxid, Sigma) (kein
DMSO für
die PCR des Apo-B-Gens), wobei ca. 200 mg genomische DNA als Matrize
und eine dNTP-Endkonzentration von 200 μM verwendet wurden. Die Lösungen wurden
auf 80°C
erhitzt, bevor 1 E Taq-Polymerase
zugegeben wurde; die PCR-Bedingungen waren; 5 min bei 95°C, anschließend 2 Zyklen
mit 30 sek bei 94°C,
30 sek bei 62°C,
30 sek bei 72°C,
2 Zyklen mit 30 s bei 94°C,
30 sek bei 58°C,
30 sek bei 72°C,
35 Zyklen mit 30 sek bei 94°C,
30 sek bei 56°C,
30 sek bei 72°C,
und einer abschließenden
Extensionszeit von 2 min bei 72°C.
Um nicht-eingebaute Primer und Nukleotide zu entfernen wurden die
amplifizierten Produkte mit dem „QIAquick"-Kit (Qiagen, Deutschland) gereinigt,
wobei die gereinigten Produkte in 50 μl TE-Puffer (10 mM Tris-HCl,
1 mM EDTA, pH 80) eluiert wurden.
-
Bindung der amplifizierten
Produkte an Perlen
-
10 μl jedes gereinigten
amplifizierten Produktes wurden an 5 μl DynaBeads (Dynal, M-280 Streptavidin)
angebunden, und gemäß des Dynal-Protokolls
denaturiert. Für
die Pentaplex-tc-PROBE-Reaktion wurden die drei verschiedenen amplifizierten
Produkte (gebunden an die Perlen) zusammengefasst.
-
Tc-PROBE
-
Für die PROBE-Reaktion
wurden die folgenden Primer verwendet:
-
Die
tc-PROBE wurde in einem Endvolumen von 25 μl durchgeführt, worin 10 pmol jedes der
oben genannten Primer, 2,5 E Thermoquenase (Amersham), 2,5 μl Thermoquenase-Puffer
und 50 μM
dTTP (Endkonzentrationen) und 200 μM ddA/C/GTP enthalten waren.
Die Röhrchen,
die das Gemisch enthielten, wurden in einen Thermocycler gegeben
und den folgenden Cycling-Bedingungen unterworfen: Denaturierung
(94°C): der Überstand
wurde sorgfältig
von den Perlen entfernt und durch Ethanolpräzipitation 'entsalzt', um nichtflüchtige Kationen, wie etwa Na+ und K+ gegen NH4 + auszutauschen,
welches während
des Ionisationsvorgangs verdampfte; 5 μl 3 M Ammoniumacetat (pH 6,5),
0,5 μl Glykogen
(10 mg/ml, Sigma), 25 μl
H2O und 110 μl absolutes Ethanol wurden zu
25 μl PROBE-Überstand
zugegeben und für
1 Stunde bei 4°C
inkubiert. Nach 10 minütiger
Zentrifugation bei 13.000 × g
wurde das Sediment in 70%-igem Ethanol gewaschen und in 1 μl 18 MOhm/cm
H2O resuspendiert. Ein 0,35 μl-Aliquot
der resuspendierten DNA wurde mit 0,35 μl Matrix-Lösung (0,7
M 3-Hydroxypicolinsäure
(3-HPA), 0,07 M Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) auf einer Edelstahl-Probenzielscheibe
vermischt und an Luft trocknen gelassen, bevor das Spektrum mit
dem Thermo-Bioanalysis Version 2000 MALDI-TOF-Gerät, das im Reflektron-Modus
mit 5 und 20 kV an der Ziel- bzw. der Umwandlungsdynode betrieben
wurde, aufgenommen wurde. Die theoretischen durchschnittlichen Molekülmassen (Mr(ber.) der Fragmente wurden aus den atomaren
Zusammensetzungen berechnet. Eine externe Kalibrierung wurde mit
einem synthetischen (ATCG)n-Oligonukleotid
(3,6–1,8
kDa) vorgenommen. Positive Ionenspektren von 1 bis 37.500 Da wurden
aufgenommen.
-
ERGEBNISSE
-
Tabelle
VIII zeigt die berechneten Molekülmassen
aller möglichen Extensionsprodukte,
einschließlich der
Masse des Primers selbst.
91 zeigt
ein entsprechendes MALDI-TOF-MS-Spektrum einer tc-PROBE unter gleichzeitiger
Verwendung von drei verschiedenen Matrizen und 5 verschiedenen PROBE-Primern
in einer Reaktion. Der Vergleich der beobachteten und berechneten
Massen (siehe Tabelle VIII) erlaubt eine schnelle genetische Profilbestimmung
verschiedener polymorpher Stellen in einer individuellen DNA-Probe. Die
in
91 dargestellte Probe ist homozygot für Threonin
und Glutamin an Position 347 bzw. 360 in dem Apolipoprotein A-IV-Gen,
trägt das
Epsilon-3-Allel homozygot im Apolipoprotein E-Gen und ist auch am Codon 3500 für Arginin
in dem Apolipoprotein B-Gen homozygot. TABELLE
VIII
-
BEISPIEL 25
-
Sequenzierung der Exons 5 bis 8 des p53-Gens
durch Massenspektrometrie
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
35
Zyklen von PCR-Reaktionen wurden in einer 96-Well-Mikrotiterplatte
durchgeführt,
wobei jedes Well ein Gesamtvolumen von 50 μl enthielt, einschließlich 200
ng genomischer DNA, 1 Einheit Taq-DNA-Polymerase, 1,5 mM MgCl
2, 0,2 mM dNTPx, 10 pMol des Vorwärts-Primers
und 6 oder 8 des biotinylierten Rückwärts-Primers. Die Sequenzen der PCR-Primer,
die nach üblicher
Chemie hergestellt wurden (N. D. Sinha, J. Biernat, H. Kter, Tetrahed.
Lett. 24:5843–5846
(1983)), sind wie folgt:
-
Zu
jedem Well der 96-Well-Mikrotiterplatte, welche ungereinigtes amplifiziertes
Produkt enthielt, wurden 0,1 mg paramagnetische Streptavidin-Perlen
(Dynal) in 10 μl
5 × Bindungslösung (5
M NH4OH) zugegeben und für 30 min bei 37°C inkubiert.
-
Anschließend wurden
die Perlen mit 0,1 M NaOH bei Raumtemperatur für 5 min behandelt, und danach
einmal für
5 min bei Raumtemperatur mit 50 mM NH4OH
und dann einmal mit 50 mM Tris-HCl gewaschen.
-
Vier
Didesoxy-Terminationsreaktionen wurden in separaten Wells der Mikrotiterplatte
durchgeführt. Insgesamt
84 Reaktionen (21 Primer × 4
Reaktionen/Primer) können
in einer einzigen Mikrotiterplatte durchgeführt werden. Zu jedem Well,
das immobilisierte einzelsträngige
Matrize enthielt, wurde ein Gesamtvolumen von 10 μl Reaktionsgemisch
zugegeben, das 1 × Reaktionspuffer,
10 pMol Sequenzierungs-Primer,
250 mM dNTPs, 25 mM eines der ddNTPs und 1 ~ 2 Einheiten Thermosequenase
(Amersham) beinhaltete. Die Sequenzierungsreaktionen wurden mit
einem Thermal Cycier unter nicht-Cycling-Bedingungen durchgeführt: 1 min
bei 80°C,
1 min bei 50°C,
mit 0,1°C/sek
ansteigend von 50°C
auf 72°C
und 5 min bei 72°C.
Die Perlen wurden dann mit 0,7 M Ammoniumcitrat und anschließend mit
0,05 M Ammoniumcitrat gewaschen. Die Sequenzierungsprodukte wurden
dann von den Perlen entfernt, indem die Perlen in 2 μl 50 mM NH4OH für
2 min auf 80°C
erhitzt wurden. Der Überstand
wurde für
die MALDI-TOF MS-Analyse verwendet.
-
Die
Matrix wurde hergestellt wie von Kter et al. beschrieben (Kter,
H. et al. Nature Biotechnol, 14:1123–1128 (1996)). Diese gesättigte Matrix-Lösung wurde
dann mit reinem Wasser 1,52-fach verdünnt, bevor sie verwendet wurde.
0,3 μl der
verdünnten
Matrix-Lösung
wurden dann vor der Verwendung mit reinem Wasser 1,52 fach verdünnt. 0,3 μl der verdünnten Matrix-Lösung wurden
auf das Probenziel aufgetragen und kristallisieren gelassen, anschließend wurden
0,3 μl des
wässrigen
Analyten zugegeben. Ein Perseptive Voyager DE-Massenspektrometer
wurde für
die Experimente verwendet, und die Proben wurden üblicherweise
im manuellen Modus analysiert. Das Ziel und die Mittelplatte wurden
nach jedem Laser-Schuss für
200 Nanosekunden bei +18,2 kV gehalten, und dann wurde die Zielspannung
auf +20 kV erhöht.
Der Ionen-Führungsdraht im
Flugrohr wurde bei ca. 2 V gehalten. Normalerweise wurden für jede Probe
250 Laser-Schüsse
akkumuliert. Das Originalspektrum wurde bei einer 500 MHz Digitalisierungsfrequenz
aufgenommen, und das Endspektrum wurde durch ein 455 Punkt-Mittel
geglättet
(Savitsky und Golay (1964), Analytical Chemistry 36:1627). Eine Standard-Kalibrierung
des Massenspektrometers wurde zur Identifizierung jedes Peaks und
zur Zuordnung der Sequenzen verwendet. Zur Rekalibrierung jedes
Spektrums wurden die theoretischen Massenwerte von zwei Sequenzierungspeaks
verwendet (D. P. Little, T. L. Cornish, M. J. O'Donnel, A. Braun, R. J. Cotter, H. Kter, Anal.
Chem., eingereicht).
-
ERGEBNISSE
-
Abweichungen
des p53-Gens wurden als entscheidender Schritt bei der Entwicklung zahlreicher menschlicher
Krebserkrankungen angesehen (Greenblatt et al. (1994) Cancer Res
54, 4855–4878;
C. C. Harns (1996), J. Cancer 73 261–269; und D. Sidransky und
M. Hollstein (1996), Annu. Res. Med. 47:285–301). Mutationen können als
molekulare Indikatoren für
die Klonalität
oder als frühe
Marker für
einen Rückfall
bei einem Patienten mit einer zuvor identifizierten Mutation in
einem Primärtumor
dienen (Hainaut et al. (1997), Nucleic Acids Res. 25:151–157). Die
Krebsprognose kann je nach der Art der vorhandenen p53-Mutationen variieren
(H. S. Goh et al. (1995), Cancer Res. 55:5217–5221). Seit der Entdeckung
des p53-Gens wurden mehr
als 6000 verschiedene Mutationen entdeckt. Die Exons 5–8 wurden
als Sequenzierungs-Ziele ausgesucht, wo sich die meisten Mutationen
anhäufen
(Hainaut et al. (1997), Nucleic Acids Res. 25:151–157).
-
96 zeigt schematisch das Einzelröhrchen-Verfahren
für die
Ziel-Amplifikation und -Sequenzierung, die wie ausführlich in
Materialien und Methoden beschrieben, durchgeführt wurde. Jedes der Exons
5–8 des
p53-Gens wurde mittels PCR amplifiziert, wobei flankierende Primer
im Intronbereich verwendet wurden; der stromabwärts gelegene Primer war biotinyliert.
Die Amplifikationen der verschiedenen Exons wurden für die Verwendung
desselben Cycing-Profils optimiert, und die Produkte wurden ohne
weitere Reinigung verwendet. Die PCR-Reaktionen wurden in einer 96-Well-Mikrotiterplatte
durchgeführt,
und das in einem Well erzeugte Produkt wurde als Matrize für eine Sequenzierungsreaktion
verwendet. Streptavidin-beschichtete Magnet-Perlen wurden zu derselben
Mikrotiterplatte zugegeben, und die amplifizierten Produkte wurden
immobilisiert. Die Perlen wurden dann mit NaOH behandelt, um immobilisierte
einzelsträngige
DNA als Sequenzierungs-Matrize zu erzeugen. Die Perlen wurden ausgiebig
mit Tris-Puffer gewaschen, da zurückbleibende Base die Aktivität des Sequenzierungs-Enzyms
verringern würde.
-
Insgesamt
21 Primer wurden ausgewählt,
um die Exons 5–8
des p53-Gens mittels Primer-Walking zu sequenzieren. Das Nukleotid
am 3'-Ende sämtlicher
Primer befindet sich an einer Stelle, an der keine bekannte Mutation
existiert. Vier Terminationsreaktionen wurden separat durchgeführt, was
insgesamt 84 Sequenzierungsreaktionen auf derselben PCR-Mikrotiterplatte
ergab. Für
die Sequenzierung wurden Nicht-Cycling Bedingungen verwendet, da
Streptavidin beschichtete Perlen die wiederholte Einwirkung hoher
Temperatur nicht aushalten. Die Sequenzierungsreaktionen wurden
so konzipiert, dass die mt-terminierten Fragmente weniger als 70
Nukleotide aufwiesen, ein Größenbereich
der für
MALDI-TOF-MS leicht
zugänglich
ist und dennoch ausreichend lang ist, um in die nächste Primer-Bindungsstelle
hinein zu sequenzieren. Thermoquenase war das Enzym der Wahl, da
es in der Lage war, reproduzierbar eine hohe Ausbeute an Sequenzierungsprodukten
in dem gewünschten
Massenbereich zu erzeugen. Nach den Sequenzierungsreaktionen wurden
die Perlen mit Ammoniumionenpuffern gewaschen, um alle anderen Kationen
zu ersetzen. Die Sequenzleitern wurden dann von den Perlen durch
Erhitzen in Ammoniumhydroxid-Lösung
oder einfach in Wasser entfernt.
-
Ein
Sub-Mikroliter-Aliquot jeder der 84 Sequenzierungsreaktionen wurde
auf einen MS-Probenhalter gegeben, der mit Matrix vorbeladen war. 94 zeigt ein Beispiel für Sequenzierungsdaten, die
mit einem Primer erzeugt wurden; vier Spektren sind übereinandergelegt.
-
Sämtliche
Sequenzierungspeaks waren in dem Massenbereich, der zum Einlesen
in die nächste
Sequenzierungs-Primerstelle erforderlich war, gut aufgelöst. Manchmal
wurden doppelt geladene Peaks beobachtet, die leicht identifiziert
werden konnten, indem die Masse mit der eines einfach geladenen
Ions korreliert wurde. Falsche Abbrüche, die durch eine frühzeitige
Termination der Enzymextension hervorgerufen werden, können in
der Nähe
der Primer-Stelle beobachtet werden. Da die Massenauflösung hoch
genug ist, können die
Peaks der falschen Abbrüche
leicht von echten Sequenzierungspeaks unterschieden werden, indem
der Massenunterschied der benachbarten Peaks berechnet wird und
die vier Spektren verglichen werden. Außerdem lieferten mt-Primer
nachweisbare Daten über
den Bereich der stromabwärts
gelegenen Primer-Bindungsstelle, sodass der Bereich der falschen
Abbrüche
abgedeckt wurde.
-
Unter
Verwendung optimierter Amplifikations-, Sequenzierungs- und Konditionierungs-Verfahren
wurden die Exons 5–8
des p53-Gens erfolgreich sequenziert. Die korrekten Wildtyp-Sequenzdaten
wurden von allen Exons mit einer Massenauflösung von etwa 300 bis 800 über den
gesamten Massenbereich erhalten. Die Gesamtmassengenauigkeit beträgt 0,05%
oder besser. Die durchschnittliche Menge jedes auf einen MS-Probenhalter
aufgetragenen Sequenzierungsfragmentes wird auf 50 fmol oder weniger
geschätzt.
-
Dieses
Beispiel zeigt die Machbarkeit der Sequenzierung von Exons eines
menschlichen Gens durch MALDI-TOF-MS. Im Vergleich zu einer automatischen
Fluoreszenz-DNA-Sequenzierung auf Gel-Basis sind die Leselängen kürzer. Es
kann eine Mikrochip-Technologie eingesetzt werden, die ein paralleles
Verarbeiten ermöglicht.
Die in der Mikrotiterplatte erzeugten Sequenzierprodukte können direkt
auf einen Mikrochip übertragen
werden, der als Startplattform für
die MALDI-TOF-MS-Analyse
dient. Roboter-betriebene serielle und parallele Nanoliter-Dosierungssysteme
werden verwendet, um Anordnungen von 100–1000 DNA-Proben auf Chips mit < 1 Zoll2 mit
flacher oder geometrisch veränderter
Oberfläche
(z. B. mit Wells) zur schnellen Massenspektrometrie-Analyse unterzubringen.
-
94 zeigt ein MS-Spektrum, das auf einem Chip erhalten
wurde, bei dem die Probe mit einer Stift-Vorrichtung von einer Mikrotiterplatte übertragen
wurde. Die geschätzte
Menge jedes aufgetragenen Terminationsproduktes beträgt 5 fMol
oder weniger, was in dem Mengenbereich liegt, der bei der konventionellen Sanger-Sequenzierung mit
Radioaktiv- oder Fluoreszenz-Nachweis verwendet wird (0,5–1 fMol
pro Fragment). Das Auftragen geringer Volumina von MALDI-Proben
besitzt die Vorteile der Miniaturisierung (verringerter Verbrauch
an Reagenzien), verbesserte Reproduzierbarkeit und automatische
Signalaufnahme.
-
BEISPIEL 26
-
Direkter Nachweis von synthetischer
und biologisch erzeugter doppelsträngiger DNA durch MALDI-TOF-MS
-
Einleitung
-
Typischerweise
ergibt die Matrix-unterstützte
Laser-Desorptionsionisation (Karas et al. (1989), Int. J. Mass Spectrom,
Ion Processes 92, 231) Flugzeit-Massenspektrometrie
(MALDI-TOFMS) von DNA-Molekülen, die
in Lösung
doppelsträngig
(ds) sind, molekulare Ionen, die die beiden einzelsträngigen Komponenten
repräsentieren
(Tang et al. (1994), Rapid Commun. Mass Spectrom. 8:183; Tang et
al. (1995), Nucleic Acids Res. 23:3126; Renner et al. (1995), Rapid
Commun. Mass Spectrom. 9:537; Liu et al. (1995), Anal. Chem. 67:3482; Siegert
et al. (1996), Anal. Biochem. 243:55 und Doktycz et al. (1995),
Anal. Biochem. 230:205); dies wurde in mehreren Berichten beobachtet,
die sich mit biologisch erzeugter DNA aus einer Polymerasekettenreaktions (PCR)-Amplifikation
beschäftigen
(Tang et al. (1994), Rapid Commun. Mass Spectrom. 8:183; Liu et
al. (1995), Anal. Chem. 67:3482; Siegert et al. (1996), Anal. Biochem.
243:55 und Doktycz et al. (1995), Anal. Biochem. 230:205). Es ist
nicht klar, ob der Doppelstrang wegen des verringerten pH-Wertes
in der Matrix-Umgebung destabilisiert wird oder wegen der Absorbtion
des Doppelstranges während
der Desorption/Ionisation/Beschleunigung mit einer Energie, die
ausreichend ist, um die anziehenden van der Waals- und die „Stacking"-Stabilisierungs-Kräfte zu überwinden
(Cantor und Shimmel, Biophysical Chemistry Teil 1: The conformation
of Biomolecules, W. H. Freeman, New York (1980) 176). Wenn der Analyt
in hohen Konzentrationen vorliegt, so ist die Bildung nicht-spezifischer
Gasphasen-DNA-Multimere
wie bei Proteinen (Kares et al. (1989), Int. J. Mass. Spectrom.
Ion Processes 92:231) üblich;
Lecchi und Pannell (Lecchi et al. (1995) J. Am. Soc. Mass. Spectrom.
6:972) haben jedoch einen starken Beweis dafür geliefert, dass eine spezifische
Watson Crick-(WC)-Basenpaarung in der Gasphase beibehalten wird.
Sie entdeckten diese spezifischen Dimere bei der Verwendung von
6-Aza-2-thiothymin
als Matrix, beobachteten diese aber nicht mit einer 3-Hydroxypicolinsäure (3-DPA)-
oder 2,4,6-Hydroxyacetophenon-MatriX. Wie nachstehend beschrieben,
ist bei Verwendung einer geringen Beschleunigungsspannung der Ionen
und durch Herstellung von Proben für die MALDI-Analyse bei niedrigeren
Temperaturen, ein routinemäßiger Nachweis
von dsDNA möglich.
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Synthetische
DNA. Oligonukleotide wurden auf einem Perspective Expedite DNA-Synthesegerät synthetisiert
(Sinha et al. (1984), Nucleic Acids Res. 12, 4539) und im Haus durch
Reversephasen-HPLC gereinigt. Die Sequenzen waren: 50-mer (15337
Da): 5'-TTG CGT
ACA CAC TGG CCG TCG TTT TAC AAC GTC GTG ACT GGG AAA ACC CT-3' (SEQ ID Nr. 109);
27-merc (komplementär, 8343 Da): 5'-GTA AAA CGA CGG CCA
GTG TGT ACG CAA-3' (SEQ
ID Nr. 110); 27- mernc (nicht-komplementär, 8293 Da): 5'-TAC TGG AAG GCG
ATC TCA GCA ATC AGC-3' (SEQ
ID Nr. 111). 100 μM
Stammlösungen
wurden unter Verwendung von 18 MOhm/cm H2O
auf 20, 10, 5 und 2,5 μM
verdünnt.
Jeweils 2 μl
der äquimolaren
Lösungen
des 50-mers und entweder des 27-mersc oder
des 27-mersnc wurden vermischt und man ließ sie für 10 min
bei Raumtemperatur annelieren. 0,5 μl dieser Gemische wurden direkt
auf einem Probenziel mit 1 μl
Matrix (0,7 M 3-HPA, 0,07 M Ammoniumcitrat in 50%-igem Acetonitril)
vermischt und an der Luft trocknen gelassen.
-
Biologische
DNA. Es wurde eine enzymatische Spaltung menschlicher genomischer
Leukozyten-DNA durchgeführt.
Die PCR-Primer (Vorwärts,
5'-GGC ACG OCT GTC
CAA GGA G-3 (SEQ ID Nr. 112); Rückwärts, 5'-AGG CCG CGC TCG
GCG CCC TC-3' (SEQ
ID Nr. 113)) zur Amplifikation eines Teils von Exon 4 des Apolipoprotein-E-Gens wurden aus
der veröffentlichten
Sequenz (Das et al. (1985), J. Biol. Chem. 260:6240) abgeleitet.
Taq-Polymerase und 10×-Puffer
wurden von Boehringer-Mannheim
(Deutschland) bezogen und die dNTPs von Pharmacia (Freiburg, Deutschland).
Das Gesamt-Reaktionsvolumen betrug 50 μl einschließlich 20 pMol jedes Primers
und 10% DMSO (Dimethylsulfoxid, Sigma) mit ungefähr 200 ng genomischer DNA als
Matrize. Die Lösungen
wurden vor der Zugabe von IU-Polymerase
auf 80°C
erhitzt. Die PCR-Bedingungen waren: 2 min bei 94°C, gefolgt von 40 Zyklen mit
30 sek bei 94°C,
45 sek bei 63°C,
30 sek bei 72°C,
und einer abschließenden
Extensionszeit von 2 min bei 72°C.
Es wurden keine quantitativen Daten zur Bestimmung der endgültigen Ausbeute
an amplifiziertem Produkt gesammelt, es jedoch wurde geschätzt, dass –2pmol für den enzymatischen
Verdau verfügbar
waren.
-
Cfol
und Rsal und Reaktionspuffer L wurden von Boehringer-Mannheim bezogen.
20 μl der
amplifizierten Produkte wurden mit 15 μl Wasser und 4 μl Puffer
L verdünnt;
nach Zugabe von 10 Einheiten der Restriktionsenzyme wurden die Proben
für 60
min bei 37°C
inkubiert. Zur Präzipitation
der Verdauprodukte wurden 5 μl
3 M Ammoniumacetat (pH 6,5), 5 μl
Glykogen (Braun et al. (1997), Clin. Chem. 43, 1151) (10 mg/ml,
Sigma) und 110 μl
absolutes Ethanol zu 50 μl
der Analyt-Lösungen
zugegeben und 1 Stunde bei Raumtemperatur gelagert. Nach 10-minütiger Zentrifugation
bei 13.000 × g
wurde das Sediment in 70%igem Ethanol gewaschen und in 1 μl 18 MOhm/cm
H2O resuspendiert.
-
Probenpräparation
und Analyse durch MALDI-TOF-MS. 0,35 μl der resuspendierten DNA wurden
mit 0,35–1,3 μl Matrixlösung (0,7
M 3-Hydroxypicolinsäure
(3-HPA), 0,07 M Ammoniumcitrat in 1:1 H2O:CH3CN) (Wu et al. (1993), Rapid Commun. Mass
Spectrom. 7142) auf einer Edelstahl-Probenzielscheibe gemischt und vor
der Aufnahme des Spektrums mit einem Thermo Bioanalysis Vision 2000
MALDI-TOF Gerät,
das im Positiv-Ionen-Reflektron-Modus mit 5 und 20 kV an der Ziel-
bzw. der Umwandlungsdynode betrieben wurde, an der Luft getrocknet.
Die theoretischen durchschnittlichen Molekülmassen (Mr(ber.))
der Fragmente wurden aus den atomaren Zusammensetzungen berechnet;
die Masse eines Protons (1,08 Da) wurde von den Rohdaten-Werten
bei der Aufzeichnung experimenteller Molekülmassen (Mr(exp))
als neutrale Grundlage subtrahiert. Die aus acht Peaks (2000–18.000)
erhaltene externe Kalibrierung wurde für sämtliche Spektren verwendet.
-
Ergebnisse und Diskussion
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96A ist ein MALDI-TOF-Massenspektrum eines Gemisches
des synthetischen 50-mers mit dem (nicht-komplementären) 27-mernc (jeweils 10 μM, die höchste in dieser Untersuchung
verwendete Endkonzentration); die Laser-Energie wurde auf wenig
oberhalb der Schwellenbestrahlung für die Ionisation eingestellt. Die
Peaks bei 8,30 und 15,34 kDa veranschaulichen einzeln geladene Ionen,
die von den 27-mer-
bzw. 50-mer-Einzelsträngen
herrühren.
Schlecht aufgelöste
schwache Signale bei –16,6
und –30,7
kDa stellen Homodimere des 27- bzw. 50-mers dar; dasjenige bei 23,6
kDa stimmt mit einem Heterodimer überein, das einen 27-mer- und
einen 50-mer-Strang enthält.
Somit wurden wenig intensive Dimer-Ionen beobachtet, die sämtliche
möglichen
Kombinationen der beiden nicht-komplementären Oligonukleotide darstellen
(27 + 27; 27 + 50; 50 + 50). Ein Erhöhen der Bestrahlung sogar bis
zu einem Punkt, an dem die Depurinierungs-Peaks das Spektrum beherrschten,
ergab etwas höhere
Intensitäten
für diese
Dimer-Peaks. Man beachte, dass die Hybridisierung bei Raumtemperatur
und mit einer sehr geringen Salzkonzentration durchgeführt wurde,
d. h. unter Bedingungen, bei denen eine nicht-spezifische Hybridisierung
erfolgen kann.
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96 zeigt ein MALDI-TOF-Spektrum des gleichen
50-mers im Gemisch mit dem (komplementären) 27-merc;
die Endkonzentration jedes Oligonukleotids betrug wiederum 10 μM. Unter
Verwendung der gleichen Laserenergie wie in 96A wurden
wieder intensive Signale bei 88,34 und 15,34 kDa beobachtet, die
dem einzelsträngigen
27- bzw. 50-mer entsprachen. Homodimer-Peaks (27 + 27; 50 + 50)
waren im Hintergrundrauschen kaum wahrzunehmen; jedoch herrschten
die einzeln (23,68 kDa) und doppelt (11,84 kDa) geladenen Heterodimer-Peaks
(27 + 50) vor. Der 23,68 kDa-Dimer-Peak konnte zwar aus allen Bestrahlungspositionen nachgewiesen
werden, seine Intensität
im Verhältnis
zu den Monomer-Peaks variierte jedoch leicht von Punkt zu Punkt.
Die Wiederholung des Experimentes mit einzelnen Oligonukleotid-Konzentrationen
von 5, 2,5 und 1,25 μM
ergab abnehmende Mengen des 27-/50-mer-Watson-Crick-Dimer-Peaks
im Verhältnis
zu den 27- und 50-mer-Einzelstrang-Peaks. Bei den niedrigsten Konzentrationen
war die Beobachtung des Dimers „kristallabhängig", d. h. die Bestrahlung
einiger Kristalle erzeugte ein signifikantes 27-/50-mer-Dimer-Signal,
wohingegen andere Kristalle reproduzierbar nur ein sehr schwaches
oder kein Signal ergaben. Dies zeigt, dass der Einbau von dsDNA
in die Matrix-Kristalle oder die Wirksamkeit, mit der diese Wechselwirkung
während
des Ionisations-/Desorptions-Verfahrens aufrechterhalten wird, von
den mikroskopischen Eigenschaften der Kristalle abhängt, und/oder
dass starke Konzentrationsgradienten des Doppelstrangs in der Probe
vorliegen.
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Die
Spektren in
96 liefern somit einen
starken Beweis dafür,
dass spezifische WC-Basen-gepaarte dsDNA unter Verwendung schwacher
Laser-Bedingungen mit höheren
Oligonukleotid-Konzentrationen in diesem Massenbereich beobachtet
werden kann – das
erste Mal, dass dies unter Verwendung einer 3-HPA-Matrix beschrieben
wird. Die Untersuchung wurde auf ein komplexes Gemisch aus dsDNA
ausgedehnt, das aus einem enzymatischen Verdau (Rsal/Cfol) eines
Bereichs von Exon 4 des Apolipoprotein-E-Gens stammte (Das et al.
(1985), J. Biol. Chem. 260, 6240; die erwarteten Fragmentmassen
sind in Tabelle IX angegeben. Tabelle IX Cfol/Rsal-Verdauprodukte von Exon 4 des
ApoE-Gens
Basenb | ssDNA | (Da) | dsDNA
(Da)- |
(+)
(–) | (+) | (–) | |
11
13 | 3428 | 4025 | 7453 |
16 | 5004 | 4924 | 9928 |
18 | 5412 | 5750 | 11162 |
17
19 | 5283 | 5880 | 11163 |
19 | 5999 | 5781 | 11780 |
24
22 | 7510 | 6745 | 14225 |
31
29 | 9628 | 9185 | 18813 |
36
38 | 11279 | 11627 | 22906 |
48 | 14845 | 14858 | 29703 |
55
53 | 17175 | 16240 | 33415 |
- aDas ε3-Allel hat
keine 17/19- oder 19/19-Paare; das ε4-Allel enthält kein 36/38-Paar.
- b(+) Sense-Strang, (–) Antisense-Strang.
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Nach
dem Verdauschritt wurden die Proben gereinigt und durch Ethanolfällung aufkonzentriert
und in 1 μl
H2O resuspendiert, bevor sie bei Raumtemperatur
mit der Matrix auf dem Probenziel gemischt wurden. Etwa 20 Peaks,
deren Masse im Bereich von 3,4–17,2
kDa lag, wurden im MALDI-Spektrum der Produkte aufgelöst (97A), die alle mit denaturierten einzelsträngigen Komponenten
des Doppelstrangs übereinstimmten
(Tabelle IX). Viele solcher Analysen ähnlicher biologischer Produkte über einen
Zeitraum von Monaten ergaben auch Spektren mit vernachlässigbarer
dsDNA, was mit früheren
Berichten übereinstimmt
(Tang el al. (1994), Rapid Commun. Mass Spectrom. 8:183; Liu et
al. (1995), Anal. Chem. 67: 3482; Siegert et al. (1996), Anal. Biochem.
243:55; und Doktycz et al. (1995), Anal. Biochem. 230:205); im Gegensatz
dazu wurden intakte Doppelstränge
unter ähnlichen
Bedingungen für
die synthetische DNA (96A)
beobachtet. Die Strangkonzentration, die nach den biologischen Reaktionen
verfügbar
war, lässt
sich schwer abschätzen,
sie ist jedoch wahrscheinlich weitaus geringer als diejenige, bei
der die Dimerisierung synthetischer Proben vorlag. Außerdem kann
die Aufrechterhaltung spezifischer Hybride innerhalb des synthetischen
Zweikomponenten-Gemischs gegenüber
dem viel komplexeren Gemisch von 20 einzelsträngigen DNA-Komponenten aus
der Spaltung kinetisch begünstigt
sein.
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Die
Wirkung einer niedrigeren Temperatur auf die Aufrechterhaltung von
dsDNA wurde untersucht. Ein Aliquot der verdauten DNA-Lösung, die
Matrix, Pipette, Pipettenspitzen und das Edelstahl-Probenziel wurden in
einer "Kältekammer" bei 4°C für 15 min
gelagert; wie bei normalen Präparationen
wurden die Matrix und dann der Analyt punktförmig auf das Ziel aufgetragen
und unter Trocknen an der Luft cokristallisieren gelassen. Die Kristallisation
für die
Gemische von 300 nl 3-HPA (50% Acetonitril) mit 300 nl Analyt benötigte ~
1 min bei Raumtemperatur, aber 15 min bei niedrigerer Temperatur.
Proben-Punkte, hergestellt in der Kältekammer-Umgebung, enthielten
gewöhnlich
einen hohen Anteil an großen
transparenten Kristallen.
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Die
MALDI-TOF-Analyse eines bei verringerter Temperatur hergestellten
ApoE-Verdau-Aliquots
ergab das Spektrum in 97B.
Der Niedrigmasse-Bereich schien dem in 97A qualitativ ähnlich zu
sein, jedoch wurden oberhalb von 8 kDa drastische Unterschiede beobachtet.
In 97A wurden nur Signale, die
mit den Einzelsträngen
(Tabelle IX) in Einklang waren, beobachtet, die in der Kältekammer
präparierten
Proben der 97B ergaben jedoch keine Signale
für die
gleichen Massen, ausgenommen unterhalb von 8 kDa. Sogar noch auffälliger waren
die zusätzlichen
Hochmasse-Peaks in 97B; diese repräsentieren
eindeutig Dimer-Peaks,
die Komponenten geringerer Masse enthalten. Genauso wie bei der
synthetischen DNA war es wichtig zu bestimmen, ob es sich dabei
um nicht-spezifische
Heterodimere, spezifische WC-Heterodimere oder nicht-spezifische
Homodimere handelt. Man betrachte zunächst das 33,35 kDa-Fragment.
Ignoriert man die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass das Hochmasse-Fragment
ein Trimer oder ein höheres
Multimer ist, so darf es als Dimer nur die ssDNA-Komponenten der
höchsten
Masse enthalten, d. h. > 16
kDa. Die Homodimerisierung der 15,24 und 17,18 kDa-Fragmente würde 32,49
bzw. 34,35 kDa-Peaks ergeben; entsprechende Massenfehler für diese
unrichtigen Zuordnungen, im Verhältnis
zu den beobachteten 33,35 kDa wären –2,6% bzw.
+3,0%. Eine weitaus bessere Übereinstimmung
wird erzielt, wenn dieser Peak von einem Heterodimer der beiden
Einzelstrang-Fragmente
der höchsten
Masse stammt; ihre addierte Masse (16,24 + 17,18 = 33,42 kDa) unterschied
sich um 0,2% von der beobachteten Dimermasse 33,35 kDa, ein annehmbarer
Massenfehler für
die MALDI-TOF-Analyse großer
DNA-Fragmente mittels externer Kalibrierung. Das 29,66 kDa-Fragment
wurde entsprechend nur um 0,13% niedriger als die 29,70 kDa gemessen,
die für
ein Heterodimer aus 48-meren erwartet wurde; die Summe anderer möglicher
Homodimere oder Heterodimere lag nicht innerhalb eines angemessenen
Bereichs dieser Masse. Ähnliche
Argumente könnten
für die
22,89- und 18,83 kDa-Fragmente vorgebracht werden, die 36-/38-mer- bzw. 31-/29-Heterodimere
darstellen; das Signal bei 14,86 kDa entspricht dem einfach geladenen
einzelsträngigen
und dem doppelt geladenen doppelsträngigen 48-mer. Die Übereinstimmung
der Massen in 97B über 15 kDa mit derjenigen von
dsDNA, die bei dieser Spaltung erwartet wird, und das Fehlen von
Homodimeren und nicht-spezifischen Heterodimeren bei Zufallsmassen,
zeigte, dass die Basenpaarungen tatsächlich sehr spezifisch waren
und lieferte einen weiteren Beweis dafür, dass Gasphasen-WC-Wechselwirkungen
in MALDI-erzeugten Ionen aufrecht erhalten werden können.
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98 zeigt ein MALDI-TOF-Spektrum eines ε4-Allels,
von dem im Gegensatz zum ε3-Allel
erwartet wurde, dass es bei der Cfol/Rsal-Spaltung kein 36-/38-mer-Paar
ergibt. Die ε3-
und ε4-Massenspektren
waren ähnlich,
ausgenommen, dass das abundante 22,89 kDa-Fragment in 97B in 98 nicht
vorhanden war; mit dieser Information allein (Tabelle IX) ließen sich
die ε3-
und ε4-Allele
leicht unterscheiden, was eine Genotyp-Bestimmung durch direkte
Messung von dsDNA durch MALDI-TOF-MS zeigt. Entsprechend konnte
dsDNA ionisiert, in die Gasphase überführt und durch MALDI-TOF-MS
nachgewiesen werden. Die an unserem Gerät üblicherweise eingestellte Beschleunigungsspannung
betrug nur –5
kV, entsprechend 1,5 kV/mn bis zu –2 mm vom Probenziel, wobei
die elektrische Feldstärke
rasch mit der Entfernung vom Probenziel abnahm. Die meisten früheren Arbeiten
verwendeten eine Beschleunigung von mindestens 20 kV (Lecchi et
al. (1995), J. Am. Soc. Mass. Spectrom. 6;972); bei einer Ausnahme
wurde eine 27-mer-dsDNA
mittels einer gefrorenen Matrixlösung
und 100 V Beschleunigung nachgewiesen (Nelson et al. (1990), Rapid
Commun. Mass Spectrom. 4:348). Ohne an eine Theorie gebunden zu
sein, kann die MALDI-induzierte "Denaturierung" der dsDNA auf die
Gasphasen-Kollisionsaktivierung zurückzuführen sein, die die WC-Paarung bei Verwendung
von Hochbeschleunigungsfeldern unterbricht, analog zur Denaturierung,
die für
den ersten Schritt in der Fragmentierung angenommen wird, die zur
Sequenzierung der einzelsträngigen
Komponenten der dsDNA unter Verwendung von Elektronenspray-Ionisation
verwendet wird (McLafferty et al. (1996), Int. J. Mass Spectrom.,
Ion Processes). Es scheint, dass die Hochsalzbedingungen (typischerweise > 10 mM NaCl oder KCl),
die zur Stabilisierung von WC-gepaarter dsDNA in Lösung nötig sind,
für die
MALDI-Analyse ungeeignet
sind (Nordhoff et al. (1993), Nucleic Acids Res. 21:3347); eine
Erniedrigung der Konzentration solcher nicht-flüchtiger Kationen ist notwendig,
um Kationen-adduzierte MALDI-Signale zu vermeiden, destabilisiert
jedoch die Doppelstränge
in Lösung.
Die niedrigen pH-Bedingungen der Matrix-Umgebung sollten die Duplex
ebenfalls destabilisieren. Wie in den 97B und 98 gezeigt,
sollte das Aufbewahren und Herstellen sogar geringer Konzentrationen der
biologischen Proben bei reduzierter Temperatur diese denaturierenden
Wirkungen zumindest zum Teil ausgleichen, insbesondere bei längeren Strängen, bei
denen die Schmelztemperaturen aufgrund eines ausgedehnteren Wasserstoffbindungs-Netzwerks höher sind.
Die hier eingesetzten Bedingungen werden als sehr nicht-stringente Anlagerungsbedingungen
angesehen.
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Die
Niedrigmasse-Schwänze
an Hochmasse-dsDNA-Peaks (z. B. 97B,
232 kDa) sind mit der Depurinierung im Einklang, die in stärkerem Ausmaß erfolgt
als die Summe der Depurinierungen aus jedem der kombinierten Einzelstränge. Obwohl
die Depurinierung in Lösung
eine säurekatalysierte
Reaktion ist, induzieren die schwach sauren Bedingungen in der 3-HPA-Matrix
keine signifikante Depurinierung; an den Molekül-Ionensignalen aus einem mittels
De-MALDI-TOF gemessenen Mischbasen-50-mer waren nur wenige Depurinierungs-Peaks
beteiligt (Juhaz et al. (1996), Anal. Chem 68:941). Die Depurinierung
aus den einzelsträngigen Komponenten
der Gasphasen-dsDNA wird beobachtet, auch wenn man erwartet, dass
diese Basen über
Wasserstoffbrücken
an die komplementäre
Base des begleitenden Strangs gebunden sind, was darauf hindeutet, dass
die kovalenten Bindungen aufgebrochen werden, bevor der Strang denaturiert
wird.
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BEISPIEL 27
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Effizienz- und Spezifitäts-Test
für besenspezifische
Ribonukleasen
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Aliquote,
die während
der Spaltung der ausgewählten
synthetischen 20- bis 25-mere
in regelmäßigen Zeitabständen entnommen
wurden, wurden mittels Massenspektrometrie untersucht. Drei der
RNasen wurden für
effizient und spezifisch befunden. Dazu gehören: die G-spezifische T1, die A-spezifische U2 und die
A/U- spezifische PhyM. Die Ribonukleasen, die für C-spezifisch angesehen wurden,
waren weniger zuverlässig,
z. B. spalteten sie nicht an jedem C oder spalteten auch in nicht
vorhersehbarer Weise an U. Die drei vielversprechenden RNasen spalteten
an allen vorbestimmten Positionen, und die Sequenz wurde vollständig abgedeckt. Das
Vorliegen von Spaltungsprodukten, die ein oder mehrere ungespaltene
Stellen enthielten (kurze Inkubationszeiten), ermöglichte
außerdem
die Aneinanderreihung von Spaltungsprodukten. Ein Beispiel des MALDI-Spektrums
eines Aliquots, das nach der T1- Spaltung einer synthetischen 20-mer-RNA
[SEQ ID Nr. 114] entnommen wurde, ist in 100 gezeigt.
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BEISPIEL 28
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Immobilisierung von amplifizierten DNA-Zielen
an Silizium-Wafer
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Herstellung der Silizium-Oberfläche
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Silizium-Wafer
wurden mit Ethanol gewaschen, über
dem Bunsenbrenner abgeflammt und 3 Stunden in eine wasserfreie Lösung von
25 Vol.-% 3-Aminopropyltriethoxysilan
in Toluol getaucht. Die Silan-Lösung wurde
dann entfernt, und die Wafer wurden dreimal mit Toluol und dreimal
mit Dimethylsulfoxid (DMSO) gewaschen. Die Wafer wurden dann in
einer wasserfreien 10 mM Lösung
von N-Succinimidyl-(4-iodacetyl)-aminobenzoat
(SIAB) (Pierce Chemical, Rockford, IL) in wasserfreiem DMSO inkubiert.
Nach der Reaktion wurde die SIAB-Lösung entfernt und die Wafer
wurden dreimal mit DMSO gewaschen. In allen Fällen wurden die Iodacetamido-funktionalisierten
Wafer direkt zur Minimierung der Hydrolyse der labilen Iodacetamido-Funktionalität verwendet.
Sämtliche
weiteren Manipulationen an dem Wafer erfolgten im Dunkeln, da die
Iodacetamido-Funktionalität
lichtempfindlich ist.
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Immobilisierung der amplifizierten Thiol-haltigen
Nukleinsäuren
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Die
SIAB-konjugierten Silizium-Wafer wurden zur Analyse spezifischer
freier Thiolhaltiger DNA-Fragmente einer bestimmten amplifizierten
DNA-Zielsequenz verwendet. Ein 23-mer Oligodesoxynukleotid, das eine
5'-Disulfidbindung
enthielt [gekauft von Operon Technologies; SEQ ID Nr. 117] und zum
3'-Bereich einer 112
bp menschlichen genomischen DNA-Matrize komplementär war [Genebank Zugangs-Nr.:
Z52259, SEQ ID Nr. 118] wurde als Primer zusammen mit einem kommerziell
erhältlichen
49-mer-Primer, der zu einem Abschnitt des 5'-Endes der genomischen DNA [gekauft
von Operon Technologies; SEQ ID Nr. 119] komplementär war, in
PCR-Reaktionen verwendet, um ein 135 bp DNA-Produkt zu amplifizieren,
das eine 5'- Disulfidbindung enthielt,
die nur an einen Strang der DNA-Duplex
[SEQ ID Nr. 120] gebunden war.
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Die
PCR-Amplifikationsreaktionen wurden mit dem Amplitaq GoldKit [Perkin
Elmer Katalog-Nr. N808-0249] durchgeführt. Es wurden kurz gesagt
200 ng 112 bp menschliche genomische DNA-Matrize mit 10 μM des 23-mer-Primers
und 8 μM
des kommerziell erhältlichen
49-mer-Primers, 10 mM dNTPs, 1 Einheit Amplitaq Gold-DNA-Polymerase im
Puffer, der vom Hersteller bereitgestellt wird, inkubiert, und die
PCR wurde in einem Thermocycler durchgeführt.
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Die
5'-Disulfidbindung
des resultierenden amplifizierten Produktes wurde mittels 10 mM
Tris-(2-carboxyethyl)phosphin (TCEP)(Pierce Chemical, Rockford,
IL) vollständig
reduziert, so dass eine freie 5'-Thiolgruppe
gebildet wurde. Die Disulfid-Reduktion
des modifizierten Oligonukleotids wurde aufgezeichnet, indem eine
Verschiebung der Retentionszeit in einer Umkehrphasen-FPLC beobachtet
wurde. Es wurde festgestellt, dass das Disulfid nach fünf Stunden
in Gegenwart von 10 mM TCEP vollständig zu einem freien Thiol
reduziert worden war. Direkt nach der Disulfid-Spaltung wurde das
modifizierte Oligonukleotid mit den Iodacetamidofunktionalisierten
Wafern inkubiert und über
die SIAB-Linker an die Oberfläche
des Silizium-Wafers konjugiert. Zur Gewährleistung einer vollständigen Thiol-Deprotonierung, wurde
die Kupplungsreaktion bei pH 8,0 durchgeführt. Mit 10 mM TCEP zur Spaltung
des Disulfids und den anderen oben beschriebenen Reaktionsbedingungen
war es möglich,
reproduzierbar eine Oberflächendichte
von 250 fmol pro mm2 der Oberfläche zu erhalten.
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Hybridisierung und MALDI-TOF-Massenspektrometrie
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Der
mit der 135 bp Thiol-haltiger DNA konjugierte Silizium-Wafer wurde
mit einem komplementären 12-mer-Oligonukleotid
[SEQ ID Nr. 121] inkubiert, und spezifisch hybridisierte DNA-Fragmente
wurden mittels MALDI-TOF-MS-Analyse nachgewiesen. Das Massenspektrum
ergab ein Signal mit einem beobachteten experimentellen Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
3618,33; das theoretische Masse-zu-Ladungs-Verhältnis der 12-mer Oligomersequenz
beträgt
3622,4 Da.
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Spezifische
DNA-Zielmoleküle,
die eine 5'-Disulfidbindung
enthalten, können
somit amplifiziert werden. Die Moleküle werden bei einer hohen Dichte
an einen SIAB-derivatisierten
Silizium-Wafer immobilisiert, wobei die hier beschriebenen Verfahren
verwendet werden, und spezifische komplementäre Oligonukleotide können an
diese Zielmoleküle
hybridisiert werden und mittels MALDI-TOF-MS-Analyse nachgewiesen
werden.
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BEISPIEL 29
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Verwendung hochdichter Nukleinsäure-Immobilisierung
zur Erzeugung von Nukleinsäure-Anordnungen
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Unter
Verwendung des in Beispiel 28 beschriebenen Hochdichte-Befestigungsverfahrens,
wurde eine Anordnung von für
die MALDI-TOF Massenspektrometrie-Analyse zugänglichen DNA-Oligomeren auf
einem Silizium-Wafer
mit einer Vielzahl von Stellen, z. B. Vertiefungen oder Flecken,
auf seiner Oberfläche
erzeugt. Zur Herstellung der Anordnung wurde ein Oligonukleotid-Primer,
der freies Thiol enthielt, nur an den ausgewählten Stellen des Wafers [siehe
z. B. Beispiel 28] immobilisiert. Jede Stelle der Anordnung enthielt
eines von drei unterschiedlichen Oligomeren. Zum Nachweis, dass
die unterschiedlichen immobilisierten Oligomere gesondert nachgewiesen
und unterschieden werden können,
wurden drei bestimmte unterschiedlich lange Oligonukleotide, die
zu einem der drei Oligomere komplementär waren, an die Anordnung auf
dem Wafer hybridisiert und durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie analysiert.
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Oligodesoxynukleotide
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Drei
Sätze komplementärer Oligodesoxynukleotid-Paare
wurden synthetisiert, wobei ein Element des komplementären Oligonukleotid-Paares
eine 3'- oder 5'-Disulfidbindung enthält [bezogen von Operon Technologies
oder Oligos, usw.]. Beispielsweise enthält Oligomer 1 [d(CTGATGCGTCGGATCATCTTTTTT-SS),
SEQ ID Nr. 122] eine 3'-Disulfidbindung,
wohingegen Oligomer 2 [d(SS CCTCTTGGGAACTGTGTAGTATT) ein Disulfidderivat
von SEQ ID Nr. 117] und Oligomer 3 [d(SS-GAATTCGAGCTCGGTACCCGG),
ein 5'-Disulfidderivat
von SEQ ID Nr. 115] jeweils eine 5'-Disulfidbindung enthalten.
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Die
Oligonukleotide, die komplementär
zu den Oligomeren 1–3
sind, wurden so konzipiert, dass sie verschieden lang sind, sodass
sie während
der MALDI-TOF-Analyse
leicht voneinander unterschieden werden konnten. Es wurde beispielsweise
ein 23-mer Oligonukleotid [SEQ ID Nr. 123] komplementär zu einem
Abschnitt des Oligomers 1 synthetisiert, ein 12-mer Oligonukleotid
[SEQ ID Nr. 121] wurde komplementär zu einem Abschnitt des Oligomers
2 synthetisiert, und ein 21-mer [SEQ ID Nr. 116] wurde komplementär zu einem Abschnitt
des Oligomers 3 synthetisiert. Außerdem wurde ein viertes 29-mer
Oligonukleotid [SEQ ID Nr. 124] synthetisiert, das zu keinem der
drei Oligomere komplementär
war. Dieses vierte Oligonukleotid wurde als negative Kontrolle verwendet.
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Silizium-Oberflächenchemie
und DNA-Immobilisierung
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(a) 4 × 4 (16-Stellen)-Anordnung
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Ein
2 × 2
cm2 Silizium-Wafer mit 256 einzelnen Vertiefungen
oder Welts in Form einer 16 × 16-Well-Anordnung
wurde von einem kommerziellen Anbieter [Accelerator Technology Corp.,
College Station, Texas) bezogen. Die Wells maßen 800 × 800 μm2,
waren 120 μm
tief; und hatten 1,125 Abstand. Der Silizium-Wafer wurde mit 3-Aminopropyltriethoxysilan
umgesetzt, so dass eine einheitliche Schicht primärer Amine
auf der Oberfläche
gebildet wurde, und dann dem heterobifunktionellen Vernetzungsmittel
SIAB ausgesetzt, was zu Iodacetamido-Funktionalitäten auf
der Oberfläche
führte
[siehe z. B. Beispiel 28].
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Zur
Herstellung der Oligomere für
die Kopplung an verschiedene Stellen der Silizium-Anordnung wurde
die Disulfid-Bindung jedes Oligomers vollständig mit 10 mM TCEP wie in
Beispiel 28 beschrieben reduziert, und die DNA wurde in einer Endkonzentration
von 10 μM
in einer Lösung
von 100 mM Phosphatpuffer, pH 8,0 resuspendiert. Unmittelbar nach
der Reduktion der Disulfid-Bindung wurde die freie Thiolgruppe des
Oligomers an die Iodacetamido-Funktionalität an 16 Stellen auf dem Wafer
gekoppelt, wobei die Test-Kopplungs-Bedingungen verwendet wurden,
die im wesentlichen wie in Beispiel 28 waren. Um die separate Kopplung
an 76 einzelnen Stellen auf dem Wafer zu bewerkstelligen, wurde
die gesamte Oberfläche
des Wafers nicht mit einer Oligonukleotid-Lösung gespült, sondern stattdessen wurde
ein ~ 30 nl-Aliquot eines vorbestimmten modifizierten Oligomers
parallel zu jeder der 16 Stellen (d. h. Vertiefungen) der 256 Wells
auf dem Wafer gegeben, so dass unter Verwendung einer Roboter-Stiftvorrichtung
eine 4 × 4-Anordnung
immobilisierter DNA hergestellt wurde.
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Die
Roboter-Stiftvorrichtung besteht aus 16 Sonden, die sich in einem
Sondenblock befinden und auf einem X, Y, Z-Robotertisch befestigt
sind. Der Robotertisch war ein Brückensystem, das die Platzierung
von Probeneinsätzen
unter die Roboterarme ermöglichte.
Die Brückeneinheit
selbst besteht aus X- und Y-Armen, die sich 250 bzw. 400 mm bewegen
und von bürstenlosen
linearen Servomotoren mit Positions-Feedback, welcher von linear-optischen
Code-Umsetzern bereitgestellt wurde, betrieben wurde. Eine Verstellschraubenspindel-getriebene
Z-Achse (50 mm Vertikalbewegung) ist an der xy-Achsen-Schiene der
Brückeneinheit
befestigt und wird durch einen In-Line-Drehservo-Motor mit Positions-Feedback
von einem am Motor befestigten dreh-optischen Code-Umsetzer gesteuert.
Die Arbeitsfläche
des Systems ist mit einer herausziehbaren Geräteplatte ausgerüstet, die
fünf Mikrotiterplatten
hält (meist
2 Platten mit Waschlösung
und 3 Probenplatten für maximal
1152 unterschiedliche Oligonukleotid-Lösungen) und bis zu zehn 20 × 20 mm-Wafer.
Die Wafer werden genau in der Platte gegen zwei Anschlagstifte untergebracht
und sicher durch Vakuum gehalten. Das gesamte System ist zur Sicherheit
von einem Plexiglas-Gehäuse
umgeben und auf einem Stahlträgerrahmen
zur Wärme-
und Vibrationsdämpfung
befestigt. Die Bewegungssteuerung wird durch Einsatz eines kommerziellen Bewegungssteuerungsgerätes bewerkstelligt,
bei dem es sich um ein 3-Achsen-Servo-Steuergerät handelt und das an einen
Computer angeschlossen ist; der Programmiercode für spezifische
Anwendungen wird bei Bedarf geschrieben.
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Zur
Erzeugung einer DNA-Anordnung wurde eine Stiftvorrichtung mit Bauteilen,
die feste Stiftelemente aufwiesen, in 16 Wells einer Mehr-Loch-DNA-Quellenplatte,
die Lösungen
der Oligomere 1–3
enthielten, getaucht, so dass die distalen Enden der Stifte benetzt
wurden, das Roboter-Gefüge
bewegt die Stift-Bauteile zum Silizium- Wafer, und die Probe wird durch Oberflächenkontakt
punktförmig
aufgetragen. Eines der modifizierten Oligonukleotide 1–3 wurde
an jedem der 16 gesonderten Wells der 256 Wells auf dem Silizium-Wafer kovalent
immobilisiert, wodurch eine 4 × 4-Anordnung von immobilisierter
DNA erzeugt wurde.
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Bei
der Durchführung
der Hybridisierungsreaktion wurden die drei komplementären Oligonukleotide und
das negative Kontroll-Oligonukleotid in einer Endkonzentration von
10 μM für jedes
Oligonukleotid in 1 ml TE-Puffer [10 mM TrisHCl, pH 8,0, 1 mM EDTA),
der mit 1 M NaCl angereichert war, gemischt, und die Lösung wurde
10 min bei 65°C
erhitzt. Direkt im Anschluss wurde die gesamte Oberfläche des
Silizium-Wafers
mit 800 μl
der erhitzten Oligonukleotid-Lösung
gespült.
Die komplementären
Oligonukleotide wurden an die immobilisierten Oligomere hybridisiert,
indem die Silizium-Anordnung 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert
wurde, gefolgt von Inkubation bei 4°C für mindestens 10 min. Alternativ
kann die Oligonukleotid-Lösung
zum Wafer zugegeben werden, der dann erhitzt wird und zur Hybridisierung
abkühlen
gelassen wird.
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Die
hybridisierte Anordnung wurde dann mit einer Lösung von 50 mM Ammoniumcitrat-Puffer
zum Kationenaustausch gewaschen, um Natrium- und Kaliumionen am
DNA-Gerüst
zu entfernen (Pieles et al. (1993), Nucleic Acids Res. 21:3191–3196).
Ein 6-nl Aliquot einer Matrix-Lösung
von 3-Hydroxypicolinsäure
[0,7 M 3-Hydroxypicolinsäure-10%
Ammoniumcitrat in 50% Acetonitril; siehe Wu et al. (1993), Rapid.
Commun. Mass Spectrom. 7, 142–146]
wurde reihenweise zu jeder Stelle der Anordnung zugegeben, wobei
ein serieller piezoelektrischer Roboter-Verteiler (d. h. ein piezoelektrisches
Pipettensystem) verwendet wurde.
-
Das
piezoelektrische Pipettensystem ist auf einem System aufgebaut,
das von der Microdrop GmbH, Norderstedt, Deutschland bezogen wird,
und enthält
einen Antrieb mit piezoelektrischem Element, der ein gepulstes Signal
an ein piezoelektrisches Element sendet, das an einer Glaskapillare,
die die zu verteilende Lösung
enthält,
befestigt ist und diese umgibt; einen Druckwandler zur Aufnahme
(durch negativen Druck) oder Entleerung (durch positiven Druck)
der Kapillare; ein xyz-Robotertisch und Roboterantrieb, mit dem
die Kapillare zum Auffüllen,
Entleeren, Verteilen und Reinigen manövriert wird, ein Stroboskop
und ein Antrieb, der bei der Frequenz des Piezoelementes gepulst
wird, so dass ein Betrachten der "suspendierten" Tröpfcheneigenschaften
ermöglicht
wird; gesonderte Stufen für
Quellen, und Kennzeichnungs-Platten oder Probenziele (d. h. Si-Chip);
eine am Roboterarm befestigte Kamera, mit der die Beschickung der
Kennzeichnungs-Platte überwacht
wird; sowie eine Datenstation, die die Druckeinheit, den xyz-Roboter
und den piezoelektrischen Antrieb steuert.
-
Man
ließ die
3-HPA-Lösung
bei Umgebungstemperatur trocknen, und anschließend wurde mit der piezoelektrischen
Pipette an jede Stelle ein 6 nl Aliquot Wasser zugegeben, um den
getrockneten Matrix-DNA-Komplex zu resuspendieren, so dass der Matrix-DNA-Komplex
beim Trocknen bei Umgebungstemperatur eine einheitliche kristalline
Oberfläche
an der Bodenfläche
jeder Stelle ausbildet.
-
MALDI-TOF-MS-Analyse
-
Die
MALDI-TOF-MS-Analyse wurde reihenweise an jeder der 16 Stellen der
in 6 gezeigten und im wesentlichen
in Beispiel 28 beschriebenen Hybridisierungs-Anordnung durchgeführt. Das resultierende Massenspektrum
der Oligonukleotide, die spezifisch an jede der 16 Stellen der DNA-Hybridisierung
hybridisierten, ergaben an jeder Stelle ein spezifisches Signal,
das das beobachtete experimentelle Masse-zu-Ladungs-Verhältnis widerspiegelt, das der
spezifischen komplementären
Nukleotid-Sequenz entspricht.
-
Beispielsweise
an den Stellen, an denen nur Oligomer 1 konjugiert ist, ergab das
Massenspektrum ein vorherrschendes Signal mit einem beobachteten
experimentellen Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von 7072,4, das etwa
gleich dem des 23-mers ist; das theoretische Masse-zu-Ladungs-Verhältnis des
23-mers beträgt 7072,6
Da. Eine spezifische Hybridisierung des 12-mer Oligonukleotids an
die Anordnung, mit einem beobachteten experimentellen Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
3618,33 Da (theoretisch 3622,4 Da) wurde nur an solchen Stellen
nachgewiesen, die mit Oligomer 2 konjugiert waren, wohingegen eine
spezifische Hybridisierung von MJM6 (beobachtetes experimentelles
Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
6415,4) nur an solchen Stellen der Anordnung nachgewiesen wurde,
die mit Oligomer 3 [theoretisch 6407,2 Da] konjugiert waren.
-
Keine
der Stellen dieser Anordnung ergab ein Signal, das vom Negativ-Kontroll-29-mer-Oligonukleotid (theoretisches
Masse-zu-Ladungs-Verhältnis
von 8974,8) stammt, was zeigt, dass spezifische Ziel-DNA-Moleküle an Oligomere
hybridisiert werden können,
die kovalent an bestimmte Stellen auf der Oberfläche der Silizium-Anordnung immobilisiert
sind, und eine Vielzahl von Hybridisierungstests kann einzeln mittels
MALDI-TOF-MS-Analyse überwacht
werden.
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(b) 8 × 8 (64-Stellen)-Anordnung
-
Ein
2 × 2
cm2 Silizium-Wafer mit 256 einzelnen Vertiefungen
oder Wells in Form einer 16 × 16-Well-Anordnung
wurde von einem kommerziellen Anbieter [Accelerator Technology Corp.
College Station, Texas] bezogen. Die Löcher maßen 800 × 800 μm2,
waren 120 μm
tief und hatten 1,125 Abstand. Der Silizium-Wafer wurde mit 3-Aminopropyltriethoxysilan
umgesetzt, so dass eine einheitliche Schicht primärer Amine
auf der Oberfläche
hergestellt wurde, und dann dem heterobifunktionellen Vernetzungsmittel
SIAB ausgesetzt, was wie vorstehend beschrieben zu Iodacetamido-Funktionalitäten auf
der Oberfläche
führte.
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Zur
Herstellung einer Anordnung aus 64 Elementen wurde eine Stiftvorrichtung
gemäß der vorstehend beschriebenen
Verfahren verwendet. Die Stiftvorrichtung wurde in 16 Wells einer
384-Well-DNA-Quellenplatte getaucht, die Lösungen der Oligomere 1–3 enthielt,
zum Silizium-Wafer befördert,
und die Probe wurde durch Oberflächenkontakt
punktförmig
aufgetragen. Anschließend
wurde die Vorrichtung in Waschlösung
getaucht, dann in die gleichen 16 Wells der Quellenplatte getaucht
und um 2,25 mm vom anfänglichen
Satz aus 16 Spots versetzt auf das Ziel gepunktet; der gesamte Zyklus
wurde wiederholt, so dass eine 2 × 2-Anordnung von jedem Stift
hergestellt wurde und so eine 8 × 8-Anordnung von Punkten (2 × 2 Elemente/Stift × 16 Stifte
= 64 insgesamt gepunktete Elemente) erzeugt wurde.
-
Die
an die 64 Stellen immobilisierten Oligomere 1–3 wurden an die komplementären Oligonukleotide hybridisiert
und durch MALDI-TOF-MS-Analyse untersucht. Wie für die 16-Stellen-Anordnung
beobachtet, wurde an allen Stellen der DNA-Anordnung eine spezifische
Hybridisierung des komplementären
Oligonukleotids zu jedem der immobilisierten Thiol-haltigen Oligomere
beobachtet.
-
BEISPIEL 30
-
Verlängerung
der hybridisierten DNA-Primer, die an auf einem Silizium-Wafer immobilisierten
DNA-Matrizen gebunden sind
-
Die
SIAB-derivatisierten Silizium-Wafer können auch für die Primer-Extensionsreaktionen
der immobilisierten DNA-Matrize eingesetzt werden, wobei im wesentlichen
die in Beispiel 7 beschriebenen Verfahren verwendet werden.
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Ein
27-mer-Oligonukleotid [SEQ ID Nr. 125], das eine freie 3'-Thiolgruppe enthielt,
wurde an einen SIAB-derivatisierten Silizium-Wafer, wie vorstehend
z. B. in Beispiel 28 beschrieben, gekoppelt. Ein 12-mer Oligonukleotid-Primer
[SEQ ID Nr. 126] wurde an das immobilisierte Oligonukleotid hybridisiert,
und der Primer wurde mit einem kommerziell erhältlichen Kit [z. B. Sequenase
oder ThermoSequenase, US. Biochemical Corp.) verlängert. Die
Zugabe von Sequenase-DNA-Polymerase oder ThermoSequenase-DNA-Polymerase
in Gegenwart von drei Desoxyribonukleosid-Triphosphaten (dNTPs; dATP, dGTP, dCTP)
und Didesoxyribonukleosid-Thymidintriphospbat
(ddTTP) in Puffer gemäß den Herstellerangaben
ergab eine 3-Basen-Extension des
noch an den Silizium-Wafer gebundenen 12-mer-Primers. Der Wafer
wurde dann durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie wie vorstehend beschrieben
analysiert. Die Ergebnisse des Massenspektrums unterscheiden eindeutig
das 15-mer [SEQ ID Nr. 127) vom ursprünglichen unverlängerten
12-mer, was somit zeigt, dass auf der Oberfläche eines Silizium-Wafers eine
spezifische Extension durchgeführt
und mittels MALDI-TOF-MS-Analyse nachgewiesen werden kann.
-
BEISPIEL 31
-
Einfluss der Linkerlänge auf die Polymerasenextension
hybridisierter DNA-Primer,
gebunden an auf einem Silizium-Wafer immobilisierten DNA-Matrizen
-
Die
Auswirkung des Abstandes zwischen der SIAB-konjugierten Silizium-Oberfläche und
der Duplex-DNA, die durch Hybridisierung der Ziel-DNA an die immobilisierte
Oligomer-Matrize gebildet wurde, und die Auswahl des Enzyms wurden
untersucht.
-
Zwei
SIAB-derivatisierte Silizium-Wafer wurden an das 3'-Ende zweier Oligonukleotide
der identischen DNA-Sequenz, die freies Thiol enthielten, konjugiert,
außer,
dass eine 3 Basen lange poly-dT-Spacersequenz am 3'-Ende eingebaut wurde:
-
Diese
Oligonukleotide wurden synthetisiert und über den SIAB-Vernetzer [siehe
z. B. Beispiel 28] jeweils gesondert an die Oberfläche eines
Silizium-Wafers immobilisiert. Jeder Wafer wurde mit einem 12 mer-Oligonukleotid
inkubiert:
das zu Abschnitten der Nukleotidsequenzen
komplementär
ist, die beiden Oligonukleotiden gemeinsam sind, indem bei 75°C inkubiert
wurde und der Silizium-Wafer
langsam abgekühlt
wurde. Die Wafer wurden dann durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie wie vorstehend beschrieben
analysiert.
-
Wie
in Beispiel 30 oben beschrieben, wurde eine spezifische 3-Basen-Extension
des gebundenen 12-mer-Oligonukleotids mit dem Oligomer-Primer beobachtet,
wenn sich ein 9-Basen-Spacer zwischen der Duplex und der Oberfläche befand
[SEQ ID Nr. 125]. Ähnliche
Ergebnisse wurden beobachtet, wenn die DNA-Spacer-Länge zwischen
der SIAB-Einheit und der DNA-Duplex 0, 3,6 und 12 betrug. Die Extensionsreaktion
kann außerdem
mit einer Vielzahl von DNA-Polymerasen, wie Sequenase und ThermoSequenase
(US Biochemical) durchgeführt
werden. Der SIAB-Linker kann direkt an die DNA-Matrize gekoppelt
werden oder er kann eine Linkersequenz umfassen, die die Primerextension
der hybridisierten DNA nicht beeinflusst.
-
BEISPIEL 32
-
Spektrochip-Mutanten-Nachweis im ApoE-Gen
-
Diese
Beispiel beschreibt die Hybridisierung einer immobilisierten Matrize,
die Primer-Extension und Massenspektrometrie zum Nachweis des Wildtyp-
und des mutanten Apolipoprotein-E-Gens für diagnostische Zwecke. Dieses
Beispiel zeigt, dass immobilisierte DNA-Moleküle, die eine spezifische Sequenz
enthalten, mittels Primerextension nicht-markierter Allel-spezifischer
Primer und Analyse der Extensionsprodukte mittels Massenspektrometrie
nachgewiesen und unterschieden werden können.
-
Eine
zur codierenden Sequenz von Allel 3 des Wildtyp-Apolipoprotein-E-Gens
komplementäre
50-Basen lange synthetische:
5'-GCCTGGTACACTGCCAGGCGCTTCTGCAGGTCATCGGCATCGCGGAGGAG-3' [SEQ ID Nr. 280] oder zum mutanten
Apolipoprotein-E-Gen mit einer G→A-Transition an Codon
158 komplementäre:
5'-GCCTGGTACACTGCCAGGCACTTCTGCAGGTCATCGGCATCGCGGAGGAG-3' [SEQ ID Nr. 281]
-
DNA-Matrize
die eine freie 3'-Thiolgruppe
enthielt, wurde an gesonderte SIAB-derivatisierte Silizium-Wafer wie in
Beispiel 28 beschrieben gekoppelt.
-
Ein
21-mer Oligonukleotid-Primer:
5'-GAT GCC GAT GAC CTG CAG AAG-3' [SEQ ID Nr. 282]
wurde an jede der immobilisierten Matrizen hybridisiert, und der
Primer wurde mit einem kommerziell erhältlichen Kit [z. B. Sequenase
oder ThermoSequenase, US. Biochemical Corp.] verlängert. Die
Zugabe von Sequenase-DNA-Polymerase oder ThermoSequenase-DNA-Polymerase in
Gegenwart von drei Desoxyribonukleosid-Triphosphaten (dNTPs; dATP,
dGTP, dCTP) und Didesoxyribonukleosid-Cytosintriphosphat (ddCTP)
in Puffer gemäß den Herstellerangaben
ergab eine Einzelbasenextension des an die immobilisierte Matrize,
codierend das Wildtyp-Apolipoprotein-E-Gen, gebundenen 21-mer-Primers
und eine Dreibasenextension des an die immobilisierte Matrize, codierend
die mutante Form des Apolipoprotein-E-Gens, gebundenen 21-mer-Primers.
-
Die
Wafer wurden durch Massenspektrometrie, wie hier beschrieben, analysiert.
Die Wildtyp-Apolipoprotein-E-Sequenz ergibt ein Massenspektrum,
das den Primer mit der Einzelbasenextension (22-mer) mit einem Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von 6771,17.
Da (das theoretische Masse-zu-Ladungs-Verhältnis beträgt 6753,5 Da) vom ursprünglichen
21-mer-Primer mit einem Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von 6499,64 Da unterscheidet.
Die mutante Apolipoprotein-E-Sequenz ergibt ein Massenspektrum,
das den Primer mit der Dreibasenextension (24-mer) mit einem Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
7386,9 (das theoretische Masse-zu-Ladungs-Verhältnis
beträgt
7386,9) vom ursprünglichen
21-mer-Primer mit einem Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
649964 Da unterscheidet.
-
BEISPIEL 33
-
Nachweis von doppelsträngigen Nukleinsäure-Molekülen über Strang-Austausch und Hybridisierung
an eine immobilisierte komplementäre Nukleinsäure
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Immobilisierung eines 24-mer-Primers und
die spezifische Hybridisierung eines Stranges eines Duplex-DNA-Moleküls, wodurch
die Amplifikation eines ausgewählten
Zielmoleküls in
einer Lösungsphase
und der Nachweis des doppelsträngigen
Moleküls
ermöglicht
werden. Dieses Verfahren eignet sich zum Nachweis von Einzelbasenänderungen
und insbesondere zum Durchmustern genomischer Banken doppelsträngiger Fragmente.
-
Ein
24-mer DNA-Primer CTGATGCGTC GGATCATCTT TTTT, SEQ ID Nr. 122, der
eine freie 3'-Thiolgruppe
enthielt, wurde an einen SIAB-derivatisierten Silizium-Wafer, wie in Beispiel
29 beschrieben, gekoppelt.
-
Ein
synthetisches 18-mer-Oligonukleotid:
5'-CTGATGCGTCGGATCATC-3' [SEQ ID Nr. 286]
wurde mit einem 12-mer 5'-GATGATCCGACG-3' [SEQ ID Nr. 285],
dessen Sequenz komplementär
zu einem 12-Basen-Abschnitt des 18-mer-Oligonukleotids war, vorgemischt.
Das Oligonukleotid-Gemisch wurde auf 75°C erhitzt und langsam auf Raumtemperatur
gekühlt,
so dass die Bildung eines Duplex-Moleküls erleichtert wurde:
-
Die
spezifische Hybridisierung des 12-mer-Stranges des Duplex-Moleküls des immobilisierten 24-mer-Primers
wurde durchgeführt,
indem 1 M des Duplex-Moleküls
unter den in Beispiel 30 beschriebenen Hybridisierungsbedingungen
gemischt wurden.
-
Die
Wafer wurden durch Massenspektrometrie wie vorstehend beschrieben
analysiert. Eine spezifische Hybridisierung wurde in einem Massenspektrum
des 12-mers mit
einem Masse-zu-Ladungs-Verhältnis von
3682,78 Da nachgewiesen.
-
BEISPIEL 34
-
1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytritylpropoxy)phenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)diisopropylaminophosphino)ethan
-
A. 2-Nitro-5-(3-hydroxypropoxy)benzaldehyd
-
3-Brom-1-propanol
(3,34 g, 24 mmol) wurde über
Nacht (15 h) in 80 ml wasserfreiem Acetonitril mit 5-Hydroxy-2-nitrobenzaldehyd
(3,34 g, 20 mMol), K2CO3 (3,5
g) und KI (100 mg) unter Rückfluss
belassen. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur gekühlt, und
150 ml Methylenchlorid wurden hinzugegeben. Das Gemisch wurde filtriert,
und der feste Rückstand
wurde mit Methylenchlorid gewaschen. Die vereinigte organische Lösung wurde
bis zur Trockene eingedampft und in 100 ml Methylenchlorid gelöst. Die
erhaltene Lösung
wurde mit gesättigter
NaCl-Lösung
gewaschen und über
Natriumsulfid getrocknet. 4,31 g (96%) des gewünschten Produktes wurden nach
Entfernung des Lösungsmittels
im Vakuum erhalten.
Rf = 0,33 (Dichlormethan/Methanol,
95/5).
UV(Methanol)-Maximum: 313,240 (Schulter); 215 nm; Minimum:
266 nm.
1H-NMR. (DMSO-d6) δ 10,28 (s,
1H), 8,17 (d, 1H), 7,35 (d, 1H), 7,22 (s, 1H), 4,22 (t, 2H), 3,54
(t, 2H), 1,90 (m, 2H).
13CNMR (DMSO-d6) δ 189,9,
153,0, 141,6, 134,3, 127,3, 118,4, 114,0, 66,2, 56,9, 31,7.
-
B. 2-Nitro-5-(3-O-tert.-butyldimethylsilylpropoxy)benzaldehyd
-
2-Nitro-5-(3-hydroxypropoxy)benzaldehyd
(1 g, 4,44 mMol) wurde in 50 ml wasserfreiem Acetonitril gelöst. Zu dieser
Lösung
wurden 1 ml Triethylamin, 200 mg Imidazol und 0,8 g (5,3 mmol) tBDMSCl
zugegeben. Das Gemisch wurde 4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Methanol
(1 ml) wurde zur Beendigung der Umsetzung hinzugegeben. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt, und der feste Rückstand wurde in 100 ml Methylenchlorid
gelöst
Die resultierende Lösung
wurde mit gesättigter
Natriumbicarbonat-Lösung
und dann mit Wasser gewaschen. Die organische Phase wurde über Natriumsulfat
getrocknet, und das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt. Das Rohgemisch wurde einer raschen Säulenchromatographie
mit Methylenchlorid unterworfen, so dass 1,44 g (96%) 2-Nitro-5-(3-O-tert.-butyldimethylsilylpropoxy)benzaldehyd
erhalten wurden.
Rf = 0,67 (Hexan/Ethylacetat,
5/1).
UV(Methanol), Maximum: 317, 243, 215 nm: Minimum: 235,
267 nm.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 10,28 (s,
1H), 8,14 (d, 1H), 7,32 (d, 1H), 7,20 (s, 1H), 4,20 (t, 2H), 3,75
(t, 2H), 1,90 (m, 2H), 0,85 (s, 9H), 0,02 (s, 6H).
13C-NMR (DMSO-d6) δ 189,6, 162,7,
141,5, 134,0, 127,1, 118,2, 113,8, 65,4, 58,5, 31,2, 25,5, –3,1, –5,7.
-
C. 1-(2-Nitro-5-(3-O-tert.-butyldimethylsilylpropoxy)phenyl)ethanol
-
Im
Hochvakuum getrocknetes 2-Nitro-5-(3-O-tert.-butyldimethylsilylpropoxy)benzaldehyd
(1,02 g, 3 mmol) wurde in 50 ml wasserfreiem Methylenchlorid gelöst. 2M Trimethylaluminium
in Toluol (3 ml) wurden tropfenweise innerhalb von 10 min zugegeben
und das Reaktionsgemisch wurde bei Raumtemperatur belassen. Es wurde
für 10
min weiter gerührt,
und das Gemisch wurde in 10 ml eiskaltes Wasser gegossen. Die Emulsion
wurde von der Wasserphase getrennt und über 100 g Natriumsulfat getrocknet,
um restliches Wasser zu beseitigen. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
entfernt, und das Gemisch wurde auf eine Silicagel-Säule mit
einem Methanolgradienten in Methylenchlorid aufgetragen. 0,94 g
(86%) des gewünschten
Produktes wurden isoliert.
Rf = 0,3
75 (Hexan/Ethylacetat, 5/1).
UV(Methanol), Maximum: 306, 233,
206 nm: Minimum: 255, 220 nm.
1H-NMR
(DMSO-d6) δ 8,00 (d, 1H), 7,36 (s, 1H),
7,00 (d, 1H), 5,49 (b, OH), 5,31 (q, 1H), 4,19 (m, 2H), 3,77 (t, 2H),
1,95 (m, 2H), 1,37 (d, 3H), 0,86 (s, 9H), 0,04 (s, 6H).
13C-NMR (DMSO-d6) δ 162,6, 146,2,
139,6, 126,9, 112,9, 112,5, 64,8, 63,9, 58,7, 31,5, 25,6, 24,9, –3,4, –5,8.
-
D. 1-(2-Nitro-5-(3-hydroxypropoxy)phenyl)ethanol
-
1-(2-Nitro-5-(3-O-tert.-butyldimethylsilylpropoxy)phenyl)ethanol
(0,89 g, 2,5 mmol) wurde in 30 ml THF gelöst, und 0,5 mmol nBu4NF wurde unter Rühren hinzugegeben. Das Gemisch
wurde 5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, und das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt. Der restliche Rückstand wurde auf eine Silicagel-Säule mit
einem Methanol-Gradienten in Methylenchlorid aufgetragen. 1-(2-Nitro-5-(3-hydroxypropoxy)phenyl)ethanol
(0,6 g, (99%)) wurde erhalten.
Rf =
0,17 (Dichlormethan/Methanol, 95/5).
UV(Methanol), Maximum:
304, 232, 210 nm: Minimum: 255, 219 nm.
1H-NMR
(DMSO-d6) δ 8,00 (d, 1H), 7,33 (s, 1H),
7,00 (d, 1H), 5,50 (d, OH), 5,28 (t, OH), 4,59 (t, 1H), 4,17 (t, 2H),
3,57 (m, 2H), 1,89 (m, 2H), 1,36 (d, 2H).
13C-NMR
(DMSO-d6) δ 162,8, 146,3, 139,7, 127,1,
113,1, 112,6, 65,5, 64,0, 57,0, 31,8, 25,0.
-
E. 1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytritylpropoxy)phenyl)ethanol
-
1-(2-Nitro-5-(3-hydroxypropoxy)phenyl)ethanol
(0,482 g, 2 mmol) wurde zweimal mit wasserfreiem Pyridin coverdampft
und in wasserfreiem Pyridin gelöst.
Die Lösung
wurde im Eiswasserbad gekühlt,
und 750 mg (2,2 mmol) DMTCl wurden zugegeben. Das Reaktionsgemisch
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt, und
0,5 ml Methanol wurden zur Beendigung der Umsetzung hinzugegeben.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt, und der Rückstand wurde zweimal mit Toluol
verdampft, um Pyridinspuren zu entfernen. Der endgültige Rückstand
wurde auf eine Silicagel-Säule mit
einem Methanol-Gradienten in Methylenchlorid aufgetragen, welches
Triethylamin-Tropfen enthielt, so dass 0,96 g (89%) des gewünschten
Produktes 1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytritylpropoxy)phenyl)ethanol
erhalten wurden.
Rf = 0,50 (Dichlormethan/Methanol,
99/1).
UV(Methanol), Maximum: 350 (Schulter), 305, 283, 276
(Schulter), 233, 208 nm; Minimum: 290, 258, 220 nm.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,00 (d,
1H), 6,82-7,42 (ArH), 5,52 (d, OH), 5,32 (m, 1H), 4,23 (t, 2H),
3,71 (s, 6H), 3,17 (t, 2H), 2,00 (m, 2H), 1,37 (d, 3H).
13C-NMR (DMSO-d6) δ 162,5, 157,9,
157,7, 146,1, 144,9, 140,1, 139,7, 135,7, 129,5, 128,8, 127,6, 127,5, 127,3,
126,9, 126,4, 113,0, 112,8, 112,6, 85,2, 65,3, 63,9, 59,0, 54,8,
28,9, 24,9.
-
F. 1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytrilylpropoxy)phenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)diisopropylaminophosphino)ethan
-
1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytritylpropoxy)phenyl)ethanol
(400 mg, 0,74 mMol) wurde unter Hochvakuum getrocknet und in 20
ml wasserfreiem Methylenchlorid gelöst. Zu dieser Lösung wurden
0,5 ml N,N-Diisopropylethylamin und 0,3 ml (1,34 mMol) 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde 30 min bei Raumtemperatur
gerührt,
und 0,5 ml Methanol wurde zur Beendigung der Reaktion hinzugegeben.
Das Gemisch wurde mit gesättigter
Natriumbicarbonat-Lösung
gewaschen und über Natriumsulfat
getrocknet. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt eine rasche Silicagel-Säule
mit 1% Methanol in Methylenchlorid, das Triethylamin-Tropfen enthielt,
ergab 510 mg (93%) des gewünschten
Phosphoramidits.
Rf = 0,87 (Dichlormethan/Methanol,
99/1)
-
BEISPIEL 35
-
1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)-diisopropylaminophosphino)ethan
-
A. 4(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxyacetophenon
-
3-Brom-1-propanol
(53 ml, 33 mmol) wurde über
Nacht (15 h) in 100 ml wasserfreiem Acetonitril mit 4-Hydroxy-3-methoxyacetophenon
(5 g, 30 mMol), K2CO3 (5g)
und KI unter Rückfluss
belassen. Das Reaktionsgemisch wurde nach Abkühlen auf Raumtemperatur mit
150 ml Methylenchlorid versetzt. Das Gemisch wurde filtriert, und
der feste Rückstand
wurde mit Methylenchlorid gewaschen. Die vereinigte organische Lösung wurde
bis zu Trockne eingedampft und in 100 ml Methylenchlorid gelöst. Die
erhaltene Lösung
wurde mit gesättigter
NaCl-Lösung gewaschen
und über
Natriumsulfat getrocknet. 6,5 g (96,4%) des gewünschtem Produktes wurden nach
Entfernung des Lösungsmittels
im Vakuum erhalten.
Rf = 0,41 (Dichlormethan/Methanol,
95/5).
UV (Methanol) Maximum: 304, 273, 227, 210 nm; Minimum:
291, 244, 214 nm.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 7,64
(d, 1H), 7,46 (s, 1H), 7,04 (d, 1H), 4,58 (b, OH), 4,12 (t, 2H),
3,80 (s, 3H), 3,56 (t, 2H), 2,54 (s, 3H), 1,88 (m, 2H).
13C-NMR (DMSO-d6) δ 196,3, 152,5,
148,6, 129,7, 123,1, 111,5, 110,3, 65,4, 57,2, 55,5, 31,9, 26,3.
-
B. 4.(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxyacetophenon
-
4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxyacetophenon
(3,5 g, 15,6 mmol) wurde getrocknet und in 80 ml wasserfreiem Acetonitril
gelöst.
Zu diesem Gemisch wurden 6 ml Triethylamin und 6 ml Essigsäureanhydrid
gegeben. Nach 4 Stunden wurde 6 ml Methanol zugegeben, und das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt. Der Rückstand
wurde in 100 ml Dichlormethan gelöst, und die Lösung wurde
mit verdünnter
Natriumbicarbonat-Lösung
und dann mit Wasser gewaschen. Die organische Phase wurde über Natriumsulfat
getrocknet, und das Lösungsmittel
wurde entfernt. Der feste Rückstand
wurde auf eine Silicagel-Säule
mit Methylenchlorid aufgetragen, so dass 4,1 g 4-(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxyacetophenon
(98,6%) erhalten wurden.
Rf 0,22 (Dichlormethan/Methanol,
99/1).
UV(Methanol), Maximum: 303, 273, 227, 210 nm; Minimum:
290, 243, 214 nm.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 7,62
(d, 1H), 7,45 (s, 1H), 7,08 (4, 1H), 4,12 (m, 4H), 3,82 (s, 3H),
2,54 (s, 3H), 2,04 (m, 2H), 2,00 (s, 3H).
13C-NMR
(DMSO-d6) δ 196,3, 170,4, 152,2, 148,6,
130,0, 123,0, 111,8, 110,4, 65,2, 60,8, 55,5, 27,9, 26,3, 20,7.
-
C. 4-(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxy-6-nitroacetophenon
-
4-(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxyacetophenon
(3,99 g, 15 mMol) wurde portionsweise zu 15 ml 70%-igem HNO3 im Wasserbad zugegeben, und die Reaktionstemperatur
wurde bei Raumtemperatur gehalten. Das Reaktionsgemisch wurde 30
min bei Raumtemperatur belassen, und 30 g Eisstücke wurden hinzugegeben. Dieses
Gemisch wurde mit 100 ml Dichlormethan extrahiert, und die organische
Phase wurde mit gesättigter
Natriumbicarbonat-Lösung
gewaschen. Die Lösung
wurde über
Natriumsulfat getrocknet, und das Lösungsmittel wurde im Vakuum
entfernt. Das Rohgemisch wurde auf eine Silicagel-Säule mit
einem Methanol-Gradienten in Methylenchlorid aufgetragen, so dass
3,8 g (81,5%) des gewünschten
Produktes 4-(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxy-6-nitroacetophenon und
0,38 g (8%) des ipso-substituierten Produktes 5-(3-Acetopropoxy)-4-methoxy-1,2-dinitrobenzol erhalten
wurden.
-
Ipso-substituiertes
Nebenprodukt 5-(3-Acetopropoxy)-4-methoxy 1,2-dinitrobenzol:
Rf = 0,47 (Dichlormethan/Methanol, 99/1).
UV
(Methanol), Maximum: 334, 330, 270, 240, 212 nm; Minimum: 310, 282,
263, 223 nm.
1H-NMR (CDCl3) δ 7,36 (s,
1H), 7,34 (s, 1H), 4,28 (t, 2H), 4,18 (t, 2H), 4,02 (s 3H), 2,20
(m, 2H), 2,08 (s, 3H).
13C-NMR (CDCl3) δ 170,9,
152,2, 151,1, 117,6, 111,2, 107,9, 107,1, 66,7, 60,6, 56,9, 28,2,
20,9.
-
Gewünschtes
Produkt 4-(3-Acetoxypropoxy)3-methoxy-6-nitroacetophenon:
Rf = 0,29 (Dichlormethan/Methanol, 99/1).
UV
(Methanol), Maximum: 344, 300, 246, 213 nm; Minimum: 320, 270, 227
nm.
1H-NMR (CDCl3) δ 37,62 (s,
1H), 6,74 (s, 1H), 4,28 (t, 2H), 4,20 (t, 2H), 3,96 (s, 3H), 2,48
(8, 3H), 2,20 (m, 2H), 2,08 (s, 3H).
13C-NMR
(CDCl3) δ 200,0,
171,0, 154,3, 148,8, 138,3, 133,0, 108,8, 108,0, 66,1, 60,8, 56,6,
30,4, 28,2, 20,9.
-
D. 1-(4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
-
4-(3-Acetoxypropoxy)-3-methoxy-6-nitroacetophenon
(3,73 g, 12 mMol) wurde zu 150 ml Ethanol und 6,5 g K2CO3 gegeben. Das Gemisch wurde 4 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt,
und DSC mit 5% Methanol in Dichlormethan zeigte die Beendigung der
Reaktion. Zu diesem gleichen Reaktionsgemisch wurden 3,5 g NaHB4 gegeben, und das Gemisch wurde 2 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
Aceton (10 ml) wurde zugegeben und mit dem restlichen NaBH4 umgesetzt. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
entfernt, und der Rückstand
wurde in 50 g Silicagel aufgenommen. Das Silicagel-Gemisch wurde
oben auf eine Silicagel-Säμle mit 5%
Methanol in Methylenchlorid aufgetragen, so dass 3,15 g (97%) des
gewünschten
Produktes 1-(4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
erhalten wurden.
-
Zwischenprodukt
4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxy-6-nitroacetophenon nach Abspaltung
der Schutzgruppe:
Rf = 0,60 (Dichlormethan/Methanol,
95/5).
Endprodukt: 1-(4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
Rf = 0,50 (Dichlormethan/Methanol, 95/5).
UV
(Methanol), Maximum: 344, 300, 243, 219 nm; Minimum: 317, 264, 233
nm.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 7,54 (s,
1H), 7,36 (s, 1H), 5,47 (d, OH), 5,27 (m, 1H), 4,55 (t, OH), 4,05
(t, 2H), 3,90 (s, 3H), 3,55 (q, 2H), 1,88 (m, 2H), 1,37 (d, 3H).
13C-NMR (DMSO-d6) δ 153,4, 146,4,
138,8, 137,9, 109,0, 108,1, 68,5, 65,9, 57,2, 56,0, 31,9, 29,6.
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E. 1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
-
1-(4-(3-Hydroxypropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
(0,325 g, 1,2 mMol) wurde mit wasserfreiem Pyridin zweimal coverdampft
und in 15 ml Pyridin gelöst.
Die Lösung
wurde im Eiswasserbad gekühlt,
und 450 mg (1,33 mMol) DMTCI wurden zugegeben. Das Reaktionsgemisch
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt,
und 0,5 ml Methanol wurden zur Beendigung der Umsetzung zugegeben.
Das Lösungsmittel wurde
im Vakuum entfernt, und der Rückstand
wurde zweimal mit Toluol coverdampft, um die Pyridinspuren zu entfernen.
Der endgültige
Rückstand
wurde auf eine Silicagel-Säule
mit einem Methanol-Gradienten in Methylenchlorid, das Triethylamintropfen
enthielt, aufgetragen, so dass 605 mg (88%) des gewünschten
Produktes 1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)ethanol
erhalten wurden.
Rf = 0,50 (Dichlormethan/Methanol,
95/5).
UV (Methanol), Maximum, 354, 302, 282, 274, 233, 209
nm; Minimum: 322, 292, 263, 222 nm.
1H-NMR
(DMSO-d6) δ 7,54 (s, 1H), 6,8-7,4 (ArH),
5,48 (d, OH), 5,27 (m, 1H), 4,16 (t, 2H), 3,85 (s, 3H), 3,72 (s, 6H),
3,15 (t, 2H), 1,98 (t, 2H), 1,37 (d, 3H).
13C-NMR
(DMSO-d6) 157,8, 153,3, 146,1, 144,9, 138,7,
137,8, 135,7, 129,4, 128,7, 127,5, 127,4, 126,3, 112,9, 112,6, 108,9,
108,2, 85,1, 65,7, 63,7, 59,2, 55,8, 54,8, 29,0, 25,0.
-
F. 1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)-diisopropylaminophosphino)ethan
-
1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-mothoxy-6-nitrophenyl)ethanol
(200 mg, 3,5 mMol) wurde unter Hochvakuum getrocknet und in 15 ml
wasserfreiem Methylenchlorid gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 0,5 ml N,N-Diisopropylethylamin und 0,2 ml (0,89 mMol) 2-Cyanoethyl-NN-diisopropylchlorphosphoramidit
zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde 30 min bei Raumtemperatur
gerührt,
und 0,5 ml Methanol wurde zur Reaktion zugegeben, um die Reaktion
zu beenden. Das Gemisch wurde mit gesättigter Natriumbicarbonat-Lösung gewaschen
und über
Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt und eine rasche Silicagel-Säule mit
1% Methanol in Methylenchlorid, das Triethylamintropfen enthielt,
ergab 247 mg (91,3%) des gewünschten
Phosphoramidits 1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)diisopropylaminophosphino)ethan.
Rf = 087 (Dichlormethan/Methanol, 99/1).
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BEISPIEL 36
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Oligonukleotid-Synthese
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Die
Oligonukleotid-Konjugate, die photospaltbare Linker enthalten, wurden
durch Festphasen-Nukleinsäure-Synthese
(siehe Sinha et al. (1983), Tetrahedron Lett. 24: 5843–5846; Sinha
et al. (1984), Nucleic Acids Res. 12:4539–4557; Beaucage et al. (1993),
Tetrahedron 49, 6123–6194
und Matteuci et al. (1981), J. Am. Chem.. Soc. 103:3185–3191) unter
Standard-Bedingungen hergestellt. Für den Einbau der photospaltbaren
Einheit und der 5'-terminalen
Aminogruppe wurde außerdem
eine längere
Kopplungsdauer verwendet. Die Kopplungseffizienz wurde durch Messen
der Extinktion des freigesetzten DMT-Kations ermittelt, und die
Ergebnisse zeigten eine vergleichbare Kopplungseffizienz von Phosphoramidit-1-(2-Nitro-5-(3-O-4,4'-dimethoxytritylpropoxy)phenyl-1-O-((2-cyanoethoxy)-diisopropylamino phosphino)ethan
oder 1-(4-(3-O-4,4'-Dimethoxytritylpropoxy)-3-methoxy-6-nitrophenyl)-1-O-((2-cyanoethoxy)-diisopropylaminophosphino)ethan
mit denen gewöhnlicher
Nukleosid-Phosphoramidite. Die Abspaltung der Basenschutzgruppe
und Freisetzung der Konjugate aus dem festen Träger erfolgte mit konzentriertem
Anmmonium über
Nacht bei 55°C.
Die Abspaltung der Basenschutzgruppe von anderen Konjugaten erfolgte
durch schnelle Abspaltung mit AMA-Reagenzien. Die Reinigung der
MMT-On-Konjugate erfolgte durch HPLC (Trityl-On), wobei 0,1 M Triethylammoniumacetat, pH
7,0, und ein Acetonitrilgradient (5% bis 25% in 20 Minuten) verwendet
wurde. Das aufgefangene MMT- oder DMT-geschützte Konjugat wurde eingeengt,
mit 80%-iger wässriger
Essigsäure
(40 min, 0°C)
detrityliert, entsalzt und bei –20°C aufbewahrt.
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BEISPIEL 37
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Photolyse-Untersuchung
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In
einem typischen Fall wurden 2 nMol Oligonukleotid-Konjugat, das
photospaltbaren Linker enthielt, in 200 μl destilliertem Wasser mit einer
langweiligen UV-Lampe (Blak Ray XX-15 UV-Lampe, Ultraviolet products,
San Gabriel, CA) aus 10 cm Entfernung bestrahlt (Emissions-Peak
365 nm, Lampenstärke
= 1,1 mW/cm2 bei 31 cm Entfernung). Das
erhaltene Gemisch wurde durch HPLC (Trityl-Off) unter Verwendung
von 0,1 M Triethylammoniumacetat, pH 7,0, und einem Acetonitril-Gradienten analysiert.
Die Analyse zeigte, dass das Konjugat bei der UV-Bestrahlung innerhalb von Minuten vom
Linker abgespalten wurde.