DE2340202C3 - Thermoplastische, elastomere Mischungen aus einem Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk und einem Polyolefinkunststoff - Google Patents
Thermoplastische, elastomere Mischungen aus einem Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk und einem PolyolefinkunststoffInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Polymerisatmischungen,
welche die charakteristischen Eigenschaften eines thermoplastischen Elastomeren besitzen.
Thermoplastische Elastomere, die durch Blockmischpolymerisation oder Pfropfpolymerisation wie thermoplastische
Kunststoffe hergestellt werden und zur Entwicklung der elastomeren Eigenschaften keine
Vulkanisation benötigen, sind z. B. aus der USA.-Patentschrift 32 65 765 und dem Aufsatz von Hartman und
Mitarbeitern, »Butyl Grafted to Polyethylene Yields Thermoplastic Elastomer« in »Rubber World« vom
Oktober 1970, Seiten 59 bis 64, bekannt.
Auch Gemische aus Monoolefin-Mischpolymerisaten und Polyolefinen sind bereits beschrieben worden, z. B.
in den USA.-Patentschriften 32 56 366 und 34 56 038, der britischen Patentschrift 10 43 078, den kanadischen
Patentschriften 7 89 074 und 7 92 277, der belgischen Patentschrift 7 31 950, doch sind thermoplastische
Elastomere, die auf solchen Mischungen beruhen, darin nicht erwähnt.
Es wurde gefunden, daß eine thermoplastische Mischung mit höchst erwünschten Eigenschaften
dadurch verfügbar gemacht werden kann, daß man einen Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk, der bestimmte
Parameter aufweist, mit einem Polyolefin-Kunststoff vermischt. Die Erfindung betrifft dementsprechend
thermoplastische, elastomere Mischungen
aus
(A) einem Mortoolefin-Misehpolymerisatkautschuk
und
(B) einem Polyolefin-Kunststoff und ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Bestandteil (A) 50 bis 90
GewichtMeile eines elastomeren, kautschukartigen, nicht vulkanisierten Mischpolymerisats aus wenigstens
zwei verschiedenen x-Monoolefinen mit gegebenenfalls wenigstens einem hiermit mischpo-U)
lymerisierbaren Polyen darstellt, das eine Null-
Scherviskosität von wenigstens 1 - 10** Poisen,
bestimmt aus den Scher-Kriech-Werten bei I35"C
besitzt, und der Bestandteil (B) ein Poly-/volefin ist.
Solche Gemische können z. B. durch Preßformen, Ii Extrudieren oder Kalandern zu Formartikeln, die keine
kostspielige und zeitaufwendige Vulkanisation benötigen, um gute physikalische Eigenschaften zn entwickeln,
verarbeitet werden. Darüber hinaus können die Mischungen — wie ein typisches thermoplastisches
Material — wiederholt verarbeitet werden.
Zwar sind aus der französischen Paicrüsohrifi
13 40 338 Gemische aus 70 bis 99% Polypropylen und 1
bis 30% eines Polymerisats aus einem Erdöldestillat, das aus Mono- und Diolcringcmischen besteht, bekannt. Das
2r> Polymerisat hat einen Erweichungspunkt von 50 bis
220°C und muß relativ viel Diolefinanteil enthalten, da es sonst mit Polypropylen schlecht mischbar ist. Die
Gemische sind jedoch nur zum Verbessern der Eigenschaften anderer Polymerisate brauchbar. Sie sind
jo insbesondere nicht ausreichend elastomer und gleichzeitig thermoplastisch.
Gemische aus 80 bis 98% isotaktischem Polypropylen mit 40 bis 2% einer Mischung aus wenigstens zwei
kautschukartigen Polymeren, wie Butylkautschuk und η Poly(butadienstyrol) sind aus der britischen Patentschrift
9 42 363 bekannt. Sie ergeben jedoch schlagfestcs Polypropylen und keine hochelastischen, extrudierbaren
Formmassen, was sich auch durch Mooncy-Viskosiiäten von 45 bis 50 ausdrückt, während die
to crfindungsgemäüen Gemische keine unter Normalbedingungcn
bestimmbare Mooney-Viskositäten aufweisen.
Der erfindungsgemäß zur Anwendung kommende Monoolefin-Mischpolymcrisatkautschuk (in den eine
4". Polyen-Komponente eingearbeitet sein kann oder nicht) ist durch bestimmte Theologische Eigenschaften
gekennzeichnet, speziell durch einen verhältnismäßig hohen Wert eines Viskositäts-Parameters, der als
»Null-Schcrviskosiläi« bekannt ist (vgl. den Aufsatz von
>(> Robert L Bergen jr. und Harris L. Morris, »The
Melt Rheology of ABS Polymers« in »Proceedings of ine Fifth International Congress in Rheology«, Band 4
[1970], Seiten 433 bis 447). Die »Null-Scherviskosität«, die auch als »gleichförmige Fließviskosität« bezeichnet
V) wird, ist ein Maß für die Energie, die beim Fließen
aufgewendet wird. Sie ist definiert als die Schmelzviskosität bei der Schergeschwindigkeit Null und kann aus
Spannungs-Relaxations-Werten oder aus Scher-Kriech-Werten
auf eine Weise errechnet werden, die weiter bo unten näher erläutert wird.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung soll die
»Null-Scherviskosität« des Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuks wenigstens I, für gewöhnlich I bis 100,
vorzugsweise I bis 20, am besten I bis 10 Poisen ■ 10 q
cv> betragen.
Ein Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk, der eine
hohe Null-Scherviskosität aufweist, ist ein besonderes Material, da er für sich allein nichtverarbeitbar ist, denn
er IaQt sich auf einem Kaltwalzwerk kaum zu einem
Band auswalzen. Diese hohe Null-Scherviskosität steht im Gegensatz zu den gewöhnlichen Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuken,
wie sie z. B. gemäß älteren Vorschlägen (Offenlegungsschriften 22 02 738 und
22 02 706) verwendet werden, die sehr viel niedrigere Null-Scherviskositäten aufweisen und auf einem Kaltwalzwerk
zu einem Band geformt werden können. Der spezielle Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuk mit
der hohen Null-Scherviskosität, der erfindungsgemäß eingesetzt wird, entspricht oder ähnelt solchen Produkten,
wie sie für ölgestreckte Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuke verwendet werden. Er ist ein zähes, im
Vergleich zu nicht ölgestreckten üblichen ähnlichen Kautschuken verhältnismäßig schlecht verarbeitbares
Material.
Eine weitere technisch wichtige rheologische Eigenschaft
der erfindungsgemäß verwendeten MonoolefinMischpolymerisat-Kautschuke, insbesondere in den
Fällen, in denen in das Mischpolymerisat eine Polyenkomponentc eingearbeitet worden ist, ist ein
Parameter, der als »Verzweigungs-Index« bekannt ist. Der Verzweigungs-Index ist ein Meßwert für das
Ausmaß der Verzweigung eines Polymerisates, und er kann definiert werden als der Logarithmus der
Null-Scherviskosität des zu prüfenden Polymerisates (d. h. in seiner verzweigten Form) zur h'ull-Scherviskositat
eines ansonsten analogen Polymerisates in einer rein linearen Form, welches die gleiche grundmolare
Viskositätszahl (Intrinsikviskosität) aufweist. (Eine Methode zur Bestimmung des Verzweigungs-Index wird
weiter unten näher erläutert.) Der Verzweigungs-Index des erfindungsgemäß verwerteten N-'onoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuks
soll 1,6 bis 3,2, vorzugsweise 1,9 bis 2,7, und am besten 1,9 bis 2,4 betrage .
Es ist bemerkenswert und überraschend, daß man durch Auswahl eines Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuks
mit den genannten Theologischen Eigenschaften im Gemisch mit dem Polyolefin-Kunststoff
eine thermoplastische elastomere Masse erhalten kann, welche durch technisch vorteilhafte Eigenschaften
ausgezeichnet ist, ohne daß es hierzu der Durchführung einer partiellen Vulkanisation- oder Vernetzungs-Stufe
vor oder während des Vermischens bedarf.
Von den beiden charakteristischen Parametern Null-Scherviskosität und Verzweigungs-Index stellt die
Null-Scherviskosität den wichtigeren Parameter dar. Indessen ist auch der Verzweigungs-Index in vielen
Fällen eine nützliche Kennzahl, vor allem im Fall der ungesättigten Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuke,
in die eine Polyen-Komponente eingearbeitet worden ist.
Im allgemeinen ist der Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuk,
der in den erfindungsgemäßen Mischungen verwendet wird, ein im wesentlichen amorphes, eine
willkürliche Molekülanordnung aufweisendes, elastomeres Mischpolymerisat aus zwei oder mehr Monoolefinen
mit oder ohne wenigstens einem mischpolymerisierbaren Polyen. Für gewöhnlich ist eines der
Monoolefine das Äthylen, während das andere vorzugsweise aus Propylen besteht. Es können jedoch auch
andere «-Monoolefine verwendet werden, insbesondere jene der allgemeinen Formel
CHj=CHR
in der R einen Alkylrest mit beispielsweise I bis 12
Kohlenstoffatomen darstellt, wie Buten-(l), Penten-(l).
Hexen-(l), 4Methylpenten-(l), 5-Methylhexen-(1) und 4-Äihy|hexen-(l). Wenngleich der Monoolefin-MischpolyniL-risat-Kauischuk
ein gesättigtes Material sein kiinn. wie /. B. im Falle des binären Äthylen/Propylen-Mischpülymcrisat-Kaut.schuks
(»EPM«), so ist es für gewöhnlich vorteilhafter, in das Mischpolymerisat eine geringe Menge wenigstens eines mischpolymerisierbaren
Polyens einzuarbeiten, um dem Mischpolymerisat eine Ungesättigiheii zu verleihen. Wenn auch konjugierte
Diene, wie Butadien oder Isopren, für die:en Zweck verwendet werden können (vgl. die britische
Patentschrift 9 83 437 und die belgische Patentschrift 7 36 717). so ist es in der Praxis doch üblich, ein
niehikonjugiertcs Dien zu verwenden, wie ein nichtkonjugicnes
offenkettiges Diolefin, /_ B. 1,4-Hexadien (vgl. die USA.-Patentschrift 29 33 480) oder ein cyclisches
Dien, insbesondere mit überbrücktem Ring. z. B. Dicydopenladien(vgl.die USA.-Patentschrift 32 11 709)
oder ein Alkylidcnnorborncn, wie Methylen-norbornen
oder Äthylidcn-norbornen (vgl. die USA.-Patentschrift
31 51 173) >ind ferner Cyclooctadien, Methyl-ietrahydroinden
u. dgl. (vgl. die I JSA.-Patentschriften 30 93 620, 30 93 621 und 3 j 38 192). Die verwendeten Polyene sind
nicht nur jene mit zwei Doppelbindungen, sondern umfassen auch solche mit drei oder mehr Doppelbindüngen.
Mischungen, die auf ungesättigten Terpolymerisatkauischuken
(»EPDM«) aufgebaut sind, weisen die technisch vorteilhaftesten Eigenschaften auf und kommen
bevorzugt in Frage.
Andere, wenn auch nicht so wichtige Eigenschalten des Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuks sind die
Mengenanteile der Monomeren, der Gelgehalt und die grundmolarc Viskositätszahl des Kautschuks. Der
Polycn-Gehalt de? Monoolefin-Mischpolymerisat-Kauischuks
beträgt nahezu unveränderbar 0 bis 20% (wobei alle Mengenangaben hier als Gewichtsmengen
ausgedrückt sind, sofern nichts anderes vermerkt ist), der Äthylcngehalt 50 bis 80% und der Gehalt an dem
anderen /vOlcfin 50 bis 10%. Der Gelgehalt des
Kautschuks belauft sich nahezu unveränderbar auf 0 bis 60% (bestimmt in Cyclohexan bei 228°C); die
grundmolare Viskositätszahl liegt zwischen 2.0 und 6,0 (alle grundmolarcn Viskositätszahlen sind hier in
Tetralin bei I35°C bestimmt und in Deziliter pro Gramm ausgedrückt).
Der Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuk ist vorzugsweise ein EPDM-Terpolymerisat, in dem das
Tcrmonomere aus einem nichtkonjugierten Dien besteht, das in einer Menge von 3 bis 10% vorhanden ist,
während der Äthylengehalt 55 bis 75%,der Propylengehalt 42 bis 20%, der Gelgehalt 10 bis 50% und die
grundmolarc Viskositätszahl 2,3 bis 5,0 betragen.
Noch vorteilhafter ist es, wenn der verwendete Monuolefin-Mischpolytnerisat-Kautschuk aus einem
EPDM-Terpolymerisat besteht, in dem das Termonomere ein cyclisches Dien mit überbrücktem Ring ist, das
im Mischpolymerisat in einer Menge von 2,5 bis 7,5% vorhanden ist, während der Äthylengehalt 65 bis 75%,
der Propylcngehalt 32,5 bis 20,0%, der Gelgehalt 20 bis 40% und die grundmolare Viskosifätszahl 3,0 bis 5,0
betragen.
Es ist bekannt, daß solche Monoolefin-Mischpolymerisat-Kautschuke
unter Verwendung eines Ziegler-Natta-Katalysator-Systems
durch zweckentsprechende Regulierung der Polymerisations-Variablen, wie die Polymerisationstemperatur und der Polymerisationsdruck, das Monomerenverhältnis, die Monomeren-Konzentration,
die Art des verwendeten Termonomeren, das Katalysatorsystem und die Katalysatorkonzentra-
tion, hergestellt werden können. Diese Faktoren bestimmen die strukturellen Besonderheiten der
EPDM-Polymerisatketten, d. h. deren Molekulargewicht,
Molekulargewichts-Verteilung und die Verzweigung. So ist es z. B. bekannt, daß das Molekulargewicht -,
erhöht werden kann durch Herabsetzung der Polymerisationstemperatur und bzw. oder Verringerung der
Katalysatormenge. Die Molekulargewichts-Verteilung kann von dem Katalysator-System, dessen man sich
bedient, abhängen. Die Verzweigung hängt in beträcht- ι π lichem Ausmaß von dem bestimmten Termonomeren
und ebenso von der Termonomeren-Menge ab, die zur Anwendung kommen. All diese struklurmäßigen Besonderheiten
(Molekulargewicht, Molekulargewichts-Verteilung und Verzweigung) beeinflussen die Null-Seher- π
viskosität. Die Null-Scherviskositäi steigt mit dem
Molekulargewicht an. Bei Polymerisaten von ähnlichem Molekulargewicht hat eine breitere Molekulargewichts-Verteilung
eine höhere Null-Schcrviskosität zur Folge. Die Null-Schcrviskosität eines verzweigten EPDM-Po- :>ιι
lymerisats ist beispielsweise höher als diejenige eines linearen EPM-Polymerisats von gleichem Molekulargewicht.
Eine Arbeitsweise zur Herstellung eines geeigneten Mischpolymcrisalkauischuks ist z. B. die folgende: >ί
Es wird ein EPDM-Kautschuk aus einem Polymerisalionsansatz
hergestellt, der aufgebaut ist aus 100 Teilen Hexan, 7 Teilen Äthylen, 16 Teilen Propylen, 1.2 Teilen
Dicyclopcntadien, 0,24 Teilen Äthylaluminium-',csquic.hlorid
und 0.012 Teilen Vanadinoxytrichlorid. Die in
Polymerisation wird kontinuierlich durchgeführt bei einer Temperatur von 42,3'C und einem Druck von
7.03 kg/cm2 unter Anwendung einer Vorrichtung, wie sie
in der USA.-Patentschrift 33 41 503 beschrieben ist. Ks
werden eingeführt das Hexan mit einer Dosicrung.sge- :. schwindigkeit von 22.68 kg/Stunde, das Propylen mit
einer Dosicrungsgesehwindigkeit von 3.63 kg/Stunde. das Äthylen mit einer Dosierungsgeschwindigkeit von
1.59 kg/Stunde und die restlichen Ingredienzien (in einer kleinen Menge Hexan gelöst) mit folgenden Dosie- »>
rungsgeschwindigkeiten pro Stunde: Dicyelopeniadien
0.27 kg: Athylaluminium-scsquichlorid 0.054 kg: Vanudinoxytrichloricl 0.0027 kg. Die Verweil/cit in der
Polymcrisationszonc. die eine Kapazität von etwa 30.5
Liter Reaktionsgemisch hat. beträgt etwa 55 Minuten :.
Die »Gummilösung«, d. h. die Lösung des Polymerisates,
die während der ersten 1'/: Stunden erhalten wird, wird
verworfen; die während der nächsten i Stunden erhaltene Polymirisatlösung wird gewonnen. Der
Feststoffgehall der so gewonnenen Polymerisallösung .'
beträgt 4.2%. Der aus der Polymerisatlösiing gewonnene
Tcrpolymerisatkautschuk weist einen Älhylengehalt von 62"/(i. einen Propylcngehalt von 3 <.5%. einen
Dicyelopcnladicngehall von 4.5%. einen Gclgchalt \on
32% und eine grundmolare Viskosilätszahl von J.h auf. ·>
Die Null-Sehcrviskosität betragt 4.4 ■ 10" Poisen und
der Vcr/weigungs Index 2.1. Das beschriebene FPDM-Miilcrial
stellt selbst in dem nichivulkanisierien
(nichtvernel/len) Zustand, in dem es verwendet wird,
ein zähes, nahezu unbearbeilbares Polymerisat dar. this ■ "
norinalerwe'se als für sich allein tinvcrarbeilbar
eingestuft werden wurde: es bildet auf einem kalten
Walzwerk lein zusammenhangende1· I eil. wie es die
gewöhnlichen FPDM-Malcrialien. die .ils \erarheith.i'
einieslufl herden, lim Ls gehen /ι der -\" von ■
Pol'dncri'.af1 n. die fur gewohnlnh d.ι/ ι wiwi üil-'i
I .i link /Il ι I Λ1!!.' .Ii. i|ii .ihr I ! i|' -I1IlM l· .! K ·. i'" ■ Λ ■ :'
zur Hersiellung von Formarlikeln verwendet werden.
Der Poiyolefin-Kunststoff, mit welchem der Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk
zwecks Gev;innung der erfindungsgemäßen Mischung verwendet wird, ist
ein festes, hochmolekulares, harzartiges Kunststoffmaterial, das durch Polymerisieren von Olefinen, wie z. B.
Äthylen, Propylen, Buten-(l), Penten-(l) und 4-MeihyT penten, in konventioneller Weise hergestellt worden ist.
So können z. B. verwendet werden im wesentlichen kristalline Polyolefine, wie Polypropylen oder Polyäthylen
(seien es nun solche von niedriger Dichte fz. B. 0,910
bis 0,925 g/cem], von mittlerer Dichte fz. B. 0,926 bis 0,940 g/cem] oder von hoher Dichte [z.B. 0,941 bis
0,965 g/cem]), und zwar unabhängig davon, ob sie nach
dem Hochdruck- oder Niederdruck-Verfahren hergestellt worden sind, einschließlich linearem Polypropylen.
Polypropylen stellt ein bevorzugt in Frage kommendes Polyolefin-Kunststoffmaterial dar, das hochkristalline
isotaktische und syndioiaklische Formen aufweist. Meiuens beträgt die Dichte des Polypropylens 0,800 bis
0,98OgZcCnI. Weitgehend is . aktisches Polypropylen
mit einer Dichte von ö,9öö bis O.SlOg/ccm isi besonders
gut brauchbar. Kristalline Block-Mischpolymerisate aus Äthylen und Propylen (die Kunststoffe darstellen,
welche sich von den amorphen Äthylen/Propylen-Ela-'■•omeren
mit regelloser Molckülstruktur unterscheiden) können gleichfalls zur Anwendung kommen. Zu den
Polyolefin-Harzcn gehören auch die durch höhcrmolekularc Λ-Olefine modifizierten Polyäthylene und Polypropylene
(hierzu wird verwiesen auf das Werk »Polyolefins«. N. V. Böen ig, Elsevicr Publishing Co..
N. Y.. 1966).
Die relativen Mengenanteile des Monoolefin-Mischpolymcrisatkaulschuks
und des Polyolefin-Kunstsloffs. die in den erfindungsgemäßen Mischungen verwendet
werden, können schwanken von 50 bis 90 Teilen (vorzugsweise 60 bis 85 Teilen und ;·ηι besten von 65 bis
80 Teilen) wenigstens eines Monoolcfin-Mischpolvmcrisaikautschuks
und dementsprechend 50 -lis 10 Teilen (vorzugsweise 40 bis 15 Teilen, am besten 35 bis 20
Teilen) wenigstens eines Polyolcfin-Kunststoffes. je nach di ι charakteristischen Ligcnsehafi· n. die man den
M1ScIiU gen zu verleihen wünscht. |c g'ol.ier der Anteil
des Mi.'iiDolefin-Mischpolymerisatkaiits^nuks ist. desto
ausgesprochener ist der elastomer.: Charakter der Mischung. Die Herstellung der crfindungsgemällen
Mischungen kann erfolgen durch Vermischen des Monoolefin-Mischpolymerisalkautschuks mn dem Polyolefin-Kunsisioff
zwecks Gewinnung einer einheitlichen M.isse. und zwar mit Hilfe von geeigneten
komcntionellcn Kautschuk- oder Kunststoff-Misdivorrichtungen,
wie einem Innenmischer vom Typ des Banbiiry Mischers, einem offenen Mischer, wie einem
Miseh-Wal/werk. oder mittels beider Apparateiypcn. Das Vermischen des Monoolcfin-Mischpolymcrisatkautschuk·-.
nit dem Polyolefin-Ku/isis;off wird unter
soithen Bedingungen durchgeführt, daß zumindest
wahrend eines Teils des Vermischungszyklus eine Temperatur erreicht wird, die genügend hoch ist (!21 bis
204 C betagt), um das Polyolefin /um Schmelzen /u
bringen, also eine Temperatur, die über dem kristallinen
Scfimel/hcrcK Ii des Kunststoffs liegt, um so die
gewünschte homogene Dispeigerung tier beulen
|i!ikmeren Phasen miteinander herbeizuführen. Selbst
wrstaridlu h wird S>ei der Masli/iening der heulen
Pol·, mensati miteinander Wärme entwickeil und
dadurch die lemperalur der Masse erhellt, doch kann
erie Aulienbehei/unt.' (nder -kühlung) angewendet
werden, wie es jeweils erforderlich ist.
Es können geeignete andere erwünschte Ingredienzien vorhanden sein, wie Verarbeitungshilfsstoffe oder
Schmier- bzw. Gleitmittel, Formen-Trennmiltel, UV-Schut/.stoffc.
Antioxydationsmittel oder Stabilisatoren "> für den Kautschuk oder den Kunststoff oder für beide
Materialarten und dergleichen mehr. Es kann jedes beliebige konvent onelle Oxydationsschutzmittel oder
jeder konventionelle Stabilisator verwendet werden, und hierzu gehören beispielsweise — ohne daß hiermit m
eine Beschränkuni! ausgesprochen sein soll — solche
vom Amin-Typ. vom Phenol-Typ. Sulfide. Phenylalkane.
Phosphite υ. dgl. In ("rage kommende Materialien sind zusammengestellt in »Rubber: Natural and Synthetic«.
Slern. Palmerton Publishing Co.. New York, 1967, r,
insbesondere Seiten 244 bis 25b: ferner in »Chemistry
,ind Technology of Rubber«. Davis & Blake. Reinhold.
New York. 14 57. Kapitel XII. Hierzu gehören
MuiiTi;ihi'n wir ? ? 4-Tr ι methyl- 1.2 (Iihydroxychinolin.
D'phenylamm.'Aceton· Kontlensationsprodukte. AkIoI- _'u
\ naphth\lamm. okuliertes Diphcnylamin. N-Phenyl- \ cvclohexvl ρ-phenslendiamin. 2.6-Di-terl.-butyl-4-met
In Iphenol. Sty "o|/Resorcin-Harze. o-Kresolmono-SUIful.
Di - ρ-k resol-2-propan. 2.) Di-tert.-amvlhydrochiniin.
Ii rhio(lipropions;:iire-dilaurylester und analoge y>
I Im nlipropionsaure dialkv lesler.
Die erfindungsgeniaUen Gemische, die auf dein
M(InIM)IeIIn-MiSChI)IiKnICrISiIIk1IUtSChUk mit Jcr hohen
Null-Schcrviskositnt und dem Polvolefin-Kunslstoff
.lufgeb.iiit sind, sind durch eine bemerkenswerte in
Kombination son Verarheitbarkeit (einschließlich der
Fähigkeit, wiedcl'oh verarbeitbar zu sein) und gute
physikalische Eigenschaften ausgezeichnet. Zu den guten physikalischen Eigenschaften gehören solche
Eigenschaften, wie man sie bislang in der Regel nur bei π
vulkanisierten ■ Hler hilzegeharteten (nicht wiederverarbeitb.iren)
Materialien vorzufinden gewohnt war. vornehmlnh eine geringe bleibende Verformung. Die
crfiridiingsgeiTiaHen Mischungen eroffnen demgemäß
einen Weg /ur Fabrikation von hitzegeformten w
I or'n.irnkeln (/ Ii durch Extrudieren. Spritzgießen
oder formpressen. Kalandern. Vakuumverformung u. Ugi J. tier tue rceciucnnicnKe!1 iitici scntieiie Duieiiuimbarkeit
der thermoplastischen Formgebung mit der
Erreichung von bestimmten physikalischen charaktcri- 4·,
■■tischen Eigensch.ifion von hitzcgehartet''n oder vulkanisierten
Elastomeren verbindet
Bisher konnten bestimmte erwünschte charakteristi-■
ehe Eigenschaften, wie cmc geringe bleibende Verformung,
weitgehend nur bei vulkanisierten Elastomeren :i,
erreich" werden, was den die \ er'ormung vornehmender
[ achmann dj/n zwang, eine ziemlich lange
Ver> oilzei! in der F or-τι anzuwenden, um die Vulkanisation
zu bewirker. Der bei der Vulkanisation anfallende
Preßgrad oder Abfall konnte nicht wiederverarbeitet werden. 1 mgekehrt konnten thermoplastische Materiahen
schnell verformt und der anfallende Abfall konnte wiederverarbeite! werden, doch waren bestimmte
physikalische Eigenschaften, wie die bleibende Verformung
nur ir. verhältnismäßig geringem Maß normaler- erweise vorhanden. Die erfindungsgemäßen Gemische.
die im wesentlichen aus einem Monoolefin-Mischpoiymerisatkautschuk
mit hoher Null-Scherviskosität und einem Polyolefin-Kunststoff bestehen, vereinigen in
einem Materia! die Vorteile der schnellen Formbarkeit b5
und wiederholten Verarbeitbarkeit mit den Vorteilen eines Vulkanisates (geringe bleibende Verformung).
Es versteht sich von selbst, daß bei vielen Operationen zur Verformung von Kunststoffen und Elastomeren
ein betrachtlicher Prozentsatz an Abfall anfällt. So wird ein derartiger Abfall z. B. beim Herausstanzen von
Teilen aus extrudierten, preßgeformten oder kalanderten Platten erzeugt, und er fällt an als Reste aus
Angußkegeln und Angußverteilern, die beim Spritzgießen in der Schneckenspritzgußmaschine entstehen.
Solche aus den erfindungsgemäßen Mischungen erzeugten Abfälle können zerhackt und ohne eine merkliche
Verschlechterung im Aussehen oder in den Verarbeitungseigenschaften erneut extrudiert werden. Diese
Mischungen weisen außer der Eigenschaft, erneut verarbeitbar zu sein, auch weitere verbesserte Eigenschaften
auf, und zwar in bezug auf die Reißfestigkeit, die Dehnung, die Beständigkeit gegen das Zusammendrücken,
die Beständigkeit gegen eine Zersetzung in Öl. eine reduzierte bleibende Verformung und eine
verbesserte Abriebfestigkeit und Beständigkeit gegen Biegerisse.
Die gute Verformbarkeit der Mischungen macht sie für die Formgebung bzw. das Verformen von Gegenständen
aller Art. insbesondere durch Extrudieren, technisch gut brauchbar. Zu den nützlichen Gegenständen,
die /us den erfindungsgemäßen Mischungen hergestellt *verden können, gehören eine durch
Extrudieren aufgebrachte Drahtisolierung. Dichtungen, biegsame Rohre. Bälle, Fensterdichtungsstrcifen. Stoßdämpfer.
Schläuche und dergleichen mehr.
Im Vergleich zu einem im Handel erhältlichen thermoplastischen Elastomeren, das aus einem Butadien/Styrol-Mischpolymerisat
besteht, weisen die erfindungsgemäßen Mischungen eine größere Härte und — was noch wichtiger ist — eine weit größere Beibehaltung
der Härte nach dem Erhitzen auf erhöhte Temperaturen auf. Auch die Hitzedurchbiegung bei
Druckbelastung ist bei den erfindungsgemäßen Massen geringer. Die Volumenänderung der erfindungsgemäßen
Massen nach Eintauchen in Heizöl ist gleichfalls geringer.
ΓΓΪΟΓ
aus den erfindungsgemäßen Mischungen geformten Gegenstände wird vielleicht am eindringlichsten durch
die geringe bleibende Dehnung beim Bruch veranschaulicht. Für die erfindungsgemäßen Zwecke soll die
bleibende Dehnung beim Bruch nicht mehr als 70%. vorzugsweise nicht mehr als 50% und am besten nicht
mehr ali 30°/o - nach der ASTM-Methode D-412
bestimmt — betragen. Es sind jedoch auch andere physikalische Eigenschaften, wie die Reißfestigkeit und
die Grenzdehnung (Bruchdehnung), technisch bedeutungsvoll. Die erfindungsgemäßen Mischungen sollen
eine Reißfestigkeit von wenigstens 52 kg/cm2, vorzugsweise
wenigstens 56.2 kg/cm2 und am besten wenigstens 63.3 kg/cm: (ASTM-Methode D-412) aufweisen. Die
Bruchdehnung sollte mindestens 100%, vorzugsweise mindestens 150%, und am besten mindestens 200%
(ASTM-Methode D-412) betragen. Der kombinierte Effekt dieser drei wichtigen Eigenschaften, nämlich der
Reißfestigkeit, der Bruchdehnung und der bleibenden Dehnung beim Bruch, kann als »Gebrauchsfähigkeits-Faktor«
P. F. ausgedrückt werden, der durch die folgende Gleichung definiert ist:
P. F. in kii crrr = τ^τ^τ
_ (Reißfestigkeit, kg crrr) χ (Bruchdehnung. %)
(Bleibende Dehnung beim Bruch. %)
Die erfindungsgemäßen Mischungen sind außer durch die oben angegebenen Werte für die Reißfestigkeit, die
Dehnung und die bleibende Verformung durch einen »Gebrauchsfähigkeits-Faktor« von wenigstens 281 kg/
cm·', vorzugsweise von wenigstens 351,5 kg/cm2, und am ">
besten von wenigstens 422 kg/cm2 gekennzeichnet.
Die folgenden Beispiele, in denen alle Mengenangaurn
in Gewichtsmengen ausgedrückt sind, sofern nichts anderes vermerkt ist, sollen die praktische Durchführung
der Erfindung näher erläutern. Die in den in Beispielen angegebenen Äthylen-, Propylen und
Dicn-Gehalte sind durch Infrarot-Analyse bestimmt worden.
Der Gel-Gehalt wird bestimmt durch 48 Stunden langes Eintauchen einer abgewogenen Probe des r>
Kautschuks (ungefähr 0.25 g) in 100 ml Cyclohexan bei Raumtemperatur (22,8'C) in einem geschlossenen
Cilasgefäß. Entnahme eines aliquoten Teils von 50 ml
Losung und Ermittlung un Cjc-iiälis an fr^iiioffen
durch Abdampfen des Lösungsmittels. Der Gel-Gehalt :n wird dann nach folgender Gleichung berechnet:
",. Gel = KK)-
Gewicht des Rückstandes χ 2(K)
Gewicht der Probe
Gewicht der Probe
Die Null-Scherviskosität wird bei 135' C unter
Verwendung eines Scher-Krieeh-Viskosimeters bestimmt.
(Ein konventionelles Scher-Kriech-Viskosimeter ist beschrieben in J. D. Ferry, »Viscoelastic
Properties of Polymers«. John Wiley, New York, 1970;
siehe dort auch die angezogene Bezugsliteratur.) Die hierzu verwendete Vorrichtung weist eine Doppel-Parallelplatten-Anordnung
auf, bei der zwei Proben des Kautschuks (Format 25,4 χ 25,4 χ 6,35 mm) zwischen
zwei äußeren Platten und eine Zwischenplatte eingeklemmt werden. Der Kautschuk wird einer Scherbeanspruchung
durch Aufbringen einer Kraft (z.B. von 200 g). die gleichmäßig auf die zentrale Platte verteilt
wird, unterworfen. Die resultierende Verdrängung wird als Funktion der Zeit aufgetragen, und man erhält so
eine Kriechkurve. Die Kriechgeschwindigkeit ist zu Beginn sehr hoch, nimmt aber allmählich (z. B. nach
einigen Stunden) auf einen konstanten Wert ab. Die Neigung der Kriechkurve bei dieser konstanten
Geschwindigkeit ist die »Grenzneigung«. Die Null-Scherviskosität kann aus der Grenzneigung der
Kriechkurve, der auf die Probe zur Einwirkung gebrachten Kraft und den Formaten der Proben nach
folgender Gleichung errechnet werden:
IV ■ 980.67
(A. j. Δΐ\.
U1 hj
— J ■ Grenzneieune
große Zahl ist, wird sie hier für gewöhnlich in
Poisen ■ 10 ^ ausgedrückt. Die bei diesem Test auftretenden
kleinen Deformationen (z.B. 10 * cm/Sck.) werden zweckmäßigerweise mit Hilfe eines linearen
Differeniial-Umwandlers (LDT) gemessen; die Ausgangsspannung
des LDT wird auf ein Meßblatt aufgetragen und leicht mit Hilfe eines Kalibrierungsfak
tors in eine Verdrängung umgerechnet. Die verwendeten Kautschukproben werden 20 Minuten bei 1491X
unter einem Druck von 211 kg/cm2 formgepreßt. Die
geformten Proben werden allmählich (I bis 2 Stunden) unter Druck auf Raumtemperatur abgekühlt. (Man kann
auch die von T. G. F ο χ und Mitarbeitern in »Rheology«. Band I, Academic Press, Inc., New York, 1956, Kapitel
12, Seite 437, beschriebene »tensile creep«-Methode zur
Bestimmung der Null-Scherviskosität anwenden.)
Zur Berechnung des Verzweigungs-Index eines verzweigten EPDM-Kautschuks aus der Null-Scheiviskc'itäi
des EPDM ist es ?rfnrrlprlirh flip Null-Seherviskosität
eines analogen, linearen Polymerisates (in der Regel EPM), das die gleiche grundmolare Viskositätszahl wie das EPDM aufweist, zu kennen. Beispielsweise
beträgt — mit Bezug auf Beispiel 1 — die Null-Scherviskosität eines linearen EPM (η!>). das eine grundmolare
Viskosilätszahl von 3.6 aufweist, 3.2 · IO7 Poisen.
wohingegen die Null-Scherviskosität des verzweigten EPDM-Elastomeren des Beispiels I (η"), das die gleiche
grundmolare Viskositätszahl wie das lineare EPM aufweist. 4,4 ■ ΙΟ"· Poisen beträgt. Aus den beiden
Null-Scherviskositäten wird der Verzweigungs-Index (B. I.) anhand folgender Cileichung bestimmt:
Hierin bedeutet W die Verdrängungskraft bzw. die
Belastung in g, die auf die Probe aufgebracht wird, <,r>
980.67 ist die Gravitationsbeschleunigung in cm/Sek.2. A\ und Ä2 bedeuten die Flächen der beiden Proben in
cm2 (z. B. 6,45 cm2 bei jeder), h\ und hi sind die Dicken
der beiden Proben in cm (z. B. 6,35 cm bei jeder) und die
Grenzneigung wird ausgedrückt in cm Verdrängung pro Sekunde: die Null-Scherviskosität i/o ergibt sich hierbei
in Poisen (g/cm/Seic). Da die Null-Scherviskosität,
drückt man sie in Poisen aus, eine unverhältnismäßig
B. I. = log (''"1Y
X'/ii/
So gilt τ. B. für das Beispiel
B.I. = 2.1.
Es wird zunächst ein Äthylen/Propylen/Dicyclopentadien-Kautschuk,
der die in Tabelle I zusammengestellten Kennzahlen aufweist, beispielsweise gemäß dem
weiter oben im Detail beschriebenen Polymerisationsprozeß hergestellt.
Ferner wird von einem Polypropylenharz ausgegangen, das ein isotaktisches und weitgehend kristallines
Material ist mit einem Schmelzindex von 4,0 (ASTM-Methode D1238-57T, 2300C). einer Dichte von 0,903
und einem Gel-Gehalt von 94% (Cyclohexan. 48 Stunden bei 22.8° C).
Es werden 80 Teile des EPDM-Kautschuks, 20 Teile des Polypropylen-Kunststoffs und 1 Teil des Antioxydationsmittels
(nonyliertes Phenylphosphit) in einen Banbury-Mischer Nr. 11 eingefüllt, der vermittels
Umlaufenlassen von Kühlwasser durch den Mantel und die Rührflügel gekühlt wird. Der Mischer wird mit der
Geschwindigkeit Nr. 2 betrieben, bis die »Meßblatt-Temperatur« (das ist die Temperatur, die von einem
Thermoelement angezeigt wird, das in der Mischkammerfläehe
angeordnet ist; die Temperatur des
Ansatzes ist vielleicht um Il bis I7C höher) \c)i C
erreicht hat (wozu ein ungefähr 7 Minuten langes Durchmischen benötigt wird). Das Gemisch wird dann
aus dem Mischer entnommen und auf einem heißen (etwa 121"C) Walzwerk zu einem Feil ausgewalzt. Das
Fell wird dann zu Pellets zerschnitten.
Die physikalischen Eigenschaften der Mischung, wie sie an Proben be&'.irnmt wurden, die durch Formgebung
in der Schneckenspritzgußmaschine erhalten wurden, waren die folgenden: Reißfestigkeit 85 kg/cm2; Bruchdehnung
180%; bleibende Dehnung beim Bruch 14%;
»Gcbrauchsfähigkeits-Faktor« (das ist das Produkt aus Reißfestigkeit und Bruchdehnung dividiert durch die
bleibende Dehnung beim Bruch) 1092; bleibende Druckverfonming bzw. Formänderungsrest nach der
Zusammendruckung 77%; gemessener Gel-Gehalt 81%; berechneter Gel-Gehalt 45%; Grad der Extrudierbarkeit
10.
Die bleibende DruekverformunE wird nach der ASTM-Vorsehrift D-J95 Methode B bestimmt.
Der Gel-Gehalt der Mischung wird nach der gleichen Methode, wie sie oben für die Bestimmung des
Gel-Gehalts des Kautschuks angegeben ist, ermittelt. Der berechnete Gel-Gehalt der Mischung, in %
ausgedrückt, wird anhand nachstehender Gleichung errechnet:
(% F.PR) χ ("Ό Gel [-.1'R) + (n„ PO)
< (",, Gel PO) 100
Hierin bedeuten »% EPR« den EPR-Gehalt in der
Mischung, »% Gel EPR« den Gel-Gehalt des EPR. »% PO« den Polyolefin-Genalt in der Mischung und »% Gel
PO« den Gel-Gehaii des Polyolefins.
Der Grad der Exirudierbarkeit wird in einem
Brabender-Extruder (Type EX3A. NJr. 191) unter
folgenden Redingungen bestimmt: Sichnccken-Kompressionsverhältnis
2,5 : I: Schnecken-Geschwindigkeit 20 Umdrehungen pro Minute; Temperatur im hinteren
Teil des Zylinders I9I"C; Temperatur im vorderen Teil
des Zylinders 2I6"C: Spritzwerkzeugdurchmesser
3.175 mm; Temperatur des Werkzeuges 227"C. Das
Material wird als extrudierbar angesehen, wenn sich das F.xtrtidat beim Anfassen glatt anfühlt, andernfalls wird
es als nicht extrudierbar angesehen; die Bewertungen erfolgen nach einer Wertskala, die von 10 (ausgezeichnet;
vollständig glatt) bis zu 0(kaum extrudierbar; rauh)
reicht; H ist ein tragbarer Wert, der Wert 5 kennzeichnet
eine nur mäßig gute Exirudierbarkeit.
Die Ergebnisse dieses Beispiels und die weiterer Beispiele sind in Tabelle I zusammengestellt. In Tabelle I
sind die Ethylen-, Propylen- und Dien-Gehaltc der
Monoolefin-Mischpolynierisatkautschuke sämtlich in Gewichtsprozent ausgedrückt. Die grundrnolare Viskositäts/ahl
ist in Deziliter pro Gramm angegeben (bestimmt in Tetralin bei I35°C). Der Gel-Gehalt is; in
Gewichtsprozent angegeben. Die Null-Scherviskosilät ist in Poiscn 10 * angegeben, und sie ist aus den
Scher-Kriech-Werter bei I35°C. wie oben angegeben,
ermittelt worden. Die Reißfestigkeit ist in kg'cm·1
angegeben; die Bruchdehnung, die bleibende Dehnung beim Bruch und die bleibende Druckverformung sind in
% angegeben. Der »Gebrauchsfähigkcits-Faktor« ist in kg/cm- angegeben.
Tabelle I - Teil I
80: 20-Miscliungen aus Monoolenn-Mischpolymerisat-Flastomeren und Polypropylen
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | |
HPR | ||||||||
Äthylen | 62 | 67,5 | 68 | 66,5 | 62,5 | 68 | 64 | 68 |
Propylen | 33,5 | 29 | 26.5 | 30,5 | 32 | 29 | 32,5 | 29 |
Dicyclopentadien | 4.5 | 3,5 | 5,5 | 3 | 5,5 | 3 | 3.5 | 3 |
Grundmolare Viskositätszahl, dl/g | 3,6 | 3,6 | 4.3 | 3,5 | 3,1 | 3,2 | 3.4 | 3,4 |
Gel, Gew.-% | 32 | 33 | 47 | 13 | 41 | 32 | 12 | 32 |
Mull-Scherviskosität, P. 10"9 | 4,4 | 3,7 | 37,9 | 12,8 | 3,9 | 1,8 | 2,6 | 2,8 |
Verzweigungs-Index | 2,1 | 2,1 | 2,7 | 2,7 | 2,4 | 2,1 | 2,0 | 2,1 |
Eigenschaften der Mischung | ||||||||
Tatsächlicher Gelgehalt, % | 81 | 77 | 82 | 69 | 69 | 76 | 66 | 76 |
Berechneter Gelgehalt, % | 45 | 46 | 57 | 29 | 52 | 45 | 29 | 45 |
Reißfestigkeit, kg/cm2 | 85 | 82,9 | 109,7 | 70,3 | 66,8 | 72,4 | 70,3 | 66,1 |
Bruchdehnung, % | 180 | 190 | 420 | 230 | 200 | 220 | 230 | 380 |
Bleibende Dehnung beim Bruch, % | 14 | 33 | 70 | 30 | 25 | 30 | 35 | 58 |
Bleibende Druckverformung, % | 77 | 74 | 59 | 63 | 79 | 70 | 75 | 69 |
Gebrauchsfähigkeits-Faktor, kg/cnr | 1092 | 477 | 658 | 538 | 534 | 531 | 462 | 433 |
Extradierbarkeitsgrad | 10 | 9 | 5 | - | 5 | 8 | - | 10 |
13 14
tabelle 1 (lortsetzung) - Teil 2
80 : 20-Mischungen aus Monoolefin-Misehpolymerisat-lilastomeren und Polypropylen
Beispiel | N γ- | Il | 12 | 13 | 14 | \ | B | C | |
i) | ΙΟ | ||||||||
EPR | 64 | 65 | 56 | 59,5 | 56 | 47,5 | (A | ||
Äthylen | 52 | 55,5 | 31.5 | 35 | 39 | 36.5 | 44 | 47,5 | 26 |
Propylen | 44 | 40 | 4.5 | 0 | 50 | ||||
I ^cyclopentadien | 4 | 4.5 | 3.3 | 3.7 | 3.2 | 3.4 | 3.2 | 2.1 | 1.8 |
Grundmolare Viskositatszahl. dl/g | 2.3 | 3.2 | 1 | 0 | 4 | 21 | 0 | 3 | 20 |
(iel. Gew.-'Ό | 5,5 | 2 | 3.6 | 3.4 | 2.8 | 5.4 | 0.26 | 0.59 | 0.45 |
Null-Scherviskosität, P. 10 " | 1,7 | 6.0 | 2.2 | 2,0 | 2,2 | 2.4 | 1.1 | 2.3 | 2,5 |
Verzweigungs-Indcx | 2,6 | 2.5 | |||||||
f'.igeiist !"MtίΟίϊ uOr NiiSCnüng | 69 | 41 | 63.5 | 51 | 57,5 | 30 | 48 | ||
Tat.iüzhlicher Ciclgchalt,"« | 44 | 52 | 20 | 19 | 22 | 36 | 19 | 21 | 35 |
Berechneter Cielgehalt. "'« | 23 | 21 | 56.2 | 55,5 | 57 | 52.7 | 49,2 | 47.8 | 60.5 |
Reißfestigkeit, kg/cnr | 80.8 | 61.9 | 170 | 360 | 150 | 180 | 310 | 90 | 220 |
Bruchdehnung, % | 100 | 160 | 25 | 55 | 27 | 13 | 63 | 20 | 48 |
Bleibende Dehnung beim Bruch. "',■ | 20 | 25 | 76 | 95 | S2 | 74 | 103 | 90 | 92 |
Bleibende Druckverl'ormung. % | 74 | 81 | 382 | 363 | 317 | 287.5 | 242 | 215 | 277 |
Gebrauchsfühigkeits-I;aktor. kg/cnr | 404 | 396 | 7 | 1 | 6 | 8 | i) | 9 | |
Extrudierbarkeitsgrad | K) | 6 | |||||||
Beispiele 2 bis 14
In Tabelle I sind zugleich auch die Beispiele 2 bis 14
zusammengestellt, die im wesentlichen nach der Arbeitsweise des Beispiels 1 durchgeführt wurden,
wobei EPDM-Terpolymerisalkautschuke oder gesättigte
binäre EPM-Mischpolymerisatkautscriukc (Beispiel 12) mit verschiedenen hohen NullSchcrviskositaten zur
Anwendung kamen, welche die Zusammensetzungen ijnf-l Att\ V^trinr\rt*l\nf lan inftirincnn rli»* in T'.jhMlo I
angegeben sind. In den Beispielen 2 bis 14 wird das
gleiche Polypropylenharz wie in Beispiel I verwendet, das mit dem EPR-Kautschuk in einem Kautschuk zu
Harz-Verhältnis von 80 : 20 vermischt wurde, wie es weiter oben beschrieben ist. und zwar in Abwesenheit
von irgendwelchen Vulkanisations- oder Vernetzungsmitteln, wobei die angegebenen Ergebnisse erhalten
wurden.
Die in Tabelle I weiter angeführten Vergleichsversuche A. B und C fallen nicht unter den Umfang der
Erfindung; sie sind nur zu Vergleichszwecken angeführt worden, um zu veranschaulichen, daß technisch
unbefriedigende Ergebnisse erhalten werden, wenn die Null-Scherviskosität des Kautschuks nicht wenigstens
1 · 10q Poiscn beträgt. Bei allen Vergleichsversuchen
wurde der erforderliche »Gebniuchsfähigkeits-Faktor«
von 4000 psi oder mehr nicht erreicht.
Beispiele 15 bis 18
Es wird von einem EPDM-Kautschuk ausgegangen, der folj ende Zusammensetzung und folgende Kennzah
Äthylengehalt
Propylungehalt
Dicyclopentadiengehalt
Gel-Gehalt
Grundmolare Viskositätszahl
Null-Scherviskosität
34%.
5%
32%
32%
3.b
4.4 IOaPoisen
Dieses EPDM-Material wird mit dem gleichen
Polypropylen, das in Beispiel 1 verwendet wurde, nach
der dort beschriebenen Arbeitsmethode in wechselnden Mengenverhältnissen, wie sie in Tabelle Il angegeben
sind, vermischt, wobei die darin weiter zusammengestellten
Ergebnisse erhalten wurden.
16
18
Mischung
EPR, Teiie
Polypropylen, Teile
Polypropylen, Teile
80
20
20
70
30
30
60
40
40
74,5 | 85 | 107,5 | 142 |
250 | 220 | 150 | 80 |
23 | 28 | 30 | 30 |
- | 77 | 88 | 88 |
71 | 77 | 86 | 89 |
38 | 45 | 51 | 57 |
810 | 668 | 537,5 | 379 |
Ϊ5 16
Fortsetzung
15 16 17 18
Physikalische Eigenschaften Reißfestigkeit, kg/cm2
Bruchdehnung, %
Bleibende Dehnung beim Bruch, % Bleibende Druckverformung, % Talsächlicher Geigehalt, 7»
Berechneter Gelgehall, % Gebrauchsfahigkeits-Faktor, kg/cm"
Beispiele 19 bis 22 ejnen Schmelzindex von 2.0. eine Dichte von 0.919 und
Ks wird von einem EPDM-Kautschuk ausgegangen. :<i einen Gel Gehalt von Null aufweist,
dir folgende Zusammensetzung und folgende Kennzah- Daneben kommt in den Versuchen auch ein
dir folgende Zusammensetzung und folgende Kennzah- Daneben kommt in den Versuchen auch ein
!en aufweist: Polyäthylen hoher Dichte (in Tabelle IH als »h. d. PE*
bezeichnet) zur Anwendung, das einen Schmelzindex von 0.3. eine Dichte von 0.956 und einen Gel-Gehalt vor
j-, 90% aufweist.
Es wird im wesentlichen nach der in Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise gearbeitet, und es wurder
die Mischungen in den in Tabelle III angegebener Mengenverhältnissen hergestellt und die angeführter
Weiter wird ein Polyäthylen niedriger Dichte (in der it, Ergebnisse erhaller.
Tabelle III als »I. d. PE« bezeichnet) verwendet, das
Tabelle III als »I. d. PE« bezeichnet) verwendet, das
Mischungen von EPDM mit Polyäthylen
Beispiel Nr.
* 19 20 21 22
* 19 20 21 22
Mischung
EPR, Teile
Id. PE. Teile
h. d. PE. Teile
Id. PE. Teile
h. d. PE. Teile
Physikalische Eigenschaften Reißfestigkeit, kg/enr
Bruchdehnung. %
Bleibende Dehnung beim Bruch, % Blcibekde üruckvcrformung, %
Tatsächlicher Gclgchall, % Berechneter Gclgchait, % Genrauchsfähigkeils-Faktor. kg/cm:
Athylengehatt | fa8% |
Propylengehalt | 29% |
Dicyclopeniadtengehali | 3% |
Gel-Gehalt | 32% |
Grundmolare Viskositätszahl | 3.4 |
Null-Scherviskosität | 2.8 · 1011PoISCn |
80 | 60 | 80 | 60 |
2a | 40 | - | - |
- | - | 20 | 40 |
59 | 81,5 | 87,1 | 104 |
290 | 190 | 210 | 130 |
35 | 30 | 25 | 33 |
46 | 59 | - | 32 |
82 | 90 | 84 | 91 |
24 | 19 | 45 | 57 |
489 | 516 | 731,6 | 410 |
Claims (5)
1. Thermoplastische, elastomere Mischungen aus
(A) einem Monoolefin-Mischpolymerisatkautschuk und
(B) einem Polyolefin-Kunststoff, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bestandteil (A) 50 bis 90 Gewichtsteile eines elastomeren, kautschukartigen,
nicht vulkanisierten Mischpolymerisats aus wenigstens zwei verschiedenen «-Monoolefinen mit gegebenenfalls wenigstens
einem hiermit mischpolymerisierbaren Polyen darstellt, das eine Null-Scherviskosität von
wenigstens 1 · )09 Poisen, bestimmt aus den Scher-Kriech-Werten bei 135°C besitzt, und der
Bestandteil (B) ein Poly-a-olefin ist.
2. Mischung gemäß-Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bestandteil (A) ein Mischpolymerisat von 50 bis 80 Gewichtsprozent Äthylen und 50
bis !0 Gewichtsprozent Propylen ist.
3. Mischung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil (A) aus 80 Gewichtsteilen
eines Terpolymerisats aus Äthylen und Propylen und einem nichtkonjugierten Dien des nichtbehandelbaren,
nichtbearbeitbaren Typs besteht, wie er für die Herstellung von stark ölgestreckten
Terpoiymerisatkautschuken verwendet wird, und der Bestandteil (B) aus 20 Gewichtsteilen Polypropylen
besteht.
4. Mischung gemäß den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyen bzw.
cyclische Dien des Mischpolymerisats (A) Dicyclopentadien ist.
5. Verwendung einer Mischung gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung von extrudierten
Formkörpern.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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