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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft prothetische Vorrichtungen zur Behandlung von
Harninkontinenz und insbesondere prothetische Vorrichtungen, die
transplantiertes Gewebe verwenden.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Formen von Inkontinenz, die ganz
oder teilweise durch unzureichende Ringmuskel-Funktion verursacht
werden. Dies kann Formen von Stressinkontinenz, Dranginkontinenz
und Totalinkontinenz einschließen.
Die Erfindung wurde ursprünglich
zur Verwendung bei der Behandlung von Inkontinenz bei Männern entwickelt und
wird hauptsächlich
im Hinblick auf diese Anwendung beschrieben. Der Fachmann wird jedoch
erkennen, dass die Erfindung auch zur Verwendung in der Behandlung
von Inkontinenz bei Frauen geeignet ist.
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Inkontinenz
ist ein großes
gesundheitliches Problem, insbesondere in der älteren Bevölkerung, für das es keine weithin akzeptierte
medizinische Behandlung gibt. Bei Frauen werden in zunehmendem Maße chirurgisch
hergestellte Schlingen für
Stressinkontinenz verwendet, und mit zunehmendem Erfolg. Es gibt
jedoch keine risikoarme und zuverlässig wirksame Behandlung für moderate
bis schwere Stressinkontinenz bei Männern, insbesondere nach der Behandlung
von Prostatakrebs. Da die Häufigkeit von
Prostatakrebs zunimmt, ist dies ein wachsendes gesundheitliches
Problem.
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Der
innere Ringmuskel der Urethra besteht aus glatten Muskelzellen,
zwischen denen elastisches Gewebe gelagert ist, und befindet sich
in der proximalen Urethra. Sein ständiger Tonus ist von entscheidender
Bedeutung für
die Aufrechterhaltung von mechanischem Widerstand in der proximalen Urethra,
der ausreicht, um dem passiven Druck standzuhalten, der von Urin
in der Blase ausgeübt wird.
Schwäche
in diesem Bereich ist eine häufige Ursache
für Harninkontinenz,
zum Beispiel nach der Behandlung von Prostatakrebs.
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Prothetische
Ringmuskel-Ventile sind in vielen Formen vorgeschlagen worden, einschließlich mechanischer,
hydraulischer und elektrischer Vorrichtungen, die den beschädigten inneren
Ringmuskel der Urethra ersetzen oder ergänzen (z. B.
PT 101841 ,
SE 931516 ,
GB 2266844 ,
FR 2638964 ,
WO97/01309 und
US 4619245 ). Elektrische Stimulation
der Muskeln des Ringmuskels ist ebenfalls vorgeschlagen worden (
DE 29614895 ). Andere Vorgehensweisen
haben die Verwendung externer oder implantierter Elektroden zur
Stimulation der vorhandenen Ringmuskel-Funktion vorgeschlagen.
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Eine
Vielzahl von Vorgehensweisen ist in Bezug auf die elektrische Stimulation
der Muskeln des Ringmuskels vorgeschlagen worden, von denen die meisten
die Stimulation eines vorhandenen Ringmuskels und/oder von Muskeln
betreffen, die z. B. um eine Blase herum angeordnet sind (
DE 29614895 ).
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Eine
andere Gruppe von Vorschlägen
aus dem Stand der Technik zur Behandlung von Inkontinenz betrifft
die Stimulation von Sakralnerven und Ähnliches. Mit solchen Vorschlägen wird
erneut versucht, die vorhandenen Muskelstrukturen zu nutzen. (
US 4,771,779 ,
US 4,703,775 ,
US 4,607,639 ,
US 3,870,051 ,
US 4,688, 575 ,
US 4,389,719 und
US 5,702,428 ).
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Andere
Stimulationsmittel sind vorgeschlagen worden, z. B.
US 5,562,717 , worin Stimulationselektroden
auf der Haut einer Person angebracht werden, um zur Kontrolle von
Inkontinenz vorhandene Muskeln von außen zu stimulieren. Dieses
Verfahren ist insofern unvorteilhaft, als es erfordert, dass Elektroden
an einer vordefinierten Stelle an der Person befestigt und elektrisch
mit einer Stromquelle verbunden werden und somit keine vollständige Freiheit
ermöglichen.
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Es
ist auch vorgeschlagen worden, einen Teil eines kleinen Skelettmuskels
vom Oberschenkel um die Urethra des Patienten herum zu implantieren
und dann den Muskel elektrisch zu stimulieren, um ihn so "umzutrainieren", dass er als Ersatz-Ringmus kel wirkt
(New Scientist, 29. Juni 1996). Diese Vorgehensweise würde jedoch,
selbst wenn sie erfolgreich wäre,
relativ hohe Niveaus elektrischer Stimulation erfordern, um eine
ausreichende Kontraktion des Ersatz-Ringmuskels zu ermöglichen.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte prothetische
Vorrichtung zur Verwendung in der Behandlung von Inkontinenz bereitzustellen.
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Das
folgende Dokument wird als den relevantesten Stand der Technik darstellend
betrachtet: Stenzl, A.: "Electrically
stimulated myoplasty for functional sphincter reconstruction", THE JOURNAL OF UROLOGY,
NOV. 1998, Band 160, Nr. 5, November 1998 (1998–11), Seiten 1615–1616. Dieses
Dokument offenbart einen chirurgisch implantierten innervierten
Skelettmuskel-Ringmuskel
in Verbindung mit einem Ringmuskel-Stimulator.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist in den Ansprüchen
1 und 17 definiert.
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Breit
beschrieben, nutzt die vorliegende Erfindung innervierten glatten
Muskel, um einen Hilfs-Ringmuskel bereitzustellen. Dieser wird zur
Bereitstellung eines funktionsfähigen
Ringmuskels im Patienten durch eine geeignete Vorrichtung stimuliert.
Folglich kann die Stimulationsvorrichtung mit geringerem Stromverbrauch
arbeiten und eine bessere Ringmuskel-Wirkung erzeugen.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein implantierbarer Ringmuskel-Stimulator
bereitgestellt, der ausgebildet ist, um auf einen chirurgisch implantierten
innervierten Eingeweidemuskel-Ringmuskel, der um eine Urethra herum
angeordnet ist, operativ elektrische Stimulation auszuüben, um
den Fluss von Urin dadurch zu kontrollieren, wobei der Stimulator
Folgendes einschließt:
eine
einen Stimulus erzeugende Einheit in elektrischer Kommunikation
mit einem Empfänger,
wobei die den Stimulus erzeugende Einheit operativ ausgebildet ist,
um ein erstes vordefiniertes elektrisches Stimulationssignal zu
liefern, das ausgebildet ist, um den Ringmuskel zu kontrahieren,
und ein zweites vordefiniertes Signal, das ausgebildet ist, um es
dem Ringmuskel zu ermöglichen,
sich zu entspannen, wobei eines der vordefinierten Signale als Reaktion
auf ein Signal ausgewählt
wird, das am Empfänger
von einer Fernsteuerung kommend empfangen wird.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
sendet der Stimulator das erste Stimulationssignal, außer es wird
ein Signal empfangen, das anzeigt, dass der Patient die Blase entleeren
möchte.
Das zweite Stimulationssignal kann einfach die Abwesenheit einer
Stimulation sein, ein Signal auf niedrigerem Niveau oder ein alternatives
Signal.
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Vorzugsweise
ist das Stimulationssignal eines, das einen kontinuierlichen Tonus
im innervierten Ringmuskel aufrecht erhält. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist das Stimulationssignal pulsierend. Vorzugsweise
liefert der Stimulator Mehrkanal-Pulsgenerierung. Außerdem liegt vorzugsweise
die Stimulations-Impulsfrequenz im Bereich von 0,25 bis 2,5 Hz und
hat eine Breite im Bereich von 0,05 bis 0,20 Millisekunden.
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Vorzugsweise
haben die angelegten Reize einen Strom von weniger als oder gleich
30 mA. Stärker
bevorzugt ist das Stimulationssignal allgemein rechteckig und symmetrisch
zweiphasig, obwohl alternative zweiphasige Impulse verwendet werden können.
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Vorzugsweise
schließt
der Ringmuskel-Stimulator eine austauschbare oder wiederaufladbare Batterie-Stromquelle
ein, vorzugsweise eine, die an Ort und Stelle wiederaufladbar ist,
zum Beispiel induktiv.
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Vorzugsweise
wird das Signal an den Empfänger
durch Mikrowellen- oder Funk-Mittel gesendet, optisch oder durch
magnetische Energie, und der Empfänger ist entsprechend ein Empfänger für Mikrowellen-,
Funk-, Photonen- oder magnetische Energie.
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Vorzugsweise
schließt
die den Stimulus erzeugende Einheit einen Demodulator ein, der auf
das empfangene Signal reagiert, um einem Stimulus-Codierer, der
wiederum ein Signal an einen Stimulus-Treiber liefert, ein moduliertes
Signal zur Verfügung
zu stellen. Der Stimulator schließt vorzugsweise zwei oder mehr
Elektroden ein, um die Stimuli operativ an den Ringmuskel zu liefern.
Die Stimuli können
an den Elektroden verschieden oder identisch sein.
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Vorzugsweise
wird der Stimulator, nachdem der Ringmuskel entspannt wurde, eingestellt,
um das erste Stimulationssignal zur Kontraktion des Ringmuskels
zu senden, wenn nicht nach einem vordefinierten Zeitraum ein vordefiniertes
Signal zur Kontraktion des Ringmuskels vom Empfänger empfangen wird.
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Vorzugsweise
schließt
der Ringmuskel-Stimulator einen Sender ein, um Ringmuskel-Stimulator-Telemetrie-Informationen,
die einen oder mehrere Parameter des Stimulators angeben, zur Erfassung an
einen entfernten Ort zu senden. Vorzugsweise werden die Informationen
mittels Radiowellen, Mikrowellen, optisch oder durch magnetische
Energie übertragen.
Stärker
bevorzugt schließen
die Parameter eines oder mehrere aus Stimulationssignal-Frequenz, Strom,
Breite und/oder Form und/oder der empfangenen Signalstärke und
des Batteriestatus ein. Vorzugsweise schließt die den Stimulus erzeugende
Einheit eine Verarbeitungsvorrichtung mit nicht flüchtigem
Speicher ein.
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Vorzugsweise
ist der Empfänger
ausgebildet, um ein von fern erzeugtes Ringmuskel-Stimulator-Kalibrierungssignal
zu empfangen, und als Reaktion variiert die Stimulus-Erzeugungs-Einheit
selektiv eines oder mehrere der Stimulationssignale. Stärker bevorzugt
wird das Kalibrierungssignal als Reaktion auf empfangene Ringmuskel-Stimulator-Telemetrie-Informationen,
z. B. die Telemetrie-Signale vom Stimulator, gesendet.
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Vorzugsweise
steht der Stimulator in elektrischer Kommunikation mit dem Ringmuskel über mindestens
eine elektrische Leitung mit zwei oder mehr Elektroden, die an einer
vordefinierten Stelle operativ in den Ringmuskel implantiert werden.
Stärker
bevorzugt schließt
die Leitung drei Elektroden ein, die in einer Epimysium-, Manschetten-
oder dreipoligen Anordnung um den Ringmuskel herum angeordnet sind.
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Vorzugsweise
wird der glatte Muskel aus dem glatten Muskel der Blase genommen
und mit seiner intakten Zirkulation um die Urethra herum transplantiert.
Alternativ ist der Muskel venöser
glatter, anokokzygealer glatter Muskel, terminaler Krummdarm, transplantiert
als Segment ohne Schleimhaut, dessen Zirkulation intakt ist. Eine
weitere Alternative ist der glatte Dartos- Muskel vom Hodensack oder den Labia.
In jedem Fall werden die Längsachsen
der Muskelzellen im Wesentlichen um den Umfang des Ringmuskels herum
angeordnet. Je nachdem, welcher Muskel ausgewählt wird, kann die Zirkulation
intakt transplantiert werden oder nicht. Wenn die Zirkulation nicht
intakt transplantiert wird, müssen
neue Gefäße gezüchtet oder
anderweitig bereitgestellt werden.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird ein System zur Verwendung bei
der Behandlung von Blaseninkontinenz bei einer Person bereitgestellt,
wobei das System Folgendes einschließt:
einen Abschnitt von
innerviertem glatten Muskelgewebe, ausgebildet, um einen Ringmuskel
zu bestimmen, und im Wesentlichen um den Umfang der Urethra der
Person herum implantiert;
einen implantierten Ringmuskel-Stimulator,
angeordnet, um es zu ermöglichen,
elektrische Reize auf den Ringmuskel auszuüben; und
ein nicht implantiertes
Steuergerät
in Kommunikation mit dem Ringmuskel-Stimulator, zum selektiven Auslösen der
Erzeugung vordefinierter elektrischer Stimulationssignale, um den
Ringmuskel zu kontrahieren bzw. zu entspannen.
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Vorzugsweise
liegt der glatte Muskel in Form eines Streifens vor und ist allgemein
rechteckig. Stärker
bevorzugt hat der Streifen Maße
im Bereich von 4,5 cm bis 7,5 cm mal 1,25 cm bis 2,25 cm. Ebenfalls bevorzugt
wird der Muskel im Wesentlichen vollständig um die Urethra herum in
einer allgemein zylindrischen Anordnung angeordnet, so dass die
Längsachsen
der Muskelzellen im Wesentlichen um den Umfang herum ausgerichtet
sind.
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Vorzugsweise
wird der glatte Muskel aus denjenigen ausgewählt, die oben beschrieben sind.
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Vorzugsweise
schließt
das System einen Ringmuskel ein wie oben beschrieben.
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Vorzugsweise
schließt
das Steuergerät
Folgendes ein:
einen Sender;
Mittel zur Erzeugung eines
vordefinierten Signals am Sender;
eine Stromquelle; und
Aktivierungsmittel
zur selektiven Erzeugung eines Signals, so dass beim Empfang des
Signals der Ringmuskel-Stimulator an seinem Ausgang das Stimulationssignal
bereitstellt, um den Ringmuskel zu kontrahieren oder ihn zu entspannen.
Die Signale zur Auswahl von Entspannung oder Kontraktion können verschieden
sein, oder dasselbe Signal kann einen Wechsel zwischen den Zuständen auslösen.
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Eine
Form des Steuergeräts,
besonders zur Verwendung durch einen Arzt, kann einen Empfänger zum
Empfangen des Ringmuskel-Stimulator-Telemetrie-Informationssignals
vom Ringmuskel-Stimulator einschließen. Vorzugsweise wird das
Signal durch Radiowellen, Mikrowellen, optisch oder durch magnetische
Energie übertragen,
und der Empfänger
ist ein Empfänger
für Radio-,
Mikrowellen-, Photonen- oder magnetische Energie.
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Vorzugsweise
schließt
das System eine Fern-Ringmuskel-Stimulator-Programmiereinheit ein,
um den Ringmuskel-Stimulator zur Lieferung einer vordefinierten
Ausgabe selektiv zu programmieren. Vorzugsweise sind eines oder
mehrere aus Stimulationssignalstrom, -form, -frequenz und -breite variabel,
abhängig
vom Kalibrierungssignal, das von der Programmiereinheit gesendet
wird. Stärker
bevorzugt schließt
die Programmiereinheit einen Transceiver zur Übertragung des Programmiersignals
an den Stimulator ein. Die Programmiereinheit kann praktischerweise
das Steuergerät
des Arztes sein.
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Implantation
im vorliegenden Kontext schließt
die Transplantation von derselben oder einer anderen Person oder
die Verwendung von extern hergestelltem glatten Muskelgewebe ein.
In jedem Fall wird bevorzugt, dass der implantierte Ringmuskel so
arbeitet, dass bei der Kontraktion der Ausfluss von Urin im Wesentlichen
verhindert wird. Im Allgemeinen besteht die Hauptfunktion der innervierten Muskelprothese
darin, die Funktion des Ringmuskels zu erhöhen. Sie sollte nicht dazu
benutzt werden, eine natürliche
Ringmuskel-Funktion, die erhalten werden kann, aufzuheben. Der von
der Prothese ausgeübte
Ringmuskeldruck sollte ausreichen, um den effektiven Ringmuskel-Widerstand
wieder auf sein normales Funktionsniveau zu bringen. Unnötig hoher
Druck würde
nicht nur interne Stimulator-Energie vergeuden, sondern auch zu
einer gefährlichen Überfüllung der
Blase führen.
Andererseits muss der Druck groß genug
sein, um den Ausfluss von Urin zu verhindern.
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Das
glatte Muskelgewebe kann aus den oben beschriebenen ausgewählt oder
irgendein anderes geeignetes glattes Muskelgewebe sein. Der Fachmann
wird erkennen, dass andere Arten von glatten Muskeln potentiell
als implantierbarer Ringmuskel verwendet werden können, einschließlich Alpha-Rezeptoren-exzitatorischer
Innervation, cholinerger exzitatorischer oder u. a. kreisförmiger Darmmuskeln.
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Ein
Vorteil der Verwendung von glattem Muskelgewebe besteht darin, dass
es physiologisch eine Ringmuskel-ähnliche Funktion ausführt, und
die Muskelschicht sollte transplantiert werden können, während ihre Innervation und
Blutzufuhr aufrecht erhalten oder ihre Reinnervation ermöglicht wird.
Weiterhin werden glatte Muskeln der beschriebenen Arten schnell
durch Sympathikusnerven reinnerviert, falls die bestehende Innervation
während
der Operation beschädigt
werden sollte. Reinnervation nach der Operation kann einige Zeit,
z. B. zwei bis drei Wochen, benötigen.
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Ein
weiterer Vorteil im Zusammenhang mit der Verwendung eines innervierten
Eingeweidemuskel-Ringmuskels gemäß der vorliegenden
Erfindung ist, dass bei Eingeweidemuskeln eine lang anhaltende Kontraktion
(2–3 Sekunden)
aus einer einzigen Nervenstimulation resultiert. Dementsprechend
ist nur eine geringe Frequenz der Stimulation erforderlich, um eine
Dauerkontraktion hervorzurufen, besonders dann, wenn sie von der
Freisetzung eines Neuro-Transmitters abgemildert wird.
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Die
Spannung, die bei glatten Muskeln pro Querschnitts-Einheitsfläche erzeugt
wird, ist größer als
bei Skelettmuskeln. Glatte Muskeln erzeugen Spannung über eine
breite Länge-Spannkraft-Relation,
d. h., sie erzeugen auch dann weiterhin Spannung, wenn sie teilweise
kontrahiert sind. Glatte Muskeln können hohe Spannung bei relativ
geringem Energieumsatz aufrecht erhalten. Glattes Muskelgewebe weist
allgemein eine persistente Erzeugung von Tonus bei wiederholter
Nervenstimulation mit geringer Frequenz auf.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung glatter Muskeln gemäß der vorliegenden
Erfindung ist, dass Nervenstimulation mit geringer Frequenz die
Freisetzung eines chemischen Transmitters veranlasst. Die Stimulation
der Nerven in einem glatten Muskel löst zwangsläufig eine Kontraktion aus,
weil der Neuro-Transmitter mit einem Rezeptor interagiert. Der aktivierte
Transmitter-Rezeptor-Komplex aktiviert dann eine zweite Messenger-Bahn und setzt Kalziumionen
aus internen Speichern frei. Es ist relevant, dass Kalzium der finale
Auslöser
bei der Kontraktion sowohl von Skelett- als auch von glatten Muskeln oder
vom Herzmuskel ist. Wenn Speicher Kalzium freisetzen, tun sie dies über längere Zeiträume, typischerweise
in der Größenordnung
von mehreren Sekunden. Wenn der Erregungsweg wiederholt bei niedrigen
Frequenzen stimuliert wird, findet daher eine anhaltende Erhöhung des
Kalziumgehalts statt, und der glatte Muskel entwickelt eine Kontraktion. Das
heißt,
er entspannt sich nicht zwischen Reizen. Bei manchen glatten Muskeln
führen
wenige Reize, die z. B. alle zwei Sekunden ausgesendet werden, zu einer
dauerhaften Kontraktion.
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Eine
alternative Möglichkeit,
glatte Muskeln zu erregen, besteht darin, sie direkt zu stimulieren, was
zu relativ lang anhaltenden Kontraktionen führt, aber nur bei Anwendung
sehr hoher stimulierender Spannungen. Nerven haben niedrige Reizgrenzen
im Verhältnis
zu Muskeln, und dies bedeutet, gemeinsam mit den niedrigen erforderlichen
Aktivierungsfrequenzen, dass eine Ausbreitung des Reizes vermieden
wird. Es ist wichtig, dass vernünftigerweise
erwartet werden kann, dass ein elektrisches Gerät bei so geringen Nutzungsanforderungen
viele Jahre unberührt überstehen
kann.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung wird nun, rein exemplarisch, mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben, worin:
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1 eine
schematische Darstellung eines Systems zur Behandlung von Inkontinenz
gemäß der Erfindung
ist;
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2 schematisch
den implantierten Ringmuskel-Stimulator von 1 darstellt;
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3 schematisch
externe und implantierte Teile des Systems von 1 darstellt;
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4 eine
Ringmuskel-Stimulator-Programmiereinheit und einen Ringmuskel-Stimulator
des Systems von 1 darstellt;
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5 eine
alternative schematische Darstellung des Systems von 1 ist,
die eine bevorzugte Anordnung von Elektroden zeigt, und
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6 eine
vergrößerte Ansicht
der Elektroden-Anordnung von 5 ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Mit
allgemeinem Bezug auf die 1 bis 6:
Es ist ein implantierbarer Ringmuskel-Stimulator 1 zur
selektiven Bereitstellung einer elektrischen Stimulation an einen
innervierten Eingeweidemuskel-Ringmuskel 2 dargestellt,
der zur Kontrolle des Ausflusses von Urin um eine Urethra 3 herum
angeordnet ist.
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Der
Stimulator 1 schließt
eine Signalverarbeitungseinheit 4 ein, die in elektrischer
Kommunikation mit einem Empfänger 5 steht.
Die Signalverarbeitungseinheit 4 ist ausgebildet, um ein
vordefiniertes elektrisches Stimulationssignal an einer ersten Ausgabe 6 des
Stimulators 1 bereitzustellen, als Reaktion auf ein Signal,
das aus der Ferne vom Steuergerät 7 erzeugt
wird und beim Empfänger 5 eingeht,
so dass die Verarbeitungseinheit 4 das Stimulationssignal
selektiv bereitstellt, um den Ringmuskel 2 entweder zu
kontrahieren, um den Durchfluss von Urin entlang der Urethra 3 im
Wesentlichen zu blockieren, oder um den Ringmuskel 2 zu
entspannen und Urin fließen
zu lassen.
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Mit
besonderem Bezug auf 2: Die Signalverarbeitungseinheit 4 schließt einen
Demodulator 8 ein, der auf das Signal reagiert, das am
Empfänger 5 empfangen
wird, um ein moduliertes Signal an eine Steuereinheit 9 zu
liefern, welche wiederum ein Signal an einen Stimulus-Treiber 10 sendet,
der das angeregte Signal am Ringmuskel-Stimulator-Ausgang 6 bereitstellt.
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Sobald
der Ringmuskel 2 entspannen gelassen wird, schließt die Verarbeitungseinheit 4 Mittel ein,
um ein Stimulationssignal am Ausgang 6 bereitzustellen,
um den Ringmuskel 2 zu kontrahieren, wenn ein vordefiniertes
Signal zur Kontraktion des Ringmuskels über einen vordefinierten Zeitraum nicht
von der Signalverarbeitungseinheit 4 über den Empfänger 5 empfangen
wird. In der bevorzugten Implementierung liefert die Verarbeitungseinheit 4 Reize,
die dazu dienen, den Ringmuskel zu kontrahieren, außer es wird
ein Signal empfangen, auf welches hin die Reize deaktiviert werden
und der Ringmuskel sich entspannt.
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Das
Signal wird an den Ringmuskel-Stimulator 1 über Hochfrequenzwellen
gesendet, und der Empfänger 5 ist
ein HF-Empfänger. Wenn
das Gehäuse
des Stimulators aus Titan besteht und der Empfänger sich innen befindet, wird
eine Frequenz von 8–10
kHz bevorzugt. Wenn das Gehäuse
aus Silikongummi oder dergleichen besteht, werden 8–10 MHz
bevorzugt.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann das Signal optisch im Bereich von 630 nm bis
1400 nm an den Ringmuskel-Stimulator 1 übertragen
werden, und der Empfänger 5 ist
ein Photonendetektor in Form eines Photoelektronenvervielfachers,
einer Fotodiode oder eines anderen geeigneten Detektors.
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In
noch anderen Ausführungsformen
der Erfindung wird das Signal an den Ringmuskel-Stimulator 1 durch
Mikrowellen-Mittel gesendet, und der Empfänger 5 ist ein Mikrowellenempfänger. In
solchen Ausführungsformen
hat das Mikrowellensignal eine Frequenz im Bereich von 0,9 bis 2,5
GHz. Alternativ wird das Signal an den Ringmuskel-Stimulator 1 durch
magnetische Mittel gesendet, und der Empfänger 5 ist ein Empfänger für magnetische
Energie. Jede andere geeignete Kommunikations-Anordnung kann verwendet
werden.
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Wie
am besten in 3 dargestellt ist, schließt das Steuergerät 7 den
HF-Sender ein, der durch ein Mittel zur Erzeugung des Steuersignals
angetrieben wird. Das Steuergerät 7 schließt weiter
Aktivierungsmittel zur selektiven Erzeugung des Steuersignals am
Sender 11 ein.
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Ein
Teil des Senders 11 ist auch ein Empfänger zum Empfangen eines Informationssignals,
das mindestens einen Parameter des Ringmuskel-Stimulators angibt
und vom Ringmuskel-Stimulator geliefert wird. Das Telemetrie-Informationssignal
wird an das Steuergerät
durch einen Sender übertragen,
der im Empfänger 5 angeordnet
ist. In Ausführungsformen
der Erfindung, in denen Mikrowellen verwendet werden, um entweder
das Steuersignal oder das Telemetrie-Informationssignal zu übertragen,
ist der Transceiver 11 des Steuergeräts 7 ausgebildet,
um Mikrowellenstrahlung zu senden und zu empfangen. In Ausführungsformen,
in denen das Steuersignal optisch übertragen wird, schließt der Transceiver 11 einen
Photonendetektor in Form eines Photoelektronenvervielfachers oder
eines Festkörperbauteils
und eine Lichtquelle mit einer vordefinierten Ausgabe ein. In Ausführungsformen
der Erfindung, in denen das Steuersignal und das Ringmuskel-Stimulator-Informationssignal
durch magnetische Energie übertragen
werden, arbeitet der Transceiver 5 als Passive Proximity-Card, und das Steuergerät 7 arbeitet
als Active Proximity-Card-Reader.
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2 stellt
ein Stimulationssignal in Form eines Impulses dar. Der Impuls ist
allgemein rechteckig und symmetrisch zweiphasig. In anderen Ausführungsformen
der Erfindung, die nicht dargestellt sind, sorgt der Ringmuskel-Stimulator 1 für eine Mehrkanal-Pulsgenerierung
am Ausgang 6. Das Stimulationssignal wird so ausgewählt, dass
ein im Wesentlichen kontinuierlicher Tonus im Ringmuskel bereitgestellt
wird.
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Das
Stimulationssignal, das am Ausgang 6 bereitgestellt wird,
hat einen im Wesentlichen konstanten Strom von weniger als oder
gleich 30 mA und vorzugsweise in der Größenordnung von 15 mA.
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Die
Stimulations-Impulsfrequenz, die dem Ringmuskel 1 durch
den Ausgang 6 bereitgestellt wird, liegt im Bereich von
0,25 Hz bis 2,5 Hz und beträgt
vorzugsweise 2 Hz. Die Stimulations-Impulsbreite liegt im Bereich von 0,05
ms bis 0,2 ms und beträgt
vorzugsweise 0,15 ms. Es ist anzumerken, dass die Vorrichtung stromgeregelt
ist, und dementsprechend wird die Anregungsspannung mit dem Widerstand
des Muskelgewebes zwischen den Elektroden variieren. Typische Werte
für die
Spannung liegen zwischen 0,2 und 7 Volt.
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Es
ist jedoch anzumerken, dass diese Parameter variabel sind und für jede Person
konfiguriert werden.
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Vorzugsweise
wird der glatte Muskel vom glatten Muskel der Blase genommen und
mit intakter Zirkulation um die Urethra herum transplantiert. Alternativ
kann der Muskel venöser
glatter, anokokzygealer glatter Muskel, terminaler Krummdarm, transplantiert
als Segment ohne Schleimhaut sein, dessen Zirkulation intakt ist.
Eine weitere Alternative ist der glatte Dartos-Muskel vom Hodensack
oder den Labia. Jeder andere geeignete Muskel kann verwendet werden.
In jedem Fall werden die Längsachsen
der Muskelzellen im Wesentlichen um den Umfang des Ringmuskels herum
angeordnet.
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Der
Muskel hat allgemein die Form eines rechteckigen Streifens, so dass
die Längsachsen
der Muskelzellen im Wesentlichen in Längsrichtung entlang des Streifens
angeordnet sind. Der Muskel wird dann im Wesentlichen vollständig in
einer allgemein zylindrischen Anordnung um die Urethra herum angeordnet,
so dass die Längsachsen
der Muskelzellen im Wesentlichen um den Umfang der Urethra herum angeordnet
sind. Vorzugsweise ist der Streifen vollständig um die Urethra herum angeordnet.
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Der
Muskelstreifen hat die Maße
6 cm mal 2 cm und wird vorzugsweise in der Bandbreite von 4,5 cm
bis 7,5 cm mal 1,25 cm bis 2,25 cm bereitgestellt.
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Das
Stimulationssignal wird am Ausgang 6 des Ringmuskel-Stimulators 1 bereitgestellt
und dem Ringmuskel 2 durch eine Elektrode zugeführt, die
in den Ringmuskel an einer vordefinierten Stelle implantiert wurde,
und eine elektrische Leitung 16, die intermediär angeordnet
ist. Wie am besten in 6 dargestellt ist, schließt die Leitung 16 drei
Elektroden ein, die in einer dreipoligen Anordnung um den Ringmuskel 2 angeordnet
sind und Mittel haben, um elektrisch mit der Leitung 16 verbunden
zu werden. In anderen Ausführungsformen
der Erfindung sind die drei Elektroden in einer Manschetten- oder
Epimysium-Anordnung
um den Ringmuskel angeordnet.
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Elektrodenleitungen
können
sich zwischen dem Impulsgenerator und den Elektroden erstrecken,
wobei in ihrer Länge
ein gewisser Spielraum gestattet wird, um normale Körperbewegungen
zu berücksichtigen.
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Wie
am besten in den 5 und 6 zu sehen
ist, befinden sich die Elektroden in einer dreipoligen Anordnung.
Einfache dreipolige Elektroden sind die günstigste Alternative, sie sind
relativ einfach zu implantieren und können verwendet werden, um den
transplantierten glatten Muskel zu stimulieren. Ihre exponierten
metallischen Oberflächen
bestehen normalerweise aus einer Kathode, die zwischen zwei Anoden
ausgerichtet ist.
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In
der Epimysium-Anordnung werden die Elektroden direkt auf die Oberfläche eines
Muskels aufgenäht.
Diese Elektroden werden implementiert, wenn die Stimulation eines
Bewegungsnervenstamms unpraktisch ist; dies ist jedoch nicht unbedingt
immer der Fall.
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Bei
der Manschette werden Elektroden-Konfigurationen in alternativen
Ausführungsformen
eingesetzt und sind in einer Isolierhülse, die im Wesentlichen um
den Umfang des transplantierten Ringmuskels herum angeordnet ist,
enthalten. Sie können
die eingebetteten Nervenfasern maximal stimulieren und gleichzeitig
das Stimulusfeld lokal am Transplantat halten.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung, die nicht dargestellt sind, schließt der Ringmuskel-Stimulator
einen zweiten Ausgang ein, so dass einer der Ringmuskel-Stimulator-Ausgänge ein Signal
zur Kontraktion des Ringmuskels liefert und der andere Ausgang ein
Stimulationssignal liefert, um es dem Ringmuskel zu ermöglichen,
sich zu entspannen oder in einem geringeren Grad zu kontrahieren.
In dieser Ausführungsform
schließen
der erste und der zweite Ausgang des Ringmuskel-Stimulators je eine Leitung ein, die
drei Ausgänge
in einer dreipoligen Anordnung um den Ringmuskel herum hat. In noch
weiteren Ausführungsformen
schließen der
erste und der zweite Ausgang je eine Leitung ein, die drei Elektroden
hat, welche in einer Manschetten- oder Epimysium-Anordnung um den
Ringmuskel herum angeordnet sind.
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Es
wird erkannt werden, dass bei normaler Verwendung nur zwei der drei
Elektroden zur Übertragung
von Reizen genutzt werden. Die dritte Elektrode wird als Ersatz
bereitgestellt, für
den Fall, dass eine der Elektroden aufhört zu funktionieren. Es wird jedoch
erwogen, dass die vorliegende Erfindung einen komplizierteren Satz
von Reizen oder mehr Elektroden nutzen könnte.
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Der
Ringmuskel-Stimulator 1 schließt eine austauschbare Batterie-Stromquelle 17 ein,
die in 2 nicht dargestellt ist. In einer Implementierung steht
die Batterie 17 in elektrischer Kommunikation mit der Signalverarbeitungseinheit 4,
so dass das Steuersignal, das vom Steuergerät 7 an den Ringmuskel-Stimulator 1 gesendet
wird, induktiv Energie zum Wiederaufladen der Batterie liefert.
In einer anderen Implementierung, im Falle von Hochfrequenz-Senden
und -Empfangen zwischen dem und den Ringmuskel-Stimulatoren, wird
das Signal bereitgestellt, indem das HF-Signal so moduliert wird,
dass die Signalverarbeitungseinheit das Steuersignal extrahiert
und die Batterie mit restlichem Strom vom HF-Signal versorgt.
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Wie
am besten in 4 dargestellt ist, kann der
HF-Transceiver 5 vom
Stimulator 1 mit einem dritten Ausgang der Verarbeitungseinheit 4 kommunizieren,
um Ringmuskel-Stimulator-Telemetrie-Informationen
zu übertragen,
die einen oder mehrere Parameter des Ringmuskel-Stimulators zur
Fernerfassung enthalten. Die Informationen werden durch Hochfrequenzsignale übertragen;
in anderen Ausführungsformen
der Erfindung wird die Ringmuskel-Stimulator-Information jedoch
durch Mikrowellen-Mittel,
optische Mittel oder durch magnetische Energie übertragen. Das Ringmuskel-Stimulator-Informationssignal schließt Informationen über Parameter
wie z. B. Stimulationssignalfrequenz, -strom, -breite und/oder -form
und empfangene Signal-stärke
und Batteriestatus ein. Dies ist nützlich für die Verwendung in einem Steuergerät, das für den Gebrauch
durch einen Arzt bestimmt ist.
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Eine
Ringmuskel-Stimulator-Fernprogrammierungseinheit 13 ist
ausgebildet, um die Ringmuskel-Stimulator-Informationen zu empfangen,
die vom Empfänger 5 geliefert
werden. Die Ringmuskel-Stimulator-Programmierungseinheit
schließt
einen Transceiver 14 zum Senden eines Eichsignals an den
Stimulator 1 ein, der als Reaktion darauf eine oder mehrere
der Ausgabeeigenschaften des Stimulators 1 variiert. Das
Eichsignal wird vorzugsweise als Reaktion auf den Empfang der Ringmuskel-Stimulator-Telemetrie-Informationen gesendet.
Das Eichsignal schließt
eine Codierung zur selektiven Variation des Ausgangsstroms, der
Form, Frequenz und/oder Breite ein. Praktischerweise wird die Ringmuskel-Stimu lator-Fernprogrammierungseinheit
in das Steuergerät
des Arztes integriert.
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Die
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung liefern auch ein Verfahren zur Behandlung von Harninkontinenz
bei einer Person, einschließlich der
Schritte des Anordnens des implantierten Ringmuskels aus aus glatten
Muskelfasern im Wesentlichen um eine Urethra herum, der Positionierung
einer Vielzahl von Elektroden an vordefinierten Stellen im Ringmuskel
und ihrer elektrischen Verbindung mit einem implantierten Ringmuskel-Stimulator wie oben beschrieben.
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Der
Ringmuskel-Stimulator wird dann bei Empfang des Steuersignals selektiv
aktiviert, um das vordefinierte Stimulationssignal zu liefern, um
den Ringmuskel entweder zu kontrahieren oder zu entspannen. Das
Verfahren schließt
das Senden des Stimulationssignals zur Kontraktion der Urethra oder zu
ihrer Entspannung vom Ausgang 6 des Ringmuskel-Stimulators 1 ein.
In anderen Ausführungsformen der
Erfindung wird das Stimulationssignal zur Kontraktion des Ringmuskels
um die Urethra jedoch von einer anderen Ausgabe des Ringmuskel-Stimulators 1 bereitgestellt
als von derjenigen, die ein Stimulationssignal liefert, um die Urethra
zu entspannen.
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Es
wird auch ein Verfahren zur chirurgischen Implantation eines Ringmuskel-Stimulatorsystems wie
oben beschrieben in einer Person zur Behandlung von Inkontinenz
bereitgestellt, wobei das Verfahren folgende Schritte einschließt: Implantation
des Ringmuskels aus glatten Muskelfasern im Wesentlichen um die
Urethra bei einer Person, Implantation des Ringmuskel-Stimulators
in die Person proximal zum implantierten Ringmuskel und Implantation
von Elektroden in den Ringmuskel an vordefinierten Stellen und elektrische
Verbindung des Ringmuskel-Stimulators mit dem Ringmuskel aus glatten
Muskelfasern.
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Andere
bevorzugte Ausführungsformen
bieten ein Stimulus-System,
das Folgendes einschließt: Schaltungsmittel,
die einen Einkanal-Impulsgenerator für elektrische Impulse bestimmen,
Stromversorgungsmittel, eine Steuerschaltung, um einen transplantierten
Ringmuskel entspannen zu lassen, eine separate Steuerschaltung zur
Anpassung von Impulsparametern, zwei oder mehr Reizelektroden und Leitungen,
die den Stimulator mit den Elektroden verbinden.
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Der
prothetische Ringmuskel schließt
eine Hülse
aus innerviertem oder reinnervierbarem Muskelgewebe ein, das dem
ausgewählten
Muskel entnommen und um die Urethra herum transplantiert wird. In
einer Ausführungsform
wird ein Segment von distalem Dünndarm,
2–3 cm
lang, auf einem Gefäßstiel isoliert,
und die restlichen Darmenden werden durch End-zu-End-Anastomose
erneut miteinander verbunden. Das isolierte Segment wird entlang
seines antimesenteriellen Randes geöffnet, und die Schleimhaut
wird fort seziert.
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Das
isolierte Segment wird bis zum Blasenhals herunter gezogen. Es wird
dann um den Blasenhals herumgeführt,
so dass der kreisförmige
Muskel im Wesentlichen um den Umfang des Halses herum angeordnet
ist, und die geschnittenen antimesenteriellen Ränder werden zusammengenäht, so dass
sie eng um den Blasenhals herum passen. Falls nötig, wird die Umfangslänge reduziert,
um eine enge Passung zu erzeugen. Der neu erstellte und vaskularisierte
Ringmuskel wird durch Festnähen
am oberflächlichen
Bindegewebe des Blasenhalses an Ort und Stelle gehalten. Eine Stimulationselektrodengruppe
wird am transplantierten Darm festgenäht, wobei die Achse der Elektrodengruppe
sich in rechten Winkeln zum kreisförmigen Muskel, angrenzend an
den Eintritt der Gefäße vom Gefäßstiel,
befindet. Die verankernden Ligaturfäden durchbohren den Ringmuskel
und werden am darunter liegenden Blasenhals gesichert.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird die Vergrößerung des
Ringmuskels vorgenommen durch Sektion der anokokzygealen Muskeln
von ihren spinalen Insertionen und Ziehen des losgelösten Muskels
um den Blasenhals herum. Der Ringmuskel kann auch erstellt werden
aus einem Abschnitt einer Muskelvene, eines venösen glatten Muskels, des terminalen
Krummdarms, und transplantiert als Segment ohne Schleimhaut, dessen
Zirkulation intakt ist, oder des glatten Dartos-Muskels vom Hodensack oder
von der Labia.
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Der
Stimulus-Impulsgenerator überträgt elektrische
Impulse an die Elektroden, und diese Impulse werden in den Nerven,
die mit dem Ringmuskel transplantiert wurden, oder in den Nerven,
die den Ringmuskel nach der Operation reinnervieren, in Aktionspotentiale
umgewandelt.
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Alle
implantierten Schaltungen werden vorzugsweise in einem biologisch
inerten Material, wie z. B. einem biokompatiblen Silikonmaterial,
versiegelt und eingeschlossen. Die metallischen Elektroden und Leitungen
bestehen vorzugsweise aus Platin-Iridium-Legierung.
Die Verbindungsdrähte
werden vorzugsweise mit einer Silikonschicht isoliert und führen zu
einer implantierten Steuereinheit, die zwischen dem Bauchmuskel
und der Haut platziert ist.
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Der
Stimulator ist erforderlich, um durch kontinuierliche Stimulation
einen ständigen
Tonus im transplantierten Ringmuskel aufrechtzuerhalten, der ausreicht,
um Urin ohne Ausfluss in der Blase zu halten. Zum Ausscheiden von
Urin schaltet eine externe Steuereinheit, die z. B. ein Hochfrequenzsignal
verwendet, die interne Einheit aus, um die Stimulation des Ringmuskels
anzuhalten, und ist schematisch in 3 dargestellt.
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Alternative
Ausführungsformen
der Erfindung nutzen Mikrowellen- oder optische Mittel, z. B. in
Form von Infrarotstrahlung, um das Steuersignal an den Ringmuskel-Stimulator
zu leiten, und der Ringmuskel-Stimulator schließt einen entsprechenden Empfänger an
oder nahe der Haut der Person ein.
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Die
Person würde
das externe Gerät
nahe der Haut über
das Implantat halten (und einen Betätigungsknopf drücken), um
den transplantierten Ringmuskel entspannen und Urin fließen zu lassen.
Nach dem Entleeren der Blase würde
dann der Patient den Knopf erneut drücken, um den Ringmuskeldruck
wiederherzustellen. Wie oben beschrieben, könnte der Stimulator für den Fall,
dass der Benutzer vergisst, den Knopf zu drücken, um den Ringmuskel zu
schließen,
programmiert werden, um den Betrieb automatisch nach einer bestimmten
Zeit wieder aufzunehmen.
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Dieses
System hat zwei Vorteile. Erstens muss der Patient die externe Steuereinheit
nicht über den
gesamten Zeitraum der Blasenentleerung gegen seine Haut halten.
Er leitet einfach den Vorgang ein und kann die Einheit dann beiseite
legen, falls gewünscht.
Der zweite Vorteil ist, dass ein solches System es ermöglicht,
die Stimulator-Schaltung extern einzustellen.
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In
Ausführungsformen,
in denen das Signal magnetisch übermittelt
wird, wird ein Dauermagnet auf die Hautoberfläche direkt über die Position der implantierten
Steuerschaltung platziert. Die Schaltung dient dazu, das Vorhandensein
des Magnetfelds zu erfassen und die Stimulation entsprechend abzuschalten.
Zur Entleerung der Blase positioniert die Person daher einfach für den Zeitraum,
der zur Blasenentleerung erforderlich ist, einen Magneten über das
Implantat. Ein kleiner Dauermagnet ist ein bequemer Artikel zum
Herumtragen und benötigt
keine Batterien. Ein Nachteil eines solchen Systems ist, dass ein
Magnetdetektor zur implantierten Vorrichtung hinzugefügt werden
muss, und dies wiederum erfordert mehr Strom von den eingebauten
Batterien.
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Es
wird ins Auge gefasst, dass die Anforderungen des Stimulators sich ändern können, sowohl postoperativ
als auch mit der Änderung
des erhaltenen Ringmuskel-Widerstands, während die Person altert. Ein
Zugriff auf die implantierte Vorrichtung durch Operation zum Zwecke
einer Hardware-Anpassung ist natürlich
unerwünscht.
Daher ist die Anpassung der Stimulus-Parameter über eine externe Funkverbindung
zur Ringmuskel-Stimulator-Programmiereinheit 13 ein bevorzugtes
Merkmal des Systems.
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Es
wird erkannt werden, dass verschiedene Modifikationen und Änderungen
an dem oben beschriebenen System vorgenommen werden können, ohne
vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.