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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Intraokularlinsen (IOLs) zur Implantation
in ein linsenloses Auge, wo die natürliche Linse infolge einer
Schädigung oder
Erkrankung (z.B. einer von Katarakt betroffenen Linse) entfernt
worden ist. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere eine
neuartige IOL, die dazu bestimmt ist, das unerwünschte Wachstum von Linsenepithelzellen
(LECs) zwischen der IOL und dem Hinterkapselsack zu verhindern,
die Fachleuten auch als Hinterkapseltrübung oder „PCO" bekannt ist.
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Ein übliches
und erwünschtes
Verfahren der Behandlung eines Kataraktauges ist es, in einer chirurgischen
Prozedur, die als Kataraktextraktion bekannt ist, die getrübte, natürliche Linse
zu entfernen und sie durch eine künstliche IOL zu ersetzen. Im
extrakapsulären
Extraktionsverfahren wird die natürliche Linse aus dem Kapselsack
entfernt, während
der hintere Teil des Kapselsacks (und vorzugsweise mindestens ein
Teil des Vorderteils des Kapselsacks) an seinem Ort im Auge gelassen
wird. In diesem Fall bleibt der Kapselsack durch die Zonularfasern
am Ziliarkörper
des Auges verankert. In einer alternativen Prozedur, die als intrakapsuläre Extraktion
bekannt ist, werden sowohl die Linse als auch der Kapselsack in
ihrer Gesamtheit entfernt, indem die Zonularfasern durchtrennt werden
und durch eine IOL ersetzt werden, die im Auge verankert werden
muß, dem
der Kapselsack fehlt. Das intrakapsuläre Extraktionsverfahren wird
im Vergleich zum extrakapsulären
Extraktionsverfahren als weniger attraktiv erachtet, da im extrakapsulären Verfahren
der Kapselsack am Ziliarkörper
des Auges befestigt bleibt und folglich eine natürliche Zentrierungs- und Positioniereinrichtung für die IOL
im Auge bereitstellt. Der Kapselsack behält auch seine Funktion bei,
eine natürliche
Barriere zwischen dem wässerigen
Humor auf der Vorderseite des Auges und dem Glashumor auf der Rückseite des
Auges bereitzustellen.
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Ein
bekanntes Problem bei der extrakapsulären Kataraktextraktion ist
die Hinterkapseltrübung, oder
der Nachstar, wobei eine Proliferation und Migration von Linsenepithelzellen
längs der
Hinterkapsel hinter der IOL-Rückfläche stattfindet,
was eine Trübung
der Kapsel längs
der optischen Achse erzeugt. Dies erfordert eine Nachoperation,
wie eine Er:YAG-Laser-Kapsulotomie,
um die Hinterkapsel zu öffnen
und dadurch die optische Achse frei zu machen. Es können der
Kapsulotomie unerwünschte Komplikationen
folgen. Da zum Beispiel die hintere Kapsel eine natürliche Barriere
zwischen der Rückseite
des Augenglashumor und der Vorderseite des wässerigen Augenhumor bereitstellt,
ermöglicht
es die Entfernung der Hinterkapsel, daß der Glashumor in den wässerigen
Humor wandert, was zu ernsten, die Sehkraft bedrohenden Komplikationen
führen kann.
Es ist daher sehr wünschenswert,
an erster Stelle die Hinterkapseltrübung zu verhindern und dadurch
die Notwendigkeit einer anschließenden posterioren Kapsulotomie
zu vermeiden.
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Es
sind verschiedene Verfahren in der Technik vorgeschlagen worden,
um die PCO und folglich auch die Anzahl der Er:YAG-Laser-Kapsulotomien
zu verhindern oder mindestens zu minimieren, die als Folge der PCO
erforderlich sind. Diese PCO-Verhinderungsverfahren umfassen zwei
Hauptkategorien: mechanische Mittel und pharmazeutische Mittel.
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In
der Kategorie mechanische Mittel zur PCO-Verhinderung haben sich
die Bemühungen
auf die Schaffung einer scharfen, diskontinuierlichen Biegung in
der Hinterkapselwand gerichtet, die durch Fachleute verbreitet als
ein effektives Verfahren zum Minimieren der PCO anerkannt ist. Siehe
zum Beispiel „Posterior
Capsule Opacification" von
Nishi, Journal of Cataract & Refractive
Surgery, Bd. 25, Jan. 1999. Diese diskontinuierliche Biegung in
der Hinterkapselwand kann durch Verwendung einer IOL erzeugt werden,
die eine Hinterkante aufweist, die eine scharfe Kante mit der peripheren
Wand der IOL bildet.
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Bei
den pharmazeutischen Mitteln zur PCO-Verhinderung ist vorgeschlagen
worden, die LECs zu beseitigen und/oder die LEC-Mitose durch die Verwendung eines auf
LECs abzielenden pharmazeutischen Wirkstoffs zu hemmen. Siehe zum
Beispiel das US-Patent
5,620,013 von Bretton mit dem Titel „Method For Destroying Residual
Lens Epithelial Cells".
Obwohl dieser Ansatz in der Theorie logisch ist, ist eine Umsetzung
eines solchen Verfahrens in die klinische Praxis infolge der Komplikationen schwierig,
die zum Beispiel von der Toxizität
einiger LEC-hemmender Wirkstoffe selbst (z.B. Saporin) als auch
der Schwierigkeit herrühren,
eine vollständige Abtötung aller
LECs im Kapselsack sicherzustellen. Alle verbleibenden LECs können sich
schließlich
vermehren und über
die IOL wandern, was schließlich trotz
des Versuchs einer LEC-Beseitigung zur Zeit der Operation zu einer
PCO führt.
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Das
bei weitem vielversprechendste Verfahren zur Hemmung der LEC-Entwicklung
auf der Rückfläche einer
IOL ist das mechanische Mittel, d.h. indem die IOL so gestaltet
wird, daß sie
insbesondere an der Verbindungsstelle Rückfläche – periphere Kante eine scharfe
periphere Kante aufweist, um eine diskontinuierliche Biegung in
der Hinterkapselwand zu erzeugen. Es hat sich klinisch erwiesen,
daß diese
diskontinuierliche Biegung in der Hinterkapselwand das Wachstum
und Migration von LECs an dieser Biegung vorbei und längs der
IOL-Oberfläche hemmt.
Einer der frühen
Berichte über
diesen PCO-hemmenden Effekt einer plankonvexen IOL kann in „Explanation
of Endocapsule Posterior Chamber Lens After Spontaneous Posterior
Dislocation" von
Nishi u.a., J Cataract & Refractive
Surgery, Bd. 22, März
1996 auf der Seite 273 gefunden werden, wobei die Autoren eine explantierte
plankonvexe PMMA-IOL untersuchten, wo die Rückfläche der IOL Planar war und
eine scharfe Kante mit der peripheren Kante der IOL bildete:
„Eine makroskopische
Betrachtung der explantierten IOL und der Kapsel ließ einen
Kapseldurchmesser von 9,5 mm erkennen. Die offenen kreisförmigen Schleifen
paßten
gut längs
des Kapseläquators.
Der Kapseläquator,
der nicht mit der Haptik in Kontakt war, war ebenfalls gut erhalten
(3). Es ließ sich eine
trübe Linsenmasse
(Soemmering'scher
Ringkatarakt) zwischen den Haptiken und der Optik erkennen. Die
hintere Kapsel, die der IOL-Optik gegenüberlag, war klar.
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Eine
histopathologische Untersuchung der explantierten Kapsel ließ einige
Epithelzellen (LECs) auf der Hinterkapsel erkennen. Zwischen den
Schleifen und der Optik war eine Linsenmasse mit einer Ansammlung
an der Kante der Optik zu sehen (4). Es
gab eine offensichtliche Biegung in der Hinterkapsel an dieser Stelle." (Betonung hinzugefügt).
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Folglich
hat die Industrie in den Jahren seit diesem Bericht viele Aktivitäten bei
der Schaffung von IOLs mit scharfen Hinterkanten unternommen, um
eine scharfe, diskontinuierliche Biegung in der Hinterkapselwand
zu erzeugen. Obwohl sich erwiesen hat, daß IOLs mit einer scharfen Hinterkante
im Vergleich zu IOLs mit abgerundeten Kanten an der Verbindungsstelle
Rückfläche-periphere
Kante eine PCO hemmt, bleibt immer noch die Möglichkeit, daß LECs längs der
Hinterkapsel und hinter die IOL-Oberfläche wandern, insbesondere wenn
es einen ungleichmäßigen Kontakt
und eine ungleichmäßige Kraft
der IOL-Peripherie mit dem Kapselsack gibt. Dies kann zum Beispiel
passieren, sollte sich die IOL anschließend an die Operation im Kapselsack bewegen.
Es bleibt daher ein Bedarf nach einem verbesserten IOL-Gestaltung,
das sich mit dem Problem der LEC-Migration und der nachfolgenden
PCO-Entwicklung trotz des Vorhandenseins einer IOL mit einer einzelnen
scharfen Hinterkante beschäftigt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschäftigt
sich mit dem Problem einer PCO-Entwicklung jenseits der ersten scharfen
Hinterkante einer IOL, indem eine IOL mit einer Peripherie bereitgestellt
wird, die mindestens zwei radial beabstandete, scharfe Kanten aufweist,
die durch die Hinterkante und peripheren Wände, die sich im wesentlichen
parallel zur optischen Achse der IOL erstrecken, und einer dazwischen
liegenden peripheren Wand definiert werden, die sich im wesentlichen
senkrecht zur optischen Achse erstreckt. Diese Konfiguration der
Peripherie der IOL-Optik ist darin eine beträchtliche Verbesserung gegenüber den
Optikgestaltungen mit einer einzelnen eckigen Kante, daß sie verbesserte
Barrieren gegen die LEC-Migration bereitstellt. Die Optikperipheriegestaltung
ist außerdem
verglichen mit anderen komplizierteren IOL-Peripheriegestaltungen,
die im Stand der Technik zur Hemmung der LEC-Migration vorgeschlagen
worden sind, verhältnismäßig einfach
herzustellen. Siehe zum Beispiel die folgenden Patente und Veröffentlichungen,
die verschiedene IOL-Optikperipheriegestaltungen zeigen:
US-Patent
Nr. 5,171,320, erteilt an Nishi am 15. Dezember, 1992
US-Patent
Nr. 5,693,093, erteilt an Woffinden u.a. am 2. Dezember 1997
US-Patent
Nr. 6,162,249, erteilt an Deacon u.a. am 19. Dezember 2000
W0-A-0137762
offenbart eine IOL, die die technischen Merkmale des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 aufweist.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 ist
eine Querschnittsansicht eines menschlichen Auges, das die natürliche Linse
im Kapselsack des Auges zeigt;
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2 ist
eine Querschnittsansicht eines menschlichen Auges, das die natürliche Linse
entfernt und durch eine IOL des Stands der Technik ersetzt zeigt;
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3 ist
eine Draufsicht einer IOL des Stands der Technik;
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4a ist
eine Draufsicht einer erfindungsgemäß hergestellten IOL;
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4b ist
eine Querschnittsansicht der erfinderischen IOL, die längs der
Linie 4b-4b der 4a aufgenommen ist;
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5 ist
eine vergrößerte, bruchstückhafte Querschnittsansicht,
die das Detail der peripheren Wandkonfiguration der IOL der vorliegenden
Erfindung zeigt; und
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6 ist
die Ansicht der 5, die eine alternative Ausführungsform
der peripheren Wandkonfiguration der IOL der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung
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Nun
auf die Zeichnung bezugnehmend, ist in 1 eine Querschnittsansicht
eines menschlichen Auges 10 zu sehen, das eine vordere
Augenkammer 12 und eine hintere Augenkammer 14 aufweist,
die durch die Iris 30 getrennt sind. Innerhalb der hinteren Augenkammer 14 befindet
sich eine Kapsel 16, die die natürliche Augenlinse 17 des
Auges hält.
Licht tritt in das Auge ein, indem es durch die Kornea 18 zur Augenlinse 17 geht,
die zusammenwirken, um das Licht auf die Retina 20 zu lenken
und zu fokussieren, die auf der Rückseite des Auges angeordnet
ist. Die Retina ist mit dem Sehnerv 22 verbunden, der das durch
die Retina empfangene Bild zur Interpretation des Bildes zum Gehirn überträgt.
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In
einem Auge, wo die natürliche
Augenlinse geschädigt
worden ist (z.B. durch Katarakte getrübt), ist die natürliche Linse
nicht mehr imstande, das ankommende Licht auf die Retina zu lenken
und zu fokussieren, und die Bilder werden verschwommen. Eine wohlbekannte
chirurgische Technik, um diese Situation zu lindern, umfaßt die Entfernung
der geschädigten
Augenlinse, die durch eine künstliche
Linse ersetzt werden kann, die als Intraokularlinse oder IOL bekannt
ist, wie eine IOL des Stands der Technik 24, die in den 2 und 3 zu
sehen ist. Obwohl es viele unterschiedliche IOL-Gestaltungen ebenso wie
viele unterschiedliche Optionen hinsichtlich der exakten Anordnung
einer IOL im Auge gibt, beschäftigt
sich die vorliegende Erfindung mit einer IOL zur Implantation in
die im wesentlichen eiförmige
Kapsel 16 des Auges 10. Diese Implantationstechnik
wird in der Technik üblicherweise
als die „Kapselsack"-Technik bezeichnet.
In dieser chirurgischen Technik wird ein Teil des vorderen Abschnitts
des Kapselsacks abgeschnitten (was als „Kapsulorhexis" bezeichnet wird),
während
die hintere Kapsel 16a intakt und immer noch am Ziliarkörper 26 befestigt
gelassen wird.
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Folglich
wird in der „Kapselsack"-Technik der IOL-Chirurgie
die IOL innerhalb der Kapsel 16 angeordnet, die sich hinter
der Iris 30 in der hinteren Augenkammer 14 des
Auges befindet. Eine IOL weist einen mittleren Optikabschnitt 24a auf,
der die ex trahierte natürliche
Linse simuliert, indem er Licht auf die Retina lenkt und fokussiert,
und weist ferner eine Einrichtung zur Sicherung der Optik in der
richtigen Position im Kapselsack auf. Eine übliche IOL-Struktur zur Sicherung
der Optik wird als Haptik bezeichnet, die eine elastische Struktur
ist, die sich von der Peripherie der Optik radial nach außen erstreckt.
In einer üblichsten
IOL-Gestaltung erstrecken sich zwei Haptiken 24b, 24c von
gegenüberliegenden
Seiten der Optik und krümmen
sich, um eine Vorspannungskraft gegen die Innenseite der Kapsel
bereitzustellen, die die Optik in der richtigen Position in der
Kapsel sichert (siehe 2).
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Wie
im Hintergrundabschnitt hiervon angegeben, kann ein unerwünschter
postoperativer Zustand auftreten, der als Hinterkapseltrübung oder PCO
bekannt ist, was dazu führt,
daß eine
implantierte IOL getrübt
wird und so nicht mehr imstande ist, Licht richtig dort hindurch
zu richten und zu fokussieren. Der Hauptgrund für diesen Zustand ist die Mitose und
Migration von Linsenepithelzellen (LECs) über die Rückfläche der Kapsel hinter die IOL-Optik.
Wie in 2 zu sehen ist, berührt die Rückfläche 16a der Kapsel 16 die
Rückfläche der
IOL-Optik 24a. Wenn die geschädigte natürliche Linse chirurgisch entfernt wird,
kann eine Anzahl von LECs in der Kapsel 16 bleiben, insbesondere
an deren Äquator 16b,
was die Hauptquelle von Keim-LECs
ist. Obwohl ein Chirurg versuchen kann, alle LECs aus dem Kapselsack
zur Zeit einer IOL-Implantationsoperation zu entfernen, ist es nahezu
unmöglich,
jede einzelne LEC zu entfernen. Jegliche verbleibenden LECs können sich vermehren
und längs
der Hinterkapselwand 16a wandern. Dies gilt insbesondere
bei IOLs mit abgerundeten Kanten, wo festgestellt worden ist, daß sich bei
etwa 20%-50% der Patienten drei Jahre nach der Operation eine klinische
signifikante PCO ergibt. Ein gegenwärtig populäres und effektives Verfahren
zur Verhinderung einer PCO ist es, eine scharfe, diskontinuierliche
Biegung in der Hinterkapselwand 16a zu erzeugen, wie im
Hintergrundabschnitt hiervon erläutert.
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Nun
auf die 4a,b und 5 bezugnehmend,
wird eine erste Ausführungsform
der erfinderischen IOL 32 gezeigt. Es ist zu sehen, daß die IOL 32 einen
zentralen Optikabschnitt 34 mit gegenüberliegenden Vorder- und Rückflächen 34a bzw. 34b aufweist.
Wenn sie in das Auge implantiert ist, weist die Optikvorderfläche 34a zur
Kornea 18, und die Optikrückfläche 34b weist zur
Retina 20. Es sind ein Paar Haptiken 36, 38 an
gegenüberliegenden
Seiten der Peripherie des Optikabschnitts 34 angebracht und
erstrecken von dort, und sind so konfiguriert, daß sie eine
Vorspannungskraft gegen das Innere der Kapsel 16 bereitstellen,
um die IOL 32 darin richtig zu positionieren. Insbesondere
sind die Haptiken 36, 38 so konfiguriert, daß beim Implantieren
der IOL in den Kapselsack die Haptiken mit der Innenseite des Kapselsacks
in Eingriff treten. Der Eingriff zwischen den Haptiken und der Kapsel
erzeugt eine Vorspannungskraft, die bewirkt, daß sich die IOL-Optik 34 posterior
zur Retina 20 wölbt,
woraufhin sich die Rückfläche 34b der
IOL-Optik eng gegen das Innere der Hinterkapselwand 16a der
Kapsel 16 drückt.
Es ist zu beachten, daß andere
bekannte IOL-Positionierungseinrichtugen möglich sind und im Rahmen der
der Erfindung liegen. Ferner kann die IOL 32 aus jedem
geeigneten IOL-Material,
z.B. PMMA, Silikon, Hydrogele und Verbundmaterialien davon bestehen. Die
IOL 32 kann außerdem
aus einer einstückigen oder
mehrstückigen
Gestaltung bestehen (z.B. wo die Haptiken an der Optik angebracht
werden, nachdem die Optik gebildet wird.) Noch auf die 4a,b und 5 bezugnehmend,
ist zu erkennen, daß die IOL-Optik 34 eine
Peripherie aufweist, die eine erste scharfe Kante E1 aufweist, die
an der Verbindungsstelle der Rückfläche 34b und
der peripheren Wand P1 definiert ist. Dadurch, daß die Haptiken 36,38 die oben
erläuterte
Vorspannungskraft bereitstellen, drückt sich die Optikrückfläche 34b eng
gegen die Hinterkapselwand 16a. Da die Kapsel 16 in
ihrer Beschaffenheit etwas elastisch ist, führt die Kraft der IOL-Optik gegen die Kapselwand
dazu, daß sich
die IOL in die Hinterkapselwand einkerbt. Die erste scharfe Kante
E1 der IOL-Optik
kerbt sich folglich zwangsweise in die Kapselwand ein und erzeugt
dadurch eine diskontinuierliche Biegung in der Hinterkapselwand
an dieser Stelle, wie durch den Pfeil B1 in den 5 und 6 angezeigt.
Wie oben erläutert,
dient diese diskontinuierliche Biegung B1 in der Hinterkapselwand 16a dazu,
die LEC-Migration an dieser Stelle vorbei zu hemmen (d.h. zwischen
der Hinterkapselwand 16a und der IOL-Rückfläche 34b), und die
PCO wird gehemmt.
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Noch
auf 5 bezugnehmend, ist zu erkennen, daß die Peripherie
der IOL-Optik 34 ferner eine innere rechtwinklige Ecke
C1 aufweist, die an der Verbindungsstelle der ersten peripheren
Wand P1 und zweiten peripheren Wand P2 definiert ist, die im wesentlichen
senkrecht zueinander orientiert sind. Eine zweite scharfe Kante
E2 ist an der Verbindungsstelle der peripheren Wände P2 und P3 definiert, die ebenfalls
im wesentlichen senkrecht zueinander verlaufen. Die Bereitstellung
von mindestens zwei scharfen Kanten E1 und E2 in der Peripherie
der IOL-Optik stellt mehrere Barrieren gegen wandernde LECs bereit.
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Es
wird angemerkt, daß der
Grad, bis zu dem die IOL sich in die Hinterkapsel einkerbt, zwischen den
Patienten variieren kann. Bei manchen Patienten kann sich die IOL
so einkerben, daß nur
die erste scharfe Kante E1 mit der Hinterkapsel in Eingriff tritt, wobei
in diesem Fall eine einzige diskontinuierliche Biegung B1 in der
Kapselwand bereitgestellt werden würde, um die LEC-Migration zu
hemmen. In dieser Situation stellt eine zweite scharfe Kante E2
immer noch eine diskontinuierliche Geometrie bereit, die dazu dient,
LECs, die sich an die IOL geheftet haben können, daran zu hindern, zur
und auf die Vorderfläche 34a der
IOL-Optik zu wandern. Bei anderen Patienten kann sich die IOL weiter
in die Hinterkapsel einkerben, wobei in diesem Fall sowohl die erste scharfen
Kante E1 als auch die zweite scharfe Kante E2 in die Hinterkapsel
eingreifen (5), wodurch sie erste und zweite
Biegungen B1 bzw. B2 darin erzeugen. Folglich wird in jedem Fall
die LEC Migration gehemmt.
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Wie
oben erwähnt,
liegt die Hauptquelle von keimenden LECs am Äquator 16b des Kapselsacks, der
radial von der Optikperipherie nach außen angeordnet ist (2).
Wenn sich LECs ver mehren, beginnen sie radial längs des Kapselsacks nach innen zu
wandern. In einem Patienten, wo sich die Optik in die Hinterkapsel
einkerbt, wie in 5 zu sehen ist, werden die LECs,
sobald sie die IOL-Optik 34 erreichen, auf die zweite scharfe
Biegung B2 in der Kapsel stoßen,
die durch die scharfe IOL-Kante
E2 gebildet wird. Diese scharfe Biegung B2 stellt die erste Barriere
gegen wandernde LECs bereit. Sollten jedoch irgendwelche LECs weiter
an der Biegung B2 vorbei nach innen wandern, werden sie dann auf
die erste scharfe Biegung B1 in der Kapsel stoßen. Die Bereitstellung von
mehr als einer scharfen Biegung in der Kapsel liefert mehr als eine
Barriere gegen wandernde LECs. Die vorliegende Erfindung stellt
folglich eine periphere Kantenkonfiguration bereit, die im wesentlichen
die Möglichkeit
der LEC-Migration längs der
Hinterkapsel verhindert.
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Es
wird ferner angemerkt, daß die
Konfiguration der mehreren scharfen Kanten der erfinderischen IOL
eine komplexere Kräuselungsentwicklung in
der Kapsel als die IOL-Gestaltungen mit einer einzelnen scharfen
Kante des Stands der Technik bereitstellt. Diesbezüglich siehe
den hierin zitierten Artikel von Nishi (JCRS Jan. 1995), der erklärt, warum
es die komplexe Kräuselungsentwicklung
an der Kapselbiegung ist, von der angenommen wird, daß sie die
LEC-Migration hemmt.
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Ein
gegenwärtig
bevorzugtes Verfahren zur Formung der Konfiguration mit mehreren
scharfen Kanten in der IOL-Optik 34 umfaßt einen
Fräsarbeitsgang,
wobei die IOL-Optik an einer Aufspannvorrichtung befestigt wird
und eine Fräse
verwendet wird, um in die Optikrückfläche an deren
Umfang zu schneiden. Die Tiefe des Frässchnitts beträgt gemessen
von der Kante der Rückfläche 34b zur
Oberflächenwand
P2 vorzugsweise etwa 0,01–1,5
mm, bevorzugter etwa 0,05–1,0
mm, und am bevorzugtesten etwa 0,08 mm. Die Breite des Frässchnitts
beträgt gemessen
von der Wand P1 zur Wand P3 vorzugsweise mindestens etwa 0,03 mm.
Andere Verfahren, die eingesetzt werden können, um die periphere Kantengeometrie
zu formen, umfassen zum Beispiel Drehen und Formen. Es wird außerdem bevorzugt,
daß die
IOL 32 vor der Bil dung der Kantengeometrie einem Trommelpolieren
unterzogen wird, um sicherzustellen, daß die Kanten E1, E2, E3 usw.
ihre Schärfe bewahren.
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6 zeigt
eine alternative Ausführungsform
der erfinderischen IOL, die ferner eine dritte scharfe Kante E3
aufweist, die an der Verbindungsstelle der senkrechten Wandflächen P4
und P5 definiert ist. 6 stellt die dritte scharfe
Kante E3 so dar, daß sie
nicht in die Kapsel 16 eingreift, jedoch ist es möglich, daß in einigen
Patienten die Optikperipherie sich noch tiefer in die Kapselwand
einkerben wird, woraufhin die scharfe Kante E3 in die Kapselwand
eingreifen würde.
Wenn die dritte scharfe Kante E3 tatsächlich in die Kapselwand eingreift,
würde sich
eine (nicht gezeigte) dritte Biegung in der Kapselwand bilden, die
noch eine weitere Barriere gegen eine LEC-Migration bereitstellt,
wie bezüglich
der scharfen Kanten E1 und E2 oben erläutert. In dem Fall, wo die
dritte scharfe Kante E3 nicht in die Kapsel eingreift, stellt sie
immer noch eine diskontinuierliche Geometrie bereit, die dazu dient,
LECs, die sich an die IOL geheftet haben können, daran zu hindern, zur und
auf die Vorderfläche 34a der
IOL-Optik zu wandern. Es wird folglich erkannt werden, daß die einzigartige
Geometrie mit mehreren scharfen Kanten der vorliegenden Erfindung
mehrere Barrieren sowohl gegen eine posteriore als auch anteriore
LEC-Migration der Optik bereitstellt, unabhängig davon, wie tief sich die
Optik in die Hinterkapsel einkerbt.
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Es
ist folglich zu erkennen, daß die
scharfen Kanten in einer radial beabstandeten Konfiguration ausgebildet
sind, die der IOL-Optikperipherie eine „abgestufte" Konfiguration gibt.
Es wird erkannt werden, daß in
der hierin beschriebenen abgestuften Kantenkonfiguration jede Anzahl
von scharfen Kanten bereitgestellt werden kann. Überdies erstrecken sich die
peripheren Wandflächen
P1, P3, P5 längs beabstandeter,
paralleler Ebenen, die sich im wesentlichen parallel zur optischen
Achse OA der IOL-Optik erstrecken (siehe 4a,b),
während
sich die dazwischen liegenden peripheren Wandflächen P2 und P4 längs Ebenen
erstrecken, die im wesentlichen senkrecht zur optischen Achse OA
verlaufen. Diese einzigartige periphere Konfiguration stellt eine IOL
bereit, die eine PCO im wesentlichen hemmt, wie oben beschrieben.
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Es
wird folglich eine Intraokularlinse 32 zum Implantieren
in ein menschliches Auge beschrieben, wobei die Intraokularlinse
eine Linsenoptik 34 aufweist, die gegenüberliegende Vorder-34a und
Rückflächen 34b aufweist,
die durch eine Optikperipherie definiert sind, und ferner eine optische
Achse OA aufweist, die sich durch die Linsenoptik 34 erstreckt,
wobei die Intraokularlinse 32 aufweist:
mindestens
zwei aufeinanderfolgende scharfe Kanten E1, E2, die in der Optikperipherie
ausgebildet sind, wobei bezüglich
der optischen Achse OA die zweite scharfe Kante E2 radial außerhalb
der ersten scharfen Kante E1 angeordnet ist, und die erste scharfe
Kante E1 durch die Optikrückfläche 34b und eine
erste periphere Wand P1 definiert ist, die im wesentlichen parallel
zur optischen Achse OA verläuft, dadurch
gekennzeichnet, daß die
zweite scharfe Kante E2 durch zweite und dritte periphere Wände P2,
P3 definiert ist, wobei die zweite periphere Wand P2 im wesentlichen
senkrecht zur optischen Achse OA verläuft und die dritte periphere
Wand P3 im wesentlichen parallel zur optischen Achse OA verläuft.