DE4211502C2 - Selektiv veränderbarer optischer Datenspeicher - Google Patents
Selektiv veränderbarer optischer DatenspeicherInfo
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Description
Die Erfindung betrifft
einen selektiv veränderbaren
optischen Datenspeicher.
Bistabile optische Datenspeicher, die auf Übergängen
zwischen verschiedenen flüssigkristallinen Phasen und
verschiedenen optischen Eigenschaften von Texturen beruhen,
sind bekannt. (Bleha, Proc. Eurodisplay ′90, S. 44). Es ist
auch bekannt, daß solche Änderungen der optischen Eigenschaften
von smektischen A Phasen durch Lasereinstrahlung
mit Hilfe eines elektrischen Feldes herbeigeführt werden
können. Diese Datenspeicher haben gravierende Nachteile. So
müssen die Datenspeicher, die mit smektischen A Phasen
arbeiten, temperiert werden. Allgemein sind die Einschalt-
und Löschzeiten von Informationen zu lang für eine breite
Anwendung. Hinzu kommt der bei Benutzung als Projektionsdisplay
mangelhafte Kontrast.
Die Realisierung stabiler unterschiedlicher Orientierungszustände,
ohne die Aufrechterhaltung äußerer Felder, ist mit
nematischen Flüssigkristallen bisher nur durch Einbau eines
hochdispersen Feststoffes (EP 04 80 415 A2, DE 40 41 682) gelungen.
Hierbei wird durch eine kurzzeitig angelegte
Spannung eine homöotrope, transparente Schicht erzeugt, in
die durch einen Laserstrahl eine bleibende, durch ein
zufällig geordnetes, lichtstreuendes Orientierungsmuster
gekennzeichnete Information geschrieben wird. Außerdem ist
es durch eine elektrochemische Reaktion in der Orientierungsschicht
einer sog. verdrillten nematischen Zelle
(Barberi et al., Proc. IEEE 1991, S. 186) gelungen, zwei
stabile Orientierungszustände zu erreichen. Daneben ist die
Bistabilität verschiedener Texturen der cholesterischen
Phase, die durch Dotieren einer nematischen Phase mit
optisch aktiven Verbindungen entsteht, mit Hilfe eines
polymeren Netzwerkes gelungen (D.-K. Yang et al., IEEE, 1991, S. 49). Das
Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen stabilen molekularen Ausrichtungen
in einer nematischen Phase kann bei solchen Displays so erfolgen, daß kurzzeitig
Spannungen verschiedener Frequenz angelegt werden oder daß nacheinander
Laserlicht eingestrahlt und dann eine Spannung angelegt wird. Die Veränderung
einer eingeschriebenen Information gestaltet sich dabei technisch sehr kompliziert.
Dies kann durch separate elektrische Ansteuerung für jedes Informationselement
in einem sog. Pixel erreicht werden oder dadurch, daß die gesamte vorher mit
einem Laser eingeschriebene Information durch Anlegen einer Spannung an die
großflächigen Elektroden gelöscht wird.
Es ist ein optisches Speichermedium bekannt (JP-59-104,625), bei dem durch
Bestrahlung mit einer Quelle intensiver elektromagnetischer Strahlung und
gleichzeitigem Anlegen von Spannung ein nichttransparenter Bereich in einen
transparenten Bereich überführt werden kann. Bei der Bestrahlung erfolgt ein
Übergang von einer kristallinen in die nematische Phase, in welcher die
Orientierung durch die angelegte Spannung erfolgen kann. In der
Orientierungphase wird die Spannung so lange beibehalten, bis wieder
Kristallisation eingetreten ist. Eine Veränderung des Orientierungsmusters im
Medium ist nur durch Aufbringen der Schmelzenergie möglich. Ein solches
Verfahren ist wegen der hohen Schmelzenergie und der unter angelegter
Spannung erfolgenden Kristallisation zeitaufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache optische Vorrichtung zu finden, die
es gestattet, eine in ein nematisches Medium geschriebene, aus einer Vielzahl von
lokalen Orientierungsmustern bestehende Information selektiv und schnell zu
verändern , wobei der zu verändernde Bereich in dem Datenspeicher keine
separate elektrische Ansteuerung benötigt und keine Schmelz- oder
Kristallisationsprozesse erforderlich sind.
Die Aufgabe wird durch den erfindungsgemäßen optischen Datenspeicher gelöst.
Es wurde überraschend gefunden, daß sich ein lokales Orientierungsmuster in
einem nematischen Medium, das sich zwischen zwei Platten mit innseitigen
Elektroden befindet und aus einer nematischen Phase und einem in ihr verteilten
Festkörper besteht, durch Anlegen einer elektrischen Hilfsspannung und
gleichzeitiges Einstrahlen elektromagnetischer Energie hoher Intensität, zum
Beispiel aus einer Laserlichtquelle, selektiv verändern läßt und daß diese
Veränderung nach Beendigung der Einstrahlung und Beibehaltung, Abschaltung
oder Veränderung der Hilfsspannung erhalten bleibt. Dies ermöglicht das schnelle
und selektive Verändern einer Information
in einem einfachen, mit wenigen, im einfachsten Fall
nur zwei, elektrischen Kontakten versehenen Datenspeicher,
wobei die mit einem Laserstrahl zu erreichende hohe
Auflösung ausgenutzt werden kann.
Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen flüssigkristallinen
Mediums einsetzbaren Flüssigkristalle können niedermolekular
oder polymer sein. Vorzugsweise sind sie niedermolekular.
Sie können aus einzelnen Verbindungen oder
Mischungen nematogener Verbindungen bestehen. Solche Verbindungen
sind allgemein bekannt (vgl. D. Demus,
H. Zaschke, Flüssige Kristalle in Tabellen Bd. I (1974) und
Bd. II (1984), Leipzig). Bevorzugt sind Verbindungen der
allgemeinen Formel I
R₁-A₁-Z₁-(A₂-Z₂-)n-A₃-R₂ I
worin
R₁ und R₂
unabhängig voneinander eine unsubstituierte oder mindestens einfach durch Halogen substituierte Alkyl- oder Alkenyl- Gruppe mit 1 bis 15 C-Atomen, wobei eine oder mehrere CH₂-Gruppen jeweils unabhängig voneinander durch -O-, -CO-, -COO-, -OOC- oder -OCOO- so ersetzt sein können, daß O-Atome nicht direkt miteinander verknüpft sind, H, Halogen, -CN, -CF₃, -OCHF₂, -OCF₃ oder -NCS,
A₁, A₂, A₃
jeweils unabhängig voneinander einen unsubstituierten oder mit -CN oder mindestens einem F-Atom substituierten trans-1,4-Cyclohexylen-Rest, worin auch ein oder mehrere nicht benachbarte CH₂-Gruppen durch -O- und/oder -S- ersetzt sein können, einen unsubstituierten oder durch -CN oder mindestens ein Halogen-Atom substituierten 1,4-Phenylen-Rest, worin auch eine oder zwei CH-Gruppen durch N ersetzt sein können, einen 1,4-Bicyclo[2.2.2]octylen-Rest oder einen 1,3-Bicyclo[1.1.1]pentylen-Rest,
Z₁, Z₂
jeweils unabhängig voneinander
-COO-,-OOC-, -CH₂O-, -OCH₂-, -CC-, -CH=CH-, CH₂CH₂- oder die Einfachbindung
n
0, 1 oder 2
bedeuten.
R₁ und R₂
unabhängig voneinander eine unsubstituierte oder mindestens einfach durch Halogen substituierte Alkyl- oder Alkenyl- Gruppe mit 1 bis 15 C-Atomen, wobei eine oder mehrere CH₂-Gruppen jeweils unabhängig voneinander durch -O-, -CO-, -COO-, -OOC- oder -OCOO- so ersetzt sein können, daß O-Atome nicht direkt miteinander verknüpft sind, H, Halogen, -CN, -CF₃, -OCHF₂, -OCF₃ oder -NCS,
A₁, A₂, A₃
jeweils unabhängig voneinander einen unsubstituierten oder mit -CN oder mindestens einem F-Atom substituierten trans-1,4-Cyclohexylen-Rest, worin auch ein oder mehrere nicht benachbarte CH₂-Gruppen durch -O- und/oder -S- ersetzt sein können, einen unsubstituierten oder durch -CN oder mindestens ein Halogen-Atom substituierten 1,4-Phenylen-Rest, worin auch eine oder zwei CH-Gruppen durch N ersetzt sein können, einen 1,4-Bicyclo[2.2.2]octylen-Rest oder einen 1,3-Bicyclo[1.1.1]pentylen-Rest,
Z₁, Z₂
jeweils unabhängig voneinander
-COO-,-OOC-, -CH₂O-, -OCH₂-, -CC-, -CH=CH-, CH₂CH₂- oder die Einfachbindung
n
0, 1 oder 2
bedeuten.
Eng verwandt mit der nematischen Phase ist die cholesterische
Phase, die von optisch aktiven Verbindungen gebildet
wird (vgl. H. Kelker, R. Hatz, Handbook of Liquid Crystals,
Verlag Chemie, Weinheim 1980). Sie ist im Rahmen der Erfindung
als nematische Phase zu verstehen.
Eingeschlossen in die Erfindung ist ebenfalls die diskoid
nematische Phase, die von tellerförmigen Molekülen gebildet
wird.
Es hat sich gezeigt, daß der in den erfindungsgemäßigen elektrooptischen
Datenspeichern erreichbare, z. B. zur Darstellung
von Bildern erforderliche Unterschied der Lichtdurchlässigkeit,
unwesentlich von der Anpassung des Brechungsindices
der nematischen Phase und des in ihr dispergierten
Feststoffes abhängt. Dagegen ist, wie bei allen Anzeigen,
die auf der Bildung von flüssigkristallinen Teilvolumina mit
unterschiedlichen molekularen Ausrichtung beruhen, wie etwa
Anzeigen nach dem bekannten Prinzip der dynamischen Streuung,
ein hoher Wert für die optische Anisotropie Δn der
nematischen Phase vorteilhaft.
Die dielektrische Anisotropie Δε der eingesetzten nematischen
Phasen kann ein positives Vorzeichen oder ein
negatives Vorzeichen haben. Im ersten Falle liegt die Vorzugsrichtung
der Moleküle parallel zum angelegten elektrischen
Feld, im zweiten senkrecht dazu. Für eine möglichst
niedrige Betriebsspannung sind hohe Beträge für Δε vorteilhaft.
Die zur Herstellung des erfindungsmäßigen Mediums eingesetzte
nematische Phase kann auch zur Erzeugung besonderer
Farbeffekte Farbstoffe (vgl. R. Eidenschink, Kontakte 1984
(2) 25) gelöst enthalten. Der Zusatzvon Farbstoffen zur
Absorption und Umwandlung des Laserlichtes in thermische
Energie ist ebenfalls möglich. Weiter können zur Erzeugung
elektrohydrodynamischer Effekte Leitsalze, zur Erniedrigung
der Viskosität, nichtmesogene Verbindungen und Antioxidantien
gelöst werden. Daneben können niedermolekulare oder
polymere Verbindungen gelöst werden, welche die Wechselwirkungen
zwischen den Feststoffteilchen oder zwischen dem
Feststoff und der nematischen Phase beeinflussen, wie etwa
Polydiethylenglykole.
Der eingesetzte Festkörper besteht aus anorganischem oder
organischem Material. Bevorzugt sind die Festkörper aus
anorganischem Material. Der Festkörper kann durch mechanisches
Verteilen (etwa durch Rühren oder Ultraschallbehandlung)
in der nematischen Phase dispergiert werden.
Daneben ist die Erzeugung von Netzwerken oder Teilchen aus
organischem Material durch Polymerisation von in der nematischen
Phase gelösten oder dispergierten präpolymeren
Verbindungen möglich. Bevorzugt sind Festkörper, die an
ihren Oberflächen Gruppen tragen, die Wasserstoffbrückenbindungen
bilden können. Dies sind insbesondere solche Festkörper,
die -OH- oder NH-Gruppen, etwa als molekulare
Bausteine von Polyamiden, tragen. Besondrs bevorzugt sind
solche mit -OH-Gruppen. Von den anorganischen Festkörpern
sind die vorwiegend röntgenamorphen Oxide und Oxidhydrate
des Siliciums, Aluminiums, Zirkoniums, Zinks, Zinns und
Titans bevorzugt. Besonders bevorzugt sind die hochdispersen
Kieselsäuren, etwa die aus Aggregaten und Agglomeraten von
Primärteilchen (2-90 nm Durchmesser) bestehenden pyrogenen
Kieselsäuren (z. B. Aerosile der Degussa AG, Schriftenreihe
Pigmente Nr. 11, 5. Aufl. und Nr. 56, 4. Aufl.) und sog.
Fällungskieselsäuren, die durch Hohlräume charakterisiert
sind (vgl. Firmenschrift Fällungskieselsäuren und Silikate
desselben Herstellers). Besonders geeignet sind auch die
sog. hydrophobisierten hochdispersen Kieselsäuren,
insbesondere die Produkte R 974 und R 812 von der Degussa
AG, in denen ein Teil der Silanol-Gruppen durch
Dimethylsilyl-, Trimethylsilyl-, Dimethylsiloxan- oder auch
zu Vernetzungsreaktionen fähige 3-Methacryloxypropyl-Gruppen
ersetzt sind.
Zu den geeigneten Festkörpern zählen insbesondere auch
thixotrope Stoffe, die über Wasserstoffbrückenbindungen
untereinander leicht lösbare und wieder formbare Agglomerate
bilden. Auch die sog. Aerogele, welche durch Verdunsten des
Lösungsmittels aus einem Gelkörper entstehen, können als
Festkörper eingesetzt werden. In diesem Falle wird die
nematische Phase durch Kapillarkräfte unter Verdrängung der
Luft eingeführt.
Von den organischen Materialien sind Polyamide und
Polysaccharide bevorzugt.
Die in der Erfindung verwendeten Festkörper zeichnen sich
dadurch aus, daß sie an ihren Oberflächen Gruppen mit
aktiven Wasserstoffatomen - das ist der an N, O oder S gebundene
Wasserstoff von Carboxy-, Hydroxy-, Amino-, Imino-
und Thiol-Gruppen - haben. Die Zahl der Gruppen kann durch
Behandlung des Festkörpers mit Zeriwitinoff-Reagenz oder
- wie im Falle der hochdispersen Kieselsäuren - mit
Lithiumaluminiumhydrid volumetrisch quantitativ bestimmt
werden. Die Oberfläche der Festkörper wird im allgemeinen
nach der bekannten BET-Methode gemessen.
Der Volumenanteil des Festkörpers am Volumen des nematischen
Mediums kann zwischen 0,2 und 50 Vol.-% betragen, vorzugsweise
liegt er zwischen 2 und 5 Vol.-%.
Im übrigen wird auf die EP 04 80 415 A2 und die DE 40 41 682
Bezug genommen, die hiermit voll inhaltlich zum Gegenstand
der Offenbarung gemacht werden.
Es wurde ferner festgestellt, daß die Wechselwirkungen
zwischen der Oberfläche der Festkörper und den Molekülen,
die die nematische Phase bilden, die zeitliche Stabilität
eines im nematischen Medium erzeugten Orientierungsmusters
beeinflussen. Als besonders günstig im Rahmen der
vorliegenden Erfindungen haben sich solche Wechselwirkungen
erwiesen, die sich zwichen den genannten Festkörpern und
nematogenen Verbindungen, deren Moleküle ein zur
Wasserstoffbrückenbindung befähigtes Heteroatom enthalten,
wie die Carbonitrile, Ether, Ester und Heterocyclen, bilden.
Der Grund für die Stabilität der verschiedenen Orientierungsmuster
ist möglicherweise darin zu suchen, daß durch
eine relativ starke Wechselwirkung zwischen der Festkörperoberfläche
und den Molekülen in der nematischen Phase,
Kräfte, die in dieser durch Einwirkung von außen erzeugt
werden, auf den Festkörper übertragen werden. Hierdurch
könnten Bereiche des Festkörpers an den Stellen, die nur
durch Wasserstoffbrücken miteinander verbunden sind,
voneinander getrennt werden. Eine neue, für das System
energetisch günstigere Knüpfung dieser Bindungen an anderen
Stellen der Festkörperoberfläche könnte so wegen der von
dieser ausgehenden orientierenden Wirkung auf die
nematischen Phase zu den beobachteten stabilen lokalen
Orientierungsmustern führen. Es sind aber auch andere
Erklärungen möglich.
Die Orientierung im nematischen Medium wird als homöotrop
bezeichnet, wenn die Vorzugsrichtung der molekularen Ausrichtung,
die allgemein mit dem sog. Direktor (Vertogen,
de Jeu, Thermotropic Liquid Crystals, Fundamentals, Springer
Verlag 1988) beschrieben wird, senkrecht zu den Platten der
Vorrichtung liegt. Eine planare Orientierung zeichnet sich
durch einen parallel zur Plattenfläche liegenden Direktor
aus. Im nematischen Medium der vorliegenden Erfindung können
stabile lokale Orientierungsmuster mit einem einheitlichen
Direktor oder solche, die in Teilvolumina unterschiedliche
Direktoren haben, erzeugt werden. Lokale Orientierungsmuster
mit einheitlichem Direktor gelten innerhalb der vorliegenden
Erfindung als vorwiegend planar, wenn dieser einen Anstellwinkel
gegenüber der Ebene der Platte von 0° bis 45° und als
vorwiegend homöotrop, wenn er einen solchen von über 45° bis
90° hat.
Die transparenten Platten des erfindungsgemäßen elektrooptischen
Anzeigeelementes bestehen in der Regel aus Glas
und sind auf ihren Innenseiten mit transparenten Elektroden
samt Zuführungen aus Zinn/Indium-Oxiden (ITO) versehen, wie
es für TN-Zellen Stand der Technik ist. Zur Herstellung
einer Anzeige kann das flüssigkristalline Medium in ausreichender
Menge auf die Elektrodenseite der einen Platte
gebracht werden und dann die zweite Platte so aufgedrückt
werden, daß eine luftblasenfreie Schicht entsteht. Der dem
jeweiligen Anwendungszweck angepaßte Plattenabstand kann bei
dieser dem Fachmann unter dem Namen Klapptechnik bekannten
Herstellungsweise durch dem Medium beigefügte transparente
Spacer oder zuvor auf den Platten aufgebrachte Randschichten
eingestellt werden. Die durch o. g. Techniken einstellbare
Schichtdicke ist sehr variabel und liegt vorzugsweise
zwischen 2 und 30 µm. Das nematische Medium kann auch in
Tröpfchenform in einem polymeren Material eingebettet sein.
Es wurde beobachtet, daß Platten, deren Oberflächen nicht-feststoffhaltige
nematische Phasen orientieren, auch einen
Einfluß auf die molekulare Ausrichtung im nematischen Medium
ausüben. Solche Behandlungen der Oberflächen sind in der
Displaytechnik allgemein bekannt und können durch Aufbringen
einer dünnen Schicht eines oberflächenaktiven Stoffes
und/oder Reiben in einer Vorzugsrichtung erfolgen. Dies ist
im Rahmen der Erfindung besonders dann günstig, wenn das
lokale Orientierungsmuster durch eine planare oder homöotrope
Ausrichtung chrakterisiert ist.
Die für den selektiven Vorgang der Veränderung an den
Elektroden liegende Spannung kann Gleich- oder
Wechselspannung sein. Zur Erzeugung verschiedener lokaler
Orientierungsmuster können insbesondere Hilfsspannungen
verschiedener Frequenzen angelegt werden. Dies gilt
insbesondere bei der Verwendung der bekannten nematischen
2-Frequenz-Mischungen, für die unterhalb der sog.
Cross-Over-Frequenz ein Δε <0 und oberhalb derselben Δε <0
ist. Die Hilfsspannungen liegen unterhalb der nachstehend
erläuterten Formierungsspannung und hängen u. a. von der Art
und Schichtdicke des nematischen Mediums ab, in dem der
Feststoff vorliegt. Diese Hilfsspannung in Form einer
Gleich- oder Wechselspannung reicht für die Erzeugung eines
neuen lokalen Orientierungsmusters aus, sofern der
ausgewählte Bereich des Datenspeichers einer starken
elektromagnetischen Strahlung (beispielsweise durch einen
Laserstrahl) ausgesetzt wird. Die Hilfsspannung hat einen
Mindestwert (hier als Schwellenspannung bezeichnet), der
üblicherweise zwischen 3 und 10 Veff liegt und von Art und
Schichtdicke des nematischen Mediums und der Intensität der
elektromagnetischen Strahlung abhängt. Zwar liegt die
Hilfsspannung an dem gesamten Speicher, es werden jedoch nur
die kurzzeitig bestrahlten Bereiche des Speichers in den
durch das E-Feld vorgegebenen Zustand überführt. Hierdurch
wird also eine selektive Neuorientierung von Speicherbereichen,
wie zuvor beschrieben, möglich.
Demgegenüber kann der gesamte Speicher in den homöotropen
Zustand unter Löschung aller beschriebener Bereiche
überführt werden, sofern an die Elektroden des Speichers die
Formierspannung angelegt wird, die üblicherweise zwischen 50
und 250 Veff liegt, und Δε der nematischen Phase <0 ist.
Diese Formierspannung hängt dabei wiederum von der Art und
von der Schichtdicke des Mediums ab und kann ggfls. näher
bestimmt werden.
Zur Einschreibung von Daten in den erfindungsgemäßen
Speicher werden energiereiche elektromagnetische Strahlen
eingesetzt, die insbesondere gebündelt sind. Bevorzugt ist
Laserlicht.
Die Wellenlänge der eingestrahlten elektromagnetischen
Strahlung, die während eines Löschvorganges, der innerhalb
der Erfindung als Veränderung des lokalen Orientierungsmusters
definiert ist, auf einen Bereich der Datenspeicher
trifft, kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. Geeignet
sind Bereiche der Strahlung, die im Infraroten, im
Sichtbaren und im Ultravioletten liegen. Besonders geeignet
sind die Halbleiterlaserquellen, die Wellenlängen von 650
bis 900 nm aussenden. Die Mindestenenergiedichte der
elektromagnetischen Strahlung für die Veränderung liegt bei
0,01 bis 10 nJ/µm², vorzugsweise 0,1 und insbesondere
1 nJ/µm². Die Zeit, innerhalb der die Energie in das zu
verändernde Flächenelement eingestrahlt wird, liegt
unterhalb 5 ms, vorzugsweise unterhalb 0,5 ms. Bei genügend
hohen Strahlungsleistungen können auch Einstrahlzeiten
unterhalb von 1 µs erzielt werden.
Durch die Einstrahlung erfolgt eine schnelle lokale
Erwärmung. Diese reicht in den meisten Anwendungsfällen
nicht zur Erwärmung des nematischen Mediums über die
Umwandlungstemperatur zur isotropen Phase aus. Die im
nematischen Medium erzeugten Orientierungsmuster bleiben in
ihren Ausdehnungen auch optisch dann von ihrer Umgebung
unterscheidbar, wenn durch Kontakt des Speichers mit einem
kühlenden Medium die Temperatur erniedrigt und somit ein
Übergang in eine der bekannten smektischenPhasen (SA, SB,
SC) herbeigeführt wird. Von der Erfindung sind deshalb auch
solche Datenspeicher erfaßt, die zur Änderung eines lokalen
Orientierungsmusters im Existenzbereich der nematischen
Phase eines festkörperhaltigen nematischen Mediums
gleichzeitig einer Laserstrahlung ausgesetzt sind und an
einer elektrischen Spannung liegen, die aber im
Existenzbereich einer smektischen Phase ausgelesen werden.
Die Geschwindigkeit des Veränderungsvorgangs kann bei
gleicher Laserleistung erhöht werden, wenn durch einen
Farbstoff Laserlicht absorbiert wird. Der Farbstoff kann
sowohl in der nematischen Phase gelöst sein, chemisch mit
dem Festkörper verknüpft sein oder sich in einer dünnen
Schicht auf der Innen- und Außenseite einer Platte
befinden. In vielen Fällen genügt die Absorption des
Laser-Lichtes durch die ITO-Schicht. Möglicherweise werden
durch die plötzliche thermische Ausdehnung Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen Festkörperteilchen oder
Bereichen innerhalb eines Festkörpergerüstes gelöst.
Die Wahl von Frequenz und Höhe der Spannung einerseits und
der Intensität und auch Polarisationsrichtung des Laserlichtes
andererseits machen im Bereich der Lasereinstrahlung
verschiedene lokale Orientierungsmuster möglich:
- A Vorwiegend homöotrope molekulare Ausrichtung. Diese entsteht in nematischen Medien mit Δε<0 bei ausreichend hohen Hilfsspannungen. Dieser Bereich erscheint im natürlichen Licht transparent.
- B Zufällige Ausrichtung in kleinen Volumina des Mediums. Dieser Muster entsteht in allen nematischen Medien bei abgeschalteter Hilfsspannungsquelle oder bei Spannungen unterhalb der Schwellenspannung. Dieser Bereich erscheint im natürlichen Licht stark lichtstreuend.
- C Planare molekulare Ausrichtung, die durch eine parallel zur den Plattenebenen liegende Vorzugsrichtung der Moleküllängsachsen gekennzeichnet ist. Ihre Richtung innerhalb dieser Ebene wird durch die Reibrichtung auf den vorbehandelten Platten und/oder durch die Schwingungsrichtung des E-Feldes des Laserlichtes bestimmt. Die Ausbildung der planaren Ausrichtung wird durch eine an den Platten liegende elektrische Hilfsspannung erleichtert, wenn Δε<o ist.
Die Wahl zwischen mehr als zwei grundsätzlich verschiedenen
Orientierungsmustern (A, B und C) in einem punktförmigen
Bereich der Datenspeicher erlaubt prinzipiell bei geeigneter
Unterscheidungsmöglichkeit der Auslesevorrichtung eine
erhöhte Informationsdichte in Datenspeichern.
In der vorliegenden Erfindung gilt ein optischer Datenspeicher
als selektiv veränderbar, wenn zur Erzeugung
mindestens einer der beiden beteiligten stabilen
Orientierungsmuster Laserlicht und elektrische Spannung
gleichzeitig angewendet werden.
Die veränderbaren lokalen Orientierungsmuster können in
ihren optischen Eigenschaften in weiten Grenzen variiert
werden. So kann der Direktor durch Wahl der Spannung,
Intensität des Laserstrahles und Vorbehandlung der
Plattenoberfläche in sehr verschiedenen Richtungen
eingestellt werden. Der streuende Zustand kann durch die
Wahl der Intensität des Lasers modifiziert werden, so daß
die Direktoren in den Teilvolumina des lokalen
Orientierungsmusters nicht zufällig ausgerichtet sind,
sondern eine Vorzugsrichtung haben, wodurch durchfallendes
natürliches Licht weniger gestreut wird als bei zufälliger
Ausrichtung. Hierdurch ist beim Auslesen der Information
die Darstellung von Graustufen möglich.
Das Einschrieben oder Verändern von Information in die
optischen Datenspeicher kann bei konstanter oder in Stärke
und Frequenz modulierter elektrischer Spannung und bei
konstantem oder in Intensität und Polarisierungsrichtung
moduliertem Laserlicht erfolgen.
Der erreichbare Kontrast des optischen Datenspeichers liegt
mit einem Wert von 50 bis 100 deutlich höher als der für
bistabile SA-Phasen angegebene Wert von 10.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden veränderbaren
lokalen Orientierungsmuster können punktförmig oder
kontinuierlich eingeschrieben werden. Sie sind in den
optischen Datenspeichern von ihrer Umgebung wegen ihrer optischen
Eigenschaften - etwa der Intensität des aus einem
Lesestrahl herausgestreuten Lichtes oder der Änderung des
Polarisationszustandes des polarisierten Lichtes -
unterscheidbar und stellen somit die Information dar. Die
optischen Eigenschaften der lokalen Orientierungsmuster
können durch Wahl sowohl der Dauer und Intensität der
Laserbestrahlung als auch durch die angelegte Spannung in
Stufen verändert werden, so daß sog. Graustufen z. B. für den
Gebrauch als Projektionsdisplay oder für nichtbinäre
Datenspeicher eingestellt werden können.
Der erfindungsgemäße optische Datenspeicher kann als Display
verwendet werden, indem die Veränderung der Orientierungsmuster
durch Beleuchtung mit einer separaten Lichtquelle,
die selbst keine Veränderung der Orientierungsmuster
hervorruft, z. B. einer Weißlichtquelle, sichtbar gemacht
wird.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne
sie zu begrenzen. Vor- und nachstehend bedeuten Δn optische
Anisotropie bei 20°C, Δε dielektrische Anisotropie bei 20°C,
d Dichte in q/cm³, Veff Effektivspannung in Volt, λmax
Wellenlänge maximaler Absorption.
In der Zeichnung sind Beispiele eines selektiv veränderbaren
optischen Datenspeichers gezeigt.
Es zeigt
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild eines Datenspeichers
und
Fig. 2 einen Ausschnitt des Speichers (s. gestrichelter
Kreis in Fig. 1) in perspektivischer Draufsicht.
In Fig. 1 ist mit 10 ein optischer Datenspeicher gezeigt,
der selektiv beschrieben und/oder gelöscht bzw. verändert
werden kann.
Dieser Datenspeicher 10 weist ein Flüssigkristalldisplay 12
auf, das in Fig. 2 näher erläutert ist. Es besteht aus zwei
transparenten Platten 14 und 16, die üblicherweise als
Glasplatte ausgebildet sind. Diese Platten 14 und 16 sind
jeweils auf ihrer Innenseite mit einer transparenten
Elektrode - in üblicher Weise nach der ITO-Technik
beschichtet - wie dies vorstehend erläutert ist. Diese
Elektroden sind ebenfalls transparent ausgebildet.
Zwischen den Elektroden 18 und 20 befindet sich das
nematische Medium 22, das selektiv beschreibbar oder
selektiv löschbar ist.
Die Elektroden 18 und 20 sind über elektrische Leitungen 24a
und 24b mit einer ersten Spannungsquelle 26 und über die
Leitungen 28a und 28b mit einer zweiten Spannungsquelle 30
verbunden.
Der optische Datenspeicher 10 weist weiterhin eine Quelle
für Laserlicht 32 auf, die einen Lichtstrahl 34 erzeugt. Im
Lichtweg des Lichtstrahls 34 ist eine Modulationseinheit 36
angeordnet, mit der die Lichtintensität zur Einstellung
unterschiedlicher Graustufen moduliert werden kann.
Hieran schließt sich eine Linseneinheit 38 an, mit der der
Laserstrahl über ein Spiegelsystem 40 auf das nematische
Medium fokussiert bzw. abgebildet werden kann.
Dieses Spiegelsystem 40 besteht aus einem ersten Spiegel 42
und einem zweiten Spiegel 44, die den Lichtstrahl 34 in x-
bzw. y-Richtung ablenken können. Hierzu sind diese Spiegel
42 und 44 jeweils mit einer Antriebseinheit 46 und 48
verbunden, die die Spiegelebene jeweils um einen
vorbestimmten Winkel zu drehen vermögen.
Weiterhin ist eine Steuereinheit 50 vorgesehen, die über
eine Eingabeleitung 52 mit einer Eingabeeinheit 54 verbunden
ist. Von der Steuereinheit geht eine erste Steuerleitung 56,
mit der die Modulationseinheit 36 verbunden ist, eine zweite
Steuerleitung 58, mit der die erste Antriebseinheit 46
verbunden ist, eine dritte Steuerleitung 60, mit der die
zweite Antriebseinheit 48 verbunden ist, eine vierte
Steuerleitung 62, mit der die erste Spannungsquelle 26
verbunden ist, und eine fünfte Steuerleitung 64 ab, mit der
die zweite Spannungsquelle 30 verbunden ist.
Die Steuereinheit 50 gibt ihre Befehle zur Aktivierung bzw.
Desaktivierung über die Steuerleitung 56-64 und kann über
die Eingabeeinheit 54 entsprechend programmiert werden.
Vorteilhafterweise ist die Steuereinheit 50 in Form eines
Mikroprozessors ausgebildet.
Der Datenspeicher 10 wird auf folgende Weise betrieben:
Zunächst wird die erste Spannungsquelle 26 aktiviert, die
üblicherweise zwischen 50 und 200 Veff liegt. Diese
Spannungsquelle ist somit als Formierungsspannungsquelle
ausgestaltet, die sämtliche Flüssigkristallmoleküle in eine
vorbestimmte bevorzugte Position überführt, wobei die
Molekülebenen parallel zur Feldrichtung ausgerichtet werden.
Insofern stehen dann sämtliche Moleküle parallel zur
Feldrichtung, so daß der Speicher 12 bei Bestrahlung mit
einer nicht gezeigten Lichtquelle, transparent erscheint.
Um nun ein bestimmtes Datenmuster in das Display 12 einzuschreiben,
wird die Laserquelle 32 aktiviert und der
erzeugte Laserstrahl 34 in x- bzw. y-Richtung mittels der
Spiegel 42 und 44, die in vorbestimmter Weise durch die
Antriebseinheiten 46, 48 über die Steuereinheit 50
eingestellt werden, auf dem Display 12 abgelenkt. Dies führt
zu dem auf dem Speicher 12 beispielhaft dargestellten Muster
66. Während der Aktivierung des Laserlichts bleibt dabei
sowohl die Spannungsquelle 26 als auch die Spannungsquelle
30 im nicht-aktivierten Zustand.
Soll nun ein Punkt des Musters verändert werden, ohne daß
weitere Punkte verändert bzw. gelöscht werden, wird die
zweite Spannungsquelle 30 über die Steuerleitung 64 von der
Steuereinheit 50 aktiviert, wobei als zweite Spannung eine
gegenüber der Formierungsspannung erheblich geringere
Spannung eingestellt wird. Im Beispielsfall liegt sie etwa
bei 10-20 Veff. Die beiden Spiegel 42 und 44 werden auf den
ausgewählten Punkt eingestellt. Die Laserquelle 32 erzeugt
über den Modulator 36 einen Energieimpuls. Hierdurch wird
die anfänglich vorherrschende Orientierung vermutlich durch
Lösen von Wasserstoffbrücken zwischen Festkörperteilchen
oder Bereichen innerhalb eines Festkörpergerüstes verändert.
Bei aktiver zweiten Spannungsquelle, die eine Spannung
oberhalb der Schwellenspannung abgibt, orientieren sich die
Moleküle der nematischen Phase im elektrischen Feld neu.
Wegen der Wechselwirkung zwischen diesen Molekülen und der
Festkörperoberfläche werden vermutlich auch die
Festkörperteilchen neu ausgerichtet. Durch eine Knüpfung von
Wasserstoffbrücken wird der Festkörper neu geordnet und
somit die vom Feld vorgegebene molekulare Ausrichtung
fixiert. Durch eine ausreichend hohe Spannung, die aber
deutlich unter der der von 26 abgegebenen liegt, kann die
Ausgangsorientierung wieder erzeugt werden. Da die lokalen
Orientierungsmuster in diesem Zustand nicht mehr
lichtstreuend sind, verschwindet der korrigierte Punkt aus
dem Muster 66.
Die von der zweiten Spannungsquelle aufgebrachte Spannung
ist jedoch so klein, daß ohne Einstrahlung durch eine
Laserlichtquelle das Muster selbst bzw. Teile hieraus nicht
verändert werden. Will man nun das gesamte Muster völlig
löschen, so bedarf es der erhöhten Formierungsspannung, die
nur durch die erste Spannungsquelle 26 aufgebracht wird.
Im übrigen können die Leitungen 24a, b und 28a, b zu einem
Leitungspaar zusammengesetzt sein, wobei die beiden
Spannungsquellen 26 und 30 entweder zusammengefaßt sind oder
über eine Leitungsverzweigung verfügen. Laserquelle 32 und
Modulator 30 können durch eine direkt modulierbare
Lichtquelle, z. B. einen Halbleiterlaser ersetzt werden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
selektiv veränderbaren Datenspeichers 10 ist die dem
Laserstrahl 34 abgewandte Elektrode 16 eine reflektierende
Schicht.
Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß zur
Generierung und Veränderung von lokalen Orientierungsmustern
eine Vorrichtung aus scheibenförmigen Platten unter einer
Lichtquelle rotiert wird und der Strahl neu in einer
Koordinate verändert wird.
In 0,920 g der nematischen Phase ZLI 1132 (E. Merck),
bestehend aus mehreren Benzonitrilen der Formel I (d=0,98,
Δn=0,14, Δε=+10,3) werden 0,010 g des Farbstoffes SC 1515
der BASF, Ludwigshafen (λmax=769 nm) gelöst. Diese neue
nematische Phase und 0,080 g der hydrophoben hochdispersen
Kieselsäure R 812 der Degussa AG (Aggregate und Agglomerate
aus Primärteilchen von 7 nm Durchmesser, Dichte der
-OH-Gruppen 0,44 pro nm², d=2,2) werden durch mechanisches
Rühren innig vermischt.
Etwas dieses nematischen Mediums mit einem Feststoffanteil
von 3,7 Vol.-% wird auf eine mit einer Indium/Zinn-Oxid
beschichtete Glasplatte gegeben, die zuvor mit käuflichen
zylinderförmigen Spacern aus Glasfasern mit 2,5 µm
Durchmesser bestäubt worden ist (etwa 10 Spacer pro cm²).
Hierauf wird eine gleiche Platte gedrückt. Durch vorsichtiges
Hin- und Herbewegen wird sichergestellt, daß der
Abstand von 2,5 µm erreicht wird. Nach Abstreifen des überstehenden
nematischen Mediums werden die Platten durch einen
Rahmen fixiert und an zwei offenliegenden Elektrodenflächen
mit je einem elektrischen Kontakt versehen.
Dieser Datenspeicher wird bei anliegender Spannung (500 Hz,
Sinusform, 15 Veff) mit einem Strahl aus einer Halbleiterquelle
(Leistung 9 mW, Strahldurchmesser 50 µm,
Wellenlänge 780 nm, Bestrahlungszeit 0,3 ms) über ein
computergesteuertes Spiegelsystem in dichter Punktfolge oder
kontinuierlich mit lokalen Orientierungsmustern, die durch
eine vorwiegend homöotrope molekulare Ausrichtung
gekennzeichnet sind, versehen. Auf diese Weise ist der
Datenspeicher ganzflächig homöotrop ausgerichtet worden und
bereit zum Eingeben einer Information. Ein gleicher
Ausgangszustand kann durch kurzzeitiges Anlegen einer
Spannung von 100 Veff (Sinusform, 500 Hz) erreicht werden.
In diese Fläche wird mit dem o. g. Laser (Leistung 12 mW,
sonst gleiche Daten) ohne anliegende Spannung eine
Information aus vielen lokalen Orientierungsmustern, die
durch eine zufällige, stark lichtstreuende molekulare
Ausrichtung gekennzeichnet sind, geschrieben. Diese stabile
Information wird selektiv dadurch verändert, daß bei angelegter
Spannung (15 Veff) einzelne Bereiche von lichtstreuenden
lokalen Orientierungsmustern durch eine kurze
Lasereinstrahlung (12 mW Leistung, sonst wie oben) in
vorwiegend homöotrop ausgerichtete Bereiche umgewandelt
werden, die ebenfalls nach Abschalten der Spannung erhalten
bleiben. Die Vorgänge des Einschreibens und der Veränderung
sind beliebig oft wiederholbar.
Eine in der in Beispiel 1 gezeigten Weise hergestellte
Vorrichtung enthält ein nematisches Medium aus der
nematischen Ester-Mischung ZLI 2461 (E. Merck) mit einem Δε
von +2,0 bei 400 Hz und einem Δε von -1,9 bei 20 kHz und in
ihr dispergierter Fällungs-Kieselsäure FK 310 (Degussa AG)
mit einer Dichte der Silanolgruppen auf der Oberfläche von
etwa 6 pro nm² und einer BET-Oberfläche von 650 m²/g, wobei
der Anteil des Feststoffes 2,0 Vol.-% beträgt. Der Abstand
der Elektroden ist 14 µm. Die Innenseiten der Platten sind
mit je einer dünnen Orientierungsschicht eines Polyimids mit
paralleler Reibrichtung (vgl. Sage in Thermotropic Liquid
Crystals, John Wiley & Sons, 1987, S. 76) versehen. Durch
kurzzeitiges Anlegen einer Spannung von 250 Veff (400 Hz)
wird die gesamte Vorichtung in einen transparenten, durch
eine homöotrope Ausrichtung charakterisierten Zustand
gebracht. Mit einem Ar-Laser (λ 514 nm, 1 MW/cm²) wird bei
anliegender Spannung von 70 Veff (20 kHz) eine aus vielen
Punkten (2 bis 25 µm Durchmesser) bestehende Information
eingeschrieben, die nach Beendigung der Lasereinstrahlung
und Abschalten der Spannung erhalten bleibt und durch eine
vorwiegend planare, zur Reibrichtung parallele molekulare
Ausrichtung gekennzeichnet ist. Diese planaren lokalen
Orientierungsmuster werden bei einer anliegenden Spannung
von 30 Veff (400 Hz) durch eine gleichartige Lasereinstrahlung
in solche mit einer vorwiegend homöotropen Ausrichtung
umgewandelt, ohne daß sich die optischen Eigenschaften
der nichtbestrahlten Fläche der Vorrichtung wesentlich
änderten. Die selektive Veränderung von planarer zu
homöotroper und umgekehrt von homöotroper zu planarer
Ausrichtung kann beliebig oft wiederholt werden.
Claims (16)
1. Selektiv veränderbarer optischer Datenspeicher aufweisend zwei
Platten (14, 16), von denen mindestens eine transparent ist und die
auf ihren Innenseiten Elektroden (18, 20) tragen, ein zwischen den
Platten befindliches flüssigkristallines Medium (22), eine
Spannungsversorgung (26, 30), mit der eine Spannung an die
Elektroden (18, 20) anlegbar ist, und eine Quelle (32) intensiver
elektromagnetischer Strahlung, die bei desaktivierter
Spannungsversorgung (26, 30) an vorbestimmten Bereichen des
flüssigkristallinen Mediums (22) ein nicht-transparentes Muster
erzeugt,
dadurch gekennzeichnet, daß
das flüssigkristalline Medium (22) eine nematische Phase und einen
in ihr verteilten Festkörper aufweist und
die Spannungsversorgung (26, 30) eine Hilfsspannungsquelle (30)
aufweist, die bei Aktivierung an den Elektroden (18, 20) eine
Hilfsspannung erzeugt, die allein vorgegebene lokale
Orientierungsmuster des flüssigkristallinen Mediums (22) nicht
verändert, jedoch bei aktivierter Quelle (32) der intensiven
elektromagnetischen Strahlung den bestrahlten Bereich vom nicht-transparenten Zustand in den transparenten Zustand überführt.
2. Optischer Datenspeicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hilfsspannungsquelle (30) eine Hilfsspannung von
mindestens 3 bis 10 Veff erzeugt.
3. Optischer Datenspeicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannungsversorgung (26, 30) eine
Formierungsspannungsquelle (26) aufweist, die bei Aktivierung an
den Elektroden (18, 20) eine Formierungsspannung erzeugt, mit
der das flüssigkristalline Medium (22) in den transparenten Zustand
überführt wird.
4. Optischer Datenspeicher nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formierungsspannungsquelle (26) eine
Formierungsspannung zwischen 50 und 250 Veff erzeugt.
5. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Quelle für die elektromagnetische
Strahlung eine Laserlichtquelle (32) ist.
6. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung (40-48) vorgesehen ist, die
den elektromagnetischen Strahl auf einen vorbestimmten Bereich
des Datenspeichers (12) lenkt.
7. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Festkörper an seiner Oberfläche Gruppen
mit aktiven Wasserstoffatomen chemisch gebunden hat.
8. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das aktive Wasserstoffatom in einer OH-Gruppe
ist.
9. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dichte der Gruppen mit aktiven
Wasserstoffatomen auf der Oberfläche des Festkörpers 0,05 bis 10
pro nm² ist.
10. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Festkörper im wesentlichen aus
anorganischem Material besteht.
11. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Festkörper im wesentlichen aus
hochdisperser Kieselsäure besteht.
12. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Festkörper im wesentlichen aus
hydrophobisierte hochdisperser Kieselsäure besteht.
13. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Veränderung des lokalen
Orientierungsmusters mit dem Übergang von einer zufälligen,
lichtstreuenden in eine homöotrope Orientierung verbunden ist.
14. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Veränderung des lokalen
Orientierungsmusters mit dem Übergang von einer homöotropen
Orientierung in eine planare Orientierung verbunden ist.
15. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Veränderung des lokalen
Orientierungsmusters mit dem Übergang von einer zufälligen,
lichtstreuenden in eine planare Orientierung verbunden ist.
16. Optischer Datenspeicher nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der durchgeführten Veränderung des
lokalen Orientierungsmusters im Medium ein Übergang von der
nematischen zu einer smektischen Phase stattfindet.
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