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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Verbesserungen in Durchmusterungsverfahren
gerichtet, die verwendet werden, um Mikroorganismen, die einer Mutagenese
unterzogen worden sind und dadurch wünschenswerte Merkmale entwickeln,
welche sie von den Mikroorganismen vor der Mutagenese unterscheiden,
nachzuweisen, zu amplifizieren und zu selektieren. Spezieller ist
die vorliegende Erfindung auf neue Durchmusterungsverfahren gerichtet,
welche das Wachstum gewisser gewünschter
Mutanten in einem Reservoir von Organismen, das einer statistischen
Mutagenese unterzogen worden ist, auf solche Weise verstärken, dass
die Durchmusterung einer großen
Zahl von potentiellen Mutanten effizient und wirksam ermöglicht wird.
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2. Stand der
Technik
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Im
Stand der Technik sind mehrere Verfahren zum Lenken der Evolution
eines Reservoirs von Mikroorganismen, das einer statistischen Mutagenese
unterzogen worden ist, entwickelt worden. Eine Weise, eine gerichtete
Evolution eines Organismus zu bewirken, besteht darin, durch ortsspezifische
Mutagenese neue Merkmale in Proteinprodukte einzuführen. Jedoch
erfordern derartige Verfahren ein hohes Maß an Wissen über das
betreffende Protein mit Bezug auf Struktur- und Funktionsbeziehungen
und die gewünschten
spezifischen Wirkungen. Als Ergebnis sind Verfahren entwickelt worden,
die einen Vorteil aus statistischen Mutationsereignissen zur Produktion
einer kleinen Zahl von gewünschten
Mutationen bei einer großen
Zellenpopulation und/oder über
mehrere Generationen wahrnehmen. Derartige Verfahren, die im Allgemeinen
als gerichtete Evolution bezeichnet werden, erfordern die Schritte,
dass man ein Reservoir an Ausgangsmaterial-Mikroorganismen erhält, diese
Mikroorganismen einer statistischen Mutagenese unterzieht und anschließend geeignete
Selektionstechniken anwendet, um Mutanten mit den gewünschten
Merkmalen zu selektieren.
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Wesentlich
für den
Erfolg von gerichteten Evolutionstechniken sind Durchmusterungs- oder Selektionstechniken
zur Isolierung gewünschter
Mutanten. Eine übliche
Selektionstechnik beinhaltet das Züchten der mutierten Organismen
unter solchen Bedingungen, dass nur gewünschte Mutanten ein Wachstum
zeigen. Eine derartige Technik besteht darin, die mutierten Organismen
auf ein Medium zu plattieren, welches das Wachstum auf Mikroorganismen
mit einem spezifischen (mutierten) Merkmal beschränkt. Beispielsweise
erzwingt ein Medium, das ein Toxin einschließt, eine Selektion von Organismen
mit einer Resistenz gegen das Toxin. Ähn lich beschränkt ein
Medium, das ein Substrat einschließt, bei welchem es erforderlich
ist, dass der mutierte Organismus dieses Substrat zum Überleben
metabolisieren kann, das Wachstum auf diejenigen Organismen, welche
die geeigneten Enzyme produzieren können. Weiter können die
mutierten Organismen rigorosen Bedingungen unterzogen werden, um
zu bestimmen, ob beispielsweise die mutierten Organismen besser
für ein Überleben
bei hoher Temperatur oder hohem pH geeignet sind.
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Ein
Beispiel für
einen derartigen Selektionsdruck ist in Forney et al., Appl. Environ.
Microb. Bd. 55, Nr. 10, S. 2550–2555
(1989) erläutert,
worin mutierte Penicillinamidasen mit neuer Substrat-Spezifität durch
Mutagenisieren eines Stammes von E. coli und Selektieren bezüglich der
Fähigkeit
der Mutanten, Glutaryl-(L)-leucin zu hydrolysieren und Leucin für Leu–-Stämme bereitzustellen,
erhalten wurden. Zellen, die das Wildtyp-Enzym beibehielten, wuchsen
nicht auf dem minimalen Medium, das Glutaryl-(L)-leucin als die
einzige Quelle von Leucin enthielt. Die Autoren berichteten, dass
die Wachstumsgeschwindigkeiten der Leu–-Zellen,
die mutierte Amidasen exprimierten, zunahmen, wenn die Glutaryl-(L)-leucin-Konzentration
zunahm oder wenn der pH des Mediums abnahm. Als Ergebnis war es
den Autoren möglich,
absichtlich die Substratspezifität
von Penicillinamidase zu modifizieren und Mutanten mit Amidasen
zu selektieren, die fortschreitend effizienter bei der Hydrolyse
von Glutaryl-(L)-leucin waren.
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Eine
alternative Technik, die entwickelt wurde, um mutierte Proteine
zu durchmustern, ist als Phagen-Display bekannt. Diese Technik ist
bei der Isolierung von statistisch mutagenisierter DNA wertvoll,
welche Proteine mit einer spezifischen gewünschten Bindungsaktivität kodiert.
In der Phagen-Display-Technik wird ein lamda-Phage oder ein Äquivalent
produziert, der ein mutagenisiertes Gen enthält, welches ein spezifisches bindendes
Protein kodiert. Der Phage wird dann einem Ligandenbindungsverfahren,
z. B. einer Säulenaffinitätsreinigung,
unterzogen, in dem der Ligand auf der Grundlage der gewünschten
Bindungsfähigkeit
des mutierten bindenden Proteins selektiert wird und so selektiv
an Phage binden und diesen einfangen kann, welcher das gewünschte mutierte
bindende Protein auf seiner Oberfläche darbietet. Nach der Isolierung
kann der eingefangene Phage verwendet werden, um geeignete Bakterienwirte
zur Erzeugung größerer Mengen
an Protein zu infizieren. Ein Beispiel für ein Phagen-Display ist die
Anwendung als ein Werkzeug zur Isolierung von Proteasen mit neuen
Protease-Selektivitäten,
Corey et al., Gene, Bd. 128, S. 129–134 (1993), worin das Phagen-Display
verwendet wurde, um mutierte Trypsin-Moleküle, welche ein Fusionsprodukt
des Trypsin-Moleküls
und des M13-Hüllproteins
umfassten, durch Einfangen mittels immobilisierten Ecotins als Liganden
zu identifizieren.
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Die
obigen Verfahren haben wirkungsvolle Mechanismen für die Anwendung
von Selektionsdruck bereitgestellt, um eine Isolierung von spezifischen
gewünschten
Mutanten unter einer statistisch mutagenisierten Population zu bewirken.
Jedoch verbleibt ein Problem bei der Durchmusterung großer Zahlen
von Organismen auf effiziente Weise. Beispielsweise erfordert eine
Platten-Durchmusterung Verdünnungsreihen
von flüssigen Kulturen
bis zu dem Ausmaß,
dass nur eine kleine Zahl von Kolonien auf jeder Platte vorliegt.
Wenn das Mutanten-Reservoir Millionen von Organismen umfasst, legt
dies dem Forscher eine enorme experimentelle Bürde auf, um die gesamte Population
zu analysieren.
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Dieses
Problem wird verstärkt,
wenn weniger stringente Selektionskriterien verwendet werden, um
gewisse Arten von Mutationen, z. B. eine verbesserte katalytische
Aktivität,
Temperatur- oder pH-Beständigkeit in
einem Enzym, nachzuweisen. Ein Beispiel für eine derartige Selektionstechnik
beinhaltet die Verwendung von Medium, das einen notwendigen zellulären Nährstoff
einschließt,
wobei der Zugang zu diesem eine spezifische Mutation in einem Enzym
erfordert. In derartigen Fällen
ist es häufig
vorteilhaft, eine Population von Mikroorganismen wiederholt zu mutieren,
wobei man zwischen jedem Mutationsereignis durchmustert, um bezüglich inkrementell
verbesserter Mutanten zu selektieren. Da die Mutanten variierende
Grade der Lebensfähigkeit
auf dem Medium besitzen, im Gegensatz zu absoluter Lebensfähigkeit
oder nicht, wird es erforderlich, eine viel größere Zahl von Organismen zu
durchmustern, was so die experimentelle Bürde für den Forscher erhöht.
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Falls
das Selektionsverfahren die Produktion eines notwendigen Nährstoffs
durch ein extrazelluläres mutiertes
Enzym beinhaltet, erfahren darüber
hinaus Organismen, denen die erforderliche Mutation fehlt, aufgrund
der Nährstoffdiffusion
durch das Medium einen Vorteil aus der Produktion von mutierten
Enzymen durch andere Kolonien. Demgemäß ist es erforderlich, die
Zahl der Kolonien auf einer Mediumplatte durch Verdünnungsreihen
drastisch zu beschränken,
während
man gleichzeitig eine große
Zunahme der Zahl von analysierten Mutanten beobachtet. Die Kombination
dieser Effekte bedeutet, dass in der Größenordnung 50–100 Kolonien
pro Platte ein Maximum werden. Aufgrund dieser Effekte plus des
zusätzlichen
Effekts des Mutagenisierens über
mehrere Generationen wird die Bürde
untragbar, wenn vollständige
Populationen von Mikroorganismen zu durchmustern sind. Um eine solche
mühsame
Durchmusterung zu vermeiden, entscheiden sich viele Forscher dafür, nur ein
kleineres Segment der vollständigen
Population zu analysieren, was so das Potenzial für den Nachweis
von gewünschten
Mutanten verringert.
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Aus
dem Obigen ist ersichtlich, dass bei der Entwicklung von Durchmusterungstechniken
zur genauen Identifizierung und Isolierung gewünschter Merkmale in Proteinen,
die aus statistisch mutagenisierten Genen produziert werden, Fortschritte
gemacht worden sind. Jedoch verbleibt ein Problem in der Technik,
das mit der Durchmusterung von Mutanten im großen Maßstab, insbesondere auf dem
Gebiet verbesserter Mutanten von extrazellulär produzierten Enzymen, in
Beziehung steht. Im Hinblick auf den sehr kleinen Anteil an gewünschten
mutierten Organismen, die bei der statistischen Mutagenese im Vergleich
mit dem Gesamt-Reservoir an Mikroorganismen produziert werden, wäre es vorteilhaft,
eine genaue Technik für
die Durchmusterung im großen
Maßstab
und Isolierung von mutierten Organismen nach statistischer Mutagenese
zu finden. So würde ein
System, das eine einfache, rasche, genaue und effiziente Isolierung
von mutierten Organismen aus einem mutagenisierten Reservoir in
der Größenordnung
von 10 000 bis 1000 000 Organismen ohne Crossover von Nährstoffen
ermöglicht,
die derzeitigen Techniken in großem Maß verbessern. Der Stand der
Technik stellt jedoch kein derartiges System zur Verfügung.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, ein effizientes und genaues Mittel zur
Analyse großer
Populationen von mutierten Organismen bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, ein Mittel bereitzustellen,
das für
ein wirksames Mittel sorgt, um aufeinander folgende Generationen
einer Mutagenese zu unterziehen, während gleichzeitig unerwünschte Mutanten
ausgemustert werden.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, die Durchmusterung von großen Populationen
von mutagenisierten Organismen auf wirksame und einfache Weise zu
erleichtern.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der Erfindung, ein System der leichten
Analyse und Durchmusterung einer großen Zahl von Mutanten in empfindlichen
Selektionssystemen bereitzustellen.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der Erfindung, ein System bereitzustellen,
das eine genaue Durchmusterung von statistischen Mutationen in großen Zahlen
von Organismen ermöglicht,
die extrazelluläre
Enzyme produzieren.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst ein Verfahren zur Durchmusterung von Mikroorganismen mit
einem selektierbaren Merkmal: (a) Bereitstellen einer Züchtungskammer,
die inerte Trägerperlen,
ein Bündel
oder eine Mehrzahl von hohlen Rohren, eine Dispersion des geimpften
flüssigen
Wachstumsmediums in einem nicht mischbaren Fluid, eingekapseltes
flüchtiges
Wachstumsmedium in einer festen Matrix oder Liposomen umfasst, welche
eine Mehrzahl von diskreten Kompartimenten bilden, wobei das geimpfte
Wachstumsmedium eine solche Konzentration aufweist, dass bei statistischer
Verteilung der Mikroorganismen mindestens 25% der Kompartimente
nur einen Mikroorganismus enthalten, wodurch die Diffusion von Metaboliten
oder Nährstoffen
zwischen den Kompartimenten innerhalb der Züchtungskammer minimiert oder
gehemmt wird; (b) Herstellen eines flüssigen Wachstumsmediums (oder
Züchtungsmediums),
welches durch seinen Mangel an oder die Zugabe von einem oder mehreren
Metaboliten oder Nährstoffen
die Züchtung
von Mikroorganismen, die das selektierbare Merkmal zeigen, gegenüber Mikroorganismen,
die das selektierbare Merkmal nicht zeigen, erleichtert; (c) Impfen
des Wachstumsmediums mit einer Mehrzahl von Mikroorganismen, von
denen ein Teil das selektierbare Merkmal umfasst; (d) Geben des
geimpften Wachstumsmediums in die Züchtungskammer, um die Mikroorganismen
statistisch unter den diskreten Kompartimenten in der Züchtungskammer
zu verteilen; (e) Inkubieren der Züchtungskammer über eine
geeignete Zeit und unter geeigneten Bedingungen, um eine nachweisbare
Wachstumsungleichheit zwischen Mikroorganismen mit dem selektierbaren
Merkmal und Mikroorganismen, denen das selektierbare Merkmal fehlt,
zu erhalten; und (f) Selektieren von Mikroorganismen, die durch
ein verstärktes
Wachstum als das selektierbare Merkmal aufweisend identifiziert
werden.
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Die
Erfindung selbst wird zusammen mit weiteren Zielen und damit verbundenen
Vorteilen am besten mit Bezug auf die folgende detaillierte Beschreibung
verstanden, wenn sie in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen
genommen wird.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
die Ergebnisse von Experimenten, welche die optimale Beziehung zwischen Diffusion
und Perlengröße gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung nachweisen.
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2 veranschaulicht
die Ergebnisse von Experimenten, welche das Wachstumsmuster einer
Population von Mikroorganismen zeigen, von denen 20% eine Protease-Produktionsfähigkeit
zeigen und 80% nicht. In einem Beispiel wird die Mischung von Bakterien
dem Verfahren der Erfindung unterzogen, welches die Kompartimentalisierung
der Mischung unter Verwendung von Glasperlen umfasst. Im zweiten
Beispiel wird die Mischung von Bakterien unter identischen Bedingungen
wie im ersten Beispiel inkubiert, außer dass sie in einem einzigen
Teströhrchen
gezüchtet
werden.
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3 veranschaulicht
die Ergebnisse von Experimenten, die das Wachstumsmuster einer Population von
Mikroorganismen zeigen, von denen 20% eine Protease-Produktionsfähigkeit
zeigen und 80% nicht. In einem Beispiel wird die Mischung von Bakterien
dem Verfahren der Erfindung unterzogen, welches eine Kompartimentalisierung
der Mischungen unter Verwendung einer Oxygenierapparatur oder einer
Patrone mit hohlen Fasern umfasst. Im zweiten Beispiel wird die
Mischung von Bakterien unter identischen Bedingungen wie im ersten
Beispiel inkubiert, außer
dass sie in einem einzigen Teströhrchen
gezüchtet
werden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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„Selektierbares
Merkmal" bedeutet
ein identifizierbares Merkmal eines Mikroorganismus, welches als Grundlage
für eine
Durchmusterung eines spezifischen Mikroorganismus oder eine Gruppe
von Mikroorganismen aus einem größeren Reservoir
verwendet werden kann, welches Mikroorganismen einschließt, die
das selektierbare Merkmal nicht zeigen. Zum Beispiel ist es wohlbekannt,
derartige selektierbare Merkmale wie Antibiotikum-Resistenz, eine
notwendige enzymatische Aktivität
für die
Produktion eines Nährstoffs
oder einer anderen Verbindung, der bzw. die für ein Zellenwachstum oder eine
Zellteilung erforderlich ist, zu verwenden. Jedoch ist jedes Merkmal,
das eine Grundlage für
eine Unterscheidung zwischen einem mutierten Organismus und einem
nicht-mutierten Vorläufer-Organismus
bereitstellen kann, ein annehmbares selektierbares Merkmal. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das selektierbare Merkmal die Fähigkeit eines Mikroorganismus,
ein Enzym zu produzieren, das geänderte
Verhaltens- oder Stabilitätsmerkmal
zeigt. Derartige geänderte Verhaltens-
oder Stabilitätsmerkmale
können
eine geänderte
Substratspezifität,
eine geänderte
spezifische Aktivität,
ein geändertes
Temperatur/Aktivitätsprofil,
eine geänderte
Salz- oder Ionenanforderung oder jede Kombination dieser Merkmale
umfassen. Das spezifische Enzym, das dem Verfahren der Erfindung
unterzogen wird, kann irgendeine Hydrolase, Oxidoreduktase, Transferase,
Lyase oder Ligase sein. Vorzugsweise umfasst das Enzym eine Protease,
eine Lipase, eine Amylase, eine Galactosidase, eine Cellulase, eine
Lactase, eine Polygalacturonase, eine Glucoamylase, eine Esterase,
eine Hemicellulase, eine Peroxidase, eine Oxidase, eine Laccase,
eine Glucoseoxidase, eine Ligninase, eine NADH-Reduktase oder eine 2,5-DKG-Reduktase.
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„Züchtungskammer" bedeutet ein Gefäß oder eine
Umgebung, das bzw. die das Wachstum oder die Aufrechterhaltung von
Mikroorganismen unterstützen
kann. Demgemäß werden
Teströhrchen,
Platten mit Vertiefungen, Schüttelkolben
und andere wohlbekannte Kulturgefäße als Züchtungskammer angesehen. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann eine Züchtungskammer eine Mehrzahl
von diskreten Kompartimenten bilden, wobei jedes Kompartiment das
Wachstum von Mikroorganismen aufrechterhalten oder ermöglichen kann.
Die diskreten Kompartimente oder Kompartimente sollten von solcher
Natur sein, dass sie die Diffusion von Nährstoffen oder Zellprodukten
zwischen zwei oder mehr Kompartimenten minimieren.
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Jedes
System der Herstellung von diskreten Kompartimenten, welches die
Herstellung von kleinen diskreten Mediumreservoirs oder -tropfen
ermöglicht,
die eine minimale oder keine Diffusion von Medium-Komponenten, wie
Metaboliten oder Nährstoffen,
zwischen den Reservoirs gestatten, ist als Züchtungskammer ausreichend.
Kritisch für
die vorliegende Erfindung ist, dass jedes diskrete Kompartiment
durch eine Barriere gegenüber
der Diffusion von Metaboliten oder Nährstoffen und Enzymen abgetrennt
ist; wobei die Barriere aus irgendeiner Kombination von Luft, einem
festen Material und/oder einer Flüssigkeit zusammengesetzt ist.
Vorzugsweise erleichtert die Züchtungskammer
die Entwicklung von mindestens etwa 5 000 Kompartimenten. Bevorzugter
erleichtert die Züchtungskammer
die Entwicklung von mindestens etwa 50 000 Kompartimenten und am
bevorzugtesten von mehr als etwa 100 000 Kompartimenten. Obwohl
es keine obere Grenze gibt, die für die Zahl der Kompartimente
erforderlich ist, sollte eine bevorzugte Züchtungskammer weniger als etwa
1000 000 Kompartimente halten, um eine leichte Analyse zu ermöglichen.
Die Größe der Kompartimente
ist im Allgemeinen nicht größer als
1 ml. Vorzugsweise ist die Kompartimentgröße zwischen etwa 0,005 μl und etwa
50,0 μl,
bevorzugter zwischen etwa 0,01 μl
und etwa 10,0 μl
und am meisten bevorzugt zwischen etwa 0,05 μl und etwa 1,0 μl. Die Konzentration
der Mikroorganismen in dem Medium muss derart sein, dass bei statistischer
Verteilung des Reservoirs von mutierten Mikroorganismen in der ganzen
Züchtungskammer
mindestens 25% der Kompartimente nur einen Mikroorganismus enthalten.
Vorzugsweise enthalten mindestens 50% der Kompartimente nur einen
Organismus, und bevorzugter enthalten mindestens 75% der Kompartimente
nur einen Mikroorganismus. In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform
ist die Konzentration der Mikroorganismen bei statistischer Verteilung
derart, dass nur ein Mikroorganismus in jedem einzelnen Kompartiment
anwesend ist.
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Spezielle
Beispiele für
geeignete Züchtungskammern
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen: eine Kolonne, die mit inerten Trägerperlen
(d. h. Glasperlen oder Perlen auf Polymer-Basis) gefüllt ist, welche „Reservoirs" von geimpftem Medium
an den Oberflächen-Kontaktpunkten zwischen
den Perlen einfangen; die Verwendung eines Bündels oder einer Mehrzahl von
hohlen Rohren, die kleine Mengen von geimpftem Medium stützen können, das
durch Luft in diskrete Kompartimente aufgetrennt wird; Dispergieren
des geimpften Wachstumsmediums in einem nicht-mischbaren Fluid,
um diskrete Tropfen von geimpftem Medium in dem gesamten nicht-mischbaren
Fluid zu bilden, vorzugsweise dann Verfestigen des nicht-mischbaren
Fluids, um den Austausch von Nährstoffen
oder Zellprodukten zwischen Tröpfchen
des Mediums zu verhindern; Einkapselung von Medium in Wachs oder
anderen Substanzen, die sich verfestigen können, um eine Matrix oder Barriere
zu bilden, die für
ein Vermischen gewisser Nährstoffe
zwischen Tröpfchen
oder Kompartimenten von geimpftem Medium undurchlässig sind;
oder Liposomen.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Herstellung einer Züchtungskammer unter Verwendung
von Perlen umfasst das Füllen
einer Säule
mit Perlen und das Ermöglichen,
dass eine geringe Menge an geimpftem Medium die Perlen-Matrizes
vollständig
penetriert, bevorzugt unter Vakuum. Die Verdünnung der Impfkultur sollte
derart sein, dass ein signifikanter Teil der diskreten Mediumtröpfchen,
die an den Kontaktpunkten der Perlen eingefangen sind, nur einen
Mikroorganismus enthält.
Im Allgemeinen können
die Perlen aus irgendeiner geeigneten mikrobiell inerten Substanz
sein, wie Acrylharz, silanisiertem Glas, Harz, Nylon, Polypropylen,
Polyethylen, Polystyrol, Teflon oder irgendeiner anderen in der
Technik anerkannten Substanz mit ähnlichen mikrobiell inerten
Eigenschaften. Bevorzugt werden Glas- oder Acrylperlen verwendet,
am bevorzugtesten silanisiertes Glas. Die Perlen können von
jeder Größe sein,
die für
die Bildung von Kontakten zwischen den Perlen zur Einfangung von
Medium geeignet ist. Bevorzugt beträgt die Größe der Perlen 0,25 mm bis 5
mm, bevorzugt 0,75 mm bis 3,0 mm und am meisten bevorzugt 1,0 mm
bis 2,0 mm. Auf diese Weise ist es möglich, eine Säule zu bilden,
die im Bereich von 10 000 bis 100 000 000 Reservoirs pro Liter Säulenvolumen
aufweist. Bevorzugter sind zwischen 100 000 und 5 000 000 Reservoirs
pro Liter Säulenvolumen
eingefangen, und am bevorzugtesten sind zwischen 250 000 und 1000
000 Reservoirs pro Liter Säulenvolumen
eingefangen.
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In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht eine Züchtungskammer
aus einem Bündel
von hohlen Fasern mit porösen
oder nicht-porösen
Wänden.
Beispielsweise sind übliche
Oxygenierapparaturen für
derartige Zwecke geeignet. In einer Abwandlung dieser Ausführungsform
ist die Oxygenierapparatur mit geimpftem Medium gefüllt. Die
Fasern sind von Luft umgeben, welche die Diffusion der meisten Verbindungen
zwischen den einzelnen Fasern blockiert. Die Impfmaterialdichte
des Mediums wird so gewählt,
dass die Zellen innerhalb der Fasern weit getrennt vorliegen, um
eine Diffusion zu verringern oder zu verhindern. Die Diffusion von
Metaboliten oder Enzymen innerhalb der Fasern kann weiter verringert
werden, indem man die Viskosität
des Mediums erhöht.
Beispielsweise kann eine einzige Faser von etwa 6 Inch 10 bis 40
einzelne Medium-„Kompartimente" aufweisen. Wenn
eine Anordnung mit hohlen Rohren verwendet wird, weisen die Rohre
bevorzugt einen Durchmesser von etwa 0,05 bis etwa 3 mm, bevorzugter
von etwa 0,1 bis etwa 0,5 und am bevorzugtesten von etwa 0,2 bis
etwa 0,3 auf. In einer bevorzugten Form ist bei Verwendung von viskosem Medium,
wie MOPS, die Konzentration der Organismen derart, dass sie in den
Fasern etwa 10 mm getrennt vorliegen, was so im Allgemeinen 1 bis
3 Tage gestattet, bevor wesentliche Nährstoffe über die volle Entfernung von
10 mm diffundieren.
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„Wachstumsmedium" (bzw. Züchtungsmedium)
bedeutet irgendeine Kombination von Nährstoffen, Salzen, Puffern
und anderen Komponenten, die als vorteilhaft für das Züchten der speziellen Mikroorganismen anerkannt
sind, welche einer gerichteten Evolution unterzogen werden. Jedoch
sollte, wenn die Durchmusterung auf der Entwicklung eines selektierbaren
Merkmals beruht, welches die Fähigkeit
beinhaltet, einen Nährstoff
zu verarbeiten oder gegen eine spezielle Verbindung resistent zu
sein, das Wachstumsmedium diese Strategie widerspiegeln, entweder
durch einen Mangel an oder eine Zusatz der speziellen Verbindung,
welche die Selektion auf der Grundlage des selektierbaren Merkmals
ermöglicht.
Demgemäß kann,
wenn das selektierbare Merkmal die Produktion einer mutierten Protease
beinhaltet, welche die Fähigkeit
aufweist, unter gewissen Temperatur- oder Umgebungsbedingungen zu
wirken, das Wachstumsmedium eine Stickstoffquelle einschließen, welche
eine proteolytische Aktivität
für den
Zugang durch den Mikroorganismus erfordert. Auf diese Weise wachsen Mikroorganismen,
welche nach der Mutation nicht die geeignete proteolytische Aktivität besitzen,
aufgrund des Mangels an einer verfügbaren Stickstoffquelle nicht.
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„Mutationsereignis" bedeutet jedes Verfahren
zum Induzieren der Mutation von DNA in einem Organismus. In der
Technik anerkannte Mittel zur Bewirkung von Mutationen in DNA, wie
die Einwirkung von Röntgenstrahl,
Gammastrahl, Ultraviolettlicht, chemischen Mutagenen, wie Ethylmethylsulfonat-N-methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin,
sind alle annehmbare Mittel für
die vorliegende Erfindung zur Erzeugung eines Mutationsereignisses.
Mutationen können
auch unter Verwendung von enzymatischen Verfahren, wie PCR, oder durch
Transformation der DNA in Organismen, die eine hohe Mutationsfrequenz
besitzen, und anschließende Extraktion
der DNA eingeführt
werden.
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Der
verallgemeinerte Aufbau eines Selektionssystems auf Anreicherungs-Basis,
wie hierin beschrieben, erfordert in der Praxis mehrere Selektionsrunden:
Nachdem die Zellen bis zu einer optimalen Dichte gewachsen sind – der Dichte,
bei der die schneller wachsende Variante mit Bezug auf die Population
am meisten angereichert ist – werden
die Zellen aus der Züchtungskammer
entfernt, und eine statistische Probe wird verdünnt, gegebenenfalls wieder
mutagenisiert und für
eine weitere Runde der Anreicherung in eine Züchtungskammer eingeführt. Nach
einer Anzahl von Runden sollte ein durchweg schnell wachsender Organismus
mit Bezug auf die Population signifikant angereichert sein. Die
Stringenz der Selektionskriterien hängt von dem Merkmal ab, bezüglich dessen
selektiert wird. Wenn es beispielsweise lediglich erforderlich ist,
dass ein Enzym-produzierender Mikroorganismus einen nicht Enzym
produzierenden Mikroorganismus kompetitiv verdrängt, kann eine signifikante
Selektion in nur einer Runde erhalten werden. Mit Bezug auf andere
Merkmale kann es jedoch erforderlich sein, mehrere Selektionsrunden
zu verwenden. Unter derartigen Umständen ist es vorteilhaft, eine
Züchtungskammer
zu verwenden, die eine relativ große Zahl von Kompartimenten
aufweist, um die Durchmusterung einer großen Zahl von Organismen zu
erleichtern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Verfahren zur Durchmusterung
von Mikroorganismen mit einem selektierbaren Merkmal verwendet,
um mutierte Organismen mit einem spezifischen selektierbaren Merkmal
von mutierten und/oder nicht mutierten Organismen zu unterscheiden, die
das spezifische selektierbare Merkmal nicht zeigen. So erfordert
das Verfahren der Erfindung gemäß Anspruch
15, dass eine Züchtungskammer
bereitgestellt wird, die eine Mehrzahl von diskreten Kompartimenten bilden
kann. Die Kompartimente umfassen eine Barriere, welche die Diffusion
von Metaboliten oder Nährstoffen
zwischen den Kompartimenten innerhalb der Züchtungskammer hemmt, wobei
die Barriere fester, flüssiger oder
gasförmiger
Natur sein kann. Die Kompartimente trennen dann ein Wachstumsmedium,
das ein Reservoir von mutagenisierten Mikroorganismen enthält. In der Praxis
kann das Wachstumsmedium mit bereits mutagenisierten Mikroorganismen
geimpft sein, bevor es in die Züchtungskammer
gegeben wird, oder Organismen können
in die Züchtungskammer
gegeben werden und anschließend
einem Mutationsereignis unterzogen werden. In beiden Fällen erleichtert
das Wachstumsmedium durch seinen Mangel an oder den Zusatz von einem
oder mehreren Metaboliten oder Nährstoffen
bevorzugt das Wachstum von Mikroorganismen, welche das selektierbare
Merkmal zeigen, gegenüber
Mikroorganismen, welche das selektierbare Merkmal nicht zeigen.
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Das
geimpfte Wachstumsmedium sollte so in die Züchtungskammer gegeben werden,
dass die Mikroorganismen statistisch auf die diskreten Kompartimente
in der Züchtungskammer
verteilt werden. Es ist wichtig, dass die Verdünnung der Mikroorganismen in
dem geimpften Wachstumsmedium überwacht
wird, um sicherzustellen, dass die Konzentration nicht so groß ist, dass
sie zur Folge hat, dass zu viele Mikroorganismen in Kompartimente
gegeben werden, und nicht zu gering ist, um eine ineffiziente Durchmusterung
zur Folge zu haben. Auf jeden Fall enthält bei statistischer Verteilung
der Mikroorganismen auf die verschiedenen Kompartimente in der Züchtungskammer
ein signifikanter Teil, d. h. mindestens 25%, der Kompartimente
nur einen Organismus. Wenn sie auf diese Weise statistisch verteilt
sind, wächst
jeder Mikroorganismus nach Inkubieren über eine geeignete Zeit und
unter geeigneten Bedingungen nur als Reaktion auf seine Fähigkeit,
das selektierbare Merkmal zu zeigen. Die Inkubationsbedingungen
hängen
von dem spezifischen gezüchteten
Mikroorganismus, der Auswirkungen der Bedingungen auf den Nachweis
des selektierbaren Merkmals, der Größe des Kompartiments und anderen
Faktoren ab, die leicht gemäß Routinepraktiken
ermittelt werden.
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Mikroorganismen,
die das selektierbare Merkmal nicht zeigen, erleiden einen nachweisbaren
Wachstumsmangel verglichen mit Mikroorganismen, die das selektierbare
Merkmal aufweisen. Die Ungleichheit des Wachstums stellt sicher,
dass, wenn die Mikroorganismen aus den Kompartimenten genommen werden,
der Anteil von Mikroorganismen, der das selektierbare Merkmal zeigt,
in der Gesamtpopulation signifikant angereichert ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird der Inhalt der Kompartimente vereinigt und der resultierende
Pool bezüglich
der Fähigkeit
analysiert, das selektierbare Merkmal zu zeigen. Es ist häufig vorteilhaft, die
Population wiederum einer Mutagenese zu unterziehen und zu durchmustern,
wie hierin beschrieben, um den Anteil an Mikroorganismen in dem
Pool, der das selektierbare Merkmal aufweist, signifikant zu erhöhen.
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Indem
man den Lehren der Erfindung folgt, ist es möglich, die Effizienz, mit welcher
die Evolution eines spezifischen Mikroorganismus auf ein gewünschtes
Ergebnis gerichtet werden kann, in großem Maß zu verbessern. Um die überraschenden
Ergebnisse zu erläutern,
die von den Anmeldern hierin erzielt wurden und die mittels der
Durchführung
der hierin offenbarten Erfindung erzielbar sind, werden die folgenden
nicht-beschränkenden
Beispiele bereitgestellt.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Kompartimentalisierung
unter Verwendung von Glaskugeln – Diffusionsstudie
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Glaskugeln
verschiedener Größen im Bereich
von 30 Mikrometern bis 2 Millimeter wurden von Jaygo, Inc. (NJ)
erhalten. 1/8 Inch-Nylon-, Polypropylen-, Polyethylen- und Polystyrol-Kugeln wurden von
United States Plastic Co. (Lima, OH) erhalten. 1/8''-Teflon-Kugeln wurden von Cole-Parmer
(Niles, IL) erhalten. 1/16''-Acryl-Kugeln wurden
von Salem Specialty Ball Co. (W. Simsbury, CT) erhalten, und 1/16''-Teflon-Kugeln wurden von Bal-Tec, Inc.
(Los Angeles, CA) erhalten.
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2
ml-Glassäulen
wurden von Bio-Rad erhalten (Kat. Nr. 737-0706, Hercules, CA). 1,25
ml-Kunststoff-Bio-Spin-Säulen wurden
von Bio-Rad erhalten (Kat. Nr. 732-6008).
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Das
verwendete Wachstumsmedium war Spizizen's Minimales Medium (SMM) bei halber
Stärke
(0,5 × SMM)
mit 2,5 Gramm/Liter Rinder-Serumalbumin (BSA) (Sigma, ST. Louis,
MO) als einziger zugesetzter Stickstoffquelle:
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5 × SMM-Vorratslösung (pro
Liter)
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- 70 g K2HPO4
- 30 g KH2PO4
- 5 g Na3-Citrat·2H2O
- 1 g MgSO4
-
100 × Mikronährstoffe (pro 50 ml)
-
- 20 ml 1 g/l FeSO4
- 5 ml 1 g/l MnCl2·2H2O
- 5 ml 1 g/l ZnSO4·7H2O
- 5 ml 0,5 g/l CuCl2·2H2O
- 5 ml 1 g/l CoCl2·6H2O
- 5 ml 1 g/l NaMoO4·2H2O
- 5 ml 1 g/l Na2B4O7·10H2O
-
0,5 × SMM + 2,5 g/l BSA (pro Liter)
-
- 200 ml 5 × SMM
- 10 ml 1 M NH4Cl
- 1 ml 0,1 M CaCl2
- 10 ml 100 × Mikronährstoffe
- 14 ml 50%-ige Glucose
- 100 ml 25 g/l BSA
- 500 μl
10 mg/ml Chloramphenicol
- Resultierender pH = 7,4
-
Um
die Diffusionswirkung in dem Glaskugelsystem zu untersuchen, wurden
Glaskugeln verschiedener Größen mit
RBS-pF-Detergens (Pierce, Rockford, IL) gewaschen, erschöpfend gespült und in
einem Ofen bei 92°C
getrocknet. Die Kugeln wurden in halbtransparente 1,25 ml-Kunststoffsäulen bis
1 Millimeter unterhalb des oberen Endes des Säulenbetts überführt. Die Säulen wurden auf eine Vakuumverteilerleitung
gegeben, das Wachstumsmedium wurde oben auf die Säule aufgetragen,
und Vakuum wurde über
variierende Zeitlängen
angelegt, um den Großteil
des Mediums zu entfernen. Ein Filter, das aus dem Boden einer nicht
verwendeten Kunststoffsäule
erhalten wurde, wurde dann oben auf die Kugeln gegeben, und 3 Mikroliter
einer wässrigen
50 mg/ml-Lösung
von Chlorphenolrot wurde mit einer Spritze auf das Filter aufgetragen.
Die Säulen
wurden verschlossen und bei 37°C
inkubiert. Die Entfernung, die von dem purpurfarbenen Farbstoff
in einer gegebenen Zeitspanne zurückgelegt wurde, wurde verzeichnet
und als Maß der
Diffusionsgeschwindigkeit in dem System angenommen.
-
Die
Diffusion in einem System mit 1/8''-Kugeln
aus verschiedenen Materialien wurde ähnlich durchgeführt, außer dass
die Kugeln in 2 ml-Glassäulen
gegeben wurden, der Farbstoff in der Mitte der Perlenmatrix zugeführt wurde
und die Diffusion qualitativ durch makro- und mikroskopische Beobachtung
bestimmt wurde.
-
Die
Diffusion von Nährstoffen
(veranschaulicht durch die Farbstoffdiffusion) durch das System
hindurch wurde in Säulen
mit Glaskugeln mit einem Bereich des mittleren Durchmessers von
30 Mikrometern bis 500 Mikrometer untersucht. Das Medium wurde durch
Anlegen von Vakuum über
Zeitspannen von 0,1 und 1,5 Minuten aus den Säulen entfernt. Die Diffusion,
wie durch die vertikale Entfernung angezeigt, die vom Chlorphenolrot-Farbstoff
zurückgelegt
wurde, war bei Kugelgrößen bis
zu 95 Mikrometer am ausgeprägtesten, nahm
aber bei Kugeln mit 150 und 200 Mikrometer signifikant ab. Interessanterweise
nahm die Diffusion bei 300 Mikrometer-Kugeln wieder zu, dann nahm sie bei
400 und 500 Mikrometer-Kugeln wieder ab. Wie in 1 gezeigt,
zeigte das Diffusionsmuster bei allen drei Vakuumzeiten ein doppeltes
Maximum, als es gegen den mittleren Kugeldurchmesser aufgetragen
wurde.
-
Kugeln
aus Glas, Nylon, Polyethylen, Polystyrol, Acrylharz, silanisiertem
Glas, Polypropylen und Teflon mit einem Durchmesser von 1/8'' wurden in 2 ml-Glassäulen geladen,
und die Diffusion wurde ähnlich
untersucht, außer
dass der Farbstoff in die Mitte der Kugelmatrix eingespritzt wurde
und qualitative Beobachtungen durch Betrachten unter einem Präpariermikroskop
vorgenommen wurden.
-
Das
gewünschte
Verhalten des Mediums ist es, Mikroreservoirs mit gleichförmiger Größe nur an
den Kugelkontaktflächen
zu bilden. Wenn sich größere Reservoirs über die
Oberfläche
von mehreren Kugeln bilden („Reservoirbildung"), ist die Größenverteilung
größer, und
das System ist schwieriger zu steuern: Einige Zellen können in
kleineren Reservoirs und andere in größeren Reservoirs eingefangen
sein, was das Wachstum einseitig beeinflussen kann. Ähnlich führen winzige
Perlchen auf der Oberfläche
der Kugeln entfernt von den Kontakten („Perlenbildung") zu einer größeren Größenverteilung.
Eine Zusammenfassung der Beobachtungen ist in Tabelle 1 bereitgestellt. Tabelle
1
- +++
- sehr signifikant,
- ++
- signifikant,
- +
- knapp signifikant,
- –
- nicht beobachtet
- N. G.
- In der Literatur nicht
gefunden,
- N. V.
- nicht venrfügbar
-
Das
verwendete Polyethylen war lineares Polyethylen. Die kritische Oberflächenspannung,
die für
Polyethylen mitgeteilt ist, wurde jedoch einer Literaturstelle entnommen,
welche nicht den Typ anzeigt. Die primäre Silan-Komponente des Silikonisierungsmittels,
Aquasil (Pierce, Rockford, IL), ist ein Octadecyltrialkoxysilan, CH3(CH2)16CH2Si(OR)3, und wegen
dessen Hydrophobie kann vernünftig
erwartet werden, dass es eine niedrige kritische Oberflächenspannung
aufweist, vorausgesetzt, dass es die Glaskugeloberfläche vollständig bedeckt.
-
Die
Diffusion stand mit der kritischen Oberflächenspannung des Kugelmaterials
in Beziehung. Die kritische Oberflächenspannung eines Materials
ist als die Oberflächenspannung
einer Flüssigkeit
definiert, unter welcher die Oberfläche des Materials nass wird.
Diejenigen Materialien mit sehr niedrigen kritischen Oberflächenspannungen
(z. B. Teflon, Polypropylen, silanisiertes Glas) waren bei der vollständigen Isolierung
von Medium in kleine Tröpfchen
wirksam, wobei sie die Diffusion vollständig verhinderten. Diese hydrophoben
Materialien neigen jedoch auch dazu, eine größere Perlenbildung zu zeigen.
Von den getesteten Materialien zeigte Acrylharz die idealsten Eigenschaften:
das Medium war auf Kugelkontakte ohne signifikante Diffusion, Reservoirbildung
oder Perlenbildung begrenzt.
-
Beispiel 2
-
Selektionsexperimente
unter Verwendung von Glasperlen
-
2
mm-Glaskugeln wurden mit RBS-pF-Detergens gewaschen, erschöpfend gespült und in
einem Ofen bei 92°C
getrocknet. Die Kugeln wurden in 2 ml-Glassäulen bis zum oberen Ende des
Säulenbetts überführt, und
die Säulen
wurden auf eine Vakuumverteilerleitung gegeben. 1,5 ml-Aquasil-Silikonisierungslösung (Pierce,
Rockford, IL) wurde auf die Säulen
aufgetragen und vollständig
die Perlenmatrizes penetrieren gelassen. Wenn erforderlich, wurden
Blasen durch Anstechen mit einem Metallstab entfernt. Nach 1 Stunde
wurde durch Öffnen
der Hähne
an der Vakuumverteilerleitung und Anlegen von etwa 20 mm Hg Vakuum
die Flüssigkeit
aus den Säulen
abgelassen, bis die Säulen
vollständig
getrocknet waren (etwa 1 Stunde).
-
Zwei
Bacillus subtilis-Stämme
wurden verwendet, um die Hypothese zu testen, dass die Diffusionskontrolle
verwendet werden kann, um Stämme
mit positiven Merkmalen gegenüber
anderen negativen Stämmen
bezüglich
einer gewissen enzymatischen Aktivität zu selektieren. Bei beiden
Stämmen
waren deren zwei Haupt-Proteasen deletiert. Jedoch wurde einer der
Stämme
anschließend
mit einem Plasmid transformiert, welches das Gen für GG36-Subtilisin
aus Bacillus lentus trug. Der Protease-produzierende Stamm („positive" Stamm) und der Kontrollstamm
(„negative" Stamm) wurden jeweils
getrennt in 0,5 × SMM
mit NH4Cl als Stickstoffquelle bis log Phase
gezüchtet.
Jede Kultur wurde dreimal mit Stickstoff-freiem 0,5 × SMM gewaschen
und wieder in Stickstoff-freiem SMM suspendiert. Die Stämme wurden
in einem Verhältnis
von 30 : 70 gemischt, unter Begünstigung
der Nicht-Protease-Produzenten gegenüber den Protease-Produzenten. Die
gemischte Impfkultur wurde verdünnt
und auf eine Reihe von Säulen
mit Glaskugeln aufgetragen. Das verbleibende Impfmedium wurde in
ein konisches 50 ml-Kunststoffrohr
gegeben und bei 300 U/min auf einer Rotations-Schüttelvorrichtung
bei 37°C
inkubiert. Zusätzlich
wurden beide Stämme
bei der ungefähren
Dichte hergestellt, die in den Säulen
erwartet wird, wenn sich Zellen in den Mikroreservoirs des Mediums
befinden, und getrennt in Rohren bei 37°C und 300 U/min gezüchtet.
-
1
ml der gemischten Impfkultur wurde auf das obere Ende jeder Säule aufgetragen
und durch Öffnen der
Hähne an
der Vakuumverteilerleitung lediglich unter Schwerkraft das Bett
penetrieren lassen. Dann wurde ein leichtes Vakuum von etwa 200–700 mm
Hg angelegt, um den Hauptteil des Mediums aus jeder Säule ohne Zurücklassung
von Schaum ablaufen zu lassen, dann wurde 1 Minute ein volles Vakuum
von etwa 20 mm Hg angelegt. Das Ziel war hier, das Medium an Kugelkontaktpunkten
einzufangen und die „Reservoirbildung" des Mediums über der
Oberfläche
von mehreren Perlen zu minimieren, ohne das Medium am oberen Ende
der Säulen austrocknen
zu lassen. Die Säulen
wurden dann verschlossen und in einen geschlossenen Polystyrol-Schaumstoffbehälter in
einem Inkubator bei 37°C
gegeben. Es wird geschätzt,
dass das Volumen der an der Kontaktoberfläche der Perlen gebildeten Kompartimente
durchschnittlich im Bereich von 0,01 bis 0,1 μl lag. Auf der Grundlage dieses
Volumens und der Konzentration der Organismen in dem Medium wird
geschätzt, dass
jedes „Kompartiment" durchschnittlich
0,2–0,8
Organismen enthielt.
-
Säulenparameter
-
- Glasbruchteil in der Kolonne = 56%
- Luftbruchteil in der Kolonne = 41,7%
(keine weitere Belüftung erforderlich)
- Bruchteil des Mediums in der Kolonne = 2,3%
- Zahl der Reservoirs pro Liter Säulenvolumen = 520 000 (geschätzt)
-
Zu
geeigneten Zeitpunkten wurde eine Säule aus dem Inkubator entfernt.
Die Stopfen wurden entfernt, der Boden der Säule wurde in ein konisches
15 ml-Kunststoffrohr gegeben, 1 ml 0,5 × SMM + NH4Cl
wurden am oberen Ende der Kolonne dazugegeben, und die Säule wurde
in einem Eimer mit schwenkbarem Rotor etwa 1 Minute in schnelle
Drehung versetzt, was die Sammlung von etwa 1 mm Medium in dem konischen
15 ml-Rohr zur Folge hatte. Zehnfache Reihenverdünnungen wurden aus dem gesammelten
Medium hergestellt und auf Agar-Medium plattiert, das 1,6% Magermilch
enthielt, und etwa 15 Stunden bei 37°C inkubiert. Die Zahl der Kolonien,
die eine Klärzone
produzierten, welche die Proteolyse des Magermilch-Substrats anzeigte,
wurde gezählt,
ebenso wie die Zahl ohne Klärzonen.
-
Der
relative Prozentsatz der Protease-Produzenten zu Nicht-Protease-Produzenten
wurde zu verschiedenen Zeitpunkten bestimmt und ist in 2 veranschaulicht.
-
Wie
in 2 gezeigt, nahm der Prozentsatz des Protease-positiven
Stamms in den Säulen
vom Start des Experiments bis 9 Stunden von 30% auf 20% ab und nahm
dann stetig bis zu etwa 90% bei 30 Stunden zu. So war der positive
Stamm in diesem System signifikant angereichert. Die gleiche Impfkultur
begünstigte das
Wachstum des Protease-negativen Stamms, wenn sie in einem Rohr gezüchtet wurde,
da der Prozentsatz an Positiven im Lauf der Zeit von 30% auf 5%
bei 30 Stunden abnahm.
-
Beispiel 3
-
Selektionsexperiment unter
Verwendung eine Oxygenierapparatur
-
Die
beiden Stämme
von Bacillus subtilis, wie oben in Beispiel 1 beschrieben, wurden
in einem Verhältnis
von 20 : 80 (Protease-positiv : Protease-negativ) in einem MOPS
1A-Medium gemischt, welches 2,5 g/l BSA, 100 μM NH4Cl und 3% (Gew./Vol.) Hydroxyethylcellulose
(Aldrich, Milwaukee, WI) enthielt. Die Mischung wurde in drei verschiedene
Oxy-1-Hohlfaser- Oxygenierapparaturen
(Unisyn Technologies, Inc., Hopkinton, MA) sowie in ein Testrohr
eingeimpft und über
variierende Zeitlängen
bei 37°C
inkubiert. Die Oxygenierapparaturen wies 1800 hohle Fasern mit einem
durchschnittlichen Faservolumen von 0,004 ml auf. Auf der Grundlage
der Konzentration der Impfkultur wurde eine durchschnittliche Zahl
von 3–8
Kolonien pro Faser erwartet. Die hohlen Fasern verhindern die Diffusion
von Nährstoffen
oder Hydrolyseprodukten nach der Seite, wobei die Verwendung des
oben beschriebenen viskosen Mediums sicherstellte, dass die Diffusion
entlang der Rohrlänge
minimiert wurde.
-
Das
Rohr und die Oxygenierapparaturen wurden auf ein rollendes Rad gegeben,
um für
eine Sauerstoffeintragung zu sorgen. Nach 20, 30 und 45 Stunden
wurde eine Aliquote aus dem Rohr entfernt, und eine Oxygenierapparatur
wurde aus der Inkubation entfernt. Das Medium wurde aus der Oxygenierapparatur
entfernt und auf Magermilch enthaltende Agar-Platten plattiert.
Wie in 3 gezeigt, war der Prozentsatz an Kolonien aus
den Oxygenierapparaturen und aus den Rohren, welcher Klärzonen produzierte,
gegen die Zeit deutlich unterschiedlich, als die Inkubation voranschritt.
Beispielsweise war in einem Testrohr nach 30–45 Stunden der Prozentsatz
an Protease-produzierenden Kolonien etwa 5%, wohingegen in der Oxygenierapparatur
der Prozentsatz an Protease-produzierenden Kolonien etwa 85–90% betrug.
-
Natürlich versteht
es sich, dass ein großer
Bereich von Änderungen
und Abwandlungen bei der oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsform
vorgenommen werden kann. Es ist deshalb beabsichtigt, dass die vorangehende
detaillierte Beschreibung so verstanden wird, dass es die folgenden
Ansprüche,
einschließlich
aller Äquivalente,
sind, die den Bereich dieser Erfindung definieren sollen.