DE2848731A1 - Herstellung, zusammensetzung und nachbehandlung von mineralfasern zur mikroarmierung von bindemitteln oder baustoffen - Google Patents
Herstellung, zusammensetzung und nachbehandlung von mineralfasern zur mikroarmierung von bindemitteln oder baustoffenInfo
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Description
F-31.091-01 - 37/78 10. Oktober 1978
KDB/UMA
BATTELLE - INSTITUT E.V., Frankfurt/Main
Herstellung, Zusammensetzung und Nachbehandlung von Mineralfasern zur Mikroarmierung von Bindemitteln oder Baustoffen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von in alkalischem Medium beständigen Mineralfasern zur Mikroarmierung
von zement-, kalk- und/oder gipsgebundenen oder bituminösen Bindemitteln
oder Baustoffen. Die Zusammensetzung der Fasern sowie die Nachbehandlung zur Erhöhung der Haftfestigkeit gehören ebenfalls
zu der Erfindung.
Die Einsatzmöglichkeit vieler Baumaterialien, wie Zement, Beton, Gips, Kalk oder anderen, wird durch deren geringe Zug- und Biegefestigkeit
sowie Biegeschlagzähigkeit stark eingeschränkt. Es ist bereits bekannt, durch sogenannte Mikroarmierung, nämlich durch
030020/0390
Zugabe von Pasermaterialien zu dem Bindemittel oder Baustoff
die vorerwähnten Eigenschaften zu verbessern. Die hierzu verwendeten Fasermaterialien sind entweder natürlichen Ursprungs,
wie Asbest- oder Pflanzenfasern, oder es sind künstliche Pasern
aus Stahl, Glas, organischen Polymeren oder Kohle. Die Untersuchung der Eignung dieser Pasern als Verstärkungsmaterial für
zement-, gips- und kalkgebundene sowie bituminöse Baustoffe hat in den meisten Fällen nur unzureichende Ergebnisse erbracht.
Dabei spielen umweltrelevante Gesichtspunkte, z.B. bei Verwendung von Asbest, als auch werkstoffspezifische Frage eine wesentliche
Rolle. '■
Auch die anfangs als geeignet angesehenen handelsüblichen Glasfasern
haben sich schließlich wegen ihrer chemischen Zusammensetzung und Struktur als nicht ausreichend beständig in alkalischem
Medium erwiesen, so daß ihre günstigen mechanischen Eigenschaften, vornehmlich ihre Zugfestigkeit, wegen der von der
Oberfläche ausgehenden Korrosion der Glasfasern in zementgebundenen Baustoffen vorloren gehen.
Zur Verhinderung des Angriffs der alkalischen Lösung wurden bereits die Glasfasern mit alkalibeständigen Schichten versehen.
Hierdurch konnte der Angriff an Faserbruchstellen und an Schutzschichtdefekten
nicht verhindert werden. Als weiterer schwerwiegender Nachteil trat hinzu, daß durch die Schutzschicht die
Haftung der Pasern in der Bindemittelmatrix vermindert wurde, wodurch die beabsichtigte Verbundwirkung weitgehend verloren
ging und sich die mechanischen Eigenschaften erheblich verschlechterten.
030020/0390
ORiGiNAL INSPECTED
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die geschilderten
Nachteile bekannter Mikroarmierungen von Bindemitteln und Baustoffen
der genannten Art zu überwinden und ein Verfahren zu entwickeln, mit dem in alkalischem Medium beständige Mineralfasern hoher Zugfestigkeit aus einem in ausreichender Menge
und zu geringem Preis zur Verfügung stehenden Rohstoff hergestellt
werden können. Auf eine hohe Haftung zwischen den Fasern und der Matrix wird ebenfalls großen Wert gelegt.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich diese Aufgabe in technisch
fortschrittlicher Weise lösen läßt, wenn bei einem Verfahren der eingangs genannten Art als Ausgangsmaterial ein Gemisch
aus Ergußgesteinen, wie Lavaschlacke, Quarzporphyr, Andesit, Basalt oder Diabas, mit einem Zusatz von 4-6 Masse-# Zirkonoxid,
bezogen auf das Endprodukt, verwendet wird, und zwar in einer Zusammensetzung, die leicht einschmelzbar ist und zu Fasern
hoher mechanischer Zugfestigkeit und Beständigkeit in alkalischem Medium verarbeitet werden kann. Im Rahmen dieses Verfahrens wird
das Gemisch bei Temperaturen zwischen 1350 und 1500 0C geschmolzen
und sodann zu Fasern mit einem Durchmesser von 10-20,um weiterverarbeitet
.
Das Zirkonoxid wird vorteilhafterweise in Form von Zikonsilikat dem Ausgangsmaterial aus Ergußgesteinen zugegeben.
030020/0390
Zum Erreichen einer gezielten Rekristallisation und damit zur
weiteren Steigerung der Beständigkeit in alkalischem Medium wird nach einer vorteilhaften Ausführungsart der Erfindung der Gehalt
an TiOp im Endprodukt bzw. im erschmolzenen Glas auf 3~6 Masse-$
eingestellt. Das TiO wirkt hierbei als Keimbildner. Die Rekristallisation
der Pasern kann dabei durch eine max. I Minute dauernde Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen 800 und
900 C herbeigeführt werden. In anderen Fällen hat sich eine zweistufige Wärmebehandlung der Mineralfasern zur Rekristallisation
als zv/eckmäßig erwiesen, wobei in der ersten Stufe die Temperatur zwischen 650 und 750 C und in der zweiten Stufe zwischen
800 und 900 0C lag.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsart des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens wird als Ausgangsmaterial ein Gemisch
verwendet, daß bezogen auf die rein oxidischen Bestandteile aus
SiO,
CaO MgO TiO,
ZrO-
zwischen
+ Na2O
48 und 51 Masse-SS
12 und 14 " " 8 und 10 " «
6 und 8 " "
10 und 12 " " 2 und 6 " "
4 und 6"" "
bis max. 5 Masse-%
zusammengesetzt ist. Diese Mengenangaben gelten gleichfalls für das erschmolzene Glas und für das Endprodukt.
030020/0390
Zur Erhöhung der Haftfestigkeit von Mineralfasern in einer Matrix
aus zement-, kalk- und/oder gipsgebundenen oder bituminösen Bindemitteln
werden erfindungsgemäß die Mineralfasern mit hydratisiertem
und unhydratisiertem Zementstaub oder mit Calciumsilikat bzw. Calciums
ilikat hy dr at -Fe instaub bestäubt. Dieses Verfahren läßt sich mit besonderem Erfolg für die erfindungsgemäß hergestellten Mineralfasern
verwenden. Der Peinstaub läßt sich zweckmäßigerweise entweder nach Verlassen der Ziehdüse direkt auf die Faseroberfläche
auftragen, oder der Feinstaub wird gemeinsam mit einer organischen Schlichte auf die fertige Mineralfaser oder nachträglich auf eine
auf die Fasern aufgetragene Schlichte aufgebracht.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung
gehen aus der folgenden Beschreibung zusätzlicher Details hervor.
Durch das günstige Temperatur-Viskositätsverhalten der erfindungsgemäße
verwendeten Glaszusammensetzung besteht im Gegensatz zu den üblichen Verfahren der Stein- und Mineralwolleherstellung
(Ausschleudern aus der Schmelze) die Möglichkeit, Endlosfasern aus einer Ziehwanne herzustellen. Dadurch wird eine breite Basis
für die Produktherstellung getroffen, da die Fasern auch als
Gewebe oder Bündel (sogenannte Rovings) in die Matrix eingelagert werden können.
030020/0330
Charakteristisch für die Erfindung ist die Beständigkeit der Glas fasern im alkalischen Medium, die durch Zusatz von Zirkonoxid
erreicht wird. Die Messungen in siedender, wäßriger Portlandzement
lösung ergeben bei einer Glaszusammensetzung aus
SiO2 | etwa | 49,2 | Masse |
Al2O3 | It | 12,7 | it |
e2 3 | II | 9,2 | It |
CaO | II | 7,2 | ti |
MgO | Il | 10,7 | Il |
K2O + NaO | Il | 4,8 | Il |
TiO2 | Il | 2,0 | It |
ZrO2 | I! | 4,2 | Il |
nach 24-stündiger Auslaugung eine Auslaugrate von 70 · 10 g/cm ;
im Vergleich dazu wurde bereits nach 6 Stunden für ein Borsili-
—fi ρ katglas eine Auslaugrate von 250 · 10 g/cm ermittelt.
Der angegebene Bereich der Glaszusammensetzung stellt in diesem
Beispiel ein Optimum dar; geringe Abweichungen führen zu überraschend stärkten Verschlechterungen der Beständigkeit in alkalischem Medium.
Dies gilt ganz besonders für das Verhältnis des CaO/MgO/Fe?O^-
Anteils.
O30020/G39O
Die Beständigkeit im alkalischem Medium konnte bei den Materialien
nach Beispiel 1 noch weiter verbessert werden, wenn die Glasfasern einer kurzzeitigen, gesteuerten Rekristallisationsbehandlung unterzogen warden. Ein Zusatz von Titanoxid von max.
6 Masse-# erwies sich in diesem Fall als optimal. Hierdurch wurde
eine feinkristalline Struktur ausgebildet und dadurch der bisher
beobachtete Rückgang der Zugfestigkeit bei unerwünschter Rekristallisation
in vertretbaren Grenzen gehalten, so daß eine ausreichende Zugfestigkeit für den beschriebenen Verwendungszweck gegeben war.
Das Ausgangsmaterial hatte folgende Zusammensetzung:
SiO | 2 |
Al2 | °3 |
CaO | 3 |
MgO | |
κ2ο | + Na2O |
ZrO | OJ CM ' |
etwa | 48 | ,1 | Masse- | % |
It | 12 | ,4 | It | It |
Il | 9 | ,1 | It | tt |
Il | 7 | It | ti | |
It | 10 | ,5 | ti | Il |
Il | 4 | ,7 | It | It |
tt | 4 | It | It |
4,2 "
Die Rekristallisation kann entweder in einem Schritt durch
Wärmebehandlung bei 800 bis 900 C vorgenommen werden oder aber in einer zweistufigen aufeinanderfolgenden Wärmebehandlung
bei 650 bis 750 0C und 800 bis 900 0C. Die Behandlungszeiten
liegen für optimale Zugfestigkeitswerte unter 1 Minute,
010020/0390
Durch diese Maßnahmen, nämlich durch die Titanoxidzugabe von max. 6 Masse-# und gesteuerter Rekristallisation, wurde die Auslaugrate
in siedender, wäßriger Portlandzementlösung nach 24 Stunden
von 70 · 10 g/cm auf 10-10 g/cm gesenkt.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung liegt in der Oberflächenbehandlung
der Pasern zur Erzielung einer guten Haftfestigkeit zwischen dem Pasermaterial und der Bindemittelmatrix. Handelsübliche
Glasfasern, beschichtet oder unbeschichtet, v/eisen infolge geringer Verzahnungsmöglichkeiten ihrer Oberfläche mit der Matrix
eine ungenügende Bindefestigkeit auf. Der erfindungsgemäße entscheidende
Schritt zur Behebung dieses Nachteils besteht darin, die Paseroberfläche mit hydratisiertem oder unhydratisiertem Zementfeinstaub
oder Calciumsilikat- bzw. Calciumsilikathydrat-Peinstaub zu beschichten.
Der Feinstaub kann entweder gemeinsam mit einer organischen Schlichte, die gleichzeitig die Bindung zur Paseroberfläche
herstellt, oder nachträglich auf diese Schlichte aufgebracht werden. Im Falle einer unbeschichteten Paser wird diese erfindungsgemäß
in noch zähviskosem Zustand unterhalb der Ziehdüse bestäubt. Hierbei geschieht die Bindung zur Paser durch thermische Reaktion. In
diesen drei Fällen fördert der aufgebrachte Peinstaub das punktuelle quasi-epitaktische Aufwachsen von Hydratationsprodukten der Matrix
während der Abbindungsphase. Zu dieser kristallographisch/chemischen Bindung tritt als weiterer Vorteil die durch die Staubteilchen erzeugte
Oberflächenrauhigkeit hinzu, die eine Erhöhung der rein mechanischen
Verankerung ermöglicht.
610020/0590
Claims (12)
- F-31.091-01 - 37/78 10. Oktober I978KDB/ÜMA « η /, ρ η ο ιBATTELLE - INSTITUT E.V. , Prankfurt/MainPatentansprüchevl. Verfahren zur Herstellung von in alkalischem Medium beständigen Mineralfasern zur Mikroarmierung von zement-, kalk- und/ oder gipsgebündenen oder bituminösen Bindemitteln oder Baustoffen, dadurch gekennzeichnet , daß als Ausgangsmaterial ein Gemisch aus Ergußgesteinen mit einem Zusatz von 4-6 Masse-ZrOp5 bezogen auf das Endprodukt, in einer Zusammensetzung verwendet wird, die leicht einschmelzbar und zu Fasern hoher mechanischer Zugfestigkeit und Beständigkeit im alkalischen Medium verarbeitbar ist, daß dieses Gemisch bei Temperaturen zwischen 1350 C und 1500 C geschmolzen und dann zu Fasern mit einem Durchmesser von 10-20 ,um weiterverarbeitet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Ergußsteine Lavaschlacke, Quarzporphyr, Andesit, Basalt und/ oder Diabas verwendet werden.030020/0390ORIGINAL INSPECTED
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch, gekennzeichnet, daß das ZrO2 in Form von ZrSiO^ (Zirkonsilikat) zugegeben wird.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch, gekennzeichnet j daß der Gehalt an TiO2 im Endprodukt auf 3 bis 6 Masse-# eingestellt wird und daß die Pasern zur Herbeiführung einer Rekristallisation einer Wärmebehandlung unterzogen werden.
- 5. Verfahren nach Anspruch h, dadurch gekennzeichnet 3 daß die Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen 800 und 900 C bis zu max. I Minute erfolgt.
- 6. Verfahren nach Anspruch k, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung zweistufig durchgeführt wird, wobei die Temperatur in der ersten Stufe zwischen 650 und 750 0C und in der zweiten Stufe zwischen 800 und 900 0C liegt.
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet^ daß das als Ausgangsmaterial verwendete Gemisch bezogen auf die rein oxidischen Bestandteile aus030020/0390
SiO2 zwischen 48 und 51 Masse - 3731
%Al2O3 Il 12 und 14 Il ti Pe2O3 Il 8 und 10 It Il CaO ir 6 und 8 Il Il MgO II 10 und 12 ti Il TiO2 Il 2 und β It It ZrO2 Il 4 und 6 It It K2O + Na2O It bis max 5 Masse- Ol zusammengesetzt ist. - 8. Mineralfasern zur Mikroarmierung von zement-, kalk- und/oder gipsgebundenen oder bituminösen Bindemitteln oder Baustoffen, dadurch gekennzeichnet,-daß sie folgende Zusammensetzung aufweisen:SiO2Pe2O-CaOMgO TiO2 ZrO^zwischen48 und 51 Mässe-%12 und 14 " " 8 und 10 " " 6 und 8 " »10 und 12 " " 2 und 6 " " 4 und 6 " "bis max. 5 Masse-/
- 9. Verfahren zur Erhöhung der Haftfestigkeit von Mineralfasern in eine, Matrix aus zement-, kalk- und/oder gipsgebundenen oder bituminösen Bindemitteln, insbesondere von Mineralfasern030020/0390nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Mineralfasern mit hydratisiertem oder unhydratisiertem Zementstaub oder mit Calciumsilikat- bzif. Calciumsilikathydrat-Peinstaub bestäubt werden.
- 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Peinstaub auf die Faseroberfläche nach Verlassen der Ziehdüse aufgebracht wird.
- 11. Verfahren nach Anspruch 9a dadurch gekennzeichnet, daß der Peinstaub gemeinsam mit einer organischen Schlichte auf die fertigen Mineralfasern aufgebracht wird.
- 12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Peinstaub nachträglich auf die auf die Paseroberfläche aufgetragene Schlichte aufgebracht wird.030020/03913
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