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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Komprimates aus Isomaltulose, Isomalt und Isomalt-Varianten sowie
die mittels dieses Verfahrens hergestellten Komprimate.
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Komprimate
sind aus zusammengepreßten
Bestandteilen bestehende Genuß-,
Arznei- oder auch Nahrungsmittel. Komprimate enthalten dementsprechend
im allgemeinen ein Träger-
oder Verdünnungsmittel, Bindemittel,
Trenn- oder Gleitmittel sowie die aktiven Wirkstoffe, wie Geschmacksstoffe,
Arzneistoffe oder Süßungsmittel.
Als Träger-
beziehungsweise Verdünnungsmittel
wird häufig
Saccharose, Lactose, Glucose, Stärke
oder Mannit verwendet.
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Die
EP 0 028 905 B1 offenbart
Isomaltulose enthaltende Tabletten und Verfahren zu deren Herstellung.
Die Druckschrift offenbart eine vorteilhafte Verwendung von Isomaltulose
als Verdünnungsmittel
für die Komprimatherstellung,
da Isomaltulose direkt ohne Bindemittel und ohne kontrollierte Granulierung
verpreßt werden
könne.
Gemäß dieser
Druckschrift wird direkt aus der enzymatischen Umwandlung von Saccharose zu
Isomaltulose hergestellte kristallisierte Isomaltulose für die Tablettierung
verwendet.
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Die
DE 196 39 343 C2 offenbart
Isomalt und Isomalt-Varianten
enthaltende Komprimate. Die Herstellung der Komprimate erfolgte
durch einfaches Verpressen der Einzelkomponenten ohne eine spezielle
mechanische und/oder chemische Behandlung der Einzelkomponenten
vorzusehen.
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Aus
der
EP 0 625 578 A1 gehen
Isomalt-Varianten hervor, jedoch keine Komprimate, die diese Süßungsmittel
enthalten.
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Die
im Stand der Technik bekannten Isomaltulose-, Isomalt- und Isomalt-Varianten-haltigen
Komprimate zeichnen sich allesamt durch die Notwendigkeit aus, vergleichsweise
hohe Preßdrücke bei
der Komprimat-Herstellung
einzusetzen, wobei vergleichsweise nur geringe Tablettenhärten erzielt
werden können.
Zudem sind die Komprimate des Standes der Technik hinsichtlich ihrer
sensorischen Eigenschaften verbesserungsfähig, zeigen zum Beispiel Rauhigkeit
beim Zerbeißen
sowie nachteiliges Bruchverhalten und ein verbesserungsfähiges Ablutschverhalten.
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Das
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende technische Problem besteht
also darin, ein Verfahren zur Herstellung von Komprimaten aus Isomaltulose,
Isomalt oder Isomalt-Varianten bereitzustellen, welches die vorgenannten
Nachteile beseitigt, insbesondere unter Verwendung möglichst
niedriger Preßdrücke Komprimate
großer
Härte herzustellen,
die sich durch verbesserte sensorische Eigenschaften und ein verbessertes
Bruchverhalten auszeichnen.
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Die
vorliegende Erfindung löst
das ihr zugrundeliegende technische Problem durch die Bereitstellung eines
Verfahrens gemäß Hauptanspruch
zur Herstellung eines Komprimates aus Isomaltulose, Isomalt oder Isomalt-Varianten,
wobei in einem ersten Verfahrensschritt die Isomaltulose, das Isomalt
und/oder die Isomalt-Variante trocken gemahlen, in einem zweiten
Verfahrensschritt gleichzeitig oder nach dem ersten Verfahrensschritt
eine gemahlene Fraktion Isomaltulose, Isomalt oder Isomalt-Varianten
mit einem Partikeldurchmesser d90 von maximal
100 μm (d90 = 90% der Partikel mit erforderlichem
Durchmesser) erhalten oder abgetrennt, in einem dritten Verfahrensschritt
die abgetrennte gemahlene Fraktion unter Zusatz eines flüssigen Bindemittels
agglomeriert und anschließend
in einem vierten Verfahrensschritt das Agglomerat zu einem Komprimat verpreßt wird.
Die Erfindung löst
das ihr zugrundeliegende technische Problem auch durch die Bereitstellung eines
gemäß des vorliegenden
Verfahrens hergestellten Komprimates und Agglomerats
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Die
Erfindung sieht also vor, daß aus
einem oder mehreren der Edukte Isomaltulose, Isomalt oder Isomalt-Variante
ein Komprimat hergestellt wird, indem eines oder mehrerer der Edukte
trocken gemahlen wird, wobei entweder nach oder während des
Mahlens eine Fraktion abgetrennt und gewonnen wird, deren Partikelgröße maximal
100 μm beträgt. Die
erfindungsgemäße Einstellung
der Primärkornverteilung
erweist sich dabei als von großer
Bedeutung. Das Vermahlen wird vorzugsweise in einer Sichtermühle beziehungsweise einer
Kombination von Mühle
und nachgeschaltetem Sichter durchgeführt. Die erhal tene Fraktion
wird unter Zusatz eines flüssigen
Bindemittels agglomeriert und kann anschließend nach Zugabe weiterer Komponenten, wie
zum Beispiel Aromen, Preßhilfsmittel,
und andere, direkt verpreßt
werden. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können preßfertige
Mischungen hergestellt werden, die sich zu Komprimaten verarbeiten
lassen, die zu einer vorteilhaften erheblichen Reduktion der Preßkraft führen und
die daraus resultierenden Komprimate gleichzeitig eine sehr gute
Bruchkraft bei gleichzeitig verbesserten sensorischen Eigenschaften
aufweisen. Die erfindungsgemäße Verfahrensweise
ermöglicht
es also, deutlich niedrigere Preßkräfte als im Stand der Technik
zu verwenden, um ausreichend harte Tabletten zu erhalten. Die direkt
verpreßbaren
Mischungen zeigen eine verbesserte Fließfähigkeit und einen geringeren
Staubanteil. Dieses führt
zu einer besseren Verarbeitbarkeit und einer Verringerung des Maschinenverschleißes sowie
einer Erhöhung
der Tablettierleistung.
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Die
Agglomerate zeichnen sich im allgemeinen durch eine gute Fließfähigkeit
und gute selbstbindende Eigenschaften aus, die ein Verkleben an
einer Presse weitgehend oder ganz unmöglich machen. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung wird unter einem Komprimat ein aus
zusammengepreßten
Bestandteilen bestehendes Genuß-,
Arznei- oder Nahrungsmittel verstanden. Ein Komprimat im Sinne der
vorliegenden Erfindung ist zum Beispiel eine Tablette. Komprimate
können
Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Schmiermittel, Binder, Verdünnungsmittel
sowie Aromastoffe, Geschmacksstoffe, Trennmittel, Farbstoffe, Säuerungsmittel, Vitamine,
Functional Fonds, Süßungsmittel
und/oder Arzneistoffe enthalten.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter Isomalt ein
auch unter dem Namen Palatinit
® bekanntes nahezu äquimolares
Gemisch der beiden Stereoisomere 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit (1,6-GPS)
und 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit
(1,1-GPM) verstanden. Unter dem Begriff Isomalt-Varianten werden 1,6-GPS- und 1,1-GPM-haltige
Gemische verstanden, die sich beispielsweise durch von Isomalt abweichende
Mengenverhältnisse
von 1,1-GPM zu 1,6-GPS auszeichnen und/oder weitere Zuckeralkohole
wie 1,1-GPS (1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit)
enthalten. Derartige Gemische gehen beispielsweise aus der
EP 0 625 578 A1 hervor,
die hinsichtlich der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung
der 1,1-GPM- und 1,6-GPS-haltigen Zuckeralkoholgemische und Verfahren
zu deren Herstellung in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden
Anmeldung mit einbezogen ist. Isomalt-Varianten können daher
beispielsweise Gemische aus 10 bis 50 Gew.-% 1,6-GPS, 2 bis 20 Gew.-%
1,1-GPS und 30 bis 70 Gew.-% 1,1-GPM oder Gemische aus 5 bis 10
Gew.-% 1,6-GPS, 30 bis 40 Gew.-% 1,1-GPS und 45 bis 60 Gew.-% 1,1-GPM
darstellen. Gemäß des Vorstehenden
können
Isomalt-Varianten auch 1,6-GPS- oder 1,1-GPM-angereicherte Gemische
darstellen, also Gemische, wie sie in der
DE 195 32 396 C2 beschrieben
sind, die hinsichtlich der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung
der dort beschriebenen Gemische und Verfahren zu deren Herstellung
in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung mit einbezogen
ist. 1,6-GPS angereicherte Gemische zeichnen sich durch einen 1,6-GPS-Anteil
von 57 bis 99 Gew.-% und einen 1,1-GPM-Anteil von 43 bis 1 Gew.-%
aus, während
sich 1,1-GPM-haltige Gemische durch einen 1,6-GPS-Anteil von 1 bis
43 Gew.-% und einen 1,1-GPM-Anteil von 57 bis 99 Gew.-% auszeichnen.
Selbstverständlich
können
die vorgenannten Isomalt-Varianten
oder das Isomalt weitere Stoffe wie Mannit, Sorbit, hydrierte oder
nicht-hydrierte Oligosaccharide sowie gegebenenfalls Glucose, Fructose
und/oder Saccharose, Trehalulose oder Isomaltose enthalten.
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Die
Erfindung sieht also vor, daß nach
einem ersten Verfahrensschritt das Edukt, nämlich Isomaltulose, Isomalt
oder/und die Isomalt-Variante trocken gemahlen wird. Dies kann in
bevorzugter Ausführungsform der
Erfindung in einer Sichtermühle
beziehungsweise Kombination von Mühle und nachgeschaltetem Sichter geschehen.
Selbstverständlich
sieht die Erfindung auch vor, die eingesetzten Edukte auf die erforderliche
Partikelgröße mittels
anderer Maßnahmen
als Vermahlen zu bringen, beispielsweise durch Zerstampfen. Beim Vermahlen
können
bereits Hilfs- und
Zusatzstoffe hinzugegeben werden, bevorzugt in einer Menge bis zu
30 Gew.-% (bezogen auf Gesamttrockensubstanz).
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Die
Erfindung sieht in einem im wesentlichen gleichzeitig oder anschließend an
das Vermahlen stattfindenden zweiten Verfahrensschritt vor, eine
Fraktion abzutrennen und der Weiterverwendung durchzuführen, wobei
die darin enthaltenen Partikel eine Maximalgröße von 100 μm, bevorzugt kleiner als 50 μm, insbesondere
eine Maximalgröße von 40 μm, bevorzugt
35 μm und
besonders bevorzugt 30 μm
aufweisen. Sofern nach dem ersten Verfahrensschritt, also dem Vermahlen,
das eingesetzte Edukt bereits vollständig die erforderliche Partikelgröße d90 (d90 = 90% der
Partikel mit erforderlichem Durchmesser) aufweist, kann auf die
Abtrennung verzichtet und die erhaltene Pulver direkt dem dritten
Verfahrensschritt zugeführt
werden. Das Vermahlen und Abtrennen kann selbstverständlich gleichzeitig,
zum Beispiel in einer Sichtermühle
beziehungsweise einer Kombination von Mühle und nachgeschaltetem Sichter,
erfolgen.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter einem Partikeldurchmesser
von maximal 100 μm,
40 μm, 35 μm oder 30 μm verstanden,
daß mindestens
90% der Partikel (d90) der gemahlenen Fraktion
einen Durchmesser von maximal 100 μm, 40 μm, 35 μm oder 30 μm aufweisen.
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In
einem dritten Verfahrensschritt wird erfindungsgemäß vorgesehen,
der abgetrennten gemahlenen Fraktion ein flüssiges Bindemittel zuzusetzen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
dieses flüssige
Bindemittel eine, insbesondere wässrige,
Lösung
oder Suspension von Isomalt, einer Isomalt-Variante, ein Gemisch
aus Gelatine und Fett, ein wasserlösliches Kolloid, wie Polyvinylpyrrolidon
(zum Beispiel Kollidon® der Firma BASF), Stärke, Zucker
wie Saccharose, Dextrose, Lactose, natürliche oder synthetische Gummis
wie Gummi arabicum, Cellulose, Talkum, mikrokristalline Cellulose,
polymerisierte reduzierende Zucker, Pektin, Konservierungsmittel,
Agar Agar, Säuerungsmit tel,
Inulin, Alkalicarboxymethylcellulose, HSH (hydrierte Stärkehydrolysate),
Polydextrose in teilweise oder vollständig gereinigter und/oder in
teilweise oder vollständig
neutralisierter Form, Natriumcarboxymethylcellulose etc. Selbstverständlich sind
auch andere Bindemittel einsetzbar, wobei es bevorzugt ist, physiologisch
verträgliche
und/oder nicht kariogene, brennwertreduzierte Bindemittel einzusetzen.
In vorteilhafter Weise enthält
das erfindungsgemäße Komprimat
0,5 bis 7 Gew.-% des Bindemittels beziehungsweise eine Kombination
von Bindemitteln, vorzugsweise 2 bis 3 Gew.-%.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß das flüssige, also bevorzugt in Form
einer wässrigen
Lösung
oder wässrigen
Suspension vorliegende Bindemittel dem vermahlenen Edukt durch Sprühen über ein
Düsensystem
zugeführt
wird.
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Die
Herstellung der sich nach dem Mischen des Edukts mit dem Bindemittel
bildenden Agglomerate kann vorzugsweise in einem Wirbelschichtagglomerator,
besonders bevorzugt in batchweiser Verfahrensdurchführung beziehungsweise
in einer kontinuierlich arbeitenden Anlage, durchgeführt werden.
Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt,
ein Wirbelbett bei einer Temperatur von 50° bis 70°C, insbesondere 60°C aufzubauen
und bei Erreichen der gewünschten
Temperatur auf circa 70° bis
80°C, vorzugsweise
75°C, also über Raumtemperatur
erhitzte Bindemittel-Lösung
oder Bindemittel-Suspension in das Wirbelbett einzusprühen. Die
Temperatur des Bindemit tels ist je nach eingesetztem Bindemittel
so zu wählen,
daß das
Bindemittel sprühfähig ist,
das heißt,
daß die
Temperatur bei oder über
dem Schmelzpunkt des Bindemittels liegt. Im Anschluß an die
Agglomeration kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen sein, eine Trocknung durchzuführen, die
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bei konstanter Zulufttemperatur,
zum Beispiel von 70° bis
90°C, besonders
bevorzugt 80°C,
durchgeführt
wird. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen
sein, die Trocknung bis zu einer Ablufttemperatur von 50° bis 70°C, vorzugsweise
60°C, durchzuführen, wobei
die Produktabkühlung
vorzugsweise mit Außenluft
geschieht.
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Die
Erfindung betrifft selbstverständlich
auch die wie vorstehend hergestellten Agglomerate selbst.
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Die
Erfindung sieht in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
vorliegenden Lehre vor, nach der Zugabe des Bindemittels und dem
Agglomerieren, aber vor dem Verpressen des Agglomerats, eine Großenfraktionierung,
insbesondere eine Abtrennung von Überkorn und Stäuben, der
agglomerierten Produkte durchzuführen.
Dabei kann vorzugsweise eine Siebmaschine mit einer Siebbelegung
von beispielsweise 0,8 mm bis 0,1 mm vorgesehen sein.
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In
einem vierten Verfahrensschritt ist erfindungsgemäß vorgesehen,
das agglomerierte und gegebenenfalls nach der Agglomeration fraktionierte
Produkt direkt zu verpressen. Dabei kann vorgesehen sein, den Agglomeraten
Hilfs- oder Zusatzstoffe, wie Trenn- oder Gleitmittel., Wirkstoffe
etc., hinzuzufügen.
Derartige Stoffe können
Süßstoffe,
Aromen, Geschmacks- und Farbstoffe, lebensmittelverträgliche Säuren, Sprengmittel,
Monosaccharide, Disaccharide, Monosaccharidalkohole, Disaccharidalkohole,
Stärke,
Stärkederivate, Pektin,
Polyvinylpyrrolidon, Cellulose, Cellulosederivate, Stearinsäure oder
deren Salze oder Inulin, Oligofructose beziehungsweise andere Produkte,
zum Beispiel Functional Fonds, die entsprechend ausgelobt werden können, sein.
Den Agglomeraten können
auch Sorbit, Mannit, hydrierte oder nicht-hydrierte Oligosaccharide, Xylit
oder Zucker, wie Saccharose, Glucose, Lactose, Fructose oder Xylose,
zugefügt
werden. In vorteilhafter Weise liegt der Anteil dieser Stoffe, bezogen
auf das Gesamttrockengewicht, bei einer Menge von gleich oder weniger
als 30 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 25, 20, 15, 10 oder 5 Gew.-%.
Die genannten Hilfs- und Zusatzstoffe können selbstverständlich den
Edukten auch schon beim Vermahlen zugefügt werden. In besonders vorteilhafter
Ausführungsform
sind die erfindungsgemäß hergestellten
Komprimate zuckerfrei. Die Komprimate oder Agglomerate können auch
in einer Ausführungsform
Xylitfrei sein. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäßen Komprimate
brennwertreduziert, Diabetiker-geeignet, Blutfettreduzierend, bifidogen
und/oder zahnfreundlich.
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Den
Agglomeraten oder Edukten können
ferner Intensiv-Süßstoffe,
wie Dipeptid-Süßstoffe,
Saccharin, Acesulfam-K, Aspartam, Cyclamat, Glycyrrhizin, Taumatin,
Saccharin, Steveoside, Neohesperidin-Dihydrochalkon und/oder Sucralose zugefügt werden.
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In
vorteilhafter Weise enthalten die erfindungsgemäßen Komprimate zudem Geschmacks-
oder Aromastoffe, wie Citronen- oder Pfefferminz-Aroma. Die erfindungsgemäßen Komprimate
können
auch lebensmittelverträgliche
Säuren,
wie Ascorbinsäure
oder Citronensäure,
sowie als Gleitmittel Fettsäuren
oder deren Salze, wie Magnesiumstearat oder Natriumstearat, enthalten.
Schließlich
kann vorgesehen sein, daß in
den erfindungsgemäßen Komprimaten
Farbstoffe und/oder Sprengmittel, wie Bicarbonat oder Carboxymethylcellulose,
enthalten sind.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, Komprimate bereitzustellen, die pharmazeutisch aktive
Wirkstoffe in den Mund- und Rachenraum bringen und dort freisetzen
können.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind unter pharmazeutisch
aktiven Wirkstoffen Substanzen zu verstehen, die einen erwünschten
prophylaktischen oder therapeutischen Effekt auf den menschlichen
oder tierischen Körper
haben. Diese Substanzen dienen also insbesondere der Prophylaxe
oder Therapie von Mangelzuständen
oder Krankheitsbildern. Erfindungsgemäß können beispielsweise Enzyme,
Coenzyme, Mineralstoffe, Vitamine, Antibiotica, microbizid oder
fungizid wirkende Stoffe, Nikotin, Coffein, Zink, Eukalyptus, Menthol,
Codein, Phenacetin, Acetylsalicylsäure oder andere pharmazeutisch
aktive Stoffe in die Komprimate eingeschlossen werden. Die pharmazeutisch
aktiven Wirkstoffe sind in einer Menge vorzusehen, die den erwünschten
pharmazeutischen Effekt bewirken. Die schonende Verarbeitbarkeit
der Komprimate machen die erfindungsgemäßen Komprimate besonders geeignet,
pharmazeutisch aktive Wirkstoffe in den Mund- und Rachenraum zu
verbringen.
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Die
Erfindung betrifft auch die mittels der vorgenannten Verfahren hergestellten
Komprimate, insbesondere in Form von Lutsch-, Kau- oder Brausetabletten.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung in Einzelheiten.
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Die
Figuren zeigen:
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1 einen
Bruchkraftvergleich zwischen Komprimaten aus Isomalt ST (Typ FE,
nicht agglomeriert), Isomalt ST (agglomeriert) und Isomalt GS (agglomeriert),
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2 einen
Bruchkraftvergleich zwischen Komprimaten aus Isomalt ST und Isomalt
GS und
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3 Bruchkraftangaben
zu Isomaltulose-haltigen Komprimaten.
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Beispiel 1: Herstellung von Komprimaten
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Isomalt
ST (Standard, nahezu äquimolares
Gemisch aus 1,1-GPM und 1,6-GPS) wurde trocken bis zu einer d90 = 50 μm
in einer Sichtermühle
vermahlen. Ebenso wurde mit Isomalt GS (Zusammensetzung circa 76%
1,6-GPS und 23% 1,1-GPM) und Isomaltulose verfahren. Isomalt ST
Typ FE (wie Isomalt ST, aber nicht agglomiert; 60 bis 300 μm Partikelgröße) diente
als Kontrolle.
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Zur
Herstellung der Agglomerate wurde ein Wirbelschichtagglomerator
im Batch-Verfahren verwendet, und zwar der Agglomerator STREA 7
der Firma Aeromatic. Die Versuchschargen betrugen jeweils 10 kg.
Dabei wurde das gemahlene Schüttgut
im Wirbelschichtagglomerator vorgelegt und ein Wirbelbett bei circa
60°C aufgebaut.
Beim Erreichen dieser Temperatur wurde eine circa 75°C heiße Bindemittellösung in
das Wirbelbett eingespritzt, wobei entweder 3 Gew.-% Kollidon 30
oder 0,8 Gew.-% Gelatine (130 Bloom) und 0,5 Gew.-% Fett eingesetzt
wurden. Der eingesetzte Sprühdruck
betrug zwischen 2,0 und 4,5 bar, wobei ein Vordruck von 0,4 bis
0,8 bar eingesetzt wurde. Anschließend wurden die gebildeten
Agglomerate bei konstanter Zulufttemperatur von circa 80°C bis zu
einer Ablufttemperatur von circa 60°C getrocknet, wobei die Produktabkühlung mit
Außenluft
erfolgt. Anschließend
wurde mittels einer Taumelsiebmaschine mit einer Siebbelegung 0,8
mm bis 0,1 mm eine Größenfraktionierung
durchgeführt.
Dabei wurden Überkorn
und Stäube
abgetrennt. Agglomeratfraktionen mit einem Partikeldurchmesser von ≥ 0,1 mm bis ≤ = 0,8 mm
wurden dann weiterverwendet, um nach Zugabe von Aromen, Intensiv-Süßstoffen
und Trennmitteln gemäß nachstehender
Rezeptur die Kornprimate zu pressen. Rezeptur:
Isomalt,
Isomalt-Variante (GS) oder | |
Isomaltulose-Agglomerat: | 98,40% |
Mg-Stearat: | 0,50% |
natürliches
Citronenaroma | 0,50% |
Citronensäure (Mono.) | 0,30% |
Acesulfam-K | 0,15% |
Aspartam | 0,15% |
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Alle
Angaben in Gew.-%, bezogen auf Gesamttrockengewicht des Komprimats.
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Die
nachfolgende Tabelle zeigt chemischphysikalische Parameter der eingesetzten
Komprimat-Mischungen
auf.
Rezeptur | Wassergehalt | d05 | d95 | d' | n | Schüttdichte | Stampfdichte | Rieselzeit |
| % | mm | mm | mm | | g/cm3 | g/cm3 | s |
Isomalt ST
(K) | 4,1 | 0,53 | 0,07 | 0,31 | 2,01 | 0,44 | 0,45 | 23,0 |
Isomalt ST
(G-F) | 3,9 | 0,53 | 0,06 | 0,3 | 1,88 | 0,51 | 0,52 | 24,7 |
Isomalt GS
(K) | 1,9 | 0,53 | 0,06 | 0,3 | 1,92 | 0,42 | 0,42 | 24,6 |
Isomalt GS
(G-F) | 1,4 | 0,7 | 0,09 | 0,4 | 1,94 | 0,53 | 0,54 | 18,9 |
Isomaltulose
(K) | 5,1 | 0,53 | 0,04 | 0,26 | 1,55 | 0,44 | 0,45 | 22,8 |
Tabelle
(K: Kollidon 30; G-F: Gelatine-Fett)
- Bestimmung der Rieselfähigkeit und der Rieselzeit
nach DIN 53194 und DIN 53492
- Art der Düse
zur Bestimmung der Rieselfähigkeit:
10 mm Durchmesser
- Bestimmung der Schütt-
und Stampfdichtigkeit nach DIN 53194
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Die
vorgenannten Mischungen für
die Komprimat-Versuche
wurden im Pflugscharmischer der Firma Lödige hergestellt. Die Mischzeit
lag bei 1,5 min. Die Zudosierung der Einzelkomponenten erfolgte über eine Öffnung in
der Deckelklappe des Mischers. Nach Beendigung des Mischvorganges
wurden die Mischungen in PE-Säcken
von je 5 kg abgefüllt
und verschweißt.
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Anschließend wurden
mit den so erhaltenen Mischungen mittels einer FETTE PT 2090 Rundläuferpresse
runde Tabletten mit einem Durchmesser von 18 mm und Facette, einer
Steghöhe
von 0,35 bis 0,37 mm und einem Gewicht zwischen 850 mg bis 1000
mg hergestellt.
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Beispiel 2: Bruchkraftvergleiche
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Die 1 zeigt
einen Bruchkraftvergleich zwischen Komprimaten aus agglomeriertem
Isomalt ST (K und G-F) und agglomeriertem Isomalt GS (K und G-F).
Als Vergleich ist auch ein Komprimat aus Isomalt ST Typ FE dargestellt,
hergestellt aus einer Fraktion von Partikeln mit einem Partikeldurchmesser
von 60 bis 300 μm.
Die erfindungsgemäßen Komprimate
wurden mit einer Preßkraft
von nur 40 kN hergestellt, weisen jedoch eine extrem hohe Bruchkraft
auf. (Die Abkürzungen
in den Figuren bedeuten: K 30: Kollidon 30; GF: Gelatine-Fett).
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2 zeigt
einen Bruchkraftvergleich zwischen Isomalt ST und Isomalt GS, beide
in agglomerierter Form. Es zeigt sich, daß sich zwischen diesen beiden
Isomalt-Formen kein signifikanter Unterschied ergibt. Bei einer
sensorischen Beurteilung wurde das Ablutschverhalten der GS-Variante
als geringfügig
besser beurteilt.
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Die 3 vergleicht
auf der Basis von Isomaltulose (gleich Palatinose) hergestellte
Komprimate. Dargestellt sind Preßkraft, Bruchkraft und Sensorik
von Isomaltulose-Komprimaten, hergestellt aus einer Fraktion mit
einer Partikelgröße von 100 μm und Kollidon
30. Die Verwendung einer Fraktion mit Partikeln eines Durchmessers ≤ 100 μm, bevorzugt ≤ 50 μm, insbesondere ≤ 30 μm, ist bei
Isomaltulose besonders wichtig, da Isomaltulose-Fraktionen mit Partikelgrößen > 100 μm beim Komprimieren
stark zu einer spürbar
rauhen Oberfläche
neigen.
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Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäß vorgegebene
Agglomeration dazu führt,
daß deutlich
niedrigere Preßkräfte als
im Stand der Technik verwendet werden können, um Tabletten mit ausreichender
Bruchkraft zu erhalten. Die Mischung mit den so hergestellten Agglomeraten
führt zu
einer verbesserten Fließfähigkeit
und einem gerin geren Staubanteil, was zu einer besseren Verarbeitbarkeit
und zur Verringerung des Maschinen-Verschleisses sowie einer Erhöhung der
Tablettierleistung führt.