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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Polymer-Hydrogel. Genauer gesagt betrifft
die Erfindung ein poröses, implantierbares
Polymer-Hydrogel, z.B. für
die therapeutische Verwendung, das für Folgendes verwendet werden
kann, nämlich,
Ersetzen von innerem Gewebe irgendeines Teiles eines weichen Organs,
zur Wundheilung, zur Geweberegeneration und zur Organreparatur im
Allgemeinen insbesondere im sich entwickelnden und im erwachsenen
Nervensystem und anderen ähnlichen
Therapien. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Polymer-Hydrogel,
das bei der Implantation zu einer porösen Matrix wird, die mit biologischen
Fluiden und Molekülen
gefüllt
ist, um ein sogenanntes organoides Hydrogel zu bilden und das durch
anschließendes
Einwachsen von Gewebe und Blutgefäßen schrittweise in den Wirt
integriert wird. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Einführen von
lebenden Gewebezellen, Precursorzellen oder genetisch veränderten
Zellen in ein solches Polymer-Hydrogel um Biohybridmaterialien herzustellen,
die für
dreidimensionale Zellkulturen oder zur Geweberekonstruktion nützlich sind.
Die Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zur Herstellung des Polymer-Hydrogels gemäß der Erfindung
und Biohybridmaterialien, die durch das zuvor erwähnte Verfahren
hergestellt wurden. Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Behandeln von
geschädigten
Teilen des zentralen Nervensystems, insbesondere des Rückenmarks
und des Sehnervs oder der periphe ren Nerven oder anderen Geweben
durch Implantation des Polymer-Hydrogels oder
des Biohybridmaterials gemäß der Erfindung darin.
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STAND DER
TECHNIK
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Die
Organtransplantation ist zur Zeit die einzige Alternative, um Organversagen
zu mindern und um die Funktion und Leistung von Organen wiederherzustellen
oder zu verbessern. Einige der Nachteile von Organtransplantationstherapien
sind jedoch das Potential einer Spender-zu-Empfänger Krankheitsübertragung,
der Mangel und die begrenzte Verfügbarkeit von Spenderorganen
und mögliche
immunologische Kreuzreaktionen.
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So
ist z.B. die Rückenmarkstransplantation weder
klinisch noch biologisch machbar und als Konsequenz steht zur Zeit
keine Behandlung für
SCI-Patienten zur Verfügung,
obwohl es in den Vereinigten Staaten allein 250.000 chronisch gelähmte Patienten gibt,
mit einer Zunahme von 10.000 SCI-Patienten pro Jahr.
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Auf
der anderen Seite kann die Implantation, Transplantation oder Injektion
von Zellen in den Körper,
um fehlende Zellen oder Teile von gewebeartigen Organen zu ersetzen
oder wiederherzustellen aufgrund des Fehlens einer unterstützenden
extrazellulären
Matrix als notwendiges Gewebegerüst
zur Gewebeexpansion und -Organisationen eine integrierte Struktur,
die mit dem Wirtsorgan in Kontakt steht, eine ordnungsgemäße Bildung
von neuem Gewebe nicht erreichen. Zusätzlich dazu müssen die Zellen
in eine physiologisch äquivalente
Umgebung verbracht werden, die die Diffusion von Nährstoffen, Sauerstoff,
humoralen und zellulären
Komponenten erleichtert, um nach der Implan tation eine hohe Zelllebensfähigkeit
und ein hohes Wachstumspotential zu erhalten.
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Poröse Hydrogele
der vorliegenden Erfindung sind deformierbare poröse Polymermatrizes, die
mit interstitialem Fluid oder Wasser gesättigt sind und somit das notwendige
Gewebegerüst
und den hydratisierten Raum bereitstellen, indem die Zellen sich
ausbreiten und sich zu suprazellulären Gewebearchitekturen mit
einer histologisch korrekten Struktur zusammenfügen können, um funktionierendes Neogewebe
zu erhalten.
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Verschiedene
experimentelle Strategien der intraspinalen Transplantation sind
in der Literatur als Versuche beschrieben, Schäden im Rückenmark (tierische Modelle),
unter Verwendung verschiedener Implantatmaterialien zu beheben,
die in zwei grobe Kategorien von Implantaten eingeordnet werden
können:
(1) biologische Gewebe und (2) prosthetische Materialien.
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In
Kategorie (1) ist folgendes eingeschlossen, nämlich die Verwendung von Spendergewebetransplantaten,
wie z.B. fötales
Nervengewebe, entweder als syngenische Autotransplantate oder Homotransplantate,
als Allotransplantate oder Xenotransplantate, um Läsionen des
Rückenmarks
zu überbrücken, entweder
(a) als festes Transplantat (z.B. Bregman, Dev. Brain Res. 34, 265,
1987; Houlé und
Reier, J. Comp. Neurol., 269, 535, 1988) oder (b) als Suspensionstransplantate,
die folgendes einschließen,
nämlich
gemischte Nervengewebezellen (z.B. Goldberg und Bernstein, J. Neuroscience
Res., 19, 34, 1988; Hoovler und Wrathall, Acta Neuropathol., 81,
303, 1991); Schwann-Zellen, die mit kultivierten sensiblen Neuronen
rekombiniert wurden (Kuhlengel et al., J. Comp. Neurol., 293, 74,
1990); unreife Astrozyten (z.B. Bernstein und Goldberg, Res. Neurol.
Neurosci., 2, 261, 1991); Precursor von Nervengewebezellen (Monteros
et al., Dev. Neurosci., 14, 98, 1992) und immortalisierte etablierte
Zelllinien (Zompa et al., Int. J. Dev. Neurosci., 11, 535, 1993);
periphere Nervensegmente einschließlich von kultivierten nicht-neuronalen
Zellen (Wrathall et al. Acta Neuropathol., 57, 59, 1982) oder mit
embryonalem Nervengewebe (Horvat et al., Res. Neurol. Neurosci.,
2, 289, 1991). Prosthetische Materialien, die in Kategorie (2) offenbart
wurden, schließen
folgendes ein, nämlich
reine Kollagenmatrizes (de la Torre und Goldsmith, Brain Res. Bull.
35, 418, 1994; Marchand und Woerly, Neurosci., 36, 45, 1990; Gelderg,
Brain Res. 511, 80, 1990), solche die neuroaktive Mittel enthalten
(Goldsmith und de la Torre, Brain Res., 589, 217, 1992) oder solche
die kultivierte Nerventransplantate einschließen (Bernstein und Goldberg, Brain
Res. 377, 403, 1986); behandelte Nitrozelluloseimplantate (Schreyer
und Jones, Dev. Brain Res., 35, 291, 1987; Houlé und Johnson, Neurosci. Lett. 103,
17, 1989); Kollagenimplantate (Paino et al., J. Neurocytol., 23,
433, 1991) und Polymerführungskanäle aus Poly(acrylonitril-vinylchlorid)(Xu
et al., J. Comp. Neurol., 351, 145, 1995), die Schwann-Zellen einschließen.
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Diese
Ansätze
konzentrieren sich sehr stark auf die Förderung der Axon Regeneration
unter Verwendung von verschiedenen Gewebesubstraten als Quellen
für neue
Axone oder unter Verwendung von komplexen prosthetischen Substraten,
um wachsende Axone zu unterstützen
und zu führen
und gehen nicht auf klinisch relevanten Punkte der Reparatur von
Rückenmark
oder Hirngewebe durch Regeneration der Hauptmasse des Wirtsgewebes
und des Remodelling in der Wundheilung, z.B. nach dem Entfernen
von nektrotischem oder Narbengewebe im Anschluss an eine Verletzung
ein.
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Polymer-Hydrogele
sind als Implantate im Nervensystem offenbart worden (Woerly et
al., Biomaterials, 11, 97, 1990; Woerly et al., Biomaterials, 12,
197, 1991; Woerly et al., J. Neural Transpl. Plast. 3, 21, 1992;
Woerly et al., Cell Transpl., 2, 229, 1993; Woerly et al., J. Neural
Transpl. Plast., 5, 245, 1995). Diese Hydrogele wurden durch eine
Polymerisation mit freien Radikalen in Wasser unter Verwendung von
Ammonium Persulfat und Natriummetabisulfit oder -persulfat und Ascorbinsäure als
Redoxstarter entweder mit Hydroxyethylmethacrylat (pHEMA), Glycidylmethacrylacrylat
(pGMA) oder N-Hydroxypropylmethacrylamid (pHPMA) oder mit einer
Zusammensetzung hergestellt, die die zuvor genannten Monomere zusammen
mit einem Vernetzungsmittel einschließt, bei dem es sich entweder
um Ethylenglycol oder Tetraethylenglycoldimethacrylat oder Methylen-bis-acrylamid
handelt. Diese Gele sind typischerweise homogen und optisch transparent
mit einer bimodalen Porosität,
die offene (zugängliches
Porenvolumen) und geschlossene Poren einschließt, wie dies durch Quecksilberporosimetriedaten
und Rasterelektronenmikroskopie gezeigt wurde; typischerweise wird
die poröse
Struktur dieser Gele aus parallelen zylindrischen Kapillaren mit
einem kreisförmigen
Querschnitt, mit einem durchschnittlichen Porendurchmesser von 7
bis 13 μm,
gebildet, wie dies in 1 gezeigt ist. Die fraktionelle
Porosität
liegt im Bereich von 50 bis 85% für pHEMA Hydrogele, von 60 bis
65% für
pGMA Hydrogele und von 70 bis 94% für pHPMA Hydrogele. Zumindest
50% des Porenvolumens des Hydrogels wird von Poren mit 1,2 bis 4 μm für pHEMA,
6 bis 13 μm
für pGMA
und 10 bis 14 μm
für pHPMA
besetzt. Es wurde herausgefunden, dass ihre biologische Aktivität von der
Einführung oder
Copolymerisation von Kollagen in das vernetzte Netzwerk abhängt. Der
Anmelder hat experimentelle Implantationen im Gehirn durchgeführt, die
gezeigt haben, dass ein gewisser Grad an Gewebereparatur in Abhängigkeit
von dem Grad des Einwachsens von Gewebe in die homogenen Gelmatrizes
erreicht werden kann. Diese Reaktion ist in Abhängigkeit von der Monomerzusammensetzung
und den hinzugefügten funktionellen
Gruppen variabel. Homogene Hydrogele induzieren jedoch häufig die
Bildung von fibrösen Kapseln,
die dazu tendieren, die Implantate von dem Wirt zu isolieren. Dies
geht sowohl auf die mechanischen Eigenschaften dieser Gele, die
nicht ausreichend mit denen von lebenden Nervengewebe übereinstimmen
als auch auf den geringen Volumenanteil von Makroporen zurück. Im Rückenmark
integrieren sich diese homogenen Hydrogele nicht in den Wirt und
werden schnell und ohne Durchdringung durch Axone oder Gewebekomponenten
durch Bindegewebe und Glialnarben verkapselt, wie dies in 2 gezeigt
ist. Zusätzlich
dazu gibt es physikalische Überlegungen,
die die Oberfläche
beschränken,
die erzeugt werden kann, die einen wichtigen Parameter für eine erfolgreiche
Gewebeinteraktion darstellt, die durch die zylindrischen Poren in
solchen homogenen Gelen erzeugt wird. Bei einem festgelegten Volumen an
Gel erreicht die Oberfläche
eine Grenze, die dem maximalen Radius einer einzelnen Pore entspricht, die
das Gesamtvolumen des Gels besetzt. Auf der anderen Seite führt ein
Erhöhen
der Oberfläche durch
ein Verringern der Größe der Poren
zu einer Abnahme des Gesamtporenvolumens, was mit dem Einwachsen
von Gewebe und der Biomassenakkumulation inkompatibel ist.
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Harvey
et al., in Brain Res., 671, 119, 1995 offenbaren einen Polymerschwamm
aus Poly(2-hydroxyethylmethacrylat), der als Gehirnimplantat für die Geweberegeneration
und das Axonwachstums verwendet wird. Diese Produkt wird am besten
mit der Zugabe von Kollagen als Gewebebioklebstoff zu dem Polymernetzwerk
und nach dem Einschließen von
Schwann-Zellen verwendet.
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Das
US-Patent Nr. 4,902,295 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen
eines künstlichen
Gewebes aus Pankreasgewebezellen. Dieses Verfahren ist mit der Polymerisation
von Matrixprecursoren, von Gelprecursoren und von Promotoren mit
lebensfähigen
Zellen in wässriger
Phase verbunden. Sowohl alle Polymerprecursor als auch die Promotoren
sind dabei biologische Verbindungen, die gegenüber einem schnellen biologischen
Abbau im Körper
anfällig sind
und die nach der Implantation keine Langzeitstabilität aufweisen.
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Bellamkonda,
R.; Ranieri, J. P.; Bouche, N.; Aebischer, P. („Hydrogel-Based Three-dimensional Matrix
for Neural Cells",
J. Biomed. Mat. Res. 1995, 29, 663–671) beschreiben eine Technik
zum Immobilisieren von Nervengewebezellen in Agarose und extrazellulär-äquivalenten
(Matrigel®)
Gelen. Diese Materialien sind biologisch und sind biologisch abbaubar.
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Krewson,
C. E.; Chung, S. W.; Dai, W.; Saltzman, W. M. („Cell Aggregation and Neurite
Growth in Gels of Extracellular Matrix Molecules". Biotechnol. Bioeng. 1994, 43, 555–562) beschreiben
eine Technik, in der PC12-Zellen in Gelen aus Kollagen alleine oder
Collagen kombiniert mit Fibronectin oder Laminin und in Gelen aus
Agarose und Kollagen suspendiert sind. Diese Gele sind biologisch
abbaubar.
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Cascone,
M. G.; Laus, M.; Ricci, D.; Sbarbati del Guerra, R. („Evaluation
of Poly(vinyl alcohol) Hydrogels as a Component of Hybrid Artifical
Tissues", J. Mat.
Sci. Mat. Med. 1995, 6, 71–75)
beschreiben eine Technologie unter Verwendung von Polyvinylalkohol-Hydrogelen,
die physikalisch vernetzt sind und in die fibroblastische Zellen
durch einen Einfrier- und Auftauzyklus eingeführt werden.
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Wald,
H. L.; Sarakinos, G.; Lyman, M. D.; Mikos, A. G.; Vacanti, J. P.;
Langer, R. („Cell
Seeding in Porous Transplantation", Biomat. 1993, 14, 270–278) beschreiben
ein Verfahren zum Einschließen
von Hepatozytenzellen in abbaubaren Polymerschäumen aus Poly(L-milchsäure) durch
eine Mikroinjektionstechnik. Diese Technik stellt keine nicht abbaubare
Matrix zur Verfügung
und ermöglicht
keine uniforme Zellverteilung in der Polymermatrix.
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Mikos,
A. G.; Bao, Y.; Cima, L. G.; Ingber, D. E.; Vacanti, J. P.; Langer,
R. („Preparation
of Poly(glycolic acid) Bonded Fiber Structures for Cell Attachment
and Transplantation",
J. Biomed. Mat. Res. 1993, 27, 183–189) beschreiben ein Verfahren
zum Bilden von Netzwerken aus Polyglykolsäure mit verbundenen Fasern
um Hepatozyten zu kultivieren. Dieses Polymer ist biologisch abbaubar
und das Verfahren zum Einführen
der Zellen in die Matrix unterscheidet sich von einem Einschließen.
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Puerlacher,
W. C.; Mooney, D.; Langer, R.; Upton, J.; Vacanti, J. P.; Vacanti,
C. A. („Design
of Nasoseptal Cartilage Replacements Synthezized from Biodegradable
Polymers and Chondrocytes",
Biomat. 1994, 15, 774–778)
und Freed, L. E.; Marquis, J. C.; Nohria, A. Emmanual; Mikos, A.
G.; Langer, R. („Neocartilage
Formation In Vitro and In Vivo Using Cells Cultured on Synthetic
Biodegradable Polymers",
J. Biomed. Mat. Res. 1993, 27, 11–23). Diese Referenzen beschreiben
ein Verfahren zum Einführen
von Chondrozytenzellen in Polyglykolsäure (PGA) oder Polymilchsäure (PLLA)
oder PGA-PLLA Matrizes durch Kapillarwirkung. Dieses Verfahren ergibt
biologisch abbaubare Polymermaterialien während die Zellen nicht gleichförmig in
dem Polymer verteilt sind und es ermöglicht es nicht, die Zelldichte zu
steuern.
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Cao,
Y.; Vacanti, J. P.; Ma, X.; Paige, K. T.; Upton, J.; Chowanski,
Z.; Schloo, B.; Langer, R.; Vacanti, C. A. („Generation of Neo-Tendon
Using Synthetic Polymers Seeded with Tenocytes", Transpl. Proc. 1994, 26, 3390–3391) beschreiben
ein Verfahren, um Tenozytenzellen in einem geprägten nicht-gewirkten Gewebe aus Polyglykolsäure anzusiedeln.
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Mooney,
D. J.; Park, S.; Kaufman, P. M.; Sano, K.; McNamara, K.; Vacanti,
J. P.; Langer, R. („Biodegradable
Sponge for Hepatocyte Transplantation", J. Biomed. Mat. Res. 1995, 29, 959–965) und
Takeda, T.; Kim, T. H.; Lee, S. K.; Langer, R.; Vacanti, J. O. („Hepatocyle
Transplantation in Biodegradable Polymer Scaffolds Using the Baltimatian
Dog model of Hyperuricosuria",
Transpl. Proc. 1995, 27, 635–636)
beschreiben ein Verfahren, um Hepatozytenzellen durch Absorption
und Kapillarwirkung in Bögen
aus Polyglykolsäure-Polymervliesen
oder in Polymerschwämme
zu absorbieren, die aus Polymilchsäure und Polyvinylalkohol und
aus Polymilchsäure-glykolsäure hergestellt
wurden. Dieses Verfahren ergibt biologisch abbaubare Polymermaterialien, während die
Zellen nicht gleichförmig
in dem Polymer verteilt sind und es ermöglicht es nicht, die Zelldichte zu
steuern.
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Woerly,
S.; Plant, G. W.; Harvey, A. R. („Cultured Rat Neuronal and
Glial Cells Entrapped within Hydrogel Polymer Matrices: A Potential
Tool for Neural Tissue Replacement", Neurosci. Lett. 1996, 205, 197–201) offenbaren
ein Verfahren zum Einschließen
von Nervengewebezellen in homogenen transparenten Polymergelen aus
Poly[N-(2-hydroxypropyl)-methacrylamid], die Kollagen als Anhaftungssubstrat
enthalten können.
Dieses Verfahren ist mit der Zugabe einer Zellsuspension zu der
Polymermischung und der Polymerisation der Zellen-Polymermischung
bei Raumtemperatur oder in einem bei 37°C gehaltenen Inkubator verbunden.
Das resultierende Gel ist optisch transparent, und die Zellen sind zufällig in
dem vernetzten Gel verteilt. Immunocytochemische Studien zeigen
an, dass die Zelllebensfähigkeit
nach 6 Tagen in vitro zwischen 0 und 6% variierte.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes
der Technik durch Verwendung einer nicht biologischen prosthetischen
Vorrichtung, wie beispielsweise eines nicht abbaubaren Polymer-Hydrogels
zu beheben, die als raumerfüllendes
Material und als Gerüstbilder
wirkt, und die die Geweberegeneration, Morphogenese und das Remodelling
in eine integrierte Struktur-zu-Organ stimuliert.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, das Heilen von
Gewebe in Richtung einer Gewebebildung zu verbessern, wobei dies
durch das Steuern der Zellproliferation, der Zellinfiltration und der
Gewebeorganisation in einer stabilen Polymermatrix erreicht werden
kann.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Geweberegenerationen
mittels von Polymermatrizes bereitzustellen, was einen großen Nutzen
und wichtige klinische und wirtschaftliche Auswirkungen für Menschen
hätte,
die unter Rückenmarks-(SCI)
oder Gehirnverletzungen oder unter Entwicklungsdefekten des Rückenmarks
(Spina Bifida) leiden.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Polymermatrizes
zur Regeneration des Sehnervs und der peripheren Nerven bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine nicht-abbaubare
synthetische Polymer-Hydrogelmatrix mit folgendem bereitzustellen, nämlich einer
anisotropen porösen
Struktur, einer effektiven Oberfläche und einer guten Gewebeanhaftbarkeit
und -kompatibilität,
die dazu ausgelegt ist, in weiche Gewebestrukturen und insbesondere
im Nervensystem implantiert zu werden, und die progressiv ein Teil
des Organs wird.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, synthetische Polymermatrizes
mit einer gesteuerten Porenstruktur, die oberflächenaktive Mittel tragen, für die therapeutische
Verwendung bereitzustellen.
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Es
ist ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, eine Polymermatrix
bereitzustellen, die aus einem neuen wasserunlöslichen Polymer-Hydrogel besteht
das im gequollenen Zustand als prosthetische Vorrichtung zur Geweberegeneration
für die
Reparatur von weichen Organen verwendet wird.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
eines Hydrogelprodukts in einer Form bereitzustellen, die die Form
der endgültigen
prosthetischen Vorrichtung aufweist.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen oder mehrere
Nachteile des Standes der Technik zu beheben und eine Polymerneuroprothese
bereitzustellen, die unter Verwendung von üblichen chirurgischen Verfahren
im Gehirn oder im Rückenmark
implantiert werden kann.
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Es
ist ferner ein Ziel der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
durch das Zellen oder genetisch modifizierte Zellen in Polymernetzwerke
eingeführt
werden können.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Polymermischung
bereitzustellen, die mit lebenden Zellen vermischt werden kann,
wodurch die physikalischen Eigenschaften einer Polymermatrix mit
einem Verhalten vom Hydrogeltyp (Porosität, Stabilität, Führungsoberflächen, Permeabilität) und mit
zellulären,
biologischen Faktoren (z.B. Wachstumsfaktoren) kombiniert werden.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, Biohybridvorrichtungen zur
Verfügung
zu stellen, die dazu verwendet werden können, Teile von Geweben von weichen
Organen zu ersetzen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ein dreidimensionales
Kultursystem bereitzustellen, das dazu verwendet werden kann, unterschiedlichste
Zellen für
längere
Zeiträume
in vitro zu kultivieren.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, Unterstützungsmatrizes zum Anbringen
von biologisch-aktiven Molekülen
an Geweben oder Organen bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, poröse Hydrogele
bereitzustellen, die deformierbare poröse Polymermatrizes sind, die
mit interstitialem Fluid oder Wasser gesättigt sind, wodurch das nötige Gewebegerüst und der
nötige
hydratisierte Raum bereitgestellt wird, durch welche sich die Zellen
fortpflanzen und in einer histologisch richtigen Struktur zu superzellularen
Architekturen zusammenfügen
können,
um funktionelles Gewebe zu ergeben.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Komponente
für Systeme
zur gesteuerten Abgabe von Medikamenten und Makromolekülen bereitzustellen,
insbesondere für
entzündungshemmende
Substanzen wie beispielsweise Indomethacin, für Stimulatoren von Zytokinen
wie beispielswese bakterielle Liposaccharide, für Steroide wie beispielsweise
mit Methylprenisolon und für
neuroaktive Faktoren, wie beispielsweise Fibroplastenwachstumsfaktoren.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, ein Material bereitzustellen,
das eine starke Bioanhaftung und hemostatische Eigenschaften aufweist,
und das zum Einbringen in inneres weiches Gewebe, für ein schnelles
Anhaften und zur gleichen Zeit zur Hämostase geeignet ist.
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Es
ist ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, eine Polymermatrix
bereitzustellen, die eine mechanische und chemische Stabilität aufweist,
um eine Langzeitimplantation im Kör per ohne Abbau auszuhalten,
was ansonsten das Netzwerk von neuem Gewebe beschädigen kann,
das in die Matrix zum Ersetzen eines Teil des Organs eingewachsen
ist.
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Es
ist außerdem
ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Matrix mit einer
mechanischen Nachgiebigkeit bereitzustellen, die es ermöglicht,
das die Polymermatrix durch den Operateur geschnitten, größenmäßig angepasst
und gehandhabt wird, ohne die interne Struktur und die mechanischen Eigenschaften
der Matrix zu verändern.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein quellbares
Material mit einer hohen Quellkapazität in wässrigen Medien bereitzustellen, das
signifikante Mengen von Substanzen absorbieren kann, die für den Zweck
der vorliegenden Erfindung von biologischem Interesse sind, wie
z.B. Adhäsionsmoleküle, wie
beispielsweise CAM und L1 Moleküle
oder Führungsmoleküle, wie
beispielsweise Semaphorine oder Netrine, die in einer geeigneten Lösung gelöst sind,
so dass diese Moleküle
anschließend
an der Oberfläche
des Netzwerks der Polymermatrix absorbiert werden.
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Gemäß der Erfindung
werden neue hydrophile Polymer-Hydrogele
bereitgestellt, die in der Lage sind, poröse, weiche, hochabsorbierende
Polymermatrizes zu bilden, die elastisch deformierbar sind und einen
Gleichgewichtswassergehalt von zumindest 80%, vorzugsweise zumindest
96% aufweisen.
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Außerdem werden
gemäß der Erfindung
Polymermischungen bereitgestellt, die mit lebenden Zellen vermischt
werden können.
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Die
Erfindung betrifft ein Polymer-Hydrogel zur therapeutischen Verwendung,
das ein Copolymer aus Folgendem ist, nämlich (a) einem N-substituierten
Methacrylamid oder Acrylamid, (b) einem Vernetzungsmittel, und (c)
einem polymerisierbaren Material, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus einem Zucker, einem Zuckerderivat, einem Gewebeanhaftungspeptid,
Gewebedifferenzierungsmolekülproteinen
wie knochenmorphogenetischen Proteinen und einem Polymerkonjugat
mit Antikörpern
gegen Lipidderivate, das elastisch deformierbar ist und einen Gleichgewichtswassergehalt
von zumindest etwa 80% und vorzugsweise zumindest 96% aufweist.
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Vorzugsweise
ist das N-substituierte Methacrylamid oder Acrylamid (a) ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus den N-Monoalkyl-
und N,N-Dialkylmethacrylamiden und -acrylamiden, das Vernetzungsmittel
(b) weist vorzugsweise ein Acrylamid oder Precursoren davon auf
und das polymerisierbare Material, (c) ist vorzugsweise ein Zucker,
der ausgewählt
ist, aus der Gruppe bestehend aus Glucosamin, N-Acetylglucosamin
und einem N-Acetylderivat
von Neuraminsäure
und deren polymeren Formen wie Polysialinsäure.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zum Herstellen eines Polymer-Hydrogels zur therapeutischen
Verwendung, das folgendes aufweist, nämlich (a) Auflösen eines
Vernetzungsmittels in einem porenbildenden Lösemittel mit einem Starter
für eine
freie Radikalpolymerisation, um eine Lösung zu bilden, (b) Zugeben
eines N-substituierten Methacrylamids oder Acrylamids zu der in
(a) erhaltenen Lösung,
um eine Mischung zu bilden, und (c) Zugeben einer Lösung eines
Zuckers, eines Zuckerderivats, eines Gewebeanhaftungspeptids, morphogenetischer
Proteine oder bioaktiver Peptidderivate oder eines Polymerkonjugats
mit Antikörpern
gegen Lipidderivate zu der in (b) erhaltenen Mischung.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform weist
das Verfahren folgendes auf, nämlich
Auflösen von
Azobisisobutyronitril und Methylenbisacrylamid in dem Lösemittel,
um eine Lösung
zu bilden, Vermischen der Lösung
mit N-2-(Hydroxypropyl)methacrylamid, Zugeben von Glucosamin oder
N-Acetylglucosamin oder N-Acetylneuraminsäure und Entfernen der Restprodukte
mit niederem Molekulargewicht und Spuren des Starters.
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In Übereinstimmung
mit einer anderen Ausführungsform
weist das Verfahren ferner das Zugeben von lebenden Gewebezellen
oder genetisch modifizierten Zellen zu dem in (c) erhaltenen Produkt und
das Durchführen
der Polymerisation der Zellen in diesem Produkt auf.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform, weist
das Polymer-Hydrogel
gemäß der Erfindung Zellen
oder genetisch modifizierte Zellen auf, die darin polymerisiert
sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln von geschädigten Zerebralgeweben
oder Rückenmarksverletzungen,
das folgendes aufweist, nämlich
Entfernen der geschädigten
Zerebralgewebe oder des geschädigten
Rückenmarks
in einem menschlichen Wesen oder einem Tier und Ersetzen der geschädigten Zerebralgewebe
oder des geschädigten
Rückenmarks
mit einem Polymer-Hydrogel gemäß der Erfindung.
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Das
Hydrogel gemäß der Erfindung
ist ein kovalent vernetztes nicht-transparentes, heterogenes Material,
das vorzugsweise eine klare phasengetrennte Struktur zeigt, die
aus Polymerpartikeln von etwa 1 bis 10, vorzugsweise 3 bis 5 μm gebildet
wird, um einen Bereich relativ grober Porosität (Makroporen), in dem das
Hydrogel dazu vorgesehen ist, mit einem Wirtsgewebe in Verbindung
zu stehen und einen Bereich relativ feiner Porosität (Mesoporen)
zu schaffen, in dem es dazu vorgesehen ist, mit einem einwachsenden
Gewebe in Verbindung zu stehen.
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Dies
resultiert in einer vorzugsweise schwammähnlichen Struktur mit einer
makroporösen Struktur;
in einer fraktionellen Porosität
von z.B. zumindest 80 bis 90% (Volumen des Eindringens von Quecksilber
zu dem Gesamtvolumen des Gels); in einer spezifischen Oberfläche, vorzugsweise
im Bereich von Hunderten von Quadratmetern pro Gramm Gel; in einem
mittleren Porendurchmesser (Volumen) von z.B. etwa 15 bis 35 μm; in einem
Porenvolumen von Poren gleich oder größer als 10 μm gleich 100% der fraktionellen
Porosität
des Hydrogels; in einem hyperporösen
Charakter (die fraktionelle Porosität des Gels beträgt zumindest
50% des Gelvolumens) von 20–30 μm.
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Die
Makrostruktur und Porosität
des Hydrogels kann durch Steuern der Größe der Partikel und der porösen Struktur
manipuliert werden, die von der Zusammensetzung und den Eigenschaften
des verwendeten porenbildenden Lösemittels,
dem Polymervolumenanteil, der Polymer-Lösemittel-Interaktion, der Polymerisationstemperatur
und den Eigenschaften des verwendeten vernetzenden Monomers abhängt. Eine
erfolgreiche Akkumulation von Biomasse und eine erfolgreiche Zelleninteraktion
resultiert aus einer solchen optimalen Oberfläche-Volumen-Interaktion, wie diese
durch Quecksilberporosimetriedaten gezeigt wird, die aus der Mikro-
und Mesoporosität
der Polymerpartikel resultiert.
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Ein
letzter wichtiger Aspekt des Materials ist seine offene Natur und
seine untereinander Verbundenheit, was für die Biomassenzellakkumulation
und die Zell/Molekülwechselwirkung
mit lebendem Gewebe geeignet ist. Unter dem Rasterelektronenmikroskop,
zeigen diese heterogenen Gele, wie in 3 gezeigt,
typischerweise eine dreidimensionale Struktur vom Kolloidtyp mit
nicht kreisförmigen
Poren, wobei die Wände
des Porensystems durch die Nähe
der Oberflächen
der Polymeraggregate gebildet werden, wie in den Zeichnungen gezeigt
ist. Die effektive Oberfläche
ist eine Funktion der Porosität
der Partikeloberfläche.
Im Gegensatz zu homogenen Gelen ist ein Hauptvorteil von solchen
heterogenen Gelen, dass die durch die Partikel erzeugte Oberfläche virtuell
unbegrenzt ist, da die Größe der Aggregate
(1) abnimmt, so dass die Oberfläche
invers proportional zu 1 ist. Außerdem zeigen die heterogenen
Hydrogele der vorliegenden Erfindung im Vergleich mit homogenen
Hydrogelen ein viel größeres Porenvolumen
und sind daher effektiver für
die Zellinfiltration und die Biomassenakkumulation. Zusätzlich dazu
und im Vergleich mit homogenen Hydrogelen weisen die Hydrogele gemäß der Erfindung
mechanische Nachgiebigkeitseigenschaften auf, die denen von erwachsenem und
sich entwickelndem Nervengewebe entsprechen.
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Diese
Hydrogelmatrizes weisen echte gewebespezifische Architekturen auf,
da die Zellinteraktion zu einem organisierten Gewebenetzwerk in
den Gelstrukturen, einen sogenannten organoiden Hydrogel führt.
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Die
Polymermatrizes können
durch gleichzeitige Präzipitation
oder Präzipitatpolymerisation und
vernetzende Polymerisation einer effektiven Menge eines jeden der
folgenden Bestandteile gebildet werden: (i) N-substituierte Methacrylamide
wie beispielsweise N-Monoalkylmethacrylamide oder N-substituierte
Acrylamide, wie beispielsweise N-Monoalkylacrylamide oder N,N-disubstituierte Acrylamide,
wie beispielsweise N,N-Dialkylacrylamide; (ii) ein Vernetzungsmittel
wie beispielsweise Acrylamid oder Precursor davon oder Divinylverbindungen
und ähnliche;
(iii) ein Starter für
eine freie Radikalpolymerisation wie beispielsweise Azobisisobutyronitril,
verschiedene Peroxide, Ascorbinsäure,
Peroxysulfate, substituierte Azoverbindungen und ähnliche,
die dem Fachmann bekannt sind, in Mengen, die von 0,01 bis 2 Gew.-%
bezogen auf das Copolymer oder Terpolymer variieren können; (iv)
komplexe Zucker wie Glucosamin oder N-Acetylglukosamin oder N-Actylgalactosamin
oder N-Acetylneuraminsäure
oder Polysialinsäure
oder andere Zuckerderivate oder Gewebeanhaftungsoligopeptide, die
Sequenzen wie beispielsweise Arg-Gly-Asp, Ile-Lys-Val-Ala-Val, Ala-His-Ala-Val-Ser-Glu, Tyr-Ile-Gly-Ser-Arg
aufweisen, Oligopeptide, die aus gewebedifferenzierenden Molekülen entstanden
sind (z.B. knochenmorphogenetische Proteine) oder Polymerkonjugate
mit Antikörpern
gegen Myelin und Axon-assoziierte Lipide und deren Derivate in einem
Lösemittel,
vorzugsweise Aceton/Dimethylsulfoxid, Aceton oder Aceton/Ethanol.
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Die
Alkylgruppen weisen vorzugsweise ein bis zwei Kohlenstoffatome,
z.B. C1 bis C2 Hydroxyalkyl
und Aminoalkylreste auf. Der Ausdruck N-substituiert, wie er hierin
verwendet wird, schließt
C1-8-Substituenten ein, die OH, eine Aminogruppe
oder Kombinationen davon aufweisen können.
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Die
Reaktion wird im Allgemeinen bei einer Temperatur von 40 bis 60°C für ein Zeitraum
von etwa 12 Stunden, in einem Polymerisationsgefäß durchgeführt, das aus versiegelten Ampullen
besteht.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine mikroskopische Ansicht eines homogenen Gels;
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2 ist
eine mikroskopische Ansicht eines homogenen Gels, das in Rückenmark
implantiert wurde;
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3 ist
eine mikroskopische Ansicht eines heterogenen Gels aus HPMA;
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4 ist
eine mikroskopische Ansicht des Gels von 3, das in
Nervengewebe implantiert wurde.
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AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung wird mittels der folgenden Beispiele weiter illustriert.
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BEISPIEL 1
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AIBN
(Azobisisobutyronitril) (1,2% w/w) und Methylenbisacrylamid (1 mol-%)
wurden in trockenem Aceton gelöst.
Die Lösung
wurde mit N-2-(Hydroxypropyl)methacrylamid in einem Volumenverhältnis von
30% HPMA mit einer Mischung aus Aceton/Dimethyl sulfoxid (93:7 v/v)
vermischt. N-Methacryloylglucosamin (5 Gew.-%) oder 1-Methyl-2-methacryloylamidoethyl-2-acetamido-2-desoxy-β-D-glucosid
(6,5 Gew.-%) oder 2-[1-Methyl-2-methacryloylamidoethyl]-5-acetamido-3,5-didesoxy-D-glycero-α-D-galacto-2-nonulopyranosidonsäure (5,2
Gew.-%), oder Methacryloylglycylglycylarginylglycylasparaginsäure (1,4
Gew.-%), wurde in Dimethylsulfoxid gelöst und zu der Polymerisationsmischung
zugegeben. Die Mischung wurde sorgfältig homogenisiert und in eine
Spritze geladen und in Ampullen injiziert. Die Reaktionsmischung
wurde dann mit Stickstoff gespült
und die Ampullen wurden durch Abflammen versiegelt. Um ein Verdampfen des
Lösemittels
zu vermeiden, kann die Mischung vor dem Abflammen der Ampulle zuerst
in einer Mischung aus Trockeneis und Ethanol einfroren werden. Die
versiegelten Ampullen wurden dann 24 Stunden in ein Wasserbad mit
50°C eingetaucht.
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Gemäß der Erfindung
werden vorzugsweise die Restprodukte mit niederem Molekulargewicht
wie beispielsweise unreagierte Monomere, Oligomere, die nicht in
das Netzwerk eingeschlossen wurden und Spuren des Starters vor der
Verwendung des Hydrogels aus diesem entfernt. Dieses kann durch
Folgendes erreicht werden, nämlich
Eintauchen des Xerogels in Ethanol für 20 Stunden, dann in eine
Mischung aus Ethanol/Wasser (1:1 v/v) für 20 Stunden und destilliertes
Wasser für
eine Woche mit häufigen Wasserwechseln
bis das Quellgleichgewicht erreicht ist und die Extraktionsgeschwindigkeit
niedrig, vorzugsweise Null ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist es, eine Kontamination zu vermeiden. Die Herstellung
des Polymergels erfolgt vorzugsweise in einer Biohazardkammer mit
einem gefilterten Luftfluss. Die Waschschritte werden vorzugsweise unter
Verwendung von sterilen Materialien durchgeführt und die Gele werden bei
4°C in sterilem,
destilliertem Wasser gelagert.
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Um
eine Hybridvorrichtung zu bilden, die sowohl die Polymervorrichtung
als auch Spendergewebezellen einschließt, können Zellen durch Mikropunkturen
des Polymernetzwerks unter Verwendung einer Hamiltonspritze, die
die Zellsuspension enthält, in
die poröse
Struktur des Polymerhydrogels eingeimpft werden. Die Einführung von
Zellen in das Polymerhydrogel kann entweder in vitro oder in vivo
im Anschluss an eine ausreichende Zeit nach der Implantation des
Hydrogels in den Zielorganbereich erfolgen. Die Zellen können aus
menschlichem Gehirn- oder Muskelgewebe oder Autopsiematerial isoliert werden.
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BEISPIEL 2: Einimpfen
von Zellen in ein PHPMA Hydrogel in vitro.
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Neuronen
ohne Meningen und Blutgefäße wurden
in DMEM aus den Cerebralhälften
von Rattenembryonen isoliert und zu kleinen Gewebefragmenten zerkleinert.
Die Gewebe wurden mit einer Pasteurpipette in einem Zentrifugenröhrchen,
das DMEM enthielt, mechanisch dissoziiert. Der Überstand wurde aufgehoben und
die abgesetzten Gewebefragemente wurden weiter mit einer Pasteurpipette
aufgetrennt, die flammpoliert war, um die Spitze zu verengen. Nach
mehreren Zyklen der Zellresuspension/-dissoziation wurden die vereinigten Überstände zentrifugiert
und die Zellen wurden auf 106 Zellen pro 100 μl Medium
konzentriert. Die Fraktion wurde auf Eis gehalten bis sie für das Einschließen von
Zellen verwendet wurde. Für
ein effizientes und verlässliches
Eindringen der Zellen in das Polymer-Hydrogel wurden die Zellen
in eine Hamiltonspritze aufgenommen, die mit einer Mikromanipu latorvorrichtung
verbunden war, und mit minimalem Druckschaden und der gewünschten
Konzentration unter einem Binokularmikroskop und unter aseptischen
Bedingungen in die gequollenen PHPMA Hydrogele eingeimpft. Die Zellen-enthaltenden
Hydrogele wurden in einem minimalen Volumen von Kulturmedium aufbewahrt
und bei 37°C
und 5% CO2 in einer angefeuchteten Atmosphäre inkubiert.
Sobald die Zellen den geeigneten Grad an Wachstum erreichet haben,
kann die Hybridvorrichtung in das Gehirn transplantiert werden,
um die Rekonstruktion und Reparatur von Gewebe zu erleichtern.
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Die
Polymermischung kann mit lebenden Zellen vermischt werden, wodurch
die physikalischen Eigenschaften der Polymermatrix mit einem Verhalten
vom Hydrogeltyp (Porosität,
Stabilität,
Führungsoberflächen, Permeabilität) und zellulären biologischen
Faktoren (z.B. Wachstumsfaktoren) kombiniert werden.
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Das
Einführen
der Zellen in eine Polymermatrix wird durch ein Gel-Einschlussverfahren
bei einer Temperatur unter Null, d.h. durch Cryopolymerisation,
erreicht, das eine poröse
Matrix ergibt, in der Zellen immobilisiert sind und eine Reorganisation,
ein Wachstum und/oder eine Differenzierung für eine anschließende Transplantation
erreichen können.
Das Lösemittel
sollte eine istonische Lösung
oder ein Gewebekulturmedium von dem Typ sein, der üblicherweise
in Zell- und Gewebekulturen verwendet wird, und zwar kombiniert
mit einem geeigneten Kälteschutzmittel
(Glycerin/Dimethylsufoxid oder Glycerin oder DMSO oder Polyvinylpyrrolidon
oder Hydroxyethylstärke,
Carboxymethylcellulose). Das Verfahren ermöglicht es, die endgültigen Zelldichten
zu steuern, die von einigen wenigen Zellen bis zu Zelldichten reichen,
die sich der Zelldichte von Gewebe, etwa 109 bis
1010 Zellen/cm3 annähern. Das
Verfahren ermöglicht
es außerdem,
die Matrixporosität
durch ein Variieren der Geschwindigkeit des Abkühlens und der Temperatur der
Zellen-enthaltenden
Polymerisationsmischung (flüssiger
Stickstoff oder gekühltes
Isopentan) zu variieren und zu steuern. Das Verfahren ergibt eine
makroporöse
schwammartige Struktur, die typisch ist für Cryogele mit einer Porengröße, die die
Diffusion von Nährstoffen
und Makromolekülen (z.B.
Wachstumsfaktoren) zu und von den Zellen, die in der Polymergelmatrix
eingeschlossen sind und Zellmigration ermöglicht, und mit einem Porenvolumen,
das für
eine effektive Biomassenakkumulation, Expansion (Zellteilung) und
Organisation (Zelle-an-Zelle Berührung)
während
der Entwicklung und Reifung des Gewebes geeignet ist.
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BEISPIEL 3: Geleinschluss
von Astrozyten durch Cryopolymerisation von HPMA
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Astrozyten
wurden durch Inkubation von Hirnrinden von zwei Tage alten neugeborenen
Ratten in einer Lösung,
die 0,1% Trypsin-EDTA, 0,001% DNAse in Hepes gepuffertem DMEM enthielt,
für 30 Minuten
bei 37°C
und mechanischer Dissoziation erhalten. Die Zellen wurden in Kunststoffflaschen
mit 106 Zellen/10 ml ausplatiert und in
DMEM mit 10% fötalem
Kälberserum
bei 37°C
gehalten. Nach 7 Tagen in vitro wurden die Astrozyten geerntet und
in Hank's ausgeglichener
Salzlösung
(HBSS, pH 7,4), die 20% Glycerin enthielt, suspendiert, auf 106 pro 100 μl
konzentriert und bei 6°C
gehalten. Die Einschlussprozedur wurde in einer Laminarflusskammer
und unter Verwendung von sterilen Materialien durchgeführt. Die
Vorpolymerisationslösung
bestand aus 0,69 g N-(2-Hydroxypropyl)methacrylamid und 0,01 g Methylenbisacrylamid,
die in 2,3 ml HBSS mit 20% Glycerin gelöst waren und enthielt als Starter
Ammoniumpersulfat (100 mg/ml HBSS; 4,3 × 10–3 M)
mit N,N,N',N'-Tetramethylethalen
verdünnt
in HBSS (1:1 v/v HBSS; 3,3 × 10–5 M).
Der pH wurde mit 0,1 N HCl auf 7,0 eingestellt und die Vorpolymerisationslösung wurde
vor der Verwendung mit Stickstoff entgast und auf 4°C vorgekühlt. Die
Zellen wurden mit einer Dichte von 106 Zellen/ml
in der Prepolymermischung mit hoher Dichte suspendiert und die Mischung
wurde innig vermischt und unter Verwendung einer Hamilton-Spritze zwischen
zwei vorgekühlte
Glasplatten, die mittels eine Silikonkautschukdichtung 0,75 mm voneinander
getrennt waren, mit einem Endvolumen von 3 ml eingespritzt. Die
Form wurde innerhalb von etwa 1 min durch Eintauchen in flüssigen Stickstoff auf –170°C abgekühlt und
wurde vor ihrem Transfer in ein auf –15°C abgekühltes Wasserbad 3 min in flüssigem Stickstoff
belassen. Die Polymerisationsreaktion wurde in dem gekühlten Wasserbad
5 Stunden durchgeführt,
anschließend
wurden die Formen in einem 37°C-Bad
aufgetaut. Nach dem Auflösen
des Eises wurden die Gele aus der Form entfernt mit HBSS gewaschen,
um das Kälteschutzmittel
und die nicht-reagierten Reaktionsprodukte zu entfernen und zu kreisförmigen Scheiben
mit einem Durchmesser von 0,8 mm zugeschnitten. Die Gel-Scheiben
wurden bei 37°C
und 5% CO2 in einer angefeuchteten Atmosphäre in DMEM
inkubiert, das mit 10% FBS und 1% Antibiotika (Streptomicin-Penicillin) ergänzt war.
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Dieser
Ansatz zur Herstellung von Polymerhydrogelhybridgeweben hat im Vergleich
mit dem von Woerly et al. (1996) offenbarten Verfahren zwei Hauptvorteile:
ein Verhindern von Zellmembranschaden durch eine Polymerisation
bei niedriger Tempera tur und die Bildung von Eiskristallen um die
Zellen, die zu einer erhöhten
Porosität
und einer festgelegten Porenstruktur (heterogenes Hydrogel) führt. Als Ergebnis
davon werden die Zellen mit einer Gerüstarchitektur für die Organisation,
mit einer großen
inneren Oberfläche,
mit ausreichenden Hohlräumen für die Zellexpansion
und mit erhöhter
Permeabilität in
der Polymermatrix eingeschlossen. Zusätzlich dazu kann die Zellpolymermischung,
sobald sie eingefroren ist, für
eine anschließende
Polymerisation, wie zuvor beschrieben, gelagert werden.
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Zu
jedem Zeitpunkt der Zellentwicklung besteht die entstehende Hybridmatrix
aus einer festen Phase, die die poröse Matrix, die Zellen und die
extrazelluläre
Zellmatrix aufweist und einer Fluidphase, die dem Zellkulturmedium
und den extrazellulären Fluiden
entspricht.
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Wie
es dem Fachmann ersichtlich ist, unterscheidet sich dieses Verfahren
von dem sogenannten „Zellverkapselungs"-Verfahren, das Mikro-
oder Makroverkapselungstechniken verwendet und in dem die Zellen
einfach in einer Polymermembran mit einer kugelförmigen Form mit variablem Durchmesser
eingeschlossen werden.
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Wie
er hierin verwendet wird, soll der Ausdruck „Zelle(n)" folgendes einschließen, nämlich Gewebefragmente, Zellklumpen,
genetisch modifizierte Zellen, entweder Primärzellen oder immortalisierte Zellen,
immortalisierte Zelllinien entweder aus existierenden Tumorzelllinien
oder immortalisierten Precursorzelllinien, Stamm- oder Vorläuferzellen, Wachstumsfaktorselektierte
Precursorzelllinien aus irgendeinem Gewebe oder Organ. Das Verfahren und
das Produkt dieser Erfindung sind zum Her stellen einer großen Vielfalt
von künstlichen
Geweben oder Organen für
die Transplantation oder von dreidimensionalen Kultursystemen geeignet.
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Um
dieses zu erreichen wird z.B. eine Zellsuspension in Hank's ausgeglichener
Salzlösung (sterile
HBSS, pH 7,4) mit 10 bis 20% Glycerin als Kälteschutzmittel 10 min. bei
4°C inkubiert.
Die Prepolymerisationslösung,
die aus einer polymerisierbaren Zusammensetzung, wie in BEISPIEL
1 beschrieben, besteht, wird in HBSS gelöst, das 10 bis 20% Glycerin
enthält.
Die Lösung
wird durch einen porösen
Glasfilter gefiltert und unter Vakuum entgast und auf Eis vorgekühlt. Eine
Polymerisation durch freie Radikale wird mittels von in HBSS gelöstem Ascorbinsäurepersulfat
oder Tetramethylendiaminpersulfat gestartet. Der pH der Lösung wird
mit 1 N HCl auf einen neutralen pH eingestellt. Die Zellen werden
mit variabler Dichte, vorzugsweise mit 106 Zellen/ml
in der Polymerisationslösung
suspendiert. Die Mischung wird innig vermischt und in eine Spritze
geladen und in Ampullen oder in eine Form injiziert, die aus zwei
Glasplatten besteht, die durch Silikonkautschukdichtungen verschiedener
Größen getrennt sind.
Die Form oder die Ampullen werden durch Eintauchen in flüssigen Stickstoff
schnell eingefroren und in ein auf –10 bis –30°C abgekühltes Wasserbad überführt. Die
Cryopolymerisationsreaktion wird für zumindest 5 Stunden, vorzugsweise
12 Stunden durchgeführt.
Nach der Polymerisation werden die Formen oder Ampullen in einem
Wasserbad bei 37°C aufgetaut
und die Gele werden entfernt, mit HBSS gewaschen und können in
die geeigneten Formen gebracht werden. Die Gele werden in einen
5% CO2 Inkubator mit dem bevorzugten Kulturmedium überführt, das
Antibiotika und antifungale Medikamente enthält. Das Verfahren wird in einer
Flusskammer und unter Verwendung von sterilen Instrumenten durchgeführt.
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TEST 1
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Die
biologische Toleranz der Polymer-Hydrogele der Erfindung wurde durch
Implantation in das transsektierte Rückenmark und in Gehirnläsionen von
Ratten untersucht. Proben zum Testen wurden ab einer Woche bis zu
10 Monaten nach der Implantation entnommen. Die biologische Toleranz
war hervorragend. Makroskopisch integrierten sich die Gele in das
Wirtsgewebe, wobei sie eine gute Stabilität zeigten und in einigen Fällen erschienen
die Wirtsorgane intakt. Mikroskopisch haben Studien gezeigt, dass
diese Polymer-Hydrogelformulierung die Geweberestrukturierung und
die Axonregeneration im Bereich der Implantation in dem hemi- und
transsektierten Rattenrückenmark
fördert
und somit bis zu 100% Gewebekontinuierlichkeitswiederherstellung
erreicht (4). Die Daten können wie
folgt zusammengefasst werden: (i) Integration des Hydrogels und
Wiederherstellung der Kontinuität
des Organs; das Hydrogel hält
das Volumen der Läsion
konstant, so dass sich neues Gewebe entwickeln und die Läsion durch Anhaften
seiner porösen
Oberfläche
an die Wunde ersetzen kann; (ii) eine glatte Schnittstelle mit der
gesamten zur Verfügung
stehenden Polymeroberfläche;
(iii) minimale Narbenbildung und eine Abwesenheit von zystischer
Kavernenbildung in dem benachbarten Wirtsgewebe; (iv) Einwachsen
eines glial-basierenden
Gewebenetzwerks in das Polymernetzwerk, was die Verbindung des Implantats
mit dem Wirt verstärkt;
(v) Einwachsen von Zellen von heterogenem Ursprung; (vi) Einwachsen
von Kapillaren; (vii) Ablagern von extrazellulären Matrixmolekülen (Kollagen,
Fibronectin und Laminin) an der Oberfläche des Poly mernetzwerkes,
wie dieses durch Immunohistochemie zu sehen ist und (viii) Axonwachstum im
gesamten Bioimplantat. Infrarotspektroskopische Studien von explantierten
Hydrogelen zeigten, dass das Infrarotspektrum des nativen (nicht
implantierten) Hydrogels durch typische Infrarotmerkmale von Lipid-
und Proteinverbindungen, ähnlich
zu denen des benachbarten Rückenmarksgewebes
ersetzt wurde, was bestätigt,
dass die Rückenmarksgewebselemente
in das poröse
Netzwerk des Hydrogels integriert wurden.
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TEST 2
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Das
Cryopolymerisationsverfahren ermöglichte
es, heterogene Gele mit einer festgelegten makroporösen Struktur
zu erzeugen, in die Zellen immobilisiert werden. Studien unter Verwendung
von Zellmarkierungstechniken wie Zellmarkieren oder Immunocytochemie
zeigen, dass die Zellen gleichförmig
in dem gesamten Polymernetzwerk verteilt sind, und dass sie auf
verschiedenen Leveln in dem Gel entweder als individuelle isolierte
Zellen oder in kleinen Clustern von wenigen Zellen angeordnet vorliegen. Die
Zellen, die überlebten,
wurden während
einer in vitro Inkubation über
3 Wochen mit Antigenprofilen von sich entwickelnden Nervengewebezellen
positiv immunangefärbt.
Somit können
aus dem neonatalen Gehirn von Ratten isolierte Astrozyten durch
eine Cryopolymerisationsreaktion mit hohen Leveln an Retention in
hydrophilen Hydrogelen eingeschlossen, werden und die eingeschlossenen
Zellen können überleben
und sich normal differenzieren, wie sie dies unter Monolayer-Kulturbedingungen
tun: nach 10 Tagen in vitro liegt die Lebensfähigkeit der eingeschlossenen
Zellen bei 90% unter Verwendung von Zellmarkierungstechniken. Zusätzlich dazu
sind die Zellen funktionsfähig, da
sie in der Polymermatrix Laminin und Fibronectin synthetisieren,
wie sie dies in Monolayer-Kulturen tun.
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Das
Polymerhydrogel ist dazu vorgesehen, hauptsächlich als Gewebeexpander und
als Vorlage zur Gewebebildung genutzt zu werden, um einen Gewebedefekt
oder ein Gewebedefizit in weichen Organen des Körpers zu ersetzen, das entweder
aus einem Trauma oder einer chirurgischen Manipulation oder einer
kongenitalen Missbildung resultiert, und zwar durch Fördern der
Bildung eines neuen, funktionell integrierten Gewebe-zu-Organs.
Es ist außerdem
dazu vorgesehen, dazu verwendet zu werden, um Wundheilung, Geweberemodelling,
Geweberegeneration, Gewebeentwicklungen in weichen Organen, wie
der Leber, der Pankreas, der Haut, Muskeln zu erreichen. Es kann
außerdem
in Kombination mit anderen Materialien zu Knochenregeneration und -reparatur
verwendet werden.
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Eine
weitere Anwendung des Polymer-Hydrogels ist es, Verfahren zu entwickeln,
um eine Therapie für
spezifische, menschliche, neurologische Störungen bereitzustellen, und
dieses Polymer-Hydrogel kann, abhängig vom Typ der Erkrankung
und dem Umfang des funktionellen Defekts auf zwei verschiedene Weisen
verwendet werden. Erstens kann es, nach der Einarbeitung eines Zelltransplantats,
als Vorlage zur Geweberegeneration oder als Zellträger verwendet
werden. Das Polymerhydrogel der Erfindung ist z.B. dafür vorgesehen,
zum Behandeln von geschädigten
oder kongenital defizienten spezifischen Bereichen des Gehirns und
des Rückenmarks im
sich entwickelnden Zustand oder im erwachsenen Zustand (z.B. Rückenmarksverletzung)
verwendet zu werden. Typischerweise besteht das Verfahren aus dem
Entfernen des geschädigten
Gewebes oder von Narbengewebe oder jedem fehlfunk tionierenden Teil des
Nervengewebes und Ersetzen des Hirngewebes oder des Rückenmarksgewebes
mit dem zuvor beschriebenen Polymer-Hydrogel. Das Polymer-Hydrogel
gemäß der Erfindung
ist außerdem
dazu nützlich, Neuronenschaltkreise
wieder herzustellen, die mit Axonbahnen im zentralen Nervensystem
in der sich entwickelnden Phase oder in der Erwachsenenphase verbunden
sind. So z.B. die Septohippocampalschaltungen, die mit der Gedächtnisfunktion
verbunden sind, die z.B. in der Alzheimer'schen Krankheit gestört ist oder die nigrostratialen
Schaltungen, die mit der Parkinsonschen Krankheit verbunden sind
oder ein Teil des Striatum in der Chorea Huntington oder in hormonellen/Reproduktionsfehlfunktionen,
die mit dem Hypophyso-Hypothalamussystem
verbunden sind. Dieses wird durch chirurgisches Entfernen des defekten
Teils des Hirngewebes und Implantieren des Gels gemäß der Erfindung,
vorzugsweise mit einem Nervenzellentransplantat erreicht, um die
Bildung von neuen funktionsfähigen
Axonenschaltungen zu induzieren. Auf gleicher Weise können Fehlbildungen,
die zu Fehlfunktionen der Rückenmarksschaltungen
(z.B. Spina Bifida) führen
durch Entfernen des abnormal gebildeten Teils des Organs und Ersetzen
des defekten Teils durch das Neurogel gemäß der Erfindung, vorzugsweise
mit einem Nervenzellentransplantat behandelt werden. Eine weitere Verwendung
des Hydrogels gemäß der Erfindung
ist die Behandlung des Sehnervs und der peripheren Nerven durch
Induzieren des Axonwachstums durch das Polymerhydrogel gemäß der Erfindung
auf gleiche Weise.