DE3903098A1 - Semipermeable membran aus einer homogen mischbaren polymerlegierung - Google Patents
Semipermeable membran aus einer homogen mischbaren polymerlegierungInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
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- B01D67/0083—Thermal after-treatment
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D71/00—Semi-permeable membranes for separation processes or apparatus characterised by the material; Manufacturing processes specially adapted therefor
- B01D71/06—Organic material
- B01D71/56—Polyamides, e.g. polyester-amides
Description
Die Erfindung betrifft eine semipermeable Membran aus
einer homogenen mischbaren Polymerlegierung sowie ein Verfahren
zu ihrer Herstellung.
Seit der Einführung asymmetrischer Membranen aus Celluloseacetat
durch Loeb und Sourirajan, (S. Sourirajan, Reverse
Osmosis, Logos Press, London 1970) und aus hydrophoben
Polymerisaten (US-PS 36 15 024) sind zahlreiche
Membranen, insbesondere für Separationen von in Wasser
gelösten nieder- und makromolekularen Bestandteilen entwickelt
und vorgeschlagen worden, deren Struktur und Eignung
in der Literatur angegeben (Desalination, 35 (1980),
5-20) und die auch in industrieller Praxis oder für medizinische
Zwecke mit Erfolg erprobt wurden.
Viele von den beschriebenen Membranen haben zur Lösung
spezifischer Aufgaben besonders vorteilhafte Eigenschaften.
Infolge ihres chemischen Aufbaus und ihrer baulichen
Struktur können die einzelnen Membranen jeweils nur für
ganz spezielle Separationsprobleme optimal geeignet sein.
Hieraus resultiert die grundlegende Forderung, für neue
Aufgabenstellungen stets neue Membranen zu entwickeln.
In der EP-A-00 82 433 wird eine übersichtliche Darstellung
über die Vor- und Nachteile bereits bekannter Membranen
gegeben. So gibt es beispielsweise hydrophile,
asymmetrische Membranen aus Celluloseacetat mit befriedigenden
antiadsorptiven Eigenschaften, die aber bezüglich
ihrer thermischen und chemischen Beständigkeit sehr zu
wünschen lassen. Membranen aus Polysulfonen oder ähnlichen
Polymeren besitzen zwar eine gute thermische und
chemische Beständigkeit, allerdings besteht bei solchen
Membranen wegen der hydrophoben Eigenschaften der eingesetzten
Polymeren eine ausgeprägte Neigung, gelöste Stoffe
zu adsorbieren, wodurch sich die Membran quasi verstopft.
Die in der EP-A-00 82 433 beschriebenen Mischungen
aus Polysulfon und Polyvinylpyrrolidon beseitigen
zwar den durch die Hydrophobie des Polysulfons bedingten
Nachteil, diese Mischungen sind jedoch gegenüber der Einwirkung
von organischen Lösemitteln empfindlich. Auch bestehen
bei diesen Membranen noch Probleme, wenn sie bei
der Abwasseraufbereitung eingesetzt werden, falls sogenannte
Silikonentschäumer im Abwasser anwesend sind, dann
verstopfen diese die Membran.
Die US-A-40 51 300 beschreibt Mischungen aus aromatischem
Polyamid mit Polyvinylpyrrolidon, wobei aber die Polyamide
mit dem Polyvinylpyrrolidon begrenzt verträglich
sein sollen. Diese Membranen sind jedoch in bezug auf ihre
Hydrophilie noch verbesserungswürdig.
Hydrophilie und gleichzeitig Resistenz gegenüber Lösemitteln
findet man bei Membranen aus Celluloseregenerat;
diese sind aber in sauren oder alkalischen Medien relativ
leicht hydrolysierbar, und darüber hinaus werden sie von
Mikroorganismen leicht angegriffen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, semipermeable
Membranen bereitzustellen, die ausgeprägte hydrophile
Eigenschaften besitzen, d. h. befähigt sind, erhebliche
Mengen Wasser, bezogen auf ihr Gesamtgewicht, aufzunehmen,
die gegen verseifende sowie gegen oxidative Agenzien
sowie gegenüber thermischer Einwirkung beständig sind,
die organischen Lösemitteln besser widerstehen als Membranen
aus hydrophobem Polymerisat, die geringe Proteinadsorption
zeigen, die gute Benetzbarkeit aufweisen und
die auch gegenüber der Einwirkung von Mikroorganismen unempfindlich
sind.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Membran der eingangs
genannten Gattung, deren kennzeichnendes Merkmal darin zu
sehen ist, daß die homogen mischbare Polymerlegierung als
Hauptbestandteile ein aromatisches Polyamid und Polyvinylpyrrolidon
enthält.
Das aromatische Polyamid ist dabei insbesondere aus den
folgenden allgemeinen, wiederkehrenden Struktureinheiten
der Formel (I) aufgebaut:
in der E¹ und E² gleich oder verschieden sind und aus den
Gruppierungen
ausgewählt sind,
in denen Ar¹ und Ar² gleiche oder verschiedene 1,2-Phenylen-, 1,3-Phenylen- oder 1,4-Phenylenreste, die durch (C₁-C₆)-Alkyl, (C₁-C₆)-Alkoxy, -CF₃ oder Halogen substituiert sein können, bedeuten und der Rest X
in denen Ar¹ und Ar² gleiche oder verschiedene 1,2-Phenylen-, 1,3-Phenylen- oder 1,4-Phenylenreste, die durch (C₁-C₆)-Alkyl, (C₁-C₆)-Alkoxy, -CF₃ oder Halogen substituiert sein können, bedeuten und der Rest X
- a) eine direkte Bindung ist oder einen der folgenden
zweiwertigen Reste darstellt
-O-, -C(CF₃)₂-, -SO₂-, -CO-, -C(R¹)₂-, in dem R¹ Wasserstoff, (C₁-C₆)-Alkyl oder Fluoralkyl mit 1 bis 4 C-Atomen in der Alkylgruppe ist, oder - b) -Z-Ar¹-Z-, in dem Z der Rest -O- oder -C(CH₃)₂ ist, oder
- c) -O-Ar¹-Y-Ar²-O-, in der Y die unter Xa) angegebene Bedeutung hat.
Das für die erfindungsgemäße Membran zweckmäßigerweise
eingesetzte aromatische Polyamid kann sowohl als statistisches
Copolymer als auch als Block- oder Pfropfcopolymer
vorliegen.
Zur Herstellung der aromatischen Polyamide mit den wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel (I) sind insbesondere
die folgenden Verbindungen geeignet:
als Dicarbonsäurederivate der Formel
als Dicarbonsäurederivate der Formel
Cl-CO-Ar¹-CO-Cl
4,4′-Diphenylsulfondicarbonsäuredichlorid, 4,4′-Diphenylethercarbonsäuredichlorid,
4,4′-Diphenyldicarbonsäuredichlorid,
2,6-Naphthalindicarbonsäuredichlorid, Isopthalsäuredichlorid,
ganz besonders aber Terephthalsäuredichlorid
und substituiertes Terephthalsäuredichlorid,
z. B. 2-Chlor-Terephthalsäuredichlorid;
als aromatische Diamine der Struktur H₂N-AR¹-NH₂ m-Phenylendiamine bzw. substituierte Phenylendiamine, z. B. 2-Chlor-, 2,5-Di-Chlor- oder 2-Methoxy-p-Phenylendiamin, insbesondere p-Phenylendiamin;
als substituierte Benzidinderivate 3,3′-Dimethoxy-, 3,3′- Di-Chlor-, 2,2′-Dimethyl- und vorzugsweise 3,3′-Dimethylbenzidin;
als Diaminkomponenten der Formel
als aromatische Diamine der Struktur H₂N-AR¹-NH₂ m-Phenylendiamine bzw. substituierte Phenylendiamine, z. B. 2-Chlor-, 2,5-Di-Chlor- oder 2-Methoxy-p-Phenylendiamin, insbesondere p-Phenylendiamin;
als substituierte Benzidinderivate 3,3′-Dimethoxy-, 3,3′- Di-Chlor-, 2,2′-Dimethyl- und vorzugsweise 3,3′-Dimethylbenzidin;
als Diaminkomponenten der Formel
H₂N-Ar¹-X-Ar²-NH₂
4,4′-Diaminobenzophenon, Bis[4-Aminophenyl]-sulfon,
Bis[4-(4′-Aminophenoxy))phenyl]-sulfon, 1,2-Bis[4′-Aminophenoxy]-
benzol, 1,4-Bis[(4′-Aminophenyl)isopropyl]-benzol,
2,2′-Bis[4-(4′-Aminophenoxy)phenyl]-propan, insbesondere
1,4-Bis-(4′-aminophenoxy)benzol, und Gemische der
genannten Diamine.
Legierungen, die zur Herstellung bevorzugter Ausgestaltungsformen
erfindungsgemäßer Membranen geeignet sind,
sind in den Unteransprüchen 4 bis 7 angegeben.
Die Herstellung von Polyaramiden kann in bekannter Weise
durch Lösungs-, Grenzflächen- oder Schmelzekondensation
erfolgen.
Die Lösungskondensation der aromatischen Dicarbonsäuredichloride
mit den aromatischen Diaminen erfolgt in aprotischen,
polaren Lösungsmitteln von Amidtyp wie z. B. in
N,N-Dimethylacetamid oder insbesondere in N-Methyl-2-
pyrrolidon. Gegebenenfalls können diesen Lösungsmitteln
in bekannter Weise zur Erhöhung der Lösefähigkeit bzw.
zur Stabilisierung der Polyamidlösungen Halogenidsalze
der ersten und/oder zweiten Gruppe des periodischen Systems
zugegeben werden. Bevorzugte Zusätze sind Calciumchlorid
und/oder Lithiumchlorid.
Die Polykondensationstemperaturen liegen üblicherweise
zwischen -20°C und +120°C, bevorzugt zwischen +10°C
und +100°C. Besonders gute Ergebnisse werden bei Reaktionstemperaturen
zwischen +10°C und +80°C erzielt. Die
Polykondensationsreaktionen werden vorzugsweise so ausgeführt,
daß nach Abschluß der Reaktion 2 bis 30, vorzugsweise
6 bis 15 Gew.-% an Polykondensat in der Lösung vorliegen.
Die Polykondensationen kann in üblicher Weise z. B. durch
Zugabe von monofunktionellen Verbindungen wie z. B. Benzoylchlorid
gestoppt werden.
Nach Beendigung der Polykondensation, d. h. wenn die
Polymerlösung den zur Weiterverarbeitung erforderlichen
Staudinger-Index erreicht hat, wird der entstandene und
locker an das Amidlösungsmittel gebundene Chlorwasserstoff
durch Zugabe basischer Substanzen neutralisiert.
Dafür geeignet sind beispielsweise Lithiumhydroxyd, Calziumhydroxyd,
insbesondere aber Calziumoxid.
Der Staudinger-Index ist ein Maß für die mittlere Kettenlänge
der entstandenen Polymeren.
Der Staudinger-Index der membranbildenden aromatischen
Polyamide soll zwischen 50 und 1000 cm³/g, bevorzugt
zwischen 100 und 500 cm³/g, besonders bevorzugt zwischen
150 und 350 cm³/g, liegen. Er wurde bestimmt an Lösungen
von jeweils 0,5 g Polymer in 100 ml 96%iger Schwefelsäure
bei 25°C.
Unter Staudinger-Index [η] (Grenzviskosität, intrinsic
viscosity) wird der Ausdruck
verstanden, wobei
η sp = spezifische Viskosität = - 1
C₂ = Konzentration des gelösten Stoffes
η = Viskosität der Lösung
η₁ = Viskosität des reinen Lösemittels
ist.
η sp = spezifische Viskosität = - 1
C₂ = Konzentration des gelösten Stoffes
η = Viskosität der Lösung
η₁ = Viskosität des reinen Lösemittels
ist.
Die Legierungen gemäß der Erfindung können in üblicher
Weise hergestellt werden aus gemeinsamer Lösung von PVP
und einem Polyaramid in einem aprotischen organischen
Lösungsmittel, z. B. Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
N-Methylpyrrolidon oder N,N-Dimethylacetamid. Dazu stehen
beispielsweise folgende Möglichkeiten zur Wahl:
- 1. a) Polykondensation eines Polyaramids mittels Lösungs-,
Grenzflächen- oder Schmelzekondensation,
b) Lösen des resultierenden Polyaramids,
c) Lösen von PVP und
d) anschließend Mischen der PVP- mit der Polyaramidlösung. - 2. a) Lösungskondensation eines Polyaramids und
b) anschließend direktes Beimengen von trockenem PVP oder einer PVP-Lösung direkt in den Polykondensationsansatz. - 3. Überraschend wurde gefunden, daß die Lösungskondensation eines Polyaramids in Gegenwart von PVP erfolgen kann und auf diese Weise auch homogene Mischungen erhalten werden können. Es werden die Diamine gemeinsam mit PVP gelöst und durch Zugabe von Dicarbonsäuredichloriden eine PVP/Polyaramid-Lösung kondensiert.
Die Legierungen können durch Entfernen des Lösungsmittels,
z. B. durch Verdampfen, isoliert und zu Zwischenprodukten
(Granulat oder Pulver) weiterverarbeitet werden,
die dann als Rohstoffe für die Membranherstellung
eingesetzt werden können.
Das Molekulargewicht des PVP, angegeben als Gewichtsmittel,
liegt im allgemeinen bei 1000 bis 3 Millionen, vorzugsweise
bei 40 000 bis 200 000, insbesondere bei 50 000
bis 100 000.
Die Legierungen der Erfindung sind in allen Verhältnissen
homogen mischbar. Insbesondere enthalten die Legierungen
PVP in Mengen von 1 bis 80 Gew.-%, bevorzugt von 5 bis
60 Gew.-% und besonders bevorzugt von 10 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf die Summe der Komponenten (a+b).
Die im vorstehenden beschriebenen Polymerlegierungen sind
als solche nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
sondern diese werden in einer mit gleicher Priorität eingereichten
Patentanmeldung im Zusammenhang mit Formkörpern
ausführlich beschrieben. Die Erfindung betrifft
vielmehr eine semipermeable Membran enthaltend die genannte
Polymerlegierung als Hauptbestandteil.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Membran aus der
Polymerlegierung wird die bereits beschriebene Lösung der
Legierung filtriert, entgast, und dann wird in bekannter
Weise nach dem Phaseninversionsverfahren (Robert
E. Kesting, "Synthetic Polymeric Membranes", 2nd Ed.,
1985, S. 237 ff.) eine semipermeable Membran hergestellt.
Zu diesem Zweck wird die Polymerisatlösung auf eine möglichst
plane Unterlage als flüssige Schicht ausgebreitet.
Die plane Unterlage kann beispielsweise aus einer Glasplatte
oder aus einer Metalltrommel bestehen.
Danach läßt man auf die flüssige Schicht Fällflüssigkeit
einwirken, die mit dem Lösungsmittel der Lösung mischbar
ist, in der aber die in der Polymerisatlösung gelösten
Polymerisate als Membran ausgefällt werden. Als Fällflüssigkeit
wird beispielsweise Wasser verwendet. Durch die
Einwirkung der Fällflüssigkeit auf die flüssige Schicht
aus Polymerenlösung werden die in dieser gelösten Substanzen
unter Ausbildung einer semipermeablen Membran
ausgefällt.
Bei der Verfahrensdurchführung läßt man die Fällflüssigkeit
vorteilhaft so lange auf die durch diese ausgefällte
Membran einwirken, bis aus dieser praktisch das gesamte
Lösungsmittel durch Fällflüssigkeit ersetzt ist. Danach
wird die gebildete Membran von Fällflüssigkeit befreit,
beispielsweise dadurch, daß man die Membran direkt in einem
Luftstrom trocknet oder aber zunächst mit einem
Weichmacher wie Glycerin behandelt und danach trocknet.
Zur Herstellung von Membranen, die auf einer Trägerschicht
angeordnet sind, welche für strömungsfähige Medien
durchlässig ist, geht man wie vorstehend angegeben,
vor, verwendet jedoch als Unterlage zur Ausbildung der
Membranschicht als Träger für diese ein Vlies, z. B. aus
Kunststoff, oder ein Papier und beläßt nach Ausbildung
der Membranschicht diese auf der Unterlage. Die Membran
kann aber auch zunächst trägerfrei hergestellt und erst
danach auf einen durchlässigen Träger aufgebracht werden.
In bekannter Weise sind aus der Lösung der Polymerlegierung
auch Hohlfäden bzw. Kapillaren herstellbar, indem
man die Polymerisatlösung nach dem Stande der Technik
durch eine entsprechend ausgebildete formgebende Ringspalt-
bzw. Hohlnadeldüse in Fällflüssigkeit einspinnt.
Hierbei können nach dem Stand der Technik die Versuchsbedingungen
so gewählt werden, daß sich eine Außen- oder
Innenhaut oder beides bilden. Die Wandstärke derartiger
Kapillaren oder Hohlfasern liegt üblicherweise im Bereich
von 20 bis 500 µm.
Wird die Membran nach der Koagulation mit Glycerin getränkt,
so kann sie vorzugsweise im Bereich von 5 bis
60% Glycerin, bezogen auf ihr Gesamtgewicht, enthalten;
die derart imprägnierte Membran wird getrocknet, z. B.
bei einer Temperatur von 50°C.
Die erfindungsgemäße Membran eignet sich ebenfalls als
Trägermembran für permselektive Schichten, die direkt auf
oder in der Membran erzeugt werden. So können beispielsweise
"ultradünne" Schichten (<l µm) aus Polymeren mit
funktionellen Gruppen (z. B. Silikone, Celluloseether,
Fluorcopolymere) auf Wasser gespreitet werden, von dort
auf die Membranoberfläche aufgebracht und z. B. durch
Reaktion mit einem Diisocyanat kovalent fixiert werden,
um somit höhere Permselektivitäten zu erzielen. Analog
eignet sich die erfindungsgemäße Membran auch als Träger
reaktiver Moleküle, beispielsweise um Enzyme oder Antikoagulantien
wie Heparin nach dem Stande der Technik zu
fixieren.
Die Dicke der erfindungsgemäßen Membran ohne Trägerschicht
liegt im Bereich von 10 bis 300 µm, insbesondere
von 20 bis 120 µm.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
noch eingehender dargestellt werden, ohne jedoch
auf die dort angegebenen Ausführungsformen beschränkt zu sein.
Für die Herstellung der in den Beispielen untersuchten
Membran wurde in N-Methylpyrrolidon als Lösemittel zunächst
das Copolyaramid I aus
- (A′) ca. 95 bis 100 Mol-% Terephthalsäuredichlorid (TPC),
- (B′) 25 Mol-% Paraphenylendiamin (PPD),
- (C′) 50 Mol-% 3,3′-Dimethylbenzidin (DMB) und
- (D′) 25 Mol-% 1,4-bis-(4-Aminophenoxy)-benzol (BAPOB)
bei einer Temperatur von 50°C hergestellt.
In gleicher Weise wurde das Polyaramid II aus
ca. 95 bis 100 Mol-% Terephthalsäuredichlorid und
100 Mol-% Bis[4-(4-Aminophenoxy)phenyl)]sulfon hergestellt.
Nach der Neutralisation mit 100 Mol-% CaO wurden zu diesen
Lösungen unterschiedliche Mengen an Poly-N-Vinylpyrrolidon
in festem Zustand unter Rühren zugegeben. Die
resultierenden klaren Lösungen mit verschiedenen Staudinger-
Indices und von verschiedenen Konzentrationen (genauere
Angaben siehe Tabelle 1) wurden dann mit einer
Gießvorrichtung gemäß US-A-42 29 291 auf ein Polypropylen-
Trägervlies (erhältlich bei Fa. Freudenberg:
FO 2430® 100 g/m²) aufgebracht und in Wasser bei 14°C
koaguliert. Die Membranen sind dann mit einer wäßrigen
Lösung von 40 Gew.-% Glycerin getränkt und bei 50°C getrocknet
worden. Die trockenen trägerverstärkten Membranen
besaßen eine Dicke von 280 µm.
Durch eine Wärmebehandlung der Membran ist überraschenderweise
eine nachträgliche Veränderung der Membraneigenschaften
zu erreichen. In den Beispielen 2 und 4 wird gezeigt,
wie durch Einlegen der Membran in heißes Wasser
(100°C) eine sehr wesentliche Erhöhung des Rückhaltevermögens
für gelöste Substanzen ermöglicht wird.
Die Membraneigenschaften der so hergestellten Membranen
sind in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben.
- - Der Staudinger-Index für das aromatische Polyaramid wurde wie in der Beschreibung angegeben in 96% H₂SO₄ bei 25°C bestimmt.
- - Die mechanische Permeabilität (Ultrafiltration) und das
Rückhaltevermögen gegenüber gelösten Makromolekülen
wurden bei Drücken von 3,0 bar bei 20°C in einer gerührten
zylindrischen Zelle bestimmt (700 U/min,
350 ml, Membranfläche 43 cm²).
Das Rückhaltevermögen ist definitionsgemäß C₁ ist die Konzentration der wäßrigen Testlösung,
C₂ ist die Konzentration im Permeat.
Als Testlösung wurde eine 2%ige wäßrige Polyvinylpyrrollidonlösung
(PVP) eingesetzt, erhältlich unter dem Namen
"Kollidon K30"® der Firma BASF, die Molmasse des Polyvinylpyrrollidons
betrug 49 000 Dalton.
Die Konzentrationsmessungen erfolgten in einem digitalen
Dichtemeßgerät "DMA 60+601"® der Firma Heraeus.
Um die Lösemittelbeständigkeit der erfindungsgemäßen Membranen
zu testen, wurden die Membranen der Beispiele 1
bis 3 eine Stunde in Aceton gelegt, um die in den Poren
der Membranen enthaltene Flüssigkeit gegen Aceton auszutauschen.
Danach wurden die Membranen über einen Zeitraum
von 12 h den in Tabelle 2 angegebenen Lösemitteln bei
einer Temperatur von 25°C ausgesetzt. Im Anschluß daran
wurden die Membranen auf Wasser umkonditioniert, und es
wurde wie unter Beispiel 1 angegeben die mechanische Permeabilität
und das Rückhaltevermögen an den mit den organischen
Lösemitteln behandelten Membranen gemessen. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt und zeigen, daß
die Abweichungen von den in Tabelle 1 angegebenen Werten
innerhalb der Toleranzgrenzen des Meßverfahrens liegen.
Mit den Membranen aus Beispiel 1 bis 7 werden in einer
Rührzelle wäßrige Lösungen (0,05%) des farbigen Proteins
Cyctochrom C ultrafiltriert. Nach einer Versuchsdauer von
30 min wurde die Membran gründlich mit Pufferlösung
(pH 6,8) gewaschen. Die Membranen zeigten keine Anfärbung
von rotem Cyctochrom C, was auf eine niedrige Proteinadsorption
hindeutet.
Membranen mit gleicher Molekulargewichtsausschlußgrenze
aus verschiedenen aromatischen Polyamiden oder Polysulfon
hingegen zeigten starke Proteinadsorption.
Claims (24)
1. Semipermeable Membran aus einer homogenen mischbaren
Polymerlegierung, dadurch gekennzeichnet, daß die homogen
mischbare Polymerlegierung als Hauptbestandteile ein aromatisches
Polyamid und Polyvinylpyrollidon enthält.
2. Membran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das aromatische Polyamid ein Homo- oder Copolyaramid
ist mit mindestens einer wiederkehrenden Struktureinheit
der Formel (I)
in der E¹ und E² gleich oder verschieden sind und aus den
Gruppierungen
ausgewählt sind,
in denen Ar¹ und Ar² gleiche oder verschiedene 1,2-Phenylen-, 1,3-Phenylen- oder 1,4-Phenylenreste, die durch (C₁-C₆)-Alkyl, (C₁-C₆)-Alkoxy, -CF₃ oder Halogen substituiert sein können, bedeuten und der Rest X
in denen Ar¹ und Ar² gleiche oder verschiedene 1,2-Phenylen-, 1,3-Phenylen- oder 1,4-Phenylenreste, die durch (C₁-C₆)-Alkyl, (C₁-C₆)-Alkoxy, -CF₃ oder Halogen substituiert sein können, bedeuten und der Rest X
- a) eine direkte Bindung ist oder einen der folgenden
zweiwertigen Reste darstellt
-O-, -C(CF₃)₂-, -SO₂-, -CO-, -C(R¹)₂-, in dem R¹ Wasserstoff, (C₁-C₆)-Alkyl oder Fluoralkyl mit 1 bis 4 C-Atomen in der Alkylgruppe ist, oder - b) -Z-Ar¹-Z-, in dem Z der Rest -O- oder -C(CH₃)₂ ist, oder
- c) -O-Ar¹-Y-Ar²-O-, in der Y die unter Xa) angegebene Bedeutung hat.
3. Membran nach Anspruch 1oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Halogenrest Fluor, Chor oder Brom ist.
4. Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gruppierung E¹ in den Struktureinheiten
gleich oder verschieden ist und einen 1,3- oder
1,4-Phenylenrest oder den Rest
darstellt.
5. Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gruppierung E² in den Struktureinheiten
gleich oder verschieden ist und den 1,4-Phenylenrest
oder den Rest
in dem R² einen niederen Alkyl- oder Alkoxyrest mit bis
zu je 4 C-Atomen in der Alkylgruppe oder F, Cl oder Br
darstellt, oder den Rest
bedeutet, wobei X′ die Gruppe -C(R¹)₂-, in der R¹ Wasserstoff
oder (C₁-C₄)-Alkyl ist, oder die Gruppierung
darstellt.
6. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5, enthaltend
- a) Poly-N-vinylpyrrolidon und
- b) wenigstens ein Copolyaramid mit mindestens drei statisch
wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel
(I), in der
E¹ ein zweiwertiger p-Phenylenrest ist,
E² in den drei wiederkehrenden Struktureinheiten je einmal ein zweiwertiger p-Phenylenrest, ein Rest der Formel mit R² gleich -CH₃-, OCH₃, F, Cl oder Br und ein Rest der Formel ist, bei dem X′ die oben angeführte Bedeutung hat.
7. Membran nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Copolyaramid die wiederkehrenden Struktureinheiten
aufweist.
8. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das aromatische Polyamid
sowohl als statistisches Copolymer als auch als
Block- oder Pfropfcopolymer vorliegen kann.
9. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die homogen mischbare
Polymerlegierung durch Polykondensation aromatischer Diamine
und aromatischer Dicarbonsäuren oder deren zur
Polykondensation befähigter Derivate in Gegenwart von
Polyvinylpyrrolidon hergestellt wird.
10. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie Polyvinylpyrrollidon
mit einem Molekulargewicht, angegeben als Gewichtsmittel,
im Bereich von 1000 bis 3 Millionen, vorzugsweise
von 40 000 bis 200 000, enthält.
11. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylpyrrollidon
in Mengen von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 5
bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten,
enthalten ist.
12. Membran nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie asymmetrisch ist.
13. Verfahren zur Herstellung einer Membran nach einem
der Ansprüche 1 bis 12, bei dem die Lösung der homogen
mischbaren Polymerlegierung auf eine plane Unterlage als
flüssige Schicht ausgebreitet und danach auf die flüssige
Schicht Fällflüssigkeit aufgebracht wird, die mit dem
Lösungsmittel der Lösung mischbar ist, in der aber die
gelöste homogen mischbare Polymerlegierung als Membran
ausgefällt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösemittel
für die homogen mischbare Polymerlegierung aprotische,
polare Lösemittel vom Amidtyp wie N,N-Dimethylacetamid
oder insbesondere N-Methyl-2-pyrrolidon verwendet
werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Lösungsmittels vor der Koagulation zur
Membran verdunstet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fällflüssigkeit Wasser verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Fällflüssigkeit so
lange auf die durch diese ausgefällte Membran einwirken
läßt, bis aus dieser praktisch das gesamte Lösungsmittel
durch Fällflüssigkeit ersetzt ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Membran von Fällflüssigkeit
befreit wird, indem sie in einem Luftstrom getrocknet
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Membran vor dem Trocknen
mit einem Weichmacher wie Glycerin behandelt und danach
getrocknet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran bei einer Temperatur von 50°C
getrocknet wird.
20. Verfahren zur Veränderung des Rückhaltevermögens
einer Membran nach Anspruch 1, bei dem eine Membran nach
Anspruch 16 hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Membran, bei der praktisch das gesamte Lösungsmittel
durch Fällflüssigkeit ersetzt ist, einer Wärmebehandlung
in einer Flüssigkeit unterzogen wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung in einer inerten Flüssigkeit
durchgeführt wird.
22. Verfahren zur Veränderung des Rückhaltevermögens
einer Membran nach Anspruch 1, bei dem eine Membran nach
Anspruch 16 hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Membran, bei der praktisch das gesamte Lösungsmittel
durch Fällflüssigkeit ersetzt ist, einer Wärmebehandlung
mit Wasserdampf unterzogen wird.
23. Verfahren zur Veränderung des Rückhaltevermögens
einer Membran nach Anspruch 1, bei dem eine Membran nach
Anspruch 18 hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die mit Weichmacher behandelte Membran einer Wärmebehandlung
in warmer Luft mit einer rel. Luftfeuchtigkeit von
20 bis 100% unterzogen wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung bei einer
Temperatur im Bereich von 60 bis 220°C über einen Zeitraum
von 0,1 bis 96 h erfolgt.
Priority Applications (14)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3903098A DE3903098A1 (de) | 1989-02-02 | 1989-02-02 | Semipermeable membran aus einer homogen mischbaren polymerlegierung |
CA002008328A CA2008328C (en) | 1989-02-02 | 1990-01-23 | Semipermeable membrane made from a homogeneously miscible polymer blend |
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