DE3532424C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Ober­ begriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Vorrichtung ist aus der US-PS 32 63 014 bekannt.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient insbesondere zur Einfassung von Scheiben von Kraftfahrzeugen, zum Beispiel Glasscheiben für Windschutzscheiben oder Heckscheiben, oder andere Fahrzeug- oder Gebäudeverglasungen, die in eine Wandausnehmung mit entsprechendem Umfang und genauen Abmessungen einzufügen sind.

Bekanntlich haben in Großserie hergestellte Teile unter­ einander und gegenüber den vorgesehenen Abmessungen große Abmessungsabweichungen, die durch das angewendete Herstellungsverfahren bedingt sind. Dies tritt vor allem auf, wenn keine Nachbearbeitung erfolgt, oder durch die mit der Zeit erfolgende Abweichung der Einstellparameter der zu der Herstellung der Teile dienenden Werkzeuge oder durch den Verschleiß dieser Werk­ zeuge. Wenn diese Teile mit anderen Teilen zusammengebaut werden sollen, um ein Ganzes zu bilden, treten Schwierig­ keiten bei der Ausführung eines korrekten Zusammenbaus aufgrund der Abmessungsabweichungen auf, die zwischen den geforderten und den tatsächlichen Abmessungen der zusam­ menzubauenden Teile bestehen.

Die US-PS 32 63 014 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einbetten von Platten in Rahmen. Die Rah­ men sind U-förmig und die Platten, d. h. genauer gesagt Scheiben, wie z. B. Autoscheiben, werden durch Einspritzung eines Dichtmittels in die Rahmen eingebettet. Damit das Dichtmittel nicht aus dem U-förmigen Rahmen austritt, sind Dichtlippen vorgesehen, die die Fensterscheibe zwischen sich einklemmen und gleichzeitig den offenen Teil des U-förmigen Rah­ mens abschließen.

Wie z. B. die Figuren 1 und 7 der US-PS 32 63 014 zeigen, wird dort die zu rahmende Scheibe an ihrem oberen Ende mit einer Art Zange starr gehaltert. Die Dichtlippen dienen nicht zur Festlegung der Fensterscheiben. Sie sind viel­ mehr in die Struktur eingelassen, die den U-förmigen Rah­ men trägt und an dem Geräteaufbau unabhängig von der Scheibenhalterung befestigt ist.

Aus der US-PS 37 59 644 ist eine Gußform zum Gießen von Schaumstoffteilen bekannt. Aufgabe dieser Vorrichtung ist es nicht, ein bestimmtes Teil, z. B. eine Platte, mittels eines peripheren Gießraums mit einer Einfassung zu verse­ hen. Vielmehr wird hier Schaumstoff lediglich im zentralen Bereich einer Oberfläche eines Substrats aufgebracht.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungs­ gemäße Vorrichtung so zu verbessern, daß das einzufassende Teil am Rand in den Gießräumen zentriert und in dieser Lage arretiert werden kann.

Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung zum Anformen einer gespritzten Einfassung mit genauen Abmessungen auf den Umfang eines ebenen oder gewölbten Teils mit Abmes­ sungstoleranzen, insbesondere Windschutzscheiben, mit

• - einer aus zwei Formhälften bestehenden Form,
• - einer Halterung zum Positionieren des einzufassenden Teils in der Form, und
• - in je einer Formhälfte angeordneten, den Gießraum an beiden Seiten des Teils abdichtende, aufblasbare Dicht­ lippen,

dadurch gelöst, daß

• - die Halterung eine Vakuumkammer aufweist, die einerseits durch eine Ringwulst und andererseits durch den Boden einer Formhälfte und das Teil umgrenzt ist, und
• - die Dichtlippen als in zu den Oberflächen des Teils senkrecht in den Formhälften ausgebildeten Nuten einge­ lassene, das Teil in seiner Endstellung arretierende Dichtstempel ausgebildet sind.

In den Unteransprüchen sind Merkmale besonders bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung gekennzeichnet.

Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt

Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Ausführungsform der Vorrichtung;

Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie 2-2 der Vor­ richtung von Fig. 1;

Fig. 3 einen vergrößerten teilweisen Querschnitt eines Teils der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;

Fig. 4 einen vergrößerten teilweisen Querschnitt einer Ausführungsvariante der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung;

Fig. 5 und 6 teilweise Querschnitte von Varianten von mit der Vorrichtung hergestellten Einfassungen;

Fig. 7 einen vergrößerten teilweisen Querschnitt einer Ausführungsvariante der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung.

Gemäß dem in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbei­ spiel wird die Vorrichtung bei einer Platte oder einem unbearbeiteten Teil 22 angewendet, dessen Abmessungen gewissen Abmessungstoleranzen unterworfen sind. Die Vorrichtung enthält im wesentlichen eine Spritzgießform 1 aus zwei Formhälften 2, 3, die eine zentrale Kammer 5 begrenzen, längs einer Teilungsebene 4 aneinandergelegt sind. In jeder der Flächen, die durch die Schultern 19 und die Vertiefungen 15, 16 der Formhälften 2, 3 gebildet werden, also beiderseits der Teilungsebene 4, sind Quernuten 6, 7 mit rechteckigem Querschnitt ausgebildet, die senkrecht zur Teilungsebene 4 ausgerichtet und gegenüber dieser Teilungsebene symme­ trisch sind. Die Nuten fluchten zueinander, wenn die Formhälften 2, 3 zusammengefahren sind.

Elastische und verschiebbare dehnbare Dichtlippen 8, 9 aus Kunststoff oder Elastomer sind jeweils in die Nuten 6, 7 eingesetzt, die als deren Führung dienen. Die Dichtlippen können sich gegeneinander verschieben und unter der Wirkung des Überdrucks eines Fluids aus den Nuten 6, 7 ragen. Die in Fig. 3 dargestellten Dichtlippen bestehen aus einem vollen Teil 10 und einem verformbaren hohlen Teil 11, der am Grund der Nuten 6, 7 anliegt. Der hohle Teil 11 jeder Dichtlippe ist mit einem Fluid gefüllt und über eine Rohrleitung 12 mit einer nicht dargestellten Einrichtung zur Unterdrucksetzung des Fluids und zur Ent­ nahme des Fluids verbunden. Diese Dichtlippen können auch aus einer verformbaren Hülle 13, die am Grund jeder der Nuten 6, 7 anliegt, und einem unabhängigen vollen Teil 14, vgl. Fig. 4, bestehen. Die Hülle 13 ist mit einem Fluid gefüllt und mit einer Einrichtung zur Unterdruck­ setzung dieses Fluids verbunden. Die vollen Teile 10, 14 der Dichtlippen 8, 9 ragen aus den Nuten 6, 7, wenn die verformbaren hohlen Teile 11 und 13 durch das Fluid unter Druck gesetzt sind.

Ausgehend von der Trennebene 4 sind an den Umfangsflächen der zentralen Kammer 5 in jeder der Formhälften 2, 3 zwischen den Nuten 6, 7 und den Enden der Formhälften gegenüberliegende und an die Nuten 6, 7 angrenzende Vertiefungen 15, 16 ausgebildet, die, wenn die Formhälften 2, 3 zusammengefahren sind, eine Umfangskammer oder einen Um­ fangsgießraum 17 bilden, der über eine oder mehrere Ein­ spritzöffnungen 18 mit einer nicht gezeigten Vorrichtung zum Einspritzen unter Druck verbunden ist.

In jeder der Formhälften 2, 3 gebildete gegenüberliegende Schultern 19 trennen die Kammer 5 von den Nuten 6, 7. Ihre Aufgabe besteht in der Abstützung der vollen Teile 10, 14 der Dichtlippen 8, 9, die unter der Wirkung des in den hohlen Teilen 11, 13 herrschenden Fluiddrucks aus den Nuten 6, 7 ragen, wenn in den Umfangsgießraum 17 ein Material unter Druck eingespritzt wird. Der die beiden gegenüberliegenden Schultern 19 trennende Abstand f (theoretisches Maß) wird bestimmt durch die maximale Dicke oder bei gewölbten Teilen der Wölbung eines in die Gießform 1 eingesetzten Teils 22 und ist somit in der Praxis merklich größer als das tatsächliche Maß e eines Teils 22.

Schließlich ist in einer der Formhälften, z. B. 3, ein als Saugnapf wirkender beinahe torischer Dichtring 20 angeord­ net, der eine die Öffnung der Formhälfte 3 durchquerende Öffnung 21 umgibt, die die Kammer 5 mit der Außenseite der Gießform 1 in Verbindung setzt. Die Öffnung 21 ist mit einer nicht gezeigten Einrichtung zum Unterdrucksetzen oder Ansaugen verbunden, so daß die Anordnung 3, 20, 21 einen Saugnapf bildet.

Somit werden bei geschlossener Form und eingelegtem Teil 22 die Räume 5 und 17 und ein durch die Teile 3, 20, 22 begrenzter, einseitiger Raum gebildet, der zum Festlegen des Teils 22 durch Saugwirkung dient.

Die Vorrichtung arbeitet wie folgt:

Ein Teil 22, dessen tatsächliche Maße, insbesondere die Maße L und d, kleiner als die vorgegebenen Maße sind, wird durch einen nicht gezeigten Automaten auf dem Dichtring 20 der Formhälfte 3 abgelegt. Der Automat ergreift das Teil, bewegt es in die Formhälfte 3 und legt es dort ab, was die Genauigkeit der Positionierung des Teils 22 in der Formhälfte 3 gewährleistet. Der durch die zur Formhälfte 3 gerichtete Seite des Teils 22, den Ring 20 des Saugnapfs 3, 20, 21 und den Boden der Kammer 5 der Formhälfte 3 begrenzte Raum wird dann durch die mit einer Unterdruckeinrichtung verbundene Öffnung 21 unter Unterdruck gesetzt, wodurch das Teil 22 auf den Ring 20 gezogen und in dieser Stellung gehalten wird.

Die Gießform 1 wird dann durch Nähern und Inberührungbrin­ gen der Formhälften 2, 3 geschlossen. Das in der Gießform 1 eingeschlossene und festgelegte Teil 22 hat dann die Aufgabe eines Einsatzes.

Dann werden die verformbaren Teile 11 oder die verformbaren Hüllen 13 der Dichtlippen 8, 9 über die Rohrleitungen 12 unter Druck gesetzt, was die vollen Teile 10 oder 14 der Dichtlippen 8, 9 aus den Nuten 6, 7 austreten läßt und sie fest auf die entsprechenden Seiten des Teils 22 drückt, das somit zwischen den vollen Teilen dieser Dichtungen eingeklemmt ist. Die in den ver­ formbaren Teilen 11 oder den verformbaren Hüllen 13 der Dichtlippen 8, 9 ausgeübten Drücke sind so festgelegt, daß die vollen Teile 10 oder 14 der Dichtlippen 8, 9 gleich große entgegengesetzte Schübe auf jeder der Seiten des Teils 22 ausüben. Daraus ergibt sich, daß die Positio­ nierung und Festlegung des Teils 22 in der Gießform 1 durch die dehnbaren Dichtlippen 8, 9 verstärkt und daß der Umfangsgießraum 17 hermetisch abgeschlossen wird, wobei die Ränder des Teils 22 in den Umfangsgießraum hineinragen und daß das als Einsatz plazierte Teil 22 nicht deformiert wird.

Dann wird ein duroplastischer oder thermoplastischer Kunststoff oder ein Elastomer in flüssigem oder plastischem Zustand unter Druck durch die Einspritzöffnungen 18 in den Umfangsgießraum 17 eingespritzt und bildet auf diese Weise auf dem Umfang des Teils 22 eine Umfassung 23 mit genauer Form und genauen Abmessungen.

Nach dem Erstarren des eingespritzten Materials läßt man den Druck in den Dichtlippen 8, 9 fallen und beendet den Unterdruck, der das Teil 22 auf den Ring 20 drückt, durch Verbinden des geschlossenen Raums 3, 20, 22 mit der freien Luft. Dann wird die Gießform geöff­ net und das mit seiner aufgeformten Umfassung 23 versehene Teil 22 aus der Gießform 1 ausgeformt.

Die Vorrichtung nach den Patentansprüchen findet Anwendung bei ebenen oder gewölbten (bei 22 a in Fig. 3 strichpunktiert dargestellt) Teilen oder Platten 22, wie

• - Verglasungen für Gebäude;
• - Verglasungen für Kraftfahrzeuge: Windschutzscheibe, Heckscheibe, feststehende Seitenscheiben, und für ande­ re Fahrzeuge;
• - gedruckte Schaltungen;
• - Blechtafeln.

Das durch Einspritzen erfolgende Aufformen einer Einfas­ sung 23 um ein Teil 22 ermöglicht die Serienherstellung von gerahmten Teilen 22, 23, deren genaue Außenmaße L und d stets dieselben sind, wenn auch die eigentlichen Teile 22 Abmessungstoleranzen aufweisen, wobei die tatsächlichen Maße zwischen e und f für die Dicke und l und L für die Länge variieren (siehe den in Fig. 3 strichpunktiert dar­ gestellten Umriß 22 b).

Das Aufformen kann ausgeführt werden an ebenen oder gewölbten (in Fig. 3 strichpunktiert dargestellter Umriß 22 a) Teilen dank den verformbaren elastischen und dehnba­ ren Dichtlippen 8, 9, die die Umfangsgießkammer 17 begren­ zen, und dank dem elastischen Ring 20 des Saugnapfs 3, 20, 21. Diese Vorteile werden durch die Ausnehmung erzielt, die durch die zentrale Kammer 5 und die Vertiefungen 15, 16 der Gießform 1 um das Teil 22 gebildet sind, sowie der Elastizität der Positionier-, Anlage- und Festlegungsein­ richtungen 8, 9 bis 20.

In die Einfassung 23 können Einhängemittel eingeformt sein, die den Zusammenbau der hergestellten Teile mit anderen Elementen, zum Beispiel durch Einrasten, ermögli­ chen, um Anordnungen zu bilden.

Es ist möglich, in der aufgeformten Einfassung 23 ein­ dringende (23 a) oder aufnehmende (23 b) Führungen für Gleitschienen auszubilden, vgl. diejenigen von Fig. 5 und 6.

Es ist möglich, in der aufgeformten Einfassung 23 ein dekoratives Motiv auszubilden.

Es ist schließlich möglich, um ein Teil 22 eine gute ausgerichtete Dichtung 23 zu bilden, wobei das einzusprit­ zende Material dann ein Elastomer ist.

Als Variante kann eine Vorrichtung zum Formen einer Ein­ fassung in Betracht gezogen werden, wie sie in Fig. 7 dargestellt ist, in der die Umfangskammer oder der Um­ fangsgießraum 17 vollständig in der einen der Formhälften, zum Beispiel der Formhälfte 2, ausgebildet ist, während die andere Formhälfte den Gießraum schließt.

Claims (4)

1. Vorrichtung zum Anformen einer gespritzten Einfassung mit genauen Abmessungen auf den Umfang eines ebenen oder gewölbten Teils mit Abmessungstoleranzen, insbe­ sondere Windschutzscheiben, mit

• - einer aus zwei Formhälften bestehenden Form,
• - einer Halterung zum Positionieren des einzufassenden Teils in der Form, und
• - in je einer Formhälfte angeordneten, den Gießraum an beiden Seiten des Teils abdichtende, aufblasbare Dichtlippen,

dadurch gekennzeichnet, daß

• - die Halterung eine Vakuumkammer aufweist, die einer­ seits durch eine Ringwulst (20) und andererseits durch den Boden einer Formhälfte (3) und das Teil (22) umgrenzt ist, und
• - die Dichtlippen (8, 9) als in zu den Oberflächen des Teils (22) senkrecht in den Formhälften (2, 3) ausge­ bildeten Nuten (6, 7) eingelassene, das Teil (22) in seiner Endstellung arretierende Dichtstempel ausge­ bildet sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippen (8, 9) einstückig aus einem vol­ len Teil (10) und einem verformbaren hohlen Teil (11) bestehen, der am Grund der Nuten (6, 7) anliegt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippen (8, 9) aus einer verformbaren Hülle (13), die am Grund der Nut (6, 7) anliegt, und einem davon getrennten vollen Teil (14) bestehen.