-
TECHNISCHES
GEBIET
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Glucose-Dehydrogenasen
mit einem Pyrrolchinolinchinon als Coenzym (PQQGDH) und ihre Verwendung
in Glucosetests.
-
FACHLICHER
HINTERGRUND
-
Blutglucose
ist ein wichtiger Marker für
Diabetes. Bei fermentativen Herstellungsverfahren unter Verwendung
von Mikroorganismen wird der Glucosespiegel zur Überwachung des Verfahrens getestet.
Herkömmliche
Glucosetests beruhten auf enzymatische Verfahren, wobei Glucose-Oxidase
(GOD) oder Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PDH) verwendet wurden.
Allerdings erforderten die GOD-basierten Tests die Zugabe einer
Katalase oder Peroxidase zum Testsystem, um das bei der Glucoseoxidationsreaktion
entstandene Wasserstoffperoxid zu quantifizieren. G6PDHs sind für spektralphotometrische
Glucosetests verwendet worden, wobei in diesem Fall das Coenzym
NAD(P) dem Reaktionssystem zugegeben werden musste.
-
Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist demgemäß die Bereitstellung einer
modifizierten, wasserlöslichen
PQQGDH mit verbesserter Affinität
zu Glucose. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es,
eine modifizierte, wasserlösliche
PQQGDH mit hoher Selektivität
für Glucose
bereitzustellen, um die Sensitivität bei der Messung von Blutglucosespiegeln
zu erhöhen.
-
OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
-
Wir
fanden, dass PQQGDH mit einer hohen Affinität zu Glucose als neue Enzyme,
alternativ zu den bisher in enzymatischen Glucosetests verwendeten
Enzymen, nützlich
sind.
-
PQQGDH
sind Glucose-Dehydrogenasen mit Pyrrolchinolinchinon als Coenzym,
die die Reaktion katalysieren, in der Glucose oxidiert wird, um
Gluconolacton herzustellen.
-
Es
ist bekannt, dass PQQGDH membrangebundene und wasserlösliche Enzyme
einschließen.
Membrangebundene PQQGDH sind Einzelpeptid-Proteine mit einem Molekulargewicht
von etwa 87 kDa und werden häufig
in verschiedenen Gramnegativen Bakterien gefunden. Siehe zum Beispiel
A. M. Cleton-Jansen et al., J. Bacteriol. 172 (1990), 6308–6315. Auf
der anderen Seite sind wasserlösliche
PQQGDH in mehreren Stämmen
von Acinetobacter calcoaceticus identifiziert worden (Biosci. Biotech.
Biochem. 59(8) (1995), 1548–1555).
Um die Aminosäuresequenzen
aufzuzeigen wurden ihre Strukturgene cloniert (Mol. Gen. Genet. 217
(1989), 430–436).
Die wasserlösliche,
von A. calcoaceticus stammende PQQGDH ist ein Homodimer mit einem
Molekulargewicht von etwa 50 kDa. Sie weist in der Proteinprimärstruktur
eine geringe Homologie zu anderen PQQ-Enzymen auf. Kürzlich wurden
die Ergebnisse einer Röntgenkristallstrukturanalyse
dieses Enzyms veröffentlicht,
die die Struktur höherer
Ordnung des Enzyms einschließlich
dem aktiven Zentrum zeigen (A. Oubrie et al., The cristal structure
of the apo form of the soluble quinoprotein glucose dehydrogenase
from Acinetobacter calcoaceticus reveals a novel internal conserved
sequence repeat, J. Mol. Biol. 289 (1999), 319–333; A. Oubrie et al., Structure
and mechanism of soluble quinoprotein glucose dehydrogenase, The EMBO
Journal 18(19) (1999), 5187–5194;
A. Oubrie et al., Active-site structure of the soluble quinoprotein
glucose dehydrogenase complexed with methylhydrazine: A covalent
cofactor-inhibitor complex, PNAS 96(21) (1999), 11787–11791).
Diese Veröffentlichungen
zeigten, dass die PQQGDH ein β-Propeller-Protein, bestehend
aus 6 W-Motiven, ist.
-
Um
eine modifizierte PQQGDH zu entwickeln, die in klinischen Tests
oder Nahrungsmittelanalysen eingesetzt werden kann, gelang es uns,
als ein Ergebnis sorgfältiger
Untersuchungen, durch Verbesserung der herkömmlichen wasserlöslichen
PQQGDH, um ihre Affinität
zu Glucose erhöhen,
ein Enzym mit hoher Affinität zu
Glucose zu erhalten, indem ein Aminosäureaustausch in einer bestimmten
Region der wasserlöslichen PQQGDH
eingeführt
wurde.
-
Demgemäß liefert
die vorliegende Erfindung eine modifizierte, wasserlösliche Glucose-Dehydrogenase
mit Pyrrolchinolinchinon als Coenzym, die dadurch charakterisiert
ist, dass mindestens ein Aminosäurerest einer
natürlichen,
wasserlöslichen
Glucose-Dehydrogenase durch einen anderen Aminosäurerest ersetzt ist und sie
im Vergleich mit der natürlichen,
wasserlöslichen
Glucose-Dehydrogenase
eine verbesserte Affinität zu
Glucose aufweist. Die erfindungsgemäße modifizierte PQQGDH hat
einen Km-Wert für
Glucose, der geringer ist als der Km-Wert der natürlichen
PQQGDH, vorzugsweise weniger als 20 mM, stärker bevorzugt weniger als
10 mM.
-
Vorzugsweise
hat die erfindungsgemäße modifizierte
Glucose-Dehydrogenase eine erhöhte
Affinität zu
Glucose, obgleich ihre Affinitäten
zu anderen Zuckern unverändert
oder herabgesetzt sind, dabei weist sie eine höhere Selektivität für Glucose
als die natürliche,
wasserlösliche
Glucose-Dehydrogenase auf. Besonders die Reaktivität gegenüber Lactose
oder Maltose ist vermindert gegenüber der des Wildtyps im Gegensatz
zu der Reaktivität
gegenüber
Glucose. Wenn die Reaktivität
gegenüber
Glucose mit 100% angesetzt wird, ist die Aktivität gegenüber Lactose oder Maltose vorzugsweise
60% oder weniger, stärker
bevorzugt 50% oder weniger und noch stärker bevorzugt 40% oder weniger.
-
In
einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen PQQ-Glucose-Dehydrogenase
ist mindestens ein Aminosäurerest
in der Region, die den Resten 268–289 oder 448–468 der
wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entspricht, ersetzt
durch einen anderen Aminosäurerest,
d.h. einen Aminosäurerest
anders als der betreffende Aminosäurerest in der natürlichen
PQQ-Glucose-Dehydrogenase.
Die Zählung
der Aminosäuren
beginnt dabei mit dem Initiator-Methionin
als Position +1.
-
Der
hier mit Bezug auf Aminosäurereste
oder -Regionen verwendete Begriff „entsprechen" bedeutet, dass einige
Aminosäurereste
oder -Regionen eine äquivalente
Funktion in zwei oder mehreren strukturell ähnlichen, aber verschiedenen
Proteinen haben. Zum Beispiel gilt jede Region der wasserlöslichen
PQQGDHs, die von anderen Organismen als Acinetobacter calcoaceticus
stammen, als „der
Region entsprechend, die durch die Reste 268–289 der wasserlöslichern,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH definiert ist", wenn die Region
eine hohe Ähnlichkeit
in der Aminosäuresequenz
zu der Region, die durch die Reste 268–289 der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH definiert ist,
aufweist. Vernünftigerweise
wird davon ausgegangen, dass ausgehend von der Sekundärstruktur
des Proteins diese Region in dem anderen Protein die gleiche Funktion
besitzt. Außerdem
gilt der zehnte Aminosäurerest
in dieser Region als „dem
277ten Rest der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entsprechend."
-
In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH ist mindestens ein Aminosäurerest, der
Glutamat 277 (Glutamat 253 der SEQ ID NO: 1), Isoleucin 278 (Isoleucin
254 der SEQ ID NO: 1), Asparagin 462 (Asparagin 438 der SEQ ID NO:
1), Asparagin 452 (Asparagin 428 der SEQ ID NO: 1), Lysin 455 (Lysin 431
der SEQ ID NO: 1), Aspartat 456 (Aspartat 432 der SEQ ID NO: 1),
Aspartat 457 (Aspartat 433 der SEQ ID NO: 1) oder Aspartat 448 (Aspartat
424 der SEQ ID NO: 1) der Aminosäuresequenz
der wasserlöslichen, von
Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entspricht, ersetzt
durch einen anderen Aminosäurerest.
-
In
einer stärker
bevorzugten erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH ist Glutamat 277 (Glutamat 253 der SEQ ID NO: 1) ersetzt
durch einen Aminosäurerest,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Alanin, Asparagin, Lysin Aspartat,
Histidin, Glutamin, Valin und Glycin oder Isoleucin 278 (Isoleucin
254 der SEQ ID NO: 1) der Aminosäuresequenz
der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH ist ersetzt durch
Phenylalanin, in der Aminosäuresequenz,
gezeigt als SEQ ID NO: 1
-
In
einem anderen Aspekt umfassen die erfindungsgemäßen modifizierten PQQGDH die
Sequenz:
wobei
Xaa1, Xaa2, Xaa3, Xaa4, Xaa5 und Xaa8 jeden natürlichen Aminosäurerest
darstellen, vorausgesetzt, dass Xaa8 nicht Asp repräsentiert,
wenn Xaa1 Asn, Xaa2 Lys, Xaa3 Asp, Xaa4 Asp und Xaa5 Asn darstellen.
-
In
einem anderen Aspekt umfassen die erfindungsgemäßen modifizierten PQQGDH die
Sequenz:
wobei
Xaa6 und Xaa7 jeden natürlichen
Aminosäurerest
darstellen, vorausgesetzt, dass Xaa7 nicht Ile repräsentiert,
wenn Xaa6 Glu darstellt.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert auch ein Gen, das jede der vorstehend
beschriebenen modifizierten Glucose-Dehydrogenasen codiert, einen
Vektor, der das Gen enthält,
und eine Transformante, die das Gen enthält, sowie einen Glucose-Testkit und einen
Glucose-Sensor, der eine erfindungsgemäße modifizierte Glucose-Dehydrogenase umfasst.
-
Enzymproteine
der erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH haben eine hohe Affinität
zu Glucose und eine hohe Oxidationsaktivität gegenüber Glucose, so dass sie in
hoch sensitiven und hoch selektiven Glucose-Tests eingesetzt werden
können.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
-
1 zeigt
die Struktur des Plasmids pGB2, das in der vorliegenden Erfindung
verwendet wurde.
-
2 zeigt
ein Schema zur Herstellung eines mutierten Gens, das ein erfindungsgemäßes modifiziertes
Enzym codiert.
-
3 zeigt
einen Glucose-Test unter Verwendung einer erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH.
-
AM MEISTEN
BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
-
Struktur der
modifizierten PQQGDHs
-
Durch
zu Fehlern neigende PCR führten
wir zufällige
Mutationen in die codierende Region der Gene ein, welche die wasserlösliche PQQGDH
codieren, um eine Genbank von wasserlöslichen PQQGDHs, die Aminosäureaustausche
enthalten, herzustellen. Diese Gene wurden in E. coli transformiert
und bezüglich
der Aktivität
der PQQGDH gegenüber
Glucose abgesucht, um eine Anzahl von Clonen zu erhalten, die die PQQGDH
mit vergleichbaren Aktivitäten
für 20
mM und 100 mM Glucose und verbesserter Reaktivität gegenüber niedrigen Mengen von Glucose
im Vergleich mit dem Wildtyp-Enzym exprimieren.
-
Die
Analyse der Nucleotidsequenz von einem dieser Clone zeigte, dass
Glu 277 geändert
wurde in Gly. Wenn dieser Aminosäurerest
durch verschiedene andere Aminosäurereste
ersetzt wurde, wurden in jedem Fall ausgezeichnete mutierte Enzyme
mit verbesserter Affinität
zu Glucose im Vergleich mit der wasserlöslichen Wildtyp-PQQGDH erhalten.
-
Daraufhin
wurden bei anderen Resten, nahe des 277tes Restes, ortsgerichtete
Mutationen eingeführt und
die Affinität
zu Glucose bestimmt. Modifizierte Enzyme, die Ile278Phe und Asn279His
in der Region, die durch die Reste 268–289 definiert sind, tragen,
wurden hergestellt und bezügliche
ihrer Aktivität
getestet, um zu zeigen, dass diese modifizierten Enzyme eine hohe
Affinität
zu Glucose aufweisen.
-
Eine
Anzahl von Clonen, wie vorstehend erhalten, wurden weitergehend
abgesucht nach Clonen, die PQQGDH mit einer Aktivität gegenüber 20 mM
Glucose exprimieren, die vergleichbar ist mit der der Wildtyp-PQQGDH,
aber einer Aktivität
gegenüber
20 mM Lactose, die geringer ist als die der Wildtyp-PQQGDH.
-
Die
Analyse der Nucleotidsequenz eines dieser Clone zeigte, dass Asn
452 zu Asp geändert
war. Wenn dieser Rest durch Threonin, Lysin, Isoleucin, Histidin
oder Aspartat ersetzt wurde, wurden in jedem Fall ausgezeichnete
mutierte Enzyme erhalten mit, im Vergleich mit der wasserlöslichen
Wildtyp-PQQGDH, verbesserter Selektivität für Glucose. In der gleichen
Art und Weise wurden auch bei anderen Resten in der Nähe des 452ten
Restes Mutationen eingeführt.
Mutierte Enzyme, die Lys455Ile, Asp456Asn, Asp457Asn, Asn462Asp,
Asp448Asn tragen, wurden hergestellt. Wie aus Tabelle 4 ersichtlich,
zeigten die Ergebnisse, dass alle mutierten Enzyme eine verbesserte
Selektivität
gegenüber
Glucose aufweisen.
-
In
den bevorzugten PQQ-Glucose-Dehydrogenasen der vorliegenden Erfindung
ist mindestens ein Aminosäurerest
in der Region, die den Resten 448–468 der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entspricht, ersetzt
durch einen anderen Aminosäurerest.
In bevorzugten erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH ist mindestens ein Aminosäurerest,
der Asparagin 462 (Asparagin 438 der SEQ ID NO: 1), Asparagin 452
(Asparagin 428 der SEQ ID NO: 1), Lysin 455 (Lysin 431 der SEQ ID
NO: 1), Aspartat 456 (Aspartat 432 der SEQ ID NO: 1), Aspartat 457
(Aspartat 433 der SEQ ID NO: 1) oder Aspartat 448 (Aspartat 424
der SEQ ID NO: 1) der Aminosäuresequenz
der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entspricht, ersetzt
durch einen anderen Aminosäurerest.
-
In
einem anderen Aspekt umfassen die erfindungsgemäßen modifizierten PQQGDH die
Sequenz:
wobei
Xaa1, Xaa2, Xaa3, Xaa4, Xaa5 und Xaa8 jeden natürlichen Aminosäurerest
darstellen, vorausgesetzt, dass Xaa8 nicht Asp repräsentiert,
wenn Xaa1 Asn, Xaa2 Lys, Xaa3 Asp, Xaa4 Asp und Xaa5 Asn darstellen.
-
In
anderen bevorzugten PQQ-Glucose-Dehydrogenasen der vorliegenden
Erfindung ist mindestens ein Aminosäurerest in der Region, die
den Resten 268–289
(244–265
der SEQ ID NO: 1) der Aminosäuresequenz
der wasserlöslichen,
von Acinetobacter calcoaceticus stammenden PQQGDH entspricht, ersetzt
durch einen anderen Aminonsäurerest.
In besonders bevorzugten erfindungsgemäßen modifizierten PQQGDH ist Glutamat
277 (Glutamat 253 der SEQ ID NO: 1) ersetzt durch einen Aminosäurerest,
ausgewählt
aus einer Gruppe, bestehend aus Alanin, Asparagin, Lysin, Aspartat,
Histidin, Glutamin, Valin und Glycin oder Isoleucin 278 (Isoleucin
254 der SEQ ID NO: 1) der Aminosäuresequenz
der wasserlöslichen
PQQGDH, die von Acinetobacter calcoaceticus stammt, ist ersetzt
durch Phenylalanin.
-
In
einem anderen Aspekt umfassen die erfindungsgemäßen modifizierten PQQGDH die
Sequenz:
wobei
Xaa6 und Xaa7 jeden natürlichen
Aminosäurerest
darstellen, vorausgesetzt dass Xaa7 nicht Ile repräsentiert,
wenn Xaa6 Glu darstellt.
-
In
erfindungsgemäßen modifizierten
Glucose-Dehydrogenasen können
andere Aminosäurereste
teilweise entfernt oder ersetzt werden, oder andere Aminosäurereste
können
hinzugefügt
werden, so lange wie die Glucose-Dehydrogenase-Aktivität erhalten
bleibt.
-
Gemäß dem hier
Gelernten, kann der Fachmann ebenso einen Aminosäurerest von wasserlöslichen PQQGDH,
die von anderen Bakterien stammen, ersetzen, um modifizierte Glucose-Dehydrogenasen
mit verbesserter Affinität
zu Glucose zu erhalten. Besonders Aminosäurereste, die Glutamat 277,
Isoleucin 278, Asparagin 462, Lysin 452, Aspartat 455, Aspartat
456, Aspartat 457 und Aspartat 448 der wasserlöslichen, von Acinetobacter
calcoaceticus stammenden PQQGDH entsprechen, können leicht durch den Vergleich
der Primärstruktur
der Proteine, die aneinander ausgerichtet sind, oder Vergleich der
aus den Primärstrukturen
vorhergesagten Sekundärstrukturen
der Enzyme identifiziert werden. Modifizierte Glucose-Dehydrogenasen
mit verbesserter Affinität
zum Substrat können
durch das erfindungsgemäße Ersetzen
derartiger Aminosäurereste erhalten
werden. Diese modifizierten Gucose-Dehydrogenasen gehören auch
zum Gültigkeitsbereich
der vorliegenden Erfindung.
-
VERFAHREN
ZUR HERSTELLUNG DER MODIFIZIERTEN PQQGDH
-
Die
Sequenz der Gene, welche die wasserlösliche, von Acinetobacter calcoaceticus
stammende Wildtyp-PQQGDH codieren, ist definiert durch die SEQ NO:
2.
-
Gene,
welche die erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH codieren, können
durch Ersetzen der Nucleotidsequenz, die einen spezifischen Aminosäurerest
in dem Gen, das die wasserlösliche
Wildtyp-PQQGDH codiert, durch die Nucleotidsequenz, die einen Aminosäurerest
codiert, der eingesetzt werden soll, hergestellt werden. Auf dem
Fachgebiet sind verschiedene Techniken für einen derartigen ortsgerichteten Nucleotidsequenz-Austausch
bekannt, wie zum Beispiel in Sambrook et al., „Molecular Cloning: A Laboratory Manual", zweite Auflage,
1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York, beschrieben.
-
Ein
so erhaltenes mutiertes Gen wird in einen Genexpressionsvektor (zum
Beispiel, ein Plasmid) eingesetzt und in einen geeigneten Wirt (zum
Beispiel E. coli) transformiert. Eine Anzahl von Vektor/Wirt-Systemen
zur Expression eines Fremdproteins sind bekannt und verschiedene
Wirte wie Bakterien, Hefen oder kultivierte Zellen sind geeignet.
-
Zufallsmutationen
werden für
Fehleranfällige
PCR in eine Zielregion eingeführt,
um eine Genbank von modifizierten wasserlöslichen PQQGDH, die Mutationen
in der Zielregion tragen, herzustellen. Diese Gene werden in E.
coli transformiert, um jeden Clon bezüglich der Affinität der PQQGDH
zu Glucose abzusuchen. Wasserlösliche
PQQGDH werden, wenn sie in E. coli exprimiert werden, in den periplasmatischen
Raum sezerniert, so dass sie leicht unter Verwendung der E. coli-Zellen
hinsichtlich ihrer enzymatischen Aktivität getestet werden können. Um
optisch die PQQGDH-Aktivität zu bestimmen,
wird diese Genbank in der Anwesenheit von 20 mM Glucose mit einem
PMS-DCIP-Farbstoff kombiniert, so dass Clone, die eine Aktivität vergleichbar
zu der gegenüber
100 mM Glucose zeigen, ausgewählt
werden und hinsichtlich der Nucleotidsequenz analysiert werden,
um die Mutation zu bestätigen.
Um modifizierte PQQGHDs mit verbesserter Selektivität für Glucose
zu erhalten, wird zur optischen Bestimmung der PQQGDH-Aktivität diese
Genbank mit einem PMS-DCIP-Farbstoff
kombiniert, so dass Clone, die gegenüber 20 mM Glucose eine Aktivität vergleichbar
mit der Wildtyp-PQQGDH aufweisen, deren Aktivität gegenüber 20 mM Lactose aber geringer
ist als die der Wiltyp-PQQGDH ausgewählt werden und hinsichtlich
der Nucleotidsequenz analysiert werden, um die Mutation zu bestätigen.
-
Die
so erhaltenen transformierten Zellen, die modifizierte PQQGDHs exprimieren,
werden gezüchtet und
durch Zentrifugation oder andere Verfahren vom Kulturmedium geerntet
und dann mit einer French-Presse aufgeschlossen oder osmotisch geschockt,
um die periplasmatischen Enzyme in das Medium abzugeben. Das Enzym
kann ultrazentrifugiert werden, um eine Fraktion zu erhalten, die
wasserlösliche
PQQGDH enthält.
Alternativ kann die exprimierte PQQGDH durch die Verwendung eines
geeigneten Wirt/Vektor-Systems in das Medium sezerniert werden.
Die so erhaltene wasserlösliche
Fraktion wird durch Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie,
HPLC und Ähnliches
gereinigt, um eine erfindungsgemäße modifizierte PQQGDH
herzustellen.
-
VERFAHREN
ZUR PRÜFUNG
DER ENZYMAKTIVITÄT
-
Während der
Katalyse der Reaktion, bei der Glucose oxidiert wird, um Gluconolacton
herzustellen, assoziieren die erfindungsgemäßen PQQGDHs mit PQQ als Coenzym.
Die Enzymaktivität
kann durch Verwendung der Farbentwicklungsreaktion von Redox-Färbemitteln
getestet werden, um die Menge von PQQ, das bei der von PQQGDH katalysierten
Oxidation der Glucose reduziert wird, zu messen. Geeignete Farbentwicklungsreagenzien
umfassen zum Beispiel PMS (Phenazinmethosulfat)-DCIP (2,6-Dichlorphenolindophenol), Kaliumferricyanid
und Ferrocen.
-
AFFINITÄT ZU GLUCOSE
-
Die
erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDHs weisen im Vergleich mit dem Wildtyp eine außerordentlich
verbesserte Affinität
zu Glucose auf. Daher haben modifizierte PQQGDHs einen Km-Wert für Glucose, der
beträchtlich
geringer ist als der Km-Wert für
Glucose dem Wildtyp-PQQGDH. Unter den modifizierten PQQGDHs hat
die Glu277Lys-Variante einen Km-Wert für Glucose von 8,8 mM und ein
Aktivitätsmaximum vergleichbar
zu dem des Wildtyp-Enzyms, so dass sie eine verbesserte Reaktivität gegenüber geringen
Mengen Glucose besitzt.
-
Daher
haben Testkits oder Enzymsensoren, die mit den erfindungsgemäßen modifizierten
Enzymen hergestellt wurden, den außerordentlichen Vorteil, dass
sie, wegen der hohen Sensitivität
der Glucosetests, Glucose in geringen Mengen nachweisen können.
-
VERFAHREN
ZUR BEWERTUNGS DER SELEKTIVITÄT
-
Die
Selektivität
der erfindungsgemäßen PQQGDHs
für Glucose
können
durch Testen der Enzymaktivität,
wie vorstehend beschrieben, bewertet werden. Dafür werden verschiedene Zucker
wie 2-Desoxy-D-glucose, Mannose, Allose, 3-o-Methy-D-glucose, Galachose,
Xylose, Lactose und Maltose als Substrate verwendet und die relative
Aktivität
zur Aktivität
gegenüber
Glucose bestimmt.
-
GLUCOSE-TESTKIT
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen Glucose-Testkit, der eine
erfindungsgemäße modifizierte PQQGDH
umfasst. Der erfindungsgemäße Glucose-Testkit umfasst eine
modifizierte PQQGDH gemäß der vorliegenden
Erfindung in einer Menge, die für
mindestens einen Durchlauf des Test ausreicht. Zusätzlich zur erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH umfasst der Kit normalerweise einen für den Test notwendigen Puffer,
einen Mediator, Standardglucoselösungen
zur Herstellung einer Eichkurve und eine Gebrauchsanweisung. Erfindungsgemäße modifizierte
PQQGDHs können
in verschiedenen Formen wie zum Beispiel gefriergetrocknete Reagenzien
oder Lösungen
in geeigneten Konservierungslösungen
bereitgestellt werden. Erfindungsgemäße modifizierte PQQGDHs werden
vorzugsweise in Form eines Holoenzyms bereitgestellt, obwohl sie
auch als Apoenzym geliefert werden können und vor dem Gebrauch in
ein Holoenzym überführt werden können.
-
GLUCOSE-SENSOR
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen Glulcose-Sensor unter
Verwendung einer erfindungsgemäßen modifizierten
PQQGDH. Geeignete Elektroden schließen Kohle, Gold, Platin und ähnliche
Elektroden ein, auf denen ein Enzym der vorliegenden Erfindung mittels
quervernetzendem Agens immobilisiert wird; Einbettung in eine Polymermatrix;
Ummanteln mit einer Dialysemembran; Verwendung eines photovernetzbaren Polymers,
eines elektrisch leitfähigen
Polymers oder eines Redoxpolymerisats; Fixieren des Enzyms in einem Polymer
oder Adsorbieren auf der Elektrode mit einem Elektronenvermitter
einschließlich
Ferrocen oder dessen Abkömmlinge;
oder eine beliebige Kombination davon. Erfindungsgemäß modifizierte
PQQGDHs werden vorzugsweise in Form eines Holoenzyms auf der Elektrode
immobilisiert, obwohl sie auch als Apoenzym immobilisiert werden
können
und PQQ als eine separate Schicht oder in einer Lösung bereitgestellt
wird. Üblicherweise
werden erfindungsgemäße modifizierte
PQQGDHs auf einer Kohleelektrode mit Glutaraldehyd immobilisiert
und dann mit einem aminhaltigen Reagens behandelt, um das Glutaraldehyd
zu blockieren.
-
Die
Glucosemengen können
folgendermaßen
gemessen werden: PQQ, CaCl2 und ein Mediator
werden in eine Thermostatzelle, die einen Puffer enthält, gegeben
und bei einer konstanten Temperatur belassen. Geeignete Mediatoren
schließen
zum Beispiel Kaliumferricyanid und Phenazinmethosulfat ein. Eine
Elektrode, auf der eine erfindungsgemäße modifizierte PQQGDH immobilisiert
worden ist, wird als Arbeitselektrode in Kombination mit einer Gegenelektrode
(z.B. eine Platinelektrode) und einer Referenzelektrode (z.B. Ag/AgCl-Elektrode)
verwendet. Nachdem zum Aufbau eines stationären Stroms an die Kohleelektrode
eine konstante Spannung angelegt worden ist, wird eine glucosehaltige
Probe zugegeben, um das Ansteigen der Stromsstärke zu messen. Die Glucosemenge
der Probe kann von einer Eichkurve, die mit Glucoselösungen in
Standardkonzentrationen erstellt wurde, abgelesen werden.
-
Die
Offenbarungen aller hier zitierten Patente und Dokumente sind vollständig durch
Bezugnahme eingebunden. Die vorliegende Anmeldung beansprucht Priorität, beruhend
auf den japanischen Patentanmeldungen Nrn. 1999-124285 und 2000-9137, deren Offenbarung
hierin vollständig
durch Bezugnahme eingebunden sind.
-
Die
nachstehenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung
weiter, ohne dieselbe jedoch darauf einzuschränken.
-
Beispiel 1
-
Erstellen und Absuchen
einer mutierten PQQGDH-Genbank:
-
Das
Plasmid pGB2 wurde durch das Einfügen des Strukturgens, welches
die von Acinetobacter calcoaceticus stammende PQQGDH codiert, in
die multiple Clonierungsstelle des Vektors pTrc99A (Pharmacia) erhalten
(
1). Dieses Plasmid wurde als eine Matrize verwendet,
um durch für
Fehler anfällige
PCR in verschiedene Regionen Zufallsmutationen einzufügen. Die
PCR-Reaktion wurde in einer Lösung,
deren Zusammensetzung in Tabelle 1 aufgeführt ist, unter den Bedingungen:
94°C für die Dauer
von 3 Minuten, 30 Zyklen 94°C
für die
Dauer von 3 Minuten, 50°C
für die
Dauer von 2 Minuten und 72°C
für die
Dauer von 2 Minuten und schließlich
72°C für die Dauer
von 10 Minuten, durchgeführt. Tabelle
1
TaqDNA-Polymerase
(5 U/μl) | 0.5 μl |
Matrizen-DNA | 1.0 μl |
Vorwärts-Primer
ABF | 4.0 μl |
Rückwärts-Primer
ABR | 4.0 μl |
10 × Taq-Polymerasepuffer | 10.0 μl |
1 M β-Mercaptoethanol | 1.0 μl |
DMSO | 10.0 μl |
5 mM
MnCl2 | 10.0 μl |
10
mM dGTP | 2.0 μl |
2 mM
dATP | 2.0 μl |
10
mM dCTP | 2.0 μl |
10
mM dTTP | 2.0 μl |
H2O | 51.5 μl |
| 100.0 μl |
-
Die
so erhaltene mutierte wasserlösliche
PQQGDH-Genbank wurde in E. coli transformiert und jede entstandene
Kolonie wurde in eine Mikrotiterplatte überführt. Die Kolonie wurde ferner
auf einer ersten Platte, die 10 mM Glucose und PMS-DCIP enthielt,
und einer zweiten Platte, die 100 mM Glucose und PMS-DCIP enthielt,
replika-plattiert und beide wurden hinsichtlich der PQQGDH-Aktivität optisch
bewertet. Eine Anzahl von Clonen, die auf beiden Platten eine vergleichbare
PQQGDH-Aktivitäten
zeigten, wurden erhalten.
-
Einer
diese Clone wurde zufällig
ausgewählt
und bezüglich
seiner Nucleotidsequenz analysiert, um zu zeigen, dass das Glutamat
277 in Glycin abgeändert
wurde.
-
Beispiel 2
-
Jede
Kolonie, die im Beispiel 1 erhalten wurde, wurde in eine Mikrotiterplatte überführt. Die
Kolonie wurde auf einer ersten Platte, die 20 mM Glucose und PMS-DCIP enthielt, und
einer zweiten Platte, die 20 mM Lactose und PMS-DCIP enthielt, replika-plattiert
und beide wurden hinsichtlich der PQQGDH-Aktivität optisch bewertet. Auf beiden
Platten wurde eine Anzahl von Clonen erhalten, die eine beträchtlich
geringere Aktivität gegenüber Lactose
als Glucose zeigten.
-
Einer
diese Clone wurde zufällig
ausgewählt
und bezüglich
seiner Nucleotidsequenz analysiert, um zu zeigen, dass das Asparagin
452 in Aspartat abgeändert
wurde.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von modifizierten
PQQGDH-Genen:
-
Ausgehend
von dem Strukturgen der von Acinetobacter calcoaceticus stammenden
PQQGDH, aufgelistet in SEQ ID NO: 2, wurde die Nucleotidsequenz,
die Glutamat 277 oder Isoleucin 278 codiert, durch die Nucleotidsequenzen
ersetzt, welche die gegebenen Aminosäurereste codieren. Dies erfolgte
durch ortsgerichtete Mutagenese gemäß eines Standardverfahrens,
wie in 2 gezeigt, unter Verwendung des Plasmids pGB2.
In Tabelle 2 sind die Sequenzen der synthetischen Oligonucleotid-Zielprimer,
die für
die Mutagenese verwendet wurden, aufgeführt. Dabei bedeutet in Tabelle
2 zum Beispiel „E277A", dass das Glutamat
277 durch Aspartat ersetzt wurde.
-
-
Ein
KpnI-HindIII-Fragment, das einen Teil des Gens enthält, welches
die von Acinetobacter calcoaceticus stammende PQQGDH codiert, wurde
in das Vektorplasmid pKF18k (Takara Shuzo Co., Ltd.) eingebaut und
als Matrize verwendet. 50 fMol dieser Matrize, 5 pMol des dem MutanTM-Express Km Kit (Takara Shuzo Co., Ltd)
beigefügten
Selektions-Primers und 50 pMol des phosphorylierten Ziel-Primers
wurden mit dem im Kit beigefügten
Anelierungspuffer, in einer Menge, die 1/10 des Gesamtvolumens (20 μl) entspricht,
gemischt, und das Gemisch wurde für die Dauer von 3 Minuten auf
100°C erhitzt,
um das Plasmid in Einzelstränge
zu denaturieren. Der Selektions-Primer dient zur Umkehrung von doppelten
Amber-Mutationen
auf dem Kanamycin-Resistenzgen von pKF18k. Das Gemisch wurde für die Dauer
von 5 Minuten auf Eis gestellt, um die Primer anlagern zu lassen.
Zu diesem Gemisch wurden 3 μl
des dem Kit beigefügten
Extensionspuffers, 1 μl T4-DNA-Ligase, 1 μl T4-DNA-Polymerase
und 5 μl
sterilisiertes Wasser gegeben, um einen komplementären Strang
zu synthetisieren.
-
Der
synthetische Strang wurde in einen Fehlpaarungsreparatur-defizienten
Stamm von E. coli BMH71-18muts transformiert und über Nacht
auf dem Schüttler
kultiviert, um das Plasmid zu vervielfältigen.
-
Dann
wurden die Plasmidkopien von den Kulturen extrahiert und in E. coli
MV1184 transformiert und dann von den Kolonien extrahiert. Diese
Plasmide wurden sequenziert, um die Einführung der beabsichtigten Mutationen
zu bestätigen.
Diese Fragmente wurden für
das KpnI-HindIII-Fragment des Gens eingesetzt, welches auf dem Plasmid
pGB2A die Wildtyp-PQQGDH codiert, um Gene für die modifizierten PQQGDHs
herzustellen.
-
Ein
Oligonucleotid-Ziel-Primer der Sequenz:
wurde in der gleichen Art
und Weise synthetisiert, um Histidin für Asparagin 452 einzusetzen.
Ortsgerichtete Mutagenese wurde unter Verwendung des Plasmids pGB2
mittels des in
2 gezeigten Verfahrens durchgeführt. Ebenso
wurden Gene für
modifizierte PQQGDHs hergestellt, welche die Mutationen Asp448Asn, Asn452Asp,
Asn452His, Asn452Lys, Asn452Thr, Asn452Ile, Lys455Ile, Asp456Asn,
Asp457Asn und Asn462Asp tragen.
-
Beispiel 4
-
Herstellung der modifizierten
Enzyme
-
Das
Gen, welches die Wildtyp- oder jede modifizierte PQQGDH codiert,
wurde in die multiple Clonierungsstelle des E. coli-Expressionsvektor
pTrc99A (Pharmacia) eingesetzt, und das so entstandene Plasmid wurde
in den E. coli Stamm DH5α transformiert.
Die Transformante wurde über
Nacht im Schüttler
bei 37°C
in 450 ml L-Medium (das 50 μg/ml
Ampicillin enthält)
in einer Sakaguchi-Flasche kultiviert und 7 l L-Medium, welches
1 mM CaCl2 und 500 μM PQQ enthält, wurden damit beimpft. Etwa
3 Stunden nach Beginn der Züchtung wurde
Isopropylthiogalactosid in einer Endkonzentration von 0,3 mM zugegeben,
und die Züchtung
wurde für weitere
1,5 Stunden fortgesetzt. Die gezüchteten
Zellen wurden durch Zentrifugation (5 000 × g, 10 min, 4°C) vom Medium
geerntet und zweimal mit einer 0,85% NaCl-Lösung gewaschen. Die gesammelten
Zellen wurden mit einer French-Presse aufgeschlossen und zentrifugiert
(10 000 × g,
15 min, 4°C),
um unaufgeschlossene Zellen zu entfernen. Der Überstand wurde ultrazentrifugiert
(160 500 × g
(40 000 UpM), 90 min, 4°C),
um eine wasserlösliche
Fraktion zu erhalten, welche in den folgenden Beispielen als Rohenzymprobe
verwendet wurde.
-
Die
auf diese Weise erhaltene wasserlösliche Fraktion wurde ferner über Nacht
gegen 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, dialysiert. Die dialysierte
Probe wurde an eine Kationen-Chromatographiesäule TSKgel CM-TOYOPEARL 650M
(Tosoh Corp.) adsorbiert, die mit 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, äquilibriert
wurde. Diese Säule
wurde mit 750 ml eines 10 mM Phosphatpuffers, pH 7,0, gewaschen
und dann wurde das Enzym mit 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,0, der 0–0,2 M NaCl
enthielt, bei einer Flussrate von 5 ml/min eluiert. Fraktionen,
die GDH-Aktivität
aufwiesen, wurden gesammelt und über
Nacht gegen 10 mM MOPS-NaOH-Puffer, pH 7,0, dialysiert. Auf diese
Weise wurde ein elektrophoretisch homogenes modifiziertes PQQGDH-Protein erhalten.
Dieses wurde in den folgenden Beispielen als gereinigte Enzymprobe
verwendet.
-
Beispiel 5
-
Test der Enzymaktivität:
-
Die
Enzymaktivität
wurde unter Verwendung von PMS (Phenazinmethosulfat)-DCIP (2,6-Dichlorphenolindophenol)
in 10 mM MOPS-NaOH-Puffer (pH 7,0) getestet, um mit einem Spektrophotometer Änderungen
der Extinktion von DCIP bei 600 nm zu verfolgen, wobei die Umsatzrate
des Enzyms als die Rate der Extinktionsabnahme ausgedruckt wurde.
Die Enzymaktivität
zur Reduktion von 1 μMol
DCIP in 1 Minute betrug 1 E. Der molare Extinktionskoeffizient von
DCIP bei einem pH-Wert von 7,0 betrug 16,3 mM–1.
-
Beispiel 6
-
Bewertung der Affinität von Rohenzymproben
zu Glucose:
-
Jede
der Rohenzymproben der Wildtyp- und modifizierten PQQGDHs, die in
Beispiel 4 erhalten wurden, wurde in Anwesenheit von 1 μM PQQ und
1 mM CaCl2 für die Dauer von 1 Stunde oder
mehr in ein Holoenzym überführt. Ein
187 μl-Aliquot
wurde mit 3 μl
eines Aktivierungsreagens (hergestellt aus 48 μl 6 mM DCIP, 8 μl 600 mM
PMS und 16 μl
10 mM Phosphatpuffer, pH 7,0) und 10 μl einer D-Glucoselösung in
verschiedenen Konzentrationen vereinigt und hinsichtlich der Enzymaktivität bei Raumtemperatur
mit Hilfe des in Beispiel 5 gezeigten Verfahrens getestet. Der Km-Wert wurde durch
Auftragen der Substratkonzentration gegen die Enzymaktivität bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt.
-
-
Der
Km-Wert der Wildtyp-PQQGDH für
Glucose wurde bisher mit etwa 25 mM angegeben. Im Gegensatz dazu
hatten alle hier hergestellten Enzyme, die Mutationen im Glutamat
277 und Ile278Phe trugen, einen Km-Wert für Glucose von weniger als 10
mM. Die Ergebnisse zeigen, dass erfindungsgemäß modifizierte PQQGDHs eine
hohe Affinität
zu Glucose aufweisen.
-
Beispiel 7
-
Bewertung der Affinität von gereinigten
Enzymproben zu Glucose:
-
Jede
der in Beispiel 4 erhaltenen gereinigten Proben des Wildtyp-Enzyms
und des modifizierten Enzyms Glu277Lys wurde in Anwesenheit von
1 μM PQQ
und 1 mM CaCl2 für die Dauer von einer Stunde
oder länger
in der gleichen Art und Weise wie in Beispiel 6 in ein Holoenzym überführt. Ein
187 μl-Aliquot
wurde mit 3 μl
eines Aktivierungsreagens (hergestellt aus 48 μl 6 mM DCIP, 8 μl 600 mM
PMS und 16 μl
10 mM Phosphatpuffer, pH 7,0) und 10 μl einer D-Glucoselösung in
verschiedenen Konzentrationen vereinigt und hinsichtlich der Enzymaktivität bei Raumtemperatur
mit Hilfe des in Beispiel 5 gezeigten Verfahrens getestet. Der Km-Wert
und Vmax wurden durch Auftragen der Substratkonzentration
gegen die Enzymaktivität
bestimmt. Die Glu277Lys-Variante besaß einen Km-Wert für Glucose
von etwa 8,8 mM und einen Vmax-Wert von
3668 U/mg. Der Km-Wert der Wildtyp-PQQGDH für Glucose wurde bisher mit
etwa 25 mM angegeben, wobei Vmax abhängig von
den Messbedingungen bei 2500–7000
U/mg liegt. Diese Ergebnisse zeigen, dass die modifizierte PQQGDH
Glu277Lys ein Enzym ist, das eine bemerkenswert verbesserte Affinität zu Glucose
und eine hohe Aktivität,
vergleichbar mit der der Wildtyp-PQQGDH, aufweist.
-
Beispiel 8
-
Bewertung der Substratspezifität:
-
Rohenzymproben
von verschiedenen modifizierten Enzymen wurden hinsichtlich ihrer
Substratspezifität
getestet. Jede der Rohenzymproben der Wildtyp- und der verschiedenen
modifizierten PQQGDHs wurde in Anwesenheit von 1 μM PQQ und
1 mM CaCl2 für die Dauer von einer Stunde
oder länger
in ein Holoenzym überführt. Ein
187 μl-Aliquot
wurde mit 3 μl
eines Aktivierungsreagens (das 6 mM DCIP, 600 mM PMS und 10 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0 enthält)
und einem Substrat vereinigt. Die getesteten Substrate waren 400
mM Glucose, Lactose und Maltose in einer Endkonzentration von 20
mM. Jede Probe wurde mit 10 μl
eines jeden Substrats bei Raumtemperatur für die Dauer von 30 Minuten
inkubiert und in der gleichen Art und Weise wie in Beispiel 5, hinsichtlich
der Enzymaktivität
getestet, um die relative Aktivität, ausgedrückt als prozentualer Anteil
der Aktivität
gegenüber
Glucose, zu bestimmen. Wie aus Tabelle 4 ersichtlich, zeigten alle
erfindungsgemäßen modifizierten
Enzyme eine höhere
Selektivität
für Glucose
als das Wildtyp-Enzym.
-
-
Beispiel 9
-
Glucose-Test:
-
Modifizierte
PQQGDHs wurden verwendet, um Glucose zu testen. Jedes der modifizierten
Enzyme Glu277Lys und Asn452Thr wurden in Anwesenheit von 1 μM PQQ und
1 mM CaCl2 für die Dauer von 1 Stunde oder
mehr in ein Holoenzym überführt und
hinsichtlich ihrer Enzymaktivität
in Anwesenheit verschiedener Glucose-Konzentrationen sowie 5 μM PQQ und
10 mM CaCl2 durch das in Beispiel 5 beschriebene
Verfahren, welches auf Änderungen
der Extinktion von DCIP bei 600 nm beruht, getestet. Wie in 3 gezeigt,
kann die modifizierte PQQGDH Asn452Thr verwendet werden, um Glucose
im Bereich von 0,1–20
mM zu testen. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit der modifizierten PQQGDH Glu277Lys erhalten.
-
Beispiel 10
-
Herstellung und Bewertung
eines Enzym-Sensors:
-
Von
jedem der modifizierten Enzymen Glu277Lys und Asn452 wurden fünf Einheiten
mit 20 mg Kohlepaste gefriergetrocknet. Nach sorgfältigem Mischen
wurde das Gemisch einzig auf die Oberfläche einer Kohlepaste-Elektrode,
die zuvor mit etwa 40 mg Kohlepaste gefüllt und auf einem Filterpapier
geglättet
wurde, aufgetragen. Diese Elektrode wurde mit 10 mM MOPS-Puffer
(pH 7,0), der 1% Glutaraldehyd enthielt, bei Raumtemperatur für die Dauer
von 30 Minuten, gefolgt von 10 mM MOPS-Puffer (pH 7,0), der 20 mM
Lysin enthielt, bei Raumtemperatur für die Dauer von 20 Minuten
behandelt, um das Glutaraldehyd zu blockieren. Die Elektrode wurde
mit 10 mM MOPS-Puffer (pH 7,0) bei Raumtemperatur für die Dauer
von einer Stunde oder länger äquilibriert
und dann bei 4°C
aufbewahrt.
-
Der
so hergestellte Enzym-Sensor wurde verwendet, um Glucosemengen zu
messen. Der Enzym-Sensor mit einer auf ihm immobilisierten erfindungsgemäßen modifizierte
PQQGDH kann verwendet werden, um Glucose im Bereich von 0,1 mM–5 mM zu
testen.
-
INDUSTRIELLE
ANWENDBARKEIT
-
Erfindungsgemäße modifizierte
PQQGDHs besitzen eine hohe Affinität zu Glucose. Daher wird erwartet,
dass Testkits oder Enzym-Sensoren, die mit solchen Enzymen hergestellt
wurden, den Vorteil bieten, Glucose in geringeren Mengen mit einer
im Vergleich zu den herkömmlichen,
natürlichen
PQQGDHs außerordentlich
verbesserten Sensitivität
messen zu können.
-
-
-
-
-
-
-