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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Steuerung
und/oder Optimierung eines Verfahrens, wobei ein wässriges
biologisches System behandelt wird, um gereinigtes Wasser mit einem
wesentlich geringeren Gehalt an biologisch abbaubarem Material als
das biologische System bereitzustellen.
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Technischer Hintergrund
der Erfindung
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Heutzutage
ist der Schutz der Umwelt von großem Interesse für die Menschheit.
Eine stets wachsende Bevölkerung
sowie ein allgemeiner Bedarf an einer erhöhten Lebensqualität, die sich
als gesunde und schöne Umwelt
ausdrückt,
und zur gleichen Zeit ein Lebensstil, der auf der Verwendung von
fortgeschrittenen Technologien basiert, haben den Bedarf an Wasser,
insbesondere an reinem Wasser, in der gesamten Welt, insbesondere
jedoch in den industrialisierten Teilen der Welt, verstärkt.
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In
hochindustrialisierten Ländern,
insbesondere in Ländern
mit großen
städtischen
Konzentrationen, ist es erforderlich, Abwasser aus Haushalten und
aus der Industrieproduktion zu behandeln, um eine nicht akzeptable
Menge an verschmutztem und/oder verschmutzendem Material in der
Umwelt, d.h. in den Vorflutern für
das Abwasser, wie Seen, Flüssen,
anderen Wasserwegen, dem Meer und dergl., zu vermeiden. Das verschmutzte
und/oder verschmutzende Material umfasst eine Reihe von Substanzen,
z.B. organische und anorganische Substanzen, die in der Natur abbaubar
oder nicht abbaubar sein können.
Unter dem verschmutzenden Material, das üblicherweise in ausströmendem Abwasser
enthalten ist, sind abbaubare organische Stoffe und Schwermetalle
von größtem Interesse.
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Eine
steigende Menge an Abwasser, die weltweit erzeugt wird, wird nun
in irgendeiner Weise einer Behandlung unterzogen, wobei es sich
um eine Behandlung mechanischer, physikalischer, chemischer oder
biologischer Art oder einer beliebigen Kombination davon handeln
kann. Im allgemeinen wird erwartet, dass sich in Zukunft die Aufmerksamkeit
noch mehr auf die Behandlung von Abwasser oder Schmutzwasser konzentriert,
da die öffentliche
Aufmerksamkeit hinsichtlich von Umweltgefahren noch größer als
heutzutage wird.
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Der
Hauptzweck der Reinigung von Siedlungsabwässern und industriellen Abwässern besteht
darin, den Gehalt an biologisch abbaubarem Material im Abwasser
zu verringern, d.h., sicherzustellen, dass das behandelte Abwasser
nicht so große
Mengen an biologisch abbaubarem Material, d.h. abbaubaren organischen und/oder
anorganischen Stoffen, enthält,
dass diese Mengen zu einer nicht akzeptablen niedrigen Konzentration
an Sauerstoff im Vorfluter aufgrund der Menge an Sauerstoff, die
für die
aerobe Zersetzung des abbaubaren (organischen) Materials erforderlich
ist, führen.
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Um
diesen Zweck zu erfüllen,
ist es besonders wünschenswert,
in der Lage zu sein, die verschiedenen Stufen des Reinigungsverfahrens
zu steuern. Wie vorstehend erwähnt
wurde, sind diese Stufen typischerweise mechanisch und/oder chemisch
und/oder biologisch, wobei die biologischen Behandlungsstufen beim
Abwasserreinigungsverfahren üblicherweise
die empfindlichsten Teile des Gesamtverfahrens darstellen. Heutzutage
wird bei vielen Abwasserbehandlungsanlagen, insbesondere bei solchen
Anlagen, die biologische Behandlungsstufen umfassen, eine Art von
Prozessteuerung angewandt. Im allgemeinen basiert die Prozessteuerung
von großtechnischen
Verfahren auf der Kenntnis eines oder mehrerer der wichtigsten Parameter
des fraglichen Verfahrens, wobei diese Kenntnis online als gemessene
Variable des Verfahrens verfügbar
ist und die gesteuerte(n) Variable(n) auf der Basis dieser online-Informationen über die
Werte der gemessenen Variable(n) reguliert werden.
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Wie
vorstehend angedeutet wurde, ist der wichtigste Parameter bei der
Behandlung von Siedlungsabwässern
und industriellen Abwässern
der Gehalt, d.h. die Menge und die Qualität, des biologisch abbaubaren Materials.
Auf dem Gebiet der Abwasserbehandlung wird dieser Parameter herkömmlicherweise
als biochemischer Sauerstoffbedarf {BSB) gemessen. Der BSB ist ein
Maß für die Menge
an Sauerstoff, die für
die aerobe Zersetzung von organischen Stoffen erforderlich ist.
Der biochemische Sauerstoffbedarf bewertet den Sauerstoffbedarf
von Mikroorganismen, die die Zersetzung durchführen. Es ist jedoch ein Nachteil,
dass es erforderlich ist, die BSBAnalyse für eine Probe unter Laborbedingungen
durchzuführen,
und ferner gibt die BSB-Analyse keine Informationen über die
potentielle Energie, die für
die Biomasse, d.h. die Mikroorganismen-Mischkultur, die die Zersetzung durchführt, wenn
der mikrobiologische Abbau des biologisch abbaubaren Materials voranschreitet,
verfügbar
ist.
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Es
ist also Stand der Technik, dass der tatsächliche Wert des wichtigsten
Parameters eines Abwasserreinigungsverfahrens weder on-line bestimmt
oder überwacht
werden kann, noch als gemessene Variable bei einem Prozessteuerungssystem
herangezogen werden kann. Bisher basieren die verschiedenen Arten
von Prozessteuerungen auf dem Gebiet der Abwasserreinigung auf Messungen
von Parametern, wie Volumina, Strömungsgeschwindigkeiten (Verweilzeit),
pH-Wert, Gehalt an Sauerstoff und/oder an suspendierten Feststoffen
im Abwasser und dergl. Insbesondere Reinigungsverfahren, die eine
biologische Stufe umfassen, sind überaus schwierig auf der Basis
von knappen Informationen über
den tatsächlichen
Zustand und die Bedingungen des Verfahrens, die gegenwärtig verfügbar sind,
zu betreiben, da die Mikroorganismen-Mischkulturen, die für die Zersetzung
organischer und/oder anorganischer Stoffe, d.h. des biologisch abbaubaren
Materials, das im Abwasser vorhanden ist, verantwortlich sind, sehr
empfindlich für
Variationen in der Belastung der Stufe mit biologisch abbaubarem
Material sind. Als Folge davon basiert der Betrieb derartiger Abwasserreinigungsanlagen
fast ausschließlich
auf empirischen Kenntnissen über
die chemischen und/oder biologischen Verfahren, die tatsächlich in
den verschiedenen Verfahrensstufen stattfinden.
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Es
ist außerdem
ein Nachteil von größter Bedeutung,
dass es unmöglich
ist, online-Informationen über die
Qualität
des schließlich
ausströmenden
Wassers aus einer Abwasserreinigungsanlage zu erhalten, d.h., der
tatsächliche
Gehalt z.B. an biologisch abbaubarem Material im ausströmenden Wasser,
das in Vorfluter in der Umwelt geleitet wird, ist unbekannt.
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Aufgabe der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren
für die
on-line Überwachung
der mikrobiologischen Aktivität
in wässrigen
biologischen Systemen und wahlweise für die Steuerung eines oder
mehrerer Verfahrensparameter eines Verfahrens bereitzustellen, bei
dem ein wässriges
System einer mechanischen und/oder chemischen und/oder biologischen
Behandlung unterworfen wird, um als ein Endprodukt gereinigtes Wasser
zu erhalten, sowie eine Überlastung
der mikrobiologischen Kapazität
der biologischen Behandlungsstufe zu verhindern.
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Es
ist wesentlich, dass das Verfahren eine Messung mit einer kurzen
Ansprechzeit umfasst, so dass die Messung on-line oder in Echtzeit
im Hinblick auf die tatsächlichen
Prozesse in dem System durchgeführt werden
kann; dass das Verfahren in situ durchgeführt werden kann, so dass alle üblichen
Nachteile, die mit einer Probennahme verbunden sind, vermieden werden;
und dass das Verfahren für
eine Anwendung unter einer Reihe von Bedingungen, insbesondere im
Hinblick auf Temperatur, pH-Wert, Salzgehalt, Trübung und andere Parameter,
die abhängig
von dem besonderen fraglichen wässrigen
biologischen System variieren können,
geeignet ist. Außerdem
ist es sehr wünschenswert,
dass das Verfahren einen hohen Grad an Reproduzierbarkeit aufweist
und dass die Ausrüstung,
die bei dem Verfahren verwendet wird, kontinuierlich für lange Zeitspannen
betrieben werden kann, ohne dass die Notwendigkeit für eine Wartung
besteht.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur quantitativen
und/oder qualitativen Bewertung des Gehalts an biologisch abbaubarem
Material in einem wässrigen
System bereitzustellen, so dass z.B. ausströmendes Abwasser, schließlich aus
einer Abwasserbehandlungsanlage aus-strömendes Wasser, Vorfluter in
der Umwelt und dergl. überwacht
werden können.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Steuerung
und/oder Optimierung eines Verfahrens, wobei ein biologisch abbaubares
Material und gegebenenfalls weitere lösliche und/oder unlösliche und/oder
suspendierte Substanzen umfassendes wässriges System einem oder mehreren
Trennverfahren und/oder chemischen Reaktionen und einer biologischen
Behandlung unter Verwendung von Mikroorganismen-Mischkulturen unterworfen
wird, um als ein Endprodukt gereinigtes Wasser zu erhalten, das
einen wesentlich verringerten Gehalt an biologisch abbaubarer Masse
als das wässrige
System umfasst, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- Überwachen
der mikrobiologischen Aktivität
des biologischen Systems und/oder von Schwankungen davon durch online-Messung
der Fluoreszenzemission und/oder von Veränderungen davon bei Bestrahlung
mit Licht für
mindestens ein charakteristisches biogenes Fluorophor, das in der
Mikroorganismen-Mischkultur in dem System vorhanden ist; und
- Steuerung eines oder mehrerer Verfahrensparameter unter Verwendung
der Messergebnisse als gemessener Variable/gemessene Variablen bei
einem online-Automatisierungssystem.
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Die
Erfindung basiert auf dem Befund, daß es möglich ist, eine relevante Bewertung
des Gehalts an biologisch abbaubarem Material in einem komplexen
biologischen System, wie es vorstehend beschrieben wurde, durch Überwachung
der mikrobiologischen Aktivität
des Systems und/oder von Schwankungen davon durch online-Messung
der Fluoreszenzemission und/oder von Veränderungen davon, wie es vorstehend
erläutert
wurde, zu erhalten.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt, der auf dem gleichen Befund basiert, betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur quantitativen und/oder qualitativen Bewertung
des Gehalts an biologisch abbaubarem Material in einem wässrigen
System, das in der Umwelt vorhanden ist, z.B. Meerwasser, Wasser
eines Sees, Flußwasser oder
Wasser anderer natürlicher
oder künstlicher
Gewässer,
oder in Abwasser, das einer mechanischen und/oder chemischen und/oder
biologischen Behandlung und vorzugsweise einer chemischen und/oder
biologischen Behandlung und insbesondere einer biologischen Behandlung
unterworfen werden soll, um als ein Endprodukt gereinigtes Wasser
mit einem wesentlich geringeren Gehalt an biologisch abbaubarem
Material als das einströmende
Abwasser zu erhalten, wobei das Verfahren die Messung der Fluoreszenzemission
von einem oder mehreren biogenen Fluorophoren, die in der Mikroorganismen-Mischkultur
in dem wässrigen
System vorhanden sind, umfasst, wobei das Fluorophor/die Fluorophore
imstande sind, als Indikatoren) des Grads der mikrobiologischen
Aktivität
und damit der Menge an biologisch abbaubarem Material, das in dem
wässrigen
System vorhanden ist, zu dienen, wenn sie mit Licht bestrahlt werden,
das bei einer Wellenlänge
von vorzugsweise mehr als 250 nm emittiert wird. Bevorzugte Beispiele
für die
biogenen Fluorophore sind Tryptophan und Tyrosin enthaltende Proteine,
Tryptophan und Tyrosin enthaltende Peptide, Tryptophan und Tyrosin
enthaltende Derivate von Aminosäuren,
Purine, Pyrimidine, Nucleoside, Nucleotide, Nucleinsäuren, Steroide
und Vitamine. Bei Bestrahlung mit Licht, das bei einer Wellenlänge von
vorzugsweise mehr als 250 nm und insbesondere bei einer Wellenlänge im Bereich
von 250 nm bis 780 nm emittiert wird, wird die Fluoreszenzemission des
biogenen Fluorophors/der biogenen Fluorophore vorzugsweise bei Wellenlängen von
mehr als 250 nm, z.B. im Bereich von 250 nm bis 800 nm, nachgewiesen,
und die gemessenen Werte der Fluoreszenzemission werden als Basis
für die
Bewertung des Gehalts an biologisch abbaubarem Material herangezogen.
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In
der folgenden Beschreibung bezeichnet der Ausdruck "erfindungsgemäßes Verfahren" das Steuerungs-
und/oder Optimierungsverfahren, sofern nichts anderes angegeben
ist.
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Durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich,
ein Verfahren, wie ein Abwasserreinigungsverfahren, zu steuern,
das mechanische und/oder chemische und/oder biologische Behandlungsstufen
umfasst, so dass eine Überlastung
der biologischen Behandlungsstufen mit biologisch abbaubarem Material
ausgeschaltet wird, wobei eine derartige Überlastung häufig bei
den meisten Anlagen auftritt, wobei auf diese Weise für einen
vergleichsweise konstanten Wirkungsgrad der biologischen Behandlungsstufe(n) gesorgt
wird, d.h. vorzugsweise für
optimale oder nahezu optimale Zersetzungs bedingungen für die Mikroorganismen-Mischkultur
und gegebenenfalls weitere Organismen, die im Abwasser vorhanden
sind, das einer biologischen Reinigung unterworfen wird, wobei die
Organismen imstande sind, organische und/oder anorganische Masse
zu zersetzen.
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Für optimale
oder nahezu optimale Bedingungen kann beispielsweise durch eine
gesteuerte Belastung der biologischen Stufe mit biologisch abbaubarem
Material und/oder durch eine gesteuerte Geschwindigkeit der Rückführung an
aktiviertem Schlamm in die biologische Behandlungsstufe gesorgt
werden, so dass ein optimales oder ein nahezu optimales Verhältnis zwischen
dem gewünschten
Typ an mikrobiologischer Aktivität
und an Belastung mit biologisch abbaubarem Material bewirkt wird.
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Für eine gesteuerte
Belastung der biologischen Stufe mit biologisch abbaubarem Material
kann z.B. durch eine gesteuerte chemische Fällung (Absetzen) von biologisch
abbaubarem Material, insbesondere von biologisch abbaubarem Material
in Form von Kolloidteilchen, in einer chemischen Behandlungsstufe
vor den biologischen Behandlungsstufen gesorgt werden. Eine derartige
Prozessteuerung der genannten chemischen Behandlungsstufe basiert
auf online-Informationen über
die tatsächliche
mikrobiologische Aktivität
in der biologischen Behandlungsstufe/in den biologischen Behandlungsstufen.
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Für eine gesteuerte
Belastung der biologischen Behandlungsstufe mit biologisch abbaubarem
Material kann auch auf der Basis einer qualitativen Bewertung; vorzugsweise
einer online-Bewertung, der biologischen Abbaubarkeit (des Gehalts
an biologisch abbaubarem Material) in dem wässrigen System, d.h. dem einströmenden Abwasser,
das zu gereinigtem Wasser verarbeitet werden soll, zusammen mit
online-Informationen über
die tatsächliche
mikrobiologische Aktivität
in den biologischen Behandlungsstufen gesorgt werden, und relevante
Verfahrensparameter werden entsprechend der erhaltenen Informationen
eingestellt. Unter den verschiedenen Verfahrensparametern, die in
diesem Zusammenhang geeignet sind, können die Gesamtmenge an Schlamm
im System, die Rate des Zurückführens von
mechanisch und/oder chemisch und/oder biologisch behandeltem Abwasser
(um die Konzentration an biologisch abbaubarem Material, insbesondere
an nicht ohne weiteres biologisch abbaubarem Material, im Volumen,
das in die biologische Behandlungsstufe geleitet wird, zu verringern),
die Rate der Zurückführung von
nicht behandeltem Abwasser (aus einem Vorratsbehälter oder Becken), die Strömungsgeschwindigkeit
des einströmenden
Abwassers, das in den Vorratsbehälter
für eine
spätere
Behandlung geleitet wird, die Dosiergeschwindigkeit an chemischen
Fällungsmitteln,
die Verweilzeit und die Zugabe an Mitteln, die zur Verbesserung
der Zersetzung von nicht ohne weiteres biologisch abbaubarem Material
geeignet sind, genannt werden.
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Durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es also möglich,
die hauptsächlichen Schwankungen/Veränderungen
in der Belastung mit biologisch abbaubarem Material der biologischen
Behandlungsstufe einer Abwasserreinigungsanlage zu verringern oder
auszuschalten.
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Die
meisten Abwasserreinigungsanlagen umfassen mindestens eine chemische
und eine biologische Behandlungsstufe. Wenn das erfindungsgemäße Verfahren
im Zusammenhang mit einer derartigen Anlage angewandt wird, dann
kann es dazu führen,
dass einer oder mehrere der nachstehenden Vorteile erzielt werden:
- der Gesamtbedarf an Sauerstoff wird verringert;
- die Dimensionierung der biologischen Behandlungsstufe (d.h.
das Volumen der Belüftungsbehälter) kann
verringert werden;
- höherer
Nutzungsgrad der Gesamtkapazität;
- bessere Steuerung des Verfahrens;
- bessere Basis für
den Entwurf von Reinigungsprozessen aufgrund einer besseren Prozessteuerung
(Ausschaltung von großen
Schwankungen bei der Belastung mit biologisch abbaubarem Material
der biologischen Behandlungs-/Reinigungsstufe(n)); und
- ein wirksameres Reinigungsverfahren, was durch eine höhere Qualität des schließlich ausströmenden Wassers
ausgedrückt
werden kann.
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Im
Hinblick auf die biologischen Behandlungsstufen sind Vorteile, die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
erzielt werden können,
z.B.:
- eine stabilere mikrobiologische Zusammensetzung der
Mikroorganismen-Mischkultur,
d.h. eine optimale oder nahezu optimale Kombination von mikrobiologischen
Spezies kann bereitgestellt und aufrechterhalten werden;
- bessere Nutzung der Mikroorganismen-Mischkultur (Biomasse);
- bessere Flockungseigenschaften; und
- besseres Absetzen in sekundären
Absetzstufen.
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Auf
diese Weise können
durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wirtschaftliche
Vorteile erzielt werden. Ferner können durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gründlichere
Kenntnisse über
die mikrobiologischen Prozesse, d.h. die mikrobiologische Umwandlung,
die in den biologischen Abbaustufen einer Abwasserreinigungsanlage
stattfinden, erhalten werden.
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Die
Anwendung von Fluoreszenzemissionsmessungen bei biologischen Verfahren
wird in den US-Patenten 4,686,372 und 4,577,110 erwähnt. Keines
dieser Patente erwähnt
jedoch die Verwendung von Fluoreszenzemissionsmessungen für die Steuerung
der mikrobiologischen Zersetzung von biologisch abbaubarem Material
oder für
die Bewertung des Gehalts an biologisch abbaubarem Material in einem
wässrigen
System.
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Beschreibung
der Zeichnung
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Die
Zeichnung besteht aus 12 Figuren, unter denen
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1 ein
Flußdiagramm
der Abwasserreinigungsanlage (The Central Purification Plant, Stadt
von Holstebro, Dänemark)
zeigt, in der die praktischen Versuche der Beispiele 1, 2 und 3
durchgeführt
wurden;
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2 die
Strömungsbedingungen
in einem der Belüftungsbehälter von
The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
zeigt;
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3 den
tatsächlichen
Strom von einströmendem
Abwasser in The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro,
Dänemark,
im Zeitraum vom 1. bis zum 30. April 1988 zeigt;
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4 die
aufgezeichnete Fluoreszenzemission (ausgedrückt als normierte Fluoreszenzeinheiten (NFU))
für eine
Zeitspanne von 60 Stunden (entsprechend den 60 Stunden von Ansatz
Nr. 18 von Beispiel 1) zeigt;
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5 die
aufgezeichnete Fluoreszenzemission (ausgedrückt als normierte Fluoreszenzeinheiten (NFU))
für eine
Zeitspanne von 60 Stunden (entsprechend den 60 Stunden von Ansatz
Nr. 19 aus Beispiel 1) zeigt;
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6 ein
Prozessteuerungssystem für
die Steuerung des pH-Werts von gelöschtem Kalk und Steuerung der
Belastung mit biologisch abbaubarem Material durch Zugabe von Eisen(II)-sulfat
auf der Basis der aufgezeichneten Werte der Fluoreszenzemission
(nachgewiesen bei einer Wellenlänge
von etwa 460 nm) in einer biologischen Behandlungsstufe (Bioreaktor)
zeigt;
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7 den
Einlaßstrom
von industriellem Abwasser aus einem getrennten Einlaßstrom,
der mit "West" bezeichnet wird,
von the Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
im März
und April 1988 zeigt;
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8 den
Einlaßstrom
von industriellem Abwasser aus einem getrennten Einlaßstrom,
der mit "West" bezeichnet wird,
von The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
im November und Dezember 1988 zeigt;
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9 die
aufgezeichneten Werte der Fluoreszenzemission (in NFU, nachgewiesen bei
einer Wellenlänge
von etwa 460 nm) für
90 Stunden in den beiden Zeiträumen
März-April 1988 (nach
einem herkömmlichen Verfahren,
d.h. ohne Steuerung der Belastung mit biologisch abbaubarem Material
des Belüftungsbehälters von
The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark)
und November-Dezember 1988 (mit Steuerung der Belastung mit biologisch
abbaubaren Material des Belüftungsbehälters von
The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
gemäß der vorliegenden
Erfindung);
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10 einen
Vergleich der aufgezeichneten Werte der Fluoreszenzemission im Belüftungsbehälter (NFU,
nachgewiesen bei einer Wellenlänge
von etwa 460 nm) und die Ergebnisse der BSB5-Analyse
der entsprechenden Abwasserproben aus dem Belüftungsbehälter von The Central Purification
Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
für eine
Zeitspanne von 24 Stunden zeigt;
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11 einen
Vergleich der täglichen
Veränderungen
der BSB5-Konzentration im getrennten industriellen
Abwassereinlaß ("West") von The Central
Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark für eine gesamte Zeitspanne von
5 Tagen im Juni 1988 zeigt;
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12 die
Ergebnisse der Messungen der NADH-Fluoreszenz, des Sauerstoffgehalts
und des pH-Werts in einem gesteuerten Fermentationsverfahren, wobei
ein plötzlicher
Glucosepuls angewandt wird (vgl. nachstehendes Beispiel 11), zeigt.
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Die
Figuren werden in den nachstehenden Beispielen weiter beschrieben.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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In
der vorliegenden Anmeldung bezeichnet der Ausdruck "Steuern" den Vorgang des
Regulierens oder absichtlichen Beeinflussens einer oder mehrerer
Variablen eines Verfahrens auf der Basis von Messungen einer oder
mehrerer der Variablen des Verfahrens. Letztere Variable(n) wird/werden
als gemessene Variable(n) bezeichnet, während die zuerst genannte(n)
Variable(n) herkömmlicherweise
als gesteuerte Variable(n) bezeichnet wird/werden. Der gewünschte numerische
Wert der gesteuerten Variablen wird als Sollwert bezeichnet, während eine Änderung
einer beliebigen Variable, die bewirken kann, dass die gesteuerte
Variable des Prozesses sich ändert,
als Last bezeichnet wird. Ein Prozesssteuerungssystem, das zur Steuerung
eines Prozesses, wie des vorliegenden Prozesses, verwendet wird,
wird herkömmlicherweise
als Rückkopplungssystem bezeichnet,
wobei der gemessene Wert der gesteuerten Variable an eine Vorrichtung
zurückgeführt wird,
die als Vergleicher bezeichnet wird und in der die gesteuerte Variable
mit dem Sollwert verglichen wird. Wenn es eine Differenz zwischen
der gemessenen Variable und dem Sollwert gibt, dann wird eine Abweichung
ermittelt. Diese Abweichung wird in eine Steuervorrichtung eingegeben,
die wiederum das schließliche
Steuerelement, z.B. ein Steuerventil oder eine Regulationseinrichtung
für eine
Pumpgeschwindigkeit, einstellt, um die gesteuerte Variable auf den
Sollwert zurückzuführen.
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Der
Ausdruck "Mikroorganismen-Mischkultur" bezieht sich in
der vorliegenden Anmeldung auf Kulturen, die eine Mehrzahl, normalerweise
eine Vielzahl von Spezies von Mikroorganismen umfassen, wie autotrophe
sowie heterotrophe und aerobe, anaerobe und fakultative Bakterien
sowie niedere eukaryontische Organismen, wie Protozoen, Hefen, Pilze
und andere Organismen, die üblicherweise
in aktiviertem Schlamm in der biologischen Behandlungsstufe einer
Abwasserreinigungsanlage vorhanden sind, z.B. mehrzellige Organismen,
wie Pantoffeltierchen (Paramaecium) und Parasiten, insbesondere
Bakterien verzehrende Parasiten. Derartige Mikroorganismen-Mischkulturen,
wie sie vorstehend definiert wurden, werden auch als Biomasse oder
aktivierter Schlamm bezeichnet. Der Ausdruck "aktivierter Schlamm" wird herkömmlicherweise für Mikroorganismen-Mischkulturen,
wie sie vorstehend definiert wurden, verwendet, die in der biologischen
Behandlungsstufe vorhanden sind, um biologisch abbaubares Material,
insbesondere zersetzbare organische und/oder anorganische Masse,
abzubauen. Derartige Mikroorganismen-Mischkulturen nutzen die Nährstoffe im
Abwasser, das behandelt werden soll, und wandeln dabei organische
und anorganische Masse in Biomasse und Endprodukte des Stoffwechsels,
wie Nitrate, Stickstoff, Sulfate, Phosphate, Kohlendioxid und dergl.,
um. Diese Umwandlung kann unter anaeroben, aeroben oder anoxischen
Bedingungen stattfinden. Die tatsächliche Zusammensetzung der
Mikroorganismen-Mischkultur kann stark variieren, da die Zusammensetzung hochgradig
von den vorherrschenden Bedingungen abhängig ist.
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In
der vorliegenden Anmeldung bezieht sich der Ausdruck "biologisch abbaubares
Material" auf organische
und/oder anorganische Masse, die biologisch zersetzbar ist, wobei
die Zersetzung stattfindet, indem die organische und/oder anorganische
Masse, insbesondere die organische Masse, einem Transformationsprozess
unterworfen wird, der von Mikroorganismen-Mischkulturen (Biomasse,
aktivierter Schlamm) durchgeführt
wird, wobei das Transformationsverfahren in einer wässrigen
Umgebung, z.B. in Wasser, Abwasser, Schmutzwasser, dem Wasser eines
Sees, Meerwasser, Flußwasser
und dergl., stattfindet. Die Mikroorganismen-Mischkultur nutzt das
vorhandene biologisch abbaubare Material als Quelle für Nährstoffe
und/oder Energie, wobei auf diese Weise das biologisch abbaubare
Material in zusätzliche
Biomasse und Endprodukte des Stoffwechsels, wie Nitrate, Stickstoff,
Sulfate, Phosphate, Kohlendioxid und dergl., umgewandelt wird.
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Der
Ausdruck "Fluoreszenz" und der Ausdruck "Fluoreszenzemission" beziehen sich auf
die Emission von Strahlungsenergie durch ein Molekül oder Ion
in einem angeregten Zustand. Das Molekül oder Ion erreicht den angeregten
Zustand durch Absorption von Strahlungsenergie. Absorption von ultravioletter
oder sichtbarer Strahlung (oder Anregung durch diese Strahlung)
verursacht einen elektronischen Übergang
(in 10–18 Sekunden),
so dass das Molekül
aus dem elektronischen Grundzustand in ein Schwingungsniveau des
ersten angeregten elektronischen Zustands angeregt wird. Diese Absorption
von Licht wird üblicherweise
als Anregung bezeichnet. Nach der Anregung muss das Molekül eine Energiemenge,
die äquivalent
zu der absorbierten Energiemenge ist, emittieren, wenn es in den
elektronischen Grundzustand zurückkehren
soll. Diese Energie kann verschiedene Formen annehmen, z.B. Licht,
Wärme und
dergl. Wenn die Energiemenge als Licht mit längerer Wellenlänge (niedrigerer
Energie) als die Wellenlänge
des für
die Anregung verwendeten Lichts emittiert wird und die Zeit für diese
Emission von Licht ungefähr
10–18 Sekunden
beträgt,
dann wird eine derartige Emission als Fluoreszenz bezeichnet.
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In
der vorliegenden Anmeldung bezeichnet der Ausdruck "biogene Fluorophore" Substanzen, die
von lebendem Material (lebenden Zellen) synthetisiert werden, wobei
die Moleküle
derartiger Substanzen zum Fluoreszieren imstande sind, wenn sie
mit Licht bestrahlt werden. Biogene (biologische) Pluorophore umfassen Proteine,
insbesondere Tryptophan und Tyrosin enthaltende Proteine, Tryptophan
und Tyrosin enthaltende Peptide, Tryptophan und Tyrosin enthaltende
Derivate von Aminosäuren,
Cofaktoren, Purine, Pyrimidine, Nucleoside, Nucleotide, Nucleinsäuren, Steroide,
Vitamine und andere. In diesem Zusammenhang sind NADH (Nicotinamidadenindinucleotid)
und NAD(P)H bevorzugte Beispiele für biogene Fluorophore. Weitere
Beispiele für
biologische Substanzen, die imstande sind, zu fluoreszieren, sind
Tyrosin, Tryptophan, ATP (Adenosintriphosphat), ADP (Adenosindiphosphat),
Adenin, Adenosin, Östrogene,
Histamin, Vitamin A, Phenylalanin, p-Aminobenzoesäure, Dopamin
(3,4-Dihydroxyphenylethylamin), Serotonin (5-Hydroxytryptamin),
Dopa(3,4-Dihydroxyphenylalanin), Kynurenin und Vitamin B12.
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Jedes
biochemische oder chemische Molekül (biogenes Fluorophor) weist
ein charakteristisches Anregungs- und Fluoreszenzspektrum auf. Üblicherweise
ist das Fluoreszenzspektrum oder die Fluoreszenzbande in zwei oder
mehr Peaks oder Maxima geteilt, wobei jeder Peak bei einer spezifischen
Wellenlänge
auftritt. Um die Fluoreszenzemission eines fluoreszierenden Moleküls nachzuweisen,
ist es erforderlich, diese Emission bei einer Wellenlänge, die
innerhalb der Umhüllenden
der Fluoreszenzbande für
das Fluorophor liegt, und vorzugsweise bei einer Wellenlänge, die
einem Peak im Fluoreszenzspektrum entspricht, nachzuweisen. Außerdem sollte
das Fluorophor mit Licht, das bei einer Wellenlänge emittiert wird, die innerhalb
der Umhüllenden der
Anregungsbande für
das Fluorophor liegt, und vorzugsweise mit Licht bei einer Wellenlänge, die
einem Peak der Anregungsbande entspricht, bestrahlt werden.
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Der
Ausdruck "charakteristisch" bezeichnet im Zusammenhang
mit einem biogenen Fluorophor/mit biogenen Fluorophoren, daß es sich
bei dem biogenen Fluorophor um ein Fluorophor handelt, das inhärent von dem
fraglichen lebenden biologischen Material, d.h. der Mikroorganismen-Mischkultur,
in einer Menge gebildet wird, die die biologische Aktivität, z.B.
die Stoffwechselaktivität,
des lebenden Materials widerspiegelt. Typischerweise sind die biogenen
Fluorophore als intrazelluläre
Substanzen in den Mikroorganismen vorhanden.
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Der
Anregungspeak bzw. der Fluoreszenzpeak für wichtige Beispiele der vorstehend
genannten Fluorophore sind in der nachstehenden Tabelle angegeben.
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Tabelle
1 Beispiele
für biologisch
wichtige fluoreszierende Substanzen
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Es
wird bei der praktischen Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
bevorzugt, dass das Licht bei einer Wellenlänge von mehr als 250 nm und
insbesondere bei einer Wellenlänge
im Bereich von 250 nm bis 780 nm, z.B. bei etwa 340 nm, emittiert
wird und dass die Fluoreszenzemission bei einer Wellenlänge von mehr
als 250 nm, vorzugsweise im Bereich vom 250 nm bis 800 nm, insbesondere
im Bereich von 280 nm bis 500 nm, z.B. bei etwa 460 nm, nachgewiesen
wird.
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Der
Ausdruck "wässrige Umgebung" bezieht sich in
der vorliegenden Anmeldung auf eine Flüssigkeit, die Wasser als hauptsächlichen
Grundbestandteil, vorzugsweise in einem Anteil von mehr als 80 Gew.-%,
insbesondere von mehr als 90 Gew.-%, ganz besonders von mehr als
96 Gew.-%, z.B. von mehr als 97 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von mehr als
99 Gew.-%, enthält,
wobei die Flüssigkeit
als Lösungsmittel
und/oder Dispersionsmedium dient und auf diese Weise lösliche und/oder
unlösliche
und/oder suspendierte und/oder dispergierte Substanzen, Materialien
und/oder Mikroorganismen-Mischkulturen,
wie sie vorstehend definiert wurden, umfasst, und dabei das biologische
System bildet.
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In
der vorliegenden Anmeldung wird der Ausdruck "Abwasser" als eine gemeinsame Bezeichnung für wässrige aus-strömende Medien
verwendet, die organische und/oder anorganische Substanzen enthalten,
die in der Umwelt als Folge des Vorhandenseins und/oder der Aktivität von Menschen
unter Einschluss der industriellen Aktivität in ihrem weitesten Sinn,
die z.B. häusliche
und industrielle Aktivität,
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischereiindustrie umfasst,
vorhanden sind oder gebildet werden und von denen es erwünscht ist, dass
sie behandelt werden, so dass man gereinigtes Wasser enthält, das
weniger umweltverschmutzend ist als das Abwasser, mit dem Hauptzweck,
die Umwelt zu erhalten und/oder sogar zu verbessern und/oder für eine Herstellung
von gereinigtem Wasser zu sorgen, das als Leitungswasser wiederverwendet
werden kann. Typischerweise wird das Abwasser ständig oder jahreszeitlich erzeugt.
-
In
der vorliegenden Anmeldung bezeichnet der Ausdruck "online-Messung" Messungen mit kurzen Ansprechzeiten,
d.h., der numerische Wert oder das elektrische Signal, die als Ergebnis
der tatsächlichen Messung
erhalten werden, werden im wesentlichen augenblicklich im Hinblick
auf den Prozess aufgezeichnet.
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Der
Ausdruck "Verfahrensparameter" bezeichnet eine
physikalische Größe, die
unter bestimmten Bedingungen unveränderlich ist, im Gegensatz
zu anderen physikalischen Größen, die
variieren können,
wobei darauf hinzuweisen ist, dass die erstgenannte physikalische
Größe selbst
variieren kann, wenn sich bestimmte Bedingungen ändern. Unter bestimmten Umständen ist
ein Verfahrensparameter also eine Verfahrensvariable. Bei einem
gegebenen Reinigungsverfahren sind Beispiele für unveränderliche Verfahrensparameter,
die Volumenkapazitäten
verschiedener Behälter,
Becken und dergl. und die Größe und Kapazität anderer
Ausrüstungsgegenstände, die
bei dem Verfahren verwendet werden. Beispiele für Prozessparameter, die während des
Betriebs des Verfahrens gesteuert werden können, d.h. Verfahrensvariable,
sind die Belastung mit biologisch abbaubarem Material (Konzentration
und Qualität),
die Sauerstoffkonzentration, der pH-Wert, die Temperatur, die Trübung, die
Dosiergeschwindigkeit von Fällungschemikalien,
die Dosiergeschwindigkeit von Enzymen, die zur Umwandlung nicht
ohne weiteres biologisch abbaubaren, Kohlenstoff enthaltenden Materials in
ohne weiteres abbaubares, Kohlenstoff enthaltendes Material imstande
sind, die Geschwindigkeit der Rückführung von
aktiviertem Schlamm, die Einlassfließgeschwindigkeit, die Auslassfließgeschwindigkeit,
die Rührgeschwindigkeit,
die Sauerstoffdosiergeschwindigkeit, die Luftdosiergeschwindigkeit
(Belüftung),
die Gesamtmenge an aktiviertem Schlamm im System und die Geschwindigkeit
der Rückführung von
aktiviertem Schlamm.
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Basierend
auf Kenntnissen über
das fragliche Verfahren und die Anlage, in dem das Verfahren durchgeführt wird,
ist der Fachmann in der Lage, geeignete Prozessparameter, die auf
der Basis von Veränderungen der
Fluoreszenzemission und/oder Veränderungen
davon, die für
das System gemessen werden, gesteuert werden, auszuwählen.
-
In
der vorliegenden Anmeldung bezieht sich der Ausdruck "Trennverfahren" auf Verfahren, bei
denen Material und/oder Substanzen voneinander getrennt werden,
insbesondere auf solche Verfahren, bei denen Material und/oder Substanzen,
die getrennt werden sollen, in verschiedenen physikalischen Zuständen vorliegen,
z.B. im flüssigen
und im festen Zustand, im gasförmigen
und im festen Zustand oder im gasförmigen und im flüssigen Zustand,
jedoch auch auf Verfahren, bei denen zwei flüssige Phasen getrennt werden.
Bevorzugte Trennverfahren sind Verfahren, die herkömmlicherweise
bei Wasser- oder Abwasserreinigungsverfahren angewandt werden und
hauptsächlich
mechanischer An sind, wie die Entfernung von sichtbaren umweltverschmutzenden
Materialien (Feststoffen) aus dem einströmenden Abwasser einer Abwasserreinigungsanlage; die
Flotation und Sedimentation, z.B. unter Verwendung von Ausrüstungsgegenständen, wie
groben Sieben, feinen Sieben, Zerkleinerungsvorrichtungen, Abschöpfbehältern, Gitterkammern,
Absetzbehältern
und Sedimentationsbehältern.
-
In
der vorliegenden Anmeldung bezieht sich der Ausdruck "chemische Reaktionen" auf chemische Reaktionen
mit biologisch abbaubarem Material, wie es vorstehend definiert
wurde, als einem der Reaktanten, wobei der andere Reaktant/die anderen
Reaktanten z.B. Fällungschemikalien
sind, die imstande sind, mit biologisch abbaubarem Material zu reagieren,
so dass ein Niederschlag/Niederschläge gebildet werden, die sich von
der Flüssigkeit
absetzen können.
Außerdem
umfasst der Ausdruck "chemische
Reaktionen" das
Verfahren der Ausflockung, insbesondere der Ausflockung von kolloidalen
Feststoffen und sehr fein definierter, suspendierter Masse, die
durch Zugabe von Koagulationsmitteln absetzbar gemacht werden. Diese
Koagulationsmittel sind Chemikalien, die in Wasser in form von feinen
Teilchen mit einer positiven elektrischen Ladung dispergiert werden,
die das elektrische Feld von natürlichen
festen Teilchen in einer kolloidalen Suspension neutralisieren.
Als Folge dieses Phänomens
ballen sich kolloidale Suspensionen unter Bildung von Flocken zusammen,
die durch das Ausflocken größer und
größer werden.
Die Flocken setzen sich ab, trennen sich auf diese Weise von der
Flüssigkeit
und fangen und schließen
aufgrund der Gravitationskraft Teilchen ein, die nicht als Flocken
vorliegen.
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Als
Fällungschemikalien
und/oder Koagulationsmittel können
herkömmlicherweise
Kalk, gelöschter Kalk
und Salze zwei- oder dreiwertiger Metalle, wie Eisen(III)-chlorid, Eisen(III)-sulfat,
Eisen(II)-Sulfat, Aluminiumsulfat, Natriumaluminat, Aluminiumchlorid,
Magnesiumcarbonat-hydroxid, Calciumcarbonat, Calciumhydroxid, aktivierte
Silikate, Guargum, Stärken,
Tannine, Natriumalginat, Polyaluminiumsulfat, Polyaluminiumhydroxychlorid,
Bio-F1ockR und synthetische Polyelektrolyte,
z.B. ZetagR, Magnafloc, SuperflocR und dergl. verwendet werden.
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Nachstehend
werden das Verfahren der chemischen Ausfällung von biologisch abbaubarem
Material und das Verfahren des Ausflockens und der Sedimentation
zusammenfassend als chemische Fällung
bezeichnet. Außerdem
werden die Fällungschemikalien
und die Koagulationsmittel, die bei diesen Verfahren verwendet werden,
zusammenfassend als Fällungschemikalien
bezeichnet.
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Um
für optimale
oder nahezu optimale Bedingungen für das chemische Fällungsverfahren
zu sorgen, sollte der pH-Wert des biologischen Systems, das den
chemischen Reaktionen unterworfen wird, in einem Bereich von etwa
6,5 bis etwa 11,0 gehalten werden, wobei der optimale oder nahezu
optimale pH-Wert von der verwendeten Fällungschemikalie abhängt. Der
pH-Wert des biologischen Systems, das einem Reinigungsverfahren
unterworfen wird, sollte also kontinuierlich ein-gestellt werden,
um die bestmöglichen
Ergebnisse der chemischen Reaktion zu erhalten. Wenn z.B. Eisen(II)-sulfat verwendet
wird, dann liegt der pH-Wert vorzugsweise im Bereich von 8 bis 11.
Die Temperatur ist zweckmäßigerweise
Umgebungstemperatur.
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Der
Ausdruck "biologische
Behandlung" bedeutet
in der vorliegenden Anmeldung eine Behandlung eines wässrigen
Systems, so dass der Gehalt an biologisch abbaubarem Material im
wässrigen
System wesentlich verringert wird, indem das wässrige System einem biologischen
Abbauverfahren unterworfen wird. Dieses Verfahren beinhaltet es,
das wässrige
System in Kontakt mit Mikroorganismen zu bringen, die imstande sind, biologisch
abbaubares Material des wässrigen
Systems abzubauen. Zum Beispiel wird das wässrige System in einen Behälter, ein
Becken oder dergl. eingeführt,
die Mikroorganismen-Mischkulturen,
d.h. aktivierten Schlamm (Biomasse) enthalten, wobei das biologisch
abbaubare Material in dem zu behandelnden wässrigen System durch die vorhandenen
Mikroorganismen abgebaut oder zersetzt wird. Normalerweise flocken
bei dieser biologischen Behandlung die Mikroorganismen aus, und
die ausgeflockten Mikroorganismen werden in Kontakt mit dem zu behandelnden
wässrigen
System gebracht. Die Verteilung der ausgeflockten Mikroorganismen
in dem wässrigen
System wird mittels Belüftung
(in den Fällen
von aeroben Zersetzungsbedingungen) wahlweise in Kombination mit
Rühren,
erzielt. Wenn die mikrobiologische Zersetzung des biologisch abbaubaren
Materials beendet ist, dann werden die ausgeflockten Mikroorganismen üblicherweise
von der Suspension abgetrennt, und zwar oftmals einfach dadurch,
dass man die Suspension sich absetzen lässt. Vorzugsweise wird mindestens
ein Teil des abgesetzten Materials, der eine wesentliche Menge an
ausgeflockten Mikroorganismen enthält, in den Einlass der biologischen
Behandlungsstufe zu-rückgeführt, wo
er mit dem wässrigen
System, das einem biologischen Abbau unterworfen werden soll, gemischt
wird. In den meisten Fällen ist
es erforderlich, einen Teil der Biomasse, d.h. der als Folge der
Zersetzung gebildeten Mikroorganismen, aus der biologischen Behandlungsstufe
zu entfernen. Dieses Material wird z.B. einer Filtration unterworfen
und auf eine beliebige zweckmäßige Weise
abgelagert.
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Abhängig von
den Mikroorganismen-Mischkulturen, die in der biologischen Behandlungsstufe
vorhanden sind, kann es erforderlich sein, den pH-Wert des wässrigen
Systems, das behandelt werden soll, einzustellen, um optimale oder
nahezu optimale Zersetzungsbedingungen zu erzielen. Im allgemeinen
ist es bevorzugt, dass der pH-Wert des wässrigen Systems, das behandelt
werden soll, in einem Bereich von 6 bis 9 liegt, da dieser Bereich
von den meisten Mikroorganismen toleriert wird. In den meisten Fällen ist
der bevorzugte pH-Bereich 7 bis B. Falls möglich, sollte auch die Temperatur
des wässrigen
Systems, das behandelt werden soll, auf die vorhandenen Mikroorganismen-Mischkulturen
eingestellt werden. Die meisten Mikroorganismen tolerierten Temperaturen
innerhalb des Bereichs von 10 bis 70°C; psychrophile Mikroorganismen
zeigen Aktivität
bei Temperaturen im Bereich von 5 bis 25°C, mesophile Mikroorganismen
zeigen Aktivität
bei Temperaturen im Bereich von 25 bis 40°C, und thermophile Mikroorganismen
zeigen Aktivität
bei Temperaturen im Bereich von 40 bis 60°C. In einigen Fällen kann
es von Vorteil sein, weitere Nährstoffe
zu dem wässrigen
System, das in der biologischen Behandlungsstufe behandelt werden
soll, zu geben, wenn in dem wässrigen
System ein Mangel an bestimmten essentiellen oder den biologischen
Abbau verstärkenden
Substanzen herrscht. In jedem Fall sollte das wässrige System, das behandelt
werden soll, eingestellt werden, um optimale Wachstumsbedingungen
zu erzielen, d.h. eine maximale spezifische Wachstumsrate für die Mikroorganismen,
die in den Mikroorganismen-Mischkulturen vorhanden sind. Derartige
optimale Bedingungen können
durch Vorversuche in einer Technikumsanlage oder einer Laboranlage
bestimmt werden.
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Der
Ausdruck "gereinigtes
Wasser mit einem wesentlich geringeren Gehalt an biologisch abbaubarer Masse
als das wässrige
System" bedeutet
Wasser, das eine Konzentration an biologisch abbaubarer Masse aufweist,
die mindestens 5 mal geringer, vorzugsweise mindestens 10 mal geringer
und insbesondere mindestens 20 mal geringer und ganz besonders mindestens
50 mal geringer als die im wässrigen
System ist. In vielen Fällen
ist das Endprodukt reines Wasser.
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Der
Ausdruck "reines
Wasser" bedeutet
Wasser mit einer Konzentration an Kohlenstoff, Stickstoff und/oder
Phosphor enthaltenden Komponenten, die einen solch geringen Grad
aufweisen, das praktisch kein derartiges Material für biologisches
oder mikrobiologisches Wachstum in dem gereinigtem Wasser selbst
oder im Vorfluter für
das gereinigte Wasser vorhanden ist. Irgendwelches biologisches
oder mikrobiologisches Wachstum in Vorflutern für reines Wasser wird nicht
durch das Einleiten von reinem Wasser in den Vorfluter verursacht.
Ausgedrückt
als biologischer Sauerstoffbedarf (BSB) hat die dänische Gesetzgebung
als obere Grenze 15 mg/l beim schließlich ausströmenden Wasser
aus Abwasserreinigungsanlagen, d.h. für gereinigtes Wasser, festgelegt,
was in der Praxis als numerische Richtschnur für die Definition des Ausdrucks "reines Wasser" in der vorliegenden
Anmeldung dienen kann. Im Hinblick auf den Gehalt an suspendierten
Feststoffen in gereinigtem Wasser ist es möglich, im wesentlichen alle
suspendierten Feststoffe aus dem Abwasser durch Einführen einer
zusätzlichen
Trennverfahrensstufe/von zusätzlichen
Trennverfahrensstufen, z.B. eines Sandfilters/von Sandfiltern, in
das gesamte Wasserreinigungsverfahren zu entfernen.
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Der
Ausdruck "mikrobiologische
Aktivität" bedeutet die Stoffwechselaktivität von Mikroorganismen-Mischkulturen,
die im wässrigen
System und in der biologischen Behandlungsstufe vorhanden sind.
In allen lebenden Zellen sind die Elektronenträger NADH und NAD(P)H vorhanden.
Sie spielen eine sehr wichtige Rolle beim Zellstoffwechsel: NADH
und NAD(P)H spielen Schlüsselrollen
beim Katabolismus bzw. beim Anabolismus. Die Zellen halten einen
Pool dieser reduzierten Pyridinnucleotide für verschiedene Reduktionsreaktionen
aufrecht. Zum Beispiel gibt beim aeroben Stoffwechsel das im Citronensäurecyclus
erzeugte NADH seine Elektronen an die Enzyme der Atmungskette ab.
Andererseits gibt beim anaeroben Stoffwechsel das bei der Glykolyse
erzeugte NADH seine Elektronen an reduzierbare Zwischenstoffe, wie
Acetaldehyd, Butaraldehyd und Ethanol, ab. Die Mikroorganismen können in
verschiedenen Stoffwechselzuständen
abhängig
von den Umgebungsbedingungen vorliegen. Mikroorganismen, die aerob
wachsen, sind in einem anderen Stoffwechselzustand im Vergleich
mit denen, die unter anaeroben Bedingungen wachsen. In den erstgenannten
ist der Stoffwechselweg der oxidativen Phosphorylierung aktiv, und
die Verfügbarkeit
von Sauerstoff hält
die Mikroorganismen in einem mehr oxidativen Stoffwechselzustand
im Vergleich zu Mikroorganismen unter anaeroben Bedingungen. Abhängig vom
Stoffwechselzustand halten die Mikroorganismen also einen vergleichsweise
hohen oder einen vergleichsweise niedrigen NAD(P)H-Pool aufrecht.
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Ohne
an irgendeine Theorie gebunden zu sein, nimmt man an, dass im Fall
von hohen Konzentrationen an biologisch abbaubarem Material in dem
wässrigen
biologischen System die Mikroorganismen einen Teil ihres Pools an
NADH, d.h. des Energiepools, beim Abbau des biologisch abbaubaren
Materials verwenden und daher einen hohen Grad an Aktivität zeigen,
was wiederum zu einem niedrigen Spiegel an NADH führt. Bei
niedrigen Konzentrationen an biologisch abbaubarem Material in dem
wässrigen
System haben die Mikroorganismen die Möglichkeit, die als Folge des
Abbauprozesses freigesetzte Energie in gebundene (potentielle) Energie
umzuwandeln. Diese gebundene Energie kann z.B. in Form einer erhöhten Menge
an Mikroorganismen oder einer erhöhten Konzentration an energiereichen
Substanzen, wie NADH, in den Mikroorganismen vorliegen. Es scheint,
dass die Beziehungen, wie die, die hier angenommen werden, in Kombination
mit der überraschenden
Möglichkeit,
Fluoreszenzmessungen in hochgradig gemischten und komplexen Systemen, die
hier in Betracht gezogen werden, es ermöglichen, die Fluoreszenzmessung
für die
erfindungsgemäßen Steuerungs-
und Bewertungszwecke heranzuziehen.
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Ferner
wird in Betracht gezogen, dass die Qualität eines biologisch abbaubaren
Materials oder typischer der Schwankungen der Qualität im Hinblick
auf die biologische Abbaubarkeit unter Verwendung von NADH-Messungen
bewertet werden können.
Genauer gesagt spiegeln Schwankungen in der Menge an NADH, die bei
einer Mikroorganismenkultur gemessen wird, die in einem biologischen
System vorhanden ist, das auch biologisch abbaubares Material umfasst,
Schwankungen in der Qualität
des biologisch abbaubaren Materials wider. Die relativen Mengen
an NADH, die bei einem biologischen System, wie es vorstehend definiert
wurde, gemessen werden, spiegeln also die relative biologische Abbaubarkeit
des in dem System vorhandenen abbaubaren Materials wider.
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Der
Ausdruck "relative
Menge" bedeutet
den Anstieg oder die Abnahme von NADH, die in einem biologischen
System, das eine Mikroorganismen-Mischkultur und biologisch abbaubares
Material umfasst, gemessen werden, wobei der Anstieg oder die Abnahme
eine Folge von Schwankungen der biologischen Abbaubarkeit oder der
Qualität
des biologisch abbaubaren Materials sind. Alternativ dazu kann die
relative Menge an NADH durch Vergleich von dem NADH, das bei biologisch
abbaubarem Material, dessen biologische Abbaubarkeit bewertet werden
soll, gemessen wurde, mit dem NADH, das bei einem biologischen System
gemessen wurde, das die Mikroorganismen-Mischkultur und ein Material
von bekannter biologischer Abbaubarkeit umfasst, bewertet werden.
Im letztgenannten Fall muss das biologische Abbauvermögen der
Mikroorganismen-Mischkultur bei den beiden NADH-Messungen ähnlich sein.
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In
diesem Zusammenhang bedeutet der Ausdruck "biologische Abbaubarkeit", wie er mit Bezug
auf die Qualität
eines biologisch abbaubaren Materials verwendet wird, die Einfachheit,
mit der das biologisch abbaubare Material von einer Mikroorganismen-Mischkultur, z.B.
in einem biologischen System, wie es vorstehend definiert wurde,
im Hinblick auf den Energiebedarf einer derartigen Zersetzung zersetzt
wird. Ohne weiteres biologisch abbaubare Materialien führen also
zu einem relativ geringen Energiebedarf bei der zu zersetzenden
Mikroorganismenkultur, während
weniger leicht biologisch abbaubare Materialien eine wesentlich
größere Menge
an Energie erfordern, um zersetzt zu werden.
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Es
ist bekannt, dass zwei hauptsächliche
Systeme für
die Aufnahme von biologisch abbaubaren Substanzen durch Mikroorganismen
bestehen, d.h. ein System, das auf dem Prinzip des aktiven Transports
der Substanz durch die Zellmembran oder die Zellwand basiert, und
ein System, das auf dem Prinzip des passiven Transports durch die
Zellmembran oder die Zellwand basiert. Man nimmt an, dass ohne weiteres
biologisch abbaubare Materialien, z.B. Materialien von hoher biologischer
Abbaubarkeit, leicht oder unmittelbar von Mikroorganismen der fraglichen
Kultur unter Verwendung sowohl des aktiven als auch des passiven
Transportsystems assimiliert werden. Es wird also in Betracht gezogen,
dass derartige Materialien imstande sind, durch die Zellwand von
Mikroorganismen der Kultur zu diffundieren, ohne dass sie in irgendeiner
wesentlichen Weise, die einen Energieeinsatz durch die Mikroorganismen
erfordert, modifiziert werden müssen,
und anschließend
durch intrazelluläre
Stoffwechselprozesse in den Mikroorganismen zersetzt werden. Weniger
leicht biologisch abbaubare Materialien sind Materialien, die nicht,
entweder durch passiven oder durch aktiven Transport, durch die
Zellwand diffundieren zu können,
ohne zuerst modifiziert worden zu sein. Es wird in Betracht gezogen,
dass die weniger leicht biologisch abbaubaren Materialien Abmessungen
oder Kettenlängen
aufweisen, die nicht geeignet sind, durch die Zellwand oder die
Zellmembran zu treten, und zwar entweder auf Grund ihrer sterischen
Struktur oder aufgrund ihrer Größe. Derartige
Materialien müssen
modifiziert werden, z.B. in Substanzen geeigneter Abmessungen abgebaut
werden, bevor sie durch die Zellwand oder die Zellmembran diffundieren
können
und anschließend
einer intrazellulären
Zersetzung unterliegen. Man nimmt an, dass die Modifizierung einen
Abbau oder eine Spaltung von Komponenten des biologisch abbaubaren
Materials in kleinere Moleküle,
z.B. durch Hydrolyse, umfasst.
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Die
kritische Größe oder
Länge der
Kohlenstoffkette des Materials, das die Zellmembran oder die Zellwand
passieren kann, unterscheidet sich für den aktiven und passiven
Transport. Im Fall eines biologisch abbaubaren Materials, das hauptsächlich Kohlenstoffpolymere
umfasst, die durch passiven Transport aufgenommen werden sollen,
sollten diese vorzugsweise in Kohlenstoffverbindungen gespalten
werden, die eine geringere Anzahl an Kohlenstoffatomen umfassen,
wie eine Kohlenstoffkette von zwei Kohlenstoffatomen. Man nimmt
an, dass Verbindungen, die nicht mehr als zwei Kohlenstoffatome
enthalten, ohne Schwierigkeit die Zellwand oder Zellmembran passieren
können,
während
Verbindungen, die eine Kohlenstoffkette mit mehr als zwei Kohlenstoffatomen
enthalten, vor der Diffusion modifiziert werden müssen. Im
Fall des aktiven Transports können
größere Moleküle, wie
Glucose, durch die Zellwand oder die Zellmembran transportiert werden,
ohne dass zu hohe Mengen an Energie erforderlich wären.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass die erforderliche Modifizierung von
nicht ohne weiteres biologisch abbaubarem Material mindestens teilweise
durch die Mikroorganismen der Kultur erfolgt. Man nimmt also an, dass
die Mikroorganismen Substanzen synthetisieren, z.B. proteolytische
oder hydrolytische Enzyme oder extrazelluläre Enzyme, wie Amylasen, Lipasen
oder Proteasen, die imstande sind, das biologisch abbaubare Material
in der gewünschten
Weise zu modifizieren. Diese Synthese erfordert Energie, z.B. in
Form von NADH.
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Durch
Messung der relativen Menge an NADH ist es also möglich, den
relativen Energieverbrauch der Mikroorganismen abzuschätzen und
auf diese Weise Schwankungen in der biologischen Abbaubarkeit des
biologisch abbaubaren Materials zu bewerten.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass eine Abnahme der relativen Menge
an NADH, die z.B. durch Messung der Fluoreszenzemission von NADH
bei einer Mikroorganismenkultur unter Verwendung der in der vorliegenden
Anmeldung angegebenen Prinzipien der Messung der Fluoreszenzemission
bewertet wird, anzeigt, dass das biologisch abbaubare Material eine
verringerte biologische Abbaubarkeit aufweist, während ein Anstieg der relativen
Menge an NADH eine erhöhte
biologische Abbaubarkeit widerspiegelt. Dies wird durch die Ergebnisse
der Versuche, die im nachstehenden Beispiel 11 beschrieben werden,
angedeutet, bei denen die Fluoreszenzemission von NADH bei einer
Mikroorganismenkultur stark ansteigt, wenn den Mikroorganismen eine
unmittelbar assimilierbare Kohlenstoffquelle (Glucose) zugeführt wird,
deren Verbrauch eine geringere Menge an Energie im Vergleich zu
komplexeren Kohlenstoffquellen erfordert (vgl. die vorstehende Theorie).
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Gemäß der vorstehenden
Erklärung
ist es möglich,
die biologische Abbaubarkeit eines gegebenen Materials durch ein
Verfahren zu bewerten, das die Messung der Menge an NADH, die in
einem biologischen System vorhanden ist, das
- a)
Mikroorganismen-Mischkulturen und das Material, dessen biologische
Abbaubarkeit bewertet werden soll, umfasst;
- b) den Vergleich der gemessenen Menge an NADH mit der Menge
an NADH, die in einem biologischen System vorhanden ist, das Mikroorganismen-Mischkulturen
mit einem ähnlichen
biologischen Abbauvermögen
und ein biologisch abbaubares Material bekannter Zusammensetzung
umfasst; und
- c) die Bestimmung der Differenz der Menge an NADH, die in den
beiden biologischen Systemen vorhanden ist, umfasst.
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Bei
dem Material kann es sich um ein beliebiges biologisch abbaubares
Material, z.B. wie es vorstehend definiert wurde, handeln, und das
Verfahren ist von besonderem Interesse im Zusammenhang mit Materialien,
die zersetzt werden sollen, z.B. unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
biologische Abbaubarkeit eines biologisch abbaubaren Materials,
das einer Abwasser- oder Schmutzwasserreinigungsanlage zugeführt wird,
kann ein wichtiger Parameter bei der Steuerung der Anlage sein,
indem sie es ermöglicht,
genauer die biologischen Abbauprozesse der Anlage an die biologische
Abbaubarkeit des Materials, das behandelt werden soll, anzupassen
und auf diese Weise z.B. eine Überlastung
der Anlage zu vermeiden, indem z.B. die Menge an Material, das der
Anlage oder bestimmten Stufen des Verfahrens zugeführt wird,
die in der Anlage durchgeführt
werden, gesteuert wird, oder indem das Material vor oder während der
biologischen Abbaubehandlung in der Anlage modifiziert wird. Ferner
kann das vorstehende Verfahren zur Bewertung der biologischen Abbaubarkeit
bei der kontinuierlichen Analyse der Qualität von Abwasser aus verschiedenen
Quellen, z.B. Auslassen von verschiedenen Arten von Industriebetrieben,
herangezogen werden. Zum Beispiel ist es möglich, die plötzliche
Abgabe verschiedener toxischer Substanzen, z.B. von Schwermetallen,
organischen Lösungsmitteln,
oberflächenaktiven
Stoffen oder anderen chemischen Substanzen, von denen man annimmt,
dass sie eine Belastung für
die Mikroorganismenkultur darstellen und daher zu Schwankungen beim
NADH-Wert in der gleichen Weise, wie es vorstehend erläutert wurde,
oder sogar zum Tod der Mikroorganismenkultur führen, zu bestimmen.
-
Bei
der praktischen Anwendung des Verfahrens wird es oft bevorzugt,
die Fluoreszenzemission des Systems während einer anfänglichen
Versuchsphase zu überwachen
und sorgfältig
den Einfluss einer Verstärkung
oder Einschränkung
der Behandlung, um das biologisch abbaubare Material zu verringern
oder zu zersetzen, teilweise auf der Basis des Systems im engeren
Sinn und teilweise auf der Basis der Fluoreszenzemission zu überwachen,
wobei auf diese Weise die Korrelation zwischen dem Einfluss von
Behandlungsparametern, dem Zustand des Systems im engeren Sinn und
der Fluoreszenzemissionsmessung sowie die Wechselwirkung zwischen
diesen Parametern ermittelt wird, um kritische und/oder geeignete
Behandlungsmaßnahmen,
die in besonders wirksamer Weise und/oder in besonders wirtschaftlicher
Weise verwendet werden können,
um das System auf der Basis der Messung der Fluoreszenzemission
zu steuern, zu identifizieren. In der Praxis wird das vermessene
Fluorophor/werden die vermessenen Fluorophore aus der Gruppe der
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteine, der Tryptophan und
Tyrosin enthaltenden Peptide, der Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Derivate
von Aminosäuren,
der Purine, der Pyrimidine, der Nucleotide, der Nucleotide, der Nucleinsäuren der
Steroide und der Vitamine ausgewählt,
und die Messung wird in geeigneter Weise unter Verwendung einer
online-Fluoreszenzsensorausrüstung,
z.B. einer Ausrüstung
des Typs, der in den nachstehenden Beispielen verwendet wird, durchgeführt.
-
Das
Licht, mit dem das System bestrahlt wird, ist zweckmäßigerweise
Licht, das bei einer Wellenlänge von
mehr als 250 nm emittiert wird, und die Fluoreszenzemission wird
vorzugsweise bei einer Wellenlänge
von 280 bis 500 nm nach-gewiesen. Die Wellenlänge sollte natürlich auf
das spezielle System, insbesondere auf die Art der Fluorophore,
die in dem System vorhanden ist, eingestellt werden.
-
Gemäß den vorstehenden
Ausführungen
sind wichtige Ausführungsformen
des Verfahrens Ausführungsformen,
bei denen es sich bei dem Fluorophor um ein Nicotinamidadenindinucleotid,
wie NADH oder NADPH, handelt. In diesem Fall wird das Licht vorzugsweise
bei einer Wellenlänge
von etwa 340 nm emittiert, und die Fluoreszenzemission wird vorzugsweise
bei einer Wellenlänge
von etwa 460 nm nachgewiesen.
-
Wie
vorstehend erwähnt
wurde, sind NADH/NADPH wichtige Elemente der Stoffwechselwege, und daher
stehen diese Substanzen in direkter Beziehung zum Vermögen aller
Mikroorganismen, durch Stoffwechsel biologisch abbaubare Substanzen
in harmlose Substanzen, die abgegeben werden können, umzuwandeln.
-
Für den Fall,
dass es sich bei dem Fluorophor um NADH oder NADPH handelt und dass
die Qualität des
biologisch abbaubaren Materials, das in die biologische Behandlungsstufe
geleitet wird, so ist, dass das biologisch abbaubare Material nicht
vorwiegend aus leicht assimilierbaren Substanzen besteht, wird die
Steuerung des Verfahrens so durchgeführt, dass einer oder mehrere
Verfahrens des Prozesses in Richtung auf eine Verringerung des Gehalts
an biologisch abbaubarem Material in dem System, insbesondere des
Gehalts an biologisch abbaubarem Material, das in dem Teil des Systems
vorhanden ist, der einer biologischen Behandlung unterworfen wird,
gesteuert werden, wenn eine verringerte Fluoreszenzemission in der
biologischen Behandlungsstufe aufgezeichnet wird, und es wird in
Richtung auf die Möglichkeit
eines erhöhten
Gehalts an biologisch abbaubarem Material gesteuert, wenn eine erhöhte Fluoreszenzemission
in der biologischen Behandlungsstufe aufgezeichnet wird.
-
Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
des Verfahrens wird biologisch abbaubares Material, das in Abwasser
vorhanden ist, durch eine chemische Reaktionsstufe der Abwasserbehandlungsanlage,
vorzugsweise in einem primären
Absetzbehälter
davon und vorzugsweise durch Zugabe von fällenden Salzen, gefällt, und
die Dosierungsgeschwindigkeit des Salzes/der Salze, die zu dem Abwasser
gegeben werden, wird auf der Basis der online-Messung der Fluoreszenzemission bei
Bestrahlung mit Licht und/oder von Veränderungen davon für eines
oder mehrere biogene Fluorophore, die in dem System vorhanden sind,
gesteuert. In diesem Fall werden die fällenden Salze zweckmäßigerweise
aus der Gruppe, die aus zwei- oder dreiwertigen Metallen, insbesondere
Eisensalzen, Aluminiumsalzen, Natriumsalzen, Magnesiumsalzen und/oder
Calciumsalzen oder Gemischen davon und ganz besonders Eisen(II)-sulfat,
Eisen(III)-sulfat oder Eisen(III)-chlorid besteht, ausgewählt.
-
Ferner
wird in Betracht gezogen, dass es, um für einen relativ konstanten
Wirkungsgrad der biologischen Behandlungsstufe(n) zu sorgen, d.h.
für optimale
oder nahezu optimale Bedingungen für die Mischkultur von Organismen
und wahlweise für
weitere Organismen, die in dem Abwasser vorhanden sind, das der
biologischen Behandlung unterworfen wird, wobei die Organismen zur
Zersetzung von organischer und/oder anorganischer Masse (biologisch
abbaubares Material) imstande sind, von Vorteil ist, die Zersetzung
verstärkende Mittel
zuzugeben, wenn das nicht verarbeitete Abwasser eine hohe Konzentration
an nicht ohne weiteres biologisch abbaubarem Material aufweist.
-
Als
die Zersetzung verstärkende
Mittel können
z.B. Abfallstoffe modifizierende Mittel, wie Enzyme, die zur Umwandlung
von nicht ohne weiteres biologisch abbaubarem Material in einfach
assimilierbare Substanzen imstande sind, verwendet werden. Die Enzyme
können
in Form von Enzymen technischer Qualität oder als Fermentationsflüssigkeit,
die die gewünschten
Enzyme in nicht abgetrennter Form enthält, zugegeben werden. Ein weiteres
Beispiel für
die Zersetzung verstärkende
Mittel sind ohne weiteres biologisch abbaubare Substanzen, von denen
man annimmt, dass sie die Mikroorganismen-Mischkulturen mit der
erforderlichen Menge an Energie für die Zersetzung des schwieriger
abbaubaren Materials versorgen, da die Substanzen leicht oder unmittelbar
durch die Mikroorganismen assimilierbar sind, auf diese Weise also
nur die Funktion von Nährstoffen
haben, die neue Energie während
des intrazellulären
Stoffwechsels der Mikroorganismen bereitstellen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden industrielles Abwasser und Siedlungsabwasser
einem Abwasser- oder Schmutzwasserreinigungsverfahren unterworfen,
das mechanische, chemische und biologische Behandlungsstufen umfasst.
Die tatsächliche
Ausführung
eines derartigen Abwasserreinigungsverfahrens, d.h. die tatsächlichen
Einheitsoperationen und die verwendeten Ausrüstungen, können stark variieren. Ein Beispiel
für die
Ausführung
des Verfahrens einer Abwasserreinigungsanlage ist in 1 gezeigt.
Das einströmende
Abwasser kann einen oder mehrere getrennte Einlaßströme umfassen. Wenn das Abwasserreinigungsverfahren
zur Behandlung vergleichsweise großer Volumina, z.B. mehr als
20 % des zugeführten
Gesamtvolumens, von industriellem Abwasser mit hohen Konzentrationen
an biologisch abbaubarem Material ausgelegt ist, dann wird derartiges
industrielles Abwasser dem Verfahren (der Anlage) vorzugsweise in
einem oder mehreren getrennten Einlaßströmen zugeführt.
-
Eine
Fluoreszenzsensorausrüstung,
die zur Emission von Licht bei einer Wellenlänge von vorzugsweise mehr als
250 nm und insbesondere bei etwa 340 nm und zum Nachweis einer Fluoreszenzemission
bei einer Wellenlänge
von 280 bis 500 nm und insbesondere bei etwa 460 nm imstande ist,
wird im Belüftungsbehälter der
biologischen Behandlungsstufe angeordnet. Die tatsächliche
Anordnung der Fluoreszenzsensorausrüstung ist nicht kritisch. Die
Fluoreszenzsensorausrüstung
sollte jedoch gegenüber
Falschlicht geschützt werden,
da Sonnenlicht die Messungen beeinträchtigen und beeinflussen kann.
Es kann also erforderlich sein, die Fluoreszenzsensorausrüstung abzuschirmen,
um zu verhindern, dass Falschlicht auf die Sensorausrüstung fällt. Die
verwendete Fluoreszenzsensorausrüstung
ist imstande, die Fluoreszenzemission von Nicotinamidadenindinucleotid
(NADH) zu messen. Die Konzentration an NADH im Belüftungsbehälter wird
also mittels der Fluoreszenzsensorausrüstung gemessen. Die Konzentration
an NADH ist ein quantitativer Indikator der mikrobiologischen Aktivität im Belüftungsbehälter, und
so wird das Ergebnis der Fluoreszenzemissionsmessung als Maß für den tatsächlichen
Zustand der vorhandenen Mikroorganismen-Mischkulturen, d.h. der
mikrobiologischen Aktivität,
herangezogen. Die Fluoreszenzsensorausrüstung ist imstande, die Fluoreszenzemission
von NADH als normierte Fluoreszenzeinheiten (NFU) zu messen, da
sie mit gut definierten NADH-Lösungen
geeicht wurde. Eine NFU entspricht einer Änderung der Fluoreszenz, die
durch eine Konzentration von 0,122 pM NADH bei 30°C und einem
pH-Wert von 8,0 in einem Konzentrationsbereich von 1,0 bis 25,0
pM NADH hervorgerufen wird. Die aufgezeichneten Werte in NFU sind
proportional zum Gehalt an NADH (reduzierte Form) in den Mikroorganismen,
die in dem Belüftungsbehälter vorhanden
sind.
-
Der
Sensor sollte in dem Belüftungsbehälter in
einer Position mit gründlichem
Mischen und ohne eine Beeinträchtigung
durch Falschlicht, z.B. Tageslicht, angeordnet werden (typischerweise
10 bis 15 cm unterhalb der Wasseroberfläche ist ausreichend). Es ist
auch wichtig, dass das von dem Sensor emittierte Licht frei in das
umgebende Wasser abgestrahlt werden kann. Der Sensor ist mit einem
Quarzfenster ausgestattet, durch das das Licht vom und zum Sensor
tritt. Durch die Verwendung von Quarz wird sichergestellt, dass
keine Anheftung während
des Betriebs auftritt, die die tatsächlichen Aufzeichnungen stört.
-
Üblicherweise
sind die NFU-Aufzeichnungen von einem Sensor, der im Belüftungsbehälter angeordnet
ist, ausreichend, um die gewünschten
Informationen zu erhalten, es kann jedoch mehr als ein Sensor verwendet
werden, falls dies abhängig
von der Ausführung
der biologischen Behandlungsstufe erforderlich ist.
-
Vor
der biologischen Behandlungsstufe (Belüftungsbehälter) wird das getrennt eingelassene
industrielle Abwasser mit einer hohen Konzentration an biologisch
abbaubarem Material vorzugsweise einer chemischen Reaktion durch
Zugabe von Eisen(II)-sulfat unterworfen. Der Zweck der chemischen
Reaktion besteht darin, qualitativ und/oder quantitativ biologisch
abbaubares Material aus dem Abwasser, insbesondere Substanzen mit
schlechter biologischer Abbaubarkeit, d.h. Substanzen, die nicht
ohne weiteres biologisch abbaubar sind, z.B. Fettsäuren, und
insbesondere Substanzen in Form von Kolloidteilchen, zu fällen.
-
Durch
chemische Fällung
eines Teils des biologisch abbaubaren Materials im eingelassenen
Abwasser wird der Unterschied zwischen der minimalen Belastung und
der maximalen Belastung des Belüftungsbehälters mit
biologisch abbaubarem Material verringert. Diese Verringerung der
möglichen
Variation der Belastung mit biologisch abbaubarem Material in der
biologischen Behandlungsstufe führt
zu besseren Bedingungen für
die vorhandenen Mikroorganismen-Mischkulturen, und das biologische
Abbauverfahren wird in einem mehr stationären Zustand betrieben.
-
Die
aufgezeichneten NFU-Werte im Belüftungsbehälter werden
an eine Steuereinrichtung übertragen. Der
Sollwert des Steuersystems kann konstant sein oder vorzugsweise
gemäß einer
vorgegebenen Funktion variieren. Es wird bevorzugt, die vorgegebene
Funktion für
jedes einzelne Abwasserreinigungsverfahren durch Analyse der stündlichen,
täglichen,
wöchentlichen
und jahreszeitlichen Variationen in der Belastung der Reinigungsverfahrensanlage
mit dem biologisch abbaubaren Material zu bestimmen. Die vorgegebene
Variation des Sollwerts ist also eine Erfahrungssache, d.h. sie
basiert auf beobachteten Tatsachen. Der Sollwert kann also im wesentlichen
gemäß der Variation
in der Belastung mit dem biologisch abbaubaren Material, wie sie
in 11 gezeigt ist, variieren.
-
Das
Ausgabesignal der Steuereinrichtung stellt das schließliche Steuerelement,
d.h. eine Regeleinrichtung für
die Pumpgeschwindigkeit, ein, wobei eine Veränderung der Dosierungsgeschwindigkeit
des Eisen(II)-sulfats, das dem getrennten Strom des industriellen Abwassers,
das der chemischen Reaktion unterworfen wird, zugegeben wird, bewirkt.
-
Es
wird in Betracht gezogen, dass die Menge an Fällungschemikalien, d.h. z.B.
an Eisen(II)-sulfat, die zu dem Abwasser in einer chemischen Reaktionsstufe
gegeben wird, um biologisch abbaubares Material und/oder biologisches
Material zu fällen,
in der gleichen Größenordnung
wie im Fall der Zugabe von Fällungschemikalien
auf der Basis des Gehalts an Gesamtphosphor (P) im eingelassenen
Abwasser (rohes Schmutzwasser) und im schließlich ausströmenden Wasser
(gereinigtes Wasser) liegt. Im Fall einer gewünschten Phosphorkonzentration
im schließlich
ausströmenden
Wasser von 1 bis 2 mg P/l sollte das Molverhältnis aus zugegebenem Metallion
und Gesamtphosphor im eingelassenen Abwasser wie folgt sein:
- – Gleichzeitige
Fällung,
Fe(II) oder Al(III), Molverhältnis
= 1–1,5
- – Vorfällung, Ca(II)
+ Fe(II), pH-Wert: 8–9,
Molverhältnis
= 1 oder Vorfällung,
Al(III), Molverhältnis
= 1–2
- – Nachfällung, Al(III),
pH-Wert 6,5–7,2,
Molverhältnis
= 1–2
Wenn dementsprechend die gewünschte
Phosphorkonzentration im schließlich
ausströmenden
Wasser im Bereich von 0,3 bis 0,5 mg P/l liegt, dann sollte das
Molverhältnis
an zugegebenem Metallion und Gesamtphosphor im eingelassenen Abwasser
wie folgt sein:
- – Gleichzeitige
Fällung,
Fe(II) oder Al(III), Molverhältnis
= 2 + Kontaktfiltration, Fe(II) oder Fe(III), Molverhältnis =
2
- – Nachfällung, Al(IIT),
pH-Wert: 5,5-6,5, Molverhältnis
= 2 + Kontaktfiltration, Fe(III), Molverhältnis = 2
- – Vorfällung, Ca(II)
+ Fe(II), pH-Wert 9–10,
Molverhältnis
= 1,5 oder Al(III), Molverhältnis
= 2
-
Vorzugsweise
sollten die Konzentration an Sauerstoff und an aktiviertem Schlamm
(Biomasse) in der biologischen Behandlungsstufe, d.h. im Belüftungsbehälter, gesteuert
werden, um sie bei einer relativ konstanten Konzentration zu halten,
und es sollten nur Schwankungen dieser Spiegel innerhalb eines sehr
engen Bereiches, zumindest wenn kurze Zeitspannen (z.B. Stunden,
Tage) in Betracht gezogen werden, zugelassen werden. Auf lange Zeit
können
die Spiegel an Sauerstoff und an aktiviertem Schlamm in gewissem
Ausmaß langsam
ansteigen oder abfallen, ohne ernsthaft die gewünschte mikrobiologische Aktivität der im
Belüftungsbehälter vorhandenen
Mikroorganismen-Mischkulturen zu schädigen. Da Sauerstoff essentiell
für den
biologischen Abbauprozess ist, können
rasche und starke Schwankungen der Sauerstoffkonzentration die gewünschte Zusammensetzung
der Reihe von Spezies der vorhandenen Mikroorganismen zerstören. Unter
bestimmten Umständen,
d.h. im Fall einer Betriebsweise, die alternierend oxische und anoxische
Bedingungen in der biologischen Behandlungsstufe umfasst, ist das
erfindungsgemäße Verfahren
aber auch anwendbar.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann das C/N-Verhältnis
(Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis)
der Denitrifizierungsstufe einer Abwasser- oder Schmutzwasserbehandlungsanlage,
d.h. die Umwandlung von Nitratstickstoff in gasförmigen (atmosphärischen)
Stickstoff, auf der Basis von Messungen/Aufzeichnungen von Schwankungen
an NADH oder NADPH, die in der Mikroorganismen-Mischkultur vorhanden
sind, in ähnlicher
Weise, wie es für
die vorstehende Ausführungsform
der Erfindung erläutert
wurde, gesteuert und/oder optimiert werden, wobei die Fluoreszenzmessungen
im Belüftungsbehälter stattfinden.
In diesem Fall wird das Licht vorzugsweise bei einer Wellenlänge von
etwa 340 nm emittiert, und die Fluoreszenzemission wird bei einer
Wellenlänge
von etwa 460 nm nachgewiesen.
-
Das
Verhältnis
C/N ist ein kritischer Parameter beim Denitrifizierungsverfahren,
und das Verhältnis sollte
vorzugsweise nicht unter einem bestimmten Wert liegen, der empirisch
für eine
beliebige tatsächliche Denitrifizierungsstufe
einer Abwasserreinigungsanlage bestimmt wird. Eine empirische Faustregel
für das
gewünschte
Verhältnis
C/N der Denitrifizierungsstufe besagt, dass, um ein zufriedenstellendes
Denitrifizierungsverfahren sicherzustellen, C/N vorzugsweise mindestens
2,5 im Fall von Methanol als Kohlenstoffquelle betragen sollte und
dass C/N vorzugsweise mindestens 10 im Fall von aktiviertem Schlamm
aus einer primären
Absetzbehandlung als Kohlenstoffquelle betragen sollte.
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Wenn
ein Mangel an ohne weiteres biologisch abbaubarem kohlenstoffhaltigem
Material (entsprechend dem "C" im Verhältnis C/N)
beim Denitrifizierungsverfahren besteht, dann ist der aufgezeichnete
NFU vergleichsweise niedrig oder fällt. Auf der Basis der Informationen,
die durch die Fluoreszenzmessung gewonnen werden, kann das Verhältnis C/N
durch geeignete Einstellung der relevanten Prozessparameter, die
vorstehend erwähnt
wurden, gesteuert werden. Üblicherweise
wird das Verhältnis
C/N durch Zugabe von Material, das ohne weiteres biologisch abbaubare,
Kohlenstoff enthaltende Substanzen umfasst, zur Denitrifizierungsverfahrensstufe
erhöht.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur quantitativen
und/oder qualitativen Bewertung des Gehalts an biologisch abbaubarem
Material oder der Schwankungen dieses Gehalts in einem wässrigen
System, umfassend eine Mikroorganismen-Mischkultur, wobei das Verfahren
Messen der Fluoreszenzemission von einem oder mehreren charakteristischen
biogenen Fluorophoren, die in der Mischkultur enthalten sind und
die imstande sind, als Indikator(en) des Grads der mikrobiologischen
Aktivität
der Mischkultur und damit der Menge und/oder der Qualität des biologisch
abbaubaren Materials, das in dem wässrigen System vorhanden ist,
zu dienen, vorzugsweise von Tryptophan und Tyrosin enthaltenden
Proteinen, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Peptiden, Tryptophan
und Tyrosin enthaltenden Derivaten von Aminosäuren, Purinen, Pyrimidinen,
Nucleosiden, Nucleotiden, Nucleinsäuren, Steroiden und Vitaminen,
bei Einstrahlung von Licht, das bei einer Wellenlänge von
vorzugsweise mehr als 250 nm, insbesondere 250 nm bis 780 nm, emittiert
wird, wobei die Fluoreszenzemission vorzugsweise bei Wellenlängen von
mehr als 250 nm, z.B. von 250 nm bis 800 nm, nachgewiesen wird,
und Verwenden der gemessenen Werte der Fluoreszenzemission als Basis
für die
Bewertung umfasst.
-
Vorzugsweise
handelt es sich bei dem charakteristischen biogenen Fluorophor um
NADH oder NADPH, und die Schwankungen in der Qualität des biologisch
abbaubaren Materials werden vorzugsweise durch online-Messungen
der Fluoreszenzemission eines oder mehrerer charakteristischer biogener
Fluorophore bewertet.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in einer Abwasser- oder Schmutzwasserreinigungsanlage für die biologische
Behandlung und wahlweise die mechanische und/oder chemische Behandlung
von biologisch abbaubarem Material, das in einer wässrigen
Umgebung vorhanden ist durchgeführt
werden, wobei die Anlage im biologischen Behandlungsabschnitt mindestens
einen Sensor umfasst, der imstande ist, die Fluoreszenzemission
und/oder Veränderungen
davon für
mindestens ein charakteristisches biogenes Fluorophor, das in dem
biologischen Behandlungsabschnitt vorhanden ist, der eine Mikroorganismen-Mischkultur
umfasst, zu messen, wobei die Anlage ferner eine Datenverarbeitungseinrichtung,
die mit dem Sensor verbunden ist, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung
imstande ist, das aufgezeichnete Fluoreszenzemissionssignal in einen Messwert
umzuwandeln und diesen Messwert mit dem Sollwert zu vergleichen,
und eine Steuerungseinrichtung, die mit der Datenverarbeitungseinrichtung
verbunden ist, wobei die Steuerungseinrichtung eingestellt ist, um
die biologische und wahlweise die mechanische und/oder chemische
Behandlung des biologisch abbaubaren Materials auf der Basis des
Signals, das aus der Datenverarbeitungseinrichtung als Ergebnis
des darin durchgeführten Vergleichs
erhalten wird, zu steuern, umfasst.
-
Vorzugsweise
umfasst die Abwasserreinigungsanlage ferner einen Abschnitt zur
Bestimmung der Qualität
und/oder Quantität
des biologisch abbaubaren Materials, das in der Anlage behandelt
werden soll, wobei der Abschnitt folgendes umfasst:
- ein
biologisches System, das eine Mikroorganismen-Mischkultur und eine
Probe des biologisch abbaubaren Materials und mindestens einen Sensor,
der imstande ist, die Fluoreszenzemission und/oder Veränderungen davon
für mindestens
ein charakteristisches biogenes Fluorophor, das in dem biologischen
System vorhanden ist, zu messen, umfasst;
- eine Datenverarbeitungseinrichtung, die mit dem Sensor verbunden
ist, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung imstande ist, das aufgezeichnete
Fluoreszenzemissionssignal in einen Messwert umzuwandeln und diesen
Messwert mit einem vorhergehenden Messwert zu vergleichen, um Schwankungen
in der Quantität und/oder
Qualität
des biologisch abbaubaren Materials zu bewerten; und wahlweise
- eine Steuereinrichtung, die mit der Datenverarbeitungseinrichtung
verbunden ist, wobei die Steuereinrichtung imstande ist, die biologische
und wahlweise die mechanische und/oder chemische Behandlung des
biologisch abbaubaren Materials auf die Quantität und/oder Qualität des biologisch
abbaubaren Materials auf der Basis des Signals, das aus der Datenverarbeitungseinrichtung
als Ergebnis des darin durchgeführten
Vergleichs erhalten wird, einzustellen.
-
Zum
Beispiel stellt ein Chemostat, der in Verbindung mit dem Abwassereinlass
der Reinigungsanlage angeordnet ist und der erfindungsgemäß betrieben
wird, die wesentlichen Informationen über die Qualität des Abwassers
im Hinblick auf die An des vorhandenen biologisch abbaubaren Materials,
d.h. ob das Material ohne weiteres biologisch abbaubar ist (Materialtyp
mit kurzer Kohlenstoffkette) oder nicht ohne weiteres biologisch
abbaubar ist (Materialtyp mit mittlerer/langer Kohlenstoffkette),
bereit.
-
Durch
Bestimmung der Qualität
und/oder Quantität
des biologisch abbaubaren Materials, das im einströmenden Abwasser
oder in einem Teil des einströmenden
Abwassers vorhanden ist, z.B. dem Abwasser, das von industriellen
Auslassen zu-geführt
wird, können
unerwünschte
und gelegentlich verheerende Schwankungen der mikrobiologischen
Aktivität
in der biologischen Behandlungsstufe/den biologischen Behandlungsstufen
der Abwasserreinigungsanlage ausgeglichen werden, indem die notwendigen
Maßnahmen
abhängig von
der tatsächlich
bestimmten Qualität
und/oder Quantität
getroffen werden, d.h. durch Steuerung der Qualität und/oder
Quantität
des biologisch abbaubaren Materials, das der biologischen Behandlungsstufe/den
biologischen Behandlungsstufen zugeführt wird. Diese Steuerung kann
bewirkt werden, indem einer oder mehrere Verfahrensparameter, auf
die Bezug genommen wurde und die vorstehend erörtert wurden, gesteuert werden.
-
Der
genannte Abschnitt für
die Bestimmung der Qualität
und/oder Quantität
des biologisch abbaubaren Materials im Abwasser, das behandelt (gereinigt)
werden soll, eignet sich auch zum Nachweis unerwünschter Substanzen und unerwünschten
Materials im einströmenden
Abwasser, wobei derartige Substanzen schädlich oder gefährlich (oder
toxisch) für
das sehr empfindliche mikrobiologische Gleichgewicht einer biologischen.
Behandlungsstufe ist, die Teil einer Abwasserreinigungsstufe ist.
Unter derartigen gefährlichen oder
sogar toxischen Substanzen, die oftmals in Abwasser auftreten, können oberflächenaktive
Stoffe, organische Lösungsmittel
und Schwermetallverbindungen oder – komplexe genannt werden,
wobei alle diese Substanzen einen beschränkenden Einfluss auf die mikrobiologische
Aktivität
ausüben
und in schweren Fällen
ein Abtöten
der Mikroorganismen-Mischkultur oder mindestens derjenigen Spezies
der Mischkultur, die üblicherweise
eine gewünschte
mikrobiologische Aktivität
bei der Zersetzung von organischem Material oder organischen Substanzen
zeigen, verursachen.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Modifizierung
oder Zersetzung eines biologisch abbaubaren Materials, das in einer
wässrigen
Umgebung vorhanden ist, wobei es das Verfahren umfasst, das biologisch
abbaubare Material mindestens einer biologischen Behandlung und
wahlweise einer oder mehreren Trennverfahren und/oder chemischen
Reaktionen in einer Abwasserreinigungsanlage oder einer Abwasserzersetzungsanlage,
wie sie vorstehend definiert wurden, zu unterwerfen.
-
Vorzugsweise
wird nicht ohne weiteres biologisch abbaubares Material durch Zugabe
einer wirksamen Menge einer Substanz, die imstande ist, das nicht
ohne weiteres biologisch abbaubare Material in Material umzuwandeln
oder zu spalten, das leicht durch Mikroorganismen-Mischkulturen
assimiliert werden kann, modifiziert, wobei es sich bei der Substanz
z.B. um ein Enzym, wie ein hydrolytisches oder proteolytisches Enzym, z.B.
eine Lipase, eine Protease, Pepsin, Chymotrypsin, Rennin und eine
Amylase, oder eine Esterase, eine Carboxylase, eine Urease, eine
Invertase oder Pepsin; ein oxidierendes Mittel; einen anorganischen
Katalysator; oder Mikroorganismen, wie Bakterien oder Hefen, handelt.
-
Beispiel 1
-
Fluoreszenzemission von
NADH in einem Belüftungsbehälter (Bioreaktor)
einer Abwasserbehandlungsanlage
-
Untersuchungen
in vollem Maßstab
wurden in The Central Purification Plant, Stadt von Holstebro, Dänemark,
durchgeführt,
einer Abwasserbehandlungsanlage vom herkömmlichen Typ, die mechanische,
chemische und biologische Behandlungsstufen umfasst. Ein Flussdiagramm
ist in 1 gezeigt. Die Anlage, die ursprünglich für eine Last
von 150 000 PE ausgelegt wurde, ist imstande, Siedlungsabwasser
und industrielles Abwasser aus der benachbarten Gemeinde zu behandeln.
Zum Zeitpunkt der vorliegenden Versuche wurde in der Anlage Abwasser
in einer Menge, die ungefähr
225 000 PE entspricht, behandelt.
-
Ein
Hauptteil des industriellen Abwassers wurde über einen getrennten Einlass
(mit "West" bezeichnet) der
Anlage zugeführt.
Dieser Teil machte etwa 40 %, bezogen auf das Volumen, und etwa
60 %, bezogen auf den BSB (biochemischer Sauerstoffbedarf, der täglichen
Zufuhr aus.
-
Die
stündlichen
Veränderungen
der Zufuhrgeschwindigkeit an Wasser und biologisch abbaubarem Material
(ausgedrückt
als BSB) waren stark. Im Verlauf des Tages konnten die genannten
Zufuhrgeschwindigkeiten um das 6-fache variieren.
-
Der
Teil des industriellen Abwassers, der getrennt zugeführt wurde,
wurde einer chemischen Fällung durch
Zugabe von gelöschtem
Kalk und Eisen(II)-sulfat unterworfen. Durch die chemische Behandlung
wird der Gehalt an biologisch abbaubarem Material in einer frühen Stufe
des gesamten Abwasserreinigungsverfahrens verringert, so dass die
spätere
biologische Behandlung in den Belüftungsbehältern erleichtert wird.
-
Der
Zweck der Testansätze
bestand darin, festzustellen, ob die NADH-Aufzeichnung tatsächlich den Aktivitätsgrad der
Mikroorganismen-Mischkultur, die im Belüftungsbehälter vorhanden ist, überwacht
und ob eine Veränderung
in der tatsächlichen
Dosierung der Fällungschemikalien
einen Einfluss auf die NADH-Aufzeichnung im Belüftungsbehälter hat. Ferner wurde der
Einfluss der tatsächlichen
Anordnung der Sensorausrüstung
zur Aufzeichnung der Fluoreszenzemission von NADH im Belüftungsbehälter untersucht.
-
Die
Fällungschemikalien
wurden direkt in das Abwasser bei einer konstanten Dosiergeschwindigkeit vor
der ersten Absetzbehandlung gegeben (vgl. 1).
-
In
den Testansätzen
wurde eine Fluoreszenzsensorausrüstung
(FluoroMeasureR- System, bezogen von BioChem Technology
Inc., US-Patent 4,577,110) verwendet. Diese besondere Ausrüstung ist
für die
Verwendung im Labor ausgelegt. Da die Ausrüstung außerhalb verwendet werden sollte,
wurde sie in einem eigens entworfenen wasserdichten Kasten angeordnet.
Der Kasten wurde ferner mit einer geeigneten Heizeinrichtung ausgestattet,
um frostfreie Bedingungen für
die Ausrüstung
sicherzustellen. Der Kasten wurde im Belüftungsbehälter (vgl. 1 und 2)
angeordnet, und der Grad an NADH sowie die Veränderungen davon wurden aufgezeichnet.
Die Sonde der Sensorausrüstung
wurde in einem Bereich des Belüftungsbehälters angeordnet,
wo einströmendes
Abwasser und aktivierter Schlamm vollständig gemischt sind und daher
der biologische Abbau abläuft.
Während
der Testansätze
wurden die Aufzeichnungen durch keinerlei Fehler gestört. Während der
Testphase bestand die einzige Wartung der Sensorausrüstung in
einer gelegentlichen Reinigung der Sonde.
-
Die
Betriebsdaten sind nachstehend angegeben: gesamter Einlass:
- ca. 25 000 m3/Tag (vgl. 3)
- ca. 12 000 kg/Tag BSB (biologisch abbaubares Material, ausgedrückt als
biochemischer Sauerstoffbedarf)
- ca. 10 000 kg/Tag SS (suspendierte Feststoffe)
- ca. 350 kg/Tag P (Phosphor)
- ca. 1 200 kg/Tag N (Stickstoff)
- getrennter industrieller Einlass:
- ca. 10 000 m3/Tag
-
Gelöschter Kalk
(von der Anmelderin, Aktieselskabet Faxe Kalkbrud, Dänemark)
wurde zum Abwasser vor der Ausflockung mit einer solchen Dosierungsgeschwindigkeit
gegeben, dass der pH-Wert bei 8 (Sollwert) im Abwasser gehalten
wurde.
-
In
die Ausflockungsbehälter
wurde Eisen(II)-sulfat (von der Anmelderin, Aktieselskabet Faxe
Kalkbrud, Dänemark)
mit einer mittleren Dosiergeschwindigkeit, die ca. 75 kg Eisen(II)-sulfat/h
entsprach, gegeben.
-
In
den Belüftungsbehältern (Bioreaktoren)
wurden die Konzentrationen an Sauerstoff bzw. suspendierten Feststoffen
mittels herkömmlicher
Ausrüstungen
konstant gehalten.
-
Eine
Gesamtzahl von 22 Ansätzen
wurde von Mitte Februar 1988 bis Ende April 1988 durchgeführt. Die
Dauer jedes Tests ist in Tabelle II gezeigt, und während dieser
Zeitabschnitte wurden Daten aufgezeichnet.
-
-
Bei
jedem Testansatz wurde Licht von der Fluoreszenzsensorausrüstung bei
einer Wellenlänge
von 340 nm emittiert, und die Fluoreszenzemission aufgrund des Vorhandenseins
von NADH wurde bei einer Wellenlänge
von 460 nm aufgezeichnet. Die Fluoreszenzemission wurde als NFU
(normierte Fluoreszenzeinheiten) aufgezeichnet.
-
Über eine
Schnittstelle wurde die Sensorausrüstung mit einem IBM-Personalcomputer
verbunden, der eine Software aufwies, die imstande war, Daten zu
sammeln sowie graphische
-
Darstellungen
dieser Daten als Funktion der Zeit zu erzeugen.
-
Bei
allen Testansätzen
wurden Veränderungen
in NFU aufgezeichnet.
-
Basierend
auf den Graphen, die die Fluoreszenzemission von NADH als Funktion
der Zeit zeigen, wurde die Tageszeit für die Aufzeichnung des maximalen
bzw. des minimalen Wertes abgelesen, um ein Bild der Veränderungen
bei der Belastung mit biologisch abbaubarem Material im Abwassereinlass
zu erhalten.
-
Die
Testansätze
Nr. 1–6
waren Vorversuche mit dem Zweck, einen ersten Hinweis auf die Möglichkeit der
Verwendung der genannten Sensorausrüstung in der Umgebung einer
Abwasserbehandlungsanlage zu erhalten. Diese Testansätze erwiesen
sich als erfolgreich: die Ausrüstung
zeichnete eine Veränderung
der Fluoreszenzemission von NADH auf, und es wurde eine tägliche Veränderung
von 20 bis 35 % aufgezeichnet.
-
Im
Testansatz Nr. 7 wurde die Sensorausrüstung an drei verschiedenen
Orten im Belüftungsbehälter angeordnet.
Die Veränderungen
der aufgezeichneten Werte betrugen weniger als 10 %, was eine vergleichsweise
gleichmäßige Aufzeichnung
im Belüftungsbehälter andeutet.
-
Der
Zweck der Testansätze
8–17 und
20–22
bestand darin, mehr Aufzeichnungen der Fluoreszenzemission von NADH
unter normalen (variierenden) Bedingungen für die Anlage zu erhalten, um
imstande zu sein, diese Daten mit weiteren Betriebsdaten aus der
Anlage zu vergleichen. Dieser Vergleich bestätigte, dass die Aufzeichnungen
der Fluoreszenzemission tatsächlich
den Grad der Aktivität
der Mikroorganismen, die zu jedem Zeitpunkt in dem Belüftungsbehälter vorhanden
sind, widerspiegelt. Ferner wurden die täglichen und wöchentlichen
Veränderungen
in der Belastung mit biologisch abbaubarem Material als Ergebnis
der Aufzeichnungen untersucht: normalerweise werden minimale Werte
an NFU (starke Belastung mit biologisch abbaubarem Material) am
späten
Nachmittag aufgezeichnet, und maximale Werte an NFU werden spät in der
Nacht oder früh
am morgen (schwache Belastung mit biologisch abbaubarem Material)
aufgezeichnet; an Werktagen ist die Belastung wesentlich höher als
an Wochenenden.
-
In
den Testansätzen
Nr. 18 und 19 wurde die Menge an Eisen(II)-Sulfat, die in den Ausflockungsbehälter vor
der ersten Absetzbehandlung gegeben wurde, von ca. 75 kg Eisen(II)-sulfat/h
auf ca. 150 kg Eisen(II)-sulfat/h für eine Zeitspanne von 24 bis
48 Stunden nach dem Beginn jedes Ansatzes verdoppelt. 4 (Ansatz
18) und 5 (Ansatz 19) zeigen die aufgezeichnete Fluoreszenzemission
(in NFU) als Funktion der Zeit. Aus den Figuren ist ersichtlich,
dass die doppelte Menge an Eisen(II)-sulfat, die zum Abwasser gegeben
wurde, zu einer wesentlich geringeren Abnahme (in NFU) in der Mitte
des Tages im Vergleich mit den vorhergehenden bzw. folgenden Tagen
führt.
Die erhöhte
Fällung
scheint zu einer Verringerung der Belastung der biologischen Behandlungsstufe
geführt
zu haben, da die aufgezeichneten Werte der Fluoreszenzemission von NADH
im Belüftungsbehälter tatsächlich anstiegen.
Dieser Einfluss ist sehr interessant, da es als Ergebnis davon möglich ist,
das biologische System zu steuern und dabei eine mehr stationäre Belastung
mit biologisch abbaubarem Material und eine wirksamere Reinigung
des Abwassers zu erzielen.
-
Aus
den Ergebnissen aller Testansätze
ist ersichtlich, dass der täglich
aufgezeichnete maximale Wert, ausgedrückt als NFU, 57 bis 90 NFU
beträgt
und dass der tägliche
minimale Wert, ausgedrückt
als NFU, 15 bis 80 NFU beträgt.
ts ist offensichtlich, daß es
starke Veränderungen
bei den minimalen NFU-Werten gibt.
-
Der
große
Unterschied zwischen den minimalen und maximalen Werten beschreibt
den Grad der Aktivität
der vorhandenen Mikroorganismen, und auf diese Weise charakterisiert
der Unterschied die Kapazität der
Biomasse. Die minimalen Werte hängen
von der Belastung mit biologisch abbaubarem Material des belüfteten biologischen
Verfahrens ab. Diejenigen minimalen Werte, die vergleichsweise am
niedrigsten sind, sind an den ersten Tagen der Arbeitswoche aufgezeichnet
worden. Im allgemeinen kann festgestellt werden, dass diese minimalen
Werte zu einem Anstieg im Verlauf der Woche neigen.
-
Die
Aufzeichnungen der Fluoreszenzemission an NADH sind in vollständiger Übereinstimmung
mit der genannten Beziehung zwischen NADH und der Belastung der
Abwasserbehandlungsanlage mit biologisch abbaubarem Material.
-
Die
Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es möglich ist, die Veränderungen
in der Belastung durch online-Aufzeichnung der Veränderungen
des Gehalts an NADH im Belüftungsbehälter zu überwachen. Unter
den tatsächlichen
Betriebsbedingungen ist gezeigt worden, dass die Messung von NADH
in einer umgekehrt proportionalen Beziehung zur tatsächlichen
Belastung mit biologisch abbaubarem Material steht. Der Grad der
Fällung
des einströmenden
Abwassers kann auf der Basis einer derartigen Aufzeichnung des Gehalts
an NADH und der Veränderungen
davon abgeschätzt
werden, wobei diese Aufzeichnung on-line Informationen über den
Zustand der ablaufenden mikrobiologischen Prozesse bereitstellt.
-
Beispiel 2
-
Steuerung der Belastung
mit biologisch abbaubarem Material von biologischen Behandlungsstufen
in einer Abwasserreinigungsanlage
-
Der
Zweck des Versuches bestand darin, zu bestätigen, dass es möglich ist,
die Belastung von biologischen Behandlungsstufen in einer Abwasserreinigungsanlage
mit biologisch abbaubarem Material nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
durch Steuerung der Zugabe von Fällungschemikalien
zu steuern.
-
Im
November und Dezember 1988 wurden Testansätze im vollen Maßstab in
der gleichen Anlage und im wesentlichen in der gleichen Weise wie
die Testansätze
von Beispiel 1 durchgeführt:
der Kasten mit der Fluoreszenzsensorausrüstung wurde in einem Belüftungsbehälter angeordnet,
und die Fluoreszenzemission von NADH wurde aufgezeichnet.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Belastung der Abwasserreinigungsanlage mit biologisch abbaubarem
Material on-line durch eine online-Aufzeichnung der Fluoreszenzemission
von NADH überwacht
werden.
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Es
ist auch möglich,
die Belastung der biologischen Behandlungsstufe, d.h. der Belüftungsbehälter, mit
biologisch abbaubarem Material durch chemische Fällung, insbesondere von kolloidalen
Teilchen des biologisch abbaubaren Materials, zu verringern.
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So
wurden auf der Basis der vorstehenden Beziehungen Fällungschemikalien
zum Abwasser in der Anlage gemäß dem in 6 gezeigten
Prozessteuerungsdiagramm gegeben. Gelöschter Kalk wurde zum einströmenden Abwasser
vor der Ausflockung gegeben, und Eisen(II)-sulfat wurde zum Abwasser
im Ausflockungsbehälter
1 gegeben.
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Betriebsdaten:
-
Bei
der Steuereinrichtung handelte es sich um ein programmierbares Steuersystem
(SATT Control Unit (Satt Con 05–35)
von Satt Control AB, Schweden).
-
Die
weiteren Ausrüstungsgegenstände (Vorrichtungen
für die
pH-Wert-Messung, Strömungsmessungen
und dergl., Pumpsysteme und dergl.) waren Ausrüstungsgegenstände, die
herkömmlicherweise
in Abwasserreinigungsanlagen verwendet werden.
-
Die
Menge sowie die Zusammensetzung des gesamten ein-strömenden Abwassers
und des getrennt einströmenden
industriellen Abwassers, der pH-Wert und die Menge an zugegebenem
Eisen(II)-sulfat waren ähnlich
wie in Beispiel 1.
-
Die
Dosiergeschwindigkeit von Eisen(II)-sulfat und die Dosiergeschwindigkeit
von gelöschtem
Kalk waren gesteuerte Variablen des Automationssystems von 6;
die Dosiergeschwindigkeit von gelöschtem Kalk wurde auf der Basis
des Einlaßstroms
und des pH- Werts
des Einlaßstroms
als gemessenen Variablen gesteuert, und die Dosiergeschwindigkeit
des Eisen(II)-sulfats wurde auf der Basis des Einlaßstroms
und der NADH-Fluoreszenzemission als gemessenen Variablen gesteuert,
wobei der Sollwert der letztgenannten Dosiergeschwindigkeit auf
der Basis vorheriger Kenntnisse über
die "übliche" Belastung mit biologisch
abbaubarem Material (vgl. die Ergebnisse von Beispiel 1 und 11)
der Anlage bestimmt wurde, d.h. der Sollwert variierte als eine
vorgegebene Funktion der Zeit.
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Zum
Vergleich zeigen 7 und 8 die getrennten
Einlaßströme für industrielles
Abwasser (vgl. Beispiel 1) der Anlage für 90 Stunden (ca. 4 Tage) für die beiden
Zeitspannen März
bis April 1988 und November bis Dezember 1988. Für jede der vorstehenden Zeitspannen
sind aufgezeichnete Werte der Fluoreszenzemission von NADH (NFU)
im Belüftungsbehälter als
Funktion der Zeit (Stunden) in 9 gezeigt. 9 zeigt also
einen Vergleich der Aufzeichnungen der Fluoreszenzemission ohne
und mit gesteuerter Fällung
von biologisch abbaubarem Material (BSB) vor der biologischen Behandlung.
Aus den Aufzeichnungen der NADH-Fluoreszenzemission ist ersichtlich,
dass das erfindungsgemäße Verfahren
herangezogen werden kann, um die Belastung mit biologisch abbaubarem
Material der biologischen Behandlungsstufen auszugleichen, so dass
eine vergleichsweise gleichmäßige Belastung über den
Tag hinweg erzielt wird. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass 9 lediglich
eine angenähert
ideale Situation zeigt; Situationen "ohne" und "mit" gesteuerter Fällung sind
als Grenzsituationen zu betrachten, da es in der Praxis fast immer
unmöglich
ist, eine konstante Einlassgeschwindigkeit an biologisch abbaubarem
Material sicherzustellen.
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Eine
gesteuerte primäre
Absetzbehandlung ist besonders wertvoll für die Steuerung der Belastung
der biologischen Behandlungsstufen (Belüftungsbehälter, Bioreaktoren) einer Abwasserreinigungsanlage.
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Das
abgesetzte Material aus dem primären
Absetzbehälter,
d.h. das gefällte
biologisch abbaubare Material, kann als Quelle für die anaerobe Herstellung
von Biogas dienen. Eine gesteuerte primäre Absetzbehandlung sorgt für einen
Anstieg in der Menge sowie der Qualität des gefällten biologisch abbaubaren
Materials, und es ist von großem
Vorteil für
die anaerobe Herstellung von Biogas, wenn das ausgefällte biologisch abbaubare
Material eine hohe Qualität
aufweist, d.h. dass das biologisch abbaubare Material von einer
solchen Beschaffenheit ist, dass der Prozess des biologischen Abbaus
des Materials im Vergleich zu anderen Arten von biologisch abbaubarem
Material lang andauert.
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Beispiel 3
-
Vergleich der tatsächlichen
Belastung einer Abwasserbehandlungsanlage mit biologisch abbaubarem
Material und die aufgezeichnete Fluoreszenzemission von NADH
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Der
Zweck dieses Versuchs bestand darin, die Beziehung zwischen der
Belastung einer Abwasserbehandlungsanlage mit biologisch abbaubarem
Material und der Fluoreszenzemission von NADH im Abwasser zu zeigen.
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Der
Versuch wurde in der gleichen Anlage und unter den gleichen Bedingungen
wie in Beispiel 1 durchgeführt.
Die Fluoreszenzemission von NADH (in NFU) wurde im Belüftungsbehälter aufgezeichnet.
Proben des Einlaßstroms
an Abwasser wurden auf den BSB5-Gehalt (biologischer
Sauerstoffbedarf, 5 Tage) untersucht, und die Ergebnisse der Analysen
und der Aufzeichnungen wurden verglichen.
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10 zeigt
einen Vergleich der Ergebnisse einer BSB5-Analyse
und der entsprechenden Aufzeichnungen der Fluoreszenzemission als
eine Funktion der Zeit. Ein Anstieg in der Belastung mit biologisch
abbaubarem Material führt
zu einer Abnahme der Fluoreszenzemission des NADH aus den Mikroorganismen-Mischkulturen
(Biomasse, aktivierter Schlamm), die im Abwasser vorhanden sind.
Wenn die Belastung mit biologisch abbaubarem Material abnimmt, dann
kehrt der Grad der Fluoreszenzemission auf den Anfangswert zurück.
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Die
stündlichen
Veränderungen
in der Belastung mit biologisch abbaubarem Material sind auf das
industrielle Abwasser (mit einem vergleichsweise hohen Gehalt an
biologisch abbaubarem Material) zurückzuführen, das in der Anlage behandelt
wird. 11 zeigt die Ergebnisse der
BSB5-Analyse von Abwasserproben aus dem
Einlass. Die Kurven verdeutlichen die Veränderungen der Belastung mit
biologisch abbaubarem Material während
des Tages für
eine Zeitspanne von 5 Tagen. Es ist ersichtlich, dass es nur geringfügige Veränderungen
in der Belastung mit biologisch abbaubarem Material während der
Wochenenden gibt, während
die Veränderungen
an den Werktagen einander ähnlich
sind. Derartige Veränderungen
in der Belastung mit biologisch abbaubarem Material sind repräsentativ
für Abwasserbehandlungsanlagen,
in denen Siedlungsabwasser und industrielles Abwasser, das große Mengen
an biologisch abbaubarem Material enthält, behandelt werden.
-
Ferner
wird in Betracht gezogen, dass es möglich ist, die Belastung mit
biologisch abbaubarem Material einer Abwasserbehandlungsanlage durch
Messung der Fluoreszenzemission eines oder mehrerer Fluorophore,
z.B. Tryptophan und Tyrosin enthaltender Proteine, Tryptophan und
Tyrosin enthaltender Peptide, Tryptophan und Tyrosin enthaltender
Derivate von Aminosäuren,
Purinen, Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H,
Nucleinsäuren,
Steroiden und Vitaminen, im einströmenden Abwasser der Anlage zu über-wachen,
und zwar durch Anordnung der Sonde der Fluoreszenzsensorausrüstung im
Einlaßstrom
des Abwassers. Es wird in Betracht gezogen, dass es durch Überwachung
des einströmenden
Abwassers nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
möglich
ist, Informationen über
den tatsächlichen
Gehalt z.B. an organischen und/oder biologisch abbaubaren Substanzen
im einströmenden
Abwasser zu sammeln. Derartige Informationen sind besonders wertvoll
und können
als eine Basis für
eine Prozessteuerung der Abwasserbehandlungsanlage, insbesondere
für eine
Steuerung der chemischen Reaktionen und/oder der biologischen Verfahrensstufen,
herangezogen werden. Für
diesen Zweck ist es günstig,
die Fluoreszenzemission von mehreren Fluorophoren, insbesondere
Fluorophoren, die aus der vorstehend genannten Gruppe der Fluorophore
ausgewählt
sind, aufzuzeichnen.
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Beispiel 4
-
Prozessteuerung eines primären Absetzprozesses
in einer Abwasserbehandlungsanlage
-
Aus
den Ergebnissen von Beispiel 3 ist ersichtlich, dass es möglich ist,
on-line quantitative Informationen im Hinblick auf den Gehalt an
biologisch abbaubarem Material im einströmenden Abwasser einer Abwasserbehandlungsanlage
durch Überwachung
der Fluoreszenzemission von NADH im Einlass, z.B. im Einlass der
biologischen Behandlungsstufen, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu erhalten.
-
Es
wird also in Betracht gezogen, dass es möglich, eine Vorbehandlung von
einströmendem
Abwasser, z.B. eine chemische Fällung
insbesondere von kolloidalen Teilchen von biologisch abbaubarem
Material zu steuern, so dass eine optimale Belastung der biologischen
Prozesse, die in der biologischen Behandlungsstufe ablaufen, mit
biologisch abbaubarem Material sichergestellt wird. Dies führt zur
bestmöglichen
Qualität des
gereinigten Wassers im schließlich
ausströmenden
Medium.
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Zum
Beispiel kann die Steuerung der Vorbehandlung durch Steuerung der
chemischen Fällung,
d.h. der Dosiergeschwindigkeit der Fällungschemikalien, die zum
Abwasser gegeben werden, auf der Basis der online-Informationen über die
Konzentration an biologisch abbaubarem Material im ein-strömenden Abwasser stattfinden.
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Beispiel 5
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Prozeßsteuerung von zurückgeführtem Schlamm
und überschüssigem Schlamm
in einer Abwasserbehandlungsanlage
-
Unter
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es auch möglich,
die Fluoreszenzemission von NADH in konzentriertem Schlamm zu überwachen.
Derartiger konzentrierter Schlamm wird aus den Belüftungsbehältern (Bioreaktoren
der biologischen Behandlungsstufen) in einer Abwasserbehandlungsanlage, die
biologische Behandlungsstufen umfaßt (vgl. 1),
abgegeben. Eine derartige Überwachung
ergibt online-Informationen über den
Grad der Aktivität
des Schlamms, d.h. der vorhandenen Mikroorganismen.
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Auf
der Basis dieser Überwachung
ist es möglich,
den Strom von zurückgeführtem aktiviertem Schlamm
und die Abgabe (Strom) von überschüssigem Schlamm
zu steuern, so dass sichergestellt wird, dass die Belüftungsbehälter (Bioreaktoren)
zu einem beliebigen Zeitpunkt eine Menge an aktiviertem Schlamm
umfassen, die für
eine optimale biologische Behandlung zweckmäßig ist.
-
Beispiel 6
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Überwachung des Auslasses/der
Auslasse von Abwasserbehandlungsanlagen
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann für
die Überwachung
des schließlich
ausströmenden
Mediums/der schließlich
ausströmenden
Medien (gereinigtes ausströmendes
Wasser) aus Abwasserbehandlungsanlagen und insbesondere für die Überwachung
einer adäquaten
Entfernung von Mikroorganismen und biologisch abbaubarem Material,
die unweigerlich im einströmenden
Abwasser der Anlage vorhanden sind, herangezogen werden. Unter den
Mikroorganismen, die im einströmenden
Abwasser vorhanden sind, befinden sich auch pathogene Mikroorganismen
und andere Mikroorganismen, die üblicherweise
das Vorhandensein von pathogenen Mikroorganismen anzeigen. Zum Beispiel
kann E. coli als Indikator für
das Vorhandensein pathogener Mikroorganismen dienen.
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Indem
die Sonde der Fluoreszenzsensorausrüstung, wie sie z.B. in Beispiel
1 beschrieben wurde, im schließlich
ausströmenden
Medium der Anlage angeordnet wird, ist es möglich, eine online-Aufzeichnung
der Fluoreszenzemission von einem oder mehreren Fluorophoren, wie
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteinen, Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Peptiden, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Derivaten
von Aminosäuren,
Purinen, Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H,
Nucleinsäuren,
Steroiden und Vitaminen bereitzustellen. Mit derartigen Aufzeichnungen
ist es möglich, Informationen über den Gehalt
an lebenden Mikroorganismen, Zellen, abgebauten Zellen, Nebenprodukten
der Zellproduktion und dergl. im schließlich ausströmenden Medium
zu erhalten. Es wird bevorzugt, wenn der Gehalt an derartigem Material
im schließlich
ausströmenden
Medium so gering wie möglich
ist und insbesondere, dass kein Gehalt an pathogenen Mikroorganismen
vorhanden ist.
-
Es
ist offensichtlich, dass es durch Anordnung der Sonde der Fluoreszenzsensorausrüstung, wie
sie vorstehend beschrieben wurde, möglich ist, Informationen über den
Gehalt an biologisch abbaubarem Material, Phosphor enthaltendem
Material und dergl. im schließlich
ausströmenden
Medium zu sammeln. Derartige Informationen können von großer Bedeutung
für die Überwachung
des Gesamtwirkungsgrads des Abwasserreinigungsverfahrens sein.
-
Durch
eine Überwachung,
wie sie vorstehend beschrieben wurde, kann der Prozess der sekundären Absetzbehandlung
genau verfolgt werden: es ist möglich,
abzuschätzen,
ob die Absetzung von suspendierten Feststoffen und Schlamm (Biomasse)
in zufriedenstellender Weise abläuft.
Auf der Basis dieser Informationen können der Grad der Zurückführung von
Schlamm aus der sekundären
Absetzbehandlung sowie der Einlass dazu gesteuert werden.
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Beispiel 7
-
Überwachung von Vorflutern
-
Es
wird in Betracht gezogen, dass es möglich ist, eine Fluoreszenzsensorausrüstung, die
zur Aufzeichnung der Fluoreszenzemission von einem oder mehreren
Fluorophoren, wie Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteinen,
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Peptiden, Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Derivaten von Aminosäuren, Purinen, Pyrimidinen,
Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H, Nucleinsäuren, Steroiden
und Vitaminen, imstande ist, in einer Messboje, wahlweise zusammen
mit weiteren Ausrüstungsgegenständen, die
imstande sind, z.B. die Temperatur, den pH-Wert, den Salzgehalt,
die Konzentration an Sauerstoff und dergl. zu überwachen, anzuordnen.
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Diese
Boje kann in Vorflutern, wie dem Meer, Seen, Flüssen und anderen Wasserwegen,
angeordnet werden. Auf diese Weise ist es möglich, die mikrobiologische
Aktivität
im Wasser in der Nähe
der Boje, z.B. das Wachstum von Algen, zu überwachen.
-
Die
Aufzeichnung der Fluoreszenzemission von einem oder mehreren Fluorophoren,
wie Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteinen, Tryptophan und
Tyrosin enthaltenden Peptiden, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden
Derivaten von Aminosäuren,
Purinen, Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H,
Nucleinsäuren, Steroiden
und Vitaminen, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann Informationen
z.B. über
die Zelldichte und die Wachstumsbedingungen in den Gewässern bereitstellen.
-
Beispiel 8
-
Überwachung
der Biofiltrationsstufe bei der Vorbehandlung von Leitungswasser
-
Es
ist oftmals erforderlich, Wasser für die Verwendung als Leitungswasser
vorzubehandeln, da derartiges Wasser oftmals eine mikrobiologische
Aktivität
in einem unerwünschten
Ausmaß zeigt.
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Eine
derartige Behandlung kann z.B. die folgenden Stufen und/oder Ausrüstungsgegenstände umfassen:
Sandfänger,
Kaskade, Sedimentationsbecken, Infiltrationsbecken, Ausflockung,
Sandfilter, Aktivkohlefilter, Injektionsbrunnen, Sickergalerie,
Extraktionsbrunnen, Belüftung,
Dosierung mit pulverisiertem Kohlenstoff, rasche Filtration, sekundäre Belüftung, Spülwassersammelbecken,
langsamer Sandfilter und Schlammentwässerung.
-
Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die mikrobiologische Aktivität im Wasser durch Anordnung
einer Fluoreszenzsensorausrüstung
z.B. in einer beliebigen der Belüftungsstufen überwacht
werden, und auf diese Weise ist es möglich, Informationen über die
tatsächliche
Entfernung von biologisch abbaubarem Material aus dem Wasser zu
sammeln.
-
Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann auch die Qualität
des schließlich
ausströmenden
Mediums, d.h. des Trinkwassers, on-line durch Aufzeichnung der Fluoreszenzemission
von einem oder mehreren Fluorophoren, wie Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Proteinen, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Peptiden,
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Derivaten von Aminosäuren, Purinen,
Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H, Nucleinsäuren, Steroiden
und Vitaminen, im Leitungswasserauslass des Wasserbehandlungssystems überwacht
werden.
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Beispiel 9
-
Prozessteuerung
für einen
biologischen Gaswäscher
oder ein Gasabsorptionsverfahren
-
Eine
biologische Gaswäscherausrüstung ist
imstande, festes Material, insbesondere in Form von Stäuben oder
Nebeln, aus einem Gas durch ein Naßsammelverfahren, d.h. indem
eine Flüssigkeit,
die imstande ist, das Sammelverfahren zu unterstützen, zugegeben oder im Kreis
geführt
wird, wobei die Flüssigkeit
aktivierten Schlamm enthält,
zu entfernen. Biologische Gaswäscher
können
zum Zweck der Abgasreinigung verwendet werden.
-
Um
den Grad der mikrobiologischen Aktivität nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu überwachen,
kann die Sonde der Fluoreszenzsensorausrüstung in einem Behälter mit
aktiviertem Schlamm angeordnet werden.
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Die
Gasabsorptionsausrüstung
stellt eine Flüssigkeit
bereit, die imstande ist, eine oder mehrere lösliche Komponenten eines Gasgemisches
zu absorbieren. Wie biologische Gaswäscher können Gasabsorptionsausrüstungen
als integraler Bestandteil von Ausrüstungen genutzt werden, die
zum Zweck der Abgasreinigung verwendet werden, z.B. für die Reinigung
von Abgasen aus Kraftwerken. Derartige Gasabsorptionsausrüstungen
können
einen Aufbau aufweisen, der demjenigen von biologischen Gaswäschern entspricht,
d.h. die für
die Gasabsorption verwendete Flüssigkeit
enthält
vorzugsweise aktivierten Schlamm, wobei der aktivierte Schlamm imstande
ist, mindestens einige der Substanzen, die im Gasgemisch, das von
der Flüssigkeit absorbiert
wird, vorhanden sind, abzubauen. Es wird in Betracht gezogen, dass
die Überwachung
des Grads der mikrobiologischen Aktivität nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in der gleichen Weise, wie es vorstehend für die biologischen Gaswäscher beschrieben
wurde, durchgeführt
werden kann.
-
Es
wird also in Betracht gezogen, dass der Grad der Fluoreszenzemission
von einem oder mehreren Fluorophoren, wie Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Proteinen, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Peptiden,
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Derivaten von Aminosäuren, Purinen,
Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H, Nucleinsäuren, Steroiden
und Vitaminen, und Veränderungen
davon aufgezeichnet werden können,
so dass man online-Informationen erhält, die als Basis für die Steuerung
Verfahrensparametern, wie Gasstrom, Abgabe von überschüssigem Schlamm und Grad der
Zurückführung, herangezogen
werden können.
-
Beispiel 10
-
Überwachung der Schlammentwässerungsstufe
in einer Abwasserbehandlungsanlage
-
Eine
Abwasserbehandlungsanlage, die eine biologische Behandlungsstufe
umfasst, enthält
typischerweise eine Schlammentwässerungsstufe
(vgl. 1). Der Zweck einer derartigen Schlammentwässerungsstufe
besteht darin, entwässerten
Schlamm mit einem hohen Gehalt an Trockenmasse bereitzustellen und
den entwässerten
Schlamm vom zurückbleibenden
Wasser zu trennen.
-
Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es möglich,
das Schlamm entwässerungsverfahren
durch Anordnen der Sonde einer Fluoreszenzsensorausrüstung im
Auslass für
das zurück-gewiesene
Wasser zu überwachen.
Es ist also möglich,
die Fluoreszenzemission von einem oder mehreren Fluorophoren, wie
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteinen, Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Peptiden, Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Derivaten
von Aminosäuren,
Purinen, Pyrimidinen, Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H,
Nucleinsäuren,
Steroiden und Vitaminen, aufzuzeichnen.
-
Auf
der Basis derartiger online-Aufzeichnungen kann abgeschätzt werden,
ob das Schlammentwässerungsverfahren
in zufriedenstellender Weise, d.h. mit einem optimalen Grad, abläuft, da
ein Anstieg des Grads der Fluoreszenzemission von einem oder mehreren
Fluorophoren, wie Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Proteinen,
Tryptophan und Tyrosin enthaltenden Peptiden, Tryptophan und Tyrosin
enthaltenden Derivaten von Aminosäuren, Purinen, Pyrimidinen,
Nucleosiden, Nucleotiden, wie NADH und NAD(P)H, Nucleinsäuren, Steroiden
bzw. Vitaminen, einen Anstieg der Mengen an Proteinen und Mikroorganismen
(Schlamm, Biomasse), die durchtreten, anzeigt.
-
Beispiel 11
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Fluoreszenzemission
von NADH in einem gesteuerten Fermentationsverfahren-Ansprechen auf einen Glucosepuls,
der in das Fermentationssystem eingespritzt wird Ein Versuch mit
einer Hefe-Nährstoffmangel-Kultur
in einem Reaktor wurde durchgeführt,
um die vorstehend erläuterte
Theorie zu bestätigen,
nämlich dass
eine Abnahme der relativen Menge an NADH anzeigt, dass das biologisch
abbaubare Material eine verringerte biologische Abbaubarkeit aufweist,
während
ein Anstieg der relativen Menge an NADH eine erhöhte biologische Abbaubarkeit
widerspiegelt.
-
Es
wurden die folgenden Bedingungen angewandt: Mikroorganismus: Hefe
(DGI 342 von De Danske Spritfabrikker A/S, Kopenhagen, Dänemark (Bäckerhefe);
Isolierung von Saccharomyces cerevisiae)
-
-
-
Ein
Chemostat wird unter den vorstehenden Bedingungen betrieben. Das
Substrat, das kontinuierlich dem Fermenter zugeführt wird, weist eine Konzentration
auf, die einen Nährstoffmangel
für die
Mikroorganismen bedeutet. Nach einer Betriebsdauer von 48 Stunden
wird ein Puls von 1,4 g Glucose in den Fermenter eingespritzt.
-
12 zeigt
die entsprechenden Messungen an NFU, pH-Wert und Gehalt an Sauerstoff
(in Prozent) im Fermenter in der Zeit von +40 h bis +75 h.
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Aus
der Figur ist ersichtlich, dass die Aufzeichnung von NFU unmittelbar
nach der Glucoseinjektion von ca. 270 NFU auf ca. 320 NFU ansteigt.
Dieses Ergebnis betont den Einfluss der Zugabe von ohne weiteres biologisch
abbaubaren Kohlenstoffquellen (in diesem Fall wird Glucose verwendet)
auch die NADH-Fluoreszenzmessung: ein merklicher Anstieg im aufgezeichneten
NFU-Wert. Vom maximalen Wert (dem Peak) fällt das aufgezeichnete NFU-Signal
in einer Zeitspanne von ca. 3 Stunden ab, und gleichzeitig findet
eine Abnahme des Sauerstoffgehalts statt: Dies hat seine Ursache
in einer Übertragung
von Energie, die als NADH verfügbar
ist, in andere Formen von Energie, die unter den vorherrschenden
Bedingungen geeigneter sind.
-
Die
kleineren Peaks (aufgezeichnete NPU-Werte), die nach 52 bzw. 54
Stunden auftreten, können
Abbauprodukte zugeschrieben werden und sind in der Literatur beschrieben.