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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Proteinprodukte
und stabile pharmazeutische Zusammensetzungen zur Verfügung, die
diese enthalten.
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Lipopolysaccharid
(LPS) ist eine Hauptkomponente der äußeren Membran von Gramnegativen
Bakterien und besteht aus Serotyp-spezifischen O-Seitenketten-Polysacchariden,
die an eine konservierte Region aus Kern-Oligosaccharid und Lipid
A besteht. Raetz, Ann. Rev. Biochem., 59:129-170 (1990). LPS ist
ein wichtiger Mediator in der Pathogenese von Gram-negativem septischem
Schock, einer der Haupttodesursachen auf Intensivstationen in den
Vereinigten Staaten. Morrison, et al., Ann. Rev. Med. 38:417-432
(1987).
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Man
hat LPS-Bindungsproteine in verschiedenen Säugegeweben identifiziert. Morrison,
Microb. Pathol., 7:389-398 (1989); Roeder, et al., Infect., Immun.,
57:1054-1058 (1989). Unter den am intensivsten studierten LPS-Bindungsproteinen
ist bakterizides/permeabilitätserhöhendes Protein
(BPI), ein basisches Protein, das in azurophilen Granula von polymorphonuklearen
Leukocyten gefunden wird. Menschliches BPI-Protein ist aus polymorphonuklearen
Neutrophilen durch Säureextraktion,
kombiniert mit entweder Ionenaustauschchromatographie [Elsbach,
J. Biol. Chem., 254:11000 (1979)] oder E. coli-Affinitäts-Chromatographie [Weiss, et
al., Blood, 69:652 (1987)] isoliert worden und weist eine potente
bakterizide Aktivität
gegen ein breites Spektrum Gram-negativer Bakterien auf.
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Während das
BPI-Protein gegen viele Gram-negative Bakterien cytotoxisch ist,
weist es keine berichtete cytotoxische Aktivität gegenüber Gram-positiven Bakterien,
Pilzen oder Säugerzellen
auf. Die Aminosäuresequenz
des gesamten menschlichen BPI-Proteins, ebenso wie der das Protein
codierenden DNA, ist in 1 von Gray, et al., J. Biol.
Chem., 264:9505 (1989) vollständig
aufgeklärt
worden (SEQ ID NOs.: 1 und 2). Die Publikation von Gray et al. beschreibt
die Isolierung von menschlichem BPI-codierender cDNA aus einer cDNA-Genbank, die aus
DMSO-induzierten Zellen der menschlichen promyelocytischen Leukämie HL-60-Zellinie
(ATTC CCL 240) abgeleitet ist. Mehrfache PCR-Amplifikationen von
DNA aus einer frisch hergestellten cDNA-Genbank, die von derartigen
DMSO-induzierten HL-60-Zellen
abgeleitet ist, haben die Existenz von menschlichen BPI-codierenden
cDNAs enthüllt,
wobei das Codon, das Valin an Aminosäureposition 151 spezifiziert,
entweder GTC (wie angegeben in SEQ ID NO.: 1) oder GTG ist. Darüber hinaus
hat man auch gefunden, dass cDNA-Spezies, die GTG verwenden, um
Valin an Position 155 zu spezifizieren, auch entweder Lysin (AAG)
für die
Aminosäure,
an Position 185 (wie in SEQ ID NOs.: 1 und 2) oder einen Glutaminsäurerest
(GAG) an dieser Position spezifizieren.
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Ein
proteolytisches Fragment entsprechend dem N-terminalen Teil von
menschlichem BPI-Holoprotein besitzt
die antibakterielle Effizienz des natürlich abgeleiteten 55 kDa menschlichen
BPI-Holoproteins. Im Gegensatz zum N-terminalen Teil zeigt die C-terminale
Region des isolierten menschlichen BPI-Proteins nur geringe nachweisbare
antibakterielle Aktivität.
Ooi, et al., J. Exp. Med., 174:649 (1991). Ein N-terminales BPI-Fragment,
das in etwa die ersten 199 Aminosäuren des menschlichen BPI-Holoproteins
umfaßt,
ist durch rekombinante Mittel als ein 23 kD-Protein hergestellt
worden. Gazzano-Santoro et al., Infect. Immun. 60:4754-4761 (1992),
(siehe auch
WO 92/03535 (
PCT/US91/05758 ), die Analoga
und Varianten des BPI-Proteins beschreibt).
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Die
projizierte klinische Verwendung von BPI-Produkten zur Behandlung
von Gramnegativer Sepsis beim Menschen hat wesentliche Bestrebungen
ausgelöst,
große
Mengen an rekombinanten BPI(rBPI)-Produkten zu produzieren, die
für den
Einbau in stabile, homogene pharmazeutische Präparate geeignet sind. Zum Beispiel
offenbart die ebenfalls eigene, ebenfalls anhängige
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/072,063 , offengelegt als
WO
93/23540 (
Europäische Patentanmeldung
Nr. 93913992.9 ) von Grinna neue Verfahren zur Reinigung
rekombinanter BPI-Produkte, die exprimiert sind in und sekretiert
werden von genetisch transformierten Säugerwirtszellen in Kultur.
Die Wirksamkeit der Reinigungsverfahren ist darin im Zusammenhang
mit Produkten von transformierten CHO-Zellen gezeigt, die DNA exprimieren,
die die 31 Aminosäure "Leader"-Sequenz von menschlichem
BPI codieren und die anfänglichen
199 Amino-terminalen Reste des reifen Proteins (d. h. entsprechend
den Aminosäuren –31 bis
199 von SEQ ID NO: 2). Die ebenfalls eigene und anhängige
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/064,693 , veröffentlicht
als
WO 93/23434 von
Theofan, et al., betrifft neue, rekombinant-produzierte BPI-Proteinanalog-Produkte,
die aus der Expression von DNA resultieren, die die BPI-Leadersequenz und
entweder 191 oder 199 Amino-terminale Reste von menschlichem BPI,
das an DNA fusioniert ist, die eine konstante Region einer schweren
Kette von Immunglobulin codiert.
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Bemühungen,
BPI-Produkte mit einem pharmazeutischen Reinheitsgrad für die Behandlung
von Gram-negativer Sepsis beim Menschen zu produzieren haben nicht
zu einheitlich zufriedenstellenden Ergebnissen geführt. Ein
Hauptgrund für
dies besteht in der Natur der Aminosäuresequenz von menschlichem
BPI und der Natur der rekombinanten Wirtszellenumgebung, in der
die Produkte produziert werden. Als ein Beispiel können biologisch
aktive rBPI-Produkte in guter Ausbeute gereinigt werden, welche
die anfänglichen
199 Reste von BPI[rBPI(1-199)] umfassen, die als sekretorische Produkte
von transfizierten CHO-Wirtszellen hergestellt werden. Die isolierten
BPI-Produkte umfassen jedoch anfangs ebenso dimere Formen von BPI,
wie Cystein-Addukt-Spezies. Darüber
hinaus können
die BPI-Produkte nach Lagerung bei physiologischer Temperatur und
pH instabil sein, was zur Bildung von zusätzlichen Dimeren und Adduktspezies
führt.
Derartige Dimere und Adduktspezies, während sie ihre biologische
Aktivität
beibehalten, sind nicht bevorzugt für den Einbau in pharmazeutische
Präparate,
die für
die menschliche Verwendung bestimmt sind. Die Dimerbildung und die
Bildung von Cystein-Addukten sind das mutmaßliche Ergebnis der Tatsache,
dass BPI drei Cysteinaminosäurereste
enthält,
von denen alle drei innerhalb der biologisch aktiven Amino-terminalen
Region von BPI positioniert sind, d. h. an Positionen 132, 135 und
175. Die Bildung einer einzelnen Disulfidbrücke zwischen zwei der drei
Cysteine erlaubt die Dimerbildung oder Bildung von Cystein-Addukten,
wobei sich das verbleibende freie Cystein im Wirtszellcytoplasma
und/oder dem Zellkulturüberstand
befand.
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Selbst
monomere rBPI-Produkte zeigen unterschiedliche Grade von Mikroheterogenitäten hinsichtlich der
Anzahl von Carboxy-terminalen Resten, die in derartigen Produkten
vorhanden sind. Zum Beispiel ist es schwierig, Expressionsprodukte
in der vollständigen
Länge in
einem Medium nachzuweisen, das Wirtszellen enthält die mit DNA transformiert
oder transfiziert sind, die rBPI(1-199) codiert. Statt dessen stellen
die aus solchen Zellen erhaltenen Expressionsprodukte eine heterogene
Anordnung von Carboxy-terminal verkürzten Spezies des rBPI N-terminalen
Fragmentes dar. In der Tat wird das erwartete Produkt in seiner
ganzen Länge (1-199)
nicht als unter den rBPI-Spezies, vorhanden nachgewiesen die in
dem heterogenen Array vorhanden sind. Die Heterogenität der Carboxyterminalen
Aminosäuresequenz
von rBPI(1-199)-Produkten scheint aus der Aktivität von Carboxypeptidasen
in Cytoplasma der Wirtszellen und/oder dem Kulturüberstand
zu resultieren.
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Ein
weiteres bei der Herstellung von BPI-Produkten mit pharmazeutischem
Reinheitsgrad angetroffenes Problem ist die Bildung von makroskopischen
Partikeln, die die Homogenität
des Produktes ebenso wie seine Aktivität verringern. Eine bevorzugte
pharmazeutische Zusammensetzung, die rBPI-Produkte gemäß der Erfindung
enthält,
umfaßt
die Kombination von einem Poloxamer (Polyoxypropylen-polyoxyethylen-Block-Copolymer)-Oberflächenaktiven
Mittel und einem Polysorbat (Polyoxyethylen-sorbitan-Fettsäureester)-Oberflächenaktiven
Mittel über
derartige Kombinationen wird in der ebenfalls eigenen, gleichfalls
anhängigen
und gleichzeitig eingereichten
U.S.-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/012,360 , veröffentlicht als
WO 94/17819 (
Europäische
Patentanmeldung Nr. 94907963.6 ) gelehrt, dass sie synergistischen
Wirkungen bei der Stabilisierung pharmazeutisch aktiver Polypeptide
gegen Partikelbildung aufweisen. Am meisten bevorzugt ist eine Zusammensetzung,
bei der das rBPI-Produkt in einer Konzentration von 1 mg/ml in Citratgepufferter
Saline (0,02 M Citrat, 0,15 M NaCl, pH 5,0), die 0,1 Gew.-% Poloxamer
188 (Pluronic F-68, BASF Wyandotte, Parsippany, NJ) und 0,002 Gew.-%
Polysorbat 80 (Tween 80, ICI Americas Inc., Wilmington, DE) vorhanden
ist.
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Es
besteht weiterhin ein Bedarf in der Technik für verbesserte rBPI-Produkte,
die für
den Einbau in stabile homogene pharmazeutische Präparate geeignet
sind. Derartige Produkte würden
idealerweise in großer Ausbeute
von transformierten Wirtszellen erhältlich sein, würden die
bakteriziden und LPS-bindenden biologischen Eigenschaften von BPI
beibehalten und wären
hinsichtlich ihrer Kapazität,
dimere Spezies und Cystein-Addukte zu bilden beschränkt und
wären durch
eine begrenzte Variation ihrer Carboxytermini gekennzeichnet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue, biologisch aktive, rekombinant-produzierte
BPI ("rBPI")-Protein- und Proteinfragment-Produkte,
die durch eine Resistenz gegenüber
Dimerisierung und Cystein-Addukt-Bildung gekennzeichnet sind, was
diese Produkte in höchstem
Maße für die pharmazeutische
Anwendung geeignet machen. Ebenfalls werden rBPI-Produkte offenbart,
die durch eine verringerte molekulare Heterogenität am Carboxy-Terminus gekennzeichnet
sind. Neue DNA-Sequenzen, die rBPI-Produkte und – analogprodukte codieren,
Plasmidvektoren, welche die DNA enthalten, Wirtszellen, die stabil
mit den Plasmiden transformiert oder transfiziert sind, rekombinant-präparative
Methoden, stabile pharmazeutische Zusammensetzungen und Behandlungsverfahren
werden durch die Erfindung auch offenbart.
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Es
werden rBPI-Protein-Analoga beschrieben, die ein N-terminales Fragment
von BPI umfassen, worin ein Cystein an Aminosäureposition 132 oder 135 durch
eine andere Aminosäure
ersetzt wird, bevorzugterweise eine nicht-polare Aminosäure, wie
Serin oder Alanin. In einem bevorzugten Beispiel wird der Cysteinrest an
Position 132 eines Polypeptids, das die ersten 199 N-terminalen
Reste von BPI umfaßt,
durch einen Alaninrest in einem rekombinanten Produkt ersetzt, das
als "rBPI(1-199)ala132" bezeichnet
wird. Auch ist in einem bevorzugten Beispiel das Cystein an Position
135 eines BPI-Fragmentes, das die ersten 199 N-terminalen BPI-Reste
umfaßt,
durch ein Serin ersetzt ist, was zu einem rekombianten Produkt fuhrt,
das als "rBPI(1-199)ser135" bezeichnet
wird. Besonders bevorzugt ist ein rekombinantes Protein, das als "rBPI(1-193)ala132" bezeichnet
wird, das durch verringerte Heterogenität, was die Identität seiner
Carboxy-terminalen Reste anbelangt gekennzeichnet ist. Ebenfalls
wird ein Polypeptid offenbart, welches die ersten 193 Amino terminalen
Reste von BPI umfasst und welches ein Stopp-Codon unmittelbar nach.
dem Codon für
Leucin an Position 193 aufweist.
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Es
werden DNA-Sequenzen beschrieben, die für das oben beschriebene rBPI-Protein
und Proteinfragment-Produkte einschließlich Analogprodukten codieren.
Derartige DNA-Sequenzen
können
auch für
die 31 Reste lange BPI-Leadersequenz und das BPI-Polyadenylierungssignal codieren. Ebenfalls
werden autonom replizierende DNA-Plasmidvektoren
offenbart, die DNA umfassen, welche die oben erwähnten Produkte und Analoga
codieren, so wie Wirtszellen, die mit dieser DNA in einer Art und
Weise stabil transformiert und transfiziert sind, die ausreichend
ist, um ihre Expression zu erlauben. Transformierte oder transfizierte
Wirtszellen entsprechend der Erfindung sind von augenscheinlicher
Nützlichkeit
bei Verfahren für
die Produktion von rBPI-Protein-Produkten der Erfindung in großem Maßstab.
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Es
werden auch rBPI-Protein-Analog-Produkte in der Form von Fusionsproteinen
offenbart, die, am Amino-Terminus, rBPI-Protein-Analog-Produkte
der Erfindung und, am Carboxy-Terminus,
eine konstante Region einer schweren Immunglobulinkette oder einer
allelischen Variante davon umfassen. BPI/Immunglobulin-Fusionsproteine
mit natürlicher
Sequenz werden gelehrt in der ebenfalls anhängigen und ebenfalls eigenen
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/064,693 , veröffentlicht
als
WO 93/23434 , von
Theofan, et al. Es werden weiterhin Verfahren zur Herstellung der
zuvor erwähnten
Fusionsproteine vorgeschlagen.
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Ebenfalls
offenbart sind DNA-Sequenzen, die biologisch aktive rBPI-Proteinfragment-Produkte mit von etwa
176 bis etwa 198 der N-terminalen Aminosäuren von BPI codieren. Diese
DNAs erlauben die Produktion von BPI-Produkten in eukaryontischen
Wirtszellen, so wie CHO-Zellen, wobei die Produkte eine geringere
Heterogenität
hinsichtlich der vorhandenen Carboxy-terminalen Reste zeigen. Gegenwärtig bevorzugt
sind DNAs, die 193 N-terminale Reste von BPI codieren (z. B. DNAs,
welche die 31 Aminosäure-Leadersequenz von
BPI, die anfänglichen
193 N-terminalen Aminosäuren
und einen oder mehrere Stopp-Codons
codieren) zur Verfügung
gestellt. Am meisten bevorzugt sind solche DNAs, die zusätzlich für Proteine
codieren, worin das Cystein an Position 132 oder 135 ersetzt ist
(z. B. rBPI(1-193ala132).
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein bakterizides/permeabilitätserhöhendes Protein
der SEQ ID NO: 2 zur Verfügung
gestellt, in dem der Aminosäurerest
in der Position 185 ausgewählt wird
aus Leucin oder Glutaminsäure
oder ein Fragment davon, das bakterizid/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere Aminosäure ersetzt
wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine pharmazeutische
Zusammensetzung zur Verfügung
gestellt, umfassend ein bakterizides/permeabilitätserhöhendes Protein oder ein Fragment davon,
das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere Aminosäure ersetzt
wird, und ein pharmazeutisch verträgliches Verdünnungsmittel,
Adjuvans oder einen Träger,
wobei die pharmazeutische Zusammensetzung bei der Behandlung von
Gramnegativen bakteriellen Infektionen und deren Sequelae brauchbar
ist, einschließlich
dem mit Endotoxin-zusammenhängenden
Schock und einem oder mehreren Zuständen die damit assoziiert sind,
wie z.B. disseminierte intravaskuläre Koagulation, Anämie, Thrombozytopenie,
Leukopenie, adultes respiratorisches Stresssyndrom, Nierenversagen,
Bluthochdruck, Fieber und metabolische Acidose.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine pharmazeutische
Zusammensetzung zur Verfügung
gestellt, umfassend ein hybrides Fusionsprotein und ein pharmazeutisch
verträgliches
Verdünnungsmittel,
Adjuvans oder Träger,
wobei das hybride Fusionsprotein am N-terminalen Ende ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
oder ein Fragment davon umfasst, das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere Aminosäure ersetzt, ist
und an seinem C-Terminus zumindest eine konstante Domäne der schweren
Kette eines Immunglobulins oder einer allelischen Variation davon
umfasst, wobei die pharmazeutische Zusammensetzung bei der Behandlung
von Gram-negativen bakteriellen Infektionen und deren Sequelae brauchbar
ist, einschließlich
des mit Endotoxin-zusammenhängenden
Schocks und einem oder mehreren Zuständen, die damit assoziiert
sind wie z.B. disseminierte intravaskuläre Koagulation, Anämie, Thrombozytopenie,
Leukopenie, adultes respiratorisches Stresssyndrom, Nierenversagen,
Bluthochdruck, Fieber und metabolische Acidose.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA-Sequenz
zur Verfügung
gestellt, die für
ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
der SEQ ID NO: 2 codiert, in dem der Aminosäurerest in der Position 185
ausgewählt
ist aus Leucin oder Glutaminsäure,
oder die für
ein Fragment davon codiert, das bakterizide/permeabilitätserhöhende Aktivität aufweist,
wobei der Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere Aminosäure ersetzt
ist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA zur Verfügung gestellt,
die für
ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
der SEQ ID NO: 2 oder einem Fragment davon, das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
codiert, wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt wird und das Codon für
den Valinrest in der Position 151 aus GTC oder GTG ausgewählt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA zur Verfügung gestellt,
die eine 31-Aminosäure
lange "Leader"-Sequenz und die
ersten 193 N-terminalen Reste eines bakteriziden/permeabilitäts-erhöhenden Proteins
codieren, in dem ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine
andere Aminosäure
ersetzt ist, und wobei die DNA ein Stoppcodon aufweist, das unmittelbar
dem Codon für
den Leucinrest in der Position 193 folgt, wobei die Sequenz, die
die ersten vier Aminosäuren
des 31-Aminosäure
langen "Leader"-Sequenz codiert,
entfernt ist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA zur Verfügung gestellt,
die eine 31-Aminosäure
lange "Leader"-Sequenz und die
ersten 199 N-terminalen Reste eines bakteriziden/permeabilitäts-erhöhenden Proteins
codieren, in dem der Cysteinrest in der Position 132 durch eine
andere Aminosäure
ersetzt ist, und wobei die DNA ein Stoppcodon aufweist, das unmittelbar
dem Codon für
den Isoleucinrest in der Position 199 folgt und wobei die Sequenz,
die die ersten vier Aminosäuren
der 31-Aminosäure langen "Leader"-Sequenz codiert,
entfernt ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein autonom replizierbarer
DNA-Vektor zur Verfügung
gestellt, der eine DNA umfasst, die für ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein oder
für ein
Fragment davon, das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist
codiert, wobei der Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt wird und wobei der Vektor weiterhin Selektionsmarkergen
aufweist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine CHO-Wirtszelle
zur Verfügung gestellt,
die mit einer DNA, die ein bakterizid/permeabilitäts-erhöhendes Protein
oder ein Fragment davon, das bakterizid/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
codiert, wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt ist, in einer Weise stabil transformiert oder transfiziert
ist, die die Expression des genannten Polypeptids in der genannten
Wirtszelle ermöglicht.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Insektenzelle
zur Verfügung
gestellt, die mit einer DNA, die für ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
oder ein Fragment davon, das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
codiert, wobei ein Cysteinrest in der Position 132 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt ist, in einer Weise stabil transformiert oder transfiziert
ist, die die Expression des genannten Polypeptids in der genannten
Wirtszelle ermöglicht.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
oder ein Fragment davon, dass bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist
zur Verfügung
gestellt, wobei ein Cysteinrest in der Position 135 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA zur Verfügung gestellt,
die ein bakterizides/permeabilitäts-erhöhendes Protein
oder ein Fragment davon, das bakterizide/permeabilitäts-erhöhende Aktivität aufweist,
codiert, wobei ein Cysteinrest in der Position 135 durch eine andere
Aminosäure
ersetzt ist.
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Zuletzt
stellt die folgende Erfindung auch stabile, homogene pharmazeutische
Zusammensetzungen zur Verfügung,
die die BPI-Proteinprodukte der Erfindung in pharmazeutisch akzeptablen
Verdünnungsmitteln, Adjuvanzien
und Trägern
umfassen. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen sind gegenüber der
Bildung von rBPI-Produktpartikeln
resistent. Solche Zusammensetzungen sind bei der Behandlung von
Gramnegativer bakterieller Infektion und den Sequelae dadurch brauchbar,
einschließlich
mit Endotoxin-zusammenhängendem
Schock und einer oder mehrerer Zustände, die damit assoziiert sind,
wie zum Beispiel disseminierte intravaskuläre Koagulationen, Anämie, Thrombozytopenie,
Leukopenie, adultes respiratorisches Streßsyndrom, Nierenversagen, Bluthochdruck,
Fieber und metabolische Acidose.
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Viele
zusätzliche
Aspekte und Vorteile der Erfindung werden nach Studium der folgenden
detaillierten Beschreibung der Erfindung für die Fachleute offensichtlich
werden, die besonders bevorzugte Ausführungsformen davon beschreibt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
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1 stellt
die Ergebnisse der SDS-PAGE-Analyse von rBPI(1-199)-Produkten dar.
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2 stellt
die Ergebnisse der SDS-PAGE-Analyse von rBPI(1-193) und rBPI(1-199)ala132-Produkten dar.
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3 stellt
die Ergebnisse der Kationenaustausch-HPLC-Analyse von rBPI(1-199)-Produkten dar.
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4 zeigt
die Ergebnisse der Kationenaustausch-HPLC-Analyse von rBPI(1-199)ala132-Produkten dar.
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5 stellt
die Ergebnisse von Umkehrphasen-HPLC-Lauf von rBPI(1-199)-Produkten
dar.
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6 stellt
die Ergebnisse von Umkehrphasen-HPLC-Lauf von rBPI(1-199)ala132-Produkten
dar.
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7 stellt
die Ergebnisse von Trübungs-Untersuchungen
von pharmazeutischen Zusammensetzungen dar, die rBPI-Produkte mit
oder ohne Poloxamer/Polysorbat-Oberflächen-aktiven
Mittel-Bestandteilen bei pH 7,0 und 57°C enthalten.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Die
folgende detaillierte Beschreibung betrifft die Herstellung und
die Eigenschaften verschiedener rBPI-Produktpräparate, die eine Aminosäuresubstitution
an einem Cysteinreste und/oder hoch einheitlicher Carboxy-Termini
umfassen. Genauer gesagt, betrifft Beispiel 1 ein exemplarisches
Mittel, durch das Basensubstitutionen in die Nukleotidsequenz eingeführt werden,
die ein beispielhaftes N-terminales Fragment von dem BPI-Protein
codieren und den Einbau einer derartig mutierten Sequenz in Plasmid-Vektoren.
Beispiel 2 betrifft die Einführung
von Vektoren aus Beispiel 1 in geeignete Wirtszellen und beschreibt
weiter die Expression von rekombinanten BPI-Protein-Polypeptid-Produkten
einschließlich
rekombinanten BPI-Protein-Polypeptid-Produkten der Erfindung. Beispiel
3 betrifft die Konstruktion von DNAs, die Cysteinaustausch-Produkte
einschließlich
Cysteinaustausch-Analog-Produkten
codieren und die Verwendung davon in in vitro Transkriptions/Translations-Verfahrensweisen.
Beispiel 4 betrifft Eigenschaften von rBPI-Produkt-Polypeptiden einschließlich rBPI-Produkt-Polypeptiden
der Erfindung.
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BEISPIEL 1
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Konstruktion von Vektoren, die BPI-Cystein-Austausch-Analoga
enthalten
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A. Konstruktion von Plasmiden pING4519
und pING4520
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Der
Expressionsvektor, pING4503, wurde als eine Quelle von DNA, die
ein rekombinantes Expressionsprodukt codierte, und als rBPI(1-199)
bezeichnet wird verwendet, d. h. dass es ein Polypeptid codiert
mit der 31-Reste-Signalsequenz und den ersten 199 Aminosäuren des
N-Terminus des reifen menschlichen BPI, wie in SEQ ID NOs: 1 und
2 angegeben mit der Ausnahme, dass Valin an Position 151 durch GTG
anstelle von GTC spezifiziert wird und Rest 185 Glutaminsäure ist
(spezifiziert durch GAG) anstelle von Lysin (spezifiziert durch
AAG).
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Plasmid
pING4503 ist beschrieben worden in der ebenfalls anhängigen und
ebenfalls eigenen
U.S.-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/064,693 , veröffentlicht als
WO 93/23434 , von Theofan, et al. Kurz
gesagt, basiert die Konstruktion von pING4503 auf Plasmid pING2237N,
welches das Enhancerelement der schweren Immunglobulinkette der
Maus enthält,
das LTR-Enhancer-Promotor-Element der Abelson-murinen Leukämie-Virus
(A-MuLv)-DNA, die
SV40 19S/16S-Splice-Verbindung am 5'-Ende des zu exprimierenden Gens, und
die menschliche genomische gamma-1-Polyadenylierungsstelle am 3'-Ende des zu exprimierenden Gens.
Plasmid pING2237N weist auch einen Dehydrofolat-Reduktase (DHFR)
selektierbaren Marker von der Maus auf. Die rBPI(1-199) codierende
DNA, einschließlich
30 bp der natürlichen
5' untranslatierten
Region und die Basen, welche die 31 Aminosäuresignalsequenz codieren,
ebenso wie 199 N-terminale Aminosäuren von BPI, wird zwischen
die einzige SalI- und SstII-Restriktionsschnittstelle in pING4503
inseriert.
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Zwei
Vektoren, pING4519 und pING4520, wurden auf der Basis von pING4503
zur Expression von rBPI(1-199)-Cysteinaustauschanalogen konstruiert,
in denen eine der drei natürlicherweise
auftretenden Cysteinreste von BPI durch eine andere Aminosäure ausgetauscht
ist. Eine PvuII-Stelle (CAGCTG), die nur einmal in der DNA vorkommt,
die rBPI(1-199) codiert und die zwischen Cystein 132 und Cystein
135 angeordnet ist, wurde in diesen Konstrukten verwendet. Da mehrere
zusätzliche
PvuII-Stellen in pING4503 existieren, war es zuerst erforderlich,
das SalI-SstII-Fragment aus pING4503 durch Verdau mit SalI und SstII
zu isolieren, die das Insert enthielt, das rBPI(1-199) codierte,.
Das gereinigte SalI-SstII-rBPI(1-199)-Insert
wurde dann mit PvuII verdaut, was zu einem etwa 529 bp SalI-PvuII-Fragment und einem
etwa 209 bp PvuII-SstII-Fragment führte, von denen jedes getrennt
gereinigt wurde.
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Plasmid
pING4519 ist identisch mit pING4503 mit der Ausnahme, dass pING4519
ein DNA-Insert enthält, das
ein rBPI(1-199) codiert, bei dem ein Codon für Alanin das Codon ersetzt,
das das native Cystein an Position 132 spezifiziert. Wie oben festgehalten,
wird das rekombinante Produkt, das aus der Wirtszellexpression und
dem sekretorischen Prozessieren eines solchen Inserts resultiert,
als "rBPI(1-199)ala132" bezeichnet. Um
pING4519 zu erzeugen, wurden BPI-DNA-Sequenzen aus pING4503 PCR-amplifiziert
unter Verwendung des Primers BPI-6: AAGCTTGTCGACCAGGCCTTGAGGT (SEQ
ID NO: 3), der eine SalI-Restriktionsstelle am
5'-Ende der 30 bp
BPI-nicht-translatierten Region einfügte, und BPI-14: CTGGAGGCGGTGATGGTG (SEQ
ID NO: 4), der eine Hälfte
der PvuII-Stelle und der Basensubstitutionen einfügte, die
erforderlich sind, um für
Alanin an Position 132 zu codieren. Die PCR-Amplifikation wurde
unter Verwendung des GeneAmp PCR-Kits (Perkin Elmer Cetus, Norwalk,
CT) entsprechend den Anweisungen des Herstellers durchgeführt. Das resultierende
PCR-Fragment wurde mit SalI verdaut, was zu einem blunt, etwa 529
bp SalI-Fragment
führte,
was dann in einer Drei-Stück-Ligation
verwendet wurde, zusammen mit dem oben beschriebenen, etwa 209 bp
PvuII-SstII-Fragment und dem großen Fragment, das aus dem SalI-
und SstII-Verdau von pING4503 resultierte, um so pING4519 zu erzeugen.
-
Plasmid
pING4520 ist identisch mit pING4519 mit der Ausnahme, dass pING4520
ein DNA-Insert enthält, das
ein rBPI(1-199)-Analog codiert, in dem ein Serin-Codon an die Stelle
des Codons tritt, das das native Cystein an Position 135 spezifiziert.
Wie oben festgehalten, wird das rekombinante Produkt, das aus der
Wirtszellexpression eines derartigen Inserts resultiert, als "rBPI(1-199)ser135" bezeichnet.
Um pING4520 zu erzeugen, wurden BPI-DNA-Sequenzen aus pING4513 PCR-amplifiziert,
einem Plasmid, das im wesentlichen pING4503 ähnlich ist mit der Ausnahme,
dass der Selektionsmarker gpt anstelle von DHFR ist und das cDNA-Insert
die Signalsequenz und BPI in seiner ganzen Länge (456 Reste) anstelle von
nur dem rBPI(1-199)-Teil codiert.
-
Die
Amplifikation durch PCR wurde unter Verwendung von Primer BPI-15:
CTCCAGCAGCCACATCAAC (SEQ ID NO: 5) erreicht, worin das 5'-Ende die Hälfte einer
mutierten PvuII-Stelle einbringt (worin "CTG" zu "CTC" geändert ist)
und die Basensubstitutionen, die notwendig sind, um für Serin
an Position 135 zu codieren; und Primer BPI-7: GAACTTGGTTGTCAGTCG
(SEQ ID NO: 6), der rBPI-codierende Sequenzen darstellt, die stromabwärts der
Region angeordnet sind, die für
BPI-Rest 199 codiert. PCR-Fragment wurde mit BstBI verdaut, das
stromabwärts
der Cystein 135-Mutagenesestelle
schneidet, und das resultierende glatte etwa 100 bp blunt BstBI-Fragment
wurde Gel-gereinigt. eine Drei-Stück-Ligation mit dem oben beschriebenen 529
bp SalI-PvuII-BPI-Restriktionsfragment,
dem glatten 100 bp blunt BstBI-Fragment und einem großen Fragment,
das aus BstBI-SalI-Verdau von pING4503 resultiert durchgeführt, um
so pING4520 zu erzeugen.
-
B. Konstruktion von Plasmid pING4530
-
Ein
weiterer Vektor, pING4530, wurde konstruiert, der den Alanin-anstelle-von-Cystein-Austausch enthielt,
wie in pING4519, der aber den gpt-selektierbaren Marker (der für Mycophenolsäureresistenz
codiert) anstelle von DHFR-Marker enthielt, der von pING4503 auf
pING4519 mit übernommen
wurde. Um pING4530 zu konstruieren, wurde ein 1629-bp-SalI-DraIII-Restriktionsfragmentn
aus pING4519 isoliert. Dieses Fragment umfaßte die gesamte rBPI(1-199)ala132-codierende Region, ebenso wie eine zusätzliche
etwa 895 bp Vektor-Sequenz am 3'-ende
der codierenden Region. Dieses Fragment wurde ligiert an das große (etwa
7.230 bp) DraIII-SalI-Vektorfragment, das aus pING4513 isoliert
wurde, um pING4530 zu erzeugen.
-
C. Konstruktion von Plasmid pING4533
-
Plasmid
pING4533 wurde konstruiert für
die Expression von rBPI(1-199)ala132, worin
da Codon, das die fünfte
Aminosäure
der BPI-Signalsequenz codiert, Methionin (ATG) an Position –27 ausgetauscht
wurde im Kontext der Konsensus-Kozak-Translationsinitiationssequenz GCCACCRCCATGG
(SEQ ID NO: 7) [Kozak, Nucl. Acid. Res., 15:8125 (1987)] und in
der die DNA-Sequenz, die für
die ersten vier Aminosäuren
des BPI-Signals codiert, entfernt wurde. Dies wurde erreicht durch
PCR-Amplifikation von BPI-Sequenzen
von einem Plasmid, das die menschliche BPI-cDNA in ihrer ganzen
Länge enthielt
[in pGEM-7zf(+)] unter Verwendung des PCR-Primers BPI-23: ACTGTCGACGCCACCATGGCCAGGGGC
(SEQ ID NO: 8), einbauend eine SalI-Restriktionsstelle und die Nukleotide
GCCACC vor dem ATG (Methionin) an Position –27 des BPI-Signals und den
Primer BPI-2: CCGCGGCTCGAGCTATATTTTGGTCAT (SEQ ID NO: 9), entsprechend
dem 3'-Ende der
rBPI(1-199) codierenden Sequenz.
-
Die
etwa 700 bp PCR-amplifizierte Dna wurde mit SalI und EcoRI verdaut
und das resultierende 270 bp-Fragment, einschließlich etwa des ersten Drittels
der BPI(1-199)-codierenden
Sequenz, gereinigt. Dieses SalI-EcoRI-Fragment wurde an 2 andere
Fragment ligiert: (1) ein 420 bp EcoRI-SstII-Fragment aus pING4519, das
den Rest von BPI(1-199) codierte, worin Alanin Cystein an Position
132 ersetzte; und (2) ein etwa 8000 bp SstII-SalI-Vektorfragment aus
pING4502 (ein Vektor, der im wesentlichen ähnlich ist zu pING4503 mit
der Ausnahme, dass es nicht die 30 bp 5'-nicht-translatierte Sequenz aufweist
und einen gpt-Marker
anstelle von DHFR aufweist), um pING4533 zu erzeugen, das einen
gpt-Marker enthält.
-
D. Konstruktion der Plasmide pING4221,
pING4222 und pING4223
-
Vektoren ähnlich pING4533
wurden konstruiert, die ein Insert aufweisen, das die optimierte
Kozak-Translations-Initiationsstelle enthält entsprechend dem Methionylrest –27 der
Signalsequenz und eine Alanin-anstelle-von-Cystein-Ersetzung an
Position 132. Die das BPI-Fragment
codierende Sequenz endete jedoch an Rest 193 in diesen Konstruktionen.
Wie oben festgehalten, wird das rekombinante Produkt, das aus Wirtszell-Expression
dieser DNA resultiert, als "rBPI(1-193)ala132" bezeichnet.
Vektoren, die diese Inserts enthalten, wurde hergestellt, indem
zuerst pING4533 mit SalI verdaut wurden, das am 5'-Ende des BPI-DNA-Inserts schneidet
und AlwNI, welches einen 3'-Überhang
von drei bp an Rest 192 hinterläßt. Das
resultierende etwa 700 bp-Fragment wurde dann gereinigt. Dieses
Fragment wurde religiert in das große Fragment, das aus dem pING4533-Verdau
mit SstII-SalI resultierte, zusammen mit zwei annelierten komplementären Oligonukleotiden,
BPI-30: CTGTAGCTCGAGCCGC (SEQ ID NO: 10) und BPI-31: GGCTCGAGCTACAGAGT
(SEQ ID NO: 11). Dies ersetzt die Region zwischen den AlwNI- und
SstII-Stellen mit dem Codon für
Rest 193 (Leucin), einem Stopp-Codon und einer XhoI-Restriktionsstelle
5' zu der SstII-Stelle
und führte
zur Regeneration von sowohl der AlwNI- als auch der SstII-Stellen
und Plazierung des Stopp-Codons, TAG, unmittelbar nach dem Codon
(CTG) für
Aminosäure
193 (Leucin). Das resultierende Plasmid wurde als pING4223 bezeichnet
und wies den gpt-Marker
auf. Ähnliche
Konstruktionen wurden genauso gemacht wie für pING4223 beschrieben, mit
der Ausnahme, dass verschiedene SstII-SalI-Vektorfragmente verwendet
wurden, um Vektoren zu erzeugen mit verschiedenen Selektionsmarkern.
Zum Beispiel ist pING4221 identisch mit pING4223 mit der Ausnahme,
dass es den his-Marker (der Resistenz gegenüber Histidinol verleiht) anstelle
von gpt, und pING4222 ist identisch mit pING4223 mit Der Ausnahme,
dass es den DHFR-Marker anstelle von gpt enthält.
-
E. Konstruktion der Plasmide pING4537,
pING4143, pING4146, pING4150 und pING4154
-
Eine
Serie von Vektoren wurde konstruiert, die ein Insert enthielten,
das rBPI(1-193)ala132 enthielt, die optimierte
Kozak-Translationsinitiationsstelle und verschiedene Selektionsmarker,
die im wesentlichen identisch sind zu den im Zusammenhang mit pING4221,
pING4222 und pING4223 beschriebenen, mit der Ausnahme, dass die menschliche
genomische gamma-1 schwere Ketten-Polyadenylierungs- und Transkriptionsterminations-Region
am 3'-Ende der SstII-Stelle
ersetzt wurde durch eine menschliche Polyadenylierungssequenz der
leichten Kette, gefolgt von genomischen Transkriptionsterminations-Sequenzen
der leichten Kette (kappa) der Maus. In collateralen Genexpressionsstudien
schien das Polyadenylierungssignal der leichten Kette und die Transkriptionsterminationsregion
verantwortlich zu sein für
2,5-5-fache Steigerungen der BPI-Expressionsspiegel in Sp2/0- und
CHO-K1-Zellen.
-
Die
vorerwähnten
Vektoren wurden konstruiert, indem zuerst pING4537 konstruiert wurde,
ein Vektor ähnlich
pING4533, der das rBPI(1-199)ala132-Insert
enthält.
pING4537 enthält
jedoch die Polyadenylierungssequenzen von menschlicher leichter
Kette anstelle von Sequenzen menschlicher schwerer Kette. Die 3'-Sequenzen von Kappa
der Maus wurden erhalten von pING3170, einem Expressionsvektor,
der eine cDNA von menschlicher leichter Kette codiert und eine 3'-Transkriptionsterminations-Sequenz
der genomischen leichten Kette der Maus enthält. Dies wurde vorgenommen
durch Verdauen mit SstI, welches 35 bp stromaufwärts des Stopp-Codons der leichten
Kette der Maus schneidet, Behandeln mit T4-DNA-Polymerase, um Gradienten zu machen,
dann Schneiden mit BamHI und Reinigen eines etwa 1350 bp-Fragmentes,
welches die 3'-Sequenzen
von Kappa von Maus enthielt. Das resultierende Fragment besteht
aus etwa 250 bp des 3'-Teils
der cDNA der konstanten Region von menschlicher leichter Kette und
dem Polyadenylierungssignal, gefolgt von einem BamHI-Linker, wie
beschrieben in dem als Δ8
in Lui et al., J. Immunol. 139: 3521, (1987) bezeichneten Konstrukt.
Der Rest des etwa 1350 bp-Fragmentes besteht aus einem 3'-genomischen BglII-BamHI-Fragment von Kappa
der Maus [Fragment "D" von Xu et al., J.
Biol. Chem. 261:3838, (1986)], welches Transkriptionsterminations-Sequenzen
bereitstellt. Dieses Fragment wurde in einer Drei-Stück-Ligation
verwendet mit zwei Fragmenten von pING4533: ein 3044 bp-Fragment,
welches das gesamte BPI-Insert und einen Teil des Vektors enthielt,
das durch Verdau von SstII, T4 Polymerase-Behandlung und NotI-Verdau
(das das gesamte BPI-Insert und einen Teil des Vektors enthielt)
und ein ungefähr
4574 bp-BamHI-NotI-Fragment.
Der resultierende Vektor, pING4537, ist identisch mit pING4533 mit
der Ausnahme der oben angegebenen Unterschiede in der genomischen
3'-nicht-translatierten
Region.
-
Zusätzliche
Vektoren, die die 3'-nicht-translatierten
Sequenzen von Kappa enthielten, wurden konstruiert unter Verwendung
von pING4537 als die Quelle des Kappa-3'-Fragmentes. Die 3'-nicht-translatierten Sequenzen von
Kappa wurden isoliert durch Verdau von pING4537 mit XhoI (eine einzige
Stelle, die unmittelbar nach dem BPI-Stopp-Codon auftritt) und BamHI.
Das resultierende etwa 1360 bp XhoI-BamHI-Fragment wurde verwendet
in einer Serie von 3-Stück-Ligationen,
um die folgenden vier Vektoren zu generieren, die alle Inserts enthalten,
die rBPI(1-193)ala132 codieren und die die
optimierte Kozak-Translationsinitiationsstelle an Rest –27 des
Signals enthalten: (1) pING4143 (gpt-Marker), erhalten durch Ligation
eines pING4223 4574 bp BamHI-Notl-Fragmentes (gpt-Marker), ein pING4223
NotI-XhoI-BPI-Insert-enthaltendes
Fragment mit etwa 3019 bp und das pING4537 XhoI-BamHI-Fragment;
(2) pING4146 (DHFR-Marker), erhalten durch Ligation eines pING4222
BamHI-NotI-Fragmentes
mit etwa 4159 bp (DHFR-Marker), ein pING 4223 NotI-XhoI-BPI-Insertenthaltendes
Fragment mit etwa 3019 bp und das pING4537 XhoI-BamHI-Fragment;
(3) pING4150 (his-Marker), erhalten durch Ligation eines pING4221
his-enthaltenden BamHI-Notl-Fragmentes
mit etwa 4772 Basenpaaren, ein pING4222 NotI-XhoI-bp-Insertenthaltendes
Fragment und das pING4537 XhoI-BamHI-Fragment; und (4) pING4154
(neo-Marker), erhalten
durch Ligation eines pING3174-neo-enthaltenden BamHI-Bsal-Fragmentes
mit etwa 4042 Basenpaaren, ein pING4221 BsaI-XhoI-BPI-Insert-enthaltendes
Fragment mit etwa 3883 Basenpaaren und das pING4537 XhoI-BamHI-Fragment.
Plasmid pING3174 enthält
ein Insert, das DNA für
die schwere Antikörperkette
codiert und einen neo-Marker enthält. Das neo-Gen und seine flankierenden
Sequenzen wurden erhalten aus dem von Southern et al., J. Mol. App..
Genet., 1:327 (1982) berichteten pSv2 neo-Plasmid.
-
F. Konstruktion der Plasmide pING4144
und pING4151
-
Es
wurden zwei Plasmide, pING4144 und pING4151, konstruiert, die identisch
waren mit pING4143 bzw. pING4150 mit der Ausnahme, dass die Expression
von rBPI-codierenden Sequenzen unter der Kontrolle von unmittelbarem
frühen
Enhancer/Promotor des menschlichen Cytomegalovirus (hCMV) anstelle
des Abelson Murin Leukämie-Virus
(A-MuLv)-LTR-Promotor
standen. Deshalb enthielten sowohl pING4144 als auch pING4151 die
Mutation des Cysteins an Position 132 zu Alanin, die optimierte
Kozak-Translationsinitations-Sequenz
und die menschliche poly-A Leichtketten-/genomische Maus-Kappa-Transkriptionsterminationsregion. Die
Region zwischen den Nukleotiden 879 und 1708 des ursprünglichen
Wechsels (pING4143 und pING4150) wurde ersetzt durch eine Region
des hCMV-Enhancers/Promotors, entsprechend den Nukleotiden –598 bis +174,
wie in 3 von Boshart et al., Cell 41:521 (1985) gezeigt.
Um die hCMV-Promotorregion in BPI-Expressionsvektoren einzuführen, wurde
zuerst das Plasmid pING4538 konstruiert, in dem das etwa 1117 bp
umfassende EcoRI-SalI/A-MuLv-Promotor-enthaltende Fragment von pING4222
mit einem etwa 1054 bp langen EcoRI-SalI/hCMV-Promotor-enthaltenden
Fragment aus Plasmid pING2250, welches den hCMV-Promotor enthält, der
die Expression eines leichten Antikörper-Ketten-Inserts antreibt.
Um pING4144 zu konstruieren, wurden drei Fragment miteinander ligiert:
(1) das rBPI(1-193)-enthaltende NotI-XhoI-Fragment mit etwa 2955 bp
aus pING4538; (2) das XhoI-BamHI-Fragment mit etwa 1360 bp aus pING4537;
und (3)das BamHI-NotI-Fragment mit etwa 4770 bp, das das his-Gen
aus pING4221 enthält.
-
G.
Konstruktion der Plasmide pING4145, pING4148 und pING4152 Die Plasmide
pING4145, pING 4148 und pING4152 wurden konstruiert und waren identisch
mit pING4143, pING4146 bzw. pING4150, mit der Ausnahme, dass sie
das Wildtyp (natürliche
Sequenz)-Cystein an Position 132 anstelle einer Alanin-Substitution
aufwiesen. Somit enthielten alle das rBPI(1-193)-Insert, die optimierte
Kozak-Translationsinitiations-Sequenz
und die menschliche poly-A Leichtketten-/genomische Maus-Kappa-Transkriptionsterminationsregion. Diese
drei Plasmide wurden wie folgt konstruiert. Um pING4145 zu konstruieren,
wurden die drei Fragmente miteinander ligiert: (1) das NotI-XhoI-BPI(1-193)-enthaltende
Fragment mit etwa 3000 Basenpaaren aus pING4140 (pING4140 ist identisch
mit pING4221 mit der Ausnahme, dass es das Wildtyp-Cystein an Position 132
enthält);
(2) das Xhol-BamHI-Fragment aus pING4537 mit etwa 1360 bp; und (3)
das BamHI-NotI-Fragment
mit etwa 4570 bp, das das gpt-Gen aus pING4223 enthält. Um pING4148
zu konstruieren, wurden drei Fragmente miteinander ligiert: (1)
das NotI-XhoI-Fragment aus pING4140; (2) das XhoI-BamHI-Fragment
aus pING4537; und (3) das BamHI-NotI-Fragment mit etwa 4150 bp,
das das DHFR-Gen aus pING4222 enthielt. Um pING4152 zu konstruieren,
wurden drei Fragmente miteinander ligiert: (1) das NotI-XhoI-Fragment
mit etwa 3000 bp aus pING4142 (pING4142 ist identisch mit pING4223
mit der Ausnahme, dass es das Wildtpy-Cystein an 132 enthält); (2)
das XhoI-BamHI-Fragment aus pING4537; und (3) das BamHI-NotI-Fragment mit
etwa 4770 bp, das das his-Gen aus pING4221 enthält.
-
Tabelle
I, unten, faßt
den Inhalt der Plasmide zusammen, deren Herstellung in den Abschnitten
A bis G oben beschrieben ist. TABELLE
Plasmid | BPI-Produkt | Signalsequenz | Marker | 3'-terminal | Promotor |
pING4519 | (1-199)Ala132 | 31AA | DHFR* | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4520 | (1-199)Ser135 | 31AA | DHFR* | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4530 | (1-199)Ala132 | 31AA | gpt | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4533 | (1-199)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4223 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4221 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | his | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4222 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | DHFR | Menschliches genomisches HC
Gamma-1 Poly-A | A-MuLv |
pING4537 | (1-199)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4143 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptions | A-MuLv |
| | | | termination | |
pING4146 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | DHFR | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4150 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | his | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4144 | (1-193)Ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | hCMV |
pING4145 | (1-193) | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | gpt | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4148 | (1-193) | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | DHFR | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4152 | (1-193) | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | his | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
pING4151 | (1-193)ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | his | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | hCMV |
pING4154 | (1-193)ala132 | Kozak-Initiations-Seq;
27AA-Signal | neo | Menschliches Kappa-Poly-A/genomische Maus-Kappa-Transkriptionstermination | A-MuLv |
-
-
BEISPIEL 2
-
Transfektion von Zellen für die Expression
der rBPI-Cystein-Austausch-Analoga und Fragmente
-
Säugerzellen
sind bevorzugte Wirtszellen für
die Produktion von rBPI-Protein-Produkten entsprechend der Erfindung,
da derartige Zellen eine geeignete Sekretion, Faltung und posttranslationale
Modifikation der exprimierten Proteine erlaubt. Derzeit bevorzugte
Säugerwirtszellen
für die
Produktion von rBPI Protein-Produkten der Erfindung umfassen Zellen
von Fibroblasten und lympoiden Ursprungs, wie: CHO-K1-Zellen (ATCC
CCL61); CHO-DG44 Zellen, eine Dihydrofolat-Reduktase-Defiziente
[DHFR–]-Mutante
von CHO Toronto, die von Dr. Lawrence Chasin, Columbia University,
erhalten wurde; CHO-DXB-11, eine DHFR--Mutante von CHO-K1, erhalten
von Dr. Lawrence Chasin; Vero-Zellen (ATCC CRL81); Babyhamsternieren
(BHK)-Zellen (ATCC CCL10); Sp2/O-Ag14-Hybridoma-Zellen (ATCC CRL1581);
und NSO-Myelom (ECACC Nr. 85110503).
-
Die
Transfektion von Säugerzellen
kann vorgenommen werden durch eine Vielzahl von Verfahren. Ein gemeinsamer
Ansatz umfaßt
Calciumphosphat-Präzipitation
von Expressionsvektor-DNA, die nachfolgend von Wirtszellen aufgenommen
werden wird. Ein weiterer allgemeiner Ansatz, Elektroporation, verursacht
die Zellen, DNA durch Membranporen aufzunehmen, die durch die Erzeugung
eines starken elektrischen Feldes generiert werden [(Sambrook et
al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press, 16,30-16,31 (1989)]. Die Selektion für transfizierte Zellen wird
erleichtert durch Einbau eines Gens in den Expressionsvektor, dessen
Produkt in transfizierten Zellen zu überleben erlaubt und unter
selektiven Bedingungen zu wachsen. Eine Anzahl derartiger Gene ist
identifiziert worden. Diese umfassen, unter anderem: (1) neo, ein
prokaryontisches Gen, das Resistenz gegen das Aminoglycosid-Antibiotikum
G418 verleiht; (2) E. coli-Guaninphosphoribosyltransferase
(gpt), welche Resistenz gegen Myophenolsäure (MPA) in Gegenwart von
Xanthin codiert, [Mulligan et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 78:2072-2076
(1981)]; (3) Dihydrofolatreduktase (DHFR), welche Wachstum von DHFR'-Zellen in Abwesenheit
von Nukleosiden erlaubt und Genamplifikation in der Gegenwart zunehmender
Konzentration von Methotrexat; (4) das hisD-Gen von Salmonella typhimurium,
das Wachstum in Gegenwart von Histidinol erlaubt [Hartman et al.,
Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 85:8047-8051, (1988)]; (5) das trpB-Gen
von E. coli [Hartman et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 85:8047-8051, (1988)],
das Wachstum in Gegenwart von Indol (ohne Tryptophan) erlaubt; und
(6) das Glutaminsynthetasegen, das Wachstum in Medien erlaubt, denen
Gutamin fehlt. Die Verfügbarkeit
dieser selektiven Marker, entweder alleine oder in verschiedenen
Kombinationen, sieht eine Flexibilität in der Erzeugung von Säugerzellinien
vor, die rekombinante Produkte im großen Maßstab exprimieren.
-
A. Transfektion von CHO-K1-Zellen mit
pING4533
-
Das
Plasmid pING4533 enthält
Gensequenzen, die rBPI(1-199)ala132 codieren,
die an den A-MuLv-Promotor fusioniert sind, die optimierte Kozak-Translationsinitationssequenzen,
die 3'-nicht-translatierte
Region der menschlichen schweren gamma-1-Kette, und den gpt-Marker
für Selektion
von MPA-resistenten Zellen.
-
Die
CHO-K1-Zellinie wird gehalten in Ham's F12-Medium plus 10 % fötalem Rinderserum
(FBS), das mit Glutamin/Penicillin/Streptomycin (Irvine Scientific,
Irvine, CA) supplementiert ist. Die Zellen wurden durch Elektroporation
mit 40 μg
pING4533-DNA transfiziert, die zuerst mit NotI verdaut wurde, mit
Phenol-Chloroform extrahiert und mit Ethanol präzipitiert wurde. Nach der Elektroporation
erlaubte man den Zellen, sich für
24 Stunden in nicht-selektivem Ham's F12-Medium zu erholen. Die Zellen
wurden dann trypsiniert, bei einer Konzentration von 5 × 104 Zellen/ml in Ham's F12-Medium, das mit MPA (25 μg/ml) und
Xanthin (250 μg/ml)
supplementiert war und dann zu 104 Zellen/Napf
in 96-Napf-Platten ausplattiert. Nicht transfizierte CHO-K1-Zellen sind
nicht in der Lage, in diesem Medium zu wachsen infolge der Inhibierung
der Pyrimidinsynthese durch MPA.
-
Nach
zwei Wochen wurden Kolonien bestehend aus transfizierten Zellen
in den Platten mit 96 Näpfen beobachtet.
Die Überstände von
Näpfen,
die einzelne Kolonien enthielten, wurden auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem
Protein durch anti-BPI-ELISA unter Verwendung von rBPI(1-199) als
ein Standard analysiert. In diesem Test waren Immulon-II-Platten
mit 96 Näpfen
(Dynatech, Chantilly, VA) vorbeschichtet mit Affinitäts-gereinigtem
Kaninchen-Anti-rBPI(1-199)-Antiserum. Überstandproben
wurden hinzugefügt
und der Nachweis wurde durchgeführt
unter Verwendung von Affinitäts-gereinigtem,
biotinylierten Kaninchen-Anti-rBPI(1-199)-Antiserum
und Peroxidase-markiertem Avidin.
-
Etwa
800 Kolonien wurden auf diese Weise gescreent. 31 Kolonien mit der
höchsten
Produktion wurden in Platten mit 24 Näpfen für die Bewertung der Produktivität überführt. Die
Zellen wurden bis zur Konfluenz in einer Platte mit 24 Näpfen in
Ham's F12-Medium,
das mit 10 % FBS supplementiert war, angezogen. Wenn die Zellen
Konfluenz erreicht hatten, wurde das Ham's F12-Medium entfernt und 1 ml HB-CHO-Serum-freies Medium
(Irvine Scientific) plus 40 μl
sterile S-Sepharose-Kügelchen
(Pharmacia, Piscataway, NJ) hinzugegeben, wie in der ebenfalls eigenen,
gleichzeitig anhängigen
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer 08/072,063 ,
veröffentlicht
als
WO 93/23540 (
Europäische Patentanmeldung Nr. 93913992.9 )
von Grinna. Die Zellen wurden dann für 7 Tage inkubiert, wonach
die S-Sepharose-Kügelchen
entfernt wurden und mit 0,1 M NaCl in 10 mM Tris-Puffer (pH 7,5) gewaschen wurden. Das
Produkt wurde von den Kügelchen
durch Hinzufügen
von 1,0 M NaCl Tris-Puffer eluiert und durch ELISA, wie oben beschrieben,
quantifiziert. Die am meisten produzierende Transformante, bezeichnet
als A153, sekretierte etwa 3 μg/ml
in diesem Test und wurde adaptiert, um in Excell 301 Serum-freiem
Medium (JRH Scientific, Lenexa, KS) zu wachsen. Die adaptierten
Zellen wurden in 1,5 1 Fermentern in Excell 301-Medium in Gegenwart von S-Sepharose-Kügelchen
angezogen. Die Produktivität
wurde nach 120-140 Stunden durch C4-HPLC-Analyse von Produkt bewertet,
das von den S-Sepharose-Kügelchen
eluiert war (Aliquots von 50 ml). Die Produktivität war 15-25 μg/l in diesem
Stadium der Fermentation.
-
B. Transfektion von CHO-DG44-Zellen mit
pING4222
-
Plasmid
pING4222 enthält
DNA, die das rBPI(1-193)Ala132-Analog codiert,
das an den A-MuLv-Promotor
fusioniert ist, die optimierte Kozak-Initationssequenz, die 3'-nicht-translatierte Region
der menschlichen schweren gamma-1-Kette und das Maus-DHFR-Gen für die Selektion
von transfizierten Zellen in einem Nukleosid-freien Medium.
-
Die
Zellinie, CHO DG44, wurde in Ham's
F12-Medium plus 10 % FBS mit Glutmain/Penicillin/Streptomycin gehalten.
Die Zellen wurden transfiziert mit linearisierter pING4222 DNA (40 μg verdaut
mit PvuI, extrahiert mit Phenol-Chloroform, mit Ethanol präzipitiert)
unter Verwendung des Calciumphosphatverfahrens von Wigler et al.,
Cell, 11:223 (1977). Nach der Behandlung mit Calciumphosphat wurden
die Zellen in Platten mit 96 Näpfen
mit etwa 104 Zellen/Napf plattiert und Transfektanten
wurden erhalten durch Wachstum in selektivem Medium, das aus αMEM bestand,
dem Nukleoside fehlten (Irvine Scientific), und supplementiert mit
dialysiertem FBS (100 ml Serum dialysiert gegen 4L kaltes 0,15 M
NaCl unter Verwendung eines Molekulargewichtsausschlusses von 6000-8000, 16 Stunden,
4°C). Nicht
transfizierte CHO-DG44-Zellen sind nicht in der Lage, in diesem
Medium zu wachsen infolge der DHFR-Mutation und des Fehlens von
Nukleosiden in dem Medium, das mit dialysiertem Serum supplementiert
ist.
-
Nach
2 Wochen enthielt jeder Napf etwa 2-3 Kolonien. Die Überstände aus
Näpfen
einer Platte mit 96 Näpfen
wurden analysiert auf die Anwesenheit von rBPI(1-193)ala132 durch ELISA, wie in Abschnitt A. Die
24 am höchsten
produzierenden Klone wurden in Platten mit 24 Näpfen expandiert in selektivem αMEM-Medium, das
mit 0,05 μM
Methotrexat supplementiert war, um Genamplifikation der rBPI-Analog-codierenden
DNA zu induzieren. Nach Beobachtung von Wachstum wurden die Zellen
in eine neue Platte mit 24 Näpfen überführt und
die Produktivität
bewertet von S-Sepharose-Eluaten, wie oben beschrieben für die pING4533/CHO-K1-Transfektanten.
Die fünf
am stärksten
produzierenden Klone wurden kombiniert und durch beschränkende Verdünnung in
Platten mit 96 Näpfen
subkloniert. Die Überstände von
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden auf Titer von rBPI(1-193)ala132 durch
ELISA getestet. Die am meisten produzierenden 20 Subklone wurden
als nächstes
in Platten mit 24 Näpfen
expandiert und waren Gegenstand einer weiteren Amplifikation in
Gegenwart von 0,4 μM
Methotrexat und das Ausmaß der
Produktexpression für
die amplifizierten wurde durch ELISA bestimmt. Die stärksten Produzenten,
die Klone 4, 75 und 80 sekretierten 25-37 μg/ml am Tag 7 in einer Platte
mit 24 Näpfen,
die S-Sepharose enthielten.
-
C. Transfektion von Sp2/O-Zellen mit pING4223
und pING4221
-
Eine
Strategie, die angewandt wurde in dem Bestreben, optimale Expression
von erwünschten
rBPI-Produkten zu erreichen, umfaßte die Transfektion von Zellen
mit einem ersten Expressionsplasmid mit einem ersten Marker, Screenen
auf die stärksten
Produzenten und dann Transfizieren derselben Zellen mit einem zweiten
Expressionsplamid mit einem verschiedenen Marker. Diese Strategie
ist unten unter Verwendung von Sp2/O-Zellen beschrieben.
-
Das
Plasmid pING4223 enthält
DNA, die rBPI(1-193)ala132BPI enthält, das
an den A-MuLv-Promotor, die
optimierte Kozak-Translationsinitiationsssequenz, die 3'-nicht-translatierten Sequenzen
von menschlicher schwerer gamma-1-Kette und den gpt-Marker zur Selektion
auf MPA-resistente Zellen fusioniert ist.
-
Die
Sp2/O-Zellinie wurde in DMEM-Medium gehalten, das mit 10 % FBS mit
Glutamin/Penicillin/Streptomycin supplementiert war. Die Sp2/0-Zellen
wurden durch Elektroporation mit 40 μg pING4223 DNA transfiziert,
die mit NotI verdaut, mit Phenol-Chloroform
extrahiert und mit Ethanol präzipitiert
wurde. Nach Elektroporation erlaubte man den Zellen, sich für 48 Stunden
in nicht-selektivem DMEM-Medium zu erholen. Die Zellen wurden dann
zentrifugiert und mit einer Konzentration von 5 × 104 Zellen/ml
in DMEM-Medium resuspendiert,
das mit MPA (6 μg/ml)
und Xanthin (250 μg/ml)
supplementiert war und zu 104-Zellen/Napf
in Platten mit 96 Näpfen
ausplattiert. Nicht-transfizierte Sp2/O-Zellen waren nicht in der
Lage, in diesem Medium zu wachsen infolge der Inhibierung der Pyrimidin-Synthese
durch die MPA. Nach 1,5-2 Wochen wurden Kolonien beobachtet, die
aus transfizierten Zellen bestanden, in den Platten mit 96 Näpfen. Die Überstände von
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden auf die Anwesenheit von Produkt-reaktivem
Protein mittels ELISA analysiert. Die stärksten Produzenten wurden in
eine Platte mit 24 Näpfen überführt und
die Produktivität
wurde in abgestorbenen Kulturen aus 24 Napf-Zellen bewertet, die
in Gegenwart oder Abwesenheit von 10–7 M
Dexamethason gewachsen waren, das eine Erhöhung der Expression durch den
A-MuLv-Promotor als ein Ergebnis der Wechselwirkung mit dem Glucocorticoid-Rezeptor
verursacht. Der stärkste
Produzent, Klon 2X3, sekretierte etwa 3 μg/ml und 7 μg/ml in Abwesenheit bzw. Anwesenheit
von Dexamethason.
-
Der
Klon 2X3 wurde als nächstes
durch Elektroporation mit pING4221 transfiziert, der das his-Gen
für Selektion
von Transfektanten enthält.
Nach Erholung für
48 Stunden in DMEM plus 10 % FBS-Medium wurden die Platten in Platten
mit 96 Näpfen
mit etwa 104 Zellen/Napf in DMEM/FBS, das
mit 6 μg/ml
MPA, 250 μg/ml Xanthin
und 8 mM Histidinol supplementiert war, ausplattiert. Nicht-transfizierte
Zellen waren nicht in der Lage, in der Gegenwart von Histidinol
und MPA zu wachsen. Nach 1,5-2 Wochen wurden transfizierte Zellen
in den Platten mit 96 Näpfen
beobachtet. Die Überstände von
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden auf die Anwesenheit von rBPI-reaktivem
Protein durch ELISA analysiert.
-
Die
stärksten
Produzenten wurden in einen Platte mit 24 Näpfen überführt. Die Produktivität wurde
als extinkte 24-Napf-Kulturen hinsichtlich Zellwachstum in Gegenwart
und Abwesenheit von 10–7 M Dexamethason bewertet.
Der stärkste
Produzent, Klon 2X3-130, sekretierte etwa 15 μg/ml und 30 μg/ml in Abwesenheit bzw. Anwesenheit
von Dexamethason. Das Isolat wurde als nächstes subkloniert durch beschränkende Verdünnung in
Platten mit 96 Näpfen.
Die Näpfe,
die Einzelkolonien enthielten, wurden durch ELISA sekretiert und die
stärksten
Produzenten expandiert und in 24-Napf-Kulturen erneut in Gegenwart
und Abwesenheit von 10–7 M Dexamethason getestet.
Der am stärksten
produzierende Subklon, Nr. 25, sekretierte etwa 16 μg/ml bzw. 33 μg/ml in der
Abwesenheit bzw. Anwesenheit von Dexamethason.
-
D. Transfektion von Sp2/0-Zellen mit pING4143
und pING4150
-
Das
Plasmid pING4143 enthält
DNA, die für
rBPI(1-193)ala132 codiert, das an den A-MuLv-Promotor, optimierte
Kozak-Translationsinitationssequenz und 3'-nicht-translatierte Sequenzen der leichten
Kappa-Kette von Maus fusioniert ist zusammen mit dem gpt-Gen für die Selektion
von MPA-resistenten Zellen. Die Sp2/0-Zellen wurden durch Elektroporation
transfiziert mit 40 μg
pING4143-DNA, die zuerst mit NotI verdaut, mit Phenol-Chloroform extrahiert
und mit Ethanol präzipitiert
war. Nach Elektroporation erlaubte man den Zellen, sich für 48 Stunden
in nicht-selektivem DMEM-Medium zu erholen. Die Zellen wurden dann
zentrifugiert und mit einer Konzentration von 5 × l04 Zellen/ml
in DMEM-Medium, das mit MPA (6 μg/ml)
und Xanthin (250 μg/ml)
supplementiert war, resuspendiert und mit etwa 104 Zellen/Napf
in Platten mit 96 Näpfen
ausplattiert.
-
Nach
etwa 2 Wochen wurden Kolonien aus transfizierten Zellen in den Platten
mit 96 Näpfen
beobachtet. Die Überstände aus
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden auf Anwesenheit von BPI-reaktivem Protein
durch ELISA analysiert. Die stärksten
Produzenten wurden in eine Platte mit 24 Näpfen überführt. Die Produktivität wurde
bewertet als extinkte 24-Napf-Kulturen hinsichtlich Zellwachstum
in Gegenwart und Abwesenheit von 10–7 M
Dexamethason. Der stärkste
Produzent, Klon 134, sekretierte etwa 12 μg/ml und etwa 28 μg/ml in Abwesenheit
bzw. Anwesenheit von Dexamethason.
-
Der
Klon 134 wurde durch Elektroporation mit dem Vektor, pING4150, transfiziert,
der DNA enthielt, die für
rBPI(1-193)ala132 codierte, das an den A-MuLv-Promotor
und die 3'-nicht-translatierte Region
der leichten Kette der Maus mit dem his-Gen für Selektion von Transfektanten
fusioniert war. Vor der Elektroporation wurde der Vektor zuerst
verdaut und mit Phenol-Chloroform extrahiert und mit Ethanol gefällt. Nach
Erholung für
48 Stunden in DMEM plus 10 % FBS-Medium wurden die Zellen in Platten
mit 96 Näpfen
plattiert mit etwa 104 Zellen/Napf in DMEM/FBS,
supplementiert mit 6 μg/ml
MPA plus 250 μg/ml
Xanthin und 8 mM Histidinol. Nicht-transfizierte Zellen sind nicht
in der Lage, in Gegenwart von MPA und Histidinol zu wachsen. Nach
etwa 2 Wochen wurden Kolonien bestehend aus transfizierten Zellen
in den Platten mit 96 Näpfen
beobachtet. Die Überstände aus
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem
Protein durch ELISA analysiert. Die stärksten Produzenten wurden in
eine Platte mit 24 Näpfen
transferiert. Die Produktivität
wurde als extinkte 24-Napf-Kulturen hinsichtlich Zellwachstum in
Gegenwart und Abwesenheit von 10–7 M
Dexamethason bewertet. Der stärkste
Produzent, Klon 134-11, wurde umbenannt zu C1770. Klon C1770 sekretierte
36 μg/ml
ohne Dexamethason und mehr als 42 μg/ml in Gegenwart von Dexamethason.
Dieser Klon (c1770) wurde mit der American Type Culture Collection,
12301 Parklaven Drive, Rockville, MD 20852 als Zugangsnummer HB
11247 hinterlegt.
-
E. Transfektion von CHO-K1-Zellen mit
pING4143
-
Die
CHO-K1-Zellinie wurde mit pING4143 DNA transfiziert in der Art und
Weise, wie sie in Abschnitt A für
die Transfektion von CHO-K1-Zellen mit pING4533 beschrieben wurde.
Nach etwa 2 Wochen wurden Überstände von
etwa 800 Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem
Protein durch ELISA analysiert. Die stärksten Produzenten wurden in
Platten mit 24 Näpfen
transferiert. Die stärksten
Produzenten, die etwa 9-13 μg/ml
sekretierten, können
als nächstes
an Serum-freies Medium in Vorbereitung auf Wachstum in Fermentern
adaptiert werden. Diese können
auch mit einem Vektor erneut transfiziert werden, wie pING4150 oder
pING4154, mit his bzw. neo selektive Marker, um eine Zellinie bereitzustellen, die
sogar höhere
Titer an rBPI-Produkt produziert.
-
F. Transfektion von CHO-K1-Zellen mit
pING4144
-
Das
Plasmid pING4144 ist ähnlich
zu pING4143 mit der Ausnahme, dass es den menschlichen Cytomegalovirus-Promotor
(hCMV) anstelle des A-MuLv-Promotors enthält. Die CHO-K1-Zellinie wurde
transfiziert mit pING4144-DNA in der Art und Weise, wie in Abschnitt
A beschrieben. Nach etwa 2 Wochen wurden Überstände von etwa 200 Näpfen, die
Einzelkolonien enthielten, auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem
Protein durch ELISA analysiert. Die stärksten Produzenten wurden in
Platten mit 24 Näpfen überführt und
die rBPI-Expression bestimmt in Platten mit 24 Näpfen, die Natriumbutyrat enthielten.
Der stärkste
Produzent (Klon 174) sekretierte etwa 3-5 μg/ml ohne Butyrat und etwa 15-18 μg/ml in Gegenwart
von 5 mM Butyrat in diesem Test. Dieser Klon, umbenannt zu Klon
C1771, wurde hinterlegt bei der American Type Culture Collection,
12301 Parklaven Drive, Rockville, MD 20851 als ATCC-Zugangsnummer
CRL 11246. Die stärksten
Produzenten können
als nächstes
in Vorbereitung auf das Wachstum in Fermentern an Serum-freies Medium
adaptiert werden. Diese können
auch re-transfiziert werden mit einem Vektor, wie pING4151 oder
pING4155, die das rBPI-Gen unter der Kontrolle des hCMV-Promotors
enthalten, aber mit his bzw. neo als selektive Marker, um eine Zellinie bereitzustellen,
die sogar noch höhere
Titer an BPI produziert.
-
G. Transfektion von NSO-Zellen mit pING4143
-
NSO-Zellen
wurden mit pING4143-DNA durch Elektroporation transfiziert. Nach
etwa 3 Wochen beobachtete man Kolonien, die aus transfizierten Zellen
bestanden, in den Platten mit 96 Näpfen. Die Überstände aus Näpfen, die Einzelkolonien enthielten,
wurden analysiert auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem Protein durch
ELISA. Die stärksten
Produzenten wurden in eine Platte mit 24 Näpfen überführt. Die Produktivität wurde als
extinkte 24-Napf-Kulturen bewertet. Die stärksten Produzenten sekretierten
15-16 μg/ml.
Die stärksten
Produzenten wurden mit einem Vektor, wie pING4150, erneut transfiziert,
wie oben beschrieben, um noch stärkere Produzenten
zu ergeben.
-
H. Transfektion von NSO-Zellen mit pING4232
-
NSO-Zellen
wurden durch Elektroporation mit pING4132 transfiziert, der DNA
enthält,
die für rBP(1-193)ala132 codiert, die fusioniert ist an die optimale
Kozak-Translationsinitationssequenz,
die in den Vektor pEE13 cloniert ist [Bebbington, et al., Biotechnology,
10:169-175 (1992)]: Vektor pEEl3 enthält das Glutamin-Synthetasegen
für Selektion
von Transfektanten, die in der Lage sind, in Medium zu wachsen,
dem Glutamin fehlt. Nach etwa drei Wochen wurden Kolonien, bestehend
aus transfizierten Zellen, beobachtet in Platten mit 96 Näpfen. Die Überstände aus
Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, wurden durch ELISA analysiert. Die
stärksten
Produzenten wurden in eine Platte mit 24 Näpfen transferiert. Die Produktivität wurde
als extinkte 24-Napf-Kulturen bewertet. Die stärksten Produzenten, die 7-15 μg in extinkten
24-Napf-Kulturen sekretierten, können
als nächstes
einer Amplifikation in Gegenwart von verschiedenen Konzentrationen
von Methioninsulfoximin unterzogen werden.
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I. Transfektion von Sp2/0-Zellen mit pING4145
-
Das
Plasmid pING4145 enthält
DNA, das für
rBP'(1-193) codiert,
das an den A-MuLv-Promotor,
die optimierte Kozak-Translationsinitationssequenz, 3'-nicht-translatierte
Sequenzen der leichten Kappa-Kette von Maus, und einem gpt-Gen zur
Selektion auf MPA-resistente
Zellen, fusioniert ist. Die Sp2/0-Zellen wurden durch Elektroporation
mit 40 μg
pING4145 DNA transfiziert, die zuerst mit NotI verdaut, mit Phenol-Chloroform extrahiert und
mit Ethanol präzipitiert
war. Nach Elektroporation erlaubte man den Zellen, sich für 48 Stunden in
nicht-selektivem DMEM-Medium zu erholen, sie wurden zentrifugiert
und mit einer Konzentration von 5 × 104 Zellen/ml
in DMEM-Medium resuspendiert, das mit MPA (6 μg/ml) und Xanthin (250 μg/ml) supplementiert war.
Die Zellen können
dann mit etwa 104 Zellen/Napf in Platten
mit 96 Näpfen
supplementiert werden. Nach etwa 2 Wochen wurden Kolonien, die aus
transfizierten Zellen bestanden, in Platten mit 96 Näpfen beobachtet. Die Überstände aus
Zellen, die Einzelkolonien enthalten, können dann auf die Anwesenheit
von BPI-reaktivem Protein durch ELISA analysiert werden. Die stärksten Produzenten
werden in eine Platte mit 24 Näpfen überführt und
die Produktivität
wird bestimmt als 24-Napf-Kulturen hinsichtlich Zellwachstum in
Gegenwart und Abwesenheit von 10–7 M
Dexamethason.
-
Um
die Expression von BPI zu exprimieren, kann der am stärksten produzierende
Sp2/0-Transfektant durch
Elektroporation mit einem Vektor transfiziert werden, der Gensequenzen
enthält,
die für
rBPI(1-193) codieren, die an den A-MuLv-Promotor und die 3'-nicht-translatierte Region
der leichten Kette der Maus fusioniert sind. mit dem his-Gen für Selektion
von Transfektanten.
-
J. Transfektion von CHO-K1-Zellen mit
pING4145
-
Die
Zellinie CHO-K1 wurde mit pING4145 DNA in der in Abschnitt A beschriebenen
Art und Weise transfiziert. Nach etwa 2 Wochen wurden Überstände von
etwa 500-800 Näpfen,
die Einzelkolonien enthielten, auf die Anwesenheit von BPI-reaktivem
Protein durch ELISA analysiert. Die stärksten Produzenten wurden in Platten
mit 24 Näpfen
transferiert und die BPI-Expression in Platten mit 24 Näpfen, die
S-Sepharose enthielten, bestimmt. Die stärksten Produzenten werden als
nächstes
an Serum-freies Medium in Vorbereitung auf das Wachstum in Fermentern
adaptiert. Diese können
auch re-transfiziert werden mit einem Vektor, der einen anderen
selektiven Marker enthält,
um eine Zellinie bereitzustellen, die sogar noch höhere Titer
an rBPI-Produkt produziert.
-
K. Expression von rBPI-Produkten aus Insektenzellen
-
Ein
weiteres eukaryontisches System, in dem rBPI-Produkte exprimiert
werden können,
sind Insektenzellen, die mit einem rekombinanten Baculovirus infiziert
worden sind, der DNA enthält,
der ein rBPI-Produkt codiert. Die Systeme zum Erzeugen von rekombinantem
Virus und zum Erreichen der Expression von rekombinanten Produkten
davon sind kommerziell erhältlich
(Invitrogen, San Diego, CA). DNA, die für rBPI(1-199) codiert, einschließlich der
Signalsequenz aus 31 Aminosäuren,
wurde in eine Nhel-Stelle in einen pBlueBac-Transfer-Vektor (Invitrogen)
cloniert. Sf9-Insektenzellen (BRL; ATCC CRL 1711) wurden cotransfiziert
mit diesem Vektor und dem Wildtyp-AcMNPV (Autographa californica
multiple nuclear polyhidrosis virus, Invitrogen). Rekombinante virale
Plaques wurden dann identifiziert, gereinigt und verwendet, um hoch-Titer
rekombinantes virales Material zu erzeugen, wie beschrieben in den
Protokollen, die von BRL erhältlich
sind.
-
Der
rekombinante Baculaovirus wurde dann dazu verwendet, um weitere
Sf9-Zellen zu infizieren. Um dies zu tun, wurden 8 getrennte 60
mm-Kulturschalen von Sf9-Zellen mit dem Baculovirus infiziert. Aus
jeder der 8 Schalen wurde zu verschiedenen Zeiten während des
Tages Proben genommen, durch Sammeln von Medium aus einer Schale
infizierter Zellen. Nach dem Sammeln wurde das Medium bei 1000 U/min
zentrifugiert und der Überstand
bei 4°C
gelagert. Die Zellen wurden dann einmal mit 4 ml PBS gespült und mit 100μl/Schale
NP40 Lysepuffer (1% NP4, 150 mM NaCl, 50 mM Tris-HCl, pH 8,0) durch
Inkubieren auf Eis für 30
Minuten lysiert. Die Zellen wurden dann in einem Eppendorf-Röhrchen mit
einem Zellschaber gesammelt. Zellysate wurden dann in einer Mikrofuge
für 2 Minuten
zentrifugiert. Der Lysatüberstand
wurde in neues Röhrchen überführt und
bei –20°C gelagert.
Medienproben von einem jeden täglichen
Zeitpunkt wurden hinsichtlich BPI-Gehalt durch ELISA analysiert
und die Lysate wurden durch Western unter Verwendung eines Anti-BPI-Antikörpers analysiert.
-
In
den Medien war mittels ELISA an den Tagen 1-4 nach der Infektion
kein rBPI-Produkt nachweisbar. An den Tagen 5-6 nach der Infektion
wurde jedoch ein Peak von 200-500 ng/ml rBPI-Produkt in den Medienproben
nachgewiesen. Western-Analyser der Lysate zeige eine BPI-reaktive
Bande von etwa 23 kD am Tag 2 nach der Infektion. Die Bande zeigte
eine zunehmende Intensität
bis zum Tag 6.
-
In
Tabelle II, unten, sind die detailliert in Abschnitten A-J oben
beschriebenen Tranfektionen zusammengefaßt. TABELLE II
Wirtszelle | Transfiziert
mit |
CHO-DG44 | pING4222 |
CHO-K1 | pING4533,
pING4143,
pING4144, pING4145 |
NSO | pING4143,
pING4232 |
SP2/O | pING4223
gefolgt von pING4221,
pING4143 gefolgt von pING4150,
pING4145 |
-
BEISPIEL 3
-
Konstruktion von Plasmiden für in vitro-Transkription
und Translation von rBPI(1-199)ala132 und
rBPI(1-199)Ser135
-
In
vitro-Transkriptions-/Translationsstudien wurden durchgeführt unter
Verwendung von Plasmid pIC127 als eine Quelle von DNA, die für rBPI(1-199)
codierte. Die Konstruktion von pIC127 wurde wie folgt durchgeführt. DNA,
die für
rBPI(1-199) codierte, einschließlich
der Signalsequenz aus 31 Aminosäuren,
wurde mit PCR amplifiziert aus einem Plasmid, das die vollständige cDNA
enthielt, die BPI in pGEM-72f(+) codierte. Die Amplifikation wurde
so durchgeführt,
dass eine SalI-Stelle am 5'-Ende
eingeführt
wurde, und XhoI- und SstII-Stellen
wurden eingebaut am 3'-Ende
der rBPI-codierenden Sequenz unter Verwendung der Primer BPI-3:
GTCGACGCATGCGAGAGAACATGGC (SEQ ID NO: 12) und BPI-2: CCGCGGCTCGAGCTATATTTTGGTCAT
(SEQ ID NO: 9). Das resultierende PCR-amplifizierte Fragment wurde in die
SmaI-Stelle der Mehrfachklonierungsregion von Plasmid pT7T3 18u
(Pharmacia LKB Technology, Piscataway NJ) glattendig eincloniert,
um pIC102 zu erzeugen.
-
Das
pIC102-Insert, das rBPI(1-199) und das Signal aus 31 Aminosäuren enthielt,
wurde dann durch Verdau des Plasmids mit BamHI und Asp7181 ausgeschnitten.
Eine BamHI-Stelle flankiert die SalI-Stelle in pIC102 und eine Asp718I-Stelle
flankiert die SstII-Stelle in pIC102. Die Enden des ausgeschnittenen
Fragmentes wurden glattendig gemacht mit T4 DNA-Polymerase, und
das glatte Fragment wurde dann in Plasmid pGEM1 (ProMega, Madison,
WI) cloniert, das zuerst verdaut worden war mit PstI und EcoRI und
glatt gemacht mit T4 DNA-Polymerase. Die resultierende Konstruktion
wurde als pIC124 bezeichnet und umfaßt das rBPI(1-199)-codierende
Insert, das so orientiert ist, dass ein 5'-Ende benachbart ist zum Sp6-Promotor
in pGEM1.
-
Die
Signalsequenz aus 31 Aminosäuren
in dem pIC124-Insert wurde dann ausgeschnitten durch Entfernen der
Region zwischen zwei HincII-Stellen in pIC124, um pIC127 zu erzeugen.
Die ausgeschnittene Region wurde dann durch einen Linker ausgetauscht,
der das Startcodon (ATG) wieder herstellte und die Sequenz, die
die erste Aminosäuresequenz
von BPI codierte. Es wurden zwei Fragmente aus dem pIC124-Verdau
mit HincII und SstII isoliert: (1) Das HincII-SstII-Fragment, das
die rBPI(1-199) codierende Region mit Ausnahme des Codons für die erste
Aminosäure
enthielt; und (2) das SstII-HincII-Fragment, das den Rest des Plasmides
umfaßt.
Der erste Codon in der BPI-codierenden Sequenz und ein Codon für Methionin
vor der BPI-Sequenz wurden inseriert durch die Verwendung von Linker,
die aus zwei komplementären
zusammenhybridisierten Oligonukleotiden bestanden, BPI-28: GACGCCACCATGGTC
(SEQ ID NO: 13) und BPI-29: GACCATGGTGGCGTC (SEQ ID NO: 14). Diese
zwei Oligonukleotide wurden aneinander ligiert mit den HincII-SstII- und SstII-HincII-Fragmenten
von pIC124, um pIC127 zu bilden.
-
Zwei
Plasmide, pML101 und pML102, wurden konstruiert unter Verwendung
von pIC127 für
die in vitro-Transkription/Translation von rBPI(1-199)ala132 und rBPI(1-199)ser135.
Um dies zu bewerkstelligen wurde pIC127 mit SstII und EcoRI verdaut
und das große
SstII-EcoRI-Fragment
gereinigt. Um pmL101 zu konstruieren, das ein rBPI(1-199)ala132-Insert enthielt, wurde das EcoRI-SstII-Fragment
aus pING4519 an das SstII-EcoRI-Fragment aus PIC127 ligiert. Um
pML102 zu konstruieren, das das rBPI(1-199)Ser135-Insert
enthält,
wurde das EcoRI-sstII-Fragment aus pING4520 in das sstII-EcoRI-Fragment
von pIC 127 ligiert.
-
rBPI(1-199),
rBPI(1-199)ser135 und BPI(1-199)ala132 wurden in vitro von Plasmiden pIC127,
pML101 und pML102 exprimiert unter Verwendung des TNT SP6-gekoppelten
Retikulocytenlysatsystems von ProMega (Madison, WI.). Das System
erlaubt in vitro die gekoppelte Transkription und Translation von
klonierten Genen unter Verwendung eines eukaryontischen Translationssystems.
Jede gekoppelte Transkription/Translation wurde durchgeführt unter
Verwendung des Protokolls des Herstellers mit 2 μg Plasmid-DNA in einem Gesamtvolumen
von 25 μl,
einschließlich 35S-Methionin, um markiertes Protein zu erzeugen.
Die markierten Protein-Produkte wurden in 5 μl Aliquots zu einem 20 μl Harnstoffprobenpuffer
hinzugegeben und für
3 Minuten bei 95°C
erhitzt. Aliquots (10 μl)
einer jeden Probe wurden auf einem 15 % SDS-Polyacrylamidgel entweder
mit oder ohne DTT (50 mM) laufengelassen. Nach Fixieren und Trocknen
des Gels wurden die markierten Proteinbanden durch Autoradiographie
sichtbar gemacht. Die Ergebnisse der Autoradiographie zeigen, dass
cDNA, die für
rBPI(1-199), rBPI(1-199)ala132, und rBPI(1-199)cys135 codiert,
Protein-Produkte mit der erwarteten Größe von etwa 23 kD für ein N-terminales BPI-Fragment
exprimierten. Darüber
hinaus waren alle drei Expressionsprodukte, rBPI(1-199), rBPI(1-199)ala132 und rBPI(1-199)cys135,
in der Lage, hochmolekulare Spezies der für BPI(1-199)-Dimere erwarteten
Größe zu erzeugen,
ebenso wie größere Spezies,
die alle nach Reduktion mit DTT verschwanden. Man glaubt, dass die
Expression von dimeren Spezies in rBPI(1-199)cys135-und
rBPI(1-199)ala132-Produkten das Ergebnis
der Verwendung eines zellfreien in vitro Transkriptions-/Translationssystems
sein kann. Ein derartiges System erlaubt nicht das geeignete post-translationale
Prozessieren, Falten etc., das normalerweise bei zellulärer Translation
erfolgen würde.
Somit kann es sein, dass richtige Disulfidverbindungen sich nicht
immer in dem in vitro-System ausbilden, was in einigen Fällen zur
Bildung von Dimeren führt.
-
Markierte
Proteine, die in dem oben beschriebenen in vitro-Expressionssystem
gebildet wurden, wurden als nächstes
hinsichtlich ihrer LPS-Bindungsaktivität getestet. Näpfe von
Mikrotiterplatten wurden mit LPS von Salmonella minnesota R7 (Rd-Mutante)
(5 mg/ml in Methanolstammlösung)
in 0,1 M Na2CO3/20
mM EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) bei pH 9,4 beschichtet
(insgesamt 2 μg
LPS in einem 50 μl-Napf).
Nach Inkubation über
Nacht bei 4°C
wurden die Näpfe
mit Wasser gewaschen und bei 37°C
getrocknet. Die Näpfe
wurden dann mit 215 μl
Dulbecco's-PBS/0,1
% BSA für
3 Stunden bei 37°C
blockiert. Die Blockierungslösung
wurde dann verworfen und die Näpfe
mit PBS/0,2 % Tween-20 gewaschen. Die rBPI-Proben wurden dann hinzugegeben
(2 μl des
Translationsreagens) zu insgesamt 50 μl PBS/0,2 % Tween. Nach Inkubation über Nacht bei
4°C wurden
die Näpfe
dreimal mit PBS/0,2 % Tween gewaschen und die Menge an markiertem
Protein, das in einem jeden Napf verblieb, wurde durch Flüssig-Szintillationszählen bestimmt.
Die Ergebnisse zeigten, dass in etwa gleiches LPS-Binden für alle drei
BPI-Spezies, wie oben angegeben, erfolgt ist. rBPI(1-199) zeigte ein
Binden von 48.690 cpm; rBPI(1-199)ala132 zeigte
ein Binden von 59.911 cpm; und rBPI(1-199)cys135 zeigte eine
Bindung von 52.537 cpm. Ein jeder der vorerwähnten Werte stellt den Mittelwert
von Dreifachbestimmungen dar. Die durchschnittliche Bindung der
Kontrolle (keine DNA) betrug 5.395 cpm.
-
BEISPIEL 4
-
Produktcharakterisierung
-
A. Physikalische Charakterisierung
-
Die
Charakterisierung von rBPI-Produkten wurde durchgeführt unter
Verwendung von Umkehrphasen (C4)-HPLC, Kationenaustausch (MA7C)-HPLC,
SDS-PAGE und Elektrospray-Ionisierungs-Massenspektrometrie (ESI-MS).
Die rBPI-Produkte, die charakterisiert werden sollten, wurden aus
Rollerflaschen oder aus einem 10 Liter Fermenter gereinigt, die
entweder durch ein Bin-Schritt-Reinigungsverfahren oder Mehrschrittverfahren
geerntete wurden. Das Ein-Schritt-Verfahren war im wesentlichen
jenes, das in der ebenfalls eigenen und anhängigen
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/072,063 , veröffentlicht
als
WO 93/23540 (
Europäische Patentanmeldung Nr. 93913992.9 )
von Grimm beschrieben ist mit dem Hinzufügen eines zweiten Waschschrittes.
Kurz gesagt, wurden S-Sepharose-Kügelchen
zu einem Wachstumsmedium hinzugefügt, das rBPI-Produkte enthielt.
Die S-Sepharose wurde dann aus dem Medium entfernt und mit 20 mM Natriumacetat
und 100 mM Natriumchlorid bei pH 4,0 gewaschen. Ein zweites Waschen
wurde durchgeführt mit
20 mM Natriumacetat und 700 mM Natriumchlorid bei pH 4,0. Die gereinigten
rBPI-Produkte wurden
eluiert mit 20 mM Natriumacetat und 1000 mM Natriumchlorid bei pH
4,0.
-
Das
Mehrschritt-Reinigungsverfahren umfaßte die Reinigung von vereinigten
Ansätzen
von rBPI-Produkten, die zuerst getrennt gereinigt worden waren,
wie oben beschrieben. Nach Reinigung eines jeden der 20 einzelnen
rBPI-Produktansätze
durch das Ein-Schritt-Verfahren wurden die Ansätze vereinigt und erneut gereinigt
durch ein erstes Verdünnen
der Salzkonzentration der vereinigten Ansätze auf 200 mM. Die vereinigte
Probe wurde dann auf einen S-Sepharose-Säule gegeben und bei pH 4,0
mit 20 mM Natriumacetat und 200 mM Natriumchlorid gewaschen, gefolgt
von 700 mM Natriumchlorid. Die rBPI-Produkte wurden eluiert unter Verwendung
von 20 mM Natriumacetat und 1000 mM Natriumchlorid bei pH 4,0. Die
gereinigten rBPI-Produkte wurden dann analysiert, um ihre physikalischen
Charakteristika zu bestimmen.
-
1. SDS-PAGE-Analyse von rBPI-Produkten
-
Die
SDS-PAGE-Analyse von rBPI-Produkten wurden durchgeführt unter
Verwendung von 14 % Polyacrylamidgelen und einem tris-Glycin-Puffersystems
unter reduzierenden und nicht-reduzierenden Bedingungen. Die Proteinbanden
wurden gefärbt
mit entweder Coomassie-Blau oder Silberfärbung zur Sichtbarmachung.
-
Wie
in 1 gezeigt, erschien das nicht-reduzierte rBPI(1-199)
als eine Hauptbande bei etwa 23 kD und eine kleine Bande bei etwa
40 kD. Die Hauptbande wurde als rBPI(1-199) durch Vergleich mit
gleichzeitig gelaufenen Standards identifiziert, und die kleinere
Bande wurde identifiziert als eine dimere Form von rBPI(1-199) durch
Immunfärbung.
Nach Hinzufügen
eines 1/20 Volumens von 0,4 M Dithiothreitol (DDT) zu einer getrennten
Probe von rBPI(1-199) zeigte SDS-PAGE eine einzelne, gut definierte
Bande entsprechend der 23 kD monomeren Spezies von rBPI(1-199),
das unter den nicht-reduzierenden Bedingungen, wie oben beschrieben,
identifiziert wurde.
-
Die
SDS-PAGE-Analyse des rBPI(1-199)ala132-Produktes
zeigte eine einzelne Bande, die mit der einzelnen 23 kD rBPI(1-199)
Bande unter reduzierenden Bedingungen wanderte. Unter nicht-reduzierenden
Bedingungen wanderte rBPI(1-199)ala132 mit
der schneller wandernden der zwei eng beabstandete Banden, die für rBPI(1-199)
(entsprechend der 23 kD-Bande) beobachtet wurde. Diese Ergebnisse,
dargestellt in 2, zeigen, dass rBPI(1-199)ala132 nach
der Reinigung in im wesentlichen monomerer Form vorliegt. Somit
zeigen rBPI-Produkte, bei denen ein Cysteinrest durch Alanin ersetzt
ist, eine signifikante Resistenz gegenüber Dimerbildung.
-
2. Kationenaustausch-HPLC-Analyse
von rBPI-Produkten
-
Kationenaustausch-HPLC
unter Verwendung einer MA7C-Säule
wurde ebenfalls verwendet, um den Dimer-Gehalt von rBPI-Produkten
zu messen. Eine Bio-Rad MA7C-Kartusche (4,6 × 30 mm, Bio-Rad Katalog Nr.
125-00556) equilibriert mit 40 % Puffer B (20 mM MES, 1 M NaCl,
pH 5,5) wurde mit 1,0 ml/min verwendet. Das rBPI(1-199)-Produkt
wurde analysiert durch Verdünnen
einer 1ml-Probe auf 100 μg/ml
und 200 μl
der verdünnten
Probe wurden auf die Säule
aufgespritzt. Das rBPI wurde eluiert mit einem Gradienten aus 40
% bis 100 % Puffer B über
6 Minuten. Puffer A umfaßte
20 mM MES bei pH 5,5. Die Absorption wurde bei 229 nm überwacht.
-
Die
Analyse von rBPI(1-199) zeigte zwei Peaks. Ein erster Peak eluierte
mit einer Retentionszeit von etwa 3 Minuten, wie in 3 gezeigt.
Ein zweiter, kleinerer Peak eluierte bei etwa 6 Minuten. Der erste
Peak, in 3 dargestellt, stellt rBPI(1-199)-Monomer dar, und
der zweite Peak in 3 stellt rBPI(1-199)-Dimer dar, wie
bestimmt durch Vergleich der Retentionszeiten von gereinigten Monomer
und Dimer-Standards. Der zweite (Dimer-)Peak erschien nicht, wenn
die Proben mit DTT reduziert wurden, bevor sie auf die Säule gespritzt wurden.
-
Identische
Verfahrensweisen wurden verwendet, um das Elutionsmuster von rBPI(1-199)ala132 zu
bestimmen. Wie in 4 gezeigt, eluiert rBPI(1-199)ala132 als ein einzelner Peak mit einer Retentionszeit
entsprechend derjenigen, die für
den rBPI(1-199)-Monomer-Peak
beobachtet wurde. Es gab keinen Beleg für Dimer in der rBPI(1-199)ala132-Probe.
-
3. Umkehrphasen (C4)-HPLC und Elektronenspray-Ionisations-Massenspektrometrie-Analyse von rBPI-Produkten
-
Die
Mikroheterogenität
von rBPI-Produkten wurde durch Umkehrphasen-HPLC und Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie
(ESI-MS) aufgezeigt. Für
die HPLC-Analyse wurde eine Brownlee BU-300 C4-Säule mit 37 % mobiler Phase
B equilibriert (80 % Acetonitril/0,065 % TFA) bei einer Flußrate von
0,5 ml/min. Die Proben (jeweils 1 ml) von rBPI(1-199) wurden auf
100 μg/ml
verdünnt
und 50 μl
der Probe wurde injiziert. Die Säule
wurde mit 37% Mobiler Phase B für
2,5 Minuten gewaschen und dann unter Verwendung eines Gradienten
von 37 % bis 50 % Mobiler Phase B über 20 Minuten eluiert. Die
Mobile Phase A war 5 % Acetonitril/0,1 % TFA, und die Absorption
wurde bei 220 nm überwacht.
-
Die
Ergebnisse der Umkehrphasen-HPLC-Analyse von rBPI(1-199)-Produkten
sind in 5 gezeigt. rBPI(1-199)-Produkte
eluieren als ein zweiter (Haupt-)Peak mit einem teilweise aufgelösten ersten
(kleineren) Peak an der führenden
Seite des zweiten Peaks. Nach Reduktion mit DTT eluiert nur ein
Peak, entsprechend dem zweiten Peak, von der Säule.
-
Identische
Verfahrensweisen wurden verwendet, um rBPI(1-199)ala132-Produkte
zu analysieren. Wie in 6 gezeigt, eluierte rBPI(1-199)ala132 als ein einzelner Peak entsprechend dem
zweiten (Haupt-)Peak, von dem oben berichtet wurde.
-
Die
Eluate entsprechend dem ersten und zweiten HPLC-Peak, die oben beschrieben
wurde, von den drei getrennten Ansätzen von rBPI(1-199) wurden
isoliert und analysiert, um ihren Gehalt durch ESI-MS zu bestimmen.
Die Analyse des Eluats, das den zweiten (Haupt-)Peak von dem rBPI(1-199)-Lauf
produzierte, lieferte eine etwas geringere Masse wie die von einem
199-Aminosäreprotein
erwartete. Diese Daten zeigten an, dass der größte Teil der Masse, der in
dem zweiten Peakeluat gefunden wurde, zu einem 1-193 rBPI-Protein-Fragment korrespondierte.
Es sind jedoch auch andere Spezies mit einem Größenbereich von 1-198 bis 1-194
vorhanden. Die Analyse des Eluats, das den einzelnen Peak produzierte,
der von HPLC auf rBPI(1-199)ala132 erhalten
wurde, erbrachte Ergebnisse ähnlich
denjenigen, die von dem Eluat erhalten wurde, das den obigen zweiten
(Haupt-)Peak produzierte. Diese Ergebnisse sind konsistent mit Peptidkartierungsdaten,
die verkürzte
Carboxytermini in rBPI(1-199)-Produkten ergaben.
-
Wenn
die gleiche Analyse an rBPI(1-193)Produkten durchgeführt wurde,
wurde eine signifikant verringerte C-terminale Heterogenität beobachtet.
Die von rBPI(1-193)-Produkten
erhaltenen ESI-MS-Daten zeigten, dass etwa 85 % des Proteins entweder
die ersten 199, 193 oder 193 (+ ein N-terminales Alanin) Aminosäuren des
N-Terminus von BPI enthalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle III
gezeigt. TABELLE III Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie-Ergebnisse
für rBPI(1-193)
und rBPI(1-199)-HPLC-Monomer-Peaks
Erwartetes
rBPI-Produkt | Ungefähre
Molekülmasse | Vorhergesagte
Aminosäurereste | Ungefähre relative
Intensität* |
rBPI(1-199) | 21407 | 1-193 | 50,9
% |
21606 | 1-195 | 28,9
% |
21505 | 1-194 | 20,1
% |
21738 | 1-196 | <10 % |
21846 | 1-197 | <10 % |
21966 | 1-198 | <10 % |
rBPI(1-193) | 21408 | 1-193 | 36,2
% |
21193 | 1-191 | 34,1
% |
21293 | 1-192 | <10 % |
21477 | 1-193
+N-terminales Alanin | 14,5
% |
20924 | 1-198 | 15,2
% |
-
- * Es wurden nur Spezies quantifiziert, die als in Mengen
von mehr als 10 % vorhanden nachgewiesen wurden. Diese Spezies wurden
dann auf 100 % normalisiert.
-
Diese
Daten zeigen, dass, während
die rBPI(1-199)-codierende DNA kein Protein in seiner gesamten Länge (d.
h. Aminosäuren
1-199 des N-Terminus von BPI) produzierte, die rBPI(1 193)-codierende
DNA signifikante Mengen des rBPI(1-193)-Proteins produzierte. Auf
der Grundlage dieser und anderer Daten erscheint es so, dass signifikante
Verringerungen der Heterogenität
und signifikante Erhöhungen
der Produktivität
des beabsichtigten Proteins (d. h. dasjenige, für das das DNA-Insert codiert,
erhalten werden können),
während optimale
Bakterizide und LPS-bindende Aktivität aufrechterhalten werden kann
durch Verwendung verkürzter Formen
der rBPI-codierenden DNA. Es wird erwartet, dass die Verkürzung der
zu exprimierenden DNA signifikante Verringerungen der Heterogenität des Expressionsproduktes
in dem Umfang ergeben werden, wie die zu exprimierende DNA nicht über das
Cystein am Aminosäurerest
175 hinaus verkürzt
wird. Von Expressionsprodukten von verkürzten Formen von DNA, die für rBPI-Proteine
codieren, die in dem Bereich der ersten 176 Aminosäuren des
N-Terminus von BPI bis zu den ersten 193 Aminosäuren des N-Terminus von BPI aufweisen, wird auch
erwartet, dass sie auch die volle bakterizide und LPS-Bindungsaktivität beibehalten.
-
Die
ESI-MS-Daten zeigten auch die Anwesenheit von Mikroheterogenität am Aminoterminus
von rBPI-Produkten. Es wurden Formen von rBPI-Produkt mit einem
Alaninrest am Aminoterminus gefunden und durch Sequenzieren tryptischer
Peptide bestätigt.
-
Wie
in 5 gezeigt, ergab die ESI-MS-Studie des Eluats,
das den ersten (kleineren) Umkehrphasen-HPLC-Peak produzierte, Proteine
mit einer Massenverteilung ähnlich
jener, die den zweiten (Haupt-)Peak bildeten, mit der Ausnahme,
dass jeder Massenwert um etwa 119-120 Dalton höher war. Diese Daten schlagen vor,
dass das Eluat, das den ersten (kleineren) HPLC-Peak produzierte,
wie oben beschrieben, ein Disulfid-verknüpftes Cystein-Addukt enthält, da dies
zu einer einheitliche Verschiebung der Massenwerte fuhren könnte.
-
Um
die Hypothese zu testen, dass der erste (kleinere) Umkehrphasen-HPLC-Peak,
der durch rBPI(1-199) produziert wurde, Cystein-Addukte darstellte,
wurde rBPI(1-199) Ellman's
Reagenz ausgesetzt (Dithionitrobenzoesäure, DTNB), das an freie Sulfhydrylgruppen
in etwa molaren Äquivalenten
bindet. Eine derartige Behandlung zeigte, dass es weniger als ein
Mol freies Sulfhydryl pro Mol rBPI(1-199) gibt. Mit Blick auf die
Anwesenheit dreier Cysteinreste in BPI (an den Positionen 132, 135
und 175) unterstützen
diese Ergebnisse die Vorstellung, dass es entweder eine intramolekulare
Disulfid-Verbindung in den rBPI-Produkten gibt,
oder dass zwei der Sulhydrylgruppen sterisch nicht verfügbar sind.
rBPI(1-199)ala132 zeigte keine Reaktivität mit dem
Ellman's Reagens.
-
4. Lagerstabilität von rBPI(1-199)-Produkten
-
Proben
von rBPI(1-199) (1 mg/ml) in einem Puffer umfassend 20 mM Natriumcitrat,
0,15 M Natriumchloridpuffer, 0,1 % Poloxamer und 0,002 % Polysorbat
80 bei pH 5,0 wurden analysiert, um ihre Lagerstabilität über eine
Dauer von 8 Wochen bei der empfohlenen Lagertemperatur von 2°-8°C und bei
höheren
Temperaturen von 22°C
und 37°C
zu bestimmen.
-
Die
Ergebnisse für
Lagerung bei 2°C-8°C, dargestellt
in Tabelle N, zeigen einen Anstieg in Gegenwart von Dimer (von 1
% bis 4 %), aber keine signifikante Erhöhung der Cystein-Addukt- oder Partikelbildung
in der Probe.
-
-
-
5. Trübung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen von rBPI
-
Experimente
wurden durchgeführt,
um die Trübung
verschiedener rBPI-enthaltender pharmazeutischer Zusammensetzungen
zu bestimmen. In diesem Zusammenhang bezeichnet Trübung die
Tendenz pharmazeutischer Zusammensetzungen, sich an Entfaltung (d.
h. Verlust der tertiären
Proteinstruktur) zu beteiligen und/oder Partikelbildung (Wechselwirkungen
zwischen einzelnen Proteinen, um große (> 10 μm)
Partikel zu bilden). Die getesteten pharmazeutischen Zusammensetzungen
enthielten entweder rBPI(1-199), rBPI(1-199)ala
132 oder
rBPI(1-193)ala
132 in entweder einem Citratpuffer
(20 mM Natriumcitrat/150 mM Natriumchlorid, pH 5,0) oder einen Citratpuffer,
der 0,1 % Poloxamer 188 (ein Poloxamer-Oberflächen-aktives Mittel, das zusammengesetzt
ist aus Polyoxpropylen-polyoxyethylen-block-copolymer) und 0,002
% Polysorbat 80 (ein Polysorbat-Oberflächen-aktives Mittel, das Polyoxyethylensorbitan-Fettsäureester
enthält),
umfaßt.
Wie oben ausgeführt,
stabilisiert die Verwendung einer Kombination aus Poloxamer/Polysorbat-Oberflächen-aktiven
Mittelsystemen pharmazeutische Zusammensetzungen, wie gelehrt in
der ebenfalls eigenen und ebenfalls anhängigen
U.S.-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/012,360 , eingereicht am 02. Februar
1993, veröffentlicht
als
WO 94/17819 (
Europäische Patentanmeldung Nr. 94907963.6 von
McGregor et al.
-
Proben
wurden analysiert, um ihre Resistenz gegenüber Trübung über die Zeit bei zunehmenden
Temperaturen und entweder pH 7,0 oder 5,0 zu bestimmen. Vor der
Analyse wurden alle Proben verdünnt
auf eine Konzentration von 0,1 mg/ml in entweder 50 mM Kaliumphosphat
oder 20 mM Citratpuffer bei pH 7,0. Trübungs-Messungen wurden erhalten,
in dem Proben in Quarzküvetten
zur Verwendung in einem Shimadzu UV-160 UV-Vis-Spektrophotometer (Shimadzu, Pleasanton,
CA), ausgerüstet
mit einem Temperaturkontrollierten Küvettenhalter, der an ein rezirkulierendes
Wasserbad angeschlossen war, gegeben wurden. Nach Äquilibrieren
des Küvettenhalters
auf die erwünschte
Temperatur (57°C,
65°C oder
85°C, siehe
unten) wurde die Absorption bei 280 nm gemessen, um zu bestätigen, dass
die Proben auf die geeignete Konzentration verdünnt worden waren. Danach wurde
die Absorption der Proben bei 350 nm alle 2 Minuten für eine Stunde
gemessen, um die Änderung
der Absorption über
die Zeit zu bestimmen.
-
Die
Ergebnisse sind in 7 dargestellt; worin "formuliert" das rBPI-Produkt
in Citratpuffer bezeichnet, der die Poloxamer/Polysorbat-Kombination
enthält,
auf die oben hingewiesen wurde, und "unformuliert" rBPI-Verbindungen in Citratpuffer alleine
bezeichnet. Eine geringere Änderungsrate
hinsichtlich der Trübung
(d. h. eine geringere Rate der Erhöhung der Absorption über die
Zeit) zeigt erhöhte
Stabilität
gegenüber
Entfaltung und Partikelbildung an. Wie in 7 gezeigt,
führt das
Hinzufügen
der vorerwähnten
Kombination aus Oberflächen-aktiven
Verbindungen zu erhöhter
Stabilität
(Resistenz gegenüber
Partikelbildung und Entfaltung) aller getesteter Zusammensetzungen.
Darüber
hinaus zeigten rBPI(1-199)ala132 und rBPI(1-193)ala132 eine stark erhöhte Resistenz gegenüber Entfaltung
und Partikelbildung verglichen mit den Zusammensetzungen des Wildtyps
- unabhängig
davon, ob die Kombination aus Oberflächenaktivem Mittel vorhanden
war. Ähnliche
Ergebnisse wurden bei pH 5,0 und 65°C, bei pH 5,0 und 75°C bzw. bei
85°C erhalten.
-
Zusammengefaßt zeigten
die Zusammensetzungen mit der Kombination aus Oberflächenaktiven
Mitteln und/oder der Cysteindeletion eine stark erhöhte Stabilität über die
Zeit und bei Temperaturerhöhungen, verglichen
mit Zusammensetzungen, die kein Oberflachen-aktives Mittel enthielten
und/oder die N-terminale BPI(1-199)-Konstruktion vom Wildtyp enthielten.
-
B. In vitro-Aktivitäts-Charakterisierungen
-
In
vitro-Aktivität
von rBPI(1-199)ala132-Produkten wurde bestimmt
durch Binden der Produkte an LPS, durch den LAL-Inhibitionstest
und durch die bakterizide Potenz der Produkte.
-
1. Binden von rBPl(1-199)ala132 an
LPS
-
Proben
(jeweils 20 μg
bis 60 μg)
von E. coli (Stamm 0111-B4) oder S. minnesota (Rd-Mutante)-Lipopolysaccharid
(Sigma Chemical, St. Louis, Mo) wurden verwendet, um die Fähigkeit
von rBPI(1-199)ala132-Produkten an LPS zu
binden.
-
Die
LPS-Proben wurden der Größe nach
fraktioniert durch SDS-PAGE und Silber-gefärbt zur Sichtbarmachung oder
elektrotransferiert auf eine Nitrozellulosemembran (BA25, Schleicher
und Schuell, Keene, N.M.) mit geeigneten vorgefärbten Standards. Die LPS-Blots
wurden verarbeitet durch Eintauchen der Membran in 50 mM Tris, 0,2
M NaCl (TBS) und 30 mg/ml Rinder-Serumalbumin (BSA) bei pH 7,4 für 30 Minuten bei
37°C. Die
Membranen wurden dann inkubiert in einer Lösung, die 2-4 μg gereinigtes
oder teilweise gereinigtes rBPI(1-199)ala132 oder
ein Kontrollprotein (entweder rBPI(1-199) oder rBPI-Holoprotein)
enthielten für 12-18
Stunden bei 21°C
bis 42°C.
Nach Inkubation wurden die Membranen dann mit TBS-BSA gewaschen. Die
Lösung
wurde wenigstens dreimal über
eine Zeit von 30 Minuten ausgetauscht. Die gewaschenen Membranen
wurden dann für
drei Stunden in einer Verdünnung
von 1:1000 von Kaninchen-anti-rBPI(1-199) in TBS, das 1 mg/ml BSA
enthält,
inkubiert. Die Membranen wurden als nächstes wenigstens dreimal gewaschen
und entwickelt unter Verwendung des chemilumineszenten Nachweissystems
(Tropix Systems, Redford, MA) entsprechend den Anweisungen der Hersteller,
unter Verwendung von 5 × PBS
und 0,25 % Gelatine (Bio-Rad) anstelle von I-Block.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass rBPI(1-199)ala132 ebenso
gut oder besser als rBPI(1-199) an LPS bindet, das Nitrozellulose
gebunden ist.
-
2. E. coli-Wachstumsinhibierungstest
-
Der
E. coli-Kulturmediumwachstumstest wurde durchgeführt, um die bakterizide Potenz
der rBPI-Produkte zu ermitteln, durch Behandeln von E. coli mit
rBPI(1-199) oder rBPI(1-199)ala132-Analoga und Überwachen der Inhibierung von
Mediumwachstum als ein Maß der
bakteriziden Aktivität.
Ein "rauher" Stamm von E. coli
mit Kurzketten-LPS, bezeichnet als J5 (eine rauhe UDP-4-Epimerase-Mangel-Mutante
von E. coli-Stamm 0111:B4), wurde in diesem Test verwendet. Die
Zellen wurden in einem mit Triethanolamin gepufferten Mineralsalzmedium
angezogen (Simon, et al., Proc. Nat. Acad Sci, 51:877 (1964), das
E. coli besonders empfindlich für
BPI machte. Die Zellen wurden gewaschen und in 0,9 % NaCl auf eine
Dichte von etwa 5 × 108 Zellen/ml resuspendiert.
-
Etwa
5 × 106 bis 1 × 10
E. coli-Zellen wurden für
30 bis 60 Minuten mit entweder rBPI(1-199) oder mit rBPI(1-199)ala132-Analogen bei einer Konzentration von
5 μg/ml
mit einer gepufferten Lösung
(10 % Hanks Balanced Salts, 40mM Tris-HCl, pH 7,5, 0,1 % Casaminosäuren) in
einem Volumen von 200 bis 400 ml inkubiert. Zusätzlich wurde der Test parallel
durchgeführt
mit entweder rBPI(1-199) oder rBPI(1-199)ala132-Analog
und 100 mM MgCl2. Nach der Inkubation wurden
die Zellen verdünnt
mit 10 Volumen Nutrient Broth, der mit 0,9 % NaCl supplementiert
war. Kulturmediumwachstum wurde dann für mehrere Stunden überwacht.
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass rBPI(1-199)ala132-Analoga
bakterizide Aktivität
so potent wie oder potenter als rBPI(1-199) besitzen. Die bakterizide
Aktivität
von sowohl rBPI(1-199)ala132-Analoga und derjenigen von rBPI(1-199)
wurden, wie erwartet, durch MgCl2 verringert.
-
3. LAL-Inhibierungstest
-
Der
LAL-Inhibierungstest wurde verwendet, um die Fähigkeit von rBPI(1-193)ala132 zu bestimmen, an LPS zu binden. Ein LAL-Inhibitionstest
ist beschrieben in Gazzano-Santoro, Infect. Immun., 60: 4754-4761 (1992).
Die Ergebnisse des LAL-Tests zeigen, dass rPBI(1-193)ala132 einen
IC-50-Wert von 10 aufweist, der gleich ist zu dem von rBPI(1-199).
Diese Daten zeigen an, dass das Analogon ebenso wie das rBPI-Produkt vom
Wildtyp um die Bindung an LPS kompetitiv ist.
-
C.
Wirksamkeit von rBPI(1-199)ala132 in einem
Tiermodell tödlicher
Endotoxämie
Ein Tiermodell für
Endotoxämie
wurde verwendet, um die vergleichbare Wirksamkeit von rBPI(1-199)ala132 und rBPI(1-199) gegen endotoxischen Schock
zu bewerten.
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Männliche
ICR-Mäuse
erhielten intravenöse
Injektionen von 800 μg/kg
Actinomycin-D und entweder 0,5 μg/kg
oder 1,0 μg/kg
eines Endotoxins (E. coli, Stamm 0111:B4). Unmittelbar nach der
Injektion von Endotoxin erhielten die Mäuse eine intravenöse Injektion
(0,5 mg/kg oder 5,0 mg/kg) von entweder rBPI(1-199) oder rBPI(1-199)ala
132. Gepufferter Träger wurde als Kontrolle verwendet.
Todesfälle
wurden dann über
eine 7-tägige
Zeitspanne aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind unten in Tabelle VI
gezeigt. TABELLE VI
| BPI-Dosis | #
Tote/Gesamt | %
Mortalität |
Nur
Puffer | 0 | 14/15 | 93 |
rBPI23 | 0,5
mg/kg
5,0 mg/kg | 7/15
8/15 | 47
53 |
rBPI23-cys | 0,5
mg/kg
5,0 mg/kg | 14/15
8/16 | 93
50 |
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Wie
aus Tabelle VI ersichtlich, gewährleistete
sowohl rBPI(1-199)ala132 als auch rBPI(1-199)
einen wesentlichen Schutz gegen die töd1ichen Wirkungen des Endotoxins.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung im Hinblick auf ihre bevorzugten Ausführungsformen
dargestellt worden ist, weiß der
Fachmann, dass viele Modifikationen und Substitutionen innerhalb
des Umfanges der vorliegenden Lehre sind. Z.B. kann die Substitution
des Cysteins in den Positionen 132 oder 135 eines BPI N-terminalen
Fragmentes mit nicht-polaren Aminosäuren, bei denen es sich nicht
um Alanin oder Serin handelt, im Rahmen der Erfindung in Erwägung gezogen
werden. Daher der Umfang der angefügten Ansprüche und jeglicher zukünftiger Änderungen
daran. SEQUENZ-PROTOKOLL