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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung sind aus dichten Polymermembranen und -folien gebildete
Gegenstände, welche
Gegenstände
sich unter den Einwirkungen des osmotischen Drucks spontan aufblasen/expandieren (oder
entleeren/kontrahieren). Durch Variation des Ausgangsvolumens, des
Molekulargewichts, der Löslichkeit,
Konzentration und Temperatur von in geformten Gegenständen enthaltenen
Lösungen,
können
das Volumen der geformten Gegenstände und der Druck in den geformten
Gegenständen
präzise
kontrolliert werden. Diese Erfindung ist deshalb für viele
medizinische und industrielle Applikationen und für Verbraucherapplikationen
nützlich.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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US
4,157,085 offenbart eine chirurgisch implantierbare Vorrichtung
zum Expandieren von Haut- und Schleimhautgewebe. Die Vorrichtung
umfasst eine teilweise kollabierte abgedichtete Umhüllung, die
aus einem Material, das für
extrazelluläre
Körperflüssigkeiten
durchlässig
ist, und einem Material, welches ein osmotisches Potenzial über die
Wand der Umhüllung
etabliert, gebildet ist. Wenn Körperflüssigkeit
zum Füllen
der Umhüllung
die Membran überquert,
expandiert die Umhüllung,
wodurch das angrenzende Gewebe expandiert wird. Das Umhüllungsmaterial,
das im Bereich von 2,54·10–5 bis
5,08·10–4 m
(0,001 bis 0,020 Inch) dick ist, kann aus solchen Polymeren wie
Celluloseacetat, vernetztem Polyvinylalkohol, Polyurethan, Nylon,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer,
Polyolefin, Polyvinylchlorid und Silikongummi geformt werden. Das
zur Etablierung des osmotischen Potenzials verwendete Material kann
zum Beispiel Natriumchlorid, Calciumchlorid, Kaliumsulfat, Natriumacetat,
Ammoniumphosphat, Magnesiumsuccinat, Glucose, Alanin, Vinylpyrrolidon,
Carboxymethylcellulose, Harnstoff, „Blutnebenprodukte", Proteine und/oder
Dextran darstellen. Die Menge des verwendeten Expansionsmaterials
wird abhängig
von der gewünschten
Expansionsgeschwindigkeit der Umhüllung und dem gewünschten
Endvolumen davon ausgewählt
werden.
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US 5,005,591 weist darauf
in, dass die in U.S. 4,157,085 beschriebene Vorrichtung mit Problemen
behaftet ist. Ein Problem besteht in der Verwendung von Silikon
als Umhüllungsmaterial.
In Dicken, die für
die Produktsicherheit angemessen sind, ist das Silikon für extrazelluläres Wasser
relativ undurchlässig.
Um für
die erforderliche Silikondicke zu kompensieren und um ein zeitgerechtes
Aufblasen des Gewebes zuzulassen, muss das Implantat eine übermäßig hohe
Menge an gelösten
Stoffen enthalten. Ein anderes damit verwandtes Problem besteht
darin, dass das Rupturieren der implantierten Umhüllung zur
Dispersion von einem hoch konzentrierten gelösten Stoff in die umgebenden
Gewebe führt.
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EP 0 784 987 offenbart eine
aufblasbare Prothese, die eine dehydratisierte Substanz enthält, die – wenn sie
mit einer wässrigen
Lösung
gemischt wird – ein
Gel bildet. Die dehydratisierte Substanz stellt ein Polyacrylamid,
Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylmethylcellulose, Polyvinylalkohol,
Polyethylenoxid, Polypropylenoxid, Polyethylenglykol, Polymilchsäure, Polyglykolsäure, Hydrogel-Polyurethan,
Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure,
Alginat usw. dar. Die dehydratisierte Substanz wird in eine Außenschale
platziert, die aus einem Polydimethylsiloxan, einem Polyurethan,
einem Polyurethan/Polyester-Copolymer oder einem anderen ähnlichen viskoelastischen
Material konstruiert ist. Wie in
3 der
Veröffentlichung
gezeigt wird, wird nachdem die Prothese in den Körper implantiert ist, dem Innenhohlraum
davon eine wässrige
Lösung
mithilfe einer Spritze zugefügt.
Das Zufügen
der wässrigen
Lösung
verbindet sich mit der dehydratisierten Substanz im Hohlraum zur Bildung
eines Gels im Implantat.
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US 5,756,632 beansprucht
einen Gegenstand, umfassend ein hydrophiles Gel mit einem Wassergehalt
von mindestens ca. 35%, weitgehend eingeschlossen in einer Membran,
umfassend ein biokompatibles, hydrophiles, segmentiertes Polyurethan-Blockcopolymer. Das
Blockcopolymer umfasst ca. 5 bis 45 Gew.-% von mindestens einem
harten Segment und ca. 95 bis 55 Gew.-% von mindestens einem weichen
Segment. Das weiche Segment des Blockcopolymers umfasst mindestens
ein hydrophiles, hydrophobes, oder amphipathisches Oligomer, das
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus aliphatischen Polyolen, aliphatischen Polyaminen,
aromatischen Polyaminen und Gemischen davon. Dieses Patent beansprucht
auch ein Verfahren zum Durchdringen von Molekülen – wie zum Beispiel Glucose,
Angiotensin I, Glucagon, Insulin, Aprotinin, Albumin, IgG und Sauerstoff – während die
Passage von Zellen und partikulären
Stoffen zwischen zwei Flüssigkeiten
unter Verwendung eines biokompatiblen, hydrophilen, segmentierten
Polyurethan-Blockcopolymers weitgehend verhindert wird.
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US 6,264,695 offenbart ein
Bandscheibennukleus-Implantat zum Ersatz eines Anteils von aus einer Bandscheibe
entferntem Gewebe des Nucleus pulposus. Das Implantat stellt einen
anisotropisch quellbaren, biomimetischen Xerogel-Kunststoff mit
einer negativ geladenen schlüpfrigen
Oberfläche
und mit einer Zweiphasen-Struktur mit einer hydrophoben Phase mit
hoher Kristallinität
und einem geringen Wassergehalt und einer hydrophilen Phase mit
geringer Kristallinität
und hohem Wassergehalt dar. Der Xerogel-Kunststoff ist zur Rehydratation
und von osmotischer Bewegung der Flüssigkeit dort hindurch als
Reaktion auf die osmotische Druckänderung fähig, um dadurch den Flüssigkeitsgehalt
in seinem hydratisierten Zustand zu steigern oder zu senken. Beispiel
1 des Patentes formpresst ein Blockcopolymer aus Acrylonitril/Acrylsäure in die
Form eines Nucleus pulposus und gibt zu erkennen, wenn der formgepresste
Gegenstand in die Wirbelsäule
implantiert wird, dass er teilweise von Körperflüssigkeiten hydratisiert wird,
wobei er in die Form und Spannung quillt, die für eine langfristige Funktion
erforderlich ist. Es werden erfindungsgemäß auch chirurgische Implantationsverfahren
offenbart, die sich den offenbarten Bandscheibennukleus zu Nutze
machen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Vorrichtungen,
die in Tierkörper
implantierbar sind. Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen schließen einen
gelösten
Stoff ein, der von einer wasserdurchlässigen Polymermembran eingekapselt
ist. Das Membranpolymer ist biokompatibel, fest und flexibel, abriebbeständig, biostabil
und für
Wasser hoch durchlässig,
während
es eine wirksame Barriere für
den gelösten
Stoff bereitstellt. Die Membran sollte auch steril und mittels thermoplastischer
Verfahren oder Lösungsverfahren,
die für
die Anfertigung von Vorrichtungen geeignet sind, verarbeitbar sein.
Der gelöste
Stoff sollte im Innenhohlraum der Vorrichtung wasserlöslich, nicht
toxisch und biostabil sein.
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Eine
erfindungsgemäße spezifische
Applikation stellt einen selbstaufblasenden/Shape-Memory-prothetischen
Nukleus für
die perkutane Insertion im Rahmen einer minimal invasiven Behandlung
der humanen Bandscheibendegeneration dar.
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Gegenstand
der Erfindung ist die Verwendung eines wasserdurchlässigen Polymers
(bevorzugt biostabil) in der Form einer dichten Membran mit mittelgradiger
bis geringer Wasserabsorption (weniger als 50 Gew.-%, bevorzugt
weniger als 15 Gew.-% des kombinierten Gewichts des Polymers und
des absorbierten Wassers), enthaltend einen dispergierten polymeren
oder monomeren gelösten
Stoff zur Anfertigung einer Vorrichtung oder eines geformten Gegenstands.
Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung einer dichten, osmotischen
Membran von hoher Festigkeit, enthaltend einen gelösten Stoff
von niedrigem Molekulargewicht zur Herbeiführung eines hohen osmotischen
Drucks.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist zusammengefasst die Bereitstellung
einer in einen Tierkörper
(einschließlich
in den menschlichen Körper)
implantierbaren Vorrichtung. Die Vorrichtung umfasst einen Wasser
absorbierenden gelösten
Stoff, der von einer nicht porösen,
wasserdurchlässigen
Polymermembran eingekapselt ist. Die Membran weist eine Wasserdampfdurchlässigkeitsrate
(MVTR) gemäß dem ASTM-Verfahren E96BW von
größer als
100 g/m2/Tag bei einer Dicke von 0,0254
mm (1 mil), einer Trockenzugfestigkeit von größer als 3447,35 kPa (500 psi)
und einer Durchlässigkeit
für den
genannten gelösten
Stoff von weniger als 10–3 cm2/sec
auf. In bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann das MVTR-Minimum > 1000, > 2000, > 5000 oder > 10,000 g/m2/Tag bei 0,0254 mm (1 mil) Dicke betragen,
die Zugfestigkeit kann > 6895
(> 1000), > 13789,40 (> 2000) oder > 34475 (> 5000) kPa (psi) betragen
und die Durchlässigkeit
kann < 10–4, < 10–5 oder < 10–6 cm2/sec betragen. Der gelöste Stoff ist zur Bereitstellung
der genannten Vorrichtung mit einem Druck von ca. 0,6895 kPa (0,1
psi) oder mehr für
eine Zeitdauer von mindestens 24 Stunden fähig. In bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
kann der osmotische Druck, der aufrechterhalten werden kann, > 6,895 (> 1), > 68,95 (> 10) oder > 689,5 (> 100) kPa (psi) betragen
und der osmotische Druck kann bei diesen Werten für eine Zeitdauer
von > 1 Woche, > 6 Wochen oder > 1 Jahr aufrechterhalten
werden.
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Jeder
dieser Parameter kann erfindungsgemäß unabhängig variiert werden. In einer
besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Membran
eine Wasserdampfübertragungsrate
gemäß dem ASTM-Verfahren
E96BW von größer als
2000 g/m2/Tag bei einer Dicke von 0,0254
mm (1 mil), einer Trockenzugfestigkeit von größer als 13788 kPa (2000 psi)
und einer Durchlässigkeit
für den
genannten gelösten
Stoff von weniger als 10–4 cm2/sec
auf, und der gelöste
Stoff ist zur Bereitstellung der Vorrichtung mit einem Druck von
ca. 68947 kPa (100 psi) oder mehr für eine Zeitdauer von mindestens
sechs Wochen in der Lage.
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In
den erfindungsgemäßen Vorrichtungen
stellt das Membranpolymer ein Blockcopolymer mit einem harten Segment
aus Polyurethan und/oder Polyharnstoff und einem weichen Segment
dar, ausgewählt
aus der Gruppe, die aus Polyalkylenoxiden, Polyalkylencarbonaten,
Polysiloxanen und linearen oder verzweigten Kohlenwasserstoffen
besteht. Das weiche Segment stellt am bevorzugtesten ein weiches
Segment aus Polyalkylenoxid dar. Erfindungsgemäß hergestellte Vorrichtungen
setzen im Allgemeinen Membranen mit Dicken im Bereich von 0,0254
bis 0,4064 mm (1 bis 16 mil) ein.
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Für einige
Applikationen, kann die zur Herstellung der Vorrichtungen verwendete
Membran dispergiert darin oder kovalent gebunden daran ein wasserlösliches
Additiv, wie zum Beispiel Natriumchlorid, Glycerin oder Polyethylenoxide,
aufweisen. Dies lässt
zu, dass die Durchlässigkeit
der Vorrichtungen im Lauf der Zeit abnimmt.
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In
diesen erfindungsgemäßen Vorrichtungen
stellt der gelöste
Stoff am bevorzugtesten ein Polyacrylamid mit einem nominellen Gewichtsmittel
des Molekulargewichts von 1200–3000
Dalton dar. Der gelöste
Stoff liegt in den erfindungsgemäßen Vorrichtungen
in der Regel in Mengen von 0,1–50
g, bevorzugt in Mengen von 1–3
g vor.
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In
einer spezifischen erfindungsgemäßen Ausführungsform
stellt die Vorrichtung einen selbstaufblasenden prothetischen Bandscheibenkern
dar. In einer anderen spezifischen Ausführungsform stellt die Vorrichtung
einen selbstaufblasenden Bandscheibenkern, umgeben von einer verstärkten äußeren Begrenzung
und einem Befestigungsmittel dar, die zur Bildung einer kompletten
Bandscheibenprothese konfiguriert ist. Eine Ausführungsform des Verfahrens schließt die Behandlung
einer Wirbelsäule
eines Vertebraten durch Insertion einer dieser Vorrichtungen in
einen Bereich der Wirbelsäule
ein, die eine degenerierte, geschädigte oder fehlende Bandscheibe
enthält
und der Vorrichtung erlaubt, durch Durchlassen von wässriger
Flüssigkeit
in einen den gelösten
Stoff enthaltenden Hohlraum zu expandieren.
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Unter
den erfindungsgemäß in Betracht
gezogenen Variationen befinden sich Vorrichtungen, worin der gelöste Stoff
eine Mischung aus gelöstem
Stoff mit niedrigem Molekulargewicht zum schnellen Aufblasen der Vorrichtung
und einen gelösten
Stoff mit hohem Molekulargewicht zur Bereitstellung von Langzeitdruck
und -stabilität
umfasst, und Vorrichtungen, worin die Durchlässigkeit der Membran im Lauf
der Zeit abnimmt, um ein rasches kurzzeitiges Aufblasen und eine
beständige
langzeitige Verhinderung des Austretens des gelösten Stoffs zu ermöglichen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 und 2 stellen
graphische Darstellungen der Ergebnisse von Drucktests dar, die
die erfindungsgemäßen Vorteile
nachweisen.
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3A stellt
eine graphische Darstellung der Massenretentionsergebnisse (Druckprofil)
dar, die die erfindungsgemäßen Eigenschaften
nachweisen.
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3B stellt
eine graphische Darstellung der Ergebnisse vom Drucktest (Gewichtsheben)
dar, die erfindungsgemäß erhalten
wurden.
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4 stellt
eine schematische Darstellung von Edelstahltestzellen dar, die zum
Testen der erfindungsgemäß hergestellten
Vorrichtungen verwendet wurden.
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5A stellt
eine schematische Qerschnittsansicht von einer nicht aufgeblasenen
erfindungsgemäßen Vorrichtung
dar. 5B stellt eine schematische Querschnittsansicht
von einer aufgeblasenen erfindungsgemäßen Vorrichtung dar.
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6A stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einem spinalen [Lakune]
dar, worin eine nicht aufgeblasene erfindungsgemäße Vorrichtung platziert ist.
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6B stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einem spinalen [Lakune]
dar, worin eine aufgeblasene erfindungsgemäße Vorrichtung platziert ist.
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7A stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einer nicht aufgeblasenen
erfindungsgemäßen Bandscheibenprothese
dar. 7B stellt eine schematische Querschnittsansicht
von einer aufgeblasenen erfindungsgemäßen Bandscheibenprothese dar.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Kolligative
Eigenschaften stellen Eigenschaften dar, die von der Anzahl an in
einem Lösungsmittel
aufgelösten
Stoffpartikeln abhängen.
Es gibt vier kolligative Lösungseigenschaften:
die Erhöhung
des Siedepunkts, die Erniedrigung des Gefrierpunkts, die Senkung
des Dampfdrucks und den osmotischen Druck. Ein osmotischer Druckgradient
veranlasst ein Lösungsmittel,
eine dichte oder mikroporöse,
durchlässige
Membran zu durchdringen. Erfindungsgemäß kann ein trockener gelöster Stoff
oder eine konzentrierte Lösung
aus einem Stoff in den Hohlraum eines solchen Membranmaterials platziert
werden, das in einen geformten Gegenstand, der einen Hohlraum enthält, gefertigt
wurde. Im Fall, dass es sich bei dem gelösten Stoff um ein Trockenpulver
oder einen neutralisierten oder nicht neutralisierten Polyelektrolyt
handelt, kann er die Form einer festen Folie, einer Beschichtung
oder eines Pellets annehmen oder er kann optional in einer aus einem
zweiten Polymer geformten Matrix dispergiert werden.
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Wenn
der geformte Gegenstand in eine Flüssigkeit eingetaucht wird,
wie z. B. in Blut oder einen flüssigkeitshaltigen „Feststoff", wie zum Beispiel
humanes Gewebe mit einem osmotischen Druck, der sich von dem unterscheidet,
der im Hohlraum vorliegt, durchdringt Flüssigkeit aus dem flüssigen oder
flüssigkeitshaltigen
Feststoff – ebenso
wie aus jedweder Lösung
des Stoffs im Hohlraum – den
geformten Gegenstand, wobei das Volumen und der Innendruck des Gegenstandes
erhöht
werden. Die messbare Durchlässigkeit
und die damit verbundene Volumenerhöhung schreiten weiter fort,
bis die osmotischen Drücke
auf beiden Seiten der Membran gleich sind. Das heißt, sobald
das Äquilibrium
des osmotischen Drucks erreicht und aufrechterhalten wird, sollte
kein zusätzlicher
Nettotransfer von Lösungsmittel
in den oder aus dem Hohlraum auftreten.
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Wenn
die Membran für
Partikel im gelösten
Stoff (z. B. Atome, Moleküle
oder Ionen) undurchlässig
ist oder wenn der Konzentrationsgradient des gelösten Stoffs über die
Membran Null erreicht, wird die Konzentration des gelösten Stoffs
danach auf der Innenseite des Hohlraums des geformten Gegenstandes
konstant bleiben, vorausgesetzt, dass das Molekulargewicht des gelösten Stoffs,
während
er sich in Lösung
(im Hohlraum) befindet, konstant bleibt. Wie bei dem durch ein Gas
ausgeübten
Druck hängt
der osmotische Druck einer Lösung
idealerweise von der Anzahl an vorliegenden „Partikeln", aber nicht von ihrer Identität ab.
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Ein
geformter Gegenstand wird erfindungsgemäß (zum Beispiel in der Form
eines Bandscheibennukleus) aus einem wasserdurchlässigen Polymer
in der Form einer dichten Membran oder einer Folie angefertigt. Der
geformte Gegenstand kann einen mit einem unaufgelösten Stoff
(in monomerer, oligomerer oder polymerer Form) beladenen Hohlraum,
eine konzentrierte Lösung
aus einem oder mehr gelösten
Stoff(en) oder selbst eine supergesättigte Lösung aus dem Stoff im Lösungsmittel
enthalten. Der Hohlraum kann optional von nicht kondensierbarem
Gas, z. B. durch Verdrängungs-
oder durch Vakuumbehandlung, befreit werden. Nach dem Eintauchen
in eine Lösungsmittel
enthaltende Phase (z. B. Körpergewebe,
Knochenmark oder Blut) nimmt die Größe des geformten Gegenstandes
um eine Menge zu, die teilweise durch das Molekulargewicht und die Konzentration
des initial im Hohlraum enthaltenen gelösten Stoffs bestimmt wird.
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Es
ist über
das Design des geformten Gegenstandes, z. B. durch die Größe des Hohlraums
relativ zur molalen Konzentration des enthaltenen gelösten Stoffes
möglich,
durch die Wahl und Dicke von Konstruktionsmaterialien usw. einen
beträchtlichen
Druck herbeizuführen.
Dieser Innendruck könnte
zur Entgegenwirkung des externen Druckes auf das Äußere des
geformten Gegenstandes verwendet werden. Im Beispiel des Bandscheibennukleus
könnte
der erforderliche Innendruck recht hoch sein, wie durch die Belastung
auf die Wirbelsäule
unter verschiedenen Typen und Intensitäten der physikalischen Aktivität bestimmt
wurde.
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DIE POLYMERE
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Für die erfindungsgemäße praktische
Ausführung
geeignete Polymere schließen
die in
US 5,428,123 (COPOLYMERS
AND NON-POROUS, SEMI-PERMEABLE MEMBRANE THEREOF AND ITS USE FOR PERMEATING
MOLECULES OF PREDETERMINED MOLECULAR WEIGHT RANGE) offenbarten und
die in
US 5,589,563 (SURFACE-MODIFYING
ENDGROUPS FOR BIOMEDICAL POLYMERS) offenbarten ein.
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Bei
erfindungsgemäß nützlichen
Polymeren handelt es sich um die folgenden: Elastomere, Kunststoffe
und verstärkte
Verbundstoffe, die für
die beabsichtigte Dauer der Implantation ausreichend biostabil sind
und die für
Wasser bei einer Rate (pro Dickeneinheit) durchlässig sind, was in einer Expansionszeit
resultiert, die im Kontext des Produktes (z. B. bei der klinischen
Anwendung einer Vorrichtung oder Prothese) angemessen ist. Die Expansionszeit
für einen
spezifisch geformten Gegenstand, der aus einem spezifischen Polymer
hergestellt wurde, wird auch durch die Dicke des Polymers bestimmt,
durch welches das Wasser in den Hohlraum, d. h. durch das Design
des geformten Gegenstandes, eindringt. Man sollte zur Kenntnis nehmen,
dass es sich bei den erfindungsgemäßen Membranen nicht um poröse Membranen
handelt. Sie stellen feste Membranen dar, die konfiguriert sind,
dass sie für
Dämpfe
von wässrigen
Flüssigkeiten
oder nicht wässrigen
Lösungsmitteln
durchlässig
sind.
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Die
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendete Membran kann zur Verminderung der Durchlässigkeit
im Lauf der Zeit konfiguriert werden. Dies würde ein rasches kurzzeitiges
Ausblasen der Vorrichtung zulassen, während eine anhaltende langzeitige
Vermeidung des Austretens von gelöstem Stoff aus der Vorrichtung
ermöglicht
wird. Eine Art der Herstellung von Membranen mit zeitabhängiger Reduktion
der erfindungsgemäßen Durchlässigkeit
besteht in der Dispersion eines wasserlöslichen Additivs (z. B. Polyethylenoxid)
in das Membranpolymer vor der Anfertigung der Membran. Das Additiv
ist dispergierbar in, oder bevorzugt thermodynamisch kompatibel mit
dem Membranpolymer, zumindest im Trockenzustand. Die Beimischung
bildet eine feste Membran (die häufig
optisch klar ist). Nach der Hydratation, wenn die Vorrichtung angewendet wird,
erhöht
der durch das Additiv veranlasste sehr hohe Grad der Hydrophilizität die Wasserabsorption
der Membran und steigert folglich die Wasserdurchlässigkeit
der Membran. Nach verlängerter
Exposition gegenüber
wässriger
Flüssigkeit,
tritt das Additiv jedoch aus, wobei folglich die Hydrophilizität und Durchlässigkeit der
Membran reduziert werden. Zur Verwendung in einer implantierbaren
Vorrichtung wird das Additiv dergestalt ausgewählt, dass es unschädlich, biokompatibel
und/oder leicht aus dem Körper
ausgeschieden wird. Im Körper
verwendetes Natriumchlorid, Polyethylenoxid mit verschiedenen Molekulargewichten,
andere hydrophile Polymere, Glycerin und dergleichen können alle
verwendet werden. Für
ein Membranpolymer, das kovalent gebundenes Polyethylenoxid in seiner
Hauptkette (wie zum Beispiel BBF-21024, siehe nachstehend) enthält, stellt
Polyethylenoxid aufgrund seiner ausgezeichneten Kompatibilität mit dem
Basispolymer (Membranpolymer) das bevorzugte Additiv dar. Andere
Additive können
mit spezifischen Membranpolymeren aufgrund der ähnlichen Löslichkeitsparameter, Molekulargewichte
und/oder Interaktionen mit dem Membranpolymer, z. B. Wasserstoffbindung,
Säure-Base
usw. kompatibel sein. Als Alternative (oder kumulativ) zum Beimischen des
wasserlöslichen
Polymers in das Membranpolymer kann man es kovalent an das Membranpolymer,
zum Beispiel als Endgruppen, mithilfe von Bindungen, die der Spaltung
durch Hydrolyse, Oxidation usw. unterliegen, binden. Nach der Spaltung
ist das wasserlösliche
Polymer frei, um aus dem Membranpolymer wie ein Additiv auszutreten.
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Einige
spezifische Polymere, die hierin verwendet werden können, stellen
fast alle Polyurethanelastomere, vernetzte Silikonelastomere, Silikon-enthaltende
Copolymere (vulkanisiert oder thermoplastisch), Polyolefinelastomere,
Kraton-Elastomere, Hytrel, Pebax usw. dar. Nahezu jedweder Kunststoff
oder jedwedes Elastomer, ob thermoplastisch oder wärmegehärtet, der/das
die erforderliche Durchlässigkeitsrate
des Lösungsmittels
(oft Wasser) und Biostabilität
(gegebenenfalls) aufweist, kann verwendet werden. Zusätzliche
Anforderungen an das Polymer schließen selbstverständlich die
Festigkeit und Verarbeitbarkeit, die in die spezifische Vorrichtung
eingearbeitet werden sollte, ein.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil besteht darin, dass biomedizinische Polymere, wie zum Beispiel
bestimmte Silikone, Polyurethane und andere Polymere, die auf eine
Geschichte der erfolgreichen Implantation in den menschlichen Körper zurückblicken
können,
verwendet werden können.
Auf diese Weise wird das Einhalten der behördlichen Anforderungen für die Zulassung
durch die FDA und für
die CE-Kennzeichnung sehr erheblich erleichtert.
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Polyurethane
und/oder Polyharnstoffe, welche die harten Segmente der permeablen
nicht porösen Copolymere
aufbauen, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
werden bevorzugt mit aromatischen oder aliphatischen Diisocyanaten,
wie zum Beispiel Diphenylmethandiisocyanat und Dicyclohexylmethandiisocyanat
oder Gemischen davon hergestellt. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts
der Diisocyanat-Komponente des harten Segments liegt in der Regel
im Bereich von 100 bis 500. Polyisocyanate können auch verwendet werden.
Diese Diisocyanate und Polyisocyanate können mit aliphatischen Polyolen
zur Herstellung von Polyurethanen und/oder mit aliphatischen oder
aromatischen Polyaminen, wie zum Beispiel Ethylenglykol, 2-Methylpiperazin,
Isophorondiamin und Gemischen davon zur Herstellung von Polyharnstoffen
kettenverlängert
werden. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts der Kettenverlängerer-Komponente
der harten Segmente liegt in der Regel im Bereich von 18 bis 500.
Die weichen Segmente der durchlässigen
nicht porösen Copolymere,
die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
werden bevorzugt mit polyfunktionellen aliphatischen Polyolen oder
mit polyfunktionellen aliphatischen oder aromatischen Aminen, wie
zum Beispiel Polyethylenoxiden und multifunktionellen Amin-terminierten
Silikonen, hergestellt.
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Ein
segmentiertes Blockcopolymer, basierend auf einem „harten
Segment" aus biostabilem
aromatischem Polyharnstoff und einem amphipathischem „weichen
Segment" (d. h.
mit hydrophoben wie auch hydrophilen Segmenten) stellt besonders
geeignete Membranmaterialien zur erfindungsgemäßen Verwendung dar. Eine bevorzugte
Ausführungsform
davon ist ein Polyurethan, umfassend ein ca. 27% hartes Segment
aus Polyharnstoff, ca. 72% gemischtes weiches Segment enthaltend
ca. 24% telechelisches Polyethylenoxid und ca. 0,55% semitelechelisches
Polyethylenoxid- und 0,225 Silikon-Endgruppen. Solche Membranen
sind in
US 5,589,563 offenbart.
Diese spezielle Membran wird manchmal hierin als „BBF 21024" bezeichnet.
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DIE GELÖSTEN STOFFE
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Die
Nettowasserdurchlässigkeit
hört auf,
wenn das osmotische Druckdifferenzial über die Membran ein Äquilibrium
erreicht. Dies kann einfach durch das Äquilibrium der molalen Konzentration
des gelösten Stoffs
mit an das Implantat angrenzenden Körperflüssigkeiten (d. h. einer gleichen
Anzahl an aufgelösten
Partikeln pro Volumeneinheit des wässrigen Lösungsmittels) und/oder durch
eine Kombination aus osmotischem Druck, beaufschlagtem externen
Druck, und Druck aufgrund von Expansion des zur Anfertigung des
geformten Gegenstandes verwendeten Polymers auftreten, da der geformte
Gegenstand Wasser absorbiert. Die Größe des expandierten Implantats
kann auf jeden Fall durch die Konzentration des in der Polymer-Vorrichtung
enthaltenen gelösten
Stoffes und durch die physikalischen und mechanischen Eigenschaften
des (hydratisierten) wasserdurchlässigen Polymers sorgfältig reguliert
werden. Unter Verwendung dieses Ansatzes kann ein hohes Verhältnis von
expandierten zu kollabierten Abmessungen (relativ zu den Hydrogelen)
erhalten werden, während
es gleichzeitig für
die Vorrichtungs-Körper-Grenzfläche ein
biostabiles Polymer bereitstellt.
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Man
sollte zur Kenntnis nehmen, dass die Membran den Druck im Hohlraum,
der etwas eingeschlossenes Gas ebenso wie flüssige Lösung enthalten kann, erhöhen wird,
da die Membran durch den Eintritt von (z. B. wässrigem) Lösungsmittel gedehnt wird. Der
Momentandruck im Hohlraum würde
durch die Außenbelastung,
durch die Abmessungen und Zugeigenschaften des Konstruktionsmaterials
des Hohlraums, durch die Membrandicke (Polymerdicke) und den -modul,
durch die initiale Konzentration des gelösten Stoffs, durch das Ausmaß des Ansatzes
auf das Äquilibrium
und durch die Temperatur und die Menge des im Hohlraum enthaltenen
kompressiblen Gases beeinflusst. Sobald der osmotische Druck jedoch
auf beiden Seiten der Membran gleich wird, treten keine zusätzlichen
dimensionalen Veränderungen
im geformten Gegenstand, zumindest bei Abwesenheit von Membrankriechen
oder -abbau, auf.
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Zur
Minimierung der Rückdiffusion
durch die Wand der Vorrichtung und dem damit verbundenen Verlust
des internen osmotischen Drucks, würden gelöste Stoffe mit hohem Molekulargewicht
bevorzugt, außer dass
ihre molale Konzentration pro Volumeneinheit niedrig ist. Das heißt, dass
der interne osmotische Druck, der dann pro Gewichtseinheit eines
gelösten
Kandidatenstoffs generiert werden kann, durch die Masse und das
Molekulargewicht des gelösten
Stoffs und durch das letztendliche interne Volumen der Vorrichtung
bei Körpertemperatur
bestimmt wird.
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Ein
wasserlösliches
lineares Polyacrylamidpolymer mit niedrigem Molekulargewicht (nominelles
Gewichtsmittel des Molekulargewichts = 1500) stellt einen bevorzugten
erfindungsgemäßen gelösten Stoff
dar. Das Polyacrylamid mit einem nominellen MG von 1500 wird in
Lösungsform,
50 Gew.-% in Wasser, verkauft. Wie alle synthetischen Polymere weist
es eine polydisperse Verteilung des Molekulargewichts auf, was eine statistische
Verteilung der Polyacrylamid-Kettenlängen konstituiert. Es wurde
bestimmt, dass im gewerblich erhältlichen
Polymer einige Spezies mit niedrigem Molekulargewicht vorliegen.
Diese ergeben aufgrund der von ihnen produzierten hohen Molalität initial
einen sehr hohen osmotischen Druck. Sie durchdringen jedoch bald die
Polymermembran und entweichen aus dem Zellinneren. Demzufolge kann
eine Reinigung erforderlich sein, bevor es erfindungsgemäß verwendet
werden kann.
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Der
gelöste
Stoff in der Lösung
kann mittels Dialyse unter Verwendung von zum Beispiel Cellulose-Dialysemembranen
gereinigt werden. Ein zusätzlicher
erfindungsgemäßer Aspekt
zieht jedoch die Herstellung eines gelösten Stoffes, z. B. eines Polyacrylamidpolymers
zur Verwendung in einer Prothese durch Dialyse unter Verwendung
dünner
Membranen von im Wesentlichen der gleichen Chemie wie das Polymer
in Betracht, das zur Herstellung der Prothese verwendet wird. Dies
gewährleistet,
dass alle durchlässigen
Spezies aus dem gelösten
Stoff entfernt werden, bevor er zum Füllen der Vorrichtung verwendet
wird. Als Alternative kann die Polymer-Fraktionierung mithilfe vieler verschiedener
Verfahren durchgeführt
werden, die auf differentieller Löslichkeit, Sedimentierung,
Diffusion oder chromatographischem Ausschluss basieren. Die fraktionierte
Präzipitation
oder fraktionierte Lösung
stellt oft eine gute Trennungseffizienz und hohe Ausbeuten bereit.
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Die
erfindungsgemäßen implantierbaren
Vorrichtungen können
aus einem „Cocktail" von gelösten Stoffen,
das heißt
aus zwei oder mehr verschiedenen gelösten Stoffen, von denen jeder
mit unterschiedlichen Attributen zur Vorrichtung beiträgt, hergestellt
werden. So kann man zum Beispiel eine Mischung aus gelöstem Stoff
mit niedrigem Molekulargewicht zum schnellen Ausblasen der Vorrichtung
und einem gelösten
Stoff mit hohem Molekulargewicht zur Bereitstellung eines langzeitigen
Drucks und einer langzeitigen Stabilität an die Vorrichtung, sobald
sie im Körper
aufgeblasen ist, verwenden. Wenn erwartet wird, dass der gelöste Stoff
mit niedrigem Molekulargewicht fähig
sein sollte, durch die Membran der Vorrichtung in den Körper auszudringen, sollte
es sich selbstverständlich
um eine biologisch unschädliche
Substanz, wie zum Beispiel Natriumchlorid, handeln.
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KONFIGURATIONEN
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Erfindungsgemäße Vorrichtungen
können
mittels nahezu allen der allgemein verwendeten Verfahren zur Polymerumwandlung
angefertigt werden. Ein geeignetes Polymer kann zum Beispiel zur
Bildung eines taschenförmigen
Objekts in eine Form gespritzt werden. Die Tasche kann dann mit
einem geeigneten gelösten Stoff
gefüllt
und zum Beispiel durch Hochfrequenzschweißen (HF-Schweißen) abgedichtet
werden. Der gelöste
Stoff kann wässrig
sein oder er kann zum Beispiel getrocknetes Polyacrylamid darstellen.
Das Polymer kann als Alternative in eine Folie gegossen werden,
und aus der Folie können
dann Taschen gebildet werden, die mit gelöstem Stoff gefüllt und
abgedichtet werden.
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Eine
andere erfindungsgemäße Ausführungsform
stellt einen gelösten
Stoff in einem Matrixpolymer dispergiert dar, das im Hohlraum einer
aus dem gleichen Polymer oder einem anderen Polymer geformten Vorrichtung
oder eines Gegenstands enthalten ist.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
wird ein optional verstärktes
Polymer zur Anfertigung einer Vorrichtung verwendet, die einen Hohlraum
oder mehr Hohlräume
enthält,
der/die einen gelösten
Stoff in einer spezifischen Menge enthält/enthalten. Nach Insertion
in den Körper
expandiert die Vorrichtung, wenn Wasser das wasserdurchlässige Polymer
unter den Einwirkungen des osmotischen Drucks durchdringt. Geeignete Verstärkungen
für das
Polymer schließen
gewebte oder gewirkte Materialien, partikuläre Füllstoffe, zerschnittene Fasern
und andere solcher Verstärkungsarten
ein, die nicht die Wasserdurchlässigkeitsrate
des Polymers unter den zulässigen
Mindestbereich reduzieren. Mit dem Membranpolymer imprägniertes
gewebtes oder gewirktes Material ist in diesem Kontext bevorzugt,
da das Ausmaß der
Expansion der Vorrichtung selbst bei hohen Innendrücken begrenzt
sein kann.
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Die
Dichte des trockenen gelösten
Stoffs, zusammen mit seinem osmotischen Druck pro Gewichtseinheit,
bestimmen das vom gelösten
Stoff in der kollabierten Vorrichtung eingenommene Volumen, wodurch
eine untere Grenze auf die Größe der Vorrichtung
während
der Insertion auferlegt wird.
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SPEZIFISCHE
APPLIKATIONEN
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind viele Applikationen in Medizin-,
Industrie- und Verbraucherprodukten. Aufgrund des weiten Bereichs
der erfindungsgemäßen Applikationen
kann sowohl die Rate als auch das endgültige Ausmaß der Abmessungsänderungen,
die für
eine spezifische Applikation erforderlich sind, dramatisch variieren.
Der Fachmann wird wissen, wie diese Variablen durch die Wahl des
Membranpolymers und die Größe des Hohlraums
und durch die Menge des gelösten
Stoffs, die initial im Hohlraum verändert wurde, zu kontrollieren
sind.
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Einige
Beispiele von geformten Gegenständen,
die mit erfindungsgemäßen biostabilen,
halbdurchlässigen
Membranmaterialien angefertigt werden können, schließen folgende
ein: prothetische Bandscheibennuklei, prothetische Bandscheiben,
Gefäßtransplantate,
Aneurisma-Reparaturvorrichtungen, Gefäßstents, zervikale Dilatationsvorrichtungen,
Brustimplantate, Gewebsexpansionsvorrichtungen, orthopädische Implantate, Knochenfixationsvorrichtungen,
Gefäßokklusionsvorrichtungen,
Vorrichtungen zur Behandlung der männlichen erektilen Dysfunktion,
männliche
und weibliche Inkontinenzvorrichtungen, männliche und weibliche Sterilisationsvorrichtungen,
Arzneimittelabgabevorrichtungen, Vorrichtungen für die plastische und kosmetische Chirurgie,
Hernienreparaturvorrichtungen, intraokuläre Linsen, ophthalmische Vorrichtungen
und Wasserentsalzungsanlagen.
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Zwei
besonders bevorzugte Ausführungsformen
dieses erfindungsgemäßen Aspekts
stellen einen selbstaufblasenden prothetischen Bandscheibennukleus
(5 und 6)
und einen durch eine verstärkte
Begrenzung und ein Befestigungsmittel umgebenen selbstauflilasenden
Bandscheibennukleus, der zur Bildung einer kompletten Bandscheibenprothese
konfiguriert ist (7) dar. 5A stellt
eine schematische Querschnittsansicht einer nicht aufgeblasenen
Vorrichtung (10) dar, die eine Polymermembran (11)
mit HF-Verschweißungen
(15) umfasst, die einen gelösten Stoff einkapselt (12). 5B stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einer aufgeblasenen Vorrichtung
(10'),
umfassend eine Polymermembran (11) mit HF-Verschweißungen (15),
die eine wässrige
Lösung
aus dem gelösten
Stoff (13) einkapseln, dar. 6A stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einer Bandscheibe (20)
mit einem Hohlraum (22) dar, worin sich eine nicht aufgeblasene
Vorrichtung (10) befindet. 6B stellt
eine schematische Querschnittsansicht von einer Bandscheibe (20)
mit einem Hohlraum (22) dar, worin sich eine aufgeblasene
Vorrichtung (10')
befindet. 7A stellt eine schematische
Querschnittsansicht von einer Bandscheibenprothese (30)
mit Folgendem dar: einem Hohlraum (31), worin sich ein
gelöster
Stoff (12); eine verstärkte
Begrenzung (32); und Befestigungsmittel (nicht gezeigt),
befindet. 7B stellt eine schematische
Querschnittsansicht von einer Bandscheibenprothese (30)
mit Folgendem dar: einem Hohlraum (31), worin sich eine
wässrige
Lösung
des gelösten
Stoffs (13); eine verstärkte
Begrenzung (32); und Bestfestigungsmittel (nicht gezeigt)
befindet.
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BIOLOGISCH ABBAUBARE/BIORESORBIERBARE
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Zusätzlich zu
biostabilen Polymeren ist die Anfertigung erfindungsgemäßer geformter
Gegenstände aus
durchlässigen
biologisch abbaubaren/bioresorbierbaren Polymeren möglich. Die
Membranen, die – wie vorstehend
beschrieben – solche
geformten Gegenstände
umfassen, expandieren, werden aber allmählich abgebaut und in den Körper resorbiert
und aus dem Körper
ausgeschieden oder treten anderweitig sicher in die Umwelt ein.
Nach dem Abbau kann der geformte Gegenstand allmählich rupturieren oder anderweitig
die in ihm enthaltene Lösung
in den Körper
freisetzen. Deshalb werden in dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform
unschädliche
Flüssigkeiten
zur Bereitstellung der Lösungen
verwendet, die das osmotische Druckdifferenzial herbeiführen. Einige
Beispiele geeigneter Flüssigkeiten
stellen physiologische Kochsalzlösungen,
Glucoselösungen,
Glycerollösungen
und andere solcher metabolisierbaren Lösungen dar, die für Menschen
und die Umwelt sicher und verträglich
sind.
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Bioresorbierbare
halbdurchlässige
Membranmaterialen können
erfindungsgemäß, zum Beispiel
Gewebsgerüste
für Implantate
durch Gewebsmanipulation, Gefäßokklusionsvorrichtungen,
anastomotische Vorrichtungen, Arzneimittelabgabevorrichtungen, Wundverschlussvorrichtungen,
Implantate zur Verhinderung der postchirurgischen Adhäsion, temporäre Herzunterstützungsvorrichtungen
und Gefäßtransplantate
einschließen.
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BEISPIELE
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Eine
solche Applikation stellt die Gestaltung von medizinischen Vorrichtungen
und Prothesen zur Implantation in den menschlichen Körper dar.
So kann zum Beispiel ein prothetischer Nukleus für eine Bandscheibe, der mithilfe
chirurgischer Standardverfahren oder bevorzugt durch sogenannte
minimal invasive Verfahren implantiert werden kann, erfindungsgemäß hergestellt
werden. Nach der Insertion und Platzierung im Wirbelkörper, würde sich
die Scheibe oder der Nukleus unter den Einwirkungen des osmotischen
Drucks mittels Durchlässigkeit
der wässrigen
Flüssigkeit
aus dem umgebenden Blut oder Gewebe expandieren/aufblasen. Während dieses
Vorgangs würde
der osmotische Druck der das Implantat umgebenden Region durch die normale
Homöostase
des Körpers
ungefähr
konstant gehalten werden. Optional kann die an das Implantat angrenzende
Region mit ergänzender
Flüssigkeit
durch Injektion oder Irrigation versorgt werden.
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Für Applikationen,
bei denen schnelles Aufblasen erwünscht ist, wie z. B. direkt
nach der Implantation in den Körper,
kann eine Wasserquelle, ein anderes Lösungsmittel oder eine Lösung an
den Innenhohlraum der Vorrichtung durch Injektion durch ein selbstabdichtendes
Septum oder ein Ein- oder Zweiweg-Ventil und/oder mittels Durchstechen
der dichten Membran selbst zugeführt
werden. Im letzteren Fall würde
die Membran nach der Injektion in der Regel wieder abgedichtet.
Nach der Injektion von Wasser oder Lösungsmittel zum Zweck der Steigerung
der Größe, wird
der durch Osmose getriebene stetige Transport von Wasser oder Lösungsmittel
den letztendlichen Innendruck bestimmen. In vielen Applikationen
ist der Enddruck höher als
der, der durch eine initiale Injektion herbeigeführt wurde.
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OSMOTISCHE
LEISTUNGSFÄHIGKEIT
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Testzellen
aus Edelstahl, wie schematisch in 4 gezeigt,
wurden zur Kennzeichnung des osmotischen Potenzials von hinter einer
BBF 21024-Membran enthaltenem Polyacrylamid verwendet. Die Zellhohlräume wurden
mit Polyacrylamid-/Wasserlösungen
gefüllt
und in erhitzte Wasserbäder
gebracht. Die getesteten Konzentrationen betrugen 25 Gew.-% und
50 Gew.-% Polyacrylamid in Wasser. Die 25%ige Lösung wurde durch Verdampfung
von Wasser aus der 50%igen Polyacrylamidlösung hergestellt, dann wurde
das trockene Polyacrylamid genommen und destilliertes Wasser zugefügt.
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Der
Druck wurde alle 10 Minuten aufgezeichnet. Die Testergebnisse sind
grafisch in 1 und 2 ersichtlich.
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Wie
in 1 für
die 25%ige Lösung
ersichtlich ist, sind vier Durchläufe berichtet, die als Nr.
5, Nr. 9, Nr. 10 und Nr. 11 identifiziert sind; für Durchlauf
Nr. 9 gingen während
eines Stromausfalls die Ausgangsdaten verloren. Für Durchlauf
Nr. 10 war der Temperaturabfall an dem mit einem „X" gekennzeichneten
Punkt auf der Kurve auf einen Wasserwechsel im Wasserbad zurückzuführen. Die
stabilisierten Drücke
lagen im Bereich von 689,47–1896,04
kPa (100–275
psi), mit einem Peakdruck bei ca. 2068,41 kPa (300 psi). Der durchschnittliche stabile
Druck betrug ca. 1227,25 kPa (178 psi). Wie in 2 für die 50%ige
Lösung
erläutert,
sind drei Durchläufe
berichtet, die als Nr. 12, Nr. 13 und Nr. 14 identifiziert sind.
Für Durchläufe Nr.
13 und Nr. 14 waren die Temperaturabfälle an den mit einem „X" bezeichneten Punkten
auf den Kurven auf einen Wasserwechsel im Wasserbad zurückzuführen. Die
stabilisierten Drücke
liefen ungefähr bei
ca. 1723,67 kPa (250 psi) zusammen. Der höchste Druck für die 50%ige
Lösung
wies bei 3102,61 kPa (450 psi) einen Peak auf, nahm dann ab und stabilisierte
sich ungefähr
bei 1723,67 kPa (250 psi). Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass
Drücke
im Bereich der klinischen Verwendung erfindungsgemäß erreicht
werden.
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Die
Variabilität
in den erfassten Daten kann mehreren Faktoren zugeschrieben werden.
Kleine Variationen hinsichtlich der Dicke der Membranen, Pinholes
in der Membran, im Wasserbad während
einiger der Testdurchläufe
gebildeter Rost, Variationen bei der Herstellung der Testzellen
und Absetzen von nicht aufgelöstem
Stoff in der Testzelle könnten
sich alle auf die Druckergebnisse auswirken.
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Es
wird angenommen, dass die Molekulargewichtsdispersität des Polyacrylamids
einen anderen möglichen
Beitrag zu den Variationen der Daten leisten könnte. Es wurde bestimmt, dass
das verwendete Polyacrylamid ein durchschnittliches Molekulargewicht
von ca. 2500 Dalton, mit einem Bereich von 400–30 000 Dalton aufweist.
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POLYACRYLAMID-RETENTION
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Wenn
der gelöste
Stoff aus Polyacrylamid durch eine halbdurchlässige Membran passieren würde, würde dies
im Lauf der Zeit einen Druckverlust in der Vorrichtung veranlassen.
Es wurde nachgewiesen, dass Polyacrylamid tatsächlich hinter den erfindungsgemäß verwendeten
Membranen eingeschlossen bleibt.
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1,3
g Polyacrylamid (PAM) wurden zwischen zwei Folien aus BBF 21024-Membran
in einer kreisförmigen
Hochfrequenz-Verschweißung
(HF-Verschweißung) eingekapselt.
Eine überschüssige Membran
außerhalb
der Schweißlinie
wurde weggeschnitten, wobei eine erfindungsgemäße HF-verschweißte Vorrichtung bereitgestellt
wurde. Die Vorrichtung wurde in eine wässrige Natriumchlorid-Lösung, die
mit Natriumbicarbonat auf einen pH von ca. 7,4+ gepuffert wurde,
eingetaucht.
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Diese
Lösung
wird manchmal als eine HBSS-Lösung
bezeichnet. Die Vorrichtung wurde getrocknet und in Abhängigkeit
zur Zeit gewogen. Über
den Verlauf von 80 Tagen stieg der Druck an und egalisierte sich bei
ca. 32 g – siehe 3A.
Dieses Druckprofil liefert den eindeutigen Nachweis, dass PAM nicht
durch die Membran passiert.
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1,3
g Polyacrylamid wurden zwischen zwei Folien aus BBF 21024-Membran
in einer kreisförmigen Hochfrequenz-Verschweißung (HF-Verschweißung) eingekapselt.
Eine überschüssige Membran
außerhalb der
Schweißlinie
wurde weggeschnitten, wobei eine erfindungsgemäße HF-verschweißte Vorrichtung
bereitgestellt wurde. Die Vorrichtung, die 2,00 g (trocken) wog,
wurde unter Verwendung eines Gewichts in gewöhnliches Wasser untergetaucht.
Die Testkammer stellte einen Zylinder (5 mm × 35 mm) (4,81 cm3)
dar. Die Höhe, die
das Gewicht zurücklegte,
wurde in Abhängigkeit
zur Zeit aufgezeichnet. Die Höhe,
das Gewicht und die Fläche
wurden zur Berechnung der psi verwendet, die zum Anheben des Gewichts
erforderlich waren. Die Ergebnisse sind in 3B ersichtlich.
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AUFBLASSTUDIE
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Ein
0,77 g wiegender Beutel wurde aus BBF 21024-Folie (0,2794 mm (11
mil) dick) hergestellt. 1,34 g Polyacrylamid (mit einem nominellen
Molekulargewicht von 1500) in Pulverform wurden in den Beutel gegeben,
und der Beutel wurde mit Hochfrequenzstrahlung dicht verschlossen.
Eine wässrige
Natriumchlorid-Lösung
wurde mit Natriumbicarbonat auf einen pH von ca. 7,4+ gepuffert.
Der Beutel wurde dann in ein Bad mit der gepufferten Salzlösung bei
Umgebungstemperatur gebracht und die Masse des Beutels, Polyacrylamid und
jedwedes absorbierte Wasser wurden periodisch aufgezeichnet. Die
Masse des Beutels, Polyacrylamid und absorbiertes Wasser nach verschiedenen
Durchlaufzeiten sind in Tabelle I wiedergegeben.
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Dieses
Experiment weist darauf hin, dass eine erfindungsgemäße Vorrichtung
rasch Wasser absorbiert (absorbiert annähernd ihr Eigengewicht an Wasser
in 24 Stunden, d. h. 1440 Minuten). Die Absorption mit diesem speziellen
System erreicht nach 75–80
Tagen (108 000–115
200 Minuten) einen Peak und fällt
dann langsam ab. Es wird angenommen, dass diese Abnahme der in der
Vorrichtung zurückgehaltenen
Wassermenge auf das niedrige Molekulargewicht der Polyacrylamid-Spezies
zurückzufürhren ist,
die durch die BBF-Membran ausdringt. Aus diesem Grund würden in
der Regel in einer biologischen Applikation nur Polyacrylamid oder
andere gelöste
Stoffe verwendet, das/die zur Entfernung der Spezies mit niedrigem
Molekulargewicht vorbehandelt wurde(n).