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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinantes enzymatisch aktives
humanes Calpain und ein Verfahren zu seiner Herstellung in einem
Baculovirus-Insektenzellensystem
unter Verwendung rekombinanter Technologie.
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Hintergrund
der Erfindung
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A. Calpain
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Calpain
ist eine Calcium-aktivierte neutrale Protease, die ebenfalls als
CANP, EC 3.4.22.17, bekannt ist. Es ist eine intrazelluläre Cysteinprotease,
die überall
in Säugergeweben
exprimiert wird (Aoki et al., FEBS Letters 205:313-317, 1986). Calpain
ist in vielen degenerativen Krankheiten, umfassend, aber nicht beschränkt auf
Neurodegeneration (Alzheimer-Krankheit), Huntington-Krankheit und
Parkinsonsche Krankheit), Muskelschwund, Schlag, Schädigung motorischer
Neuronen, akute Verletzung des Zentralnervensystems (ZNS), Muskeldystrophie,
Knochenresorption, Plättchenaggregation
und Entzündung
verwickelt.
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Säuger-Calpain,
einschließlich
humanes Calpain ist multimer. Es besteht aus zwei verschiedenen
Untereinheiten, die eine 30 kDa Untereinheit und eine 80 kDa Untereinheit
sind, und daher ist es ein Heterodimer. Es gibt zwei Formen von
Calpain, Calpain 1 (μ-Calpain, μCANP) und
Calpain II (m-Calpain, mCANP), die sich in ihren Empfindlichkeiten
bezüglich
der zur Aktivierung notwendigen Calciumkonzentration unterscheiden. Calpain
I erfordert zur Aktivierung nur geringe mikromolare Calciumkonzentrationen,
wohingegen Calpain II hohe mikromolare oder millimolare Gehalte
erfordert (Aoki et al. s.o. und DeLuca et al., Biochim. Biophys.
Acta 1216:81-83, 1993). Beiden Formen ist dieselbe 30 kDa Untereinheit
gemeinsam. Die zwei humanen Calpaine unterscheiden sich in den Sequenzen
der DNA, die ihre 80 kDa Untereinheit kodiert, wobei sie eine gemeinsame
Homologie von 62 % aufweisen. Es gibt Anzeichen dafür, dass
die 80 kDa Untereinheit inaktiv ist, dass sie aber zu einer 76 kDa
aktiven Form in Gegenwart von Calcium autolysiert wird (Zimmerman
et al., Biochem. Biophys. Acta, 1078:192-198, 1991).
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R.
Siman in Neurotoxicity of Excitatory Amino Acids, A. Guidotti, Herausg.,
Raven Press, Ltd., New York (1990) berichtete über die Rolle von Calpain I
in durch angeregte Aminosäure
(EAA) induzierte Neurotoxizität,
die schließlich
zum neuronalen Zelltod führt.
Siman förderte
den Vorschlag, dass die Calpain I-Aktivierung in dem neurodegenerativen
Prozess ein frühes
Ereignis ist und nicht lediglich eine Sekundärreaktion auf den neuronalen
Tod ist. Siman berichtete weiterhin, dass nur ein hoch selektiver
Calpain-Blocker zu dieser Zeit verfügbar war – Calpastatin. Calpastatin
wird jedoch nicht ohne weiteres von den Zellen aufgenommen, da es ein
großes
globuläres
Protein mit näherungsweise
280 kDa ist. Siman berichtete ebenfalls, dass Proteaseinhibitoren
von breiterer Spezifität,
einschließlich
Leupeptin, zum Verringern des EAA-induzierten Proteinversagens in
vivo nicht erfolgreich waren. Leupeptin war unwirksam, weil es vermutlich
daran scheiterte, in die Zellen einzudringen.
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Iwamoto
et al., Brain Research, 561:177-180 (1991), beschrieb, dass die
Aktivierung von Calpain ein wichtiger Faktor in der abnormalen Proteolyse
sein kann, die der Ansammlung von Plaque und Verwirrungen in Gehirngewebe
von Menschen, die an Demenz vom Alzheimertyp litten, zugrunde liegt.
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Saito
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90:2628-2632 (1993) berichtete,
dass synaptischer Verlust und neuronaler Zelltod stark mit dem Grad
der cognitiven Beeinträchtigung
bei der Alzheimer-Krankheit korreliert ist. Sie berichteten ebenfalls,
dass Calpain I in menschlichem postmortalen Gehirn von Patienten
mit Alzheimer-Krankheit signifikant aktiviert war, und dass der
Grad der Aktivierung mit denjenigen Gehirnregionen korreliert ist,
die das größte Degenerationsniveau
zeigten. Es wurde vorgeschlagen, dass die Einflüsse der Calpain-Aktivierung
zu der neurofibrillären
Pathologie und der abnormalen amyloiden Vorläuferproteinverarbeitung beitragen,
bevor in den anfälligsten
neuronalen Populationen ein Synapsenverlust oder Zelltod verursacht wird.
Aufgrund der Verbindung zwischen Calpain und Nervendegenerationskrankheiten
verdient die pharmakologische Modulierung der Calpaine durch Inhibitoren,
dass man sie als mögliche
therapeutische Strategie für
derartige Krankheiten, zum Beispiel für die Alzheimer-Krankheit,
in Erwägung
zieht.
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Rami
et al., Brain Research, 609:67-70 (1993) berichtete, dass sowohl
der Calpain-Inhibitor
I als auch Leupeptin Neuronen gegen ischärnische und hypoxische Schädi gung schützten, die
aus der Ischämie
resultierten, die durch Festklemmen beider Halsschlagadern als auch
durch das Erniedrigen des arteriellen Blutdrucks von Ratten induziert
wird.
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Lee
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88:7233-7237 (1991) lieferten
einen Beweis, dass die Calcium-aktivierte Proteolyse im Prozeß des post-ischämischen
Zelltods ein bedeutendes Ereignis ist, und sie berichteten, dass
die Hemmung der Calciumaktivierten Proteolyse mittels des proteolytischen
Inhibitors Leupeptin gegen die Degeneration anfälliger Hippocampusneuronen
nach einer Ischämie
schützte.
Es wurde Leupeptin ausgewählt,
weil es der einzige Proteaseinhibitor ist, von dem vorher gezeigt
wurde, dass er eine durch ein Trauma hervorgerufene Calpain-Reaktion
in vivo blockiert (Seubert et al., Brain Res., 459:226-232, 1988).
Die Autoren bemerkten jedoch, dass der therapeutische Nutzen des
Modulierens der Calcium-aktivierten Proteolyse wahrscheinlich von
der Entwicklung durchlässiger,
wirksamer und spezifischer Proteaseinhibitoren abhängen wird.
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Wie
aus dem Vorstehenden offensichtlich ist, können spezifische Calpaininhibitoren
ein Mittel zur Behandlung jener neurodegenerativen Krankheiten,
in die Calpain verwickelt ist, zur Verfügung stellen. Calpastatin bietet
aufgrund seiner Zellenundurchlässigkeit
einen eingeschränkten
Nutzen. Proteaseinhibitoren mit breiteren Spezifitäten könnten in
vivo nicht wirken und/oder könnten
unerwünschte
Nebenwirkungen aufweisen. Daher müssen andere Calpaininhibitoren
identifiziert werden und eine fertige, praktische sichere Calpainquelle
wird die Suche nach derartigen Inhibitoren fördern.
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B. Calpain-cDNA
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Rekombinantes
enzymatisch aktives humanes Calpain zum Testen für Inhibitoren bietet die Vorteile, dass
1) es eine beträchtlich
praktischere, leicht verfügbare
Quelle großer
Enyzmmengen ist, 2) es einfacher zu reinigen ist und 3) frei von
den Sicherheitsauflagen ist, nach denen man sich richten muss, wenn
die Quelle menschliche Gewebe, besonders menschliche Blutzellen,
das heißt
möglicherweise
gefährliche
Viren sind. Natives humanes Calpain wird derzeit von menschlichen
Erythrozyten isoliert und kann zu dem gereinigt werden, was die
Autoren als augenscheinliche Homogenität charakterisieren (Hatanaka
et al., Biomed. Res., 4:381-388, 1983). Abgesehen von den offensichtlichen
Problemen mit einer Quelle kann das Reinigungsverfahren aufgrund
der niedrigen Gehalte von Calpain im Bezug auf die Menge an Ausgangsmaterial
jedoch ziemlich langwierig sein. Weiterhin wird natives Calpain
in Gegenwart eines endogenen Inhibitors (Calpastatin), der während der
Reinigung abgetrennt werden muss, isoliert. Eine gute Quelle für große Mengen
an enzymatisch aktivem Calpain würde
die Suche nach Calpaininhibitoren stark verbessern, indem 1) die
Verfügbarkeit
von Calpain zur Verwendung in reproduzierbaren Assays für Calpaininhibitoren
erhöht
wird und 2) die Kristallisation des Enzyms erleichtert wird, wodurch
der Entwurf vernünftiger
Inhibitoren gestattet wird. Ein rekombinantes System zur Herstellung
erleichtert weiterhin die Herstellung gerichteter Mutanten zur Unterstützung in
strukturellen Untersuchungen. Daher wird ein rekombinantes System
zur Herstellung von aktivem Calpain benötigt.
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Das
Problem bei der Herstellung von enzymatisch aktivem Calpain durch
rekombinante Mittels besteht im Exprimieren von zwei verschiedenen
Genprodukten (die 80 kDa Untereinheit und die 30 kDa Untereinheit), imErreichen
einer geeigneten Verarbeitung und im Falten der einzelnen Produkte
und im Erhalten der richtigen Kombination der zwei Produkte zur
Herstellung der enzymatisch aktiven Moleküle. Wie in der vorstehenden Diskussion
angegeben wurde, ist aktiviertes Calpain im Abtöten neuronaler Zellen verwickelt.
Leider würde dann
erwartet werden, dass jedes in einem rekombinanten System hergestellte
enzymatisch aktive Calpain für das
Expressionssystem schädlich
oder tödlich
ist. Es wäre
zu erwarten, dass alle für
das verwendete Expressionssystem schädlichen Wirkungen zunehmen,
wenn mehr aktiviertes Produkt exprimiert wird. Vor allem erzeugen
viele Säugerzellen
einen endogenen Calpaininhibitor, der eine bedeutende Kontrolle über die
Aktivität einer
ansonsten tödlichen
Protease ausüben
kann.
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Aoki
et al., s.o., beschrieb die vollständige Aminosäuresequenz
der 80 kDa Untereinheit von humanem Calpain I (μCANP), die sie von der Sequenz
eines cDNA-Klons von humanem Calpain ableiteten. Der cDNA-Klon von
humanem Calpain wurde aus der cDNA-Bibliothek des menschlichen Skelettmuskels
unter Verwendung einer cDNA für
die große
Untereinheit von Kaninchen-μCANP
als Sonde isoliert. Die Expression der cDNA wird nicht berichtet.
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Imajoh
et al., Biochemistry, 27:8122-8128 (1988) beschrieb die Isolierung
eines cDNA-Klons für
die große
Untereinheit von humanem Calpain II aus einer Bibliothek des menschlichen
Skelettmuskels, mit Huhn-CANP und Kaninchen-mCANP als Sonde. Es
wird berichtet, dass das abgeleitete Protein im Wesentlichen dieselben
strukturellen Merkmale aufwies, wie sie für μCANP und Huhn-CANP beschrieben
wurden. Es wurde berichtet, dass die Ähnlichkeiten in der Aminosäuresequenz
von humanem mCANP zu humanem μCANP
und Huhn-CANP 62 % beziehungsweise 66 % betrugen. Die Expression
der cDNA wird nicht beschrieben oder vorgeschlagen.
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Ohno
et al., Nucleic Acids Research, 14:5559 (1986) beschrieb die Sequenz
einer cDNA, die für
die kleine Untereinheit (30 kDa) von humaner Calcium-aktivierter
Protease kodiert, die aus einer Bibliothek der menschlichen Milz-cDNA
isoliert wurde. Vergleiche mit den berichteten Aminosäuresequenzen
der Kaninchen- und Schweinesequenzen zeigte nur 3 % Unterschiede.
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DeLuca
et al., s.o., berichtete über
das molekulare Klonieren und die bakterielle Expression von cDNA für die Ratten-Calpain
II (mCANP) 80 kDa Untereinheit. Die cDNA kodiert ein Protein, von
dem berichtet wird, dass es eine Sequenzidentität mit humanem Calpain II von
93 % und mit humanem Calpain I von 61 % aufweist. Die Expression
der cDNA fand in E. coli Bakterien in einem Phagemid-Expressionsvektor
statt. Da das exprimierte Produkt nach Zellbeschallung unlöslich und
inaktiv war konnte es nicht zum Screenen auf Calpaininhibitoren
verwendet werden.
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C Baculovirus-Expressionssysteme
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V.
Luckow, Current Opinion in Biotechnology, 4:546-572 (1993) und Kidd
et al, Applied Biochem. and Biotech., 42:137-159 (1993) besprachen
kürzlich
Baculovirussystemefür
die Expression humaner Genprodukte beziehungsweise die Verwendung
von Baculoviren als Expressionsvektoren. Luckow erörterte die
Herstellung einer Anzahl verschiedener Arten von Proteinen, einschließlich Enzymen.
Es wird jedoch die Erzeugung von nur einem proteolytischen Enzym
erwähnt,
nämlich
Metalloproteasestromelysin. Im Gegensatz zu Calpain ist dieses Enzym
nicht multimer.
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Kidd
et al., erörterte
die Verwendung von Proteinen, die von dem Baculovirus erzeugt wurden,
für die Röntgenstrukturanalyse
und zum Zusammenfügen
der Untereinheiten unter Bildung funktioneller Moleküle mit mehreren
Untereinheiten. Eine Zahl von Beispielen zeigte den geeigneten Zusammenbau
der Untereinheiten zur Herstellung funktioneller Moleküle. Obwohl
der Autor allgemein anmerkte, dass die Baculovirusexpression zu
der strukturellen Vollständigkeit
der gefalteten Moleküle
und zu der vollständigen
biologischen Funktion in so gut wie allen Fällen führt, wurde das Zusammenfügen von
Untereinheiten dimerer oder multimerer Enzyme in ein funktionelles
Enzym nicht berichtet. Weiterhin war in anderen Fällen, die
Moleküle
mit mehreren Untereinheiten betrafen, das heißt Na, K, ATP-ase, das System
von Untereinheiten manchmal unwirksam. (Siehe DeTomaso et al., s.u.)
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Andere
berichteten über
die Expression von Enzymen in dem Baculovirussystem. Vernet et al.,
J. Biol. Chem., 27:16661-16666 (1990) beschrieb die Absonderung
eines Papinvorläufers
aus Insektenzellen. Papain ist eine Cysteinprotease. Das Prepropapaingen
wurde in den Transfervektor IpDC125 hinter den Polyhedronpromotor
kloniert. Das rekombinante Konstrukt wurde durch homologe Rekombination
in das Genom des Polyhedrosisvirus Autographa californica eingebaut.
Ein enzymatisch inaktiver Papainvorläufer wurde aus Spodoptera frugiperda
Sf9 Zellen, die mit dem rekombinanten Baculovirus infiziert worden
waren, gewonnen. In den infizierten Zellen fand keine geeignete
Verarbeitung des Papainvorläufers
zum Erzeugen eines aktiven Enzyms statt.
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Fertig
et al., Cytotechnology, 11:67-75 (1993) beschrieb die Herstellung
von Pro-Kallikrein,
das ein Vorläufer
von Kallikrein, eine Serinprotease ist. Pro-Kallikrein wurde in
Insektenzellen von Spodoptera frugiperda (Sf9) und Mamestra brassicae
(IZD-Mb503), die
mit einem rekombinanten Nuclear-Polyhedrosisvirus Autographa californica
(AcNPV), Stamm E2, infiziert worden waren, erzeugt. Zum Erhalten
eines aktiven Enzyms wurde das hergestellte Pro-Kallikrein unter
Verwendung von Trypsin in vitro aktiviert.
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Button
et al., Gene, 133:75-81 (1993) beschrieb die Herstellung der Metalloprotease
GP63 von Leishmania major in einem Baculovirus-Insektenzellen-Expressionssystem.
Das Enzym wurde von Spodoptera frugiperda (Sf9) Zellen, die mit
einem rekombinanten Nuclear-Hedrosisvirus Autographa californica
(AcNPV) infiziert worden waren, als latente Protease, die nachfolgend
zu voller Proteaseaktivität
mittels HgCl2-Behandlung aktiviert wurde,
abgesondert.
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Hirowatari
et al., Arch. Virol., 133:349-356 (1993) beschrieb die Expression
eines Polypeptids, von dem angenommen wurde, dass es zwei virale
Proteaseaktivitäten
aufweist, die für
die Verarbeitung des viralen Vorläuferproteins des Hepatitis
C Virus (HCV) erforderlich sind. Das Polypeptid wurde in der Insektenzelllinie Sf21,
die mit einem rekombinanten Baculovirus infiziert worden war, exprimiert.
Es wurde der Baculotransfervektor pVL941 verwendet. Aus dem Vorhandensein
eines gereiften 70 kDa Proteins wurde auf Proteaseaktivitäten geschlossen.
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Obwohl
die Herstellung enzymatisch aktiver multimerer Proteasen in dem
Baculovirussystem, entsprechend der Kenntnis des Erfinders, nicht
berichtet wurde, wurde das Baculovirussystem zum Exprimieren funktioneller
multimerer Enzyme, die andere als Proteasen sind, verwendet. DeTomaso
et al., J. Biol. Chem., 268(2):1470-1478 (1993) beschreibt die Expression
funktioneller Ratten Na, K-ATPase unter Verwendung des Baculovirus-Expressionssystems.
Es wurde ein Expressionssystem unter Verwendung von Insektenzellen
gewählt,
weil manche Insektenzellen geringe oder keine Gehalte an Na, K-ATPase
aufweisen. Ein Baculovirussystem wurde gewählt, weil mit dem Baculovirus
infizierte Zellen hohe Gehalte an fremdem Protein erzeugen. Es wurden
von Spodoptera frugiperda stammende Sf-9-Zellen verwendet. Der Baculovirus
war Autographa californica. Da jedoch die Aktivität des Enzyms
von Insektenzellen nur 20–25
% von derjenigen aus dem äußeren Hundenieremark
betrug, schlossen die Autoren daraus, dass ein Teil des exprimierten
Enzyms inaktiv war.
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Wen-Ji
et al., J. Biol. Chem., 268(13):9675-9680 (1993) beschreibt die
Expression funktioneller Säugerprotein-Farnesyltransferase
in einem Baculovirussystem unter Verwendung von Sf9-Zellen. Die
spezifische Aktivität
des exprimierten Proteins betrug 510 nM/mg/Std, wobei für diesen
Wert angegeben wurde, dass er im Wesentlichen gleich zu demjenigen
ist, der für
das Rattengehirnenzym berichtet wurde. Es wurde jedoch angemerkt,
dass die aus dem nativen Gewebe erhaltenen Proteinmengen vorher
keinen direkten Assay der Proteinkonzentration gestatteten, daher
ist dies das erste Mal, dass eine spezifische Aktivität des Proteins
unter Verwendung eines Standard-Proteinassays bestimmt wurde.
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Es
gibt keine Offenbarung oder einen Vorschlag zur Exprimierung einer
enzymatisch aktiven multimeren möglicherweise
tödlichen
Protease, wie zum Beispiel Calpain in irgendeinem Expressionssystem.
Es wurde insbesondere erwartet, dass die Expression von Calpain
I schwierig sein würde
und das Vorhandensein eines Inhibitors erfordern würde, weil
Calpain I bei extrem geringen Gehalten an Ca++ aktiviert
wird, die während
des Infektionszyklus erreicht werden könnten. Überraschenderweise stellten
die vorliegenden Erfinder unerwartet fest, dass enzymatisch aktives
Calpain in dem Baculovirussystem und in Abwesenheit eines Inhibitors
exprimiert werden kann.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von enzymatisch aktivem
Säuger-Calpain durch rekombinante
Mittel. Die Herstellung von rekombinantem enzymatisch aktiven humanen
Calpain I in einem Baculovirus-Insektenzellensystem wird speziell
beschrieben. So hergestelltes Calpain kann vorteilhaft in Assays zum
Screenen wirksamer Calpaininhibitoren verwendet werden, wobei der
Stand der Technik bereichert wird, indem eine schnelle und wirksame
Auswahl von Calpaininhibitoren möglich
wird, die zur Behandlung jener Krankheiten, in denen Calpain eine
Rolle spielt, verwendet werden können,
und ausreichend Calpain zur Kristallisation für die vernünftige Gestaltung von Calpaininhibitoren
zur Verfügung
gestellt wird. Auf diese Weise hergestelltes Calpain kann ebenfalls
in anderen Anwendungen, einschließlich als Mittel zum Mürbemachen von
Fleisch und als Blutklümpchenlöser verwendet
werden.
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In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung enzymatisch aktives
Säuger-Calpain, das durch
Rekombinationstechnologie hergestellt wird.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Plasmidvektoren,
die eine Säuger-Calpain kodierende
cDNA zur Herstellung von rekombinantem enzymatisch aktiven Säuger-Calpain
umfassen.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung rekombinante
Baculoviren, die eine Säuger-Calpain
kodierende cDNA zur Herstellung von rekombinantem enzymatisch aktiven
Säuger-Calpain
umfassen.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von enzymatisch aktivem Säuger-Calpain durch rekombinante
Mittel unter Verwendung eines Baculovirus-Insektenzellensystems.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 stellt
die Klonierungsstrategie für
die 30 kDa Calpainuntereinheit dar.
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2 stellt
die Klonierungsstrategie für
die 80 kDa Calpain I-Untereinheit dar.
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3 stellt
die Klonierungsstrategie für
das doppelte Konstrukt dar.
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4 stellt
die Expression der Untereinheiten in Sf21-Zellen entsprechend der
Bestimmung durch Immunoblot dar.
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Die 5a–d stellen
die Messung der Calcium-abhängigen
Proteaseaktivität
dar.
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Die 6a–b stellten
die Calcium-abhängige
Verarbeitung der inaktiven 80 kDa Untereinheit zu der aktiven 76
kDa Form dar.
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7 stellt
die verbesserte Expression in serumfreiem Medium dar.
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8 stellt
die Messung der Calcium-abhängigen
Proteaseaktivität
der alleinig exprimierten 80 kDa Untereinheit dar.
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9 stellt
die Calciumaktivierungsprofile von rekombinantem und nativem menschlichen
Calpain I dar.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Säuger-Calpain
I, spezifisch enzymatisch aktivem Calpain I durch rekombinante Mittel. „Calpain", so wie es hier
verwendet wird, bezieht sich auf das Heterodimer, das aus den zwei
Untereinheiten besteht. Diese Untereinheiten sind die kleinere Untereinheit
mit einem Molekulargewicht von ungefähr 30 kDa und die größere Untereinheit
mit einem Molekulargewicht von ungefähr 80 kDa in Abhängigkeit
von ihrem Aktivierungszustand. Ein Verweis auf die 80 kDa Untereinheit
umfasst wenigstens die 77 kDa und die 76 kDa Formen, die aus der
Autolyse der 80 kDa Untereinheit resultieren. Wie für den Fachmann
offensichtlich sein wird können
die Untereinheiten von den unterschiedlichen Säugerspezies und sogar die Untereinheiten
von unterschiedlichen Geweben derselben Säugerspezies (Hatanaka, s.o.)
in dem Molekulargewicht variieren. Diese Variationen werden umfasst.
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Der
Begriff „enzymatisch
aktiv", so wie er
hier verwendet wird, bezieht sich auf die Fähigkeit wenigstens ein bekanntes
Calpainsubstrat, einschließlich
Calpain selbst messbar zu hydrolysieren, das heißt als Folge der Autolyse.
Die enzymatische Aktivität
kann durch alle für
den Fachmann akzeptierbaren Mittel zur Ausführung derartiger Bestimmungen
gemessen werden, einschließlich
aber nicht eingeschränkt
auf Fluoreszenz- und kolorimetrische Mittel. Der Teil von jeder
Untereinheit, der zum Beibehalten der enzymatischen Aktivität, wie sie
vorstehend beschriebenen ist, ausreicht, wird umfasst. Das erfindungsgemäße Verfahren
erleichtert die schnelle Bestimmung von denjenigen Regionen der
kodierenden Sequenz (cDNA), die für die Enzymaktivität notwendig
sind, und von den Änderungen
in der Aktivität,
die aus der absichtlichen Mutation der kodierenden Sequenz resultieren
können.
Der Ausdruck „enzymatisch
aktiv nach der Expression",
wie er hier verwendet wird, bezieht sich auf Calpain oder eine Untereinheit
davon mit einer messbaren enzymatischen Aktivität nach der Expression, ohne
jegliche andere Manipulation zu erfordern, als das Vorhandensein
von Calcium.
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Der
Begriff „Expression", wie er hier verwendet
wird, umfasst, ist aber nicht eingeschränkt auf die in vitro Translation
der in den erfindungsgemäßen Vektoren
und Viren in Insekten- und anderen Zellen enthaltenen cDNA. Da normalerweise
etwas Ca2+ während der Expression, insbesondere
im Falle des Serum-enthaltenden Mediums, vorhanden ist, ist das
so hergestellte Calpain nach der Expression enzymatisch aktiv.
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Der
Ausdruck „rekombinant", wie er hier verwendet
wird, umfasst, ist aber nicht eingeschränkt auf ein Molekül, Mikroorganismus,
Plasmid, Phage oder anderen Vektor, der eine neue Kombination von
DNA-Sequenzen enthält.
Der Ausdruck „Mikroorganismus" umfasst Viren und
Bakterien. Die Ausdrücke „Plasmid", „Phage" und „Vektor" werden entsprechend
ihren dem Fachmann bekannten Bedeutungen, wie zum Beispiel in A
Dictionary of Genetic Engineering, Stephen G. Oliver und John M.
Ward, Herausg., Cambridge University Press, Cambridge, 1988 definiert
ist, verwendet.
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Der
Ausdruck „Säuger" umfasst alle Tiere
der phylogenetischen Klasse „Säuger". Das Calpain ist
vorzugsweise rekombinantes enzymatisch aktives humanes Calpain.
Das Calpain ist bevorzugter rekombinantes enzymatisch aktives humanes
Calpain I.
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Der
in der folgenden Offenbarung verwendete Caculovirus Autographa californica
Nuclear-Polyhedrosisvirus (AcNPV) ist beispielhaft. Jedoch können andere
Baculoviren, wie zum Beispiel Bombyx mori Nuclear-Polyhedrosisvirus
(BmNPV), Heliothis zea Nuclear-Polyhedrosisvirus, Lymantria dispar
Nuclear-Polyhedorsisvirus, so wie Orcytes Baculoviren, Viren der
Poxviridae und Parvoviridae, Choristoneura und Amsacta anstelle
von AcNPV in Betracht gezogen werden. Siehe „Insect Cell Expression Technology", Seiten 1–40, in Principles
and Pracitce of Protein Engineering, Jeffrey L. Cleland & Charles S. Craik,
(Herausg.), John Wiley & Sons,
605 Third Avenue, New York, NY 10158-0012.
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Obwohl
Zellen aus dem Insekt Spodoptera frugiperda zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung verwendet wurden, wurden über 400
Insektenzellen etabliert und können
verwendet werden, insbesondere diejenigen von Trichoplusia ni. Siehe
Cleland & Craik,
s.o. Der Fachmann kein leicht eine zur Expression geeignete Insektenzelle
bestimmen. Es wird ebenfalls in Erwägung gezogen, dass andere Zellen,
wie zum Beispiel Hefe und Säugerzellen,
mit dem geeigneten Vektor verwendet werden können, wobei deren Auswahl innerhalb
des Könnens
des Fachmanns liegt.
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Die
durch die Baculoviren zu exprimierenden heterologen Gene sind im
allgemeinen unter der Kontrolle des Polyhedrin oder P10-Promotors
von AcNPV, weil die Polyhedrin und P10-Gene zur Replikation oder Reifung
des Virus nicht wesentlich sind und hochgradig transkribiert werden.
Dies schränkt
keineswegs die Verwendung anderer Promotoren zur Ausübung dieser
Erfindung ein. Siehe Cleland & Craik,
s.o.
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Die
Expression und Gewinnung des rekombinanten enzymatisch aktiven Calpains
wird spezifisch offenbart. Dies war insbesondere wegen Calpain I,
das in Gegenwart mikromolarer Mengen an Calcium aktiviert wird,
unerwartet, weil Ca2+ in dem Gewebekulturmedium,
in dem die Zellen für
dessen Herstellung vermehrt werden, vorhanden ist. Da die infizierten
Zellen im allgemeinen „undicht" werden, wurde erwartet,
dass Ca2+ aus dem umgebenden Medium in einer
Menge in die Zellen eintritt, die ausreicht, um jedes hergestellte
Calpain I zu aktivieren, das wiederum für die Zellen tödlich wäre und bewirken
würde,
dass Calpain I durch Autolyse sich selbst verdaut.
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Es
wurde festgestellt, dass das rekombinant hergestelltes Calpain vollständig enzymologisch
aktiv ist und ein zu nativem Calpain ähnliches Enzymaktivitätsprofil
aufweist, das für
die Verwendung eines derartig rekombinant abgeleiteten Calpains
im Screening auf mögliche
therapeutische Calpaininhibitoren von Bedeutung ist. Das rekombinant
hergestellte Calpain wies eine zu bekannten Calpaininhibitoren ähnliche
Empfindlichkeit und eine fehlende Empfindlichkeit gegen Inhibitoren
von Serin oder Asparaginprotease auf. Die zum Erreichen von ½ VmaX erforderliche Calciummenge war für sowohl
natives als auch rekombinantes Calpain im Wesentlichen dieselbe.
Entsprechend waren die Geschwindigkeiten für die Substrathydrolyse, sowie
die spezifischen Aktivitäten
(Daten sind nicht gezeigt) ähnlich.
Diese Merkmale sind wiederum für
die vollständige
Nutzbarmachung des erfindungsgemäßen Calpains
wichtig.
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Überraschenderweise
wurde ermittelt, dass die spezifische Aktivität der 80 kDa Untereinheit allein
näherungsweise
20–25
% von derjenigen des Heterodimers beträgt. Früher wurde ermittelt, dass die
spezifische Aktivität
der von dem Heterodimer dissoziierten 80 kDa Untereinheit nur 3
% von derjenigen des Heterodimers beträgt. (Kikuchi et al. Arch. Biochem.
Biophys., 234:639-645, 1984). Folglich scheint die Struktur der
rekombinant hergestellten 80 kDa Untereinheit von derjenigen der
von nativem Calpain dissoziierten Untereinheit verschieden zu sein
und könnte
näher die
Struktur der aktiven Untereinheit darstellen. Daher erleichtert
die rekombinante Herstellung der Calpainuntereinheiten die Untersuchung
der Struktur der einzelnen Untereinheiten.
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In
der vorliegenden Erfindung wurde die Expression von Calpain durch
die Expression von sowohl der 80 kDa als auch der 30 kDa Untereinheit
in denselben Insektenzellen durch entweder Coinfizieren der Zellen mit
zwei getrennten Viren, die für
jede Calpainuntereinheit eine cDNA umfassen, oder durch Infizieren
der Insektenzellen mit einem einzelnen Virus, der die cDNA für beide
Untereinheiten umfasst, erreicht. Es wurde ebenfalls entdeckt, dass
eine erhöhte
Menge der 80 kDa Untereinheit bei Coexpression der 30 kDa Untereinheit
exprimiert wird, daher könnte
die 30 kDa Untereinheit eine stabilisierende Wirkung auf die 80
kDa Untereinheit aufweisen.
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Bei
Infizierung der Zellen mit Viren, die beide Calpainuntereinheiten
enthalten, sollten alle infizierten Zellen beide Untereinheiten
exprimieren. Ohne Rücksicht
auf die zugegebene Infektionsmultiplizität (MOI) ist bei der Infektion
von Zellen mit einem Virus, der nur die eine oder die andere Untereinheit
enthält,
eine höhere MOI
erforderlich, um die Expression beider Untereinheiten zu erzielen,
zum Beispiel wird für
jeden Virus ein MOI von 5 benötigt,
damit 99 % der Zellen ein oder mehrere Teilchen von beiden Viren
enthalten, und folglich beide Untereinheiten exprimieren. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Expression durch Coexpression beider Untereinheiten in
einer einzelnen Zelle ausgeführt.
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Zum
Aufbau der rekombinanten Calpain-Baculoviren wurden Sonden für einen
Teil der kodierenden Regionen für
sowohl die 30 kDa als auch die 80 kDa Untereinheit durch Polymerasekettenreaktion
(PCR) aus einer cDNA-Bibliothek hergestellt ,und sie wurden zum
Screening einer menschlichen cDNA-Phagenbibliothek verwendet. Die
Phagen, die den größten Teil
der jede der Untereinheiten kodierenden Regionen enthielten, wurden
isoliert, und die Einschub-DNA wurde subkloniert. Alle in den isolierten
Klonen nicht enthaltende Regionen wurden aus der Bibliothek PCR-amplifiziert, deren
Sequenz wurde geprüft
und sie wurden an die teilweisen Klone unter Herstellung der das
gesamte Calpain kodierenden Region gehängt. Die aus gewählte menschliche
cDNA-Bibliothek war eine Milzbibliothek, die von Clontech (Palo
Alto, CA, #HL1134a) erhältlich ist.
Eine Milzbibliothek wurde, basierend auf der berichteten reichlich
vorhandenen Expression von Calpain I und II in der Rattenmilz, gewählt (Murachi,
Trend Biochem. Sci. 8:167-169, 1983).
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Tabelle
I listet die synthetischen Oligonukleotidprimer auf, die für die Amplifikation
der Teile der 80 kDa und 30 kDa Untereinheiten von humanem Calpain
verwendet wurden. Die Primer wurden, basierend auf den veröffentlichten
cDNA-Sequenzen für
die 80 kDa Untereinheit von Calpain I (Aoki et al., FEBS Lett. 205:313-317,
1986) und die 30 kDa Untereinheit (Ohno et al., Nucl. Acids Res.
14:5559, 1986, auf deren Offenbarungsgehalte hier vollständig Bezug
genommen wird), ausgewählt.
Die Primer für
die 80 kDa Untereinheit von Calpain I wurden weiterhin basierend
auf ihrer Verschiedenheit zu dem betreffenden humanen Calpain II
ausgewählt
und die Primer für
die 80 kDa Untereinheit von Calpain II wurden basierend auf ihrer
Verschiedenheit zu menschlichem Calpain I ausgewählt. Innere Primer wurden so
ausgewählt,
dass sie gerade außerhalb
der bekannten Restriktionsendonukleasestellen sind, wobei eine nachfolgende
Verdauung an diesen Stellen für
die Subklonierung der PCR-Fragmente
in die Plasmidvektoren gestattet wurde. Alle Sequenzen in Tabelle
I sind von 5' nach
3' aufgezeigt. „S" nach der Sequenz
weist auf Sense hin. „AS" weist auf Antisense
hin. Primer für
die 30 kDa Untereinheit sind mit „30" angezeigt und Primer für die 80
kDa Untereinheiten von Calpain I und II sind mit „80I" beziehungsweise „80II" bezeichnet. Klammern
unterhalb der Sequenzidentifikationsnummern stellen interne Laborbezeichnungen
dar und diese werden in den nachfolgenden Beispielen verwendet.
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Alle
Polymerasekettenreaktionen wurden in einem Thermocycler (Perkin-Elmer,
Norwalk, CT) unter Verwendung von entweder2,5 Einheiten Taq-DNA-Polymerase
(Promega, Madison, WI), 3 Einheiten UITma-DNA-Polymerase (Perkin-Elmer,
Norwalk, CT) oder 2 Einheiten Tli-DNA-Polymerase (Promega, Madison, WI)
in Gegenwart des bereitgestellten Puffers, 0,2 mM dNTPs (Taq- und
Tli-DNA-Polymerasen) oder 40 μM dNTPs
(UITma-DNA-Polymerase), 0,75–2
mM zugefügtes
MgCl2 und 0,25 μM von jedem Primer. Nach der
anfänglichen
Inkubation zur Denaturierung während
5 Minuten bei 94 °C
wurden 30–35
Amplifikationszyklen, wie nachstehend aufgezeigt, gefolgt von einer
Endverlängerung
bei 72 °C
während
7 Minuten durchgeführt.
Das Templat war die 1–10 μl lambda-Phagenbibliothek
oder teilweise gereinigter Phage, der zu einer minimalen Menge von
30 μl destilliertem
Wasser gegeben wurde. Die DNA wurde zur Amplifikation durch dreimal
aufeinanderfolgendes Gefrieren in Trockeneis/Ethanol, gefolgt von
Tauen bei 37 °C
freigesetzt.
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Beispiel 1
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Klonieren der 30 kDa Untereinheit
von humanem Calpain
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1 stellt
die Strategie zum Klonieren der 30 kDa Untereinheit von menschlichem
Calpain dar. Die Primer DL-13
5' > GGTGGAACGGCCATGCGCATC > 3' und SM36
5' > CGGGATCCTTAGGAATACATAGTCAGCTGCAGCC > 3' wurden zum Amplifizieren der Basenpaare #163–805 der
humanen 30 kDa cDNA aus der HL1134a humanen Milz-λgt10-Bibliothek
(Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA) zur Verwendung als
Sonde, verwendet. Die Basenpaar- (bp) Nummerierung schließt sich
durchwegs an die Zuordnung des Startcodons „ATG" als Basenpaar #1–3 an. Die Bedingungen für die PCR
waren wie vorstehend, wobei 30 Amplifikationszyklen mit 1 Minute
bei 94 °C,
1 Minute bei 55 °C
und 1 Minute bei 72 °C
verwendet wurden. Das 643-bp-Fragment wurde aus der niedrig schmelzenden
Agarose nach Elektrophorese (SeaPlaque-GTG, FMC Bioproducts, Rockland,
ME) isoliert und durch Extraktion mit Phenol-Chloroform gereinigt.
Dann wurde das Fragment mit [32]P-dCTP (Amersham, Arlington, Heights,
IL) durch zufällig
geprimtes Markieren unter Verwendung von Klenow-DNA-Polymerase,
entsprechend dem bereitgestellten Verfahren (Promega Corp., Madison,
WI) markiert und zum Screenen der Bibliothek folgendermaßen verwendet.
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Die
Bibliothek wurde zum Screening auf dem von Clontech gelieferten
C600hfl-Wirt ausgestrichen. Es wurden näherungsweise 35000 Plaque-bildende
Einheiten auf vierzehn Petrischalen mit einem Durchmesser von 150
mm ausgestrichen. Von diesen Schalen wurden doppelte Nitrozelluloseaufzüge gemäß den von
Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, (zweite
Auflage) S. 1–1626,
Cold Spring Harbor, NY, beschriebenen Verfahren hergestellt. Hybridisierungsreaktionen
mit der denaturierten markierten Sonde wurden über Nacht bei 68 °C in 6 × SSC, 50
mM Natriumphosphat, pH-Wert 6,8, 10 mg/ml Poly A (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO), 0,2 mg/ml Heparin (Sigma Chemical Co., S. Lous,
MO) und 0,5 % SDS, gefolgt von zweimaligem Waschen mit 3 × SSC, 0,1
% SDS bei Raumtemperatur und zweimaligem Waschen mit 1 × SSC, 0,1 %
SDS während
30 Minuten bei 55 °C
ausgeführt.
Die markierten Plaques wurden durch Autoradiographie nachgewiesen.
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Es
wurde festgestellt, dass die zwei Phagen Einschübe aufwiesen, die einen Teil
der cDNA für
die 30 kDa Untereinheit enthielten. Das gesamte 5'-Ende der cDNA, das
mit der inneren EcoRI-Stelle bei bp #488 endete, war in dem mit
14.2.4 bezeichneten lambda-Phagen vorhanden. Der mit 4.1.1 bezeichnete
lambda-Phage enthielt den größten Teil
der Protein kodierenden Region. Der Plaque-gereinigte 4.1.1 Phage
wurden dann zum PCR-Amplifizieren des 3'-Endes der cDNA verwendet. Es wurden
die Primer SM-37
5' > CACCCTGATCTGAAGAC
Y 3' und SM-36
5' > CGGGATCCTTAGGAATACATAGTCAGCTGCAGCC > 3' verwendet. Der Primer SM-36 fügt eine
BamHI-Restriktionsstelle unmittelbar 3' zu dem Stoppcodon hinzu und ändert das
Stoppcodon zu „TAA". Die Amplifikation
wurde mit UITma-DNA-Polymerase
(Perkin-Elmer. Norwalk, CT) unter Verwendung des bereitgestellten
Puffers unter Zugabe von 40 μM
dNTPs und 0,75 mM MgCl2 (für 10 μl Phagentemplat,
1,55 mM Mg2+-Endkonzentration) ausgeführt. Die
Amplifikationszyklen waren wie folgt: 2 Minuten Denaturierungsschritt
bei 97 °C vor
der Zugabe der Polymerase, gefolgt von 30 Amplifikationszyklen mit
1 Minute bei 95 °C,
45 Sekunden bei 55 °C
und 1 Minute bei 72 °C.
Dann wurde das erhaltene Fragment mit EcoRI und BamHI verdaut, aus
der niedrig schmelzenden Agarose wie vorstehend isoliert und in
EcoRI, BamHI-verdautes pGEM-4Z (Promega Corp., Madison, WI) subkloniert.
-
Der
5'-Teil des Gens
wurde in zwei Schritten erhalten. Zuerst wurde aus dem Plaque-gereinigten
lambda-Phagen 14.2.4 isolierte DNA mit HindIII, das die lambda-DNA in der Region
5' zum Einschub
schneidet, und BgIII, das die lambda-DNA in der Region 3' zum Einschub schneidet,
verdaut. Das resultierende 2,5 kb Fragment wurde in BamHI, HindIII-verdautes
pGEM-4Z subkloniert. Dann wurde ein Paar syntheti scher Oligonukleotide
zum Modifizieren der Region 5' zu
dem Startcodon verwendet, indem sowohl eine BamHI-Stelle zum Erleichtern
des Klonierens in die Transfervektoren hinzugefügt wurde und die Sequenz CCTATAAAT
von der 5'-untranslatierten
Region des Polyhedrin-Gens unmittelbar vor dem Startcodon in dem
Versuch eine optimale Baculovirustranslation zu erreichen, eingeschoben
wurde. Das den lambda-Einschub
enthaltende Plsmid wurde mit Xmal, das in der Mehrfachklonierungsstelle
des pGEM-4Z-Vektors 5' zu
der BamHI-Stelle schneidet, und Hpal, das bei Basenpaar #13 in der
30 kDa cDNA, die sich 3' zu
der BamHI-Stelle befindet, schneidet, verdaut, um die Calpain-cDNA-Sequenzen
5' zu der HpaI-Stelle
zu entfernen. Das verdaute Plasmid wurde aus niedrig schmelzender
Agarose wie vorstehend isoliert. Wie in 1 gezeigt
ist wurden zwei Oligonukleotide SM-65 5' > CCGGGATCCTATAAATATGTTCCTGGTT > 3' und SM-66 5' > AACCAGGAACATATTTATAGGATC > 3' durch Coinkubation in 10 mM Tris-HCl,
pH-Wert 7,0, 50
mM NaCl bei den folgenden Temperaturen jeweils während 10 Minuten: bei 90 °C, 65 °C 42 °C, 37 °C und Raumtemperatur
aneinander annealed. Die annealten Oligonukleotide wurden dann an
das linearisierte verdaute Plasmid ligiert und die resultierenden
Kolonien wurden auf das Vorhandensein der BamHI-Stelle, die durch
diese Oligonukleotide hinzugefügt
wurde, gescreent (1).
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Dann
wurde die cDNA der gesamten kodierenden Region aus den zwei vorstehend
beschriebenen Plasmiden zusammengesetzt. Das den 5'-Teil der cDNA enthaltende
Plasmid wurde mit EcoRI verdaut. Es gibt in der Vektor-Mehrfachklonierungsregion
5' zu der Xmal-Stelle
eine EcoRI-Stelle und ebenfalls bei by #488 in der 30 kDa cDNA eine
Stelle. Dann wurde dieses EcoRI-Fragment mit ungefähr 500 bp,
dass alle Additionen an das 5'-Ende
der 30 kDa cDNA enthielt, aus der niedrig schmelzenden Agarose wie
vorstehend isoliert und an das EcoRI-verdaute Plasmid, das den 3'-Teil der cDNA enthielt,
ligiert. Es wurde ein Plasmid mit dem EcoRI-Fragment in der richtigen
Orientierung erhalten. Die Didesoxynukleotid-DNA-Sequenzierung (Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74:5463-5467, 1977) der gesamten
30 kDa kodierenden Region bestätigte,
dass die modifizierte cDNA die richtige Aminosäuresequenz für das humane
Calpainprotein kodierte (Ohno et al., Nucl. Acids Res. 14:5559,
1986).
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Dann
wurde dieses Plasmid mit BamHI verdaut und das 820 Basenpaar-Fragment,
das die gesamte humane 30 kDa Calpain-cDNA mit ihren Modifikationen
für die
Baculovirus-Expression enthielt: 1) Zugabe von CCTATAAAT unmittelbar
5' zu dem Startcodon
um möglicherweise
die Transkription zu verbessern, und 2) Änderung des Stoppcodons zu
von dem Baculovirus bevorzugten TAA (Luckow et al., Virology, 170:31-39,
1989), wurde zur Expression einer einzelnen Untereinheit in den
BamHI-verdauten
pVL941-Transfervektor, der den Polyhedrinpromotor enthielt, subkloniert.
Das resultierende Plasmid wurde mit pVL941-hCANP30-6 bezeichnet.
Zur Expression von zwei Untereinheiten wurde das 820-bp Fragment
in entweder BamHI- oder BgIII-verdautes pACUW51 (PharMingen, San
Diego, CA; bezeichnet mit Bam-CANP30
beziehungsweise p51-Bg1-CANP30), einen Transfervektor, der sowohl
die p10 als auch die Polyhedrinpromotoren enthielt, subkloniert
(siehe 3). Der pA-cUAW-51-Vektor
wird so entworfen, dass er gleichzeitig zwei Proteine von demselben
Virus exprimiert, wobei beide an den Polyhedrinlocus des Baculovirus
eingeschoben werden. Dieser Vektor enthält zwei Promotoren -Polyhedrin
und p10 – die
starke Promotoren sind, die nach der Infektion die Transkription
sehr spät
beginnen (das heißt
nach 18–24
Stunden). Die Promotoren sind in den Vektor in entgegengesetzter
Ausrichtung eingeschoben, um eine Deletion der cDNAs durch homologe
Rekombination aufgrund der Verdopplung des genetischen Materials
zu minimieren (Weyer et al., J. Gen. Virol., 70:203-208 (1991)).
Durch Restriktionsenzymanalyse wurde bestätigt, dass die resultierenden
Plasmide nur einen Einschub in der zur Expression richtigen Orientierung
aufweisen. (Daten sind nicht gezeigt).
-
Beispiel 2
-
Klonieren der 80 kDa Untereinheit
von humanem Calpain
-
2 stellt
die Strategie zum Klonieren der 80 kDa Untereinheit von humanem
Calpain I dar. Die Primer SM-40
5' > GTACACTTGAAGCGTGACTTC > 3' und SM-41
5' > GAGGCAGCAAACGAAATTGTC > 3' wurden hergestellt und zum Amplifizieren
der Basenpaare #1372–2037
der humanen 80 kDa cDNA aus der HL1134a humanen Milz-λgt10-Bibliothek
(Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA) zur Verwendung als
Sonde, verwendet. Die Bedingungen für die PCR waren wie vorstehend
für die
Taq- DNA-Polymerase,
wobei die Lösung
mit 2 mM in Bezug auf MgSO4 hergestellt
wurde, 5 μl
der lambda-Bibliothek hinzugefügt
wurden und 30 Amplifikationszyklen mit 1 Minute bei 94 °C, 1 Minute bei
60 °C und
2 Minuten bei 72 °C
verwendet wurden. Das PCR-amplifizierte Fragment wurde von den Primern entsprechend
den bereitgestellten Anweisungen mit dem Wizard PCR-Präparations-Kit
(Promega, Madison, WI) abgetrennt. Dieses Fragment wurde mit Xmal
und Sa/I verdaut. Das resultierende 538 bp Fragment wurde aus einem
1 % Seakem-GTG/2 % NuSieve- /FMC BioProducts, Rockland, ME) Agarosegel
unter Verwendung des bereitgestellten Protokolls für das GeneClean
II Kit (B101, La Jolla, CA) isoliert und dann in den Xmal., Sa/I-verdauten pGEM-4Z-Vektor
(Promega, Madison, WI) ligiert.
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Die
DNA von dem vorstehenden teilweisen cDNA-Klon der 80 kDa Untereinheit
wurde mit EcoRI und HindIII zum Freisetzen des Einschubs verdaut,
gefolgt von der Isolierung des Fragments unter Verwendung des GeneClean
II Kits nach Elektrophorese in einem 1 % Seakem-GTG/2 % NuSieve-Agarosegel.
Dann wurde es mit [32]P-dCTP
markiert und zum Screenen der humanen Milzbibliothek, wie vorstehend
beschrieben ist, verwendet. Näherungsweise
500000 Plaque-bildende Einheiten wurde auf zehn Petrischalen mit
einem Durchmesser von 150 mm ausgestrichen. Es wurden doppelte Nitrocelluloseaufzüge hergestellt
und mit der denaturierten markierten Sonde über Nacht bei 68 °C in derselben
Hybridisierungsmischung, wie sie für das 30 kDa-Screening vorstehend
beschrieben ist, hybridisiert, gefolgt von zweimaligem Waschen mit
2 × SSC,
0,1 % SDS während
jeweils 15 Minuten bei Raumtemperatur und zweimaligem Waschen mit
1 × SSC,
0,1 % SDS während
1 Stunde bei jeweils 68 °C,
und dem Nachweis der markierten Plaques durch Autoradiographie.
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Es
wurde festgestellt, dass ein Phage (lambda ca180-8a) einen Einschub
aufwies, der 67 % des 3'-Endes
der die cDNA für
die 80 kDa Untereinheit kodierenden Region enthielt. Die DNA wurde
aus einer flüssigen Kultur
des Plaque-gereinigten Phagens, gemäß dem in Sambrook et al., s.o.
beschriebenen Verfahren isoliert, mit Xbal und Sa/I verdaut und
das einmalig vorhandene 1238 bp 80 kDa cDNA-Fragment wurde aus einem
1 % Seakem-GTG-Agarosegel unter Verwendung des für das GeneClean II Kit (B101,
La Jolla, CA) bereitgestellten Protokolls isoliert. Dieses Fragment
wurde in den Xbal-, Sa/I-verdauten pBluescript® SK
+ Vektor (Stratagene, La Jolla, DA) li giert und die Identität des Einschubs
wurde durch Didesoxynukleotid-DNA-Sequenzierung (Sanger et al., s.o.)
von Teilen des Einschubs bestätigt.
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Die
anderen Teile der kodierenden Region der cDNA wurden durch PCR-Amplifikation entweder
aus der humanen Milzbibliothek (5'-Ende) oder dem Plaquegereinigten lambda-Phagen
ca180-8a (3'-Ende)
erzeugt. Die Amplifikation des 3'-Endes wurde zum Entfernen
der 3'-untranslatierten
Sequenzen und zum Ändern
des Stoppcodons in das von dem Baculovirus bevorzugte TAA durchgeführt. Für das erstere
wurden die Primer SM-53 5' > CGCGGATCCTATAAATATGTCGGAGGAGATCATCACGCCG > 3' und SM-49 5' > ATTTGCGGATGGTCCGGCTCTTGA > 3' zum Amplifizieren der Basenpaare #1-1096 der humanen
80 kDa cDNA aus 10 ml der HL1134 humanen Milzbibliothek verwendet.
Der Primer SM-53 fügt
eine BamHI-Stelle zum Erleichtern des nachfolgenden Klonierens hinzu
und schiebt die Sequenz CCTATAAAT unmittelbar vor dem Startcodon
in dem Versuch, eine optimale Baculovirus-Translation zu erhalten,
ein. Für
das letztgenannte wurden die Primer SM-40 5' > GTACACTTGAAGCGTGACTTC > 3' und SM-47 5' > CGGGATCCTTATGCAAACATGGTCAGCTGCAACC > 3' zum Amplifizieren der Basenpaare #1372–2143 der
humanen 80 kDa cDNA aus 1 μl
lambda-Phage ca180-8a verwendet. Die Amplifikationen wurden mit
UITma-DNA-Polymerase (Perkin-Elmer, Norwalk, CT) unter Verwendung
des bereitgestellten Puffers und unter Hinzufügen von 40 μM dNTPs und 1,5 mM zugegebenem
Mg Cl2 durchgeführt. Die Amplifikationszyklen
waren wie folgt: 5 Minuten Denaturierungsschritt bei 95 °C vor der
Zugabe der Polymerase, gefolgt von 30 Amplifikationszyklen mit 1
Minute bei 94 °C,
1 Minute bei 60 °C
und 2 Minuten bei 72 °C.
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Das
1096 bp Fragment mit dem 5'-Ende
wurde unter Verwendung des GeneClean II-Kits nach Elektrophorese in einem 1
% Seakem-GTG/2 % NuSieve-Agarosegel isoliert. Dann wurde dieses
Fragment mit BamHI und Xbal verdaut, nach Verdau unter Verwendung
des GeneClean II-Kits wieder gereinigt und in den BamHI-, Xbalverdauten
pBluescript® SK
+ Vektor (Stratagene, La Jolla, DA) subkloniert. Das 3'-Ende des PCR-amplifizierten Fragments
wurde von den Primern entsprechend den bereitgestellten Anweisungen
mit dem Wizard PCR-Präparationskit
(Promega, Madison, WI) abgetrennt. Dieses Fragment wurde dann mit
Sa/I und BamHI verdaut, das resultierende 137 bp Fragment aus einem
1 % Seakem-GTG/2 % NuSieve- (FMC BioProducts, Rockland, ME) Agarosegel
unter Verwendung des bereitgestellten Protokolls für das Mermaid
Kit (B101, La Jolla, CA) isoliert und dann in den Sa/I-, Bam-HI-verdauten pBluescript® SK
+ Vektor (Stratagene, La Jolla, DA) ligiert. Die Didesoxynukleotid-DNA-Sequenzierung
(Sanger et al., S.O.) von beiden dieser Einschübe bestätigte, dass sie die richtige
Aminosäuresequenz
(Aoki et al., FEBS Lett. 205:313-317,
1986) für diesen
Teil des Proteins kodieren, und sie wurde zum Beseitigen von Klonen
mit Mutationen aus der Polymerasekettenreaktion verwendet.
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Das
BamHI, Xbal-Fragment mit dem modifizierten 5'-Ende der kodierenden Region, das Xbal, Sa/I-Fragment
mit dem Mittelteil der kodierenden Region und das Sa/I, BamHI-Fragment
aus dem 3'-Ende
der kodierenden Region wurden mit den geeigneten Enzymen aus ihren
Vektoren verdaut und die Fragmente wurden aus einem 1 % Seakem-GTG/2
% NuSieve- (FMC BioProducts, Rockland, ME) Agarosegel unter Verwendung
des für
das GeneClean II-Kit (B101, La Jolla, CA) bereitgestellten Protokolls
isoliert. Dann wurden diese Fragmente in äquimolaren Mengen mit dem pVL941-Vektor
(Luckow und Summers, Virology 170:31-39, 1989), der mit BamHI verdaut
und mit alkalischer Garnelenphosphatase (U.S. Biochemical Corp.,
Cleveland, OH) entsprechend dem Protokoll des Herstellers behandelt
worden war, gemischt und zusammen ligiert. Ein Klon (Plasmidbezeichnung
pVL941-hCANPI80-4), der entsprechend der Bestimmung durch Restriktionsenzymanalyse
das BamHI-Fragment
mit der richtigen Größe in der
richtigen Orientierung enthielt, wurde für die Herstellung des rekombinanten
Baculovirus, der nur die 80 kDa Untereinheit emprimiert, verwendet
(siehe nachstehend).
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Das
Plasmid PVL941-hCANI80-4 wurde ebenfalls mit BamHI verdaut und das
2153 bp Fragment, das die gesamte 80 kDa Untereinheit der humanem
Calpain I-cDNA enthielt, wurde in entweder mit BamHI verdautes p51-Bg1-CANP30
oder in mit BgIII verdautes p51-Bam-CANP30 zur Herstellung der einzelnen
Vektoren, die cDNAs für
beide Untereinheiten enthalten, das heißt doppelte Konstrukte (siehe 3),
subkloniert. Durch Restriktionsenzymanalyse wurde bestätigt, dass
die resultierenden Plasmide (bezeichnet mit p51-hCANPI-1 beziehungsweise
p51-hCANPI-2) nur einen neuen Einschub in der richtigen Orientierung
zur Expression aufwiesen.
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Das
Vorstehende stellt das Verfahren dar, das zum Klonieren der cDNAs
für humanes
Calpain I verwendet wurde. Es gibt eine Anzahl von dem Fachmann
bekannten vergleichbaren Verfahren, die es gestatten könnten, cDNA-Sequenzen
von diesen zur rekombinanten Expression geeigneten Genen zu erhalten. Ähnliche
Verfahren könnten
ebenfalls zum Erhalten der cDNA für Calpain II zur rekombinanten
Expression verwendet werden.
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Dieselbe
Strategie wurde zum Erzeugen einer Sonde zum Screening einer Bibliothek
verwendet, um die 80 kDa cDNA von humanem Calpain II zu erhalten.
Die cDNA für
die kodierende Region der 80 kDa Untereinheit von Calpain II wird
in Imajoh et al., s.o. berichtet. Die Primer SM-69 5' > CATTGATGATGGAGTCAGGAG > 3' und SM-70 5' > CTGAGAAACAGAGCCAAGAGA > 3' wurden zum Amplifizieren von bp #1587–2075 aus
derselben humanen Milzbibliothek verwendet. Die Bedingungen für die PCR
sind vorstehend beschrieben, wobei 2 Einheiten Tli-DNA-Polymerase
(Promega, Madison, WI) mit 0,75 Mm zugegebenem MgCl2 und
10 μl lambda-Bibliothek
verwendet wurden und 30 Amplifikationszyklen mit 1 Minute bei 94 °C, 1 Minute
bei 55 °C und
1 Minute bei 72 °C
verwendet wurden. Das 489 bp Fragment wurde aus einem 1 % Seakem-GTG/2
% NuSieve- (FMC BioProducts, Rockland, ME) Agarosegel unter Verwendung
des für
das GeneClean li-Kits (Bio101, LaJolla, CA) bereitgestellten Protokolls
isoliert, mit PstI und BamHI verdaut und das gerade eben beschriebene
Verfahren zum Isolieren des 377 bp PstI-, BamHI-Fragments nach Agarosegel-Elektrophorese
verwendet. Das gereinigte Fragment wurde in den PstI-, BamHI-verdauten
pGEM-4Z-Vektor (Promega, Madison, WI) ligiert.
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Beispiel 3
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Herstellung
rekombinanter Bucoloviren
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Spodoptera
frugiperda Zellen (Sf21, Vaughn et al., In Vitro, 13:213-217, 1977)
wurden von Dr. B.G. Corsaro von dem Boyce Thompson Institute for
Plant Research, Cornell University, Ithaca, NY zur Verfügung gestellt.
Diese Zellen wurden in einer Suspension bei 27 °C in ergänztem Grace-Medium (JRH Biosciences, Lenexa,
KS) unter Zugabe von 10 % definiertem fetalem Rinderserum (Hyclone
Laboratories, Inc., Logan, UT) vermehrt. Monolagenkulturen für einige
Expressionsuntersuchungen und Plaqueassays wurden durch Impfen der
in Suspension vermehrten Zellen in Gewebekulturkolben mit den für die Anwendungen
angezeigten Dichten erhalten.
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Rekombinante
Baculoviren wurden durch Cotransfizieren von Sf21-Zellen in einer
Monolagenkultur (näherungsweise
2 × 106 Zellen in einem 25 cm3 Kolben)
mit 0,5 mg linearisierter AcNPV-DNA (Baculogold®, PharMingen,
San Diego, CA) und 2 mg von einem der vier vorstehend beschriebenen
Vektoren (nachstehend in Tabelle II aufgelistet) unter Verwendung
von Insectin® Liposomen,
entsprechend dem bereitgestellten Protokoll von InVitrogen (San
Diego, CA), hergestellt. Der resultierende Kulturüberstand,
der vor allem rekombinante Baculoviren enthielt, wurde 2–5 Tage
später
geerntet und zum Anlegen von Plaqueplatten des extrazellulären Virus
verwendet.
-
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Sf21-Zellen
wurden auf 60 mm Kulturschalen (2 × 106 Zellen/Schale)
geimpft und während
einer Stunde mit 1 ml 10-facher serieller Verdünnungen des Überstands
der Cotransfektionskultur (10–2 bis 10–5)
infiziert und nachfolgend mit 4 ml einer 1:1 Mischung aus 2× ergänztem Grace-Medium
(Gibco BRL, Gaithersburg, MD) und 2 Seakem-Agarose (FMC BioProducts,
Rockland, ME) überschichtet.
Mutmaßliche
rekombinante Plaques wurde 5–7
Tage später
durch visuelle Untersuchung auf Einschluß-Körper-negative Plaques unter Verwendung
von sowohl einer Dissektion als auch einem Umkehrphasenmikroskop
nach 7 Minuten Färben
mit 0,05 % Neutralrot in Dulbeccos PBS identifiziert. Durch Hybridisierung
von [32]P-markierten 30 kDa oder 80 kDa humanen Calpain I-Sequenzen
an Blots von infizierten Zelllysaten wurde bestätigt, dass die Plaques rekombinant
sind (Summers und Smith, A Manual of Methods for Baculovirus Vectors
and Insect Cell Culture Procedures, Texas Agricul tural Experiment
Station Bulletin 1555:1-57, 1987). Dann vergrößerte man die Menge an rekombinantem
Virus für
die ersten zwei Durchgänge
in Monolagen Sf21-Kulturen mit nachfolgenden Virusdurchgängen (minimal
drei bis maximal fünf)
unter Verwendung von Sf21-Kulturen. Alle Viruszunahmen wurden durch
Infizieren von Sf21-Zellen
mit einer Infektionsmultiplizität
(MOI) von weniger als 0,5 und Sammeln des Mediums, das die extrazellulären Virusteilchen
enthielt, 3–4
Tage nach der Infektion ausgeführt.
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Sieben
unabhängige
Plaque-reinen rekombinanten Viren (rekombinante Viren sind mit AcNPV-hCANP30-1
bis beziehungsweise –7
bezeichnet) wurden von der Transfektion der Zellen mit pVL-hCANP30-6
isoliert. AcNPV-hCANP30-5 wurden am 2. Juni 1994 bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
20852-1776 (hier nachfolgend „ATCC") hinterlegt und
trägt die ATCC-Bezeichnung
ATCC VR 2459. Aus der Transfektion von Zellen mit pVLhCANPI80-4
wurden sechs unabhängige
Plaque-reine rekombinante Viren (rekombinante Viren sind mit AcNPV-hCANPI80-1
bis beziehungsweise –6
bezeichnet) isoliert, wobei alle davon nur die DNA für die 80
kDa Untereinheit enthielten. AcNPV-hCANPI80-5 wurde am 2. Juni 1994
bei der ATCC hinterlegt und trägt
die ATCC-Bezeichnung ATCC VR 2457. Aus den Cotransfektionen der
Zellen mit p51-hCANPI-1 und p51-hCANPI-2 wurden zwölf unabhängige Plaque-reine
rekombinante Viren (mit AcNPV-hCANPI-1-2, 1–5, 1–7 und 1–8 und AcNPV-hCANPI-2-1 bis beziehungsweise
2–8 bezeichnet)
isoliert. Von den 12 isolierten rekombinanten Viren enthielten nur
5 die DNA für
sowohl die 30 kDa als auch die 80 kDa Untereinheit. Diese 5 rekombinanten
Viren waren AcNPV-hCANPI-1-5, AcNPChCANPI-1-7, AcNPV-hCANPI-1-8,
AcNPV-hCANPI-2-3 und AcNPV-hCANPI-2-5. AcNPV-hCANPI-2-5 wurde am
2. Juni 1994 bei der ATCC hinterlegt und trägt die ATCC-Bezeichnung ATCC
VR 2458. Die achtzehn ausgewählten
erhaltenen rekombinanten Viren wurden dann auf ihre Fähigkeit,
das Calpainprotein zu exprimieren, untersucht. Alle Hinterlegungen
wurden untern den Bedingungen des Budapestervertrags für die International
Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen zum Zwecke von
Patentverfahren durchgeführt.
Alle Hinterlegungen wurden durch die ATCC geprüft und zum Zeitpunkt der Hinterlegung als
lebensfähig
bestimmt.
-
Beispiel 4
-
Expression
und Rückgewinnung
von rekombinantem Calpain des Baculoviruses
-
In
Platten mit 24 Vertiefungen wurden Sf21-Zellen mit 1,5 × 105 Zellen/cm3 in mit
10 % fetalem Rinderserum ergänztes
Grace-Medium geimpft. Nach der Zellanhaftung wurde Virus (siehe
nachstehend die spezifischen Virusbezeichnungen) mit einer MOI von
zwischen 1 und 5 zugegeben. Die Zellen wurden manchmal nach 24 Stunden
geerntet. Mit dem vorliegenden Expressionssystem wurde eine optimale
Ausbeute mit einer Ernte zwischen 26–48 Stunden nach der Infektion
erreicht. Für
die Ernte wurde ein Lysepuffer mit 50 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA, 0,1
mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), 1 μg/ml Leupeptin und 0,1 % NP-40, pH-Wert
7,4 verwendet, gefolgt von Zentrifugieren der Homogenate in einem
Eppendorfröhrchen
mit 14000 × g
während
10 Minuten bei 4 °C
und Gewinnen von Calpain und anderen Zellproteinen. Die Proteine
wurden durch Zugeben von 0,2 % SDS und Erhitzen der Proben während 5
Minuten bei 95 °C
denaturiert. Dann wurden die Proben vor der Analyse bei – 70 °C gelagert.
-
Das
exprimierte und gewonnene Calpain wurde durch Immunoblotanalyse
folgendermaßen
untersucht. Zehn bis zwanzig Mikrogramm des gesamten Proteins wurden
durch SDS-PAGE (Laemmli, 1970) unter Verwendung von 10 % oder 12,5
% Acrylamidgele getrennt und auf 0,45 mm Nitrocellulose (Bio-Rad,
Melville, NY) durch das Verfahren von Towbin et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 76:4350-4354 (1979) übertragen. Das Calpainprotein
wurde unter Verwendung von polyklonalem Anti-Calpainserum mit einer Verdünnung von 1:1000,
das beide Untereinheiten nachweist, spezifisch nachgewiesen (Siman
et al., J. Neurosci. 10:2400-2411, 1990). Das Antiserum wurde in
20 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, mit 150 mM NaCl und 5 % fettreier Nelkentrockenmilch
(Blockierungspuffer) verdünnt.
Unspezifische Antikörperbindungen
wurden durch Waschen mit 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, mit 150 mM
NaCl und 0,05 % Tween-20 entfernt. Dann wurde alkalisches Phosphatase-konjugierter
Ziege-Anti-Kaninchen-IgG
(Bio-Rad, Melville, NY) 1:1000 in Blockierungspuffer verdünnt zugegeben.
Der sekundäre
Antikörper
wurde unter Verwendung des alkalische Phosphatase-konjugierten Substratkits
(Bio-Rad, Melville, NY) nachgewiesen. Die Ergebnisse für die rekombinanten
Viren AcNPV-hCANP30-5, AcNPV-hCANPI80-5 und AcNPV-hCANPI-2-5 sind
in 4 gezeigt.
-
Die
Expression der geeigneten einzelnen Calpainuntereinheit, die nur
aus den mit den AcNPV-hCANP30-5- und AcNPV-hCANPI80-5-Viren infizierten
Zellen resultierte, ist in den Spuren 2–3 beziehungsweise 4–5 dargestellt.
Werden die Zellen mit zwei Viren coinfiziert, wobei einer das DNA-Konstrukt
für die
30 kDa Calpainuntereinheit (AcNPV-hCANP30-5) enthält und die
andere das DNA-Konstrukt für
die 80 kDa Calpainuntereinheit (AcNPV-hCANPI80-5) enthält, so werden
beide geeigneten Calpainuntereinheiten exprimiert. Dies ist in den
Spuren 6–8
dargestellt. Werden entsprechend Zellen mit AcNPV-hCANPI-2-5 infiziert,
das das DNA-Konstrukt für
sowohl die 30 kDa als auch die 80 kDa Calpainuntereinheiten enthält, infiziert,
werden beide Untereinheiten exprimiert (Spuren 9–10). Die Fähigkeit eines Anti-Calpainserums
zum Nachweisen des rekombinanten Proteins bestätigte, dass das authentische
Calpainprotein hergestellt wurde. Die Spur 1 stellt die Infektion
mit dem Wildtyp-Virus dar. Es wurde keine Calpainexpression nachgewiesen.
-
Überraschenderweise
wurde die angesammelte Menge der 80 kDa („katalytischen") Untereinheit durch
Coexpression mit der 30 kDa („regulatorischen") Untereinheit, entweder
durch Coinfektion der Zellen mit AcNPV-hCANP30-5 und AcNPV-hCANP80-5 (Spuren
6–8) oder
durch Expression des doppelten Konstrukts AcNPV-hCANPI-2-5 (Spuren 9–10), im Vergleich zu der Expression
in Abwesenheit der 30 kDa Unterinheit (Spuren 4–5) unerwartet erhöht (entsprechend
der Bestimmung durch visuelle Untersuchung). Die frühere Forschung über die
Rolle der 30 kDa Untereinheit würde
es nicht gestatten, diese stabilisierende Wirkung auf die andere
Untereinheit vorherzusagen.
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Die
Analyse aller AcNPV-hCANP30 und AcNPV-hCANP80 rekombinanten Viren
in derselben Weise wie vorstehend zeigte vergleichbare Expressionsgehalte
ihrer entsprechenden Untereinheiten (Daten sind nicht gezeigt).
Obwohl alle fünf
Virusisolate von AcNPV-hCANPI, die beide Calpainuntereinheiten enthielten, die
unversehrte 80 kDa Untereinheit exprimierten, misslang es vier der
isolierten Viren (das heißt
AcNPV-hCANPI-1-5, AcNPV-hCANPI-1-7, AcNPV-hCANPI-1-8 und AcNPV-hCANPI-2-3) ebenfalls nachweisbare Mengen
der 30 kDa Calpainuntereinheit zu exprimieren (Daten sind nicht
gezeigt). Die Abwesenheit der 30 kDa Untereinheit wurde weiterhin
durch den verringerten Expressionsgehalt der 80 kDa Untereinheit
offensichtlich, was zum dem vergleichbar ist, was mit den AcNPV-hCANPI80-Viren
beobachtet wurde und im Gegensatz zu dem mit den Coinfektionen von
AcNPV-hCANP30 und AcNPV-hCANPI80
und mit der Infektion mit AcNPV-hCANPI-2-5 beobachteten erhöhten Gehalt
steht. Auf das Vorkommen eines Selektionsdruck gegen die Insektenzellenexpression
der gesamten Calpainprotease mit zwei Untereinheiten weist darauf
hin, dass nur 5 von 12 der Viren mit doppelten Untereinheiten nach
Rekombination und Selektion der rekombinanten Viren noch DNA-Sequenzen
für beide
Untereinheiten enthielten und, dass von diesen 5 nur einer gefunden wurde,
der beide Proteinuntereinheiten coexprimierte. Dieses könnte eine
Folge der Tödlichkeit
von Calpain sein.
-
Die
in 4 sichtbaren zusätzlichen Banden um die Banden
der 80 kDa Untereinheit sind ein Ergebnis der autolytischen Enzymaktivität. Die in
den Spuren 6–8
sichtbaren zwei Banden stellen die 80 kDa beziehungsweise die aus
der Autolyse resultierenden 76 kDa Formen dar. Zwei Banden werden
ebenfalls auf dem Blot in den Spuren 9 und 10 beobachtet, jedoch
könnten
sie in der Figur nicht sichtbar sein. In den Spuren 4 und 5 sind
sogar drei Banden sichtbar. Zusätzlich
zu den 80 kDa und den aus der Autolyse resultierenden 76 kDa Formen
bildet sich bei niedriger Enzymkonzentration ein stabiles Zwischenprodukt
von 77 kDa Formen, und über
dieses wurde früher
berichtet, dass es sich bei Autolyse der großen Untereinheit in einem mit
Calcium unter verdünnten
Bedingungen inkubierten Calpain I Heterodimer bildet. (Inomata,
et al., J. Bio. Chem., 263:1973-1987, 1988.) Wie aus 4 hervorgeht,
liegt das meiste gewonnene rekombinante humane Calpain in der 80
kDa Form vor, die für
den Fall von Calpain in Anbetracht der möglichen Tödlichkeit für das System erwünscht ist.
Da Calpain in Gegenwart von Calcium zu der aktiven Form autolysiert
ist für
die Aktivierung keine gesonderte Behandlung als das Zugeben von
Calcium erforderlich.
-
Beispiel 5
-
Enzymaktivität von rekombinantem
Calpain des Baculoviruses
-
Wiederum
wurden in Platten mit 24 Vertiefungen Sf21-Zellen mit 1,5 × 105 Zellen/cm3 geimpft
und mit entweder dem Wildtyp-Virus infiziert, mit sowohl AcNPV-hCANP30-5
als auch AcNPV-hCANPI80-5 (MOI von 5 für jeden Virus) coinfiziert
oder mit AcNPV-hCANPI-2-5
(MOI=5,7) infiziert. Die intrazellulären Proteine wurde 40 Stunden
nach der Infektion mit 100 μl/Vertiefung
des folgenden Lysepuffers: 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 50 mM NaCl, 1 mM EDTA, 1 mM
EGTA, 5 mM β-Mercaptoethanol,
0,1 % Triton-100, gefolgt von 10 Minuten Zentrifugieren bei 14000 × g bei
4 °C zum
Pelletisieren der Kerne und einiger Membranen, geerntet. Die in
vitro Enzymaktivität
von 20 μl
jeden Extrakts (12,5–20 μg gesamtes
Protein) wurde unter Verwendung des synthetischen Peptidsubstrats
Succinyl-Leucin-Tyrosin-Aminomethylcumarin (Succ-Leu-Tyr-AMC) mit einer
Konzentration von 1 mM mit und ohne Zugabe von 5 mM CaCl2, entsprechend dem Verfahren von Sasaki
et al., J. Biol. Chem., 259:12489-12494 (1984) gemessen. Die erhaltene
Aktivität
wurde mit der Enzymaktivität
von 2 μg
teilweise gereinigtem nativen humanem Calpain I, das entsprechend
dem Verfahren von Siman et al., s.o. hergestellt worden war, verglichen.
-
Die
Aktivität
in Gegenwart von Calcium wurden ebenfalls durch Zugeben von 12,5 μM Calpaininhibitor I,
entsprechend dem von Sasaki et al., s.o. offenbarten Verfahren,
gemessen. Die Ergebnisse sind in den 5a–d dargestellt.
In den 5a–d stellen
die nicht gefüllten
Kreise die Aktivität
ohne vorhandenes Calcium dar. Ausgefüllte Rauten stellen die Aktivität mit vorhandenem
Calcium dar. Quadrate mit Kreuzen stellen die Aktivität mit vorhandenem
Calcium und Calpaininhibitor I dar. Die Daten in den 5a–d zeigen
1) eine Calcium-abhängige
Zunahme in der Substrathydrolyse durch natives humanes Calpain I,
das durch den Calpaininhibitor I gehemmt wird (5a), 2) keine endogene
Calcium-abhängige
Substrathydrolyse in Zellen, die mit dem Wildtyp-Virus infiziert
sind (5b), und 3), dass in Zellen, die entweder mit AcNPV-hCANP30 und
AcNPV-hCANP80 coinfiziert sind (5c) oder nur mit AcNPV-hCANPI-2-5 infiziert
sind (5d), es eine Calcium-anhängige
Zunahme in der Substrathydrolyse gibt, die ebenfalls durch den Calpaininhibitor
I gehemmt wird, genau wie es mit dem nativen Enzym sichtbar ist.
Basierend auf diesen Ergebnissen weist das rekombinant hergestellte
Calpain dasselbe Enzymaktivitätsprofil
wie natives Calpain auf. Dies ist wiederum für eine wirkungsvolle Verwendung
des rekombinanten enzymatisch aktiven Calpains zum Screenen möglicher
Calpaininhibitor-Therapeutika wichtig.
-
Beispiel 6
-
Autolytische
Enzymaktivität
des rekombinanten Calpains des Baculoviruses
-
Die
autolytische Enzymaktivität
des rekombinanten Calpains wurde dargelegt, indem gezeigt wurde, dass
das rekombinante Calpain die 80 kDa Untereinheit zu der „aktivierten" 76 kDa Form richtig
autoprozessierte. Die 76 kDa Form wird in Gegenwart von Calcium
durch autolytische Spaltung erzeugt und weist auf ein aktives Enzym
hin. Lysate von Zellen, die entweder mit dem Wildtyp-AcNPV infiziert,
mit sowohl AcNPV-hCANP30-5 als auch AcNPV-hCANPI80-5 coinfiziert
oder mit AcNPV-hCANPI-2-5,
infiziert sind und in Beispiel 5 hergestellt wurden, wurden mit
oder ohne Zugabe von 6,7 mM CaCl2 während 5
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, wobei die Reaktion durch Zugeben
von 6,7 mM EDTA und Sieden der Proben in SDS-PAGE-Gel-Beladungspuffer vor Lagerung
bei –70 °C abgebrochen
wurde. Die PAGE-Ergebnisse
der Präparate sind
in den 6a und b dargestellt.
In den 6a und b ist das
Vorhandensein und die Abwesenheit von Calcium mit „+" beziehungsweise „–" angezeigt. 6a stellt
einen Anti-Calpain I Immunoblot mit und ohne in vitro Calcium-Inkubation
dar. Das verwendete AB#4 Antiserumpräparat wurde gegen gereinigtes
natives Calpain erzeugt. Es weist vor allem die 80 kDa Untereinheit
nach, obwohl es ebenfalls das autolytische 76 kDa Spaltungsprodukt
binden kann. Die Spuren 1 und 2 enthalten die teilweise gereinigte
80 kDa Untereinheit von nativem humanen Calpain I (gereinigt aus
menschlichen roten Blutzellen, wie vorher beschrieben ist, siehe Kitahara,
et al., s.o.). Die Spur 3 enthält
den Proteinteil aus Zellen, die mit dem Wildtyp-Virus infiziert
sind. Die Spuren 4 und 5 stellen die Proteinfraktion aus Zellen
dar, die mit AcNPV-hCANP30-5 und AcNPV-hCANPI80-5 cotransfiziert
sind. Die Spuren 6–7
steilen die Proteinfraktion aus Zeilen dar, die mit AcNPV-hCANPI-2-5
transfiziert sind. In Abwesenheit von zugegebenem Calcium weisen
die Spuren 4 und 6 zwei immunreaktive Banden auf. Die Spur 1 (das
von menschlichen roten Blutzellen gereinigte native humane Calpain
I) weist nur eine Bande auf. Die oberen Banden der Spuren 4 und
6 wandern zusammen mit der 80 kDa Untereinheit des nativen teilweise
gereinigten humanen Eythrozyten-Calpain I und die niedrigeren Banden
wandern zusammen mit dem 76 kDa nativen menschlichen Calpain I,
das mit Calcium inkubiert worden war (Spur 2). Die niedrigeren Ban den,
die sogar in Abwesenheit von Calcium vorhanden sind, scheinen endogen
aktiviertes Calpain zu sein, vermutlich aufgrund des intrazellulären Zuflusses
von Calcium aus dem Medium, da manche Zellen während der Infektion durchlässig werden.
In allen Proben, die mit Calcium inkubiert wurden, wird eine einzelne
Bande nachgewiesen (Spuren 2,5 und 7) und sie wandert zusammen mit
der Bande von 76 kDa nativem humanen Calpain I (Spur 2), das ebenfalls
mit Calcium inkubiert worden ist.
-
Die
Daten in 6b zeigen, dass das Proteinwandern
als 76 kDa Bande das richtig gespaltene authentische 76 kDa autokatalytische
Fragment darstellt. 6b enthält die Ergebnisse einer Immunoblotanalyse
derselben Proben wie in 6a, außer,
dass der verwendete AB#34-Antikörper
gegen die ersten fünf
Aminosäuren
an dem N-Ende des
76 kDa Fragments erzeugt wurde (Anti-LGRHEC), (Saldo et al., J.
Biochem. 111:81-96 (1992)). Dieser Antikörper erkennt spezifisch nur
das richtig gespaltene native humane Enzym (das heißt 76 kDa,
Spur 2) und nicht das unversehrte 80 kDa Calpain I (Spur 1). Sowohl
die kleinen Mengen der großen
Untereinheit des endogen gespaltenen rekombinanten Calpain I als
auch die einzelne reichlich vorhandene 76 kDa Bande werden nach
Zugabe von Calcium durch dieses Antiserum nachgewiesen. Die vorstehenden
Ergebnisse zeigen, dass die gesamte Menge der rekombinanten 80 kDa
Proteinuntereinheit in der Lage ist, durch die Zugabe von Calcium
autokatalytisch aktiviert zu werden und, dass die aktivierte Untereinheit
richtig gespalten ist.
-
Beispiel 7
-
Verbesserte
Expression in serumfreiem Medium
-
Für die Baculovirus-Expression
rekombinanter Proteine werden aufgrund der größeren Einfachheit in der Handhabung
großer
Zahlen von Zellen im Vergleich zu den Monolagenkulturen routinemäßig Spinnerkulturen
von Insektenzellen verwendet. Es wurde ein Vergleich zwischen der
Herstellung von Calpain in Sf21-Zellen, die in mit 10 % definiertem
fetalen Rinderserum ergänztem
Grace-Medium vermehrt worden waren, und der Herstellung von Calpain
in Sf21.Zellen, die durch serielle zweifache Verdünnungen
an serumfreies Medium zum Vermehren in ExCell-401 (JRH Biosciences,
Lenexa, KS) angepasst worden waren, durchgeführt. Sf21-Zellen der loga rithmischen
Wachstumsphase, die in den beiden Medien vermehrt worden waren,
wurden mit 150 × g
während
10 Minuten zum Pelletisieren der Zellen zentrifugiert und mit 107 Zellen pro ml in ihrem Wachstumsmedium,
das den AcNPV-hCANPI-2-5-Virus
mit MOI=2 enthielt, resuspendiert. Die Zellen zuzüglich des
Viruses wurden bei Raumtemperatur während 1 Stunde unter gelegentlichem
vorsichtigen Resuspendieren der Zellen von Hand inkubiert. Die gesamte
Mischung wurde zu dem geeigneten Medium in 250 ml Spinnerkolben
(Techne, Inc., Princeton, NJ) gegeben, um ein Endvolumen von 100
ml mit einer Zelldichte von 1,5 × 106 Zellen
pro ml zu erreichen. Für
jedes Medium wurden zweifache Infektionen bei 27 °C unter Rühren mit
einer Geschwindigkeit von 80 Upm für die Serum-enthaltenden Kulturen
und mit 100 Upm für
die serumfreien Kulturen inkubiert. Von den Kulturen wurden nach
24 Stunden und 48 Stunden Proben genommen.
-
Im
Anschluß an
das Pelletisieren der Zellen durch Zentrifugieren mit 150 × g während 10
Minuten, dem Resuspendieren in Dulbeccos phosphatgepufferter Salzlösung (Mediatech,
Inc., Herndon, VA) und dann wiederum Zentrifugieren mit 150 × g während 10
Minuten wurden die Proben geerntet, um die Messung der Enzymaktivität, wie in
Beispiel 5 beschrieben ist, zu gestatten. Die gesamten Proteinkonzentrationen
wurden unter Verwendung des Bio-Rad-Proteinassays (Bio-Rad Laboratories,
Inc., Melville NY) entsprechend dem bereitgestellten Protokoll mit
Rinderserumalbumin als Proteinbezugsstandard gemessen. Die serumfrei
angepassten Zellen wiesen unerwartet niedrige Gehalte an rekombinantem
Calpainprotein und an Aktivität
nach 24 Stunden, jedoch unerwartet höhere Gehalte, als die Serum-Kulturen
nach 48 Stunden auf (7). Bedeutender ist, dass es
proportional weniger des aktivierten 76 kDa Proteins nach 48 Stunden
in den serumfreien Kulturen in Vergleich zu den Serum-enthaltenden
Kulturen gibt (Daten sind nicht gezeigt). Die größere Menge an aktiviertem Calpain
nach 48 Stunden in den Serum-enthaltenden Kulturen ermöglichte
es, unversehrtes nicht aktiviertes Calpain zu diesem Zeitpunkt zu
reinigen (Daten sind nicht gezeigt), dementsprechend gestattete die
Verwendung des serumfreien Mediums für die Expression eine Zunahme
um das 3–4
fache in der Ausgangskonzentration an rekombinantem Calpain zur
Reinigung im Vergleich zu dem Gehalt bei 24 Stunden in den Serum-enthaltenden
Kulturen.
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Beispiel 8
-
Enzymatische
Aktivität
der unabhängigen
80 kDa Untereinheit Zum Bestimmen der relativen Aktivität der rekombinant
erzeugten 80 kDa Untereinheit wurde die enzymatische Aktivität der Untereinheit
in nicht fraktionierten Extrakten von Sf21-Zellen, die mit AcNPV-hCANPI80-5
infiziert waren, untersucht. 1,5 × 108 Sf21-Zellen
wurden durch Zentrifugieren mit 150 × g pelletisiert, das Medium
entfernt, dann mit 3 × 108 pfu AcNPV-hCANPI80-5-Virus in 10 ml mit
fetalem Rinderserum ergänztem
Grace-Medium resuspendiert und während
1 Stunde bei 27 °C
inkubiert. Im Anschluß an
die Inkubation wurden die Zellen zuzüglich dem Medium und dem Virus
zu 90 ml desselben Mediums zugegeben und bei 27 °C in einem 250 ml Spinnerkolben
während 24
Stunden inkubiert. Die Zellen wurden wie in Beispiel 5 geerntet
und das Extrakt wurde bezüglich
der enzymatischen Aktivität,
wie ebenfalls in Beispiel 5 beschrieben ist, untersucht. Die Ergebnisse
von 33 μg
nicht fraktioniertem Extrakt sind in 8 dargestellt.
In 8 stellen die nicht gefüllten Quadrate die Aktivität ohne vorhandenes
Calcium dar. Nicht gefüllte
Rauten stellen die Aktivität
mit vorhandenem Calcium dar. Nicht gefüllte Kreise stellen die Aktivität mit Calcium
und vorhandenem Calpaininhibitor I dar. Dann ließ man dieselbe Menge an Enzymaktivität für sowohl
die rekombinante 80 kDa Untereinheit als auch das rekombinante Calpain
auf SDS-PAGE laufen und die Menge wurde von jedem qualitativ durch
Immunoblotanalyse, wie vorstehend in Beispiel 4 beschrieben ist,
bestimmt. Entsprechend der Bestimmung daraus, wird näherungsweise
4 bis 5 mal mehr an isoliertem 80 kDa Protein benötigt, um
die gleiche Aktivität
wie bei dem Heterodimerprotein zu ergeben. Folglich wurde experimentell
bestimmt, dass die spezifische Aktivität des 80 kDa rekombinanten
Calpain I näherungsweise
20–25
% von der des heterodimeren Calpain I beträgt. Dies ist näherungsweise
das siebenfache von der der aus nativem Calpain I dissoziierten
80 kDa Untereinheit (Kikuchi et al., s.o.). Es wurde ebenfalls gezeigt,
dass die Aktivität
durch 12,5 μM
Calpaininhibitor I, welcher das Heterodimerenzym ist, vollständig gehemmt
wird (8).
-
Beispiel 9
-
Reinigung von rekombinantem
enzymatisch aktiven Calpain
-
Wie
nachstehend offenbart ist, wurde rekombinantes Calpain in vier Schritten,
einschließlich
drei chromatographischer Schritte, auf eine Reinheit von 94 % gereinigt,
entsprechend der Umkerhphasen-HPLC-Analyse. Die Zellkultuvierungsbedingungen
waren dieselben von Beispiel 7. Die Zellen wurden in einer Lösung, die
10 mM HEPES, 2 mM EDTA, 2 mM EGTA, 5 mM β-Mercaptoethanol, 5 mM Pepstatin,
0,1 mM PMSF und 10 mg/ml Aprotinin, pH-Wert 7,5 enthielt, lysiert
und unter Verwendung eines 40 ml Dounce-Homogenisators (Wheaton,
Millville, NJ) homogenisiert. Dann wurde das Material mit 2100 × g während 10
Minuten zum Pelletisieren der Kerne zentrifugiert, gefolgt von Zentrifugation
mit 38700 × g
während
1 Stunde zum Pelletisieren der Membranen. Der Überstand wurde mit Ammoniumsulfat
gefällt
und die Proteine, die zwischen 30 bis 45 % Ammoniumsulfat ausfielen,
wurden in einer Pufferlösung,
die 10 mM HEPES, 2 mM EDTA, 2 mM EGTA, 10 mM NaCl und 5 mM β-Mercaptoethanol,
pH-Wert 7,4 enthielt, resuspendiert, über Nacht gegen denselben Puffer
dialysiert und dann auf den folgenden Harzen unter Verwendung von
Standardtechniken getrennt: Q-Sepharose Fast Flow, gefolgt von Phenyl-Sepharose
CL-4B (beide von Pharmacia, Piscataway, NJ), dann Mimetic Red 2
(American International Chemical, Natick, MA). Im Anschluß an diese
Technik wurden 5–6
mg hoch gereinigtes Protein aus 1 Liter Zellen isoliert. Eine 15,5-fache
Reinigung wurde in drei (3) chromatographischen Trennungen ausgeführt, woraus
sich ein Protein mit einem hohen Reinheitsgrad ergab. Die Reinigung
von Calpain aus menschlichen Erythrozyten erforderte eine über 22000-fache
Reinigung mit vier (4) chromatographischen Schritten (Hatanaka et
al., s.o.). Ein Hauptvorteil dieser rekombinanten Expression besteht
darin, dass einfach größere Mengen
an Calpain gereinigt werden können,
im Gegensatz zu der einfachen Durchführung aus nativen Quellen.
Für jede
Analyse wurde die Enzymaktivität
durch Verfolgen der Hydrolysegeschwindigkeit in Gegenwart von Ca2+ des synthetischen fluorgenen Substrats
Succ-Leu-Tyr-Methoxyl-β-naphthylamin (Succ-Leu-Tyr-MNA),
entsprechend dem von Sasaki, T. et al., s.o. verwendeten Verfahren
zur Messung der Hydrolyse von Succ-Leu-Tyr-AMC, bestimmt. Die Experimente
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen (Dynatech Kat # 011-010=7905,
14340 Sullyfield Circle, Chantilly, Virginia 22021) durchgeführt und
die Fluoreszenz wurde unter Verwendung eines Fluorimeters (Anregung
= 340 nm, Emission = 430 nm, Titertek Fluoroskan II Finnland), zum
Auslesen von Platten mit 96 Vertiefungen, nachgewiesen.
-
Beispiel 10
-
Vergleich
der Empfindlichkeiten von nativem und rekombinantem enzymatisch
aktiven Calpain gegen Inhibitoren
-
Natives
und rekombinantes enzymatisch aktives Calpain I wurden bezüglich ihrer
Empfindlichkeiten gegen eine Anzahl bekannter Calpain I-Inhibitoren
verglichen. Zum Bewerten der Inhibitorempfindlichkeiten wurden Stammlösungen (40-fach
konzentriert) von jedem zu testenden Inhibitor in 100 % wasserfreiem
DMSO hergestellt und von jedem Inhibitorpräparat wurden 5 μl in jede
von drei Vertiefungen einer Platte mit 96 Vertiefungen unter Herstellung
von Aliquoten gegeben. Von jedem Enzympräparat wurden Verdünnungen
in Assaypuffer hergestellt (das heißt, 50 mM Tris, 50 mM NaCl,
1 mM EDTA, 1 mM EGTA und 5 mM β-Mercaptoethanol,
pH-Wert 7,5, einschließlich
0,2 mM Succ-Leu-Tyr-MNA) und von jeder Verdünnung wurden 175 μl unter Herstellung
von Aliquoten in dieselben Vertiefungen, die die unabhängigen Inhibitorstammlösungen enthielten, sowie
in die Vertiefungen der positiven Kontrollen, die 5 μl DMSO aber
keinen Inhibitor enthielten, gegeben. Zum Start der Reaktion wurden
zu allen Vertiefungen der Platte mit Ausnahme von drei, die als
Kontrollen für Hintergrundssignalgrundlinien
verwendet wurden, 20 μl
50 mM CaCl2 in Assaypuffer gegeben. Die
Substrathydrolyse wurde alle 5 Minuten während insgesamt 30 Minuten überwacht.
Die Substrathydrolyse war in Abwesenheit von Inhibitor bis zu 15
Minuten linear. Die Geschwindigkeit der Hydrolyse wurde als Änderung
in Fluoreszenzeinheiten pro 10 Minuten Zeitintervall zwischen 5
und 15 Minuten bestimmt. Bei jeder getesteten Inhibitorkonzentration
wurde die prozentuale Hemmung als prozentuale Abnahme in der Geschwindigkeit
der Substrathydrolyse in Gegenwart von Inhibitor gegen die Geschwindigkeit
in seiner Abwesenheit bestimmt. Die 50 % Hemmkonzentrations- (IC50) Bestimmungen sind für drei strukturell verschiedene
bekannte Calpaininhibitoren – Z-Leu-Phe-CONHEt,
Z-Leu-Leu-Phe-CH2S(+)Me2Br(–) und Z-Leu-Nle-N – in nachstehender
Tabelle III dargestellt. Es ist zu beachten, dass die für jeden
Calpaininhibitor gegen rekombinantes humanes Calpain erhaltenen
IC50-Werte sich denjenigen annähern, die
für das
native Enzym gefunden wurden. Die Rangfolge der Inhibitorwirksamkeit
war dieselbe. In dieser Bestimmung werden ebenfalls prototypische
Inhibitoren von Serin (PMSF) und Asparaginproteasen (Pepstatin A)
eingeschlossen. Sowohl die rekombinanten als auch die nativen Enzyme
zeigten keine signifikante Hemmung ihrer Aktivitäten durch diese klassenspezifische
Inhibitoren, wie durch die Unterschiede in der Größenordung
von dem 5-6-fachen in den IC50-Werten, die
in Bezug auf die bekannten Calpaininhibitoren erhaltenen wurden,
beispielhaft erläutert
wird.
-
Tabelle
III Inhibitorprofil
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Beispiel 11
-
Vergleich der Calciumaktivierung
von nativem und rekombinantem Calpain
-
Zur
Bestimmung der für
die Enzymaktivität
erforderlichen Calciumkonzentration wurden Tests im Wesentlichen
so durchgeführt,
wie sie von Kitahara et al., J. Biochem., 95:1759-1766 (1984) beschrieben
wurden. Zuerst wurden Enzympräparate über Nacht
gegen 110 mM Imidazol-HCl/1 mM EGTA-Puffer bei pH-Wert 7,3, 5 mM β-Mercaptoethanol enthaltend,
dialysiert. Zehnfach konzentrierte Ca2+/EGTA-Puffer
wurden durch Zugeben variierender Mengen an CaCl2 zu
dem Imidazol/EGTA-Puffer hergestellt. Von jedem Puffer wurden zwanzig μl in drei
Vertiefungen einer Platte mit 96 Vertiefungen gegeben. Verdünnungen
von dialysiertem Enzym wurden in dem Imidazol/EGTA-Puffer, der 1
mM Succ-Leu-Tyr-MNA enthielt, hergestellt und jedes Präparat wurde
zu den die verschiedenen Ca/EGTA-Puffer enthaltenden Vertiefungen
gegeben. Die Substrathydrolyse wurde alle 5 Minuten während 30
Minuten gemessen. ½ Vmax wurde als die Geschwindigkeit der Substrathydrolyse
gemessen, die 50 % der in Gegenwart der variierenden Calciummengen
erreichten maximalen Geschwindigkeit betrug. Die Ergebnisse sind
in 9 gezeigt. Der aufgelisteten ½ Vmax-Wert
ist eine Annäherung von
[Ca2+] basierend of dem Kd von
EGTA für
Calcium in diesem Puffer bei der speziellen Ionenstärke, dem pH-Wert
und der Temperatur (Kd = 5,5 × 10–6 M).
Die Calciumkonzentration, die erforderlich ist, um ½ Vmax zu ergeben, war sowohl für das native
Calpain als auch für
das rekombinante Calpain der vorliegenden Erfindung im Wesentlichen
dieselbe – das
heißt
15 μM beziehungsweise
14 μM. Die
[Ca2+]-Aktivierungsprofile für sowohl die
nativen als auch die rekombinanten Enzyme sind so gut wie identisch.
In 9 stellen nicht gefüllte Quadrate mit inneren nicht
gefüllten
Kreisen rekombinantes humanes Calpain I (rhCANPI) dar. Gefüllte Quadrate mit
inneren nicht gefüllten
Kreisen stellen natives humanes Calpain I (nhCANPI) dar.
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Beispiel 12
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Assay für Calpaininhibitoren
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Rekombinantes
enzymatisch aktives Calpain wird zum Beispiel, wie in vorstehendem
Beispiel 9 beschrieben ist, gereinigt. Dann kann das gereinigte
Calpain in einem Assay zum Screening möglicher Calpaininhibitoren
verwendet werden. Die Assaybedingungen können zu denjenigen, wie sie
in den vorstehenden Beispielen 9 und 10 beschrieben sind, ähnlich sein.
Zum Beispiel kann Succ-Leu-Tyr-MNA als Substrat verwendet werden.
Der Calpaininhibitor I kann als Kontrolle zum Untersuchen der Hemmung
von Calpain verwendet werden. Jedoch können andere Substrate und bekannte
Inhibitoren verwendet werden. (Siehe Sasaki, s.o.) Proben ohne vorhandenen
Calpaininhibitor I können
als Kontrollen für
die Enzymaktivität
verwendet werden. Jede Verbindung, die als Calpaininhibitor getestet
werden soll, wird zum Beispiel durch das in Beispiel 10 beschriebene
Verfahren, in dem bekannte Inhibitoren untersucht wurden, untersucht.
Jedoch können
andere Verfahren verwendet werden.
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