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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung ist auf dem Gebiet der diagnostischen Bildgebung angesiedelt
und betrifft chemische Chelatbildner, die für die radioaktive Markierung
von Agenzien, die auf Gewebe von diagnostischem oder therapeutischem
Interesse abzielen, dienlich sind.
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ALLGEMEINER STAND DER
TECHNIK
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Die
Technik der diagnostischen Bildgebung nutzt Kontrastmittel, die
dadurch, dass sie im Körper
ortsspezifisch binden oder auftreten, für die Auflösung des diagnostisch relevanten
Bildes hilfreich sind. 67Gallium-Citrat
weist beispielsweise eine Affinität zu Tumoren und entzündetem Gewebe
auf und kann dem Arzt mit Hilfe einer Abtastungs-Tomographie befallene
Körperregionen
offenbaren. Andere Kontrastmittel enthalten Metall-Radionuklide,
wie etwa 99mTechnetium und 186/188Rhenium,
wobei diese verwendet worden sind, um Targeting-Moleküle, wie
etwa Proteine, Peptide und Antikörper,
die sich in gewünschten
Regionen des menschlichen Körpers
ansammeln, zu markieren.
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Als
zielgerichtet wirkende Agenzien können Proteine und andere Makromoleküle die Gewebespezifität bieten,
die für
die Richtigkeit einer Diagnose erforderlich ist; jedoch ist das
Markieren dieser Agenzien mit Metall-Radionukliden durch ihre räumliche
Struktur erschwert. Insbesondere Protein- und Peptid-Targeting-Agenzien
weisen zahlreiche Stellen auf, an denen eine Radionuklidbindung
auftreten kann, was ein Produkt zur Folge hat, das heterogen markiert
ist. Auch weisen Proteine, trotzdem sie groß sind, selten die für eine hochaffine Radionuklidbindung
am besten geeignete strukturelle Konfiguration, d.h. eine Region,
die vier oder mehr Donatoratome enthält, die Fünfringe ausbilden, auf. Folglich
werden Radionuklide typisch an den reichlicher vorhandenen niederaffinen
Stellen gebunden, wodurch instabile Komplexe gebildet werden.
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WO
93/23 085 bezieht sich auf Technetium-99m-markierte Peptide für eine Sichtbarmachung
von Blutgerinnseln. Int J Peptide Protein Res, Bd. 5, S. 91–98, 1973,
berichtet eine Synthese eines chelatgebundenen Kerns im Zusammenhang
mit Rubredoxin. WO 93/22 338 bezieht sich auf ein Peptid des menschlichen
Papilloma-Virus zur Verwendung in eine Reaktion von menschlichen
T-Zellen bewirkenden Zusammensetzungen.
EP 398 143 bezieht sich auf markierte
chemotaktische Peptide, die Herdgebiete von Infektionen oder Entzündungen
bildlich darstellen.
US 4,687,840 bezieht
sich auf blutdrucksenkende aktive Peptide.
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Zur
Lösung
des Problems der Hintergrundbindung schlugen Paik u.a. (Nucl Med
Biol, 1985, 12: 3) ein Verfahren vor, bei dem eine Antikörpermarkierung
in Gegenwart eines Überschusses
an DPTA (Diamino-Trimethylen-pentaessigsäure) durchgeführt wird,
um die niederaffinen Bindungsstellen zu maskieren. Obwohl das Problem
der niederaffinen Bindung durch dieses Verfahren vermindert wird,
war die tatsächliche
Bindung des Radionuklids, in diesem Fall Technetium, infolgedessen
ebenfalls sehr schwach. Außerdem
ist die direkte Markierung von Proteinen mit einem hohen Anteil
an Cysteinresten dargelegt worden (Dean u.a.: WO 52/13,572). Diese
Methode nutzt Thiolgruppen von Cysteinresten als hochaffine Radionuklidbindungsstellen und
ist zwangsläufig
in der Anwendung auf jene Targeting-Agenzien beschränkt, die die erforderliche
Thiol-Struktur aufweisen.
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Eine
vielversprechende Alternative zur direkten Markierung von Targeting-Agenzien
ist eine indirekte Methode, wobei Targeting-Agenz und Radionuklid
mittels eines chelatbildenden Agenz gekoppelt werden. Kandidaten,
die als Chelatbildner in Frage kommen, sind jene Verbindungen, die
eine enge Bindung mit den gewählten
Metall-Radionukliden eingehen und außerdem eine reaktionsfreudige
funktionelle Gruppe für
eine Konjugation mit dem Targeting-Molekül aufweisen. Für die Verwendung
bei der Markierung von auf Peptiden und Proteinen basierenden Targeting-Agenzien
basiert die chelatbildende Verbindung idealerweise selbst auf einem
Peptid, um ein Synthetisieren des Komplexes Chelatbildner/Targeting-Agenz
in einer beliebigen gewünschten
strukturellen Kombination unter Verwendung von Peptidsynthesetechniken
zu ermöglichen.
Es ist wünschenswert,
dass die chelatbildende Verbindung, um für die diagnostische Bildgebung
von Nutzen zu sein, Eigenschaften aufweist, die für ihre in
vivo-Anwendung zweckdienlich sind, wie etwa eine Blut- und renale Clearance
sowie eine extravaskuläre
Diffusionsfähigkeit.
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Chelatbildner bereit, die an, in diagnostischer
Hinsicht wertvolle Metalle binden und an Targeting-Agenzien gekoppelt
werden können,
die sich an Körperstellen,
die von diagnostischem und therapeutischen Interesse sind, ansammeln
können.
Die Chelatbildner der vorliegenden Erfindung sind Peptidanaloge,
deren Struktur so beschaffen ist, dass sie eine N3S-Konfiguration
aufweist, die fähig ist,
Oxo-, Dioxo- und Nitrido-Ionen von Radionukliden wie etwa 99mTechnetium und 186/188Rhenium
zu binden.
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Insbesondere
und gemäß einem
Aspekt der Erfindung werden Metallchelatbildner der Formel
bereitgestellt, wobei
R
1 und R
2 zusammen
Indol, Chinolin, Isochinolin oder Purin bilden;
R
3 aus
H, einer Alkylgruppe mit gerader oder verzweigter C
1-C
8-Kette, einschließlich C
1-C
4-Niederalkyl, einer Alkylgruppe mit gerader
oder verzweigter C
1-C
8-Kette,
einschließlich
C
1-C
4-Niederalkyl
substituiert durch eine Gruppe ausgewählt aus Amino, Aminoacyl, Carboxyl,
Guanidinyl, Hydroxyl, Thiol, Phenyl, Phenolyl, Indolyl und Imidazolyl
ausgewählt
ist;
R
4 aus Hydroxyl, einem geraden
oder verzweigten C
1-C
8-Alkoxy,
einschließlich
C
1-C
4-Niederalkoxy,
einem Aminosäurerest
und einem Targeting-Molekül
ausgewählt
ist; und
T ein H oder eine Schwefelschutzgruppe ist.
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Unter
einem Aspekt der Erfindung werden Chelatbildner der oben angegebenen
Formel in einer Form bereitgestellt, die ein diagnostisch oder therapeutisch
wertvolles Metall aufweist, das damit komplexgebunden ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die chelatbildende Verbindung
in einer Form bereitgestellt, in der sie an ein diagnostisch oder
therapeutisch wertvolles Targeting-Molekül gekoppelt ist. Ein zusätzlicher
Aspekt der Erfindung stellt die Chelatbildner an ein Targeting-Molekül gekoppelt
und bereits in einer Form, in der sie ein Metall komplexgebunden
haben.
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Unter
einem weiteren Aspekt der Erfindung werden Targeting-Moleküle mit der
allgemeinen Sequenz: Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys-Lys-Asp-X-OH
bereitgestellt, wobei X eine Bindung oder ein Aminosäurerest
ist; wobei das Targeting-Molekül
an Chelatbildner der vorliegenden Erfindung gekoppelt sein kann.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
ein Diagramm, das die Bindungsaffinität der Targeting-Moleküle nach
einer Ausführungsform der
Erfindung zeigt;
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2 ist
ein Diagramm, das die neutropenische Wirkung von Targeting-Molekülen nach
einer Ausführungsform
der Erfindung zeigt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt Chelatbildner von diagnostisch wertvollen Metallen
bereit, die, wenn sie mit dem Metall komplexgebunden und in einer
Form an ein Targeting-Molekül
gekoppelt sind, hilfreich dabei sind, das detektierbare Metall an
eine in diagnostischer Hinsicht interessante Körperstelle zu transportieren.
Wie in der obigen Formel dargestellt ist, sind die Chelatbildner
Peptidderivate, die eine N3S-Konfiguration
aufweisen, in der das Metall komplexgebunden ist.
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Die
Ausdrücke
zur Definition der Variablen R1 bis R4 und T, die weiter oben verwendet worden
sind, haben die folgenden Bedeutungen:
"Alkyl" bezeichnet eine gerade oder verzweigte
C1-C8-Kette, einschließlich C1-C4-Niederalkyl;
"Alkoxy" bezeichnet eine
gerade oder verzweigte C1-C8-Alkoxy-Gruppe
einschließlich
C1-C4-Niederalkoxy;
"Thiol" bezeichnet eine
Sulfhydryl-Gruppe, die durch eine Alkyl-Gruppe ersetzt sein kann,
um einen Thioether zu bilden;
"Schwefelschutzgruppe" bezeichnet eine chemische Gruppe, die
eine Oxidation von Schwefel hemmt, und schließt Gruppen ein, die bei einer
Chelierung des Metalls abgespalten werden. Geeignete Schwefelschutzgruppen
schließen
bekannte Alkyl-, Aryl-, Acyl-, Alkanoyl-, Aryloyl-, Mercaptoacyl-
und Organothio-Gruppen ein.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung entsprechen die Chelatbildner der obigen Formel, wobei
R1 und R2 zusammen
Isochinolin oder Purin bilden; R3 aus H
und einer hydroxy-substituierten Alkylgruppe, ausgewählt aus
Methyl und Ethyl, ausgewählt
ist und insbesondere Hydroxymethyl ist; R4 aus
Hydroxyl, einem geraden oder verzweigten C1-C8-Alkoxy einschließlich C1-C4-Niederalkoxy, einem Aminosäurerest
und einem Targeting-Molekül ausgewählt ist
und T ein Wasserstoffatom oder die Schwefelschutzgruppe Acetamidomethyl
(Acm) ist.
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In
besonderen Ausführungsformen
der Erfindung entsprechen die Chelatbildner der obigen allgemeinen
Formel, wobei T die Schwefelschutzgruppe Acetamidomethyl (Acm) ist,
R3 H oder Hydroxymethyl ist; R1 und
R2 zusammen einen Ring bilden, der aus Indol,
Chinolin, Isochinolin oder Purin ausgewählt ist, und R4 ein Glycin-Aminosäurerest
oder ein an ein Targeting-Peptid gebundener Glycinrest ist.
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Der
aus R1 und R2 gebildete
heterozyklische Ring kann durch eine konjugierende Gruppe, die chemisch
reaktionsfreudig ist, substituiert werden, um eine Kopplung eines
Targeting-Moleküls
an die chelatbildende Verbindung zu ermöglichen. In dem bevorzugten
Fall eines peptidischen Targeting-Moleküls ist die konjugierende Gruppe
unter Bedingungen reaktionsfähig,
die das Peptid weder denaturieren noch anderweitig nachteilig beeinflussen.
In einer Ausführungsform
der Erfindung ist die konjugierende Gruppe mit einer funktionellen
Gruppe des peptidischen Targeting-Moleküls wie etwa dem Carboxy-Terminus
oder dem Amino-Terminus reaktionsfähig.
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Alternativ
kann die konjugierende Gruppe mit einer ε-Aminogruppe eines Lysinrests
reaktionsfähig sein.
Konjugierende Gruppen, die mit Aminogruppen von Targeting-Molekülen reaktionsfähig sind,
schließen Carboxylgruppen
und aktivierte Ester ein. Konjugierende Gruppen, die mit Carboxylgruppen
von Targeting-Molekülen
reaktionsfähig
sind, schließen
Amine und Hydrazine ein.
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Für diagnostische
und therapeutische Zwecke kann der Chelatbildner an sich, in Kombination
mit einem detektierbaren Metall, das zu einer Komplexbildung fähig ist,
benutzt werden. Geeignete Metalle schließen Radionuklide wie etwa Technetium
und Rhenium in ihren verschiedenen Formen, wie etwa 99mTcO3+, 99mTcO2 +, ReO3+ und
ReO2 +, ein.
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Noch
stärker
wünschenswert
ist der Chelatbildner an ein Targeting-Molekül gekoppelt, das dazu dient, für eine diagnostische
Bildgebung oder für
eine Therapie, d.h. für
eine Strahlentherapie von Tumoren, das chelatgebundene Metall an
einem gewünschten
Ort zu lokalisieren. Beispiele für
Targeting-Moleküle
schließen Steroide,
Proteine, Peptide, Antikörper,
Nucleotide und Saccharide ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt. Bevorzugte
Targeting-Moleküle schließen Proteine
und Peptide ein, insbesondere jene, die zu einer spezifischen Bindung
mit, für
eine bestimmte Pathologie, typischen Zelloberflächenrezeptoren fähig sind.
Beispielsweise können
Krankheitszustände,
die mit einer Überexpression
von bestimmten Proteinrezeptoren verbunden sind, bildlich dargestellt
werden, indem das Protein oder ein rezeptorbindendes Fragment davon
gemäß der vorliegenden
Erfindung markiert wird. Targeting-Moleküle auf Peptidbasis können mittels
verschiedener bekannter Verfahren hergestellt werden oder sie können in
einigen Fällen
kommerziell erhältlich
sein. Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung kurzer Peptide ist
die Festphasen-Synthese, die abwechselnd einen tBoc-Schutz und ein
Entfernen der Schutzgruppen anwendet, wobei es sich um einen automatisierten
Prozess handeln kann. Zur Herstellung von Proteinen und langen Proteinfragmenten
davon, wird die rekombinante DNA-Technologie bevorzugt.
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Die
Chelatbildner der vorliegenden Erfindung sind Peptidderivate, die
am effizientesten durch eine Festphasen-Synthese hergestellt werden.
Im Allgemeinen beinhaltet die Festphasen-Synthese das schrittweise Hinzufügen von
Aminosäureresten
zu einer wachsenden Peptidkette, die an einen unlöslichen
Träger
oder eine unlösliche
Matrix wie etwa Polystyren gebunden ist. Zuerst wird der C-terminale
Rest des Chelatbildners mit seiner Aminogruppe, die durch ein N-Schutzmittel, wie
etwa eine t-Butyloxycarbonylgruppe (tBoc) oder eine Fluorenylmethyloxycarbonyl-(FMOC)-Gruppe
geschützt
ist, an einem kommerziell erhältlichen
Träger verankert.
Die Aminoschutzgruppe wird mit geeigneten entschützenden Agenzien, wie etwa
Trifluoressigsäure (TFA)
im Fall von tBoc oder Piperadin bei FMOC, entfernt, und der nächste Aminosäurerest
wird (in der N-geschützten
Form) mit einem Kupplungsreagenz, wie etwa Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC) hinzugefügt.
Nach der Ausbildung einer Peptidbindung werden die Reagenzien von
dem Träger
gewaschen. Nach dem Hinzufügen
des abschließenden
Rests wird der Chelatbildner mit einem geeigneten Reagenz wie etwa
Trifluoressigsäure
(TFA) oder Fluorwasserstoff (HF) von dem Träger abgespalten und isoliert.
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Die
vorliegende Erfindung weist Chelatbildner wie in den Ansprüchen definiert
auf. 2-Chinolinsäure, 1-Isochinolinsäure und
3-Isochinolinsäure
werden sich bei der Festphasen-Synthese
wie natürliche
Aminosäurereste
verhalten und bei einer Reaktion einer Carboxylgruppe mit einer
entschützten
Aminogruppe eines zuvor hinzugefügten
Rests eine Peptidbindung ausbilden. Bei den Chelatbildnern der Erfindung
kann eine Variation an R3 einfach durch
Einbau eines gewünschten
Aminosäurerests
in dem entsprechenden Stadium der Kettenverlängerung eingeführt werden.
Beispielsweise kann R3 eine Hydroxymethylgruppe
sein, wobei ein Serinrest benutzt wird, oder kann ein Wasserstoffatom
sein, wobei Glycin benutzt wird. Es kann jede natürlich vorkommende
oder derivatisierte D- oder L-Aminosäure verwendet werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist R4 ein Targeting-Molekül, das proteinös ist. Humanes
Immunglobulin G (HIG), ein mehrere Untereinheiten aufweisendes Protein,
ist direkt mit Technetium-99m markiert worden und in großem Umfang
für eine
bildliche Darstellung von entzündeten
Stellen benutzt worden, wobei jedoch kleinere Peptide wegen ihrer
Ortsspezifität
infolge von Rezeptorbindungseigenschaften und wegen ihrer einfachen
Herstellung die Targeting-Moleküle
der Wahl werden. Ein Beispiel für
peptidische Targeting-Moleküle
sind Tuftsin-Antagonisten wie etwa Thr-Lys-Pro-Pro-Arg und Lys-Pro-Pro-Arg. Weitere peptidische
Targeting-Moleküle,
die zur bildlichen Darstellung einer Entzündung nützlich sind, sind fMLP (Formyl-Met-Lys-Phe)
und Derivate davon, wie etwa Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys, wie von Fischman
et. al. in der kanadischen Patentanmeldung CA 2,016,235 dargestellt
wurde. Es wird die Meinung vertreten, dass fMLP und verschiedene
Derivate davon an Neutrophile binden und deshalb für die bildliche
Darstellung von entzündeten
Stellen verwendbar sind.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Peptid bereit,
das als ein Targeting-Molekül
mit der Sequenz Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys-Lys-Asp-X-OH, wobei
X eine Bindung oder ein Aminosäurerest
ist, dienlich ist. Für
eine vorteilhafte Synthese dieses Peptids ist X vorzugsweise ein
Glycinrest (Gly). In vivo-Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses
Peptid, wenn es an einen Chelatbildner der vorliegenden Erfindung
gekoppelt ist, stark an Neutrophile bindet, während es gleichzeitig ein günstigeres
neutropenisches Profil als natürlich
vorkommendes fMLP oder das Derivat Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys hat.
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Eine
Synthese eines Chelatbildner/Targeting-Molekül-Konjugats, nachstehend als "Konjugat" bezeichnet, kann
auf verschiedenen Wegen erzielt werden. Wenn R4 ein
peptidisches Targeting-Molekül
ist, ist es vorteilhaft, das Konjugat im Ganzen zu synthetisieren,
wobei die Festphasen-Synthese am C-terminalen Rest des Targeting-Moleküls gestartet
wird und mit dem heterozyklischen Rest (R1,
R2) des Chelatbildners. Alternativ kann
ein Targeting-Molekül,
das einen Lysinrest enthält,
mittels der ε-Aminogruppe
dieses Lysinrests an R4 an den Chelatbildner
gekoppelt werden. In diesem Fall wird das Targeting-Peptid als eine
von dem Chelatbildner getrennte Kette synthetisiert und ist an der ε-Aminogruppe
und der N-terminalen Aminogruppe unterschiedlich geschützt. Beispielsweise
kann die ε-Aminogruppe
mit 1-(4,4-Dimethyl-2,6-dioxocyclohexyliden)ethyl
(Dde) geschützt
sein, während
die N-terminale Aminogruppe durch FMOC geschützt ist. Wenn die Synthese
des Targeting-Moleküls
abgeschlossen ist, wird die ε-Aminogruppe mittels
Hydrazin entschützt
und steht für
eine Reaktion mit einer C-terminalen Carboxylgruppe eines Chelatbildners
zur Verfügung,
während
die N-terminale Aminogruppe geschützt ist.
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Targeting-Moleküle können auch
mittels einer konjugierenden Gruppe an Chelatbildner der Erfindung gekoppelt
werden, wobei die konjugierende Gruppe Substituent in dem heterozyklischen
Ring des Chelatbildners ist. Beispielsweise wird ein Chelatbildner
mit einem Aminosubstituenten in dem heterozyklischen Ring nach dem
Entschützen
mit der C-terminalen Carboxylgruppe eines Peptid-Targeting-Moleküls reaktionsfähig sein.
Ein solches Konjugat kann als eine einzelne Kette synthetisiert
werden, indem am C-terminalen Rest des Chelatbildners gestartet
und mit dem N-Terminus des Targeting-Moleküls geendet wird. Alternativ
kann ein Peptid-Targeting-Molekül
mittels seines N-Terminus an den heterozyklischen Rest gekoppelt
werden, wenn die heterozyklische Gruppe einen geeigneten konjugierenden
Substituenten wie etwa eine Carboxylgruppe oder einen aktivierten
Ester aufweist. In diesem Fall werden der Chelatbildner und das
Targeting-Molekül
als separate Ketten synthetisiert und dann gekoppelt, um das gewünschte Konjugat
zu bilden.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung enthalten die Chelatbildner ein diagnostisch
oder therapeutisch wertvolles Metall. Ein Einbau des Metalls in
die chelatbildende Verbindung kann durch verschiedene Verfahren erzielt
werden, die in der Koordinationschemie üblich sind. Wenn das Metall
das Radionuklid Technetium-99m ist, kann das folgende allgemeine
Verfahren benutzt werden, um einen Technetiumkomplex zu bilden.
Eine Chelatbildnerlösung
wird hergestellt, indem zunächst
der Chelatbildner in wässrigem
Alkohol, z.B. Ethanol-Wasser 1:1, gelöst wird. Die Lösung wird
mit Stickstoff entgast, um den Sauerstoff zu entfernen. Anschließend wird
die Thiolschutzgruppe entfernt, beispielsweise mit Natriumhydroxid
und Wärme.
Die Lösung
wird dann mit einer organischen Säure wie etwa Essigsäure (pH
6,0 bis 6,5) neutralisiert. Bei dem Markierungsschritt wird von
einem Molybdängenerator
erhaltenes Natriumpertechnetat mit einer Menge an Zinnchlorid, die ausreicht,
um das Technetium zu reduzieren, zu der Chelatbildner-Lösung hinzugefügt. Die
Lösung
wird gemischt, bei Raumtemperatur reagieren gelassen und dann in
einem Wasserbad erwärmt.
Bei einem alternativen Verfahren kann das Markieren mit der auf
pH 8 eingestellten Chelatbildnerlösung ausgeführt werden. Pertechnetat könnte durch
eine Lösung
aus Technetium im Komplex mit instabilen Liganden, die sich für Ligandenaustauschreaktionen
mit dem gewünschten Chelatbildner
eignen, ersetzt werden. Geeignete Liganden schließen Tartarat,
Citrat, Gluconat und Glucoheptonat ein. Zinnchlorid könnte durch
Natriumdithionit als Reduktionmittel ersetzt werden, wenn die Chelatbildnerlösung für den Markierungsschritt
alternativ auf pH 12–13 eingestellt
wird. Der markierte Chelatbildner kann von den Nebenbestandteilen 99mTcO4 – und
kolloides 99mTcO2 chromatographisch
getrennt werden, z.B. mit einer Sep Pak® C18-Kartusche,
die mit Ethanol und anschließend
mit verdünnter
HCl aktiviert wird. Durch Eluieren mit verdünnter HCl wird das 99mTcO4 – abgetrennt,
und durch Eluieren mit EtOH-Lösung
wird die chelatbildende Verbindung weggespült, während kolloides 99mTcO2 in der Säule bleibt. Die Chelatbildner
der Erfindung können,
bevor sie mit dem Radionuklid markiert werden, an ein Targeting-Molekül gekoppelt
werden, wobei es sich um ein Verfahren handelt, welches als Methode "bifunktionale Chelat-Methode" bekannt ist. Ein
alternativer Ansatz ist, die als Methode "Vor-markierte Liganden-Methode" bekannt, wobei der
Chelatbildner erst mit dem gewünschten
Metall markiert und anschließend an
das Targeting-Molekül
gekoppelt wird. Dieses Verfahren ist insofern vorteilhaft, als das
Targeting-Molekül selbst
nicht versehentlich an niederaffinen Bindungsstellen markiert wird,
wodurch das Targeting-Molekül
inaktiviert oder das Metall in vivo freigesetzt werden könnte.
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Ein
alternativer Ansatz zum Markieren von Chelatbildner der vorliegenden
Erfindung ist mit Verfahren verbunden, die in der gleichzeitig anhängigen US-Anmeldung
08/152,680 von Pollak et al., eingereicht am 16. November 1993,
durch die Bezugnahme hierin aufgenommen, beschrieben sind. Kurzum,
Chelatbildner werden auf eine solche Weise auf einem Festphasen-Träger immobilisiert,
dass sie nur nach der Ausbildung eines Komplexes mit dem markierenden
Metallatom von dem Träger
freigesetzt werden. Dies wird erreicht, wenn die chelatbildende
Verbindung über
eines der komplexbildenden Atome an eine funktionelle Gruppe des
Trägers gekoppelt
ist. Vorzugsweise ist ein komplexbildendes Schwefelatom an den Träger gekoppelt,
der mit einer Schwefelschutzgruppe wie etwa Maleimid funktionalisiert
ist.
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Wenn
die Chelatbildner der vorliegenden Erfindung an ein Targeting-Molekül gekoppelt
und mit einem diagnostisch wertvollen Metall markiert sind, können sie
benutzt werden, um mittels im Fach üblichen Verfahren pathologische
Zustände
aufzudecken. Einem Säuger
kann ein mit einem Radionuklidmetall, wie etwa Technetium, markiertes
Konjugat in einer pharmazeutisch akzeptablen Lösung, wie etwa physiologische
Kochsalzlösung
oder DMSO, durch intravenöse
Injektion verabreicht werden. Die Menge an markiertem Konjugat, die
verabreicht wird, ist vom Toxizitätsprofil sowohl des gewählten Targeting-Moleküls, als
auch des Metalls abhängig.
Die Lokalisierung des Metalls in vivo wird mit üblichen Szintigraphieverfahren
in geeigneten Zeitabständen
nach der Verabreichung beobachtet.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung bestimmter Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dargestellt.
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Beispiel 1: Darstellung
von Chelatbildner und Konjugaten
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Mit
einem Peptidsynthesizer 433A von Applied Biosystems (Foster City,
Kalifornien) wurden unter Verwendung einer 9-Fluorenylmethyloxycarbonyl-(Fmoc)Chemie
an einem zuvor mit dem geschützten
C-terminalen Rest (Sasrin-Harz, Bachem Biosciences Inc., Philadelphia,
Pennsylvania) geladenen 2-Methoxy-4-alkoxybenzyl-Alkoholharz Chelatbildner
synthetisiert.
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Darstellung von Chelatbildnern
zu Vergleichszwecken:
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- a: Chel-Gly-Cys(Acm)-Gly-OH
- b: DiPic-Gly-Cys(Acm)-Gly-OH
- c: Pic-Gly-Cys(Acm)-Gly-OH
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Die
Synthese begann an dem zuvor auf das Harz geladenen Gly-Rest und
wurde durch Hinzufügen von
Picolinsäure,
Dipicolinsäure
oder chelatbildender Säure
bis zu dem Pic-, DiPic- oder
Pic-Rest am Ende fortgeführt.
Das Chelatbildner-Harz wurde im Vakuum 12 Stunden lang getrocknet.
Ein Abspalten des Chelatbildners vom Harz war mit einem Mischen
einer gekühlten
Lösung
aus 95% Trifluoressigsäure
(TFA) und 5% Wasser (1 ml per 100 mg Peptidharz) mit dem Peptidharz über 1,5
bis 2 Stunden bei Raumtemperatur verbunden. Das Harz wurde durch
Filtrieren entfernt und dreimal mit 30 ml t-Butylmethylether in
einem 50 ml fassenden konischen Polypropylen-Zentrifugenröhrchen gewaschen,
wobei sich ein weißer
Niederschlag bildete. Der Niederschlag wurde in Wasser mit zugesetztem
Acetonitril aufgelöst.
Der Niederschlag wurde in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen
Zeitraum von 12 Stunden lyophilisiert. Das entstandene weiße Pulver
wurde in Wasser gelöst,
durch einen 0,45 μm-Spritzen-Filter
(Gelman Acrodisc LC PVDF) filtriert und durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
mit umgekehrten Phasen (Beckman System Gold) mit einer C18-Säule (Waters
RCM 25 × 10)
unter Verwendung von 0,1% Trifluoressigsäure in Wasser als Puffer A
und 0,1% Trifluoressigsäure
in Acetonitril als Puffer B gereinigt. Die Säule wurde mit 100:0 Puffer
A: Puffer B äquilibriert
und mit einem linearen Gradienten in 25 min bei 1 ml/min bis zu
50% Puffer B eluiert. Die Fraktionen wurden erneut mittels Hockdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC) analysiert und entsprechend den Übereinstimmungsprofilen zusammengefasst.
Im Bedarfsfall wurden die zusammengefassten Fraktionen unter den
gleichen Bedingungen wiederholt gereinigt. Die reinen Fraktionen
wurden in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen Zeitraum von 10 Stunden
lyophilisiert, wobei sich ein weißes Pulver ergab.
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Darstellung von Konjugaten
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- A. 2-Chinolinsäure-Ser-Cys(Acm)-Gly-Thr-Lys-Pro-Pro-Arg-OH;
- B. 1-Isochinolinsäure-Ser-Cys(Acm)-Gly-Thr-Lys-Pro-Pro-Arg-OH;
- C. 3-Isochinolinsäure-Ser-Cys(Acm)-Gly-Thr-Lys-Pro-Pro-Arg-OH;
- D. Indol-2-Carbonsäure-Ser-Cys(Acm)-Gly-Thr-Lys-Pro-Pro-Arg-OH
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Die
Synthese begann an dem zuvor auf das Harz geladenen Arg-Rest und
wurde bis zu dem Ser-Rest des Chelatbildners fortgeführt, wobei
sie mit dem Hinzufügen
einer unter Chinolinsäure,
1-Isochinolinsäure, 3-Isochinolinsäure und
Indol-2-Carbonsäure
ausgewählten
Säure endete.
Das Chelatbildner-Peptidharz wurde im Vakuum 12 Stunden lang getrocknet.
Ein Abspalten von dem Harz war mit einem Mischen mit einer Lösung aus
10 ml Trifluoressigsäure
(TFA), 0,5 ml Wasser, 0,5 ml Thioanisol, 0,25 ml 1,2-Ethandithiol
(EDT) und 0,75 g Phenol über
1,5 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur verbunden. Das Harz wurde durch
Filtrieren entfernt, und das Peptid wurde dreimal mit 30 ml t-Butylmethylether
in einem 50 ml fassenden konischen Polypropylen-Zentrifugenröhrchen gewaschen,
wobei ein weißer
Niederschlag gebildet wurde. Der Niederschlag wurde in Wasser, dem
bei Auftreten von Löslichkeitsproblemen
Acetonitril zugesetzt wurde, aufgelöst. Der Niederschlag wurde
in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen Zeitraum von 12 Stunden
lyophilisiert. Das entstandene weiße Pulver wurde in Wasser gelöst, durch
einen 0,45 μm-Spritzen-Filter
(Gelman Acrodisc LC PVDF) filtriert und durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
mit umgekehrten Phasen (Beckman System Gold) mit einer C18-Säule (Waters
RCM 25 × 10)
unter Verwendung von 0,1% Trifluoressigsäure in Wasser als Puffer A
und 0,1% Trifluoressigsäure
in Acetonitril als Puffer B gereinigt. Die Säule wurde mit 100:0 Puffer A:
Puffer B äquilibriert
und mit einem linearen Gradienten in 25 min bei 1 ml/min bis zu
50% Puffer B eluiert. Die Fraktionen wurden erneut mittels HPLC
analysiert und entsprechend den Übereinstimmungsprofilen
zusammengefasst. Im Bedarfsfall wurden die zusammengefassten Fraktionen
unter den gleichen Bedingungen wiederholt gereinigt. Die reinen
Fraktionen wurden in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen
Zeitraum von 10 Stunden lyophilisiert, wobei sich ein weißes Pulver
ergab.
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Darstellung von komperativen
fMLP-Konjugaten
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- d. (Pic-Gly-Cys-Gly)-εNH-Lys(-Gly-OH)-Tyr-Nleu-Phe-Leu-Nleu-for
- e. (Pic-Gly-Cys(Acm)-Gly)-εNH-Lys(-Gly-OH)-Tyr-Nleu-Phe-Leu-Nleu-for
- f. (Pic-Gly-Cys(Acm)-Gly)-εNH-Lys(-Asp-Gly-OH)-Lys-Tyr-Nleu-Phe-Leu-Nleu-for
-
Targeting-Peptide,
die Lysinreste aufweisen, können über die
Lys-ε-Aminogruppe
an den Chelatbildner gekoppelt werden durch folgendes Verfahren.
Für die
Verbindungsbeispiele 1(d), 1(e), und 1(f) wurde das Targeting-Peptid
zunächst
mittels einer 9-Fluorenylmethyloxycarbonyl-(Fmoc)Chemie unter Verwendung eines
zuvor mit Fmoc-Glycin geladenen 2-Methoxyl-4-alkoxyl-benzyl-Alkoholharzes und eines
mit 1-(4,4-Dimethyl-2,6-dioxocyclohexylidin)ethyl (Dde) orthogonal
geschützten
Lysins mit einem Peptidsynthesizer 433A von Applied Biosystems,
von Glycin bis Norleucin synthetisiert. Das fMLP-Peptidharz wurde
dem Synthesizer entnommen und im Vakuum 12 Stunden lang getrocknet,
um es für
eine Formylierung vorzubereiten.
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Ameisensäureanhydrid
wurde durch Erwärmen
von Essigsäureanhydrid
(2 Äquivalente)
mit Ameisensäure
(1 Äquivalent)
auf 50°C
für 15
Minuten, gefolgt von einem Abkühlen
auf 0°C
dargestellt. Die Formylierung des fMLP-Peptids war mit einem Quellen
des Peptidharzes in Dichlormethan (DCM) (5 ml), gefolgt von einem
Schwenken mit Ameisensäureanhydrid
(5 ml) während
eines Zeitraums von 15 Minuten verbunden. Das formylierte fMLP-Peptidharz
wurde filtriert, mit DCM gewaschen und 12 Stunden lang im Vakuum
getrocknet.
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Das
formylierte Peptidharz (50 mg/2 ml) wurde mit 2% Hydrazinhydrat
in N-Methylpyrrolidon-(NMP)Lösung zweimal
drei Minuten lang geschwenkt, dann filtriert und mit DCM gewaschen
und 12 Stunden lang im Vakuum getrocknet, um die ε-Amino-Lysin-Schutzgruppe (Dde)
zu entfernen, während
die N-terminale Aminogruppe formyliert blieb.
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Der
Chelatbildner wurde zu dem ε-Amino-Lysin
des fMLP-Peptids in dem Peptidsynthesizer 433A hinzugefügt. Das
Chelatbildner-Peptidharz wurde im Vakuum 12 Stunden lang getrocknet.
Ein Abspalten von dem Harz war mit einem Mischen einer gekühlten Lösung aus
95% Trifluoressigsäure
(TFA) und 5% Wasser (1 ml pro 100 mg Chelatbildner-Peptidharz) mit dem
Chelatbildner-Peptidharz über
1,5 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur verbunden. Das Harz wurde durch
Filtrieren entfernt und mit 1 bis 3 ml Trifluoressigsäure gewaschen, um
6 bis 8 ml einer klaren, gelben Flüssigkeit zu erhalten. Diese
Flüssigkeit
wurde langsam in 30 bis 35 ml tert-Butylmethylether in einem 50
ml fassenden konischen Polypropylen-Zentrifugenröhrchen getröpfelt, wodurch sich ein weißer Niederschlag
bildete. Der Niederschlag wurde mit 7000 Umdrehungen pro Minute
bei 0°C
5 Minuten lang zentrifugiert (Sorvall RT 6000, Dupont), dekantiert
und noch zweimal mit t-Butylmethylether gewaschen. Nach einem Trocknen
unter Vakuum wurde der Niederschlag in Wasser, dem bei Auftreten
von Löslichkeitsproblemen
Acetonitril zugesetzt wurde, aufgelöst. Der Niederschlag wurde
in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen Zeitraum von 10 Stunden
lyophilisiert. Das entstandene weiße Pulver wurde in Dimethylsulfoxid
(20 μl)
und 50:50 Acetonitril:Wasser-Lösung (980 μl) gelöst, durch
ein 0,45 μm-Spritzen-Filter (Gelman
Acrodisc LC PVDF) filtriert und durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
mit umgekehrten Phasen (Beckman System Gold) mit einer C18-Säule (Waters
RCM 25 × 10)
unter Verwendung von 0,1% Trifluoressigsäure in Wasser als Puffer A
und 0,1% Trifluoressigsäure
in Acetonitril als Puffer B gereinigt. Die Säule wurde mit 50:50 Puffer
A: Puffer B äquilibriert
und mit einem linearen Gradienten in 25 min bei 1 ml/min bis zu 100%
Puffer B eluiert. Die Fraktionen wurden erneut mittels HPLC analysiert
und entsprechend den Übereinstimmungsprofilen
zusammengefasst. Im Bedarfsfall wurden die zusammengefassten Fraktionen
unter den gleichen Bedingungen wiederholt gereinigt. Die reinen
Fraktionen wurden in Aceton/Trockeneis eingefroren und über einen
Zeitraum von 12 Stunden lyophilisiert, wobei sich ein weißes Pulver
ergab.
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Beispiel 2: Markieren
von chelatbildenden Verbindungen mit 99mTc
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Die
Chelatbildner und Konjugate des Beispiels 1 (1 mg) wurden in 200 μl EtOH-Wasser
(1:1) in einem Röhrchen
gelöst.
Es wurden 100 bis 200 μl
Natriumpertechnetat (200 bis 600 MBa, 5 bis 15 mCi), 100 μl Phosphatpuffer
(0,25 M, pH 7,4) und 200 μl
einer Lösung
die 50 μg
Zinnchlorid-Dihydrat und 40 mg Natriumtartrat enthaltend in das
Röhrchen
gegeben, das dicht verschlossen und 10 Minuten lang in einem Bad
mit siedendem Wasser platziert wurde. Um eine hinreichende Trennung
der Chelatbildner zu erzielen, wurde die Lösung anschließend in
eine Sep Pak® C18-Säule geladen,
die durch aufeinander folgendes Waschen mit 5 ml Methanol, 10 ml
Wasser und 5 ml verdünnter
(1 mM) HCl aktiviert wurde, um das TcO4 – zu
entfernen. Das nachfolgende Eluieren mit 2 ml EtOH-physiologischer
Kochsalzlösung
(1:1) entfernte den Chelatbildner, während TcO2 in
der Säule
verblieb. Das Ausmaß der
Komplexbildung von 99mTc mit Chelatbildner
wurde über
die Radioaktivität
der eluierten Fraktionen gemessen.
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Die
Konjugate 1(A) bis 1(D) wurden zur ursprünglichen Konzentration gelöst (200 μl, 1 mg/ml
physiologische Kochsalzlösung)
und dann in 3 ml-Vacutainer mit 100 μl Pertechnetat (10 mCi) und
100 μl Zinngluconat
(50 μg Zinnchlorid
und 1 mg Natriumgluconat) eingespritzt. Die Röhrchen wurden 12 Minuten lang
in einem Bad mit siedendem Wasser platziert und dann durch ein Spritzen-Filter
(Whatmann PVDF) filtriert, um die markierten Konjugatlösungen aufzufangen,
die mit physiologischer Kochsalzlösung weiter verdünnt wurden,
um injizierbare Lösungen
(2 Mbq/ml) herzustellen. Die Konjugate wurden mittels HPLC (Beckmann)
aus einer (20 μl)
Probe (vor dem Verdünnen)
isoliert, um die Ausbeute der Markierung durch Messen der Radioaktivität zu bestimmen.
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Beispiel 3: In vivo-Bildgebung
und Biodistribution von Chelatbildner und Konjugaten
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Für die chelatbildenden
Verbindungen und Konjugate des Beispiels 1 wurden Untersuchungen
zu Entzündungen
bei Ratten wie folgt durchgeführt:
Zwei männlichen
Sprague-Dawley-Ratten
(Charles River, 250 bis 300 g) wurde 24 Stunden vor der Bildgebung
intramuskulär
mit 5 mg Zymosan eine Hefezellwandzubereitung (20 mg für die Konjugate
1(A) bis 1(D)) oder eine virulente E. coli Suspension (ATCC 25 922,
0,1 ml bei 1,0 × 109 Organismen/ml) – in das rechte Hinterbein
injiziert. Ein Entzündungsherd
in dem Bein war nach einem Tag visuell feststellbar. 1 mg (ca. 0,7 μMol) des
Chelatbildners wurde in 50 μl
Dimethylsulfoxid gelöst
und zu einem Ethanol-Wasser-Gemisch (1:1, 200 μl) hinzugefügt. Es wurde ein aliquoter
Teil von Tc-99m-Tartarat (ca. 400 MBq) hinzugefügt und das Ablaufen einer trans-Chelierung
während
eines Zeitraums von 20 min bei 100°C ermöglicht. Das Tc-99m-Chelat wurde
durch Eluieren durch eine Sep Pak-Kartusche gereinigt. Die gereinigte
Tracerlösung
wurde mit physiologischer Kochsalzlösung weiter verdünnt, um
eine injizierbare Lösung herzustellen
(200 μl),
die eine Aktivität
von ungefähr
100 μCi
(3,7 MBq) aufwies.
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Die
Ratten wurden mit Natriumpentobarbital (40 bis 50 mg/kg) betäubt, und
die markierte Chelatbildner/Konjugat-Lösung (200 μl) wurde intravenös über die
Schwanzvene injiziert. In den ersten fünf Minuten wurde eine Serie
von Ganzkörperszintigrammen
gewonnen. Anschließend
wurden weitere Bilder nach 30, 60 und 120 Minuten gewonnen. Die
Ratten wurden dann mit Betäubungsmittel
getötet,
und Proben von Organen, Urin, Blut, entzündetem Muskel (rechtes Hinterbein)
und nicht entzündetem
Muskel (linkes Hinterbein) wurden gewogen und entweder in einem
Gammazähler
vom well-Typ oder in einem Gammastrahlungseicheinrichtung gezählt. Die
Dosisberechnungen erfolgten auf der Grundlage der Annahme, dass
das Blutvolumen 6,5% des Körpergewichts
ausmacht. Die Ergebnisse sind Mittelwerte für zwei Ratten, wobei sie bezüglich der
Reststrahlung im Schwanz korrigiert sind.
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Beispiel 4: Neutrophiler
Bindungsassay von fMLP und fMLP-derivativen Konjugaten der Vergleichsbeispiele 1(e)
und 1(f)
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Periphere
Neutrophile von Ratten wurden folgendermaßen für einen Bindungsassay aufbereitet: Durch
eine Herzpunktion wurde Blut erhalten, das mit Säure-Citrat-Dextrose (ACD) (10%)
antikoaguliert wurde. Die roten Blutkörperchen wurden durch Sedimentieren
auf Hydroxyethylcellulose (1,1%) während eines Zeitraums von 30
min bei Raumtemperatur entfernt, und der leukozytenhaltige Überstand
wurde auf 65% Percol geschichtet. Ein Zentrifugieren bei 400 g über einen
Zeitraum von 30 min führte
zu einem ausgeprägten Band
von mononuklearen Zellen (Lymphozyten und Monozyten), das verworfen
wurde; das neutrophilenhaltige Pellet wurde wieder suspendiert,
und die restlichen roten Blutkörperchen
wurden durch einen hypotonischen Schock, wozu kaltes Wasser benutzt
wurde, lysiert. Die übriggebliebenen
Neutrophile wurden in HBSS (Hanks balanzierte Salzlösung) wieder
auf die gewünschte
Konzentration suspendiert. Die endgültige Neutrophilenaufbereitung
bestand aus Zellen, die von bis zu 10 Tieren zusammengefasst waren, > 90% Neutrophilen und > 95% vital nach Trypanblauausschluss.
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Die
Bindungsaffinität
des fMLP-Peptids und der Konjugate 1(e) und 1(f) wurde durch Konkurrieren
mit einer gleichbleibenden Konzentration mit Tritium behandelten
fMLP bekannter Affinität
um neutrophile Rezeptoren beurteilt. Dazu wurden zu Polypropylenplatten,
die 15 nM mit Tritium behandeltes fMLP und verschiedene Konzentrationen
des unmarkierten Versuchspeptids und der Konjugate in einem Endvolumen
von 150 μl HBSS
enthielten, 106 Neutrophile hinzugegeben.
Die Platte wurde eine Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert,
und anschließend
wurden die Zellen durch Filtrieren durch Glasfaser-Filtervliese
(Rezeptorbindungs-Filtervliese von Skatron) unter Verwendung eines
Skatron Cell Harvesters mit einem 12-well-Kopf geerntet. Die geernteten
Zellen wurden mit eiskalter physiologischer Kochsalzlösung gewaschen
und luftgetrocknet. Die Filter wurden dann in 6 ml-Szintillationsgefäße überführt, es
wurde 5 ml Szintillationsflüssigkeit
(Ecolume) hinzugegeben, und die Gefäße wurden mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
Die Bindungsaffinität
des fMLP-Peptids und der Konjugate 1(e) und 1(f) ist in 1 veranschaulicht
und als Prozent der maximalen mit Tritium behandelten fMLP-Bindung versus
die Peptid/Konjugat-Konzentration ausgedrückt, wobei % der maximalen
mit Tritium behandelten fMLP-Bindung = (spezifische Bindung ÷ maximale
Bindung) × 100%
ist. Die spezifische Bindung war die Gesamtbindung abzüglich der
unspezifischen Bindung, welche dem Betrag der Restradioaktivität, die in
Gegenwart von 10 μM
nicht markierten fMLP gebunden wurde, gleich war. Sowohl 1(l) als
auch 1(m) hatte eine größere Bindungsaffinität für neutrophile
Rezeptoren als natürlich vorkommendes
fMLP.
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Beispiel 5: Bestimmung
der Neutropenie des fMLP, des fMLP-Derivats Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys
und des Vergleichskonjugats 1(f)
-
Die
Wirkung des fMLP, des fMLP-Derivats Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys und des Konjugats
der Vergleichsprobe 1(f) auf die Anzahl der zirkulierenden Neutrophile
wurde unter Verwendung des Modells einer transienten Neutropenie
von Ratten beurteilt. Die Ratten wurden mit 250 μl Somnitol (16 mg/Ratte) betäubt; ihnen
wurden über
die Schwanzvene zum Zeitpunkt T = 0 die Testpeptide injiziert. Zu
einer Reihe von Zeitpunkten nach der Injektion (0, 2, 5, 10, 30
min) wurde eine 2 ml Blutprobe von 2 ml durch Herzpunktion entnommen
(mit 10% ACD antikoaguliert). Für
jeden Zeitpunkt wurden drei Tiere benutzt. Für jede Probe wurde die Gesamtzahl
der weißen
Blutkörperchen/ml
und der prozentuale Anteil der Neutrophile bestimmt, und es wurde
die Anzahl der Neutrophile/ml für
jede Probe berechnet. Es wird die Meinung vertreten, dass bei jedem Versuch
die Anzahl der Neutrophile/ml nach einer Injektion von physiologischer
Kochsalzlösung
zu allen Zeitpunkten eine Kochsalzlösungskontrolle bietet, mit
der die Peptide verglichen werden können. Die Anzahl der Neutrophile/ml
nach einer Peptidinjektion wurde als ein prozentualer Anteil der
Kochsalzlösungskontrolle
in jedem Versuch ausgedrückt.
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Wie
aus 2 ersichtlich ist, erzeugten Injektionen von 5
und 10 nmol fMLP eine dosisabhängige
transiente Neutropenie, wobei eine maximale Wirkung 2 min nach der
Peptidinjektion (15% bzw. 9% der Kontrolle) auftrat, die 30 min
nach der Injektion wieder auf 93% und 75% der Kontrollwerte zurückging.
5 nmol Formyl-Nleu-Leu-Phe-Nleu-Tyr-Lys
führten
zu einer geringeren maximalen Reduzierung der zirkulierenden Neutrophile
(45% der Kontrolle), während
1(m) bei 5 nmol nur eine geringfügige
vorübergehende
Abnahme der zirkulierenden Neutrophile (80% der Kontrolle) bewirkte.