DE4226612A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von Zahnhartsubstanz - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von ZahnhartsubstanzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren bzw. eine
Vorrichtung zur Bearbeitung von Zahnhartsubstanz mit ei
nem Bearbeitungshandstück, mit dem ein Kühlmedium wie Luft
und/oder Wasser der Präparationsstelle zugeführt werden
kann.
Solche Bearbeitungshandstücke können luft-, elektromoto
risch- oder auch ultraschallbetriebene oder Laser-Hand
stücke sein, mit denen sich unterschiedliche Präparatio
nen am Zahn durchführen lassen, wie z. B. Aufbereiten einer
Kavität, Beschleifen eines Zahnes oder Entfernen von Zahn
stein. Bei all diesen Präparationsarbeiten wird in der
Regel der Präparationsstelle Kühlwasser oder Spray zuge
führt.
Nachteilig ist, daß die zugeführten Kühlmittel eine Aero
solwolke bilden, mit der auch Keime mitgerissen werden,
die dann in das weitere Umfeld der zahnärztlichen Praxis
getragen werden.
Der in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung
anzugeben, mit dem (der) vermieden werden kann, daß die im
Patientenmund bei einer Präparation gebildete Aerosol
wolke und die in ihr enthaltenen Teilchen und Partikel un
kontrolliert aus dem Patientenmund austreten können.
Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren erlaubt ein
Arbeiten mit indirekter Sicht unter hygienisch besonders
günstigen Bedingungen.
Besondere Vorzüge ergeben sich bei einem in jüngster Zeit
wieder aktuell gewordenen Bearbeitungsverfahren, bei dem
anstelle eines rotierenden oder oszillierenden Bearbei
tungswerkzeuges ein mit abrasiven Teilchen versetzter
Luftstrom mit hoher Geschwindigkeit auf die Präparations
stelle gelenkt wird.
Die Abtragrate wird bestimmt durch die kinetische Energie
der Teilchen, der Menge pro Zeiteinheit (Massestrom), der
Härte und der Schlagzähigkeit der Teilchen. Die kinetische
Energie wird bestimmt durch die Dichte, die Größe und die
Geschwindigkeit der Teilchen.
Durch geeignete Wahl dieser Parameter läßt sich die Wir
kung auf die zu bearbeitende Substanz optimieren, etwa
Grobbearbeiten von Zahnschmelz, Feinabtrag von Dentin in
Pulpanähe oder Entfernen von Zahnbelag.
Da im Mund verbleibende Partikel stören können, wäre es
im übrigen vorteilhaft, Abrasionsmittel zu verwenden, die
sich auflösen (z. B. Salze).
Mit den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen läßt
sich somit nicht nur die Aerosolwolke mit eventuell darin
enthaltenen Keimen, sondern auch, wenn das zuletzt ange
sprochene Verfahren angewendet wird, das bei einer Präpa
ration anfallende Abrasionsmaterial abfangen und in ge
eigneter Weise entsorgen.
Die Abschirmung kann in einfachster Form ein vor dem
Patientenmund angeordnetes Tuch sein, unter dem hindurch
die Hände mit dem Bearbeitungshandstück in den Patienten
mund greifen. Anstelle eines Tuches kann auch eine ge
eignete Folie vorgesehen werden. Die vom Tuch bzw. von
der Folie abgehaltene Aerosolwolke kann nicht nach außen
dringen; sie wird vielmehr während der Präparation in der
üblichen Form über entsprechende Absaugmittel aus dem
Patientenmund abgesaugt. Bei Anwendung des vorgenannten
Salz- bzw. Sandstrahlverfahrens fällt das während der
Präparation anfallende Material auf einen auf Hals und
Brust des Patienten liegenden Latz, mit dem es nach der
Behandlung leicht entsorgt werden kann. Mit der in den
Mund eingeführten Absaugkanüle läßt sich die Staub- bzw.
Spraywolke entfernen, wobei gleichzeitig ein leichter
Unterdruck im Patientenmund erzeugt wird.
Alternativ kann die Abschirmung auch aus einem Schlauch
aus Gewebe oder weichem Papier bestehen, wobei die eine
Schlauchöffnung direkt an den Patientenmund angelegt
(geheftet, gebunden, geklemmt) wird; durch die andere
Öffnung können die Instrumente eingeführt werden. Zweck
mäßigerweise ist zumindest dasjenige Ende, an dem die In
strumente eingeführt werden, besonders elastisch ausgebil
det, so daß sich der Schlauch um die Hand und die Instru
mente des Behandlers gut anschmiegt.
Eine einfache Alternative sieht vor, vor den Patientenmund
eine elastische "Binde" zu spannen, die den Patientenmund
dicht abschließt (ähnlich Kofferdamm). Durch vorgestanzte
Schlitze können die Bearbeitungswerkzeuge eingeschoben und
es kann damit behandelt werden.
Voraussetzung für eine solche indirekte Behandlungstechnik
ist eine intraorale Videokamera mit entsprechender Beleuch
tungseinrichtung. Die intraorale Aufnahme wird auf einem
Monitor wiedergegeben.
Hinsichtlich der Ausgestaltung und Anordnung der Kamera
sind mehrere Varianten denkbar. So kann die Videokamera,
zumindest die zur Bilderfassung notwendigen Teile, und
eine geeignete Beleuchtungseinrichtung, im Munde, z. B.
an einem gegenüberliegendem Zahn, fixiert sein, sie kann
mit dem Saughandstück gekoppelt sein, oder sie kann im
Bearbeitungshandstück integriert angeordnet sein. Gege
benenfalls kann in einem solchen Bearbeitungshandstück
auch Kamera und Saugkanüle kombiniert sein.
Die optischen Fenster der Videokamera und der Beleuchtungs
einrichtung sind vorteilhafterweise mittels eines transpa
renten Überzugs, der zweckmäßigerweise als Einmalartikel
ausgebildet und leicht zu wechseln ist, gegen Beschädigung
geschützt. Bei Anwendung des vorgenannten Partikelstrahl
verfahrens kann ein Schutz der Optik durch ein aufgebrach
tes Gitter erfolgen, dessen Öffnungen kleiner sind als die
verwendeten Partikel. Alternativ hierzu kann auch der äu
ßere Teil der Fenster aus einem Material bestehen, welches
transparent und härter als das verwendete abrasive Mate
rial ist. Bei Verwendung einer transparenten elastischen
Folie kann vorteilhafterweise diese so gestaltet sein, daß
zumindest der vordere Teil (Behandlungskopf), der die opti
schen Teile enthält abgedeckt wird; denkbar und im Rahmen
der Erfindung liegt es auch, das gesamte Bearbeitungshand
stück mit einer solchen Hülle zu überziehen, die nach Ge
brauch abgezogen und desinfiziert bzw., bei einem Einmal
artikel, entsprechend entsorgt wird.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nach
folgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Variante einer Abschirmung mit flexiblem
Schlauch zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine zweite Variante einer Abschirmung mit Spann
gummi mit Darstellung einer Behandlung von vorn mit einem
Kombinationshandstück,
Fig. 3 eine weitere Alternative einer Abschirmung, darge
stellt am Beispiel einer indirekten Behandlung von hinten,
wobei Handstück und Kamera voneinander getrennt sind,
Fig. 4 und 5 zwei Versionen eines Bearbeitungshand
stückes mit Kamera,
Fig. 6 und 7 jeweils eine Kamera mit Saugkanüle kombiniert.
Anhand der Fig. 1 wird das erfindungsgemäße Verfahren
näher erläutert. Mit einem später noch näher erläuterten
Bearbeitungshandstück 1, welches Mittel zur Bearbeitung
von Zahnhartsubstanz sowie Mittel zur Beleuchtung des
Präparationsfeldes und eine intraorale Videokamera ent
hält, deren Bild auf einem nicht dargestellten Monitor
wiedergebbar ist, kann in indirekter Behandlungstechnik
wie folgt gearbeitet werden:
Um den Mund des Patienten wird die eine Öffnung eines
flexiblen Schlauches 2 gelegt (gespannt, geklebt) und mit
geeigneten Befestigungsmitteln 7 am Patientenmund fixiert.
Zur Behandlung greift der Behandler mit dem Bearbeitungs
handstück durch die andere Öffnung des Schlauches in den
Patientenmund. Das Handstück enthält in diesem Falle
Bohrwerkzeug, Kamera, Beleuchtung und Absaugkanüle.
In indirekter Behandlungstechnik, also mit Blickkontakt
zu dem hier nicht dargestellten Monitor, kann die Prä
parationsstelle bearbeitet werden. Die dabei durch zuge
führte Kühlmittel oder auch durch die Bearbeitungsmittel
(Salz/Sand) entstehende Aerosolwolke wird mit einer hier
nicht dargestellten üblichen Absaugkanüle, die auf glei
che Weise in den Patientenmund einführbar ist, abgesaugt.
Durch den Schlauch 2, der auch transparent sein kann, ist
optimaler Schutz gegen das Austreten von Keimen aus dem
Patientenmund gegeben. Bei Anwendung eines Salz- oder
Sandstrahlverfahrens können die anfallenden abrasiven
Teilchen auf die gleiche Weise aufgefangen werden.
Die Fig. 2 zeigt eine Alternative. Bei dieser ist über
den Patientenmund eine vorzugsweise elastische Binde 6
(ähnlich Kofferdamm) gespannt, welche durch geeignete
Befestigungsmittel 7 am Patientenkopf fixiert wird. Im
Bereich der Mundöffnung enthält die Binde 6 einen oder
mehrere Schlitze 8, über die das Bearbeitungshandstück 1
eingeführt werden kann.
Fig. 3 zeigt eine Behandlung in 12-Uhr-Position mit einem
Monitor 4, der etwa in 6-Uhr-Position ausgerichtet ist.
Das Bohrhandstück 1 ist auf herkömmliche Weise eigenständig
mit Kühlmedium und Licht ausgestattet. Es kann ein rotie
rendes Instrument, ein Laser-, Sandstrahl- oder sonstiges
Instrument sein.
Die Kamera wird durch Arzt (wie dargestellt) oder die
Helferin getrennt eingeführt. Sie kann mit der Saugkanüle
5 kombiniert sein (wie in Fig. 6 und 7). Beide Handstücke
werden durch die Abschirmfolie 6 gesteckt.
Selbstverständlich ist auch das Arbeiten ohne Abschirmung
möglich, was immerhin den Vorteil böte, daß der Behandler
aus dem Kern der Aerosolwolke heraus wäre. Allgemein würde
diese Behandlungsart eine für den Patienten angenehmere
Position (bequem zurückgelehnt sitzend) ermöglichen, ohne
für den Behandler ergonomisch nachteilig zu sein (ent
spricht der Ergonomie bei Basiskonzept 4).
Die Fig. 4 zeigt das nach Art eines Winkelstückes aus
gebildete Bearbeitungshandstück in einer Seitenansicht.
In einem mit 9 bezeichneten Kopfgehäuse ist die Aufnahme
optik für eine im Innern des Handstückes angeordnete
Intraoral-Videokamera untergebracht. Ein stirnseitig des
Kopfgehäuses 9 vorgesehenes optisches Fenster ist mit 10
angedeutet. Mit 11 ist das Lichtaustrittsende einer Be
leuchtungseinrichtung bezeichnet, mit der die Präpara
tionsstelle ausgeleuchtet werden kann. Mit 12 ist die
Austrittsdüse eines am Bearbeitungshandstück 1 mittels
geeigneter Haltemittel befestigbaren Zuleitungsrohres 14
bezeichnet, mit dem abrasive Partikel mit hoher Energie
unter Zufuhr von Luft und gegebenenfalls Wasser als Bin
demittel zuführbar sind.
Die Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform, bei der das Zu
leitungsrohr 14 im Griffkörper des Bearbeitungshandstückes
integriert angeordnet ist. Das optische Fenster 10
sowie das Austrittsfenster 11 der Beleuchtungseinrichtung
sind hier mittels eines auf das Kopfgehäuse aufsetzbaren
Schutzhülle 15 geschützt. Die Hülle ist zumindest im Be
reich der Austrittsfenster der Optik transparent und
schützt deren Oberflächen vor Beschädigung, insbesondere
durch die an der Austrittsdüse 12 austretenden abrasiven
Teilchen.
Fig. 6 zeigt ein Intraoralkamera-Handstück mit einem
Objektiv 10, einer Beleuchtung 11 und einer aufgeklipsten
Absaugkanüle 16. Die optischen Teile sind durch einen in
Pfeilrichtung aufschiebbaren durchsichtigen Überzug 15 zu
schützen.
Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Absaug
kanüle 16 über das Intraoralkamera-Handstück 1 gesteckt
wird. Die Kanüle kann Fenster 18 zum Schutze der optischen
Teile der Kamera enthalten.
Die Öffnung der Absaugkanüle ist mit 17 bezeichnet.
Um große Druckschwankungen im Munde zu vermeiden, ist es
zweckmäßig, die Absaugleistung an den Spray- bzw. Sand
strahlstrom anzupassen. Dafür sind im Behandlungsplatz
Mittel vorzusehen, die die Saugleistung so regeln, daß
im Mund stets Druckausgleich oder ein geringer Unterdruck
herrscht.
Claims (16)
1. Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von Zahn
hartsubstanz in indirekter Behandlungstechnik, mit einem
Bearbeitungshandstück (1), in Verbindung mit einer
Absaugeinrichtung und einer intraoralen Videokamera,
deren Zielobjekt auf einem Monitor wiedergegeben wird.
2. Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von Zahn
hartsubstanz in indirekter Behandlungstechnik, mit einem
Bearbeitungshandstück (1), in Verbindung mit einer intra
oralen Videokamera, deren Zielobjekt auf einem Monitor
wiedergegeben wird und mit einer am Patientenmund anzu
ordnenden Abschirmung (2), die so gestaltet ist, daß
einerseits der Austritt von Partikeln aus dem Patienten
mund verhindert wird und andererseits das Bearbeitungs
handstück in den Patientenmund ein- und zur Präparations
stelle hingeführt werden kann.
3. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß als Ab
schirmung ein schlauchförmiges Gebilde (2) aus flexib
lem, sich den Körperkonturen und der Hand mit den In
strumenten anpassendem Material vorgesehen ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Abschirmung über den
Patientenmund zu legende, vorzugsweise zu spannende
Binde (6) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Ab
schirmung als Einmalartikel ausgebildet ist.
6. Verfahren und Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bearbeitung der Zahnhartsubstanz Mittel vorgesehen
sind, welche den Strom von Luft und gegebenenfalls Wasser
ein abrasives Pulver beigeben, wobei das mit Partikeln
versetzte Gemisch aus einer Düsenanordnung (12) mit hoher
Geschwindigkeit auf die Präparationsstelle gerichtet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der die Düsenanord
nung (12) und ein mit ihr verbundenes Zuleitungsrohr (14)
lösbar am Bearbeitungshandstück (1) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Düsenanordnung (12)
und ein mit ihr verbundenes Zuleitungsrohr (14) integraler
Bestandteil des Bearbeitungshandstückes (1) sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, bei der
das Bearbeitungshandstück (1) mit einer Absaugeinrichtung
kombiniert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, daß die Kamera
mit einer Absaugkanüle (16) kombiniert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, daß die Absaugkanüle (16)
auf die Kamera aufgeklipst ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, daß die Absaugkanüle (16)
fest mit der Kamera verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, daß die Absaugkanüle (16)
als Hülse über die Kamera gesteckt wird, wobei sie gleich
zeitig als Schutz gegen Verletzung der optischen Teile
dient.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß das opti
sche Fenster (10) der Videokamera und gegebenenfalls be
nachbart angeordnete Fenster (11) einer Beleuchtungsein
richtung mit einem Überzug (15) versehen sind, welcher
zumindest im Bereich der Fenster transparent ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Überzug (15) leicht
wechselbar, vorzugsweise als Einmalartikel, ausgebildet
ist.
16. Vorrichtung nach 1 oder 2, daß Mittel vorgesehen
sind, die den Druck im Patientenmunde unabhängig vom
Spray- oder Sandstrahlstrom so einstellen, daß dort
Druckausgleich oder ein geringer Unterdruck herrscht.
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