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Linolsäure (18:2)
(LA) wird durch das Enzym Δ6-Desaturase in gamma-Linolensäure (18:3)
(GLA) umgewandelt. Wenn dieses Enzym, oder die dafür codierende
Nukleinsäure,
in LA-produzierende Zellen überführt wird,
wird GLA hergestellt. Die vorliegende Erfindung sieht eine Nukleinsäure vor,
umfassend das Δ6-Desaturase-Gen.
Genauer gesagt, umfaßt
die Nukleinsäure
den Promotor, die codierende Region und die Terminations-Regionen
des Δ6-Desaturase-Gens.
Die vorliegende Erfindung richtet sich ferner auf rekombinante Konstruktionen,
umfassend eine Δ6-Desaturase codierende
Region in funktioneller Kombination mit heterologen regulatorischen
Sequenzen. Die Nukleinsäuren
und rekombinanten Konstruktionen der vorliegenden Erfindung sind
nützlich
bei der Herstellung von GLA in transgenen Organismen.
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Ungesättigte Fettsäuren, wie
Linol(C18Δ9,12)- und α-Linolen(C18Δ9,12,15)-Säuren sind
essentielle Nahrungsbestandteile, welche von Wirbeltieren nicht
synthetisiert werden können,
da Wirbeltierzellen Doppelbindungen an der Δ9-Position
von Fettsäuren
einführen
können,
aber nicht weitere Doppelbindungen zwischen der Δ9-Doppelbindung
und dem Methyl-Terminus der Fettsäurekette einführen können. Da
sie Vorläufer
von anderen Produkten sind, sind Linol- und α-Linolen-Säuren
essentielle Fettsäuren
und werden gewöhnlicherweise
aus pflanzlichen Quellen erhalten. Linolsäure kann von Säugetieren
zu γ-Linolensäure (GLA,
C18Δ6,9,12) umgewandelt werden, welche ihrerseits
zu Arachidonsäure
(20:4) umgewandelt werden kann, einer Fettsäure von kritischer Bedeutung,
da sie ein wesentlicher Vorläufer
der meisten Prostaglandine ist.
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Die
Bereitstellung von Linolsäure
in der Nahrung erfüllt,
dank ihrer resultierenden Umwandlung in GLA und Arachidonsäure, die
nahrungsmäßigen Bedürfnisse
für GLA
und Arachidonsäure.
Allerdings ist eine Beziehung zwischen dem Verzehr gesättigter
Fettsäuren
und Gesundheitsrisiken, wie Hypercholesterolämie, Arteriosklerose und anderen
chemischen Störungen,
welche mit einer Anfälligkeit
gegenüber
Coronar-Erkrankung
zusammenhängen,
aufgezeigt worden, wohingegen der Verzehr ungesättigter Fette mit einer verringerten
Blutcholesterin-Konzentration und einem gesenkten Risiko für Arteriosklerose
in Zusammenhang gebracht worden ist. Die therapeutischen Vorteile
von GLA in der Nahrung können
daraus resultieren, daß GLA
ein Vorläufer
für Arachidonsäure ist
und somit anschließend
zur Prostaglandin-Synthese beiträgt.
Folglich besitzt der Verzehr von mehr ungesättigtem GLA anstatt von Linolsäure potenzielle
Vorteile für
die Gesundheit. Allerdings ist GLA nicht in praktisch jeder kommerziell
gezüchteten
Nutzpflanze vorhanden.
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Linolsäure wird
durch das Enzym Δ6-Desaturase
in GLA umgewandelt. Δ6-Desaturase,
ein Enzym von etwa 359 Aminosäuren,
besitzt eine membrangebundene Domäne und eine aktive Stelle für die Desaturierung
von Fettsäuren.
Wenn dieses Enzym in Zellen transferiert wird, welche Linolsäure aber
nicht GLA endogen herstellen, wird GLA produziert. Die vorliegende
Erfindung gestattet, durch Vorsehen des für Δ6-Desaturase codierenden Gens, die Erzeugung
von transgenen Organismen, welche funktionelle Δ6-Desaturase enthalten und welche GLA
produzieren. Zusätzlich
zum Gestatten der Produktion großer Mengen an GLA stellt die
vorliegende Erfindung neue Nahrungs-Quellen von GLA bereit.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf ein isoliertes Δ6-Desaturase-Gen.
Spezifisch gesagt, umfaßt das
isolierte Gen den Promotor, die codierende Region und die Terminations-Region
von Δ6-Desaturase.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich ferner auf Expressionsvektoren,
umfassend den Promotor, die codierende Region und die Terminationsregion
von Δ6-Desaturase.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich ebenfalls auf Expressionsvektoren,
umfassend eine für Δ6-Desaturase
codierende Region in funktioneller Kombination mit heterologen regulatorischen
Regionen, d. h. Elementen, welche nicht von dem Δ6-Desaturase-Gen abgeleitet
sind.
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Zellen
und Organismen, welche die Vektoren der Erfindung umfassen, und
die Nachkommenschaft derartiger Organismen, werden ebenfalls von
der vorliegenden Erfindung vorgesehen.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner isolierte bakterielle Δ6-Desaturase
vor, und richtet sich weiterhin noch auf eine isolierte Nukleinsäure, welche
für bakterielle Δ6-Desaturase
codiert.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner ein Verfahren zur Herstellung
von Pflanzen mit einem erhöhten Gehalt
an gamma-Linolensäure
(GLA) vor, welches das Transformieren einer Pflanzenzelle mit einer
isolierten Nukleinsäure
der vorliegenden Erfindung und das Regenerieren einer Pflanze mit
erhöhtem
GLA-Gehalt aus der Pflanzenzelle umfaßt.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von kühlungstoleranten
Pflanzen wird von der vorliegenden Erfindung ebenfalls vorgesehen.
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Die 1 zeigt die Hydropathie-Profile der abgeleiteten
Aminosäuresequenzen
von Synechocystis-Δ6-Desaturase (Tafel A) und Δ12-Desaturase
(Tafel B). Vermeintliche membrandurchspannende
Regionen sind durch ausgefüllte
Kästen
angezeigt. Der Hydrophobie-Index wurde für eine Fenstergröße von 19
Aminosäureresten
berechnet [Kyte et al. (1982) J. Molec. Biol. 157].
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Die 2 sieht Gas-Flüssig-Chromatographie-Profile
von Wildtyp- (Tafel A) und transgenen
(Tafel B) Anabaena vor.
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Die 3 ist
ein Diagramm von Karten von Cosmid cSy75, cSy13 und cSy7 mit überlappenden
Regionen und Subklonen. Die Ursprünge der Subklone von cSy75,
cSy75-3.5 und cSy7
sind durch die gestrichelten diagonalen Linien angegeben. Restriktionsstellen,
welche inaktiviert worden sind, stehen in Klammern.
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Die 4 stellt Gas-Flüssig-Chromatographie-Profile
von Wildtyp- (Tafel A) und transgenem
(Tafel B) Tabak bereit.
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Die
vorliegende Erfindung sieht eine isolierte Nukleinsäure, welche Δ6-Desaturase
codiert, vor. Um eine Δ6-Desaturase
codierende Nukleinsäure
zu identifizieren, wird DNA aus einem Organismus isoliert, welcher
GLA produziert. Bei dem Organismus kann es sich beispielsweise um
eine Tierzelle, bestimmte Pilze (z. B. Mortierella), bestimmte Bakterien
(z. B. Synechocystis) oder bestimmte Pflanzen (Borettsch, Oenothera,
Johannisbeeren) handeln. Die Isolierung genomischer DNA kann durch
eine Vielzahl von dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet gut bekannten
Verfahren bewerkstelligt werden, wie beispielhaft aufgeführt von Sambrook
et al. (1989) in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor, NY. Die isolierte DNA wird durch physikalische Verfahren
oder enzymatischen Verdau fragmentiert und in einen geeigneten Vektor kloniert,
z. B. einen Bakteriophagen- oder Cosmid-Vektor, und zwar durch jedes
einer Vielzahl von gut bekannten Verfahren, welche in Bezugsstellen,
wie Sambrook et al. (1989) zu finden sind. Expressionsvektoren,
welche die DNA der vorliegenden Erfindung enthalten, werden hierin
spezifisch in Betracht gezogen. Für Δ6-Desaturase codierende DNA
kann durch eine Funktions-Zugewinn-Analyse identifiziert werden. Der Vektor,
welcher fragementierte DNA enthält,
wird beispielsweise durch Infektion, Transkonjugation, Transfektion
in einen Wirtsorganismus überführt, welcher
Linolsäure
aber nicht GLA herstellt. Wie hierin verwendet, bezieht sich "Transformation" allgemein auf die
Einbringung von Fremd-DNA in eine Wirtszelle. Verfahren zum Einbringen von
rekombinanter DNA in einen Wirtsorganismus sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt und können
beispielsweise in Sambrook et al. (1989) gefunden werden. Die Herstellung
von GLA durch diese Organismen (z. B. Funktionszugewinn) wird geassayt,
beispielsweise durch Gaschromatographie oder andere Verfahren, welche
dem Durchschnittsfachmann bekannt sind. Organismen, welche zur Erzeugung
von GLA induziert worden sind, d. h. eine Funktion durch die Einbringung
des Vektors hinzugewonnen haben, werden als Δ6-Desaturase codierende DNA
exprimierend identifiziert, und die DNA wird aus den Organismen
zurückgewonnen.
Die zurückgewonnene
DNA kann erneut fragmentiert, mit Expressionsvektoren kloniert und
mittels der obenstehenden Vorgehensweisen funktionell überprüft werden,
um die für Δ6-Desaturase
codierende DNA mit größerer Genauigkeit
einzugrenzen.
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Als
ein Beispiel der vorliegenden Erfindung wird statistische DNA aus
dem Cyanobacterium Synechocystis, Pasteur Culture Collection (PCC)
6803, American Type Culture Collection (ATCC) 27184, isoliert, in
einen Cosmidvektor kloniert und mittels Transkonjugation in den
GLA-defizienten Cyanobacterium-Stamm Anabaena PCC 7120, ATCC 27893,
eingeführt.
Die Herstellung von GLA aus Anabaena-Linolsäure wird durch Gaschromatographie überwacht,
und das entsprechende DNA-Fragment wird isoliert.
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Die
isolierte DNA wird durch Verfahren sequenziert, welche dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet gut bekannt sind, wie beispielsweise in Sambrook
et al. (1989) zu finden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine DNA, umfassend ein Δ6-Desaturase-Gen, isoliert worden. Genauer
gesagt, ist eine 3,588 Kilobasen (kb) große DNA, umfassend ein Δ6-Desaturase-Gen,
aus dem Cyanobacterium Synechocystis isoliert worden. Die Nukleotidsequenz
der 3,588-kb-DNA wurde bestimmt und ist in der SEQ ID NO: 1 gezeigt.
Offene Leseraster, welche potenziell codierende Regionen definieren,
sind von Nukleotid 317 bis 1507 und von Nukleotid 2002 bis 3081
vorhanden. Um die für
das Codieren von Δ6-Desaturase verantwortlichen
Nukleotide zu definieren, wird das 3,588 kb große Fragment, welches Δ6-Desaturase-Aktivität vermittelt,
in zwei Subfragmente gespalten, von denen jedes nur ein offenes
Leseraster enthält. Das
Fragment ORF1 enthält
die Nukleotide 1 bis 1704, wohingegen das Fragment ORF2 die Nukleotide
1705 bis 3588 enthält.
Jedes Fragment wird sowohl in der Vorwärts- als auch der Rückwärts-Orientierung
in einen konjugalen Expressionsvektor (AM542, Wolk et al. [1984]
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1561) subkloniert, welcher einen
cyanobakteriellen Carboxylase-Promotor enthält. Die resultierenden Konstrukte
(d. h. ORF1(F), ORF1(R), ORF2(F) und ORF2(R)] werden durch Standardverfahren
mit Wildtyp-Anabaena PCC 7120 konjugiert (siehe zum Beispiel Wolk
et al. (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1561). Konjugierte
Zellen von Anabaena werden als grüne NeoR-Kolonien
auf einem braunen Hintergrund von sterbenden nicht-konjugierten
Zellen nach zweiwöchigem
Wachstum auf Selektivmedium (Standard-Mineralmedium BG11N+ enthaltend
30 μg/ml
Neomycin, gemäß Rippka
et al., (1979) J. Gen Microbiol. 111, 1) identifiziert. Die grünen Kolonien
werden selektiert und in selektivem Flüssigmedium (BG11N+ mit 15 μg/ml Neomycin)
herangezogen. Lipide werden durch Standardverfahren (z. B. Dahmer
et al., (1989) Journal of American Oil Chemical Society 66, 543) aus
den resultierenden Transkonjuganten, enthaltend die vorwärts und
rückwärts orientierten
ORF1- und ORF2-Konstrukte,
extrahiert.
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Zum
Vergleich werden Lipide auch aus Wildtypkulturen von Anabaena und
Synechocystis extrahiert. Die Fettsäuremethylester werden durch
Gas-Flüssig-Chromatographie (GLC)
analysiert, beispielsweise mit einem Gas-Flüssigkeit-Chromatograph Tracor-560,
ausgerüstet
mit einem Wasserstoffflammen-Ionisationsdetektor
und einer Kapillarsäule.
Die Ergebnisse der GLC-Analyse sind in der Tabelle 1 gezeigt.
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Tabelle
1: Vorkommen von C18-Fettsäuren
in Wildtyp- und transgenen Cyanobakterien
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Wie
mittels GLC-Analyse überprüft, gewinnen
GLA-defiziente Anabaena
die Funktion der GLA-Herstellung hinzu, wenn das Konstrukt, welches
ORF2 in der Vorwärtsorientierung
enthält,
durch Transkonjugation eingeführt
wird. Transkonjuganten, welche Konstrukte mit ORF2 in Rückwärtsorientierung
zum Carboxylase-Promotor
oder ORF1 in jedweder Orientierung enthalten, zeigen keine GLA-Produktion.
Diese Analyse verdeutlicht, daß das
einzelne offene Leseraster (ORF2) innerhalb des 1884-bp-Fragmentes Δ6-Desaturase
codiert. Das 1884 bp große
Fragment ist als SEQ ID NO: 3 gezeigt. Dies wird durch die Gesamt-Ähnlichkeit
der Hydropathie-Profile zwischen Δ6-Desaturase
und Δ12-Desaturase untermauert
[Wada et al. (1990) Nature 347], wie in der 1 als
(A) bzw. (B)
gezeigt.
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Isolierte
Nukleinsäuren,
codierend Δ6-Desaturase,
können
aus anderen GLA-erzeugenden Organismen durch die obenstehend beschriebene
Funktionszugewinn-Analyse oder durch Nukleinsäure-Hybridisierungstechniken
unter Verwendung der isolierten Nukleinsäure, welche Anabaena-Δ6-Desaturase
codiert, als Hybridisierungssonde, identifiziert werden. Sowohl
genomische als auch cDNA-Klonierungs-Verfahren sind dem Fachmann
bekannt und werden von der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogen.
Die Hybridisierungssonde kann die gesamte DNA-Sequenz, offenbart
als SEQ ID NO: 1, oder ein Restriktionsfragment oder sonstiges DNA-Fragment davon, einschließlich einer
Oligonukleotid-Sonde,
umfassen. Verfahren zur Klonierung homologer Gene durch Kreuzhybridisierung
sind dem Durchschnittsfachmann bekannt und können beispielsweise gefunden
werden in Sambrook (1989) und Beltz et al. (1983) Methods in Enzymology
100, 266.
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Transgene
Organismen, welche die Funktion der GLA-Herstellung durch Einführung von
für Δ-Desaturase
codierende DNA hinzugewinnen, gewinnen ebenfalls die Funktion der
Produktion von Octadecatetraensäure
(18:4 Δ6,9,12,15) hinzu. Octadecatetraensäure ist
normalerweise in Fischölen
und manchen Pflanzenarten der Boraginaceae-Familie vorhanden (Craig
et al. [1964] J. Amer. Oil Chem. Soc. 41, 209–211; Gross et al. [1976] Can.
J. Plant Sci. 56, 659–664).
In den transgenen Organismen der vorliegenden Erfindung resultiert Octadecatetraensäure aus
der weiteren Desaturierung von α-Linolensäure durch Δ6-Desaturase
oder Desaturierung von GLA durch Δ15-Desaturase.
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Die
von ORF2 codierten 359 Aminosäuren,
d. h. das offene Leseraster, codierend Δ6-Desaturase, sind als SEQ ID
NO: 2 gezeigt. Die vorliegende Erfindung zieht ferner andere Nukleotidsequenzen
in Betracht, welche die Aminosäuren
von SEQ ID NO: 2 codieren. Es liegt innerhalb des Kenntnisstands
des Durchschnittsfachmanns, derartige Sequenzen zu identifizieren,
welche beispielsweise aus der Degenerierung des genetischen Codes
resultieren. Darüber
hinaus kann der Durchschnittsfachmann durch die hierin obenstehend
beschriebene Funktionszugewinn-Analyse
kleinere Subfragmente des 1884-bp-Fragments, enthaltend ORF2, bestimmen,
welche für Δ6-Desaturase
codieren.
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Die
vorliegende Erfindung zieht jegliches derartige Polypeptidfragment
von Δ6-Desaturase
und die Nukleinsäuren
dafür,
welche Aktivität
für die
Umwandlung von LA in GLA beibehalten, in Betracht.
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In
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Vektor,
enthaltend das 1884-bp-Fragment oder ein kleineres Fragment, enthaltend
den Promotor, die codierende Sequenz und die Terminationsregion
des Δ6-Desaturase-Gens,
in einen Organismus, zum Beispiel Cyanobakterien, überführt, in
welchem der Promotor und die Terminationsregionen von Δ6-Desaturase
funktional sind. Folglich werden von dieser Erfindung Organismen
vorgesehen, die rekombinante Δ6-Desaturase
herstellen. Noch ein anderer Aspekt dieser Erfindung sieht isolierte Δ6-Desaturase
vor, welche aus den rekombinanten Organismen durch Standardverfahren
der Proteinreinigung gereinigt werden kann. (Siehe zum Beispiel
Ausubel et al. [1987] Current Protocols in Molecular Biology, Green
Publishing Associates, New York).
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Vektoren,
welche Δ6-Desaturase
codierende DNA enthalten, werden von der vorliegenden Erfindung ebenfalls
vorgesehen. Dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet wird es offensichtlich
sein, daß passende Vektoren
konstruiert werden können,
um die Expression der Δ6-Desaturase
codierenden Sequenz in einer Vielzahl von Organismen zu steuern.
Replizierbare Expressionsvektoren werden besonders bevorzugt. Replizierbare
Expressionsvektoren, wie hierin beschrieben, sind DNA- oder RNA-Moleküle, konstruiert
für die
gesteuerte Expression eines gewünschten
Gens, d. h. des Δ6-Desaturase-Gens.
Vorzugsweise sind die Vektoren Plasmide, Bakteriophagen, Cosmide
oder Viren. Shuttle-Vektoren, z. B. wie beschrieben von Wolk et
al. (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1561–1565, und Bustos et al. (1991)
J. Bacteriol. 174, 7525–7533,
werden gemäß der vorliegenden
Erfindung ebenfalls in Betracht gezogen. Sambrook et al. (1989),
Goeddel, Hrsg. (1990) Methods in Enzymology 185, Academic Press,
und Perbal (1988) A Practical Guide to Molecular Cloning, John Wiley
and Sons, Inc., sehen ausführliche Übersichtsartikel über Vektoren
vor, in welche eine Nukleinsäure,
codierend für
die vorliegende Δ6-Desaturase, inseriert
und exprimiert werden kann. Derartige Vektoren enthalten auch Nukleinsäuresequenzen,
welche eine Expression von Δ6-Desaturase codierenden
Nukleinsäuren
bewirken können.
Sequenzelemente, fähig
zur Bewirkung der Expression eines Genprodukts, schließen Promotoren,
Enhancer-Elemente,
stromaufwärts
gelegene aktivierende Sequenzen, Transkriptionsterminationssignale
und Polyadenylierungsstellen ein. Sowie konstitutive als auch gewebespezifische
Promotoren werden in Betracht gezogen. Für die Transformation von Pflanzenzellen
sind der Blumenkohl-Mosaik-Virus(CaMV)-35S-Promotor und Promotoren,
welche während
der Pflanzensamenreifung reguliert werden, von besonderem Interesse.
Alle derartigen Promotor- und Transkriptionsregulator-Elemente, einzeln
oder in Kombination, werden zur Verwendung in den vorliegenden replizierbaren
Expressionsvektoren in Betracht gezogen und sind dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet bekannt. Der CaMV-355-Promotor
wird beispielsweise beschrieben von Restrepo et al. (1990) Plant
Cell 2, 987. Gentechnisch veränderte
und mutierte regulatorische Sequenzen werden ebenfalls in Betracht
gezogen.
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Der
Durchschnittsfachmann kann Vektoren und regulatorische Elemente
bestimmen, welche für
die Expression in einer jeweiligen Wirtszelle geeignet sind. Zum
Beispiel ist ein Vektor, umfassend den Promotor aus dem Gen, codierend
für die
Carboxylase von Anabaena, funktionstüchtig verknüpft an die codierende Region
von Δ6-Desaturase
und ferner funktionstüchtig
verknüpft
an ein Terminationssignal aus Synechocystis, für die Expression von Δ6-Desaturase
in Cyanobakterien geeignet. "Funktionstüchtig verknüpft" in diesem Kontext
bedeutet, daß die
Promotor- und Terminator-Sequenzen
wirksam zur Regulierung der Transkription fungieren. Als weiteres
Beispiel kann ein Vektor, geeignet für die Expression von Δ6-Desaturase
in transgenen Pflanzen, eine samenspezifische Promotorsequenz, abgeleitet
aus Helianthinin, Napin oder Glycin, funktionstüchtig verknüpft an die für Δ6-Desaturase codierende
Region und fernerhin funktionstüchtig
verknüpft
an ein Samen-Terminationssignal
oder das Nopalin-Synthase-Terminationssignal,
umfassen.
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Insbesondere
werden die Helianthinin-Regulatorelemente, offenbart in der gleichzeitig
anhängigen U.S.-Anmeldung
Serien-Nr. 682 354 der vorliegenden Anmelder, eingereicht am 8.
April 1991 und hierin durch Bezug darauf einbezogen, als Promotorelemente
in Betracht gezogen, um die Expression der Δ6-Desaturase der vorliegenden
Erfindung zu steuern.
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Modifikationen
der hierin offenbarten Nukleotidsequenzen oder regulatorischen Elemente,
bei denen die hierin betrachteten Funktionen erhalten bleiben, liegen
innerhalb des Umfangs dieser Erfindung. Solche Modifikationen schließen Insertionen,
Substitutionen und Deletionen und spezifischerweise Substitutionen, welche
die Degeneration des genetischen Codes reflektieren, ein.
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Standardtechniken
für die
Konstruktion solcher Hybridvektoren sind dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet gut bekannt und können
in Bezugsstellen, wie Sambrook et al. (1989) oder jedwedem der großen Menge
an Laborhandbüchern über rekombinante
DNA-Technologie, welche weithin verfügbar sind, gefunden werden.
Eine Vielzahl von Strategien steht zur Ligation von DNA-Fragmenten zur Verfügung, deren
Auswahl von der Natur der Termini der DNA-Fragmente abhängt. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird es fernerhin in Betracht gezogen, andere Nukleotidsequenzelemente
in den Hybridvektoren einzuschließen, welche Klonierung, Expression
oder Prozessierung erleichtern, beispielsweise Sequenzen, codierend
für Signalpeptide, eine
Sequenz, codierend für
KDEL, welches für
die Zurückhaltung
von Proteinen im endoplasmatischen Reticulum erforderlich ist, oder
Sequenzen, codierend für
Transitpeptide, welche Δ6-Desaturase
zum Chloroplasten lenken. Solche Sequenzen sind dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet bekannt. Ein optimiertes Transitpeptid wird beispielsweise beschrieben
von Van den Broeck et al. (1985) Nature 313, 358. Prokaryotische
und eukaryotische Signalsequenzen werden beispielsweise von Michaelis
et al. (1982) Ann. Rev. Microbiol. 36, 425, offenbart.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht von Cyanobakterien
verschiedene Organismen vor, welche die DNA enthalten, die für die Δ6-Desaturase
der vorliegenden Erfindung codiert. Die gemäß der vorliegenden Erfindung
in Betracht gezogenen transgenen Organismen schließen Bakterien,
Cyanobakterien, Pilze und Pflanzen und Tiere ein. Die isolierte
DNA der vorliegenden Erfindung kann durch im Fachgebiet bekannte
Verfahren in den Wirt eingebracht werden, zum Beispiel Infektion,
Transfektion, Transformation oder Transkonjugation. Techniken zum Überführen der
DNA der vorliegenden Erfindung in derartige Organismen sind weithin
bekannt und werden in Bezugsstellen, wie Sambrook et al. (1989)
angegeben.
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Eine
Vielzahl von Pflanzentransformationsverfahren ist bekannt. Das Δ6-Desaturase-Gen
kann mittels eines Blattscheibchen-Transformations-Regenerations-Vorgehens, wie beschrieben
von Horsch et al. (1985) Science 227, 1229, in Pflanzen eingeführt werden.
Andere Transformationsverfahren, wie Protoplasten-Kultur (Horsch et
al. (1984) Science 223, 496; DeBlock et al. (1984) EMBO J. 2, 2143;
Barton et al. (1983) Cell 32, 1033), können ebenfalls angewandt werden
und liegen innerhalb des Umfangs dieser Erfindung. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden Pflanzen mit Agrobacterium-abgeleiteten Vektoren transformiert.
Allerdings sind andere Verfahren verfügbar, um das Δ6-Desaturase-Gen der
vorliegenden Erfindung in Pflanzenzellen einzuführen. Derartige alternative
Verfahren schließen
biolistische Vorgehensweisen (Klein et al. (1987) Nature 327, 70),
Elektroporation, chemisch induzierte DNA-Aufnahme und die Verwendung
von Viren oder Pollen als Vektoren ein.
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Wenn
für das
Transformationsverfahren notwendig, kann das Δ6-Desaturase-Gen der vorliegenden Erfindung
in einen Pflanzentransformationsvektor inseriert werden, z. B. den
binären
Vektor, beschrieben von Bevan (1984) Nucleic Acids Res. 12, 8111.
Pflanzentransformationsvektoren können durch Modifizieren des natürlichen
Gentransfersystems von Agrobacterium tumefaciens abgeleitet werden.
Das natürliche
System umfaßt
große
Ti(Tumor-induzierende)-Plasmide,
enthaltend ein großes
Segment, bekannt als T-DNA,
welches in transformierte Pflanzen überführt wird. Ein anderes Segment
des Ti-Plasmids, die vir-Region, ist verantwortlich für den T-DNA-Transfer.
Die T-DNA-Region
wird von terminalen Wiederholungen begrenzt. In den modifizierten
binären
Vektoren sind die Tumor-induzierenden
Gene deletiert worden, und die Funktionen der vir-Region werden
benutzt, um Fremd-DNA begrenzt von den T-DNA-Border-Sequenzen zu
transferieren. Die T-Region
enthält
auch einen selektierbaren Marker für Antibiotikumresistenz, und
eine Mehrfachklonierungsstelle zum Inserieren von Sequenzen für den Transfer.
Derartige manipulierte Stämme
sind als "entschärfte" A. tumefaciens-Stämme bekannt
und gestatten die effiziente Transformation von Sequenzen, welche
von der T-Region begrenzt werden, in die Zellkern-Genome von Pflanzen.
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Oberflächen-sterilisierte
Blattscheibchen werden mit dem "entschärften", Fremd-DNA enthaltenden
A. tumefaciens inokuliert, zwei Tage lang kultiviert und dann auf
Antibiotikum enthaltendes Medium transferiert. Transformierte Triebe
werden nach dem Auswurzeln in Medium mit dem passenden Antibiotikum
selektiert, in Erdboden überführt und
regeneriert.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht transgene Pflanzen
oder Nachkommen dieser Pflanzen vor, enthaltend die isolierte DNA
der Erfindung. Sowohl monokotyledone als auch dikotyledone Pflanzen
werden in Betracht gezogen. Pflanzenzellen werden mit der isolierten
DNA, codierend für Δ6-Desaturase, durch
jedwedes der obenstehend beschriebenen Pflanzentransformationsverfahren
transformiert. Die transformierte Pflanzenzelle, üblicherweise
in einer Callus-Kultur oder Blattscheibe, wird durch dem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet gut bekannte Verfahren zu einer vollständigen transgenen
Pflanze regeneriert (z. B. Horsch et al. (1985) Science 227, 1129).
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der transgenen Pflanze um Sonnenblume, Raps,
Mais, Tabak, Erdnuß oder
Sojabohne. Da die Nachkommenschaft von transformierten Pflanzen
die Δ6-Desaturase codierende
DNA erbt, werden Samen oder Stecklinge von transformierten Pflanzen
verwendet, um die transgene Pflanzenlinie aufrechtzuerhalten.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner ein Verfahren zur Bereitstellung
transgener Pflanzen mit einem erhöhten Gehalt an GLA vor. Dieses
Verfahren schließt
das Einführen
von Δ6-Desaturase
codierender DNA in Pflanzenzellen, welchen GLA fehlt oder in welchen
es bei niedrigen Spiegeln vorliegt, welche aber LA enthalten, und
das Regenerieren von Pflanzen mit erhöhtem GLA-Gehalt aus den transgenen
Zellen ein. Insbesondere werden kommerziell gezüchtete Nutzpflanzen als der
transgene Organismus in Betracht gezogen, einschließlich, jedoch
ohne Einschränkung
darauf, Sonnenblume, Sojabohne, Raps, Mais, Erdnuß und Tabak.
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Die
vorliegende Erfindung sieht fernerhin ein Verfahren zur Bereitstellung
transgener Organismen vor, welche GLA enthalten. Dieses Verfahren
umfaßt
das Einführen
von Δ6-Desaturase
codierender DNA in einen Organismus, bei welchem GLA fehlt oder
in niedrigen Spiegeln vorliegt, der jedoch LA enthält. In einer
anderen Ausführungsform
umfaßt
das Verfahren das Einführen
von einem oder mehreren Expressionsvektoren, welche für Δ12-Desaturase
und Δ6-Desaturase
codierende DNA umfassen, in Organismen, welche sowohl hinsichtlich
GLA als auch LA defizient sind. Folglich werden sowohl hinsichtlich
LA als auch GLA defiziente Organismen induziert, um LA durch die
Expression von Δ12-Desaturase herzustellen,
und dann wird GLA aufgrund der Expression von Δ6-Desaturase erzeugt. Expressionsvektoren,
umfassend DNA, welche Δ12-Desaturase oder Δ12-Desaturase
und Δ6-Desaturase
codiert, können
durch dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet bekannte Verfahren
der rekombinanten Technologie (Sambrook et al., 1989) und die veröffentlichte
Sequenz von Δ12-Desaturase
(Wada et al. [1990] Nature (London) 347, 200–203) konstruiert werden. Darüber hinaus ist
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung festgestellt worden, daß die Nukleotide
2002–3081
von SEQ. ID NO: 1 für
cyanobakterielle Δ12-Desaturase
codieren. Folglich kann diese Sequenz verwendet werden, um die vorliegenden
Expressionsvektoren zu konstruieren. Im besonderen werden kommerziell
gezüchtete
Nutzpflanzen als der transgene Organismus in Betracht gezogen, einschließlich, jedoch
ohne darauf eingeschränkt
zu sein, Sonnenblume, Sojabohne, Raps, Mais, Erdnuß und Tabak.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich ferner auf ein Verfahren zum
Herbeiführen
von Kühlungstoleranz
bei Pflanzen. Kühlungsempfindlichkeit
kann auf dem Phasenübergang
von Lipiden in Zellmembranen beruhen. Die Phasenübergangstemperatur hängt vom
Grad der Ungesättigtheit
von Fettsäuren
in Membranlipiden ab, und somit kann eine Erhöhung des Grads der Ungesättigtheit,
beispielsweise durch Einbringung von Δ6-Desaturase zur Umwandlung
von LA in GLA, Kühlungsbeständigkeit
herbeiführen
oder verbessern. Folglich umfaßt
das vorliegende Verfahren das Einführen von Δ6-Desaturase codierender DNA
in eine Pflanzenzelle und das Regenerieren einer Pflanze mit verbesserter
Kühlungsbeständigkeit
aus der transformierten Pflanzenzelle. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Pflanze eine Sonnenblumen-, Sojabohnen-, Raps-, Mais-, Erdnuß- oder
Tabakpflanze.
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Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung der vorliegenden
Erfindung.
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Beispiel 1
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Stämme und
Kulturbedingungen
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Synechocystis
(PCC 6803, ATCC 27184), Anabaena (PCC 7120, ATCC 27893) und Synechococcus (PCC
7942, ATCC 33912) wurden photoautotroph bei 30°C in BG11N+-Medium (Rippka et
al. [1979], J. Gen. Microbiol. 111, 1–61) unter Beleuchtung mit
Glühlampen
(60 μE·m–2·S–1)
herangezogen. Cosmide und Plasmide wurden im Escherichia coli-Stamm
DH5α auf
LB-Medium, supplementiert mit Antibiotika bei Standardkonzentrationen,
wie beschrieben von Maniatis et al. (1982) Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring, New
York, selektiert und propagiert.
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Beispiel 2
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Konstruktion
einer genomischen Synechocystis-Cosmidbibliothek
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Genomische
Gesamt-DNA aus Synechocystis (PCC 6803) wurde mit Sau3A partiell
verdaut und auf einem Saccharose-Gradienten fraktioniert (Ausubel
et al. [1987] Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates and Wiley Interscience, New York). Fraktionen, enthaltend
die 30 bis 40 kb großen DNA-Fragmente,
wurden selektiert und in die dephosphorylierte BamHI-Stelle des
Cosmidvektors pDUCA7 (Buikema et al. [1991] J. Bacteriol. 173, 1879–1885) ligiert.
Die ligierte DNA wurde in vitro verpackt, wie beschrieben von Ausubel
et al. (1987), und verpackter Phage wurde in E. coli DH5α, enthaltend
das AvaI- und Eco4711-Methylase-Helferplasmid pRL528, wie beschrieben
von Buikema et al. (1991), propagiert. Insgesamt 1152 Kolonien wurden
statistisch isoliert und individuell in zwölf 96-Vertiefungs-Mikrotiterplatten
gehalten.
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Beispiel 3
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Funktionszugewinn-Expression
von GLA in Anabaena
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Anabaena
(PCC 7120), ein filamentöses
Cyanobacterium, ist hinsichtlich GLA defizient, enthält aber bedeutende
Mengen an Linolsäure,
dem Vorläufer
für GLA
(2; Tabelle 2). Die in Beispiel 2
beschriebene Synechocystis-Cosmidbibliothek wurde in Anabaena (PCC
7120) konjugiert, um Transkonjugate zu identifizieren, welche GLA
herstellen. Anabaena-Zellen wurden in BG11N+-Flüssigmedium bis zur mittleren
Log-Phase herangezogen und im selben Medium zu einer Endkonzentration
von ungefähr
2 × 108 Zellen pro ml resuspendiert. Eine Kultur
der mittleren Log-Phase von E. coli RP4 (Burkhardt et al. [1979]
J. Gen. Microbiol. 114, 341–348),
herangezogen in LB mit Ampicillin, wurde gewaschen und in frischem
LB-Medium resuspendiert. Anabaena und RP4 wurden dann vermischt
und gleichmäßig auf
BG11N+-Platten, enthaltend 5% LB, verteilt. Die genomische Cosmidbibliothek
wurde auf LB-Platten,
enthaltend 50 μg/ml
Kanamycin und 17,5 μg/ml
Chloramphenicol, replika-plattiert und wurde anschließend auf
BG11N+-Platten, enthaltend Anabaena und RP4, pflasterartig ausgebracht.
Nach 24 Stunden Inkubation bei 30°C
wurden 30 μg/ml
Neomycin unterschichtet; und die Inkubation bei 30°C wurde fortgesetzt,
bis Transkonjuganten erschienen.
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Individuelle
Transkonjuganten wurden nach der Konjugation isoliert und in 2 ml
BG11N+-Flüssigmedium
mit 15 μg/ml
Neomycin herangezogen. Fettsäuremethylester
wurden aus Wildtypkulturen und Kulturen, enthaltend Pools von zehn
Transkonjuganten, wie folgend hergestellt. Wildtyp und transgene
cyanobakterielle Kulturen wurden durch Zentrifugation abgeerntet
und zweimalig mit destilliertem Wasser gewaschen. Fettsäuremethylester
wurden aus diesen Kulturen extrahiert, wie beschrieben von Dahmer
et al. (1989) J. Amer. Oil. Chem. Soc. 66, 543–548, und wurden mittels Gas-Flüssig-Chromatographie
(GLC) unter Anwendung eines Tracor-560, ausgestattet mit einem Wasserstoffflammen-Ionisierungs-Detektor
und Kapillarsäule
(30 m × 0,25 mm
gebundenes FSOT Superox II, Alltech Associates Inc., IL) analysiert.
Die Retentionszeiten und Co-Chromatographie von Standards (erhalten
von Sigma Chemical Co.) wurden zur Identifikation von Fettsäuren herangezogen.
Die durchschnittliche Fettsäurezusammensetzung
wurde als das Verhältnis
der Peak-Fläche
von jeder C18-Fettsäure
bestimmt, wobei eine Normierung an einen internen Standard erfolgte.
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Repräsentative
GLC-Profile sind in der 2 gezeigt.
Es sind C18-Fettsäuremethylester
gezeigt. Peaks wurden durch Vergleichen der Elutionszeiten mit bekannten
Standards von Fettsäuremethylestern
identifiziert und wurden durch Gaschromatographie-Massenspektrometrie
bestätigt.
Die Tafel A zeigt die GLC-Analyse von
Fettsäuren
von Wildtyp-Anabaena. Der Pfeil gibt die Wanderungszeit von GLA
an. Die Tafel B ist ein GLC-Profil von Fettsäuren von
Transkonjuganten von Anabaena mit pAM542 + 1.8F. Zwei GLA-produzierende Pools
(von 25 Pools, die 250 Transkonjuganten repräsentieren), welche GLA herstellten,
wurden identifiziert. Individuelle Transkonjuganten aus jedem GLA-positiven
Pool wurden hinsichtlich der GLA-Produktion analysiert; zwei unabhängige Transkonjuganten,
AS13 und AS75, eine aus jedem Pool, wurden identifiziert, welche signifikante
Spiegel an GLA exprimierten und welche die Cosmide cSy13 bzw. cSy75
enthielten (3). Die Cosmide überlappen
in einer Region mit einer Länge
von ungefähr
7,5 kb. Ein 3,5 kb großes
NheI-Fragment von cSy75 wurde in den Vektor pDUCA7 umkloniert und
in Anabaena überführt, was
zu einer Funktionszugewinn-Expression von GLA führte (Tabelle 2).
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Zwei
NheI/Hind III-Subfragmente (1,8 und 1,7 kb) des 3,5 kb großen NheI-Fragments
von cSy75-3.5 wurden für
eine Sequenzierung in "pBLUESCRIPT" (Stratagene) subkloniert
(3). Standardmäßige molekularbiologische
Techniken wurden durchgeführt,
wie beschrieben von Maniatis et al. (1982) und Ausubel et al. (1987).
Eine Didesoxy-Sequenzierung (Sanger et al. [1977] Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 74, 5463–5467)
von pBS1.8 wurde mit "SEQUENASE" (United States Biochemical)
auf beiden Strängen
unter Verwendung spezifischer Oligonukleotid-Primer durchgeführt, welche
vom Advanced DNA Technologies Laboratory (Biology Department, Texas
A & M University)
synthetisiert wurden. Eine DNA-Sequenzanalyse erfolgte mit der Software GCG
(Madison, WI), wie beschrieben von Devereux et al. (1984) Nucleic
Acids Res. 12, 387–395.
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Beide
NheI/HindIII-Subfragmente wurden in einen konjugalen Expressionsvektor,
AM542, sowohl in der Vorwärts-
als auch Rückwärtsorientierung
in Bezug auf einen cyanobakteriellen Carboxylase-Promotor, überführt und
wurden mittels Konjugation in Anabaena eingeführt. Transkonjuganten, welche
das 1,8-kb-Fragment in der Vorwärts-Orientierung
enthielten (AM542 – 1.8F),
erzeugten bedeutende Mengen an GLA und Octadecatetraensäure (2; Tabelle 2). Transkonjuganten, welche
andere Konstrukte, entweder rückwärts orientiertes
1,8-kb-Fragment oder vorwärts
und rückwärts orientiertes
1,7-kb-Fragment, enthielten, stellten keine nachweisbaren Spiegel
an GLA her (Tabelle 2).
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Die
2 vergleicht das C18-Fettsäureprofil
eines Extraktes aus Wildtyp-Anabaena (
2A) mit demjenigen
von transgenem Anabaena, enthaltend das 1,8-kb-Fragment von cSy75-3.5 in der Vorwärtsorientierung
(
2B). Die GLC-Analyse der Fettsäuremethylester aus AM542 – 1.8F zeigte
einen Peak mit einer Retentionszeit, identisch zu derjenigen eines
authentischen GLA-Standards. Die Analyse dieses Peaks durch Gaschromatographie-Massenspektrometrie
(GC-MS) bestätigte,
daß er
dasselbe Massen-Fragmentationsmuster wie eine GLA-Referenzprobe
aufwies. Transgene Anabaena mit veränderten Spiegeln an mehrfach
ungesättigten
Fettsäuren
waren hinsichtlich Wachstumsrate und Morphologie ähnlich zum
Wildtyp. Tabelle
2
Zusammensetzung von C18-Fettsäuren in Wildtyp- und transgenen
Cyanobakterien
- 18:0
- Stearinsäure;
- 18.1
- Oleinsäure;
- 18:2
- Linolsäure;
- 18:3(α)
- α-Linolensäure;
- 18:3(γ)
- γ-Linolensäure;
- 18:4
- Octadecatetraensäure
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Beispiel 4
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Transformation von Synechococcus
mit Δ6-
und Δ12-Desaturase-Genen
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Ein
drittes Cosmid cSy7, welches ein Δ12-Desaturase-Gen
enthält,
wurde durch Screening der genomischen Synechocystis-Bibliothek mit
einem Oligonukleotid isoliert, welches aus der veröffentlichten Δ12-Desaturase-Gensequenz
von Synechocystis synthetisiert worden war (Wada et al. [1990] Nature
(London) 347, 200–203).
Ein 1,7 kb großes
AvaI-Fragment aus diesem Cosmid, enthaltend das Δ12-Desaturase-Gen, wurde identifiziert
und als Sonde verwendet, um zu zeigen, daß cSy13 nicht nur ein Δ6-Desaturase-Gen,
sondern auch ein Δ12-Desaturase-Gen
enthält
(3). Eine genomische Southern-Blot-Analyse zeigte
ferner, daß beide,
die Δ6-
und Δ12-Desaturase-Gene,
im Synechocystis-Genom einmalig vorhanden sind, so daß beide
funktionellen Gene, beteiligt an der C18-Fettsäure-Desaturierung, im Synechocystis-Genom
eng verknüpft
sind.
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Das
einzellige Cyanobacterium Synechococcus (PCC 7942) ist sowohl hinsichtlich
Linolsäure
als auch GLA (3) defizient. Die Δ12-
und Δ6-Desaturase-Gene
wurden individuell und gemeinsam in pAM854 (Bustos et al. [1991]
J. Bacteriol. 174, 7525–7533)
kloniert, einen Shuttle-Vektor, welcher notwendige Sequenzen für die Integration
von Fremd-DNA in das Genom von Synechococcus (Golden et al. [1987]
Methods in Enzymol. 153, 215–231)
enthält.
Synechococcus wurde mit diesen Genkonstrukten transformiert, und
Kolonien wurden selektiert. Fettsäuremethylester wurden aus transgenem
Synechococcus extrahiert und mittels GLC analysiert.
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Die
Tabelle 2 zeigt, daß die
hauptsächlichen
Fettsäuren
von Wildtyp-Synechococcus Stearinsäure (18:0) und Oleinsäure (18:1)
sind. Mit pAM854-Δ12
transformierter Synechococcus exprimierte Linolsäure (18:2) zusätzlich zu
den hauptsächlichen
Fettsäuren.
Transformanten mit pAM854-Δ6
und Δ12
erzeugten sowohl Linoleat als auch GLA (Tabelle 1). Diese Ergebnisse
zeigten, daß Synechococcus,
enthaltend sowohl Δ12-
als auch Δ6-Desaturase-Gene,
die Fähigkeit
zur Einführung
einer zweiten Doppelbindung an der Δ12-Position und einer dritten
Doppelbindung an der Δ6-Position
von C18-Fettsäuren hinzugewonnen
hat. Allerdings wurden keine Änderungen
in der Fettsäurezusammensetzung
in der Transformante beobachtet, welche pAM854-Δ6 enthielt, was anzeigt, daß die Δ6-Desaturase
in Abwesenheit von durch die Δ12-Desaturase synthetisiertem
Substrat inaktiv ist. Dieses Experiment bestätigt ferner, daß das 1,8
kb große
NheI/HindIII-Fragment (3) sowohl codierende als auch
Promotor-Regionen des Synechocystis-Δ6-Desaturase-Gens enthält. Transgene
Synechococcus mit veränderten
Spiegeln an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
waren hinsichtlich Wachstumsrate und Morphologie ähnlich zum
Wildtyp.
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Beispiel 5
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Nukleotidsequenz von Δ6-Desaturase
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Die
Nukleotidsequenz des 1,8 kb großen
Fragments von cSy75-3.5, einschließlich des funktionellen Δ6-Desaturase-Gens,
wurde bestimmt. Ein offenes Leseraster, codierend ein Polypeptid
von 359 Aminosäuren,
wurde identifiziert (4). Eine Kyte-Doolittle-Hydropathie-Analyse
(Kyte et al. [1982] J. Mol. Biol. 157, 105–132) identifizierte zwei Regionen
von hydrophoben Aminosäuren,
welche Transmembrandomänen
repräsentieren
könnten
(1A); darüber
hinaus ist das Hydropathie-Profil der Δ6-Desaturase ähnlich zu
demjenigen des Δ12-Desaturase-Gens
(1B; Wada et al.) und von Δ9-Desaturasen (Thiede et al.
[1986] J. Biol. Chem. 261, 13230–13235). Allerdings ist die
Sequenzähnlichkeit
zwischen der Δ6-
und Δ12-Desaturase
von Synechocystis auf der Nukleotid-Ebene geringer als 40% und beträgt ungefähr 18% auf
der Aminosäure-Ebene.
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Beispiel 6
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Transfer von cyanobakterieller Δ6-Desaturase
in Tabak
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Das
cyanobakterielle Δ6-Desaturase-Gen wurde in einen Pflanzenexpressionsvektor
mobilisiert und unter Anwendung von agrobacterium-vermittelten Gentransfertechniken
in Tabak übertragen.
Um zu gewährleisten,
daß die
transferierte Desaturase angemessen in Blättern und sich entwickelnden
Samen exprimiert wird, und daß das
Desaturase-Genprodukt in das endoplasmatische Reticulum oder den
Chloroplasten gelenkt wird, wurden verschiedene Expressionskassetten
mit dem offenen Leseraster (ORF) für Synechocystis-Δ-Desaturase konstruiert.
Die Komponenten dieser Kassetten schließen folgendes ein: (i) einen
35S-Promotor oder
samenspezifischen Promotor, abgeleitet aus dem Sonnenblumen-Helianthinin-Gen,
um jeweils die Δ6-Desaturase-Genexpression in allen Pflanzengeweben
oder lediglich in sich entwickelnden Samen anzutreiben, (ii) ein
vermutliches Signalpeptid, entweder aus dem Karotten-Extensin-Gen
oder dem Sonnenblumen-Helianthinin-Gen,
um neu synthetisierte Δ6-Desaturase in das ER zu lenken, (iii) eine
ER-Lumen-Retentions-Signalsequenz
(KDEL) am COOH-Terminus des Δ6-Desaturase-ORF, und (iv) ein optimiertes Transitpeptid,
um Δ6-Desaturase
in den Chloroplasten zu lenken. Der 35S-Promotor ist ein Derivat von pRTL2,
beschrieben von Restrepo et al. (1990). Die optimierte Transitpeptid-Sequenz wird von
Van de Broeck et al. (1985) beschrieben. Das Karotten-Extensin-Signalpeptid
wird von Chen et al. (1985) EMBO J. 9, 2145, beschrieben.
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Transgene
Tabakpflanzen wurden hergestellt, welche ein chimäres cyanobakterielles
Desaturase-Gen enthielten, aufgebaut aus dem Synechocystis-Δ6-Desaturase-Gen,
fusioniert an eine Retentionssequenz für das endoplasmatische Reticulum
(KDEL) und ein Extensin-Signalpeptid,
gesteuert von dem CaMV-35S-Promotor. PCR-Amplifikationen von genomischer DNA
von transgenem Tabak zeigen, daß das Δ6-Desaturase-Gen
in das Tabak-Genom
eingebaut wurde. Fettsäuremethylester
von Blättern
dieser transgenen Tabakpflanzen wurden extrahiert und durch Gas-Flüssig-Chromatographie
(GLC) analysiert. Dieser transgene Tabak akkumulierte signifikante
Mengen von GLA (4). Die 4 zeigt Fettsäuremethylester, wie bestimmt
mittels GLC. Die Peaks wurden durch Vergleichen der Elutionszeiten
mit bekannten Fettsäuremethylester-Standards
identifiziert. Folglich können
am Fettsäure-Stoffwechsel beteiligte
cyanobakterielle Gene verwendet werden, um transgene Pflanzen mit
veränderten
Fettsäure-Zusammensetzungen
zu erzeugen.
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