DE4434169A1 - Kathetereinführset mit Führungsdraht - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft das Gebiet medizinischer Katheter im allgemeinen und insbesondere ein intravaskuläres Katheterein­ führset mit einem Führungsdraht zur Unterstützung des Einführens eines Katheters in ein Blutgefäß, z. B. einer Vene oder einer Arterie.

Intravaskular-Katheter werden in der Medizin zur Infusion von Fluiden in einen Patienten oder zur Entnahme von Fluiden aus einem Patienten oder zur Überwachung physiologischer Parameter, wie beispielsweise dem Blutdruck, verwendet. Außerdem können sie zur Einführung und Positionierung von Sonden, beispielsweise von Blutdruck- oder Blutgassonden, verwendet werden. Aufgrund der Anatomie von Arterien, die die Einführung von Kathetern er­ schwert, sind für intravenöse Anwendungen bestimmte bekannte Katheter für die intraarterielle Anwendung weniger geeignet. Aus diesem Grunde wurden verschiedene Kathetervorrichtungen entwickelt, die die Einführung in eine Arterie erleichtern sollten. Ein Beispiel einer derartigen Vorrichtung ist das in US-PS-4 417 886 beschriebene Artery Catheterization Set. Eine weitere Vor­ richtung ist in US-PS-4 894 052 offenbart. Beide Patente bilden hiermit durch Bezugnahme Teil dieser Anmeldung.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kathetereinführset zu schaffen, das das Einführen eines Katheters in ein Blutgefäß, insbesondere eine Arterie, erleichtert und sicherer macht.

Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Er­ findung sind in den Unteransprüchen enthalten.

Das Kathetereinführset besteht aus einem hohlen Gehäuse mit einem axialen Lumen, einem proximalen Ende und einem distalen Ende. An dem distalen Ende ist ein Nadelansatz befestigt. Es ist eine Nadel mit einem axialen Lumen, einem proximalen Ende und einem distalen Ende vorgesehen, deren proximales Ende an dem Nadelansatz befestigt ist. In dem Lumen der Nadel ist ein Füh­ rungsdraht axial gleitend verschiebbar und auf der Nadel ist eine Katheteranordnung axial verschiebbar angeordnet. Im Lumen des Gehäuses ist ein Kolben mit einem proximalen und einem di­ stalen Ende axial gleitend verschiebbar angeordnet. Ferner weist das Kathetereinführset in dem Gehäuse eine Halteeinrichtung zum lösbaren Halten des Führungsdrahtes in dem Nadellumen auf. Durch Axialbewegung des Kolbens wird eine Axialbewegung des Führungs­ drahtes bewirkt. Die Halteeinrichtung ist zwischen einer ersten Position, in der der Führungsdraht an dem Kolben befestigt ist, und einer zweiten Position, in der der Führungsdraht von dem Kolben gelöst ist, verstellbar.

Zur Einführung des Katheters in ein Blutgefäß wird das Blutgefäß mit der Nadel punktiert, die von dem Katheter umgeben ist, über dessen distales Ende die scharfe Spitze der Nadel vorsteht. Der Führungsdraht wird gleitend so durch das Lumen der Nadel gescho­ ben, daß sein distales Ende über das distale Ende der Nadel vor­ steht und in das Gefäß hineinragt; sodann wird die Katheterkanü­ le gleitend über den Führungsdraht in das Gefäß geschoben, die Nadel aus der Katheterkanüle herausgezogen und der Führungsdraht nach dem Herausziehen der Nadel in dem Katheter belassen.

Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfin­ dung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.

Es zeigen

Fig. 1 einen Schnitt durch die Vorrichtung, wobei der Kolben und der Führungsdraht in Eingriff sind,

Fig. 2 einen Schnitt durch einen Teil der Vorrichtung zur Darstellung des Führungsdrahtes und einer Aussparung in der Nadel,

Fig. 3 einen Schnitt durch die Vorrichtung zur Darstellung der Position des Führungsdrahtes bei in ein Blutgefäß eingeführtem Katheter,

Fig. 4 einen Schnitt durch die Vorrichtung bei außer Eingriff gebrachtem Kolben und Führungsdraht,

Fig. 5 einen Schnitt durch den Kolben unmittelbar vor dem Abkoppeln des Führungsdrahtes,

Fig. 6 einen Schnitt durch den Kolben beim Abkoppeln des Führungsdrahtes, und

Fig. 7 einen Schnitt durch die Vorrichtung nach der Einfüh­ rung des Katheters in ein Blutgefäß, wobei die Nadel und das Gehäuse von dem Katheter getrennt und der Füh­ rungsdraht in dem Gehäuse verbleibend dargestellt sind.

In Fig. 1 ist ein Kathetereinführset 10 dargestellt. Ein hohles zylindrisches Gehäuse 12 weist ein proximales Ende 14, ein di­ stales Ende 16 und ein zylindrisches Lumen 13 auf. Das distale Ende 16 ist mit einem im wesentlichen kegelstumpfförmigen Nadel­ ansatz 18 mit koaxialem Durchgang versehen, an dem eine Nadel 30 befestigt ist. An das distale Ende 16 schließt sich ein im we­ sentlichen umfangsmäßig ausgebildeter Flansch 20 an. Proximal zum Flansch 20 weist das Gehäuse 12 einen Bereich 21 mit gerin­ gerem Außendurchmesser auf, der das Erfassen des Gehäuses 12 zwischen den Fingern des Benutzers erleichtern soll. Die Nadel 30 weist ein an dem Nadelansatz 18 befestigtes proximales Ende 32 und ein scharfes distales Ende 34 auf. Das distale Ende 34 dient zum Punktieren des Blutgefäßes, in das eine Katheterkanüle eingeführt werden soll. Die Nadel 30 weist ein Lumen 31 auf. Sie ist im Bereich ihres distalen Endes mit einer länglichen recht­ eckigen Aussparung 55 versehen, die sich durch die Wand 33 der Nadel 30 zum Lumen 31 erstreckt und deren Zweck im folgenden erläutert wird.

Auf dem Nadelansatz 18 ist eine Katheteranordnung 22 angeordnet. Die Katheteranordnung 22 weist einen Adapter 24 und eine Kathe­ terkanüle 28 auf. Der Adapter 24 ist mit einem Luer-Anschluß 26 versehen, der auf den Nadelansatz 18 paßt und gemäß Fig. 1 an dem Flansch 20 anliegt. Die Katheterkanüle 28 umschließt die Nadel 30 konzentrisch und passend, so daß die Katheterkanüle 28 von der Nadel 30 gleiten kann. Zwischen der Katheterkanüle 28 und der Nadel 30 (Fig. 2) ist ein Ringraum 29 gebildet. Der Luer-Anschluß 26 weist einen Innenhohlraum 27 auf, in dem sich eine Blutdichtung 52 befindet, welche vorzugsweise ein O-Ring ist, der um die Nadel 30 herum eng passend ist.

Das Lumen 31 der Nadel 30 wird von einem Führungsdraht 36 axial ausgefüllt. Er weist ein proximales Ende 38 und ein distales Ende 40 auf. Die Länge des Führungsdrahtes entspricht etwa der kombinierten Länge von Gehäuse 12 und Nadel 30. An dem Führungs­ draht 36 ist ein Kolben 42 lösbar befestigt. Der Kolben 42 ist axial in das Lumen 13 des Gehäuses 12 eingepaßt. Der Kolben 42 hat ein proximales Ende 46 und ein distales Ende 44 und er ist mit einem koaxialen Kanal versehen. An dem distalen Ende 44 ist eine elastomere Halteeinrichtung 50 befestigt, die den Kolben 42 lösbar mit dem Führungsdraht 36 verbindet. Der Führungsdraht 36 erstreckt sich gemäß Fig. 1 passend und verschiebbar in den Kanal des Kolbens 42 hinein. Die Halteeinrichtung 50 und der Führungsdraht 36 sind derart bemessen, daß die Außenfläche 39 des Führungsdrahtes 36 aufgrund der Elastizität der Halteein­ richtung 50 radial gegen deren Innenfläche 51 drückt, wenn sich der Führungsdraht 36 in der in Fig. 1 dargestellten Position befindet. Auf diese Weise wird der Führungsdraht 36 in dem Kol­ ben 42 derart in Position gehalten, daß er sich bei Verschiebung des Kolbens 42 in das und aus dem Gehäuse 12 gemeinsam mit ihm verschiebt. Am proximalen Ende 46 des Kolbens 42 ist eine Dich­ tung 48 angeordnet, die gewährleistet, daß zwischen dem proxima­ len Ende 14 des Gehäuses 12 und dem proximalen Ende 46 des Kol­ bens 42 eine Abdichtung erfolgt, wenn der Kolben 42 in der in Fig. 4 dargestellten vollständig vorgeschobenen Position ist.

Zum Lösen der Halteeinrichtung 50 von dem Führungsdraht 36 auf eine im folgenden zu beschreibende und in Fig. 6 dargestellte Weise dient ein am proximalen Ende des Ansatzes 18 und in dem Lumen 13 des Gehäuses 12 vorgesehenes Kernstück, das als kegel­ stumpfförmiges Teil 54 ausgebildet ist. Das kegelstumpfförmige Teil 54 ist koaxial zu dem Gehäuse 12 angeordnet und erstreckt sich in proximaler Richtung.

Das Kathetereinführset 10 wird wie folgt angewandt. Der Anwender ortet das Blutgefäß, in das die Katheterkanüle 28 eingeführt werden soll. Dieses Blutgefäß wird dann mittels der scharfen Spitze 34 der Nadel 30 punktiert. Wenn das Blutgefäß korrekt getroffen worden ist, gelangt Blut in den Ringraum 29 zwischen der Katheterkanüle 28 und der Nadel 30, da das Blut aus dem Lumen 31 der Nadel 30 durch die Aussparung 54 strömt. Ferner strömt Blut durch das Lumen 31 der Nadel 30 gegen das Lumen 13 des zylindrischen Gehäuses 12 hoch. Die Dichtung 48 verhindert ein Austreten dieses Blutes. Teilweise sperrt der Führungsdraht 36 den Blutstrom durch das Lumen 31 ab. Das Blut in dem Ringraum 29 strömt auch gegen den Hohlraum 27 des Katheteradapters 24. Die Dichtung 52 verhindert, daß dieses Blut weiter in den Adap­ ter 24 hineingelangt.

Sobald die Nadel 30 erfolgreich in das Blutgefäß eingestochen worden ist, wird der Kolben 42 in distaler Richtung bewegt, wobei der Führungsdraht 36 mitgenommen und durch das Lumen 31 der Nadel 30 in das Gefäß eingeführt wird. Dieser Schritt ist in den Fig. 3 und 5 dargestellt. Wenn der Kolben 42 völlig in das Gehäuse 12 hineinbewegt worden ist, stößt die Halteeinrichtung 50 gemäß den Fig. 4 und 6 mit einer konischen Vertiefung in­ nerhalb eines kegelstumpfförmigen distalen Abschnittes gegen das konische Teil 54 an. Das konische Teil 54 dringt in die Vertie­ fung ein und spreizt die Halteeinrichtung 50 gemäß Fig. 6 auf, wodurch die radiale Kraft zwischen dem Führungsdraht 36 und der Halteeinrichtung 50 aufgehoben wird und der Führungsdraht 36 von der Halteeinrichtung 50 freikommt. Der Führungsdraht 36 kann sich nun ungehindert in dem Lumen der Nadel axial bewegen. Jetzt kann die Katheterkanüle 28 über den Führungsdraht 36 gefädelt und vollständig in das Blutgefäß eingeführt werden. Sobald die Katheterkanüle 28 in das Blutgefäß eingeführt worden ist, werden das Gehäuse 12 und damit die Nadel 30 gemäß Fig. 7 von der Ka­ theteranordnung 22 abgenommen. Der Führungsdraht 36 wird in dem Lumen der Katheterkanüle 28 belassen, wodurch der Blutstrom aus der Katheterkanüle 28 in den Hohlraum 27 des Katheteradapters 24 verringert ist. Die Dichtung 52 verhindert, daß Blut aus dem Hohlraum 27 austritt.

Claims (10)

1. Kathetereinführset, mit:

• - einer Nadel (30) mit einem axialen Lumen (31), einem proximalen Ende (32) und einem distalen Ende (34), an dem ein Nadelansatz (18) befestigt ist,
• - einer auf der Nadel (30) axial gleitend verschiebbaren Katheteranordnung (22) mit einer Katheterkanüle (28), die am proximalen Ende einen Katheteradapter (24) trägt, und
• - einem hohlen Gehäuse (12), das an dem proximalen Ende (16) des Nadelansatzes (18) angeordnet ist und einen in dem Lumen (31) der Nadel (30) axial gleitend ver­ schiebbaren Führungsdraht (36) enthält,

dadurch gekennzeichnet, daß

• - in dem axialen Lumen (13) des hohlen Gehäuses (12) ein axial gleitend verschiebbarer Kolben (42) mit einem proximalen Ende (46) und einem distalen Ende (44), sowie eine Halteeinrichtung (50) zum lösbaren Halten des Führungsdrahtes (36) in dem Nadellumen (31) an­ geordnet sind
• - und daß die Halteeinrichtung (50) so ausgebildet ist, daß sie zwischen einer ersten Position, in der der Führungsdraht (36) an dem Kolben (42) befestigt ist und die Axialbewegung des Kolbens (42) eine Axialbewe­ gung des Führungsdrahtes (36) bewirkt, und einer zwei­ ten Position, in der der Führungsdraht (36) von dem Kolben (42) gelöst ist, verstellbar ist.

2. Kathetereinführset nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung (50) am distalen Ende (44) des Kolbens (42) angebracht ist.

3. Kathetereinführset nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß in dem Gehäuse (12) eine Einrichtung (54) zum Angreifen an der Halteeinrichtung (50) vorgesehen ist, um die Halteeinrichtung (50) aus der ersten Position in die zweite Position zu verstellen.

4. Kathetereinführset nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung (50) ein elastomeres ringförmiges Teil aufweist, das von dem Füh­ rungsdraht (36) radial zusammengedrückt wird, wenn die Halteeinrichtung (50) in der ersten Position ist, damit der Führungsdraht (36) mit dem Kolben (42) bewegbar und durch gleitendes Verschieben des Kolbens (42) in distaler Rich­ tung in das Gefäß einführbar ist.

5. Kathetereinführset nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Einrichtung (54) zum Angreifen an der Halteeinrichtung (50) ein Kernstück zur radialen Aufweitung des ringförmigen Teiles der Halteeinrichtung (50) aufweist, so daß die Halteeinrichtung (50) in der zweiten Position nicht mehr von dem Führungsdraht (36) radial zusammenge­ drückt wird.

6. Kathetereinführset nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Kernstück im Lumen (13) des Gehäuses (12) festge­ legt ist und daß es ein konisches Ende aufweist, das mit einer gegenüberliegenden Vertiefung in einem konischen Abschnitt des ringförmigen Teiles der Halteeinrichtung (50) zusammenwirkt, um diese in die zweite Position zu verstel­ len.

7. Kathetereinführset nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, daß eine Dichtung (52) zwischen dem Katheteradapter (24) und dem Führungsdraht (36) angeordnet ist.

8. Kathetereinführset nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß eine Dichtung (48) zwischen dem Kolben (42) und dem Gehäuse (12) angeordnet ist.

9. Kathetereinführset zum Einführen eines Katheters in ein Blutgefäß, gekennzeichnet durch:

• - ein ein Gehäuselumen (13) begrenzendes Gehäuse (12),
• - einen Nadelansatz (18) an dem Gehäuse (12),
• - eine Nadel (30) mit einem an dem Nadelansatz (18) angebrachten proximalen Ende (32), einem distalen Ende (34) und einem Lumen (31),
• - eine axial auf der Nadel (30) angebrachte Katheter­ anordnung (22) mit einer Katheterkanüle (28) und einem Adapter (24),
• - einen in dem Nadellumen (31) axial gleitend verschieb­ bar angeordneten Führungsdraht (36),
• - eine in dem Gehäuselumen (13) angeordnete Halteein­ richtung (50) zum Halten des Führungsdrahtes (36) in dem Nadellumen (31) durch Aufbringen einer aufhebbaren radialen Kraft auf den Führungsdraht (36), während die Nadel (30) in das Gefäß eingeführt wird, und
• - eine Löseeinrichtung (54), die nach Einführung der Nadel (30) in das Blutgefäß den Führungsdraht (36) von der Halteeinrichtung (50) löst, so daß er in der Ka­ theteranordnung (22) verbleibt, während die Nadel (30) von der Kanüle (28) entfernt wird.