DE2639121B2 - Galvanisches Element und Verfahren zur Herstellung eines Elektrolytsalzes für dieses Element P.R. Mallory & Co. Inc., Indiana¬ - Google Patents
Galvanisches Element und Verfahren zur Herstellung eines Elektrolytsalzes für dieses Element P.R. Mallory & Co. Inc., Indiana¬Info
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Description
Elementes bei niedrigen Betriebstemperaturen zu
vermindern. Darüberhinaus soll er zu einer Herabsetzung der Passivierung der Metallanode beitragen, damit
die bei den bekannten Zellen beobachtet sn Verzögerungserscheinungen beim Inbetriebsetzen nach Lagerung bei erhöhter Temperatur möglichst weitgehend
vermieden werden. Schließlich soll der Elektrolyt eine gute lonenleitfäbigkeit aufweisen, damit die galvanischen Elemente, in denen dieser Elektrolyt verwendet
wird, gute elektrische Eigenschaften besitzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß das Metallborsalz ein Chlovoboranat-Anion mit einer Käfigstruktur besitzt Zur Nomenklatur der
Clovoboranate siehe R. Adams, in Og. Chem. 2, 1087
(1963).
Das erfindungsgetnäße galvanische Element besitzt in
hervorragendem MaBe die geforderten Eigenschaften. Sein Elektrolyt ist bei den üblichen Betriebstemperaturen stabil und vollständig dissoziiert; Jie in dem
erfindungsgemäßen galvanischen Element beobachteten Passivierungserscheinungen sind um mehrere
Zehnerpotenzen kleiner als diejenigen bei den bekannten Elementen unter vergleichbaren Betriebsbedingungen.
Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 angegeben. Im einzelnen
wird hierzu folgendes bemerkt:
Das Metall des Clovoboranat-Kations ist üblicherweise, obgleich nicht notwendigerweise, das Gleiche, wie
das Metall der Anode des galvanischen Elementes.
Der bevorzugte Depolarisator ist Thionylchlorid (SOCI2). Jeder der anderen genannten Depolarisatoren
kann auch zusammen mit SOCI2 verwendet werden. Diese weiteren Depolarisatoren werden ebenso wie
SOCl2 an der Kathode elektrochemisch reduziert, aber
diese Reduktion erfolgt nicht bei dem gleichen Potential, wie diejenige von SOCh. Die anderen
Depolarisatoren ändern somit die Energiedichte derartiger Zellen, und zwar erhöhen oder vermindern sie die
Energiedichte. Diese weiteren Depolarisatoren können notwendig oder nützlich sein, wenn man die Betriebseigenschaften der Zelle bei hohen oder niedrigen
Temperaturen verbessern oder die Gesamteigenschaften des Systems verändern will. Die weiteren Depolarisatoren können deshalb in gewissen Fällen das SOCI2
ersetzen, obgleich die Entladungsspannung im allgemeinen geringer sein wird.
Es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß der
Elektrolyt besonders stabil ist. Dies kann an der käfigähnlichen Struktur des Boranat-Anions liegen, bei
welchem die Boratome die Käfigstruktur bestimmen und die in der allgemeinen Formel mit X bezeichneten
Komponenten die Substituenten sind. Diese Substituenten können aus einem weiten Bereich von Elementen
und Gruppen von Elementen ausgewählt werden, die auch organische Gruppen allein oder in Kombinationen
einschließen. Es ist möglich, daß die Substituenten bis zu einem gewissen Maße für die Brauchbarkeit des
Elektrolyten maßgeblich sind. Als bevorzugtes Beispiel für eine derartige Gruppe von Substituenten sind
bereits die Halogene genannt worden, aber auch H oder OH können Substituenten sein, vorzugsweise in
Kombination mit einem Halogen oder mehreren Halogenen. Die halogenierte Form des Clovoboranat-Anions scheint bessere Ergebnisse zu bringen als die
hydrierte Form, da die B —X-Bindung im letzteren Fall weniger stabil als im ersteren Fall zu sein scheint. Im
allgemeinen sind m und η in der allgemeinen Formel
beide gleich, aber in manchen Fällen können sie wegen
der Käfigbindungen unterschiedlich sein. Die ganze Zahl Jt ist vorzugsweise 2. Die z. Zt bevorzugteste Form
des Anions ist — wie bereits erwähnt— das BjoClio" ~.
Insbesondere dann, wenn der Elektrolyt in einem
galvanischen Element Verwendung findet, dessen Anode aus Lithium besteht und dessen Elektrolyt-Lösungsmittel und Depolarisator SOCb ist ist das
bevorzugte Elektrolytsalz Li2Bi0CIiO. Es ist auch bereits
erwähnt worden, daß das Metall des Kations vorzugsweise dasselbe wie das Metall der Anode ist, um unter
anderem die Bildung von fremden Salzen bei der Entladung zu verhindern. Ein galvanisches Element mit
einem derartigen Elektrolytsalz ist auch bei starken
Belastungen und niedriger Betriebstemperatur betriebssicher, ohne daß mit nennenswerten Verzögerungen bei
der Inbetriebnahme des Elementes gerechnet werden muß, selbst wenn das Element vorher über einen
längeren Zeitraum bei erhöhten Temperaturen gelagert wurde.
In galvanischen Elementen mit Lithiumanode und SOClrKathode sind die gegenwärtig bevorzugten
Elektrolytsalze
und
U2Bi2Br8F4.
Weniger bevorzugte Elektrolytsalze sind beispielsweise
Li2B9CI8H, Li2B9Br6H3, Li2BuBr9H2,
Li2Bi2H8F4, Li2Bi2H7F5, Li2Bi2H6F6 und
Li2B12FuOH.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines chlorierten Lithium-Clovoboranat-Salzes als Elektroiytsalz. Dieses Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß ein entsprechendes Alkylammoniumsalz in einer wäßrigen Lithiumhydroxidlösung gelöst
und das gelöste Alkylamin abgezogen wird, daß das Lithiumsalz des chlorierten Clovoboranat-Anions aus
der wäßrigen Phase, die mit LiOH leicht basisch
gemacht und mit LiCI gesättigt ist in Tetrahydrofuran
ausgefällt wird und daß das so gebildete chlorierte Clovoboranat-Salz durch Trocknung mit festem LiCl
und anschließend durch azeotropische Destillation auskristallisiert wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen, einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel und Diagrammen näher beschrieben und
erläutert
Es zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes galvanisches Element;
Fig.2 und 3 Entladungsdiagramme zweier erfindungsgemäßer galvanischer Elemente mit unterschiedlichen Separatoren innerhalb des elektrochemischen
Systems;
F i g. 4 Entladungskurven zweier bekannter galvanischer Elemente nach Lagerung bei hoher Temperatur;
F' g. 5 Entladungskurven zweier erfindungsgemäßer
galvanischer Elemente unter den gleichen Bedingungen
wie die Zellen, deren Entladungskurven in F i g. 4
gezeigt sind und
F i g. 6 eine schematische Darstellung einer Clovoboranat-Struktur.
Als Beispiel für die Herstellung eines halogenierten Elektrolytsalzes gemäß der Erfindung soll zunächst die
Herstellung von Li2Bi0Cl10 beschrieben werden:
Bei der Darstellung des Anions BioGio~~ wird von
Dekaboranat Bi0Hh ausgegangen. 5 g Bi0Hh werden in
30 ml wasserfreiem Benzol in einem 200-ml-Erlenmeierkolben
gelöst. In einem getrennten Gefäß werden 14,5 ml destilliertes Triäthylamin und 35 ml wasserfreies
Benzol gemischt Die Mischung wird langsam in den Erlenmeierkolben gegeben, und die Gesamtmischung
wird ungefähr 16 bis 24 Stunden gerührt Nach dieser Zeit hat sich eine feste weiße Substanz abgesetzt, die
((C2Hs)3NH)2B10H1O
ist, also das Bistriäthylammoniumsalz des Anions
BioHto"-. Bis zu diesem Punkt ist das Verfahren
beschrieben in J. Am.Chem.S0c.8l 5519(1959).
Das Anion B10H10-- wird dann in wäßriger Lösung
chloriert und in BiOCl10-- überführt Dazu werden
6,45 g des
((C2Hs)3NH)2B10H10
in einer Lösung aus 3,52 g NaOH und 60 ml Wasser gelöst. Das gelöste Triäthylamin wird getrennt, indem
man zuerst einen Scheidetrichter verwendet und dann die Lösung verschiedene Male in jeweils 30 ml Benzol
wäscht Die verbleibende Lösung wird dann mit Hilfe von Essigsäure auf einen pH-Wert von 5 eingestellt und
mit Wasser auf ca. 160 ml verdünnt In diese Lösung wird unter Rühren langsam Chlorgas eingeleitet. Nach
etwa 12 bis 15 Stunden wird das überschüssige Chlorgas
durch Erhitzen der tiefgrünen Lösung entfernt Eine wäßrige Lösung von 12,3 ml Triäthylamin in einem
leichten Überschuß von 6 Mol Salzsäure wird dann dem Reaktionsgefäß zugefügt Das leichtlösliche Salz
((C2Hs)3NH)2B1OCl10
wird ausgefällt und anschließend gefiltert und gewaschen,
um Natriumchlorid, Natriumacetat, Salzsäure und Wasser zu entfernen.
Das Lithiumsalz wird dann auf folgende Weise hergestellt und gereinigt:
2,11 g LiOH werden in 50 ml Wasser gelöst Dann
werden 26,7 g
((C2Hs)3NH)2B1OCl10
zugefügt und gelöst Das gelöste Triäthylamin wird mit Hilfe von 3 Quantitäten Benzol von je 50 ml
herausgezogen. Die wäßrige Lösung wird dann mit konzentrierter Salzsäure unter Rühren angesäuert Das
verbliebene Amin fällt aus und wird vollständig aus der Lösung ausgefiltert Die Lösung wird dann mit einem
leichten Oberschuß von LJOH wieder basisch gemacht In der basischen Lösung werden 4,2 g LJCI gelöst,
woraufhin das Ganze mit 50 ml Tetrahydrofuran (THF) in einem Scheidetrichter gemischt wird. Die leichtere
Phase enthält dann im wesentlichen alle gewünschten Produkte zusammen mit etwas Wasser und LJCL Diese
Phase wird mit 1 g festem IiCl gemischt Das Salz zieht das meiste Wasser von der ätherischen Lösung ab und
bildet eine schwerere wäßrige Phase, die abgetrennt wird. Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, bis
nach dem Mischen und Abstehenlassen festes LiCI in der Lösung verbleibt Die leichtere Phase wird dann
nach Trennung von allen Feststoffen und Tröpfchen der
wäßrigen Phase in einen 100-ml-Kolben überführt, der
eine kleine Fraktionierkolonne enthält, in der eine azeotropische Mischung aus THF und Wasser mit dem
gelösten gewünschten Produkt zurückbleibt. Durch fraktionierte Destillation bei 64°C wird das THF und
das Wasser entfernt, so daß die Lösung um gewisse Grade trockener zurückbleibt Das Produkt wird
kristallisiert, indem die Flüssigkeit über trockenes THF
destilliert wird. Die Kristalle werden ausgefiltert und mit trockenem THF gewaschen, dann in einem Ofen bei
160° C ungefähr 48 Stunden lang getrocknet Die erhaltenen Li2BiOCl1o-Kristalle werden durch Infrarotspektroskopie
auf ihre Reinheit geprüft
Im folgenden Beispiel wird die Herstellung eines Elektrolyten für ein galvanisches Element unter
Verwendung des gemäß Beispie! 1 hergestellten
Elektrolytsalzes und Thionylchlorid als lösliches Kathodenmaterial
beschrieben:
3 g Li2B10CI2 werden in 12 ml destilliertem Thionylchlorid
(SOCI2) gelöst und in einem Glasgefäß etwa 2 Stunden lang zusammen mit Streifen von frisch
geschnittenem Lithium in Bewegung gehalten. Dann wird destilliertes SOCl2 bis zu einem Gesamtvolumen
von 25 ml zugegeben. Die Gesamtmischung hat eine tiefviolette Farbe und enthält keine Ausfällungen. Das
Bistriäthylammoniumsalz von substituierten Clovoboranat-Anionen ist in Wasser schwer löslich und kann
durch Ausfällung leicht zurückgewonnen werden. Eine Probe dieses Amoniumsalzes wird von dem ursprünglichen
Li2BIaCl1O in Wasser angesetzt und eine andere
Probe von einem hydrolysierten Bruchteil der Lösung von Li2Bi0Cl1O in SOCI2. Die beiden Proben weisen im
wesentlichen identische Infrarotspektren auf, was zeigt daß keinerlei schädliche Substitutionen oder Veränderungen
der Anionen während Schütteins in SOCl2 in Gegenwart des Lithiummetalles stattgefunden haben.
Nach Hydrolyse ist die Lösung von LJ2BioCllo in Wasser
farblos, was die Vermutung nahelegt, daß die Farbe durch eine Komplexbildung zwischen dem Anion und
SOCl2 erzeugt wird.
Dieses Beispiel zeigt zusätzlich, wie stabil das Elektrolytsalz ist, wenn es in SOCl2 gelöst ist Es darf mit
großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß das Elektrolytsalz in dem SOCl2 vollständig löslich und
dissoziiert ist, wobei es einen Komplex zwischen dem Anion und dem SOCl2 bildet Das Anion ist der aktive
Bestandteil des Elektrolytsalzes und man darf annehmen,
daß es das Mittel ist welches dazu beiträgt, die Passivierung der Lithiumanode zu verhindern.
Im folgenden Beispiel soll auf die Herstellung galvanischer Elemente unter Verwendung des Elektrolytsalzes
und die Entladungscharakteristiken derartiger Elemente zu Beginn der Inbetriebnahme eingegangen
werden. Zunächst sei aber zum prinzipiellen Aufbau der Elemente folgendes gesagt:
Die Zellen weisen Kathodenstromsammler auf, die
aus einem Nickelgitter bestehen, das mit Hilfe eines Polytetrafluorathylen-Binders mit Äthylengruß beschichtet
ist Nachdem durch geeignete Behandlung sichergestellt ist, daß der Äthylenruß an dem Nickelgitter haftet, werden die Zellen zusammengebaut, indem
flache Anoden aus Iithhimmetall und Separatoren aus Borsilikatglasfasern jeweils in Streifenform ringelför mig gewickelt werden und in einen Behälter für die Zelle
eingesetzt werden.
Die Zellen der sogenannten C-Größen haben Kunststoffgehäuse und Gummidichtungen und diejeni-
gen der D-Größe haben Metallgehäuse und Glasfaserdichtungen. Die Zellengröße bestimmt jedoch nicht ihre
Leistung, sondern lediglich ihre Gesamtkapazität. Die Kathodenstromsammler der C-Zellen haben beispielsweise
Abmessungen von 3,8x21 cm2 und jeder von ihnen trägt zwischen 1 und 1,6 g Äthylenruß.
Bei den nachfolgend beschriebenen Testversuchen wurden die D-Zellen dazu benutzt, die Leistungsfähigkeit
der Zellen bei niedriger Temperatur nach ausgedehnter Lagerung bei hoher Temperatur zu
untersuchen, während bei den C-Zellen das Einschaltverhalten bei Raumtemperatur bestimmt wurde.
Das galvanische Element gemäß Fig. 1 weist einen Aluminiumhalter 2 auf, der ein Gehäuse 3 und einen
Deckel 4, beide aus Polytetrafluoräthylen, zusammenhalt. Zwischen Gehäuse 3 und Deckel 4 ist ein
Dichtungsring 6 aus Neopren vorgesehen. In dem Gehäuse 3 befindet sich ein spiralförmig gewickelter
Elektrodenstapel 5. Der Elektrodenstapel 5 besteht aus einem Kathodensammlerblatt 8 aus einem Nickelmaschengitter
und einem Lithiumstreifen 9, die beide durch eine Scheidermatte 7 voneinander getrennt sind. Die
Abmessungen sind so bemessen, daß der Elektrodenstapel 5 ungefähr 2,2 cm Durchmesse·· und 4,4 cm Höhe
besitzt.
Da die Elektroden luftempfindlich sind, ist die Zelle gegen die äußere Atmosphäre durch den Dichtungsring
6 und Dichtungsstücke 15 abgedichtet, welch letztere einen Kathodenanschluß 12 bzw. einen Anodenanschluß
13 umgeben, die beide durch Schrauben 14 aus dem Gehäuse 3 herausgeführt sind. Die Anschlüsse 12 und 13
sind durch eine Kathodenzuleitung 10 bzw. eine Anodenzuleitung 11 mit dem Kathodensammlerblatt 8
bzw. dem Lithiumstreifen 9 verbunden.
Der Elektrolyt ist durch eine Einfüllöffnung 16 eingefüllt, die einen selbstdichtenden Neoprenverschluß
18 aufweist. Für eine Füllung werden ungefähr 25 ml benötigt.
Die Testzeile weist eine Referenzelektrode 17 aus Lithium auf, die in ihrer Form den Schrauben 14 gleicht
und zur Überwachung der Elektrodenpolarisation dient. Die Anode 9 der Testzelle enthält für etwa 6
Amperestunden Lithium. Die Klemmenspannung der Li/SOCl2-Zelle beträgt sowohl bei den bekannten als
auch bei den erfindungsgemäßen Zellen 3,62 ± 0,05 Volt.
Wenn in eine derartige Zelle, bei der die Kathode 8 und die Anode 9 durch eine Glasfasermatte 7 getrennt
sind, ein Elektrolyt gemäß Beispiel 2 eingefüllt wird, so zeigt sie Polarisationspotentiale unter Belastung, wie sie
in F i g. 2 dargestellt sind. Wenn anstelle der Glasfasermatten 7 Polypropylenmatten vorgesehen werden, so
zeigen die Zellen Polarisationspotentiale bei unterschiedlichen Belastungen, wie sie in Fig.3 dargestellt
sind. In beiden Darstellungen sind auf der vertikalen Achse die Klemmenspannung in Volt und auf der
horizontalen Achse die Zeit in Minuten aufgetragen.
Dieses Beispiel beweist, daß der Elektrolyt sowohl als
guter Elektrolyt als auch als lösliche Kathode und als Depolarisator wirkt Die Polarisation der Zelle bleibt
auch bei stärkerer Belastung äußerst gering; die Depolarisation erfolgt nach der Abschaltung des
Stromes schnell und unverzüglich.
Im folgenden wird das Verhalten der erfindungsgemäßen Zellen bei niedriger Temperatur mit demjenigen
bekannter Zellen verglichen. Alle Zellen sind D-Zellen der Standardgröße, die bei 72°C gelagert wurden, und
zwar die erfindungsgemäßen Zellen einen Monat lang und die bekannten Zellen 4 Wochen. Die Zellen wurden
vor der Entladung für 2 Stunden bei minus 30° C gekühlt. Die Ergebnisse sind in den F i g. 4 und 5 dargestellt, bei
denen auf der vertikalen Achse die Zellenspannung in Volt und auf der horizontalen Achse die Zellenkapazität
in Amperestunden aufgetragen ist.
ίο Die bekannten Zellen A und B, die LiAlCU als
Elektrolyt enthalten, arbeiten bei unterschiedlichen konstanten Strombelastungen, wie in F i g. 4 dargestellt
ist. Der Elektrolyt besteht aus 1 Mol LiAICl4 in SOCl2 als
einzigem Lösungsmittel.
Die Entladungskurve der Zelle A wurde unter einer
Belastung von ungefähr 0,25 Ampere gemessen, diejenige der Zelle B unter einer Belastung von
ungefähr 1,00 Ampere.
Wie aus Fig.4 hervorgeht, benötigt die Zelle B
ungefähr 0,8 Amperestunden oder 0,8 Stunden oder 48 Min., bevor sich ihre Klemmenspannung auf über 0 Volt
erholt. Bei der Zelle A tritt die Anfangsspannung von 2,4 Volt um einige Sek. verzögert auf; diese Verzögerung
geht aus F i g. 4 nicht hervor.
Die im wesentlichen identischen Vergleichszellen C
und D sind mit einem Elektrolyt gefüllt, der aus 0,4333 N Li2Bi0CIiO in SOCl2 als einzigem Lösungsmittel
gefüllt ist. Die Zelle C wurde mit einer Belastung von 1 Ampere entladen, zeigte eine Anfangsspannung von 2,6
Volt und erholte sich in weniger als 1 Sek. auf 3,3 Volt. Die Zelle C, die bei einer Belastung von 0,25 Ampere
entladen wurde, fiel von Beginn an nicht unter 3 Volt ab. Aus Fig.5 geht die Entladungscharakteristik dieser
beiden Zellen während des weiteren Verlaufes hervor.
Die Zelle C bringt bei der Belastung von ungefähr 0,25 Ampere etwa 4,8 Amperestunden, bevor sie auf 2 Volt
abfällt Diese Zelle hat eine durchgehende Betriebsspannung, die über 2,75 Volt liegt. Im Gegensatz hierzu
zeigte die bekannte Zelle A, die bei gleicher Belastung entladen wurde, nur 3,5 Amperestunden bei ca. 2 Volt
und hat eine unerwünscht stark abfallende Entladungscharakteristik (Fig.4). Die Zelle D, die mit 1 Ampere
entladen wurde, arbeitete im Gegensatz zu der Zelle B bei den gleichen Entladungsbedingungen ebenfalls
hervorragend.
In diesem BeisDiel werden insbesondere die Polarisationserscheinungen
bei den erfindungsgemäßen Zellen
so mit denjenigen bei bekannten Zellen unter den gleichen
Versuchsbedingungen miteinander verglichen. Als Maß für die Polarisation nach längerer Lagerung bei 72° C
wird die Verzögerung im Auftreten der Klemmenspannung beim Einschalten der Zelle bei Raumtemperatur
benutzt Die nach dem Stand der Technik hergestellten Zellen enthielten 1,5 Mol LiAlCl4 in SOCl2 als Elektrolyt
und die Testzellen gemäß der Erfindung enthielten einen Elektrolyten in einer Konzentration von
0,50 N Ü2B10CI10 in SOCl2. Sämtliche Zellen wurden mit
0,5 Ampere bei Raumtemperatur entladen, nachdem sie wie oben angegeben gelagert waren.
Die folgenden Tabellen zeigen deutlich die Vorteile der erfindungsgemäßen Zellen gegenüber den Zellen
nach dem Stand der Technik.
In Tabelle I ist die Erholungs- bzw. Depolarisationszeit der bekannten Zellen nach unterschiedlicher
Lagerungsdauer aufgeführt wobei vor der Lagerung keine Entladung durchgeführt wurde.
Tabelle II zeigt die Erholungs- bzw. Depolarisationszeit der bekannten Zellen, die vor der Lagerung für 1
Stunden mit 0,5 Ampere entladen wurden.
Zelle Nr. | Lagerdauer in Tagein |
Erholungszeit auf 2 Volt 3 Volt |
in see | in see | in see |
in see | I I I I | 295 | 280 1 |
||
1 2 3 4 |
4 4 5 6 |
15 200 40 300 |
|||
Tabelle II | Erholungszeit auf 2 Volt 3 Volt |
Erholungszeit auf 2 Volt 3 Volt |
|||
Zelle Nr. | Lagerdäiuer in Tagen |
in see | in see | ||
70 25 50 |
0 0 |
||||
5 6 7 |
3 4 6 |
||||
tabelle III | |||||
Zelle Nr. | Lagerdauer in Tagen |
||||
8 9 |
11 4 |
Tabelle HI gibt die Erholungs- bzw. Depolarisationszeit der erfindungsgemäBen Zellen wieder, die vor der
Lagerung für eine kurze Zeit entladen wurden, um die Entladungscharakteristiken gemäß F i g. 2 bzw. 3 zu
erhalten.
Ein Vergleich der Tabellen I und II zeigt, daß eine Entladung vor der Lagerung die Zeit, die die Zellen
benötigen, um sich auf 2 Volt zu erholen, verkürzt. Ein Vergleich zwischen den Tabellen II und III zeigt jedoch,
daß die Erholungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Zellen weitaus größer als diejenige der Zellen nach dem
ίο Stand der Technik ist, obwohl beide vor der Lagerung
entladen wurden. Tatsächlich war die einzige Zelle mit LiAlCl4 als Elektrolyt, die sich auf 3 Volt erholte, die
Zelle Nr. 5, die am kürzesten gelagert war. Die Zelle Nr. 5 benötigte zur Erholung aber noch 295 Sek.,
während die Zelle Nr. 9 mit L12B10CI10 als Elektrolyt nur
1 Sek. zur Erholung auf 3 Volt benötigte, obwohl sie einen Tag länger gelagert war.
Es ist somit erwiesen, daß die erfindungsgemäßen Zellen mit Clovoboranat-Anionen in SOCb als Elektrolyt-Lösung
und löslicher Kathode nach Lagerung bei erhöhten Temperaturen wesentlich kürzere Einschaltverzögerungen
aufweisen als vergleichbare bekannte Zellen mit einem LiAlCl4 - SOCl2-System, und daß dies
nicht von einer Entladung vor der Lagerung herrührt
F i g. 6 veranschaulicht die Käfigstruktur des stabilen Bio-Clovoboranat-Anions, bei der nur die Boratome
dargestellt und fortlaufend numeriert sind. Die Käfigstruktur bleibt im wesentlichen dieselbe, wobei lediglich
andere Substituenten einige oder alle Plätze der ursprünglichen Wasserstoffatome besetzen.
Die beschriebenen Beispiele engen die Erfindung keinesfalls auf die verwendeten Kationen und Anionen
und das Elektrolyt-Lösungsmittel ein. Die Erfindung umfaßt vielmehr alle denkbaren Kombinationen der in
den Ansprüchen angegebenen Kationen, Anionen, Metallanoden und Elektrolyt-Lösungsmittel, die gleichzeitig
als Depolarisatoren und lösliche Kathoden wirken. Selbstverständlich werden sich dann hinsichtlich
der Zellenpotentiale, der Zellenkapazitäten und der Entladungsch-irakteristika andere Werte ergeben.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Galvanisches Element mit einer negativen Metallelektrode und einem ein gelöstes Metallborsalz enthaltenden Elektrolyten, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallborsalz ein
Clovoboranat-Anion mit einer Käfigstruktur besitzt
2. Galvanisches Element nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallborsalz in
einem Depolarisator aus der Gruppe der flussigen Oxihalogenide, der flüssigen nichtmetallischen Oxide, der flüssigen nichtmetallischen Halogenide oder
Mischungen dieser gelöst ist
3. Galvanisches Element nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kation des
Boranates von einem Metall aus der Gruppe Li, Na,
K, 3b, Cs, Mg, Ca, Sr und Ba oder von mehreren
dieser Metalle ausgewählt ist
4. Galvanisches Element nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Anion
des Boranates die allgemeine Formel
(B1nXn)*
hat, worin m, η und k ganze Zahlen mit m zwischen 6
und 20, η zwischen 6 und 18 und k zwischen 1 und 4 sind, B gleich Bor und X aus der Gruppe H, F, Cl, Br,
I, OH und Kombinationen dieser ausgewählt ist
5. Galvanisches Element nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß m und π beide 6,9,10,
11 oder 12 sind.
6. Galvanisches Element nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß X mindestens eines
der Halogene enthält
7. Galvanisches Element nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Anion
BioClio- " ist
8. Galvanisches Element nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet daß der
Depolarisator SO2, SO3, VOCl3, CrO2CI2, SO2CI2,
NO2Cl, NOCI, NO2, SeOCl2, POCi3, SOCl2, S2Cl2 oder
S2Br2ist.
9. Galvanisches Element nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Elektrolytsalz Li2Bi0CIiO und der Deopolarisator
SOCbist
10. Galvanisches; Element nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Depolarisator aus SOCI2 besteht und daß der Depolarisator und das Elektrolytsalz in einem
Verhältnis vorhanden sind, daß die Leitfähigkeit der sich ergebenden Elektrolytlösung bei 200C zwischen
4 · 10-9/Ω · cm und 1,0 · ΙΟ-'/Ω · cm liegt.
11. Verfahren zur Herstellung eines chlorierten
Lithium-Clovoboranat-Salzes als Elektrolytsalz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß ein entsprechendes Alkylammoniumsalz in einer wäßrigen Lithiumhydroxidlösung gelöst und das gelöste Alkylamin
abgezogen wird, daß das Lithiumsalz des chlorierten Clovoboranat-Anions aus der wäßrigen Phase, die
mit LiOH leicht basisch gemacht und mit LiCl gesättigt ist, in Tetrahydrofuran ausgefällt wird und
daß das so gebildete chlorierte Clovoboranat-Salz durch Trocknung mit festem LiCl und anschließend
durch azeotropische Destillation auskristallisiert wird.
Die Erfindung bezieht sich auf ein galvanisches
Element mit einer negativen Metallelektrode und einem
ein gelöstes Metallborsalz enthaltenden Elektrolyten
und ein Verfahren zur Herstellung eines chlorierten
s Lithmm-Clovoboranat-Salzes als Elektrolytsalz.
Es sind galvanische Elemente als Energiequellen speziell in Verbindung mit Hörhilfen und anderen
medizinischen Geräten bekannt, die lösliche oder flüssige Kathoden (Kathode=positive Elektrode) im
ίο Gegensatz zu den konventioneileren Zellen mit fester
Kathode enthalten. In derartigen Zellen mit löslicher Kathode ist das aktive Kathodenmaterial gewöhnlich
das Elektrolytsalz-Lösungsmittel oder eines der Lösungsmittel. Während der Entladung werden das oder
die Lösungsmittel elektrochemisch an einem Stromsammler reduziert beispielsweise an einem Gitter, das
eine Mischung aus einem inerten und elektrisch leitenden Werkstoff wie beispielsweise Ruß, Graphit
oder andere elektrische Leiter mit großer Oberfläche
und Absorptions- und Bindemittel aufweist Die Anode
(negative Elektrode) dieser Zellen ist vorzugsweise aus Lithium, obgleich andere aktive Metalle oberhalb
Wasserstoff in der Spannungsreihe wie Natrium, Kalium, Rubidium, Calzium, Magnesium, Strontium,
Barium und Cäsium einzeln oder in Kombination verwendet werden können.
Zellen mit löslicher Kathode basieren auf der Verwendung von Lithium als Anodenmaterial und
Thionylchlorid (SOCl2) sowohl als Elektrolytsalz-Lö
sungsmittel als auch als lösliche Kathode und Lithium
aluminiumchlorid (LiAlCl4) als Elektrolytsalz. Sie wurden bisher in den Abmessungen der konventionellen
Zellen der Größen »D« und »C« hergestellt wobei man einen gewickelten oder gefalteten Aufbau verwendete.
Bei derartigen C-Zellen wurden Werte von ungefähr
345Wh/kp, 75 Wh/dm* und bis zu 205 W/kp bei ungefähr 3 Volt Spannung pro Zelle an frisch
präparierten Zellen beobachtet Diese hohen Potentiale und Ladungsmengen machen diesen Typ von Zellen
insbesondere in Geräten brauchbar, bei denen die Zellen selten ausgetauscht werden sollten, wie beispielsweise in Herzschrittmachern. Es bestehen jedoch noch
verschiedene Probleme mit diesen Zellen, die gegenwärtig gegen ihre breitgestreute praktische Anwendung
sprechen.
Ein Nachteil dieser oben beschriebenen Zellen, bei denen LiAlCU als Elektrolytsalz verwendet wird,
besteht darin, daß gefüllte oder geladene Zellen, die über einen ausgedehnten Zeitraum, insbesondere bei
so erhöhten Temperaturen gelagert worden sind, eine unerwünschte Verzögerung beim Einsatzbeginn zeigen,
wenn ihre Entladung versucht wird. Diese Verzögerung im Einsatzbeginn rührt von einer Passivierung der
Lithiumanode her, d. h. von der Bildung eines elektrisch
isolierenden Films oder einer Schicht auf dem Lithium,
deren Stärke von den Lagerungsbedingungen abhängt Es wurde beobachtet, daß eine Lagerung über ungefähr
vier Tage bei einer Temperatur von 72° C ausreicht die Lithiumanode so stark zu passivieren, daß eine
Umkehrung der Polarisation der Zelle für einige
Minuten notwendig ist, um die isolierende Schicht in
ausreichendem Maße abzutragen und die Anode zu
reaktivieren.
Der vorliegenden Erfindung Hegt die Aufgabe
zugrunde, das galvanische Element der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, daß sein Elektrolyt
stabil bleibt, möglichst vollständig dissoziiert und dazu beiträgt, die Kapazitätsverluste des galvanischen
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