DE2813075C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09H—PREPARATION OF GLUE OR GELATINE
- C09H1/00—Pretreatment of collagen-containing raw materials for the manufacture of glue
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08H—DERIVATIVES OF NATURAL MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08H1/00—Macromolecular products derived from proteins
- C08H1/06—Macromolecular products derived from proteins derived from horn, hoofs, hair, skin or leather
Description
Kollagenhaltiges Rohmaterial dient in der Technik als Basis
zur Herstellung von verschiedenen Endprodukten, die zur Voraus
setzung haben, daß das Kollagen nicht wesentlich über eine Mole
külmasse von 1 × 104 hinaus abgebaut wird. Beispiele für derartige
technisch hergestellte Endprodukte sind Gelatine, Leim, Kollagen
fäden und -folien (vgl. G. Reich in der Monographie "Kollagen",
Seite 256 bis 262, Verlag Steinkopff, Dresden, 1966).
Die Methode der Gewinnung der obengenannten technischen Pro
dukte aus Kollagen sei am Beispiel der Gelatine erläutert.
Die Ausgangssubstanz für die Herstellung von Gelatine ist
bekanntlich das Kollagen, ein Faserprotein, das in Knochen und im
Bindegewebe der Tiere enthalten ist und die Gerüstsubstanz der
Lederhaut, zahlreicher innerer Membrane, der Sehnen, der Knorpel
und der Fischschuppen bildet. Die Struktur des Kollagens ist
weitgehend bekannt.
Technisch wird die Gelatine vorwiegend aus Knochen und aus Haut
hergestellt (Knochen- bzw. Hautgelatine).
Als Rohmaterial für die Gewinnung von Gelatine dienen haupt
sächlich Abfall- und Nebenprodukte der Gerbereien, der leder
verarbeitenden Industrie, der Schlachthöfe und Metzgereien.
Für die Herstellung von Hautgelatine verwendet man beispiels
weise Kalbs- und Rindsköpfe, sowie Flanken- und Beinabschnitte,
die frisch gekälkt oder gesalzen angeliefert werden, weiter
Spaltleimleder in gekälktem, getrocknetem oder gesalzenem Zustand,
ferner die Häute von jungen Schlachtschweinen u. ä. Für die Herstellung
von Knochengelatine kommen als Rohmaterial Knochenschrot, Haut
knochen, Abfälle aus Beindrehereien, ausgesuchte Kopfknochen,
Schulterblätter usw. in Frage.
Bei der Überführung in die gewünschten Endprodukte wie Gelatine,
Leim, Kollagenfäden und -folien bleibt die Struktur des Kolla
gens zum Teil erhalten. Die technischen Prozesse zur Gewinnung
der genannten Produkte haben dieser Voraussetzung Rechnung
zu tragen.
Vom Aufschluß bzw. der Vorbehandlung des Rohmaterials her
kann man zwei Typen von Gelatine unterscheiden: alkalisch
geäscherte Gelatinen und sauer geäscherte Gelatinen.
Die sauer geäscherten Gelatinen, die hauptsächlich aus der
Haut junger Schweine hergestellt wird, bleiben für die vor
liegende Erfindung außer Betracht.
Die Behandlung mit Alkali (das Kälken) bewirkt eine chemische
Umwandlung des Kollagens (Sudreife), so daß es sich später
beim Verkochen mit heißem Wasser löst. Die Gelatineherstellung
umfaßt somit eine Reihe von Arbeitsschritten. Bei Verwendung
von Knochen als Rohmaterial steht die Reinigung, Entfettung
und Zerkleinerung am Anfang.
Dann löst man das ins Knochengewebe eingelagerte Tricalcium
phosphat durch 8 bis 14tätige Behandlung mit verdünnter
Säure heraus (man "mazeriert"), wäscht das Knochenmaterial
(Ossein) und äschert anschließend mit einer 5 bis 15%igen
Calciumhydroxid-Lösung etwa 3 bis 16 Wochen. Nach beendeter
Äscherung werden die Knochen in mechanischen Waschanlagen von
anhaftendem Kalk gereinigt und neutralisiert. Dieses Auswaschen
und Reinigen des aus der Äscherung kommenden Rohmaterials er
fordert große Wassermengen.
Aus dem neutral gewaschenen Knochenkollagen wird dann mit Wasser
die Gelatine als kolloidale Lösung bei Temperaturen zwischen
40 bis 90°C in mehreren "Abzügen" extrahiert.
Bei Verwendung von Haut als Rohmaterial wird analog wie bei
Knochen verfahren. Natives Hautmaterial wird zunächst unter
Zusatz von Kalkmilch (zur Einleitung des Quellprozesses) vom
konservierenden Salz befreit. Dann wird - bis zur einwand
freien Haarlockerung - etwa 3 Wochen mit Kalkmilch von 6-7° B´
behandelt. Anschließend werden die Haare entfernt, das Haut
material zerkleinert und erneut ca. 12-15 Wochen mit Kalkmilch
geäschert. Dann wird das Hautkollagen, wie bei der Knochengelatine
beschrieben, weiterverarbeitet.
Die Gewinnung der Gelatine aus Hautspalten folgt dem Verfahren
für natives Hautmaterial. Die Häute werden zerkleinert und
anschließend etwa 8-14 Wochen geäschert. Die weitere Auf
arbeitung verläuft wie bei Knochengelatine.
Der Kollagengehalt der jeweils behandelten Rohmaterialien ist im
allgemeinen bekannt.
Es ist klar, daß der Abbaugrad des Kollagens und damit zusammen
hängend: die Qualität des Abbauprodukts vom Aufschluß und von der
thermischen Hydrolyse abhängt. In wäßriger Lösung liegen z. B.
die Gelatine-Moleküle mit relat. Molekülmassen von etwa 4000 bis
etwa 4 × 106 vor. In der Praxis rechnet man mit Molekülmassen von
ca. 11 000 bis 100 000 für Gelatine.
Die verschiedenen Maßnahmen, insbesondere die Äscherung des kolla
genhaltigen Materials, benötigen unverhältnismäßig lange Zeiten,
und es hat nicht an Versuchen gefehlt, das Äschern zu verkürzen -
und - nach Möglichkeit die Qualität der Produkte wie Gelatine
zu verbessern.
In den US-PS 27 41 575 und 17 41 576 wird die Verwendung von
Mikroorganismen, wie Saccharomyces, Mycoderma oder Torulopis
zum Sudreifmachen von Hautleim- bzw. Gelatinerohmaterial gelehrt.
In der SU-PS 1 51 745 wird zur Beschleunigung der Äscherung von
Lederabfällen ein Enzym-Extrakt aus Aspergillus flavus und
zusätzlich Pankreatin empfohlen. In der JP-PS
70 06 274 wird die Behandlung kollagenhaltigen Materials mit
sauren Proteasen bei saurem pH zur Gelatineherstellung empfohlen.
Als Beispiel wird die Inkubierung einer Kalbshaut bei pH 2,9 mit
Proctase aus A. niger var. macrosporus während 48 Stunden
angegeben.
Eine Möglichkeit zur Herstellung von Gelatine besteht nach Bull.
Soc. Sci., Photogr. Jap. No. 16, 30 (1966) darin, daß man
Kollagenfasern mittels proteolytischer Enzyme in lösliche monomere
Kollagen-Moleküle überführt. Empfohlen wird ein Enzym mit breiter
Spezifität, z. B. die Pronase in Gegenwart von Calciumchlorid.
Gemäß der DE-OS 26 29 594 verwendet man mit Vorteil zur
"alkalischen oder neutralen Konditionierung" von Kollagen für die
Katraktion von Gelatine die Lösung eines neutralen oder
alkalischen proteolytischen Enzyms bei einem pH-Wert zwischen 7
und 13 innerhalb 4 bis 72 Stunden bei 20 bis 40 Grad C. Spezifisch
genannt werden Trypsin, Bacillus-Proteasen und die im GB-PS
12 34 784 beschriebenen Alkalasen.
In der nicht vorveröffentlichten DE-OS 26 43 012 wird die
Auflösung von Maschinenleimleder, Hautlappen, Falzspänen und
dergleichen innerhalb von Stunden und bis zu einem hohen
Hydrolysegrad beschrieben. Das Ziel der möglichst weitgehenden
Auflösung der Substrate wird erreicht durch gleichzeitige
Anwendung von alkalischen Proteasen und Harnstoff.
Aufgabe der vorliegenden Druckschrift ist es, bei möglichst
geringem Zeitaufwand kollagenhaltiges Rohmaterial in einem
Äscherverfahren zur Sudreife zu bringen, so daß es sich beim
anschließenden Verkochen mit heißem Wasser zu Glutin löst.
Es wurde gefunden, daß überraschenderweise die Verfahrensdauer zum
Äschern des Kollagens, wie es im Knochenmaterial nach dem
Mazerieren und in den Rohmaterialien auf der Grundlage von Haut-
bzw. Bindegewebe, gegebenenfalls nach Entfernung des
konservierenden Salzes, der Haare usw. vorliegt, bis zur
"Sudreife" auf einen Bruchteil der nach den Verfahren des Standes
der Technik benötigten Zeit herabgesetzt werden kann, wenn man die
genannten, alkalischen Proteasen in einer Lösung mit einem pH-Wert
zwischen 6,5 und 13 bei einer Temperatur zwischen 18 und 40 Grad C
in Gegenwart
von Harnstoff und/oder Guanidin, und/oder dessen Säureadditions
salzen inkubiert.
Als Rohmaterial für das erfindungsgemäße Äscherverfahren
von Kollagen kommen demnach die bekannten, z. B. die vorstehend
genannten Materialien, auf der Basis von Knochen und von Häuten,
bzw. Fellen infrage. Insbesondere seien als Substrate des er
findungsgemäßen Verfahrens das Ossein, sowie Felle, die frisch,
gekälkt oder gesalzen angeliefert werden, sowie Spalt in ge
kälktem, getrocknetem oder gesalzenem Zustand nach Durchführung
der üblichen der Äscherung vorausgehenden Maßnahme, genannt.
Unter den erfindungsgemäß zu verwendenden neutralen und/oder
alkalischen Proteasen seien sowohl aus Mikroorganismen wie aus
höheren Organismen gewonnene Enzyme verstanden. Besonders genannt
seien neutrale und/oder alkalische Proteasen bakterieller Her
kunft, z. B. die aus Bacillus-Stämmen isolierten Proteasen. Zu
erwähnen sind beispielsweise die neutralen und/oder alkalischen
Proteasen aus B. licheniformis, B. firmus, B. pumilis, B. cereus,
B. mycoides, B. alcalophilus und B. subtilis und B. parasiticus, sowie die neutrale
Bakterienproteinase aus Streptomyces griseus. Weiter seien genannt
die neutralen und/oder alkalischen Pilzproteasen, beispielsweise
solche aus Aspergillus-Arten, wie A. oryzae, A. sojae, A. flavus,
ferner aus Paec. varioti, Rhiz. chinensis, Mucor pusillus, sowie
pflanzliche Proteasen, wie Papain, Bromelain und Fixin, eben
falls die Pankreasproteasen, sowie Kombinationen der genannten
Enzyme. Die Bezeichnung "neutrale" bzw. "alkalische" Proteasen
bezieht sich auf den relativen pH-Wirkungsbereich (Ullmanns
Enzyklopädie der Techn. Chemie, Hrsg. E. Bartholom´ u. a., Bd.
10, S. 517 bis 522, Verlag Chemie Weinheit, 1975). Unter neu
tralen Proteasen seien solche mit einem pH-Wirkungsbereich
zwischen 5,5 und 7,5, unter alkalischen Proteasen solche mit
einem pH-Wirkungsbereich zwischen 7 und 12 verstanden.
Anzustreben ist beim Verfahren der vorliegenden Erfindung die Ein
stellung eines pH-Werts nahe beim Wirkungsoptimum des bzw. der
jeweils verwendeten Enzyme. Gegebenenfalls muß auch die Tempera
tur den Wirkungsbedingungen der gewählten Enzyme angeglichen
werden. Im allgemeinen liegen die Inkubations-Temperaturen
zwischen 18 und 40°C. Als Richtwerte für die Konzentration der
erfindungsgemäß zu verwendenden Enzyme kann 1 bis 10, speziell
2 bis 5 Löhlein-Volhard-Einheiten (L. V. E., wie im folgenden de
finiert) pro g Kollagen, das im Rohmaterial enthalten ist,
angesehen werden.
Zweckmäßigerweise werden die (bekannten) Kenndaten der einzelnen
Enzyme, (Temperaturoptima, Stabilitätsbedingungen) soweit technisch
vertretbar eingehalten.
Es muß als außerordentlich überraschend betrachtet werden, daß
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Sudreife durch die Verwen
dung von neutralen bzw. alkalischen Proteasen unter Zusatz von
Harnstoff in technisch höchst erwünschter Weise gefördert wird.
Der bevorzugte Bereich liegt bei Harnstoffzusätzen zum enzyma
tischen Ansatz von 0,004 g bis 0,04 g, vorzugsweise 0,01 g
bis 0,03 g pro g Kollagen im trockenen kollagenhaltigen Roh
material.
Im übrigen können die aus den Äscherverfahren des Standes der
Technik vorhandenen Erfahrungen bei der Ausübung des erfindungs
gemäßen Verfahrens verwertet werden.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung erlaubt es, die Äscherzei
ten (Sudreife) auf ca. 4 bis 24 Stunden zu reduzieren. Der dadurch
erreichte Fortschritt ist bedeutend.
Das enzymatische Äscherverfahren zur Gelatinegewinnung gemäß
der vorliegenden Erfindung kann dann abgebrochen werden, wenn die
Sudreife erreicht ist. Zur Definition der Sudreife vgl. G. Reich,
loc. cit. S. 244; siehe auch Beispiel 1. Anschließend wird zweck
mäßig das bzw. die Enzyme inaktiviert, beispielsweise durch
Sauerstellen des Materials.
Die weitere Aufarbeitung zu Gelatine, Leim, Kollagenfäden und
-fasern kann in bekannter Weise durchgeführt werden.
Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung können an
sich bekannte Zusätze zu der enzymatischen Reaktion, wie Akti
vatoren, Stabilisatoren, u. ä. verwendet werden. Die proteolytische
Wirksamkeit von Enzymen wird gebräuchlicherweise nach der Anson-
Hämoglobin-Methode (M. L. Anson. J. Gen. Physiol. 22, 79 (1939))
bzw. nach der Löhlein-Volhard-Methode (Die Löhlein-Volhard'sche
Methode zur Bestimmung der proteolytischen Aktivität, Gerberei-
chem. Taschenbuch, Dresden-Leipzig 1955) als "LVE" (Löhlein-Vol
hard-Einheit) bestimmt. Unter einer Löhlein-Volhard-Einheit ist die
jenige Enzymmenge in Gramm zu verstehen, die unter den spezifischen Be
dingungen der Methode 1,725 mg Casein verdaut.
Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Ver
fahren, ohne daß der nachgesuchte Schutz auf eben diese Aus
führungsform beschränkt sein soll.
Ausgangsmaterial für das Äscherverfahren ist mit Wasser
geweichte und mit Kalk und Schwefelnatrium geäscherte Bullenblöße.
Es wird 1 kg Bullenblöße mit 1,5 l Wasser, 40°C, versetzt. Die
Temperatur wird im Wasserbad auf 40°C gehalten und ohne Bewegung
mit
- 1 g alkalische Bakterienproteinase aus Bacillus licheniformis 9000 LVE
- 4 g Harnstoff
- 20 g Kalkhydrat
4 Stunden bei pH 10,0 behandelt. Nach dieser Zeit war die Sudreife erreicht,
d. h. die Bullenblößen konnten mit dem Finger durchstoßen und
die Fasern durch Zerreiben zwischen den Fingern isoliert werden.
Das Gewicht der Blöße verminderte sich auf 635 g. Danach wurde
das Blößenmaterial zunächst mehrmals mit entsalztem Wasser ge
waschen. Zur Inhibierung der Enzymwirkung wurde es in eine Lösung
mit
- 200% entsalztem Wasser, 20°C
- 4 g Schwefelsäure 98%ig
gebracht. Es wurde öfters aufgerührt. Der pH-Wert der Lösung betrug
3,0. Nach 3 Stunden wurde die Brühe verworfen. Danach mehrmals
mit entsalztem Wasser gespült, bis ein neutraler pH-Wert erreicht
war. Anschließend wurde mit 150% entsalztem Wasser 4 Stunden
bei 70°C ausgeschmolzen. Es wurde 150 g nicht ausschmelzbares
Material erhalten. Der Umsatz beträgt 85%. Danach wird abfiltriert.
Zur Desodorierung werden dem Filtrat 0,5 g Aktivkohle zugesetzt.
Nach dem Abzentrifugieren wird erneut filtriert. Danach wird im
Vakuumverdampfer bei 30°C eingedampft. Die vorstehenden und nach
folgenden Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht in bezug
auf das eingearbeitete, wasserhaltige Rohmaterial.
1000 g frisch geäscherter Rundsspalt wird in ein 2 l-Becherglas
eingewogen und mit 1,5 l Wasser, 40°C, versetzt. Zur Aufbereitung
werden
- 1 g Bakterienproteinase aus Bacillus subtilis mit 9000 LVE
- 8 g Harnstoff
- 10 g Natronlauge 33%ig zugegeben.
Der pH-Wert der Lösung betrug 11,5. Zur Konstanthaltung der Tempe
ratur wird im Wasserbad 8 Stunden bei 40°C behandelt. Nach dieser
Zeit waren die Blößen sudreif. Das Gewicht betrug in diesem
Zustand 300 g. Die weitere Behandlung erfolgte wie in Beispiel 1
beschrieben. Nach dem Ausschmelzen wurde kein Rückstand erhalten.
Vollständiger Umsatz.
1000 g geäscherter Bullenspalt wird in ein 2 l-Becherglas einge
wogen mit 1,5 l Wasser, 40°C, versetzt. Die Aufbereitung erfolgt
ohne Bewegung und zur Einhaltung gleichbleibender Temperatur im
Thermostat bei 40°C. Die Behandlungsdauer beträgt 10 Stunden.
Zur Aufbereitung werden zugegeben:
- 1,5 g Bakterienproteinase aus Bacillus firmus mit 9000 LVE
- 6,0 g Harnstoff
- 20,0 g Kalkhydrat
Der pH-Wert der Lösung beträgt 10,2. Ausschmelzen, Waschen,
Inhibierung der Enzymaktivität analog Beispiel 1. Nach dem Aus
schmelzen wurde ein Rückstand von 50 g nicht ausschmelzbarem Mate
rial erhalten.
Umsatz 90%.
1000 g geäscherter Kuhspalt wird in ein 2 l-Becherglas einge
wogen und mit 1,5 l Wasser, 40°C, versetzt. Die Aufbereitung
erfolgt ohne Bewegung. Der Lösung wird zugesetzt:
- 1,5 g Pilzproteinase aus Aspergillus parasiticus mit 9000 LVE
- 6,0 g Guanidinhydrochlorid
- 20,0 g Kalkhydrat
Der pH-Wert der Lösung beträgt 10,2.
Waschen, Inhibierung der Enzymaktivität, Ausschmelzen analog
Beispiel 1. Nach dem Ausschmelzen wurde ein Rückstand von 80 g
nicht ausschmelzbaren Materials erhalten. Umsatz 80%.
Claims (6)
1. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial unter
Verwendung von neutralen und/oder alkalischen Proteasen,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das kollagenhaltige Rohmaterial nach der üblichen
Vorbereitung in einer Lösung, die die neutralen und/oder
alkalischen Proteasen bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 13 in
Gegenwart von Harnstoff und/oder Guanidin und/oder dessen
Säureadditionssalzen enthält, bis zur Sudreife inkubiert und
anschließend die Enzyme desaktiviert.
2. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
kollagenhaltiges Rohmaterial Ossein sowie Felle in frischem,
gekälktem oder gesalzenem Zustand und Spalt in gekälktem,
getrocknetem oder gesalzenem Zustand, einsetzt.
3. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial nach
Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man pro Gramm
Kollagen 0,004 g bis 0,04 g Harnstoff bzw. Guanidin und/oder
die entsprechende Menge des Säureadditionssalzes verwendet.
4. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial nach
den Ansprüchen 1 bis 3, unter Verwendung von alkalischer
Bakterienproteinase aus Bacillus subtilis, und/oder Bacillus
firmus, und/oder Pilzproteinase aus Aspergillus parasiticus.
5. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial nach
den Ansprüchen 1 bis 4 unter Verwendung von neutralen und/oder
alkalischen Proteasen in einer Menge, die 1 bis 10, speziell 2
bis 5 LVE pro Gramm Kollagen im Rohmaterial entspricht.
6. Verfahren zur Äscherung von kollagenhaltigem Rohmaterial gemäß
den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Inkubationszeit mit neutralen und/oder alkalischen Proteasen
in Gegenwart von Harnstoff, Guanidin und/oder dessen
Säureadditionssalzen 4 bis 24 Stunden beträgt.
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