DE4427845A1 - Verfahren zur Aufnahme von für Herzaktionen charakteristischen Signalen und Vorrichtung zu dessen Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Aufnahme von für Herzaktionen charakteristischen Signalen und Vorrichtung zu dessen DurchführungInfo
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- A61N1/368—Heart stimulators controlled by a physiological parameter, e.g. heart potential comprising more than one electrode co-operating with different heart regions
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung der im Oberbegriff
des Anspruchs 16 angegebenen Art.
Implantierbare Herzschrittmacher und Defibrillatoren wei
sen eine mit einer intrakardialen Elektrode verbundene
Eingangsstufe zur Aufnahme und Verstärkung von intrakar
dial über die Elektrode abgegriffenen Herzaktionspotentia
len und eine Auswertungseinheit zu deren Auswertung und
zur Ableitung von Steuersignalen zum Betrieb des Schritt
machers bzw. Defibrillators auf. Werden zur Steuerung so
wohl Signale aus der Herzkammer (dem Ventrikel) als auch
aus dem Vorhof (Atrium) benötigt, ist dort jeweils eine
Elektrode vorgesehen, und die Eingangsstufen (ggf. auch
Teile der Auswertungseinheit) bilden üblicherweise ge
trennte Kanäle, deren Verarbeitungscharakteristika (Emp
findlichkeit bzw. Nachweisschwelle, Filter- und Verstär
kungsparameter) getrennt einstellbar sind.
Bei automatischen Defibrillatoren und Schrittmachern mit
Doppelfunktion, die erforderlichenfalls als Defibrillator
arbeiten, müssen die Eingangsstufen ohne irgendeinen Be
dienereingriff sowohl die sich bei normaler Herztätigkeit
(Sinusrhythmus) einstellenden Herzaktionspotentiale bzw.
-signale als auch Signale erfassen und vorverarbeiten, wie
sie bei den verschiedenen Arrhythmiezuständen des Herzens
auftreten.
Die Signalamplituden der intrakardial gewonnenen Signale,
die verschiedene Herzrhythmus-Zustände charakterisieren,
unterscheiden sich erheblich voneinander, wie in Fig. 2
zu erkennen ist. Kurve I verdeutlicht hier einen typischen
Sinusrhythmus bei normaler Herzfunktion, Kurve II das Elek
trogramm einer ventrikulären Tachykardie und Kurve III
dasjenige eines Kammerflimmerns (ventrikulärer Fibrilla
tion). Mit einer gestrichelten Linie (in Kurve I), einer
strichpunktierten Linie (in Kurve II) bzw. einer doppelt
strichpunktierten Linie (in Kurve III) ist jeweils eine
angemessene Nachweisschwelle TI, TII bzw. TIII bezeichnet.
Es ist - etwa aus EP 0 349 130 A1 - bekannt, die Eingangs
stufe eines Schrittmachers mit einer automatischen Ver
stärkungsregelung (AGC = automatic gain control) auszufüh
ren. Diese dient hier im Zusammenwirken mit einer Bandpaß
filterung zur Verbesserung des Signal-/Rausch-Verhältnis
ses.
Es ist ferner aus US 4 184 493 A1 bekannt, eine automati
sche Verstärkungsregelung in einem automatischen, implan
tierbaren Defibrillator vorzusehen. Diese bewirkt hier zu
sammen mit einer Hochpaßfilterung eine weitgehende Unter
drückung von S- und T-Anteilen des Elektrogramms und ver
hindert damit eine auf die Erfassung dieser Signalanteile
gestützte mögliche Fehlinterpretation eines "normalen"
Elektrogramms als Kammerflimmern.
Eine weitergehende Verwendung im Zusammenhang mit dem
Nachweis von Signalanteilen niedriger Amplitude und damit
einer ventrikulären Fibrillation erfährt die AGC in einem
implantierbaren Kardioverter/Schrittmacher nach
DE 37 39 014 A1.
Eine solche Funktion der AGC ist in Fig. 3 verdeutlicht,
wo die durchgezogene Kurve ein Elektrogramm darstellt, in
dessen linkem Abschnitt (Bereich A) Sinusrhythmus, in des
sen mittlerem Abschnitt (Bereich B) eine ventrikuläre Ta
chykardie und in dessen rechtem Abschnitt (Bereich C) Kam
merflimmern zu erkennen ist. Die obere, gestrichelte Linie
stellt die effektive Nachweisschwelle dar, wie sie durch
die AGC eingestellt wird, und im unteren Teil der Figur
sind die beim angegebenen zeitlichen Verlauf der Nachweis
schwelle nachgewiesenen Ereignisse dargestellt.
Bestimmte Erscheinungsbilder ventrikulärer Fibrillation
sind im intrakardialen Elektrogramm durch das Auftreten
eines relativ niederfrequenten Signalmusters mit ver
gleichsweise hoher Amplitude in Überlagerung zu den we
sentlich höherfrequenten und schwächeren Fibrillationssi
gnalen gekennzeichnet, vgl. dazu etwa US 4 523 595, spe
ziell Fig. E12 und E13. Ein solches Elektrogramm zeigt
(schematisch) die analog zu Fig. 3 aufgebaute Fig. 4.
Wie diese Figur verdeutlicht, verhindert die AGC mit dem
relativ langsamen Anstieg der Verstärkung und dem entspre
chend langsamen Absinken der Nachweisschwelle nach jedem,
jeweils die Schwelle erhöhenden, Signal des überlagerten
Signalmusters eine Erkennung der die Fibrillation kenn
zeichnenden Signale. Damit kann der Defibrillator nicht in
Funktion treten, obwohl der Einsatzfall vorliegt.
Die automatische Verstärkungsregelung (AGC) bringt bei ei
nem automatischen Defibrillator also u. U. schwerwiegende
Funktionsmängel mit sich - ganz abgesehen davon, daß ihre
Realisierung für stark differenzierte Signalbilder in der
Art kardialer Elektrogramme nicht einfach und recht ko
stenaufwendig ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Gat
tung, mit denen eine zuverlässige Erfassung und Unter
scheidung verschiedener Herzzustände aufgrund eines intra
kardialen Elektrogramms mit vertretbarem Aufwand möglich
ist, sowie einen sich dieses Verfahrens bzw. dieser Vor
richtung bedienenden automatischen Defibrillator anzuge
ben.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 16 gelöst.
Die Erfindung schließt den Gedanken ein, eine Signalvor
verarbeitung intrakardial aufgenommener Herzsignale unter
Anwendung zweier verschiedener permanent wirksamer, wäh
rend der Messung unverändert bleibender Nachweisschwellen
vorzunehmen, von denen eine speziell auf die Erfassung von
Fibrillations-Signalen zugeschnitten ist. Damit wird die
bei der automatischen Verstärkungsregelung unvermeidliche
Gefahr des "Übersehens" von Signalen kleiner Amplitude,
die ein Herzflimmern signalisieren, bei gleichzeitigem
Auftreten von Signalen mit wesentlich größerer Amplitude
beseitigt, und es kann zugleich durch den Wegfall der auf
wendigen AGC der Aufbau der Erfassungsschaltung verein
facht werden.
Die zugrundegelegten Signale können insbesondere unter
Verwendung mindestens einer intrakardial angeordneten
Sensing-Elektrode - wobei sie den zeitlichen Verlauf eines
Herzaktionspotentials am Aufnahmeort darstellen - oder
ggfs. auch mittels eines oder mehrerer intrakardial ange
ordneter Druckwandler - wobei ein intrakardiale zeitliche
Druckschwankungen reflektierendes elektrisches Signalspek
trum vorliegt - aufgenommen werden, es sind daher auch ande
re Aufnehmer einsetzbar, die grundsätzlich das Auftreten
von Fibrillationsereignissen anzeigende Signale liefern
können.
Die Realisierung der verschiedenen Nachweis schwellen er
folgt in jeweils einer gesonderten Eingangsstufe mit an
sich bekanntem Aufbau, wobei das in Abhängigkeit von der
Zeit aufgenommene Signalspektrum einer Auswertung des
Schwellwert-Vergleichsergebnisses zur Gewinnung einer Aus
sage hinsichtlich des Auftretens sinusartiger Herzaktionen
oder von Herzflimmern (Fibrillationen) unterzogen und
letztlich ein das Auswertungsergebnis charakterisierendes
Steuersignal erzeugt wird, das insbesondere zur Steuerung
eines Schrittmachers und/oder Stand-by-Defibrillators die
nen kann.
Der Verarbeitungsweg mit der niedrigen Nachweisschwelle
umfaßt zweckmäßigerweise einen Vorverarbeitungsschritt un
ter (breitbandiger) Verstärkung mit hohem Verstärkungsfak
tor, wobei eine Abschneidung von oberhalb einer vorbe
stimmten, oberhalb des Pegels der niedrigeren Nachweis
schwelle gewählten, Grenze liegenden Signalanteilen - ins
besondere auch von Reizimpuls-Artefakten - die Übertra
gungseigenschaften für die schwachen Fibrillations-Signale
verbessert. Eine weitere Verbesserung ist diesbezüglich
durch eine Ausblendung der Signalanteile während einer
vorbestimmten Zeitspanne nach dem Auftreten eines oberhalb
der vorbestimmten Grenze liegenden Signalanteils erziel
bar.
Der Vorverarbeitungsschritt schließt in vorteilhafter Wei
se eine Digitalisierung zumindest im Signalweg mit der
niedrigen Schwelle ein, wobei die Digitalisierung nach der
Abschneidung von Signalanteilen höherer Amplitude vorge
nommen wird, falls eine solche vorgesehen ist. Dies ermög
licht in kostengünstiger Weise den Einsatz eines
A/D-Wandlers mit geringer Genauigkeit bzw. Verarbeitungs
breite und anschließend den Einsatz eines digitalen Kompa
rators zur Schwellwertdiskriminierung und eine einfache
digitale Analyse in einem Mikroprozessor oder einer inte
grierten "customer-circuit"-Auswertungsschaltung. Weiter
ermöglicht es auf einfache Weise, die Signale für eine
spätere anderweitige Analyse zwischenzuspeichern.
Die Einstellung der niedrigeren Nachweisschwelle kann in
günstiger Weise in Abhängigkeit vom Ergebnis einer Auswer
tung der maximalen oder einer mittleren Amplitude oder der
Signalenergie des keiner Abschneidung unterzogenen Anteils
des Gesamt-Signalspektrums während einer initialen Messung
vorgenommen werden.
Um die schwachen Fibrillationssignale mit hinreichender
Sicherheit vom Rauschen zu unterscheiden und somit u. U.
gefahrvolle Fehlalarme eines Defibrillators zu verhindern,
ist eine Unterscheidung der der zweiten Eingangsstufe zu
geführten oder in ihr vorverarbeiteten Signale von Rau
schen aufgrund einer Amplituden- und/oder einer Frequenz
diskriminierung praktisch zweckmäßig. Diese wird zweckmä
ßig anhand digitalisierter Signale durchgeführt. Im Falle
einer Amplitudendiskriminierung wird eine Grenze vorgege
ben, oberhalb derer liegende Signale als signifikant und
unterhalb derer liegende Signale als Rauschen klassifi
ziert werden. Die (niedrige) Schwelle wird dann beispiels
weise auf 75% des Spitzenpegels der als signifikant beur
teilten Signale gesetzt.
Der Schritt der Auswertung kann auch eine zeitliche Mitte
lung bezüglich der mit der niedrigen Schwelle vorverarbei
teten Nachweissignalfolge über eine vorbestimmte Anzahl
von Signalen oder eine vorbestimmte Zeitperiode zur
Rauschunterdrückung und die Bestimmung einer mittleren Ra
te dieser Signale aufweisen, wobei in Abhängigkeit von
der mittleren Rate ein das Vorliegen oder Nicht-Vorliegen
von Fibrillationen kennzeichnendes Signal ausgegeben wird.
Weiterhin ist es möglich, eine Bestimmung der
Signal-Spitzenwerte oder eines Signal-Mittelwertes oder der mitt
leren Signalleistung bzw. des quadratischen Mittels der Si
gnalamplitude der über der zweiten Nachweisschwelle lie
genden Signale vorgenommen wird und in Abhängigkeit von
der mittleren Rate und dem Signal-Spitzenwert, dem Signal-Mit
telwert oder dem quadratischen Mittel ein das Vorliegen
oder Nicht-Vorliegen von Fibrillationen kennzeichnendes
Signal ausgegeben wird. Dies setzt das Vorliegen von typi
schen bzw. Vergleichs-Signalbildern voraus, die dem Kar
diologen jedoch allgemein bekannt sind oder - patienten
spezifisch - etwa bei provozierten Fibrillationen ermit
telt werden können.
Eine besonders vorteilhafte Nutzung des Zwei-Schwellen-Prinzps
gemäß der Erfindung gestaltet sich derart, daß
die Auswertung eine zeitliche Mittelung bezüglich der mit
der höheren, auf aus sinusartigen Herzereignissen herrüh
renden Signale abgestimmten, Schwelle registrierten Nach
weissignalfolge über eine vorbestimmte Anzahl von Signalen
oder eine vorbestimmte Zeitperiode zur Bestimmung einer
mittleren Rate dieser Signale umfaßt, aus der mittleren
Rate ein Zeitfenster (Escape-Intervall, etwa spezifisch
für Bradykardie) bestimmt wird und in Abhängigkeit vom
Auftreten oder Nicht-Auftreten von über der ersten Nach
weisschwelle sowie von über der zweiten Nachweisschwelle
liegenden Signalanteilen innerhalb des Zeitfensters ein
die Art der aktuellen Herztätigkeit insgesamt (etwa auch
eine Bradykardie) kennzeichnendes Signal ausgegeben wird.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann jeder Eingangs
stufe eine separate Auswertungseinheit mit einem Steuersi
gnalausgang zur Ausgabe eines die jeweiligen Auswertungs
ergebnisse charakterisierenden Steuersignals zugeordnet
sein, es ist aber auch eine abschnittsweise gemeinsame
oder verknüpfte Auswertung - etwa im Sinne des vorigen Ab
satzes - möglich.
Die Eingangsstufe mit der niedrigen Schwelle kann insbe
sondere einen Breitbandverstärker mit hohem Verstärkungs
faktor aufweisen. In vorteilhaften Ausbildungen kann sie -
entsprechend vorteilhaften Ausbildungen des Meßverfahrens
- weiterhin eine Pegelbegrenzerschaltung zur Abschneidung
von oberhalb einer vorbestimmten, oberhalb des Pegels der
zweiten Nachweisschwelle gewählten, Grenze liegenden Si
gnalanteilen und ggfs. eine Austast- oder Blanking-Schaltung
zur Ausblendung der Signalanteile während einer
vorbestimmten Zeitspanne nach dem Auftreten eines oberhalb
der vorbestimmten Grenze liegenden Signalanteils aufweisen.
Weiterhin kann sie zweckmäßigerweise einen A/D-Wandler zur
Digitalisierung der aufgenommenen oder der bereits vor
verarbeiteten Signale aufweisen, und die Vergleichereinheit
zur Schwellwertdiskriminierung kann dann als digitaler
Vergleicher ausgeführt sein. Wenn eine Pegelbegrenzer
schaltung vorhanden ist, wird der Eingang des A/D-Wandlers
mit dem Ausgang der Pegelbegrenzerschaltung verbunden und
der A/D-Wandler ein solcher mit relativ geringer Verarbei
tungsbreite sein. Weiterhin kann ein Signalspeicher vorge
sehen sein, dessen Dateneingang mit dem Ausgang des
A/D-Wandlers und dessen Datenausgang mit einer internen
oder externen Auswertungseinheit verbunden werden kann.
Der ersten und zweiten Eingangsstufe können Zeitgebermit
tel (Timer) zur Bestimmung von Auswertungszeitintervallen
zugeordnet sein und sie jeweils eine Ratenbestimmungs
schaltung zur Bestimmung einer mittleren Rate der über der
jeweiligen Nachweisschwelle liegenden Signalanteile auf
weisen. Alternativ oder zusätzlich können Mittel zur Am
plitudendiskriminierung und ggf. Amplituden-Mittelwert
bildung sowie Mittel zur Einstellung der zweiten Nachweis
schwelle in Abhängigkeit vom Ergebnis einer Auswertung der
maximalen oder einer mittleren Amplitude des keiner Ab
schneidung unterzogenen Anteils des Gesamt-Signalspektrums
während einer vorhergehenden Meßperiode vorgesehen sein.
Die Mittel zur Amplitudendiskriminierung werden - falls
eine digitale Signalverarbeitung erfolgt - zweckmäßiger
weise dem A/D-Wandler nachgeschaltet sein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann Verwendung finden
bei einem automatischen Defibrillator, speziell auch bei
einem solchen, der außerdem als Bedarfsschrittmacher fun
giert.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zu
sammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der
Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
Es zeigen:
Fig. 1 ein stark vereinfachtes Blockschaltbild eines
zweikammer-Bedarfsschrittmachers mit Standby-Defibril
lator, in dem eine Ausführungsform der Erfindung reali
siert ist,
Fig. 2 eine Darstellung von intrakardial aufgenommenen
Elektrogrammen (EKG-Signalen) verschiedener Herzaktionen,
Fig. 3 eine schematisierte Darstellung eines Elektro
gramms verschiedener, zeitlich aufeinanderfolgender Herz
aktionen unter Kennzeichnung des zeitlichen Verlaufs der
Nachweisschwelle und der nachgewiesenen Signale bei einem
Nachweisverfahren nach dem Stand der Technik (mit AGC),
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines speziellen
Elektrogramms unter Kennzeichnung des zeitlichen Verlaufs
der Nachweisschwelle und der nachgewiesenen Signale bei
einem Nachweisverfahren nach dem Stand der Technik (mit
AGC),
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Elektrogramms
nach Fig. 4 unter Kennzeichnung des zeitlichen Verlaufs
der Nachweisschwellen und der jeweils nachgewiesenen Signa
le bei einem Nachweisverfahren nach einer Ausführungsform
der Erfindung,
Fig. 6 eine schematische Darstellung des Elektrogramms
nach Fig. 4 und 5 bei höherer Verstärkung, mit Spitzenab
schneidung und Austastung von Signalabschnitten bei einem
Nachweisverfahren nach einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung und
Fig. 7 ein stark vereinfachtes Blockschaltbild einer Le
seschaltung nach einer Ausführungsform der Erfindung.
In Fig. 1 ist in stark vereinfachter Darstellung - insbe
sondere unter Fortlassung der Komponenten zur Stromversor
gung, Programmierung etc. - ein mit Elektroden 1 im Atrium
A und 2 im Ventrikel V eines Herzens H verbundener Zwei
kammerschrittmacher 3 mit einer Schrittmacherimpulseinheit
4 und einer integrierten Defibrillator-Entladungsstufe 5
gezeigt.
Die Schrittmacherimpulseinheit 4 weist einen Steuereingang
4a und zwei getrennte Impulsausgänge 4b und 4c für atriale
bzw. ventrikuläre Stimulationsimpulse auf. Der Ausgang 4b
ist über einen Knoten K1 mit der atrialen Elektrode 1 und
der Ausgang 4c über einen Knoten K2 mit der ventrikulären
Elektrode 2 verbunden. Die Defibrillator-Entladungsstufe 5
weist einen Steuereingang 5a und einen Impulsausgang 5b
für Kardiovertierungsimpulse auf, der ebenfalls über den
Knoten K2 mit der ventrikulären Elektrode 2 verbunden ist.
(In ihrer Funktion als Defibrillationselektrode ist die
Elektrode 2 hier lediglich schematisch gezeigt; es können
daneben zur Kardiovertierung weitere intrakardiale oder
subkutane Elektroden vorgesehen sein.)
Die Elektroden 2 und 3 dienen außer als Reizelektroden als
Signalaufnehmer für atrial bzw. ventrikulär aufgenommenen
Elektrogramme (intrakardiale EKG-Signale). Sie sind daher
über die Knoten K1 bzw. K2 auch mit einer Lese- und Aus
wertungsschaltung 6 des Schrittmachers/Defibrillators 3
verbunden. Ihre Ausgangssignale gelangen über ein-/aus
schaltbare (etwa unmittelbar durch abgegebene Stimula
tions- oder Defibrillationsimpulse getriggerte) Austast- bzw.
"Blanking"-Stufen 7a und 7b zum Schutz vor Übersteue
rung durch Stimulationsimpulse auf Knoten K3 bzw. K4, wo
sich der Signalweg für das atriale und ventrikuläre Signal
jeweils verzweigt.
Vom Knoten K3 aus wird das atriale Signal zwei getrennten
Eingangsstufen 8 und 9 zugeführt, und das ventrikuläre Si
gnal wird vom Knoten K4 aus zwei getrennten Eingangsstufen
10 und 11 zugeführt.
Der weitere Signalweg ist für beide Signale im Prinzip -
abgesehen von spezifischen Einstellungen der Baugruppen -
gleich, so daß nachfolgend nur der Signalweg für das atri
al aufgenommene Signal beschrieben wird. Den einzelnen
Baugruppen der Eingangsstufen 8 und 9 entsprechen in den
Eingangsstufen 10 und 11 die Baugruppen mit der analogen
Numerierung, also der Baugruppen 8.1 und 9.1 die Baugrup
pen 10.1 und 11.1 usw.
Die erste Eingangsstufe 8 für das atriale Signal weist ei
nen durch entsprechende, mit "E/A" bzw. "VS(A)" bezeichne
te Steuersignale ein-/ausschaltbaren und in seiner Verstär
kung einstellbaren Leseverstärker 8.1 und die Eingangsstu
fe 9 einen Leseverstärker 9.2 auf. Letzterer ist breitban
dig ausgelegt, ebenfalls über ein Signal "E/A" wahlweise
ausschaltbar und hat einen relativ großen, über ein Steu
ersignal "VL(A)" einstellbaren Verstärkungsfaktor.
Innerhalb der ersten Eingangsstufe 8 gelangt das verstärk
te Signal vom Leseverstärker 8.1 zu einer - ebenfalls über
ein Signal "E/A" ein-/ausschaltbaren - Filterstufe 8.3 und
von dieser zu einer Schwellwertdetektorschaltung 8.4 mit
über ein Steuersignal "TS(A)" einstellbarer Nachweis
schwelle, die im Bereich der üblichen Nachweisschwellen
von Schrittmachereingangsschaltungen für sinsusartige Herz
ereignisse (ohne AGC) liegt. Außerdem ist zwischen dem Le
severstärker 8.1 und der Filterstufe 8.3 ein Abgriffspunkt
für ein ungefiltertes intrakardiales EKG-Signal "ECG(A)"
vorgesehen.
Innerhalb der zweiten Eingangsstufe 9 gelangt das Ein
gangssignal zunächst zu einer integrierten Pegelbegrenzer
stufe und Austast- bzw. Blanking-Schaltung 9.1, die über
ein Steuersignal von der Schwellwertdetektorschaltung 8.4
der ersten Eingangsstufe 8 aktiviert werden kann und Über
steuerungen in diesem Signalweg verhindert. Vom Ausgang
dieser Stufe gelangt es zum Leseverstärker 9.2 und als
breitbandig verstärktes Signal weiter zu einer - wiederum
über ein Signal "E/A" ein-/ausschaltbaren - Filterstufe
9.3. Von dieser gelangt es schließlich zu einer Schwell
wertdetektorschaltung 9.4 mit über ein Steuersignal
"TL(A)" einstellbarer Nachweisschwelle, die unterhalb der
Schwelle der ersten Schwellwertdetektorschaltung 8.4 und
der üblichen Nachweisschwellen von Schrittmachereingangs
schaltungen (ohne AGC) liegt.
Die Baugruppen 8.1, 8.3 und 8.4 bilden die erste und die
Baugruppen 9.1, 9.2, 9.3 und 9.4 die zweite Eingangsschal
tung für das atriale Meßsignal.
In den Schwellwertdetektorstufen 8.4 bzw. 9.4 wird das
Eingangssignal nach Maßgabe der eingestellten Nachweis
schwelle jeweils auf an sich bekannte Weise in eine Folge
von Einzelimpulsen umgewandelt. Die Impulsfolgen werden
über die Signalausgänge 8a bzw. 9a zunächst getrennten
Auswertungsstufen 12 bzw. 13 zugeführt, in denen sie zur
Klassifizierung bzw. Identifizierung der durch die atriale
Messung nachgewiesenen Herzereignissen genutzt werden.
Die in den Stufen 10.1 bis 10.4 bzw. 11.1 bis 11.4 analog
zur vorstehenden Beschreibung verarbeiteten ventrikulären
Signale werden in Auswertungsstufen 14 bzw. 15 auf ähnli
che Weise analysiert, und alle Auswertungs- bzw. Zwischen
ergebnisse werden anschließend einer zentralen Verarbei
tungs- und Steuereinheit 16 zugeführt, die schließlich an
Ausgängen 16a und 16b Steuersignale zum Betrieb der
Schrittmacherimpulseinheit 4 bzw. der Defibrillatorstufe 5
bereitstellt.
Die Funktionsweise der in Fig. 1 gezeigten Anordnung wird
unter Bezugnahme auf Fig. 5 erläutert, die eine schemati
sche Darstellung eines (atrial oder ventrikulär) aufgenom
menen Elektrogramms unter Kennzeichnung des zeitlichen
Verlaufs der Nachweisschwellen der beiden der Elektrode 1
oder 2 zugeordneten Eingangsstufen 8 und 9 oder 10 und 11
sowie unter Angabe von deren Ausgangssignalfolgen ist.
Bei Fig. 5 wird - abweichend von in der Praxis üblicher
weise vorzunehmenden Einstellungen - vereinfachend ange
nommen, daß beide Leseverstärker denselben Verstärkungs
faktor aufweisen und keine Pegelabschneidung, Austastung
oder unterschiedliche Filterung in beiden Signalwegen er
folgt ist. Dann liegt am Eingang der Schwellwertdetektoren
8.4 und 9.4 (oder 10.4 und 11.4) das gleiche Signalspek
trum an. Bei Diskriminierung mit den in Fig. 5 angegebenen
Nachweisschwellen TSU, TSL und TLU, TLL ergeben sich die
im unteren Teil der Figur - mit gleicher Zeitskala wie im
oberen Teil - angegebenen Nachweissignalfolgen "TS" bzw.
"TL".
Ein Vergleich mit der eingangs der Beschreibung erläuter
ten Fig. 4, die das gleiche Elektrogramm zeigt, verdeut
licht den durch die Anwendung zweier zeitkonstanter Nach
weisschwellen erzielten Gewinn:
Während beim üblichen Verfahren der Aufbereitung der Ein
gangssignale in einer Eingangsstufe mit AGC die unterhalb
des größeren Signals liegenden Signalanteile, die ein
Herzflimmern (Fibrillationen) anzeigen, nicht nachgewiesen
werden können, gelingt dies mittels der oben beschriebe
nen Vorrichtung ohne weiteres. Darüber hinaus gelingt - was
bei Anwendung nur einer, niedrigen Schwelle nicht der Fall
wäre - eine Vor-Klassifizierung der Signale, im gezeigten
Elektrogramm die Trennung zwischen den Fibrillations- und
den auf eine überlagerte reguläre Herzaktion hinweisenden
Signalen. Dies ermöglicht eine exakte Beurteilung des Zu
stands des Herzens in den folgenden Auswertungsstufen und
die korrekte Steuerung des Schrittmachers oder des Defi
brillators.
Durch den Einsatz der Pegelbegrenzer- und Austastschaltun
gen 9.2 und 11.2 wird das Übertragungsverhalten in den Si
gnalwegen mit der niedrigen Nachweisschwelle noch verbes
sert. Durch deren Aktivierung, während durch Eingangssi
gnale mit hohem Pegel die Standard-Nachweisschwelle der
Eingangsstufe 8 überschritten ist, wird eine hohe Verstär
kung in der Eingangsstufe 9 ermöglicht, was einer niedri
gen effektiven Schwelle gleichkommt. Dies kann derart ge
nutzt werden, daß die in der Diskriminatorschaltung 9.4
eingestellte Detektor-Schwelle im üblichen Bereich liegen
kann und die Eingangsstufe 9 dennoch eine niedrige effek
tive Nachweisschwelle hat.
Ein mit Pegelbegrenzung und Austastung verarbeitetes Elek
trogramm entsprechend Fig. 4 und 5 ist in Fig. 6 darge
stellt. Die obere und untere Nachweisschwelle TLU bzw.
TLL entsprechen Fig. 5; die in Fig. 6 angenommene hohe
Verstärkung bedingt jedoch einen anderen Maßstab der Ordi
nate gegenüber Fig. 5. Die Bereiche des Elektrogramms, wo
eine Pegelbegrenzung auf einen voreingestellten Pegelwert
CU eingesetzt hat, sind mit einem Pfeil gekennzeichnet. In
der Figur ist zu erkennen, daß sich jeweils ein Austastbe
reich anschließt.
Die Pegelbegrenzung erleichtert im übrigen eine Digitali
sierung und digitale Weiterverarbeitung der Signale, da
sich damit die Anzahl der erforderlichen Quantisierungs
stufen und die Verarbeitungsbreite verringert. Insbesonde
re können die Schwellwertdetektionsstufen dann digitale
Komparatoren aufweisen und die Auswertungen in einer
Mikroprozessor-Konfiguration vorgenommen werden.
Eine entsprechende Lese- und Auswertungsschaltung 100 als
weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist schematisch in Fig. 7 dargestellt.
Ein über eine Sensing-Elektrode 2 im Ventrikel V eines
Herzens H aufgenommenes Herzaktionspotential gelangt über
einen Knoten K101 einerseits zu einem herkömmlichen Le
severstärker 101 und von diesem zu einer ersten integrier
ten Schwellwertdetektor- und Ratenbestimmungsschaltung
102, von der im Ergebnis der Schwellwertdiskriminierung
und einer Ratenbestimmung der Signalanteile mit großer Am
plitude gewonnene Ausgangssignale an einen Mikroprozessor
103 übergeben werden.
Andererseits gelangt das Eingangssignal zu einer inte
grierten Blanking- und Breitbandverstärkerschaltung 104
mit hoher Verstärkung, deren Blanking-Verhalten einer von
der Stufe 102 ausgehenden Steuerung unterliegt.
Das verstärkte Signal wird durch eine Schalteinheit 105
wahlweise einer (analogen) Schwellwertdetektor- und Raten
bestimmungsschaltung 106, von der im Ergebnis der Schwell
wertdiskriminierung und einer Ratenbestimmung der Signal
anteile mit kleiner Amplitude gewonnene Ausgangssignale
an den Mikroprozessor 103 übergeben werden, oder zunächst
einem A/D-Wandler 107 zugeführt.
Der Ausgang des A/D-Wandlers 107 ist über einen Knoten
K102 mit den Eingängen einer digitalen Schwellwertdetek
tor- und Ratenbestimmungsschaltung 108, eines digitalen
Signalprozessors 109 und eines digitalen EKG-Speichers 110
verbunden, die sämtlich über einen Bus 111 mit dem Mikro
prozessor 103 verknüpft sind. Der Ausgang der Stufe 108
ist zudem über eine herkömmliche Signalleitung, über die
(alternativ zu Ergebnissen der analogen Signalverarbeitung
in Stufe 106) die Ergebnisse der digitalen Vararbeitung in
Stufe 108 übergeben werden, mit dem Mikroprozessor verbun
den.
Der Mikroprozessor 103 stellt Signale 112 für nachfolgende
Verarbeitungs- und/oder Steuerstufen oder eine Ausgabe
nach außen (etwa für eine externe EKG-Auswertung) bereit.
Die Baugruppen 101 und 102 bilden eine erste Eingangs
stufe 100A mit Standard-Schwelle und die Baugruppen 104
bis 109 eine zweite Eingangsstufe 100B mit niedriger
Schwelle.
Die Funktionsweise dieser Schaltung ist, soweit sie sich
von der in Fig. 1 gezeigten unterscheidet, wie folgt
In der ersten Schwellwertdetektor- und Ratenbestimmungs stufe 106 werden zunächst die Signalanteile mit hohem Pe gel registriert, und deren mittlere Rate wird bestimmt. Im Vergleich mit gespeicherten Werten kann daraus (im Zusam menwirken mit der Mikroprozessor-Konfiguration 103, die auch einen entsprechenden Datenspeicher einschließt) zu nächst auf das Vorliegen eines normalen Sinusrhythmus, ei ner Tachykardie oder eines möglichen Herzflimmerns ge schlossen werden.
In der ersten Schwellwertdetektor- und Ratenbestimmungs stufe 106 werden zunächst die Signalanteile mit hohem Pe gel registriert, und deren mittlere Rate wird bestimmt. Im Vergleich mit gespeicherten Werten kann daraus (im Zusam menwirken mit der Mikroprozessor-Konfiguration 103, die auch einen entsprechenden Datenspeicher einschließt) zu nächst auf das Vorliegen eines normalen Sinusrhythmus, ei ner Tachykardie oder eines möglichen Herzflimmerns ge schlossen werden.
In der zweiten (analogen) Schwellwertdetektor- und Ratenbe
stimmungsschaltung 106 wird entsprechend - unter Einschluß
einer Akkumulation bzw. Mittelung - die Rate der Signale
mit niedrigem Pegel bestimmt und daraus (wiederum im Zu
sammenwirken mit dem Mikroprozessor und einem Datenspei
cher) auf das Vorliegen von Fibrillationen geschlossen.
Werden solche festgestellt, wird das auf dem Verarbei
tungsweg mit hoher Schwelle erhaltene Ergebnis ignoriert,
das auf dem Weg mit niedriger Schwelle erhaltene Ergebnis
unter Verkürzung des Mittelungs-Zeitintervalls verifiziert
und - falls es sich bestätigt - eine Defibrillation einge
leitet.
Mit der dritten (digitalen) Schwellwertdetektions- und Ra
tenbestimmungsschaltung 105 wird ähnlich vorgegangen, wobei
zusätzlich etwa die Signalspitzen ausgewertet und zur Ent
scheidung über das Vorliegen von Herzflimmern mit herange
zogen werden.
Dieser Verarbeitungsweg eröffnet weiterhin auf einfache
Weise die Möglichkeit, das Vorliegen einer Bradykardie zu
verifizieren, indem ein Zeitfenster (Bradykardie-Escape-Intervall)
vorgegeben wird, auf das alle Auswertungen be
zogen werden. Tritt innerhalb dieses Zeitfensters kein
Signal mit hoher Amplitude auf und ist der Signal-Spitzen
wert der Signale mit niedriger Amplitude im wesentlichen
gleich dem mittleren Signalpegel oder liegt er unterhalb
eines vorgegebenen Limits - das vorteilhaft gleich der
niedrigen Schwelle gewählt wird -, so werden keine Fi
brillationen, sondern nur Rauschen detektiert. Somit kann
auf das Vorliegen einer Bradykardie geschlossen und die
entsprechende Schrittmachertherapie eingeleitet werden.
Bei der Anordnung nach Fig. 7 können einige oder ggfs.
auch alle die Signalverarbeitung betreffenden Funktionen
des Mikroprozessors von einem kundenspezifischen
("customer-circuit") Verarbeitungs-Schaltkreis übernommen werden.
Die Einstellung der niedrigen Nachweisschwelle kann bei
beiden Anordnungen nach Fig. 1 oder Fig. 7 aufgrund einer
Messung des nicht begrenzten Signalpegels oder des
Amplituden-Mittelwertes oder des quadratischen Mittels er
folgen, wobei ggf. im Sättigungsbereich liegende Signale
und gewisse Signalanteile in der Umgebung der Sättigungen
auszuklammern sind.
Wird die Schwelle selbst eingestellt, so braucht der Ver
stärkungsfaktor nicht verändert zu werden, was bei digita
ler Schwellwertverarbeitung und einem Breitbandverstärker
mit großem Verstärkungsfaktor von erheblichem Vorteil sein
kann.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht
auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbei
spiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.
Claims (31)
1. Verfahren zur Aufnahme von für Herzaktionen charakte
ristischen Signalen im Atrium (A) und/oder Ventrikel (V)
eines Herzens (H) und deren Auswertung zur Gewinnung eines
Steuersignals für einen Herzschrittmacher und/oder Defi
brillator (3), unter Aufnahme eines Signalspektrums in Ab
hängigkeit von der Zeit über mindestens einen intrakardia
len Signalaufnehmer (1, 2) im Atrium und/oder Ventrikel,
Zuführung des über jeden Signalaufnehmer (1, 2) aufgenom
menen Signalspektrums zu einer Lese- und Auswertungsschal
tung (6; 100) mit Schwellwertcharakteristik, Vergleich der
Signale mit einer Nachweisschwelle und Auswertung des Ver
gleichsergebnisses zur Gewinnung einer Aussage hinsicht
lich des Auftretens sinusartiger Herzaktionen oder von Fi
brillationen und Bereitstellung eines das Auswertungser
gebnis charakterisierenden Steuersignals,
dadurch gekennzeichnet, daß
das von jedem Signalaufnehmer (1, 2) gelieferte Signal spektrum jeweils einer ersten Eingangsstufe (8, 11; 100A) mit einer ersten einstellbaren, aber nach einer vorgenom menen Einstellung zeitlich konstanten Nachweisschwelle (TS(A), TS(V)), die auf die Signalamplitude von sinusarti gen Herzaktionen abgestimmt ist, und einer zweiten Ein gangsstufe (9, 10; 100B) mit einer zweiten, unabhängig von der ersten Nachweisschwelle einstellbaren, aber nach einer vorgenommenen Einstellung zeitlich konstanten, zweiten Nachweisschwelle (TL(A), TL(V)), die auf die Signalampli tude von Fibrillationsereignissen abgestimmt ist, zuge führt und dort aufbereitet wird,
ein getrennter Vergleich der Signale des Signalspektrums mit der ersten und zweiten Nachweisschwelle ausgeführt wird und
im Ergebnis des Vergleichs erste und zweite Ausgangssi gnale aus der ersten und zweiten Eingangsstufe (9, 11 und 8, 10; 100a und 100B) ausgegeben werden.
das von jedem Signalaufnehmer (1, 2) gelieferte Signal spektrum jeweils einer ersten Eingangsstufe (8, 11; 100A) mit einer ersten einstellbaren, aber nach einer vorgenom menen Einstellung zeitlich konstanten Nachweisschwelle (TS(A), TS(V)), die auf die Signalamplitude von sinusarti gen Herzaktionen abgestimmt ist, und einer zweiten Ein gangsstufe (9, 10; 100B) mit einer zweiten, unabhängig von der ersten Nachweisschwelle einstellbaren, aber nach einer vorgenommenen Einstellung zeitlich konstanten, zweiten Nachweisschwelle (TL(A), TL(V)), die auf die Signalampli tude von Fibrillationsereignissen abgestimmt ist, zuge führt und dort aufbereitet wird,
ein getrennter Vergleich der Signale des Signalspektrums mit der ersten und zweiten Nachweisschwelle ausgeführt wird und
im Ergebnis des Vergleichs erste und zweite Ausgangssi gnale aus der ersten und zweiten Eingangsstufe (9, 11 und 8, 10; 100a und 100B) ausgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schritt der Aufnahme
unter Verwendung mindestens einer intrakardial angeordne
ten Elektrode (1, 2) ausgeführt wird und den zeitlichen
Verlauf eines Herzaktionspotentials liefert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schritt der Aufnahme
unter Verwendung mindestens eines intrakardial angeordne
ten Druckwandlers ausgeführt wird und ein intrakardiale
zeitliche Druckschwankungen reflektierendes elektrisches
Signalspektrum liefert.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt der Aufbereitung des Signalspektrums in der zwei
ten Eingangsstufe (9, 10; 100B) eine Verstärkung mit hohem
Verstärkungsfaktor einschließt.
5. Verfahren nach Anspruch 4 , dadurch
gekennzeichnet, daß der Aufbereitungsschritt
eine Abschneidung von oberhalb einer vorbestimmten, ober
halb des Pegels der zweiten Nachweisschwelle (TLU, TLL)
gewählten Grenze (CU, CL) liegenden Signalanteilen auf
weist.
6. Verfahren nach Anspruch 5 , dadurch
gekennzeichnet, daß der Aufbereitungsschritt
eine Ausblendung der Signalanteile während einer vorbe
stimmten Zeitspanne nach dem Auftreten eines oberhalb der
vorbestimmten Grenze liegenden Signalanteils aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auf
bereitungsschritt eine Digitalisierung einschließt und
daß der Schritt des getrennten Vergleichs anhand der digi
talisierten Signale ausgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7 , dadurch
gekennzeichnet, daß die Digitalisierung nach
der Abschneidung von Signalanteilen höherer Amplitude vor
genommen wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem
Schritt des getrennten Auswertens ein Schritt der Speiche
rung mindestens der der zweiten Eingangsstufe (9, 10;
100B) zugeführten bzw. in ihr aufbereiteten Signale vorge
schaltet ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Ein
stellung der zweiten Nachweisschwelle (TL(A), TL(V)) in
Abhängigkeit vom Ergebnis einer Auswertung der maximalen
oder einer mittleren Amplitude oder der Signalenergie des
keiner Abschneidung unterzogenen Anteils des Signalspek
trums während einer vorhergehenden Meßperiode vorgenommen
wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt der Auswertung eine Unterscheidung der der zweiten
Eingangsstufe (9, 10; 100B) zugeführten oder in ihr vor
verarbeiteten Signale von Rauschen aufgrund einer Amplitu
dendiskriminierung umfaßt.
12. Verfahren nach Anspruch 7 und Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitu
dendiskriminierung anhand der digitalisierten Signale
durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt der Auswertung eine zeitliche Mittelung bezüglich
einer Folge zweiter Ausgangssignale über eine vorbestimmte
Anzahl von Signalen oder eine vorbestimmte Zeitperiode zur
Bestimmung einer mittleren Rate dieser Signale umfaßt und
in Abhängigkeit von der mittleren Rate ein das Vorliegen
oder Nichtvorliegen von Fibrillationen kennzeichnendes Si
gnal ausgegeben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß weiterhin eine Bestimmung
der Signal-Spitzenwerte oder eines Signal-Mittelwertes
oder der Signalenergie der über der zweiten Nachweis
schwelle liegenden Signale vorgenommen wird und in Abhän
gigkeit von der mittleren Rate und dem Signal-Spitzenwert,
dem Signal-Mittelwert oder der Signalenergie ein das Vor
liegen oder Nichtvorliegen von Fibrillationen kennzeich
nendes Signal ausgegeben wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt der Auswertung eine zeitliche Mittelung bezüg lich einer Folge erster Ausgangssignale über eine vorbe stimmte Anzahl von Signalen oder eine vorbestimmte Zeitpe riode zur Bestimmung einer mittleren Rate dieser Ausgangs signale umfaßt,
aus der mittleren Rate ein Zeitfenster (Escape-Intervall) bestimmt wird und
in Abhängigkeit vom Auftreten oder Nicht-Auftreten von über der ersten Nachweisschwelle sowie von über der zwei ten Nachweisschwelle liegenden Signalanteilen innerhalb des Zeitfensters ein die Art der aktuellen Herztätigkeit kennzeichnendes Signal ausgegeben wird.
der Schritt der Auswertung eine zeitliche Mittelung bezüg lich einer Folge erster Ausgangssignale über eine vorbe stimmte Anzahl von Signalen oder eine vorbestimmte Zeitpe riode zur Bestimmung einer mittleren Rate dieser Ausgangs signale umfaßt,
aus der mittleren Rate ein Zeitfenster (Escape-Intervall) bestimmt wird und
in Abhängigkeit vom Auftreten oder Nicht-Auftreten von über der ersten Nachweisschwelle sowie von über der zwei ten Nachweisschwelle liegenden Signalanteilen innerhalb des Zeitfensters ein die Art der aktuellen Herztätigkeit kennzeichnendes Signal ausgegeben wird.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 15, mit jeweils mindestens einem
intrakardialen Signalaufnehmer (1, 2) im Atrium (A)
und/oder Ventrikel (V), einer mit dem Signalaufnehmer ver
bundenen Lese- und Auswertungsschaltung (6; 100) mit
Schwellwertcharakteristik, einer Vergleichereinheit zum
Vergleich der aufgenommenen Signale mit einer vorgegebenen
Nachweisschwelle und einem Signalausgang zur Ausgabe von
von der Vergleichereinheit gelieferten Ausgangssignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Signalaufnehmer (1, 2) mit einer ersten Eingangsstu
fe (8, 11) mit einer ersten einstellbaren, aber nach einer
vorgenommenen Einstellung zeitlich konstanten Nachweis
schwelle (TS(A), TS(V)), die auf die Signalamplitude von
sinusartigen Herzereignissen abgestimmt ist, und einer
zweiten Eingangsstufe (9, 10) mit einer zweiten, unabhän
gig von der ersten Nachweisschwelle einstellbaren, aber
nach einer vorgenommenen Einstellung zeitlich konstanten
zweiten Nachweisschwelle (TL(A), TL(V)), die auf die Si
gnalamplitude von Fibrillationsereignissen abgestimmt ist,
verbunden ist und die erste und zweite Eingangsstufe je
eine Vergleichereinheit (8.4, 9.4, 10.4, 11.4) mit einem
Nachweissignal-Ausgang (8a, 9a, 10a, 11a) aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Eingangsstufe (8 bis
11) eine Auswertungseinheit (12 bis 16) mit einem Steuer
signalausgang (16a, 16b) zur Ausgabe eines die jeweiligen
Auswertungsergebnisse charakterisierenden Steuersignals
zugeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der/die Signalaufnehmer
eine intrakardial angeordnete Elektrode (1, 2) aufweist
bzw. aufweisen, die den zeitlichen Verlauf eines Herzak
tionspotentials liefert.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß der/die Si
gnalaufnehmer einen intrakardial angeordneten Druckwandler
aufweist bzw. aufweisen, der ein intrakardiale zeitliche
Druckschwankungen reflektierendes elektrisches Signalspek
trum liefert.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Eingangsstufe (9, 10; 100B) einen Breitbandverstärker
(9.2, 10.2; 104) mit hohem Verstärkungsfaktor aufweist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Eingangsstufe (9, 10; 100B)
eine Pegelbegrenzerschaltung (9.1, 10.1;
104) zur Abschneidung von oberhalb einer vorbestimmten,
oberhalb des Pegels der zweiten Nachweisschwelle gewähl
ten, Grenze (CU, CL) liegenden Signalanteilen aufweist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Eingangsstufe
(9, 10; 100B) eine Austast- oder Blanking-Schaltung (9.1,
10.1; 104) zur Ausblendung der Signalanteile während einer
vorbestimmten Zeitspanne nach dem Auftreten eines oberhalb
der vorbestimmten Grenze liegenden Signalanteils aufweist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Eingangsstufe (100B) einen A/D-Wandler (107) zur Digitali
sierung der aufgenommenen oder der bereits vorverarbeiteten
Signale aufweist und die Vergleichereinheit als digitaler
Vergleicher (103, 109) ausgeführt ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 21 und Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eingang
des A/D-Wandlers (107) mit dem Ausgang der Pegelbegrenzer
schaltung (104) verbunden ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Signalspeicher
(110) vorgesehen ist, dessen Dateneingang mit dem Ausgang
des A/D-Wandlers (107) und dessen Datenausgang mit einer
internen oder externen Auswertungseinheit (103) verbunden
werden kann.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 25,
dadurch gekennzeichnet, daß der ersten
und zweiten Eingangsstufe (100A, 100B) Zeitgebermittel
(103) zur Bestimmung von Auswertungszeitintervallen zuge
ordnet sind und sie jeweils eine Ratenbestimmungsschaltung
(102, 104) zur Bestimmung einer mittleren Rate der über
der jeweiligen Nachweisschwelle liegenden Signalanteile
aufweisen.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (12
bis 16; 103, 109) zur Amplitudendiskriminierung und ggf.
Amplituden-Mittelwertbildung sowie Mittel (16; 103) zur
Einstellung der zweiten Nachweisschwelle in Abhängigkeit
vom Ergebnis einer Auswertung der maximalen oder einer
mittleren Amplitude des keiner Abschneidung unterzogenen
Anteils des Gesamt-Signalspektrums während einer vorherge
henden Meßperiode vorgesehen sind.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittel zur Amplituden
diskriminierung (103, 109) dem A/D-Wandler (107) nachge
schaltet sind.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 28,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lese- und
Auswertungsschaltung (3; 100) einen Mikroprozessor
(16; 103) und/oder eine Auswertungsschaltung vom Kunden
wunsch-Typ (109) aufweist.
30. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
16 bis 29 bei einem automatischen Defibrillator,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Ausgang
(16b) der Lese- und Auswertungsschaltung (3) mit einem
Steuereingang (5a) einer Entladungsstufe (5) verbunden ist
derart, daß ein das Auftreten von Fibrillationen kenn
zeichnendes Steuersignal der Entladungsstufe (5) zugeführt
wird und - wahlweise in Abhängigkeit von der Zuführung
weiterer Steuersignale - die Abgabe eines Defibrillations
impulses auslöst.
31. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
16 bis 29 bei einem als Bedarfsschrittmacher wirkenden
automatischen Defibrillator, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ausgang (16a) der Lese- und Aus
wertungsschaltung (3) mit einem Steuereingang (4a) einer
schrittmacher-Impulserzeugungsstufe (4) verbunden ist der
art, daß ein das Auftreten einer Bradykardie kennzeichnen
des Steuersignal der Schrittmacher-Impulserzeugungsstufe
zugeführt wird und - wahlweise in Abhängigkeit von der Zu
führung weiterer Steuersignale - die Abgabe eines Stimula
tionsimpulses auslöst.
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