Die Erfindung bezieht sich auf ein Reagenz für analytische
Zwecke sowie ein Verfahren zur Bestimmung von Brenztraubensäure
damit.
Es ist bekannt, daß man die Umsetzung von Brenztraubensäure
zu Acetylphosphat, Kohlendioxid und Wasserstoffperoxid in
Anwesenheit von Phosphat und Sauerstoff durch das Enzym
Pyruvatoxidase katalysieren kann.
Aus "Methods in Enzymology", Vol. 1, Seite 483, ist bereits
ein Reagenz bekannt, das Pyruvatoxidase enthält. Aber die
in dem bekannten Reagenz vorhandene Pyruvatoxidase stammt
von Lactobacillus delbrückii. Dieses Enzym hat ein pH-Optimum
von annähernd 5,5, also im sauren Bereich, und hat
infolgedessen nachteilige Wirkung bei der Untersuchung
von Serum-GPT oder anderen diagnostischen Enzymen im Serum.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Reagenz für
analytische Zwecke zu schaffen, mit dem sich Brenztraubensäure
und Serum-GPT sehr leicht und mit sehr hoher Genauigkeit
in einer diese enthaltenden Probe bestimmen lassen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Reagenz
vorgesehen, das die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebene Pyruvatoxidase enthält, wobei noch in den Unteransprüchen
2 bis 4 für die Aufgabenlösung vorteilhafte
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Reagenz beansprucht
sind. Die Erfindung umfaßt auch ein Verfahren zur Bestimmung
von Brenztraubensäure unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Reagenz.
Das erfindungsgemäße Reagenz ist, wie gefunden wurde, für
diagnostische Analysen besonders gut geeignet. Es läßt
sich Brenztraubensäure in einer Brenztraubensäure als
solche oder ein Brenztraubensäure freisetzendes System
enthaltenden Analysenprobe damit sehr genau anhand entweder
einer verbrauchten Komponente oder einer gebildeten
Komponente einfach meßtechnisch ermitteln.
Die im erfindungsgemäßen Reagenz und für das erfindungsgemäße
Verfahren benötigte Pyruvatoxidase läßt sich nach
dem in der DE-PS 29 11 481 beschriebenen Verfahren gewinnen.
Die Merkmale der Erfindung und deren technische Vorteile
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit den Ansprüchen und
der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 Analysenergebnisse der Zersetzung von Brenztraubensäure
an einer Sauerstoffelektrode mit dem
erfindungsgemäßen Reagenz,
Fig. 2 Analysenergebnisse von Serum an der Sauerstoffelektrode
mit dem erfindungsgemäßen Reagenz,
Fig. 3 Analysenergebnisse der colorimetrischen Methode
für Brenztraubensäure mit dem erfindungsgemäßen
Reagenz,
Fig. 4 Ergebnisse der quantitativen Analyse von Serum-Brenztraubensäure
mit dem erfindungsgemäßen
Reagenz,
Fig. 5 Analysenergebnisse von ADP mit dem erfindungsgemäßen
Reagenz,
Fig. 6 Analysenergebnisse von Glycerin, Triglycerid
und Serum-Triglycerid mit dem erfindungsgemäßen
Reagenz,
Fig. 7 Ergebnisse der Analyse von GPT- und GOT-Aktivität
mit dem erfindungsgemäßen Reagenz,
Fig. 8 Korrelationsdiagramm der Analyse von GPT-Aktivität
mit dem erfindungsgemäßen Reagenz,
Fig. 9 Korrelationsdiagramm der Analyse von GOT-Aktivität
mit dem erfindungsgemäßen Reagenz und
Fig. 10 in grafischer Darstellung das Optimum des pH-Wertes
für die im erfindungsgemäßen Reagenz enthaltene
Pyruvatoxidase.
Zur Untersuchung der Wirkung verschiedener Substanzen auf die
Enzymaktivität im Reagenz wurden 5 mM der nachstehend angegebenen
Substanzen dem Reaktionssystem zugesetzt.
Man erkennt, daß das Enzym durch EDTA inhibiert und durch
Mg++, Ca++, Mn++ und Co++ aktiviert wird.
Die Wirkung der Eliminierung der folgenden Substanzen
aus dem Untersuchungssystem auf die Enzymaktivität wird
nachstehend veranschaulicht.
Im Fall der Eliminierung von Phosphat wurde dabei als Puffersubstanz
0,1 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer verwendet.
Das Ergebnis zeigt, daß das System Thiaminpyrophosphat und FAD
als Cofaktor und Phosphat als Substrat erfordert.
Weiterhin wurde der Sauerstoffverbrauch bei der Enzymreaktion
durch Sauerstoffelektrode gemessen, und der Sauerstoff wurde
im Verhältnis zu einer Enzymaktivität (Bildung von Wasserstoffperoxid)
proportional verbraucht. Die Ergebnisse sind
nachfolgend veranschaulicht.
Die Prüfungen wurden wie folgt durchgeführt:
Sauerstoffverbrauch:
Gerät zum Messen von gelöstem Sauerstoff
(Handelsbezeichnung YSI-dissolved oxygen
meter Model-53)
Acetylphosphat:
F. Lipmann et al., J. Biol. Chem., 134,
463-464 (1940)
Wasserstoffperoxid:
Methode unter Verwendung von N,N-Dimethylanilin,
4-Aminoantipyrin und Meerrettich-Peroxidase.
Für die Prüfung des erfindungsgemäßen Reaktionssystems wurde
folgender Ansatz zubereitet:
0,5 M Kaliumpyruvat|0,1 ml |
0,5 M Phosphatpuffer (pH 7,0) |
0,2 ml |
0,2% 4-Aminoantipyrin |
0,1 ml |
0,2% N,N-Dimethylanilin |
0,2 ml |
0,2 M MgCl₂ |
50 µl |
10 mM Thiaminpyrophosphat |
20 µl |
Peroxidase (45 U/ml) |
0,1 ml |
1 mM FAD |
10 µl |
Destilliertes Wasser |
0,22 ml |
Diese Reaktionsmischung (1,0 ml) wurde 3 Minuten lang bei 37°C
angezüchtet. Die Enzymlösung (20 µl) wurde dieser Lösung zugesetzt,
und es wurde 10 Minuten lang bei 37°C fortgezüchtet.
Zur Beendigung der Reaktion wurden 0,1 M ETDA enthaltender
0,1 M Citratpuffer (pH 6,0, 2 ml) zugesetzt. Es wurde die
gebildete Violettfärbung colorimetrisch bei 565 nm gemessen.
Eine Einheit (1 U) der Enzymaktivität wurde definiert als
diejenige Aktivität, mit der je Minute 1 µMol Wasserstoffperoxid
gebildet wurde.
Zur Aktivierung des Pyruvatoxidase-Reaktionssystems wurden
FAD, Thiaminpyrophosphat und Phosphat zugesetzt. Zur weiteren
Aktivierung des Enzyms wurde ein ionenabgebendes Salz, das
Calcium-, Kobalt-, Magnesium- und/oder Manganionen freizusetzen
vermag, vorzugsweise als Chlorid beigegeben. Als Indikator
für Wasserstoffperoxid wurde vorzugsweise ein Farbstoffindikator
oder ein Fluoreszenzindikator ausgewählt.
Je nach Art der durchzuführenden Enzymreaktion kann die Menge
und das Mengenverhältnis der Komponenten in dem Enzymreaktionssystem
zweckmäßig eingestellt werden, und zwar bezogen auf die
Menge an Pyruvat, die Temperatur und die Dauer der Enzymreaktion
unterschiedlich. Beispielsweise kann man für einen Test 1-20 U
Pyruvatoxidase, 0,1-20 nMol FAD, 0,05-0,5 µMol Thiaminpyrophosphat,
1-10 µMol anorganisches Phosphat und 0,05-10 µMol
des ionenfreisetzenden Salzes verwenden. Die Pyruvatoxidase
kann in mikroverkapselter oder immobilisierter Form
kovalent an einen organischen oder anorganischen Träger oder
an einem Träger adsorbiert eingesetzt werden. Die molare Einsatzmenge
des Indikators für das Wasserstoffperoxid ist wenigstens
äquimolar der gebildeten Wasserstoffperoxidmenge oder
wird in einem Überschuß beigegeben. Falls die Peroxidase
verwendet wird, setzt man sie vorteilhaft in einer Menge von
0,5-20 U je Test ein. Diese Komponenten des Enzymreaktionsgemisches
werden vorzugsweise in gelöster Form benutzt, und die
Lösung wird mit dem Puffer auf den geeigneten pH-Wert eingestellt.
Das so zubereitete enzymatische Reaktionssystem wird für die
Analyse von Brenztraubensäure eingesetzt. Man kann irgendein
beliebiges Untersuchungsmaterial damit analysieren, das Pyruvat
enthält. Beispielsweise kann man Brenztraubensäure als solche
analysieren, man kann Brenztraubensäure in Serum oder Urin analytisch
ermitteln, und man kann Brenztraubensäure in Enzymreaktionssystemen,
in denen sie gebildet wird, messen. Beispielsweise
für solche Reaktionssysteme sind Milchsäure und Laktatdehydrogenase
(LDH), ADP und Pyruvatkinase sowie Glycerin,
Glycerinkinase und Pyruvatkinase. Weitere Beispiele für enzymatische
Reaktionen, bei denen Brenztraubensäure gebildet
wird und die untersucht werden können, sind folgende:
Diese Enzymreaktionen dienen nur als Beispiele; solche pyruvatbildenden
Reaktionen laufen ab bei Kombination von Enzym und
entsprechendem Substrat, beispielsweise in biologischen Untersuchungsproben.
Wie zuvor beispielsweise erläutert, kann die
erfindungsgemäße Analysenmethode nicht nur für die Untersuchung
von Pyruvat, sondern auch für die Prüfung von Enzym, Enzymaktivität
oder Substrat angewendet werden.
Man führt die Untersuchung so durch, daß man mit dem Probenmaterial
und dem Reaktionsgemisch inkubiert. Als Reaktionsgemisch
wird vorzugsweise ein Reagenz aus den notwendigen Bestandteilen
eingesetzt. Als Untersuchungsergebnisse werden
eine verbrauchte oder eine gebildete Komponente gemessen.
Vorzugsweise ermittelt man meßtechnisch die Menge an verbrauchtem
Sauerstoff, zweckmäßig mit einem Gerät, in dem der
Sauerstoff in einer Lösung aufgenommen wird. In einem solchen
Fall ist kein Indikator für Wasserstoffperoxid erforderlich.
Wenn als Untersuchungsergebnis eine gebildete Komponente gemessen
werden soll, mißt man zweckmäßig die Menge an Wasserstoffperoxid,
beispielsweise mittels eines Wasserstoffperoxid-Elektrodenmeßgeräts,
wie beispielsweise einem YSI-Oxidasemeter.
Man kann auch mittels eines Indikators für Wasserstoffperoxid
die Meßergebnisse colorimetrisch oder fluorometrisch
ermitteln. Zweckmäßig führt man die Untersuchung 10 bis 60 Minuten
lang bei 20-40°C, vorzugsweise bei 35-37°C, durch.
Als Indikator für Wasserstoffperoxid dient vorteilhaft die
Kombination einer oder mehrerer Farbstoffe oder Fluoreszenzsubstanzen,
die durch Wasserstoffperoxidkupplung bewirkt wird.
Beispiele für solche Kombinationsindikatoren sind eine vierwertige
Titanverbindung und Xylenolorange, die durch Wasserstoffperoxid
zu einer stabilen roten Farbe gekuppelt werden,
oder Phenol oder N,N-Dimethylanilin oder Homovanillinsäure,
4-Aminoantipyrin und Peroxidase. Anstelle von 4-Aminoantipyrin
kann man auch 4-Aminophenazon einsetzen. Es wird die Färbung
oder Fluoreszenz gemessen. Man kann in ähnlicher Weise eine
Kombination von 2,6-Dichlorphenol-Indophenol und Peroxidase
oder eine Kombination von Guajakol und Peroxidase verwenden.
Den Indikator bereitet man zweckmäßig zuvor als Lösung zu.
Die colorimetrischen und fluorometrischen Werte werden als
Absorption bei geeigneter Wellenlänge, beispielsweise 565 nm,
gemessen.
Die Menge an Brenztraubensäure kann man anhand entsprechender
Standardkurven aus den Meßwerten für verbrauchten Sauerstoff
oder gebildetes Wasserstoffperoxid ablesen bzw. berechnen.
Ähnlich können mit dem Fachmann bekannten Untersuchungsmethoden
Phosphat als verbrauchte Komponente und Acetylphosphat als gebildete
Komponente als Meßwerte ermittelt werden.
Wie zuvor erläutert, enthält ein erfindungsgemäße Reagenz für
analytische Zwecke, insbesondere für diagnostische Analysen,
Pyruvatoxidase. Ein solches Reagenz kann für zahlreiche Untersuchungen
eingesetzt werden. Im einzelnen kann man solche diagnostische
Analysen, wie dies zuvor bereits illustriert wurde,
zur Untersuchung von Pyruvat in pyruvatenthaltenden Lösungen
oder in Serum oder Urin prüfen, man kann die Enzymaktivität
von LDH, Pyruvatkinase, GPT, GOT, Glycerinkinase, Lipase,
Lipoproteinlipase, Kreatininphosphokinase, Myokinase oder
Thiokinase untersuchen und kann biologische Komponenten, wie
beispielsweise Laktat, ADP, Glycerin, Triglycerid, Kreatinin
oder Fettsäure mittels erfindungsgemäßer Reagenzien und Analysenmethoden
vorteilhaft prüfen.
Beispiel 1
Reagenz für Pyruvatanalyse (an Sauerstoffelektrode) |
Pyruvatoxidase|300 U |
FAD |
0,5 µMol |
Thiaminpyrophosphat |
10 µMol |
MnCl₂ |
25 µMol |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
1,0 ml |
Saccharose |
0,5 g |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5) |
5 ml |
Das Gemisch wurde lyophilisiert; so wurde das Reagenz für
Untersuchungen von Brenztraubensäure (für Sauerstoffelektrodenmessung,
50 Tests) zubereitet.
Beispiel 2
Reagenz für Pyruvatanalyse (für colorimetrische Untersuchungen) |
Reagenzteil (I) |
Pyruvatoxidase |
200 U |
FAD |
0,5 µMol |
Thiaminpyrophosphat |
10 µMol |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
1,0 ml |
Saccharose |
0,5 g |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5) |
5 ml |
Peroxidase (100 U/mg, Meerrettich) |
2,5 mg |
0,3% 4-Aminoantipyrin |
5 ml |
Das Gemisch wurde lyophilisiert; so wurde das Reagenz
(Reagenzteil I) für Pyruvatanalyse (colorimetrische
Messung, 50 Tests) zubereitet.
Zusätzlicher Reagenzteil (II) bestand aus
0,2% wäßrigem N,N-Dimethylanilin mit 25 µMol MnCl₂ (50 ml);
und der Reagenzteil (III) zum Abstoppen der Reaktion bestand
aus 0,1 M Citratpuffer (pH 6,0, 100 ml) mit 0,1 M EDTA.
Beispiel 3
Ein wie in Beispiel 1 beschrieben hergestelltes Reagenz wurde
in destilliertem Wasser (50 ml) gelöst, und eine Mehrzahl von
gleichen Teilmengen der Lösung (1,0 ml) wurde in einen Reaktionsbehälter
eingebracht, Dazu wurden 5,0 mM Pyruvatlösung
(je 0-100 µl) oder menschliches Serum 50 µl und 5,0 mM Pyruvatlösung
(je zusätzlich 0-100 µl) zugegeben, es wurde bei
37°C bebrütet und der Sauerstoffverbrauch durch eine Sauerstoffelektrode
galvanisch gemessen. Die Ergebnisse sind in Fig. 1
veranschaulicht. Darin ist auf der Abszisse die Menge an Lösung
und auf der Ordinate die Menge an verbrauchtem Sauerstoff abgetragen.
Weiterhin wurde ein wie in Beispiel 1 beschrieben hergestelltes
Reagenz in destilliertem Wasser (25 ml) gelöst, und es wurden
Teilmengen (0,5 ml) in einen Reaktionsbehälter eingefüllt und
darin durch Beigabe von wäßriger Lösung (0,5 ml), die menschliches
Serum (0-0,5 ml) enthielt, inkubiert und bei 37°C bebrütet.
In Fig. 2 sind die Versuchsergebnisse in Form des
an einer galvanischen Sauerstoffelektrode gemessenen Sauerstoffverbrauchs
veranschaulicht. Auf der Abszisse ist die Menge an
Serum und auf der Ordinate die Menge an verbrauchtem Sauerstoff
abgetragen.
Aus den Fig. 1 und 2 kann man erkennen, daß gute lineare
Proportionalität zwischen Sauerstoffverbrauch und Probenmenge
besteht.
Beispiel 4
Der gemäß Beispiel 2 zubereitete lyophilisierte Reagenzteil (I)
wurde durch Zugabe von Reagenzteil (II) (50 ml) gelöst, und
gleiche Lösungsmengen (1 ml) wurden in kleinen Teströhrchen
bei 37°C inkubiert. Es wurden 5 mM Kaliumpyruvatlösung (je
0-50 µl) oder menschliches Serum (50 µl), dem 5 mM Kaliumpyruvatlösung
(je 0-50 µl) zugegeben worden waren, dazu gefüllt,
und es wurde 10 Minuten lang bei 37°C bebrütet. Dann
wurden zur Beendigung der Reaktion Reagenzteil (III) (2 ml)
hinzugefügt, und die Absorption bei 565 nm wurde gemessen.
Die Ergebnisse sind in Fig. 3 veranschaulicht. Darin sind auf
der Abszisse die Lösungsmengen und auf der Ordinate die Absorptionswerte
abgetragen. Wie man erkennt, konnten bei diesen Untersuchungen
gute lineare Relation und quantitative Ergebnisse
erzielt werden, und das Resultat stimmt mit der Kalibrierungskurve
für H₂O₂ (2,5 mM H₂O₂, 0-50 µl) überein.
Weiterhin wurden gleich große Proben an menschlichem Serum
(0-0,5 ml) in kleine Teströhrchen eingefüllt und durch Zugabe
von destilliertem Wasser bis auf 0,5 ml aufgefüllt. Es
wurde jeweils eine Lösung (1,0 ml) an wie in Beispiel 2 beschriebenem
Reagenzteil (I) mit zugesetztem Reagenzteil (II) beigegeben
und 10 Minuten lang bei 37°C bebrütet. Die Reaktion wurde
durch Zugabe von Reagenzteil (III) (1,1 ml) beendet, und es
wurde colorimetrisch bei 565 nm gemessen. In Fig. 4 sind die
Ergebnisse aufgezeichnet; es ist auf der Abszisse die Menge
an Serum und auf der Ordinate die Absorption bei 565 nm abgetragen.
Wie erkennbar wurden gute quantitative Ergebnisse erhalten.
Beispiel 5
Reaktionsgemisch |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5)|0,2 ml |
10 mM MnCl₂ |
50 µl |
0,2% N,N-Dimethylanilin |
0,2 ml |
0,3% 4-Aminoantipyrin |
0,1 ml |
Peroxidase (45 U/ml) |
0,1 ml |
10 mM Thiaminpyrophosphat |
20 µl |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
25 µl |
20 mM Phosphoenolpyruvat |
0,1 ml |
Pyruvatkinase (4000 U/ml) |
5 µl |
5 mM ADP |
0-50 µ |
Das zuvor beschriebene Reaktionsgemisch wurde durch Zugabe
von destilliertem Wasser auf 1,0 ml eingestellt und bei 37°C
angezüchtet. Dann wurde Lösung von Pyruvatoxidase (200 U/ml,
20 µl) zugesetzt und 10 Minuten lang bei 37°C fortgezüchtet.
Durch Zugabe von 0,1 M EDTA in 0,1 M Citratpuffer (pH 6,0,
2,0 ml) wurde die Reaktion abgestoppt, und dann wurde die
Absorption bei 565 nm gemessen. Aus Fig. 5 ist zu ersehen,
daß bei dieser Untersuchung von ADP gute quantitative Ergebnisse
durch Ermittlung des aus dem Reaktionsgemisch von ADP,
Pyruvatkinase, Phosphoenolpyruvat und den sonstigen Bestandteilen
gebildeten Wasserstoffperoxids erhalten wurden.
Aus Fig. 5 erkennt man auch, daß ebenso gute Linearität erreicht
wird, wenn anstelle von 5 mM ADP 2,5 mM Wasserstoffperoxid
eingesetzt wurden. In Fig. 5 sind auf der Abszisse
die eingesetzten Lösungsmengen und auf der Ordinate die Absorptionswerte
abgetragen.
Beispiel 6
Reagenz zur Untersuchung von Triglycerid |
Reagenzteil (I) |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5) |
10 ml |
0,3% 4-Aminoantipyrin |
5 ml |
Peroxidase (100 U/mg) |
2,5 mg |
Thiaminpyrophosphat |
10 µMol |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
1,25 ml |
Phosphoenolpyruvat |
100 µMol |
Pyruvatkinase (4000 U/ml) |
0,1 ml |
Pyruvatoxidase (200 U/ml) |
2 ml |
Lipoproteinlipase (3000 U/ml) |
0,5 ml |
Glycerinphosphokinase (300 U/ml) |
1,0 ml |
ATP |
100 µMol |
Dieser Reagenzteil wurde lyophilisiert.
@ |
Reagenzteil (II)
@ |
25 µMol MnCl₂ in 0,2% Dimethylanilin |
50 ml |
Reagenzteil (III)
@ |
(Lösung zum Abstoppen der Reaktion)
@ |
0,1 M EDTA in 0,1 M Citratpuffer (pH 6,0) |
100 ml |
Beispiel 7
Reagenzteil (I) gemäß Beispiel 6 wurde mittels Reagenzteil (II)
in Lösung gebracht, und es wurden je gleiche Mengen (1,0 ml)
dieser Lösung in Teströhrchen eingefüllt.
Dazu wurden je Untersuchungsproben (0-50 µl) an 1,02 µMol/ml
Triglycerid enthaltendem menschlichem Serum, 5 mM Glycerinlösung,
4,2 mM Triolein in 0,1% Tensidlösung (Handelsprodukt
Triton X-100) oder 2,5 mM Wasserstoffperoxidlösung zugegeben,
und es wurde 10 Minuten lang bei 37°C bebrütet. Wie aus Fig. 6
ersichtlich, konnte bei allen Untersuchungen gute Linearität
beobachtet werden. In Fig. 6 sind auf der Abszisse die Mengen
an Untersuchungssubstanz und auf der Ordinate die Absorptionswerte
abgetragen.
Beispiel 8
Ein Reagenz zur Untersuchung von Serum-Transaminase (für 100 Tests)
(1) Ein Reagenz zur Untersuchung von GPT (für 100 Tests)
Reagenzteil (I)
Dieser lyophilisierte Reagenzteil enthielt folgende Bestandteile:
Pyruvatoxidase|400 U |
FAD |
500 nMol |
Thiaminpyrophosphat |
150 µMol |
L-Alanin |
20 mMol |
α-Ketoglutarat |
1 mMol |
Saccharose |
1 g |
4-Aminoantipyrin |
150 µMol |
Peroxidase |
450 U |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
2,5 ml |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5) |
30 ml |
Reagenzteil (II)
@ |
(100 ml wurden für Reagenzteil (I) verwendet
@ |
42 µMol MnCl₂ in 0,2% Dimethylanilinlösung |
210 ml |
Reagenzteil (III)
@ |
(Lösung zum Abstoppen der Reaktion)
@ |
(200 ml wurden für Reagenzteil (I) verwendet, 2,0 ml jeweils für einen Test)
@ |
0,1 M EDTA in 0,2 M Citratpuffer (pH 5,0) |
420 ml |
(2) Reagenz zur Untersuchung von GOT (für 100 Tests)
Reagenzteil (I)
Dieser lyophilisierte Reagenzteil enthielt die folgenden
Bestandteile:
Pyruvatoxidase|400 U |
FAD |
500 nMol |
Thiaminpyrophosphat |
150 µMol |
L-Asparaginsäure |
20 mMol |
α-Ketoglutarat |
1 mMol |
Oxaloacetatdecarboxylase |
200 U |
Saccharose |
1 g |
4-Aminoantipyrin |
150 µMol |
Peroxidase |
450 U |
0,2 M Phosphatpuffer (pH 7,5) |
2,5 ml |
0,2 M Dimethylglutarat-NaOH-Puffer (pH 7,5) |
30 ml |
Reagenzteil (II) und Reagenzteil (III):
Die gleichen wie zuvor unter (1) beschrieben.
Beispiel 9
Gemäß Beispiel 8 (1) zubereitete Reagenzteile (I) (für
Untersuchung der GPT-Aktivität) und (2) (für Untersuchung
der GOT-Aktivität) wurden durch Zugabe von jeweils Reagenzteil
(II) (100 ml) gelöst. Je gleiche Einzelmengen (1,0 ml)
der Lösung wurden in kleine Teströhrchen eingefüllt und
5 Minuten lang bei 37°C angezüchtet (angezüchtete Lösung
des Reagenzteils [I]). Standard-Serumlösungen (20 µl)
(Handelsprodukte der Firma Calciochem Co., Handelsbezeichnung
Maxitol, die GPT 700 K U/ml und GOT 1000 K U/ml enthielten),
in konstanten Mengenverhältnissen verdünnt, wurden zugegeben,
und dann wurde 10 Minuten lang bei 37°C fortgezüchtet. Durch
Zugabe des Reagenzteils (III) (2,0 ml) wurde die Reaktion
abgestoppt, und dann wurde die Absorption bei 565 nm gemessen.
Wie aus Fig. 7 zu entnehmen, wurde für beide Enzymaktivitäten
Linearität bis zur optischen Dichte von etwa 1,0 (Enzymaktivität:
etwa 750 K U/ml) erhalten.
Beispiel 10
Zu jeder der wie in Beispiel 9 beschrieben angezüchteten
Lösungen des Reagenzteils (I) wurden 20 µl an menschlichem
Serum zugesetzt (45 Proben), und es wurde 20 Minuten lang
bei 37°C fortgezüchtet. Durch Zugabe von Reagenzteil (III)
(2,0 ml) wurden die Reaktionen beendet, und es wurden die
Absorptionswerte bei 565 nm gemessen.
Einige Proben mit dem menschlichen Serum wurden auch mittels
der LKB-Methode untersucht (Ultraviolett-Absorptionsmethode,
GOT-Untersuchungsreagenz und GPT-Untersuchungsreagenz, hergestellt
von LKB Corp.), und es wurde die Korrelation mit der
Aktivität von GPT und GOT aufgetragen. Wie in Fig. 8 veranschaulicht,
wurden für die GPT-Untersuchung der Korrelationskoeffizient
r=0,998 und die Regressionsgleichung
y=0,00295 x+0,0032 gefunden.
Die Korrelationswerte für die GOT-Untersuchung sind in
Fig. 9 aufgetragen; es resultierten der Korrelationskoeffizient
r=0,966 und die Regressionsgleichung
y=0,00287 x+0,0180.
Die als Enzym im erfindungsgemäßen Reagenz enthaltene
Pyruvatoxidase wirkt wie folgt:
Das Enzym katalysiert die oxidative Reaktion von Brenztraubensäure,
anorganischem Phosphat und Sauerstoff unter Bildung von
Acetylphosphat, Kohlendioxid und Wasserstoffperoxid
CH₃COCOOH + HOPO₃-- + O₂ → CH₃COOPO₃-- + CO₂ + H₂O₂.
Es wurde die Wirkung des pH-Wertes auf die Pyruvatoxidaseaktivität
gemessen. Für die Untersuchung wurden Phosphatpufferlösungen
im pH-Bereich 6-8 verwendet. Die Ergebnisse sind in
Fig. 10 veranschaulicht. Darin ist auf der Abszisse der pH-Wert
und auf der Ordinate die Absorption bei 565 nm abgetragen. Das
Optimum des pH-Wertes lag wie folgt
FERM BP-465 |
pH 6,3-7,5 |
FERM BP-466 |
pH 7,5-8,5 |
IFO 12219 |
pH 7,0-8,0 |
IFO 12317 |
pH 6,8-7,5 |
Je nach Phosphatkonzentration und Art des Metallions wurde eine
geringe Variation beobachtet.