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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbindungen und Verfahren zur Modulation
der Expression des menschlichen c-raf-Gens, ein natürlich vorhandenes
Zellgen, das bei der abnormalen Zellproliferation und Tumorbildung
eine Rolle spielt. Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls
Verfahren zur Inhibierung der Hyperproliferation von Zellen; diese
Verfahren können
diagnostisch und therapeutisch verwendet werden. Weiterhin betrifft
die vorliegende Erfindung die Behandlung von Zuständen, die
mit der Expression des menschlichen c-raf-Gens verbunden sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es
wird angenommen, dass Veränderungen
in den Zellgenen, die direkt oder indirekt das Zellwachstum und
die Zelldifferenzierung kontrollieren, die Hauptursache für Krebs
sind. Die raf-Gen-Familie umfasst drei hoch konservierte Gene, die
als A-, B- und c-raf
(ebenfalls raf-1 genannt) bezeichnet werden. Raf-Gene kodieren Proteinkinasen,
von denen angenommen wird, dass sie in Signaltransduktionsprozessen,
die die Zellproliferation regulieren, wichtige regulatorische Rollen
spielen. Es wird angenommen, dass die Expression des c-raf-Proteins
eine Rolle in der abnormalen Zellproliferation spielt, da berichtet
wurde, dass 60% aller Lungenkarzinomzelllinien ungewöhnlich hohe
Gehalte an c-raf-mRNA und Protein exprimieren. Rapp et al., The Oncogene
Handbook, E. P. Reddy, A. M. Skalka und T. Curran, Herausg. Elsevier
Science Publishers, New York, 1988, Seiten 213–253.
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Oligonukleotide
wurden als therapeutische Komponenten bei der Behandlung von Krankheitszuständen in
Tieren und im Menschen verwendet. Zum Beispiel haben nun Fachleute
auf diesem Gebiet Antisense-, Triplex- und andere Oligonukleotidverbindungen
identifiziert, die in der Lage sind, die Expression von Genen, die
bei Virus-, Pilz- und Stoffwechselkrankheiten eine Rolle spielen,
zu modulieren.
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Das
am 4. August 1992 veröffentlichte
U.S. Patent 5,135,917 stellt als Beispiele Antisense-Oligonukleotide,
die die menschliche Interleukin-1-Rezeptorexpression inhibieren,
zur Verfügung.
Das am 24. März 1992
veröffentlichte
U.S. Patent, 5,098,890 von Gewirtz et al. betrifft Antisense-Oligonukleotide,
die zu den c-myb-Onkogen- und Antisense-Oligonukleotidtherapien
für bestimmte
kanzeröse
Zustände
komplementär sind.
Das am 11. Februar 1992 veröffentlichte
U.S. Patent 5,087,617 stellt Verfahren zur Behandlung von Krebspatienten
mit Antisense-Oligonukleotiden zur Verfügung. Das am 24. November 1992
veröffentlichte
U.S. Patent 5,166,195 stellt HIV-Oligonukleotidinhibitoren
zur Verfügung.
Das am 2. April 1991 veröffentlichte
U.S. Patent 5,004,810 stellt Oligomere zur Verfügung, die befähigt sind,
an die Herpessimplex-Virus Vmw65-mRNA zu hybridisieren und eine
Replikation zu hemmen. Das am 16. März 1993 veröffentlichte U.S. Patent 5.194,428 stellt
Antisense-Oligonukleotide
mit antiviraler Aktivität
gegen das Influenzavirus zur Verfügung. Das am 21. Februar 1989
veröffentlichte
U.S. Patent 4,806,463 stellt Antisense-Oligonukleotide und Verfahren zur Verfügung, um
sie zur Inhibierung der HTLV-III-Replikation
zu verwenden. Das am 15. Februar 1994 veröffentliche U.S. Patent 5,286,717
(Cohen et al.) betrifft eine gemischte Verknüpfung von Oligonukleotid-Phosphorthioaten,
die zu einem Onkogen komplementär
sind; das U.S. Patent 5,276,019 und das U.S. Patent 5,264,423 (Cohen
et al.) betrifft Phosphorthioat-Oligonukleotidanaloga,
die zur Verhinderung einer Replikation fremder Nukleinsäuren in
Zellen verwendet wurden. Antisense-Oligonukleotide wurden an Menschen
sicher verabreicht und es finden derzeit klinische Erprobungen von
mehreren Antisense-Oligonukleotidarzneimitteln statt, die sowohl
gegen virale als auch gegen zelluläre Genprodukte gerichtet sind.
Es wurde gezeigt, dass das Phosphorthioat-Oligonukleotid, ISIS 2922 gegen eine
Netzhautentzündung
des Zytomegalievirus in AIDS-Patienten wirksam ist. Bioworld Today,
29. April 1994, S. 3. Es ist daher gesichert, dass Oligonukleotide
brauchbare therapeutische Instrumente sein können und so konfiguriert werden
können,
dass sie bei Behandlungstherapien zur Behandlung von Zellen und
Versuchstieren, insbesondere von Menschen einsetzbar sein können.
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Die
Antisense-Oligonukleotidinhibierung der Genexpression erwies sich
als ein brauchbares Werkzeug zum Verständnis der Rollen von raf-Genen.
Ein zu den ersten sechs Codons von menschlichem c-Raf komplementäres Antisense- Oligonukleotid wurde
verwendet, um zu demonstrieren, dass die mitogene Reaktion von T-Zellen
auf Interleukin-2 (IL-2) c-raf erfordert. Die mit dem Oligonukleotid
behandelten Zellen zeigten einen nahezu vollständigen Verlust an c-raf-Protein
und eine wesentliche Verringerung der proliferativen Reaktion gegen
IL-2. Riedel et al., Eur. J. Immunol. 1993, 23, 3146–3150. Rapp
et al. offenbarten Expressionsvektoren, die ein raf-Gen in einer
Antisense-Orientierung stromabwärts
eines Promotors enthielten, und Verfahren zur Inhibierung der raf-Expression
durch Expression eines Antisense-Raf-Gens oder eines mutierten Raf-Gens
in einer Zelle. WO-Anmeldung 93/04170. Eines zu den Codons 1-6-
von murinem c-Raf komplementäres
Antisense-Oligonukleotid
wurde zur Aufhebung der Insulinstimulierung der DNA-Synthese in
der Ratten-Hepatomzelllinie H4IIE verwendet. Tornkvist et al., J.
Biol. Chem. 1994, 269, 13919–13921.
Die WO-Anmeldung 93/06248 offenbart Verfahren zur Identifizierung
eines Individuums mit erhöhtem
Risiko zur Entwicklung von Krebs und zur Bestimmung einer Prognose
und einer geeigneten Behandlung von Patienten, die an Krebs leiden,
umfassend das Amplifizieren einer Region des c-raf-Gens und deren
Analyse bezüglich
eines Anzeichens für
eine Mutation.
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Denner
et al. offenbaren Antisense-Polynukleotide, die an das Gen für raf hybridisieren,
und Verfahren, die diese verwenden. WO 94/15645. Oligonukleotide,
die an menschliche und Ratten-raf-Sequenzen hybridisieren, werden
offenbart.
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Iversen
et al. offenbaren zu raf komplementäre heterotypische Antisense-Oligonukleotide,
die befähigt sind,
ras-aktivierte Krebszellen zu töten,
und Verfahren zum Töten
von raf-aktivierten Krebszellen. Zahlreiche Oligonukleotidsequenzen
werden offenbart, von denen keine einzige wirklich Antisense-Oligonukleotidsequenzen
sind.
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Monia
et al. (WO 94/08003; ISIS Pharmaceuticals) offenbaren Antisense-Oligonukleotide,
die gegen DNA oder RNA, die von einem menschlichen ras-Gen stammen,
gerichtet sind. Insbesondere werden Oligonukleotide offenbart, die
gegen DNA oder RNA, die von dem menschlichen H-ras-Gen und dem menschlichen Ki-ras-Gen stammen,
gerichtet sind.
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Riedel
et al. (in European Journal of Immunology, 1993, Band 23, Seiten
3146–3150)
offenbaren Oligonukleotide, die gegen die kodierende Region einer
menschliches c-raf
kodierenden mRNA gerichtet sind, die zur Inhibierung der Expression
von menschlichem c-raf befähigt
sind.
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Crooke
et al. (in ,Antisense Research and Applications', 1993, CRC Press, Seiten 7–35) offenbaren, dass
Sequenzen in der 3'-nichttranslatierten
Region von Ziel-mRNA-Molekülen häufig am
empfindlichsten bezüglich
des Antisense-Zielens sind.
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Es
bleibt ein seit langem bemerktes Bedürfnis an verbesserten Verbindungen
und Verfahren zur Hemmung der raf-Genexpression bestehen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt gemäß Anspruch
1 Oligonukleotide zur Verfügung,
die gegen menschliches c-raf kodierende Nukleinsäuren gerichtet sind und zur
Inhibierung der menschlichen c-raf-Expression befähigt sind.
Gemäß Anspruch
2 und 11 stellt die vorliegende Erfindung ebenfalls chimäre Oligonukleotide zur
Verfügung,
die gegen menschliches raf kodierende Nukleinsäuren gerichtet sind. Es wird
angenommen, dass die Oligonukleotide der Erfindung sowohl diagnostisch
als auch therapeutisch verwendbar sind, und es wird angenommen,
dass sie besonders in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendbar
sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls Verfahren zur Inhibierung
der Expression von menschlichem c-raf gemäß Anspruch 12, insbesondere
der abnormalen Expression von c-raf gemäß Anspruch 14. Es wird angenommen,
dass diese Verfahren infolge der Assoziation zwischen der c-raf-Expression
und der Hyperproliferation sowohl therapeutisch als auch diagnostisch
verwendbar sind. Diese Verfahren sind ebenfalls als Werkzeuge zum
Beispiel zum Nachweis und zur Bestimmung der Rolle der c-raf-Expression
bei verschiedenen Zellfunktionen und physiologischen Prozessen und
Zuständen
und zur Diagnose von Zuständen,
die mit der c-raf-Expression assoziiert sind, verwendbar.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls gemäß Anspruch 15 Verfahren zur
Inhibierung der Hyperproliferation von Zellen unter Verwendung von
Oligonukleotiden der Erfindung. Es wird angenommen, dass diese Verfahren
zum Beispiel zur Diagnose von einer mit c-raf assoziierten Hyperproliferation
von Zellen verwendbar sind. Verfahren zur Behandlung der abnormalen
proliferativen Zustände
werden ebenfalls gemäß Anspruch
15 zur Verfügung
gestellt. Diese Verfahren verwenden ebenfalls Oligonukleotide der
Erfindung. Es wird angenommen, dass diese Verfahren sowohl therapeutisch
und als auch als klinische Forschungs- und Diagnosewerkzeuge verwendbar
sind.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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1 ist ein Liniendiagramm, das die Wirkung
von ISIS 5132 (1A) und eines zerhackten Kontrolloligonukleotids
ISIS 10353 (1B) auf das Wachstum von A549-Lungentumorxenotransplantaten
in nackten Mäusen
zeigt. ISIS 5132 verringerte in allen Dosen (0,006 mg/kg; 0,06 mg/kg;
0,6 mg/kg und 6,0 mg/kg) auf Dosisabhängige Weise die Tumorgröße. Das
zerhackte Oligonukleotid ISIS 10353 wies bei keiner Dosis eine Wirkung
auf (1B).
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Bösartige
Tumore entwickeln sich über
eine Reihe von schrittweisen, fortschreitenden Änderungen, die zu dem Verlust
von Wachstumskontrollcharakteristika von Krebszellen führen, das
heißt,
zu einer fortlaufenden nicht regulierten Proliferation, der Fähigkeit,
in umgebende Gewebe einzudringen, und der Fähigkeit, an verschiedenen Organstellen
Metastasen zu bilden. Sorgfältig
kontrollierte in vitro Untersuchungen halfen die Faktoren zu definieren,
die das Wachstum von normalen und neoplastischen Zellen charakterisieren,
und führten
zu der Identifikation spezifischer Proteine, die das Zellwachstum
und die Zelldifferenzierung kontrollieren. Die raf-Gene sind Mitglieder
einer Genfamilie, die miteinander verwandte, als A-, B- und c-raf bezeichnete Proteine
kodieren. Raf-Gene kodieren hoch konservierte Serin-Threonin-spezifische
Proteinkinasen. Diese Enzyme werden differentiell exprimiert; c-raf,
das am vollständigsten
charakterisiert ist, wird in allen Organen und in allen Zelllinien,
die untersucht worden sind, exprimiert. A- und B-raf werden in urogenitalen beziehungsweise
in Gehirngeweben exprimiert. Die c-raf-Proteinkinaseaktivität und die
subzelluläre
Verteilung werden durch Mitogene über Phosphorylierung reguliert.
Es wurde gezeigt, dass verschiedene Wachstumsfaktoren, umfassend
den epidermalen Wachstumsfaktor, den sauren Fibroblastenwachstumsfaktor,
den von Plättchen abgeleiteten
Wachstumsfaktor, Insulin, den Granulozyt-Makrophagenkolonie Insulin,
den Granulocyten-Makrophagen stimulierenden Faktor, Interleukin-2,
Interleukin-3 und Erythropoietin, die Phosphorylierung von c-raf
induzieren. Daher wird angenommen, dass c-raf eine fundamentale
Rolle in dem normalen zellulären
Signaltransduktionsweg spielt, wobei eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren
zu deren Gesamtwirkung, der Zellproliferation, gekoppelt werden.
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Es
wird angenommen, dass bestimmte abnormale proliferative Zustände mit
der c-raf-Expression
assoziiert sind, und es wird daher angenommen, dass sie auf eine
Inhibierung der raf-Expression ansprechen. Ebenfalls spielen abnormal
hohe Expressionsniveaus des raf-Proteins bei der Transformation
und abnormalen Zellproliferation eine Rolle. Es wird ebenfalls angenommen,
dass diese abnormalen Proliferationszustände auf eine Inhibierung der
raf-Expression ansprechen. Beispiele für abnormale proliferative Zustände sind
hyperproliferative Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Tumore,
Hyperplasien, Lungenfibrose, Angiogenese, Psoriasis, Atherosklerose
und glatte Muskelzellenproliferation in den Blutgefäßen, wie
zum Beispiel Stenose oder Restenose infolge einer Angioplastie.
Der zelluläre
Signalweg, von dem raf ein Teil ist, spielt ebenfalls eine Rolle
bei Entzündungserkrankungen,
die durch eine T-Zellenproliferation (T-Zellenaktivierung und -Wachstum) charakterisiert
sind, wie zum Beispiel eine Gewebetransplantatabstoßung, einen
Endotoxinschock und beispielsweise eine Glomerulonephritis.
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Es
wurde nun festgestellt, dass eine Ausschaltung oder Verringerung
der c-raf-Genexpression
eine abnormale Zellproliferation anhalten oder umkehren kann. Dies
wurde selbst dann festgestellt, wenn die Gehalte der c-raf-Expression
nicht abnormal hoch sind. Es besteht ein großer Wunsch, Verbindungen einer
Substanz bereitzustellen, die die Expression des c-raf-Gens modulieren
kann. Es ist hoch erwünscht,
Verfahren zum Nachweis des c-raf-Gens in Zellen, Geweben und Tieren
bereitzustellen. Es ist ebenfalls erwünscht, Verfahren zur Diagnose
und Behandlung von abnormalen proliferativen Zuständen, die
mit einer abnormalen c-raf-Genexpression assoziiert sind, bereitzustellen.
Zusätzlich
sind Kits und Reagenzien zum Nachweis und zur Untersuchung des c-raf-Gens
erwünscht.
Eine „abnormale" c-raf-Genexpression
wird hier als ein abnormal hoher Expressionsgehalt an c-raf-Protein
oder als jeder c-raf-Expressionsgehalt
in einer abnormalen proliferativen Bedingung oder Zustand definiert.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet Oligonukleotide, die gegen c-raf-kodierende
Nukleinsäuren
gerichtet sind. Diese Beziehung zwischen einem Oligonukleotid und
dessen komplementärem
Nukleinsäureziel, an
das es hybridisiert, wird im Allgemeinen als „Antisense" bezeichnet. Das „Zielen" eines Oligonukleotids auf ein ausgewähltes Nukleinsäureziel
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist ein mehrstufiger
Prozess. Normalerweise beginnt der Prozess mit der Identifikation
einer Nukleinsäuresequenz,
deren Funktion moduliert werden soll. Dies können zum Beispiel ein zelluläres Gen
(oder eine von dem Gen hergestellte mRNA), dessen Expression mit
einem speziellen Erkrankungszustand assoziiert ist, oder eine fremde
Nukleinsäure
aus einem infektiösen
Mittel sein. In der vorliegenden Erfindung ist das Ziel eine c-raf-kodierende
Nukleinsäure;
mit anderen Worten, das c-raf-Gen oder eine von dem c-raf-Gen exprimierte
mRNA. Der Prozess des Zielens umfasst ebenfalls die Bestimmung einer
Stelle oder mehrerer Stellen innerhalb der Nukleinsäuresequenz,
damit die Oligonukleotidwechselwirkung so stattfindet, dass die
gewünschte
Wirkung – eine
Modulation der Genexpression – resultiert.
Sobald die Zielstelle oder -stellen identifiziert worden sind, werden
Oligonukleotide ausgewählt,
die zu dem Ziel ausreichend komplementär sind, das heißt die ausreichend
gut und mit ausreichender Spezifität hybridisieren, um die gewünschte Modulation
zu ergeben.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet „Modulation" entweder eine Inhibierung oder
Stimulation. Die Inhibierung der c-raf-Genexpression ist derzeit
die bevorzugte Form der Modulation. Diese Modulation kann auf Arten,
die in dem Fachgebiet zur Routine gehören, zum Beispiel durch einen
Northern-Blot-Assay der Proteinexpression oder einen Western-Blot-Assay
der Proteinexpression, gemäß der Lehre
in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung gemessen werden. Wirkungen
auf die Zellproliferation oder das Tumorzellwachstum können gemäß der Lehre
in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung ebenfalls gemessen
werden. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet „Hybridisierung" eine Bildung von
Wasserstoffbrückenbindungen,
die ebenfalls als Watson-Crick-Basenpaarung bekannt ist, zwischen
komplementären
Basen, normalerweise auf gegenüberliegenden
Nukleinsäuresträngen oder
zwei Regionen auf einem Nukleinsäurestrang.
Guanin und Cytosin sind Beispiele für komplementäre Basen,
von denen bekannt ist, dass sie untereinander Wasserstoffbrückenbindungen
bilden. Adenin und Thymin sind Beispiele für komplementäre Basen,
die untereinander zwei Wasserstoffbrückenbindungen bilden. „Spezifisch
hybridisierbar" und „komplementär" sind Begriffe, die
verwendet werden, um auf einen ausreichenden Grad an Komplementarität hinzuweisen,
so dass eine stabile und spezifische Bindung zwischen dem DNA- oder
RNA-Ziel und dem Oligonukleotid stattfindet. Es ist selbstverständlich,
dass ein Oligonukleotid zu seiner Zielnukleinsäuresequenz nicht 100% komplementär sein muss,
um spezifisch hybridisierbar zu sein. Ein Oligonukleotid ist spezifisch
hybridisierbar, wenn die Bindung des Oligonukleotids an das Ziel
die normale Funktion des Zielmoleküls stört, um einen Verlust der Brauchbarkeit
zu verursachen, und es ist ein ausreichender Grad an Komplementarität vorhanden,
um nicht spezifisches Binden des Oligonukleotids an Nicht-Zielsequenzen
unter Bedingungen, unter denen die spezifische Bindung erwünscht ist,
das heißt,
unter physiologischen Bedingungen im Falle von in vivo Assays oder
einer therapeutischen Behandlung oder im Falle von in vitro Assays
unter Bedingungen, unter denen die Assays durchgeführt werden,
zu vermeiden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt gemäß den Ansprüchen 1 und
2 Oligonukleotide zur Verfügung,
die gegen die 3'-nichttranslatierte
Region der c-raf kodierenden mRNA gerichtet sind. Die Funktionen
der zu störenden
Messenger-RNA umfassen alle lebenswichtigen Funktionen, wie zum
Beispiel die Translokation der RNA an die Stelle für die Proteintranslation,
die eigentliche Translation eines Proteins von der RNA, das Spleißen oder
die Reifung der RNA und möglicherweise
sogar eine unabhängige
katalytische Aktivität,
die durch die RNA eingeschaltet werden kann. Die Gesamtwirkung derartiger
Störungen
der RNA-Funktion soll eine Störung
der raf-Proteinexpression
verursachen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Oligonukleotide zur Modulation der
c-raf-Genexpression
gemäß den Ansprüchen 1 und
2 zur Verfügung.
Derartige Oligonukleotide sind gegen c-raf kodierende Nukleinsäuren gerichtet.
Wie vorstehend hier definiert wurde bedeutet „Modulation" entweder eine Inhibierung
oder Stimulation. Die Inhibierung der c-raf-Genexpression ist derzeit
die bevorzugte Form der Modulation.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff „Oligonukleotid" auf ein Oligomer
oder Polymer aus Nukleotid- oder Nukleosidmonomeren, die aus natürlich vorkommenden
Basen, Zuckern und Verknüpfungen
zwischen Zuckern (Gerüstbindungen)
bestehen. Der Begriff „Oligonukleotid" umfasst ebenfalls
Oligomere, die nicht natürlich
vorkommende Monomere oder Teile davon, die ähnlich wirken, umfassen. Derartige
modifizierte oder substituierte Oligonukleotide werden gegenüber den
nativen Formen aufgrund von Eigenschaften, wie zum Beispiel erhöhte Zellaufnahme
und erhöhte
Stabilität
in Gegenwart von Nukleasen, häufig
bevorzugt.
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Bestimmte
bevorzugte Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung sind chimäre Oligonukleotide.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind „chimäre Oligonukleotide" oder „Chimären" Oligonukleotide,
die zwei oder mehr chemisch verschiedene Regionen enthalten, wobei
jede aus mindestens einem Nukleotid besteht. Diese Oligonukleotide
enthalten typischerweise mindestens eine Region eines modifizierten
Nukleotids, das eine oder mehrere vorteilhafte Eigenschaften (wie
zum Beispiel erhöhte
Nukleasebeständigkeit, erhöhte Aufnahme
in die Zellen, erhöhte
Bindungsaffinität
für das
RNA-Ziel) verleiht, und eine Region, die ein Substrat zur RNAse
H-Spaltung ist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst ein chimäres Oligonukleotid
mindestens eine Region, die modifiziert ist, um die Zielbindungsaffinität zu erhöhen, und
normalerweise eine Region, die als Substrat für RNase H wirkt. Die Affinität eines
Oligonukleotids für
dessen Ziel (in diesem Fall eine raf kodierende Nukleinsäure) wird
durch Messung der Tm eines Paares aus Oligonukleotid/Ziel routinemäßig bestimmt;
die die Temperatur ist, bei der das Oligonukleotid und das Ziel
dissoziieren, die Dissoziation wird spektrophotometrisch nachgewiesen.
Je höher
die Tm ist, desto größer ist
die Affinität
des Oligonukleotids für
das Ziel. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Region
des Oligonukleotids, das zur Erhöhung
der raf-mRNA-Bindungsaffinität
modifiziert worden ist, mindestens ein an der 2'-Position
des Zuckers modifiziertes Nukleotid, besonders bevorzugt ein 2'-O-Alkyl- oder ein 2'-Fluor-modifiziertes
Nukleotid. Derartige Modifikationen werden routine mäßig in Oligonukleotide
eingebaut und es wurde gezeigt, dass diese Oligonukleotide eine
höhere
Tm (das heißt
eine höhere
Zielbindungsaffinität)
als 2'-Desoxyoligonukleotide
bezüglich
eines gegebenen Ziels aufweisen. Die Wirkung einer derartig erhöhten Affinität besteht
in einer starken Erhöhung
der Antisense-Oligonukleotidinhibierung
der c-raf-Genexpression. RNase N ist eine zelluläre Endonuklease, die den RNA-Strang
von RNA:DNA-Duplexen spaltet; eine Aktivierung dieses Enzyms führt daher zu
der Spaltung des RNA-Ziels und kann daher die Leistungsfähigkeit
der Antisense-Inhibierung stark erhöhen. Eine Spaltung des RNA-Ziels
kann routinemäßig durch
Gelelektrophorese nachgewiesen werden. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
wird das chimäre
Oligonukleotid ebenfalls zur Erhöhung
der Nukleasebeständigkeit
modifiziert. Die Zellen enthalten eine Vielzahl von Exo- und Endonukleasen,
die Nukleinsäuren
abbauen können.
Es wurde gezeigt, dass eine Zahl von Nukleotid- und Nukleosidmodifikationen
das Oligonukleotid, in das sie eingebaut worden waren, gegen Nukleaseverdau
beständiger
machen als das native Oligodesoxynukleotid. Die Nukleasebeständigkeit
wird routinemäßig durch
Inkubation von Oligonukleotiden mit Zellextrakten oder isolierten
Nukleaselösungen
und durch Messung des Ausmaßes
an über
die Zeit hinweg intakt bleibendem Oligonukleotid, normalerweise
durch Gelelektrophorese gemessen. Oligonukleotide, die zur Erhöhung ihrer
Nukleasebeständigkeit
modifiziert worden sind, überleben
intakt während
einer längeren
Zeitdauer als nicht modifizierte Oligonukleotide. Es wurde gezeigt,
dass eine Vielzahl von Oligonukleotidmodifikationen die Nukleasebeständigkeit
erhöhen
oder diese verleihen. Oligonukleotide, die mindestens eine Phosphorthioatmodifkation
enthalten, sind derzeit bevorzugter. In manchen Fällen sind
Oligonukleotidmodifikationen, die die Zielbindungsaffinität erhöhen, unabhängig davon
ebenfalls in der Lage, die Nukleasebeständigkeit zu erhöhen.
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Spezifische
Beispiele für
einige bevorzugte Oligonukleotide, die für die vorliegende Erfindung
ins Auge gefasst werden, können
Phosphorthioate, Phosphotriester, Methylphosphonate, kurzkettige
Alkyl- oder Cycloalkylverknüpfungen
zwischen Zuckern oder kurzkettige heteroatomare oder heterocyclische
Verknüpfungen zwischen
Zuckern (Gerüstbindungen)
enthalten. Besonders bevorzugt sind Phosphorthioate und diejenigen mit
CH2-NH-O-CH2, CH2-N(CH3)-O-CH2 (bekannt als Methylen- (Methylimino-) oder
MMI-Gerüst), CH2-O-N-(CH3)-CH2, CH2-N(CH3)-N(CH3)-CH2 und O-N(CH3)-CH2-CH2-Gerüste
(wobei Phosphodiester O-P-O-CH2 ist). Ebenfalls
bevor zugt sind Oligonukleotide mit Morpholingerüststrukturen. Summerton, J.
E. und Weiler, D. D., U.S. Patent Nr. 5,034,506. In weiteren bevorzugten
Ausführungsformen,
wie zum Beispiel das Protein-Nukleinsäure- oder Peptid-Nukleinsäure- (PNA)
Gerüst,
kann das Phosphodiestergerüst
des Oligonukleotids durch ein Polyamidgerüst ersetzt werden, wobei die
Basen direkt oder indirekt an die Azastickstoffatome des Polyamidgerüsts gebunden
sind. P. W. Nielsen, M. Egholm, R. H. Berg, O. Buchardt, Science
1991, 254, 1497. Weitere bevorzugte Oligonukleotide können Alkyl-
und Halogen-substituierte Zuckerkomponenten enthalten, umfassend
an der 2'-Position
eine der folgenden Gruppen: OH, SH, SCH3,
F, OCN, OCH3OCH3, OCH3O(CH2)nCH3, O(CH2)nNH2 oder O(CH2)nCH3,
wobei n von 1 bis ungefähr
10 beträgt;
C1 bis C10 Niederalkyl,
substituiertes Niederalkyl, Alkaryl oder Aralkyl; Cl; Br; CN; CF3; OCF3; O-, S- oder
N-Alkyl; O-, S- oder N-Alkenyl; SOCH3; SO2CH3; ONO2; NO2; N3; NH2; Heterocycloalkyl;
Heterocycloalkaryl; Aminoalkylamino; Polyalkylamino; substituiertes
Silyl; eine RNA-Spaltungsgruppe; eine Cholesterylgruppe; ein Konjugat;
eine Reportergruppe; eine interkalierende Substanz; eine Gruppe
zur Verbesserung der pharmakokinetischen Eigenschaften eines Oligonukleotids;
oder eine Gruppe zur Verbesserung der pharmakodynamischen Eigenschaften
eines Oligonukleotids und andere Substituenten mit ähnlichen
Eigenschaften. Oligonukleotide können ebenfalls
mimetische Zucker, wie zum Beispiel Cyclobutyle anstelle der Pentofuranosylgruppe
aufweisen. Weitere bevorzugte Ausführungsformen können mindestens
eine modifizierte Basenform oder „universelle Base", wie zum Beispiel
Inosin umfassen.
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Die
erfindungsgemäßen Oligonukleotide
weisen vorzugsweise eine Länge
von ungefähr
8 bis 50 Nukleotiden auf. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
versteht es sich von selbst, dass dies nicht natürlich vorkommende Oligomere,
wie sie hier vorstehend beschrieben sind, mit 8 bis 50 Monomeren
umfasst.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Oligonukleotide können
praktisch und routinemäßig durch
die gut bekannte Festphasensynthesetechnik hergestellt werden. Die
Apparatur für
eine derartige Synthese wird von mehreren Händlern, einschließlich Applied
Biosystems, verkauft. Alle anderen Mittel können ebenfalls für eine derartige
Synthese verwendet werden; die eigentliche Synthese wird entsprechend
dem Können
des Fachmanns ausgeführt.
Die Verwendung ähnlicher
Techniken zur Herstellung anderer Oligonukleotide, wie zum Beispiel
Phosphorthioate und alkylierte Deri vate ist ebenfalls gut bekannt.
Ebenfalls gut bekannt ist die Verwendung von ähnlichen Techniken und handelsüblichen
modifizierten Amiditen und von Glasprodukten mit kontrollierten
Poren (CPG-Produkte), wie zum Beispiel Biotin, Fluorescein, Acridin
oder Psoralen-modifizierte Amidite und/oder CPG (erhältlich von
Glen Research, Sterling VA) zur Synthese von fluoreszenzmarkierten, biotinylierten
oder anderen modifizierten Oligonukleotiden, wie zum Beispiel Cholesterin-modifizierte
Oligonukleotide. Es wurde nun festgestellt, dass bestimmte Oligonukleotide,
die gegen Teile der c-raf-mRNA gerichtet sind, besonders zur Inhibierung
der raf-Expression und zur Störung
der Zellhyperproliferation einsetzbar sind. Verfahren zur Inhibierung
der c-raf-Expression
unter Verwendung von Antisense-Oligonukleotiden sind ebenso zur
Störung
der Zellhyperproliferation verwendbar. In den Verfahren der Erfindung
werden Gewebe oder Zellen mit Oligonukleotiden in Kontakt gebracht.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet das „Inkontaktbringen" von Geweben oder
Zellen mit einem Oligonukleotid oder Oligonukleotiden, dass ein
Oligonukleotid(e) normalerweise in einem flüssigen Träger, zu einer Zellsuspension
oder einer Gewebeprobe entweder in vitro oder ex vivo zugegeben
wird, oder dass das (die) Oligonukleotid(e) den Zellen oder Geweben innerhalb
eines Tieres verabreicht werden.
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Für die Therapeutik
werden Verfahren zur Inhibierung der Hyperproliferation von Zellen
und Verfahren zur Behandlung abnormaler proliferativer Bedingungen
bereitgestellt. Es wird angenommen, dass die Formulierung von therapeutischen
Zusammensetzungen und deren anschließende Verabreichung innerhalb
des Könnens
des Fachmanns liegen. Für
eine Therapie wird im Allgemeinen einem Patienten, von dem vermutet wird,
dass er einer solchen Therapie bedarf, ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid
im Allgemeinen in einem pharmazeutisch verträglichen Träger, in Mengen und über Zeiträume, die
in Abhängigkeit
von der Art der speziellen Krankheit, deren Schwere und dem Gesamtzustand
des Patienten variieren werden, gegeben. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung können
in einer Zahl von Wegen in Abhängigkeit
davon, ob eine lokale oder systemische Behandlung erwünscht ist,
und von dem zu behandelnden Gebiet, verabreicht werden. Die Verabreichung
kann topisch (einschließlich
ophthalmisch, vaginal, rektal, intranasal), oral oder parenteral,
zum Beispiel durch eine intravenöse
Infusion, eine intravenöse Injektion
oder durch eine subkutane, intraperitoneale oder intramuskuläre Injektion
erfolgen.
-
Formulierungen
zur topischen Verabreichung können
Salben, Lotionen, Cremes, Gele, Tropfen, Zäpfchen, Sprays, Flüssigkeiten
und Pulver umfassen. Herkömmliche
pharmazeutische Träger
auf wässriger,
Pulver- oder öliger
Basis, Verdickungsmittel und dergleichen können notwendig oder erwünscht sein.
Beschichtete Kondome, Handschuhe und dergleichen können ebenfalls
verwendbar sein.
-
Zusammensetzungen
zur oralen Verabreichung umfassen Pulver oder Körnchen, Suspensionen oder Lösungen in
Wasser oder nicht wässrigen
Medien, Kapseln, Beutel oder Tabletten. Verdickungsmittel, Geschmacksmittel,
Verdünnungsmittel,
Emulgatoren, Dispersionshilfsstoffe oder Bindemittel können erwünscht sein.
-
Formulierungen
zur parenteralen Verabreichung können
sterile wässrige
Lösungen
umfassen, die ebenfalls Puffer, Verdünnungsmittel und andere geeignete
Zusatzstoffe enthalten können.
-
Zusätzlich zu
derartigen pharmazeutischen Trägern
können
kationische Lipide in die Formulierung eingeschlossen werden, um
die Oligonukleotidaufnahme zu erleichtern. Eine derartige Verbindung,
von der gezeigt wurde, dass sie die Aufnahme erleichtert, ist Lipofectin
(BRL, Bethesda MD).
-
Die
Dosierung hängt
von der Schwere und Ansprechempfindlichkeit des zu behandelnden
Zustands ab, wobei der Behandlungsverlauf von mehreren Tagen bis
zu mehreren Monaten oder bis eine Heilung bewirkt oder eine Verminderung
des Krankheitszustandes erreicht worden ist, dauern kann. Optimale
Dosierungsprogramme können
aus Messungen bezüglich
der Arzneimittelanhäufung
im Körper
berechnet werden. Der Durchschnittsfachmann kann leicht die optimalen
Dosierungen, Dosierungsmethodologien und Wiederholungsraten bestimmen.
Die optimalen Dosierungen können
in Abhängigkeit
von der relativen Wirksamkeit der einzelnen Oligonukleotide variieren
und sie können
im Allgemeinen basierend auf den EC50-Werten in in vitro und in vivo Tieruntersuchungen
berechnet werden. Ist zum Beispiel das Molekulargewicht der Verbindung
(abgeleitet aus der Oligonukleotidsequenz und der chemischen Struktur)
und eine wirksame Dosis, wie zum Beispiel ein IC50-Wert (experimentell
abgeleitet) gegeben, wird eine Dosis in mg/kg routinemäßig berechnet.
-
Die
vorliegende Erfindung ist ebenfalls zur Diagnose von abnormalen
proliferativen Zuständen
in Gewebe- oder anderen Proben aus Patienten, die unter dem Verdacht
stehen, eine hyperproliferative Krankheit, wie zum Beispiel Krebs,
Psoriasis oder Blutgefäßrestenose
oder Atherosklerose, aufzuweisen, geeignet. Die Fähigkeit
der Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung zur Inhibierung der
Zellproliferation kann zur Diagnose derartiger Zustände verwendet
werden. Eine Anzahl von Assays kann unter Verwendung der vorliegenden
Erfindung formuliert werden, wobei die Assays im Allgemeinen das
Inkontaktbringen einer Gewebeprobe mit einem Oligonukleotid der
Erfindung unter Bedingungen, die so ausgewählt sind, um einen Nachweis
und normalerweise eine quantitative Bestimmung einer derartigen
Inhibierung zu erlauben, umfassen. Entsprechend kann die vorliegende
Erfindung dazu verwendet werden, um mit c-raf assoziierte Tumore
von Tumoren mit anderen Ätiologien
zu unterscheiden, damit eine wirksame Behandlungstherapie entworfen
werden kann.
-
Die
Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung können ebenfalls für Forschungszwecke
verwendet werden. Somit kann die von den Oligonukleotiden gezeigte
spezifische Hybridisierung für
Assays, Reinigungen, Zellproduktpräparate und in anderen Methodologien,
die dem Durchschnittsfachmann klar sind, verwendet werden.
-
Die
Oligonukleotide der Erfindung sind ebenfalls zum Nachweis und zur
Diagnose der c-raf-Expression verwendbar. Zum Beispiel können radioaktiv
markierte Oligonukleotide durch 32P-Markierung
an dem 5'-Ende mit
Polynukleotidkinase hergestellt werden. Sambrook et al., Molecular
Cloning. A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
1989, Band 2, S. 10.59. Dann werden radioaktiv markierte Oligonukleotide mit
Gewebe oder Zellproben, bei denen eine c-raf-Expression vermutet
wird, in Kontakt gebracht und die Probe wird zur Entfernung von
ungebundenem Oligonukleotid gewaschen. Die in der Probe zurückbleibende
Radioaktivität
weist auf gebundenes Oligonukleotid hin (was wiederum auf das Vorhandensein
von c-raf hinweist) und kann unter Verwendung eines Scintillationszählers oder
anderer routinemäßig verwendeter
Mittel quantitativ bestimmt werden. Radioaktiv markiertes Oligo
kann ebenfalls zur Durchführung
einer Autoradiographie von Geweben verwendet werden, um die Lokalisierung,
Verteilung und Menge der c-raf-Expression für Forschungs-, Diagnose- oder
therapeutische Zwecke zu bestimmen. Bei derartigen Untersuchungen
werden wie vorstehend beschrieben Gewebeschnitte mit radioaktiv
markiertem Oligonukleotid behandelt und gewaschen, dann mittels
Routineautoradiographieverfahren einer photographischen Emulsion
ausgesetzt. Nach ihrer Entwicklung ergibt die Emulsion ein Bild
von Silberkörnchen über Regionen,
die c-raf exprimieren. Eine quantitative Bestimmung der Silberkörnchen gestattet
den Nachweis der c-raf-Expression.
-
Analoge
Assays zum Fluoreszenznachweis der c-raf-Expression können unter
Verwendung von Oligonukleotiden der Erfindung, die mit Fluorescein
oder einem anderen Fluoreszenzmarker anstelle der radioaktiven Markierung
konjugiert sind, entwickelt werden. Derartige Konjugationen werden
routinemäßig während der
Festphasensynthese unter Verwendung von markierten Amiditen oder
CPG (zum Beispiel Fluorescein-markierte Amidite und CPG, erhältlich von
Glen Research, Sterling VA. Siehe 1993 Catalog of Products for DNA-Research,
Glen Research, Sterling VA, S. 21) ausgeführt.
-
Jedes
dieser Assayformate ist aus dem Stand der Technik bekannt. Der Fachmann
könnte
leicht diese bekannten Assays zum Nachweis der raf-Expression gemäß den Lehren
der Erfindung anpassen, wobei ein neues und brauchbares Mittel zum
Nachweis der raf-Expression bereitgestellt wird:
-
Oligonukleotide,
die gegen die 5'UTR,
AUG-, kodierende oder Stop-Regionen von c-raf oder A-raf gerichtet sind, sind
in der nachstehenden Beschreibung nur für Vergleichszwecke enthalten
und fallen nicht in den Umfang der vorliegenden Erfindung.
-
Oligonukleotidinhibierung
der c-raf-Expression
-
Die
in Tabelle 1 gezeigten Oligonukleotide wurden unter Verwendung der
Genbank c-raf-Sequenz HUMRAFR (Genbankeintrag x03484) synthetisiert
und bezüglich
einer Inhibierung der c-raf-mRNA-Expression in T24-Blasenkarzinomzellen
unter Verwen dung eines Northern-Blot-Assays getestet. Es sind alles
Oligodesoxynukleotide mit Phosphorthioatgerüsten.
-
Tabelle
1
Menschliche c-raf-Kinase-Antisense-Oligonukleotide
-
In
einer ersten Screening-Runde von Oligonukleotiden mit Konzentrationen
von 100 nM oder 200 nM zeigten die Oligonukleotide 5074, 5075, 5132,
8034, 7826, 7827 und 7828 eine Inhibierung der c-raf-mRNA von mindestens
50%. Die Oligonukleotide 5132 und 7826 (SEQ ID Nr.: 8 und SEQ ID
Nr.: 17) zeigten eine Inhibierung von mehr als 90%. In zusätzlichen
Assays erniedrigten die Oligonukleotide 6721, 7848, 7847 und 8094
c-raf-mRNA Spiegel um mehr als 50%. Von diesen zeigte 7847 (SEQ
ID Nr.: 22) eine Inhibierung der c-raf-mRNA von ungefähr 90%.
-
Spezifität von ISIS
5132 für
raf
-
Die
Spezifität
von ISIS 5132 für
raf-mRNA wurde durch einen Northern-Blot-Assay gezeigt, in dem dieses
Oligonukleotid bezüglich
der Fähigkeit
zur Inhibierung von Ha-ras-mRNA sowie c-raf-mRNA in T24-Zellen getestet
wurde. Ha-ras ist ein zelluläres
Onkogen, das bei der Transformation und Tumorgenese eine Rolle spielt.
Es wurde gezeigt, dass ISIS 5132 die c-raf-mRNA ohne Auswirkung
auf die Ha-ras-mRNA
Spiegel beinahe vollständig
abschaffte.
-
2'-Modifizierte Oligonukleotide
-
Einige
dieser Oligonukleotide wurden entweder mit Phosphodiester- (P=O)
oder Phosphorthioat- (P=S) Gerüsten
synthetisiert und ebenfalls einheitlich an der 2'-Position
des Zuckers mit entweder einer 2'-O-Methyl-,
2'-O-Propyl oder
2'-Fluorgruppe substituiert.
Die Oligonukleotide sind in Tabelle 2 gezeigt.
-
Tabelle
2
Einheitlich 2'-Zucker-modifizierte
c-raf-Oligonukleotide
-
-
Die
Oligonukleotide aus Tabelle 2 mit einheitlichen 2'O-Methyl-Modifikationen
und einem Phosphorthioatgerüst
wurden auf die Fähigkeit
zur Inhibierung der c-raf-Proteinexpression
in T24-Zellen bestimmt durch Western-Blot-Assay getestet. Die Oligonukleotide
8033, 7834 und 7835 zeigten die größte Inhibierung.
-
Chimäre Oligonukleotide
-
Es
wurden chimäre
Oligonukleotide, die die SEQ ID Nr: 8 aufwiesen hergestellt. Diese
Oligonukleotide wiesen zentrale „Lücken"-Regionen mit 6, 8 oder 10 Desoxynukleotiden,
flankiert von zwei Regionen mit 2'-O-Methyl-modifizierten Nukleotiden
auf. Die Gerüste
waren einheitlich Phosphorthioat. In einer Northern-Blot-Analyse
zeigten alle drei dieser Oligonukleotide (ISIS 6720, 6-Desoxylücke; ISIS
6717, 8-Desoxylücke; ISIS
6729, 10-Desoxylücke)
eine Inhibierung der c-raf-mRNA-Expression
in T24-Zellen von mehr als 70%. Diese Oligonukleotide sind bevorzugt.
Die Verbindung mit der 8-Desoxylücke
(6717) zeigte eine Inhibierung von mehr als 90% und ist besonders
bevorzugt.
-
Es
wurden zusätzliche
chimäre
Oligonukleotide mit einer oder mehreren Regionen mit einer 2'-O-Methylmodifikation
und einheitlichen Phosphorthioatgerüsten synthetisiert. Diese sind
in Tabelle 3 gezeigt. Es sind alles Phosphorthioate; Regionen in
Fettdruck zeigen 2'-O-Methyl-modifizierte
Regionen an.
-
Tabelle
3
Chimäre
2'-O-Methyl-P=S-c-raf-Oligonukleotide
-
Beim
Testen auf ihre Fähigkeit
zur Inhibierung der c-raf-mRNA durch Northern-Blot-Analyse ergaben ISIS
7848, 7849, 7851, 7856, 7855, 7854, 7847 und 7853 eine Inhibierung
von mehr als 70%. Von diesen ergaben 7851, 7855, 7847 und 7853 eine
Inhibierung von mehr als 90%.
-
Es
wurden zusätzliche
chimäre
Oligonukleotide mit verschiedenen 2'-Modifikationen hergestellt und getestet.
Diese sind in Tabelle 4 gezeigt. Es sind alles Phosphorthioate;
Regionen in Fettdruck zeigen 2'-modifizierte
Regionen an.
-
Tabelle
4
Chimäre
2'-modifizierte
P=S-c-raf-Oligonukleotide
-
Von
diesen werden die Oligonukleotide 6720, 6717, 6729, 9720 und 9058
bevorzugt. Die Oligonukleotide 6717, 6729, 9720 und 9058 werden
besonders bevorzugt.
-
Es
wurden ebenfalls zwei chimäre
Oligonukleotide mit 2'-O-Propyl-Zuckermodifikationen
und chimären
P=O/P=S-Gerüsten
synthetisiert. Diese sind in Tabelle 5 gezeigt, wobei Regionen in
Kursivdruck Regionen anzeigen, die sowohl 2'-modifiziert
sind als auch Phosphodiestergerüste
aufweisen.
-
Tabelle
5
Chimäre
2'-modifizierte
P=S/P=O-c-raf-Oligonukleotide
-
Inhibierung der Proliferation
von Krebszellen
-
Es
wurde gezeigt, dass das Phosphorthioatoligonukleotid ISIS 5132 die
T24-Blasenkrebszellproliferation
inhibiert. Die Zellen wurden mit verschiedenen Oligonukleotidkonzentrationen
zusammen mit Lipofectin (kationisches Lipid, das die Aufnahme von
Oligonukleotid erhöht)
behandelt. Eine Dosis-abhängige
Inhibierung der Zellproliferation wurde nachgewiesen, wie es in
Tabelle 6 angegeben ist, wobei „Keines" eine unbehandelte Kontrolle (kein Oligonukleotid)
und „Kontrolle" eine Behandlung
mit einem negativen Kontrolloligonukleotid anzeigt. Die Ergebnisse
sind als prozentuale Inhibierung im Vergleich zur unbehandelten
Kontrolle gezeigt.
-
Tabelle
6
Inhibierung der Proliferation von T24-Zellen durch ISIS 5132
-
Wirkung
von ISIS 5132 auf menschliche T24-Blasenkarzinomtumore Subkutane
menschliche T24-Blasenkarzinomxenotransplantate wurden in nackten
Mäusen
eingesetzt und mit ISIS 5132 und einem nicht verwandten Kontrollphosphorthioatoligonukleotid
behandelt, die dreimal wöchentlich
mit einer Dosierung von 25 mg/kg intraperitoneal verabreicht wurden.
In dieser vorbereitenden Untersuchung inhibierte ISIS 5132 das Tumorwachstum
nach elf Tagen um 35% im Vergleich zu den Kontrollen. Die mit Oligonukleotid
behandelten Tumore blieben über
den Verlauf der Untersuchung hinweg kleiner als Kontrolltumore.
-
Wirkung von ISIS 5132
auf menschliche MDA-MB 231-Brustkarzinomtumore
-
Subkutane
menschliche MDA-MB 231-Brustkarzinomxenotransplantate wurden in
nackten Mäusen eingesetzt
und mit ISIS 5132 und einem nicht verwandten Kontrollphosphorthioatoligonukleotid
behandelt, die einmal am Tag mit einer Dosierung von 0,6 mg/kg oder
6,0 mg/kg intravenös
verabreicht wurden. ISIS 5132 inhibierte das Tumorwachstum nach
27 Tagen (Ende der Untersuchung) um näherungsweise 80% im Vergleich
zu den Kontrollen.
-
ISIS
5132 war ebenfalls bei einer intraperitonealen Verabreichung an
MDA-MB 231-Xenotransplantate in
nackten Mäusen
wirksam. Das Oligonukleotid wurde einmal täglich mit 0,6 mg/kg oder 6,0
mg/kg verabreicht. Am Tag 27 (Ende der Untersuchung) war das Tumorvolumen
um 57% (bei einer Dosis von 0,6 mg/kg) oder 64% (6,0 mg/kg) im Vergleich
zur Kontrolle inhibiert.
-
Wirkung von ISIS 5132
auf c-raf-mRNA-Gehalte in MDA-MB231-Tumoren
-
Eine
RNA wurde aus MDA-MD231-Tumorxenotransplantaten isoliert und zur
Bewertung der Oligonukleotidwirkungen auf die raf-RNA-Gehalte wurden
Northern-Blots durchgeführt.
ISIS 5132 erniedrigte raf-RNA-Gehalte nach 27 Tagen bei intravenöser Verabreichung
um 67% und bei intraperitonealer Verabreichung um 39% (jeweils mit
6 mg/kg).
-
Wirkung von ISIS 5132
auf menschliche Colo 205-Kolonkarzinomtumore
-
Subkutane
menschliche Colo 205-Kolonkarzinomxenotransplantate wurden in nackten
Mäusen
eingesetzt und mit ISIS 5132 und einem nicht verwandten Kontrollphosphorthioatoligonukleotid
behandelt, die einmal am Tag mit einer Dosierung von 6,0 mg/kg intravenös verabreicht
wurden. In dieser Untersuchung inhibierte ISIS 5132 das Tumorwachstum
nach 25 Tagen um mehr als 40% im Vergleich zu den Kontrollen.
-
Wirkung von ISIS 5132
auf menschliche A549-Lungenadenokarzinotumore
-
Subkutane
menschliche A549-Lungenadenokarzinomxenotransplantate wurden in
nackten männlichen
Balb/c-Mäusen
eingesetzt und mit ISIS 5132 und einem Kontrolloligonukleotid behandelt,
die täglich durch
intravenöse
Injektion mit Dosen im Bereich von 0,0006 bis 6,0 mg/kg verabreicht
wurden. ISIS 5132 verringerte die Tumorgröße bei allen Dosen auf Dosis-abhängige Art,
wie in 1A gezeigt ist. Ein zerhacktes raf-Oligonukleotid,
ISIS 10353 wies keine Wirkung bei irgendeiner Dosis auf (1B).
-
Wirkung von ISIS 5132
auf c-raf-RNA-Gehalte in A549.Tumorzellen
-
RNA
wurde aus A549-Tumorxenotransplantaten isoliert und Northern-Blots
wurden zur Bewertung der Oligonukleotidwirkungen auf raf-RNA-Gehalte
durchgeführt.
ISIS 5132 erniedrigte zunehmend raf-RNA-Gehalte, beginnend 8 Stunden
nach dem Start der Oligobehandlung. Als das Experiment am Tag 13
beendet wurde waren die RNA-Gehalte
immer noch am abnehmen und hatten Gehalte von näherungsweise 15% der Kontrolle
erreicht.
-
Wirkung von ISIS 6717,
ein lückenhaftes
2'-O-Methyl-Oligonukleotid,
auf A549-Lungenxenotransplantattumore
-
ISIS
6717, ein in Tabelle 4 gezeigtes lückenhaftes 2'-O-Methyl-Oligonukleotid,
wurde mit ISIS 5132 bezüglich
der Fähigkeit
zur Inhibierung des A549-Tumoxenotransplantatwachstums
verglichen. Bei intravenös verabreichten
Dosen mit 0,006, 0,06, 0,6 und 6,0 mg/kg waren die zwei Oligonukleotide
in ihren Wirkungen auf das Tumorwachstum praktisch ununterscheidbar.
ISIS 6717 ist daher eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
-
Gegen A-raf
gerichtete Antisense-Oligonukleotide
-
Es
wird angenommen, dass bestimmte Oligonukleotide, die gegen Teile
der A-raf-mRNA gerichtet
sind und die die A-raf-Expression hemmen, zur Störung der Zellproliferation
verwendbar sein werden. Ebenso wird angenommen, dass Verfahren zur
Inhibierung der A-raf-Expression unter Verwendung derartiger Antisense-Oligonukleotide zur
Störung
der Zellhyperproliferation verwendbar sind. Oligonukleotide, die
gegen Teile der A-raf-mRNA gerichtet sind und die die A-raf-Expression
hemmen, fallen nicht in den Umfang der vorliegenden Erfindung.
-
Die
in Tabelle 7 gezeigten Phosphorthioatdesoxyoligonukleotide wurden
unter Verwendung der Genbank A-raf-Sequenz HUMARAFIR (Genbankeintrag
x04790) entworfen und synthetisiert.
-
Tabelle
7
Gegen menschliches A-raf gerichtete Oligonukleotide
-
Die
Oligonukleotide ISIS 9061, ISIS 9069 und ISIS 10228 wurden durch
Northern-Blot-Analyse
bezüglich
ihrer Wirkungen auf A-raf-mRNA-Gehalte in A549-, T24- und NHDF-Zellen
bewertet. Alle drei Oligonukleotide erniedrigten A-raf-RNA-Spiegel
auf Dosis-abhängige
Weise in allen drei Zelltypen mit einer Inhibierung von mehr als
50% bei einer Dosis von 500 nM in allen Zelltypen. Die größte Inhibierung
(88%) wurde mit ISIS 9061 und 9069 in T24-Zellen erreicht.
-
Identifikation
der gegen Ratten und Mäuse-c-raf
gerichteten Oligonukleotide
-
Viele
Zustände,
von denen angenommen wird, dass sie durch raf-Kinase vermittelt
werden, sind einer Untersuchung in Menschen nicht zugänglich.
Zum Beispiel ist eine Gewebetransplantatabstoßung ein Zustand, der wahrscheinlich
durch eine Störung
der raf-Expression verbessert werden kann; jedoch ist offensichtlich,
dass dies eher bei Tieren als bei menschlichen Transplantatpatienten
bewertet werden muss. Ein weiteres solches Beispiel ist die Restenose.
Diese Zustände
können
jedoch in Tiermodellen getestet werden, wie zum Beispiel die hier
verwendeten Ratten- und Mäusemodelle.
-
Die
Oligonukleotidsequenzen zur Inhibierung der c-raf-Expression in
Ratten- und Mäusezellen
wurden identifiziert. Ratten- und Mäuse-c-raf-Gene weisen Regionen
mit hoher Homologie auf; es wurde eine Reihe von Oligonukleotiden,
die sowohl auf eine Ratten- aus auch eine Mäuse-c-raf-mRNA-Sequenz zielen,
unter Verwendung von Information, die aus einer Bewertung von gegen
menschliches c-raf gerichteten Oligonukleotiden erlangt worden war,
entworfen und synthetisiert. Diese Oligonukleotide wurden bezüglich einer
Aktivität in
Mäuse-bEND-Zellen
und Ratten-A-10-Zellen unter Verwendung von Northern-Blot-Assays
gescreent. Die Oligonukleotide (alles Phosphorthioate) sind in Tabelle
8 gezeigt:
-
Tabelle
8
Gegen Mäuse-
und Ratten-c-raf gerichtete Oligonukleotide
-
Es
wurde festgestellt, dass die Oligonukleotide ISIS 11061 und 10707
die c-raf-RNA-Gehalte
um mehr als 90% in Mäuse-bEND-Zellen
bei einer Dosis von 400 nM inhi bieren. Diese zwei Oligonukleotide
inhibierten in Ratten-A-10-Zellen bei einer Konzentration von 200
nM die raf-RNA-Gehalte praktisch vollständig. Es wurde festgestellt,
dass der IC50-Wert für
ISIS 10707 in Mäuse-bEND-Zellen
170 nM und in Ratten-A-10-Zellen 85 nM betrug. Für ISIS 11061 wurde ein IC50-Wert
von 85 nM in Mäuse-bEND-Zellen
und von 30 nM in Ratten-A-10-Zellen bestimmt.
-
Wirkung von ISIS 11061
auf die endogene c-raf-Expression in Mäusen
-
Mäusen wurde
intraperitoneal ISIS 11061 (50 mg/kg) oder Kontrolloligonukleotid
oder eine Salzlösungskontrolle
einmal täglich
während
drei Tagen injiziert. Die Tiere wurden geopfert und Organe wurde
bezüglich
der c-raf-Expression durch Northern-Blot-Analyse analysiert. Es wurde festgestellt,
dass ISIS 11061 die Gehalte von c-raf-mRNA in der Leber um näherungsweise
70% erniedrigt. Die Kontrolloligonukleotide wiesen keine Wirkungen
auf die c-raf-Expression auf. Die Wirkung von ISIS 11061 war für c-raf
spezifisch; A-raf- und G3PDH-Gehalte wurden von der Oligonukleotidbehandlung
nicht beeinflusst.
-
Das Antisense-Oligonukleotid
gegen c-raf erhöht
das Überleben
in einem murinen Herzallotransplantatmodell
-
Zur
Bestimmung der therapeutischen Wirkungen des c-raf-Antisense-Oligonukleotids
ISIS 11061 zur Verhinderung einer Allotransplantatabstoßung wurde
dieses Oligonukleotid bezüglich
einer Aktivität
in einem murinen vaskularisierten heterotopen Herztransplantatmodell
getestet. Herzen von C57BI10-Mäusen
wurden in die Bauchhöhle
von C3H-Mäusen
als primäre
vaskularisierte Transplantate, im wesentlichen entsprechend der
Beschreibung von Isobe et al., Circulation 1991, 84, 1246–1255, transplantiert.
Die Oligonukleotide wurde durch fortlaufende intravenöse Verabreichung über eine
7-Tage-Alzetpumpe verabreicht. Die mittlere Überlebenszeit der Allotransplantation
betrug für
unbehandelte Mäuse
7,83 ± 0,75
Tage (7, 7, 8, 8, 8, 9 Tage). Allotransplantate in Mäusen, die
während
7 Tagen mit 20 mg/kg oder 40 mg/kg ISIS 11061 behandelt worden waren, überlebten
alle mindestens 11 Tage (11, 11, 12 Tage bei einer Dosis von 20
mg/kg und > 11, > 11, > 11 Tage bei einer
Dosis von 40 mg/kg).
-
In
einer bei Ratten durchgeführten
Pilotstudie wurden Herzen von Lewis-Ratten in die Bauchhöhle von ACl-Ratten
transplantiert. Den Ratten wurde ISIS 11061 mit einer Dosis von
20 mg/kg während
7 Tagen mit einer Alzetpumpe verabreicht. Die mittlere Überlebenszeit
des Allotransplantats betrug für
unbehandelte Ratten 8,86 ± 0,69
Tage (8, 8, 9, 9, 9, 9, 10 Tage). In Ratten, die mit Oligonukleotid
behandelt worden waren, betrug die Überlebenszeit des Allotransplantats
15,3 ± 1,15
Tage (14, 16, 16 Tage).
-
Wirkungen
eines gegen c-raf gerichteten Antisense-Oligonukleotids auf die
Proliferation glatter Muskelzellen
-
Die
Proliferation glatter Muskelzellen ist eine Ursache der Blutgefäßstenose,
beispielsweise bei einer Atherosklerose und Restenose nach einer
Angioplastie. Zur Bestimmung der Wirkung von ISIS 11061 auf die Proliferation
glatter Muskelzellen von A-10-Ratten wurden Experimente durchgeführt. Zellen
wurden in Kultur mit und ohne ISIS 11061 (zuzüglich Lipofectin) vermehrt
und die Zellproliferation wurde 24 und 48 Stunden nach einer Stimulation
mit fetalem Kälberserum
gemessen. Es wurde festgestellt, dass ISIS 11061 (500 nM) das mit
Serum stimulierte Zellwachstum auf Dosis-abhängige Weise mit einer maximalen
Inhibierung von 46% beziehungsweise 75% bei 24 Stunden beziehungsweise
48 Stunden inhibierte. Für
diese Verbindung wurde ein IC50-Wert von 200 nM erhalten. Ein nicht
verwandtes Kontrolloligonukleotid wies bei Dosen von bis zu 500 nM
keine Wirkung auf.
-
Wirkungen
von gegen c-raf gerichteten Antisense-Oligonukleotiden auf die Restenose
in Ratten
-
Es
wurde ein Modell einer die Halsschlagader betreffenden Verletzung
der Angioplastierestenose bei Ratten entwickelt und zur Bewertung
der Wirkungen von Antisense-Oligonukleotiden, die gegen das c-myc-Onkogen
gerichtet waren, auf die Restenose verwendet. Bennett et al., J.
Clin. Invest. 1994, 93, 820–828.
Dieses Modell wird zur Bewertung der Wirkungen von Antisense-Oligonukleotiden,
die gegen Ratten-c-raf gerichtet sind, insbesondere von ISIS 11061,
auf die Restenose verwendet. Nach der Verletzung der Halsschlagader
mit einem Ballonkatheder wurden die Oligonukleotide entweder durch
intravenöse
Injektion, fortlaufende intravenöse Verabreichung über eine
Alzetpumpe oder durch direkte Verabreichung an die Halsschlagader
in einer pluronen Gelmatrix, entsprechend der Beschreibung von Bennett
et al., verabreicht. Nach ihrer Erholung wurden die Ratten geopfert,
die Halsschlagadern mikroskopisch untersucht und die Wirkungen der
Behandlung auf Luminalquerschnitte bestimmt.
-
Die
Erfindung wird weiterhin durch die folgenden Beispiele, die nur
Erläuterungen
sind und die keine Einschränkung
der vorliegenden Erfindung auf spezifische Ausführungsformen beabsichtigen,
erläutert.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1 Synthese und
Charakterisierung von Oligonukleotiden
-
Auf
einem DNA-Syntheseautomat (Applied Biosystems Modell 380B) wurden
nicht modifizierte Oligonukleotide unter Verwendung von Standardphosphoramiditchemie
mit Oxidation durch Iod synthetisiert. B-Cyanoethyldiisopropylphosphoramidite
wurden von Applied Biosystems (Foster City, CA) gekauft. Für Phosphorthioatoligonukleotide
wurde die Standardoxidationsflasche gegen eine 0,2 M Lösung von
H-1,2-Benzodithiol-3-on-1,1-dioxid
in Acetonitril zur schrittweisen Thiolierung der Phosphitverknüpfungen
ersetzt. Der Warteschritte des Thiolierungszyklus wurde auf 68 Sekunden
erhöht
und darauf folgte der Kappungsschritt. 2'-O-Methylphosphorthioatoligonukleotide
wurden unter Verwendung von 2'-O-Methyl-β-cyanoethyldiisopropylphosphoramiditen
(Chemgenes, Needham MA) und dem Standardzyklus für nicht modifizierte Oligonukleotide,
abgesehen davon, dass der Warteschritt nach dem Abgabeimpuls von
Tetrazol und Base auf 360 Sekunden erhöht wurde, synthetisiert. Die
zum Synthesestart verwendete 3'-Base
war ein 2'-Desoxyribonukleotid.
2'-O-Propyloligonukleotide
wurden durch eine leichte Modifikation dieses Verfahrens hergestellt.
-
2'-Fluorphosphorthioatoligonukleotide
wurden unter Verwendung von 5'-Dimethoxytrityl-3'-phosphoramiditen
synthetisiert und gemäß der Offenbarung
in der U.S. Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 463,358, eingereicht
am 11. Januar 1990 und 566,977, eingereicht am 13. August 1990 und
die auf den gleichen Anmel der wie die vorliegende Anmeldung übertragen
wurden, hergestellt. Die 2'-Fluoroligonukleotide wurde
unter Verwendung von Phosphoramiditchemie und einer geringfügigen Modifikation
des Standardsyntheseprotokolls hergestellt; die Entschützung wurde
unter Verwendung von methanolischem Ammoniak bei Raumtemperatur
durchgeführt.
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Nach
Abspaltung von der Säule
mit Glas kontrollierter Poren (Applied Biosystems) und Deblockieren in
konzentriertem Ammoniumhydroxid bei 55°C während 18 Stunden wurden die
Oligonukleotide durch zweimalige Fällung aus 0,5 M NaCl mit 2,5
Volumen Ethanol gereinigt. Eine analytische Gelelektrophorese wurde in
20% Acrylamid, 8 M Harnstoff, 45 mM Trisboratpuffer, pH-Wert 7,0
ausgeführt.
Ausgehend von der Elektrophorese wurde beurteilt, dass die Oligodesoxynukleotide
und deren Phosphorthioatanaloga mehr als 80% der vollen Materiallänge aufwiesen.
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Beispiel 2 Northern-Blot-Analyse
der Inhibierung der c-raf-mRNA-Expression
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Die
menschliche Harnblasenkrebszelllinie T24 wurde aus der American
Type Culture Collection (Rockville MD) erhalten. Die Zellen wurden
in McCoys 5A Medium mit L-Glutamin
(Gibco BRL, Gaithersburg MD), das mit 10% durch Wärme inaktiviertem
fötalem
Kälberserum
und je 50 U/ml Penicillin und Streptomycin ergänzt wurde, vermehrt. Die Zellen
wurden auf 100 mm Platten geimpft. Als sie eine Konfluenz von 70%
erreichten wurden sie mit Oligonukleotid behandelt. Die Platten
wurden mit 10 ml vorgewärmtem
PBS und 5 ml des mit Opti-MEM reduzierten Serummediums, das 2,5 μl DOTMA enthielt,
gewaschen. Dann wurde Oligonukleotid mit Lipofectin auf die gewünschte Konzentration
zugegeben. Nach einer Behandlung während 4 Stunden wurde das Medium
gegen McCoys Medium ersetzt. Die Zellen wurden 24 bis 72 Stunden
nach der Oligonukleotidbehandlung geerntet und die RNA wurde unter
Verwendung eines Standard-CsCl-Reinigungsverfahrens isoliert. Kingston,
R. E., in Current Protocols in Molecular Biology, (F. M. Ausubel,
R. Brent, R. E. Kingston, D. D. Moore, J. A. Smith, J. G. Seidman
und K. Strahl, Herausg.), John Wiley & Sons, NY. Die gesamte RNA wurde
durch Zentrifugation von Zelllysaten über einem CsCl-Kissen isoliert.
RNA-Proben wurden durch 1,2% Agarose-Formaldehydgele elektrophoresiert
und auf Hybridisierungsmembranen durch Kapillardiffusion während einer
Zeitdauer von 12–14
Stunden übertragen.
Die RNA wurde an die Membran durch Bestrahlung mit UV-Licht in einem
Stratalinker (Stratagene, La Jolla, CA) vernetzt und an eine zufallsgeprimte 32P-markierte c-raf-cDNA-Sonde (erhalten
von ATCC) oder an eine G3PDH-Sonde als Kontrolle hybridisiert. Die
RNA wurde unter Verwendung eines Phosphorimager (Molecular Dynamics,
Sunnyvale, CA) quantitativ bestimmt.
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Beispiel 3 Spezifische
Inhibierung der c-raf-Kinase-Proteinexpression in T24-Zellen
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T24-Zellen
wurden mit Oligonukleotid (200 nM) und Lipofectin bei T = 0 und
T = 24 Stunden behandelt. Proteinextrakte wurden bei T = 48 Stunden
hergestellt, auf Acrylamidgelen elektrophoresiert und durch Western-Blot
unter Verwendung polyklonaler Antikörper gegen c-raf (UBI, Lake
Placid, NY) oder A-raf (Transduction Laboratories, Knoxville, TN)
analysiert. Radioaktiv markierte sekundäre Antikörper wurde verwendet und das
raf-Protein wurde unter Verwendung eines Phosphorimagers (Molecular
Dynamics, Sunnyvale CA) quantitativ bestimmt.
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Beispiel 4 Antisense-Inhibierung
der Zellproliferation
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T24-Zellen
wurden am Tag 0 während
2 Stunden mit verschiedenen Konzentrationen an Oligonukleotid und
Lipofectin (50 nM Oligonukleotid in Gegenwart von 2 μg/ml Lipofectin;
100 nM Oligonukleotid und 2 μg/ml
Lipofectin; 250 nM Oligonukleotid und 6 μg/ml Lipofectin oder 500 nM
Oligonukleotid und 10 μg/ml
Lipofectin) behandelt. Am Tag 1 wurden die Zellen zum zweiten Mal
mit der gewünschten
Oligonukleotidkonzentration während
zwei Stunden behandelt. Am Tag 2 wurden die Zellen gezählt.
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Beispiel 5 Wirkung von
ISIS 5132 auf menschliche T24-Blasenkarzinomtumorxenotransplantate
in nackten Mäusen
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5 × 106 T24-Zellen wurden subkutan in den inneren
rechten Schenkel von nackten Mäusen
implantiert. Die Oligonukleotide (ISIS 5132 und ein nicht verwandtes
Kontrollphosphorthioatoligonukleotid, suspendiert in Salzlösung) wurden
dreimal wöchentlich,
beginnend am Tag 4 nach der Tumorzellinokulation, verabreicht. Eine
Kon trolle aus reiner Salzlösung
wurde ebenfalls verabreicht. Die Oligonukleotide wurden durch intraperitoneale
Injektion verabreicht. Die Oligonukleotiddosierung betrug 25 mg/kg.
Die Tumorgröße wurde
gemessen und das Tumorvolumen wurde am elften, fünfzehnten und achtzehnten Tag
der Behandlung berechnet.
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Beispiel 6 Wirkung von
ISIS 5132 auf menschliche MDA-MB 231-Brustkarzinomtumorxenotransplantate
in nackten Mäusen
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5 × 106 MDA-MB-Zellen wurden subkutan in den inneren
rechten Schenkel von nackten Mäusen
implantiert. Die Oligonukleotide (ISIS 5132 und ein nicht verwandtes
Kontrollphosphorthioatoligonukleotid, suspendiert in Salzlösung) wurden
einmal täglich,
beginnend am Tag 10 nach der Tumorzellinokulation, verabreicht.
Eine Kontrolle aus reiner Salzlösung
wurde ebenfalls verabreicht. Die Oligonukleotide wurden durch intravenöse Injektion
mit einer Dosierung von 0,6 mg/kg oder 6,0 mg/kg verabreicht. Die
Tumorgröße wurde
gemessen und das Tumorvolumen wurde an den Tagen 10, 13, 16, 20,
23 und 27 nach der Tumorzellinokulation berechnet.
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Für eine intraperitoneale
Oligonukleotidverabreichung wurden die Oligonukleotide einmal täglich, beginnend
am Tag 10 nach der Tumorzellinokulation verabreicht. Eine Kontrolle
aus reiner Salzlösung
wurde ebenfalls verabreicht. Die Oligonukleotide wurden durch intraperitoneale
Injektion mit einer Dosierung von 0,6 mg/kg oder 6,0 mg/kg verabreicht.
Die Tumorgröße wurde
gemessen und das Tumorvolumen wurde an den Tagen 10, 13, 16, 20,
23 und 27 nach der Tumorzellinokulation berechnet.
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Beispiel 7 Wirkung von
ISIS 5132 auf menschliche Colo 205 Kolonkarzinom tumorxenotransplantate
in nackten Mäusen
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5 × 106 Colo 205-Zellen wurden subkutan in den
inneren rechten Schenkel von nackten Mäusen implantiert. Die Oligonukleotide
(ISIS 5132 und ein nicht verwandtes Kontrollphosphorthioatoligonukleotid,
suspendiert in Salzlösung)
wurden einmal täglich,
beginnend am Tag 5 nach der Tumorzellinokulation, verabreicht. Eine
Kontrolle aus reiner Salzlösung
wurde ebenfalls verabreicht. Die Oligonukleotide wurden durch intravenöse Injektion
verabreicht. Die Oligonukleotiddosierung betrug 6 mg/kg. Die Tumorgröße wurde
gemessen und das Tumorvolumen wurde a den Tagen 5, 8, 11, 14, 18,
22 und 25 nach der Tumorinokulation berechnet.
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Beispiel 8 Diagnoseassay
für mit
c-raf assoziierte Tumore unter Verwendung von Xenotransplantanten
in nackten Mäusen
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Tumore,
die aus der c-raf-Expression hervorgehen, werden unter Verwendung
dieses Assays diagnostiziert und von anderen Tumoren unterschieden.
Eine Biopsieprobe des Tumors wird zum Beispiel mit Collagenase oder
Trypsin oder anderen Standardverfahren zur Trennung der Tumormasse
behandelt. 5 × 106 Tumorzellen werden subkutan innen in die
Schenkel von zwei oder mehreren nackten Mäusen implantiert. Ein in Salzlösung suspendiertes
Antisense-Oligonukleotid (zum Beispiel ISIS 5132) wird durch intraperitoneale
Injektion einer oder mehreren Mäusen
dreimal wöchentlich,
beginnend am Tag 4 nach der Tumorzellinokulation verabreicht. Eine
Kontrolle aus reiner Salzlösung
wird einer Kontrollmaus verabreicht. Die Oligonukleotiddosierung
beträgt
25 mg/kg. Die Tumorgröße wird
gemessen und das Tumorvolumen wird am elften Tag der Behandlung
berechnet. Das Tumorvolumen der mit Oligonukleotid behandelten Mäuse wird
mit demjenigen der Kontrollmaus verglichen. Das Volumen der mit
c-raf assoziierten Tumore ist in den behandelten Mäusen messbar
kleiner als das der Tumore in der Kontrollmaus. Es wird nicht erwartet,
dass Tumore, die von anderen Ursachen als der c-raf-Expression herrühren, auf
die gegen c-raf gerichteten Oligonukleotide ansprechen, und daher
sind die Tumorvolumina der mit Oligonukleotid behandelten Mäuse und
der Kontrollmäuse
gleich.
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Beispiel 9 Nachweis der
c-raf-Expression
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Nach
der Synthese werden die Oligonukleotide durch 32P-Markierung
an dem 5'-Ende mit Polynukleotidkinase
radioaktiv markiert. Sambrook et al., Molecular Cloning. A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, Band 2, Seiten
11.32–11.32.
Die radioaktiv markierten Oligonukleotide werden mit Gewebe oder
Zellproben, in denen eine c-raf-Expression vermutet wird, wie zum
Beispiel Biopsieproben oder Hautproben, bei denen eine Psoriasis
vermutet wird, unter Bedingungen in Kontakt gebracht, unter denen
eine spezifische Hybridisierung stattfinden kann, und die Probe
wird zur Entfernung von ungebundenem Oligonukleotid gewa schen. Die
restliche Radioaktivität
in der Probe weist auf gebundenes Oligonukleotid hin und wird unter
Verwendung eines Scintillationszählers
oder anderer Routinemittel quantitativ bestimmt.
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Die
radioaktiv markierten Oligonukleotide der Erfindung werden ebenfalls
in der Autoradiographie verwendet. Gewebeschnitte werden mit radioaktiv
markiertem Oligonukleotid behandelt und, wie vorstehend beschrieben,
gewaschen, dann einer photographischen Emulsion entsprechend Standardautoradiographieverfahren
ausgesetzt. Nach Entwicklung ergibt die Emulsion ein Bild von Silberkörnern über die
c-raf exprimierenden Regionen. Das Ausmaß der c-raf-Expression wird
durch quantitative Bestimmung der Silberkörner bestimmt.
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Analoge
Assays zum Fluoreszenznachweis der c-raf-Expression verwenden Oligonukleotide
der Erfindung, die mit Fluorescein oder anderen Fluoreszenzmarkern
markiert sind. Markierte DNA-Oligonukleotide werden auf einem DNA-Syntheseautomaten
(Applied Biosystems Modell 380B) unter Verwendung von Standardphosphoramiditchemie
mit Oxidation durch Iod synthetisiert. β-Cyanoethyldiisopropylphosphoramidite werden
von Applied Biosystems (Foster City, CA) gekauft. Fluorescein-markierte
Amidite werden von Glen Research (Sterling VA) gekauft. Die Inkubation
von Oligonukleotid und biologischer Probe wird entsprechend der Beschreibung
für markierte
Oligonukleotide ausgeführt,
abgesehen davon, dass anstelle eines Scintillationszählers ein
Fluorimeter oder Fluoreszenzmikroskop zum Nachweis der Fluoreszenz,
die die c-raf-Expression anzeigt, verwendet wird.
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Beispiel 10 A549-Xenotransplantate
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5 × 106 A549-Zellen wurden subkutan in den inneren
rechten Schenkel von nackten Mäusen
implantiert. Die in Salzlösung
suspendierten Oligonukleotide (ISIS 5132 und ein zerhacktes raf-Kontrollphosphorthioatoligonukleotid,
ISIS 10353) wurden einmal täglich
durch intravenöse
Injektion mit Dosierungen im Bereich von 0,006 bis 6,0 mg/kg verabreicht.
Die resultierenden Tumore wurden an den Tagen 9, 12, 17 und 21 gemessen
und Tumorvolumina wurden berechnet.
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Beispiel 11 Wirkung eines
Oligonukleotids auf die endogene c-raf-Expression
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Mäuse wurden
durch intraperitoneale Injektion mit einer Oligonukleotiddosis von
50 mg/kg an den Tagen 1, 2 und 3 behandelt. Am Tag 4 wurden die
Tiere geopfert und Organe für
einen c-raf-mRNA-Assay durch Northern-Blot-Analyse entfernt. Vier
Tiergruppen wurden verwendet: 1) keine Oligonukleotidbehandlung
(Salzlösung);
2) negatives Kontrolloligonukleotid ISIS 1082 (gegen das Herpes-simplex-Virus
gerichtet); 3) negatives Kontrolloligonukleotid 4189 (gegen die
Mausproteinkinase-C-α gerichtet);
4) gegen Nagetier-c-raf gerichtetes ISIS 11061.
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Beispiel 12 Herzallotransplantatabstoßungsmodell
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Herzen
wurden in die Bauchhöhle
von Ratten oder Mäusen
(von einem von dem Donor verschiedenen Stamm) als primäre vaskularisierte
Transplantate im wesentlichen entsprechend der Beschreibung von
Isobe et al., Circulation 1991, 84, 1246–1255 transplantiert. Die Oligonukleotide
wurden durch eine fortlaufende intravenöse Verabreichung über eine
7-Tage-Alzetpumpe verabreicht. Das Überleben des Herzallotransplantats wurde überwacht,
indem auf das Vorhandensein eines zweiten Herzschlags in der Bauchhöhle gehorcht
wurde.
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Beispiel 13 Proliferationsassay
unter Verwendung von glatten Ratten-A-10-muskelzellen
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A10-Zellen
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen in Dulbeccos modifiziertem
Eagle-Medium (DMEM) +
10% fetalem Kälberserum
ausgestrichen und man ließ sie
während
24 Stunden anhaften. Die Zellen wurden durch Zugabe von DMEM + 0,2%
dialysiertem fetalem Kälberserum
während
zusätzlichen
24 Stunden in einen Ruhezustand versetzt. Während der letzten 4 Stunden
des Ruhezustands wurden die Zellen mit ISIS 11061 + Lipofectin (Gibco-BRL,
Bethesda MD) in serumfreiem Medium behandelt. Dann wurde das Medium
entfernt, gegen frisches Medium ersetzt und die Zellen wurden mit
10% fetalem Kälberserum
stimuliert. Dann wurden die Platten in den Inkubator gestellt und
das Zellwachstum wurde durch MTS-Umwandlung zu Formozan (Promega
Zellproliferationskit) 24 und 48 Stunden nach der Serumstimulation
bewertet. Ein Kontrolloligonukleotid ISIS 1082 (ein nicht verwandtes
gegen das Herpes-simplex-Virus gerichtetes Oligonukleotid) wurde
ebenfalls getestet.
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Beispiel 14 Rattenhalsschlagaderrestenosemodell
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Dieses
Modell ist von Bennett et al., J. Clin. Invest. 1994, 93, 820–828 beschrieben
worden. Eine Intimahyperplasie wurde durch eine Ballonkatheterdilatation
der Halsschlagader der Ratte induziert. Die Ratten werden betäubt und
eine allgemeine Verletzung der Halsschlagader wurde durch den Durchgang
eines Ballonembolektomiekatheters, der mit 20 ml Salzlösung aufgebläht wird,
induziert. Oligonukleotide werden auf die adventitielle Oberfläche der
Arterienwand in einer pluronen Gellösung aufgebracht. Die Oligonukleotide
werden in einer 0,25% pluronen Gellösung bei 4°C (F127, BASF Corp.) mit der
gewünschten
Dosis gelöst.
100 μl der
Gellösung
werden auf das entfernte Drittel der allgemeinen Halsschlagaderarterie
unmittelbar nach der Verletzung aufgebracht. Kontrollratten werden
entsprechend mit Gel, das ein Kontrolloligonukleotid oder kein Oligonukleotid
enthält,
behandelt. Die Halswunden werden geschlossen und man ließ eine Erholung
der Tiere zu. 14 Tage später
werden die Ratten geopfert, man lässt sie ausbluten und die Halsschlagadern
werden in situ durch Durchspülen
mit Paraformaldehyd und Glutaraldehyd fixiert, ausgeschnitten und
für die
Mikroskopie bearbeitet. Es werden Querschnitte der Arterien berechnet.
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In
einem zu der pluronen Gelverabreichung alternativen Verfahren werden
Ratten durch intravenöse Injektion
oder fortlaufende intravenöse
Infusion (über
eine Alzetpumpe) eines Oligonukleotids behandelt.
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