DE3202327C2 - - Google Patents
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- Polyurethanes Or Polyureas (AREA)
Description
Durch Mischen eines Polyisocyanats, eines Polyethers mit
aktivem Wasserstoff, eines Treibmittels und eines Katalysators,
Aufschäumen und Härtung in einer geschlossenen Form
erhältliche Polyurethan-Integralschäume besitzen ausgezeichnete
thermische Isolierwirkung, Schallabsorption und Festigkeit
und eignen sich entsprechend zur Verwendung auf zahlreichen
Gebieten, z. B. in elektrischen Maschinen, Geräten
und Anlagen, als Materialien für elektronische Bauteile und
Baumaterialien.
Aufgrund der neueren Entwicklungen auf dem Gebiet des Reaktionsspritzgießens
ergaben sich in bemerkenswertem Ausmaß
weitere Anwendungsmöglichkeiten für derartige Schäume. Die
technische Anwendung geschäumter Polyurethane ist jedoch
bisher deshalb beschränkt, weil die Formzyklen lang sind und
insbesondere die Entformungszeit, d. h. die zur Einspritzung
der Zusammensetzung in die Form und die Entnahme des geschäumten
Produkts aus der Form benötigte Zeit, lang ist.
Bei der Entnahme des geschäumten Produkts aus der Form
innerhalb einer kurzen Zeit treten nämlich Ablösung der
Integralhaut, Blasenbildung des Schaums und ähnliche Effekte
auf, wobei auch kleine Hohlräume auf der Oberfläche entstehen
können, so daß das ausgeformte Material während einer im
Vergleich zur Spritzformung thermoplastischer Harze langen
Zeitdauer in der Form gehalten werden sollte.
Zur Verkürzung der Entformungszeit aufgeschäumter Formkörper
wurden bereits verschiedene Verfahrensweisen angegeben,
beispielsweise die Erhöhung der Katalysatormenge, die Verwendung
eines Katalysators mit hoher Aktivität und die Erhöhung
der Flüssigkeitstemperatur, jedoch sind diese Verfahren
insofern nachteilig, als hierdurch die Fließfähigkeit des
Schaums verringert wird, die Oberflächeneigenschaften des
Schaums verschlechtert werden und ähnliche ungünstige Einflüsse
auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zusammensetzung
zur Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen mit
ausgezeichneten Oberflächeneigenschaften und ausgezeichneter
Fließfähigkeit sowie ein entsprechendes Verfahren anzugeben,
wobei die resultierenden Formkörper in kurzer Zeit unter
Vermeidung der vorstehend erläuterten Nachteile aus der Form
entnommen werden können.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung zur Herstellung von
Polyurethan-Integralschäumen besteht, gegebenenfalls unter
Zusatz üblicher Additive, aus 100 Masse-Teilen einer Polyolkomponente
mit einer mittleren Hydroxylzahl von 380 bis 760 mg
KOH/g aus
- (a) 20 bis 80 Masse-% mindestens eines Alkylenoxidaddukts
eines aromatischen Amins der allgemeinen Formel
in der bedeuten:R H oder einen niederen C1-5-Alkylrest
und
m, n, p und q unabhängig eine ganze Zahl von 1 bis 10, - (b) 5 bis 70 Masse-% mindestens eines Addukts eines Alkylenoxids an Ammoniak, Monoethanolamin, Triethanolamin, Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramind oder Hexamethylendiamin und
- (c) 0 bis 50 Masse-% mindestens eines Polyetherpolyols oder
Polyesterpolyols,
0,2 bis 5 Masse-Teilen Wasser und/oder
5 bis 45 Masse-Teilen einer niedrigsiedenden organischen Flüssigkeit
als Treibmittel und
0,2 bis 10 Masse-Teilen mindestens eines Salzes eines tertiären Amins mit einem Heteroring im Molekül als Katalysator.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen
umfaßt folgende Schritte:
- (A) Mischen einer Polyolkomponente mit einer Polyisocyanatkomponente,
- (B) Einspritzen des aus Schritt A resultierenden Gemisches in eine geschlossene Form,
- (C) Aufschäumen und Härten in der geschlossenen Form und
- (D) Entnahme des geschäumten Produkts aus der Form;
es ist gekennzeichnet durch
Prallmischen mindestens einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
mit einem oder mehreren Polyisocyanaten in Schritt A
und
Einspritzen des resultierenden Gemisches in die geschlossene
Form in Schritt B bei einer Formtemperatur von 55 bis 80°C.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher
erläutert; es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Flüssig-Einspritzung und Reaktion
zur Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen
auf der Basis der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung;
Fig. 2 eine graphische Darstellung zur Erläuterung
des Steigverhaltens von Schäumen bei freiem
Aufschäumen;
Fig. 3 ein Diagramm zur Erläuterung der Änderung der
Oberflächenhärte von Schäumen mit der Zeit
und
Fig. 4 ein Diagramm zur Beziehung zwischen dem dynamischen
Modul und der Temperatur sowie der
Glasübergangstemperatur.
Zur Verkürzung der Entformungszeit aufgeschäumter Formkörper
aus der Form wird erfindungsgemäß eine spezielle Zusammensetzung
verwendet, die ein Alkylenoxidaddukt eines aromatischen
Amins der allgemeinen Formel
als unbedingt erforderlichen Bestandteil der Polyolkomponente
neben einem Salz eines tertiären Amins mit einem Heteroring
als Reaktionsbeschleuniger enthält.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Einzelkomponenten
für die Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen näher
erläutert.
Als Alkylenoxide zur Herstellung der Alkylenoxidaddukte der
aromatischen Amine der vorstehend genannten allgemeinen
Formel eignen sich beispielsweise Ethylenoxid (EO), Propylenoxid
(PO), Butylenoxid und Epichlorhydrin.
Konkrete Beispiele für Polyole (a) in Form von Alkylenoxidaddukten
aromatischer Amine sind Ethylenoxid- oder Propylenoxidaddukte
von Diaminodiphenylmethan der allgemeinen Formel
mit
R = H oder CH₃
und
m, n, p, q = 1 bis 10,
m, n, p, q = 1 bis 10,
und Ethylenoxid- oder Propylenoxidaddukte von Toluylendiamin.
Von diesen Polyolen (a) sind Ethylenoxid- und Propylenoxidaddukte
von Diaminodiphenylmethan der vorstehend angeführten
allgemeinen Formel bevorzugt.
Diese Polyole (a) können in herkömmlicher Weise durch
Umsetzung eines Alkylenoxids, wie Ethylenoxid und Propylenoxid,
mit einem aromatischen Amin in Gegenwart eines basischen
Katalysators, wie KOH, hergestellt werden.
Die Polyole (b) sind ferner beispielsweise Addukte von Ethylenoxid,
Propylenoxid, Butylenoxid und Epichlorhydrin mit
Ammoniak, Monoethanolamin, Triethanolamin, Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin oder Hexamethylendiamin.
Auch diese Polyole (b) sind durch Umsetzung aliphatischer
Amine mit Alkylenoxiden in Gegenwart eines basischen Katalysators,
wie KOH, nach herkömmlichen Verfahren zugänglich.
Als Polyole (c) sind beispielsweise Addukte von Alkylenoxiden,
wie Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid und Epichlorhydrin,
an Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Diglycerin,
Sorbit und Rohrzucker verwendbar.
Daneben können auch andere Polyole (c) auf der Basis von
Polyether- und Polyesterpolyolen verwendet werden, die in
der Fachliteratur beschrieben sind (vgl. J. H. Saunders und
K. C. Frisch, "Polyurethanes, Chemistry and Technology, Part
I, Chemistry; Part II, Technology", Robert E. Krieger Publishing
Company, Huntington, New York, 1978; David Staly, "Analytical
Chemistry of the Polyurethanes, Polyurethanes: Part
III", Robert E. Krieger Publishing Company, Huntington, New
York, 1979 sowie K. Iwata, "Lectures on Plastics Materials
II: Polyurethane Resins", Nikkan Kogyo Shinbun-sha, 1975).
Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyole besitzen insgesamt
eine mittlere Hydroxylzahl von 380 bis 760 mg KOH/g. Wenn
die mittlere Hydroxylzahl zu klein ist und unter 380 mg
KOH/g liegt, liegt die Glasübergangstemperatur des resultierenden
Schaums unerwünschterweise unter 100°C, was bei der
Entnahme des geschäumten Formkörpers aus der Form leicht zu
Blasenbildung Anlaß geben kann. Wenn die mittlere Hydroxylzahl
andererseits zu groß ist und über 760 mg KOH/g liegt,
bleiben leicht Grate auf der Oberfläche der Form zurück, was
ebenfalls unerwünscht ist.
Durch die Verwendung des von einem aromatischen Amin abgeleiteten
Alkylenoxidaddukts (a) wird die Härte des geschäumten
Produkts bei der Entnahme aus der Form höher, was zu
einer merklichen Verringerung des Bruchs von Formkörpern
durch den Ausdrückstift führt. Wenn die Menge des Polyols
(a) über 80 Masse-% liegt, wird die Viskosität der Polyolkomponente
zu hoch, um noch eine ausreichende Prallmischung
zuzulassen.
Da das von Ammoniak bzw. einem aliphatischen Amin abgeleitete
Polyol (b) selbst katalytische Wirksamkeit besitzt,
resultiert eine synergistische Wirkung hinsichtlich der Verkürzung
der Entnahmezeit aus der Form, die auf dem Zusammenwirken
mit dem als Katalysator eingesetzten tertiären Aminsalz
mit einem Heteroring im Molekül beruht.
Als Polyisocyanate eignen sich im Rahmen der Erfindung Diisocyanate
sowie dreiwertige und höherwertige polyfunktionelle
Isocyanate allein sowie auch in Form von Gemischen.
Beispiele für solche Polyisocyanate sind 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat,
das durch Umsetzung eines Reaktionsprodukts
von Anilin und Formaldehyd mit Phosgen zugänglich ist, Poly
phenylenpolymethylenpolyisocyanat, carbodiimidgruppenhaltiges
4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, Xylylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat
und Toluylendiisocyanat. Von diesen Polyisocyanaten
sind Verbindungen der allgemeinen Formel
in der l 0,3 bis 0,8 bedeutet,
carbodiimidgruppenhaltiges 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
sowie 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat bevorzugt.
Das Mischungsverhältnis des Polyisocyanats zu den Polyolkomponenten
liegt vorzugsweise im Bereich von 0,95 bis 1,30 : 1,
bezogen auf den Isocyanatindex, d. h. das Molverhältnis von
NCO-Gruppen im Polyisocyanat zu OH-Gruppen in den Polyolen
und Wasser.
Als Katalysator muß mindestens ein Salz eines tertiären
Amins mit einem Heteroring im Molekül verwendet werden.
Bevorzugte Beispiele für solche tertiären Amine mit einem
Heteroring im Molekül sind Diazabicycloalkene, wie
1,8-
Diazabicyclo[5.4.0]undecen-7 (DBU), 1,5-Diazabicyclo[4.2.0]
octen-5, 1,8-Diazabicyclo[7.2.0]undecen-8, 1,4-Diazabicyclo
[3.3.0]octen-4, 3-Methyl-1,4-diazabicyclo[3.3.0]octen-4,
3,6,7,7-Tetramethyl-1,4-diazabicyclo[3.3.0]octen-4, 7,8,8-
Trimethyl-1,5-diazabicyclo[4.3.0]nonen-5, 1,8-Diazabicyclo
[7.3.0]dodecen-8, 1,7-Diazabicyclo[4.3.0]nonen-6, 1,5-Diaza
bicyclo[4.4.0]-decen-5, 1,8-Diazabicyclo[7.4.0]tridecen-8,
1,8-Diazabicyclo[5.3.0]decen-7, 9-Methyl-1,8-diazabicyclo
[5.3.0]-decen-7, 1,6-Diazabicyclo[5.5.0]tridecen-6, 1,7-
Diazabicyclo[6.5.0]tridecen-7, 1,8-Diazobicyclo[7.5.0]tetra
decen-8, 1,10-Diazabicyclo[7.3.0]dodecen-9, 1,10-Diazabi
cyclo[7.4.0]tridecen-9, 1,14-Diazabicyclo[11.3.0]hexadecen-
13 und 1,14-Diazabicyclo[11.4.0]heptadecen-13
sowie Imidazole, wie 1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol, 2-Ethylimidazol und 2-Ethyl-4-methylimidazol und 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (Triethylendiamin).
sowie Imidazole, wie 1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol, 2-Ethylimidazol und 2-Ethyl-4-methylimidazol und 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (Triethylendiamin).
Für diese
Verbindungen ist charakteristisch, daß sie eine stickstoffhaltige
Ringstruktur aufweisen, bei der die Bindungsrichtung
der ungepaarten Elektronen des Stickstoffatoms in einem
gewissen Maß festgelegt ist. Diese tertiären Amine werden in
Form von Salzen eingesetzt, die durch Zugabe einer schwachen
Säure, wie Essigsäure, Ameisensäure, Oxalsäure, Propionsäure,
Phosphorsäure und 2-Ethylhexansäure, einer starken Säure,
wie Salpetersäure und Salzsäure, oder einer Verbindung
mit einer phenolischen Hydroxylgruppe, wie Phenol und Cresol,
zugänglich sind. Zu den Säuren, die in Kombination mit
den tertiären Aminen mit einem Heteroring im Molekül verwendet
werden, gehören Lewissäuren und Brönstedsäuren. Durch
die Maskierung des freien Elektronenpaars des tertiären
Amins mit einer Säure, d. h. die Überführung in das entsprechende
Salz des tertiären Amins, können die katalytische
Wirksamkeit bei Erhöhung der Temperatur erhöht und die Härtungseigenschaften
des Materials ohne Verringerung seiner
Fließfähigkeit verbessert werden.
Bezüglich der Diazabicycloalken-Phenol-Salze ist beispielsweise
aus der JP 40 554/70A bekannt, daß sich hierdurch der
schlechte Geruch der tertiären Amine vermeiden läßt. Erfindungsgemäß
werden diese Salze tertiärer Amine jedoch in
Kombination mit den vor aromatischen Aminen abgeleiteten
Polyolen (a) und den von aliphatischen Aminen abgeleiteten
Polyolen (b) verwendet, um die Entformungszeit der ausgeschäumten
Produkte zu verkürzen. Die vorstehend angegebenen
Salze tertiärer Amine können erfindungsgemäß allein sowie
auch in Kombination mit einer oder mehreren anderen üblicherweise
verwendeten Verbindungen mit katalytischer Wirksamkeit
eingesetzt werden.
Beispiele für solche herkömmlichen Katalysatoren sind Triethylendiamin,
Dimethylethanolamin, Morpholine, Piperidine,
Zinnverbindungen, wie etwa Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnacetat
und Zinnoctoat.
Die vorstehend angegebenen Salze tertiärer Amine werden als
Katalysatoren in einer Menge von 0,2 bis 10 Masse-Teilen auf
100 Gew.-Teile der gesamten Polyolkomponenten eingesetzt.
Die herkömmlichen Katalysatoren können ebenfalls in einer
Menge von 0,2 bis 10 Masse-Teilen auf 100 Masse-Teile aller
Polyolbestandteile eingesetzt werden.
Als Schaumstabilisatoren können herkömmliche Verbindungen
eingesetzt werden, beispielsweise Siliconverbindungen, wie
verschiedene alkylenoxidmodifizierte Polydimethylsiloxane,
sowie grenzflächenaktive Mittel auf Fluorbasis. Diese
Schaumstabilisatoren können in einer Menge von 1 bis 5
Masse-Teilen auf 100 Masse-Teile der Gesamtmenge an Polyolkomponente
eingesetzt werden.
Als Treibmittel werden erfindungsgemäß Wasser oder niedrigsiedende
organische Flüssigkeiten, z. B. halogenierte Kohlenwasserstoffe,
wie Trichlormonofluormethan, Dichlordifluormethan,
Methylenchlorid, Trichlortrifluorethan und Tetrachlordifluorethan
eingesetzt.
Das Treibmittel niedrigsiedende organische Flüssigkeit wird
in einer Menge von 5 bis 45 Masse-Teilen auf 100 Masse-Teile
der gesamten Polyolkomponente eingesetzt.
Im Fall von Wasser werden 0,2 bis 5 Masse-Teile Wasser auf
100 Gew.-Teile der gesamten Polyolkomponente angewandt.
Durch Änderung der Compoundierungsmenge des Treibmittels
sind Formkörper mit unterschiedlicher Dichte zugänglich. Von
den halogenierten Kohlenwasserstoffen sind solche mit niedrigeren
Siedepunkten von 0 bis 60°C, bevorzugt, da die
damit erhältlichen geschäumten Produkte eine feste Haut
besitzen.
Erfindungsgemäß können ferner auch andere herkömmlicherweise
eingesetzte Additive verwendet werden, beispielsweise ein
oder mehrere Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe, feuerhemmende
Mittel und UV-Absorber. Derartige Additive können durch
Zusammenmischen mit der Polyolkomponente oder dem Polyisocyanat
oder auch als separate Komponente zur Prallmischung
eingesetzt werden.
Die Polyolkomponente und die Polyisocyanatkomponente sowie
erforderlichenfalls eine die Additive enthaltende dritte
Flüssigkeit müssen in einer sehr kurzen Zeit gemischt werden,
was durch Prallmischen erfolgt, beispielsweise unter
Verwendung einer Reaktionsspritzgießmaschine, da die Zeit
zwischen der Vermischung und der Gelbbildung bemerkenswert
kurz ist. Bei Anwendung herkömmlicher Mischverfahren und
Verwendung einer Niederdruck-Schäumvorrichtung können mit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung keine guten Integralschäume
hergestellt werden, da hierbei eine längere Mischzeit
erforderlich ist und die Mischwirksamkeit zugleich nur
gering ist.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung eignet sich besonders
zur Herstellung von harten Integralschäumen.
In Fig. 1 ist eine Reaktionsspritzgießmaschine schematisch
dargestellt, die sich besonders zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eignet, das im folgenden erläutert
wird. Wenn die flüssigen Ausgangsmaterialien nicht eingespritzt
werden, werden die die Polyole, das Treibmittel und
den Katalysator enthaltende Lösung A, die im Flüssigkeitstank
1 gespeichert wird, und die das Polyisocyanat als
Hauptbestandteil enthaltende Lösung B, die in einem Flüssigkeitstank
3 gespeichert wird, durch unabhängige Hochdruck-Dosierpumpen
6 zu einem Mischkopf 8 gefördert, von dem die
beiden Lösungen durch unabhängige Wärmeaustauscher 5, die
mit einem Temperaturregler 11 verbunden sind, zu den Flüssigkeitstanks
1 bzw. 3 zurückgeleitet werden. Wenn die Ausgangslösungen
andererseits eingespritzt werden, wird der
Mischkopf 8 durch eine Öldruckeinheit 7 in Betrieb gesetzt,
der die durch Prallmischung gemischten Ausgangslösungen in
den Formhohlraum 20 einer geschlossenen Formel 10 einspritzt,
die sich zwischen einer Schließvorrichtung 9 befindet.
Aufschäumen und Härtung der in den Formhohlraum eingespritzten
Ausgangsmaterialien können in herkömmlicher Weise
durchgeführt werden.
Die erfindungsgemäß als Ausgangsmaterial eingesetzte Zusammensetzung,
die erforderlichenfalls noch Additive enthält,
besitzt spezielle Eigenschaften, die sich von den Eigenschaften
bekannter Zusammensetzungen grundlegend unterscheiden.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bzw. die erfindungsgemäße
Verfahrensweise konnten daher anhand des bisherigen
Kenntnisstandes zur Herstellung gleichmäßiger, halbharter
oder flexibler Schäume nicht erschlossen werden.
Die gegenüber bekannten Systemen zur Polyurethanherstellung
grundlegend anderen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Systeme gehen aus den Fig. 2 und 3 hervor. Das Diagramm von
Fig. 2 betrifft das Schäumverhalten von freigeschäumten
Schäumen, wobei die Schaumhöhe in Abhängigkeit von der Zeit
nach dem Mischen der Komponenten dargestellt ist; Fig. 3
betrifft die Abhängigkeit der Oberflächenhärte von Schäumen
(Shore-Härte D) von der Zeit nach dem Mischen der Komponenten.
In den Fig. 2 und 3 entsprechen die gestrichelten
Kurven 21 bzw. 23 Fällen, in denen erfindungsgemäße Zusammensetzungen
als Ausgangsmaterialien eingesetzt wurden,
während sich die durchgezogenen Kurven 22 bzw. 24 auf Fälle
beziehen, in denen herkömmliche Zusammensetzungen als Ausgangsmaterialien
eingesetzt wurden. Hinsichtlich der Dichte
der aufgeschäumten Formkörper besteht bei unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erhaltenen Produkten
gegenüber nach dem herkömmlichen Verfahren erhaltenen Produkten
bei freiem Aufschäumen kein Unterschied. Bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung treten jedoch die
Besonderheiten auf, daß, obgleich die Zeit bis zum Schäumbeginn,
d. h. die bis zum Beginn des Aufsteigens des Reaktionssystems
erforderliche Zeit (cream time CT) lang ist,
die zur Vervollständigung des Aufschäumens erforderliche
Zeit (rise time RT) kurz ist, d. h. das Verhältnis RT/CT
kleiner und die Anstiegsgeschwindigkeit der Oberflächenhärte
des erzeugten Schaums bemerkenswert größer ist. Dies bedeutet,
daß die Entformungszeit von Integralschaum-Formkörpern,
die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
hergestellt sind, gegenüber dem Stand der Technik verkürzt
ist und die resultierenden Schäume ausgezeichnete Oberflächeneigenschaften
besitzen.
Erfindungsgemäß verwendbare Reaktionsspritzgießmaschinen
sind von verschiedenen Herstellern verfügbar und handelsüblich.
Als Formen können Formen aus Metallen, wie Aluminium und
Eisen, verwendet werden; auch Formen aus Kunstharzen, wie
Siliconkautschuk und Epoxyharzen, sowie Formen aus Holz sind
ebenfalls verwendbar.
Da erfindungsgemäß eine spezielle Zusammensetzung als Ausgangsmaterial
eingesetzt wird, die insbesondere hinsichtlich
der Polyolkomponenten und des Katalysators besonders zusammengesetzt
ist, kann die Formtemperatur von der bei herkömmlichen
Formen angewandten Temperatur von 45 bis 50°C auf
hohe Werte von 55 bis 80°C erhöht werden. Bei der Herstellung
von Schäumen durch Spritzgießen bei niederen Temperaturen
von 45 bis 50°C besteht die Tendenz zur Zurückhaltung
von Graten in der Form. Zur Entfernung solcher Grate aus der
Form ist ein erheblicher Zeitaufwand erforderlich, was die
Spritzgießzyklen in unerwünschter Weise verlängert. Wenn die
Formtemperatur andererseits auf höhere Temperaturen erhöht
wird, besteht die Tendenz, daß die Grate nicht von der Form
zurückgehalten werden. Wenn jedoch herkömmliche Ausgangsmaterialzusammensetzungen
verwendet werden, bilden sich
aufgrund der höheren Formtemperatur leicht Blasen auf den
geschäumten Formkörpern. Es war daher nicht möglich, die
Formtemperatur zu erhöhen, solange herkömmliche Ausgangsmaterialzusammensetzungen
verwendet werden mußten.
Der Erfindung liegt die überraschende Feststellung zugrunde,
daß die Formtemperatur auf 55 bis 80°C erhöht werden kann,
wenn erfindungsgemäße Zusammensetzungen als Ausgangsmaterialien
verwendet werden.
Bei zu hoher Formtemperatur, beispielsweise über 80°C,
besteht die Tendenz zu einer unerwünschten Verringerung der
Dichte der Hautschicht des resultierenden Schaums, wodurch
keine harten Formkörper aus Integralschaum hergestellt werden
können.
Durch Erhöhung der Formtemperatur auf 55°C oder darüber
liegt die Glasübergangstemperatur Tg der hergestellten
Schäume bei 100°C oder darüber. Die Glasübergangstemperatur
der Haut der Schäume wird durch die Temperatur erhalten, bei
der der dynamische Modul (gemessen mit Sinusschwingungen,
Frequenz 10 Hz, Temperaturanstiegsrate 1,5°C/min) der 1 bis
2 mm dicken Haut rasch abzufallen beginnt. Die Temperaturabhängigkeit
des dynamischen Moduls (E) der Haut solcher harter
Polyurethan-Integralschäume ist in Fig. 4 dargestellt,
in der auch die Glasübergangstemperatur Tg eingezeichnet
ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
Unter Verwendung der in Tabelle 2 angegebenen Zusammensetzungen
wurden mit der in Tabelle 1 aufgeführten Vorrichtung
und unter den dort angegebenen Bedingungen harte Polyurethan-Integralschäume
hergestellt. Die ausgezeichneten Eigenschaften
der Schäume, die in kurzer Zeit erhalten wurden,
sind in Tabelle 3 aufgeführt. Die bei einer Formtemperatur
von 48°C durchgeführten Versuche stellen Vergleichsversuche
dar.
Im einzelnen wurden die Komponenten der Lösung A gründlich
vermischt und die erhaltene Lösung A mit der Lösung B durch
Prallmischen gemischt, wobei das Mischungsverhältnis von
Lösung B/Lösung A 1,21 betrug und eine Reaktionsspritzgießmaschine
(RIM-Maschine) verwendet wurde.
Bei einer Formtemperatur ab 55°C konnten im Gegensatz zur
Verwendung bekannter Ausgangsmaterialzusammensetzungen sowie
im Vergleich mit einer Formtemperatur von 48°C bereits nach
etwa 2 min Schäume ohne Blasen, Risse und Hautablösung
erhalten werden.
Die Oberflächenhärte (Shore-Härte D) der Schäume wurde 3 min
15 s nach dem Mischen der Lösungen A und B gemessen. Wenn
die Schäume bei einer Entformungszeit von 2 min 30 s bei
einer Formtemperatur ab 55°C aus der Form entnommen wurden,
blieben bereits die meisten Grate an den Formkörpern bzw.
Schäumen und wurden nur selten an der Formoberfläche zurückgehalten,
wodurch die Reinigung der Form erheblich erleichtert
wurde.
Die Schäume besaßen ferner hohe Glasübergangstemperaturen
und zeigten hohe Biegefestigkeit und einen hohen Biegemodul.
Bedingungen | ||
Form | ||
Material: Stahl; | ||
Abmessungen des Formhohlraums: 50×80×1,0 cm | ||
Spritzgießbedingungen @ | Formtemperatur | 48 bzw. 55-65°C |
Flüssigkeitstemperaturen @ | Lösung A | 25°C |
Lösung B | 25°C | |
Prallmischdruck | 190 kg/cm² | |
Spritzgießgeschwindigkeit | 460 g/s | |
Meßverfahren @ | CT, RT | Werte bei freiem Aufschäumen gemessen. Meßtemperatur 25°C. Offene Form, Material Holz; Abmessungen: 20×20×20 cm |
Oberflächeneigenschaften des Schaums | mit bloßem Auge beurteilt | |
Oberflächenhärte | Meßgerät zur Bestimmung der Shore-Härte D | |
Glasübergangstemperatur: | dynamischer Modul (E): handelsübliches Viskoelastizitätsspektrometer | |
Schwingungswellenform: Sinuswellen | ||
Schwingungsfrequenz: 10 Hz | ||
Temperaturanstiegsrate: 15°C/min (vgl. Fig. 4) | ||
Biegefestigkeit | nach ASTM D790 | |
Biegemodul | nach ASTM D790 | |
Zustand der beim Spritzgießen gebildeten Grate | mit bloßem Auge beurteilt |
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 wurden unter Verwendung
der Zusammensetzungen von Tabelle 4 mit der in Tabelle 1
angegebenen Vorrichtung harte Polyurethan-Integralschäume
hergestellt, wobei die in Tabelle 1 angeführten Bedingungen
angewandt wurden. Die Schäume wurden in einer kurzen Zeit
erhalten und besaßen ausgezeichnete Eigenschaften, wie Tabelle 5
zeigt.
Die verwendeten Zusammensetzungen besaßen ein kleines RT/CT-Verhältnis.
Bei Formtemperaturen von 60, 70 und 80°C wiesen
die Schäume keine Beschädigungen oder Blasen sowie guten
Oberflächenglanz auf und konnten bei Entformungszeiten von 2 min,
1 min 45 s und 1 min 45 s aus der Form entnommen
werden. Die 3 min 15 s nach dem Mischen gemessene Oberflächenhärte
ergab hohe Werte. Die Dichte der Schäume war
gleichmäßig und gut. Die Schäume besaßen ferner hohe Glasübergangstemperaturen
sowie hohe Biegefestigkeit und hohen
Biegemodul.
Bei Entformung der Schäume bereits nach kurzen Zeiten verblieben
nur selten Grate an der Formoberfläche, wie aus
Tabelle 5 hervorgeht.
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 wurden unter Verwendung
der in Tabelle 6 angeführten Zusammensetzungen und der in
Tabelle 1 aufgeführten Vorrichtung Integralschäume hergestellt,
wobei die in Tabelle 1 angegebenen Bedingungen angewandt
wurden. Die Eigenschaften der resultierenden Schäume
sind in Tabelle 7 aufgeführt.
Die Werte der Glasübergangstemperatur, der Biegefestigkeit
und des Biegemoduls waren bei den erhaltenen Schäumen etwa
gleich wie bei den Schäumen der vorstehenden Beispiele,
jedoch wiesen die erhaltenen Schäume auch bei einer Entformungszeit
von 3 min entweder Blasen oder nur schlechten
Oberflächenglanz auf.
Bei den Schäumen des Vergleichsversuchs 2 wurden auf der
Oberfläche Hohlräume festgestellt. Die 3 min 15 s nach dem
Mischen der Lösungen A und B gemessene Oberflächenhärte war
niedriger als bei den Schäumen der erfindungsgemäßen Beispiele.
Die Reaktivität (Verhältnis RT/CT) war kleiner als bei den
erfindungsgemäßen Beispielen.
Bei Entnahme der Schäume aus der Form bei einer Entformungszeit
von 3 min 30 s verblieben in beträchtlichem Ausmaß
Grate auf der Formoberfläche, was eine zeitaufwendige Formreinigung
erforderlich machte. Bei einer Formtemperatur von
55°C traten auf der Oberfläche der resultierenden Schäume
Blasen auf.
Wie bereits erläutert, kann erfindungsgemäß die Entformungszeit
der ausgeformten Schäume erheblich verringert werden.
Da ferner die Formtemperatur aufgrund der Verwendung der
erfindungsgemäßen Ausgangszusammensetzung auf 55 bis 80°C
gesteigert werden kann, sind die Formungszyklen im Vergleich
mit herkömmlichen Verfahren erheblich verkürzt, was zu einer
erheblichen und wirksamen Erhöhung der Produktivität führt.
Die erfindungsgemäß erhältlichen Polyurethan-Integralschäume
lassen sich in breitem Umfang bei elektronischen Bauelementen,
elektrischen Bauteilen, Kraftfahrzeugteilen und Baumaterialien
vorteilhaft einsetzen, bei denen besonders Wärmeisolierung,
Schallabsorption und geringe Masse verlangt
sind.
Claims (7)
1. Zusammensetzung zur Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen,
bestehend, gegebenenfalls unter Zusatz
üblicher Additive, aus
100 Masse-Teilen einer Polyolkomponente mit einer mittleren Hydroxylzahl von 380 bis 760 mg KOH/g aus
100 Masse-Teilen einer Polyolkomponente mit einer mittleren Hydroxylzahl von 380 bis 760 mg KOH/g aus
- (a) 20 bis 80 Masse -% mindestens eines Alkylenoxidaddukts
eines aromatischen Amins der allgemeinen
Formel
in der bedeuten:R H oder einen niederen C1-5-Alkylrest,
und
m, n, p und q unabhängig eine ganze Zahl von 1 bis 10, - (b) 5 bis 70 Masse-% mindestens eines Addukts eines Alkylenoxids an Ammoniak, Monoethanolamin, Triethanolamin, Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin oder Hexamethylendiamin und
- (c) 0 bis 50 Masse-% mindestens eines Polyetherpolyols
oder Polyesterpolyols,
0,2 bis 5 Masse-Teilen Wasser und/oder
5 bis 45 Masse-Teilen einer niedrigsiedenden organischen Flüssigkeit
als Treibmittel und
0,2 bis 10 Masse-Teilen mindestens eines Salzes eines tertiären Amins mit einem Heteroring im Molekül als Katalysator.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, in der der Katalysator
mindestens ein Salz des Triethylendiamins, eines Diazabicycloalkens
oder eines Imidazols mit einer starken oder schwachen
Säure oder einem Phenol ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, in der der Katalysator
ein Phenolsalz von 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-undecen-7
ist.
4. Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Integralschäumen durch
- (A) Mischen einer Polyolkomponente mit ener Polyisocyanatkomponente,
- (B) Einspritzen des aus Schritt A resultierenden Gemisches in eine geschlossene Form,
- (C) Aufschäumen und Härten in der geschlossenen Form und
- (D) Entnahme des geschäumten Produkts aus der Form,
gekennzeichnet durch
Prallmischen mindestens einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem oder mehreren Polyisocyanaten in Schritt A und
Einspritzen des resultierenden Gemischs in die geschlossene Form in Schritt B bei einer Formtemperatur von 55 bis 80°C.
Prallmischen mindestens einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem oder mehreren Polyisocyanaten in Schritt A und
Einspritzen des resultierenden Gemischs in die geschlossene Form in Schritt B bei einer Formtemperatur von 55 bis 80°C.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Polyisocyanat der allgemeinen Formel
verwendet, in der l 0,3 bis 0,8 ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch
zusätzliche Verwendung von einem oder mehreren Pigmenten
und/oder Farbstoffen und/oder Treibmitteln.
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