DE19935165A1 - Verfahren und Anordnung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose in einer Körperflüssigkeit - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose in einer KörperflüssigkeitInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose in einer Körperflüssigkeit. Bei der hierfür angewandten Mikrodialysetechnik wird glucosehaltiges Perfusat in intermittierenden Förderschüben durch eine in die Körperflüssigkeit eingreifende Mikrodialysesonde (10) hindurchgefördert und dabei gewonnenes Dialysat zu einer Meßzelle (16) zur Erfassung des Glucosegehalts weitergeleitet. Um eine exakte Glucosebestimmung auch bei reduzierter Dialysedauer zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, daß der Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat mittels einer Regeleinrichtung (18, 20) nach Maßgabe einer aus den Meßsignalen der Meßzelle (16) abgeleiteten Führungsgröße an den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit angeglichen wird. Dabei kann bei verschwindender Regelabweichung der momentane Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat als Maß für den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit bestimmt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung
zur Konzentrationsbestimmung von Glucose in einer Kör
perflüssigkeit, insbesondere Gewebeflüssigkeit, gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 14 bzw. 22.
Ein Verfahren und eine Anordnung dieser Art sind aus
der WO 97/42868 bekannt. Dort werden intermittierende
Förderschübe vorgeschlagen, um einerseits eine fortlau
fende Signalkalibrierung zu ermöglichen und anderer
seits den Meßvorgang zu beschleunigen. Dabei gleicht
sich während Ruhephasen zwischen den Förderschüben das
momentan in der Mikrodialysesonde befindliche Perfusat
volumen aufgrund des Dialysevorgangs an die Konzentra
tion der Gewebeglucose an, während angrenzende Volumen
bereiche in der nachfolgend mit hoher Fließgeschwindig
keit weitertransportierten Flüssigkeitssäule weitgehend
unverändert bleiben. Entsprechend dem Konzentrations
gradient wird an der Meßzelle eine Signalspitze während
eines Förderschubs beobachtet, aus welcher der Glucose
gehalt des Dialysats und damit auch der Körperflüssig
keit bestimmbar ist. Zur Kalibrierung wird glucosehal
tige Perfusionsflüssigkeit eingesetzt, deren vorgegebe
ne Glucosekonzentration den Grundlinienwert der Signal
spitze definiert. Dabei wird neben einem vollständigen
Konzentrationsausgleich während der Dialysephasen ein
lineares Sensorverhalten vorausgesetzt, und es wird an
genommen, daß das Konzentrationsprofil im dem aus der
Sonde abtransportierten Volumen bis zur Meßzelle nicht
zerfällt. Besonders die letzte Annahme trifft jedoch
häufig nicht zu, weil insbesondere bei laminarer Strö
mung eine Durchmischung stattfindet. Hinzu kommt, daß
durch Diffusionsaustausch das Glucosegleichgewicht in
dem die Sonde umgebenden Gewebe gestört wird.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, die vorgenannten Nachteile und insbesondere
Konzentrationsstörungen in der Körperflüssigkeit zu
vermeiden und eine exakte Glucosebestimmung bei redu
zierter Dialysedauer zu ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die in den Patentan
sprüchen 1, 14 und 22 angegebenen Merkmalskombinationen
vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiter
bildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Glucose
gehalt des Perfusats selbsteinstellend bzw. adaptiv an
die Glucosekonzentration der Körperflüssigkeit anzupas
sen. Dementsprechend wird zur verfahrensmäßigen Lösung
der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, daß der
Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat mittels einer
Regeleinrichtung nach Maßgabe einer aus den Meßsignalen
der Meßzelle abgeleiteten Führungsgröße an den Glucose
gehalt der Körperflüssigkeit angeglichen wird. Damit
werden Glucosegradienten ausgeglichen und entsprechend
die erforderliche Zeitdauer für einen vollständigen
Dialyseausgleich verringert. Weiter werden auch bei ho
her Durchströmung der Mikrodialysesonde und Glucose
schwankungen der Körperflüssigkeit auf Glucosegradien
ten beruhende Störeffekte vermieden.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung
sieht vor, daß bei verschwindender Regelabweichung der
momentane Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat als
Maß für den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit be
stimmt wird. Damit ist es möglich, eine quantitative
Konzentrationsbestimmung über den momentanen Ist-Wert
der Regelgröße mittelbar vorzunehmen, während die fort
laufend abgegriffenen Meßsignale der Meßzelle lediglich
als Reglereingangsgrößen verwertet werden. Alternativ
oder ergänzend ist es grundsätzlich möglich, daß aus
den Meßsignalen unmittelbar der Glucosegehalt der Kör
perflüssigkeit abgeleitet wird.
Vorteilhafterweise wird der Ausgangsgehalt der Glucose
im Perfusat aus der Stellgröße des Stellglieds der Re
geleinrichtung ermittelt. Mit dieser Maßnahme kann der
Ausgangsgehalt beispielsweise durch Vergleich mit nor
mierten Tabellenwerten exakt ermittelt werden, ohne daß
zusätzliche Glucosesensoren erforderlich wären. Prinzi
piell ist es jedoch auch möglich, daß der Glucosegehalt
des Perfusats vor der Einleitung in die Mikrodialyse
sonde gemessen wird.
Für eine variable Einstellung ist es von Vorteil, wenn
der Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat durch Strö
mungsmischen von zwei in getrennten Reservoirs mit von
einander verschiedener Glucosekonzentration bereitge
haltenen Perfusionsflüssigkeiten beeinflußt wird.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Er
findung ist es vorgesehen, daß das Perfusat in alter
nierend aufeinanderfolgenden Transport- und Dialyse-
Intervallen mit unterschiedlicher Fließgeschwindigkeit
durch die Mikrodialysesonde hindurchgeleitet wird, wo
bei die Fließgeschwindigkeit während der Transportin
tervalle höher ist als während der Dialyseintervalle.
Dadurch kann die Messung insgesamt verkürzt und die
Auswertung weiter vereinfacht werden, da ein vorhande
ner Konzentrationsgradient auch bei nur teilweisem Dia
lyseausgleich über das Meßsignal qualitativ erkennbar
ist. Dabei sollte die Fließgeschwindigkeit während der
Transportintervalle so weit erhöht werden, daß der Aus
gangsgehalt der Glucose im Perfusat beim Durchgang
durch die Mikrodialysesonde im wesentlichen erhalten
bleibt. Hingegen wird während der Dialyseintervalle die
Förderung unterbrochen oder zumindest die Fließge
schwindigkeit so verringert, daß die Glucosekonzentra
tion im Dialysat an den Glucosegehalt der Körperflüs
sigkeit angenähert wird.
Eine besonders einfache Regelung sieht vor, daß die den
Sollwert festlegende Führungsgröße durch Integration
oder Differentiation des zeitlichen Verlaufs der Meßsi
gnale oder durch eine qualitative Erkennung von Signal
spitzen im zeitlichen Verlauf der Meßsignale ermittelt
wird. Alternativ kann die Führungsgröße durch Vergleich
des aktuellen Signalverlaufs der Meßsignale mit in ei
nem Speichermittel hinterlegten kalibrierten Signalmu
stern ermittelt werden. Eine weitere Möglichkeit be
steht darin, daß die Führungsgröße aus dem Spitzenwert
des Signalverlaufs der Meßsignale während eines jeden
Transportintervalls ermittelt wird. Um das Reglerein
gangssignal quantitativ zu definieren, kann die Füh
rungsgröße - entsprechend dem Glucosegehalt c der Kör
perflüssigkeit - gemäß der Beziehung
bestimmt werden, wobei Sg den Spitzenwert und S0 den
Grundlinienwert der Meßsignale während eines Trans
portintervalls und c0 den momentanen Ausgangsgehalt der
Glucose im Perfusat bezeichnen.
Eine besonders einfache Reglerfunktion sieht vor, daß
der Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat durch einen
Zweipunktregelvorgang unstetig geregelt wird, wobei bei
einer Regelabweichung der Ausgangsgehalt der Glucose im
Perfusat um einen vorgegebenen Stellwert verändert
wird.
Im Hinblick auf eine Meßanordnung wird zur Lösung der
eingangs genannten Aufgabe eine Regeleinrichtung zur
Angleichung des Ausgangsgehalts der Glucose im Perfusat
an den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit nach Maßgabe
einer aus den Meßsignalen der Meßzelle abgeleiteten
Führungsgröße vorgeschlagen. In bevorzugter Ausgestal
tung ist eine Auswerteeinheit vorgesehen, mittels wel
cher der Glucosegehalt der Körperflüssigkeit entspre
chend dem momentanen Ausgangsgehalt der Glucose im Per
fusat bei verschwindender Regelabweichung bestimmt
wird.
Die Perfusionseinrichtung umfaßt einen Perfusatvorrat
sowie eine Fördereinheit zur Förderung von Perfusat.
Die Fördereinheit arbeitet vorzugsweise intervallweise,
d. h. mit unterschiedlichem Förderstrom in aufeinander
folgenden Zeitintervallen. Um den Glucoseausgangsgehalt
variieren zu können, ist es von Vorteil, wenn der Per
fusatvorrat mindestens zwei gesonderte Reservoirs zur
Aufnahme von Perfusionsflüssigkeiten mit voneinander
verschiedener Glucosekonzentration aufweist. Vorteil
hafterweise weist der Perfusatvorrat ein glucosefreie
Perfusionsflüssigkeit enthaltendes erstes Reservoir und
ein glucosehaltige Perfusionsflüssigkeit enthaltendes
zweites Reservoir auf. Dabei sollte in letzterem der
Glucosegehalt oberhalb der physiologischen Grenzwerte
liegen. Eine baulich einfache Stelleinrichtung zur Ein
stellung des Ausgangsgehalts der Glucose im Perfusat
sieht einen vorzugsweise durch ein Mischventil oder ge
taktet schaltbares Wegeventil gebildeten Strömungsmi
scher als Stellglied vor. Dabei ist es günstig, wenn
der Strömungsmischer zuströmseitig mit mindestens zwei
Reservoirs zur Zuleitung von Perfusionsflüssigkeiten
mit voneinander verschiedenem Glucosegehalt verbunden
ist und abströmseitig in eine zu der Mikrodialysesonde
führende Perfusatleitung mündet.
Zur variablen Verarbeitung des Signalflusses weist die
Regeleinrichtung vorteilhafterweise einen digital ar
beitenden, vorzugsweise durch einen Mikrocontroller ge
bildeten Regler auf.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Mikrodialyseanord
nung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose
in Gewebeflüssigkeit; und
Fig. 2 ein Zeitdiagramm des Perfusatstroms, des
Glucose-Meßsignals im Dialysat und der adaptiv
nachgeregelten Glucosekonzentration im Perfu
sat.
Die in der Zeichnung dargestellte Mikrodialyseanordnung
besteht im wesentlichen aus einer in subkutanes Gewebe
eines Probanden implantierbaren Mikrodialysesonde 10,
einer Perfusionseinrichtung 12, 14 zur intervallweisen
Perfusion der Mikrodialysesonde 10 mit glucosehaltigem
Perfusat, einer Durchfluß-Meßzelle 16 zur Erfassung des
Glucosegehalts im durchfließenden Dialysat, einer Rege
leinrichtung 18, 20 zur Angleichung des Ausgangsgehalts
der Glucose im Perfusat an den Glucosegehalt der Gewe
beflüssigkeit und einer Auswerteeinheit 22 zur Bestim
mung des Glucosegehalts der Gewebeflüssigkeit.
Die Mikrodialysesonde 10 weist eine Dialysemembran 24
auf, über welche ein Diffusionsaustausch von Glucose
zwischen dem in der Sonde befindlichen Perfusat und der
die Sonde umgebenden interstitiellen Flüssigkeit unter
Gewinnung von Dialysat möglich ist. Hierzu ist in dem
röhrenförmigen doppellumigen Sondengehäuse 25 ein zu
mindest teilweise von der Dialysemembran 24 begrenzter
Durchflußkanal vorgesehen, welcher im proximalen Son
denbereich einlaßseitig mit einer Perfusatleitung 26
zur Einleitung von Perfusat und auslaßseitig mit einer
Dialysatleitung 28 zur Ableitung des beim Dialysevor
gang aus dem Perfusat gebildeten Dialysats verbunden
ist. Das Dialysat läßt sich über die Dialysatleitung 28
zu der Meßzelle 16 und von dort in einen Auffangbehäl
ter 30 weiterleiten. Geeignete Mikrodialysesonden der
beschriebenen Art sind insbesondere aus der DE-A 33 42 170
bzw. US-PS 4,694,832 wohlbekannt und können von der
in Solna, Schweden ansässigen Firma CMA/Microdialysis
AB unter der Bezeichnung "CMA 60 Microdialysis Cathe
der" bzw. "CMA 70 Brain Microdialysis Catheder" erwor
ben werden.
Zur intervallweisen Beaufschlagung der Mikrodialyseson
de 10 mit glucosehaltigem Perfusat umfaßt die Perfusi
onseinrichtung einen Perfusatvorrat 12 und eine För
dereinheit 14. Der Perfusatvorrat 12 ist durch zwei ge
sonderte Reservoirs 32, 34 gebildet, von denen eines
glucosefreie Perfusionsflüssigkeit 36 und das andere
mit Glucose von vorgegebener Konzentration versetzte
Perfusionsflüssigkeit 38 enthält. Die Glucosekonzentra
tion der Flüssigkeit 38 beträgt zweckmäßig mehr als
4 g/l, so daß durch Mischen der Flüssigkeiten 36, 38 in
nachstehend beschriebener Weise der physiologische Be
reich der Gewebeglucose im Perfusat abgedeckt werden
kann. Um das Perfusat in dosierten Förderschüben von
wenigen Mikrolitern durch die Mikrodialysesonde 10 und
die nachgeordnete Meßzelle 16 zu fördern, ist eine in
tervallweise betriebene Schlauchpumpe 14 als Förderein
heit vorgesehen. Diese ist vorteilhafterweise in der
Dialysatleitung 28 angeordnet, um während der Förder
pausen die Mikrodialysesonde 10 gegenüber der extrakor
poral angeordneten Meßzelle 16 abzusperren.
Die Meßzelle 16 weist einen von der durchströmenden
Perfusionsflüssigkeit bzw. dem darin enthaltenen Dialy
sat beaufschlagten, elektrochemisch-enzymatisch arbei
tenden Elektrodensensor 40 zur kontinuierlichen Signal
erfassung auf. Der Sensor 40 weist mit dem als Elektro
lyt dienenden Dialysat beaufschlagte nicht gezeigte
Meßelektroden auf, über welche von dem Glucosegehalt
des Dialysats linear abhängige Meßsignale als kontinu
ierlicher Meßstrom fortlaufend abgegriffen werden. Nä
here Einzelheiten dieses Meßprinzips sind im Stand der
Technik insbesondere aus der DE-A 44 01 400 bekannt,
worauf hier ausdrücklich Bezug genommen wird. Es ver
steht sich, daß die Meßsignale auch den Glucosegehalt
der Körperflüssigkeit widerspiegeln, soweit in der
Mikrodialysesonde ein vollständiger Ausgleich eines
Konzentrationsgradienten zwischen dem Perfusat und der
Körperflüssigkeit stattfindet bzw. der Angleichungsgrad
bekannt ist.
Die Meßsignale des Sensors 40 werden in dem nachge
schalteten Meßumformer 42 elektronisch aufbereitet und
über einen getakteten Analog-Digital-Wandler als zeit
liche Abfolge von Digitalwerten in einen digital arbei
tenden Regler 18 der Regeleinrichtung eingespeist. Der
Regler 18 ist dabei durch einen Mikrocontroller reali
siert, welcher zugleich die Auswerteeinheit 22 bildet.
Ausgangsseitig ist der Regler 18 zur Einstellung des
Ausgangsgehalts an Glucose im Perfusat mit einem Wege
ventil 20 als Stellglied der Regeleinrichtung verbun
den. Das Wegeventil 20 verbindet die Perfusatleitung 26
in einer federzentrierten ersten Schaltstellung mit dem
glucosefreien Reservoir 32 und in der elektromagnetisch
betätigten zweiten Schaltstellung mit dem glucosehalti
gen Reservoir 34. Damit läßt sich in einem getakteten
Betrieb durch geeignete Wahl der Schaltfrequenz das
Mengenverhältnis der durch die Schlauchpumpe 14 ange
saugten Flüssigkeiten 36, 38 und durch nachfolgend in
der Perfusatleitung 26 stattfindendes Strömungsmischen
die Glucosekonzentration im Perfusat als Regelgröße be
einflussen.
Beim Betrieb der Mikrodialyseanordnung wird gemäß dem
oberen Diagramm in Fig. 2 das Perfusat in durch Ruhe-
bzw. Dialyseintervalle 44 voneinander getrennten Trans
portintervallen 46 durch die Mikrodialysesonde 10 und
die Meßzelle 16 gepumpt. Die Dialyseintervalle 44 kön
nen dabei so bemessen werden, daß der Glucosegehalt des
in der Mikrodialysesonde 10 ruhenden Perfusatvolumens
durch Diffusionsaustausch nahezu vollständig an die Ge
webeglucose angeglichen wird. Während der Transportin
tervalle 46 hingegen bleibt die Glucosekonzentration im
Perfusat aufgrund des raschen Durchtritts durch die
Sonde im wesentlichen unverändert. Der Angleichungsgrad
bzw. die "Recovery" hängt u. a. von der Verweildauer
bzw. Fließgeschwindigkeit des Perfusats in der Mikro
dialysesonde 10 ab. Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel beträgt die Dauer eines Dialyseintervalls
360 s bei unterbrochener Förderung, während die Dauer
eines Transportintervalls 180 s bei einem Förderstrom
von 0,08 µl/s beträgt.
Bei jedem Förderschub wird das im vorangehenden Dialy
seintervall gebildete Dialysat in einer Förder- bzw.
Flüssigkeitssäule vollständig aus der Mikrodialysesonde
10 heraus zumindest in die Dialysatleitung 28 und vor
zugsweise bis zur Meßzelle 16 verdrängt. Dementspre
chend wird dort während der Transportintervalle 46 ein
Signal S abgegriffen, das bei Konzentrationsunterschie
den zwischen der Gewebe- und Perfusatglucose einen der
Gewebeglucose entsprechenden Spitzen- bzw. Extremwert
Sg und einen der Ausgangskonzentration an Glucose im
Perfusat entsprechenden Grundlinienwert S0 zeigt
(mittleres Diagramm in Fig. 2).
Zur Angleichung der Ausgangsglucose im Perfusat an die
Gewebeglucose wird mittels der Auswerteeinheit 22 aus
den Meßsignalen eine der Gewebeglucose entsprechende
Führungsgröße abgeleitet und dem Regler 18 unter Bil
dung der Regeldifferenz gegenüber der Regelgröße, d. h.
dem Momentanwert der Ausgangsglucose eingespeist. Dabei
ist die Führungsgröße mit den Signalspitzen Sg korre
liert, während die Regelgröße durch den Grundlinienwert
S0 erfaßbar ist.
Für eine besonders einfache Regelung genügt es, wenn
die Führungsgröße bzw. die Regeldifferenz durch eine
qualitative Erkennung von Signalspitzen Sg ermittelt
und der Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat durch
einen Zweipunktregelvorgang unstetig angepaßt wird. Da
bei wird durch das Stellglied 20 der Glucose-Ausgangs
gehalt cp bei Auftreten einer positiven Signalspitze
(Signalpeak 48) um einen vorgegebenen Wert Δp erhöht
und bei einer negativen Spitze (Signaldip; nicht ge
zeigt) entsprechend reduziert. Für diesen Regelbetrieb
reicht bereits eine geringe Angleichung bzw. Recovery
(< 50%) während der Dialyseintervalle aus, so daß deren
Dauer entsprechend verringert werden kann.
Das Stellsignal läßt sich bei gleichbleibenden Trans
portintervallen erst nach Ablauf eines Dialyseinter
valls umsetzen. Um diese Totzeit zu vermeiden, ist es
auch denkbar, bei einer Regelabweichung die Dauer des
momentanen Transportintervalls zu verlängern, um si
cherzustellen, daß die Perfusionsflüssigkeit mit dem
nachgeregelten Glucosegehalt sogleich in die Mikrodia
lysesonde 10 gelangt.
Bei verschwindender Regelabweichung wird schließlich
ein Konstantsignal 50 beobachtet, welches anzeigt, daß
der Glucose-Ausgangsgehalt cp mit dem aktuellen Wert cg
der Gewebeglucose übereinstimmt (Fig. 3 unten). Auf
diese Weise ist es möglich, auf eine fehleranfällige
unmittelbare Auswertung der Meßsignale zu verzichten
und die Gewebeglucose mittelbar aus dem Gleichgewichts
wert cp beim Auftreten eines Konstantsignals 50 zu be
stimmen. Dies läßt sich ohne zusätzlichen Meßaufwand
dadurch bewerkstelligen, daß der Ausgangsgehalt der
Glucose im Perfusat mittels der Auswerteeinheit 22 aus
der aktuellen Stellgröße, also der Schaltfrequenz des
Ventils 20 gegebenenfalls durch Vergleich mit zugeord
neten Kalibrierwerten bestimmt wird.
Eine Möglichkeit zur quantitativen Auswertung der Meß
signale besteht darin, daß die Führungsgröße durch Mu
stererkennung, d. h. durch Vergleich des aktuellen Si
gnalverlaufs der Meßsignale mit in einem Speichermittel
hinterlegten kalibrierten Signalmustern ermittelt wird.
Alternativ kann die Regeldifferenz als Differenz des
Spitzenwerts und des Grundlinienwerts des Signalver
laufs der Meßsignale bestimmt werden. In diesem Fall
wird also der Ist-Wert der Regelgröße als Grundlinien
wert S0 durch Messung erfaßt. Um eine von Sensitivi
tätsschwankungen unabhängige Regelung zu ermöglichen,
kann die Führungsgröße entsprechend dem Glucosegehalt c
der Gewebeflüssigkeit gemäß der Beziehung
bestimmt werden, wobei c0 den - durch die Stellgröße
bestimmbaren - momentanen Ausgangsgehalt der Glucose im
Perfusat bezeichnet.
Denkbar ist es, das vorstehend beschriebene Prinzip der
selbstanpassenden Regelung des Glucosegehalts auch bei
Messungen mit kontinuierlichem Perfusatstrom anzuwen
den. Grundsätzlich ist diese Mikrodialysetechnik auch
nicht auf subkutane Messungen am menschlichen Körper
beschränkt. Vielmehr können andere Körperflüssigkeiten
wie Blut gegebenenfalls auch ex vivo untersucht werden.
Claims (22)
1. Verfahren zur Konzentrationsbestimmung von Glucose
in einer Körperflüssigkeit, insbesondere Gewebe
flüssigkeit, bei dem glucosehaltiges Perfusat durch
eine in die Körperflüssigkeit eingreifende Mikro
dialysesonde (10) hindurchgefördert und dabei ge
wonnenes Dialysat zu einer Meßzelle (16) weiterge
leitet wird, und bei dem an der Meßzelle (16) mit
dem Glucosegehalt des Dialysats korrelierte Meßsi
gnale abgegriffen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat mit
tels einer Regeleinrichtung (18, 20) nach Maßgabe
einer aus den Meßsignalen der Meßzelle (16) abge
leiteten Führungsgröße an den Glucosegehalt der
Körperflüssigkeit angeglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei verschwindender Regelabweichung der momen
tane Ausgangsgehalt der Glucose im Perfusat als Maß
für den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit be
stimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ausgangsgehalt der Glucose im
Perfusat aus der Stellgröße eines Stellglieds (20)
der Regeleinrichtung (18, 20) ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Glucosegehalt des Perfusats
vor der Einleitung in die Mikrodialysesonde (10)
gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ausgangsgehalt der Glucose
im Perfusat durch Strömungsmischen von zwei in ge
trennten Reservoirs (32, 34) mit voneinander ver
schiedener Glucosekonzentration bereitgehaltenen
Perfusionsflüssigkeiten (36, 38) beeinflußt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Perfusat in alternierend
aufeinanderfolgenden Transport- und Dialyseinter
vallen mit unterschiedlicher Fließgeschwindigkeit
durch die Mikrodialysesonde (10) hindurchgeleitet
wird, wobei die Fließgeschwindigkeit während der
Transportintervalle höher ist als während der Dia
lyseintervalle.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fließgeschwindigkeit während der Transpor
tintervalle so weit erhöht wird, daß der Ausgangs
gehalt der Glucose im Perfusat beim Durchgang durch
die Mikrodialysesonde (10) im wesentlichen erhalten
bleibt, und daß während der Dialyseintervalle die
Förderung unterbrochen oder zumindest die Fließge
schwindigkeit so verringert wird, daß die Glucose
konzentration im Dialysat an den Glucosegehalt der
Körperflüssigkeit angenähert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungsgröße durch Inte
gration oder Differentiation des zeitlichen Ver
laufs der Meßsignale ermittelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungsgröße durch eine
qualitative Erkennung von Signalspitzen im zeitli
chen Verlauf der Meßsignale ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungsgröße durch Ver
gleich des aktuellen Signalverlaufs der Meßsignale
mit in einem Speichermittel hinterlegten kalibrier
ten Signalmustern ermittelt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Führungsgröße aus dem
Spitzenwert des Signalverlaufs der Meßsignale wäh
rend eines jeden Transportintervalls ermittelt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Führungsgröße ent
sprechend dem Glucosegehalt c der Körperflüssigkeit
gemäß der Beziehung
bestimmt wird, wobei Sg den Spitzenwert und S0 den Grundlinienwert der Meßsignale während eines Transportintervalls und c0 den momentanen Ausgangs gehalt der Glucose im Perfusat bezeichnen.
bestimmt wird, wobei Sg den Spitzenwert und S0 den Grundlinienwert der Meßsignale während eines Transportintervalls und c0 den momentanen Ausgangs gehalt der Glucose im Perfusat bezeichnen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß der Ausgangsgehalt der
Glucose im Perfusat durch einen Zweipunktregelvor
gang unstetig geregelt wird, wobei bei einer Re
gelabweichung der Ausgangsgehalt der Glucose im
Perfusat um einen vorgegebenen Stellwert verändert
wird.
14. Anordnung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose
in einer Körperflüssigkeit, insbesondere Gewebe
flüssigkeit, mit einer Mikrodialysesonde (10) zum
Diffusionsaustausch von Glucose mit umgebender Kör
perflüssigkeit, einer Perfusionseinrichtung (12, 14)
zur Perfusion der Mikrodialysesonde (10) mit gluco
sehaltigem Perfusat unter Gewinnung von Dialysat
und einer der Mikrodialysesonde (10) nachgeordneten
Meßzelle (16) zur Erfassung von mit dem Glucosege
halt des Dialysats korrelierten Meßsignalen, ge
kennzeichnet durch eine Regeleinrichtung (18, 20)
zur Angleichung des Ausgangsgehalts der Glucose im
Perfusat an den Glucosegehalt der Körperflüssigkeit
nach Maßgabe einer aus den Meßsignalen der Meßzelle
(16) abgeleiteten Führungsgröße.
15. Anordnung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch
eine Auswerteeinheit (22) zur Bestimmung des momen
tanen Ausgangsgehalts der Glucose im Perfusat bei
verschwindender Regelabweichung als Maß für den
Glucosegehalt der Körperflüssigkeit.
16. Anordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Perfusionseinrichtung einen Per
fusatvorrat (12) sowie eine Fördereinheit (14) zur
vorzugsweise intervallweisen Förderung von Perfusat
aufweist.
17. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Perfusatvorrat (12) mindestens zwei geson
derte Reservoirs (32, 34) zur Aufnahme von Perfusi
onsflüssigkeiten (36, 38) mit voneinander verschie
dener Glucosekonzentration aufweist.
18. Anordnung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Perfusatvorrat (12) ein glucose
freie Perfusionsflüssigkeit (36) enthaltendes er
stes Reservoir (32) und ein glucosehaltige Perfusi
onsflüssigkeit (38) enthaltendes zweites Reservoir
(34) aufweist.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung ei
nen vorzugsweise durch ein Mischventil oder getak
tet schaltbares Wegeventil gebildeten Strömungsmi
scher (20) als Stellglied zur Einstellung des Aus
gangsgehalts der Glucose im Perfusat aufweist.
20. Anordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungsmischer (20) zuströmseitig mit
mindestens zwei Reservoirs (32, 34) zur Zuleitung
von Perfusionsflüssigkeiten mit voneinander ver
schiedenem Glucosegehalt verbunden ist und abström
seitig in eine zu der Mikrodialysesonde (10) füh
rende Perfusatleitung (26) mündet.
21. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung ei
nen digital arbeitenden, vorzugsweise durch einen
Mikrocontroller gebildeten Regler (18) aufweist.
22. Anordnung zur Konzentrationsbestimmung von Glucose
in einer Körperflüssigkeit, insbesondere Gewebe
flüssigkeit, mit einer in die Körperflüssigkeit
eingreifenden Mikrodialysesonde (10), mindestens
zwei Reservoirs (32, 34) zur Aufnahme von Perfusi
onsflüssigkeiten (36, 38) mit voneinander verschie
denem Glucosegehalt, einer Fördereinheit (14) zur
Perfusion der Mikrodialysesonde (10) mit glucose
haltigem Perfusat unter Gewinnung von Dialysat und
einer der Mikrodialysesonde (10) nachgeordneten
Durchfluß-Meßzelle (16) zur Erfassung von mit dem
Glucosegehalt des Dialysats korrelierten Meßsigna
len, gekennzeichnet durch eine eingangsseitig mit
der Meßzelle (16) verbundene Regeleinrichtung
(18, 20), die eine zuströmseitig mit den Reservoirs
(32, 34) und abströmseitig mit der Mikrodialysesonde
(10) verbundenen Strömungsmischer (20) als Stell
glied zur Regelung des Ausgangsgehalts der Glucose
im Perfusat aufweist.
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