DE4438708A1 - Verfahren zur kationischen Modifizierung von Stärke und Verwendung der kationisch modifizierten Stärke - Google Patents
Verfahren zur kationischen Modifizierung von Stärke und Verwendung der kationisch modifizierten StärkeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kationischen Modifizie
rung von Stärke durch Umsetzung von Stärke mit Polymeren, die
Amino- und/oder Ammoniumgruppen enthalten in wäßrigem Medium bei
Temperaturen oberhalb der Verkleisterungstemperatur der Stärke in
Abwesenheit von Oxidationsmitteln, Polymerisationsinitiatoren und
Alkali.
Zur Erhöhung der Trockenfestigkeit von Papier, ist z. B. aus
Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Verlag
Chemie, Weinheim - New York, 1979, Band 17, Seite 581, bekannt,
wäßrige Anschlämmungen von nativen Stärken, die durch Erhitzen in
eine wasserlösliche Form überführt werden, als Massezusatz bei
der Herstellung von Papier zu verwenden. Die Retention der in
Wasser gelösten Stärken an die Papierfasern im Papierstoff ist
jedoch gering. Eine Verbesserung der Retention von Naturprodukten
an Cellulosefasern bei der Herstellung von Papier ist beispiels
weise aus der US-A-3 734 820 bekannt. Darin werden Pfropfcopoly
merisate beschrieben, die durch Pfropfen von Dextran, einem in
der Natur vorkommenden Polymerisat mit einem Molekulargewicht von
20.000 bis 50 Millionen, mit kationischen Monomeren, z. B.
Diallyldimethylammoniumchlorid, Mischungen aus Diallyldimethyl
ammoniumchlorid und Acrylamid oder Mischungen aus Acrylamid und
basischen Methacrylaten, wie Dimethylaminoethylmethacrylat, her
gestellt werden. Die Pfropfpolymerisation wird vorzugsweise in
Gegenwart eines Redoxkatalysators durchgeführt.
Aus der US-A-4 097 427 ist ein Verfahren zur Kationisierung von
Stärke bekannt, bei dem man die Stärkekochung in einem alkali
schen Medium in Gegenwart von wasserlöslichen quaternären Ammo
niumpolymerisaten und eines Oxidationsmittels durchführt. Als
quaternäre Ammoniumpolymerisate kommen u. a. auch quaternisierte
Diallyldialkylaminopolymerisate oder quaternisierte Polyethylen
imine in Betracht. Als Oxidationsmittel verwendet man beispiels
weise Ammoniumpersulfat, Wasserstoffperoxid, Natriumhypochlorit,
Ozon oder tert.-Butylhydroperoxid. Die auf diese Weise herstell
baren modifizierten kationischen Stärken werden als Trockenver
festigungsmittel bei der Herstellung von Papier dem Papierstoff
zugegeben. Jedoch wird das Abwasser durch einen sehr hohen CSB-
Wert (chemischer Sauerstoff-Bedarf) belastet.
Aus der US-A-4 146 515 ist ein Verfahren zur Herstellung von kat
ionischer Stärke bekannt, die für Oberflächenleimung und Be
schichtung von Papier- und Papierprodukten verwendet wird. Gemäß
diesem Verfahren wird eine wäßrige Anschlämmung von oxidiert er
Stärke zusammen mit einem kationischen Polymeren in einem konti
nuierlichen Kocher aufgeschlossen. Als kationische Polymere kom
men Kondensate aus Epichlorhydrin und Dimethylamin, Polymerisate
von Diallyldimethylammoniumchlorid, quaternisierte Reaktionspro
dukte von Ethylenchlorid und Ammoniak, quaternisiertes Poly
ethylenimin sowie quaternisiertes Polyepichlorhydrin in Betracht.
Aus der US-A-3 467 608 ist bin Verfahren zur Herstellung einer
kationischen Stärke bekannt, bei dem man eine Aufschlämmung von
Stärke in Wasser zusammen mit einem Polyalkylenimin oder Poly
alkylenpolyamin mit einem Molekulargewicht von mindestens 50.000
etwa 0,5 bis 5 Stunden lang auf eine Temperatur von etwa 70 bis
110°C erhitzt. Die Mischung enthält 0,5 bis 40 Gew.-% Polyalkylen
imin oder Polyalkylenpolyamin und 99,5 bis 60 Gew.-% Stärke. Ge
mäß Beispiel 1 wird ein Polyethylenimin mit einem durchschnittli
chen Molekulargewicht von etwa 200.000 in verdünnter wäßriger
Lösung mit Kartoffelstärke 2 Stunden lang auf eine Temperatur von
90°C erhitzt. Die modifizierte Kartoffelstärke kann in einer
Mischung aus Methanol und Diethylether ausgefällt werden. Die in
der US-A-3 467 608 beschriebenen Reaktionsprodukte aus Stärke und
Polyethylenimin bzw. Polyalkylenpolyaminen werden als Flockungs
mittel verwendet.
Aus der EP-A-0 282 761 und der DE-A-37 19 480 sind Herstellungs
verfahren für Papier, Pappe und Karton mit hoher Trockenfestig
keit bekannt. Bei diesem Verfahren werden als Trockenverfestiger
Umsetzungsprodukte eingesetzt, die durch Erhitzen von nativer
Kartoffelstärke mit kationischen Polymeren wie Vinylamin-, N-Vi
nylimidazolin- oder Diallyldimethylammonium-Einheiten enthalten
den Polymeren bzw. Polyethylenimine in wäßrigem Medium auf Tempe
raturen oberhalb der Verkleisterungstemperatur der Stärke in Ab
wesenheit von Oxidationsmitteln, Polymerisationsinitiatoren und
Alkali erhältlich sind.
Aus der EP-B-0 301 372 ist ein ebensolcher Prozeß bekannt, bei
dem entsprechend modifizierte, enzymatisch abgebaute Stärken zum
Einsatz kommen. Unter den dort abgegebenen Aufschlußbedingungen
für native Stärke wird neben einem unvollständigen Aufschluß
(spektroskopische Untersuchungen zeigen ungelöste, teilweise nur
angequollene Stärkekörner) auch eine größere Menge an Abbaupro
dukten (Abbauraten <10%) gefunden.
Aus der US-A-4 880 497 und der US-A-4 978 427 ist ein Verfahren
zur Herstellung von Papier mit hoher Trocken- und Naßfestigkeit
bekannt, bei dem man entweder auf die Oberfläche des Papiers oder
zum Papierstoff vor der Blattbildung ein hydrolysiertes Copoly
merisat als Verfestigungsmittel zusetzt, das durch Copoly
merisieren von N-Vinylformamid und ethylenisch ungesättigten Mo
nomeren, wie beispielsweise Vinylacetat, Vinylpropionat oder
Alkylvinylether und Hydrolysieren von 30 bis 100 mol-% der
Formylgruppen des Copolymerisats unter Bildung von Aminogruppen
erhältlich ist. Die hydrolysierten Copolymeren werden in Mengen
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf trockene Fasern, eingesetzt.
Aus der DE-A-41 27 733 sind hydrolysierte Pfropfpolymerisate von
N-Vinylformamid und Saccharidstrukturen enthaltenden Naturstoffen
bekannt, die als Trocken- und Naßverfestigungsmittel Anwendung
finden. Die Hydrolyse der Pfropfpolymeren unter sauren Bedingun
gen hat jedoch einen starken Molekulargewichtsabbau der
Saccharide zur Folge.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gegenüber den bekannten
Verfahren eine weitergehende kationische Modifizierung von Stärke
zu erreichen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, ge
genüber dem Stand der Technik verbesserte Trocken- und Naßfestig
keitsmittel für Papier zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur
kationischen Modifizierung von Stärke durch Umsetzung von Stärke
mit Polymeren, die Amino- und/oder Ammoniumgruppen enthalten in
wäßrigem Medium bei Temperaturen oberhalb der Verkleisterungstem
peratur der Stärke in Abwesenheit von Oxidationsmitteln, Polyme
risationsinitiatoren und Alkali, wenn man die Umsetzung in dem
Temperaturbereich von 115 bis 180°C unter erhöhtem Druck in der
Weise durchführt, daß bei höchstens 10 Gew.-% der eingesetzten
Stärke ein Molgewichtsabbau eintritt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können sämtliche Stärken ein
gesetzt werden, z. B. native Stärken aus der Gruppe Maisstärke,
Kartoffelstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Tapiokastärke, Sago
stärke, Sorghunstärke, Maniokstärke, Erbsenstärke oder Mischungen
der genannten nativen Stärken. Besonders bevorzugt werden solche
Stärken eingesetzt, die einen Amylopektingehalt von mindestens
95 Gew.-% haben. Bevorzugt sind Stärken mit einem Gehalt an
Amylopektin von mindestens 99 Gew.-%. Solche Stärken können bei
spielsweise durch Stärkefraktionierung üblicher nativer Stärken
oder durch Züchtungsmaßnahmen aus solchen Pflanzen gewonnen wer
den, die praktisch reine Amylopektinstärke produzieren, vgl.
Günther Tegge, Stärke und Stärkederivate, Hamburg, Bers-Verlag
1984, Seiten 157-160. Stärken mit einem Amylopektingehalt von
mindestens 95, vorzugsweise mindestens 99 Gew.-% sind auf dem
Markt erhältlich. Sie werden als Wachsmaisstärke, Wachskartoffel
stärke oder Wachsweizenstärke angeboten. Die genannten nativen
Wachs stärken können entweder allein oder auch in Mischung bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich alle Polymeren,
die Amino- und/oder Ammoniumgruppen enthalten. Diese Verbindungen
werden im folgenden als kationische Polymere bezeichnet. Sie sind
zum Teil aus den zum Stand der Technik genannten Literaturstellen
bekannt, z. B. EP-B-0 282 761, EP-B-0 301 372 und EP-B-0 418 343.
Als kationische Polymerisate eignen sich beispielsweise Vinyl
amineinheiten enthaltende Homo- und Copolymerisate. Polymerisate
dieser Art werden nach bekannten Verfahren durch Polymerisieren
von N-Vinylcarbonsäureamiden der Formel
in der R, R¹=H oder C₁- bis C₆-Alkyl bedeutet, allein oder in Ge
genwart von anderen damit copolymerisierbaren Monomeren und Hy
drolyse der entstehenden Polymerisate mit Säuren oder Basen unter
Abspaltung der Gruppierung
und unter Bildung von Einheiten der Formel
in der R die in Formel (I) angegebene Bedeutung hat, hergestellt.
Geeignete Monomere der Formel (I) sind beispielsweise N-Vinyl
formamid, N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinyl-N-ethylformamid,
N-Vinyl-N-propylformamid, N-Vinyl-N-isopropylformamid, N-Vinyl-N-
butylformamid, N-Vinyl-N-sek.butylformamid, N-Vinyl-N-tert.butyl
formamid, N-Vinyl-N-pentylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl-N-
ethylacetamid und N-Vinyl-N-methylpropionamid. Vorzugsweise setzt
man bei der Herstellung von Polymeren, die Einheiten der Formel
(III) einpolymerisiert enthalten, N-Vinylformamid ein.
Die hydrolysierten Polymerisate, die Einheiten der Formel (III)
enthalten, haben K-Werte von 15 bis 300, vorzugsweise 30 bis 200,
bestimmt nach H. Fikentscher in 5 gew.-%iger wäßriger Kochsalzlö
sung bei pH 7, einer Temperatur von 25°C und einer Polymerkonzen
tration von 0,5 Gew.-%. Hydrolysierte Copolymerisate der Monome
ren (I) enthalten beispielsweise
- 1) 99 bis 1 Mol-% N-Vinylcarbonsäureamide der Formel (I) und
- 2) 1 bis 99 Mol-% andere, damit copolymerisierbare mono ethylenisch ungesättigte Monomere,
wie beispielsweise Vinylester von gesättigten Carbonsäuren mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen, z. B. Vinylformiat, Vinylacetat, Vinyl
propionat und Vinylbutyrat. Geeignet sind auch ungesättigte C₃-
bis C₆-Carbonsäuren, wie z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Malein
säure, Crotonsäure, Itaconsäure und Vinylessigsäure sowie deren
Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalze, Ester, Amide und Nitrile,
beispielsweise Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat und
Ethylmethacrylat oder mit Glykol- bzw. Polyglykolestern ethyle
nisch ungesättigter Carbonsäuren, wobei jeweils nur eine OH-
Gruppe der Glykole und Polyglykole verestert ist, z. B. Hydroxy
ethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylacrylat,
Hydroxybutylacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxybutylmeth
acrylat sowie die Acrylsäuremonoester von Polyalkylenglykolen
eines Molgewichts von 1.500 bis 10.000. Weiterhin sind geeignet
die Ester von ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit Amino
alkoholen, wie z. B. Dimethylaminoethylacrylat, Dimethylamino
ethylmethacrylat, Diethylaminoethylacrylat, Diethylaminoethyl
methacrylat, Dimethylaminopropylacrylat, Dimethylaminopropylmeth
acrylat, Diethylaminopropylacrylat, Diethylaminopropylmeth
acrylat, Dimethylaminobutylacrylat und Diethylaminobutylacrylat.
Die basischen Acrylate werden in Form der freien Basen, der Salze
mit Mineralsäuren wie z. B. Salzsäure, Schwefelsäure und Salpeter
säure, der Salze mit organischen Säuren wie Ameisensäure oder
Benzolsulfonsäure, oder in quaternisierter Form eingesetzt. Geei
gnete Quaternisierungsmittel sind beispielsweise Dimethylsulfat,
Diethylsulfat, Methylchlorid, Ethylchlorid oder Benzylchlorid.
Außerdem eignen sich als Comonomere 2) ungesattigte Amide wie
beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid sowie N-Alkylmono- und
-diamide mit Alkylresten von 1 bis 6 C-Atomen wie z. B. N-Methyl
acrylamid, N,N-Dimethylacrylamid, N-Methylmethacrylamid, N-Ethyl
acrylamid, N-Propylacrylamid und tert.Butylacrylamid sowie basi
sche (Meth)acrylamide, wie z. B. Dimethylaminoethylacrylamid,
Dimethylaminoethylmethacrylamid, Diethylaminoethylacrylamid,
Diethylaminoethylmethacrylamid, Dimethylaminopropylacrylamid,
Diethylaminopropylacrylamid, Dimethylaminopropylmethacrylamid und
Diethylaminopropylmethacrylamid.
Weiterhin sind als Comonomere geeignet N-Vinylpyrrolidon, N-Vi
nylcaprolactam, Acrylnitril, Methacrylnitril, N-Vinylimidazol so
wie substituierte N-Vinylimidazole wie z. B. N-Vinyl-2-methyl
imidazol, N-Vinyl-4-methylimidazol, N-Vinyl-5-methylimidazol, N-
Vinyl-2-ethylimidazol, und N-Vinylimidazoline wie z. B. Vinyl
imidazolin, N-Vinyl-2-methylimidazolin, und N-Vinyl-2-ethyl
imidazolin. N-Vinylimidazole und N-Vinylimidazoline werden außer
Form der freien Basen auch in mit Mineralsäuren oder organischen
Säuren neutralisiert oder in quaternisierter Form eingesetzt, wo
bei die Quaternisierung vorzugsweise mit Dimethylsulfat, Diethyl
sulfat, Methylchlorid oder Benzylchlorid vorgenommen wird.
Außerdem kommen als Comonomere 2) Sulfogruppen enthaltende
Monomere wie beispielsweise Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure,
Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure oder Acrylsäure-3-sulfo
propylester in Frage.
Bei der Verwendung von basischen Comonomeren 2) wie z. B. basische
Acrylester und -amide kann oftmals auf eine Hydrolyse der N-Vi
nylcarbonsäureamide verzichtet werden. Die Copolymerisate umfas
sen Terpolymerisate und solche Polymerisate, die zusätzlich min
destens ein weiteres Monomer einpolymerisiert enthalten.
Bevorzugt sind hydrolysierte Copolymerisate aus
- 1) N-Vinylformamid und
- 2) Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat. Acrylnitril und N- Vinylpyrrolidon sowie hydrolysierte Homopolymerisate von N- Vinylformamid mit einem Hydrolysegrad von 2 bis 100, vorzugs weise 30 bis 95 Mol-%.
Bei Copolymerisaten, die Vinylester einpolymerisiert enthalten,
tritt neben der Hydrolyse der N-Vinylformamideinheiten eine Hy
drolyse der Estergruppen unter Bildung von Vinylalkoholeinheiten
ein. Einpolymerisiertes Acrylnitril wird ebenfalls bei der Hydro
lyse chemisch verändert, wobei z. B. Amid und/oder Carboxyl
gruppen entstehen.
Als kationische Polymere kommen weiterhin Ethylenimin-Einheiten
einpolymerisiert enthaltende Verbindungen in Betracht. Vorzugs
weise handelt es sich hierbei um Polyethylenimine, die durch Po
lymerisieren von Ethylenimin in Gegenwart von sauren Katalysa
toren wie Ammoniumhydrogensulfat, Salzsäure oder chlorierten Koh
lenwasserstoffen wie Methylchlorid, Ethylenchlorid, Tetrachlor
kohlenstoff oder Chloroform, erhältlich sind. Solche Polyethylen
imine haben beispielsweise in 50 gew.-%iger wäßriger Lösung eine
Viskosität von 500 bis 33.000, vorzugsweise 1.000 bis 31.000 mPa·s
(gemessen nach Brookfield bei 20°C und 20 UPM). Zu den Polymeren
dieser Gruppe gehören auch mit Ethylenimin gepfropfte Polyamido
amine, die gegebenenfalls noch durch Umsetzung mit einem minde
stens bifunktionellen Vernetzer vernetzt sein können. Produkte
dieser Art werden beispielsweise durch Kondensieren einer Dicar
bonsäure wie Adipinsäure mit einem Polyalkylenpolyamin wie Di
ethylentriamin oder Triethylentetramin, Pfropfen mit Ethylenimin
und Reaktion mit einem mindestens bifunktionellen Vernetzer, z. B.
Bischlorhydrinäther von Polyalkylenglykolen hergestellt, vgl.
US-A-4 144 123 und US-A-3 642 572.
Weiterhin kommen zur Stärkemodifizierung Polymerisate in Be
tracht, die als charakteristische Monomereinheit Diallyldimethyl
ammoniumchlorid enthalten. Polymerisate dieser Art sind bekannt.
Unter Polymerisaten des Diallyldimethylammoniumchlorids sollen in
erster Linie Homopolymerisate sowie Copolymerisate mit Acrylamid
und/oder Methacrylamid verstanden werden. Die Copolymerisation
kann dabei in jedem beliebigen Monomerverhältnis vorgenommen wer
den. Der K-Wert der Homo- und Copolymerisate des Diallyldimethyl
ammoniumchlorids beträgt mindestens 30, vorzugsweise 95 bis 180.
Als kationische Polymerisate eignen sich auch Homo- und Copoly
merisate von gegebenenfalls substituierten N-Vinylimidazolinen.
Es handelt sich hierbei ebenfalls um bekannte Stoffe. Sie können
beispielsweise nach dem Verfahren der DE-B-11 82 826 dadurch her
gestellt werden, daß man Verbindungen der Formel
in der R₁, R₂=H, C₁- bis C₁₈-Alkyl, Benzyl, Aryl, R₃, R₄=H, C₁- bis
C₄-Alkyl und X⁻ ein Säurerest bedeutet, gegebenenfalls zusammen
mit Acrylamid und/oder Methacrylamid in wäßrigem Medium bei pH-
Werten von 0 bis 8, vorzugsweise von 1,0 bis 6,8 in Gegenwart von
Polymerisationsinitiatoren, die in Radikale zerfallen, polymeri
siert.
Vorzugsweise setzt man bei der Polymerisation 1-Vinyl-2-imidazo
lin-Salze der Formel (V) ein,
in der R₁, R₂=H, CH₃, C₂H₅, n- und i-C₃H₇, C₆H₅ und X⁻ ein Säurerest
ist. X⁻ steht vorzugsweise für Cl⁻, Br⁻, SO₄2-, CH₃-O-SO₃⁻, R-COO⁻
und R₂=H, C₁- bis C₄-Alkyl und Aryl.
Der Substituent X⁻ in den Formeln (IV) und (V) kann prinzipiell
jeder beliebige Säurerest einer anorganischen sowie einer organi
schen Säure sein. Die Monomeren der Formel (IV) werden erhalten,
indem man die freien Basen, d. h. 1-Vinyl-2-imidazoline, mit der
äquivalenten Menge einer Säure neutralisiert. Die Vinyl
imidazoline können auch beispielsweise mit Trichloressigsäure,
Benzolsulfonsäure oder Toluolsulfonsäure neutralisiert werden.
Außer Salzen von 1-Vinyl-2-imidazolinen kommen auch quaterni
sierte 1-Vinyl-2-imidazoline in Betracht. Sie werden hergestellt,
indem man 1-Vinyl-2-imidazoline, die gegebenenfalls in 2-, 4- und
5-Stellung substituiert sein können, mit bekannten Quaternisie
rungsmitteln umsetzt. Als Quaternisierungsmittel kommen bei
spielsweise C₁- bis C₁₈-Alkylchloride oder -bromide, Benzylchlorid
oder -bromid, Epichlorhydrin, Dimethylsulfat und Diethylsulfat in
Frage. Vorzugsweise verwendet man Epichlorhydrin, Benzylchlorid,
Dimethylsulfat und Methylchlorid.
Zur Herstellung der wasserlöslichen Homopolymerisate werden die
Verbindungen der Formeln (IV) oder (V) vorzugsweise in wäßrigem
Medium polymerisiert.
Da die Verbindungen der Formel (IV) relativ teuer sind, verwendet
man aus ökonomischen Gründen vorzugsweise als kationische Polyme
risate Copolymerisate von Verbindungen der Formel (IV) mit Acryl
amid und/oder Methacrylamid. Diese Copolymerisate enthalten die
Verbindungen der Formel (IV) dann lediglich in wirksamen Mengen,
d. h. in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis
40 Gew.-%. Für die Modifizierung nativer Stärken besonders geei
gnet sind Copolymerisate aus 60 bis 85 Gew.-% Acrylamid und/oder
Methacrylamid und 15 bis 40 Gew.-% N-Vinylimidazolin oder N-Vi
nyl-2-methylimidazolin. Die Copolymerisate können weiterhin durch
Einpolymerisieren von anderen Monomeren wie Styrol, N-Vinylforma
mid, Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat, C₁- bis C₄-Alkyl
vinylether, N-Vinylpyridin, N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylimidazol,
ethylenisch ungesättigten C₃- bis C₅-Carbonsäuren sowie deren
Ester, Amide und Nitrile, Natriumvinylsulfonat, Vinylchlorid und
Vinylidenchlorid in Mengen bis zu 25 Gew.-% modifiziert werden.
Besonders geeignet für die Modifizierung nativer Stärken sind
Copolymerisate, die
- 1) 70 bis 97 Gew.-% Acrylamid und/oder Methacrylamid,
- 2) 2 bis 20 Gew.-% N-Vinylimidazolin oder N-Vinyl-2-methylimida zolin und
- 3) 1 bis 10 Gew.-% N-Vinylimidazol
einpolymerisiert enthalten. Diese Copolymerisate werden durch
radikalische Copolymerisation der Monomeren 1), 2) und 3) nach
bekannten Polymerisationsverfahren hergestellt. Sie haben K-Werte
im Bereich von 80 bis 150 (bestimmt nach H. Fikentscher in
5%iger wäßriger Kochsalzlösung bei 25°C und einer Polymerkonzen
tration von 0,5 Gew.-%).
Als kationische Polymerisate kommen des weiteren Copolymerisate
aus 1 bis 99 Mol-%, vorzugsweise 30 bis 70 Mol-% Acrylamid und/
oder Methacrylamid und 99 bis 1 Mol-%, vorzugsweise 70 bis
30 Mol-% Dialkylaminoalkylacrylaten und/oder -methacrylaten in
Frage, z. B. Copolymerisate aus Acrylamid und N,N-Dimethylamino
ethylacrylat oder N,N-Diethylaminoethylacrylat. Basische Acrylate
liegen vorzugsweise in mit Säuren neutralisierter oder in qua
ternisierter Form vor. Die Quaternisierung kann beispielsweise
mit Methylchlorid oder mit Dimethylsulfat erfolgen. Die katio
nischen Polymerisate haben K-Werte von 30 bis 300, vorzugsweise
100 bis 180 (bestimmt nach H. Fikentscher in 5%iger wäßriger
Kochsalzlösung bei 25°C und einer Polymerkonzentration von
0,5 Gew.-%). Bei einem pH-Wert von 4,5 haben sie eine Ladungs
dichte von mindestens 4 mVal/g Polyelektrolyt.
Geeignet sind auch Copolymerisate aus 1 bis 99 mol-%, vorzugs
weise 30 bis 70 Mol-% Acrylamid und/oder Methacrylamid und 99 bis
1 Mol-%, vorzugsweise 70 bis 30 Mol-% Dialkylaminoalkylacrylamid
und/oder -methacrylamid. Die basischen Acrylamide und Methacryl
amide liegen ebenfalls vorzugsweise in mit Säuren neutralisierter
oder in quaternisierter Form vor. Als Beispiele seien genannt
N-Trimethylammoniumethylacrylamidchlorid, N-Trimethylammonium
ethylmethacrylamidchlorid, Trimethylammoniumethylacrylamidmetho
sulfat, Trimethylammoniumethylmethacrylamidmethosulfat, N-Ethyl
dimethylammoniumethylacrylamidethosulfat, N-Ethyldimethylammo
niumethylmethacrylamidethosulfat, Trimethylammoniumpropylacryl
amidchlorid, Trimethylammoniumpropylmethacrylamidchlorid, Trime
thylammoniumpropylacrylamidmethosulfat, Trimethylammoniumpropyl
methacrylamidmethosulfat und N-Ethyldimethylammoniumpropylacryl
amidethosulfat. Bevorzugt ist Trimethylammoniumpropylmethacryl
amidchlorid.
Als kationische Polymere kommen auch Polyallylamine in Betracht.
Polymerisate dieser Art werden erhalten durch Homopolymerisation
von Allylamin, vorzugsweise in mit Säuren neutralisierter oder in
quaternisierter Form oder durch Copolymerisieren von Allylamin
mit anderen monothylenisch ungesättigten Monomeren, entsprechend
der zuvor beschriebenen Copolymeren mit N-Vinylcarbonsäureamiden
Bevorzugt sind Homo- und Copolymere des Diallyldimethylammonium
chlorids.
Zur erfindungsgemäßen kationischen Modifizierung von Stärke wird
beispielsweise eine wäßrige Suspension mindestens einer Stärke
sorte mit einem oder mit mehreren der kationischen Polymeren auf
Temperaturen von 115 bis 180°C, vorzugsweise 120 bis 145°C unter
erhöhtem Druck zur Umsetzung gebracht, wobei die Reaktion in der
Weise geführt wird, daß bei höchstens 10 Gew.-% der Stärke ein
Molgewichtsabbau eintritt. Die wäßrigen Aufschlämmungen von
Stärke enthalten beispielsweise auf 100 Gew.-Teile Wasser 0,1 bis
10, vorzugsweise 2 bis 6 Gew.-Teile Stärke. Auf 100 Gew.-Teile
Stärke setzt man z. B. 0,1 bis 100, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-
Teile mindestens eines kationischen Polymerisats ein. Als kat
ionische Polymere kommen dabei vorzugsweise partiell oder voll
ständig hydrolysierte Homo- oder Copolymerisate von N-Vinylform
amid, Polyethylenimine und/oder Polyallylamin in Betracht.
Beim Erhitzen der wäßrigen Stärkesuspensionen in Gegenwart von
kationischen Polymeren wird zunächst die Stärke aufgeschlossen.
Unter Stärkeaufschluß versteht man die Überführung der festen
Stärkekörner in eine wasserlösliche Form, wobei Überstrukturen
(Helixbildung, intramolekulare Wasserstoffbrücken usw.) aufgeho
ben werden, ohne daß es zum Abbau von den, die Stärke aufbauenden
Amylose- und/oder Amylopektineinheiten zu Oligosacchariden oder
Glukose kommt. Die wäßrigen Stärkesuspensionen, die ein kationi
sches Polymer gelöst enthalten, werden bei der Umsetzung auf Tem
peraturen oberhalb der Verkleisterungstemperatur der Stärken er
hitzt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die eingesetzte
Stärke zu mindestens 90, vorzugsweise zu <95 Gew.-% aufgeschlos
sen und mit dem kationischen Polymerisat modifiziert. Die Stärke
ist dabei klar gelöst. Vorzugsweise kann man nach der Umsetzung
der Stärke aus der Reaktionslösung bei Verwendung einer Cellulo
seacetatmembran mit einem Porendurchmesser von 1,2 µm keine unum
gesetzte Stärke mehr abfiltrieren.
Die Umsetzung erfolgt bei erhöhtem Druck. Hierbei handelt es sich
üblicherweise um den Druck, den das Reaktionsmedium in dem Tempe
raturbereich von 115 bis 180°C entwickelt. Er liegt beispielsweise
bei 1 bis 10, vorzugsweise 1,2 bis 7,9 bar. Während der Umsetzung
wird das Reaktionsgemisch einer Scherung unterworfen. Falls man
die Umsetzung in einem Rührautoklaven durchführt, rührt man das
Reaktionsgemisch beispielsweise mit 100 bis 2.000, vorzugsweise
200 bis 1.000 Umdrehungen/Minute. Die Reaktion kann praktisch in
allen Apparaturen durchgeführt werden, in denen Stärke in der
Technik aufgeschlossen wird, z. B. in einem Jetkocher. Die Ver
weilzeiten des Reaktionsgemisches bei den erfindungsgemäß anzu
wendenden Temperaturen von 115 bis 180°C betragen beispielsweise
0,1 Sekunden bis 1 Stunde und liegen vorzugsweise in dem Bereich
von 0,5 Sekunden bis 30 Minuten.
Unter diesen Bedingungen werden zwar mindestens 90% der einge
setzten Stärke aufgeschlossen und modifiziert, jedoch ist der
Abbaugrad der Stärken (Molgewichtsabbau) gegenüber dem Stand der
Technik wesentlich niedriger. Er beträgt höchstens 10 Gew.-% der
eingesetzten Stärke. Vorzugsweise werden bei der erfindungs
gemäßen Umsetzung weniger als 5 Gew.-% der Stärke abgebaut. Gel
permeationschromatographie-Analysen der Stärkenaufschlüsse erlau
ben eine quantitative Verfolgung des Abbaugrads der Stärke. Der
Grad des Stärkeaufschlusses vom angequollenen Stärkekorn bis zur
vollständig gelösten Stärke kann mit Hilfe mikroskopischer und
elektronenmikroskopischer Untersuchungen bestimmt werden.
Die nativen Stärketypen können auch einer Vorbehandlung unterwor
fen werden, z. B. oxidativ, hydrolytisch oder enzymatisch abgebaut
oder auch chemisch modifiziert werden. Auch hier sind die Wachs
stärken, wie Wachskartoffelstärke und Wachsmaisstärke von beson
derem Interesse.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Umsetzungs
produkte haben beispielsweise bei einer Feststoffkonzentration
von 3,5 Gew.-% eine Viskosität von 50 bis 10.000, vorzugsweise 80
bis 4.000 mPa·s, gemessen in einem Brookfield-Viskosimeter bei
20 Umdrehungen/Minute und einer Temperatur von 20°C. Der pH-Wert
der Reaktionsmischungen liegt beispielsweise in dem Bereich von
2,0 bis 9,0, vorzugsweise 2,5 bis 8.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen modifi
zierten Stärken werden als Trockenverfestigungsmittel für Papier
verwendet. Die erfindungsgemäß kationisierten Stärken werden vor
zugsweise dem Papierstoff in einer Menge von 0,5 bis 3,5, ins
besondere 1,2 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf trockenen Papierstoff,
zugesetzt oder auf die Oberfläche eines bereits gebildeten Blat
tes aufgetragen. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäß herge
stellten modifizierten Stärken dem Papierstoff zugesetzt. Sie
weisen eine gute Retention am Papierstoff auf und haben gegenüber
bekannten modifizierten Stärken des Standes der Technik den Vor
teil, daß bei ihrem Einsatz der CSB-Wert (chemischer Sauerstoff
bedarf) des Abwassers geringer ist.
Die erfindungsgemäß als Trockenverfestigungsmittel zu verwenden
den Umsetzungsprodukte aus Stärken und kationischen Polymeren
können bei der Herstellung von allen bekannten Papier-, Pappen-
und Kartonqualitäten verwendet werden, z. B. Schreib-, Druck- und
Verpackungspapieren. Die Papiere können aus einer Vielzahl ver
schiedenartiger Fasermaterialien hergestellt werden, beispiels
weise aus Sulfit- oder Sulfatzellstoff in gebleichtem oder unge
bleichtem Zustand, Holzschliff, Altpapier, thermomechanischem
Stoff (TMP) und chemothermomechanischem Stoff (CTMP). Der pH-Wert
der Stoffsuspension liegt z. B. zwischen 4 und 10, vorzugsweise
zwischen 6 und 8,5. Die Trockenverfestigungsmittel können sowohl
bei der Herstellung von Rohpapier für Papiere mit geringem
Flächengewicht (LWC-Papieren) sowie für Karton verwendet werden.
Das Flächengewicht der Papiere beträgt zwischen 30 und 200, vor
zugsweise 35 und 150 g/m², während es bei Karton bis zu 600 g/m²
betragen kann. Die erfindungsgemäß hergestellten Papierprodukte
haben gegenüber solchen Papieren, die in Gegenwart einer gleichen
Menge nativer Stärke hergestellt wurden, eine merklich verbes
serte Festigkeit, die beispielsweise anhand der Reißlänge, des
Berstdrucks, des CMT-Werts und des Weiterreißwiderstands quanti
tativ erfaßt werden kann.
Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die
Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht. Die Viskositäten
der Verfestiger wurden in wäßriger Lösung bei einer Feststoffkon
zentration von 3,5 Gew.-% und einer Temperatur von 20°C in einem
Brookfield-Viskosimeter bei 20 Upm bestimmt.
Die Blätter wurden in einem Rapid-Köthen-Laborblattbildner herge
stellt. Die Trockenreißlänge wurde gemäß DIN 53 112, Blatt 1 und
der Trockenberstdruck nach Mullen, DIN 53 141 bestimmt.
Die Prüfung der Blätter erfolgte jeweils nach einer 24-stündigen
Klimatisierung bei einer Temperatur von 23°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 50%.
Der K-Wert der Polymerisate wurde nach H. Fikentscher, Cellulose-
Chemie, Band 13, Seiten 58-64 und 71-74, (1932), bei einer
Temperatur von 25°C in 5%iger Kochsalzlösung und einer Polymer
konzentration von 0,5 Gew.-% bestimmt. Dabei bedeutet K=k×10³.
Homopolymerisat aus N-Vinylformamid mit einem K-Wert von 85, aus
dem 95% der Formylgruppen durch Hydrolyse mit Salzsäure abge
spalten wurden, in 12%iger wäßriger Lösung mit pH-Wert 5.
Hochmolekulares Polyethylenimin in 50%iger wäßriger Lösung mit
einer Viskosität von 28.000 mPa·s.
Eine 3%ige Aufschlämmung von nativer Kartoffelstärke in Wasser
wird mit einer 50%igen wäßrigen Lösung von Polymer 1 versetzt,
so daß die resultierende Mischung 10 Gew.-% Polymer 1, bezogen
auf die eingesetzte native Stärke, enthält. Die Mischung wird
20 min lang unter Rühren mit 500 Upm bei einer Temperatur von
130°C und einem Druck von 2,7 bar erhitzt und nach dem Abkühlen
auf eine Temperatur von 25°C erfindungsgemäß als Trockenver
festigungsmittel für Papier verwendet. Der Molekulargewichtsabbau
der Stärke liegt bei <5%. Mikroskopische bzw. elektronenmikros
kopische Untersuchungen zeigen, daß keine grobkörnigen bzw. ange
quollenen Stärkekörner mehr vorhanden sind, d. h. die Stärke war
vollständig aufgeschlossen.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 1 mit nativer Maisstärke
umsetzt. Der Molekulargewichtsabbau der Stärke lag unterhalb von
4%. Die Stärke war praktisch vollständig aufgeschlossen.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 1 mit nativer Maisstärke
umsetzt, wobei 97% der Stärke aufgeschlossen waren und 3% der
Stärke einen Molekulargewichtsabbau erfahren haben.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 1 mit nativer Wachsmais
stärke umsetzt, wobei 2% der Stärke abgebaut und 98% der Stärke
aufgeschlossen waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 1 mit nativer Wachskartof
felstärke umsetzt, wobei 4% der Stärke abgebaut und 96% der
Stärke aufgeschlossen waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man anstelle des dort beschriebenen Po
lymeren 1 nun Polymer 2 mit nativer Wachskartoffelstärke umsetzt,
wobei 3% der Stärke abgebaut und 97% der Stärke aufgeschlossen
waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 2 mit nativer Maisstärke
umsetzt, wobei 2% der Stärke abgebaut und 98% der Stärke aufge
schlossen waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 2 mit nativer Weizenstärke
umsetzt, wobei 1% der Stärke abgebaut und 99% der Stärke aufge
schlossen waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 2 mit nativer Wachsmais
stärke umsetzt, wobei 2% der Stärke abgebaut und 98% der Stärke
aufgeschlossen waren.
Wie bei Verfestiger 1 beschrieben wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 2 mit nativer Wachskartof
felstärke umsetzt, wobei 4% der Stärke abgebaut und 96% der
Stärke aufgeschlossen waren.
Gemäß EP-B-0 282 761, Beispiel 7, wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 1 nach dem dort beschriebe
nen Verfahren mit nativer Kartoffelstärke umsetzt. Der Abbaugrad
der Stärke lag unterhalb von 5%, nur 65% der Stärke waren auf
geschlossen.
Gemäß DE-A-37 19 480, Beispiel 1, wird ein Trockenverfestigungs
mittel hergestellt, indem man Polymer 2 nach dem dort beschriebe
nen Verfahren mit nativer Kartoffelstärke umsetzt. Der Abbaugrad
der Stärke lag unterhalb von 4%, nur 68% der Stärke waren auf
geschlossen.
In einem Rapid-Köthen-Blattbildner werden Blätter vom Flächen
gewicht 120 g/m³ hergestellt. Der Papierstoff besteht aus 80% ge
mischtem Altpapier und 20% gebleichtem Buchensulfitzellstoff,
der auf 50° Schopper-Riegler gemahlen ist und zu dem der oben be
schriebene Verfestiger 1 in einer Menge zugesetzt wird, daß der
Feststoffgehalt an Verfestiger 1, bezogen auf trockenen Papier
stoff 2,2% beträgt. Der pH-Wert der Stoffsuspension wird auf 7,5
eingestellt. Die aus diesem Stoffmodell hergestellten Blätter
werden klimatisiert und danach die Trockenreißlänge und der Troc
kenberstdruck nach den oben angegebenen Methoden gemessen. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels die in Ta
belle 1 angegebenen Verfestigungsmittel einsetzt. Die so
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels sukzessive
3% aufgeschlossene native Maisstärke und 0,3% Polymer 1 ein
setzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels sukzessive
3% aufgeschlossene native Wachsmaisstärke und 0,3% Polymer 1
einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angege
ben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels sukzessive
3% aufgeschlossene native Kartoffelstärke und 0,3% Polymer 2
einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angege
ben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels sukzessive
3% aufgeschlossene native Weizenstärke und 0,3% Polymer 2 ein
setzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels den Verfesti
ger 11 einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1
angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels den Verfesti
ger 12 einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1
angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels 3% handels
übliche kationisierte Stärke HI-CAT (Roquette) einsetzt. Die so
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
native Kartoffelstärke, bezogen auf trockenen Faserstoff, ein
setzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
native Maisstärke, bezogen auf trockenen Faserstoff, einsetzt.
Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
native Wachsmaisstärke einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse
sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
native Weizenstärke einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind
in Tabelle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
Polymer 1 einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Ta
belle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man an
stelle des darin beschriebenen Verfestigungsmittels allein 3%
Polymer 2 einsetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Ta
belle 1 angegeben.
Das Beispiel 11 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man kein
Verfestigungsmittel zusetzt. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in
Tabelle 1 angegeben.
Claims (9)
1. Verfahren zur kationischen Modifizierung von Stärke durch Um
setzung von Stärke mit Polymeren, die Amino- und/oder
Ammoniumgruppen enthalten, in wäßrigem Medium bei Temperatu
ren oberhalb der Verkleisterungstemperatur der Stärke in Ab
wesenheit von Oxidationsmitteln, Polymerisationsinitiatoren
und Alkali, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in
dem Temperaturbereich von 115 bis 180°C unter erhöhtem Druck
in der Weise durchführt, daß bei höchstens 10 Gew.-% der
Stärke ein Molgewichtsabbau eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
mindestens 90 Gew.-% der eingesetzten Stärke aufschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Stärke eine native Stärke aus der Gruppe Maisstärke,
Kartoffelstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Tapiokastärke, Sa
gostärke, Sorghunstärke, Maniokstärke, Erbsenstärke oder
Mischungen der genannten nativen Stärken einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Stärke einsetzt, die einen Amylopetkingehalt von
mindestens 95 Gew.-% hat.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Stärke eine native Stärke aus der
Gruppe Wachsmaisstärke, Wachskartoffelstärke, Wachsweizen
stärke oder Mischungen der genannten Stärken einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man auf 100 Gew.-Teile Stärke 0,1 bis 100 Gew.-
Teile mindestens eines kationischen Polymerisats einsetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
auf 100 Gew.-Teile Stärke 1 bis 10 Gew.-Teile mindestens
eines kationischen Polymerisats einsetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als kationische Polymere partiell oder
vollständig hydrolysierte Homo- oder Copolymerisate von N-Vi
nylformamid, Polyethylenimin und/oder Polyalkylenamine ein
setzt.
9. Verwendung der nach dem Verfahren der Ansprüchen 1 bis 8 er
hältlichen modifizierten Stärken als Trockenverfestigungs
mittel für Papier.
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