DE19934036A1 - Verfahren zur Herstellung von Flächengebilden aus nachwachsenden Rohstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Flächengebilden aus nachwachsenden RohstoffenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes mit einem Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Material, umfassend das Vorvernetzen einer Mischung eines Epoxidierungsprodukts von mindestens einem Carbonsäureester mit mindestens einem Vernetzer zu einer formbaren Masse, Formen der formbaren Masse in ein Flächengebilde und Aushärten der formbaren Masse unter Erhalt des Flächengebildes, worin die Vernetzungsreaktion unterschiedlich zur Aushärtungsreaktion ist. Die Erfindung betrifft ferner eine formbare, lagerfähige Masse und ein aus dieser formbaren, lagerfähigen Masse erhältliches Flächengebilde.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Flächen
gebildes mit einem Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Material, umfassend das
Vorvernetzen einer Mischung eines Epoxidierungsprodukts von mindestens
einem Carbonsäureester mit mindestens einem Vernetzer zu einer formbaren
Masse, Formen der formbaren Masse in ein Flächengebilde und Aushärten der
formbaren Masse unter Erhalt des Flächengebildes, worin die Vorvernetzungs
reaktion unterschiedlich zur Aushärtungsreaktion ist. Die Erfindung betrifft ferner
eine formbare, lagerfähige Masse und ein aus dieser formbaren, lagerfähigen
Masse erhältliches Flächengebilde.
Linoleum als elastischer Bodenbelag auf Basis nachwachsender Rohstoffe ist seit
langem bekannt. Aufgrund seiner natürlichen Bestandteile hat Linoleum einen
hohen baubiologischen und ökologischen Stellenwert erlangt. Jedoch erfordert
die Herstellung von Linoleumbelägen im letzten Verfahrensschritt eine mehrere
Wochen dauernde Wärmebehandlung, die sogenannte "Reifezeit". Obwohl im
Stand der Technik Maßnahmen ergriffen worden sind, diese Reifezeit zu verkür
zen und dadurch eine höhere Produktivität zu erreichen, sind kontinuierliche
Verfahren zur Herstellung von Linoleumböden bisher nicht bekannt.
Unter anderem aus diesem Grund wurden im Stand der Technik Flächengebilde
auf Basis nachwachsender Rohstoffen aus anderen Materialien beschrieben. DE
22 41 535 beschreibt beispielsweise eine Beschichtungsmasse für textile Flä
chengebilde auf Basis von Epoxidierungsprodukten von Estern ungesättigter
Fettsäuren mit mehrwertigen aliphatischen Alkoholen.
Die bei einem derartigen Verfahren verwendeten epoxidierten Öle und Fettsäuren
sind jedoch im unverarbeiteten Zustand flüssig, so daß sie im Rohzustand nicht
zu Flächengebilden geformt werden können. Deshalb ist bei der Herstellung von
Flächengebilden aus einem derartigen Material eine Vorvernetzung der Öle
und/oder Fettsäuren zu einem höherviskosen und dadurch formbaren Zwischen
produkt (Präpolymer) üblich. Nach dem Formen zu Flächengebilden erfolgt dann
eine zweite Vernetzungsstufe zum gebrauchsfähigen Material (Endvernetzung).
Problematisch ist der Abbruch der ersten Vernetzungsstufe. Prinzipiell ist eine
zweistufige Reaktionsführung auf folgende Weise realisierbar:
- A) Vorvernetzung, wobei einer der Vernetzungskomponenten im Unterschuß vorliegt (Epoxidierungsprodukt oder Vernetzer). Vollständige Vernetzung unter Zugabe der im Unterschuß vorliegenden Komponente.
- B) Unterschiedliche Temperaturen in den einzelnen Prozeßstufen.
- C) Verwendung verschiedener Vernetzer mit unterschiedlicher Reaktivität.
- D) Unterschiedliche Mechanismen in den beiden Prozeßstufen.
WO 90/107607 beschreibt ein Verfahren in "zwei Reaktionsphasen", wobei in
der ersten Reaktionsphase ein Gemisch aus einem Standöl mit Füllstoffen homo
genisiert und mit einem Peroxid bei erhöhter Temperatur zu einem Zwischen
produkt teilpolymerisiert und teilvernetzt wird. Das gemahlene Zwischenprodukt
wird anschließend mit einem elastomeren Natur- oder Kunststoff, Füllstoffen und
einem Peroxid homogenisiert und wiederum bei erhöhter Temperatur vernetzt
bzw. polymerisiert.
Aus der DE-A-41 35 664 sind Beschichtungsmassen bekannt, die auf nach
wachsenden Rohstoffen basieren und zum Beschichten von textilen Flächenge
bilden oder von Releasepapier dienen. Die Beschichtungsmassen bestehen aus
einer Kombination von Epoxidierungsprodukten von Estern ungesättigter Fett
säuren und Teilestern von Polycarbonsäuren mit Polyetherpolyolen sowie einem
Hydrophobierungsmittel. Diese Beschichtungsmassen werden zur Herstellung
von Bodenbelägen verwendet. Nachteilig ist jedoch, daß die oberste Schicht
derart hergestellter Beläge sehr rauh und nicht transparent ist. Weiterhin zeigt
sich, daß die Oberfläche dieser Beläge nicht genügend schmutzabweisend ist
und eine schlechte Durchhärtung aufweist.
Aus der WO 96/15203 sind streichfähige Beschichtungsmassen zur Herstellung
von Flächengebilden auf Basis nachwachsender Rohstoffe bekannt. Die Her
stellung dieser Flächengebilde ist jedoch durch Verwendung von sogenannten
"Streichpasten", welche die Beschichtungsmassen enthalten, auf Streichver
fahren beschränkt.
WO 98/28356 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Flächengebilden auf
Basis nachwachsender Rohstoffe, wobei Flächengebilde mit befriedigenden
Materialeigenschaften durch Verpressen, Kalandrieren oder Extrudieren erhalten
werden können. Ein lagerfähiges Zwischenprodukt (Präpolymer) entsteht aber
nur dann, wenn entweder der Vernetzer oder das Epoxidierungsprodukt im
Unterschuß vorliegt. Im zweiten Vernetzungsschritt wird unter Zugabe der im
Unterschuß vorliegenden Komponente das Präpolymer in das vollständig vernetz
te Material überführt. Dieses Verfahren weist den Nachteil auf, daß ein nicht
unerheblicher Teil der zuerst im Unterschuß zugegebenen Komponente in das
bereits viskose, vorvernetzte Material eincompoundiert werden muß.
Da im Stand der Technik die der Vor- und Endvernetzung zugrunde liegenden
Umsetzungen immer auf dem gleichen Reaktionsmechanismus beruhen, ist es
schwierig, ein weiterverarbeitbares lagerfähiges Zwischenprodukt durch den
rechtzeitigen Abbruch der Vorvernetzung oder den Einsatz einer Komponente im
Unterschuß zu erhalten.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfah
ren zur Herstellung eines Flächengebildes aus nachwachsenden Rohstoffen
bereitzustellen, bei dem im wesentlichen jegliche Reifezeit entfällt und bei
welchem der Grad der Vorvernetzung besser einstellbar ist. Ferner soll das
vorvernetzte Zwischenprodukt praktisch unbegrenzt lagerfähig sein.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Ausfüh
rungsformen gelöst.
Insbesondere wird ein Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes mit einem
Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Material bereitgestellt, umfassend die
Schritte
- 1. Compoundieren eines Epoxidierungsprodukts mindestens eines Carbon säureesters mit mindestens einem Vernetzer,
- 2. Vorvernetzen bzw. Teilvernetzen der im Schritt (1) erhaltenen Mischung zu einer formbaren Masse,
- 3. Formen der in Schritt (2) erhaltenen formbaren Masse in ein Flächengebilde und
- 4. Aushärten bzw. Weitervernetzen bzw. Endvernetzen der formbaren Masse unter Erhalt des Flächengebildes,
worin die Vorvernetzungsreaktion in Schritt (2) unterschiedlich zur Aushärtungs
reaktion in Schritt (4) ist.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Nachteile der be
kannten Verfahren durch unterschiedliche chemische Reaktionen bzw. che
mische Reaktionsmechanismen des Vorvernetzens und des Aushärtens vermie
den werden können. Dazu treten in dem durch das Compoundieren (1) erhalte
nen Gemisch mindestens zwei verschiedene Reaktionen I und II, beispielsweise
durch das Vorhandensein von mindestens zwei verschiedenen vernetzbaren
Gruppen A und B, auf, wobei beim Vorvernetzen in Schritt (2) im wesentlichen
nur eine Reaktion I, beispielsweise durch Umsetzung nur einer vernetzbaren
Gruppe A, d. h. eine Sorte gleichartiger vernetzbarer Gruppen, abläuft. Die von
Reaktion I unterschiedliche Reaktion II läuft unter den Reaktionsbedingungen der
Vorvernetzung im wesentlichen nicht ab. Beispielsweise ist die von A verschie
dene Gruppe B unter den Reaktionsbedingungen der Vorvernetzung im wesentli
chen stabil bzw. inert und wird in diesem Schritt im wesentlichen nicht umge
setzt. Die Reaktion I kommt beispielsweise nach dem Verbrauch, d. h. der im
wesentlichen vollständigen Umsetzung, der Gruppe A unter Erhalt der formbaren
Masse zum Stillstand. Ferner kann die Reaktion I nach Erreichen einer gewünsch
ten Umsetzungsrate durch geeignete Mittel unter Erhalt der formbaren Masse
abgebrochen werden.
Erfindungsgemäß kann die zweite Vernetzungsstufe, d. h. die Reaktion II, bei
spielsweise die Umsetzung der Gruppe B, erst durch eine Änderung der Re
aktionsbedingungen ausgelöst bzw. gestartet werden. "Änderung der Reaktions
bedingungen" bedeutet im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
beispielsweise eine Erhöhung der Temperatur oder eine Erhöhung oder Vermin
derung des Drucks, die Zugabe von eine Umsetzung startenden Mitteln, bei
spielsweise radikalbildenden Initiatoren, und/oder das Aussetzen des in Schritt
(1) erhaltenen Gemischs oder des durch die Vorvernetzung (2) erhaltenen teil
vernetzten Materials einer Bestrahlung, wie UV-, Elektronen- oder IR-Bestrahlung.
Beispielsweise kann die Vorvernetzung (2) bei einer relativ niedrigen Temperatur
T1 und gegebenenfalls Bestrahlung erfolgen, bei der die Reaktion I abläuft, wobei
beispielsweise die Gruppe A mindestens teilweise umgesetzt wird, beispiels
weise durch eine Veresterung oder Veretherung, eine Kondensations-, Sub
stitutions- oder Additionsreaktion, gegebenenfalls verbunden mit einer Ringöff
nung. Bei dieser Temperatur T1 läuft im wesentlichen nicht die Reaktion II ab,
beispielsweise erfolgt im wesentlichen keine Umsetzung der Gruppe B. Für die
Endvernetzung kann die formbare Masse zum gegebenen Zeitpunkt auf eine
höhere Temperatur T2 erwärmt werden, bei welcher die Reaktion II, beispiels
weise eine radikalische Vernetzung über die Gruppe B, ausgelöst wird, beispiels
weise durch Zersetzen einer wärmeempfindlichen Gruppe B selbst oder durch
einen sich erst bei einer Temperatur T2 zersetzenden radikalischen Initiator.
Ferner kann die in Schritt (1) erhaltene Mischung bei der Vorvernetzung (2) einer
Bestrahlung ausgesetzt werden, beispielsweise einer UV-Bestrahlung, welche die
Reaktion I, beispielsweise die Vernetzung der Gruppe A, bewirkt. Dagegen wird
die Vernetzung der Gruppe B erst durch eine Temperaturerhöhung oder eine
andere Art der Bestrahlung, beispielsweise IR- oder Elektronenstrahlen oder UV-
Strahlung einer anderen Wellenlänge, während der Endvernetzung (4) ausgelöst.
Auch die Zugabe von beispielsweise radikal- oder ionenbildenden Initiatoren oder
das Aussetzen einer ein reaktives Gas, wie Sauerstoff, enthaltenden Atmosphäre
kann erfindungsgemäß als eine Änderung der Reaktionsbedingungen verstanden
werden.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt somit darin, daß in einer
bevorzugten Ausführungsform ein Abbruch der Vorvernetzung nach vollständi
gem Umsatz der ersten vernetzbaren Gruppen automatisch erfolgt und ein
Vernetzen mittels der zweiten vernetzbaren Gruppen über ein formbares Produkt
hinaus in dieser Stufe in der Regel im wesentlichen nicht auftritt.
Vorzugsweise ist das Epoxidierungsprodukt von mindestens einem Carbonsäure
ester das Epoxidierungsprodukt eines oder mehrerer Ester ungesättigter Fett
säuren, vorzugsweise ein epoxidiertes natürliches Triglycerid oder ein Derivat
davon. Es können beispielsweise epoxidiertes Leinöl, epoxidiertes Sojaöl, ep
oxidiertes Rizinusöl, epoxidiertes Rapsöl oder Vernoniaöl oder ein mindestes zwei
dieser Epoxidierungsprodukte enthaltendes Gemisch davon verwendet werden.
In einer Ausführungsform sind diese Epoxidierungsprodukte nur teilexpoxidiert,
d. h. es verbleiben neben epoxidierten Doppelbindungen auch nicht umgesetzte
Doppelbindungen in dem Carbonsäureester. Die Alkohol-Komponente dieser
Carbonsäureester unterliegt keiner besonderen Beschränkung. Als Alkohol-
Komponente können beispielsweise Dipropylenglykol, Propandiole, Butandiole,
Hexandiole, Hexantriole, Glycerin oder Pentaerythrit, eingesetzt werden. Die
Carbonsäure-Komponente unterliegt keiner besonderen Beschränkung.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die in Schritt (1) erhaltene Mischung in
zwei Vernetzungsschritten (2) und (4) vernetzt. Die erste Vernetzungstufe (2)
dient dazu, aus beispielsweise flüssigen Rohstoffen ein formbares und lager
fähiges Zwischenprodukt herzustellen. Dieser Vernetzungsschritt (2) kann
sowohl nachdem Compoundierschritt (1) als auch gleichzeitig mit dem Com
poundierschritt (1) erfolgen. Nach dem Formen (3) in ein Flächengebilde erhält
das Zwischenprodukt durch die Aushärtung bzw. die zweite Vernetzungsstufe
(4) seine endgültigen Gebrauchseigenschaften.
Ferner ist erfindungsgemäß die Vorvernetzungsreaktion verschieden von der
Aushärtungsreaktion. Beispielsweise können bei Verwendung teilepoxidierter
Carbonsäureester ungesättigter Fettsäuren in einem ersten Vernetzungsschritt
die Epoxygruppen, vorzugsweise im wesentlichen vollständig, umgesetzt werden
und in einem zweiten Vernetzungsschritt die verbleibenden ungesättigten Dop
pelbindungen beispielsweise durch radikalische Polymerisation vernetzt werden.
Der zweite Vernetzungsschritt kann insbesondere auch bei der Verwendung im
wesentlichen vollständig epoxidierter Carbonsäureester durch eine radikalische
Wasserstoffabstraktion an dem vorvernetzen Material und Rekombination erfol
gen.
Die Umsetzung der Epoxygruppen erfolgt vorzugsweise mit mindestens bi
funktionellen Verbindungen, sogenannten "Vernetzern", beispielsweise durch
nucleophilen Angriff und Addition an die Epoxygruppe.
Gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt der Begriff "Vernetzen" eine Molmas
sen- bzw. Molekülvergrößerung. Beispielsweise ist mit dem Begriff "Vernetzen"
eine Erhöhung der Viskosität der formbaren Masse im Vergleich mit der im
Schritt (1) erhaltenen Mischung verbunden.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als Reaktan
den einer derartigen Umsetzung sogenannte "saure Vernetzer", d. h. Di- oder
Polycarbonsäuren bzw. deren Derivate, verwendet. In einer Ausführungsform
enthalten derartige Di- oder Polycarbonsäuren bzw. deren Derivate mindestens
eine Doppelbindung pro Molekül. Als Dicarbonsäuren können vorzugsweise
Maleinsäure, Itaconsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Methylbernsteinsäure,
Äpfelsäure oder Furandicarbonsäure oder ein mindestens zwei dieser Säuren
enthaltendes Gemisch davon verwendet werden. Als Polycarbonsäure können
vorzugsweise Säuren mit drei oder mehr Carbonsäuregruppen, wie beispiels
weise Citronensäure, Aconitsäure und Trimellithsäure, eingesetzt werden.
Als Derivate der Di- oder Polycarbonsäuren können Anhydride oder Teilester oder
Derivate, die mindestens eine freie Carbonsäuregruppe aufweisen, eingesetzt
werden. Die Alkohol-Komponente der Teilester unterliegt keiner besonderen Be
schränkung, wobei jedoch vorzugsweise Polyole wie Dipropylenglykol, Propan
diole, Butandiole, Hexandiole, Hexantriole, Glycerin oder Pentaerythrit als Alko
hol-Komponente eingesetzt werden.
In einer Ausführungsform wird ein Gemisch eines Teilesters aus Maleinsäure
anhydrid und Dipropylenglykol zusammen mit Citronensäure als Vernetzer ein
gesetzt, wobei der Anteil der Citronensäure bis zu 50 Gew.-%, mehr bevorzugt
bis zu 25 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des Vernetzers, beträgt.
Es ist weiterhin möglich, die zur Aushärtung (4) benötigten vernetzbaren Grup
pen durch den Vernetzer einzuführen.
Die Umsetzung des Epoxidierungsprodukts mit dem Vernetzer wird vorzugsweise
thermisch und/oder durch Strahlung induziert. Im Fall einer thermischen Induk
tion wird die Umsetzung beispielsweise bei einer Temperatur im Bereich von
Raumtemperatur bis 280°C, vorzugsweise von Raumtemperatur bis 150°C
durchgeführt. Als die Umsetzung bewirkende Strahlung kann beispielsweise UV-
Strahlung, Elektronenstrahlung und/oder IR-Strahlung verwendet werden.
Eine durch UV-Strahlung bewirkte Umsetzung sollte in Gegenwart von minde
stens einem UV-Initiator durchgeführt werden, bei Verwendung von Elektronen
strahlung kann die Zugabe mindestens eines UV-Initiators auch unterbleiben. Die
erfindungsgemäß verwendbaren UV-Initiatoren können radikalische oder katio
nische UV-Initiatoren oder ein Gemisch dieser UV-Initiatortypen sein. Bevorzugte
Beispiele radikalischer UV-Initiatoren sind Benzophenon, Benzophenon-Derivate,
Phosphinoxide, α-Morpholinoketone, Chinon, Chinon-Derivate oder α-Hydroxy
ketone, oder Gemische davon. Bevorzugte Beispiele kationischer UV-Initiatoren
sind Triarylsulfoniumsalze, die von einem Typ sind oder als Gemisch verschiede
ner Triarylsulfoniumsalze vorliegen können, oder Diaryliodoniumsalze, oder
Gemische davon. Die UV-Initiatoren liegen beispielsweise in einer Menge von bis
zu 15 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 8 Gew.-%, bezogen auf die Menge des
Polyreaktionsprodukte enthaltenden Materials, vor.
In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform kann neben dem UV-Initiator
mindestens ein Photosensibilisator, wie beispielsweise Verbindungen auf der
Basis von Anthracen, Perylen oder Thioxanthen-9-on, vorliegen, welcher den UV-
Initiator aktivieren und dessen Wirkung verstärken kann. Dadurch kann die
Konzentration des UV-Initiators reduziert werden. Die erfindungsgemäß einge
setzte UV-Strahlung liegt im allgemein üblichen Bereich, d. h. zwischen 200 nm
und 380 nm. Die erfindungsgemäß eingesetzte IR-Strahlung liegt im allgemein
üblichen Bereich, beispielsweise 760 nm bis 0,5 mm.
Das Polyreaktionsprodukte-enthaltende Material umfaßt vorzugsweise 10 bis 99 Gew.-%
Bindemittel, bezogen auf die Gesamtmenge des Polyreaktionsprodukte-
enthaltenden Materials. Der Begriff "Bindemittel" umfaßt dabei die vernetzenden
Komponenten Monomer bzw. Präpolymer und Vernetzer. In der im Schritt (1)
erhaltenen Mischung betragen vorzugsweise die Gewichtsmengen des Vernet
zers und des Epoxidierungsprodukts jeweils 5 bis 80 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmenge des Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Materials.
Ferner können im Compoundier-Schritt (1) weitere Zusatzstoffe bzw. Komponen
ten, wie Füllstoffe, Titandioxid, Pigmente zur Dessinierung, Hydrophobierungs
mittel, Hilfsstoffe und eventuell Co-Vernetzer, wie beispielsweise Triallylisocyan
urat, Triallylcyanurat, Ethylenglycol-dimethacrylat, Trimethylolpropan-trimeth
acrylat und m-Phenylen-bis-maleinimid, beigemischt werden. Die Füllstoffe sind
vorzugsweise Holzmehl, Kreide, Korkmehl, Bariumsulfat, Kieselsäure, Kaolin,
Talkum, Glas, Textil- oder Glasfasern oder Pflanzenfasern, Cellulosefasern,
Polyesterfasern, nanoskalige "intelligente" Füllstoffe wie organisch modifizierte
Bentonite. Besonders bevorzugt ist Holzmehl, Kreide oder Korkmehl als Füllstoff.
Als Hilfsstoffe können beispielsweise Tallöle, synthetische oder natürliche Harze,
wie beispielsweise Balsamharz, Kopale, Kohlenwasserstoffharze, und/oder
Sikkative, wie beispielsweise Verbindungen der Metalle Al, Li, Ca, Ba, Fe, Mg,
Mn, Pb, Zn, Zr, Ce oder Co oder eine mindestens zwei dieser Verbindungen
enthaltende Kombination davon, verwendet werden.
Durch die Vorvernetzung (2) der teilweise flüssigen Komponenten weist das
entstandene Zwischenprodukt einen bestimmten Vorvernetzungsgrad und quasi
thermoplastische Eigenschaften auf und ist dadurch formbar. Da die Reaktion I,
beispielsweise die Umsetzung der ersten vernetzbaren Gruppen A, im wesentli
chen vollständig abläuft und eine Aushärtung erfindungsgemäß nur durch Ände
rung der Reaktionsbedingungen durch Auslösen einer Reaktion II, beispielsweise
dem Vernetzen zweiter vernetzbarer Gruppen B, erfolgen kann, ist das formbare
Zwischenprodukt überraschenderweise praktisch unbegrenzt lagerfähig. Das
teilweise ausgehärtete Material kann nach der Vorvernetzungsstufe (2) zer
kleinert werden (granuliert oder gemahlen) und kann beispielsweise in Pulverform
gelagert werden.
Der Begriff "formbare Masse" als Zwischenprodukt bedeutet in diesem Zu
sammenhang sowohl ein nahezu flüssiges Reaktionsprodukt als auch ein hoch
viskoses Reaktionsprodukt als Bindemittel. Der Vernetzungsgrad der in Schritt
(2) erhaltenen vorvernetzten formbaren Masse ist gemäß der vorliegenden
Erfindung kleiner als der Vernetzungsgrad des nach dem Aushärten (4) erhalte
nen Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Materials in Form eines Flächengebildes.
Der Vernetzungsgrad der formbaren Masse kann durch das Verhältnis der Anzahl
an ersten vernetzbaren Gruppen zu der Anzahl an zweiten vernetzbaren Gruppen
gesteuert werden, ohne die Gesamtzahl der vernetzenden Gruppen und damit
den Vernetzungsgrad des Endprodukts im wesentlichen zu beeinflussen. Ist die
relative Anzahl an ersten vernetzbaren Gruppen relativ gering, so wird ein eher
niedrig viskose formbare Masse als Zwischenprodukt erhalten. Ist die relative
Anzahl an ersten vernetzbaren Gruppen höher, so wird ein Zwischenprodukt
einer festeren Konsistenz erhalten, welches beispielsweise als Granulat oder
Pulver verarbeitet werden kann. Im Fall der Epoxidierungsprodukte von Carbon
säureestern ungesättigter Fettsäuren kann das Verhältnis von Epoxygruppen zu
ungesättigten Doppelbindungen beispielsweise durch den Epoxidierungsgrad oder
bei der Vernetzung durch Wasserstoffabstraktion durch die Peroxiddosierung
gesteuert werden.
Ferner wird die Konsistenz der in Schritt (2) erhaltenen, formbaren Masse da
durch beeinflußt, ob beispielsweise ein bi- oder trifunktioneller Vernetzer einge
setzt wird. Selbstverständlich hängt die Konsistenz auch von der Art und Menge
weiterer eincompoundierter Komponenten, wie beispielsweise den Füllstoffen,
ab.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher, daß die in Schritt (2)
erhaltene formbare vorvernetzte Masse mittels herkömmlicher Verfahren, wie
Verpressen, Kalandrieren oder Extrudieren, in ein Flächengebilde verarbeitet
werden kann.
Das Formen (3) der compoundierten Masse kann vor dem Aushärten (4) oder
gleichzeitig mit dem Aushärten (4) durchgeführt werden. Die Formgebung der
vorvernetzen Masse kann in den gängigen Verarbeitungsanlagen wie Pressen,
Doppelbandpressen, Kalandern, Auma, einer Thermofixanlage oder mittels eines
Extruders, beispielsweise mit Breitschlitzdüse, erfolgen. In die erhaltene Material
bahn können ferner zur Dessinierung andersfarbige Chips bzw. Granulate eines
ansonsten im wesentlichen gleichen Materials eingestreut werden, wonach der
Bahn dann beispielsweise in einem Kalander, Auma, Thermofixanlage, usw. die
endgültige Form gegeben werden kann.
Des weiteren kann eine Dessiniermethode eingesetzt werden, worin vor der
Aushärtung (4) ein bemustertes bzw. bedrucktes, saugfähiges Material auf die
als Flächengebilde geformte Masse aufgebracht wird. Um Spannungen im
Flächengebilde zu vermeiden, kann gegebenenfalls auf der Rückseite ein gleich
artiges, gegebenenfalls bedrucktes Material als Gegenzug aufgebracht werden.
Das saugfähige Material ist vorzugsweise ein Cellulosevües aus beispielsweise
Cellulose-Regeneratfasern mit hoher spezifischer Oberfläche, welches sich durch
hohes Saugvermögen, hohe Trocken- und Naßfestigkeit sowie geringen
Schrumpf auszeichnet. Die Quadratmetergewichte solcher Cellulosevliese betra
gen beispielsweise 25 bis 50 g/m2. Beim darauffolgenden Verpressen durch
dringt ein Teil des erfindungsgemäßen, noch nicht vollständig vernetzten Binde
mittels das saugfähige Material und bildet nach Aushärtung eine dünne Deck-
bzw. Nutzschicht, die gegebenenfalls mit den üblichen Verfahren lackiert werden
kann, auf der Oberseite des derartig dessinierten Flächengebildes, wobei die
Deck- bzw. Nutzschicht das bemusterte bzw. bedruckte Material vor Abrieb
schützt. Ein Vorteil einer solchen, einstufigen Dessiniermethode liegt unter
anderem darin, daß ein aus dem vorstehend definierten Material aufgebautes
Flächengebilde beliebig bedruckbar ist, was beispielsweise für Flächengebilde
aus Linoleum nicht zutrifft.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das Zwischenprodukt nach oder
gleichzeitig mit dem Formen in einer zweiten Vernetzungsstufe weiter vernetzt
und ausgehärtet werden. Das Aushärten (4) kann mittels herkömmlicher Verfah
ren wie Verpressen beispielsweise über eine Backenpresse, Auma, Doppelband
presse, Kalanderverfahren oder einfaches Durchlassen durch einen Heizkanal
oder einer Kombination dieser Verfahren, gegebenenfalls unter Erhöhung der
Temperatur, erhalten werden.
Gemäß einer Ausführungsform kann die Aushärtung (4) mittels peroxidischer
Vernetzung über eine radikalische Wasserstoffabstraktion erfolgen. Bei dieser
Reaktion zerfällt ein zugesetzter radikalischer Initiator unter Bildung von Radika
len. Jedes direkt oder in einer Folgereaktion entstandene Radikal kann dem
vorvernetzen Material ein Wasserstoff entziehen und sich dadurch absättigen. Es
entsteht zugleich eine Radikalstelle an einem Makromolekül des vorvernetzen
Materials. Zwei so gebildete makromolekulare Radikale können sich unter Aus
bildung einer neuen C-C-Bindung verknüpfen. Durch mehrmaliges Wiederholen
dieses Vorgangs entsteht aus dem vorvernetzen Material das endvernetzte
Polyreaktionsprodukte-enthaltende Material. Die Geschwindigkeit dieser Reaktion
wird durch den Peroxidzerfall bestimmt. Da eine derartige peroxidische Vernet
zung nicht als Kettenreaktion, sondern stöchiometrisch abläuft, läßt sich der
Grad der Endvernetzung durch die Dosierung des Peroxids steuern. Die erforderli
che Zusatzmenge des Peroxids hängt mit dem gewünschten Endeigenschaften
des Polyreaktionsprodukte-enthaltenden Materials, dem Peroxidtyp, der Liefer
form und der Art und Menge der weiteren Zusatzstoffe ab. Vorzugsweise wer
den 0,5 bis 10 Gew.-% Peroxid, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels,
verwendet. Bevorzugte Peroxide sind Acylperoxide, Perketale und Aryl-, Alky-
und Aralkylperoxide, bzw. Peroxide, welche Aroyl-, Phenyl-, Alkoxy-, Aralkoxy-
und primäre Alkylradikale freisetzen. Besonderes bevorzugt sind beispielsweise
Dicumylperoxid, tert-Butylcumylperoxid, Di(2-tert.-butylperoxy-isopropyl)benzol,
Di(tert.-butyl)peroxid, 1,1-Di(tert.-butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan, 2,5-
Bis(tert.-butylperoxy)-2,5-dimethylhexan und 2,5-Bis(tert.-butylperoxy)-2,5-
dimethylhexin(3). Ferner kann die Vernetzung durch Zugabe von Schwefel oder
Silicium-Verbindungen alleine oder in Kombination mit den vorstehend aufgeführ
ten Peroxiden erfolgen. Die Induktion der Peroxidzerfallsreaktion kann sowohl
thermisch als auch strahlungsinduziert, beispielsweise durch UV-Strahlung,
erfolgen. Vorzugsweise wird diese Reaktion thermisch eingeleitet. Wenn die
Peroxide bereits in der Mischung enthalten sind, sollte das vorvernetzte Material
vor der eigentlichen Vernetzung nicht über eine Temperatur erhitzt werden, bei
der innerhalb der üblichen Reaktionszeit noch keinerlei oder keine wesentliche
Vernetzung zu beobachten ist (die sogenannte Scorch-Temperatur).
Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht die Aushärtungsreaktion in einer
radikalischen Vernetzung der freien Doppelbindungen des teilepoxidierten Car
bonsäureesters oder der Doppelbindungen des Vernetzers. Als radikalbildende
Initiatoren bzw. Starter für die Aushärtung (4) können insbesondere üblicher
weise als radikalische Initiatoren ver wendete organische Peroxide oder Azobis
verbindungen in den üblichen Anwendungsformen eingesetzt werden. Dies sind
beispielsweise Hydroperoxide, wie Cumolhydroperoxid und t-Butylhydroperoxid,
Peroxyester, wie t-Butylperoxybenzoat, t-Butylperoxy-3,5,5-trimethylhexanoat,
t-Butylperoctoat und Dimyristylperoxydicarbonat, Peroxyketale, wie 1,1-Bis(t-
butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan und 1,1-Bis(t-butylperoxy)cyclohexan,
Dialkylperazide und Diaralkylperoxide, wie Di-t-amylperoxid, Dicumylperoxid und
2,5-Bis(t-butylperoxy)-2,5-dimethylhexan und -hexin(3), und Azobisverbindun
gen, wie 2,2'-Azo-bis(2-acetoxypropan) und 2,2'-Azo-bis(2-methylpropionitril).
Die Initiation der Radikalkettenreaktion kann sowohl thermisch als auch strah
lungsinduziert, beispielsweise durch UV-Strahlung, erfolgen.
Vorzugsweise wird der radikalbildende Initiator als Gemisch mit einem Mineralöl
mit den anderen Komponenten vermischt. Ein derartiges Mineralöl wirkt als
Benetzungsmittel für das Granulat und kann gleichzeitig eine phlegmatisierende
Wirkung haben.
Der radikalbildende Initiator kann wahlweise in der Compoundierstufe (1)
und/oder vor der Vorvernetzung (2) und/oder vor dem Formen des Flächen
gebildes (3) in einer zweiten, optionalen Compoundierstufe mit den übrigen
Komponenten des Materials compoundiert werden, er kann aber auch vor beiden
Vernetzungsstufen eincompoundiert werden. Gegebenenfalls können Peroxide
mit unterschiedlichen Halbwertszeiten und/oder Zersetzungstemperaturen zu
gegeben werden, so daß beispielsweise eine Zersetzung des im zweiten Vernet
zungschritt (4) zur Aushärtung benötigten Peroxids während der ersten Vernet
zungsstufe (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht eintritt.
Die Compoundierung (1) der Komponenten erfolgt vorzugsweise in einem Ex
truder oder Kneter. Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren gegebenenfalls
eine zweite Compoundierstufe, beispielsweise den Zusatz von Peroxid, vor dem
Formen des Flächengebildes umfassen.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Flächengebilde sind
überraschenderweise im wesentlichen ohne eine weitere Reifung durch den
ganzen Querschnitt des Flächengebildes vernetzt, nicht klebrig, flexibel und
besitzen eine hohe Biegerückstellkraft, d. h. sie sind nach der Herstellung direkt
gebrauchsfähig. So kann durch den Wegfall des Reifungsvorgangs das erfin
dungsgemäße Verfahren kontinuierlich durchgeführt werden.
Gegebenfalls kann das erfindungsgemäße Verfahren noch eine Dessinierstufe
des ausgehärteten Flächengebildes, beispielsweise durch das im Stand der
Technik bekannte Thermotransferdruckverfahren, umfassen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine formbare, lagerstabile Masse, wie
sie durch die Schritte (1) und (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens erhältlich
ist. Die Zusammensetzung dieses Zwischenprodukts ist wie vorstehend be
schrieben.
Des weiteren betrifft die Erfindung ein aus der erfindungsgemäßen formbaren,
lagerstabilen Masse durch Formen und Aushärten erhältliches Flächengebilde.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten Flächengebilde werden
vorzugsweise als Boden- oder Wandbeläge verwendet. Dabei können die Flä
chengebilde in homogener Form vorliegen, oder das vorvernetzte Material kann
auf einen Träger, wie beispielsweise Glasvlies, Pappe, Jutegewebe oder ein
Träger auf Basis von Jute, wie beispielsweise Mischungen von Jutevlies und
Polypropylen-Polyestervlies, aufgebracht werden.
Die vorliegende Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel näher erläutert.
41,0 Gew.-% expoxidiertes natürliches Triglycerid
8,2 Gew.-% saurer Vernetzer
41,0 Gew.-% Füllstoffe
8,2 Gew.-% Weißpigment
1,6 Gew.-% Peroxid/Mineralölmischung (1 : 2)
8,2 Gew.-% saurer Vernetzer
41,0 Gew.-% Füllstoffe
8,2 Gew.-% Weißpigment
1,6 Gew.-% Peroxid/Mineralölmischung (1 : 2)
Die festen Stoffe werden zusammen eingewogen und gemischt, parallel dazu
wird die Peroxid/Mineralölmischung in das epoxidierte natürliche Triglycerid
gegeben und vermischt. Dann vereinigt man die beiden Mischungen und homo
genisiert sie innerhalb von 5 min mit einem Labordissolver. Anschließend härtet
man in einer ersten Stufe auf einem Meßkneter innerhalb 25 min. bei 160°C.
Aus der so erhaltenen, noch formbaren Masse werden in einer hydraulischen
Zweibackenpresse mit Hilfe eines 1,5 mm dicken Metallrahmens mit einer Fläche
von 169 cm2 und eines Silikon-Trenngewebes gepreßte Platten hergestellt. Dabei
beträgt der Stempeldruck der Presse etwa 30 bar, die Temperatur der Backen
200°C und die Vernetzungsdauer 15 min.
Die so erhaltenen Platten sind durch den ganzen Querschnitt vernetzt, nicht
klebrig, flexibel und besitzen eine hohe Biegerückstellkraft.
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung eines Flächengebildes mit einem Polyreaktions
produkte-enthaltenden Material, umfassend die Schritte
- 1. Compoundieren eines Epoxidierungsprodukts mindestens eines Carbonsäureesters mit mindestens einem Vernetzer,
- 2. Vorvernetzen der im Schritt (1) erhaltenen Mischung zu einer form baren Masse,
- 3. Formen der in Schritt (2) erhaltenen formbaren Masse in ein Flä chengebilde und
- 4. Aushärten der formbaren Masse unter Erhalt des Flächengebildes, worin die Vorvernetzungsreaktion in Schritt (2) unterschiedlich zur Aus härtungsreaktion in Schritt (4) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, worin als Epoxidierungsprodukt ein ep
oxidierter Carbonsäureester ungesättigter Fettsäuren verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, worin als Epoxidierungsprodukt
epoxidiertes Leinöl, epoxidiertes Sojaöl, epoxidiertes Rizinusöl, epoxidier
tes Rapsöl oder Vernoniaöl oder ein Gemisch von mindestens zwei unter
schiedlichen Epoxidierungsprodukten davon verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, worin die Vorvernetzung im
wesentlichen durch Umsetzen der Epoxygruppen des Epoxidierungs
produkts durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, worin als Vernetzer eine Di-
oder Polycarbonsäure oder ein Derivat davon oder ein Gemisch, enthal
tend mindestens zwei verschiedene Vernetzer, verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, worin als Dicarbonsäure Maleinsäure, Itacon
säure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Methylbernsteinsäure, Äpfelsäure
oder Furandicarbonsäure oder ein Gemisch mindestens zweier dieser
Säuren verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, worin als Polycarbonsäure Citronensäure,
Trimellithsäure oder Aconitsäure verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, worin als Derivat einer Di-
oder Polycarbonsäure ein Anhydrid oder Teilester verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Umset
zung des Epoxidierungsprodukts mit dem Vernetzer thermisch und/oder
durch Strahlung bewirkt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, worin die durch Strahlung bewirkte Umset
zung mittels UV-Strahlung in Gegenwart von mindestens einem UV-
Initiator und/oder mittels Elektronenstrahlung gegebenenfalls in Gegen
wart von mindestens einem UV-Initiator und/oder mittels IR-Strahlung
erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches vor
Schritt (3) eine weitere Compoundierstufe umfaßt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin in Schritt
(1) oder vor Schritt (3) mindestens ein weiterer Zusatzstoff aus der
Gruppe, bestehend aus Füllstoffen, Pigmenten, Hydrophobierungsmitteln
und Hilfsstoffen, eincompoundiert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Aushär
tung der formbaren Masse mittels peroxidischer Vernetzung über radika
lische Wasserstoffabstraktion und/oder durch radikalische Polymerisation
ungesättigter Doppelbindungen durchgeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, worin die Wasserstoffabstraktion und/oder
die radikalische Polymerisation der ungesättigten Doppelbindungen durch
radikalbildende Initiatoren, ausgewählt aus organischen Peroxiden oder
Azobisverbindungen oder einem Gemisch davon, initiiert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, worin die radikalbildenden Initiatoren im
Schritt (1) und/oder vor Schritt (2) und/oder vor Schritt (3) ein compoun
diert werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Vor
vernetzen und das Aushärten bei unterschiedlichen Temperaturen durch
geführt werden.
17. Formbare, lagerfähige Masse, erhältlich durch die Schritte (1) und (2) des
wie in Ansprüchen 1 bis 16 definierten Verfahrens.
18. Flächengebilde, erhältlich durch das wie in Ansprüchen 1 bis 16 de
finierte Verfahren.
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