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Die
Erfindung betrifft modifizierte Formen des Core-Antigens von Hepatitis-B-Virus
(HBV) und prophylaktische und therapeutische Impfstoffe, die das
modifizierte Antigen enthalten.
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Hintergrund
der Erfindung
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HBV
stellt nach wie vor ein bedeutendes Gesundheitsproblem sowohl in
den Industrie- als auch den Entwicklungsländern dar. Eine Infektion mit
dem Virus kann zu einer akuten oder chronischen Erkrankung führen, welche
bei einem Anteil von Fällen
zu hepatozellulärem
Karzinom und Tod führen
kann. Das Virus ist doppelschalig und seine DNA liegt geschützt innerhalb
einer Proteinstruktur, bezeichnet als Core-Antigen (HBcAg). Das Core ist von einem
Hüllprotein
umgeben, bekannt als das Oberflächen-
oder S-Antigen (HBsAg).
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HBcAg
ist ein ungewöhnliches
Antigen, das als ein Transportvehikel für spezifische Peptide in das
Immunsystem ausgenützt
werden kann. Das Antigen ist zum Präsentieren von T-Helfer-, B-
und cytotoxischen Lymphocyt-(CTL)-Epitopen von einer Vielzahl viraler
und bakterieller Pathogene, einschließlich Epitopen vom Oberflächenantigen
von HBV, Hüllproteinen
von Hepatitis-A- und Antigenen von Hepatitis-C-Virus, verwendet worden.
Für einen Überblick
siehe Ulrich et al. (1998), Advances in Virus Research 50, 141–182.
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HBcAg
ist ein ausgezeichnetes Vehikel für die Präsentation von Epitopen aufgrund
der Molekularstruktur des Proteins, welche sich selbst zu Partikeln
zusammensetzt. Jeder Partikel wird aus entweder 180 oder 240 Kopien
eines monomeren Polypeptids geschaffen. Das Polypeptid weist 183
oder 185 Aminosäuren
(aa) in Abhängig keit
vom Subtyp des HBV auf. Das Monomer bildet bei Erreichung einer
geeigneten Konzentration innerhalb der Wirtszelle einen Partikel
von etwa 27 nm Durchmesser. Strukturelle Studien haben gezeigt,
dass Aminosäuren
innerhalb der Region von Resten 68 bis 90 eine Spike-Struktur auf
der Oberfläche
des Partikels bilden, die als die E1-Schleife bekannt ist. Zwei
durch Disulfid-Bindungen verbundene Monomere verknüpfen sich
zu einem Dimer-Spike, dessen exponierteste Aminosäure an Position
80 sitzt (im Zentrum der E1-Schleife).
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In
EP-A-421635 (The Wellcome Foundation Limited) ist eine Modifikation
des HBV-Core-Gens
beschrieben, um die Einführung
von Fremdepitopen in die E1-Schleife zu ermöglichen, ohne das Potential
des Proteins zur Bildung von Partikeln zu verändern. Die Einführung an
dieser Stelle erlaubt eine maximale Exposition des inserierten Epitops
an der Spitze jedes Spikes, der durch Dimere des Proteins geschaffen
ist. Da etwa 180 (oder 240) Kopien jedes Monomers pro Partikel vorliegen,
ist jeder Partikel zum Präsentieren
von 180 (oder 240) Kopien des Epitops von Interesse in der Lage.
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So
kann HBcAg zur Erzeugung von Hybridpartikeln verwendet werden, die
als prophylaktische und therapeutische Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten
Verwendung finden sollen. Allerdings ist in der Anfangsphase der
Arbeit ein hoch unreines Nukleinsäure-Profil aufgrund der dem
Core-Protein zueigenen Natur, an Nukleinsäure zu binden, identifiziert
worden. Von der Bindung der Nukleinsäure ist bekannt, dass sie mit vier
Arginin-Wiederholungen (Repeats) verbunden ist, die am C-Terminus
des Proteins zu finden sind. Die Entfernung dieser Repeats unter
Verwendung gentechnischer Werkzeuge ist als machbar nachgewiesen
worden und führt
zur Produktion von Partikeln, die die Nukleinsäure nicht einkapseln. Allerdings
scheint die Entfernung dieser Region die inhärente Stabilität der Partikelstruktur
herabzusetzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Um
die Partikelstabilität
aufrecht zu erhalten und zugleich das Problem der Nukleinsäure-Unreinheit zu überwinden,
haben die Erfinder eine alternative und neuartige Strategie entwickelt.
Die Strategie beinhaltet das Erzeugen eines Klons, in welchem ein
oder mehrere der Arginin-Wiederholungen von HBcAg entfernt sind, doch
in dem das C-terminale Cystein rückbehalten
ist. Die Entfernung der Arginin-Wiederholungen vermindert die Bindung
an Nukleinsäure,
während
die Rückbehaltung
des C-terminalen
Cysteins die Bildung einer Disulfid-Bindung erlaubt, die in der
nativen Struktur für
die Bildung eines stabilen Partikels wichtig ist. Die deletierte(n)
Wiederholungen) kann/können
durch Sequenzen ersetzt werden, die T-Helfer-, B- oder CTL-Epitope
von bakteriellen oder viralen Pathogenen, Parasiten, Allergenen
oder Krebs-assoziierten Antigenen codieren. Dies wird durch Einführung einer
geeigneten Klonierungsstelle anstelle der deletierten Region ermöglicht.
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Somit
stellt die Erfindung ein Protein bereit, das HBcAg umfasst, worin
ein oder mehrere der vier Arginin-Wiederholungen abwesend sind und
ein C-terminaler Cysteinrest anwesend ist. Ein Epitop von einem anderen
Protein als HBcAg kann anstelle des/der abwesenden Arginin-Wiederholungen)
vorhanden sein. Das Protein kann in eine pharmazeutische Zusammensetzung
für die
prophylaktische oder therapeutische Impfung, z.B. gegen HBV, aufgenommen
werden.
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Das
Protein der Erfindung kann ein zweites Epitop von einem anderen
Protein als HBcAg umfassen, und das zweite Epitop kann in der E1-Schleife
von HBcAg liegen. Durch Platzieren eines T-Helfer-Epitops in den
C-Terminus und eines B-Zell-Epitops in die E1-Schleife ist eine
Steigerung der Antwort auf das B-Zell-Epitop durch intrastrukturelle
T-Zell-Hilfe möglich.
Außerdem
kann die Strategie zur Verdopplung der Zahl eines bestimmten Epitops
auf jedem Partikel angewendet werden, indem dieselbe Sequenz sowohl
in die E1-Schleife als auch die C-terminale Region kloniert wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1:
Aminosäuresequenz
des Hepatitis-B-Cores unter Verwendung des Ein-Buchstaben-Codes. Die C-terminale Sequenz
(aa135–185)
ist zur Detaillierung der Deletionsstrategie hervorgehoben. Die
vier Arginin-(R)-Wiederholungen sind zur Betonung fett gedruckt
und unterstrichen. Drei bzw. vier Regionen der Arginin-Wiederholungen sind
von aa154–178
bzw. aa146–178
unterstrichen. Die Deletion der unterstrichenen Regionen unter Einführung der
SpeI-Restriktionsstelle generiert Konstrukte, die durch Plasmide
pTCR154 bzw. pTCR146 codiert
sind. pTCR154 behält die N-terminale Arginin-Wiederholung
bei, und bei pTCR146 sind alle vier Arginin-Wiederholungen deletiert.
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2:
DNA-Sequenz, die für
HBcAg codiert, und Lokalisation und Orientierung der für die PCR
verwendeten Oligonukleotid-Primer. Die Position der SpeI-Restriktionsstelle
ist für
Oligos MGR371, MGR369 und MGR370 angegeben (siehe Tabelle 1).
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3: DNA- und Aminosäuresequenzen von in das Core
inserierten pre-S2- und S-Epitopen. 3A zeigt
die Sequenz von aa20–55
der pre-S2-Region des HBV-ayw-Subtyps. 3B zeigt
die Sequenz von aa110–147
des S-Antigens des adw-Subtyps. 3C zeigt
die Sequenz von aa110–157
des S-Antigens des adw-Subtyps.
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4:
Agarosegelelektrophorese von inversen PCR-Fragmenten. Bahnen 1,
2, 3 und 4 = Fragmente für
pTCR146, pTCR154,
pTCSR146 bzw. pTCSR154.
Bahn 5 = Größenmarker.
Alle Fragmente betragen etwa 5 kb, wie erwartet.
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5:
Immunoblot-Analyse der Expression des Core-Proteins in Lysaten von
E. coli-Bakterien, die mit 3'-Austauschplasmid-Konstrukten
transformiert sind. Alle Proben exprimieren ein Anti-Core-Antikörper-reaktives
Protein von verschiedenen relativen Molekulargewichten in Abhängigkeit
vom Vorhandensein oder der Abwesenheit von Austauschsequenzen und
der Größe des Austauschs.
Probenreihenfolge:
Bahn 1 = pTCR146 E.
coli HB101
Bahn 2 = pTCR146/S110–157 E.
coli HB101
Bahn 3 = pTCR146/S2–2 E. coli
HB101
Bahn 4 = pTCR154 E. coli HB101
Bahn
5 = pTCR154/S110–147 E. coli HB101
Bahn
6 = pTCR154/S110–157 E. coli HB101
Bahn
7 = pTCR154/S2–2 E. coli HB101
Bahn
8 = pTCSR146 E. coli BB101
Bahn 9 =
pTCSR146/S 110–157 E. coli HB101
Bahn
10 = pTCSR146/S2–2 E. coli HB101.
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6:
Immunoblot-Analyse der Expression der S-Sequenz in Lysaten von Bakterien,
die mit 3'-Austauschplasmid-Konstrukten
transformiert sind. Konstrukte, die die S-Sequenzen enthalten (Bahnen
2, 4, 5 und 7) sind Anti-S-Antikörper-reaktiv.
Probenreihenfolge:
Bahn 1 = pTCR146 E.
coli HB101
Bahn 2 = pTCR146/S110–157 E.
coli HB101
Bahn 3 = pTCR154 E. coli
HB101
Bahn 4 = pTCR154/S110–147 E.
coli HB101
Bahn 5 = pTCR154/S110–157 E.
coli HB101
Bahn 6 = pTCSR146 E. coli
HB101
Bahn 7 = pTCSR146/S110–157 E.
coli HB101
Bahn 8 = Prestain-Marker(Novex).
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7:
Immunoblot-Analyse der Expression der pre-S2-Sequenz in Lysaten
von Bakterien, die mit 3'-Austauschplasmid-Konstrukten
transformiert sind. Konstrukte, die die pre-S2-Sequenzen enthalten
(Bahnen 2, 4 und 6) sind pre-S2-Antikörperreaktiv. Probenreihenfolge:
Bahn
1 = pTCR146 E. coli HB101
Bahn 2 =
pTCR146/S2–2 E. coli HB101
Bahn
3 = pTCR154 E. coli HB101
Bahn 4 =
pTCR154/S2–2 E. coli HB101
Bahn
5 = pTCSR146 E. coli HB101
Bahn 6 =
pTCSR146/S2–2 E. coli HB101
Bahn
7 = Prestain-Marker(Novex).
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8:
Zeigt gemittelte Anti-HBc-Antworten in Mäusen, die mit verschiedenen,
in den Beispielen beschriebenen Konstrukten immunisiert worden sind.
Die Titer wurden als die negativen Logarithmen der EC50-(effektive
Konzentration, 50%)- Serumverdünnung auf
der Grundlage der sigmoidalen Dosis-Wirkungs-Kurven berechnet.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die Modifikationen
der HBcAg-Sequenz
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Wie
oben erwähnt,
ist HBcAg ein Protein von 183 oder 185 Aminosäuren in Abhängigkeit vom Subtyp des HBV.
Die beiden zusätzlichen
Aminosäuren
in der 185-Form des Proteins sind zwischen den ersten und den zweiten
Arginin-Wiederholungen lokalisiert. Die Sequenz einer 185-Aminosäure-Form
des Proteins mit einer Presequenz ist in 1 gezeigt.
In 1 verläuft
die reife HBcAg-Sequenz vom Met-Rest
an Position 25 zum Cys-Rest am extremen C-Terminus, wobei die Sequenz
von Resten 1 bis 24 die pre-Sequenz darstellt. Die vier Arginin-Wiederholungen
sind an den folgenden Positionen lokalisiert:
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Eine
oder mehrere der Arginin-Wiederholungen ist im Protein der Erfindung
deletiert. Demnach ist es möglich,
eine, zwei, drei oder alle vier der Wiederholungen zu deletieren
und die erste Wiederholung, die zweite Wiederholung, die dritte
Wiederholung und/oder die vierte Wiederholung zu deletieren. Jegliche
Kombination der vier Wiederholungen kann deletiert werden. Die erste
Wiederholung ist primär
für die
RNA-Bindung verantwortlich,
und die zweiten, dritten und vierten Wiederholungen sind primär für die DNA-Bindung
verantwortlich, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform die erste Wiederholung
beibehalten bleibt und die zweiten bis vierten Wiederholungen deletiert
werden, um die DNA-Bindung spezifisch zu vermindern.
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Eine
Sequenz, die zwischen Resten 145 und 182 von HBcAg liegt, ist generell
in den Proteinen der Erfindung abwesend, und vorzugsweise ist eine
Sequenz, die zwischen Resten 150 und 177 liegt, abwesend. Die deletierte
Sequenz kann die Gesamtheit der Sequenz von Rest 154 bis Rest 182
(oder von Rest 150 bis Rest 177) umfassen oder kann lediglich einen
Teil der Sequenz zwischen diesen Resten umfassen. Gleichermaßen kann
sich die deletierte Sequenz auf beiden Seiten dieser Reste erstrecken.
Wie hierin verwendet, bedeuten Ausdrucksweisen wie „eine Sequenz,
die zwischen Resten x und y liegt, ist abwesend", dass die Sequenz, die abwesend ist,
Reste x und y beinhalten kann. Die Entfernung der Sequenz stromaufwärts des
Rests 145 kann die Partikel-Bildungsfähigkeit des Proteins beeinflussen
und ist daher allgemein nicht empfehlenswert. In 185-aa-Formen von
HBcAg kann die deletierte Sequenz bei Rest 184 enden, und in 183-aa-Formen kann
sie bei Rest 182 enden.
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Der
C-terminale Cysteinrest im Protein der Erfindung ist typischerweise
der natürliche
Rest vom C-Terminus von HBcAg, welchem typischerweise die Sequenz
unmittelbar stromaufwärts
des Rests in HBcAg vorangeht. Die vorangehende HBcAg-Sequenz kann 1 bis
7 Reste, d.h. 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7 Reste, umfassen. So kann der
C-Terminus des Proteins der Erfindung die Sequenz Gln Cys, Ser Gln
Cys, Glu Ser Gln Cys, Arg Glu Ser Gln Cys, Ser Arg Glu Ser Gln Cys,
Gln Ser Arg Glu Ser Gln Cys oder Ser, Gln Ser Arg Glu Ser Gln Cys
aufweisen. Der Cys-Rest ist möglicherweise
jedoch nicht der von HBcAg; in diesem Fall kann ein Protein gemäß der Erfindung
durch Verkürzen
der HBcAg-Sequenz und Ergänzen
der verkürzten
Sequenz durch eine andere Sequenz, einschließlich eines Cys-Rests und wahlweise
eines Epitops von einem anderen Protein als HBcAg, konstruiert werden.
Der Cys-Rest ist typischerweise am extremen C-terminalen Ende des
Proteins der Erfindung lokalisiert, doch kann er eine Anzahl von
Aminosäureresten
vom extremen C-terminalen Ende betragen. Z.B. kann er 1 bis 20,
1 bis 10 oder 1 bis 5 Reste vom C-Terminus betragen. In jedem Fall
muss der Cys-Rest zur Bildung einer Disulfid-Bindung in der Lage
sein.
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Das
Protein der Erfindung umfasst typischerweise die folgenden Elemente,
die in einer N-terminalen nach C-terminalen Richtung verknüpft sind:
- (i) einen N-terminalen Teil von HBcAg, welcher
die Bildung von Partikeln vermittelt, z.B. Reste 1 bis 144 (oder
1 bis 146 oder 1 bis 154), und
- (ii) einen C-terminalen Teil von HBcAg, umfassend das C-terminale
Cystein;
worin zumindest ein Teil der Sequenz von HBcAg
von zwischen dem N-terminalen Teil und dem C-terminalen Teil, der
ein oder mehrere der Arginin-Wiederholungen umfasst, abwesend ist.
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Wo
das Protein außerdem
ein Epitop von einem anderen Protein als HBcAg anstelle des/der
abwesenden Arginin-Wiederholungen) umfasst, enthält das Protein typischerweise
die folgenden Elemente, die in einer N- nach C-terminalen Richtung
verknüpft
sind:
- (i) einen N-terminalen Teil von HBcAg,
welcher die Bildung von Partikeln vermittelt, z.B. Reste 1 bis 144 (oder
1 bis 146 oder 1 bis 154),
- (ii) ein Epitop von einem anderen Protein als HBcAg, und
- (iii) einen C-terminalen Teil von HBcAg, umfassend das C-terminale
Cystein;
worin zumindest ein Teil der Sequenz von HBcAg
zwischen dem N-terminalen Teil und dem C-terminalen Teil, umfassend
ein oder mehrere der Arginin-Wiederholungen,
abwesend ist und durch das Epitop ersetzt ist.
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Wo
das Protein ein Epitop von einem anderen Protein als HBcAg in der
E1-Schleife umfasst, enthält das
Protein typischerweise die folgenden Elemente, die in einer N- nach
C-terminalen Richtung verknüpft
sind:
- (i) einen N-terminalen Teil der HBcAg-Sequenz,
umfassend z.B. Reste 1 bis 67 (oder 1 bis 74 oder 1 bis 79),
- (ii) ein Epitop von einem anderen Protein als HBcAg,
- (iii) einen zweiten Teil der HBcAg-Sequenz, umfassend z.B. Reste
91 bis 144 (oder 91 bis 146, 91 bis 154, 86 bis 144, 86 bis 146,
86 bis 154, 80 bis 144, 80 bis 146 oder 80 bis 154), und
- (iv) einen dritten Teil der HBcAg-Sequenz, umfassend das C-terminale
Cystein;
worin zumindest ein Teil der Sequenz von HBcAg
von zwischen Rest 154 (oder 147 oder 155) und dem C-terminalen Cystein,
umfassend ein oder mehrere der Arginin-Wiederholungen, abwesend ist.
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Wo
das Protein der Erfindung sowohl ein erstes Epitop von einem anderen
Protein als HBcAg anstelle des/der abwesenden Arginin-Wiederholungen)
als auch ein zweites Epitop von einem anderen Protein als HBcAg
in der E1-Schleife umfasst, enthält
das Protein typischerweise die folgenden Elemente, die in einer
N- nach Cterminalen Richtung verknüpft sind:
- (i)
einen N-terminalen Teil der HBcAg-Sequenz, umfassend z.B. Reste
1 bis 67 (oder 1 bis 74 oder 1 bis 78);
- (ii) ein Epitop von einem anderen Protein als HBcAg,
- (iii) einen zweiten Teil der HBcAg-Sequenz, umfassend z.B. Reste
91 bis 144 (oder 91 bis 146, 91 bis 154, 86 bis 144, 86 bis 146,
86 bis 154, 80 bis 144, 80 bis 146 oder 80 bis 154),
- (iv) ein weiteres Epitop von einem anderen Protein als HBcAg,
und
- (v) einen dritten Teil der HBcAg- Sequenz, umfassend das C-terminale
Cystein;
worin zumindest ein Teil der Sequenz von HBcAg
von zwischen Rest 154 (oder 147 oder 155) und dem C-terminalen Cystein,
umfassend ein oder mehrere der Arginin-Wiederholungen, abwesend ist.
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Wie
aus obigem erkennbar sein wird, erwägen die Erfinder spezifisch
die Modifikation der HBcAg-Sequenz in einer Anzahl von Weisen, einschließlich der
Deletion einer oder mehrerer der Arginin-Wiederholungen, der Insertion
eines heterologen Epitops anstelle des/der deletierten Wiederholungen)
und die Insertion eines zweiten Heterologs in die E1-Schleife. Eine
weitere Modifikation der HBcAg-Sequenz ist jedoch möglich. Diese
weitere Modifikation kann durch eine Substitution, Insertion, Deletion
oder Extension erfolgen. Die Größe einer
Insertion, Deletion oder Extension kann z.B. von 1 bis 200 aa, von
1 bis 100 aa oder von 1 bis 50 aa, von 1 bis 20 aa oder von 1 bis
6 aa in der Sequenz von HBcAg betragen. Substitutionen können eine
Anzahl von Aminosäuren
von bis zu beispielsweise 1, 2, 5, 10, 20 oder 50 Aminosäuren über die
Länge der HBcAg-Sequenz
einbeziehen. Das modifizierte Protein behält allgemein die Fähigkeit
zur Bildung von Partikeln bei. Die Substitutionen werden generell
konservativ sein und können
beispielsweise gemäß der folgenden Tabelle
vorgenommen werden, worin Aminosäuren
im selben Block in der zweiten Spalte und vorzugsweise in der selben
Zeile in der dritten Spalte füreinander
substituiert werden können.
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Jeder
Teil der HBcAg-Sequenz im Protein der Erfindung weist vorzugsweise
zumindest 70% Sequenzidentität
zur entsprechenden Sequenz eines natürlichen HBcAg-Proteins auf, wie
etwa dem Protein mit der in SEQ ID NR. 2 gezeigten Sequenz. Bevorzugter
beträgt
die Identität
zumindest 80%, zumindest 90%, zumindest 98%, zumindest 97% oder
zumindest 99%. Die Methoden zur Messung der Identität der Proteinsequenz (und
Nukleinsäuresequenz)
sind im Fachgebiet wohlbekannt. Z.B. bietet das UWGCG-Package das
BESTFIT-Programm (Devereux et al. (1984) Nucleic Acids Research
12, S. 387–395).
Entsprechend können
die PILEUP- und BLAST-Algorithmen
für das
Alignment der Sequenzen verwendet werden (wie z.B. beschrie ben bei
Altschul S. F. (1993) J. Mol. Evol. 36: 290–300 und Altschul, S. F. et
al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 403–10).
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Das
Protein der Erfindung kann sich selbst zu Partikeln zusammensetzen,
die den durch natives HBcAg gebildeten Partikeln stark ähneln können. Die
Partikel können
20 bis 40 nm im Durchmesser betragen, doch betragen vorzugsweise
etwa 27 nm im Durchmesser (welches die Größe der nativen HBcAg-Partikel
ist). Sie enthalten keine nachweisbaren oder verminderten Mengen
an Nukleinsäure
(DNA und RNA) im Vergleich zu Partikeln des nativen HBcAg. Sie können 160
bis 260 Monomere des Proteins der Erfindung enthalten, doch vorzugsweise
enthalten sie etwa 180 oder etwa 240 Monomere (was die Anzahl der
Monomere in nativen HBcAg-Partikeln ist).
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Die
Bestimmung der Partikelbeschaffenheit eines Proteins gemäß der Erfindung
kann durch Größenausschlusschromatographie
und/oder Elektronenmikroskopie erfolgen. Die Bestimmung des DNA-Gehalts
der Partikel kann durch Agarosegelelektrophorese oder Spektrophotometrie
erfolgen. Ein von Birnbaum und Nasal (1990, J. Virology 64 3319–3330) adaptiertes
Verfahren kann angewendet werden. Das Protein kann mit Proteinase
K verdaut und die Nukleinsäure
unter Verwendung eines handelsüblichen
DNA-Gewinnungskits (z.B. Qiagen, QIAquickTM PCR
Purification Kit) extrahiert werden. Die gereinigte DNA kann unter
Verwendung einer hoch empfindlichen DNA-Färbemittels (z.B. Novex, SYBER
Green ITM) in einem 1,5% Agarosegel, gefolgt
von Elektrophorese, sichtbar gemacht werden. Das nach der Extraktion
erhaltene DNA-Produkt kann unter Verwendung des optische Dichte
(OD) 260 nm : 280 nm-Verhältnisses
gemäß Sambrook
et al. (1989, Molecular cloning – A laboratory manual, 2. Auflage,
veröffentlicht
von Cold Spring Harbor Laboratory Press) z.B. unter Verwendung eines
Pharmacia Biotech Ultraspec 2000TM quantifiziert
werden.
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Die Epitope
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Als
allgemeine Regel sollten die in das Protein der Erfindung inserierten
Epitope die Faltung des HBcAg oder seinen Selbstzusammenbau zu Partikeln
nicht verhindern. Außerdem
sollten für
eine verbesserte Immunogenität
die B-Zell-Epitope an der O berfläche
des Partikels exponiert sein. Die T-Zell-Epitope brauchen für eine optimale
Präsentation
nicht an der Oberfläche
des Partikels exponiert zu sein.
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Es
gibt drei bevorzugte Regionen für
die Insertion der Epitope, nämlich
den C-Terminus anstelle des/der
deletierten Arginin-Wiederholung(en), die E1-Schleife und den N-Terminus.
Diese drei Regionen tolerieren die Insertion von Fremdsequenzen
allesamt gut. Wird ein Epitop in die E1-Schleife von HBcAg platziert, so
kann es in die Sequenz der Aminosäurereste 68 bis 90, 69 bis
90, 71 bis 90, 75 bis 85 oder 78 bis 83 inseriert werden. Am bevorzugtesten
ist die Insertion des Epitops zwischen die Reste 79 und 80 oder
80 und 81. HBcAg-Reste von der E1-Schleife können in den Proteinen der Erfindung
deletiert sein, sodass das inserierte Epitop die gesamte oder einen
Teil der Sequenz der Schleife ersetzt.
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Ein
in einem Protein der Erfindung vorhandenes heterologes Epitop kann
ein B-Zell-Epitop
oder ein T-Zell-Epitop sein. In dem Falle, dass ein Epitop ein T-Zell-Epitop
ist, kann es ein T-Helfer-(Th)-Zell-Epitop (entweder ein Th1- oder
ein Th2-Epitop) oder ein cytotoxisches Lymphocyt-(CTL)-Epitop sein.
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Das
Protein der Erfindung kann mehr als ein heterologes Epitop enthalten,
z.B. bis zu 2, 3, 5 oder 8 heterologe Epitope, wobei in diesem Fall
jedes Epitop an derselben Stelle oder an unterschiedlichen Stellen in
HBcAg vorhanden sein kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist eines der Epitope ein T-Helfer-Zell-Epitop und ein anderes
ein B-Zell- oder ein CTL-Epitop. Das Vorhandensein des T-Helfer-Zell-Epitops
erhöht
die Immunantwort gegen das B-Zell- oder CTL-Epitop. Wo zwei oder
mehrere heterologe Epitope im Protein der Erfindung vorhanden sind,
können
sie vom gleichen Organismus oder dem gleichen Protein sein. Tatsächlich können die
Epitope dieselben sein; dies erlaubt eine Verdoppelung oder weitere Multiplikation
der Zahl der auf den Partikeln vorhandenen Epitope.
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Die
Größe der Sequenz,
die ein in das Protein der Erfindung inseriertes Epitop umfasst,
kann zwischen breiten Grenzen variieren, doch wird sie allgemein
von 6 bis 120 aa, zum Beispiel von 6 bis 80 aa oder 6 bis 40 aa,
betragen. Ein Epitop kann konformationell oder linear sein.
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Die
Wahl des Epitops hängt
von der Erkrankung ab, gegen die eine Impfung gewünscht wird.
Typischerweise stammt das Epitop von einem Pathogen, wie etwa einem
Virus, einem Bakterium oder einem Protozoe, doch kann es auch von
einem Krebs-assoziierten Antigen oder einem Allergen stammen. Zu
Beispielen der Pathogene, deren Epitope inseriert werden können, zählen Hepatitis-A-Virus
(HAV), HBV, Hepatitis-C-Virus (HCV), Influenza-Virus, Maul- und
Klauenseuche-Virus, Poliovirus, Herpes-simplex-Virus, Tollwut-Virus, Katzenleukämie-Virus,
humanes Immunschwäche-Virus
Typ I (HIV1), humanes Immunschwäche-Virus
Typ II (HIV2), Affen-Immunschwäche-Virus
(SIV), humanes Rhinovirus, Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus, humanes Papillomavirus,
Plasmodium falciparum (ein Erreger von Malaria) und Bakterien wie
Mycobacteria, Bordetella, Salmonella, Escherichia, Vibrio, Haemophilus,
Neisseria, Yersinia und Brucella.
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Spezifisch
kann das Bakterium Mycobacterium tuberculosum – der Erreger von Tuberkulose;
Bordetella perfussis oder Bordetella paraperfussis – der Erreger
von Keuchhusten; Salmonella typhimurium – der Erreger von Salmonellosis
bei verschiedenen Tier-Spezies; Salmonella typhi – der Erreger
von humanem Typhus; Salmonella enteritidis – ein Erreger von Lebensmittelvergiftung
beim Menschen; Salmonella choleraesuis – ein Erreger von Salmonellosis
bei Schweinen; Salmonella dublin – ein Erreger sowohl einer
systemischen als auch diarrhoischen Erkrankung bei Rindern, insbesondere
bei neugeborenen Kälbern;
Escherichia coli – ein
Erreger von Lebensmittelvergiftung beim Menschen; Haemophilus influenzae – ein Erreger
von Meningitis; Neisseria gonorrhoeae – ein Erreger von Gonorrhö; Yersinia
enterocolitica – ein
Erreger eines Spektrums von Erkrankungen beim Menschen, das von
Gastroenteritis bis zu fataler septicämischer Erkrankung rangiert;
Brucella abortus – ein
Verursacher von Abgängen
und Unfruchtbarkeit bei Rindern und eine Bedingung, die als Malta-Fieber beim Menschen
bekannt ist; oder Clostridium difficile – ein Erreger von pseudomembranöser Kolitis,
sein.
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Beispiele
der Antigene, deren Epitope inseriert werden können, sind die pre-S1, pre-S2 und S-Antigene
von HBV; die HAV-Oberflächenantigene,
die HCV-Oberflächenantigene,
Core-Protein und NS3-Protein; die HIV-Antigene gp120, gp160, gag,
pol, Nef, Tat und Ref; die Malaria-Antigene, wie z.B. die Circumsporozoit-Proteine;
die Influenza-Antigene HA, NP und NA; die Herpes-Virus-Antigene
EBV p340, EBV gp85, HSV gB, HSV gD, HSV gH und HSV-Early-Protein;
die humanen Papillomavirus-Antigene E4, E6 und E7; die Krebs-Antigene
karzinoembryonisches Antigen (CEA), P53, ras und myc; das Pertactin-Antigen
von Bordetella pertussis; und das Hausstaubmilben-Allergen.
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Die
Erfindung eignet sich besonders zur prophylaktischen oder therapeutischen
Impfung gegen HBV, da das Trägerprotein
HBcAg von HBV stammt, und Epitope aus den pre-S1, pre-S2 und S-Regionen
von HBV sind besonders bevorzugt. Ein pre-S1, pre-S2 oder S-Insert
ist typischerweise mindestens 6 Aminosäuren lang, z.B. 6 bis 120 aa,
8 bis 80 aa oder 10 bis 40 aa lang. Das Insert kann zum Beispiel
die Reste an den pre-S1-Positionen 1–9, 10–19, 20–29, 30–39, 40–49, 50–59, 60–69, 70–79, 80–89, 90–99, 100–109 oder 110–119 oder
die Reste an pre-S2-Positionen 120–129, 130–139, 140–149, 150–159, 160–169 oder 170–174 beinhalten.
Besonders bevorzugte Fragmente sind jene, die den pre-S1-Resten
20–47
und pre-S2-Resten 139–174
entsprechen. Pre-S1-Reste 21–28
entsprechen einem humanen T-Zell-Epitop. Ebenfalls bevorzugt sind
Fragmente entsprechend den S-Resten 110–147 und 110–157 (wobei
der erste Rest der S-Sequenz als Rest 1 gezählt wird).
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Herstellung
der Proteine der Erfindung
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Die
Proteine der Erfindung werden allgemein mittels rekombinanter DNA-Technologie
hergestellt. Die Erfindung beinhaltet ein Nukleinsäure-Molekül (z.B.
DNA oder RNA), das ein Protein der Erfindung codiert, wie z.B. einen
Expressionsvektor.
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Das
Nukleinsäure-Molekül kann ein
Protein codieren, in welchem ein oder mehrere der Arginin-Wiederholungen
deletiert und durch eine Restriktionsenzymstelle ersetzt worden
sind, die eine einzelne in dem Nukleinsäure-Molekül darstellt, wie etwa eine
Xbal-Stelle. Das Nukleinsäure-Molekül kann auch
eine einzelne Restriktionsenzymstelle in der Sequenz, die die E1-Schleife
codiert, und/oder im N-Terminus enthalten. Die einzelnen Restriktionsenzymstellen
erlauben den Einbau von Sequenzen, die Epitope codieren, in das
Nukleinsäure-Molekül, z.B.
anstelle der deletierten Arginin-Wiederholung(en)
oder in der E1-Schleife.
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Ein
Protein der Erfindung kann durch Kultivieren einer Wirtszelle, die
ein das Protein codierendes Nukleinsäure-Molekül enthält, unter Bedingungen, bei
denen das Protein exprimiert wird, und durch Rückgewinnen des Proteins produziert
werden. Zu geeigneten Wirtszellen zählen Bakterien wie E. coli,
Hefe, Säuger-Zelllinien
und andere eukaryontische Zelllinien, z.B. Insekten-Sf9-Zellen.
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Die
Vektoren, die die Nukleinsäure-Moleküle gemäß der Erfindung
darstellen, können
z.B. Plasmid- oder Virus-Vektoren sein. Sie können einen Replikationsursprung,
einen Promotor für
die Expression der Sequenz, die das Protein codiert, einen Regulator
des Promotors, wie etwa einen Enhancer, ein Transkriptions-Stoppsignal,
ein Translations-Startsignal und/oder ein Translations-Stoppsignal
enthalten. Die Vektoren können
auch ein oder mehrere selektierbare Markergene enthalten, z.B. ein
Ampicillin-Resistenzgen im Falle eines bakteriellen Plasmids oder
ein Neomycin-Resistenzgen
für einen
Säuger-Vektor.
Vektoren können
in vitro, zum Beispiel für
die Produktion von RNA, oder zum Transformieren oder Transfizieren
einer Wirtszelle verwendet werden.
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Promotoren,
Enhancer und andere Expressions-Regulationssignale können bezüglich ihrer
Kompatibilität
mit der Wirtszelle ausgewählt
werden, für
die der Expressionsvektor entworfen wird. Zum Beispiel können prokaryontische
Promotoren verwendet werden, insbesondere solche wie der trc-Promotor,
der zur Verwendung in E. coli-Stämmen
(wie z.B. E. coli HB101) geeignet ist. Ein Promotor, dessen Aktivität als Reaktion auf
eine Veränderung
im umgebenden Umfeld, wie etwa anaerobe Bedingungen, ausgelöst wird,
kann verwendet werden. Vorzugsweise kann ein htrA- oder nirB-Promotor
verwendet werden. Diese Promotoren können insbesondere zum Exprimieren
des Proteins in einem abgeschwächten
Bakterium, z.B. zur Verwendung als ein Impfstoff, verwendet werden.
Wird die Expression des Proteins der Erfindung in Säugerzellen
in vitro durchgeführt,
so können
Säuger-Promotoren
verwendet werden. Gewebe-spezifische Promotoren, z.B. Hepatocytenzell-spezifische
Promotoren, können
ebenfalls verwendet werden. Auch virale Promotoren können verwendet werden,
zum Beispiel das murine Moloney-Leukämie-Virus-Long-Terminal-Repeat
(MMLV LTR), der Rous-Sarcom-Virus-(RSV)-LTR-Promotor, der SV40-Promotor,
der humane Cytomegalovirus-(CMV)-IE-Promotor, Herpes-simplex-Virus-Promotoren
und Adenovirus-Promotoren. Alle diese Promotoren sind ohne weiteres
im Fachgebiet verfügbar.
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Ein
Protein gemäß der Erfindung
kann unter Anwendung herkömmlicher
Techniken zur Reinigung von Proteinen gereinigt werden. Das Protein
kann beispielsweise in gereinigter, reiner oder isolierter Form
bereitgestellt werden. Zur Verwendung in einem Impfstoff muss das
Protein generell bei einem hohen Reinheitsgrad bereitgestellt werden,
z.B. bei einem Grad, bei dem es mehr als 80%, mehr als 90%, mehr
als 95% oder mehr als 98% des Proteins im Präparat stellt. Allerdings mag
es wünschenswert
sein, das Protein mit anderen Proteinen in der endgültigen Impfstoffformulierung
zu mischen, zum Beispiel anderen Proteinen, die die pre-S1-, pre-S2-
oder S-Sequenz von HBV umfassen. Das Protein ist vorzugsweise im
Wesentlichen frei von Nukleinsäure
(DNA und RNA).
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Impfstoffe
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Der
Hauptnutzen der Proteine der Erfindung ist der als therapeutischer
oder prophylaktischer Impfstoff. Die Erfindung beinhaltet eine Impfstoff-Zusammensetzung,
die ein Protein der Erfindung oder einen Partikel der Erfindung
und einen pharmazeutisch geeigneten Träger oder Verdünnungsmittel
umfasst.
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Das
Prinzip hinter der prophylaktischen Impfung ist die Hervorrufung
einer Immunantwort in einem Wirt, um ein immunologisches Gedächtnis im
Wirt zu schaffen. Das bedeutet, dass dann, wenn der Wirt dem virulenten
Pathogen ausgesetzt ist, er eine wirksame (schützende) Immunantwort hervorbringt,
das heißt
eine Immunantwort, die das Pathogen inaktiviert und/oder abtötet. Die
Erfindung könnte
die Grundlage eines prophylaktischen Impfstoff gegen einen Bereich
von Krankheiten bilden, wie z.B. HBV, HAV, HCV, Influenza, Maul- und
Klauenseuche, Polio, Herpes, Tollwut, AIDS, Dengue-Fieber, Gelbfieber,
Malaria, Tuberkulose, Keuchhusten, Salmonellosis, Typhus, Lebensmittelvergiftung,
Diarrhö,
Meningitis und Gonorrhö.
Die Epitope im Protein der Erfindung werden so gewählt, dass
sie für
die Krankheit geeignet sind, gegen die der Impfstoff Schutz bieten
soll.
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Das
Prinzip hinter der therapeutischen Impfung ist die Stimulierung
des Immunsystems des Wirts zur Abmilderung oder Ausmerzung einer
Krankheit oder Bedingung. Es gibt eine Reihe von Krankheiten und
Bedingungen, die für
eine therapeutische Impfung empfänglich
sein können,
wie z.B. chronische Viruserkrankungen, einschließlich chronischem HBV und chronischem
HCV, Krebs, und Allergien wie Asthma, Atopie, Ekzem, Rhinitis und
Lebensmittelallergien.
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Chronische
Viruserkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem eines infizierten
Wirts darin versagt, das Virus zu eliminieren und so dem Virus das
Fortbestehen im Wirt über
einen langen Zeitraum hinweg ermöglicht.
Die Erfindung kann dazu angewendet werden, das Immunsystem eines
chronisch infizierten Individuums dazu zu veranlassen, das Virus
zu eliminieren. Beispielsweise wird davon ausgegangen, dass Patienten
mit chronischer Hepatitis eine inadäquate T-Zell-Antwort zeigen
und dass die Stimulierung einer entsprechenden T-Zell-Antwort das
Virus eliminieren kann. Um daher eine virale Hepatitis unter Anwendung
der Erfindung zu behandeln, können
T-Zell-Epitope in das Protein der Erfindung inseriert werden, wie
etwa T-Zell-Epitope
von den pre-S1- und pre-S2-Regionen von HBV.
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Entsprechend
wird im Falle von Krebs angenommen, dass eine Steigerung der T-Zell-Antwort
auf Tumorantigene das Immunsystem darin unterstützen kann, den Tumor zu zerstören. Es
wird davon ausgegangen, dass allergische Erkrankungen zumindest
zum Teil durch eine unausgeglichene T-Zell-Antwort verursacht werden,
wobei eine entzündliche
Th2-Antwort über
eine antagonistische Th1-Antwort dominiert, und dass Allergien daher
durch eine Steigerung der Th1-Antwort behandelt werden können. Dies
kann gemäß der Erfindung
unter Verwendung eines Proteins erreicht werden, welches eine Th1-Antwort
stimuliert.
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Mehr
als ein Protein gemäß der Erfindung
kann einem Patienten verabreicht werden. Weiterhin kann ein Protein
gemäß der Erfindung
in Kombination mit einer oder mehreren weiteren Zusammensetzungen
verwendet werden. Zum Beispiel kann bei der Behandlung von chronischem
HBV ein Protein gemäß der Erfindung
in Kombination mit Interferon-gamma, LamivudineTM oder
einem anderen immuntherapeutischen Mittel, wie HepacareTM (zuvor
bekannt als HepageneTM) verwendet werden.
Das Protein gemäß der Erfindung
und die andere Zusammensetzung können
gleichzeitig oder nacheinander verabreicht werden.
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Geeignete
Träger
und Verdünnungsmittel
zur Aufnahme in die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung
sind isotonische Kochsalzlösungen,
z.B. Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung. Die Zusammensetzung wird
normalerweise ein Adjuvans enthalten, wie etwa Aluminiumhydroxid.
Die Zusammensetzung kann zur parenteralen, intramuskulären, intravenösen, intranasalen,
subkutanen oder transdermalen Verabreichung formuliert sein. Die
Zusammensetzung umfasst das Protein, Partikel oder Nukleinsäure in einer
prophylaktisch oder therapeutisch wirksamen Menge. Typischerweise
wird das Protein oder die Partikel in einer Dosis von 0,01 bis 30 μg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise von 0,1 bis 10 μg/kg,
bevorzugter von 0,1 bis 1 μg/kg
Körpergewicht,
verabreicht. Die Nukleinsäure
der Erfindung kann direkt als ein nacktes Nukleinsäure-Konstrukt unter
Anwendung von im Fachgebiet bekannten Techniken oder unter Verwendung
von im Fachgebiet bekannten Vektoren verabreicht werden. Die Menge
an verabreichter Nukleinsäure
liegt typischerweise im Bereich von 1 μg bis 10 mg, bevorzugt von 100 μg bis 1 mg.
Der Impfstoff kann in einem Einzeldosis-Schema oder einem Vielfachdosis-Schema
gegeben werden. Die Verabreichungswege und oben angegebenen Dosen
sollen lediglich als eine Richtlinie dienen, da der Weg und die
Dosis letztendlich im Ermessen des behandelnden Arztes liegen.
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Experimenteller Abschnitt
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Experiment 1
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1. Materialien
und Methoden
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Neue
Plasmid-Konstrukte wurden durch inverse PCR erzeugt, sodass drei
oder vier C-terminale Arginin-Wiederholungs-Regionen deletiert waren
und eine SpeI- Restriktionsstelle
eingeführt
war, um die Insertion von Austauschsequenzen, die für B- und
T-Zell-Epitope codieren, zu ermöglichen
(1).
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Die
Plasmid-Template der inversen PCR waren ptrc/core und ptrc/core-S1,
die jeweils für
Nicht-Hybrid-Hepatitis-B-Core und Hybrid-Hepatitis-B-Core codieren,
die Aminosäuren
20–47
der pre-S1-Sequenz von Hepatitis-B-Oberflächenprotein inseriert zwischen
Aminosäuren
79 und 80 der immundominanten E1-Schleife enthielten. Drei Oligonukleotid-Primer
(Tabelle 1 und 2) wurden für die PCR-Reaktion verwendet.
Diese Primer führen
eine einzelne SpeI-Restriktionsstelle in die PCR-Fragmente ein.
Die Primer wurden auch zur Schaffung neuer Fragmente entworfen,
die bei Resten 146 oder 154 verkürzt
waren, doch 7 Reste des C-Terminus, einschließlich des terminalen Cysteins
an Position 185, beibehielten, was für die Aufrechterhaltung der Partikelstabilität durch
Bildung von Disulfid-Bindungen für
wichtig erachtet wird (1).
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1.1 Konstruktion von parenteral
verkürzten
Plasmiden
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Unter
Verwendung der Primer MGR371/370 oder MGR369/370 (Tabelle 1 und 2)
werden inverse PCR-Fragmente aus Plasmid-Templaten von ptrc/Core
oder ptrc/Core-S1 erzeugt. Mit dieser Verfahrensweise werden 69
Nukleotide (die für
23 Aminosäuren
(aa155–177)
codieren) bzw. 93 Nukleotide (die für 31 Aminosäuren (146–177) codieren) entfernt. Die
PCR-Fragmentgrößen wurden
durch Analyse auf Agarosegelen bestätigt und dann mit SpeI-Restriktionsendonuklease
verdaut, gefolgt von einer Reinigung auf Agarosegelen und Selbstligation,
um Plasmide pTCR146, pTCR154,
pTCSR146 und pTCSR154 zu
erzeugen. pTCR-Plasmide sind von der ptrc/Core-Template hergeleitet,
und die pTCSR-Plasmide sind von den ptrc/Core-S1-Templaten hergeleitet. Die 146- und
154-Nummerierung kennzeichnet die Aminosäure-Nummer am Verkürzungspunkt. Die
vier parenteral verkürzten
Plasmide wurden zum Transformieren von E. coli-HB101-Zellen verwendet,
und positive Klone wurden durch diagnostische PCR unter Verwendung
der Oligonukleotid-Primer MGR/MGR168 getestet. Die Core-Proteinexpression
wurde durch Immunoblotting der bakteriellen Zelllysate unter Verwendung
eines Maus-Anti-Core-Antikörpers
bestätigt.
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1.2 Subklonierung der
Austauschsequenzen in verkürzte
parenterale Plasmide
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Drei
Sequenzen wurden in das 3'-Ende
der verkürzten
parenteralen Plasmide subkloniert, wie in Abschnitt 1.1 beschrieben.
Hierzu zählen
Sequenzen, die für
Aminosäuren
110–147
und 110–157
des kleinen Hepatitis-B-Oberflächenproteins,
und für
aa20–55
der S2-Region des mittleren Hepatitis-B-Oberflächenproteins codieren (3).
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Zur
Einführung
der 110–157-Sequenz
(plus 2 Aminosäuren,
die aus der Nhel-Restriktionsstelle
resultieren) wurden Oligonukleotid-Primer MR245–247 (Tabelle 1B) zur Erzeugung
eines PCR-Fragments von 147 Nukleotiden unter Verwendung von pMBdSRE/17
als Template erzeugt (3). Dieses Plasmid
codiert für
das kleine Hepatitis-B-Oberflächenprotein
(adw-Subtyp) für
die Expression in Säugerzellen
unter Verwendung des Maus-Metallothionin-Promotors.
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Zur
Einführung
der 110–147-Sequenz
(plus 2 Aminosäuren
aus der Nhel-Stelle) wurden Oligonukleotid-Primer MGR247/264 (Tabelle
1B) zur Erzeugung eines PCR-Fragments
von 120 Nukleotiden unter Verwendung von pMBdSRE/17 als Template
verwendet (3).
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Zur
Einführung
der 20–55-Sequenz
(plus 2 Reste aus der Nhel-Stelle) von pre-S2 wurden Oligonukleotid-Primer
MGR243/249 (Tabelle 1B) zur Erzeugung eines PCR-Fragments von 114 Nukleotiden unter
Verwendung von pMByS2R/8 als Template erzeugt (3).
Dieses Plasmid codiert für
das mittlere Hepatitis-B-Oberflächenprotein
(ayw-Subtyp) unter Kontrolle des Metallothionin-Promotors für die Säugerzell-Expression.
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Die
PCR-Fragmente wurden mit Nhel-Restriktionsendonuklease verdaut und
auf Agarosegelen gereinigt. Die gereinigten Fragmente wurden dann
mit SpeI-verdauten, Phosphatase-behandelten parentalen Plasmiden
ligiert (Abschnitt 1.1). E. coli- HB101-Zellen
wurden dann mit den resultierenden Plasmiden transformiert und positive
Klone durch diagnostische PCR unter Verwendung der Oligonukleotid-Primer
MGR61/168 getestet, wobei mit für
das Insert spezifischen Antikörpern
immungeblottet und die Inserte partiell DNA-sequenziert wurden.
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2. Ergebnisse
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2.1 Bestätigung der
Generierung von inversen PCR-Fragmenten
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Inverse
PCR-Fragmente für
pTCR146, pTCR154,
pTCSR146 und pTCSR154 wurden
durch Auftrennung auf 1% Agarosegelen analysiert (4).
Die PCR-Fragmente wurden als von geeigneter Größe festgestellt (etwa 5.2 kb)
und wurden mittels diagnostischer PCR als korrekt bestätigt (nicht
gezeigt). Die Immunoblot-Analyse zeigte, dass die parentalen Konstrukte
und jene, die die inserierten Sequenzen enthielten, dass Core-Protein
exprimierten, dass auf einen Anti-Core-Antikörper reaktiv war (5).
Außerdem
wurde die Bestätigung der
Proteinexpression der inserierten Sequenzen durch Immunoblotting
unter Verwendung von Anti-S- (6) und Anti-pre-S2-Antikörpern (7)
gezeigt.
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Tabelle 1.
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Für die inverse
und diagnostische PCR verwendete Oligonukleotid-Primer
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- Fettdruck steht für
SpeI-Stellen
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Experiment 2
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Zusammenfassung
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Volllängen- und
C-terminal verkürzte
Hepatitis-B-Core-Antigen-(HBc)-Derivate, die lange Fremdaminosäure-Insertionen
an Position 144 trugen, wurden konstruiert. HBV preS1, preS2 und
HIV-1-Gag-Fragmente von 50–100
Aminosäuren
Länge wurden
als solche Insertionen verwendet, und die entsprechenden rekombinierten
Gene wurden in E. coli-Zellen exprimiert. Die entsprechenden chimären HBc-
und HBcΔ-Derivate wurden gereinigt
und antigenisch und immunogenisch untersucht. Eine Subklassen-Analyse
der induzierten Anti-HBc-Immunantwort in Mäusen zeigte, dass das Ig-Verhältnis von
IgG1-, IgG2a- und IgG2b-Antikörpern
vom IgG1 > IgG2a ≥ 2gG2b-Muster,
welches typisch für
C-terminal verkürzte
HBcΔ-Derivate
ist, zu IgG2a ≥ IgG2b ≥ IgG1, welches
für Volllängen-HBc-Derivate
typisch ist, nach der Immunisierung mit C-terminal verkürzten HBcΔ-Derivate,
die lange C-terminale Additionen von 50–100 Aminosäuren Länge trugen, wiederhergestellt wurde.
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Materialien
und Methoden
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Bakterienstämme
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Die
E. coli-Stämme
RR1 (F, hsdS20 (r– b,
m– b), recA+, ara-14,
proA2, lacY1, galK2, rpsL20 (Smr), xyl-5, mtl-1,
supE44, λ–),
und K802 (hsdR, gal, met, supE, mcrA, mcrB) wurden für die Selektion
bzw. Expression der chimären
Gene verwendet.
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Tiere
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Weibliche
BALB/C (H-2d) Mäuse wurden in einem Alter von
etwa 7–10
Wochen bei einem Gewicht von 20 mg verwendet. Weibliche New Zealand
White Kaninchen wurden zum Erhalt der polyklonalen Antikörper verwendet.
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Konstruktion
der HBc-Derivate
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Vektoren,
basierend auf Plasmiden pH8c3 und pH8c16–15. Vektor pHBc3 wurde durch
Stellen des HBc-Gens unter die Kontrolle des Tandem-Repeats von
E. coli trp-Promotoren
konstruiert. Vektor pHBc16–15 wurde
durch Inserieren eines Oligonukleotid-Linkers, der Cla I/Eco RV-Restriktionsstellen
trug, in Position 144 des HBc-Gens
konstruiert.
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Konstruktion
von chimären
HBc-Derivaten. Die Struktur der HBc- und HBcΔ-Derivate ist in Tabelle 2 gezeigt.
Die rekombinanten Gene wurden durch Einführen der geeigneten HBV-pre-S1-,
pre-S2- und HIV-1-gag-Fragmente in die Cla 1-Stelle des pHBc16–15-Vektors
mit oder ohne In-Frame-Junction des C-terminalen Teils des HBc-Gens
konstruiert.
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Reinigung der chimären HBc-Derivate
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E.
coli-Zellen wurden über
Nacht auf einem Rotationsschüttler
bei 37°C
in 750 ml-Kolben,
die 300 ml an M9 Minimal Medium, ergänzt mit 1% Casaminosäuren (Difco
Laboratories, Sparks, USA) und 0,2% Glucose, enthielten, gezüchtet. Eine
optische Dichte OD540 von 2–5 wurde
gewöhnlich
erreicht. Allgemein wurden die Zellen pelletiert und durch 30-minütige Inkubation
auf Eis in Lysepuffer, enthaltend 50 mM Tris-HCl (pH 8,0), 5 mM EDTA, 50 μg/ml PMSF,
2 mg/ml Lysozym, lysiert und dann dreimal für 15 sec bei 22 kHz ultrabeschallt.
Die Lysate wurden dann auf 10 mM MgCl2 und
20 μg/ml
DNAase eingestellt. Nach einer Niedergeschwindigkeitszentrifugation
wurden die Proteine aus dem Überstand
mit Ammoniumsulfat bei einer 33% Sättigung für 1–2 h bei 4°C ausgefällt. Die Pellets wurden in
einem standardmäßigen PBS-Puffer,
enthaltend 0,1% Triton X-100TM, resuspendiert,
und 5 ml der Lösungen wurden
auf eine Sepharose CL4BTM-Säule (2,5 × 85 cm) aufgeladen
und mit PBS-Puffer
ohne Triton X-100 eluiert. Das Vorhandensein von HBc-Polypeptiden
in den Fraktionen wurde mittels PAGE getestet. Die positiven Fraktionen
wurden gepoolt und durch Ammoniumsulfat-Präzipitation bei 33% Sättigung
für 20
h bei 4°C
konzentriert. Die Pellets wurden in PBS- oder in Tris-Saline-Puffer,
10 mM Tris-HCl (pH 7,5), 150 mM NaCl, zu einer Endkonzentration
von etwa 5–20
mg/ml resuspendiert, über
Nacht gegen 2000 Volumen desselben Puffer dialysiert und bei –70°C oder bei –20°C in 50%
Glycerol gelagert.
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Polyacrylamidgelelektrophorese
und Western Blotting
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Für die PAGE-Analyse
wurden die Bakterien pelletiert, in SDS-Gelelektrophorese-Probenpuffer, enthaltend
2% SDS und 2% 2-Mercaptoethanol, suspendiert und durch Erhitzen
bei 100°C
für 5 min
lysiert. Die Proteine wurden durch Laemmli-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (PAGE)
in einem Slab-Gel-(150 × 150 × 0,75 mm)-Apparat mit einem
Gradienten von 12–18%
Laufgel und 4% Sammelgel aufgetrennt. Das Western Blotting wurde
allgemein wie bei Towbin et al. (1979) in Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 76 4350–4354
beschrieben durchgeführt.
Nitrocellulosefolien (0,2 μ,
Millipore, Bedford, USA) wurden mit den Anti-HBc-Antikörpern und Anti-preS1-Antikörper in
Verdünnungen
von 1 : 100 bis 1 : 1000 über
Nacht und dann mit einem Anti-Maus-IgG-Peroxidase-Konjugat (1 :
1000) für
1–2 h
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wurde mit 3,3'-Diaminobenzidin
entwickelt. Parallel dazu wurden die Gele gemäß Ohsawa und Ebata (1983) Anal.
Biochem. 135 409–415,
silbergefärbt.
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Immunisationen
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Mäuse (fünf pro Gruppe)
wurden am Tag 0 intraperitoneal mit 0,02 mg der chimären Partikel
in komplettem Freund-Adjuvans (CFA, Difco), gefolgt von zwei Booster-Immunisationen in
inkomplettem Freund-Adjuvans (IFA, Difco), gegeben an Tagen 10 (0,01
mg intraperitoneal) und 24 (0,01 mg intraperitoneal und 0,01 mg
subkutan), immunisiert. Die am Tag 32 erhaltenen Seren wurden mittels
ELISA auf ihre Reaktivität
mit HBc-Partikeln analysiert.
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ELISA
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Für den ELISA
wurden rekombinante HBc-Partikel auf 96-Well-Mikrotiterplatten durch
Lufttrocknen unter einer chemischen Haube über Nacht beschichtet. Die
Wells wurden mit 0,5% BSA in PBS für 1 h blockiert, mit Reihenverdünnungen
der verschiedenen Antikörper
für 1 h
bei 37°C
inkubiert und mit den entsprechenden zweiten Antikörpern, konjugiert
an Meerrettichperoxidase (Sigma), gemäß den Protokollen der Hersteller
inkubiert. Die Platten wurden fünfmal
zwischen den Inkubationen mit 0,05% Tween-20TM in
PBS und fünfmal
mit destilliertem Wasser zur Entfernung des Tween-20 gewaschen.
Die optischen Absorbanzen wurden bei 492 nm in einem automatischen
Immunoscan MSTM-Lesegerät gemessen. Die Titer wurden
als die negativen Logarithmen der EC50 (effektive Konzentration,
50%)-Serumverdünnung
auf der Grundlage von sigmoidalen Dosis-Wirkungs-Kurven berechnet.
GraphPad Prism® Version
3.02-Software wurde für
die mittleren Titerberechnungen verwendet.
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Ergebnisse
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Immunogenität der rekombinanten
Proteine. Um die Immunogenität
des HBc-Trägers
und der inserierten preS1-, preS2- und Gag-Sequenzen zu messen,
wurden einzelne Mäuse-Seren
mittels direktem ELISA unter Verwendung von rekombinantem HBcAg
und synthetischen preS1-, preS2- und HIV-1 p24-Peptiden auf einem
festen Träger
wiederholt getestet. Die Immunisation mit chimären Partikeln induzierte hohe
Mengen an Anti-HBc und relativ geringe Mengen an Anti-Insertions-Antikörpern (nicht
gezeigt).
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Induktion
verschiedener Immunglobulin-Subklassen durch chimäre HBcΔ-preS1-(20–47)-Partikel.
Um die erhaltenen Immunisationsdaten zu mitteln und sie für eine vergleichende
Subklassen-Analyse der induzierten Immunglobuline informativer zu
machen, haben wir den mittleren Titer für jede Gruppe der immunisierten Tiere
als die negativen Logarithmen der EC50 (wirksame Konzentration,
50%)-Serumverdünnung
auf der Grundlage der sigmoidalen Dosis-Wirkungs-Kurven berechnet
(GraphPad Prism® Version
3.02). Diese Daten zur Anti-HBc-Antwort der immunisierten Mäuse, welche
einen direkten Vergleich zu den gemittelten Titern erlauben, sind
in 8 wiedergegeben.
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Die
in 8 vorgestellten Daten zeigen, dass der Wildtyp-HBcAg
eine Anti-HBc-Antwort
mit der Immunglobulin-Subklassen-Verteilung IgG2a ≥ IgG2b ≥ IgG1 induziert,
wohingegen die Immunantwort auf die C-terminal verkürzte HBcΔ-Struktur
T31 das IgG1 > IgG2b ≥ IgG2a-Subklassen-Verteilungsmuster
zeigt. Das Volllängen-HBc-Derivat 10–62, welches
eine 50aa lange preS1-Insertion trägt, zeigt eine Subklassen-Verteilung
analog der des Volllängen-HBc-Vektors.
Darüber
hinaus macht ein Austausch des C-Terminus des HBc-Moleküls gegen
eine lange Fremdinsertion (50 Aminosäuren der preS1-Sequenz) im
HBc-Derivat 10–140 die
Subklassen-Verteilung
der Anti-HBc-Antikörper
ziemlich ähnlich
zu der, die durch die Volllängen-HBc-Struktur induziert
wird (8). Das HBcΔ-Derivat
48–2 mit
einer 100aa langen Insertion von HIV-1-Gag besetzt eine intermediäre Position
in dieser Orientierung zwischen Wildtyp-HBcAg und C-terminal verkürzten HBcΔ-T31-Strukturen.
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Tabelle 2. Struktur der
HBc-Derivate mit C-terminalen Insertionen. Aminosäuren, die
an HBc auftreten, und Insertionssequenz-Junktionen sind im unteren
Fall gezeigt.
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C-terminal
verkürzte
HBc-Derivate