DE3635276A1 - Gleitfaehige harzmasse - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Harzmasse mit
Schmiereigenschaften.
Viele der verschiedenen synthetischen Harze, z. B. thermoplastische
Harze, wie Polypropylen, Polyethylen,
Polyamid, Polycarbonat, Polyvinylchlorid, ABS-Harz und
EVA-Harz, sowie Kunststoffe für Konstruktionszwecke mit
guter Wärmefestigkeit und ausgezeichneter mechanischer
Festigkeit, wie Polyphenylsulfid (PPS) und modifiziertes
Polyphenylenoxid (PPO), haben trotz eines guten
Reibungsverhaltens schlechte Selbstschmier-Eigenschaften.
Ihre Schmiereigenschaft ist zwar besser als die
von Kautschuk oder Gummi, jedoch immer noch wesentlich
schlechter als die Tetrafluorethylenharz. Diese
Harze können daher nicht als gleitfähige Materialien
eingesetzt werden. Um die Schmiereigenschaften dieser
synthetischen Harze zu verbessern, hat man verschiedene
Methoden angewendet. Beispielsweise wurde ein feines,
pulverförmiges, festes Schmiermittel, wie ein Tetrafluorethylenharz,
Graphit, Molybdändisulfid oder Bornitrid,
ein synthetisches Öl, wie ein Siliconöl oder
ein bei Normaltemperatur flüssiges, fluoriertes Öl, ein
natürliches Öl, wie ein Mineralöl, oder ein schmierendes
Beschichtungsmaterial, umfassend das oben erwähnte
Schmiermittel und ein Bindemittel, einem Harz einverleibt
oder auf die Oberfläche des Harzes aufgebracht.
Bei dem Verfahren der Einverleibung des festen Schmiermittels
oder des flüssigen Öls in das Harz treten jedoch
Probleme auf. Beispielsweise ist eine einförmige Dispersion
der Additive schwierig zu erreichen, und es besteht
die Gefahr, daß sich die Eigenschaften des als Substrat
dienenden, synthetischen Harzes verschlechtern. Bisher
konnte daher keine ausreichende Schmiereigenschaft vermittelt
werden. Andererseits ist auch das Verfahren des
Aufbringens eines derartigen Schmiermittels auf die
Oberfläche des Harzes zur Ausbildung eines Beschichtungsfilms
mit Schmiereigenschaften mit Nachteilen behaftet.
Beispielsweise hat der aufgebrachte Beschichtungsfilm
eine schlechte Abriebfestigkeit und wird leicht abgelöst.
Bei den herkömmlichen, synthetischen Harzen mit verschiedenen
ausgezeichneten Eigenschaften besteht somit
das Problem, daß sie als Gleitmaterial, bei dem eine
niedrige Reibung und eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit
gefordert wird, nicht geeignet sind.
Die Lösung der obigen Aufgabe gelingt mit der vorliegenden
Erfindung. Es wird eine Harzmasse mit Schmiereigenschaften
geschaffen, welche 100 Gew.Teile eines synthetischen
Harzes, 0,5 bis 20,00 Gew.Teile eines Organopolysiloxans
und 0,5 bis 20 Gew.Teile eines fluorhaltigen
Elastomeren oder 0,05 bis 7,0 Gew.Teile eines
Alkoxysilans umfaßt, wobei mindestens eine der Komponenten
Organopolysiloxan, fluorhaltiges Elastomeres und
Alkoxysilan eine funktionelle Gruppe aufweist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen
im einzelnen erläutert.
Das bei der vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommende,
synthetische Harz ist nicht beschränkt. Es kann sich um
ein wärmehärtendes oder um ein thermoplastisches Harz
handeln. Beispielsweise seien erwähnt: ein Phenolharz,
ein Harnstoffharz, ein Melaminharz, ein Melamin-Phenol-
Co-Kondensationsharz, ein Xylol-modifiziertes Phenol-
Harz, ein Harnstoff-Guanamin-Co-Kondensationsharz, ein
Aminoharz, ein Aceto-Guanamin-Harz, ein Melamin-Guanamin-
Harz, ein Polyesterharz, ein Diallylphthalatharz,
ein Xylolharz, ein Epoxyharz, ein Epoxyacrylatharz,
ein Siliconharz, ein Urethanharz, Polytetrafluorethylen,
Polychlortrifluorethylen, ein Tetrafluorethylen-
Hexafluorpropylen-Copolymerisat, ein Tetrafluorethylen-
Perfluoralkylvinylether-Copolymerisat, ein
Vinylidenfluoridharz, ein Ethylen-Tetrafluorethylen-
Copolymerisat, ein Ethylen-Chlortrifluorethylen-Copolymerisat,
ein Vinylchloridharz, ein Vinylidenchloridharz,
ein Polyethylen (niedriger Dichte, hoher Dichte
oder mit ultrahohem Molekulargewicht), ein chloriertes
Polyolefin, ein Polypropylen, ein modifiziertes Polyolefin,
ein durch Feuchtigkeit vernetzbares Polyolefin,
ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisat, ein Ethylen-
Ethylacrylat-Copolymerisat, ein Polystyrol, ein ABS-
Harz, ein Polyamidmethacrylat-Harz, ein Polyacetal,
ein Polycarbonat, ein Celluloseharz, ein Polyvinylalkohol,
ein Polyurethanelastomeres, ein Polyimid, ein Polyamidimid,
ein Ionomerharz, ein Polyphenylenoxid, ein
Methylpentenpolymerisat, ein Polyarylsulfon, ein Polyarylether,
ein Polyphenylensulfid, ein Polysulfon, ein
aromatischer Polyester, ein Polytetramethylenterephthalat,
ein Polybutylenterephthalat, ein thermoplastisches
Polyesterelastomeres sowie eine Mischung verschiedener
Polymersubstanzen.
Im folgenden soll die bei der vorliegenden Erfindung
eingesetzte Organopolysiloxan-Komponente erläutert werden.
Es kann sich dabei um ein Homopolymeres oder ein
Copolymerisat eines Organosiloxans handeln, wie Dimethylsiloxan,
Methylphenylsiloxan oder Methyltrifluorpropylsiloxan.
Dieses Organopolysiloxan enthält vorzugsweise
in seinem Molekül eine funktionelle Gruppe,
wie eine Aminogruppe, eine Glycidylgruppe, eine Carboxylgruppe
oder eine alkoholische Hydroxylgruppe. Spezielle
Beispiele werden nachfolgend angegeben.
Dabei bedeutet R eine Alkylgruppe, x steht für eine
ganze Zahl von mindestens 1, m = 50 bis 10 000 und n =
20 bis 50.
Das bei der vorliegenden Erfindung eingesetzte fluorhaltige
Element ist ein Elastomeres, welches mindestens
einen Typ von Polymereinheiten eines fluorhaltigen Olefins
enthält. Bevorzugt wird ein elastomeres Polymeres,
welches mindestens zwei Typen von Polymereinheiten umfaßt.
Als solches fluorhaltiges Elastomeres sein erwähnt:
ein Zwei-Komponenten-Copolymerisat, wie ein Tetrafluorethylen-
Propylen-Copolymerisat, und ein Drei-Komponenten-
Tetrafluorethylen-Propylen-Copolymerisat, umfassend
Einheiten mit einem Gehalt an Glycidylether-Gruppen als
Reaktionsstellen. ferner seien erwähnt ein Tetrafluorethylen-
Perfluoralkylperfluorvinylether-Copolymerisat,
ein Vinylidenfluorid-Hexafluorpropylen-Copolymerisat,
ein Vinylidenfluorid-Pentafluorpropylen-Copolymerisat,
ein Vinylidenfluorid-Trifluorchlorethylen-Copolymerisat,
ein Tetrafluorethylen-Ethylen-Isobutylen-Copolymerisat,
ein Ethylen-Hexafluorpropylen-Copolymerisat, ein Tetrafluorethylen-
Buten-1-Copolymerisat und ein Tetrafluorethylen-
Ethylvinylether-Copolymerisat. In derartigen
fluorhaltigen Elastomeren können die jeweiligen Komponenten
innerhalb weiter Bereiche ausgewählt werden,
solange nur ein elastomeres Copolymerisat erhältlich
ist. Beispielsweise seien erwähnt: ein Copolymerisat,
umfassend 40 bis 70 Mol-% Tetrafluorethylen und 30 bis
60 Mol-% Propylen; ein Copolymerisat, umfassend 50 bis
90 Mol-% Vinylidenfluorid, 10 bis 50 Mol-% Hexafluorpropylen
und 0 bis 30 Mol-% Tetrafluorethylen; ein Copolymerisat,
umfassend 30 bis 90 Mol-% Tetrafluorethylen
und 10 bis 70 Mol-% Perfluoralkylperfluorvinylether;
und ein Copolymerisat, umfassend 50 bis 90 Mol-%
Vinylidenfluorid und 10 bis 50 Mol-% Pentafluorpropylen.
Derartige fluorhaltige Elsatomere können selbstverständlich
zusätzlich zu den oben erwähnten Komponenten
von Struktureinheiten und Reaktionsstellen weitere geeignete
Struktureinheiten erhalten. So kann z. B. das
Tetrafluorethylen-Propylen-Copolymerisat Struktureinheiten
von z. B. Vinylidenfluorid, Ethylen, Isobutylen,
Acrylsäure oder deren Alkylester, Hexafluorpropylen,
Trifluorchlorethylen, Chlorethylvinylether oder einen
Perfluoralkylvinylether enthalten. Die in dem Tetrafluorethylen-
Propylen-Copolymerisat enthaltenen Reaktionsstellen
sind aufgebaut aus Einheiten, welche
Glycidylgruppen enthalten. Unter diesen ist Glycidylvinylether
besonders bevorzugt. Als weitere Beispiele
seien erwähnt: Glycidylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure
und 2-Chlorethylvinylether.
Die fluorhaltigen Elastomere und die Organopolysiloxane,
welche jeweils Reaktionsstellen enthalten, können
nach verschiedenen Methoden hergestellt werden. Gewöhnlich
werden sie leicht erhalten durch Copolymerisation
der oben erwähnten jeweiligen Hauptkomponenten-
Struktureinheiten mit geeigneten Reaktionsstellen-
Struktureinheiten. Man kann beispielsweise ein fluorhaltiges
Elastomeres erhalten, das aus einem Reaktionsstellen-
haltigen Tetrafluorethylen-Propylen-Copolymerisat
aufgebaut ist, indem man ein Gemisch der Hauptkomponenten-
Monomeren, wie Tetrafluorethylen und Propylen,
mit einem Monomeren copolymerisiert, das eine Glycidylgruppe
enthält. In ähnlicher Weise kann man ein Reaktionsstellen-
haltiges Organopolysiloxan erhalten, indem
man eine Hauptkomponente, wie Dimethylsiloxan, mit einem
Monomeren copolymerisiert, das eine Aminogruppe,
eine Glycidylgruppe, eine Carboxylgruppe oder eine alkoholische
Hydroxylgruppe als Reaktionsstelle aufweist.
Der Durchschnittswert des Polymerisationsgrades der
fluorhaltigen Elastomeren und der Organopolysiloxane
kann innerhalb weiter Bereiche variiert werden. Gewöhnlich
beträgt jedoch bei den fluorhaltigen Elastomeren
das Zahlenmittel des Polymerisationsgrades 50 bis
10 000 und bei den Organopolysiloxanen das Zahlenmittel
des Polymerisationsgrades 50 bis 50 000.
Erfindungsgemäß kann der Mengenanteil der Reaktionsstellen
in dem fluorhaltigen Elastomeren und dem Organopolysiloxan
innerhalb weiter Bereiche variiert werden. Gewöhnlich
werden jedoch die Reaktionsstellen-Struktureinheiten
in solchen Mengen vorgesehen, daß sie in einem
Bereich von 0,01 bis 20,0 Mol-%, vorzugsweise 0,1
bis 5,0 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der die
jeweiligen Moleküle aufbauenden Struktureinheiten,
liegen. Die Reaktionsstellen, die in dem fluorhaltigen
Elastomeren und in dem Organopolysiloxan enthalten
sind, eignen sich dazu, durch chemische Reaktionen dreidimensionale,
vernetzte Strukturen auszubilden. Falls
der Mengenanteil der Reaktionsstellen zu gering ist,
können die dabei erforderlichen chemischen Reaktionen
kaum ablaufen. Falls andererseits die Mengenverhältnisse
zu groß sind, wird die gebildete, vernetzte Struktur zu
dicht, und es kommt leicht zu einer Separierung. In beiden
Fällen wird es schwierig, ausgezeichnete Eigenschaften
zu verwirklichen. Folglich sollten die Mengenverhältnisse
der Reaktionsstellen unter Berücksichtigung
des durchschnittlichen Polymerisationsgrades des fluorhaltigen
Elastomeren und des Organopolysiloxans, der
Typen der Moleküle und ihrer Reaktionsstellen, des molaren
Mischungsverhältnisses und weiterer Faktoren in
zweckentsprechender Weise ausgewählt werden.
Das Alkoxysilan wird bei der vorliegenden Erfindung gegebenenfalls
aus im Handel erhältlichen Kupplungsmitteln
ausgewählt. Ein Trimethoxysilan mit Glycidoxygruppen
hat sich jedoch als besonders wirksam erwiesen,
während andere Alkoxysilane hinsichtlich der Wirksamkeit
schlechter sind. Als Trimethoxysilan, welches
Glycidoxygruppen enthält, sei γ-Glycidoxypropyltrimethoxysilan
als eines der besonders geeigneten Silane erwähnt.
Erfindungsgemäß wird das Organopolysiloxan in einer Menge
von 0,5 bis 20,0 Gew.Teilen, bezogen auf 100 Gew.-
Teile des synthettischen Harzes, einverbleibt. Falls das
Organopolysiloxan in einer geringeren menge als der genannte
Bereich eingesetzt wird, kann hinsichtlich der
Verbesserung der Gleiteigenschaften kein ausreichender
Effekt erwartet werden. Falls die eingesetzte Menge den
oberen Grenzwert übersteigt, kommt es zu einer wesentlichen
Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften des
synthetischen Harzes. Der bevorzugte Bereich liegt bei
5 bis 15 Gew.Teilen. Der Grund dafür, daß entweder das
fluorhaltige Elastomere in einer Menge von 0,5 bis
20,0 Gew. Teilen oder das Alkoxysilan in einer menge von
0,05 bis 7,0 Gew.Teilen, bezogen auf 100 Gew.Teile des
synthetischen Harzes, einverbleibt wird, ist darin zu
sehen, daß bei einer Menge unterhalb der unteren Grenzwerte
der jeweiligen Bereiche keine ausreichende Reaktion
mit dem Organopolysiloxan erzielt werden kann und
das Organopolysiloxan während der Gleitoperation leicht
ausblutet und der Reibungszustand zur Instabilität
neigt. Falls andererseits die menge den oberen Grenzwert
der jeweiligen Bereiche übersteigt, kommt es zu
einer wesentlichen Beeinträchtigung der mechanischen
Eigenschaften des synthetischen Harzes. Gewöhnlich ist
es bevorzugt, daß das fluorhaltige Elastomere innerhalb
eines Bereichs von 5 bis 15 Gew.Teilen und das Alkoxysilan
innerhalb eines Bereiches von 1 bis 5 Gew.Teilen
vorliegt. Beim Vermischen der Komponenten können die
drei Komponenten Organopolysiloxan, fluorhaltiges Elastomeres
und Alkoxysilan simultan dem synthetischen Harz
zugemischt werden. Man erreicht jedoch einen ausgezeichneten
Effekt hinsichtlich der Verbesserung der
Eigenschaften auch dann, wenn man lediglich das Organopolysiloxan
und entweder das fluorhaltige Elastomere
oder das Alkoxysilan verwendet.
Das Vermischen der oben erwähnten Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung kann mittels herkömmlicher Methoden
erfolgen. Beispielsweise können das synthetische
Harz und die oben beschriebenen verschiedenen Komponenten
gesondert eingesetzt oder können gegebenenfalls in
einem Lösungsmittel, wie Fluorchlorkohlenwasserstoff,
aufgelöst und anschließend mittels einer Mischmaschine,
wie einem Henschelmischer, einer Kugelmühle oder einem
Taumelmischer, vermischt werden. Anschließend wird das
Lösungsmittel gegebenenfalls entfernt und die Mischung
in eine Spritzgußmaschine eingespeist oder einem Schmelzextruder
mit guter Schmelzmischwirksamkeit zugeführt
werden oder kann zuvor unter Verwendung von Heißwalzen,
einem Kenter, einem Banburry-Mischer oder einem Schmelzextruder
in der Schmelze vermischt werden. Es besteht
ferner keine besondere Beschränkung hinsichtlich des
Formverfahren einer derartigen Masse. Unter praktischen
Gesichtspunkten kommen insbesondere ein Druckformverfahren
(Pressen), ein Extrusionsformverfahren und ein
Spritzgußformverfahren in Betracht. Andererseits kann
man ein Pulver der Schmelzmischung, die z. B. mittels einer
Jetmühle oder eines Gefrierpulverisators pulverisiert
wurde, einsetzen, und zwar das Pulver so, wie es
anfällt, oder nachdem man es in gewünschte Teilchengrößenfraktionen
klassiert hat. Ein derartiges Pulver
wird bei der Fließbettbeschichtung oder bei der elektrostatischen
Pulverbeschichtung eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Harzmasse mit Schmiereigenschaften
kann zusätzlich zu den oben erwähnten Schmiermitteln,
d. h. dem fluorhaltigen Elastomeren und dem Organopolysiloxan,
andere Additive enthalten, welche herkömmlicherweise
synthetischen Harzen zugemischt werden. Derartige
zusätzliche Bestandteile können in Mengen vorliegen,
welche die Eigenschaften der gleitfähig ausgerüsteten
Harzmasse nicht beeinträchtigen. Als derartige
Additive seien erwähnt ein Ausformmittel, ein Flammschutzmittel,
ein Mittel zur Verbesserung der Wetterfestigkeit.
Diese Additive können gleichzeitig mit den
erfindungsgemäßen Schmiermitteln einverleibt werden. Es
ist jedoch auch möglich, die Additive und die Schmiermittel
vorzuvermischen oder vor der Einverleibung zu
einem Propfocopolymerisat-Elastomeren zu verarbeiten.
Ferner können die oben erwähnten Additive mit herkömmlichen
festen oder flüssigen Schmiermitteln kombiniert
werden. Als derartige Schmiermittel seien erwähnt: ein
Tetrafluorethylenharzpulver, Graphit, fluorierter
Graphit, Talkum, Bornitrid, Fluoröl, Siliconöl oder
andere industrielle Schmiermittel. Diese können je nach
dem speziellen Anwendungszweck in geeigneter Weise verwendet
werden.
Ferner kann als verstärkendes Material ein herkömmliches
Fasermaterial, wie Glasfasern, Kohlenstoffasern,
Aluminafasern, Asbest oder Steinwolle, oder ein anorganisches
Füllstoffmaterial, wie Glaspulver, Talkum, Ton
oder Calciumcarbonat, verwendet werden. Ferner kann man,
sofern die Schmiereigenschaften der gleitfähig ausgerüsteten
Harzmasse der vorliegenden Erfindung nicht beeinträchtigt
werden, eine Modifizierung durchführen, und
zwar entweder an einem Zwischenprodukt oder an dem Endprodukt,
um durch chemische oder physikalische Behandlung
eine Verbesserung von Eigenschaften zu erzielen.
Es wird angenommen, daß bei der gleitfähig ausgerüsteten
Harzmasse der vorliegenden Erfindung die Koexistenz von
Organopolysiloxan und entweder dem fluorhaltigen Elastomeren
oder dem Alkoxysilan dazu führt, daß eine Umsetzung
unter Bildung einer dreidimensionalen Netzstruktur
stattfindet oder daß eine Pfropfreaktion stattfindet in
der Weise, daß eine vernetzte Struktur entsteht, wobei
die Schmiereigenschaften des Organopolysiloxans feinverteilt
ist. Dadurch wird der Reibungskoeffizient klein
und dennoch bleibt das Schmiermittel in der Struktur,
ohne daß eine Ausblutung aus dem Basismaterial stattfindet.
Der niedrige Reibungskoeffizient kann somit auf
einem konstanten Niveau gehalten werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen
erläutert, ohne daß damit eine Beschränkung verbunden
ist.
Die bei den nachfolgenden Beispielen und Vergleichsbeispielen
eingesetzten Ausgangsmaterialien sind wie folgt.
Die in eckigen Klammern angegebenen Symbole bezeichnen
Abkürzungen.
(1) Polyethylen (Hizex 1300J der Mitsui Petrochemical
Industries, Ltd.) [PE];
(2) Nylon 12 (Diamide L 1640 P der Daicel Chemical
Industries, Ltd.) [PA 12];
(3) Nylon 66 (Amilan CM 3001 N der Toray
Industries, Inc.) [PA];
(4) Polyacetal (Juracon M 90-02 der Polyplastic
K.K) [POM];
(5) Polybutylenterephthalat (Novadur 5010 der
Mitsubishi Chemical Industries, Co., Ltd.) [PBT];
(6) Polyphenylensulfid (Ryton P-4 der U.S.
Phillipps Petroleum Co.) [PPS];
(7) Polyetherimid (Ultem 1000 der U.S. General
Electric Co.) [PEI];
(8) Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymerisat
(Aflon COP C-88A der Asahi Glass Company Ltd.) [COP];
(9) Polyimidharz (Polyamide bismaleimide C 183
der Technochemie Co., Westdeutschland [PABM];
(10) Aminogruppen-haltiges Organopolysiloxan
(Viskosität bei 25°C = 3500 mm2, Amin-Äquivalent =
2000); chemische Struktur:
(11) Glycidylgruppen-haltiges Organopolysiloxan
(Viskosität bei 25°C = 7500 cSt., Epoxy-Äquivalent = 4000):
chemische Struktur:
(12) Carboxylgruppen-haltiges Organopolysiloxan
(Viskosität bei 25°C = 3000 cSt., Carboxyl-Äquivalent = 3800);
chemische Struktur:
(13) alkoholische Hydroxylgruppen-haltiges Organopolysiloxan
(Viskosität bei 25°C = 96 CSt., Hydroxyl-
Äquivalent = 20); chemische Struktur:
(14) Fluor-haltige Elastomeres [elastomeres Copolymerisat,
aufgebaut aus Tetrafluorethylen-Propylen-
Glycidylvinylether in einem Molverhältnis von 54 : 43 : 2
mit einer Mooney-Viskosität von 60-ML1+4 (bei 100°C)];
(15) Alkoxysilan (γ-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan,
A 187 der Nihon Unika K.K);
(16) Tetrafluorethylenharz (Teflon 7J der Mitsui
DuPont Fluorchemical Co., Ltd.);
(17) mittels Feuchtigkeit vernetzbares Polyethylen
(moisture crosslinkable polyethylene, Linklon HF
700 N = 95 Gew. Teile und Linklon HZ 051 = 5 Gew.Teile,
der Mitsubishi Petrochemical Co., Ltd.).
Als synthetisches Harz wird Nylon 12 [PA 12] (2) ausgewählt.
Zu 100 Gew.Teilen dieses Harzes mischt man
Organopolysiloxan (11), (12) oder (13) und fluorhaltiges
Elastomeres (14) oder Alkoxysilan (15) als Schmiermittel
in den in Tabelle 1 angegebenen Mengenverhältnissen.
Das Gemisch wird mittels eines Henschelmischers
gründlich vermischt und anschließend in einen Doppelschrauben-
Schmelzextruder eingespeist. Die Extrusion,
die Granulierung und das Spritzformen werden unter
Schmelzmischbedingungen durchgeführt (Zylinder-Temperatur = 190°C,
Schneckendrehgeschwindigkeit = 100 U/min)
bzw. unter Spritzgußformbedingungen (Zylinder-Temperatur = 210°C,
Spritzformdruck = 900 kg/cm2.
Formtemperatur = 70°C).
Die durch Spritzguß erhaltenen Formprodukte umfassen
zwei Typen von Probekörpern, d. h. zylindrische Probekörper
mit einem Innendurchmesser von 14 mm, einem
Außendurchmesser von 23 mm und einer Länge von 13 mm
und hantelförmige Probekörper des Typs IV gemäß ASTM-
D 638. Die zylindrischen Probekörper werden für die Friktionstests und die hantelförmigen Probekörper für
die Zugfestigkeitstests verwendet. Die jeweiligen Testverfahren
sind wie folgt.
z
Der Reibungskoeffizient wird mit einem Friktions-Testgerät
vom Schub-Typ bestimmt, und zwar mit einer Gleitgeschwindigkeit
von 10 m/min unter einer Belastung von
10 kg/cm2. Der Abrasionskoeffizient wird mittels eines
Abrasions-Testgeräts vom Schub-Typ bestimmt, und zwar
bei einer Gleitgeschwindigkeit von 32 m/min unter einer
Belastung von 3,1 kg/cm2. In jedem Fall ist das Gegensubstrat
aus Lagerstahl SUJ-2 (abgeschreckt und geschliffenes
Finish).
z
Die Zugfestigkeit wird bestimmt unter einer Zugrate von
5 mm bei einem Abstand zwischen den Spannfuttern von
64 mm in einer Atmosphäre von 23±2°C.
Die Testergebnisse der Beispiele 1 bis 14 sind in Tabelle
2 zusammengestellt.
Wie in den Beispielen 1 bis 14 werden verschiedene Mischungskomponenten
in den in Tabelle 3 angegebenen Mischungsverhältnissen
zu 100 Gew.-Teilen Nylon 12 [PA 12]
(2) als synthetisches Harz-Basismaterial vermischt. Die
Probekörper werden unter den gleichen Schmelzmischungsbedingungen
und Spritzgußformbedingungen wie in den
Beispielen 1 bis 14 hergestellt. Die Tests werden auf
die gleiche Weise wie bei den vorstehenden Beispielen
durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
Nylon 12 [PA 12] (2), das in den Beispielen 1 bis 14
verwendet wurde, wird ersetzt durch andere synthetische
Harze, wie sie in Tabelle 5 aufgeführt sind. Zu 100 Gew.-
Teilen eines derartigen Harzes werden verschiedene
Schmiermittel zugemischt. Die Erweichungstemperatur
variiert je nach dem verwendeten synthetischen Harz. Die
Schmelzmischbedingung und die Spritzgußformbedingungen
werden derart eingestellt, daß eine Zusammensetzung mit
einförmiger Eigenschaft erhältlich ist. Die Granulierung
und das Spritzgußformen werden dann durchgeführt, um
ähnliche Probekörper zu erhalten, wie die in den Beispielen
1 bis 14 hergestellten. Die physikalischen Eigenschaften
werden bestimmt. Auf eine Beschreibung der
einzelnen Granulierungs- und Formbedingungen wird hier
verzichtet. Die Schmelzmischbedingungen sind jedoch wie
folgt: eine Zylinder-Temperatur von 180 bis 300°C und
eine Schnecken-Rotationsgeschwindigkeit von 100 U/min.
Die Spritzgußformbedingungen sind wie folgt: Zylinder-
Temperatur = 190 bis 315°C, Spritzformdruck = 600
bis 1300 kg/cm2 und Formtemperatur = 50 bis 170°C. Bei
Beispiel 22 werden die Probekörper in heißes Wasser von
80°C eingetaucht, um eine Vernetzung durch Feuchtigkeit
zu bewirken, und anschließend werden die physikalischen
Eigenschaften bestimmt.
8 Gew.-Teile Tetrafluorethylenharz (16) werden mit jeweils
100 Gew.-Teilen der in den Beispielen 15 bis 29
und den Beispielen 1 bis 14 verwendeten synthetischen
Harze vermischt. Die weder fluorhaltiges Elastomeres
noch Alkoxysilan enthaltende Zusammensetzung wird zur
Herstellung von Testkörpern der gleichen Operation wie
in den Beispielen 15 bis 29 unterworfen. Anschließend
werden die physikalischen Eigenschaften bestimmt. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 7 angegeben gemeinsam
mit dem Typ des verwendeten synthetischen Harzes.
Bei Vergleichsbeispiel 13 wurden jedoch die Probekörper
in heißes Wasser von 80°C während 24 h eingetaucht,
damit eine Vernetzung durch Feuchtigkeit stattfinden
kann. Anschließend wurden die physikalischen
Eigenschaften bestimmt.
Aus den in den Tabellen 2, 4, 6 und 7 zusammengestellten
Meßwerten geht hervor, daß bei einem Vergleich der
Beispiele 1 bis 29 mit den Vergleichsbeispielen 1 bis
21 im Falle der Vergleichsbeispiele eine wesentliche
Beeinträchtigung der Zugfestigkeit eintritt (z. B. Vergleichsbeispiele
3, 5 und 7), wenn auch der Reibungskoeffizient
und der Abrasionskoeffizient relativ gering
sind. Andererseits sind der Reibungskoeffizient und der
Abrasionskoeffizient sehr groß (z. B. Vergleichsbeispiele
1, 2, 4, 6, 8 und 21), falls die Zugfestigkeit aufrechterhalten
bleibt. In jedem Fall kann man die gewünschte
Eigenschaftskombination kaum erzielen. Bei
jedem der Beispiele 1 bis 29 sind sowohl der Reibungskoeffizient
als auch der Abrasionskoeffizient gering,
ohne daß eine Beeinträchtigung der Zugfestigkeit beobachtet
wird. Diese Produkte sind somit vollständig zufriedenstellend.
Ferner werden die angestrebten Eigenschaften,
wie eine niedrige Reibung und eine geringe
Abrasion erreicht ohne die Einverleibung harter Füllstoffe,
welche herkömmlicherweise eingesetzt wurden.
Daher kann eine Beschädigung des gleitenden Gegensubstrats
während der Gleitoperation vermieden werden.
Bei einem Formprodukt aus der gleitfähig ausgerüsteten
Harzmasse der vorliegenden Erfindung bleiben nicht nur
die wesentlichen mechanischen Eigenschaften, die dem
als Basismaterial eingesetzten, synthetischen Harz zu
eigen sind, erhalten, es werden darüber hinaus auch ausgezeichnete
Gleiteigenschaften sowie eine gute Formbarkeit
erreicht. Das Material erfüllt somit in zufriedenstellender
Weise die drei Eigenschaften Gleiteigenschaft,
Formbarkeit und Wirtschaftlichkeit gleichzeitig,
was zuvor noch nie erreicht werden konnte. Das erfindungsgemäße
Material eignet sich somit für einen weiten
Bereich von Anwendungsgebieten, wo Gleiteigenschaften
und Nicht-Haftung erforderlich sind. Derartige Anwendungsgebiete
sind beispielsweise Lager, Getriebe,
Gleitplatten, Walzen, medizinische Instrumente, Gleitflächen
von Skiern, Türstöcken, gleitende Beschichtungen
oder nichthaftende Beschichtungen. Aufgrund dieser
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten ist die erfindungsgemäße
Masse äußerst wertvoll.
Claims (8)
1. Harzmasse mit Schmiereigenschaften, umfassend
100 Gew.Teile eines synthetischen Harzes, 0,5 bis
20,00 Gew.Teile eines Organopolysiloxans und 0,5 bis
20,00 Gew.Teile eines fluorhaltigen Elastomeren oder
0,05 bis 7,0 Gew. Teile eines Alkoxysilans, wobei mindestens
eine der Komponenten Organopolysiloxan, fluorhaltiges
Elastomeres und Alkoxysilan eine funktionelle
Gruppe trägt.
2. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Organopolysiloxan eine Struktureinheit mit
einer Aminogruppe aufweist.
3. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Organopolysiloxan eine Struktureinheit mit
einer Glycidylgruppe aufweist.
4. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Organopolysiloxan eine Struktureinheit mit
einer Carboxylgruppe aufweist.
5. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Organopolysiloxan eine Struktureinheit mit
einer alkoholischen Hydroxygruppe aufweist.
6. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das fluorhaltige Elastomere eine Struktureinheit
mit einer Glycidylgruppe aufweist.
7. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das fluorhaltige Elastomere ein Zwei-Komponenten-
Copolymerisat ist, zusammengesetzt aus Tetrafluorethylen
und Propylen, oder ein Drei-Komponenten-Copolymerisat
zusammengesetzt aus Tetrafluorethylen, Propylen
und Glycidylvinylether.
8. Harzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Alkoxysilan ein Trimethoxysilan, enthaltend
eine Glycidoxygruppe, ist.
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