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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Technisches
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Messung
therapeutischer Arzneistoffe in biologischen Proben. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur enzymatischen Messung von
Mycophenolsäure
in einer biologischen Probe.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Die
Messung von Mycophenolsäure
ist von klinischer Signifikanz. Bei der Mycophenolsäure handelt es
sich um ein Immunsupressivum, das zur Verhinderung der Abstoßung transplantierter
Organe verwendet wird, wobei gesagt wird, daß die Überwachung der Mycophenolsäure die
therapeutische Wirksamkeit verbessert und ungünstige Nebenwirkungen des Arzneistoffs
minimiert.
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Mycophenolsäure wird
durch die Fermentation mehrerer Penicillium-Spezies produziert.
Sie weist ein breites Spektrum an Aktivitäten sowie einen spezifischen
Wirkmodus auf und ist in großen
Dosen bei minimalen Nebenwirkungen tolerierbar, Epinette et al,
Journal of the American Academy of Dermatology 17 (6): 962–971 (1987).
Es konnte gezeigt werden, daß Mycophenolsäure antitumor-,
antivirale, antipsoriatrische, immunsuppressive und antiinflammatorische
Aktivitäten
aufweist, Lee et al., Pharmaceutical Research 7(2): 161–166 (1990),
zusammen mit antibakteriellen und Antipilzaktivitäten, Nelson,
P.H. et al., Journal of Medicinal Chemistry 33(2): 833–838 (1990).
MPA wirkt durch Hemmung von Inosin-5'-monophosphat-Dehydrogenase (IMPDH),
ein Schlüsselenzym
in der De-Novo-Synthese von Purinnukleotiden. Da T- und B-Lymphozyten
weitgehend von dieser De-Novo-Synthese
abhängen,
ist Mycophenolsäure
in der Lage, die Lymphozytenproliferation, die einen Hauptfaktor
der Im munantwort darstellt, zu hemmen.
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Inosin-5'-monophosphat-Dehydrogenase
(EC 1.1.1.205) katalysiert die NAD-abhängige Oxidation von Inosin-5'-monophosphat (IMP) zu Xanthosin-5'-monophosphat (XMP),
Magasanik, B. et al., J. Biol Chem. 226: 339–350 (1957) und Jackson et
al., Nature 256: 331–333
(1975). Das Enzym folgt dabei einer geordneten Bi-Bi-Reaktionsabfolge
von Substrat- und Cofaktorbindung sowie Produktfreisetzung. Zunächst bindet
IMP an IMPDH. Anschließend
erfolgt die Bindung des Cofaktors NAD. Der reduzierte Cofaktor,
NADH, wird dann vom Produkt freigesetzt, worauf das Produkt XMP
folgt. Dieser Mechanismus unterscheidet sich von dem der meisten
anderen bekannten NAD-abhängigen Dehydrogenasen,
bei denen entweder eine zufällige
Reihenfolge der Substrataddition erfolgt oder die Bindung von NAD
vor der des Substrats erforderlich ist.
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Zwei
Isoformen menschlicher IMPDH mit der Bezeichnung Typ I bzw. Typ
II sind identifiziert und sequenziert worden, Collart et al., J.
Biol. Chem. 263: 15769–15772
(1988) und Natsumeda et al., J. Biol. Chem. 265: 5292–5295 (1990).
Die Isoformen weisen jeweils 514 Aminosäuren auf und teilen eine Sequenzidentität von 84%.
Sowohl IMPDH Typ I als auch Typ II bilden aktive Tetramere in Lösungen,
wobei die Untereinheiten Molekulargewichte von jeweils 56 kDa aufweisen,
Yamada et al., Biochemistry 27: 2737–2745 (1988).
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Der
Morpholinoethylester von Mycophenolsäure, E-6-(1,3-Dihydro-4-hydroxy-6-methoxy-7-methyl-3-oxo-5-isobenzofuranyl)-4-methyl-4-hexensäure (MPA-M),
wird in vivo zu Mycophenolsäure
hydrolysiert. Die Verabreichung von Mycophenolsäure in Form dieses Esters,
auch unter Mycophenolat-mofetil (MMF) bekannt, führt zu einer starken Verbesserung
der Bioverfügbarkeit
der Mycophenolsäure.
MPA-M weist eine Reihe weiterer günstiger pharmazeutischer Eigenschaften
auf, einschließlich
sei ner Stabilität
bei pH 2–5
und seiner guten Löslichkeit
bei niedrigem pH, was auf eine schnelle Auflösung im oberen Magen-Darm-Trakt
hinweist, Lee, et al., supra.
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Bei
der Verwendung in der Kombinationstherapie mit Cyclosporin A können MPA-M
und Cyclosporin A einen synergistischen Wirkmodus aufweisen. Cyclosporin
A hat einen selektiven Effekt auf T-Zellen, unterdrückt jedoch
nicht die Antikörperproduktionsaktivität von B-Zellen,
während
Mycophenolsäure
einen antiproliferativen Effekt sowohl auf T- als auch B-Zellen
ausübt.
Die kombinierte Cyclosporin A/MPA-M-Therapie kann die Überlebenszeit
erhöhen
und die Verwendung geringerer Dosen Cyclosporin A gestatten, wodurch
die mit Cyclosporin A assoziierten Nebenwirkungen, hauptsächlich Nephrotoxizität, verringert
würden.
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Mycophenolsäure wird
durch Konjugation mit Glucoronsäure
unter Bildung von Mycophenolsäureglucuronid
(MPAG) metabolisiert. Zwei zusätzliche
Metabolite der MPA sind bei Schutz, E. et al,. Clinical Chemistry
45(3): 419–422
(1999), beschrieben, und zwar das 7-O-Glucosid der MPA (M-1) und
das Acylglucuronid der MPA (M-2). Von Schutz et al. wurde die Hemmung
von rekombinanter menschlicher IMPDH-II durch MPA, MPAG, M-1 und
M-2 unter Verwendung gereinigter Präparationen der Metabolite gemessen,
wobei festgestellt wurde, daß M-2
eine konzentrationsabhängige
Hemmung von IMPDH-II ähnlich
wie die mit MPA erhaltene zeigt. Allerdings war die Fähigkeit
unterschiedlicher Präparationen
von M-2 zur Hemmung von IMPDH-II nicht gleichbleibend. Bei dem Metaboliten
M-2 handelt es sich wahrscheinlich um ein Isomerengemisch, da bekannt ist,
daß Acylglucuronide
bei physiologischem pH eine intramolekulare Umlagerung durchmachen.
Ebenso können
Acylglucuronide zu MPA zurück
hydrolysieren. Es ist zu beachten, daß bei einem Isomerengemisch
von M-2 alle Isomere gleichermaßen
mit einem Antikörper
kreuzreagieren, jedoch nicht gleichermaßen bei IMPDH zu hemmen brauchen.
Angesichts der Ergebnisse von Schutz braucht es nicht zu überraschen,
daß MPA-Messungen
mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung gut mit über HPLC
erhaltenen Ergebnissen korrelieren (r = 0,994).
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Da
es sich bei der Mycophenolsäure
um ein potentes biologisch aktives Material handelt, wäre ein effektiver
Test zur Überwachung
ihrer Bioverfügbarkeit
nützlich.
Darüber
hinaus kann es wichtig sein, therapeutische Arzneistoffspiegel,
d.h. für
eine angemessene Immunsupression notwendige optimale Arzneistoffspiegel,
zu überwachen.
Da MPA-M zu Mycophenolsäure
hydrolysiert wird, würde
ein Test für
Mycophenolsäure die Überwachung
von MPA-M-Dosierungen gestatten.
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Die
Verwendung von Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) zur Bestimmung der Konzentration von Mycophenolsäure in menschlichem
Plasma ist bei Jones, C.E. et al,. Journal of Chromatography B 708:
229–234
(1998) beschrieben.
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Aus
Jones et al., J. Chem. Soc. (C) 1725–1737 (1970) sind zahlreiche
Transformationen bekannt, die Mycophenolsäure durchläuft, wenn sie mit ausgewählten Mikroorganismen
inkubiert wird.
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Von
Nelson, P.H. et al., US-Patent Nr. 4,753,935 (1988) wird der Morpholinoethylester
der Mycophenolsäure,
seine pharmazeutischen Verwendungen sowie die nach der Dosierung
erfolgende Überwachung
der Plasmakonzentration der Mycophenolsäure im Empfänger mittels HPLC beschrieben.
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Ein
Immuntest für
Mycophenolsäure
unter Verwendung monoklonaler Antikörper gegen Mycophenolsäure ist
bei Alexander, S. et al., PCT-Veröffentlichung Nr. WO 96/02004
(1996) beschrieben.
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Spezifitätsprobleme
mit dem Immuntest werden bei Tett, S.E. et al., Clinical Chemistry
44(6): A96–A97 (1998) diskutiert.
Dabei verglichen die Autoren bei Transplantationspatienten unter
Verwendung eines kommerziellen EMIT®-Immuntests
(Behring Diagnostics) erhaltene Ergebnisse mit den mit HPLC-UV erhaltenen Ergebnissen
und stellten eine Überschätzung von
bis zu 95% bei mittleren Konzentrationen mit dem Immuntest fest.
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Die
Hemmung von IMPDH durch Mycophenolsäure ist bei Anderson J.H. et
al., Journal of Biological Chemistry 243(18): 4762–4768 (1968)
beschrieben. Inhibitoren der IMPDH sind auch in den US-Patenten
Nr. 5,380,879, 5,444,072 und 5,807,876 sowie in den PCT-Veröffentlichungen
WO 94/01105 und WO 94/12184 beschrieben.
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Von
Yatscoff, R.W. et al., Clinical Chemistry 44(2): 428–432 (1998)
wird über
das pharmacodynamische Überwachen
von Mycophenolsäure
in menschlichem Plasma durch Messen der in den Lymphozyten des Patienten
vorhandenen Restniveaus der IMPDH-Aktivität berichtet. Bei diesem Ansatz
wird die dem Patienten eigene biologische Reaktion auf den Arzneistoff
gemessen. Dabei wird kein Verfahren zur direkten Quantifizierung
des Arzneistoffs im Plasma des Patienten bereitgestellt.
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Die
Klonierung und Expression menschlicher IMPDH in E. coli wurde von
Konno Y. et al., J. Biol. Chem 266(1): 506–509 (1991) beschrieben. Von
Collart, F.R. et al., US-Patent Nr. 5,665,583 (1997) wird auch die Klonierung
und Expression menschlicher IMPDH in E. coli beschrieben.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der nichtkompetitiven Hemmung des
Enzyms Inosin-5'-monophosphat-Dehydrogenase (IMPDH)
durch Mycophenolsäure
(MPA). Dabei katalysiert IMPDH die folgende Reaktion:
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Die
Geschwindigkeit der Bildung von NADH (reduziertes Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid)
läßt sich durch
Verfolgen der Änderung
der Absorption bei einer Wellenlänge
von 340 nm, d.h. des charakteristischen Absorptionsbereichs von
NADH, messen, wobei sich diese Absorptionsänderung dann mit der MPA-Konzentration
korrelieren läßt.
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Mycophenolsäure bindet
an das aktive Zentrum der IMPDH, konkurriert jedoch nicht mit dem
Substrat. Einer der Acylglucuronidmetabolite der Mycophenolsäure kann
die Reaktion ebenso gut wie Mycophenolsäure hemmen.
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In
einem Test gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die obige Reaktion durch in einer Serum- oder Plasmaprobe
vorhandene Mycophenolsäure
gehemmt, wobei die Messung der Reaktion spektrophotometrisch bei
einer Wellenlänge
von 340 nm verfolgt wird. Somit ist die Konzentration von Mycophenolsäure in einer Probe
umgekehrt proportional zur Absorption von NADH bei 340 nm.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Kit zur
Ausführung
eines Tests zur Bestimmung von Mycophenolsäure, wobei der Kit in abgepackter
Kombination eine erste, IMPDH und IMP umfassende Reagenszusammensetzung
sowie eine zweite, NAD umfassende Reagenszusammensetzung umfaßt.
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Bei
dem für
die Verwendung bevorzugten IMPDH-Enzym handelt es sich um ein rekombinantes IMPDH-II-Enzym
aus menschlichen T-Lymphozyten.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In 1 sind
die Strukturen von MPA sowie der Glucouronidmetabolite von MPA gezeigt.
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In 2 sind die metabolischen Abbauwege für MMF dargestellt.
In 2(a) ist der Abbau von MMF zu
MPA, MPAG und M1 und in 2(b) der
Abbau von MMF zu MPA-, M1- und M2-Metaboliten gezeigt.
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Bei 3 handelt
es sich um eine graphische Auftragung der Konzentration von Mycophenolsäure gegen
die Absorptionsänderung
bei 340 nm.
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Bei 4 handelt es sich um eine graphische Auftragung
des Verfahrensvergleichs von mit Plasmaproben erhaltenen Werten,
wobei das Verfahren der vorliegenden Erfindung mit HPLC als Referenzverfahren verglichen
wird.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
folgenden Definitionen und allgemeinen Parameter sind zur Veranschaulichung
und Definition der Bedeutung und des Umfangs der verschiedenen,
hier zur Beschreibung der Erfindung verwendeten Begriffe angegeben.
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Probe,
von der vermutet wird, daß sie
den Analyten enthält:
Eine beliebige Probe, bei der eine relative starke Vermutung besteht,
daß sie
den Analyten, d.h. Mycophenolsäure
oder einen anderen IMPDH-Inhibitor, enthält, läßt sich mit dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung analysieren. Bei der Probe handelt es sich
typischerweise um eine wäßrige Lösung, wie
etwa eine Körperflüssigkeit
aus einem Wirt, beispielsweise Urin, Vollblut, Plasma, Serum, Speichel,
Samenflüssigkeit,
Stuhl, Sputum, Liquor, Tränen,
Schleim oder dergleichen, vorzugsweise jedoch um Plasma oder Serum.
Die Probe läßt sich
gewünschtenfalls
vorbehandeln und kann in einem beliebigen zweckmäßigen Medium, das den Test
nicht stört,
präpariert
werden. Dabei ist ein wäßriges Medium
bevorzugt.
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Messen
der Menge an Mycophenolsäure:
Quantitative, halbquantitative und qualitative Verfahren ebenso
wie alle anderen Verfahren zur Bestimmung von Mycophenolsäure werden
als Verfahren zur Messung der Menge an Mycophenolsäure betrachtet.
So wird beispielsweise ein Verfahren, das lediglich das Vorhandensein
oder die Abwesenheit von Mycophenolsäure in einer Probe, von der
vermutet wird, daß sie
Mycophenolsäure
enthält,
nachweist, als vom Umfang der vorliegenden Erfindung umfaßt betrachtet.
Die Begriffe „nachweisen" und „bestimmen" werden ebenso wie
andere allgemeine Synonyme für
Messen als im Umfang der vorliegenden Erfindung liegend angesehen.
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Die
Bestimmung von MPA gemäß der vorliegenden
Erfindung kann mit einem Geschwindigkeitstestverfahren, bei dem
die Änderung
der Absorption von NADH pro Zeiteinheit gemessen wird, oder mit
einem N-Punkt Verfahren, bei dem nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne
ein Quenchen der Reaktion erfolgt, ausgeführt werden. Das Verfahren läßt sich
leicht auf Analyseautomaten für
das Labor oder die klinische Analyse anwenden.
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Unter
Kalibrierungsmaterial versteht man ein beliebiges Standard- oder
Referenzmaterial, das eine bestimmte Menge des zu messenden Analyten
enthält.
Dabei werden die Probe, von der vermutet wird, daß sie den
Analyten enthält,
sowie das Kalibrierungsmaterial unter ähnlichen Bedingungen getestet.
Die Analytkonzentration wird dann durch Vergleichen der für die unbekannte
Probe erhaltenen Ergebnisse mit für den Standard erhaltenen Ergebnissen
berechnet. Dies erfolgt üblicherweise
durch Aufstellen einer Kalibrierungskurve, wie etwa in 3.
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Hilfsmaterialien:
Verschiedene Hilfsmaterialien werden häufig in einem Test im Sinne
der vorliegenden Erfindung eingesetzt. So sind beispielsweise normalerweise
Puffer im Testmedium ebenso wie Stabilisatoren für das Testmedium und die Testkomponenten
vorhanden. Häufig
können
zusätzlich
zu diesen Zusätzen
zusätzliche
Proteine, wie etwa Albumin, oder Tenside, insbesondere nichtionische
Tenside, oder dergleichen mit enthalten sein.
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IMPDH
bezieht sich auf das Enzym Inosin-5'-monophosphat-Dehydrogenase,
EC 1.1.1.205, das die Bildung von Xanthin-5-monophosphat aus Inosin-5'-monophosphat katalysiert. Die vorliegende
Erfindung sieht die Verwendung von IMPDH aus natürlichen oder rekombinanten
Quellen vor, wobei entweder eine Isoform oder ein Gemisch aus Isoformen
verwendet werden kann.
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Es
versteht sich, daß über die
gesamte Beschreibung und die Ansprüche jegliche Bezugnahme auf Mycophenolsäure Mycophenolsäure ebenso
wie ihre biologisch aktiven und therapeutisch aktiven Metabolite und
Derivate, die sich im biologischen Sinne, d.h. über IMPDH-Hemmung, wie Mycophenolsäure verhalten, abdecken
soll.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft zur zweckmäßigen Durchführung der
erfindungsgemäßen Testverfahren
zur Bestimmung von Mycophenolsäure
geeignete Kits. Zur Verbesserung der Vielseitigkeit der vorliegenden
Erfindung können
bei den erfindungsgemäßen Verfahren
nützliche
Reagentien in abgepackter Kombination, und zwar im gleichen oder
in getrennten Behältern
sowie in flüssiger
oder lyophylisierter Form, bereitgestellt werden, so daß das Verhältnis der
Reagentien für
eine weitgehende Optimierung des Verfahrens und Tests sorgt. Dabei
können
die Reagentien jeweils in getrennten Behältern vorliegen, oder es können verschiedene
Reagentien in einem oder mehreren Behältern je nach Kreuzreaktivität und Stabilität der Reagentien
miteinander kombiniert werden.
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Der
Kit der vorliegenden Erfindung ist in Anspruch 3 definiert und enthält die Reagentien
IMPDH-Enzym, IMP- Substrat
und NAD-Substrat sowie ein eine bekannte Menge Mycophenolsäure enthaltendes
Kalibrierungsreagens. Die IMPDH, das IMP und das NAD werden allgemein
mit einem entsprechenden Puffer und Hilfsmaterialien kombiniert
und dann abgepackt. Dabei können
die Reagentien in flüssiger
Form verbleiben oder lyophylisiert werden.
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In
den nachfolgenden Beispielen wurden zwei Reagentien hergestellt,
wobei das eine IMPDH und das andere NAD enthielt. In den Beispielen
wurde IMP mit dem IMPDH-Reagens
aufgrund der bekannten Stabilisierungseffekte eines Substrats auf
ein Enzym kombiniert; allerdings könnte als Alternative das IMP
statt dessen im NAD-Reagens
eingebaut werden.
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Ein
vollständigeres
Verständnis
der vorliegenden Erfindung wird durch Bezugnahme auf die folgenden nichtlimitierenden
Beispiele erhalten.
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BEISPIELE
Herstellung des IMPDH-Reagens
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100
Milliliter (ml) einer ersten Reagenszusammensetzung wurden wie folgt
hergestellt. Ungefähr
80 ml entionisiertes Wasser wurden in einen Behälter gegeben und mit 3,37 g
3-[N-Tris-(hydroxymethyl)methylamino]-2-hydroxypropansulfonat, Na
(TAPSO) versetzt und vollständig
gelöst.
Als nächstes
wurden 4,91 g Natriumacetat in den Behälter gegeben und gelöst und danach
wurde mit 0,037 g Dithiotriethyl (DTT), 0,019 g Inosinmonophosphat
(IMP), 0,134 g NA2EDTA und 0, 10 g SUTTOCIDE
A (GAF Chemicals Corp.) versetzt. Der pH wurde mit 0,1 N Salzsäure (HCl)
auf einen Wert von 8,0 eingestellt. Das Volumen wurde mit entionisiertem
Wasser auf 100 ml eingestellt. Schließlich wurden 0,034 Einheiten
hochgereinigte rekombinante menschliche IMPDH-II zugegeben und vollständig gelöst.
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Die
zur Klonierung und Reinigung von IMPDH-II verwendete Vorschrift
ist bei Carr, S.F. et al., J. Biological Chemistry 268(36): 27286–27290 (1993)
beschrieben, deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme aufgenommen ist.
Die Klonierung von IMPDH wird auch bei Collart, F.R. et al., US-Patent
Nr. 5,665,583 (1997) beschrieben. IMPDH aus natürlichen Quellen ist im Handel
erhältlich.
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Die
wirksamen Mengen an Reagenskomponenten variieren je nach den spezifischen
Bedürfnissen und
können
durch einfaches Experimentieren im Labor zur Erfüllung bestimmter Testerfordernisse
angepaßt werden.
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Herstellung
des NAD-Reagens
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100
ml einer zweiten Reagenszusammensetzung wurden wie folgt hergestellt.
Ungefähr
80 ml entionisiertes Wasser wurden in einen Behälter gefüllt und mit 1,82 g N-[2-Acetamido]-2-aminoethansulfonsäure (ACES)
versetzt und vollständig
gelöst.
Der pH wurde mit 2 N Natriumhydroxid (NaOH) auf einen Wert von 6,0 eingestellt.
Anschließend
wurde mit 0,166 g Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) und danach mit 0,095
g Natriumazid und 0,1 g SUTTOCIDE A versetzt. Das Volumen wurde
mit entionisiertem Wasser auf 100 ml eingestellt.
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Herstellung
von Mycophenolsäure-Standards
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Mycophenolsäure-Standards
wurden aus im Handel erhältlichem
Material (Sigma Chemical) hergestellt. Gemäß Dünnschichtchromatographie und
HPLC war die MPA ungefähr
98% rein, und die Identiät
der MPA stimmte mit der NMR-Struktur überein. Ein Satz von MPA-Standards
wurde mit aus mehreren Spendern gesammeltem normalem menschlichen
Plasma (Kalium/EDTA) hergestellt. Dabei wurde die MPA ausgewogen und
im Plasma-Pool auf Zielkonzentrationen von 0,98 μg/ml, 4,9 μg/ml, 9,8 μg/ml und 14,7 μg/ml gelöst. Diese Standards
wurden zur Kalibrie rung des im nachfolgenden Test verwendeten Geräts verwendet.
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Test für Mycophenolsäure
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Mycophenolsäurebestimmungen
wurden unter Verwendung eines HITACHI 717-Analysegeräts vorgenommen
(Roche Diagnostics Corp., Indianapolis). Die primäre verwendete
Wellenlänge
lag bei 340 nm und die sekundäre
Wellenlänge
bei 700 nm. Das Analysegerät
wurde so programmiert, daß 3 μl Probe in
eine in einem Wasserbad bei 37°C
inkubierte Küvette
abgefüllt
wurden. Anschließend
wurde die Probe mit 250 μl
der IMPDH-II-Reagenszusammensetzung
versetzt, und nach dem Mischen ließ man 5 Min. inkubieren, wonach
50 μl der
NAD-Reagenszusammensetzung
zugegeben und gemischt wurde. Der Unterschied der Absorption bei 340
nm wurde von der ersten Zugabe der zweiten Reagenszusammensetzung
bis 5 min nach der Zugabe der zweiten Reagenszusammensetzung berechnet.
Die Geschwindigkeit der Absorptionsabnahme bei 340 nm ist umgekehrt
proportional zur Mycophenolsäurekonzentration
in der Probe. MPA-Konzentrationen
werden von dem Gerät
berechnet, indem die Geschwindigkeit der Produktion von NADH durch
die unbekannte Probe mit der Geschwindigkeit der Produktion von
NADH durch die bekannte Mengen an MPA enthaltenden Standards verglichen
wird.
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Vergleich
mit HPLC
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Plasmaproben
von einer Gruppe von 55 Transplantationspatienten wurden auf Mycophenolsäure unter
Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung (Verfahren
Y) getestet. Erhaltene Ergebnisse wurden dann mit Ergebnisse, die
beim Testen der Patientenproben auf Mycophenolsäure unter Verwendung von HPLC
als Referenzverfahren (Verfahren X) erhalten wurden, verglichen.
Die verwendeten Plasmaproben wurden unter Verwendung von EDTA-Antikoagulans gewonnen,
und die für
Verfahren Y verwendete Vorschrift entsprach der oben beschriebenen.
Das verwendete HPLC-Verfahren ist dem Fachmann ebenso gut bekannt (siehe
Jones, C.E. et al., Journal of Chromatography B 708: 229–234 (1998)
für ein
repräsentatives
Verfahren.) Mit den beiden Verfahren erhaltene Ergebnisse sind unten
aufgeführt,
wobei eine vergleichende graphische Darstellung der mit den beiden
Verfahren erhaltenen Werte in 2 gezeigt
ist. Eine lineare Regressionsanalyse („Least Squares") ergab einen Korrelationskoeffizienten
von 0,994 und die folgende Gleichung: Y = 0,957X + 0,515.
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Sollte
eine erhöhte
Testempfindlichkeit erwünscht
sein, so könnte
ein Fachmann auf dem Gebiet des Immuntests eine Enzymkreisführung zur
Amplifikation der primären
Enzymreaktion verwenden, wodurch das in der primären Reaktion produzierte NADH
als Substrat in einer sekundären
Reaktion verwendet wird.