DE2019282B2 - Überzugsmittel - Google Patents
ÜberzugsmittelInfo
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- DE2019282B2 DE2019282B2 DE2019282A DE2019282A DE2019282B2 DE 2019282 B2 DE2019282 B2 DE 2019282B2 DE 2019282 A DE2019282 A DE 2019282A DE 2019282 A DE2019282 A DE 2019282A DE 2019282 B2 DE2019282 B2 DE 2019282B2
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- C08G63/00—Macromolecular compounds obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain of the macromolecule
- C08G63/02—Polyesters derived from hydroxycarboxylic acids or from polycarboxylic acids and polyhydroxy compounds
- C08G63/12—Polyesters derived from hydroxycarboxylic acids or from polycarboxylic acids and polyhydroxy compounds derived from polycarboxylic acids and polyhydroxy compounds
- C08G63/16—Dicarboxylic acids and dihydroxy compounds
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- C09D167/00—Coating compositions based on polyesters obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain; Coating compositions based on derivatives of such polymers
Description
2. Überzugsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel eine Komponente B enthält, zu deren Herstellung ein Gemisch I
verwendet worden ist, das zu 0 bis 30 Molprozent aus Komponente 1.1 und zu 100 bis 70 Molprozent
aus Komponente 1.2 besteht.
3. Überzugsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Binc^.nittel eine
Komponente B enthält, zu deren Herstellung ein Gemisch III verwendet worden ist, das zu 70 bis
30 Molprozent aus Komponente III.1 und zu
30 bis 70 Molprozent aus Komponente III.2 besteht.
4. Überzugsmittel nach Anspruch 1 bis 3. dadurch aekennzeichnet, daß das Bindemittel eine
Komponente B mit mittleren Molekulargewichten zwischen 200 und 600 enthält.
5. Überzugsmittel nach Anspruch 1 bis 4. dadurch eekennzeichnet, daß sie als Bindemittel ein
Gemisch aus 40 bis 20 Gewichtsprozent der Komponente A und 60 bis 80 Gewichtsprozent der
Komponente B enthalten.
6. Überzugsmittel nach Anspruch 1 bis 5. dadurch aekennzeichnet. daß das Bindemittel ah
Komponente A bei 20' C flüssige, niedermolekulare Vorstufen von Aminoplasten enthält.
11.1 zu 0 bis 100 Molprozent aus Äthylenglykol
11.2 zu 100 bis 0 Molprozent aus Propandiol-(l,2)
besteht, wobei gegebenenfalls bis zu 30 Molprozent der Gesamtmenge
an den Komponenten II.l und II.2 durch ein oder mehrere andere aliphatische
oder cycloaliphatische Diole, in denen die Hydroxylfunktionen durch
2 bis 8 Kohlenstoffatome getrennt sind und gegebenenfalls bis zu 2 der Kohlenstoffatome
durch Sauerstoffatome ersetzt sein können, die wiederum durch mindestens 2 Kohlenstoffatome voneinander
und von den Hydroxylgruppen getrennt sein sollen, ersetzt sein können,
Gemisch III
Gegenstand der Erfindung sind flüssige Überzugsmittel auf der Grundlage einer Mischung aus Bindemittel
und kleinen Anteilen an organischen Lösungsmitteln sowie auch gegebenenfalls auf lösungsmittelfreier
Grundlage, die ais Bindemittel
A. 45 bis 15 Gewichtsprozent Aminoplaste und/oder
deren niedermolekulare Vorstufen und
B. 55 bis 85 Gewichtsprozent hydroxylgruppenhaltige und carboxylgruppenhaltige Polyester aus aliphatischen Polyolen, Äthylenglykel, Propandiol-(l,2) und gegebenenfalls anderen Diolen einerseits sowie aromatischen und aliphatischen Dicarbonsäuren andererseits neben gegebenenfalls üblichen Hilfsstoffen enthalten, wobei das Bindemittel auch durch Mischkondensation von Aminoplasten und/oder deren niedermolekularen Vorstufen mit den Polyestern oder durch Mischkondensation der Ausgangsprodukte der Aminoplastherstellung mit den Polyestern hergestellt worden sein kann.
B. 55 bis 85 Gewichtsprozent hydroxylgruppenhaltige und carboxylgruppenhaltige Polyester aus aliphatischen Polyolen, Äthylenglykel, Propandiol-(l,2) und gegebenenfalls anderen Diolen einerseits sowie aromatischen und aliphatischen Dicarbonsäuren andererseits neben gegebenenfalls üblichen Hilfsstoffen enthalten, wobei das Bindemittel auch durch Mischkondensation von Aminoplasten und/oder deren niedermolekularen Vorstufen mit den Polyestern oder durch Mischkondensation der Ausgangsprodukte der Aminoplastherstellung mit den Polyestern hergestellt worden sein kann.
III.1 zu 80 bis 20 Molprozent aus einer oder Es sind eine Vielzahl von Überzugsmitteln bekannt,
mehreren aromatischen oder cycloali- die als Bindemittel Gemische aus Aminoplasten und
phatischen Dicarbonsäuren, in denen die 65 Polyestern oder sogenannte plastifiziert^ Aminoplast-Harze
enthalten. Alle diese bekannten Überzugsmittel enthalten das Bindemittel in einer relativ verdünnten
Lösung, wodurch eine Reihe von ebenfalls bekannten
Carboxylgruppen in 1,2- oder 1,3-Stellung
angeordnet sind, und/oder dereti Derivaten
Nachteilen bedingt sind. Beispielhaft seien nur hcnannt:
Geruchsbeiästigung, Feuergefahr und Gesundheitsschäden
durch organische Lösungsmittel, hoher Energiebedarf insbesondere zur Verdampfung von
Wasser bei wäßrigen Überzugssyslemen.
Es sind auch eine Reihe von lösungsmitielfreien
oder lösungsmittelarmen Überzugsmitteln bekannt, die zwar die durch Lösungsmittel bedingten Nachteile
vermeiden, dafür aber andere häufig unerwünschte und unvorteilhafte Eigenschaften aufweisen (vgl.
VV. A. Riese, »Löserfreie Anstrichsysteme«, Curt R. Vincentz-Verlag, Hannover 1967). So sind beispielsweise
die meist auf Basis von Polyvinylchlorid hergestellten Plastisole nicht ausreichend chemikalienfest
und insbesondere nicht lösungsmittelbeständig; darüber hinaus tritt durch Weichmacherverluste häufig
Versprödung der Überzüge ein. Auch die lösungsmittelfrei anwendbaren Epoxid-Systeme weisen neben ihren
sehr vorteilhaften Eigenschaften eine Reihe von Nachteilen auf: Neben den durch die einzusetzenden
Härter bedingten Gesundheitsgefährdungen und Geruchsbelästigungen fallen hier insbesondere die geringen
Verarbeitungszeiten fertiger Überzugsmischungen ins Gewicht, die Schwierigkeiten beim Arbeitsablauf und den Einsatz von Zweikomponenten-Spritzpistolen
bedingen. Die an sich schon kurze Verarbeitungszeit von Epoxidharz-Systemen wird bei
lösungsmittelfreier Anwendung noch weiter verkürzt. Ähnliche Naciiteile weisen die ungesättigten Polyesterharze
auf, von denen neben den geringen Verarbeitungszeiten fertiger Mischungen insbesondere die
Luftempfindlichkeit der Hart; ngsreaktion zu erwähnen ist, die nur durch Wachszusatz oder durch
Verwendung von sehr speziellen Harzen zu überspielen ist. Bei den Polyurethan-Systemen schließlich
sind wiederum die kurze Verarbeitungszeit und die durch die Isocyanate bedingte Gesundheitsgefährdung
anzuführen, daneben aber auch die starke Wasserempfindlichkeit der Vernetzungsreaktion, was bei
nicht ausreichendem Wasserausschluß zur Bildung von Fehlstellen und Blasen im Überzug führt.
Man hat sich daher schon frühzeitig bemüht, auch auf der Basis von Aminoplasten lösungsmittelfreie
Überzugsmittel zu entwickeln.
So werden in der deutschen Auslegeschrift 1 101 667 lösungsmittelfreie Einbrennlacke auf der Basis von
Aminoplasten beschrieben, die dadurch erhalten werden, daß Aminoplast-Lösungen mit üblichen Weichmachern
versetzt werden und anschließend das Lösungsmittel abdestilliert wird. Als besonders geeignete
Weichmacher werden hydroxylgruppenhaltige Weichmachungsmittel, wie z. B. Ricinusöl, genannt;
es werden jedoch auch hydroxylgruppenfreie Weichmacher, wie Erdöldestillate oder übliche Phthalat-Weichmacher,
eingesetzt. Die aus derartigen Überzugsmitteln durch Einbrennen hergestellten Überzüge
weisen nur geringe Lösungsmittelfestigkeit und geringe chemische Widerstandsfähigkeit auf. haften schlecht
auf Metallen und haben darüber hinaus unbefriedigende mechanische Eigenschaften (s. Vergleichsversuch).
Aus der deutschen Patentschrift 1 231 833 ist weiterhin bekannt, daß aus den vorstehend beschriebenen
Überzugsmitteln der deutschen Auslegeschrift 1 101 667 durch Zusatz von Härtern auch kalthärtende
Überzugsmittel hergestellt werden können. Eine Verbesserung der Überzugseigenschaften wird
dadurch nicht erzielt.
Aus der deutschen Offunlegungsschrift ! 595 h57
sind spezielle Aminoplaste hekar.nl, die allein auch in
lösunssmitteifreier Form eingesetzt werden können.
Die daraus hergestellten Überzugsfilnie sind /war
hart, aber sehr spröde und unelastisch. Auch Kombinationen dieser speziellen Aminoplastharze mit üblichen
Lackharzen sollen !ösungsmiuelfrei verarbeitbar sein, jedoch sind derartige Mischungen sehr hochviskos und daher nur mit grcUern Aufwand auftragbar
ίο und führen darüber hinaus zu Überzügen, die ke<ne?-
wegs besser ais Überzüge aus konventionellen Rohstoffen sind.
Der Aufsatz in .>Farbe und Lack«, 75, S. 639 (1969), geht über den vorstehend geschilderten Stand der
Technik nicht hinaus. Er stellt vielmehr eine Übersicht über die vorstehend bereits referierten Schriften
dar und weist klar darauf hin, daß die in diesen Schriften beschriebenen Überzugsmittel noch \iele
Wünsche offenlassen.
In den älteren Patentanmeldungen, deutsche Offenlegungsschriften
1 794 232 und 1 954 678. werden gleichfalls Bindemittel für Überzüge beschrieben, die
aus einem Polyester und einem Aminoplast bestehen. Im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung handelt es
sich um pulverfv-rmige und nicht flüssige Produkte. Dabei ist der Druckschrift nicht zu entnehmen, inwieweit
Zusammensetzung und Molgewicht einen Einfluß auf die Phase des Produktes haben. Darüber
hinaus enthalten die Produkte überwiegend Aminoplaste.
In einer weiteren älteren Patentanmeldung, deutsche Offenlegungsschrift 1 807 778, werden hochmolekulare
Polyester als Bindemittelkomponente beschrieben, weiche in Zusammensetzung und Eigenschaften nicht
mit den erfindungsgemäßen Produkten übereinstimmen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf Basis von Aminoplasten Überzugsmittel zu schaffen,
die in lösungsmittelfreier oder lösungsmittelarmer Form aufgetragen werden können und zu Überzügen
führen, bei denen sich hohe Elastizität mit großer Härte vereinen.
Diese Aufgabe wurde überraschend dadurch gelöst, daß Überzugsmittel gefunden wurden, bei denen als
Komponente B Ester oder Estergemische mit mittleren Molekulargewichten von weniger als 600 eingesetzt
werden, die durch Veresterung der Gemische I und III hergestellt worden sind, wobei Gemisch I
1.1 zu 0 bis 50 Molprozent aus einem oder mehrerer,
aliphatischen Polyolen mit 3 oder 4 Hydroxylgruppen und 3 bis 6 Kohlenstoffatomen
und
und
1.2 zu 100 bis 50 Molprozent aus einem Gemisch II von aliphatischen und gegebenenfalls cycloaliphatischen
Diolen
besteht, das wiederum
ILl zu 0 bis 100 Molprozent aus Äthylenglykol
und
und
II.2 zu 1.00 bis 0 Molprozent aus Propandiol-(1,2) besteht, wobei gegebenenfalls bis zu 30 Molprozent
der Gesamtmenge an den Komponenten ILl und II.2 durch ein oder mehrere
andere aliphatische oder cycloaliphatische Diole, in denen die Hydroxylfunktionen durch
2 bis 8 Kohlenstoffatome getrennt sind und
gegebenenfalls bi£ zu 2 der Kohlenaiufiatome
durch Sauerstoffatome ersetzt sein können, die wiederum durch mindestens 2 Kohlenstoftalome
voneinander and von den Hydroxylgruppen getrennt äein sollen, ersetzt sein
können,
nd Gemisch 111
111.1 zu 80 bis 20 Molprozent aus einer oder mehreren
aromatischen oder cycloaliphaiiscnen Dicarbonsäuren,
in denen die Carboxylgruppen in 1.2- oder 1,3-Stelluns? angeordnet sind, und/
oder deren Derivaten
111.2 .'.a 20 bis SO Molprozent aus einer oder mehreren
gesättigten aliphatischen Dicarbonsäuren mit 4 bia 12 kohlenstoffatomen und/oder deren
Derivaten
besteh'..
Umer mittlerem Molekulargewicht wird im Rahmen
der vorliegenden Erfindung das Zahlenmittel der Molekulargewichte der eingesetzten Ester oder Estergemische
verstanden.
Als Polyole kommen z. B. Glycerin, Trimelhyloläthan, Trimethylolpropan und Pentaerythrit in Frage;
die Verwendung von Glycerin und Trimethylolpropan wird bevorzugt.
Bevorzugt werden solche Polyester eingesetzt, die in der Alkoholkomponente ausschließlich Äthylenglykoi
und/oder Propandiol-(1,2) enthalten.
Als — neben Äthylenglykol und/oder Propandiol-(l,2)
— in untergeordneten Mengen miuuverwendende Diole, in denen die Hydroxylfunktionen
durch ? bis 8 Kohlenstoffatome getrennt sind und gegebenenfalls bis zu zwei der Kohlenstoffatome durch
Sauerstoffatome ersetzt sein können, die wiederum durch mindestens zwei Kohlenstoffatome voneinander
und von den Hydroxylgruppen getrennt sein sollen, eignen sich z. B. Propandiol-(1,3), Butandiol-(1,2),
Butandiol - (2,3), Butandiol - (1,3), Butandiol - (1,4), 2,2-Dimethyl-propandiol-(l,3), Hexandiol-(1,6), Cyclohexandiol-(l,2),
Cyclohexandiol-(1,4), l,2-Bis-(hydroxymethyl) - cyclohexan, 1,3 - Bis - (hydroxymethyl)-cyclohexan,
1,4 - Bis - (hydroxymethyl) - cyclohexan, x,8 - Bis - (hydroxymethyl) - tricyclo - [5,2,1,0V] - decan,
wobei .v für 3, 4 oder 5 steht, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
Dipropylenglykol oder Tripropylenglykol. Cycloaliphatische Diole können in ihrer cis-
oder trans-Furm oder als Gemisch beider Formen verwendet werden.
Als aromatische oder cycloaliphatische Dicarbonsäuren, in denen die Carboxylgruppen in 1,2- oder
1,3-Stellung angeordnet sind, eignen sich z. B. Phthalsäure,
Isophthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Hexahydroisophthalsäure sowie
Endomethylen- oder Endoäthylen-tetrahydrophthalsäure, Hexachlor-endomethylen-tetrahydrophthalsäure
oder Tetrabromphthalsäure, wobei die cycloaliphatischen Dicaroonsäuren in ihrer trans- oder cis-Form
oder als Gemisch beider Formen eingesetzt werden können. Die Verwendung von Phthalsäure, Isophthalsäure
und Hexahydrophthalsäure, insbesondere ausschließlich von Phthalsäure bzw. -anhydrid, wird
bevorzugt.
Als gesättigte aliphatische Dicarbonsäuren eignen sich besonders Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure,
Korksäure, Sebacinsäure, Azelainsäure, Decandicarhonsäure
oder 2,2,4- und 2,4,4-Trimethyladipinsäurc.
Die Verwendung gesättigter, aliphatischer Dicarbonsäuren mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere
der Adipinsäure, wird bevorzugt.
An Steile der freien Dicarbonsäuren können auch ihre Eiter mit kurzkeitigen Alkanolen, z. B. Dimethyl-,
Diäthyl- oder Dipropylester, eingesetzt werden. Sjfern
die Dicarbonsäuren Anhydride bilden, können auch diese verwendet werden, z. B. Phthalsäureanhydrid,
Hexahydrophthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Bernsteinsäureanhydrid oder Glutarsäureanhydrid.
Überzüge mit besonders guten Eigenschaften erhält man bei Verwendung von linearen und/oder verzweigten
Estern mit mittlerer, Molekulargewichten von 200 bis 600, die überwiegend Hydroxylgruppen
enthalten, d. h. mit einem Überschuß an Alkoholkomponenten (Diolen und Po'· ölen) hergestellt worden
sind. Wegen ihrer geringen Viskosität werden insbesondeie Ester mit Molekulargewichten von weniger
als 400 bevorzugt, die Überzugsmittel mit besonders leichter Verarbeitbarkeit ergeben.
Die Herstellung der Ester kann nach allen bekannten und üblichen Verfahren, mit oder ohne Katalysator,
mit oder ohne Durchleiten eines Inertgasstromes,
als Lösungskondensation, Schmelzkondensation oder Azeotropveresterung, bei Temperaturen bis zu 250 "C
oder höher durchgeführt werden, wobei das frei werdende Wasser oder die frei werdenden Alkanole
kontinuierlich entfernt werden. Die Veresterung verläuft nahezu quantitativ und kann durch Bestimmung
der Hydroxyl- und Säurezahlen verfolgt werden. In der Regel werden die Veresterungsbedingungen so
gewählt, daß die Reaktion möglichst vollständig ist, d. h. bis die Säurezahl bei Esteransätzen aus η Mol
Diol, in Mol Polyol und (n-\-m— 1) Moi Dicarbonsäure
kleiner als 10 mg KO H/g ist. Das Molgewicht der Ester läßt sich so über das Einsatzverhältnis von
Alkoholkomponente (Diol und Polyol) und Dicarbonsäure regulieren. Selbstverständlich können bei anderen
Einsatzverhältnissen von AlkoLolkomponente zu Dicarbonsäure auch geeignete Ester mit höheren Säurezahlen
hergestellt werden, wobei man aber darauf zu achten hat, daß die Kondensation rechtzeitig, d. h.
beim Erreichen des gewünschten Molekulargewichtes, abgebrochen wird.
Die Veresterungstemperatur wird so gewählt, daß die Verluste an leicht flüchtigen Substanzen gering
bleiben, d. h., zumindest während des ersten Zeitraums der Veresterung wird bei einer Temperatur verestert,
die unter dem Siedepunkt der am niedrigsten siedenden Ausgangssubstanz liegt. Dabei ist es häufig
vorteilhatt, zur Ausgleichung von eventuell doch eintretenden Verlusten an leicht flüchtigen Substanzen
diese in geringem Überschuß (etwa 2 bis 15 Molprozent, bezogen auf die theoretisch erforderlich«
Menge) einzusetzen.
Die Eigenschaften der aus den evfindungsgemäß zt
Die Eigenschaften der aus den evfindungsgemäß zt
verwendenden Estern hergestellten Überzüge sine abhängig vom mittleren Molekulargewicht, von dei
Funktionalität und von der Zusammensetzung de Ester. Bei höheren mittleren Molekulargewichtei
wird in der Regel die Härte des Lackfilms vermindert während die Elastizität zunimmt, dagegen läßt be
niederen Molekulargewichten die Flexibilität de Lackfilmes bei gleichzeitiger Steigerung der Hart
nach. In ähnlicher Weise wirken sich auch Untei
schiede in der Zusammensetzung des Esters aus: Bei höherem Anteil an aliphatischen Dicarbonsäuren und
bei größerer Kettenlänge der aliphatischen Dicarbonsäuren nimmt die Elastizität des Lackfilmes zu, während
seine Härte vermindert wird. Umgekehrt wird mit zunehmendem Anteil an aromatischen und/oder
cycloaliphatischen Dicarbonsäuren im Ester der Lackfilm härter und weniger flexibel. Einen ähnlichen Einfluß
üben die Diole aus: Mit zunehmender Keltenlängc
der offenkettigen Diole und mit größer werelendem Anteil dieser Diole im Ester wird der Lackfilm
weicher und flexibler. Verwendet man jedoch bei der Herstellung der Ester zusätzlich Diole mit kurzen
und verzweigten Kohlenstoffketten oder mit cycloaliphatischen Ringen, so werden die aus diesen Estern
hergestellten Lackfilme in der Regel mit zunehmendem Anteil an diesen Diolen härter und weniger elastisch.
Auch das Molverhältnis von Polyol zu Diol ist für die mechanischen Eigenschaften der Lackfilme von Bedeutung:
Mit abnehmendem Molverhältnis Polyol zu Diol n'mmt auch die Härte der Filme ab, während
ihre Elastizität erhöht wird. Umgekehrt wird bei größeren Molverhältnissen Polyol zu Diol die Flexibilität
der Lackfilme vermindert und deren Härte verbessert. Bei Kenntnis dieser Regeln ist es ohne
Schwierigkeiten möglich, im Rahmen des beanspruchten Bereiches Ester mit für den jeweiligen Verwendungszweck
der erfindungsgemäßen Überzugsmittel optimalen Eigenschaften auszuwählen.
Als geeignete Aminoplaste kommen die bekannten Umsetzungsprodukte von Aldehyden, insbesondere
Formaldehyd, mit mehreren Amino- oder Amidogruppen tragenden Substanzen in Frage, wie z. B.
mit Melamin, Harnstoff, Dicyandiamid und Benzoguanamin. Geeignet sind ferner Gemische aus derartigen
Produkten. Besonders geeignet sind die mit Alkoholen modifizierten Aminoplaste, insbesondere
Benzoguanamin-Harze geringen Kondensationsgrades.
Wegen der mitunter nur begrenzten Verträglichkeit dieser harzartigen Produkte mit den erfindungsgemäß
einzusetzenden Estern werden vorzugsweise die niedermolekularen Vorstufen von Aminoplasten, die mit den
erfindungsgemäß zu verwendenden Estern praktisch unbegrenzt mischbar sind, eingesetzt. Solche Vorstufen
von Aminoplasten sind z. B. Dimethyloiharnstoff, Tetramethylolbenzoguanamin, Trimethylolmelamin
oder Hexamcthylolmelamin, die auch in teilweise oder völlig verätherter Form,z.B. als Dimethoxymethyl-Harnstoff,
Tetrakis-(methoxymethyl)-benzoguanamin, Tetrakis-(ethoxymethyl)-benzoguanamin oder Polyäther
des Hexamethylolmelamin, wie Hexamethoxy· methylmelamin oder Hexabutoxymethylmelamin, eingesetzt
werden können. Besonders werden bei 20'C
in Substanz flüssige, partiell mit Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen verätherte Hexamethylolmelaminderivate
bevorzugt.
Es ist jedoch auch möglich, die Mischbarkeit zwischen den harzartigen Aminoplasten und den
erfindungsgemäß zu verwendenden Estern sowie deren Verträglichkeit beim Einbrennen dadurch zu
verbessern, daß man Ester und Aminoplast in bekannter Weise in Substanz oder in Lösung miteinander
umsetzt, wobei man darauf zu achten hat, daß die Reaktion nicht bis zur Vernetzung fortschreitet.
Dies kann z. B. durch kurzzeitiges Erwärmen des Gemisches oder einer Lösung der beiden Harze,
gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators, wie z. B. organischen oder mineralischen Säuren, bewerkstelligt
werden. Es ist auch möglich, die erfindungsgemäß zu verwendenden Ester schon vor oder während
der Herstellung der Aminoplast-Harze aus z. B. Harnstoff, Benzoguanamin oder Melamin und Aldehyden
dem Ansatz zuzusetzen, wobei es selbstverständlich auch möglich ist, zusätzlich übliche Alkohole zur
Modifizierung der so gebildeten plastifizierten Aminoplastharze mitzuverwenden. Die Methoden zur Herstellung
derartiger plastifizierter Amin-Aldehyd-Harze sind bekannt; eine Vielzahl geeigneter Arbeitsvoischriften
sind in der Literatur zu finden (vgl. z. B. Houben — Weyl, Methoden der organischen
Chemie, 4. Auflage, Bd. 14/2, S. 319 IT., Georg Thieme-Verlag,
Stuttgart, 1963, oder Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 3. Auflage, Bd. 3, S. 475 IT.,
Urban und Schwarzenberg, München, 1953).
Zur Kombination mit den erfindungsgemäß eingesetzten Estern stehen eine Vielzahl handelsüblicher
Aminoplaste bzw. deren Vorstufen zur Verfügung.
Zur Herstellung der Überzugsmittel werden in der Regel zunächst Ester und Aminoplastvorstufe bzw.
Aminoplastlösung miteinander vermischt. Das Gewichtsverhältnis von Ester zu Aminoplast bzw. dessen
Vorstufe kann zwischen 55:45 und 85:15, vorzugsweise zwischen 60:40 und 80:20, schwanken; das für
den jeweiligen Verwendungszweck der Lacke optimale Verhältnis läßt sich durch wenige Vorversuche leicht
ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, daß häufig durch Erhöhung des Aminoplastanteils die Härte der
Lackfilme erhöht und deren Elastizität vermindert wird, während bei Erniedrigung des Aminoplastanteils
die Härte nachläßt und die Flexibilität zunimmt.
Dem gewünschten Einsatzzweck des Lackes entsprechend kann dessen Viskosität durch Zugabe
üblicher Lacklösungsmittel, wie beispielsweise Propanol, iso-Propanol, Butanol, Äthylacetat, Butylacetat,
Äthylglykol, Äthylglykolacetai, Butylglykol. Methyläthylketon, Methylisobutylketon, Cyclohexanon,
Trichloräthylen oder Gemischen verschiedener derartiger Lösungsmittel, erniedrigt werden. Es ist
selbstverständlich auch möglich und aus wirtschaftlichen Gründen empfehlenswert, mehr oder weniger
große Mengen weniger polarer Lösungsmittel, wie z. B. Benzol, Toluol, Xylol oder höhersiedender
Aromatenschnitte, mitzuverwenden. Die einsetzte Menge an diesen weniger polaren Lösungsmitteln ist
im Rahmen der Löslichkeit der erfindungsgemäß eingesetzten Ester und deren Verträglichkeit mit den eingesetzten
Aminoplasten beliebig wählbar; sie kann häufig einen Anteil von mehr als 80% im Lösungsmittelgemisch
erreichen.
Beim Einsatz handelsüblicher Aminoplast-Lösungen ist deren Gehalt an Lösungsmitteln in der Regel völlig
ausreichend, um auch das Gemisch aus Ester und Aminoplast-Lösung genügend niedrigviskos zu halten.
Das bedeutet, daß die Gemische maximal etwa 30 Gewichtsprozent Lösungsmittel, bezogen auf die Gesamtmenge
an Bindemittel und Lösungsmittel, enthalten, daß man also Klarlacke mit Feststoffgehalten von
mehr als 70 Gewichtsprozent erhält.
Bei Verwendung der vorzugsweise eingesetzten, in Substanz flüssigen Aminoplast-Vorstufen und der
erfindungsgemäß einzusetzenden Ester ist ein Lösungsmittelzusatz meist überflüssig, da die Überzugsmittel
— insbesondere die aus sehr niedermolekularen Estern hergestellten — schon lösungsmittelfrei ausreichend
niedrige Viskositäten aufweisen.
309 586/409
Die Viskositäten der Lacke sollten nicht höher als 500 Poise, vorzugsweise nicht über 100 Poise liegen,
da sonst möglicherweise unerwünschte Blasenbildung durch die bei der Vernetzung frei werdenden Kondensationsnrodukte
beim Hinbrennen der Überzüge eintri;t. v:cgchcncnfalls kann die Viskosität der Lacke
beim Auftragen durch Temperaturerhöhung bis auf etwa 60 C erniedrigt, d.h. die Verarbeitbarkeit der
Lacke weiter verbessert werden.
Die Lacke können die üblichen Zusatz- und Hilfsstoffe
enthalten, beispielsweise Pigmente, Verlaufmittel und zusätzliche andere Bindemittel, wie z. B.
Epoxidharze und hydroxylgruppenhaltige Siliconharze.
Der erhaltene Lack wird nach üblichen Verfahren, beispielsweise durch Streichen, Spritzen, Tauchen oder
Walzen, aufgetragen und bei Temperaturen zwischen 100 und 250 C eingebrannt. Die dabei ablaufenden
Vernetzungsreaktionen werden durch Säuren katalytisch beschleunigt. Bei Verwendung von Estern mit
sehr niedriger Säurezahl können daher dem Lack saure Substanzen zugesetzt werden. Beim Zusatz von
beispielsweise 0,5% p-Toluolsulfonsäure (bezogen auf
das Gesamtbindemittel) wird die Vernetzung stark beschleunigt.
Auch durch Umsetzung eines säu^armen tstes
mit einem Anhydrid einer relativ stark sauren Dicarbonsäure,
z. B. Maleinsäureanhydrid, kann man die Säurezahl des Esters nachträglich erhöhen und so
auch ohne Zusatz von stark sauren Substanzen die Einbrenntemperaturen senken. Diese Umsetzung wird
in der Regel in Substanz so durchgeführt, daß der Ester mit der gewünschten Menge Dicarbonsäureanhydrid
versetzt und so lange gerührt wird, bis das zugesetzte Anhydrid völlig gelöst ist. Danach wird
das Gemisch etwa 1 bis 3 Stunden auf etwa 120 bis 150" C erwärmt. Es bestehen jedoch keine Schwierigkeiten,
die gleiche Umsetzung auch in einer Lösung des Esters durchzuführen; es ist dabei jedoch darauf
zu achten, daß das Lösungsmittel keine funktionellen Gruppen enthält, die unter den genannten Reaktionsbedingungen ebenfalls mit dem Säureanhydrid reagieren
können.
Die erfindungsgemäß hergestellten Überzüge haben eine Fülle von guten Eigenschaften. Sie sind hochglänzend, gut pigmentierbar, ausgezeichnet vergilbungsbeständig
und haften sehr gut, insbesondere auf Metallen. Werden die Überzüge einer Wärmealterung
von 72 Stunden bei 100° C unterzogen, so ist keine sichtbare Vergilbung festzustellen; auch eine Wärmealterung
von 72 Stunden bei 1300C weist die erfiridungsgemäßen
Überzüge als vergilbungsbeständig aus. Die Überzüge sind beständig gegenüber Lösungsmitteln,
wie Xylol, Benzin-Benzol-Geinischen und Estern. Darüber hinaus weisen sie eine gute Säure-
und Alkalibeständigkeit auf. Bei Salzsprühversuchen, Tropentests und Prüfungen im Weatherometer zeigen
sie eine hervorragende Korrosionsschutzwirkung und Wetterbeständigkeit.
Eine weitere, sehr günstige Eigenschaft der erfindungsgemäßen Überzugsmittel ist, daß sie ohne
Lösungsmittel bzw. nur mit geringen Lösungsmittelanteilen verarbeitet werden können. Daher entstehen
bei der Verarbeitung praktisch keine Probleme auf Grund von verdunstendem Lösungsmittel. Die Produkte
erweisen sich in der Praxis als sehr umweltfreundlich.
Die herausragenste Eigenschaft der erfindungsgemäß hergestellten Überzüge ist jedoch ihre große
Elastizität bei hoher Härte.
Das Dehnungsverhalten von Überzügen wird gewöhnlich dadurch beschrieben, daß man den Erichsen-Tiefungstest
(nach DIN 53156) ausführt und als Maß für die Dehnbarkeit die Tiefung des lackierten Bleches
in Millimeter angibt, bei der die Lackschichl zu reißen beginnt. Wesentlich für dieses Prüfverfahren
ist, daß die Verformung des Überzuges langsam erfolgt
ίο (Vorschub: 0,2 mm/sec).
Einen Anhaltspunkt für das Verhalten von Überzügen bei plötzlich auftretender Verformung liefert
die sogenannte Schlagtiefungsmessung. Diese Messung kann beispielsweise mit dem Schlagtiefungsgerät
226/D der Firma Erichsen, Hemer-Sundwig, durchgeführt werden. Bei diesem Gerät wird eine Halbkugel
mit einem Radius von 10 mm durch ein fallendes Gewicht von der Rückseite der Lackierung in das
Blech plötzlich eingedrückt. Durch Veränderung der Fallhöhe des Gewichtes läßt sich die Tiefung variieren.
Es wird der Tiefungswert (in mm) angegeben, bei dem die Lackschicht zu reißen beginnt. (Die in den Beispielen
angegebenen Werte wurden auf diese Weise erhalten. In einigen Beispielen ist der Wert
>5 mm angegeben, da das beschriebene Gerät mit den in der Regel zur Prüfung benutzten 1 mm starken Tiefziehblechen
keine größere Tiefung ermöglicht.)
Wie bei der Schilderung des Standes der Technik bereits ausgeführt wurde, sind relativ verdünnte
Überzugsmittel aus Polyestern und Aminoplasten bekannt. Diese weisen jedoch neben den Nachteilen
des hohen Lösungsmittelgehaltes weitere Nachteile auf, da sie Überzüge mit nicht ausreichenden Eigenschaften
ergeben. Andererseits sind lösungsmittelarm
oder lösungsmittelfrei auftragbare Überzugsmittel auf Basis von Aminoplasten bekannt, die aber zu Überzügen
mit sehr unbefriedigenden Eigenschaften führen. Demgegenüber vereinigen die erfindungsgemäßen
Überzugsmittel die Vorteile beider bekannten Systeme, ohne deren Nachteile aufzuweisen: Sie sind lösungsmittelfrei
oder lösungsmittelarm auftragbar und führen zu Überzügen mit hervorragenden mechanischen
und chemischen Eigenschaften.
Dieses Eigenschaftsbild eröffnet den erfindungs-
Dieses Eigenschaftsbild eröffnet den erfindungs-
gemäßen Überzugsmitteln eine vielseitige Anwendung, besonders bei der Blechbeschichtung nach dem sogenannten
»coil coating«-Verfahren. Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel sind vor allem zur Lackierung
von Materialien geeignet, die nachträglich — z. B.
durch Stanzen — verformt werden, wobei eine hohe Schlagbelastung des Überzuges auftritt, der die nach
der Erfindung hergestellten Überzüge ausgezeichnet widerstehen.
Die nachstehenden Beispiele dienen der weiterer Erläuterung der Erfindung.
Esterherstellung
Ein Gemisch aus 65,1 g Äthylenglykol (1,05 Mol] 79,8 g Propandiol-(1,2) (1,05 Mol), 74 g Phthalsäure
anhydrid (0,5 Mol) und 73 g Adipinsäure (0,5 Mol wird unter Rühren und Durchleiten eines schwache
Stickstoffstromes nach folgendem Zeit-Temperatui Plan erhitzt: 2 Stunden bei 1400C, 2 Stunden b<
1600C, 4 Stunden bei 1800C, 4 Stunden bei 190° 1
und 4 Stunden bei 200° C. In dieser Zeit werden im gesamt 25 ml Wasser abgeschieden. Das klare, farl
lose Estergemisch weist eine Säurezahl von 2,5 mg
KOH/g und eine Hydroxylzahl von 454 mg KOH/g
auf, was einem mittleren Molekulargewicht von 245 entspricht.
Herstellung eines Lackes
Das tstergemisch wird mit einem käuflichen Hexamcthylolmelaminderivat
oder einer Lösung eines Melamin-Formaldehyd- bzw. Benzoguanamin-Formaldehyd-Kondensates
im gewünschten Feststoff-Verhältnis vermischt.
Sollten Ester und Aminoplast bzw. Aminoplast-Vorstufe nicht miteinander verträglich sein, so wird
das Gemisch der beiden Komponenten, das bei der Verwendung von Aminoplast-Lösungen Lösungsmittel
enthält, 10 bis 60 Minuten auf 50 bis 1000C erwärmt.
Herstellung einer Lackfarbe
Zur Herstellung einer Lackfarbe wird ein Klarlack, gegebenenfalls nach Zusatz von Lösungsmitteln, im
gewünschten Bindemittel/Pigment-Verhältnis (z. B. 10:41 mit Titandioxid pigmentiert.
Herstellung und Prüfung der Überzüge
Zur Prüfung wird der Klarlack bzw. die Lackfarbe bei Zimmertemperatur auf Probebleche und Glasplatten
aufgebracht und eingebrannt. Zur Erniedrigung der Einbrenntemperatur wird den Lacken 0,5%
p-Toluolsulfonsäure (bezogen auf das Gesamtbindemittel)
zugesetzt. Die Zugabe der p-Toluolsulfonsäure
zu lösungsmittelfreien Lacken erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß zunächst die p-Toluolsulfonsäure
in den in Substanz flüssigen Aminoplasten bzw. der flüssigen, niedermolekularen Aminoplast-Vorstufe
gelöst und erst danach der Ester bzw. das Estergemisch
zugegeben wird. Die Schichtdicke der Filme, an denen die Prüfung erfolgt, beträgt in allen Beispielen
30 bis 40 μ. Die Härteprüfung erfolgt gemäß Dl N 53157,
die Prüfung der Elastizität nach den vorstehend beschriebenen Methoden.
Die Haftung wird durch Messung der Tiefziehfähigkeit des Lackes über dem Schnittpunkt eines
90 -Kreuzschnittes geprüft. Angegeben wird der Tiefungswert in Millimeter, bei dem sich der Überzug
vom Probeblech löst.
Die Beispiele 1 bis 21 sind in der Tabelle zusammengestellt,
wobei auch die Art des verwendeten Aminoplastes angegeben wird. (In der Spalte »Art des
Aminoplastes« zeigt K die Verwendung eines butylierten Melamin-Formaldehyd-Kondensates und B die
Verwendung eines butylierten Benzoguanamin-Formaldehyd-Kondensates
an, während HMM besagt, daß ein Hexamethylolmelaminderivat verwendet wurde.) Die in der Spalte »Lösungsmittelbeständigkeit«
auftretenden zwei Zahlen charakterisieren die Anquellung und die Kratzempfindlichkeit des eingebrannten
Lackfilmes nach 15 Minuten dauernder Xyloleinwirkung bei Zimmertemperatur. Dabei gibt
die erste Zahl die Quellung in drei Wertungsstufen (1 = ungequollen, 2 = schwach gequollen und
3 = stark gequollen) und die zweite Zahl die Kratzempfindlichkeit ebenfalls in drei Wertungsstufen
(1 = kratzfest, 2 = verminderte Kratzfestigkeit, 3 = keine Kratzfestigkeit) an.
Vergleichsversuch
HOg einer 55prozentigen Lösung eines butylierten Melamin-Formaldehyd-Kondensates in Xylol-Butanol-Gemisch
(1:1) werden mit 40 g dehydratisierter Ricinusölfettsäure und 50 g Ricinusöl versetzt. Nach
dem Abdestillieren des Lösungsmittels bei 650C im Vakuum wird der erhaltene trübe und gelbe Lack bei
Zimmertemperatur auf Probebleche und Glasplatten aufgetragen. Die bei 140° C 30 Minuten lang eingebrannten
Überzüge weisen eine Härte von 49 Sekunden, eine Tiefziehfähigkeit von 1,5 mm, keine Schlagtiefung
(<1 mm), eine Haftung von 1,4 mm und nur schlechte Lösungsmittelbeständigkeit (3/3) auf.
Ester aus | Mittleres Moleku lar gewicht |
Gewichts verhältnis Ester zu Aminoplast zu TiO2 |
Art des Amino plastes |
Lo- | Vis kosi tät des Lackes bei 25° C |
Ein- brenn- bedin- gungen |
Härte nach DIN 53157 |
Tief- zieh- fähig- keit nach DrN 53156 |
Schlag- tiefung |
Haf tung |
Lö- sungs- mittel- bestän- digkeit |
|
Bei spiel |
sungs- mittel- gehalt des Lackes (Ge- wichts- |
(0C/ | ||||||||||
(Mol) | pro- | (Poise) | min) | (sec) | (mm) | (mm) | (mm) | |||||
Nr. | 2,05 AG*) | 262 | 68:32:0 | HMM*) | zent) | 150/30 | 228 | 7,4 | 2 bis 3 | 1/1 | ||
1 | 0,75PSA*) | 0 | ||||||||||
0,25 Ads*) | ||||||||||||
0,34 Ads | ||||||||||||
2,05 AG | 262 | 58:42:0 | HMM | 150/30 | 231 | 5,3 | 2 bis 3 | — | 1/1 | |||
2 | 0,66 PSA | 68:32:0 | HMM | 0 | — | 150/30 | 218 | 7,4 | 4 | — | 1/1 | |
2.05 AG | 248 | 67:33:0 | HMM | 0 | — | 150/30 | 203 | 7,8 | 4 | 5,4 | 1/1 | |
3 | 0,5 PSA | 0 | ||||||||||
0,5 Ads | ||||||||||||
2,05 AG | 242 | 56:44:0 | HMM | — | 150/30 | 192 | 7,1 | 2 bis 3 | — | 1/1 | ||
4 | 0,34 PSA | 66:34:0 | HMM | 0 | — | 150/30 | 158 | 7,5 | >5 | 4,0 | 1/1 | |
0,66 Ads | 0 | |||||||||||
Tabelle (Fortsetzung)
Ester aus | Mittleres Mole kular gewicht |
Gewichts verhältnis Ester zu Aminoplast zu |
Art des Amino plastes |
Lö- | Vis kosi tät des Lackes bei 25°C |
I | Ein- brenn- bedin- gungen |
Härte nach DIN 53157 |
Tief- zieh- fähig- keit nach DIN 53156 |
Schlag tief u ng |
Haf tung |
Lo- sungs- inittel- bcsiän- digkcit |
|
Bei spiel |
TiOj | sungs- mit IeI- gehalt des Lackes (Ge- |
|||||||||||
wichts- | CC/ | ||||||||||||
(Mol) | pro- | (Poise | min) | (sec) | (mm) | (mm) | (mm) | ||||||
Nr. | 2,05 AG | 243 | 66:34:0 | HMM | zent) | _ | 150/30 | 117 | 7,5 | >5 | 7,C | 1/1 | |
5 | 0,25 PSA | 0 | |||||||||||
0,75 Ads | |||||||||||||
2,05 PG*) | 279 | 69:31:0 | HMM | — | 150/30 | 226 | 7,1 | 2 | — | l/l | |||
6 | 0/>6 PSA | 0 | |||||||||||
0,34 Ads | |||||||||||||
2,05 PG | 273 | 69:31:0 | HMM | — | 150/30 | 219 | 8,3 | 4 | — | 1/1 | |||
7 | 0,5 PSA | 0 | |||||||||||
0,5 Ads | |||||||||||||
2,05 PG | 272 | 68:32:0 | HMM | 129 | 150/30 | 173 | 8,6 | 4 | 6,0 | l/l | |||
8 | 0,34 PSA | 0 | |||||||||||
0,66 Ads | |||||||||||||
1,05 AG | 245 | 70:30:0 | HMM | 11,7 | 150/30 | 177 | 9,0 | 5 | 7,2 | l/l | |||
9 | 1,05PG | 70:30:0 | HMM | 0 | 11,7 | 160/30 | 160 | 8,4 | 3 | 7,1 | 1/1 | ||
0,5 PSA | 70:30:25 | HMM | 0 | — | 150/30 | 176 | 8,0 | 4 bis 5 | 7,3 | 1/1 | |||
0,5 Ads | 70:30:40 | HMM | 0 | — | 150/30 | 176 | 7,4 | 5 | 6,5 | Vi | |||
70:30:0 | K*) | 0 | — | 150/30 | 140 | 5,7 | 4 | 4,9 | 1/1 | ||||
1,55 AG | 420 | 70:30:0 | HMM | 19,5 | 56,8 | 150/30 | 166 | 9,0 | 5 | 7,3 | 1/1 | ||
10 | 1,55PG | 0 | |||||||||||
1 PSA | |||||||||||||
1 Ads | |||||||||||||
1,55 AG | . 407 | 70:30:0 | HMM | 78,0 | 150/30 | :95 | 8,3 | 4 bis 5 | 7,3 | 1/1 | |||
11 | 1,55PG | 0 | |||||||||||
1,2 PSA | |||||||||||||
0,8 Ads | |||||||||||||
1,55 AG | 428 | 70:30:0 | HMM | 130,8 | 150/30 | 215 | 7,8 | 3 | — | l/l | |||
12 | 1,55PG | 0 | |||||||||||
1,4 PSA | |||||||||||||
0,6 Ads | |||||||||||||
2,3 AG | 407 | 70:30:0 | HMM | 36,0 | 150/30 | 153 | 8,9 | 5 | 8,2 | l/l | |||
13 | 0.8 PG | 0 | |||||||||||
1 PSA | |||||||||||||
1 Ads | |||||||||||||
0,8 AG | 449 | 70:30:0 | HMM | 79,3 | 150/30 | 202 | 8,7 | 4 | — | i/i | |||
14 | 2,3 PG | 0 | |||||||||||
1,1 PSA | |||||||||||||
0,9 Ads | |||||||||||||
1,05 AG | 417 | 70:30:0 | HMM | 245,0 | 150/30 | 137 | 6,5 | 5 | 3,9 | 1/1 | |||
15 | 1,05PG | 0 | |||||||||||
1 PSA | |||||||||||||
1 Ads | |||||||||||||
3,95 AG | 568 | 70:30:0 | HMM | — | 150/30 | 154 | 8,9 | 3 bis 4 | 3,5 | 1/1 | |||
16 | 1,9 PSA | 60:40:0 | HMM | 0 | — | 150/30 | 193 | 8,4 | 2 bis 3 | 1/1 | |||
0,95 Ads | 60:40:0 | B*) | 0 | — | 150/30 | 181 | 8,6 | 4 | — | 1/1 | |||
0,85 AG | 298 | 70:30:0 | HMM | 19,5 | — | 150/30 | 180 | 7,6 | 4 | 1/1 | |||
17 | 0,75 PG | 0 | |||||||||||
0,5 CHDM*) | |||||||||||||
0,4 PSA | |||||||||||||
0,6 Ads | |||||||||||||
1,05 AG | 290 | 70:30:0 | HMM | — | 150/30 | 216 | 5,9 | 1 bis 2 | — | 1/1 | |||
18 | 1,0 GIy*) | 0 | |||||||||||
0,5 PSA | |||||||||||||
0,5 Ads | |||||||||||||
15
Tabelle (Fortsetzung)
Bei spiel Nr. |
Ester aus (McI) |
Mittleres Mole kular gewicht |
Gewichis- verhältnis Ester zu Aminoplast zu TiO. |
Art des Amino plastes |
Lö- sungs- mittel- gehalt des Lackes (Ge- wichts- pro- zent) |
Vis kosi tät des -ackes bei 25^C (Poise) |
Ein- brenn- bedin- gungen CC! min) |
Härte nach DIN 53157 (sec) |
Tief- zieh- fähig- keit nach DIN 53156 (mm) |
Schlag- tiefung (mm) |
Haf tung (mm) |
Lo- sungs- mittel- bestän- digkeit |
19 20 21 |
1,53 AG 0,5 GIy 0,4 PSA 0,6 Ads 2,05 AG 1,45 PG 0,25 GIy 1,8 PSA 0,9 Ads 1,55 AG 1,55PG 0,2 GIy 0,35 CHDM 1,7 PSA 0,85 Ads |
278 598 597 |
69:31:0 80:20:0 70:30:0 70:30:0 |
HMM HMM HMM HMM |
0 0 0 10 |
— | 150/30 150/30 150/30 150/30 |
175 174 203 163 |
7,4 10,5 8,4 7,6 |
4 >5 3 5 |
7,1 6,1 |
1/1 1/1 1/1 1/1 |
*) Abkürzungen:
AG = Äthylenglykol,
PSA = Phthalsäureanhydrid,
Ads = Adipinsäure,
HMM = Hexamethylolmelaminderivat,
PG = Propandiol-(1,2),
K = Melamin-Formaldehyd-Kondensat,
B = Benzoguanamin-Formaldehyd-Kondensat,
CHDM = l,4-Bis-(hydroxyniethyl)-cyclohexan, GIy = Glycerin.
B e i s ρ i e I 22
70 g eines nach Beispiel 9 hergestellten Polyesters wurden mit 30 g eines in Substanz flüssigen, partiell
mit Methanol verätherten Hexamethylolmelamins nach Zugabe von 0,5 g p-Toluolsulfonsäure 20 Minuten
auf 90° C erhitzt, wobei der erfolgte Viskositätsanstieg eine Vorvernetzung anzeigte. Aus dem resultierenden
Produkt konnten durch halbstündiges Einbrennen bei 150°C transparente, glatte Überzüge mit
folgenden Eigenschaften hergestellt werden:
Pendelhärte 178 see
Elastizität 7,9 mm
Schlagtiefung 4 mm
Lösungsmittelbeständigkeit 1/1
Claims (1)
1. Flüssige Überzugsmittel auf der Grundlage einer Mischung aus Bind, -iiittel und kleinen Anteilen
an organischen Lösungsmitteln sowie auch gegebenenfalls auf lösungsmitteln eier Grundlage,
die als Bindemittel
A) 45 bis 15 Gewichtsprozent Aminoplaste und/ oder deren niedermolekulare Vorstufen und
B) 55 bis 85 Gewichtsprozent hydroxylgruppenhaltige und carboxylgruppenhaltige Polyester
aus aliphatischen Polyolen, Äthylenglykol, Propandiol-(1,2) und gegebenenfalls anderen
Diolen einerseits sowie aromatischen und aliphatischen Dicarbonsäuren andererseits neben
gegebenenfalls üblichen Hilfsstoffen enthalten, wobei das Bindemittel auch durch Mischkondensation
von Aminoplasten und/oder deren niedermolekularen Vorstufen mit den
Polyestern oder durch Mischkondensation der Ausgangsprodukte der Aminoplastherstellung
mit den Polyestern hergestellt worden sein kann,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Komponente B Ester oder Estergemische mit mittleren Molekulargewichten von weniger als
eingesetzt werden, die durch Veresterung der Gemische I und III hergestellt worden sind
wobei Gemisch I
Ll zu 0 bis 50 Molprozent aus einem oder mehreren aliphatischen Polyolen mit
3 oder 4 Hydroxylgruppen und 3 bis 6 Kohlenstoffatomen
und
und
1.2 zu 100 bis 50 Molprozent aus einem Gemisch II von aliphatischen und gegebenenfalls
cycloaliphatischen Diolen
besteht, das widerum
und
III.2 zu 20 bis ^O Molprozcnt aus einer üder
mehreren gesättigten aliphatischen Dicarbonsäuren mit 4 bis !2 Kohlenstoffatomen
und/oder deren Derivaten
besteht.
besteht.
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