-
Technisches
Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues fluoreszierendes Protein,
das verbesserte Eigenschaften aufweist. Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung ein fluoreszierendes Protein, das erhalten
wird durch Ersetzen der 46. Aminosäure im grün fluoreszierenden Protein,
im gelb fluoreszierenden Protein oder Mutanten derselben durch einen
Leucin-Rest, wobei das Protein die Aminosäuresequenz des grün fluoreszierenden Proteins
von Aequorea victoria, des daraus abgeleiteten gelb fluoreszierenden
Proteins oder deren Mutanten mit einer Deletion, Substitution und/oder
Addition von einer bis zwanzig Aminosäuren aufweist, wobei die folgenden
Aminosäurepositionen
entsprechend dem natürlich
vorkommenden Protein wie folgt definiert sind: F46 ist durch einen
Leucin-Rest ersetzt,
F64 ist durch einen Leucin-Rest ersetzt, M153 ist durch einen Threonin-Rest
ersetzt, V163 ist durch einen Alanin-Rest ersetzt, und S175 ist
durch einen Glycin-Rest ersetzt, sowie die Verwendung derselben.
-
Technischer
Hintergrund
-
Mit
dem grün
fluoreszierenden Protein (GFP) der Qualle Aequorea victoria ergaben
sich unzählige
Anwendungen für
biologische Systeme (Tsien, R.Y. (1998), Ann. Rev. Biochem. 67,
509–544).
Während
der letzten Jahre wurden durch zufallsbestimmte und halbrationale
Mutagenese GFP-Varianten mit neuen Farben, verbesserten Faltungseigenschaften,
größerer Helligkeit
und veränderter
pH-Empfindlichkeit
erzeugt. Durch genetische Manipulationen wurden Hunderte von Proteinen
erfolgreich zu GFPs verschmolzen, so dass ihre Expression und ihre
Bewegung verfolgt werden konnten. Wird GFP oder ein GFP-Fusionsprotein heterolog
mit einer bestimmten Stärke
exprimiert, so ist die Intensität
der Fluoreszenz abhängig
von:
- (1) der maximalen Helligkeit des GFP-Fluorophors,
die limitiert ist durch das Produkt aus Extinktionskoeffizient (ε) und Fluoreszenz-Quantenausbeute
(Φ);
- (2) der Reifungseffizienz neu synthetisierter GFP-Polypeptide;
- (3) dem Ausmaß der
Löschung
des GFP-Fluorophors durch Umweltfaktoren.
-
Das
gelb fluoreszierende Protein (YFP) ist eine der meistverwendeten
GFP-Varianten und
hat die längstwellige
Emission aller Aequorea-GFP-Varianten. Die meisten YFP-Varianten
weisen ein ε und Φ innerhalb
von 60.000 bis 100.000 M–1 cm–1 bzw.
0,6 bis 0,8 auf (Tsien, R.Y. (1998), Ann. Rev. Biochem. 67, 509–544). Diese
Werte sind fast vergleichbar mit denen allgemein bekannter heller
Fluorophore wie etwa Fluorescein und Rhodamin. Daher scheint die
Verbesserung der maximalen Helligkeit von YFP ihre Grenzen erreicht
zu haben.
-
Neu
synthetisierte GFP-Polypeptide müssen
in der richtigen Weise reifen, ehe sie Fluoreszenz emittieren. Die
Reifung erfolgt in zwei Schritten: zunächst Faltung des Proteins zu
einer nahezu nativen Konformation, anschließend Cyclisierung eines internen
Tripeptids, gefolgt von Oxidation. Einige der Primärmutationen, welche
die Reifung von GFP verbessern, wurden identifiziert (Tsien, R.Y.
(1998), Ann. Rev. Biochem. 67, 509–544). Zum Beispiel sind F64L/M153T/V163A/S175G
allgemein bekannte Mutationen, die in zahlreiche verbesserte GFP-Varianten
eingeführt
wurden. M153T und S175G befinden sich an der Oberfläche der
Betatonne, und man weiß,
dass sie die Faltungseffizienz und die Stabilität verbessern, indem sie die
Hydrophobie der Oberfläche
verringern und die Löslichkeit
des Proteins erhöhen.
Allerdings ist bei keiner Mutation klar zu erkennen, dass sie die
abschließende
Oxidationsreaktion bei 37°C
erleichtert, obwohl solche Mutationen überaus wünschenswert sind, da der Oxidationsschritt
der geschwindigkeitsbestimmende Schritt im gesamten Prozess der
GFP-Reifung ist. Auch wenn es einige Verbesserungen bei der Faltungseffizienz gegeben
hat, ist die langsame Reifung noch immer eines der größten Probleme
bei der Anwendung von GFP-Varianten zum Sichtbarmachen und ist noch
problematischer, wenn diese bei 37°C exprimiert und/oder auf bestimmte
Organellen gerichtet werden. Es ist daher in diesem Stadium entscheidend
und notwendig, GFP-Varianten zu erhalten, die bessere Reifungseffizienz
aufweisen.
-
Unter
den Aequorea-GFP-Varianten sind die YFPs relativ säureempfindlich
und werden in charakteristischer Weise durch Halogenid-Ionen gelöscht, darunter
Chlorid (Cl–)
(Jayaraman, S. et al. (2000), J. Biol. Chem. 275, 6047–6050; Wachter,
R.M. et al. (2000), J. Mol. Biol. 301, 157–171). Protonen (H+)
und Cl– beeinflussen
synergistisch den Ladungszustand des Chromophors von YFP und unterdrücken so
die Fluoreszenz. In den intrazellulären Organellen sind die Konzentrationen
dieser Ionen unterschiedlich; man findet eine deutliche Anreicherung
von H+ in den sekretorischen Organellen.
Zudem ändern
sich auf Reize ihre Konzentrationen in dynamischer Weise (Kuner,
T. et al (2000), Neuron 27, 447–459).
Zum Beispiel wird durch Glutamat und elektrische Stimulierung der
Hippocampusneuronen der intrazelluläre pH um etwa 0,4 gesenkt,
und die Rezeptorvermittelten Cl–-Ströme finden
in olfaktorischen und GABAergen Neuronen statt. Um YFP unter solchen
Umständen
in voller Stärke
und stabil fluoreszieren zu lassen, sind Mutationen erwünscht, die
die Empfindlichkeit sowohl gegenüber
H+ als auch Cl– verringern.
-
Kurzbeschreibung
der Erfindung
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung von GFP- oder YFP-Mutanten mit ausgezeichneter
Reifungswirksamkeit. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Herstellung von GFP- oder YFP-Mutanten mit verringerter
Empfindlichkeit sowohl gegenüber
H+ als auch Cl–.
-
Zur
Lösung
der obigen Aufgabe führten
die hier tätigen
Erfinder eingehende Forschungen durch und konstruierten eine neue
Mutante von YFP. Die hier täti gen
Erfinder zeigten den Nutzen der neuen Variante auf, indem sie sie
auf sekretorische Vesikel von PC12-Zellen richteten, um Exozytose-Ereignisse
wirksam zu verfolgen, und sie als Akzeptor für den sofortigen Nachweis verlässlicher
FRET-Signale (Fluoreszenzresonanzenergietransfer) verwendeten. Die
fluoreszierenden Proteine der vorliegenden Erfindung haben verbesserte Geschwindigkeit
und Ausbeute bei der Reifung und Widerstandsfähigkeit sowohl gegenüber H+ als auch Cl–, haben
daher breitere Anwendbarkeit und ermöglichen Fluoreszenz-Markierungen,
die bislang unmöglich
waren.
-
Gemäß vorliegender
Erfindung wird somit ein fluoreszierendes Protein bereitgestellt,
das die Aminosäuresequenz
des grün
fluoreszierenden Proteins, des gelb fluoreszierenden Proteins oder
Mutanten derselben aufweist, wobei der Phenylalanin-Rest Nr. 46
durch einen Leucin-Rest ersetzt ist, wobei das Protein die Aminosäuresequenz
des grün
fluoreszierenden Proteins von Aequorea victoria, des daraus abgeleiteten
gelb fluoreszierenden Proteins oder deren Mutanten mit einer Deletion,
Substitution und/oder Addition von einer bis zwanzig Aminosäuren aufweist,
wobei die folgenden Aminosäurepositionen
entsprechend dem natürlich
vorkommenden Protein wie folgt definiert sind: F46 ist durch einen
Leucin-Rest ersetzt,
F64 ist durch einen Leucin-Rest ersetzt, M153 ist durch einen Threonin-Rest
ersetzt, V163 ist durch einen Alanin-Rest ersetzt, und S175 ist
durch einen Glycin-Rest ersetzt.
-
Zu
den Beispielen für
das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung gehört das fluoreszierende
Protein mit der Aminosäuresequenz
des grün
fluoreszierenden Proteins von Aequorea victoria oder des davon abgeleiteten
gelb fluoreszierenden Proteins mit einer der folgenden Sequenzen:
- (a) eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 oder
- (b) eine Aminosäuresequenz
mit einer Deletion, Substitution und/oder Addition einer bis mehrerer
Aminosäure(n)
in der mit SEQ ID NO: 1 gezeigten Aminosäuresequenz, wobei die folgenden
Aminosäurepositionen
entsprechend dem natürlich
vorkommenden Protein wie folgt definiert sind: F46 ist durch einen
Leucin-Rest ersetzt, F64 ist durch einen Leucin-Rest ersetzt, M153
ist durch einen Threonin-Rest ersetzt, V163 ist durch einen Alanin-Rest
ersetzt, und S175 ist durch einen Glycin-Rest ersetzt; und wobei
das fluoreszierende Protein eine Fluoreszenz-Charakteristik aufweist,
die gleichwertig oder besser ist als die des Proteins mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 1, wobei der Begriff "Fluoreszenz-Charakteristik,
die gleichwertig oder besser ist" hierin
so verwendet wird, dass er die Bedeutung hat, dass das Protein eine äquivalente
oder höhere
Fluoreszenz-Intensität,
eine äquivalente
Wellenlänge,
eine äquivalente
oder höhere
Reifungsgeschwindigkeit und Reifungseffizienz und eine äquivalente
oder geringere Empfindlichkeit gegenüber H+ und
Cl– aufweist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine DNA bereitgestellt,
die für
das wie vorstehend erwähnte
fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung codiert.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein rekombinanter
Vektor bereitgestellt, der die wie vorstehend erwähnte DNA
der vorliegenden Erfindung aufweist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Transformante
bereitgestellt, die die DNA oder den rekombinanten Vektor der vorliegenden
Erfindung wie vorstehend erwähnt
aufweist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein fusioniertes
fluoreszierendes Protein bereitgestellt, das aus dem wie vorstehend
erwähnten
fluoreszierenden Protein der vorliegenden Erfindung und einem weiteren
Protein zusammengesetzt ist.
-
Vorzugsweise
ist dieses weitere Protein ein Protein, das sich innerhalb einer
Zelle befindet, z.B. ein Protein, das spezifisch für intrazelluläre Organellen
ist.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein in vitro-Verfahren zum Analysieren des
Orts oder der dynamischen Lage eines Proteins in einer Zelle bereitgestellt,
wobei das wie vorstehend erwähnte
fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung in der Zelle
exprimiert wird.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein in vitro-Verfahren zur Analyse
einer physiologisch wirksamen Substanz bereitgestellt, wobei das
FRET-Verfahren (Fluoreszenzresonanzenergietransfer) durchgeführt wird
unter Verwendung des wie vorstehend erwähnten fluoreszierenden Proteins
als Akzeptorprotein oder Donorprotein.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Kit zur Analyse
des Orts intrazellulärer
Komponenten und/oder zur Analyse einer physiologisch wirksamen aktiven
Substanz bereitgestellt, umfassend das fluoreszierende Protein,
die DNA, den rekombinanten Vektor, die Transformante oder das fusionierte
Protein der vorliegenden Erfindung wie vorstehend erwähnt.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 zeigt
vergleichende Charakterisierungen der Fluoreszenzeigenschaften von
YFP-Varianten. (A) zeigt Fluoreszenzemissionsspektren von ratiometrischen
Pericams (rPericams), die in E. coli bei 37°C produziert wurden. (B) zeigt
Fluoreszenzemissionsspektren der YFP-Varianten EYFP, EYFP-F46L,
SEYFP, SEYFP-F46L (Venus), die in E. coli bei 37°C produziert wurden. (C) und
(D) zeigen den zeitlichen Verlauf der Wiederherstellung der Fluoreszenz
der vier YFP-Varianten
aus ihrem denaturierten (C) und denaturierten/reduzierten (D) Zustand.
Die pH-Empfindlichkeit (E) und Chlorid-Empfindlichkeit (F) der Fluoreszenz
von EYFP (aufrechtes Dreieck), EYFP-F46L (Karo), SEYFP (umgedrehtes
Dreieck) und SEYFP-F46L (= Venus) (Kreis) sind gezeigt.
-
2 zeigt
Fluoreszenz-Mikroaufnahmen von PC12-Zellen, die NPY-Venus (A und
B) und NPY-EGFP (C-F) exprimieren. Mikroskopische Aufnahme mit kleiner
Vergrößerung zeigen,
dass alle diejenigen fluoreszierenden Zellen, die NPY-Venus exprimieren,
eine helle Fluoreszenz in Neuriten erzeugen (A), während die
Fluoreszenz von NPY-EGFP im Zytosol oder in der perinukleären Region
in einigen Zellen (C, angedeutet durch die Pfeile) nachgewiesen
wurde. Es sind mikroskopische Aufnahmen hoher Vergrößerung von
Zellen mit korrekt gerichtetem NPY-Venus (B) und NPY-EGFP (D) und
mit fehlerhaft gerichtetem NPY-EGFP
(E und F) gezeigt. Bei typischen Zellen, die korrektes Targeting
von NPY-Fusionsproteinen
aufweisen, wurden die grünen Fluoreszenzsignale
(G und J) und die roten Immunfluoreszenzsignale (H und K) von NPY-Venus
bzw. NPY-EGFP nachgewiesen.
Ihre Verhältnisbilder
von grün
zu rot sind in Falschfarben für
NPY-Venus (I) und NPY-EGFP (L) gezeigt. Maßstabsbalken: 10 μm.
-
3 zeigt
die Beobachtung von Exozytose-Ereignissen. (A) zeigt die Intensitäten der
Fluoreszenz von NPY-Venus oder NPY-EGFP, die aus kultivierten PC-12 Zellen (ausgefüllte Balken)
und Medium (offene Balken) mit oder ohne Depolarisationsstimulierung
(K+ hoch) gewonnen wurden. (B) zeigt die
Ca2+-Abhängigkeit
der durch Depolarisationsstimulierung induzierten NPY-Venus-Sekretion. (C) zeigt
den zeitlichen Verlauf der Anreicherung von NPY-Venus im Medium
mit und ohne Depolarisationsstimulierung. (D-F) zeigen die Sekretion
eines einzelnen dichtkernigen Granulums (angedeutet durch den Pfeil
in D), sichtbar gemacht mit NPY-Venus. Die Bilder wurden alle 100
ms nacheinander aufgenommen. Maßstabsbalken:
10 μm.
-
4 zeigt
das Verhalten von YC3.12, das gelbe Cameleon, das Venus enthält. (A)
zeigt die Fluoreszenzemissionsspektren von Bakterienproben, die
bei 37°C
YC3.12 und YC3.1 produzieren. (B) und (C) zeigen die Entwicklung
der Fluoreszenz von Venus (B) und EYFP-V68L/Q69K (C), den Akzeptoren
von YC3.12 bzw. YC3.1. Diese Bilder wurden 5 Stunden nach Zugabe
der Transfektionsreagenzien mit einem Anregungsfilter 490DFDF10
und einem Emissionsfilter 535DF25 aufgenommen. Maßstabsbalken:
10 μm. (D)
und (E) zeigen die fünfstündige Messung
der Zytosol-Konzentration an freiem Ca2+ in
HeLa-Zellen, die YC3.12 (D) und YC3.1 (E) exprimieren. Die Emissionsverhältnisse
von 535 zu 480 nm wurden alle 5 Sekunden genommen. Die Ordinate
auf der rechten Seite gibt Rmax (Pfeil)
und Rmin (Pfeilspitze) an.
-
Art der Durchführung der
Erfindung
-
Die
Ausführungsformen
und Methoden zur Durchführung
der vorliegenden Erfindung sind nachstehend ausführlich beschrieben.
-
(1) Fluoreszierendes Protein
der vorliegenden Erfindung
-
Das
fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Phenylalanin-Rest Nr. 46 in der Aminosäuresequenz des grün fluoreszierenden
Proteins, des gelb fluoreszierenden Proteins oder Mutanten derselben
durch einen Leucin-Rest ersetzt ist, wobei das Protein die Aminosäuresequenz
des grün
fluoreszierenden Proteins von Aequorea victoria, des daraus abgeleiteten
gelb fluoreszierenden Proteins oder deren Mutanten mit einer Deletion,
Substitution und/oder Addition von einer bis zwanzig Aminosäuren aufweist,
wobei die folgenden Aminosäurepositionen
entsprechend dem natürlich
vorkommenden Protein wie folgt definiert sind: F46 ist durch einen
Leucin-Rest ersetzt,
F64 ist durch einen Leucin-Rest ersetzt, M153 ist durch einen Threonin-Rest
ersetzt, V163 ist durch einen Alanin-Rest ersetzt, und S175 ist durch
einen Glycin-Rest ersetzt.
-
Der
hierin verwendete Begriff "grün fluoreszierendes
Protein (GFP), gelb fluoreszierendes Protein (YFP) oder Mutanten
derselben" ist so
aufzufassen, dass alle bekannten grün fluoreszierenden Proteine
und gelb fluoreszierenden Proteine sowie alle Mutanten derselben
eingeschlossen sind. So wurde zum Beispiel das Gen des grün fluoreszierenden
Proteins isoliert und auch seine Sequenz wurde bestimmt (Prasher,
D.C. et al. (1992), "Primary
structure of the Aequorea victoria green fluorescent protein", Gene 111, 229–233). Es gibt
auch zahlreiche Berichte über
die Aminosäuresequenzen
anderer fluoreszierender Proteine oder deren Mutanten, zum Beispiel
wie beschrieben bei Roger Y. Tsin, Annu. Rev. Biochem. 1998, 67,
509–44;
und in der darin zitierten Literatur.
-
Das
grün fluoreszierende
Protein (GFP), das gelb fluoreszierende Protein (YFP) oder die Mutanten derselben
schließen
jene ein, die aus Quallen wie etwa Aequorea victoria stammen.
-
Beispiele
für GFP,
YFP und Mutanten derselben sind nachstehend erwähnt. Die Angabe F99S zeigt, dass
F am 99. Aminosäurerest
durch S ersetzt ist. Weitere Aminosäure-Substitutionen sind mit
Hilfe des gleichen Benennungsverfahrens gezeigt.
Wildtyp-GFP;
GFP
mit den Aminosäure-Mutationen
F99S, M153T und V163A;
GFP mit der Aminosäure-Mutation S65T;
GFP
mit den Aminosäure-Mutationen
F64L und S65T;
GFP mit den Aminosäure-Mutationen S65T, S72A,
N149K, M153T und I167T;
GFP mit den Aminosäure-Mutationen S202F und T203I;
GFP
mit den Aminosäure-Mutationen
T203I, S72A und Y145F;
GFP mit den Aminosäure-Mutationen S65G, S72A und
T203F (YFP);
GFP mit den Aminosäure-Mutationen S65G, S72A und
T203H (YFP);
GFP mit den Aminosäure-Mutationen S65G, V68L,
S72A und T203Y (EYFP-V68L);
GFP
mit den Aminosäure-Mutationen
S65G, V68L, Q69K, S72A und T203Y (EYFP-V68L, Q69K);
GFP mit
den Aminosäure-Mutationen
S65G, S72A und T203Y (EYFP); und
GFP mit den Aminosäure-Mutationen
S65G, S72A, K79R und T203Y (YFP).
-
Ein
Beispiel für
die Aminosäuresequenzen
des verbesserten grün
fluoreszierenden Proteins, bei dem es sich um eine Mutante des grün fluoreszierenden
Proteins handelt, ist in SEQ ID NO: 2 des Sequenzprotokolls der
vorliegenden Beschreibung gezeigt, und ein Beispiel für die Aminosäuresequenzen
des verbesserten gelb fluoreszierenden Proteins, bei dem es sich
um eine Mutante des gelb fluoreszierenden Proteins handelt, ist
in SEQ ID NO: 3 des Sequenzprotokolls der vorliegenden Beschreibung
gezeigt.
-
Da
Val zwischen die erste Aminosäure
und die zweite Aminosäure
in den Aminosäuresequenzen
SEQ ID NO. 2 und 3 inseriert ist, entspricht der Phenylalanin-Rest
(Phe) Nr. 46 im natürlich
vorkommenden fluoreszierenden Protein dem Rest 47 in SEQ ID NO.
2 und 3.
-
Zu
den Beispielen für
das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung zählen Proteine
mit den Aminosäuresequenzen
SEQ ID NO. 2 oder 3, in denen der Phenylalanin-Rest (Phe) durch
einen Leucin-Rest ersetzt ist.
-
Bei
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist neben der Ersetzung des Phenylalanin-Rests
46 durch einen Leucin-Rest in der Aminosäuresequenz des grün fluoreszierenden
Proteins, des gelb fluoreszierenden Proteins oder Mutanten derselben
der Phenylalanin-Rest 64 durch einen Leucin-Rest ersetzt, der Methionin-Rest 153
ist durch einen Threonin-Rest ersetzt, der Valin-Rest 163 ist durch
einen Alanin-Rest ersetzt, und der Serin-Rest 175 ist durch einen
Glycin-Rest ersetzt.
-
Wie
vorstehend beschrieben, entsprechen die Aminosäurereste 64, 153, 163 bzw.
175 den Aminosäureresten
65, 154, 164 und 176 in SEQ ID NO. 2 und 3.
-
Zu
den Beispielen für
das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung zählt das
fluoreszierende Protein mit der Aminosäuresequenz des grün fluores zierenden
Proteins von Aequorea victoria oder des davon abgeleiteten gelb
fluoreszierenden Proteins mit einer der folgenden Sequenzen:
- (a) eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 oder
- (b) eine Aminosäuresequenz
mit einer Deletion, Substitution und/oder Addition einer bis mehrerer
Aminosäure(n)
in der mit SEQ ID NO: 1 gezeigten Aminosäuresequenz, wobei die folgenden
Aminosäurepositionen
entsprechend dem natürlich
vorkommenden Protein wie folgt definiert sind: F46 ist durch einen
Leucin-Rest ersetzt, F64 ist durch einen Leucin-Rest ersetzt, M153
ist durch einen Threonin-Rest ersetzt, V163 ist durch einen Alanin-Rest
ersetzt, und S175 ist durch einen Glycin-Rest ersetzt; und wobei
das fluoreszierende Protein eine Fluoreszenz-Charakteristik aufweist,
die gleichwertig oder besser ist als die des Proteins mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 1, wobei der Ausdruck "Fluoreszenz-Charakteristik, die gleichwertig
oder besser ist" hierin
so verwendet wird, dass er die Bedeutung hat, dass das Protein eine äquivalente
oder höhere
Fluoreszenz-Intensität,
eine äquivalente
Wellenlänge,
eine äquivalente
oder höhere
Reifungsgeschwindigkeit und Reifungseffizienz und eine äquivalente
oder geringere Empfindlichkeit gegenüber H+ und
Cl– aufweist.
-
Bei
dem in der vorliegenden Beschreibung verwendeten Ausdruck "Aminosäuresequenz
mit einer Deletion, Substitution und/oder Addition einer bis mehrerer
Aminosäuren" unterliegt der Bereich "einer bis mehrerer" keinen speziellen
Einschränkungen,
ist aber zum Beispiel 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10, mehrbevorzugt
1 bis 7, besonders bevorzugt 1 bis 5, und ganz besonders bevorzugt
1 bis 3.
-
Der
Ausdruck "Fluoreszenz-Charakteristik,
die gleichwertig oder besser ist" wird
hierin verwendet, um zu verstehen zu geben, dass das Protein eine äquivalente
oder höhere
Fluoreszenz-Intensität,
eine äquivalente
Wellenlänge,
eine äquivalente
oder höhere
Reifungsgeschwindigkeit und Reifungseffizienz und eine äquivalente
oder geringere Empfindlichkeit gegenüber H+ und
Cl– aufweist.
-
Das
Verfahren zum Erhalten des fluoreszierenden Proteins der vorliegenden
Erfindung unterliegt keinen speziellen Einschränkungen. Es kann irgendein
chemisch synthetisiertes Protein oder ein rekombinantes Protein
verwendet werden, das mit Hilfe einer Genrekombinationstechnik hergestellt
wird.
-
Wird
ein rekombinantes Protein hergestellt, so muss die DNA erhalten
werden, die für
das Protein codiert. Durch Nutzen der Informationen der in SEQ ID
NO. 1 bis 3 gezeigten Aminosäuresequenzen
und der in SEQ ID NO. 4 und 5 gezeigten Nucleotidsequenzen (die
Beispiele für
die Nucleotidsequenzen sind, die für die Aminosäuresequenzen
SEQ ID. NO. 2 und 3 codieren) des Sequenzprotokolls hierin, können geeignete
Primer entworfen werden, und durch Verwendung derselben zur Durchführung einer
PCR unter Verwendung eines cDNA-Klons der wie vorstehend beschriebenen
verschiedenen bekannten fluoreszierenden Proteine als Matrize, kann
eine DNA hergestellt werden, die für das fluoreszierende Protein
der vorliegenden Erfindung codiert. Wurde ein Teilfragment der für das fluoreszierende
Protein der vorliegenden Erfindung codierenden DNA mit Hilfe der
oben genannten PCR erhalten, so kann eine für das gewünschte fluoreszierende Protein
codierende DNA durch Ligieren dieser DNA-Fragmente in der richtigen
Reihenfolge mit Hilfe einer Genrekombinationstechnik erhalten werden.
Ein fluoreszierendes Protein der vorliegenden Erfindung kann hergestellt
werden durch Einführen
dieser DNA in ein geeignetes Expressionssystem. Die Expression in
diesem Expressionssystem soll weiter unten in der vorliegenden Beschreibung
beschrieben werden.
-
(2) DNA der vorliegenden
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung macht ein Gen verfügbar, das für das fluoreszierende Protein
der vorliegenden Erfindung codiert.
-
Beispiele
für DNAs,
die für
das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung codieren,
umfassen irgendeine der folgenden DNAs.
- (a)
eine DNA, die für
die in SEQ ID NO: 1 gezeigte Aminosäuresequenz codiert;
- (b) eine DNA, die für
eine Aminosäuresequenz
codiert, die eine Deletion, Substitution und/oder Addition einer
bis mehrerer Aminosäuren
in der in SEQ ID NO: 1 gezeigten Aminosäuresequenz und eine Fluoreszenz-Charakteristik
aufweist, die gleichwertig oder besser ist als die des Proteins
mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 1.
-
Die
DNA der vorliegenden Erfindung kann zum Beispiel mit Hilfe des Phosphoramidit-Verfahrens
oder dergleichen synthetisiert werden und kann mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung spezifischer Primer hergestellt werden. Das
Verfahren zur Herstellung der DNA der vorliegenden Beschreibung
oder von Fragmenten derselben ist wie vorstehend beschrieben.
-
Des
Weiteren sind dem Fachmann Verfahren zum Einführen einer gewünschten
Mutation in eine bestimmte Nucleotidsequenz bekannt. Zum Beispiel
kann eine DNA mit einer Mutation konstruiert werden durch Anwendung
einer bekannten Technik wie etwa ortspezifische Mutagenese, PCR
unter Verwendung eines entarteten Oligonucleotids, Einwirkenlassen
eines mutagenen Mittels oder von Strahlung oder dergleichen auf eine
Zelle, die eine Nucleinsäure
enthält.
Diese bekannten Techniken sind zum Beispiel beschrieben in Molecular
Cloning: A laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, N.Y., 1989; und Current Protocols in Molecular
Biology, Supplement 1–38,
John Wiley & Sons
(1987–1997).
-
(3) Der rekombinante Vektor
der vorliegenden Erfindung
-
Die
DNA der vorliegenden Erfindung kann nach Insertion in einen geeigneten
Vektor verwendet werden. Die Art des bei der vorliegenden Erfindung
verwendeten Vektors unterliegt keinen speziellen Einschränkungen.
Zum Beispiel kann der Vektor ein solcher Vektor sein, der sich autonom
repliziert (zum Beispiel ein Plasmid), oder ein Vektor, der bei
der Einführung
in die Wirtszelle in das Genom der Wirtszelle integriert und zusammen
mit dem Chromosom repliziert wird.
-
Vorzugsweise
ist der bei der vorliegenden Erfindung verwendete Vektor ein Expressionsvektor.
In einem Expressionsvektor sind die für die Transkription notwendigen
Elemente (zum Beispiel ein Promotor und dergleichen) wirksam mit
der DNA der vorliegenden Erfindung verknüpft. Ein Promotor ist eine
DNA-Sequenz, die
Transkriptionsaktivität
in einer Wirtszelle zeigt, und der Promotor kann in geeigneter Weise
gemäß der Art des
Wirts ausgewählt
werden.
-
Beispiele
für Promotoren,
die in Bakterienzellen wirksam sind, umfassen den Promotor des Gens
der maltogenen Amylase aus Bacillus stearothermophilus, des α-Amylase-Gens
aus Bazillus licheniformis, des BAN-Amylase-Gens aus Bazillus amyloliquefaciens,
des Gens der alkalischen Protease aus Bazillus subtilis oder des
Xylosidase-Gens aus Bazillus pumilus, den PR oder
PL-Promotor des Lambda-Phagen, einen lac-, trp-,
oder tac-Promotor aus Escherichia coli und dergleichen.
-
Beispiele
für Promotoren,
die in Säugerzellen
wirksam sind, umfassen den SV40-Promotor, MT-1-Promotor (Metallothionein-Gen),
den starken späten
Promotor von Adenovirus 2 und dergleichen. Beispiele für Promotoren,
die in Insektenzellen wirksam sind, umfassen Polyhedrin-Promotor,
P10-Promotor, Basic Protein Promotor von Autographa californica
Nuclear Polyhedrosis, Promotor des immediate-early-Gen 1 von Baculovirus,
Promotor des 39K delayed-early-Gens
von Baculovirus und dergleichen. Zu den Beispielen für Promotoren,
die in Hefe-Wirtszellen wirksam sind, zählt ein aus den Hefe-Glycolysesystem-Genen
stammender Promotor, der Promotor des Alkoholdehydrogenase-Gens,
TPI1-Promotor, ADH2-4c-Promotor
und dergleichen.
-
Beispiele
für Promotoren,
die in mykotischen Zellen wirksam sind, umfassen den ADH3-Promotor, tpiA-Promotor
und dergleichen.
-
Zudem
kann die DNA der vorliegenden Erfindung, falls nötig, wirksam mit einem geeigneten
Terminator verknüpft
sein, etwa einem Terminator des menschlichen Wachstumshormons oder
TPI1-Terminator oder ADH3-Terminator für einen Pilzwirt. Der rekombinante
Vektor der vorliegenden Erfindung kann auch ein Element wie etwa
ein Polyadenylierungssignal aufweisen (zum Beispiel eines, das von
SV40 oder der Adenovirus 5E1b-Region abgeleitet ist), eine Transkriptionsenhancer-Sequenz
(zum Beispiel SV40-Enhancer) oder eine Translationsenhancer-Sequenz
(zum Beispiel eine, die für
Adenovirus VA-RNA codiert).
-
Der
rekombinante Vektor der vorliegenden Erfindung kann auch mit einer
DNA-Sequenz versehen werden,
die es ermöglicht,
dass der Vektor in der Wirtszelle repliziert wird, und ein Beispiel
dafür ist
ein SV40-Replikationsstartpunkt (wenn die Wirtszelle eine Säugerzelle
ist).
-
Der
rekombinante Vektor der vorliegenden Erfindung kann auch einen selektierbaren
Marker enthalten. Zu den Beispielen für selektierbare Marker zählen Gene,
deren Komplement in der Wirtszelle nicht vorhanden ist, etwa Dihydrofolatreductase
(DHFR) oder das Schizosaccharomyces pombe TPI-Gen, oder Gene für Resistenz
gegen Arzneimittel wie Ampicillin, Kanamycin, Tetracyclin, Chloramphenicol,
Neomycin und Hygromycin.
-
Verfahren
zum Verbinden der DNA der vorliegenden Erfindung, des Promotors
und, je nach Belieben, eines Terminators und/oder einer Sekretionssignalsequenz
und Inserieren dieser in einen geeigneten Vektor sind dem Fachmann
bekannt.
-
(4) Transformante der
vorliegenden Erfindung
-
Eine
Transformante lässt
sich herstellen durch Einführen
der DNA oder des rekombinanten Vektors der vorliegenden Erfindung
in einen geeigneten Wirt.
-
Eine
Wirtszelle, in die die DNA oder der rekombinante Vektor der vorliegenden
Erfindung eingeführt wird,
kann irgendeine Zelle sein, die das DNA-Konstrukt der vorliegenden
Erfindung exprimieren kann, und Beispiele umfassen Bakterien, Hefe,
Pilze und höhere
eukaryontische Zellen.
-
Zu
den Beispielen für
Bakterienzellen gehören
Gram-positive Bakterien wie Bacillus und Streptomyces und Gram-negative
Bakterien wie etwa Escherichia coli. Die Transformation dieser Bakterien
kann mit Hilfe der Protoplast-Methode oder einer bekannten Methode
unter Verwendung kompetenter Zellen durchgeführt werden.
-
Zu
den Beispielen für
Säugerzellen
gehören
HEK293-Zellen, HeLa-Zellen, COS-Zellen,
BHK-Zellen, CHL-Zellen und CHO-Zellen. Verfahren zur Transformation
einer Säugerzelle
und zum Exprimieren der in die Zelle eingebrachten DNA-Sequenz sind bekannt.
Zum Beispiel können
Verfahren wie Elektroporation, die Phosphat-Calcium-Methode oder
Lipofektion angewandt werden.
-
Beispiele
für Hefezellen
umfassen die zu Saccharomyces oder Schizosaccharomyces gehörenden Zellen,
und zu den Beispielen für
diese zählen
Saccharomyces cerevisae und Saccharomyces kluyveri. Beispiele für Methoden
zum Einführen
eines rekombinanten Vektors in einen Hefewirt umfassen die Elektroporation,
die Sphäroplast-Methode
und das Lithiumacetat-Verfahren.
-
Andere
Beispiele für
Pilzzellen sind Fadenbakterien, zum Beispiel Aspergillus, Neurospora
und Fusarium sowie die zu Trichoderma gehörenden Zellen. Wird ein Fadenbakterium
als Wirtszelle verwendet, so kann die Transformation durchgeführt durch
Integrieren des DNA-Konstrukts in das Wirtschromosom und Erhalten einer
rekombinanten Wirtszelle. Die Integration des DNA-Konstrukts in
das Wirtschromosom kann nach bekannten Verfahren durchgeführt werden,
etwa homologe Rekombination oder heterologe Rekombination.
-
Wird
eine Insektenzelle als Wirt verwendet, so kann ein Protein exprimiert
werden durch Cotransfektion eines rekombinanten Gentransduktionsvektors
und eines Baculovirus in die Insektenzelle, um ein rekombinantes
Virus im Insektenzellkulturüberstand
zu erhalten, und anschließende
Infektion des rekombinanten Virus in die Insektenzelle (beispielsweise
wie beschrieben in Baculovirus Expression Vectors, A Laboratory
Manual; und Current Protocols in Molecular Biology, Bio/Technology,
6, 47 (1988); und dergleichen).
-
Als
Baculovirus kann zum Beispiel Autographa californica Nuclear Polyhedrosis
Virus, welches ein Virus ist, das Insekten der Mamestra-Familie
infiziert, und dergleichen verwendet werden.
-
Als
Insektenzellen können
zum Beispiel Sf9 und Sf21, welche Eizellen von Spodoptera frugiperda
[Baculovirus Expression Vectors, A Laboratory Manual, W. H. Freeman
and Company, New York, (1992)] sind, und Hi Five, welches Eizellen
von Trichoplusia ni (Invitrogen) sind, oder dergleichen verwendet
werden.
-
Zu
den Beispielen für
Verfahren zum Cotransfizieren eines rekombinanten Gentransduktionsvektors und
des vorstehend beschriebenen Baculovirus in eine Insektenzelle zur
Erzeugung eines rekombinanten Virus gehören die Phosphat-Calcium-Methode oder
die Lipofektion.
-
Die
vorstehend beschriebene Transformante wird in einem geeigneten Nährkulturmedium
unter Bedingungen kultiviert, die die Expression des eingebrachten
DNA-Konstrukts ermöglichen.
Zur Isolierung und Reinigung des fluoreszierenden Fusionsproteins
der vorliegenden Erfindung aus der Kultur der Transformante kann
ein herkömmliches
Verfahren zur Isolierung und Reinigung eines Proteins eingesetzt
werden.
-
Für den Fall
zum Beispiel, dass ein Protein der vorliegenden Erfindung in solubilisierter
Form innerhalb der Zellen exprimiert wurde, werden die Zellen nach
be endetem Kultivieren durch Zentrifugieren gewonnen und in einem
wasserbasierten Puffer suspendiert, und anschließend wird durch Aufbrechen
der Zellen mit Hilfe eines Ultraschall-Homogenisators oder dergleichen
ein zellfreier Extrakt erhalten. Aus dem Überstand, der durch Zentrifugieren
des zellfreien Extrakts erhalten wird, kann unter Anwendung eines
herkömmlichen
Verfahrens zur Isolierung und Reinigung eines Proteins eine gereinigte
Probe erhalten werden. Beispiele für herkömmliche Verfahren zur Isolierung
und Reinigung eines Proteins umfassen die Anwendung von Techniken, entweder
alleine oder in Kombination, wie z.B. Lösungsmittelextraktion, Aussalzen
mit Ammoniumsulfat oder dergleichen, Entsalzen, Ausfällen mit
einem organischen Lösungsmittel,
Anionenaustauschchromatographie unter Verwendung eines Harzes wie
etwa Diethylaminoethyl(DEAE)-Sepharose, Kationenaustauschchromatographie
unter Verwendung eines Harzes wie etwa S-Sepharose (Pharmacia),
hydrophobe Chromatographie unter Verwendung eines Harzes wie etwa
Butyl-Sepharose oder Phenyl-Sepharose, Gelfiltration unter Verwendung
eines Molekularsiebs, Affinitätschromatographie,
Chromatofokussierung, elektrophoretische Verfahren wie z.B. isoelektrische
Fokussierung und dergleichen.
-
(5) Fluoreszierendes Fusionsprotein,
umfassend das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung,
und dessen Verwendung
-
Ein
fluoreszierendes Fusionsprotein lässt sich konstruieren durch
Verschmelzen des fluoreszierenden Proteins der vorliegenden Erfindung
mit einem anderen Protein. Die Art dieses mit dem fluoreszierenden
Protein der vorliegenden Erfindung zu verschmelzenden "anderen Proteins" unterliegt keinen
speziellen Einschränkungen.
Ein Beispiel dafür
ist ein Protein, das sich innerhalb der Zelle befindet, insbesondere
ein Protein, das für
intrazelluläre
Organellen spezifisch ist.
-
Das
Verfahren zur Herstellung des fluoreszierenden Fusionsproteins der
vorliegenden Erfindung unterliegt keinen speziellen Einschränkungen.
Es kann ir gendein chemisch synthetisiertes Protein oder ein rekombinantes
Protein verwendet werden, das mit Hilfe einer Genrekombinationstechnik
hergestellt wird.
-
Wird
ein rekombinantes Protein hergestellt, so muss die DNA erhalten
werden, die für
das Protein codiert. Durch Nutzen der Informationen der in SEQ ID
NO. 1 bis 3 gezeigten Aminosäuresequenzen
und der in SEQ ID NO. 4 und 5 gezeigten Nucleotidsequenzen des Sequenzprotokolls
hierin, können
geeignete Primer entworfen werden, und durch Verwendung derselben
zur Durchführung
einer PCR unter Verwendung eines cDNA-Klons der wie vorstehend beschriebenen
verschiedenen bekannten fluoreszierenden Proteine als Matrize, können DNA-Fragmente hergestellt
werden, die zum Aufbau der DNA erforderlich sind, die für das fluoreszierende
Protein der vorliegenden Erfindung codiert. In der gleichen Weise
kann auch ein DNA-Fragment erhalten werden, das für ein zu
verschmelzendes Protein codiert.
-
Die
für das
gewünschte
fluoreszierende Fusionsprotein codierende DNA kann dann durch Ligieren dieser
DNA-Fragmente in der richtigen Reihenfolge mit Hilfe einer Genrekombinationstechnik
erhalten werden. Ein fluoreszierendes Fusionsprotein der vorliegenden
Erfindung kann hergestellt werden durch Einführen dieser DNA in ein geeignetes
Expressionssystem.
-
Durch
Exprimieren des durch Verschmelzen des fluoreszierenden Proteins
der vorliegenden Erfindung mit einem wie vorstehend erwähnten anderen
Protein (als "Protein
X" bezeichnet) erhaltenen
fluoreszierenden Fusionsproteins in Zellen und Verfolgen der emittierten
Fluoreszenz kann der Ort und die dynamische Lage des Proteins X
in der Zelle analysiert werden. Durch Beobachten einer Zelle, die
mit DNA transformiert oder transfiziert wurde, welche für das fluoreszierende
Fusionsprotein der vorliegenden Erfindung codiert, mit Hilfe eines
Fluoreszenzmikroskops kann der Ort und die dynamische Lage von Protein
X in der Zelle sichtbar gemacht und analysiert werden.
-
Durch
Verwendung eines Proteins als Protein X, das für intrazelluläre Organellen
spezifisch ist, kann beispielsweise die Verteilung und Bewegung
von Kern, Mitochondrien, endoplasmischem Retikulum, sekretorischen
Vesikeln, Peroxisomen und dergleichen beobachtet werden.
-
Da
Axonen und dendritische Axonen von Nervenzellen sehr komplizierte Änderungen
der Bewegungsrichtung bei sich entwickelnden Individuen aufweisen,
können
zudem dynamische Analysen durch Fluoreszenzmarkierung solcher Stellen
durchgeführt
werden.
-
Die
Art des Mikroskops kann je nach Verwendungszweck in geeigneter Weise
ausgewählt
werden. Sind häufige
Beobachtungen zur Verfolgung des zeitlichen Verlaufs der Veränderungen
erforderlich, so wird ein herkömmliches
Auflichtfluoreszenzmikroskop bevorzugt. Soll die Auflösung erhöht werden,
wie in dem Fall, wenn der genaue intrazelluläre Ort verfolgt werden soll,
so wird ein konfokales Laser-Mikroskop bevorzugt. Im Hinblick auf
die Aufrechterhaltung des physiologischen Zustands der Zelle und
zur Verhinderung von Verunreinigungen ist ein umgekehrtes Mikroskop
als Mikroskopsystem bevorzugt. Bei Verwendung eines aufrecht stehenden
Mikroskops kann eine Immersionslinse verwendet werden, wenn eine
starke Linse benutzt wird.
-
Das
Filter kann je nach Fluoreszenz-Wellenlänge des fluoreszierenden Proteins
in geeigneter Weise ausgewählt
werden. Zur Beobachtung von GFP ist die Verwendung eines Filters
mit Anregungslicht von etwa 470 bis 490 nm und Fluoreszenzlicht
von etwa 500 bis 520 nm bevorzugt. Für die Beobachtung von YFP ist die
Verwendung eines Filters mit Anregungslicht von etwa 480 bis 500
nm und Fluoreszenzlicht von etwa 510 bis 550 nm bevorzugt.
-
Wird
eine Beobachtung des zeitlichen Verlaufs an lebenden Zellen unter
Verwendung eines Fluoreszenzmikroskops durchgeführt, so sollten die Zellen
zudem innerhalb einer kurzen Zeitspanne photographiert werden, und
daher wird eine hochempfindliche Kamera mit gekühltem CCD-Element verwendet.
Durch Verwendung einer Kamera mit gekühltem CCD-Element kann das
thermische Rauschen durch Kühlen
des CCD-Elements verringert werden, und es können Bilder einer schwachen
Fluoreszenz mit kurzer Belichtung klar photographiert werden.
-
(6) FRET-Verfahren (Fluoreszenzresonanzenergietransfer)
mit dem fluoreszierenden Protein der vorliegenden Erfindung
-
Das
fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung kann für Analysen
unter Anwendung des FRET-Verfahrens (Fluoreszenzresonanzenergietransfer)
verwendet werden.
-
Ist
beispielsweise das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung
eine Mutante des gelb fluoreszierenden Proteins (YFP), so wird das
fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung als Akzeptormolekül verwendet
und das cyan fluoreszierende Protein (CFP) wird als Donormolekül verwendet,
um so einen FRET (Fluoreszenzresonanzenergietransfer) zwischen diesen
herbeizuführen
und die Wechselwirkung zwischen den Proteinen sichtbar zu machen.
Zum Beispiel kann eine Wechselwirkung zwischen den Proteinen, hervorgerufen
durch eine Erhöhung
der Ca2+-Konzentration (zum Beispiel Bindung
eines Calciumbindenden Proteins wie etwa Calmodulin und dessen Targetpeptid
wie z.B. M13), durch einen FRET von CFP auf YFP sichtbar gemacht
werden.
-
Zu
den Beispielen für
Calcium-bindende Proteine gehören
Calmodulin, Troponin C, Calcineurin B, Myosin-Leichtkette, Recoverin,
S-Modulin, Visinin, VILIP, Neurocalcin, Hippocalcin, Frequenin,
Caltractin, die große
Untereinheit von Calpain, S100-Proteine, Parvalbumin, Calbindin
D9K, Calbindin D28K und
Calretinin.
-
Die
Aminosäuresequenz
eines Targetpeptids eines Calcium-bindenden Proteins kann von einem Fachmann
in geeigneter Weise ausgewählt
werden. Ist zum Beispiel das Calcium-bindende Protein Calmodulin,
so kann die Aminosäuresequenz
einer Calmodulin-bindenden Domäne,
von der bekannt ist, dass sie in verschiedenen Proteinen und Peptiden
vorhanden ist, die als Target-Substanzen für Calmodulin bekannt sind,
an der N-terminalen Seite eines fluoreszierenden Fusionsproteins
der vorliegenden Erfindung vorhanden sein. Gegenwärtig sind
mehr als 1200 Arten von Aminosäuresequenzen
der Calmodulin-bindenden Domäne
bekannt, und diese können
in einer Datenbank zur Calmodulin-bindenden Domäne gesucht werden (http://calcium.oci.utoronto.a/ctdb).
-
Wie
vorstehend erwähnt,
kann das fluoreszierende Protein der vorliegenden Erfindung zur
Messung der intrazellulären
Calcium-Ionenkonzentration oder zum Verfolgen der Calcium-Ionenverteilung
verwendet werden.
-
(7) Kit der vorliegenden
Erfindung
-
Gemäß vorliegender
Erfindung wird ein Kit zum Analysieren des Orts intrazellulärer Komponenten und/oder
zum Analysieren einer physiologisch wirksamen Substanz bereitgestellt,
umfassend wenigstens eines derjenigen, die ausgewählt sind
aus dem fluoreszierenden Protein, dem fluoreszierenden Fusionsprotein, der
DNA, dem rekombinanten Vektor oder der Transformante wie hierin
erwähnt.
Das Kit der vorliegenden Erfindung kann mit Hilfe bekannter Materialien
und Techniken hergestellt werden, die üblicherweise in der Fachwelt
verwendet werde.
-
Das
Reagens, etwa das fluoreszierende Protein und die DNA, kann in einer
Form hergestellt werden, die zur Konservierung durch Lösen in einem
geeigneten Lösungsmittel
geeignet ist. Zu den Beispielen für geeignete Lösungsmittel
gehören
Wasser, Ethanol, verschiedene Pufferlösungen und dergleichen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele erläutert, jedoch
wird die vorliegende Erfindung durch diese Beispiele nicht eingeschränkt.
-
Beispiel
-
(1) Experimentelle Verfahren
-
Zufallsbestimmte Mutagenese
bei Pericam
-
Mit
Hilfe des fehlerauslösenden
PCR-Verfahrens wurden zufällige
Mutationen in das Gen für
das zirkulär
permutierte YFP eingeführt
(H148D/V163A/S175G/Y203F) (Nagai, T. et al. (2001), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 98, 3197–3202).
Die PCR-Produkte wurden mit PstI und KpnI verdaut und in pRSETB (Invitrogen) subkloniert, das Gene für M13 und
Calmodulin an der BamHI/PstI-Stelle bzw. der KpnI/EcoRI-Stelle trug.
Die Fluoreszenz der bei 37°C
auf einer Platte gezogenen Bakterienkolonie wurde mit dem von uns
hergestellten Fluoreszenz-Bildanalysensystems
analysiert (Sawano, A. et al. (2000), Nucleic Acids Research 28,
e78).
-
Gen-Konstruktion
-
Die
Oligonucleotid-gerichteten Mutagenesen wurden unter Anwendung der
neuen Vorschrift durchgeführt, über die
wir bereits für
die Mutationen F46L und F64L/M153T/V163A/S175G berichtet hatten
(Sawano, A. et al. (2000). Nucleic Acids Research 28, e78). Unter
Verwendung der cDNA von EYFP in pRSETB (pRSETB/EYFP) als Ausgangsmaterial wurden pRSETB/SEYFP, pRSETB/EYFP-F46L und pRSETB/SEYFP-F46L (= pRSETB/Venus)
erzeugt. Das EGFP-Gen in pEGFP-N1-NPY (freundlicherweise von Dr.
W. Almers zur Verfügung
gestellt) wurde durch das Venus-Gen ersetzt, um pVenus-N1-NPY zu
ergeben, welches für
das chimäre
NPY-Venus-Protein codiert. EYFP-V68L/Q69K im Gen für das gelbe
Cameleon 3.1 (YC3.1) wurde durch Venus ersetzt, um das YC3.12-Gen
zu erzeugen, das anschließend
für die
bakterielle und Säuger-Expression
in pRSETB bzw. pCS2 subkloniert wurde.
-
Messung der Fluoreszenz
von Proteinen in E. coli
-
Bakterien-Proben
[JM109 (DE3)] wurden bei 37°C
in 50 μg/ml
Ampicillin enthaltendem LB gezogen, geerntet und in PBS auf eine
End-OD600 von 0,5 resuspendiert. Die Fluoreszenzspektren
wurden aufgenommen durch Anregung bei 485 nm für Varianten von ratiometrischem
Pericam und YFP-Varianten und bei 435 nm für Cameleon-Varianten.
-
Proteinexpression, in
vitro-Spektroskopie sowie pH- und Chlorid-Titrationen
-
Die
Proteine wurden in E. coli exprimiert, gereinigt und spektroskopisch
charakterisiert wie früher
beschrieben (Miyawaki, A. et al. (1999), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 96, 2135–2140).
Die Quantenausbeute der YFP-Mutanten wurde durch Vergleich mit der
von Fluorescein (0,91) bestimmt. Zur Berechnung der molaren Extinktionskoeffizienten
wurden die Protein-Konzentrationen mit einem Bradford-Kit (BioRad) und
mit Rinderserumalbumin als Standard gemessen. Die pH-Titrationen wurden
durchgeführt
wie beschrieben (Nagai T. et al. (2001), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 98, 3197–3202),
außer
dass alle Puffer 35 mM Cl– enthielten und die Ionenstärke mit
Kalium-D-gluconat auf 150 mM eingestellt wurde. Die Chlorid-Titration
erfolgte bei pH 7,0. Die Proteine wurden in 10 mM MOPS (pH 7,0)
gelöst,
das Cl– spezifisch
im Bereich von 0 bis 400 mM enthielt, und die Ionenstärke wurde
mit Kalium-D-gluconat auf 400 mM eingestellt.
-
Umfaltung
und Rückoxidation
der YFP-Varianten in vitro
-
Die
Experimente zur Wiederherstellung der Fluoreszenz wurden durchgeführt wie
beschrieben (Reid, B.G. et al. (1997), Biochemistry 36, 6786–6791).
Denaturierte YFPs wurden hergestellt durch fünfminütiges Inkubieren der Proteine
in einem Denaturierungspuffer (8 M Harnstoff und 1 mM DTT) bei 95°C. Zur Herstellung der
denaturierten/reduzierten YFPs wurde 5 mM Dithionit zum Denaturierungspuffer
gegeben. Die Wiederherstellung der Fluoreszenz wurde eingelei tet
nach 100-facher Verdünnung
in einem Renaturierungspuffer (35 mM KCl, 2 mM MgCl2,
50 mM Tris, pH 7,5, 1 mM DTT) bei 37°C. Die Emission bei 530 nm wurde
durch Anregung bei 515 nm verfolgt.
-
Expression von NPY-Fusionsproteinen
in PC12 Zellen
-
PC12-Zellen
(RIKEN Cell Bank) wurden in Wachstumsmedium (DMEM, 10% fetales Kälberserum, 10%
Pferdeserum, 100 E/ml Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin) bei 37°C in 5% CO2 gehalten. Einen Tag vor der Transfektion
wurden die Zellen auf Deckgläser
aufgebracht. Für
die Aufnahmen wurden die Deckgläser
mit Polyethylenimin beschichtet. Die Zellen wurden unter Verwendung
von Lipofect Amine 2000 (Gibco BRL) mit pVenus-N1-NPY oder pEGFP-N1-NPY
transfiziert. Dann wurden die Zellen zur Differenzierung belassen,
und durch Beigabe von Nervenwachstumsfaktor (100 ng/ml menschliche
rekombinante NGF-β-Kette,
Calbiochem) zum Medium wurde Neurit-Entwicklung ermöglicht.
-
Immunhistochemie
-
Die
transfizierten PC12-Zellen wurden 15 min lang mit 4% Paraformaldehyd
in PBS(-) fixiert. Die Immunfärbung
auf Venus und EGFP wurde durchgeführt unter Verwendung eines
polyklonalen Antikörpers
gegen GFP (MBL, Japan) und Alexa568-konjugiertem Anti-Kaninchen-IgG,
verdünnt
in 0,1 % Triton X-100 enthaltendem PBS. Die angefärbten Zellen
wurden unter Verwendung von 470DF35 (Anregung) und HQ525/50 (Emission)
auf die grüne
Fluoreszenz von Venus und EGFP sowie 550DF30 (Anregung) und 590DF35
(Emission) auf die rote Fluoreszenz von Alexa568 hin beobachtet.
-
Verfolgen
der Sekretion von NPY-Fusionsproteinen
-
Die
transfizierten PC12-Zellen wurden in physiologischer Salzlösung (145
mM NaCl, 5,6 mM KCl, 2,2 mM CaCl2, 0,5 mM
MgCl2, 5,6 mM Glucose, 15 mM HEPES, pH 7,4)
bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert. Die Depolarisationsstimulierung
wurde eingeleitet durch Ersetzen mit vorgewärmter Hoch-K+-Lösung (95
mM NaCl, 56 mM KCl, 2,2 mM CaCl2, 0,5 mM
MgCl2, 5,6 mM Glucose, 15 mM HEPES, pH 7,4).
Die Fluoreszenzintensitäten der
extrazellulären
Lösung
und der Zell-Lysate wurden zu vorgegebenen Zeitpunkten gemessen.
-
Aufnahmen einzelner dichtkerniger
Granula von PC12-Zellen
-
Ein
umgekehrtes Mikroskop (IX-70, Olympus) wurde für die Anregung mit evaneszenten
Wellen modifiziert wie beschrieben (Steyer, J.A. et al. (2001),
Nature Reviews Mol. Cell Biol. 2, 268–275). Das Mikroskop war ausgestattet
mit einer lichtstarken Linse (UplanApo 60X NA1.45, Olympus), einem
dichroitischen Spiegel (505DRLP, Omega) und einer Lichtquelle für die Totalreflexionsfluoreszenzmikroskopie
(TIRFM) (U-DP, Olympus). Ein Laser (Argon, Omnichrome) und die Lichtquelle
wurden mit einer Einmodenfaser verbunden, um das 488 nm-Laserlicht in das
Mikroskop zu führen.
Das Laserlicht wird in die Ausgangspupille der Objektivlinse projiziert.
Die Bilder wurden unter Verwendung einer Kamera mit gekühltem 12
Bit-CCD-Element (MikroMax 1300Y/HS, Roper Scientific), gesteuert
von der Software MetaMorph/MetaFluor 4.0 (Universal Imaging), durch ein
Emissionsfilter (HQ525/50, Omega) erfasst. Die Geschwindigkeit der
Bilderfassung war entweder 30 Teilbilder/s (2 × 2 Binning) oder 10 Teilbilder/s
(1 × 1
Binning).
-
Ca2+-Abbildung
in HeLa-Zellen mit gelben Cameleons
-
HeLa-Zellen
wurden unter Verwendung von Superfect (Qiagen) mit pCS2-YC3.1 oder
pCS2-YC3.12 transfiziert und abgebildet wie beschrieben (Miyawaki,
A. et al. (1999), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 2135–2140).
-
(2) Ergebnisse und Diskussion
-
F46L: eine neuartige Mutation,
die die Reifung von bei 37°C
erzeugten YFPs verbessert
-
Bei
der zufallsbestimmten Mutagenese mit Pericams (zirkulär permutierte
GFPs, gentechnisch so hergestellt, dass sie Ca2+ registrieren)
(Nagai, T. et al. (2001), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98, 3197–3202) fanden wir
etliche Mutationen, die die Reifung verbessern, ohne die Ca2+-Empfindlichkeit zu beeinflussen. Von besonderem
Interesse war die Mutation von Phe-46 zu Leu, die die Bildung des
Chromophors bei 37°C
stark verbesserte. Bei den drei Pericam-Typen wurde gefunden, dass
inverses Pericam und ratiometrisches Pericam, die dieses F46L tragen,
weitaus wirksamere Reifung bei 37°C
aufweisen, wobei ihre hohe Ca2+-Empfindlichkeit beibehalten
wird. 1A zeigt die bemerkenswerte
Wirkung von F46L auf die Fluoreszenzentwicklung von ratiometrischem
Pericam, das in E. coli bei 37°C
produziert wurde, während
zwei andere Mutationen, V163A und S175G, bei denen erkannt wurde,
dass sie die Faltungseffizienz erhöhen, keine Wirkung hatten.
Die Ca2+-Empfindlichkeit von Flash-Pericam
verschlechterte sich mit dieser Mutation. Daher wurde Flash-Pericam
ohne F46L-Mutation hergestellt und wird besser bei 28–30°C erzeugt.
-
Da
Pericams aus einer YFP-Variante (EYFP-V68LQ69K) gentechnisch hergestellt
werden (Miyawaki, A. et al. (1999), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96,
2135–2140),
um Ca2+-Empfindlichkeit zu haben, waren
wir neugierig, ob F46L die Reifungseffizienz auch bei YFP erhöhen könnte. Die
Wirkung von F46L wurde bei der mit Vorliebe verwendeten YFP-Variante
EYFP (S65G/S72A/T203Y) untersucht. In der Kristallstruktur einer YFP-Variante
(S65G/S72A/V68L/T203Y) (Wachter, R.M. et al. (1999), Structure 6,
1267–1277)
liegt der Benzolring von Phe-46 neben dem Imidazolinon, einem Teil
des Chromophors. Es scheint, dass F46L Einfluss auf die Chromophor-Bildung
von YFP hat. Die Wirkung der bekannten Faltungsmutation F64L/M153T/V163A/T203Y
auf EYFP wurde neben der von F46L ebenfalls untersucht, da in keinem
Bericht der Versuch unternommen wurde, diese Mutationen in YFP-Varianten
einzuführen,
obwohl bereits unterstellt wurde, dass sie die Faltungseffizienz
in anderen GFP-Varianten erhöhen
könnten.
Durch Anwenden einer Vorschrift für eine Mutagenese an mehreren
Stellen (Sawano, A. et al (2000), Nucleic Acids Research 28, e78) wurden
die vier üblichen
Faltungsmutationen alle auf einmal in EYFP eingeführt, um
SEYFP (Super-EYFP; EYFP-F64L/M153T/V163A/S175G) zu erzeugen. Dann
wurden EYFP-F46L und SEYFP-F46L durch Einführen von F46L in EYFP bzw.
in SEYFP erhalten. Zunächst
wurden diese vier YFP-Varianten in E. coli bei Raumtemperatur erzeugt,
so dass sie zur Reinigung voll reiften. Die gereinigten YFP-Varianten
zeigten exakt die gleichen Anregungs- und Emissionsspektren und
nahezu gleiche ε und Φ im Bereich
von 78.700 bis 101.000 M–1 cm–1 bzw.
0,56 bis 0,61 (Tabelle 1).
-
Als
nächsten
kultivierten wir E. coli-Klone, die die vier YFPs bei 37°C produzieren,
und verglichen die Fluoreszenzintensitäten der Zellsuspensionen (1B).
Durch F46L wird die Reifung von YFP bei 37°C in hohem Maße erleichtert.
Zwar zeigt 1B die relativen Fluoreszenzintensitäten zu einem
Zeitpunkt in einer logarithmischen Phase, doch führt F46L zu einer etwa 20-fachen
Erhöhung
der Fluoreszenz des Zellpellets nach 12-stündiger Inkubation.
-
-
Venus: Die beste Reifungsversion
von YFP bei 37°C
-
Die
Faltungseffizienz wurde bei 37°C
bewertet, indem die Annahme von Fluoreszenz nach Renaturierung von
Harnstoff-denaturiertem Protein mit einem reifen Chromophor verfolgt
wurde (Reid, B.G. et al. (1997), Biochemistry 36, 6786–6791).
Wenn sich das Protein zurückfaltet,
wird der gereifte Chromophor im Innern der Betatonne von GFP begraben,
so dass die Fluoreszenz wiederhergestellt wird (1C).
Die Ausbeute an wiederhergestellter Fluoreszenz war bei EYFP weniger
als 30%, wie beurteilt anhand der Intensität der Fluoreszenz vor der Denaturierung,
was darauf hindeutet, dass sich ziemlich viel unlösliche Aggregate
durch den Denaturierungsvorgang gebildet haben. Wie bereits früher berichtet
(Reid, B.G. et al. (1997) Biochemistry 36, 6786–6791), erfolgte die Renaturierung
aller YFP-Varianten durch zwei verschiedene kinetische Phasen. Die Geschwindigkeitskonstanten
erster Ordnung für
die Anfangsphase war unter den YFP-Varianten unterschiedlich (Tabelle
1). Sowohl SEYFP als auch SEYFP-F46L,
die die Mutationen F64L/M153T/V163A/S175G enthalten, ergaben sehr
schnelle Wiederherstellung mit Geschwindigkeitskonstanten (KFalts) von 6,6010–2 s–1 bzw. 5,6210–2 s–1.
Auch wenn F46L alleine die Geschwindigkeit und Ausbeute der Wiederherstellung
von EYFP und SEYFP erhöhte,
war ihre Wirkung weniger stark als die der üblichen Faltungsmutationen.
Es wurde der Schluss gezogen, dass die Mutationen F64L/M153T/V163A/S175G
deutlich wirksamer beim Erleichtern der Faltung von YFP bei 37°C waren.
-
Dann
wurden die Chromophore der Harnstoff-denaturierten YFPs mit 5 mM
Dithionit reduziert (Reid, B.G. et al. (1997), Biochemistry 36,
6786–6791).
Renaturierung und Reoxidation wurden bei 37°C durch Verdünnen in Puffer eingeleitet,
der weder Harnstoff noch Dithionit enthielt. Da die Oxidation der
langsamste Schritt ist, sollte die beobachtete Gesamtgeschwindigkeit
der Wiederherstellung der Fluoreszenz die Geschwindigkeit der Oxidation
des cyclisierten Chromophors darstellen. Die Geschwindigkeitskonstanten
der Anfangsphasen (KOxs) wurden verglichen
(1D). Während
SEYFP und SEYFP-F46L ähnliche
KFalts ergaben, waren Geschwindigkeit und
Ausbeute der Renaturierung aus denaturiertem/reduziertem Protein
bei 37°C durch
F46L deutlich verbessert (1D; KOx-Werte in Tabelle 1: 2,3610–3 s–1 gegenüber 8,0410–3 s–1).
Interessanterweise war diese Verbesserung nicht klar zu beobachten,
wenn die Experimente bei Raumtemperatur durchgeführt wurden. Auch zeigte EYFP-F46L
bei 37°C
schnellere Reoxidation als SEYFP (1D).
-
Unlängst wurde über ein
neues YFP namens Citrine berichtet, bei dem die Mutation Q69M einige
vorteilhafte Eigenschaften bewirkt, woraus die verbesserte Reifungsgeschwindigkeit
herrührt.
-
Daher
wurde die Reifungseffizienz von Citrine mit Hilfe des Renaturierungs-
und Reoxidationsassays bewertet. Zwar faltet sich Citrine schnell
und mit der gleichen Geschwindigkeit wie Venus (KFalt-Werte
in Tabelle 1: 6,3910–2 s–1),
doch wurde die Oxidationsgeschwindigkeit nicht verbessert (KOxs-Werte in Tabelle 1: 2,4210–3 s–1).
-
Die
Geschwindigkeit der Annahme von Fluoreszenz von YFP, das aus Einschlusskörpern renaturiert wurde,
könnte
Informationen zur Kinetik einer de novo-Reifung liefern, einschließlich des
Schritts der Cyclisierung eines inneren Tripeptids (Reid, B.G. et
al. (1997), Biochemistry 36, 6786–6791). Allerdings wurden SEYFP
und SEYFP-F46L aus den unlöslichen
Pellets nach der Zell-Lyse kaum isoliert. Obwohl die Wirkung von F46L
auf die Cyclisierung nicht untersucht wurde, zeigen die obigen Ergebnisse,
dass F46L den Oxidationsschritt beschleunigt und zu einer Verbesserung
der Fluoreszenz-Entwicklung von YFP bei 37°C führt. Vermutlich fördert die
Seitenkette von Leu-46 nicht nur den Sauerstoff-Zugang, sondern
auch die Faltung des sich neu bildenden Proteins zu einem entscheidenden,
aber nicht identifizierten Konformationszustand, der für die Oxidationsreaktion
günstig
ist. Dieses Argument steht in Einklang mit der Tatsache, dass F46L
alleine die Umfaltung des Harnstoff-denaturierten Proteins er leichtert
(1C). Diesbezüglich
sollte in Betracht gezogen werden, dass Faltung und Chromophor-Bildung
im Zusammenwirken erfolgen.
-
SEYFP-F46L
faltet sich und bildet den Chromophor bei 37°C sehr effizient und ergibt
das hellste gelbliche Licht. Diese neue Variante wird hierin als "Venus" bezeichnet.
-
Geringere Empfindlichkeit
von Venus gegenüber
Protonen und Chlorid-Ionen
-
Protonierung
und Cl–-Bindung
des Chomophors von YFP erfolgen definitiv im Zusammenwirken (Wachter,
R.M., et al. (2000), J. Mol. Biol. 301, 157–171). So wurde die Empfindlichkeit
der 4 YFP-Varianten gegenüber
H+ und Cl– untersucht.
Für die
pH-Titration wurden Puffer verwendet, die 35 mM [Cl–]
(Konzentration von Cl–) enthielten. Die pH-Titrationskurven
sind in 1E gezeigt. Der pKa von EYFP
war 6,9, was darauf hindeutet, dass die quantitative Messung seiner
Fluoreszenz in lebenden Zellen von Artefakten in Zusammenhang mit
dem pH beeinträchtigt
werden könnte.
Durch Hinzufügen
der Mutation F46L ändert
sich die pH-Empfindlichkeit von EYFP nicht. Andererseits ergaben
SEYFP und Venus Titrationskurven mit einem pKa von 6,0. Es wurde
daher der Schluss gezogen, dass einige Mutationen von F64L/M153T/V163A/S175G
die pH-Empfindlichkeit von YFP verringern.
-
1F zeigt
die Abhängigkeit
der Fluoreszenz der YFPs mit steigender [Cl–]
bei pH 7,0. EYFP und EYFP-F46L waren gegenüber Cl– empfindlich,
mit Kd-Werten von
110 mM bzw. 145 mM. Dagegen waren SEYFP und Venus weniger empfindlich
gegenüber
diesem Anion. Innerhalb des Bereichs einer physiologischen [Cl–]
(unter 150 mM) bei pH 7,0 wurde ihre Fluoreszenz nicht beeinträchtigt.
Somit war die Einführung
der Mutationen F64L/M153T/V163A/S175G wirksam zur Beseitigung der
Cl–-Empfindlichkeit.
Von diesen Mutationen scheint V163A kritisch zu sein, da die Seitenkette
von Val163 erwiesenermaßen
an der Auskleidung des Anion-bindenden Hohlraums einer Variante
von YFP beteiligt ist (Wachter, R.M. et al. (2000), J. Mol. Biol.
301, 157–171).
-
Durch
Absenkung des pH wird die Extinktion von YFP bei 511 nm geringer.
Auch Cl– verringerte
die Extinktion von YFP ohne Φ zu
beeinflussen; es gibt keinen Beleg für eine Kollisionslöschung der
YFP-Fluoreszenz durch Cl– (Wachter, R.M. et al.
(2000), J. Mol. Biol. 301, 157–171).
YFP wurde häufig
als Akzeptor für FRET
in Kombination mit CFP als Donor verwendet (Tsien, R.Y. et al. (1998),
Science 280, 1954–1955).
Da die Extinktion eines Akzeptors einer der kritischen Faktoren
ist, die die FRET-Effizienz bestimmen, sollten pH- und Cl–-Empfindlichkeit
von YFP minimiert werden, um zuverlässige FRET-Signale zu erhalten
(Miyawaki, A. und Tsien, R.Y. (2000), Methods Enzymol. 327, 472–500). Ganz
abgesehen von der Reifungseffizienz, sollte Venus als FRET-Akzeptor
geeigneter sein als EYFP.
-
Insgesamt
ist Venus heller als EYFP, das üblichste
YFP, und zwar durch die von zwei Arten von Mutationen ausgeübte Wirkung:
i) verbesserte Reifung des Chromophors bei 37°C durch die Mutation F46L, und ii)
verbesserte Faltung bei 37°C
und geringere Löschung
durch H+ und Cl– durch
einen Satz Mutationen F64L/M153T/V163A/S175G.
-
Fluoreszenzmarkierung
sekretorischer dichtkerniger Granula in PC12-Zellen mit Venus
-
Sekretorische
Organellen haben eine saure Umgebung und meist eine dichtkernige
Proteinmatrix. So ist die Fluoreszenzmarkierung von Organellen mit
GFP relativ schwierig. Zwar wurden GFP-Mutanten mit verbesserten
optischen und Reifungseigenschaften, etwa EGFP (Enhanced GFP, Clontech)
erfolgreich auf dichtkernige sekretorische Granula von PC12-Zellen
(Lang, T. et al. (1997), Neuron 18, 857–863) und große dichtkernige
sekretorische Vesikel von INS-1-β-Zellen gerichtet
(Tsuboi, T. et al. (2000), Curr. Biol. 10, 1307–1310), doch wurde eine unzureichende örtliche Übereinstimmung
der Fluoreszenz des GFP mit einigen spezifischen Markern für die Organellen
festgestellt, was auf fehlerhaftes Targeting des rekombinanten fluoreszierenden Proteins
und ausbleibende Fluoreszenz des Proteins in den Organellen hinweist.
-
In
diesem Beispiel konstruierten wir ein Säuger-Expressionsplasmid, das
für ein
an das C-terminale Ende von Neuropeptid Y (NPY) fusioniertes Venus
codiert, um NPY-Venus zu ergeben. Die Leistung des chimären Proteins
wurde im Hinblick auf die folgenden beiden Punkte im Vergleich zu
der von NPY-EGFP untersucht: Der erste Punkt ist, wie spezifisch
das NPY-Fusionsprotein auf sekretorische dichtkernige Granula gerichtet
ist; der zweite Punkt ist, wie effizient das korrekt gerichtete
NPY-Fusionsprotein fluoresziert.
-
Den
transfizierten PC12-Zellen wurde die Differenzierung und die Ausbreitung
von Neuriten durch Behandlung mit Nervenwachstumsfaktor (NGF) ermöglicht. 2A zeigt eine mikroskopische Weitwinkel-Fluoreszenzaufnahme
von 6 Zellen, die NPY-Venus exprimieren. Eine typische Aufnahme
mit starker Vergrößerung ist
in 2B gezeigt. Es wurde beobachtet,
dass sich helle und punkförmige
Fluoreszenz von NYP-Venus in den Neuriten konzentriert, die reich
waren an dichtkernigen Granula, was auf ein korrektes Targeting
von NPY-Venus hindeutet. Man beachte, dass nahezu alle fluoreszierenden,
NPY-Venus exprimierenden Zellen auf dem Deckglas ähnliche
Fluoreszenzmuster zeigten. Im Gegensatz dazu zeigten die NPY-EGFP
exprimierenden PC12-Zellen drei unterschiedliche Muster. Etwa 60%
der fluoreszierenden Zellen hatten helle Neuriten (2C,
mittlere Zelle), und das punkförmige
Fluoreszenzmuster wurde durch eine mikroskopische Aufnahme starker
Vergrößerung bestätigt (2D). Die übrigen 40% der Zellen zeigten
verwaschene Fluoreszenz über das
gesamte Zytosol, mit hellen netzartigen Flecken (2C,
angedeutet durch Pfeile; 2E), oder
röhrenförmige Objekte
(2F), was auf ein falsches Targeting
von NPY-EGFP hinweist. Möglicherweise
wurde die korrekte Verarbeitung des Neu ropeptids durch eine von
der Regel abweichende Faltung des EGFP beeinträchtigt.
-
Zwar
ergab das korrekt gerichtete NPY-EGFP eine nachweisbare Fluoreszenz,
doch war die Intensität etwa
10-mal geringer als die von NPY-Venus; die Belichtungszeit für die Aufnahme
der Bilder war 100 ms für 2B und 1,5 s für 2D.
Die Helligkeit der NPY-Venus enthaltenden Granula war entweder auf
die verbesserte Reifungsausbeute von Venus oder die Häufigkeit
von NYP-Venus in
den Granula zurückzuführen. Um
zwischen diesen beiden Möglichkeiten
zu unterscheiden, wurde die Menge der rekombinanten Proteine mit
korrektem Targeting auf die dichtkernigen Granula immunhistochemisch
quantifiziert. Die mit pVenus-N1-NPY und pEGFP-N1-NPY transfizierten
PC12-Zellen wurden fixiert und einer Immunfärbung mit einem Anti-GFP-Antikörper und
einem Alexa562-konjugiertem sekundären Antikörper zugeführt. Die grünen Fluoreszenzsignale von
Venus und EGFP wurden durch einen üblichen Filtersatz für die GFP-Beobachtung
aufgefangen (2G bzw. 2J),
und die rote Fluoreszenz von Alexa562 wurde durch einen weiteren
Filtersatz detektiert (2H und 2K). Die Bilder in den 2G und 2J oder in den 2H und 2K wurden unter den gleichen optischen
Bedingungen aufgenommen und sind mit den gleichen Graustufen wiedergegeben.
Trotz ähnlicher Mengen
an rekombinanten Proteinen (2H und 2K) war die Fluoreszenz von Venus klar
sichtbar (2G), während die von EGFP kaum nachzuweisen
war (2J). Die Fluoreszenz-Intensitäten pro
Molekül
rekombinantes Protein sind in Falschfarbenbildern gezeigt (2I und 2L),
die durch Division der grünen
Fluoreszenzsignale durch die Immunfluoreszenzsignale erhalten wurden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Venus in dichtkernigen Granula effizienter
zur Fluoreszenz reifen kann als EGFP.
-
Effizientes Verfolgen
und dynamisches Sichtbarmachen der Sekretion von NPY-Venus
-
NPY-Venus
ermöglichte
zwei Experimente zum Verständnis
der Exozytose von dichtkernigen Granula von PC12-Zellen. Zum einen
wurde die durch Depolarisation induzierte Sekretion von NPY-Venus
durch Messen der Zunahme der Fluoreszenz des Mediums sowie des Verlusts
der zellulären
Fluoreszenz verfolgt (3A), da NPY-Venus
eine spezifische und starke Markierung der dichtkernigen Granula
einer großen
Population kultivierter PC12-Zellen ergab. Ein solcher Populationsassay
war bei Verwendung von Proinsulin-GFP kaum möglich, wie bereits früher berichtet
(Angleson, J.K. et al. (1997), Trends Neurosci. 20, 281–187). Im
Gegensatz zu herkömmlichen
biochemischen oder elektrophysiologischen Ansätzen (Angleson, J.K. et al.
(1997), Trends Neurosci. 20, 281–187) ermöglicht die Messung der Fluoreszenz
von sezerniertem NPY-Venus im Medium eine einfache, schnelle und
effiziente Verfolgung der Exozytose von PC12-Zellen. Dreißig Minuten nach der Depolarisierung
erreichte die Menge des sezernierten NPY-Venus etwa 40% der Gesamtmenge,
und diese Sekretion wurde verhindert, wenn sowohl extra- als auch
intrazelluläres
Ca2+ mit EGTA und BAPTA-AM cheliert wurde
(3B). Auch der zeitliche Verlauf der
Sekretion war leicht zu erhalten, wobei sich zeigte, dass 50% der
Sekretion innerhalb der ersten 5 Minuten erfolgten (3C).
-
Zum
anderen wurde die Dynamik von kleinen einzelnen fluoreszierenden
dichtkernigen Granula in NGF-behandelten PC12-Zellen mit hoher zeitlicher
und räumlicher
Auflösung
unter Anwendung der Mikroskopie mit evaneszenten Wellen beobachtet.
Eine ähnliche
Fluoreszenzbildgebung mit einem Feld evaneszenter Wellen wurde mit
einer GFP-Mutante (GFPmut2) durchgeführt, die an menschliches Chromogranin
B fusioniert war (Lang, T. et al. (1997), Neuron 18, 857–863). Allerdings
wurden große
Granula (~0,5 μm
Durchmesser) bei 0,5 Hz in PC12-Zellen beobachtet, die niemals differenzierten.
Bei diesem Beispiel dagegen wurden die Granula differenzieren lassen,
so dass sie zu dichtkernigen Granula mit geringerer Größe wurden
(0,2 μm Durchmesser).
Aufgrund der hellen Markierung mit NPY-Venus konnten wir solch kleine
Granula mit einer herkömmlichen
Kamera mit gekühltem
CCD-Element bei 10 Hz ohne Binning oder bei Video-Geschwindigkeit
(30 Hz) mit Binning 2 sehen. Die 3D–F sind
aufeinanderfolgende Bilder, die ein einzelnes, durch Depolarisierung
induziertes Exozytose-Ereignis zeigen. Nach dem Andocken an die
Plasmamembran ergoss sich die in einem dichtkernigen Granulum befindliche
Fluoreszenz von NPY-Venus
(angedeutet durch einen Pfeil in 3D)
in das Medium (3E) und verschwand
anschließend
(3F).
-
Unmittelbarer
Nachweis von FRET-Signalen zwischen CFP und Venus
-
Für FRET unter
Verwendung von GFPs ist es bevorzugt, dass ein Akzeptor-GFP effizienter
reift als ein Donor-GFP. Ansonsten würde ein Überschuss an Donormolekülen zu einer
Verdünnung
der FRET-Signale durch Emission aus den Donoren führen, die
nicht am FRET teilnehmen. Das gelbe Cameleon (YC) ist ein Ca2+-Indikatorprotein, bestehend aus einem
CFP, Calmodulin, einem Glycylglycin-Linker, der Calmodulin-bindenden
Domäne
der Myosin-Leichtkettenkinase (M13) und YFP (Miyawaki, A. et al.
(1997), Nature 388, 882–887).
Zwar ist die Stöchiometrie
von Donoren und Akzeptoren auf genetischer Ebene 1:1, doch reift EYFP-V68L/Q69K,
der Akzeptor von YC3.1, bei 37°C
oder in bestimmten Organellen schlecht (Miyawaki, A. et al. (1999),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 2135–2140). Um das Signal von YC
in allen Situationen effizient zu erhalten, haben wir durch Ersetzen
von EYFP-V68L/Q69K durch Venus in YC3.1 das YC3.12 geschaffen. Bakterien-Proben,
die YC3.12 und YC3.1 produzieren, wurden bei 37°C gezogen, und ihre Emissionsspektren mit
Anregung bei 435 nm wurden verglichen (4A).
Das Emissionsspektrum des hergestellten YC3.12 war gleich dem des
gelben Cameleon, das voll reift, was darauf hinweist, dass das YC3.12-Protein
in der Lage ist, als Ca2+-Indikator zu fungieren.
Dagegen hatte YC3.1 kein reifes EYFP-V68L/Q69K bei 37°C. Die effiziente Reifung
von Venus in YC3.12 wurde auch in HeLa-Zellen verifiziert und mit
der von EYFP- V68L/Q69K
in YC3.1 verglichen (4B und 4C). Fünf
Stunden nach Einleitung der Gentransfektion fluoreszierte Venus
stark. Wir interessierten uns dann dafür, wie bald das Ca2+-Signal
von YC3.12 nachgewiesen werden konnte. Nach nur 2,5-stündigem Inkubieren
der HeLa-Zellen mit cDNA und Superfect-Reagens (Qiagen) konnten wir ein durch Histamin
ausgelöstes
vorübergehendes
Ca2+-Signal mit einem großen dynamischen
Bereich beobachten (4D), was mit dem
normalen Verhalten des gelben Cameleon gut übereinstimmt (Miyawaki, A.
et al. (1999), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 2135–2140).
Dagegen gab YC3.1 unter den gleichen Bedingungen nur schwache Signale
(4E). Die Verwendung von YC3.12 befreit
uns vom Zeitdruck und ermöglicht
schnellen Nachweis von Ca2+-Signalen beispielsweise
aus frischen neuronalen Zellen in frischen Schnitten von Maus- oder
Rattenhirn nach ballistischem teilchenvermittelten Gentransfer.
-
Industrielle
Anwendbarkeit
-
Gemäß vorliegender
Erfindung werden neuartige GFP- oder YFP-Mutanten mit ausgezeichneter
Reifungseffizienz und geringerer Empfindlichkeit sowohl gegenüber H
+ als auch Cl
– bereitgestellt. SEQUENZPROTOKOLL
SEQUENZPROTOKOLL