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Technischer Bereich
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Die
Erfindung betrifft die Expression und Sekretion von Fc-Fusionsproteinen
mit der biologischen Aktivität
von Interferon-alpha in hohen Spiegeln in Säugetierzellen und die verschiedenen
strukturellen Formen und Verwendungen davon, insbesondere ihre Fähigkeit,
Interferon-alpha in der Leber anzureichern.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Interferon-alpha-(IFN-alpha-)Proteinfamilie hat sich als nützlich bei
der Behandlung einer Vielzahl an Erkrankungen erwiesen. Zum Beispiel
wurden Interferone alpha 2a und 2b (Handelsbezeichnungen Roferon
bzw. Intron A) bei der Behandlung von chronischer Hepatitis B, C
und D (lebensbedrohliche virale Erkrankung der Leber), Condylomata
acuminata (genitale Warzen), mit AIDS einhergehendem Kaposi-Sarkom, Haarzell-Leukämie, malignen
Melanomen, Basalzellkarzinom, multiplem Myelom, Nierenzell-Karzinom,
Herpes I und II, Varizellen/Herpes zoster und Mycosis fungoides
verwendet. Die Wirksamkeit von Interferonalpha umfassenden Behandlungsplänen bei
Prostatakarzinom und chronischer erythrämischer Myelose, wurde ebenfalls
untersucht.
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Die
humane Interferon-alpha-Familie ist die größte und komplexeste Familie
der Interferone. Mitglieder der Interferon-alpha-Familie haben ähnliche
Aminosäuresequenzen,
die sie als eine Gruppe definieren, die sich von anderen Interferonen
unterscheiden; d. h. diese Proteine haben in einem typischen Proteinsequenz-Alignment
typischerweise eine Aminosäure-Identität von mindestens
35 %. Die SwissProt-Datenbank enthält eine Vielzahl humaner Interferon-alpha-Proteine,
einschließlich
der alternativ benannten Interferon-delta- und Interferon-omega-Proteine.
Diese Proteine werden typischerweise mit einer Leader-Sequenz von
etwa 23 Aminosäuren
synthetisiert und die reifen Proteine haben typischerweise ein Molekulargewicht
von etwa 19 kD. Da diese Proteine so ähnlich sind, wird oftmals,
wenn Interferon-alpha aus einer menschlichen oder anderen Säugetierquelle
erhalten und umfassend gereinigt wird, eine Mischung von Isospezies
mit variierenden biologischen Aktivitäten erhalten [Georgiadis et
al.,
US Patentschrift 4,732,683 ].
Ebenso haben die für
diese Proteine kodierenden cDNAS ausreichend ähnliche Größen und Eigenschaften, so dass
ein einziger Satz an Verfahren verwendet werden kann, um sie für die Zwecke
einer Plasmidkonstruktion zu manipulieren. Demzufolge wäre es von
Nutzen, über
ein Verfahren zur effizienten Produk tion und Reinigung einer einzelnen
Spezies von Interferon-alpha aus einer Säugetierquelle zu verfügen.
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Aufgrund
seiner relativ geringen Größe von etwa
19 kD (Lawn et al. (1981) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78: 5435),
kann Interferon-alpha durch die Niere gefiltert werden. Wenn filtriert,
wird das Interferon-alpha jedoch typischerweise durch die Tubuluszellen
der Niere absorbiert und metabolisiert und üblicherweise daher nicht ausgeschieden.
Gemäß laufender
klinischer Praxis wird formuliertes Interferon-alpha über intramuskuläre Injektion
verabreicht, nach der sein Spiegel im Serum mit einer Halbwertszeit
von etwa 5 Stunden für
Interferon-alpha 2a und 2–3
Stunden für
Interferon-alpha 2b abnimmt (Physicians Desk Reference, 50. Auflage,
1996:2145–2147
und 2364–2373).
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Aufgrund
ihrer geringen Größe sind
darüber
hinaus multiple, regelmäßige Injektionen
von Interferon-alpha erforderlich (gewöhnlich täglich oder 3 Mal/Woche) und
es können
deutliche Variationen des Interferon-alpha-Spiegels im Patienten
auftreten. Außerdem
sind die injizierten Dosen groß und
liegen in einem Bereich von 50 Mikrogramm pro Dosis für Haarzell-Leukämie bis
300 Mikrogramm pro Dosis für
mit AIDS einhergehendem Kaposi-Sarkom. Hohe Spiegel von Interferon-alpha
im Kreislauf können
zu deutlichen Nebenwirkungen, einschließlich Haut-, neurologischen,
Immun- und endokrinen Toxizitäten
führen.
Man glaubt, dass die geringe Größe von Interferon-alpha
ihm ermöglicht,
durch die Blut-Hirn-Schranke zu gelangen und in das zentrale Nervensystem
einzudringen, was einige der neurologischen Nebenwirkungen erklärt. Demzufolge
wäre es
von Nutzen, die Wirksamkeit und wirksame Halbwertszeit im Serum
in Patienten, die mit Interferon-alpha behandelt werden, zu erhöhen und
dabei gleichzeitig die Nebenwirkungen zu minimieren.
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WO 97/24137 beschreibt ein
Fusionsprotein, in dem Interferon-alpha an den N-Terminus eines Fc-Teils
eines Antikörpers
fusioniert ist. Dieses Molekül
wird für
die Behandlung von Hepatitis als geeignet erachtet, da es verglichen
mit nichtfusioniertem Interferon-alpha eine längere Verweildauer im Gefäßsystem
aufweist. In der Regel vermittelt ein solches Konstrukt jedoch ADCC
oder Komplementfixierung und es wird daher erwartet, dass es in
der Leber in relativ geringer Konzentration vorliegt.
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Im
Anbetracht der hohen Dosierung, geringen Wirksamkeit, kurzen Halbwertszeit
im Serum, Schwierigkeiten bei der Reinigung und den Nebenwirkungen
von Interferon-alpha oder unerwünschten
Wirkungen von Interferon-alpha-Fc-Konstrukten, besteht auf dem Fachgebiet
Bedarf nach Verfahren zu einer verstärkten Produktion und Verbesserung
der pharmakologischen Eigenschaften dieses therapeutischen Mittels.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bietet Verfahren und Zusammensetzungen, die
für die
Herstellung und Verwendung von Interferon-alpha enthaltenden Fusionsproteinen
von Nutzen sind. Insbesondere bietet die Erfindung Nucleinsäuren, zum
Beispiel DNA- oder RNA-Sequenzen, die für ein Immunglobulin-Fc-Interferon-alpha-Fusionsprotein
kodieren, sowie Verfahren zur Expression der Nucleinsäure zur
Produktion solcher Fusionsproteine. Die Fusionsproteine können die
Expression von biologisch aktivem Interferon-alpha in hohen Spiegeln
erleichtern. Die Fusionsproteine können Interferon-alpha in der
Leber anreichern. Das Fusionsprotein kann vor der Verabreichung
an ein Säugetier,
zum Beispiel einen Menschen, mit einem pharmazeutisch unbedenklichen
Träger
kombiniert werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleinsäuremoleküle bereit, zum Beispiel DNA-
oder RNA-Moleküle, die
für ein
Immunglobulin-Fc-Region-Interferon-alpha-Fusionsprotein kodieren.
Das Nucleinsäuremolekül kodiert
aufeinanderfolgend in einer 5'-
nach 3'-Richtung
für eine
Signalsequenz, eine Fc-Region eines Immunglobulins und mindestens
ein Zielprotein, wobei das Zielprotein Interferon-alpha umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Fc-Region eines Immunglobulins eine Gelenk-Region des
Immunglobulins und umfasst vorzugsweise mindestens eine konstante
schwere Regionsdomäne
des Immunglobulins, zum Beispiel eine konstante schwere Domäne 2 (CH2)
des Immunglobulins, eine konstante schwere Domäne 3 (CH3) des Immunglobulins,
und in Abhängigkeit
von der Art des für
die Erzeugung der Fc-Region verwendeten Immunglobulins gegebenenfalls
eine konstante schwere Kette-Domäne
4 (CH4).
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In
einer mehr bevorzugten Ausführungsform
fehlt der Fc-Region des Immunglobulins mindestens eine konstante
schwere Domäne
1 (CH1) des Immunglobulins. Obwohl die Fc-Regionen der Immunglobuline auf jeglicher
Immunglobulin-Klasse basieren kann, zum Beispiel IgA, IgD, IgE,
IgG und IgM, sind Fc-Regionen vom Immunglobulin basierend auf IgG
bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäße Nucleinsäure kann
in wirksamer Verbindung in einen replizierbaren Expressionsvektor
eingebaut werden, der dann in eine kompetente Säugetierwirtszelle eingeführt werden
kann, um das auf Interferon-alpha basierende Fusionsprotein zu produzieren.
Das resultierende auf Interferon-alpha basierende Fusionsprotein
wird von der Säugetierwirtszelle
effizient produziert und sezerniert. Das sezernierte, auf Interferon-alpha
basierende Fusionsprotein kann aus dem Kulturmedium ohne Lysieren
der Säugetierwirtszelle
gesammelt werden. Das Proteinprodukt kann wie gewünscht auf
Aktivität
untersucht und/oder gereinigt werden unter Verwendung von üblichen
Reagenzien, und/oder vom Fusionspartner abgespalten werden, alles
unter Verwendung von herkömmlichen
Techniken.
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Die
erfindungsgemäßen Fusionsproteine
zeigen verbesserte biologische Eigenschaften gegenüber nativem
Interferon-alpha wie z. B. eine erhöhte Löslichkeit, verlängerte Halbwertszeit
im Serum und erhöhte Bindung
an seinen Rezeptor. Diese Eigenschaften können die klinische Wirksamkeit
von Interferon-alpha deutlich verbessern. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Fusionsprotein in einer N- nach C-terminalen Richtung
eine Fc-Region eines
Immunglobulins und Interferon-alpha mit anderen Einheiten, zum Beispiel
einer proteolytischen Spaltungsstelle, die optional zwischen die
Fc-Region des Immunglobulins und dem Interferon-alpha eingeschoben
wurde. Das resultierende Fusionsprotein wird vorzugsweise in einer
Zelle synthetisiert, die die Fc-Region an normalen Glykosylierungsstellen
glykosyliert, d. h. die gewöhnlich
in Templat-Antikörpern
vorkommen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann das Fusionsprotein ein zweites Zielprotein enthalten, zum Beispiel
ein reifes Volllängen-Interferon-alpha
oder ein biologisch aktives Fragment davon. In dieser Art von Konstrukt
können
das erste und zweite Zielprotein die gleichen oder unterschiedliche
Proteine sein. Das erste und zweite Zielprotein können miteinander
verbunden sein, entweder direkt oder mittels eines Polypeptidlinkers.
Alternativ können
beide Proteine entweder direkt oder über einen Polypeptidlinker
an die Fc-Region von Immunglobulin gebunden sein. Im letzteren Fall
kann das erste Zielprotein mit dem N-terminalen Ende der Fc-Region
des Immunglobulins und das zweite Zielprotein kann mit einem C-terminalen Ende der
Fc-Region des Immunglobulins verbunden sein.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zur Herstellung
eines Fusionsproteins bereit, das eine Fc-Region eines Immunglobulins
und das Zielprotein enthält.
Das Verfahren umfasst die Schritte, (a) eine Säugetierzelle zu schaffen, die
ein für
ein solches Fusionsprotein kodierendes DNA-Molekül, entweder mit oder ohne Signalsequenz,
enthält,
und (b) die Säugetierzelle
zur Produktion des Fusionsproteins zu kultivieren. Das resultierende
Fusionsprotein kann dann geerntet, erneut gefaltet, wenn notwendig,
und unter Verwendung von herkömmlichen
Reinigungstechniken, die im Fachgebiet wohlbekannt sind und verwendet
werden, gereinigt werden.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zur Behandlung
von Zuständen
bereit, die durch Interferon-alpha oder aktiven Varianten davon
durch Verabreichen einer wirksamen Menge von durch ein erfindungsgemäßes Fusionskonstrukt
produziertem Interferon-alpha an ein Säugetier gelindert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Konstrukte
bei der Behandlung einer Leberstörung
verwendet werden, wobei das Interferon-alpha wegen der Fc-Region des Immunglobulins
innerhalb der Leber lokalisiert wird. Die erfindungsgemäßen Konstrukte
können
insbesondere bei der Behandlung von Leberstörungen von Nutzen sein, die
umfassen, aber nicht beschränkt
sind auf, virale Erkrankungen wie Hepatitis B, Hepatitis C oder
Hepatitis D, Leberkrebs sowie andere Arten von Krebs, die in der
Leber lokalisierte Metastasen umfassen.
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Die
vorstehenden und andere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung, den Abbildungen
und Ansprüchen
offensichtlich.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1A–1C sind
schematische Darstellung von nicht-einschränkenden Beispielen von Fusionsproteinen,
die gemäß der Erfindung
konstruiert wurden.
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2 ist
ein Diagramm, das die Überlebenskurven
für Gruppen
von SCID-Mäusen
zeigt, denen Suspensionen von Daudi-Zellen injiziert wurden, und
die dann mit huFc-huIFN-alpha behandelt wurden. An Tag 0 wurden
den Mäusen
Daudi-Zellen injiziert. An Tagen 3–8 wurde Gruppen von acht Mäusen PBS
(Rauten), 30 μg
huFc-huIFN-alpha (Kreuze) oder 60 μg huFc-huIFN-alpha (Dreiecke)
injiziert.
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3 ist
ein Diagramm, das die Wachstumsraten von subkutanen Tumoren von
Daudi-Zellen in
mit huFc-huIFN-alpha behandelten SCID-Mäusen zeigt. Etwa vier Wochen
vor der Behandlung wurden den Mäusen
subkutan Daudi-Zellen injiziert. Waren die injizierten Daudi-Zellen
bis zur Bildung von Tumoren mit 200–400 mm3 gewachsen,
wurden die Mäuse
in Gruppen von jeweils acht aufgeteilt und sechs Tage mit einer Injektion
von PBS (Rauten), 30 μg
huFc-huIFN-alpha in PBS (Quadrate), oder 60 μg huFc-huIFN-alpha in PBS (Dreiecke)
behandelt.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Viele
Zustände
können
durch Verabreichung von Interferon-alpha gelindert werden. Zum Beispiel,
wie vorher schon diskutiert, sind Interferone alpha 2a und 2b (Handelsbezeichnungen
Roferon bzw. Intron A) bei der Behandlung von chronischer Hepatitis
B, C und D, Condylomata acuminata (genitale Warzen), mit AIDS einhergehendem
Kaposi-Sarkom, Haarzell-Leukämie,
malignen Melanomen, Basalzellkarzinom, multiplem Myelom, Nierenzell-Karzinom,
Herpes I und II, Varizellen/Herpes zoster und Mycosis fungoides
von Nutzen. Darüber
hinaus wurden Studien durchgeführt,
um die Wirksamkeit von Interferon-alpha bei der Behandlung von Prostatakarzinom
und chronischer erythrämischer
Myelose zu untersuchen.
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Für die Behandlung
von Hepatitis, zum Beispiel, kann es insbesondere von Nutzen sein, über eine Form
von Interferon-alpha zu verfügen,
die sich in der Leber anreichert. Auf diese Weise kann die Konzentration
von Interferon-alpha in anderen Geweben minimiert werden, wodurch
Nebenwirkungen verringert werden. Lebergewebe ist die primäre Stelle
für die
Entfernung von löslichen
Immunkomplexen und Fc-Rezeptoren sind auf Lebermakrophagen (Kupffer-Zellen) reichlich
vorhanden (Benacerraf, B. et al. (1959) J. Immunol. 82: 131; Paul,
W. E. (1993) Fundamentals of Immunology, 3. Aufl. Kap. 5:113–116). Demzufolge
kann durch Fusionieren von Interferon-alpha an eine Fc-Region eines
Immunglobulins das Interferon-alpha-Molekül vorzugsweise zu
Lebergewebe transportiert werden, bezogen auf das gleiche Interferon-alpha-Molekül, dem die
Fc-Region des Immunglobulins fehlt. Der Antikörper vom IgG-Typ, der die höchste Affinität für die Fc-Rezeptoren
aufweist, ist IgG1. Im Gegensatz dazu hat IgG4, zum Beispiel, eine
ungefähr
10fach geringere Affinität
für den Fc-gamma-Rezeptor I (Anderson
und Abraham (1980) J. Immunol. 125: 2735; Woof et al. (1986) Mol.
Immunol. 23: 319). Fc-gamma1 aus IgG1 kann, wenn es am C-Terminus
eines Liganden platziert ist, antikörperabhängige zellvermittelt Cytotoxizität (ADCC)
gegen Zellen vermitteln, die einen Rezeptor für diesen Liganden exprimieren.
Außerdem
kann Fc-gamma1, wenn es am C-Terminus eines Liganden vorkommt, C1q-Bindung und
Komplementfixierung vermitteln, die gegen Zellen gerichtet sind,
die einen Rezeptor für
diesen Liganden exprimieren.
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Im
Gegensatz zu IgG1, fixiert IgG4 das Komplement nicht effizient.
Dies hat zu dem Vorschlag geführt, das
ein N-terminales Interferon-alpha an eine C-terminale Fc-Region
von IgG4 fusioniert werden könnte (Chang,
T. W. et al,
US Patentschrift
5,723,125 ). Wenn die Fc-Region von IgG4 jedoch von der
Fab-Region getrennt wird, fixiert das Fc von IgG4 Komplement genauso
gut wie die Fc-Region von IgG1 (Isenman, D. E. et al. (1975) J.
Immunol. 114: 1726). Basierend auf diesem Ergebnis und der Tatsache,
dass die Fc-Sequenzen von
IgG1 und IgG4 recht ähnlich
sind, wird in Erwägung
gezogen, ohne dass wir durch Theorie gebunden sein wollen, dass
die Fab-Region von IgG4 C1q-Bindung und Komplementfixierung sterisch
blockiert, da die Gelenk-Region, die die Fab- und Fc-Regionen von
IgG4 verbindet, kürzer
ist als die Gelenk-Region von IgG1. Wird die große, voluminöse Fab-Region von IgG4 durch
ein kleines Molekül
ersetzt, wie z. B. Interferon-alpha, und das Interferon-alpha und
die Fc-Region durch einen flexiblen Linker verbunden, wird in Betracht
gezogen, dass eine solche Interferon-alpha-Fc-gamma4-Fusion das
Komplement fixieren würde,
wenn es an Interferon-alpha-Rezeptoren tragende Zellen gebunden
würde.
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Die
cytotoxische Wirkung aufgrund der Fusion eines N-terminalen Cytokins
und einer C-terminalen Fc-Region
ist wohlbekannt. Zum Beispiel erzeugt die Fusion des Cytokins Interleukin-2
(IL-2) an eine Fc-Region ein Molekül, das das Komplement fixieren
kann und eine Lyse der den IL-2-Rezeptor tragenden Zellen verursacht
(Landolfi, N. F.,
US Patentschrift
5,349,053 ).
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Fusionen,
bei denen eine Fc-Region an den N-Terminus eines Liganden platziert
werden (mit „Immunfusine" oder "Fc-X"-Fusionen bezeichnet,
wobei X ein Ligand wie z. B. Interferonalpha ist), haben eine Anzahl charakteristischer,
vorteilhafter biologischer Eigenschaften (Lo et al.,
US Patentschriften 5,726,044 und
5,541,087 ; Lo et al. (1998)
Protein Engineering 11:495). Insbesondere können derartige Fusionsproteine
noch immer an die relevanten Fc-Rezeptoren
auf Zelloberflächen
binden. Wenn der Ligand an seinen Rezeptor auf einer Zelloberfläche gebunden
ist, ist die Orientierung der Fc-Region jedoch verändert und
die ADCC und Komplementfixierung vermittelnden Sequenzen scheinen
verdeckt zu sein. Als Folge vermittelt die Fc-Region in einem Fc-X-Molekül ADCC oder
Komplementfixierung nicht wirkungsvoll. So wird erwartet, dass Fc-X-Fusionen
die Vorteile einer erhöhten
Halbwertszeit im Serum und eine relative Anreicherung in der Leber
mit geringen schädlichen
Wirkungen von ADCC und Komplementfixierung aufweisen.
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Ein
Merkmal der erfindungsgemäßen Fc-X-Konstrukte
ist die Anreicherung des Zielproteins, in diesem Fall Interferon-alpha,
in der Leber. Die Fc-Region der gamma1- und gamma3-Ketten zeigt die
höchste
Affinität für den Fc-Rezeptor,
wobei die gamma4-Kette eine verminderte Affinität zeigt und die gamma2-Kette
eine extrem geringe Affinität
für den
Fc-Rezeptor zeigt.
Demzufolge werden von gamma1- oder gamma3-Ketten abgeleitete Fc-Regionen bevorzugt
in den erfindungsgemäßen Fc-X-Konstrukten
verwendet, da sie die höchsten Affinitäten für Fc-Rezeptoren
haben und so das Interferon-alpha bevorzugt an Lebergewebe liefern
können. Dies
steht im Gegensatz zu einen X-Fc-Protein, zum Beispiel einem Interferon-alpha-Fc-Fusionsprotein,
bei dem der mögliche
Vorteil einer Anreicherung in der Leber durch die Tatsache ausgeglichen
werden muss, dass dieses Fusionsprotein Effektorfunktionen vermitteln
kann, nämlich
Komplementfixierung und ADCC, die gegen Rezeptoren für Interferon-alpha
tragende Zellen gerichtet sind.
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Die
Erfindung liefert so Nucleinsäuresequenzen,
die für
Fusionsproteine kodieren, sowie Aminosäuresequenzen, die diese Fusionsproteine
definieren, die eine Fc-Region eines Immunglobulins und mindestens ein
Zielprotein enthalten, das hierin als Interferon-alpha bezeichnet
wird. Drei beispielhafte Ausführungsformen der
die Erfindung verkörpernden
Proteinkonstrukte werden in der Abbildung als 1A–1C erläutert. Da dimere
Konstrukte bevorzugt sind, sind alle als Dimere dargestellt, die
durch ein Paar von Disulfidbindungen zwischen Cysteinen in benachbarten
Untereinheiten vernetzt sind. In den Abbildungen sind die Disulfidbindungen
so dargestellt, dass sie zwei Fc-Regionen der schweren Immunglobulinkette über eine
Gelenk-Region eines Immunglobulins innerhalb jeder schweren Kette
miteinander verbinden, und sind so charakteristisch für native
Formen dieser Moleküle.
Während
Konstrukte einschließlich
der Gelenk-Region von Fc bevorzugt sind und sich als vielversprechende
therapeutische Mittel gezeigt haben, zieht die vorliegende Erfindung
in Erwägung,
dass die Vernetzung an anderen Positionen, wie gewünscht, ausgewählt werden
kann. Des Weiteren können,
unter einigen Umständen,
für die
Ausführung
der Erfin dung nützliche
Dimere oder Multimere durch nichtkovalente Verbindung, zum Beispiel
hydrophobe Wechselwirkung hergestellt werden. Da homodimere Konstrukte
wichtige Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind, veranschaulichen die Abbildungen solche
Konstrukte. Selbstverständlich
sind jedoch auch heterodimere Strukturen für die Ausführung der Erfindung von Nutzen.
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1A veranschaulicht
ein dimeres Konstrukt, das gemäß den hier
dargelegten Prinzipien hergestellt wurde (siehe, zum Beispiel, Beispiel
1). Jedes Monomer des Homodimers enthält eine Fc-Region 1 eines
Immunglobulins, einschließlich
einer Gelenk-Region, einer CH2-Domäne und einer
CH3-Domäne.
Direkt, d. h. über
eine Polypeptidbindung, an den C-Terminus
der Fc-Region ist Interferon-alpha 2 gebunden. Es versteht sich,
dass die Fc-Region an ein Zielprotein über einen Polypeptidlinker
(nicht dargestellt) gebunden sein kann.
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1B und 1C zeigen
erfindungsgemäße Proteinkonstrukte,
die als ein Zielprotein eine Vielzahl von Interferon-alpha-Proteinen
umfassen, die tandemartig angeordnet und mittels eines Linkers verbunden sind.
In 1B enthält
das Zielprotein Volllängen-Interferon-alpha 2,
einen Polypeptidlinker bestehend aus Glycin- und Serinresten 4 und
eine aktive Variante von Interferon-alpha 3. 1C unterscheidet
sich vom Konstrukt der 1B dadurch, dass die C-terminale
Proteindomäne
hauptsächlich
eine zweite Volllängenkopie von
Interferon-alpha 2 enthält.
Obwohl 1A–1C Fc-X-Konstrukte
darstellen, in denen X das Zielprotein ist, wird in Erwägung gezogen,
dass nützliche
erfindungsgemäße Proteine
auch durch die Formel X-Fc-X dargestellt werden können, wobei
die X das gleiche oder unterschiedliche Zielproteine darstellen
können.
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Wie
hierin verwendet wird der Begriff „Polypeptidlinker" so verstanden, dass
eine Polypeptidsequenz gemeint ist, die zwei Proteine, die in der
Natur nicht natürlich
miteinander verbunden sind, miteinander verbinden kann. Der Polypeptidlinker
enthält
vorzugsweise eine Vielzahl an Aminosäuren wie zum Beispiel Alanin, Glycin
und Serin oder Kombinationen solcher Aminosäuren. Vorzugsweise enthält der Polypeptidlinker
eine Reihe von Glycin- und Serinpeptiden mit einer Länge von
etwa 10–15
Resten. Siehe, zum Beispiel,
US
Patentschrift 5,258,698 . Es wird jedoch in Erwägung gezogen,
dass die optimale Linkerlänge
und Aminosäurezusammensetzung
mittels Routineexperimenten bestimmt werden kann.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „mehrwertig" auf ein rekombinantes
Molekül,
das zwei oder mehr biologisch aktive Segmente einbaut hat. Die das
mehrwertige Molekül
bildenden Proteinfragmente können
gegebenenfalls durch einen Polypeptidlinker verbunden werden, der
die Bestandteile verknüpft
und jedem ein unabhängiges
Arbeiten ermöglicht.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „zweiwertig" auf ein mehrwertiges
rekombinantes Molekül
mit der Konfiguration Fc-X oder X-Fc, wobei X das Zielmolekül ist. Die
Fc-Regionen des
Immunglobulins können,
zum Beispiel über
interkettige Disulfidbindungen, verbunden sein, um die in 1A dargestellte
Art von Konstrukten herzustellen. Wenn das erfindungsgemäße Fusionskonstrukt
die Konfiguration Fc-X-X hat, ist das resultierende Fc-Molekül in 1C dargestellt.
Die beiden Zielproteine können über einen
Peptidlinker miteinander verbunden sein. Konstrukte der in 1A gezeigten
Art können
die scheinbare Bindungsaffinität zwischen
dem Zielmolekül
und seinem Rezeptor erhöhen.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „multimer" auf die stabile Verbindung, entweder
kovalent, zum Beispiel mittels einer kovalenten Wechselwirkung,
zum Beispiel einer Disulfidbindung, oder nichtkovalent, zum Beispiel
durch hydrophobe Wechselwirkung, von zwei oder mehr Polypeptid-Ketten.
Der Begriff multimer soll sowohl Homomultimere, in denen die Untereinheiten
die gleichen sind, als auch Heteromultimere umfassen, in denen die
Untereinheiten unterschiedlich sind.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „dimer" auf ein spezifisches multimeres Molekül, bei dem zwei
Polypeptidketten stabil durch kovalente oder nichtkovalente Wechselwirkungen
verbunden sind. Derartige Konstrukte sind schematisch in 1A dargestellt.
Es versteht sich, dass die Fc-Region des Immunglobulins, die mindestens
einen Teil der Gelenk-Region,
eine CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne
umfasst, typischerweise ein Dimer bildet. Von vielen Proteinliganden
ist bekannt, dass sie als Dimere an ihre Rezeptoren binden. Wenn
ein Proteinligand X natürlich
dimerisiert, wird die X-Einheit in einem Fc-X-Molekül in einem
viel größeren Ausmaß dimerisieren,
da der Dimerisierungsprozess konzentrationsabhängig ist. Die physikalische Nähe der beiden
durch Fc verbundenen X-Einheiten würde die Dimerisierung zu einem
intramolekularen Prozess machen, was das Gleichgewicht deutlich
zu Gunsten des Dimers verschiebt und seine Bindung an den Rezeptor
verstärkt.
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Wie
hierin verwendet, wird der Begriff „Interferon-alpha" so verstanden, dass
nicht nur das reife Volllängen-Interferon-alpha
gemeint ist, zum Beispiel humanes Interferon-alpha 1 (SEQ ID NO:
8), humanes Interferon-alpha 2 (SEQ ID NO: 9), humanes Interferon-alpha
4 (SEQ ID NO: 10), humanes Interferon-alpha 5 (SEQ ID NO: 11), humanes
Interferon-alpha 6 (SEQ ID NO: 12), humanes Interferon-alpha 7 (SEQ
ID NO: 13), humanes Interferon-alpha 8 (SEQ ID NO: 14), humanes
Interferon-alpha 10 (SEQ ID NO: 15), humanes Interferon-alpha 14
(SEQ ID NO: 16), humanes Interferon-alpha 16 (SEQ ID NO: 17), humanes
Interferonalpha 17 (SEQ ID NO: 18), humanes Interferon-alpha 21
(SEQ ID NO: 19), Interferon-delta-1 (SEQ ID NO: 20), II-1 (Interferon-Omega-1)
(SEQ ID NO: 21); und Maus-Interferon-alpha 1 (SEQ ID NO: 22), Maus-Interferon-alpha
2 (SEQ ID NO: 23), Maus-Interferon-alpha 4 (SEQ ID NO: 24), Maus-Interferon-alpha
5 (SEQ ID NO: 25), Maus-Interferon-alpha 6 (SEQ ID NO: 26), Maus-Interferon-alpha
7 (SEQ ID NO: 27), Maus-Interferon-alpha 8 (SEQ ID NO 28), und Maus-Interferon-alpha
9 (SEQ ID NO: 29), sondern auch Varianten und bioaktive Fragmente
davon. Bekannte Sequenzen von Interferon-alpha können in GenBank gefunden werden.
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Der
Begriff bioaktives Fragment bezieht sich auf ein beliebiges Interferon-alpha-Proteinfragment,
das mindestens 50 %, mehr bevorzugt mindestens 70 % und am meisten
bevorzugt mindestens 90 % der biologischen Aktivität der Matrize
des humanen Interferon-alpha-Proteins
von SEQ ID NO: 2 aufweist, wie unter Verwendung des Zellproliferationsinhibierungsassays
von Beispiel 4 bestimmt. Der Begriff Varianten umfasst Spezies-
und Allelvarianten, sowie andere natürlich vorkommende oder nicht-natürlich vorkommende
Varianten, zum Beispiel durch gentechnische Veränderungen erzeugte, die mindestens
zu 70 % ähnlich
oder 60 % identisch, mehr bevorzugt mindestens zu 75 % ähnlich oder
65 % identisch und am meisten bevorzugt mindestens zu 80 % ähnlich oder
70 % identisch zu dem in SEQ ID NO: 2 offenbarten reifen, humanen
Interferon-alpha-Protein sind.
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Um
zu bestimmen, ob ein Kandidatenpolypeptid die erforderliche Prozentähnlichkeit
oder -identität
mit einem Referenzpolypeptid aufweist, wird mit der Aminosäuresequenz
des Kandidaten und der Aminosäuresequenz
der Referenz zunächst
ein Alignment durchgeführt,
unter Verwendung des dynamischen Programmierungsalgorithmus, der
in Smith und Waterman (1981) J. Mol. Biol. 147:195–197 beschrieben
wird, in Kombination mit der BLOSUM62-Substitutionsmatrix, die in 2 bei
Henikoff und Henikoff (1992), "Amino acid
substitution matrices from Protein blocks", Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:10915–10919 beschrieben
wird. Für
die vorliegende Erfindung ist ein geeigneter Wert für die Lückeneinführungsstrafe –12, und
ein geeigneter Wert für die
Lückenerweiterungsstrafe
ist –4.
Computerprogramme, die Alignments unter Verwendung des Algorithmus von
Smith-Waterman und
der BLOSUM62-Matrix durchführen,
wie zum Beispiel die GCG-Programmgruppe (Oxford Molecular Group,
Oxford, England), sind kommerziell erhältlich und werden von Fachleuten
weitverbreitet eingesetzt.
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Sobald
das Alignment zwischen der Kandidaten- und der Referenzsequenz durchgeführt wurde,
kann eine Prozentähnlichkeitspunktzahl
berechnet werden. Die individuellen Aminosäuren von jeder Sequenz werden
nacheinander verglichen, gemäß ihrer Ähnlichkeit
zueinander. Wenn der zu den beiden angeordneten Aminosäuren gehörende Wert
in der BLOSUM62-Matrix Null oder eine negative Zahl ist, ist die
paarweise Ähnlichkeitspunktzahl
Null; ansonsten ist die paarweise Ähnlichkeitspunktzahl 1,0. Die
rohe Ähnlichkeitspunktzahl ist
die Summe der paarweisen Ähnlichkeitspunktzahlen
der angeordneten Aminosäuren.
Die Rohpunktzahl wird dann normiert, indem sie durch die Anzahl
an Aminosäuren
in der kleineren der Kandidaten- oder Referenzsequenz geteilt wird.
Die normalisierte Rohpunktzahl ist die Prozentähnlichkeit. Alternativ werden,
um eine Prozentidentität
zu berechnen, die angeordneten Aminosäuren von jeder Sequenz nacheinander
wieder verglichen. Wenn die Aminosäuren nicht identisch sind,
ist die paarweise Identitätspunktzahl
Null; ansonsten ist die paarweise Identitätspunktzahl 1,0. Die Rohidentitätspunktzahl
ist die Summe der identischen angeordneten Aminosäuren. Die
Rohpunktzahl wird dann normiert, indem sie durch die Anzahl an Aminosäuren in
der kleineren der Kandidaten- oder Referenzsequenz geteilt wird.
Die normalisierte Rohpunktzahl ist die Prozentidentität. Insertionen
und Deletionen werden für
Zwecke der Berechnung der Prozentähnlichkeit und -identität nicht
berücksichtigt.
Demzufolge werden in dieser Berechnung Lückenstrafen nicht verwendet,
obwohl sie im anfänglichen
Alignment verwendet wurden.
-
Varianten
können
auch andere mutierte Interferon-alpha-Proteine mit einer Interferon-alpha-ähnlichen Aktivität umfassen.
Spezies- und Allelvarianten umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
humane und Maus-Interferon-alpha-Sequenzen. Humane Interferon-alpha-Varianten sind in
SEQ ID NOS: 8–21
gezeigt, und Maus-Interferon-alpha-Varianten sind in SEQ ID NOS:
22–29
gezeigt.
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Darüber hinaus
kann die Interferon-alpha-Sequenz einen Teil oder die gesamte in
SEQ ID NO: 7 dargelegte Konsensussequenz enthalten, wobei das Interferon-alpha
mindestens 50 %, mehr bevorzugt mindestens 70 % und am meisten bevorzugt
mindestens 90 % der biologischen Aktivität des reifen, humanen Interferon-alphas
von SEQ ID NO: 2 aufweist, wie unter Verwendung des Zellproliferationsinhibierungsassays
aus Beispiel 4 bestimmt.
-
Diese
Proteine haben sehr ähnliche
Reinigungseigenschaften und andere biologische Eigenschaften. Insbesondere
sind die DNA-Manipulation, Fusionsproteinexpression und Fusionsprotein-Reinigungseigeschaften
der Fc-Interferon-alpha-Proteine äußerst ähnlich. Zum Beispiel unterscheiden
sich humanes Interferon-alpha 2a und humanes Interferon-alpha 2b
durch nur eine Aminosäure,
wobei das Interferon-alpha 2a einen Lysinrest an der gleichen Position
aufweist, in der Interferon-alpha 2b einen Argininrest aufweist.
Humanes Interferonalpha 2a und humanes Interferon-alpha 2b haben äußerst ähnliche
Eigenschaften und sind für
alle bekannten Zwecke austauschbar.
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Die
dreidimensionale Struktur von Interferon-alpha wurde mittels Röntgenkristallographie
gelöst
(Ramaswamy et al. (1986) Structure 4: 1453). Die Sequenzen der Interferon-alpha-Proteine sind so ähnlich,
dass die bestimmte Struktur als eine Struktur für die gesamte Proteinfamilie
betrachtet wird. Die dreidimensionale Struktur von Interferon-alpha
ist, wie die von Interferon-beta, ein Dimer mit einem Zinkion an
der Dimerverbindungsstelle. In Lösung
verhält
sich Interferon-alpha jedoch wie ein Monomer. Es wurde vorgeschlagen,
durch Analogie mit dem Cytokin IL-6 und anderen Proteinliganden,
dass Interferon-alpha bei Rezeptorbindung dimerisieren kann (Radhakrishnan,
R. et al. (1996) Structure 4:1453; Karpusas, M. et al. (1997) Proc.
Nat. Acad. Sci. USA 94: 11813).
-
Dimerisierung
eines Liganden kann die scheinbare Bindungsaffinität zwischen
dem Liganden und seinem Rezeptor erhöhen. Zum Beispiel, wenn eine
Interferon-alpha-Einheit eines Fc-Interferon-alpha-Fusionsproteins an
einen Rezeptor auf einer Zelle mit einer bestimmten Affinität binden
kann, kann die zweite Interferon-alpha-Einheit des gleichen Fc-Interferon-alpha-Fusionsproteins
mit einer viel höheren
Avidität
(scheinbaren Affinität)
binden. Dies kann aufgrund der physikalischen Nähe der zweiten Interferon-alpha-Einheit
zum Rezeptor auftreten, nachdem die erste Interferon-alpha-Einheit
bereits gebunden ist. Im Fall einer Bindung eines Antikörpers an
ein Antigen kann die scheinbare Affinität um mindestens das zehntausendfache,
d. h. 104 erhöht werden. Jede Proteinuntereinheit,
d. h. „X", besitzt ihre eigene
unabhängige
Funktion, so dass in einem mehrwertigen Molekül die Funktionen der Proteinuntereinheiten
additiv oder synergistisch sein können. So kann die Fusion von
normalerweise dimerem Fc-Molekül
an Interferon-alpha die Aktivität
von Interferon-alpha erhöhen.
Demzufolge können
Konstrukte der in 1A gezeigten Art die scheinbare
Bindungsaffinität
zwischen dem Interferon-alpha und seinem Rezeptor erhöhen.
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Die
hier beschriebenen Zielproteine werden als Fusionsproteine mit einer
Fc-Region eines Immunglobulins exprimiert. Jede konstante Region
der schweren Immunglobulinkette enthält bekanntermaßen vier
oder fünf
Domänen.
Die Domänen
werden der Reihe nach wie folgt benannt: CH1-Gelenk-CH2-CH3-(-CH4).
Die DNA-Sequenzen der Schwere-Kette-Domänen weisen eine Kreuzhomologie
unter den Immunglobulinklassen auf, z. B. ist die CH2-Domäne von IgG
homolog zur CH2-Domäne
von IgA und IgD, und zur CH3-Domäne
von IgM und IgE.
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Wie
hierin verwendet, wird der Begriff „Fc-Region eines Immunglobulins" so verstanden, dass
der carboxylterminale Teil einer konstanten Region einer Immunglobulinkette
gemeint ist, vorzugsweise einer konstanten Region einer schweren
Immunglobulinkette oder eines Teils davon. Zum Beispiel kann eine
Fc-Region eines Immunglobulins umfassen 1) eine CH1-Domäne, eine
CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne,
2) eine CH1-Domäne
und eine CH2-Domäne,
3) eine CH1-Domäne
und eine CH3-Domäne,
4) eine CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne
oder 5) eine Kombination aus zwei oder mehr Domänen und einer Gelenk-Region eines Immunglobulins.
In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Fc-Region des Immunglobulins mindestens eine Gelenk-Region eines
Immunglobulins, eine CH2-Domäne und eine
CH3-Domäne,
und vorzugsweise fehlt die CH1-Domäne.
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Die
derzeit bevorzugte Immunglobulinklasse, von der die konstante Region
der schweren Kette abgeleitet wird, ist IgG (Igγ) (γ Unterklassen 1, 2, 3 oder 4).
Die Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
von humanem Fcγ-1
sind in SEQ ID NOs: 3 und 4 dargestellt. Andere Immunglobulinklassen
IgA (Igα),
IgD (Igδ),
IgE (Igε)
und IgM (Igμ)
können
verwendet werden. Die Wahl von geeigneten konstanten Regionen von
schweren Immunglobulinketten werden im Detail in den
U.S. Patenten Nr. 5,541,087 und
5,726,044 diskutiert. Die
Wahl von bestimmten Sequenzen der konstanten Region der schweren
Immunglobulinkette von bestimmten Immunglobulinklassen und Unterklassen,
um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen, gilt als im Niveau eines
Fachmanns liegend. Der Teil des DNA-Konstrukts, der für die Fc-Region des Immunglobulins
kodiert, enthält
vorzugsweise mindestens einen Teil einer Gelenk-Region und vorzugsweise
mindestens einen Teil einer CH3-Domäne von Fcγ oder die homologen Domänen von
einem beliebigen von IgA, IgD, IgE oder IgM.
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In
Abhängigkeit
von der Anwendung können
Gene für
die konstante Region von anderen Spezies als Menschen, zum Beispiel
der Maus oder Ratte, verwendet werden. Die als ein Fusionspartner
im DNA-Konstrukt verwendete Fc-Region des Immunglobulins kann im
Allgemeinen von einer beliebigen Säugetierspezies stammen. Wenn
das Hervorrufen einer Immunantwort in der Wirtszelle oder dem Tier
gegen die Fc-Region unerwünscht
ist, kann die Fc-Region von der gleichen Spezies gewonnen werden,
wie die Wirtszelle oder das Tier. Zum Beispiel kann eine humane
Fc-Region eines Immunglobulins verwendet werden, wenn das Wirtstier oder
die Zelle menschlich ist; ebenso kann eine murine Fc-Region eines
Immunglobulins verwendet werden, wenn das Wirtstier oder die Zelle
eine Maus ist.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
eine humane Fc-Region eines Immunglobulins kodieren, und diese definierende
Aminosäuresequenzen,
die für
die Ausführung
der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, sind in SEQ ID NOS:
3 und 4 dargelegt. Jedoch wird in Erwägung gezogen, dass andere Fc-Regionssequenzen von
Immunglobulin, die für
die Ausführung
der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, in solchen gefunden werden
können,
zum Beispiel, die durch die in der Genbank- und/oder der EMBL-Datenbank
beschriebenen Nucleotidsequenzen kodiert werden, zum Beispiel AF045536.1
(Macaca fuscicularis), AF045537.1 (Macaca mulatto), AB016710 (Felix
catus), K00752 (Oryctolagus cuniculus), U03780 (Sus scrofa), 248947
(Camelus dromedarius), X62916 (Bos taurus), L07789 (Mustela vison),
X69797 (Ovis aries), U17166 (Cricetulus migratorius), X07189 (Rattus
rattus), AF57619.1 (Trichosurus vulpecula, oder AF035195 (Monodelphis
domestica), wobei diese Beschreibungen hier durch Bezugnahme aufgenommen
werden.
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Darüber hinaus
wird in Erwägung
gezogen, dass Substitution oder Deletion von Aminosäuren innerhalb
der konstanten Regionen der schweren Immunglobulinkette für die Ausführung der
vorliegenden Erfindung von Nutzen sein können. Ein Beispiel kann die
Einführung
von Aminosäuresubstitutionen
in die obere CH2-Region umfassen, um eine Fc-Variante mit verminderter
Affinität
für Fc-Rezeptoren
zu schaffen (Cole et al. (1997) J. Immunol. 159:3613). Ein durchschnittlicher
Fachmann kann derartige Konstrukte unter Verwendung von wohlbekannten
molekularbiologischen Techniken herstellen.
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Die
Verwendung des humanen Fcγ1
als die Fc-Regionssequenz hat mehrere Vorteile. Zum Beispiel kann,
wenn das Fc-Fusionsprotein als ein Biopharmazeutikum verwendet werden
soll, die Fcγ1-Domäne Effektorfunktionsaktivitäten auf
das Fusionsprotein übertragen.
Die Effektorfunktionsaktivitäten
umfassen die biologischen Aktivitäten wie beispielsweise Plazentadurchtritt
und eine längere
Halbwertszeit im Serum. Die Fc-Region eines Immunglobulins ermöglicht auch
den Nachweis durch anti-Fc-ELISA und Reinigung durch Bindung an
das Protein A von Staphylococcus aureus ("Protein A"). In bestimmten Anwendungen kann es
jedoch wünschenswert
sein, spezifische Effektorfunktionen aus der Fc-Region des Immunglobulins
zu deletieren, wie beispielsweise Fc-Rezeptorbindung und/oder Komplementfixierung.
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Es
ist bekannt, dass die vorliegende Erfindung herkömmliche Verfahren für rekombinante
DNA zur Erzeugung der Fc-Fusionsproteine einsetzt, die für die Ausführung der
vorliegenden Erfindung von Nutzen sind. Die Fc-Fusionskonstrukte
werden vorzugsweise auf dem DNA-Niveau
erzeugt und die resultierenden DNAs werden in Expressionsvektoren
integriert und exprimiert, um die erfindungsgemäßen Fusionsproteine zu produzieren.
Wie hierin verwendet, wird der Begriff „Vektor" so verstanden, dass jegliche Nucleinsäure gemeint ist,
die eine Nucleotidsequenz enthält,
die für
einen Einbau in eine Wirtszelle und für eine Rekombination mit und
Integration in das Wirtszellengenom kompetent ist, oder für eine autonome
Replikation als ein Episom. Derartige Vektoren umfassen lineare
Nucleinsäuren,
Plasmide, Phagemide, Cosmide, RNA-Vektoren, virale Vektoren und
dergleichen. Nicht-einschränkende
Beispiele eines viralen Vektors umfassen einen Retrovirus, einen
Adenovirus und einen adenoassoziierten Virus. Wie hierin verwendet,
wird der Begriff „Genexpression" oder „Expression
eines Zielproteins" so
verstanden, dass die Transkription der DNA-Sequenz, Translation
des mRNA-Transkripts und Sekretion eines Fc-Fusionsproteinprodukts
gemeint ist.
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Ein
nützlicher
Expressionsvektor ist pdCs (Lo et al. (1988) PROTEIN ENGINEERING
11:495, in dem die Transkription des Fc-X-Gens den Enhancer/Promotor
des humanen Cytomegalovirus und das SV40-Polyadenylierungssignal
verwendet. Die Enhancer- und Promotersequenz des verwendeten humanen
Cytomegalovirus wurde von den Nucleotiden –601 bis +7 der Sequenz abgeleitet,
die in Boshart et al., (1985), Cell 41:521 dargestellt wurde. Der
Vektor enthält
auch das mutierte Dihydrofolatreduktase-Gen als einen Selektionsmarker (Simonsen
und Levinson (1983) Proc. Nat. Acad. Sci. USA 80:2495).
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Eine
geeignete Wirtszelle kann mit der erfindungsgemäßen DNA-Sequenz transformiert
oder transfiziert werden und für
die Expression und/oder Sekretion des Zielproteins genutzt werden.
Derzeit bevorzugte Wirtszellen für
die Verwendung in der Erfindung umfassen unsterbliche Hybridom-Zellen,
NS/O-Myelom-Zellen, 293-Zellen, Chinese hamster ovary-Zellen, HELA-Zellen
und COS-Zellen.
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Ein
Expressionssystem, das für
die Herstellung einer Expression der Fusionsproteine in Säugetierzellen
in hohen Spiegeln verwendet wurde, ist ein DNA-Konstrukt, das in
der 5'- nach 3'-Richtung für eine Sekretionskassette
kodiert, die eine Signalsequenz und eine Fc-Region eines Immunglobulins und ein
Zielprotein umfasst. Mehrere Zielproteine wurden in einem solchen
System erfolgreich exprimiert und umfassen, zum Beispiel, IL2, CD26,
Tat, Rev, OSF-2, βIG-H3,
IgE-Rezeptor, PSMA und gp120. Diese Expressionskonstrukte werden
in den
U.S. Patenten Nr. 5,541,087 und
5,726,044 an Lo et al. beschrieben.
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Wie
hierin verwendet, wird der Begriff „Signalsequenz" so verstanden, das
ein Segment gemeint ist, das die Sekretion des Interferon-alpha-Fusionsproteins
steuert und danach im Anschluss an die Translation in der Wirtszelle
abgespalten wird. Die erfindungsgemäße Signalsequenz ist ein Polynucleotid,
das für
eine Aminosäuresequenz
kodiert, die den Transport eines Proteins durch die Membran des
endoplasmatischen Retikulums initiiert. Signalsequenzen, die in
der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind, umfassen Signalsequenzen
von leichten Ketten von Antikörpern,
z. B. Antikörper
14.18 (Gillies et al. (1989) J. Immunol. Meth., 125:191), Signalsequenzen
von schweren Ketten von Antikörpern,
z. B. der Signalsequenz der schweren Kette des Antikörpers MOPC141
(Sakano et al. (1980) Nature 286:5774), und beliebige andere Signalsequenzen, die
auf dem Gebiet bekannt sind (siehe z. B., Watson (1984) Nucleic
Acids Research 12:5145).
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Signalsequenzen
wurden auf dem Gebiet gut charakterisiert und es ist bekannt, dass
sie typischerweise 16 bis 30 Aminosäurereste enthalten und mehr
oder weniger Aminosäurereste
enthalten können.
Ein typisches Signalpeptid besteht aus drei Regionen, einer basischen
N-terminalen Region,
einer zentralen hydrophoben Region und einer polareren C-terminalen
Region. Die zentrale hydrophobe Region enthält 4 bis 12 hydrophobe Reste,
die das Signalpeptid durch die Membran-Lipiddoppelschicht während des
Transports des naszierenden Polypeptids verankern. Im Anschluss
an die Initiierung wird das Signalpeptid gewöhnlich durch zelluläre Enzyme,
die als Signalpeptidasen bekannt sind, innerhalb des Lumens des
endoplasmatischen Retikulums abgespalten. Mögliche Spaltungsstellen des
Signalpeptids folgen im Allgemeinen der „(–3, –1)-Regel". So hat ein typisches Signalpeptid
kleine, neutrale Aminosäurereste
in den Positionen –1
und –3
und es fehlen Prolinreste in dieser Region. Die Signalpeptidase
wird ein derartiges Signalpeptid zwischen den Aminosäuren –1 und +1
spalten. So kann die Signalsequenz während der Sekretion vom Amino-Terminus
des Fusionsproteins abgespalten werden. Dies führt zu der Sekretion eines
Fc-Fusionsproteins, bestehend aus der Fc-Region des Immunglobulins
und dem Zielprotein. Eine detaillierte Diskussion von Signalpeptidsequenzen wird
dargestellt von von Heijne (1986) Nucleic Acids Res., 14:4683.
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Wie
einem Fachmann offensichtlich wäre,
kann die Eignung einer bestimmten Signalsequenz für die Verwendung
in der Sekretionskassette einige Routineexperimente erfordern. Derartige
Experimente werden die Bestimmung der Fähigkeit der Signalsequenz umfassen,
die Sekretion eines Fc-Fusionsproteins zu steuern, und auch die
Bestimmung einer optimalen Konfiguration, genomisch oder cDNA, der
zu verwendenden Sequenz, um eine effiziente Sekretion von Fc-Fusionsproteinen
zu erreichen. Zusätzlich
ist ein Fachmann in der Lage, ein synthetisches Signalpeptid zu
erschaffen, indem er den von von Heijne vorgestellten Regeln folgt,
die oben zitiert wurden, und auf die Effizienz einer derartigen
synthetischen Signalsequenz durch Routineexperimente zu testen.
Eine Signalsequenz kann auch als ein „Signalpeptid", eine „Leader-Sequenz" oder als „Leader-Peptid" bezeichnet werden.
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Die
Fusion der Signalsequenz und der Fc-Region des Immunglobulins wird
manchmal hierin als Sekretionskassette bezeichnet. Eine für die Ausführung der
vorliegenden Erfindung nützliche,
beispielhafte Sekretionskassette ist ein Polynucleotid, das in seiner
5'- nach 3'- Richtung für eine Signalsequenz eines
Gens einer leichten Immunglobulinkette und die Fcγ1-Region des Gens von
humanem Immunglobulin γ1
kodiert. Die Fcγ1-Region
des Gens für
Immunglobulin Fcγ1
umfasst vorzugsweise mindestens einen Teil der Gelenk-Domäne des Immunglobulins
und mindestens die CH3-Domäne
oder mehr bevorzugt mindestens einen Teil der Gelenk-Domäne, die
CH2-Domäne
und die CH3-Domäne.
Wie hierin verwendet wird „Teil" der Gelenk-Region des
Immunglobulins so verstanden, das ein Teil des Immunglobulingelenks
gemeint ist, der mindestens einen, vorzugsweise zwei Cysteinreste
enthält,
die zwischen den Ketten Disulfidbindungen bilden können. Die
für die Sekretionskassette
kodierende DNA kann in ihrer genomischen Konfiguration oder in ihrer
cDNA-Konfiguration vorliegen. Unter bestimmten Umständen kann
es von Vorteil sein, die Fc-Region aus den Sequenzen der humanen
schweren Kette von Fcγ2-Immunglobulin
herzustellen. Obwohl Fc-Fusionen,
die auf humanen Immunglobulin γ1
und γ2-Sequenzen
beruhen, sich in Mäusen ähnlich verhalten,
können
auf den γ2-Sequenzen
beruhende Fc-Fusionen überlegene
Pharmakokinetik in Menschen zeigen.
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Des
Weiteren wären
Substitution oder Deletion von Konstrukten dieser konstanten Regionen,
in denen ein oder mehrere Aminosäurereste
der konstanten Regionsdomäne
substituiert oder deletiert sind, ebenfalls von Nutzen. Ein Beispiel
wäre die
Einführung
von Aminosäure-Substitutionen in
die obere CH2-Region, um eine Fc-Variante mit verminderter Affinität für Fc-Rezeptoren
zu schaffen (Cole et al. (1997) J. Immunol. 159:3613). Ein durchschnittlicher
Fachmann kann derartige Konstrukte unter Verwendung von wohlbekannten molekularbiologischen
Techniken herstellen.
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In
den hierin beschriebenen Beispielen wurden hohe Spiegel von Fc-Interferon-alpha
erzeugt. Die ersten Klone erzeugten etwa 50 μg/ml an Fc-Interferon-alpha,
das ohne weiteres mittels Protein A-Affinitätschromatographie bis zur Homogenität gereinigt
werden konnte. Expressionsspiegel können oftmals um ein Mehrfaches
durch Subklonieren erhöht
werden. Wie oben dargelegt, wurde gefunden, dass wenn Interferon-alpha als
Fc-Fusionsmoleküle
exprimiert wird, hohe Expressionsspiegel erhalten werden, vermutlich
weil der Fc-Teil als ein Träger
fungiert, was eine korrekte Faltung des Polypeptids am C-Terminus
und eine effiziente Sekretion unterstützt. Darüber hinaus wird die Fc-Region
glykosyliert und bei physiologischem pH-Wert hoch geladen, so dass die Fc-Region
das Lösen
von hydrophoben Proteinen unterstützen kann.
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Zusätzlich zu
den hohen Expressionsspiegeln zeigen Interferon-alpha-Fusionsproteine
längere
Halbwertszeiten im Serum verglichen mit Interferon-alpha allein,
aufgrund ihrer größeren Molekülgrößen. Zum
Beispiel hat Fc-Interferon-alpha eine Halbwertszeit im Blutkreislauf
von 19,3 Stunden in der Maus (siehe Beispiel 6), verglichen mit
2–5 Stunden
für Interferonalpha
(Physicians Desk Reference, 50. Aufl., 1996:2156–2147 und 2364–2373).
Interferonalpha, mit einem Molekulargewicht von etwa 19 kD, ist
klein genug, um effizient mittels renaler Filtration ausgeschieden
zu werden. Im Gegensatz dazu hat Fc-Interferon-alpha ein Molekulargewicht von
etwa 100 kD, da dort zwei Interferon-alpha-Einheiten an jedes Fc-Molekül geknüpft sind
(d. h. zwei Interferon-alphas, da Fc in seiner dimeren Form vorliegt).
Eine derartige dimere Struktur kann eine höhere Bindungsaffinität an den
Interferon-alpha-Rezeptor
aufweisen. Da die Interferon-alpha-Aktivität rezeptorvermittelt ist, werden
die zweiwertigen Interferon-alpha-Fusionsproteine potenziell wirksamer
sein als Interferon-alpha selbst.
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Außerdem ist
von vielen Proteinliganden bekannt, dass sie als Dimere an ihre
Rezeptoren binden. Da Interferon-alpha zu einer Klasse von Proteinliganden
mit schwachen Dimerisierungskonstanten gehört, würde der durch das Fc auf das
Interferon-alpha auferlegte physikalische Zwang die Dimerisierung
zu einem intramolekularen Prozess machen und so das Gleichgewicht
zu Gunsten des Dimers verschieben und seine Bindung an die Rezeptoren
verstärken.
Cysteinreste können
auch mittels standardmäßiger rekombinanter DNA-Techniken in das
Monomer an geeigneten Stellen eingeführt werden, um das Dimer durch
kovalente Disulfidbindungsbildung zu stabilisieren.
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Die
erfindungsgemäßen Fusionsproteine
bieten mehrere wichtige klinische Vorteile. Wie in Untersuchungen
der biologischen Aktivität
in der Daudi-Zelle und Assays zur cytopathischen Wirkung (Beispiel
4) nachgewiesen wurde, ist die biologische Aktivität von Fc-Interferon-alpha deutlich höher als
die von Interferon-alpha.
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Ein
wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung ist, dass die Sequenzen
und Eigenschaften von verschiedenen Interferon-alpha-Proteinen und
kodierenden DNAs recht ähnlich
sind. Im Rahmen der Fc-X-Fusionen sind die Eigenschaften von Interferon-alpha-Proteinen
und kodierenden DNAs im Wesentlichen identisch, so dass ein allgemeiner
Satz an Techniken verwendet werden kann, um eine beliebige Fc-Interferon-alpha-DNA-Fusion
zu erzeugen, um die Fusion zu exprimieren, das Fusionsprotein zu
reinigen und das Fusionsprotein für therapeutische Zwecke zu
verabreichen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zur Herstellung von
Interferon-alpha von nicht-menschlichen Spezies als Fc-Fusionsproteine
bereit. Nicht-menschliche Interferon-alpha-Fusionsproteine sind für vorklinische
Studien von Interferon-alpha von Nutzen, da vor der Untersuchung
in Menschen Wirkungs- und Toxizitätsstudien eines Proteinwirkstoffs
in Tiermodellsystemen durchgeführt
werden müssen.
Ein humanes Protein arbeitet vielleicht nicht in einem Mausmodell,
da das Protein vielleicht eine Immunantwort hervorruft und/oder
eine andere Pharmakokinetik aufweist, was die Testergebnisse verfälscht. Daher
ist ein äquivalentes
Mausprotein der beste Ersatz für
das humane Protein, um es in einem Mausmodell zu untersuchen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Behandlung von verschiedenen
Karzinomen, viralen Erkrankungen, anderen Erkrankungen, damit verbundenen
Zuständen
und Ursachen davon bereit, indem die erfindungsgemäße DNA,
RNA oder erfindungsgemäßen Proteine
einem einen solchen Zustand aufweisenden Säugetier verabreicht werden.
Damit verbundene Zustände
können
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, genitale Warzen, Haarzell-Leukämie, mit
AIDS einhergehendes Kaposi-Sarkom, Melanome, Prostatakarzinom sowie
andere Formen von viralen Erkrankungen und Karzinomen. Angesichts
der vielfältigen
Rollen, die Interferon-alpha bei der Modulierung von Immunantworten
spielt, stellt die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur Behandlung
von Zuständen
bereit, die durch die Verabreichung von Interferon-alpha gemildert
werden. Diese Verfahren umfassen die Verabreichung einer wirksamen
Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
an ein Säugetier
mit diesem Zustand, der direkt mit einer viralen Infektion oder
einem Karzinom einhergehen kann oder nicht.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
sind nicht nur als therapeutische Mittel von Nutzen, sondern ein Fachmann
erkennt, dass die Proteine bei der Herstellung von Antikörpern für eine diagnostische
Verwendung von Nutzen sind. Ebenso ist die geeignete Verabreichung
der DNA oder RNA, z. B. in einen Vektor oder einem anderen Transportsystem
für derartige
Verwendungen, in die erfindungsgemäßen Verfahren zur Verwendung eingeschlossen.
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Als
ein Fusionsprotein mit dem Fc eines Immunglobulins, kann Fc-Interferon-alpha
eine sehr günstige Gewebeverteilung
und eine geringfügig
andere Wirkungsweise zum Erreichen klinischer Wirksamkeit aufweisen,
insbesondere angesichts seiner langen Halbwertszeit im Serum und
der hohen Dosis an löslichem
Protein, die verabreicht werden kann. Insbesondere gibt es einen
hohen Spiegel an Fc-gamma-Rezeptor in der Leber, die der Infektionsort
durch Hepatitis B und Hepatitis D verursachende Viren ist. Es wird
angenommen, dass neurologische Nebenwirkungen von Interferon-alpha
auftreten, weil die geringe Größe von Interferon-alpha
ihm ermöglicht,
durch die Blut-Hirn-Schrank zu gelangen. Die viel größere Größe von Fc-Interferon-alpha vermindert
das Ausmaß,
mit dem dieses Protein die Blut-Hirn-Schranke überwindet, deutlich.
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Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung können über jeglichen
Weg verabreicht werden, der mit den bestimmten Molekülen verträglich ist.
Es wird in Erwägung
gezogen, dass die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung einem
Tier mittels einem beliebigen geeigneten Mittel gegeben werden können, direkt
(z. B. lokal wie durch Injektion, Implantation oder topische Verabreichung
auf einen Gewebeort) oder systemisch (z. B. parenteral oder oral).
Wenn die Zusammensetzung parenteral gegeben werden soll, wie z.
B. durch intravenöse,
subkutane, ophthalmische, intraperitoneale, intramuskuläre, buccale,
rektale, vaginale, intraorbitale, intrazerebrale, intrakranielle,
intraspinale, intraventrikuläre,
intrathekale, intrazisternale, intrakapsuläre, intranasale Verabreichung
oder über
Aerosol, enthält
die Zusammensetzung vorzugsweise Teile einer wässrigen oder physiologisch
verträglichen
Flüssigsuspension
oder Lösung.
So ist der Träger
oder das Vehikel physiologisch unbedenklich, so dass dieser zusätzlich zur
Gabe der gewünschten
Zusammensetzung an den Patienten keine ansonsten gegensätzliche
Wirkung auf das Elektrolyt- und/oder Volumengleichgewicht des Patient
hat. Das flüssige
Medium für
das Mittel kann so normale physiologische Kochsalzlösung enthalten.
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Die
Erfindung weist Expressionsvektoren für Transfektion und Expression
eines Fusionsproteinkonstrukts von Interferon-alpha in vivo in bestimmten
Zellarten auf, so dass die Funktion von Interferon-alpha wiederhergestellt
oder ergänzt
wird. Expressionskonstrukte von Fusionsproteinkonstrukten von Interferon-alpha können in
einem beliebigen biologisch wirksamen Träger verabreicht werden, z.
B. eine beliebige Formulierung oder Zusammen setzung, die das Fusionsproteinkonstrukt
von Interferon-alpha Zellen in vivo effizient liefern kann. Ansätze umfassen
Insertion des Subjektgens in virale Vektoren, einschließlich rekombinanter
Retroviren, Adenovirus, adenoassoziiertem Virus und Herpes simplex-Virus
1 oder in rekombinante bakterielle oder eukaryotische Plasmide.
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Bevorzugte
Dosierungen des Fusionsproteins pro Verabreichung liegen in einem
Bereich von 0,1 mg/m2–100 mg/m2,
mehr bevorzugt 1 mg/m2–20 mg/m2 und
am meisten bevorzugt 2 mg/m2–6 mg/m2. Es wird in Erwägung gezogen, dass die optimale
Dosierung jedoch auch von der behandelten Krankheit und von der Existenz
von Nebenwirkungen abhängt.
Optimale Dosierungen können
jedoch unter Verwendung von Routineexperimenten bestimmt werden.
Verabreichung des Fusionsproteins kann über periodische Bolusinjektionen
oder über
kontinuierliche intravenöse
oder intraperitoneale Verabreichung aus einem externen (zum Beispiel
aus einem Infusionsbeutel) oder internen Vorrat (zum Beispiel aus
einem biologisch abbaubaren Implantat) erfolgen. Weiterhin wird
erwogen, dass die erfindungsgemäßen Fusionsproteine
dem beabsichtigten Empfänger
auch zusammen mit einer Vielzahl an verschiedenen biologisch aktiven
Molekülen
verabreicht werden kann. Es ist jedoch zu erwägen, dass die optimale Kombination
aus Fusionsprotein und anderen Molekülen, Arten der Verabreichung,
Dosierungen mittels Routineexperimenten ermittelt werden können, die
gut innerhalb des Wissens des Fachgebiets liegen.
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Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden nichteinschränkenden
Beispiele erläutert.
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BEISPIELE
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Beispiel 1. Expression von huFc-huInterferon-alpha
(huFc-IFN-alpha)
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mRNA
wurde aus humanen peripheren mononuklearen Blutzellen präpariert
und mit Reverser Transkriptase revers transkribiert. Die resultierende
cDNA wurde als Matrize für
die Polymerasekettenreaktionen (PCR) verwendet, um die humane Interferon-alpha-cDNA
für Expression
als ein huFc-Interferon-alpha-(huFc-IFN-alpha-)Fusionsprotein zu
klonen und anzupassen. Der Vorwärts-Primer
war 5' C CCG GGT AAA
TGT GAT CTG CCT CAG AC (SEQ ID NO: 5), wobei die Sequenz CCCGGG
(XmaI-Restriktionsstelle) TAAA für
den Carboxyterminus der schweren Immunglobulinkette kodiert, gefolgt
von der Sequenz (fett), die für
den N-Terminus von Interferon-alpha kodiert. Der Rückwärts-Primer
war 5' CTC GAG TCA
ATC CTT CCT CCT TAA TC (SEQ ID NO: 6), der für die carboxyterminale Sequenz
(Antisense) von Interferon-alpha mit seinem Translationsstoppcodon
(Anticodon, TCA) kodiert, und auf dieses folgte eine XhoI-Stelle
(CTCGAG). Ein PCR-Produkt mit 517 Basenpaaren wurde kloniert und
sequenziert. Eine Sequenzanalyse bestätigte, dass das PCR-Produkt für das reife,
humane, für
die Expression adaptierte Interferon-alpha kodiert, d. h. mit einer
XmaI- am 5'-Ende
und einer XhoI-Stelle am 3'-Ende.
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Der
Expressionsvektor pdCs-huFc-IFN-alpha wurde wie folgt konstruiert.
Das XmaI-XhoI-Restriktionsfragment,
das die humane Interferon-alpha-cDNA enthielt, wurde an das XmaI-XhoI-Fragment des pdCs-huFc-Vektors
gemäß Lo et
al. (1998) Protein Engineering 11: 495 ligiert. huFc ist das humane
Fc-Fragment von humanem Immunglobulin gamma1. Der resultierende
Vektor, pdCs-huFc-IFN-alpha, wurde verwendet, um Säugetierzellen
für die
Expression von huFc-IFN-alpha zu transfizieren.
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Beispiel 2. Transfektion und Expression
von Protein
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Für eine transiente
Transfektion wurde das Plasmid pdCs-huFc-IFN-alpha mittels Cofällung von
Plasmid-DNA mit Calciumphosphat in humane 293-Nierenzellen eingeführt (Sambrook
et al. Hrsg. (1989) "Molecular
Cloning-A Laboratory Manual," Cold
Spring Harbor Press, NY), oder durch Lipofektion unter Verwendung von
Lipofectamine Plus (Life Technologies, Gaithersburg, MD) gemäß den Angaben
des Herstellers.
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Um
stabil transfizierte Klone zu erhalten, wurde die Plasmid-DNA in
Maus-Myelom-NS/0-Zellen
mittels Elektroporation eingeführt.
Kurz gesagt, wurden die NS/0-Zellen in Dulbeccos modifiziertem Eagles
Medium, ergänzt
mit 10 % fötalem
Rinderserum, 2 mM Glutamin und Penicillin/Streptomycin, gezüchtet. Etwa
5 × 106 Zellen wurden einmal mit phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) gewaschen und in 0,5 ml PBS resuspendiert. Zehn μg linearisierter
Plasmid-DNA wurden dann mit den Zellen in einer Gene Pulser Küvette (0,4
cm Elektrodenlücke,
BioRad) auf Eis für
10 min inkubiert. Elektroporation wurde unter Verwendung eines Gene Pulser
(BioRad, Hercules, CA) mit Einstellungen bei 0,25 V und 500 μF ausgeführt. Die
Zellen durften sich 10 min auf Eis erholen, dann wurden sie im Wachstumsmedium
resuspendiert und auf zwei 96-Well-Platten ausplattiert. Stabil
transfizierte Klone wurden durch Wachstum in Gegenwart von 100 nM
Methotrexat (MTX) selektiert, das zwei Tage nach der Transfektion
eingeführt
wurde. Die Zellen wurden alle 3 Tage zwei oder drei weitere Male
gefüttert
und die MTX-resistenten Klone erschienen nach 2 bis 3 Wochen. Überstände von
Klonen wurden durch anti-Fc-ELISA untersucht (siehe Beispiel 3),
um starke Produzenten zu identifizieren. Stark produzierende Klone
wurden isoliert und in 100 nM MTX enthaltendem Wachstumsmedium vermehrt.
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Für Routinecharakterisierung
durch Gelelektrophorese wurden Fc-Fusionsproteine in den konditionierten
Medien auf Protein A Sepharose (Repligen, Cambridge, MA) gefangen
und dann durch Kochen in einem Standardproteinprobenpuffer mit oder
ohne 2-Mercaptoethanol von der Protein A-Sepharose eluiert. Nach
Elektrophorese auf einer Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
wurden die Proteinbanden mittels Färbung mit Coomassie-Blau sichtbar
gemacht. Durch SDS-PAGE wies das huFc-huInterferon-alpha ein scheinbares
MW von etwa 52 kD auf.
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Zur
Reinigung wurden die auf Protein A Sepharose gebundenen Fusionsproteine
in einen Natriumphosphatpuffer (100 mM NaH2PO4, pH 3, und 150 mM NaCl) eluiert. Das Eluat
wurde dann sofort mit 0,1 Volumen 2 M Tris-Hydrochlorid, pH 8, neutralisiert.
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Beispiel 3. ELISA-Verfahren
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Die
Konzentration an humanes Fc enthaltenden Proteinprodukten in den Überständen der
MTX-resistenten Klone und anderen Testproben wurde mittels anti-huFc-ELISA
bestimmt. Die Verfahren werden im Folgenden genauer beschrieben.
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A. Beschichtung der Platten.
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ELISA-Platten
wurden mit AffiniPure Ziegen-Anti-Human-IgG (H+L) (Jackson Immuno
Research Laboratories, West Grove, PA) bei 5 μg/ml in PBS and 100 μl/Loch in
96-Lochplatten (Nunc-Immuno plate Maxisorp) beschichtet. Beschichtete
Platten wurden bedeckt und bei 4 °C über Nacht
inkubiert. Platten wurden dann 4 Mal mit 0,05 % Tween (Tween 20)
in PBS gewaschen und mit 1 % BSA/1 % Ziegenserum in PBS, 200 μl/Loch blockiert.
Nach Inkubation mit dem Blockierungspuffer bei 37 °C für 2 Std.
wurden die Platten 4 Mal mit 0,05 % Tween in PBS gewaschen und auf
Papiertüchern
trocken geklopft.
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B. Inkubation mit Testproben und sekundärem Antikörper
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Testproben
wurden soweit erforderlich in Probenpuffer (1 % BSA/1 % Ziegenserum/0,05
% Tween in PBS) verdünnt.
Es wurde eine Standardkurve unter Verwendung eines chimären Antikörpers (mit
einem humanen Fc) hergestellt, dessen Konzentration bekannt war.
Um eine Standardkurve herzustellen, wurden im Probenpuffer Reihenverdünnungen
gemacht, um eine Standardkurve im Bereich von 125 ng/ml bis 3,9
ng/ml zu ergeben. Die verdünnten
Proben und Standards wurden zu der Platte gegeben, 100 μl/Well, und
die Platte wurde bei 37 °C
für 2 h
inkubiert. Nach Inkubation wurde die Platte 8 Mal mit 0,05 % Tween
in PBS gewaschen. Zu jedem Well wurden dann 100 μl des sekundären Antikörpers, das mit Meerrettichperoxidase
konjugierte Anti-humane IgG, (Jackson Immuno Research) verdünnt auf
etwa 1:120.000 in dem Probenpuffer, gegeben. Die genaue Verdünnung des
sekundären
Antikörpers
muss für
jede Charge des HPR-konjugierten anti-humanen IgG bestimmt werden.
Nach Inkubation bei 37 °C
für 2 h
wurde die Platte 8 Mal mit 0,05 % Tween in PBS gewaschen.
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C. Entwicklung
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Die
Substratlösung
wurde zu der Platte mit 100 μl/Loch
gegeben. Die Substratlösung
wurde hergestellt durch Lösen
von 30 mg OPD (o-Phenylendiamin-Dihydrochlorid (OPD), 1 Tablette)
in 15 ml 0,025 M Zitronensäure/0,05
M Na2HPO4-Puffer,
pH 5, der 0,03 % frisch zugegebenem Wasserstoffperoxid enthielt.
Die Farbe durfte sich 30 min bei Raumtemperatur im Dunkeln entwickeln.
Die Entwicklungszeit unterliegt Veränderungen, in Abhängigkeit
von der Charge-zu-Charge-Variabilität der beschichteten Platten,
des sekundären
Antikörpers, usw.
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 4N Schwefelsäure, 100 μl/Loch gestoppt. Die Platte
wurde durch einen Plattenleser ausgelesen, der sowohl auf 490 wie
auch auf 650 nm eingestellt und darauf programmiert war, die Hintergrund-OD
bei 650 nm von der OD bei 490 nm zu subtrahieren.
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Beispiel 4. Bioassavs
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Die
Bioaktivität
von huFc-huIFN-alpha wurde mit der von humanem Interferon-alpha
(hu-IFN-alpha) humanem
Leukozyten-Interferon von Sigma, St. Louis, MO) unter Verwendung
zweier unterschiedlicher Assays verglichen. Das erste Assay bestimmt
die Inhibierung der Proliferation der humanen Daudi-Lymphoblastoid-20B-Zelllinie
(ATCC CCL 213). Das zweite Assay misst die Inhibierung der cytopathischen
Wirkung des Enzephalomyokarditisvirus (EMCV) auf die humane Lungenkarzinom-Zelllinie
A549 (ATCC CCL 185).
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Interferon-alpha
inhibiert die Proliferation von Daudi-Zellen (humanes Burkitt-Lymphom).
Daudi-Zellen wurden zweimal mit serumfreien RPMI 1640 gewaschen
und in Wachstumsmedium, bestehend aus RPMI 1640 und 20 % hitzeinaktiviertem
(56 °C)
fötalem
Rinderserum resuspendiert. Die Zellen wurden dann mit 1 × 105 Zellen/ml/Well auf einer 24-Well-Platte in der Gegenwart
von verschiedenen Konzentrationen an α-IFH (2,1 × 106 International units/mg)
und huFc-huIFN-alpha ausplattiert. Nach 3–4 Tagen wurde gefunden, dass
50 pg/ml IFN-alpha in der Form von huFc-huIFN-alpha so wirksam waren
wie 750 pg/ml huIFN-alpha um eine 50–100 %ige Inhibierung des Wachstums
von Daudi-Zellen zu erreichen. Als eine Kontrolle zeigte Interferon-gamma
(Pharmingen, San Diego, CA) bei 100 ng/ml in diesem Assay keine
Aktivität.
Dies zeigt, dass die Inhibierung für Interferonalpha spezifisch
ist.
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Beispiel 5. Messung der antiviralen Aktivität
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Virale
Replikation in Zellkultur führt
oftmals zu Cytotoxizität,
eine Wirkung, die als cytopathischer Effekt (CPE) bekannt ist. Interferone
können
in Zellkulturen einen antiviralen Zustand induzieren und Zellen
vor einem solchen CPE schützen.
Die antivirale Aktivität
von IFN-alpha kann mittels Assays zur Verminderung des cytopathischen
Effekts (CPER) quantifiziert werden, wie beschrieben in "Lymphokines and Interferons:
A Practical Approach," herausgegeben
von M.J. Clemens, A.G. Morris und A.J.H. Genring, I.R.L. Press,
Oxford, 1987. Die antiviralen Aktivitäten von huFc-huIFN-alpha und
huIFN-alpha wurden unter Verwendung der humanen Lungenkarzinomzelllinien
A549 (ATCC CCL 185) und dem Enzephalomyokarditisvirus (ATCC VR 129B) gemäß dem in
der oben genannten Referenz beschriebenen CPER-Protokoll verglichen.
Es wurde gefunden, dass die wirksamen Dosen zum Erreichen von 50
% CPER (d. h. 50 %iger Schutz) für
huFc-huIFN-alpha 570 pg/ml (basierend auf der Menge an IFN-alpha)
und für
huIFN-alpha 500 pg/ml betrugen. Demzufolge weisen das IFN-alpha
in huFc-huIFN-alpha und huIFN-alpha im Wesentlichen die gleiche
antivirale Aktivität
auf.
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Beispiel 6. Pharmakokinetik
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Die
Pharmakokinetik von huFc-huIFN-alpha wurde in einer Gruppe von 4
Balb/c-Mäusen
bestimmt. Fünfundzwanzig
Milligramm huFc-huIFN-alpha wurden in die Schwanzvene jeder Maus
injiziert. Mittels retroorbitalem Aderlass wurde direkt nach der
Injektion (d. h. bei t = 0 min), und bei 0,5, 1, 2, 4, 8 und 24
h nach der Injektion Blut entnommen. Die Blutproben wurden in heparinhaltigen
Röhrchen
gesammelt, um eine Gerinnung zu verhindern. Zellen wurden mittels
Zentrifugieren in einer Hochgeschwindigkeits-Mikrozentrifuge von Eppendorf
für 4 min
erhalten. Die Konzentration von huFc-huIFN-alpha im Plasma wurde
mittels anti-huFc-ELISA
und Western Blot-Analyse mit anti-huFc-Antikörper gemessen, was auch zeigte,
dass huFc-huIFN-alpha im Kreislauf intakt blieb (52 kD-Bande für huFc-huIFN-alpha).
Es konnten keine Abbauprodukte (32 kD-Bande für huFc) nachgewiesen werden.
Die Halbwerts zeit im Blutkreislauf von huFc-huIFN-alpha wurde mit
19,3 h bestimmt, was deutlich länger
ist, als die berichtete Halbwertszeit im Blutkreislauf von humanem IFN-alpha
von etwa 2 bis 5 h (Physicians Desk Reference, 50. Aufl. 1996:2145–2147 und
2364–2373).
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Beispiel 7. Behandlung von diffusem Wachstum
von humanem Burkitt-Lymphom in SCID-Mäusen
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Daudi-Zellen
(humanes Burkitt-Lymphom) wurden in den C.B-17-SCID-(Schweres kombiniertes
Immunmangelsyndrom)Mäusen
als diffuse Tumore gezüchtet
(Ghetie et al. (1990) Intl. J. Cancer: 45:481). Es wurden etwa 5 × 106 Daudi-Zellen einer Einzelzellsuspension
in 0,2 ml PBSB intravenös
in 6–8
Wochen alte SCID-Mäuse
injiziert. Drei Tage später
wurden die Mäuse
willkürlich
in drei Gruppen zu acht Mäusen
aufgeteilt und erhielten täglich
intraperitoneale Injektionen von 0,2 ml PBS, 30 μg huFc-huIFN-alpha (enthaltend
etwa 12 μg
IFN-alpha) in PBS oder 60 μg
huFc-huIFN-alpha in PBS. Die Mäuse
wurden täglich überwacht.
Die Ergebnisse sind in 2 dargestellt.
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An
Tag 28 nach der Daudi-Zelleninjektion hatten alle Mäuse in der
Kontrollgruppe mit PBS (Rauten) eine Lähmung der Hinterbeine entwickelt.
Die Mäuse
in dieser PBS-Kontrollgruppe begannen an Tag 38 zu sterben und bis
Tag 61 waren alle Mäuse
der Kontrollgruppe gestorben. Im Gegensatz dazu überlebten die Mäuse in den
Behandlungsgruppen viel länger
und auf eine dosisabhängige
Weise. Bei der Gruppe, die 30 μg huFc-huIFN-alpha
erhielt (Kreuze), trat der erste Tod an Tag 70 auf und bis Tag 134
waren alle Mäuse
gestorben. Bei der Gruppe, die 60 μg huFc-huIFN-alpha erhielt (Dreiecke),
trat der erste Tod erst an Tag 126 auf und bis Tag 153 starben vier
weitere. Der Rest der Mäuse
war krank und wurde eingeschläfert.
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Beispiel 8. Behandlung von lokalisiertem
Wachstum von humanem Burkitt-Lymphom in SCID-Mäusen
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In
diesem Modell wurden Daudi-Zellen in den C.B-17 SCID-Mäusen als
subkutane Tumore gezogen (Ghetie et al. (1990) Int. J. Cancer: 45–481). Es
wurden etwa 6 × 106 Daudi-Zellen einer Einzelzellsuspension in
0,1 ml PBS subkutan in 6–8
Wochen alte SCID-Mäuse
injiziert. Die Behandlung begann, wenn die Tumore 200–400 mm3 erreicht hatten, was etwa 4 Wochen dauerte.
Die Mäuse
wurden willkürlich
in 3 Gruppen zu 8 Mäusen
aufgeteilt und jede Gruppe erhielt 6 tägliche intraperitoneale Injektionen
von 0,2 ml PBS, 30 μg huFc-huIFN-alpha in PBS
oder 60 μg
huFc-huIFN-alpha in PBS. Die Ergebnisse sind in 3 dargestellt.
Die Größe der Tumore
wurde zweimal wöchentlich
gemessen.
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Die
Tumore in den Kontrollgruppen-Mäusen
(Rauten) wuchsen rasch zu einem mittleren Volumen von 5602 mm3 (Bereich: 4343–6566 mm3)
bis Tag 35, danach wurden alle Mäuse
in der Gruppe eingeschläfert.
Im Gegensatz dazu wurde das Tumorwachstum in den Mäusen der
Behandlungsgruppen auf eine dosisabhängige Weise unterdrückt. Die
Gruppen, die 30 μg
und 60 μg
huFc-huIFN-alpha erhielten, wiesen an Tag 35 mittlere Tumorvolumina
von 214 bzw. 170 mm3 auf, was viel kleiner
war als die 268 und 267 mm3 vor der Behandlung. Tatsächlich schrumpften
die subkutanen Tumore in 5 von 8 Mäusen in der 30 μg huFc-huIFN-alpha erhaltenden
Gruppe und bei 4 von 8 Mäusen
in der 60 μg
huFc-huIFN-alpha erhaltenden Gruppe vollständig. Ohne weitere Behandlung
kamen einige der Tumore jedoch zurück und wuchsen. Nichtsdestotrotz
blieben zwei Mäuse
in der Gruppe bis zum Tag 205, an dem das Experiment beendet wurde,
tumorfrei.
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Beispiel 9. Behandlung einer Lebererkrankung
mit Fc-Interferon-alpha.
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Es
wird in Erwägung
gezogen, dass eine Lebererkrankung, zum Beispiel Hepatitis oder
Lebermetastasen, wirksamer mit Fc-Interferon-alpha als mit Interferon-alpha
oder Interferon-alpha-Fc
behandelt werden können.
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Zum
Beispiel wird in Erwägung
gezogen, dass Fc-Interferon-alpha bei der Behandlung eines Mausmodells,
bei dem Tumorzellen in die Leber metastasieren, wirksam sein kann.
Mäuse wurden
durch intraperitoneale Injektion von 80 mg/kg Ketamin und 5 mg/kg
Xylazin in 0,2 ml PBS etwa 5 Minuten vor der Operation betäubt. Die
folgenden Schritte wurden dann in einer Sterilbank durchgeführt, um
Sterilität
zu gewährleisten. Die
Haut von jeder Maus wird mit Betadine und Ethanol gereinigt Tumorzellen
wie z. B. Daudi-Zellen wurden in 100 Mikrolitern RPMI 1640-Medium
ohne Zusatz über
einen Zeitraum von etwa einer Minute unter Verwendung einer 27-gauge
Nadel unter die Milzkapsel injiziert. Nach zwei Minuten wurde der
Milzstiel mit einem 4,0 Seidenfaden abgebunden und die Milz entfernt.
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Einige
Zellen wurden von der Injektionsstelle in die Leber getragen, wo
sie metastatische Tumore bilden können. Mäuse mit metastatischen Lebertumoren
wurden anschließend
mit Fc-Interferon-alpha behandelt. Es wird in Erwägung gezogen,
dass mit Fc-Interferon-alpha behandelte Mäuse eine deutliche Verminderung
des Tumorwachstums zeigen, bezogen auf Mäuse, die mit einer äquimolaren
Menge an Interferon-alpha oder Interferon-alpha-Fc-Fusionsprotein behandelt
wurden.
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Darüber hinaus
wird in Erwägung
gezogen, dass die spezifische Wirkung von Fc-Interferon-alpha bei der Behandlung
von Lebererkrankung deutlicher ist als bei der Behandlung von Störungen,
die in anderen Geweben lokalisiert sind, wo Fc-Interferon-alpha
nicht angereichert wird.
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