DE4325725C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von im Rollen-Offsetdruck bedruckten Folienbahnen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von im Rollen-Offsetdruck bedruckten FolienbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Aufwickeln von im Rollen-Offsetdruck unter Verwendung stark
oxidativ trocknender Farben bedruckter Folienbahnen.
Bei der Herstellung von Kunststoff-Deckeln für Lebensmittel
behältnisse, z. B. Margarinebecher, wird zunächst Kunststoffolie
im ebenen Zustand bedruckt und anschließend, z. B. durch
Tiefziehen, in eine geeignete Form gebracht.
Derzeit werden zum Bedrucken des Kunststoffmaterials ver
schiedene Verfahren angewendet. Für alle Verfahren wird
geeignetes Kunststoffmaterial zunächst in Folienbahnen
extrudiert und auf Rollen gewickelt.
Hohe Auflagen werden im Tiefdruck mit stark lösemittel
haltigen Farben bedruckt, wobei eine lange IR-Trocknungszeit
erforderlich ist. Die Herstellung der Tiefdruckzylinder ist
sehr aufwendig und teuer und erfordert lange Vorlaufzeiten
(im Regelfall mindestens sechs Wochen). Aus diesen Gründen
ist das Tiefdruckverfahren bei mittleren Auflagen und bei
kurzfristigen Designänderungswünschen nicht anwendbar.
Es ist weiterhin bekannt, Folienbahnen mit UV-trocknenden
Farben im Rollen-Offsetverfahren zu bedrucken. Allerdings
gelten für die UV-trocknenden Farben strenge Anforderungen
bezüglich der Unweltverträglichkeit (vgl. z. B. TA-Luft). Für
die Herstellung von Kunststoff-Behältnissen eignet sich
dieses Verfahren ebenfalls nur bedingt. Die solcherart
bedruckten Folienbahnen lassen sich zwar ebenfalls verformen,
die UV-trocknenden Farben sind jedoch spröde, und beim
Verformen treten daher Risse auf, so daß die fertiggestellten
Behältnisse zumindest vom ästhetischen Gesichtspunkt her
nicht akzeptabel sind.
Für mittlere Auflagen wird derzeit ein Bogen-Offsetdruckver
fahren angewandt. Die extrudierten Kunststoffbahnen werden
in Bögen geschnitten und gestapelt. Anschließend werden die
Bögen vereinzelt und in einer Bogen-Offsetdruckmaschine im
Trocken-Offsetdruckverfahren mit oxidativ trocknenden Farben
bedruckt. Anschließend durchlaufen die Bögen nacheinander
eine IR-Trocknungseinrichtung. Vor dem Aufeinanderstapeln der
Bögen werden diese mit z. B. einem Mehl bepudert. Eine
geeignete Partikelgröße sorgt für eine Durchlüftung zwischen
den Bögen und damit für eine leichtere Austrocknung und
verhindert gleichzeitig, daß die aufgetragene und ange
trocknete Farbe sich von der Kunststoffschicht löst und sich
gegen die Rückseite des darüberliegenden Bogens ablegt. Vor
dem Weiterverarbeiten der Bögen zur Herstellung von z. B.
Lebensmittelbehältnissen werden die Bögen wieder vereinzelt
und randseitig miteinander verschweißt unter Ausbildung einer
Bahn. Denn nur in Bahnform ist das bedruckte Material unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten in eine geeignete Vakuum-
Tiefziehmaschine einführbar, in der das Behältnis geformt
wird.
Dieses Verfahren für mittlere Auflagen, extrudierte Kunst
stoffbahnen zunächst in Bogen zu zerschneiden, die dann
einzeln bedruckt werden, und diese Bogen anschließend wieder
durch Verschweißung in Bahnform zu bringen, ist technisch
sehr aufwendig. Es bestehen daher seit langer Zeit Bestre
bungen, die Kunststoffbahnen vor dem Tiefziehen im Rollen-
Offsetdruck zu bedrucken. Ein Problem hierbei besteht darin,
daß im Offsetdruckverfahren die leicht und per UV-Bestrahlung
schnell durchtrocknenden UV-Farben nicht einsetzbar sind, da
- wie oben erwähnt -, beim anschließenden Tiefziehen der
Kunststoffbahn die UV-Farben auf Grund ihrer spröden Eigen
schaften aufreißen oder unansehnlich werden.
Aus der "Neue Verpackung, 8/1963 - Trockeneinrichtungen von Rollen-
Rotations-Druckmaschinen", Seiten 926 bis 929 ist das Bedrucken von Kunst
stoff-Folien grundsätzlich bekannt, jedoch noch nicht befriedigend gelöst.
Aus der DE 31 28 430 C2 ist eine Rotations-Druckmaschine mit einem an einen
Trockner anschließenden Kühlwerk bekannt. Die Anordnung und Aufgabe der
Kühlwalzen in Rollen-Rotationsmaschinen ist zum Verfestigen der erhitzten
Farben bekannt. Die deutsche Patentschrift 5 83 574 geht über diesen Stand der
Technik nicht hinaus.
Aus der DE 40 11 009 C1 ist bereits eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer
laufenden Bahn bekannt. Dabei wird das Aufwickeln von druckempfindlichem
Papier offenbart.
Aus W. Walenski "Wie kann man Offsetdruckfarben gut zum Trocknen bringen"
in "Der Polygraph 9-88", Seite 786/787 ist die Verwendung rein oxidativ
trocknender Spezialfarben zum Bedrucken von Kunststoff-Folien bereits bekannt.
Aus der DE-OS 28 23 665 ist die Trocknung von Druckfarben beim Offsetdruck
bereits bekannt, und zwar in Form einer Kombination von IR- und Lufttrocknung
im Offsetdruck. Die Bedeutung der ständigen Zufuhr von Sauerstoff für ein
schnelles Durchtrocknen von oxidativ trocknenden Druckfarben wird her
ausgestellt.
Schließlich ist aus Ewald G. Welp "Das modifizierte Doppeltragwalzensystem
Vari-Step, Teil 1" in "Papier + Kunststoff-Verarbeiter 9-86" bereits ein
verbesserter Wickelaufbau mit gleichzeitiger Vergrößerung des Rollendurch
messers bzw. der Parameter der Bahnspannung für die Wickelhärte bekannt.
Der Einsatz von oxidativ trocknenden Farben hat bislang
jedoch trotz vieler Bemühungen der Fachwelt im Rollen
offsetdruckverfahren nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen
geführt. Da die oxidativ trocknenden Farben nach Austritt aus
der IR-Trocknungseinrichtung nicht vollständig durchgetrock
net sind, kommt es beim Aufwickeln der Bahn auf Rollen zu dem
o.g. Ablegen gegen die Rückseite des nachfolgenden Bahn
abschnittes.
Mit dem derzeitigen Bogen-Offsetdruckverfahren können im
Mittel (incl. Anhaltezeiten) ca. 5.000 Bogen pro Stunde
bedruckt werden. Die maximale Geschwindigkeit im Bogen
offsetdruckverfahren beträgt ca. 6.500 Bogen pro Stunde. Dies
würde im Rollen-Offsetdruck einer Geschwindigkeit von etwa
50 m/min entsprechen (bei einer Bogenlänge von etwa 1/2
Meter). Selbst Versuche, den Rollen-Offsetdruck mit noch
niedrigeren Druckgeschwindigkeiten zu betreiben, um eine
hinreichende Trocknung vor Aufrollen der Bahn zu erreichen,
sind bislang fehlgeschlagen. Auch sind alle bisherigen
Versuche der Fachwelt fehlgeschlagen, durch eine größere
Heizleistung eine schnellere Durchtrocknung der oxidativ
trocknenden Farben vor dem Aufrollen der Bahn zu erzielen.
Somit besteht das der Erfindung zugrundeliegende Problem
darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, mit
denen sich Folienbahnen im Rollen-Offsetdruck mit stark oxi
dativ trocknenden Farben wirtschaftlich bedrucken lassen.
Dieses Problem wird durch das im Anspruch 1 angegebene
Verfahren sowie die im Anspruch 9 angegebene Vorrichtung
gelöst.
Durch die Kombination der erfindungsgemäßen Merkmale wird
überraschenderweise erreicht, daß sich Folienbahnen im
Rollen-Offsetdruck mit oxidativ trocknenden Farben wirt
schaftlich bedrucken und aufwickeln lassen. Ein wesentliches
Merkmal ist die kombinierte Wärme-Lufttrocknung, durch die
in optimaler Weise die oxidative Trocknung der Farben
erreicht wird. Durch den Anteil der Lufttrocknung wird der
zu trocknenden Farbschicht ständig neuer Sauerstoff zu
geführt. Vor dem Aufwickeln werden die bedruckten und der
Wärme-Lufttrocknung unterzogenen Folienbahnen über wenigstens
eine Kühlwalze geführt, wodurch die Farbschicht "abge
schreckt" wird. Eine mögliche Erklärung für die Wirksamkeit
dieser Maßnahme besteht darin, daß sich durch die starke
Abkühlung eine Art Haut auf der noch nicht vollständig
durchgetrockneten Farbe ausbildet, so daß sich die Folienbahn
aufwickeln läßt, ohne daß die noch nicht durchgetrocknete
Farbe gegen die Rückseite der hiernach aufgewickelten
Folienbahnabschnitte ablegt. Durch das gesteuerte Vermindern
der Bahnspannung mit steigendem Wickeldurchmesser wird auf
vorteilhafte Weise vermieden, daß der Druck auf die inneren
Teile der aufgewickelten Rolle zu stark ansteigt. Hierdurch
wird auf vorteilhafte Weise der Gefahr entgegengetreten, daß,
aufgrund des beim Aufwickeln größer werdenden Druckes auf die
Kernbereiche der Wicklung eben dort die in aller Regel noch
nicht durchgetrocknete Farbschicht sich gegen die Rückseite
der darüberliegenden Folienbahn ablegt.
Vorzugsweise wird die Folienbahn vor dem Bedrucken einer
Korona-Vorbehandlung unterzogen, die Folienbahn also "freund
lich" gemacht wird, damit sie die Farbe besser annimmt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt der Druck im
sog. wasserlosen Offsetdruck bzw. Trocken-Offsetdruck, wobei
die jeweiligen Druckplatten temperiert, also in der Regel
gekühlt werden. Insbesondere beim Trocken-Offsetdruck ist es
von Vorzug, auch die Farben selbst in den Farbwerken zu
temperieren. Die Druckplatten sollten auf Temperaturen
kleiner als 27°C, optimalerweise auf 23°C temperiert
werden, und die Farbwerktemperatur beträgt vorzugsweise 25
bis 26°C.
Vorzugsweise wird nach dem Farbauftrag ein den gesamten
Farbauftrag überziehender Lack aufgetragen. Da insbesondere
beim Mehrfarben-Offsetdruck mit z. B. drei oder vier Farben
jede Farbe in der Regel auf jeweils andere Flächenbereiche
aufgetragen wird, erreicht man durch den darüber aufzutragen
den Lack eine gleichförmige Oberfläche, was zu einer gleich
mäßigeren Trocknung führt. Als Lack eignet sich insbesondere
Acryllack.
Die wärme-Lufttrocknung umfaßt vorteilhafterweise in Ab
hängigkeit von den Druckbedingungen einen bestimmten Anteil
Wärme- und einen bestimmten Anteil Lufttrocknung. Es hat sich
gezeigt, daß in Abhängigkeit von den Druckbedingungen, also
insbesondere dem Anteil von Schwarz im Druck, den Temperatu
ren, der Farbart bzw. -mischung, eine jeweils andere Ein
stellung der Trocknungseinrichtung von Vorteil ist. Der
Anteil ist variabel, wobei jedoch immer ein bestimmter Anteil
an Lufttrocknung vorhanden sein muß, um der oxidativ trock
nenden Farbe während des Trocknungsprozesses hinreichend
Sauerstoff zuzuführen. Die Trocknungsluft ist dabei vorzugs
weise Kaltluft in einem Temperaturbereich von 5°C bis 25°C.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die bedruckte
und der Wärme-Lufttrocknung unterzogene Folienbahn vor dem
Aufwickeln über zwei Kühlwalzen geführt, wobei die Bahn
zuerst mit der unbedruckten Seite über eine erste Kühlwalze
geführt wird und hiernach mit der bedruckten Seite über eine
weitere Kühlwalze geführt wird. Eine Erklärung dafür, daß es
überhaupt möglich ist, die Bahn mit der bedruckten Seite über
eine Kühlwalze zu führen, liegt wohl darin, daß durch die
Kühlleistung der ersten Kühlwalze die Folienbahn insgesamt
soweit "abgeschreckt" wird, daß sich eine Haut auf dem Farb
bzw. Lackauftrag bildet. Aufgrund dieser "Haut" bringt das
Leiten der Folienbahn mit der bedruckten Seite über die
weitere Kühlwalze keine Verschlechterungen in der Druckquali
tät mit sich. Die Kühlwalzen haben vorzugsweise eine Tempera
tur im Bereich von 5°C bis 15°C. Bevorzugt ist weiterhin,
daß insbesondere die Kühlwalze, über die die Folienbahnen mit
der bedruckten Seite geführt wird, synchron zur Bahnge
schwindigkeit angetrieben wird, so daß zu keinem Zeitpunkt
Differenzgeschwindigkeiten zwischen Walze und Bahn auftreten.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die
Folienbahn nach der Wärme-Lufttrocknung und vor dem Auf
wickeln auf an sich bekannte Weise bepudert mit z. B. einem
Reis- oder Kartoffelpulver bzw. -puder einer Partikelgröße,
die für eine gewisse Durchlüftung zwischen übereinander
liegenden Folienbahnabschnitten und somit zu einer leichteren
Austrocknung sorgt.
Vorzugsweise wird die Aufwickel-Bahnspannung mit steigendem
Wickeldurchmesser linear vermindert. Alternativ ist es auch
denkbar, die Spannung progressiv oder degressiv zu ver
mindern.
Es ist weiterhin von Vorteil, die Aufwickeleinheit mit einer
an sich bekannten Rollenwechseleinrichtung zu versehen, so
daß Rollenwechsel ohne Unterbrechung des Druckvorganges
stattfinden können.
Von besonderem Vorzug ist es weiterhin, die Druckeinrichtung
mit auswechselbaren Formateinschüben mit unterschiedlichen
Druckplattengrößen zum Drucken unterschiedlicher Abschnitts
längen zu versehen. Beim Bedrucken von Vorlagen für z. B.
Lebensmittelbehältnisdeckel in sehr hohen Auflagen können
sich bei konstanter Druckplattengröße und Variieren der
Deckelgröße große Verschnittmengen ergeben. Dies läßt sich
optimieren, wenn man z. B. drei verschiedene Druckplatten
größen vorsieht. Bereits mit drei unterschiedlichen Druck
plattengrößen läßt sich der größte Teil aller Lebensmittel
behältnisdeckel oder Deckelgrößen auf wirtschaftliche Weise,
also ohne übermäßigen Verschnitt bedrucken.
Insbesondere im Lebensmittelbereich ist es aus
Marketinggründen häufig sinnvoll oder wird sogar verlangt,
mit Goldfarben zu drucken. Ansprechende Goldfarben gibt es
in aller Regel nur als UV-trocknende Farben. Insofern kann
es von Vorzug sein, in der Druckmaschine ein Sonderfarbwerk
beispielsweise für UV-trocknende Goldfarben vorzusehen, wobei
in diesem Fall dem Farb- bzw. Druckwerk direkt eine
UV-Trocknungseinrichtung zugeordnet werden sollte, um die
Goldfarbe vor Eintritt in ein nachfolgendes Farbwerk zu
trocknen. Bei der Sonderfarbendruckeinrichtung kann bei
spielsweise auch ein Tiefdruckwerk vorgesehen werden. Werden
auf einer Folienbahn sowohl oxidativ trocknende als auch
UV-trocknende Farben gedruckt, so ist es in aller Regel un
umgänglich, ein Lackwerk nachzuordnen, wie es bereits oben
beschrieben wurde. Acryllack hat den Vorteil, daß er schnel
ler als die oxidativ trocknenden Farben trocknet.
Als Wärmetrocknungseinheiten eignen sich vorzugsweise
IR-Trocknungseinheiten.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der
vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der
Zeichnung.
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zum Bedrucken von Folienbahnen im
Rollen-Offsetdruck;
Fig. 2 zeigt schematisch eine Druckeinrichtung mit einem
darin vorgesehenen Druckwerk;
Fig. 3 zeigt schematisch eine erfindungsgemäß vorgesehene
wärme-Lufttrocknungseinrichtung;
Fig. 4 zeigt zwei Kühlwalzen, über die die Folienbahn
erfindungsgemäß vor dem Aufwickeln geführt wird; und
Fig. 5 zeigt schematisch eine Einrichtung zum Regeln bzw.
Steuern der Bahnspannung vor dem Aufwickeln.
Eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Bedrucken von Folienbahnen im Rollen-Offset
druck ist in Fig. 1 gezeigt.
Eine auf einer Abwickelrolle 22 in einer Abwickeleinheit 2
aufgewickelte Folienbahn 10 wird in eine Druckeinheit 4
geführt und durchläuft anschließend eine Nachbehandlungsein
heit 5, bevor sie in einer Aufwickeleinheit 8 auf eine
Rolle 82 aufgewickelt wird.
Die Druckeinheit 4 umfaßt beispielsweise vier Offsetdruck
einrichtungen 4a bis 4d für den Vierfarben-Offsetdruck, also
jeweils eine Druckeinrichtung für Schwarz, Magenta, Cyan und
Gelb, und umfaßt weiterhin ein Tiefdruckwerk 4e sowie ein
Lackwerk 4f.
Jede Offsetdruckeinrichtung 4a-4d umfaßt, wie es schema
tisch in Fig. 2 gezeigt ist, ein Druckwerk für den indirek
ten Offsetdruck mit einem Plattenzylinder 40, einem Gummi
zylinder 42 und einem Gegendruckzylinder 44, wobei die
Folienbahn zwischen dem Gummizylinder 42 und dem Gegendruck
zylinder 44 durchgeführt wird. Die Druckeinrichtungen sind
Trocken-Offsetdruckeinrichtungen, wobei sowohl die hier nicht
dargestellten Farbwerke als auch die Plattenzylinder auf eine
nicht dargestellte Weise temperiert werden. Die Farbwerke
werden vorzugsweise auf eine Temperatur von 25 bis 26°C und
die Plattenzylinder vorzugsweise auf eine Temperatur von etwa
23°C gekühlt.
Jede der Druckeinrichtungen 4a-4d hat ein auswechselbares
Druckwerk, so daß unterschiedliche Druckwerke mit unter
schiedlichen Plattenzylinderdurchmessern bzw. Plattengrößen
eingesetzt werden können.
Weiterhin ist den Druckeinrichtungen 4a-4d eine in den
Figuren nicht dargestellte Korona-Vorbehandlungseinheit
vorgeschaltet, um die Folienbahn für den Offset-Farbauftrag
"freundlich" zu machen.
Den Druckeinrichtungen 4a-4d ist ein Sonderfarbenwerk 4e
nachgeordnet. Das Sonderfarbenwerk 4e ist bei dieser Aus
führungsform ein Tiefdruckwerk zum Bedrucken des Folienmate
rials mit UV-trocknenden Goldfarben. Insofern ist in dem
Sonderfarbenwerk 4e gleichfalls eine UV-Trocknungseinrichtung
vorgesehen, um den Farbauftrag direkt vor den weiteren
Verfahrensschritten zu trocknen.
Häufig ist es aus Marketinggründen bei Kunststofflebens
mittelverpackungen notwendig, bestimmte Verpackungsteile oder
-abschnitte Goldfarben erscheinen zu lassen, um die Kauflust
zu wecken. Da sich jedoch mit oxidativ trocknenden Goldfarben
nicht die aus Marketinggründen erforderliche goldene Wirkung
einstellt, ist bei dieser Ausführungsform das Sonderfarben
werk 4e zum Drucken von Abschnitten mit UV-trocknenden
Goldfarben vorgesehen.
Dem Sonderfarbenwerk 4e ist ein Lackwerk 4f nachgeordnet. In
dem Lackwerk 4f wird über den gesamten Farbauftrag, der von
den Druckeinrichtungen 4a-4d sowie dem Sonderfarbenwerk 4e
aufgebracht ist, eine Lackschicht vorzugsweise aus Acryllack
aufgetragen. Hierdurch ergibt sich für die nachfolgenden
Verfahrensschritte eine gleichförmige und insofern leichter
zu bearbeitende Oberfläche. Weiter trocknet der hier ver
wendete Acryllack leichter als die in den Druckeinrichtungen
4a-4d aufgebrachten oxidativ trocknenden Farben.
Nach dem Durchlaufen des Lackwerkes 4f wird die Folienbahn
10 in eine Nachbehandlungseinheit 5 eingeführt, in der die
Folienbahn einer Wärme-Lufttrocknung unterzogen wird und über
zwei Kühlwalzen geführt wird, wie es nachstehend beschrieben
wird. Nach dem Austritt aus der Nachbehandlungseinheit 5 wird
die Folienbahn in einer Aufwickeleinheit 8 auf eine Rolle 82
aufgewickelt.
Sowohl die Abwickeleinheit 2 als auch die Aufwickeleinheit
8 sind jeweils mit Rollenwechseleinrichtungen (nicht gezeigt)
versehen, damit ein Folienbahnrollenwechsel ohne Unter
brechung des Druckvorganges stattfinden kann. Weiterhin
befindet sich in der Aufwickeleinheit 8 eine Einrichtung zum
Regeln oder Steuern der Aufwickel-Bahnspannung, die nach
stehend im Detail erläutert wird.
Die in der Nachbehandlungseinheit 5 vorgesehene Wärme-
Lufttrocknungseinrichtung 6 umfaßt, wie es in Fig. 3 gezeigt
ist, auf einer Trocknungsstrecke T Wärmetrocknungseinheiten
62, die bei dieser Ausführungsform aus IR-Trocknungsein
richtungen bestehen, sowie Lufttrocknungseinheiten 64, die
jeweils abwechselnd über die Trocknungsstrecke T verteilt
sind. Der jeweilige Anteil der Wärmetrocknungseinrichtungen
62 und der Lufttrocknungseinrichtungen 64 an der Trocknungs
leistung ist einstellbar. Hierdurch ist es möglich, die Art
der Trocknung auf die Druckbedingungen abzustellen in
Abhängigkeit von z. B. dem Schwarzanteil im Druck, von der Art
der verwendeten Farbe bzw. des verwendeten Lackes, etc. In
jedem Fall umfaßt die Trocknung eine Lufttrocknung, um den
oxidativ trocknenden Farben hinreichend Sauerstoff zuzufüh
ren. Unter gewissen Druckbedingungen kann jedoch auf den
Wärmeanteil ganz verzichtet werden. Die Temperatur der
Trocknungsluft sollte im Bereich von 5°C bis 25°C liegen,
also im Kaltluftbereich.
Vorzugsweise kann die Wärme-Lufttrocknungseinrichtung aus an
sich bekannten IR-Luft-Trocknungseinheiten aufgebaut werden,
die auf dem Markt mit einer Länge von 17 cm pro Einheit
angeboten werden. In der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden
mindestens 15 solcher Einheiten mit einer Gesamtlänge von
dementsprechend mindestens etwa 2 1/2 m eingesetzt. Vorzugs
weise beträgt die Trocknungsstrecke T etwa 3,5 m.
Nachdem die Folienbahn die Wärme-Lufttrocknungseinrichtung
6 durchlaufen hat, wird sie zunächst mit der unbedruckten
Seite über eine Kühlwalze 7a und anschließend mit der
bedruckten Seite über eine weitere Kühlwalze 7b geführt, wie
dies in Fig. 4 zu sehen ist. Um die Folienbahn über einen
möglichst großen Winkelbereich um die Kühlwalzen 7a, 7b zu
führen, wird die Folienbahn 10 durch Leitrollen 12 umgelenkt.
Die Leitrollen 12 sind nicht angetrieben, haben jedoch
besonders ausgebildete Oberflächen, so daß die Druckqualität
durch das Umlenken nicht vermindert wird.
Nachdem die Folienbahn über die beiden Kühlwalzen 7a, 7b
geführt ist, durchläuft sie eine Einrichtung zur Regelung
bzw. Steuerung der Aufwickel-Bahnspannung, und zwar vor dem
Aufwickeln auf die Rolle 82.
Bei dieser Ausführungsform ist die Einrichtung zur Regelung
bzw. Steuerung der Bahnspannung ausgebildet durch ein
Umlenkpendel 86, dessen Pendellage durch einen Motor 84
regel- bzw. steuerbar ist, und zwar ggf. in Abhängigkeit von
weiteren Parametern wie der Folienbahnstärke, der Bahnge
schwindigkeit, etc. Auch bei der Bahnspannungs-Regelvor
richtung werden die bereits oben beschriebenen Leitrollen 12
verwendet, wie dies in Fig. 5 zu sehen ist.
Die Aufwickel-Bahnspannung wird erfindungsgemäß so geregelt
bzw. gesteuert, daß die Bahnspannung beim Aufwickeln mit
steigendem Wickeldurchmesser vermindert wird. Bei der
beschriebenen Ausführungsform ist der Zusammenhang zwischen
Wickeldurchmesser und Bahnspannung linear. Es ist jedoch in
Abhängigkeit von z. B. der Art der Folienbahn 10 auch möglich,
eine progressive oder degressive Steuerung bzw. Regelung
vorzunehmen.
Mit der beschriebenen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Bedrucken von Folienbahnen mit oxidativ
trocknenden Farben im Rollen-Offsetdruck lassen sich Folien
bahnen in einer guten Qualität wirtschaftlich in mittleren
Auflagen bedrucken. Insbesondere entfällt das bei dem bisher
angewendeten Bogen-Offsetdruckverfahren notwendige Zer
schneiden der extrudierten Folienbahnen in Bögen und das vor
der Weiterverarbeitung notwendige Verschweißen der Bögen zu
einer Folienbahn. Durch die Kombination der erfindungsgemäßen
Merkmale wird auf überraschende Weise die von der Fachwelt
seit langem angestrebte Aufgabe gelöst, Folienbahnen mit
oxidativ trocknenden Farben im Rollen-Offsetdruck zu bedruc
ken.
Claims (16)
1. Verfahren zum Aufwickeln von im Rollen-Offsetdruck
verfahren unter Verwendung stark oxidativ trocknender
Farben bedruckter Kunststoff-Folienbahnen (10), wobei
- - die bedruckten Kunststoff-Folienbahnen (10) einer kombinierten Wärmelufttrocknung unterzogen wer den,
- - die bedruckten Kunststoff-Folienbahnen vor dem Aufwickeln über wenigstens eine Kühlwalze (7a; 7b) geführt werden und
- - die gekühlten Kunststoff-Folienbahnen (10) aufge wickelt werden, wobei deren Bahnspannung mit stei gendem Wickeldurchmesser der Wickelrolle in ge steuerter Weise vermindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei nach den Farben ein den
Farbauftrag überziehender Lack, vorzugsweise ein
Acryllack auf die Folienbahn (10) aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Wärme-Luft
trocknung in Abhängigkeit von den Druckbedingungen einen bestimm
ten Anteil Wärme- und einen bestimmten Anteil Lufttrocknung umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Trocknungsluft eine Temperatur
im Bereich von 5°C bis 25°C hat.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Folienbahn
(10) vor dem Aufwickeln zuerst mit der unbedruckten Seite über eine
erste Kühlwalze (7a) geführt wird und danach mit der bedruckten Seite
über eine weitere Kühlwalze (7b) geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Kühlwalzen (7a, 7b) angetrie
ben werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die bedruckte
Folienbahn (10) vor dem Aufwickeln bepudert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Aufwickel-
Bahnspannung mit steigendem Wickeldurchmesser linear vermindert
wird.
9. Vorrichtung zum Aufwickeln von im Rollen-Offsetdruck unter Verwen
dung stark oxidativ trocknenden Farben bedruckter Folienbahnen, mit
- - einer Nachbehandlungseinheit (5), die eine Wärme/Lufttrock nungseinrichtung (6) und wenigstens eine Kühlwalze (7a, 7b) umfaßt, und
- - einer Aufwickeleinheit (8), in der das Folienmaterial auf eine Rolle (82) gewickelt wird und die eine Bahnspannungssteuer einrichtung (84, 86) aufweist, die die Bahnspannung beim Auf wickeln mit steigendem Wickeldurchmesser vermindert.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Aufwickeleinheit (8) eine
Rollenwechseleinrichtung aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Wärme/Lufttrock
nungseinrichtung (6) Wärmetrocknungseinheiten (62) und
Lufttrocknungseinheiten (64) aufweist, die jeweils über eine Trock
nungsstrecke (T) verteilt sind und deren jeweiliger Anteil an der Trock
nungsleistung in Abhängigkeit von den Druckbedingungen einstellbar
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Trocknungsluft eine Tempe
ratur im Bereich von 5°C bis 25°C hat.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei die Wärme
trocknungseinheiten (62) IR-Trocknungseinheiten sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei die Folienbahn
(10) vor dem Aufwickeln zuerst mit der unbedruckten Seite über eine
erste Kühlwalze (7a) geführt ist und anschließend mit der bedruckten
Seite über eine weitere Kühlwalze (7b) geführt ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, wobei die Kühlwalzen (7a, 7b) ange
trieben sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, wobei der Aufwickel
einheit (8) eine Bepuderungseinrichtung (66) vorgeordnet ist.
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