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Die
vorliegende Erfindung betrifft das folgende Gebiet:
- (i) ein Verfahren zum Induzieren der Bildung von Astrocyten
in vitro, umfassend das Verabreichen eines knochen-morphogenetischen
Proteins an geeignete Zellen unter Beimischung eines pharmazeutisch
verträglichen
Vehikels;
- (ii) Verwendung eines knochen-morphogenetischen Proteins für die Herstellung
einer Zusammensetzung zur Induktion des Wachstums oder der Regeneration
von Astrocytenzellen;
- (iii) das Verfahren gemäß (i), vorstehend,
oder die Verwendung gemäß (ii),
vorstehend, wobei das knochen-morphogenetische Protein BMP-2, BMP-4,
BMP-5, BMP-6, BMP-7 oder ein Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7
ist;
- (iv) eine Vorrichtung zum Induzieren der Regeneration von peripheren
Nerven in vivo, umfassend ein künstliches
Gefäß, das ein
knochen-morphogenetisches Protein enthält, ausgewählt aus BMP-2, BMP-4 oder einem
Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7, das an eine Matrix adsorbiert
ist, die Kollagen, Fibringewebekleber, Laminin, Hyaluronsäure oder
Chondroitinsulfat-Proteoglycane
umfaßt;
- (v) die Vorrichtung gemäß (iv),
vorstehend, wobei die Matrix Kollagen in Form eines Schwamms umfaßt;
- (vi) die Vorrichtung gemäß (iv) oder
(v), vorstehend, wobei das künstliche
Gefäß einen
belüfteten
Silasticschlauch umfaßt;
- (vii) Verwendung eines knochen-morphogenetischen Proteins, ausgewählt aus
BMP-2, BMP-4 oder einem Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7, in
einem belüfteten
Silasticschlauch für
die Herstellung einer medizinischen Vorrichtung zum Induzieren der
Regeneration von peripheren Nerven in vivo;
- (viii) Verwendung gemäß (vii),
vorstehend, wobei das knochen-morphogenetische Protein an eine Matrix adsorbiert
ist, die Kollagen, Fibringewebekleber, Laminin, Hyaluronsäure oder
Chondroitinsulfat-Proteoglycane umfasst, und die in dem belüfteten Silasticschlauch
enthalten ist.
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HINTERGRUND
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Die
knochenmorphogenetischen Proteine 2 bis 10 sind Mitglieder der Superfamilie
von transformierendem Wachstumsfaktor-β (TGF-β). Die BMPs wurden ursprünglich als
osteogene Proteine entdeckt, die in der Lage waren, die Knochenbildung
in vivo zu induzieren. Die transformierenden Wachstumsfaktoren wurden ursprünglich auf
der Basis ihrer Fähigkeit
identifiziert, die phänotypische
Transformation von Säugerzellen
zu induzieren, die in Gewebekultur gezüchtet wurden, ein Phänomen, das
traditionell mit in-vivo-Veränderungen von
normalem zu Tumorzellwachstum assoziiert wurde.
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Astrocyten
sind ein Typus von Gliazellen, die im Nervensystem gefunden werden
und die bei der axonalen Leitung, bei der Stimulierung des Auswachsens
von Neuriten, bei der Morphogenese und Migration von Neuronen eine
Funktion haben. Die Astrocyten spielen auch bei der Induktion der
vaskulären Blut-Hirn-Schranke
des Endothels und beim Transport von Blut zu Neuronen eine Rolle.
Astrocyten exprimieren ein intermediäres Filament-Protein des Cytoskeletts,
das gliale fibrilläre
saure Protein (GFAP), ein sehr spezifischer Marker für Astrocyten.
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Klassisch
wurden durch ihre Lage und Morphologie zwei Arten von Astrocyten
beschrieben. Protoplasmische Astrocyten werden üblicherweise in der grauen
Substanz gefunden und haben dicke, intensiv verzweigte Fortsätze, während fibröse Astrocyten
in der weißen
Substanz gefunden werden und lange gerade Fortsätze haben. Astrocyten, die
aus dem optischen Nerv isoliert wurden, wurden antigen auf der Basis
ihrer Färbung
für GFAP
und den Oberflächenmarker
A2B5 als Typ 1 und Typ 2 beschrieben. Da sie von zwei verschiedenen
Entwicklungsstammbäumen
zu unterschiedlichen Zeiten stammen, färben sich Astrocyten von Typ 1
nur für
GFAP, während
sich Astrocyten von Typ 2 für
A2B5 und GFAP färben.
Astrocyten stellen eine für
das Axonwachstum förderliche
Umgebung bereit, was ein wichtiger Aspekt der Nervenregeneration
ist. Somit sind das Überleben
und die Differenzierung von Astrocyten wichtige Faktoren bei der
Fähigkeit
von neuronalen Zellen und Geweben zum Überleben und Regenerieren.
Silver et al., US-Patent 5,202,120 beschreiben ein Verfahren unter
Verwendung von aktivierten Astrocyten, um die Regeneration von Axonen
zu fördern.
Dieses Verfahren ist jedoch insofern von Nachteil, weil es Astrocyten
bereit stellen muß,
zum Beispiel durch autolge Transplantation.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Zusammensetzungen bereit
zu stellen, die in der Lage sind, das Wachstum von neuronalen Zellen
zu induzieren. Es ist ein anderes Ziel der vorliegenden Erfindung,
Zusammensetzungen bereit zu stellen, die für die Erzeugung von Nervenzellen
und Nervengewebe und für
die Reparatur von neuronalen Defekten geeignet sind.
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In
ihren verschiedenen Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung das folgende Fachgebiet:
- (i) ein Verfahren zum Induzieren der Bildung
von Astrocyten in vitro, umfassen das Verabreichen eines knochen-morphogenetischen
Proteins an geeignete Zellen unter Beimischung eines pharmazeutisch
verträglichen
Vehikels;
- (ii) Verwendung eines knochen-morphogenetischen Proteins für die Herstellung
einer Zusammensetzung zur Induktion des Wachstums oder der Regeneration
von Astrocytenzellen;
- (iii) das Verfahren gemäß (i), vorstehend,
oder die Verwendung gemäß (ii),
vorstehend, wobei das knochen-morphogenetische Protein BMP-2, BMP-4,
BMP-5, BMP-6, BMP-7 oder ein Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7
ist;
- (iv) eine Vorrichtung zum Induzieren der Regeneration von peripheren
Nerven in vivo, umfassend ein künstliches
Gefäß, das ein
knochen-morphogenetisches Protein enthält, ausgewählt aus BMP-2, BMP-4 oder einem
Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7, das an eine Matrix adsorbiert
ist, die Kollagen, Fibringewebekleber, Laminin, Hyaluronsäure oder
Chondroitinsulfat-Proteoglycane
umfaßt;
- (v) die Vorrichtung gemäß (iv),
vorstehend, wobei die Matrix Kollagen in Form eines Schwamms umfaßt;
- (vi) die Vorrichtung gemäß (iv) oder
(v), vorstehend, wobei das künstliche
Gefäß einen
belüfteten
Silasticschlauch umfaßt;
- (vii) Verwendung eines knochen-morphogenetischen Proteins, ausgewählt aus
BMP-2, BMP-4 oder einem Heterodimer von BMP-2/6 oder BMP-2/7, in
einem belüfteten
Silasticschlauch für
die Herstellung einer medizinischen Vorrichtung zum Induzieren der
Regeneration von peripheren Nerven in vivo;
- (viii) Verwendung gemäß (vii),
vorstehend, wobei das knochen-morphogenetische Protein an eine Matrix adsorbiert
ist, die Kollagen, Fibringewebekleber, Laminin, Hyaluronsäure oder
Chondroitinsulfat-Proteoglycane umfasst, und die in dem belüfteten Silasticschlauch
enthalten ist.
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Hinsichtlich
der Matrix der Vorrichtung für
die Induzierung der Regeneration von peripheren Nerven besteht die
besagte Matrix aus einem geeigneten Material, das ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Kollagen, Fibringewebekleber, den
Komponenten der normalen endoneuronalen Scheide, Laminin, Hyaluronsäure und
Chondroitinsulfat-Proteoglycane, einschließlich Versican. Tona et al.,
J. Histochemistry and Cytochemistry, 41: 593–599 (1993). Bei der am meisten
bevorzugten Ausführungsform
besteht die Matrix aus vernetztem Kollagen. Das Kollagen kann in
jeder geeigneten Form sein, ist aber vorzugsweise in der Form eines Schwamms.
Das Kollagen kann in einer für
die Regeneration von Nervengewebe geeigneten Form geformt sein.
Die Matrix mit absorbiertem BMP kann in ein künstliches Gefäß für den Ersatz
von Nerven gebracht werden, das die Matrix und BMP enthält. Das
künstliche
Gefäß für den Ersatz
von Nerven ist vorzugsweise in der Form eines Schlauchs oder Stents
wie einem belüfteten
Silasticschlauch.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben überraschenderweise gefunden,
daß die
BMPs, insbesondere BMP-2, BMP-4 und Heterodimere von BMP-2/6 und BMP-2/7,
zur Verbesserung der Nervenregeneration verwendet werden können. Nervenzellen
proliferieren nach einer Verletzung nicht ordnungsgemäß und die
physiologische Reparatur unter Verwendung von mikrochirurgischen
Techniken resultiert oft in nicht perfekten funktionellen Resultaten,
trotz optimaler Pflege. Nervengewebe muß vor der Reparatur neu vaskularisiert
werden. Die Neuvaskularisierung tritt bei Nerven viel später auf
als bei anderen biologischen Systemen, was die anfängliche
axonale Reparatur verlangsamt und oft die irreparable und zeitabhängige Atrophie
der motorischen Endplatte ermöglicht.
Weiterhin kann das sich schneller bildende fibrotische Narbengewebe
den Erfolg der natürlicherweise
ablaufenden Nervenregeneration verhindern. Folglich stellt die Verwendung
von BMPs zur Erhöhung
und Beschleunigung der Nervenreparatur ein Verfahren zur Verbesserung
der Nervenreparatur dort bereit, wo sie sonst nicht eintreten würde.
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Die
DNA-Sequenzen der BMPs sind bekannt und wurden wie folgt beschrieben:
BMP-2 (manchmal als BMP-2A bezeichnet) und BMP-4 (manchmal als BMP-2B
bezeichnet), US-Patent Nr. 5,013,649; BMP-3, US-Patent Nr. 5,116,738;
BMP-5, US-Patent Nr. 5,106,748; BMP-6, US-Patent Nr. 5,187,076;
BMP-7, US-Patent
Nr. 5,141,905; BMP-8, PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 93/00432; BMP-9, WO 95/33830. Heterodimere und BMP-10 sind
im Stand der Technik ebenfalls bekannt.
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Rekombinantes
menschliches BMP wie rhBMP-2 kann zur Verwendung bei dem Verfahren
der Erfindung durch Expression der DNA-Sequenzen, die BMP codieren,
in einer geeigneten, transformierten Wirtszelle hergestellt werden.
Zum Beispiel kann unter Verwendung von bekannten Verfahren die DNA,
die BMP-2 codiert, mit einem Expressionsvektor wie pED (Kaufmann
et al., Nucleic Acids Res. 19, 4484–4490 (1991)) verknüpft werden,
in eine Wirtszelle transformiert werden und die Expression des Proteins
kann induziert und maximiert werden. Natürlich können degenerierte DNA-Sequenzen,
die menschliches BMP codieren, ebenfalls verwendet werden, um rhBMP
zu produzieren, ebenso wie DNA-Sequenzen, die allelische Varianten
von BMP codieren.
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Für die Produktion
von rhBMP wie rhBMP-2 zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
kann jeder geeignete Expressionsvektor verwendet werden. Für die Expression
in Säugern
sind zusätzlich
zu dem vorstehend erwähnten
pED zahlreiche Expressionsvektoren bekannt, wie z.B. pEF-BOS (Mizushima
et al., Nucleic Acids Res. 18, 5322 (1990)); pXM, pJL3 und pJL4
(Gough et al., EMBO J. 4, 645–653
(1985)); und pMT2 (abgeleitet von pMT2-VWF, ATCC #67122; vgl. PCT/US87?00033).
Geeignete Expressionsvektoren für
die Verwendung in Hefe-, Insekten- und Bakterienzellen sind ebenfalls
bekannt. Die Konstruktion und Verwendung von solchen Expressionsvektoren
ist im Stand der Technik bekannt. Rekombinantes BMP wie rhBMP-2
kann auch unter Verwendung einer chimären DNA-Sequenz produziert
werden, die reifes BMP produziert und die operativ mit einem Propeptid
von einem anderen BMP verknüpft
ist. Vergleiche zum Beispiel
US
5,168,050 , deren Offenbarung hier durch Bezugnahme eingeschlossen
wird.
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Geeignete
Wirtszellen für
die Produktion von BMPs, die bei der vorliegenden Erfindung von
Nutzen sind, umfassen zum Beispiel Säugerzellen wie Eierstockzellen
des Chinesischen Hamsters (CHO), COS-Zellen des Affen, 3T3-Zellen
der Maus, L-Zellen
der Maus, Myelomzellen wie NSO (Galfre und Milstein, Methods in
Enzymology 73, 3–46
(1981)) und dergleichen. RhBMP kann auch durch Transformation von
Hefe-, Insekten- und Bakterienzellen mit DNA-Sequenzen, die BMP
codieren, Induktion und Amplifikation der Proteinexpression unter
Verwendung bekannter Verfahren produziert werden. Wenn es in Bakterienzellen
produziert wird, kann es erforderlich sein, das knochenmorphogenetische
Protein zu solubilisieren.
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Rekombinant
produziertes BMP wie rhBMP-2 muß für die Verwendung
bei der vorliegenden Erfindung aus dem Kulturmedium oder den Zellextrakten
gereinigt werden. Kulturmedium oder Zellextrakte, die rhBMP enthalten,
können
unter Verwendung eines kommerziell erhältlichen Proteinkonzentrationsfilters
konzentriert werden, zum Beispiel einer Amicon- oder Millipore-Pellicon-Ultrafiltrationseinheit.
Nach dem Konzentrationsschritt kann das Konzentrat auf eine Reinigungsmatrix
wie ein Gelfiltrationsmedium aufgebracht werden. Alternativ kann
ein Anionenaustauscherharz verwendet werden, zum Beispiel eine Matrix
oder ein Substrat, das anhängende
Diethylamino (DEAE)-Gruppen hat. Die Matrices können Acrylamid, Agarose, Dextran,
Cellulose oder andere Arten sein, die üblicherweise bei der Proteinreinigung
verwendet werden. Alternativ kann ein Kationenaustauscherschritt
verwendet werden. Geeignete Kationenaustauscher umfassen verschiedene
unlösliche
Matrices, die Sulfopropyl- oder Carboxymethylgruppen enthalten.
Die Reinigung von BMP aus dem Kulturüberstand kann auch einen oder
mehrer Säulenschritte über solche
Affinitätsharze
wie Lectin-Agarose,
Heparin-Toyopearl® oder Cibacromblau 3GA-Sepharose® umfassen;
oder durch hydrophobe Chromatographie unter Verwendung von solchen
Harzen wie Phenylether, Butylether oder Propylether; oder mittels
Immunaffinitätschromatographie.
Letztlich können
ein oder mehrere Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographie
(RP-HPLC)-Schritte unter Verwendung von hydrophoben RP-HPLC-Medien,
z.B. Silicagel, das anhängende
Methyl- oder andere aliphatische Gruppen hat, für die weitere Reinigung von
BMP für
die Verwendung bei den vorliegenden Verfahren verwendet werden.
Einige oder alle der vorstehenden Reinigungsschritte können in
verschiedenen Kombinationen angewendet werden, um ein im Wesentlichen
homogenes, isoliertes rekombinantes Protein bereitzustellen.
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BMPs
wie rhBMP-2 können
bei der Herstellung der Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung für die in
vivo-Behandlung von Säugern
durch Ärzte
bei einer Vielzahl von Krankheitszuständen verwendet werden. Diese
Zustände
umfassen Krankheiten des peripheren Nervensystems wie periphere
Nervenverletzungen, periphere Neuropathien und lokalisierte Neuropathien
und Krankheiten des zentralen Nervensystems wie die Alzheimer-,
die Parkinson-Krankheit, die Huntington-Krankheit, die amyotrophe Lateralsklerose
und das Shy-Drager-Syndrom. Weitere Zustände, die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt werden können,
umfassen mechanische und traumatische Störungen wie Störungen des
Rückgrats,
Kopftraumata und cerebrovaskuläre
Störungen
wie Schlaganfall. BMPs können
zur Verbesserung der Regeneration von Nervenzellen und Nervengewebe
verwendet werden, um die Heilung solcher Störungen zu verbessern oder zu
beschleunigen.
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Gemäß der Erfindung
kann BMP wie rhBMP-2 allein, in Kombination mit anderen BMPs oder
in Kombination mit anderen Therapien verabreicht werden. Zum Beispiel
kann rhBMP-2 bei der Behandlung von neuronalen Krankheiten effizient
mit einem Cytokin, Lymphokin, Wachstumsfaktor oder koloniestimulierenden Faktor
kombiniert werden. Beispielhafte Cytokine, Lymphokine, Wachstumsfaktoren
und koloniestimulierende Faktoren zur Verwendung in Kombination
mit BMP gemäß dem Verfahren
der Erfindung umfassen ohne Einschränkung EGF, FGF, die Interleukine
1 bis 12, M-CSF, G-CSF, GM-CSF, Stammzellfaktor, Erythropoietin
und dergleichen. Außerdem
können
die BMPs mit neurotrophen Faktoren wie CNTF, LIF, IL-6 und insulinähnlichen Wachstumsfaktoren
[IGFs] kombiniert werden. Außerdem
können
Proteine, die normalerweise in neuronaler Umgebung gefunden werden,
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu den BMPs zugegeben werden. Diese können Laminin, Hyaluronsäure und
Chondroitinsulfat-Proteoglycane, einschließlich Versican, umfassen.
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Das
BMP der vorliegenden Erfindung kann unter Verwendung einer Matrix
verabreicht werden, die in der Lage ist, das BMP in einer gewünschten
Lage und Orientierung zu halten, um die Regeneration des neuronalen
Gewebes zu erlauben. Das BMP kann vorzugsweise an die Matrix adsorbiert
sein. Die Matrix wird hergestellt aus Kollagen, Fibringewebekleber
und Komponenten der normalen endoneuronalen Scheide, einschließlich Laminin,
Hyaluronsäure
und Chondroitinsulfat-Proteoglycane, einschließlich Versican. Die Matrix kann
vorzugsweise porös
sein, um den Einstrom, die Migration, die Differenzierung und Proliferation
von Zellen zu erlauben, die für
die Regeneration von neuronalem Gewebe gebraucht werden. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
besteht die Matrix aus vernetztem Kollagen. Das Kollagen kann in
jeder geeigneten Form sein, ist aber vorzugsweise in der Form eines
Schwamms. Das Kollagen kann in eine geeigneten Form für die Regeneration
von Nervengewebe geformt sein. Die Matrix kann Materialien umfassen,
um die Bildung von neuronalem Gewebe wie Fibrin oder Venentransplantat
zu fördern.
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Die
Matrix mit absorbiertem BMP wird dann in ein künstliches Gefäß für den Nervenersatz
gegeben, vorzugsweise in der Form eines Schlauchs oder Stents wie
ein belüfteter
Silasticschlauch. Das künstliche
Gefäß für den Nervenersatz
kann aus jedem Material bestehen, das die Matrix mit absorbiertem
BMP an der Stelle halten und die Regeneration von Nervengewebe zulassen
wird. Bei einer Ausführungsform
kann ein autologes Venentransplantat als Nervenersatzgefäß verwendet
werden. Das künstliche
Nervenersatzgefäß kann ein
resorbierbares Material wie Polymere enthalten. Bei einigen bevorzugten
Ausführungsformen
kann auch die Matrix als das künstliche
Nervenersatzgefäß dienen.
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Die
Arzneimittel, die zur Verwendung beim Verfahren der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, können
zusätzlich
zu dem BMP pharmazeutisch verträgliche
Träger,
Verdünnungsmittel,
Füllstoffe,
Salze, Puffer, Stabilisatoren und/oder andere Materialien enthalten,
die im Stand der Technik bekannt sind. Der Ausdruck "pharmazeutisch verträglich" bedeutet ein nicht
toxisches Material, das nicht mit der Wirksamkeit der biologischen
Aktivität
des aktiven Inhaltsstoffs/der aktiven Inhaltsstoffe interferiert.
Die Charakteristika des Trägers oder
von anderen Materialien wird vom Verabreichungsweg abhängen.
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Die
Verabreichung von BMP wie rhBMP-2 kann mittels einer Vielzahl von
herkömmlichen
Wegen erfolgen. Für
die Regeneration von Nervengewebe, die Behandlung von neuronalem
Defekt oder Nervenschädigung
wird die topische Verabreichung von BMP bevorzugt. Bei dem am meisten
bevorzugten Verabreichungsweg wird BMP an eine biokompatible Matrix
adsorbiert und bei einem künstlichen
Gefäß für den Nervenersatz
angewendet. Die biokompatible Matrix wird vorzugsweise aus Kollagen
hergestellt und kann in der Form eines Schwamms, eines Blatts oder
einer Matte oder dicht gepackte Partikeln sein. Das künstliche
Gefäß für den Nervenersatz
kann in der Form eines Schlauchs oder Stents sein. Andere Materialien,
die als künstliches
Gefäß für den Nervenersatz
geeignet sind, werden dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet
offensichtlich sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das künstliches
Gefäß für den Nervenersatz einen
belüfteten
Silasticschlauch, der die Matrix mit absorbiertem BMP enthält. Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das künstliches
Gefäß für den Nervenersatz
ein autologes Venentransplantat. Bei einigen bevorzugten Ausführungsformen
kann das Material als Matrix und künstliches Gefäß für den Nervenersatz
dienen.
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Die
Menge an BMP, die bei der vorliegenden Erfindung von Nutzen ist,
wird von der Natur und der Schwere des behandelten Zustands und
von der Natur der vorhergehenden Behandlungen abhängen, denen sich
der Patient unterzogen hat. Letztendlich wird der behandelnde Arzt über die
Menge an BMP entscheiden, mit der einzelne Patient behandelt werden
soll. Es ist anzunehmen, daß die
verschiedenen Arzneimittel der vorliegenden Erfindung etwa 0,1 μg bis etwa
100 mg, vorzugsweise etwa 0,1 μg
bis 100 μg
BMP pro kg Körpergewicht
enthalten sollten. Das tatsächliche
Dosierungsschema wird durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung
verschiedener Faktoren festgelegt, die die Wirkung der Wirkstoffe
beeinflussen, z.B. der Zustand, das Körpergewicht, das Geschlecht
und die Ernährung
des Patienten, die Schwere des Zustand, die Zeit und der Weg der
Verabreichung und andere klinische Faktoren.
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Bei
der Ausführung
der Erfindung wird eine therapeutisch wirksame Menge an BMP einem
Säuger
verabreicht, der einen solchen Krankheitszustand hat. Der Ausdruck "therapeutisch wirksame
Menge" bedeutet die
Gesamtmenge jeder aktiven Komponente des Verfahrens, die ausreicht,
einen bedeutsamen Nutzen für den
Patienten zu zeigen, z.B. Heilung von chronischen Zuständen oder
Verbesserung der Heilungsrate. Zum Beispiel ist eine Nerven regenerierende
Menge an knochenmorphogenetischem Protein die Menge an Protein, die,
wenn sie an einen geeigneten Träger
adsorbiert und an der Stelle des beschädigten, defekten oder fehlenden
Nervs implantiert wird, die Regeneration von Nervengewebe und/oder
Verbesserung des neuronalen Schadens, Defekts oder Mangels erlauben
wird. Wenn er für
einen einzelnen aktiven Inhaltsstoff, der allein verabreicht wird,
verwendet wird, bezieht sich der Ausdruck auf den Inhaltsstoff allein.
Wenn er für
eine Kombination verwendet wird, bezieht sich der Ausdruck auf kombinierte
Mengen an aktiven Inhaltsstoffen, die in der therapeutischen Wirkung
resultieren, wenn sie in Kombination, seriell oder simultan angewendet
werden. Eine therapeutisch wirksame Dosis an BMP für die Ausführung des
Verfahrens dieser Erfindung wird im Bereich von etwa 0,1 μg bis etwa
100 mg pro kg Körpergewicht
pro Anwendung angenommen. Im Allgemeinen wird die Verabreichung
anfänglich
am unteren Ende des Dosierungsbereichs begonnen und die Dosis wird über einen vorausgewählten Zeitverlauf
erhöht,
bis eine positive Wirkung beobachtet wird. Anschließend werden
steigende Zuwächse
bei der Dosierung vorgenommen, wobei die steigenden Zuwächse auf
solche Niveaus begrenzt werden, die einen entsprechenden Zuwachs
an Wirkung produzieren, unter Berücksichtigung jeglicher nachteiliger
Wirkungen, die auftauchen können.
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Die
Dauer einer intravenösen
Therapie unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird
in Abhängigkeit
von der Schwere der behandelten Erkrankung und des Zustands und
potentieller idiosynkratischer Reaktionen jedes einzelnen Patienten
variieren. Es wird angenommen, daß die Dauer jeder Anwendung
von BMP im Bereich von 12 bis 24 Stunden kontinuierlicher Verabreichung
sein wird. Letztendlich wird der behandelnde Arzt unter Verwendung
von Verfahren der vorliegenden Erfindung über die geeignete Dauer der
Therapie entscheiden.
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Gemäß der Erfindung
kann in Säugern
eine Nervenregeneration durch Verabreichung einer Nerven regenerierenden
Menge eines BMP wie rhBMP-2 unter Zumischung eines pharmazeutisch
verträglichen
Trägers
erreicht werden. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist eine Nerven regenerierenden
Menge eines BMP wie rhBMP-2 gemäß der vorliegenden
Erfindung diejenige Menge an Protein, die notwendig ist, um die
Regeneration des Nervs zu bewirken. Die Regeneration des Nervs kann
durch das Gewicht oder Volumen des vorhandenen Nervengewebes gemessen
werden. Es wird angenommen, daß geeignete
Wirtszellen, die für
die Expression von BMP transformiert wurden, auch einem Patienten
verabreicht werden können,
um das Wachstum oder das Überleben
von Nervenzellen oder Nervengewebe zu verbessern.
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Die
folgenden Beispiele sind illustrativ für die vorliegende Erfindung.
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Parenterale
Formulierungen von BMP werden in der Form von pyrogenfreien, parenteral
verträglichen wäßrigen Lösungen sein.
Die Herstellung solcher parenteral verträglichen Proteinlösungen,
bei denen auf den pH-Wert, die Isotonie, die Stabilität und dergleichen
geachtet wird, ist innerhalb des Stands der Technik. Eine bevorzugte
parenterale Formulierung sollte außer BMP einen isotonischen
Träger
wie Natriumchlorid-Injektion, Ringer-Injektion, Dextrose-Injektion,
Dextrose- und Natriumchlorid-Injektion, Laktat-Ringer-Injektion
oder einen anderen im Stand der Technik bekannten Träger enthalten.
Das Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung
kann auch Stabilisatoren, Konservierungsmittel, Puffer, Antioxidantien
und andere im Stand der Technik bekannte Zusätze enthalten.
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Wenn
das BMP der vorliegenden Erfindung topisch verabreicht wird, kann
es auch in der Form einer pyrogenfreien, topisch verträglichen,
flüssigen
oder halbfesten Formulierung wie einer Salbe, Creme, Lotion, eines
Schaums oder Gels sein. Die Herstellung solcher topisch verabreichten
Formulierungen ist innerhalb des Stands der Technik.
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BEISPIEL I. WIRKUNGEN
VON BMP AUF NERVENZELLEN
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Beispiel IA. ZELLKULTUR
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Balb
c/SFME (serumfreier Mausembryo)-Zellen wurden von der American Type
Culture Collection (CRL 9392) erhalten und wurden, wie zuvor beschrieben,
(Sakai et al., PNAS:USA, 87: 8378–8382 (1990)) in DME/F12 (1:1)-Medium
gezüchtet,
das 10 μg/ml
Rinderinsulin (Eli Lilly); 25 μg/ml
menschliches Transferrin (Collaborative Research); 20 μg/ml menschliches
Lipoprotein hoher Dichte (Sigma); 100 ng/ml menschlichen epidermalen
Wachstumsfaktor (PreproTech); 20 μg/ml
Plasmafibronectin des Rinds (GIBCO); 10 nM Natriumselenit (GIBCO);
Penicillin-Streptomycin
(10 U/ml), I-Glutamin (4 mM) und 4-(2-Hydroxyethyl)piperazinethansulfonsäure, pH-Wert
7,4 (15 mM) enthielt.
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Die
Zellen wurden unter Verwendung von Trypsin/EDTA und Sojabohnen-Trypsininhibitor
(1 mg/ml) in einem Volumenverhältnis
von 1:2 Passagen unterworfen und zwischen den Passagen 19 und 50
verwendet. Die Zellen wurden mit einem Zählgerät von Coulter Diagnostics gezählt, außer es ist
anders angegeben.
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Beispiel IB. WACHSTUM
UND DIFFERENZIERUNGSFAKTOREN:
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Alle
verwendeten rekombinanten menschlichen Proteine waren von mehr als
90%-iger Reinheit. EGF wurde bei PreproTech (NJ) gekauft; rekombinantes
menschliches Activin-A war eine großzügige Gabe von Helen New; TGF-β1 wurde bei
R&D Sytems gekauft;
BMPs wurden aus konditionierten CHO-Medien durch mehrere Reinigungsschritte
bei Genetics Institute gereinigt.
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Beispiel IC. DIFFERENZIERUNGSUNTERSUCHUNGEN:
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Für alle Immunfluoreszenz-
und FACS-Analysen wurden die Zellen mit 2,5 – 5 × 104/cm2 ausplattiert und nach 16–20 Std.
wurde BMP-2 mit den angegebenen Konzentrationen und der angegebenen
Zeitdauer zugegeben, außer
es ist anders angegeben.
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Beispiel ID. ÜBERLEBENSUNTERSUCHUNGEN:
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Die
Zellen wurden zweimal in Medium ohne EGF gewaschen und dann mit
0,8 – 1
105/cm2 auf dasselbe
Medium ausplattiert, das mit verschiedenen Wachstumsfaktoren ergänzt war.
Diese umfaßten
BMP-2, BMP-4, BMP-5, BMP-6, BMP-7, BMP-2/6-Heterodimer, BMP-2/7-Heterodimer
und TGF-β1.
Die Lebensfähigkeit
in Prozent und die Zellzahl wurden nach 44–48 Std. mit einem Hämocytometer
zweifach durch Trypanblau-Ausschluß bestimmt, wobei mindestens
400 Zellen pro Probe gezählt
wurden. Die Lebensfähigkeit
in Prozent wurde als gesamte lebende Zellen geteilt durch Gesamtzahl
an Zellen am Endpunkt bestimmt, da bei einigen Bedingungen Zellproliferation
gesehen wurde.
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Beispiel IE. IMMUNFLUORESZENTE
ANTIKÖRPERFÄRBUNG:
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Von
Zellen in Glas- oder Plastikkammer-Objektträgern mit vier Mulden (Lab Tek)
wurde das Medium entfernt und sie wurden zweimal mit PBS- Ca+2,
Mg+2 frei (CMF) gewaschen. Für
die Oberflächenfärbung mit dem
Antikörper
A2B5 (Boehringer-Mannheim) wurden die Zellen anfänglich mit 4%-igem Paraformaldehyd
10 Minuten fixiert, mit PBS gewaschen und dann mit 1%-igem Kaninchenserum
in PBS inkubiert, um die unspezifische Bindung zu blockieren. Der
Antikörper
wurde mit 1%-igem Kaninchenserum in PBS verdünnt und 1 Stunde inkubiert,
dann wurden die Zellen vor dem Nachweis mit einem biotinylierten
Kaninchen-anti-Maus-Antikörper,
gefolgt von einem Streptavidin-FITC (Zymed)-Konjugat, mit 1%-igem
Kaninchenserum in PBS gewaschen. Für weitere Doppelfärbungsexperimente
oder einer einzigen internen Färbung
auf GFAP wurden die Zellen 10 Minuten bei –20°C in Aceton/Methanol (50:50)
fixiert. Die Permeabilisierung und Blockierung wurden mit 0,2%-igem
Triton X-100 und in Abhängigkeit
vom Reagens des zweiten Schritts mit 1%-igem Ziegen- oder Kaninchenserum
in PBS durchgeführt.
Die primären
Antikörper
waren entweder polyclonale vom Kaninchen (1:200) oder monoclonale
von der Maus (5 μg/ml),
wie angegeben, verdünnt
mit 1%-igem Ziegen- bzw. Kaninchenserum in PBS, und es wurde eine
Stunde inkubiert. Der Nachweis geschah entweder mit einem sekundären biotinylierten
Antikörper
(Zymed) und Streptavidin-Phycoerythrin (PE) (Zymed) oder einem konjugierten anti-IgG1-PE-Antikörper (Zymed).
Die Zellen wurden entweder mit einem Zeiss-Axiophot- oder einem
Olympus-BN2-RFC-Mikroskop,
augestattet mit Epifluoreszenz-Optik, untersucht und mit einem Ektachrom-Film
mit 1600 ASA photographiert.
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Beispiel IF. FACS-ANALYSE:
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Für diese
Experimente wurden die Zellen vor der 20-minütigen Inkubation bei Raumtemperatur
in EDTA/Salze einmal mit PBS und einmal mit EDTA/Salze gewaschen.
Die Zellen wurden dann durch vorsichtiges Pipettieren auf die Oberfläche der
Platten entfernt. Die Platten wurden mit EDTA/Salze gewaschen und
mit den Zellen kombiniert, die dann herunterzentrifugiert, einmal
mehr mit PBS gewaschen und dann gezählt wurden. 1 × 106 Zellen wurden für jede Antikörperinkubation
verwendet. Für
die Oberflächenfärbung mit
A2B5 bei 4°C wurde
das Pellet zunächst
mit 50 μl
hitzeinaktiviertem Kaninchenserum inkubiert, um unspezifische Bindung zu
blockieren, und dann mit dem Antikörper A2B5 (Boehringer-Mannheim)
oder mit klassenspezifischem Kontroll-IgM zu 5 μg/ml, verdünnt in 1%-igem Kaninchenserum/PBS,
für eine
Stunde. Der Nachweis erfolgte mit einem direkt konjugierten anti-IgM-PE
(Zymed). Für
weitere Doppelfärbungsexperimente
oder einer einzigen internen Färbung
auf GFAP wurden die Zellen eine Stunde bei 4°C in 0,25%-igem Paraformaldehyd
fixiert, herunterzentrifugiert und in 1 ml 0,2%-igem Tween 20 in
PBS/Azid resuspendiert und bei 37°C
15 Minuten inkubiert. 1 ml an 2%-igem
hitzeinaktiviertem Kaninchenserum/PBS wurde zugegeben und die Zellen
wurden herunterzentrifugiert. Das Pellet wurde in 50 μl Kaninchenserum
resuspendiert und dann wurden die primären Antikörper und die klassenspezifischen
Kontrollen in 100 μl
von 1%-igem Kaninchenserum in PBS zu 5 μg/ml verdünnt. Der letzte Nachweis erfolgte
mit einem direkt konjugierten anti-IgG1-FITC-Antikörper (Zymed,
Fisher Biotech). Die Zellen wurden mit 1%-igem Kaninchenserum, 0,2%-igem Tween 20 in
PBS/Azid, dann mit PBS gewaschen und letztlich in 1%-igem Paraformaldehyd
resuspendiert. Die FACS-Analyse wurde mit einem FACScan (Becton
Dickinson, San Jose, Ka) unter Verwendung eines luftgekühlten 15-mw-Argonionen-Lasers von
488 nm für
die Fluorochrom-Anregung durchgeführt. Die Fluoreszenzemission
wurde mit der Standard-FACScan-Konfiguration gemessen: 530 nm, FITC_,
585 nm (PE) und > 650
nm (rote Fluoreszenz).
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Die
Daten wurden gewonnen und mit einem Hewlett Packard 340C-Computersystem unter
Verwendung der LYSYS II-Software (Becton Dickinson, San Jose, Ka)
analysiert. Die Isotyp-Kontrollen wurden bei jeder Probe durchgeführt und
die Durchgänge
wurden auf Einzelfärbungsexperimente
eingestellt, so daß sie nicht
mehr als 3% der Zellen einschlossen.
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Beispiel IG. WESTERN-ANALYSE:
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Zellen
wurden doppelt in Mulden eines Gefäßes mit 6 Mulden mit 2,5 × 104/cm2 ausplattiert
und nach 16 Stunden wurde das entsprechende BMP oder TGF-β1 mit 1,
10 und 100 ng/ml zugegeben. Nach 44 Stunden wurden die Zellen geerntet.
Zu einer Mulde wurde Trypsin hinzugefügt und sie wurde ausgezählt und
die zweite wurde mit PBS gewaschen, die Zellen wurden in eiskaltes
PBS geschabt, das 1 mM Pefabloc enthielt (wasserlöslicher
Protease-Inhibitor von Boehringer-Mannheim), und bei 400 × g zentrifugiert.
1–2 Volumina
an 0,1%-igem Triton X-100, 1 mM Pefabloc, 0,125 M Tris-Base, pH
6,8, DNAse mit 250 U/ml wurden zu den Zellpellets zugegeben und
gemischt. Letztlich wurden jeweils 0,5%-iges SDS und 20 mM DTT zugegeben.
Basierend auf den Zellzahlen der doppelten Mulden wurde das äquivalente
Volumen, das 5 × 105 Zellen enthielt, von jeder Kondition auf
jeweils eine Spur eines 12%-igen Laemmli-Minigels von 1 mm (Novex)
geladen. Ebenfalls geladen wurde Rinder-GFAP mit 10 und 100 ng. Nach dem Lauf
wurde das Gel bei 300 mAmp × 1
Stunde in der Gegenwart von 0,05%-igem SDS auf Nitrocellulose von
0,45 μ übertragen.
Der Blot wurde an der Luft getrocknet, in 1%-igem KOH fixiert, gewaschen
und in 0,5%-igem
Tween 20 in TBS (20 mM Tris, 500 mM NaCl, pH 8,5) blockiert, dann über Nacht
in einer 1:1000-Verdünnung
von GFAP-Antiserum (BIT) inkubiert. Nach Waschen in 0,5%-igem Tween
20 in TBS wurde der Blot in einer 1:3000-Verdünnung von Ziegen-anti-Kaninchen HRP × 1 Stunde
inkubiert und dann mit Enhanced Chemiluminescence (Amersham-Kit)
entwickelt. Kurz gesagt wurde der Blot in TBS-Tw20 gewaschen, gefolgt von TBS, in
einem 1:1-Gemisch der Reagentien A und B 1 Stunde inkubiert und
dann einem Film ausgesetzt, der entwickelt wurde.
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RESULTATE
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Die
Behandlung von SFME-Zellen mit TGF-β1 oder Serum resultierte in
deutlichen morphologischen Veränderungen,
begleitet von der Expression des Astrocyten-spezifischen Differenzierungsmarkers
GFAP (Sakai et al., vorstehend). Die Behandlung mit TGF-β1 resultierte
in einem verlängerten
bipolaren Zelltyp mit cytoplasmatischen Fortsätzen an beiden Enden, die auf
GFAP färbten.
Im Gegensatz dazu waren mit fötalem Kälberserum
(FCS) behandelte Zellen vom Umfang her größer, mit einem hoch verzweigten
Filament-Netzwerk, das sich auf GFAP sehr stark färbte.
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Die
Behandlung von SFME-Zellen mit BMP-2, 4, 5, 6, 7, und BMP-2/6- und
2/7-Heterodimer zu 10 ng/ml resultierte in dramatischen morphologischen Veränderungen
im Aussehen, begleitet von der Expression von GFAP. Die Zellen setzten
viele cytoplasmatische Fortsätze
an, die typisch sind für
primäre
Astrocyten in Kultur. Insgesamt war die Intensität der GFAP-Färbung, die
mit den BMPs und Kälberserum
beobachtet wurde, viel größer als
diejenige, die mit TGF-β beobachtet
wurde. BMP-2 und BMP-2/7-Heterodimer induzierten einen Zelltyp mit
der größeren Morphologie, ähnlich dem,
was mit Kälberserum
gesehen wurde, wohingegen BMP-7 eine Morphologie induzierte, die
von ihrer Natur her eher fibrös
war. Es ist möglich,
daß diese
Morphologien entweder phänotypische
Unterschiede beim induzierten Zelltyp (Astrocyten vom Typ 1 vs.
Typ 2) oder variierende Niveaus an GFAP oder anderen Cytoskelettproteinen
reflektieren. Kontrollzellen haben ein fibroblastenähnliches
Aussehen und färben
sich nicht auf GFAP.
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Um
das Niveau an GFAP-Expression, das von BMP induziert wurde, akkurat
zu messen, ebenso um die Aktivität
mit der von TGF-β zu
vergleichen, wurde ein quantitativer Test mittels Fluoreszenz-aktivierter
Zellsortierung etabliert. Die Zellen wurden mit je 10 ng/ml von
BMP, TGF-β1
und Activin und 10%-igem Kälberserum
behandelt. Die Daten wurden durch die Population in Prozent, die
reagierte, und die mittlere Fluoreszenzintensität analysiert.
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Der
Prozentsatz der Population, der reagierte, reflektiert die Zahl
an Zellen, die GFAP exprimieren, unabhängig vom Niveau der Expression.
BMP-2, 4, 5, 6, 7, 2/6-Heterodimer
und 2/7-Heterodimer, TGF-β und Kälberserum
induzieren im Vergleich mit der Kontrolle die Expression von GFAP
signifikant. Activin, ein anderes Mitglied der TGF-β-Superfamilie,
hat auch keine Wirkung. Die BMP-2/6- und 2/7-Heterodimere sind bei diesem Parameter
am wirksamsten, was in etwa 65 bis 72 reagierenden Zellen resultiert.
Behandlungen mit BMP-2, TGF-β1
und fötalem
Kälberserum
resultieren in etwa 53 bis 58% reagierenden Zellen; Behandlungen mit
BMP-5, 6, und 7 resultieren in etwa 30 bis 40% reagierenden Zellen.
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Die
mittlere Fluoreszenzintensität
(MFI) ist ein Indiz für
das Niveau der Expression an GFAP; je höher die mittlere Fluoreszenz,
desto höher
ist das Niveau an exprimiertem GFAP. Mit BMP-2/6- und 2/7-Heterodimer induzierte
Zellen haben eine mittlere Fluoreszenz, die etwa 8-fach höher ist
als diejenige von mit TGF-β1
induzierten Zellen. Mit BMP-2, 4, 5, 6 und 7 induzierte Zellen haben
eine mittlere Fluoreszenz, die etwa 2- bis 4-fach höher ist
als diejenige von Kälberserum.
TGF-β und
Kälberserum
ergeben alle Werte, die signifikant höher sind als die Kontrolle.
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Um
die Fähigkeit
von BMPs und TGF-β1
zur Induktion von GFAP zu vergleichen, wurden BMP-2, BMP-6, BMP-2/6-Heterodimer
und TGF-β1 über einen
Konzentrationsbereich von 0–10
ng/ml getestet und der FACS-Test wurde für die Quantifizierung der GFAP-Expression
verwendet. Die Konzentration, bei der jeder Faktor einen mittleren
GFAP-Fluoreszenzwert von 5 (10-fach über der Kontrolle von 0,5)
ergab, wurde verwendet, um die relativen Aktivitäten zu vergleichen. Bezüglich der
relativen Aktivität
im Vergleich mit TGF-β1
war das BMP-2/6-Heterodimer etwa 18-fach aktiver und BMP-2 und BMP-6
waren etwa 3–4-fach
aktiver. BMP-2 und BMP-2/6
induzierten nachweisbare Niveaus von GFAP im Bereich von 0–0,08 ng/ml,
während
die erste nachweisbare Erhöhung
an GFAP mit TGF-β1
im Bereich von 0,4–2
ng/ml ist.
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Die
Western-Analyse bestätigte
auch die höheren
Niveaus an GFAP, die von den SFME-Zellen nach Begegnung mit BMPs
produziert wurden. Bei mit BMP oder TGF-β1 behandelten zellulären Extrakten
erkennt der polyclonale GFAP-Antikörper, der für den Nachweis verwendet wurde,
spezifisch ein Protein im Bereich 40–50 kD, der leicht unterhalb
des Standards von 52 kD für
Rinder-GFAP liegt. Der beobachtete breite Molekulargewichtsbereich
ist wahrscheinlich das Ergebnis von Proteolyse. Es gab eine dosisabgängige Erhöhung der
Proteinniveaus bei der Behandlung mit BMP-2 und BMP-6 von 1–100 ng/ml. GFAP, das durch
die Behandlung mit TGF-β induziert
wurde, war maximal bei einer Dosis von 10 ng/ml und ist etwa gleich
zu demjenigen, das bei nur 1 ng/ml BMP-2 gesehen wird. Dieses Niveau
konnte auch mit der Dosis von 100 ng/ml nicht erhöht werden.
Die BMPs induzierten höhere
Niveaus an GFAP als TGF-β1.
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Die
Behandlung von SFME-Zellen mit BMPs resultiert in einer Umwandlung
der "Fibroblasten-ähnlichen
Zellen" in zwei
unterschiedliche GFAP-positive Morphologien. Ein großer, flacher
Zelltyp mit wenig Fortsätzen
erinnert an einen protoplasmischen Astrocytentyp; ein anderer mit
sehr langen cytoplasmischen Fortsätzen ist charakteristisch für einen
fibrösen
Astrocyten.
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Diese
Zellen wurden durch doppelte immunfluoreszente Antikörperfärbung für A2B5 und
GFAP weiter charakterisiert. Bei der BMP-2/6-Population waren beide
Astrocytenstammbäume
von Typ 1 und Typ 2 vorhanden. Die Mehrzahl der Zellen, die für GFAP anfärbten, aber
nicht für
A2B5, gehörten
zu dem Astrocytenstammbaum von Typ 1, während die Zellen, die für A2B5 und
GFAP anfärbten,
zu dem Astrocytenstammbaum von Typ 2 gehörten. Die Kontrollzellen färbten sich
auf ihrer Oberfläche
für A2B5,
färbten
sich aber nicht für
GFAP.
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Um
die Zellpopulationen zu quantifizieren, die durch die Immunfluoreszenzfärbung gesehen
wurden, wandten wir die Doppelfärbungs-FACS-Analyse an. Die Daten
in Tabelle 1 sind als Mittelwert von mindestens drei Experimenten ± Standardabweichung
angegeben. Die Kontrollzellen waren zu etwa 37% positiv für A2B5. Die
Kontrollzellen färbten
sich nicht positiv für
die Marker für
den Astrocytenstammbaum. Mit BMP-2, 6 und 2/6 behandelte Zellen
färbten
sich nicht nur für
A2B5, sondern bestanden aus zwei Astrocytenstammbaumpopulationen.
Mehr als 60% waren positiv für
GFAP allein, was andeutet, daß sie
vom Stammbaum des Typs 1, waren und etwa 18% waren positiv für A2B5 und
GFAP, was andeutet, daß sie
vom Stammbaum des Typs 2 waren. Die Behandlung mit TGF-β1 resultierte
ebenfalls in einer Zellpopulation des Typ 2-Stammbaums ähnlicher
Größe (etwa
14%), aber nur in etwa 40% positiver Zellpopulation vom Typ 1-Stammbaum.
Es verblieb auch eine kleine Population von Zellen (etwa 7%), die
sich nur auf A2B5 färbte.
Insgesamt resultierte die Behandlung von SFME-Zellen mit entweder
BMPs oder TGF-β1
im Verlust der Expression von A2B5, was in der A2B5/GFAP-Population
nicht völlig
der Grund sein kann.
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SFME-Zellüberlebensuntersuchung
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Für das Überleben
von SFME-Zellen ist EGF erforderlich und andere Faktoren wie FGF
und TGF-β können ihn
nicht ersetzen. In Abwesenheit von EGF wurden SFME-Zellen mit BMP-2,
7, 2/7-Heterodimer, TGF-β1
und Activin behandelt. Von Activin ist gezeigt worden, daß es für P19-Zellen
ein Nervenzellen-Überlebensmolekül ist. Schubert
et al., Nature 344: 868–870
(1990). Nach 48 Stunden in Abwesenheit von EGF gab es nur noch etwa
30% überlebende
Zellen und insgesamt eine Abnahme bei der Zellzahl. Die Zugabe von EGF
resultierte in etwa 95 Zellüberlebensrate,
begleitet von einem 5-fachen Anwachsen der Zellzahl. Zellen, die
mit BMP-2, BMP-7 und BMP-2/7-Heterodimer behandelt wurden, behielten
eine Zellzahl von etwa 70-80% der Aussähdichte. Die Zellen proliferierten
jedoch nicht. Mit BMP-2 behandelte Zellen überlebten nicht nur, sondern
schienen sich auch differenziert zu haben. Die Überlebensrate war etwa 80–85%. Die
Behandlung der Zellen mit TGF-β1
oder Activin resultierte in Überlebensraten
von < 10% und einem
mindestens 10-fachen Abfallen der Zellzahl. Höhere Konzentrationen von TGF-β1 erhöhten das Überleben
nicht.
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BEISPIEL II. REGENERATION
VON PERIPHEREM NERV IN SÄUGERN
UNTER VERWENDUNG VON BMP-2
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A. Herstellung von Kollagen-Schwamm
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Kollagen-Schwämme (CollastatR, Vitaphore Wound Healing, Inc.) wurden
in Längen
von etwa 2 × 2 × 18 mm
geschnitten, intensiv in sterilem, Glas-destilliertem Wasser gewaschen,
lyophilisiert, mit Ethylenoxid sterilisiert und vor der Zugabe von
BMP-2 entgast.
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0,5 μg BMP-2 in
45%-igem Acetonitril, 0,1% Trifluoressigsäure wurden gleichmäßig über die
Länge jedes
hergestellten Schwammes verteilt. Diese wurden dann in ein Röhrchen gegeben,
in flüssigem
Stickstoff eingefroren und lyophilisiert. Kontrollimplantate wurde
auf dieselbe Weise hergestellt, außer mit 45% Acetonitril, 0,1%
Trifluoressigsäurepuffer
ohne BMP-2.
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Nach
der Lyophilisierung wurden die mit BMP-2 beladenen und die Kontrollschwämme innerhalb
eines sterilen belüfteten
Silasticschlauchs von etwa 1,6 × 20
mm Länge
platziert. Alle Handhabungen wurden unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Überstehender
Schlauch an jedem Ende des Implantats wurde vor der Operation im
Operationsraum entfernt.
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Der
Ischiasnerv von 6 Lewis-Ratten wurde durchtrennt. Es wurden belüftete Silasticstents
oder biologisch abbaubare Stents mit 1,6 mm Innendurchmesser × 17 mm
Länge eingesetzt.
Die Stents enthielten einen Kollagenmatrixträger mit oder ohne rhBMP-2.
Der Kollagenmatrixträger
bestand aus Kollagen-Schwamm (Collastat) (etwa 1,5 mm × 15 mm).
Tiere mit durchtrenntem und zur Verhinderung des Wiederanheftung
zurückgebundenem
Ischiasnerv dienten als positive Kontrollen. Der nicht operierte
Hinterlauf diente als mit dem Alter übereinstimmende negative Kontrolle.
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Die
Stents wurden unter dem Mikroskop angebracht und mit den durchtrennten
Enden des Ischiasnervs durch Anastomose verbunden. Die Nervenenden
wurden an jedem Ende 1 mm in den Stent eingeführt, womit eine Unterbrechung
von 15 mm verblieb. Die Tiere wurden 6, 8 und 12 Wochen nach der
Implantation auf die elektrische Wiederkehr der Funktion getestet.
Die Muskel- und Nervensummenpotentiale (CMAP) wurden untersucht,
die ein verläßliches,
reproduzierbares, transkutanes Verfahren bereitstellten, das ein
akkurates Maß zur
Bestimmung des Maßes
der Rückkehr
der Funktion darstellt. Die Amplitude und Latenz sind altersabhängig und
direkt proportional der Zahl an reinnervierten Axonen/Motorendplatten.
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Die
Tiere wurden 12 Wochen nach der Implantation für die pathologische Untersuchung
getötet.
Die Färbungen
umfaßten
H&E, Silber,
Luxol-Schnellblau und S100. Es wurde eine unbeeinflußte Quantifizierung der
proximalen, zentralen und distalen Elemente innerhalb des Stents
vorgenommen. Stents, die in subkutanes Gewebe von mehreren Ratten
eingebracht worden waren, dienten als Kontrollen für die Färbung.
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Die
Resultate zeigten nach 12 Wochen bei 4 von 6 Tieren, die mit 0,5 μg BMP-2 pro Vorrichtung,
das auf einen Collastat-Schwamm aufgebracht war, eine gute Nervenregeneration über den
Nervendefekt von 15 mm hinweg. Die Kontrollen ohne BMP-2 zeigten
kein Wachstum über
den Nervendefekt von 15 mm hinweg.