DE19914329A1 - Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsysteme - Google Patents
Anstrichmittel- und BeschichtungsmittelsystemeInfo
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Abstract
Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystem, enthaltend DOLLAR A a) wenigstens eine Feststoffkomponente, enthaltend wenigstens ein anorganisches oder organisches Weiß-, Schwarz- oder Buntpigment, anorganische oder organische Füllstoffe oder Mischungen davon und DOLLAR A b) wenigstens eine Bindemittelkomponente, DOLLAR A dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente des Systems in Wasser mit einem Energieeintrag von weniger als 150 J/cm·3·, bezogen auf die Summe der Volumina der Komponenten und Wasser, eine wäßrige Dispersion mit einer Körnigkeit von < 60 mum ergeben (bestimmt nach ISO 1524: 1983).
Description
Die Erfindung betrifft Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsysteme sowie ihre
Verwendung zur Herstellung von Anstrich- und Beschichtungsmittel.
Auf dem Gebiet der pigmentierten flüssigen Anstrich- und Beschichtungsmittel ist
insbesondere die Verwendung von wäßrigen oder lösemittelhaltigen Dispersionen
von Pigmenten bzw. Füllstoffen und Bindemitteln bekannt. Als Pigmente bzw. Füll
stoffe kommen beispielsweise anorganische und organische Farbpigmente, d. h.
Weiß-, Schwarz- und Buntpigmente in Frage. Als Bindemittel werden anorganische
sowie organische, im allgemeinen aber organische, netzwerkbildende bzw. filmbil
denle Polymere verwendet, die in einem Anstrichmittel gelöst, dispergiert oder
emulgiert vorliegen können.
Pigmentierte Anstrich- und Beschichtungsmittel enthalten in der Regel weitere Ad
ditive und gegebenenfalls weitere Lösungsmittel.
Die Herstellung der pigmentierten wäßrigen Anstrich- und Beschichtungsmittel er
folgt im allgemeinen durch Dispergierung der Pigmente und Füllstoffe in Gegenwart
von Wasser und gegebenenfalls weiteren Zusätzen. Die Dispergierung umfaßt die
Desaggregation bzw. Desagglomeration der Pigment- bzw. Füllstoffteilchen, die her
stellungsbedingt in ihrer trockenen Pulverform oder wäßrigen Preßkuchenform phy
sikalisch stark aggregiert sind sowie die physikalische Stabilisierung der so fein ver
teilten Pigmente oder Füllstoffe mittels geeigneter Additive wie z. B. Dispergiermit
tel, Emulgatoren oder Verdickungsmittel, um die gewünschten Eigenschaften der
flüssigen Fertigprodukte (Farben) wie z. B. Lagerstabilität, Deckkraft und Weißgrad
(Aufhellung), Farbstärke, Farbton und Brillanz etc. zu erzielen. Daher ist die Herstel
lung der wäßrigen Anstriche und Beschichtungsmittel immer mit dem hohen Ener
gieeintrag verbunden, der technisch nur durch Einsatz von beispielsweise Naßzer
kleinerungsmaschinen wie z. B. Dissolver, Attritor, Kugelmühlen, Rotor-Statormüh
len, Rührwerksperlmühlen, Hochdruckhomogenisatoren und anderen mehr erfolgen
kann.
Aus diesem Grund kann die Herstellung der Dispersionen nur im industriellen Maß
stab erfolgen; und nur dort sind technische Aggregate wirtschaftlich einsetzbar und
verfügbar. Dies hat in der Vergangenheit bis heute dazu geführt, daß Anstrich- und
Beschichtungsmittel ausschließlich als fertig eingestellte Flüssigpräparation am
Markt erhältlich sind. Dies gilt sowohl für den industriellen als auch für den verbrau
chernahen Einsatz.
Den Vorteilen der einfachen Handhabung der so auf die jeweilige Verwendung abge
stimmten flüssigen Präparationen stehen jedoch erhebliche Nachteile gegenüber. So
ist das relativ große Volumen der Anstrich- und Beschichtungsmittel aufgrund ent
haltenden Wassers und gegebenenfalls Lösungsmittel (in Summe bis zu 90%; z. B.
hochwertige Innenfarbe weiß 30 bis 50 Vol.% Wasser) nachteilig, weil damit ein
hoher Aufwand hinsichtlich Art und Größe der Verpackungsmittel (Weißblechdosen,
Kunststoffeimer und Hobbocks) sowie hoher Lagerhaltungs- und Transportaufwand
verbunden ist.
Außerdem besitzen die wäßrigen Präparationen oft ungenügende Haltbarkeit und
Lagerfähigkeit wegen:
- - Schimmel- und Bakterienbefall, wodurch der Einsatz hoher Biozid mengen erforderlich wird;
- - Sedimentation, Reagglomeration der Pigmente oder Füllstoffe oder Aufrahmung der flüssigen Phase, wodurch meist ein Aufrühren der Produkte vor dem Einsatz erforderlich ist;
- - Antrocknung und Eintrocknung der Produkte in und am Gebinde, womit immer merkliche Qualitätseinbußen der Produkte verbunden sind, wie z. B. Stippenbildung im Anstrich oder in der Beschichtung.
Oft wird ein hoher Gehalt an Mitteln zur Verbesserung des Gefrierschutzes und des
Eintrocknungsverhaltens wie z. B. Lösungsmittel, insbesondere Glykole, Polyglykole
u. a. m. notwendig, die aber schon hinsichtlich der Produkteigenschaften wie z. B. der
mikmbiologischen Haltbarkeit und der Klebrigkeit der Produkte nach Applikation
schwerwiegende Nachteile mit sich bringen. Zudem fällt es heute zunehmend
schwerer geeignete Konservierungsmittel für z. B. glykol- oder polyglykolhaltige
wäßrige Präparationen zu finden, die der zunehmenden Adaption von Mikro
organismen begegnen können und ökologisch vertretbar sind.
Schwerwiegende ökologische Nachteile von Flüssigpräparationen betreffen insbe
sondere die Entsorgung von Restprodukten, Produktabfällen und Gebinden in allen
Ebenen des Produktlebenszykluses. Dies gilt für den Herstellungsprozeß der wäßri
gen Präparationen, die Lagerung und Abfüllung, den Handel, die Lagerung und An
wendung in Haushalten und Industrie sowie im Fachbetrieb. So kann man leicht ab
schätzen, daß allein in privaten Haushalten die Menge an Restprodukten und Pro
duktabfällen aus wäßrigen Anstrichmitteln sehr groß ist. Deren Entsorgung ist be
kanntermaßen teuer. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung
eines Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystems, mit dem die obigen Nachteile
weitgehend vermieden werden können.
Es wurde nun ein Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystem gefunden, enthal
tend
- a) wenigstens eine Feststoffkomponente, enthaltend wenigstens ein anorgani sches oder organisches Weiß-, Schwarz- oder Buntpigment, anorganische oder organische Füllstoffe oder Mischungen davon und
- b) wenigstens eine Bindemittelkomponente,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten des Systems in Wasser mit einem
spezifischen Energieeintrag von weniger als 150 J/cm3
, bezogen auf die Summe der
Volumina der Komponenten und Wasser, eine wäßrige Dispersion mit einer
Körnigkeit von <60 µm, vorzugsweise weniger als 40 µm, ergeben (bestimmt nach
ISO 1524: 1983).
Der spezifische Energieeintrag Ev sei durch folgende Formel beschrieben:
Ev = N*t/Vs mit
N [W]: mittels Rührer eingebrachte, insbesondere elektrische Leistung
t [s]: Dispergierzeit bzw. Dauer des Energieeintrags
Vs [cm3]: Gesamtvolumen der Summe aller Komponenten
t [s]: Dispergierzeit bzw. Dauer des Energieeintrags
Vs [cm3]: Gesamtvolumen der Summe aller Komponenten
Je niedriger der Zahlenwert Ev [J/cm3] zur Erzielung der gewünschten Eigenschaften
der Anstrich- und Beschichtungsmittel wie z. B. Deckkraft, Farbstärke etc. ist, desto
leichter sind die Feststoffe der Komponente a) in dem System dispergierbar.
Das erfindungsgemäße System ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß im
Vergleich zum Stand der Technik in der Herstellung von Anstrich- und Beschich
tungsmitteln der spezifische Energieeintrag wesentlich geringer ist, um die in den
Feststoffkomponente a) enthaltenen Pigmente und Füllstoffe vollständig in Wasser
zu dispergieren. (Literatur zum Stand der Technik z. B. Juan m. Oyarzún, Pigment
verarbeitung, Handbuch der physikalisch-chemischen Grundlagen, Verlag Vincentz,
1998).
Die Feststoffkomponente a) besitzt in ihrer Form keine Einschränkung, insbesondere
korrunen jedoch Pulver, Granulate, Schülpen oder Pellets in Frage.
Als Pigmente und Füllstoffe kommen die nach dem Stand der Technik bekannten in
Frage wie z. B. zu entnehmen aus: Lückert, Pigment + Füllstoff Tabellen, 5. Auflage,
Laatzen, 1994.
Als anorganische Weißpigmente sind insbesondere zu nennen Oxide, wie z. B. Titan
dioxid, Zinkoxid (ZnO, Zinkweiß), Zirkonoxid, Carbonate wie z. B. Bleiweiß,
Sulfate, wie z. B. Bleisulfat, und Sulfide wie z. B. Zinksulfid, und Lithopone; be
sonders bevorzugt ist Titandioxid.
Als anorganische Buntpigmente sind zu nennen die aus der Gruppe der Oxide und
Hydroxide in Form ihrer anorganischen Einzelverbindungen oder Mischphasen, ins
besondere Eisenoxidpigmente, Chromoxidpigmente und oxidische Mischphasen
pigmente mit Rutil- oder Spinellstruktur, sowie Bismutvanadat-, Cadmium-,
Cersulfid-, Chromat-, Ultramann- und Eisenblaupigmente.
Beispiele von Eisenoxidpigmenten sind Pigmente von Color Index Pigment Yellow
42, Pigment Red 101, Pigment Blue 11, Pigment Brown 6 sowie transparente Eisen
oxidpigmente.
Beispiele von Chromoxidpigmenten sind Pigmente von Color Index Pigment Green
17 und Pigment Green 18.
Beispiele oxidischer Mischphasenpigmente sind Nickeltitan- und Chromtitangelb,
Cobaltgrün und -blau, Zinkeisen- und Chromeisenbraun sowie Eisenmanganschwarz
und Spinellschwarz.
Bevorzugte organische Pigmente sind z. B. solche der Monoazo-, Disazo-, verlackte
Azo-, β-Naphthol-, Napthol AS-, Benzimidazolon-, Disazokondensations-, Azo
metallkomplex-, Isoindolin- und Isoindolinon-Reihe, ferner polycyclische Pigmente
wie z. B. aus der Phthalocyanin-, Chinacridon-, Perylen-, Perinon-, Thioindigo-, An
thrachinon-, Dioxazin-, Chinophthalon- und Diketopyrrolopyrrol-Reihe. Außerdem
verlackte Farbstoffe wie Ca-, Mg- und Al-Lacke von sulfonsäure- oder carbonsäure
gruppenhaltigen Farbstoffen, sowie auch Ruße, die im Rahmen dieser Anmeldung als
Pigmente verstanden werden und von denen eine große Zahl beispielsweise aus
Colour Index, 2. Auflage, bekannt sind. Insbesondere zu nennen sind saure bis alkali
sche Ruße nach dem Furnacerußverfahren sowie chemisch oberflächenmodifizierte
Ruße, beispielsweise sulfo- oder carboxylgruppenhaltige Ruße.
Als anorganische Schwarzpigmente sind beispielsweise solche zu nennen, wie sie
bereits oben zusammen mit den anorganischen Buntpigmenten beschrieben werden,
insbesondere Eisenoxidschwarz, Spinellschwarz sowie schwarze oxidische Misch
phasenpigmente.
Als Füllstoffe seien insbesondere von den genannten Pigmenten verschiedene, vor
nehmlich helle und gegenüber dem Bindemittel der Komponente b) inerte Substan
zen verstanden. Besonders bevorzugt zeichnen sich die Füllstoffe durch eine gegen
über den vorgenannten Weißpigmenten niedrigere optische Brechungszahl aus.
Als Beispiele anorganischer Füllstoffe seien genannt Carbonate, wie z. B. Kreide,
Calcit oder Dolomit, Siliziumdioxid (Quarzmehl), natürliche oder synthetische
Kieselsäuren, Silicate, wie z. B. Talkum, Kaolin oder Glimmer, und Sulfate wie z. B.
Schwerspat oder Bariumsulfat (Blanc fix).
Als organische Füllstoffe sind beispielsweise polymere Pulver und sogenannte
Hollow Spheres zu nennen.
Die Feststoffkomponente a) kann außerdem andere Pigmente enthalten, insbesondere
Glanzpigmente wie Perlglanz-, Metalleffekt- oder Interferenzpigmente sowie "funk
tionelle Pigmente", insbesondere Korrosionsschutzpigmente wie z. B. Blei-, Chromat-
oder phosphathaltige oder metallische Korrosionsschutzpigmente und leitfähige Pig
mente wie z. B. leitfähige Ruße oder mit Sb dotierte SnO2 beschichtete Glimmer
pigmente.
Als Additive kann die Feststoffkomponente a) gegebenenfalls grenzflächenaktive
Mittel, Verdickungsmittel, Thixotropiermittel, Entschäumer und beispielsweise
Schaumverhinderungsmittel und Hilfsmittel zur Enthärtung des Wassers enthalten.
Für die grenzflächenaktiven Mittel besteht erfindungsgemäß keine Notwendigkeit
der Einschränkung hinsichtlich der Auswahl geeigneter Verbindungen. Sie werden
bevorzugt zur physikalischen Stabilisierung der feinteiligen Pigment- und Füll
stoffteilchen während der Herstellung der Feststoffkomponente a) bzw. in den ferti
gen Anstrich- und Beschichtungsmitteln selbst eingesetzt. Als grenzflächenaktive
Mittel werden vorzugsweise Dispergiermittel, Netzmittel und Emulgatoren eingesetzt
wie sie vielfach in den handelsüblichen Anstrich- und Beschichtungsmitteln verwen
det werden. Insbesondere können sie nicht-ionogen, anionogen, kationogen oder
amphoter sein bzw. monomerer oder polymerer Natur sein.
Als bevorzugte Dispergiermittel sind solche der Komponente a1) bis a5) zu nennen:
- 1. Oxalkylierungsprodukte, die durch Kondensation von phenolischen OH- gruppenhaltigen Aromaten mit Formaldehyd und NH-funktionellen Gruppen erhältlich sind.
- 2. Wasserlösliche, hydrophile Polyetherketten aufweisende Polyisocyanat-Addi tionsprodukte, die vorzugsweise einen Gehalt an Isocyanatgruppen von maxi mal 1,0 Gew.-% und einen Gehalt an über monofunktionelle Alkohole einge bauten, innerhalb von Polyetherketten angeordneten Ethylenoxideinheiten von 30-99,5 Gew.-% und einem Anteil an ionischen Gruppen von 0-200 Milliäquivalent/100 g Polyisocyanatadditionsprodukt enthalten.
Derartige Dispergiermittel sind beispielsweise in DE-A 19 63 382 offenbart.
- 1. Wasserlösliche anorganische Salze, insbesondere Borate, Carbonate, Silikate, Sulfate, Sulfite, Selenate, Chloride, Fluoride, Phosphate, Nitrate und Alumi nate der Alkali- und Erdalkalimetalle und anderer Metalle, sowie Ammo nium.
Verbindungen aus der Gruppe der wasserlöslichen Salze werden vorzugsweise auf
Basis anorganischer Pigmente oder Füllstoffe (Komp. a) eingesetzt. In diese Gruppe
fallen Sulfate, Chloride, Fluoride, Nitrate, Carbonate, Silikate, Phosphate, Sulfite,
Selenate, Aluminate, Borate der Alkali- und Erdalkalimetalle und anderer Metalle
(z. B. Aluminium und Eisen) sowie von Ammonium.
Besonders bevorzugt ist Magnesiumsulfat.
- 1. Polymere, aufgebaut aus wiederkehrenden Succinyl-Einheiten, insbesondere Polyasparaginsäure.
Zudem können als Dispergiermittel solche aus der Gruppe a5) eingesetzt werden.
Diese sind nicht-ionisch, anionisch, kationisch oder amphotere Verbindungen.
Als nichtionische Dispergiermittel der Komponente a5) sind beispielsweise zu nen
nen: Alkoxylate, Alkylolamide, Ester, Aminoxide und Alkylpolyglykoside.
Als nichtionische Dispergiermittel der Komponente a5) kommen weiterhin in Frage:
Umsetzungsprodukte von Alkylenoxiden mit alkylierbaren Verbindungen, wie z. B.
Fettalkoholen, Fettaminen, Fettsäuren, Phenolen, Alkylphenolen, Carbonsäure
amiden und Harzsäuren. Hierbei handelt es sich z. B. um Ethylenoxidaddukte aus der
Klasse der Umsetzungsprodukte von Ethylenoxid mit:
- a) gesättigten und/oder ungesättigten Fettalkoholen mit 6 bis 20 C-Atomen oder
- b) Alkylphenolen mit 4 bis 12 C-Atomen im Alkylrest oder
- c) gesättigten und/oder ungesättigten Fettaminen mit 14 bis 20 C-Atomen oder
- d) gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren mit 14 bis 20 C-Atomen oder
- e) hydrierten und/oder unhydrierten Harzsäuren,
- f) aus natürliche oder modifizierte, gegebenenfalls hydrierte Rizinusölfettkörper hergestellte Veresterungs- und/oder Arylierungsprodukte, die gegebenenfalls durch Veresterung mit Dicarbonsäuren zu wiederkehrenden Struktureinheiten verknüpft sind.
Besonders bevorzugt sind nichtionische polymere Dispergiermittel.
Als polymere Dispergiermittel können beispielsweise wasserlösliche sowie wasser
emulgierbare Verbindungen in Frage, z. B. Homo- und Copolymerisate, Pfropf- und
Pfropfcopolymerisate sowie statistische Blockcopolymerisate.
Besonders bevorzugte polymere Dispergiermittel sind beispielsweise AB-, BAB- und
ABC-Blockcopolymere. In den AB- oder BAB-Blockcopolymeren ist das A-Seg
ment ein hydrophobes Homopolmyer oder Copolymer, das eine Verbindung zum
Pigment sicherstellt und der B-Block ein hydrophiles Homopolymer oder Copolymer
oder ein Salz davon und stellt das Dispergieren des Pigmentes im wäßrigen Medium
sicher. Derartige polymere Dispergiermittel und deren Synthese sind beispielsweise
aus EP-A-518 225 sowie EP-A-556 649 bekannt.
Weitere Beispiele geeigneter polymerer Dispergiermittel sind Polyethylenoxide,
Polypropylenoxide, Polyoxymethylene, Polytrimethylenoxide, Polyvinylmethylether,
Polyethylenimine, Polyacrylsäuren, Polyarylamide, Polymethacrylsäuren, Polymeth
acrylamide, Poly-N,N-dimethyl-acrylamide, Poly-N-isopropylacrylamide, Poly-N-
acrylglycinamide, Poly-N-methacrylglycinamide, Polyvinyloxazolidone, Polyvinyl
methyloxazolidone.
Als anionische Dispergiermittel sind beispielsweise zu nennen: Alkylsulfate, Ether
sulfate, Ethercarboxylate, Phosphatester, Sulfosuccinatamide, Paraffinsulfonate, Ole
finsulfonate, Sarcosinate, Isothionate und Taurate.
Besonders bevorzugt sind anionische, polymere Dispergiermittel.
Weiterhin kommen in Frage Kondensationsprodukte, die durch Umsetzung von
Naphtholen mit Alkanolen, Anlagerung von Alkylenoxid und mindestens teilweiser
Überführung der terminalen Hydroxygruppen in Sulfogruppen oder Halbester der
Maleinsäure, Phthalsäure oder Bernsteinsäure erhältlich sind.
Geeignet sind außerdem Dispergiermittel aus der Gruppe der Sulfobernsteinsäure
ester sowie Alkylbenzolsulfonate. Außerdem ionisch modifizierte, alkoxylierte Fett
säurealkohole oder deren Salze. Als alkoxylierte Fettsäurealkohole werden insbeson
dere solche mit 5 bis 120, vorzugsweise 5 bis 60, insbesondere mit 5 bis 30 Ethylen
oxicl versehene C6-C22-Fettsäurealkohole, die gesättigt oder ungesättigt sind, insbe
sondere Stearylalkohol, verstanden. Besonders bevorzugt ist ein mit 8 bis 10
Ethylenoxideinheiten alkoxylierter Stearylalkohol. Die ionisch modifizierten alk
oxylierten Fettsäurealkohole liegen vorzugsweise als Salz, insbesondere als Alkali
oder Aminsalze, vorzugsweise als Diethylaminsalz vor. Unter ionische Modifizie
rung wird beispielsweise Sulfatierung, Carboxylierung oder Phosphatierung verstan
den.
Weitere Beispiele für anionische, polymere Dispergiermittel sind die Salze der Poly
acrylsäuren, Polyethylensulfonsäuren, Polystyrolsulfonsäure, Polymethacrylsäuren,
Polyphosphorsäuren.
Zusätzliche Beispiele für anionische, polymere Dispergiermittel sind Copolymerisate
acrylischer Monomeren, die beispielhaft in folgender Tabelle durch Kombination
folgender Monomere angegeben sind, die zu statistischen, alternierenden oder
Pfropfcopolymeren synthetisiert werden:
Acrylamid, Acrylsäure;
Acrylamid, Acrylnitril;
Acrylsäure, N-Acrylglycinamid;
Acrylsäure, Ethylacrylat;
Acrylsäure, Methylacrylat;
Acrylsäure, Methylenbutyrolactam;
N-Acrylglycinamid, N-Isopropylacrylamid;
Methacrylamid, Methacrylsäure;
Methacrylsäure, Benzylmethacrylat;
Methacrylsäure, Diphenylmethylmethacrylat;
Methacrylsäure, Methylmethacrylat;
Methacrylsäure, Styrol.
Acrylamid, Acrylsäure;
Acrylamid, Acrylnitril;
Acrylsäure, N-Acrylglycinamid;
Acrylsäure, Ethylacrylat;
Acrylsäure, Methylacrylat;
Acrylsäure, Methylenbutyrolactam;
N-Acrylglycinamid, N-Isopropylacrylamid;
Methacrylamid, Methacrylsäure;
Methacrylsäure, Benzylmethacrylat;
Methacrylsäure, Diphenylmethylmethacrylat;
Methacrylsäure, Methylmethacrylat;
Methacrylsäure, Styrol.
Weitere anionische, polymere Dispergiermittel sind Styrolmaleinsäureanhydrid-Co
polymere, deren Copolymere mit den genannten acrylischen Monomeren, sowie
Polymere auf Polyurethanbasis.
Weiterhin kommen ligninische Verbindung vor allem Ligninsulfonate in Betracht,
z. B. solche, die nach dem Sulfit- oder Kraft-Verfahren gewonnen werden. Vorzugs
weise handelt es sich um Produkte, die zum Teil hydrolysiert, oxidiert, propoxyliert,
sulfoniert, sulfomethyliert oder disulfoniert und nach bekannten Verfahren fraktio
niert werden, z. B. nach dem Molekulargewicht oder nach dem Sulfonierungsgrad.
Auch Mischungen aus Sulfit- und Kraftligninsulfonaten sind gut wirksam. Besonders
geeignet sind Ligninsulfonate mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von
größer 1000 bis 100 000, einem Gehalt an aktivem Ligninsulfonat von mindestens
80% und vorzugsweise mit niedrigem Gehalt an mehrwertigen Kationen. Der Sulfo
nierungsgrad kann in weiten Grenzen variieren.
Als kationische Dispergiermittel sind beispielsweise zu nennen: quarternäre Alkyl
ammoniumverbindungen und Imidazole.
Besonders bevorzugt sind kationische, polymere Dispergiermittel.
Beispiele für kationische, polymere Dispergiermittel sind die Salze der Polyethylen
imine, Polyvinylamine, Poly(2-vinylpyridine), Poly(4-vinylpyridine), Poly(diallyldi
methylammonium)chlorid, Poly(4-vinylbenzyltrimethylammonium)salze, Poly(2-
vinylpiperidin).
Als amphotere Dispergiermittel sind beispielsweise zu nennen: Betaine, Glycinate,
Propionate und Imidazoline.
Anionische und kationische Polymere werden als Polyelektrolyte zusammengefaßt
und sind in einer wäßrigen und/oder organischen Phase partiell oder vollständig dis
soziierbar.
Als geeignete Verdickungsmittel kommen insbesondere organische, natürliche,
teilsynthetische oder synthetische Verdickungsmittel in Frage.
Sie können eingesetzt werden zur Einstellung der Viskosität der Anstrichmittel- und
Beschichtungsmittel sowie zur Stabilisierung und Viskositätseinstellung während des
Herstellungsprozesses der Feststoffkomponente a). Eine Übersicht über die geeigne
ten Verdickungsmittel kann z. B. entnommen werden aus Römpp Lexikon, Lacke und
Druckfarben, Ulrich Zorll, Thieme Verlag, Stuttgart, 1998. Als geeignete Ver
dickungsmittel sind solche aus der Gruppe der anionischen oder nicht-ionischen or
ganischen wasserlöslichen Polymere zu nennen, die im weiteren Sinne auch als
Schutzkolloide für die feinverteilten Pigmentteilchen in der Feststoffkomponente a)
eingesetzt werden können. Sie dienen sowohl während der Herstellung derselben
(insbesondere während der Trocknung) gegen Reaggregation sowie zur Verbesserung
der Redispergierbarkeit und Verträglichkeit in den verschiedenen Bindemittelkom
ponenten b) zusammen mit Wasser. Besonders bevorzugt sind organische Ver
dickungsmittel, die vorzugsweise vollständig wasserdispergierbar oder -löslich sind.
Vorzugsweise wird als organisches Verdickungsmittel eine Verbindung eingesetzt,
deren 4%ige wäßrige Lösung bei 20°C eine Viskosität von ≧ 2 mPa.s aufweist.
Bevorzugte organische Verdickungsmittel sind Verbindungen, ausgewählt aus nach
folgenden Gruppen:
- - Dextrine oder Cyclodextrine,
- - Stärke und Stärkederivate, insbesondere abgebaute oder teilabgebaute Stärke,
- - anionische Polyhydroxyverbindungen, insbesondere Xanthan oder Carboxy methylcellulose,
- - Cellulosederivate wie z. B. Methylcellulose und Hydroxyalkylcellulose insbe sondere Hydroxymethyl-, Hydroxyethyl- oder Hydroxypropylcellulose,
- - Polyacrylate, Polyetherpolyole oder Polyurethanderivate,
- - partiell hydrolysierte Polymerisate von Vinylacetat, vorzugsweise Poly vinylalkohol, die zu mehr als 70% hydrolysiert sind und/oder Vinylalkohol- Copolymerisate, vorzugsweise Copolymere aus Vinylacetat und Alkylvinyl ester, die partiell oder vollständig verseift sind, sowie Polyinylalkohol selbst,
- - Polymerisate von N-Vinylpyrrolidon, oder Copolymerisate mit Vinylestern.
Bevorzugt kommen als Verdickungsmittel Stärke, derivatisierte Stärke und insbe
sondere abgebaute Stärke in Frage.
Abgebaute Stärke wird beispielsweise erhalten, indem man z. B. native Kartoffel-,
Weizen-, Mais-, Reis- oder Tapiokastärke einem oxidativen, thermischen, enzymati
schen oder hydrolytischen Abbau unterwirft. Bevorzugt sind hierbei oxidativ abge
baute Stärken, besonders bevorzugt ist mit Hypochlorit oxidativ abgebaute Kartof
felstärke.
Weiterhin kommen insbesondere Dextrine und Cyclodextrine in Frage. Als Dextrine
werden vorzugsweise Weißdextrine, Gelbdextrine sowie Maltodextrine mit einer
Kaliwasserlöslichkeit von größer 50 Gew.-%, vorzugsweise größer 90%, gemessen
bei 10 g auf 200 ml Wasser bei 20°C, verstanden.
Bevorzugte Cyclodextrine sind solche vom Typ α-CD mit 6 Glucopyranose-Einhei
ten, β-CD mit 7 Glucopyranose-Einheiten und γ-CD mit 8 Glucopyranose-Einheiten
sowie verzweigte AB, AC, AD-Diclosyl-CD und Mischungen der genannten Dex
trine.
Als bevorzugte anionische Polyhydroxyverbindungen kommen Polysaccharide, ins
besondere Xanthan sowie Carboxymethylcellulose in Frage.
Als Cellulosederivate können als Verdickungsmittel bevorzugt Methylcellulose,
Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethyl- und -propylcellulose eingesetzt werden.
Insbesondere kommen als Verdickungsmittel wenigstens partiell hydrolysierte (ver
seifte) Polymerisate und Copolymerisate von Vinylacetat, welche in Wasser voll
ständig dispergierbar, vorzugsweise vollständig löslich sind, in Frage. Bevorzugt sind
hydrolysierte Polymerisate und Copolymerisate von Vinylacetat mit einem Hydro
lysegrad von 70 bis 97%, vorzugsweise von 80 bis 92%, einem Molekulargewicht
von 1000 bis 150.000, vorzugsweise 2000 bis 100 000 g/mol sowie einer Auslauf
viskosität (bestimmt an einer 4%igen wäßrigen Lösung bei 20°C) von 2 bis 35
mPa.s, vorzugsweise 2 bis 10 mPa.s.
Besonders bevorzugt sind partiell hydrolysierte Polyvinylalkohole sowie Polyvinyl
alkohol selbst.
Unter Copolymerisate von Vinylacetat werden als Verdickungsmittel insbesondere
voll- oder teilverseifte Vinylalkohol-Copolymerisate verstanden, insbesondere voll
verseifte Copolymere aus Alkylvinylester und Vinylacetat mit einem Anteil an
Alkylvinylester von vorzugsweise 5 bis 20 Mol%, ganz besonders Copolymere aus
Alkylvinylacetat und Vinylacetat.
Weiterhin kommen als Verdickungsmittel Homo- und Copolymerisate von N-Vinyl
pyrrolidon in Frage, die in Wasser vollständig dispergieren.
Vorteilhafte Verdickungsmittel sind Polymerisate, welche 35 bis 100 Mol% Anteile
von Verbindungen der allgemeinen Formel
mit R, R' = unabhängig voneinander H, Methyl oder Ethyl und 0-65 Mol% Anteil
eines oder mehrerer monoethylenisch ungesättigter Comonomeren, insbesondere
Vinylester wie Vinylacetat, Acrylsäureester wie Ethylacrylat, Methacrylsäureester
wie Methylmethacrylat, Vinylalkylester wie Vinylcyclohexylether, Vinylhalogenide
wie Vinylchlorid, Allylalkohol, Acrylnitril, Styrol, Vinylcarbazol und weitere mehr.
Das Molekulargewicht der Homo- und Copolymerisate von N-Vinylpyrrolidon be
trägt 2000-150 000, vorzugsweise weniger als 100 000 g/mol.
Ganz besonders bevorzugt sind Homopolymerisate von N-Vinylpyrrolidon sowie
Copolymerisate mit Vinylestern.
Thixotropiermittel sind beispielsweise geeignet zur Einstellung des Lager- und Ver
arbeitungsverhaltens, wie z. B. Filmbildungs- und Verlaufseigenschaften der ge
wünschten Anstrich- und Beschichtungsmittel. Eine Übersicht kann beispielsweise
entnommen werden aus Römpp Lexikon, Lacke und Druckfarben, Ulrich Zorll,
Thieme Verlag, Stuttgart, 1998.
Beispiele geeigneter Thixotropiermitel sind Schichtsilikate, pyrogene Kieselsäuren,
sowie organische Verbindungen auf Basis von z. B. hochmolekularen Polyolefinen,
hydriertem Rizinusöl, Polyamiden, Cellulosederivaten oder Polyacrylaten.
Ferner kommen niedermolekulare, halbkristalline organische Verbindungen auf
Harnstoffbasis sowie Acrylat-Copolymer-Mikropartikel in Frage, die in dem ge
wünschten Anstrich- und Beschichtungsmittel Mikrogele ausbilden.
Für geeignete Entschäumer und Schaumverhinderungsmittel bestehen keine Ein
schränkungen. Insbesondere kommen Produkte auf Basis natürlicher Öle oder Mine
ralöle, gegebenenfalls chemisch modifizierte Alkohole und chemisch modifizierte
Silikone in Frage. Erfindungsgemäß kann - infolge des sehr niedrigen Energieeintra
ges bei der Herstellung der Anstrichmittel- oder Beschichtungsmittel - der Gehalt an
Entschäumern im Vergleich zu Flüssigpräparationen stark reduziert sein oder ganz
vermieden werden.
Hilfsmittel zur Enthärtung des Wassers können vorteilhaft sein sowohl bei der Her
stellung der Feststoffkomponente a) als auch in den Anstrichmitteln und Beschich
tungsmitteln selbst. Beispielsweise kommen mittel- bis hochmolekulare Polyphos
phate (z. B. Calgon®) in Frage.
Neben den genannten Additiven kann die Feststoffkomponente a) gegebenenfalls
auch weitere übliche Mittel enthalten wie pH-Regler, weitere Filmbildungs- und
Verlaufshilfsmittel, Trockenstoffe (Sikkative), Hautverhütungsmittel, Antifouling
mittel, UV-Schutzmittel und Stabilisatoren, Biozide, Holzschutzmittel usw.
Bevorzugte Feststoffkomponenten a) besitzen eine Restfeuchte von weniger als
15 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 5 Gew.-%, insbesondere weniger als
1 Gew.-%. Die Feststoffkomponente a) liegt vorzugsweise in Form ihres Pulvers,
ihres kubischen, sphärischen oder kugelförmigen Granulates oder als grobteilige
Pellets vor. Besonders bevorzugt sind Granulate mit einer mittleren Teilchengröße,
bestimmt aus der Massenverteilung, von 20 bis 5000 µm, vorzugsweise 50 bis
2000 µm, insbesondere 100 bis 500 µm.
Der Gehalt an Additiven in der Feststoffkomponente a) beträgt in Summe, bezogen
auf die gesamte Feststoffkomponente a), im allgemeinen 0 bis 70 Gew.-%, vorzugs
weise 0,2 bis 40 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 20 Gew.-%.
Besonders bevorzugt enthält die Feststoffkomponente a) 30 bis 99,5 Gew.-%,
insbesondere 40 bis 99 Gew.-%, an Pigmenten und Füllstoffen.
Als Bindemittel der Komponente b) kommen sowohl organische als auch anorga
nische Verbindungen in Frage. Erfindungsgemäß besteht keine Einschränkung hin
sichtlich dieser Verbindungen. Bevorzugte organische Bindemittel sind wasserlösli
che, wasserdispergierbare oder wasseremulgierbare, natürliche, natürlich-modifi
zierte oder synthetische, im allgemeinen filmbildende Verbindungen. Synthetische
Bindemittel sind z. B. Polymere auf der Grundlage von Acryl-, Vinyl-, Styrol- oder
Isocyanat-Monomeren sowie deren Mischungen und Copolymerisate. Als natürlich-
modifizierte Bindemittel sind insbesondere Cellulosederivate zu nennen.
Als natürliche Bindmittel seien genannt:
- - Naturharze, wie z. B. Kollophonium oder Schellack
- - natürliche Öle, insbesondere gesättigte oder verschiedengradig ungesättigte Fettsäuren enthaltende, gegebenenfalls oxidativ trocknende Öle, wie z. B. Leinöl, Ricinenöl, Sojaöl, Rizinusöl etc.
- - Bitumen, Asphalt oder Pech.
Natürlich modifizierte Bindemittel sind insbesondere chemisch modifizierte Natur
harze, z. B. Kollophonium-Maleinatharz sowie modifizierte Öle, z. B. Dicköle, iso
merisierte Öle, styrolisierte und acrylierte Öle, Cycloöle sowie Maleinat-, Urethan-
und faktorisierte Öle.
Weitere natürlich-modifizierte Bindemittel sind Cellulosederivate wie z. B. Cellulose
nitrat, Celluloseether, Celluloseester organischer Säuren, sowie modifizierter Natur
kautschuk wie z. B. Cyclo- und Chlorkautschuk.
Synthetische Bindemittel sind beispielsweise gesättigte Polyester, die durch Poly
veresterung bi- oder höherfunktioneller Alkohole mit mehrfunktionellen gesättigt-
aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Carbonsäuren bzw. deren
Anhydriden erhalten werden; es kommen sowohl hydroxy- als auch carboxyfunk
tionelle Polyester in Frage.
Ferner seien genannt ungesättigte Polyester, die gegebenenfalls mit monomeren
(Meth)Acrylaten, Allylverbindungen, anderen ungesättigten Monomeren, insbeson
dere Styrol, radikalisch copolymerisiert sind, sowie ungesättigte strahlungshärtende
Acrylatharze wie z. B. Polyester-, Polyether-, Epoxy- und Urethan-Acrylate.
Weitere synthetische organische Bindemittel sind Alkydharze (mit Fettsäuren, fetten
Ölen oder höhere synthetischen Carbonsäuren modifizierte Polyester) sowie
chemisch modifizierte Alkydharze beispielsweise styrolisierte, acrylierte, urethani
sierte, silikonmodifizierte, polyamidmodifizierte und harzmodifizierte Alkydharze,
ferner insbesondere Wasser verdünnbare Alkydharze, z. B. auf Basis neutralisierbarer
kurz- und mittelöliger, carboxysaure Alkydharze, selbstemulgierbare Alkydharze mit
reduzierter Säurezahl und permanent hydrophilen Polyetherketten im Molekül, sowie
mittels Tensiden emulgierbare Alkydharze.
Geeignete organische Bindemittel sind weiterhin Acrylharze (Polyacrylate) in Form
ihrer Homo- und Copolymerisate, z. B. Styrolacrylat, sowie Polyacryl-Polyole. Be
sonders bevorzugt sind wasserverdünnbare Acrylharze.
Als Bindemittel der Komponente b) sind vorzugsweise Kunststoffdispersionen (Poly
merdispersionen) geeignet, insbesondere Emulsions(Co)polymerisate wie z. B.
Styrol-Butadien-, Vinylacetat-, Reinacrylat-, und Styrol-Acrylat-Copolymerisate.
Weiterhin seien als organische Bindemittel der Komponente b) genannt:
- - Phenol-, Melamin-, Benzoguanamin-, Harnstoff- und Carbamidesterharze
- - Epoxidharze und -ester
- - Ein- und Zweikomponenten-Polyurethansysteme
- - Siliconharze
Als anorganische Bindemittel kommen beispielsweise Kalk in Form von beispiels
weise Calciumhydroxid oder Kalkhydrat (Pulver), Weißzement (Pulver) sowie sili
katische Verbindungen (Alkalisilikate) wie z. B. Kaliwasserglas als wäßrige Lösung
von Kaliumsilikat in Frage.
Es kommen auch Mischungen von Alkalisilikaten mit Kunststoffdispersionen, z. B.
Styrol-Acrylat-Copolymeren in Frage.
Die Bindemittelkomponente b) kann sowohl in fester wie auch in flüssiger Form vor
liegen. Als feste Form sind beispielsweise Pulver, Granulate oder Pellets zu nennen.
Als flüssige Formen kommen beispielsweise wäßrige Lösungen sowie wäßrige
Dispersionen wie z. B. Emulsionen oder Suspensionen in Frage.
Die Bindemittel der Komponente b) können neben den genannten i. A. filmbildenden
Bindemitteln zusätzlich weitere Additive enthalten. Als Additive kommen im weites
ten Sinne die im Zusammenhang mit der Feststoffkomponente a) genannten in Frage,
insbesondere aber solche, die für die Einstellung der gewünschten Anstrich- und Be
schichtungsmittel üblichen Additive eingesetzt werden. Bevorzugt kommen Ver
dickungs- und Thixotropiermittel (wie oben ausgeführt) in Betracht sowie grenz
flächenaktive Mittel zur Erzielung wäßriger Dispersionen der genannten Bindemittel.
Der Gehalt an Additiven in der Komponente b) beträgt im allgemeinen 0 bis
40 Gew.%, vorzugsweise 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Bindemittel
komponente b).
Als gegebenenfalls weitere Komponente kann eine Lösungsmittelkomponente c)
Bestandteil des Anstrichmittel- bzw. Bindemittelsystems sein. Als bevorzugte Lö
sungsmittel sind wasserlösliche oder wassermischbare Lösungsmittel zu nennen. Das
Lösungsmittel kann entweder als Co-Lösungsmittel für die Bindemittelkomponente
b) oder als Hilfsmittel zur Verbesserung der Trocknungs- und Filmbildungseigen
schaften der Anstrich- und Beschichtungsmittel dienen. Es kommen auch Gemische
verschiedener Lösungsmittel sowie gegebenenfalls auch polymere, hochsiedende Lö
sungsmittel mit einem Siedepunkt von höher als 250°C in Frage. Erfindungsgemäß
besteht keine Einschränkung hinsichtlich der zu verwendenden Lösungsmittel. Je
doch werden solche, die in den Anstrich- und Beschichtungsmitteln nach dem Stand
der Technik eingesetzt werden, bevorzugt. Hierunter fallen insbesondere Verbindun
gen aus der Gruppe der aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Koh
lenwasserstoffe und Terpenkohlenwasserstoffe, ferner Alkohole, Glykol- und Poly
glykolether, Ester und Ketone. In Frage kommen auch aminische Lösungsmittel,
insbesondere solche auf Basis primärer, sekundärer und tertiärer, aliphatischer sowie
aromatischer oder cycloaliphatischer Amine sowie deren Mischungen und Derivate.
Der Gehalt an gegebenenfalls in dem erfindungsgemäßen System eingebrachten
Lösemittel richtet sich nach den gewünschten Verarbeitungseigenschaften und der
Verwendung der Anstrich- und Beschichtungsmittel sowie nach ökologischen Ge
sichtspunkten für die Anwendung. Im allgemeinen sollten Lösungsmittel mit dem
Beschichtungsmittel verträglich und unter den jeweiligen Filmbildebedingungen bei
der Applikation flüchtig sein. Die genannten Lösemittel können auch die Aufgabe als
Verdünnungsmittel oder Verschnittmittel für das Anstrich- und Beschichtungsmittel
haben. Bezogen auf das genannte System beträgt der Gehalt an Lösemittel der
Komponente c) vorzugsweise weniger als 55 Gew.-%, insbesondere weniger als
30 Gew.-%.
Für das erfindungsgemäße Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystem werden
bevorzugt alle erforderlichen Pigmente und Füllstoffe in Form einer oder mehrerer
Feststoftkomponenten a) zur Verfügung gestellt. Von besonderem Vorteil ist die
Bereitstellung getrennter Feststoftkomponenten a) für Füllstoffe und Pigmente.
Ebenso kann eine Feststoffkomponente a) auch aus einer Mischung auf Basis
Pigmente und Füllstoffe bestehen.
Bevorzugt enthält das erfindungsgemäße Anstrichmittel- und Beschichtungsmittel
system 1 bis 95 Gew.-%, insbesondere 5 bis 70 Gew.-% mindestens einer Feststoff
komponente a) und 0,1 bis 60 Gew.-%, insbesondere 1 bis 30 Gew.-% der Binde
mittelkomponente b) in fester oder flüssiger Form sowie 4,9 bis 98,9 Gew.-%, insbe
sondere 10 bis 80 Gew.-% Wasser und gegebenenfalls ein wasserlösliches oder was
sermischbares Lösungsmittel.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsysteme vorzugsweise mehr als 95 Gew.-%
der Komponenten a), b) und Wasser, insbesondere mehr als 98, vorzugsweise mehr
als 99 Gew.-%.
Das Einrühren der Komponenten in Wasser mit einem Energieeintrag von weniger
als 150 J/cm3, insbesondere weniger als 130 J/cm3, besonders bevorzugt weniger als
120 J/cm3 wird durch einfaches Einrühren beispielsweise per Hand oder elektrischer
Hand-Rührmaschinen der Komponenten a) und b) in Wasser bereits sichergestellt.
Bevorzugt weist das erfindungsgemäße Anstrichmittel- und Beschichtungssystem
nach Mischen der Komponenten in Wasser mit einem spezifischen Energieeintrag
von weniger als 150 J/cm3 eine Körnigkeit von weniger als 50 µm, insbesondere von
weniger als 40 µm auf.
Besonders bevorzugt wird eine Feststoffkomponente a) eingesetzt, die dadurch er
hältlich ist, daß man die anorganischen oder organischen Pigmente oder Füllstoffe in
fester Form, vorzugsweise als gefinishte oder ungefinishte Pulver oder Granulate,
oder als wäßrige Suspension, insbesondere als wäßriger Preßkuchen, in einem
wäßrigen oder wäßrig-organischen Medium gegebenenfalls zusammen mit den
genannten Additiven naßzerkleinert und anschließend trocknet.
Bevorzugt wird dabei ein wäßriges Medium verwendet, das einen pH-Wert von 2 bis
12, insbesondere von 2 bis 10 aufweist. Im allgemeinen wird eine Temperatur von 0
bis 95°C, vorzugsweise von 20 bis 60°C zur kontinuierlichen oder diskontinuier
lichen Naßzerkleinerung angelegt. Unter Naßzerkleinerung wird in dem Zusammen
hang Homogenisieren, Mahlen sowie auch Kneten verstanden. Dieser Verfahrens
schritt überführt Pigmente u/o Füllstoffe in einen fein verteilten Zustand. Die erfor
derlichen Additive können gegebenenfalls vor, während oder nach der Erstellung der
Feinverteilung zugesetzt werden. Die Auswahl der Verfahren zur Erzielung der ge
wünschten Feinverteilung vor der Trocknung richtet sich nach dem Aggregations-
bzw. Agglomerationszustand der eingesetzten Feststoffe und dem erforderlichen
Energieaufwand für die Erzielung der gewünschten Feinverteilung. Beispielsweise
kommen für organische und anorganische Füllstoffe sowie anorganische Pigmente
Verfahren wie Dissolver, Ultraturrax oder Rotor-Stator-Mühlen in Frage. Herstel
lungsbedingt stärker aggregierte Pigmente wie z. B. feinteilige organische Pigmente,
Ruß und spezielle feinteilige anorganische Oxidpigmente können darüber hinaus
Naßmahltechniken mit sehr hohem spezifischen Energieeintrag erforderlich machen.
Dieser wird beispielsweise durch Rührwerkskugeln- und -perlmühlen, Dispersions
kneter, Walzenstuhl oder Hochdruckhomogenisatoren bereitgestellt. Die so erhalte
nen Pigmente oder Füllstoffdispersionen werden gegebenenfalls anschließend mit
weiterem Wasser oder wasser-organischem Medium oder gegebenenfalls weiteren
genannten Additiven auf eine für die anschließende Trocknung gewünschte Zusam
mensetzung und Konsistenz eingestellt.
Im Anschluß daran wird vorzugsweise die wäßrige Dispersion mittels Trocknung in
die gewünschte Feststoffkomponente a) überführt. Als geeignetes Verfahren für die
Trocknung ist insbesondere die Sprühtrocknung, vorzugsweise Einstoffsprühtrock
nung mittels Hochdruck- bzw. Drallkammerdüse oder Sprühtrocknung mittels Zer
stäubungsscheiben, Gefriertrocknung und Sprühgefriertrocknung mit vor- oder nach
geschalteter Granulation oder Trockenaufarbeitung, Aufbaugranulation beispiels
weise nach dem Teller- oder Trommelgranulationsverfahren gegebenenfalls mit teil
weise vorgetrocknetem Produkt, Wirbelschichttrocknung und -granulation, Mischer
agglomeration und -trocknung gegebenenfalls in Kombination mit Wirbelschicht-
bzw. Fließbetttrocknung. Ferner kommen Verfahren wie Mischagglomeration in
Suspension mit gegebenenfalls nachgeschalteter Wirbelschicht- oder Fließbetttrock
nung, Granulation mittels Pastenverformung und nachgeschalteter Nachtrocknung
und Zerkleinerung oder Pelletierung sowie Dampfstrahlagglomeration in Frage.
Kombinationen der genannten Verfahren sind ebenfalls möglich. Besonders bevor
zugt wird als Trocknungsverfahren Sprühtrocknung oder Wirbelschichttrocknung
und -Granulation eingesetzt.
Durch das erfindungsgemäße System ist es erstmals möglich alle gewünschten kolo
ristischen und applikationstechnischen Eigenschaften von wäßrigen pigmentierten
Anstrich- und Beschichtungsmitteln ausschließlich ausgehend von in wäßrigen
Systemen sehr gut redispergierbaren Pigmenten und Füllstoffen in Form ihrer Fest
stoffkomponente a) zu erzielen. Nach dem System hergestellte Anstrich- und Be
schichtungsmittel besitzen die eingangs genannten Vorteile gegenüber herkömm
lichen Flüssigpräparationen. Hervorzuheben sind insbesondere die weitgehend unbe
grenzte Flexibilität der Anwendung sowie die ökologischen Vorteile durch den Weg
fall flüssiger Präparationen im Handel bis unmittelbar vor der Applikation.
Das erfindungsgemäße Anstrichmittel und Beschichtungsmittelsyste eignet sich be
sonders zur Herstellung von wäßrigen Anstrichmitteln und Beschichtungsmitteln,
insbesondere Dispersions- und Lackfarben, Metallfarben und -grundierungen, Auto
mobillackfarben, Holzschutzfarben und Lasuren sowie zur Herstellung von wäßrigen
Papüerstreichfarben und Tapetenfarben, von wäßrigen Lederzurichtungsfarben sowie
von wäßrigen Druckfarben für Papier für Nonwoven und Textilien.
Nach der in "Farbe & Lack 104, 7/98" veröffentlichten Methode und ähnlicher Re
zeptur wurden 200 g der hochgefüllten Innenwandfarbe an einem Labordissolver mit
einem Scheibendurchmesser von 50 mm in einem 500 ml Becher mit einem Durch
messer von 70 hergestellt, wobei folgende Rezepturbestandteile unter Rühren einge
bracht wurden (Angabe in Gew.-%):
Wasser | 27,0% |
Calgon® N (10%ig in Wasser) | 0,2% |
Borchigel® L76 | 0,2% |
AL=L<(PU-Verdicker der Fa. Borchers GmbH, Monheim) | |
Nopco® 8034 E | 0,1% |
AL=L<(Entschäumer der Fa. Occidental Electrochemicals Corp., Irving, USA) | |
Walocel® XM 30000 PV | 0,4% |
AL=L<(Celluloseether der Fa. Wolff Walsrode AG, Walsrode) | |
NaOH (25%ig) | 0,1% |
Borchigen® NA40 | 0,5% |
AL=L<(Netzmittel der Fa. Borchers GmbH, Monheim) | |
Dowanol® DPnB | 0,5% |
AL=L<(Co-Lösungsmittel der Dow Chemical Company, Delaware, USA) | |
Preventol® D7 | 0,2% |
AL=L<(Biozid der Fa. Bayer AG, Leverkusen) | |
Bayertitan® RKB 2 | 5,7% |
AL=L<(Titandioxid Pigment der Bayer AG, Leverkusen) | |
Socal® P2 | 8,0% |
AL=L<(feinteiliges Calziumcarbonat der Solvay Alkali GmbH, Rheinberg) | |
Finntalk® M30 | 9,1% |
AL=L<(Talkum der Fa. Plüss-Staufer AG, Oftringen, CH) | |
Omyalite® 90 | 12,5% |
AL=L<(Kreide der Fa. Omya GmbH, Köln) | |
Omyalite® 5 GU | 29,7% |
AL=L<(Calziumcarbonat der Fa. Omya, Köln) |
Anschließend wurde 14 min mit einer Drehzahl von 3500 min-1 (Umfangsgeschwin
digkeit ca. 9 m/s) mit dem Dissolver dispergiert, wobei an der Maschine eine Lei
stungsaufnahme von 70 W gemessen wurde.
Der spezifische Energieeintrag bezogen auf das Volumen von 125 cm3
(Dichte ca. 1,6 g/cm3) ergibt sich daraus zu 470 J/cm3.
Anschließend wurden unter Rühren
Dispersion® KDA 524n 50%ig | ca. 6,0% |
AL=L<(Styrolacrylat-Dispersion der Fa. Freihoff) |
zugesetzt und weitere 2 min bei einer Drehzahl von 500 min-1
(Umfangsgeschwin
digkeit ca. 1 m/s) mit dem Dissolver dispergiert, wobei an der Maschine ein Lei
stungsaufnahme von 31 W gemessen wurde.
Der spezifische Energieeintrag bezogen auf das Volumen von ca. 136 cm3
(Dichte ca. 1,6 g/cm3) ergibt daraus zu 27 J/cm3.
Zur Herstellung der Weißpaste war also insgesamt ein spezifischer Energieeintrag
von 497 J/cm3 erforderlich.
Das erhaltene Anstrichmittel besaß eine Körnigkeit von weniger als 40 µm.
Die so erhaltene Paste wurde vor weiteren Prüfungen einer Reifezeit von 12 Stunden
unterzogen.
Nach dem Verfahren wie in Beispiel 1 der veröffentlichten Patentanmeldung
Le A 30 840 beschrieben wurden 500 g einer wäßrigen Pigmentpräparation auf Basis
des organischen Farbpigmentes C. I. Pigment Violet 23 mit folgender Zusammen
setzung (Gew.-%):
C. I. Pigment Violett 23 | 25% |
AL=L<(Sandorinviolett® BL, Clariant) | |
Oxalkylierungsprodukt | 15% |
AL=L<der Komp. b) aus DE-A-195 11 624, Bsp. 1 | |
Polyethylenglykol P 400 | 12% |
Proxel® GXL 20%ig | 0,2% |
Wasser | 47,8% |
Der spezifische Energieeintrag zur Herstellung mit einer mittleren Teilchengröße von
< 0,5 µm wurde rechnerisch zu mehr als 4000 J/cm3 ermittelt (siehe auch Schwedes,
Feinmahl- und Klassiertechnik, Reprints, GVC-Dezembertagung 1993, Köln, Her
ausgeber GVC-VDI Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen).
Aufgrund der hohen Feinheit war eine Körnigkeit des Produktes nicht meßbar.
Mit dem in Vergleichsbeispiel 1 angegebenen Verfahren jedoch ohne Zusatz des Co-
Lösemittels und der Styrolacrylat-Dispersion wurde eine weiße Dispersion herge
stellt in einer Menge von 2 kg und anschließend mittels eines Laborsprühtrockners
(Zweistofftrockner) mit einer Eintrittstemperatur von 170°C und einer Austritts
temperatur von 70°C zu einem staubarmen Pulver mit einer Restfeuchte von 0,39
Gew.-% getrocknet.
Die Zusammensetzung des Feststoffes (ca. Gew.-%) ergab sich zu:
Restfeuchte | 0,39% |
Calgon® N | 0,03% |
Borchigel® L76 | 0,3% |
Nopco® 8034 E | 0,14% |
Walocel® XM 30000 PV | 0,45% |
Natriumhydroxid | 0,1% |
Borchigen® NA40 | 0,75% |
Preventol® D 7 | 0,3% |
Bayertitan® RKB 2 | 8,6% |
Socal® P2 | 12,1% |
Finntalk® M30 | 13,6% |
Omyalite® 90 | 18,7% |
Omyalite® 5 GU | 44,6% |
An einem Labordissolver mit einem Scheibendurchmesser von 50 mm in einem
500 ml Becher mit einem Durchmesser von 70 mm wurden 200 g der weißen Innen
wandfarbe hergestellt, wobei folgende Rezepturbestandteile unter Rühren einge
bracht wurden (Angabe in Gew.-%):
Wasser | 27,0% |
Dowanol® DPnB | 0,5% |
Dispersion® KDA 524n 50%ig | 6,0% |
AL=L<(Komp. b) des erfindungsgemäßen Systems, siehe Vergleichsbeispiel 1) | |
Feststoff aus Beispiel 1 | 66,5% |
AL=L<(Komp. a) des erfindungsgemäßen Systems) |
Anschließend wurde 5 min mit einer Drehzahl von 500 min-1 (Umfangsgeschwindig
keit ca. 1 m/s) mit dem Dissolver dispergiert, wobei an der Maschine ein Leistungs
aufnahme von 30 W gemessen wurde.
Der spezifische Energieeintrag bezogen auf das Volumen von 125 cm3
(Dichte ca. 1,6 g/cm3) ergibt daraus zu 72 J/cm3.
Die so erstellte Paste zeigte gegenüber dem Vergleichsbeispiel 1 keine Viskositäts
unterschiede und konnte unmittelbar nach der Herstellung verwendet werden.
Die Körnigkeit betrug weniger als 40 µm.
Die koloristische Prüfung erfolgte im Vergleich zu dem Vergleichsbeispiel 1 mittels
Aufstrich auf Rakelkarton mit 100 µm Rakel. In beiden Fällen ergaben sich stippen
freie, einwandfreie Aufstriche gleicher Deckkraft und Weißgrades. Auch hinsichtlich
der Verlaufs- und Ablaufeigenschaften bestanden keine Unterschiede.
Eine weitere koloristische Prüfung erfolgte, indem 3 Teile der Violetten Farbpaste
gemäß Vergleichsbeispiel 2 von Hand 2 min mittels Gummiwischer in 97 Teile der
Weißfarbe nach dem erfindungsgemäßen System eingerührt wurden und anschlie
ßend farbmetrisch gegen die gleichermaßen getönte Weißfarbe nach Vergleichsbei
spiel 1 mittels Cielab System vermessen wurde. Die ermittelte Farbstärke betrug
99,5%, die Gesamtfarbabweichung dE 0,2.
Nach dem Verfahren wie in Beispiel 1 der DE-A-195 11 624 beschrieben wurden
1200 g einer wäßrigen Pigmentpräparation auf Basis des organischen Farbpigmentes
C. I. Pigment Violet 23 mit folgender Zusammensetzung (Gew.-%):
C. I. Pigment Violet 23 | 27% |
AL=L<(Sandorinviolett® BL, Clariant) | |
Dispergiermittel auf Basis oxalkyliertes Rizinusöl | 13% |
Verdickungsmittel 10%ig | 43% |
AL=L<(Mowiol® 4-88, Hoechst AG) | |
Wasser | 17% |
Der spezifische Energieeintrag zur Herstellung mit einer mittleren Teilchengröße von
<0,5 µm wurde rechnerisch zu mehr als 4000 J/cm3 ermittelt.
Die so erhaltene Slurry (Dispersion) wurde anschließend mittels eines Laborsprüh
trockners (Zweistofftrockner) mit einer Eintrittstemperatur von 170°C und einer
Austrittstemperatur von 70°C zu einem staubarmen Pulver mit einer Restfeuchte von
1,5 Gew.-% getrocknet.
Die Zusammensetzung des violetten Feststoffes (ca. Gew.-%) ergab sich zu:
C. I. Pigment Violett 23 | 60% |
Dispergiermittel | 28,9% |
Verdickungsmittel | 9,6% |
Restfeuchte | 1,5% |
An einem Labordissolver mit einem Scheibendurchmesser von 50 mm in einem
500 ml Becher mit einem Durchmesser von 70 mm wurden 200 g der violett abge
tönten Innenwandfarbe hergestellt, wobei folgende Rezepturbestandteile unter Rüh
ren eingebracht wurden (Angabe in Gew.-%):
Wasser | 25,0% |
Dowanol® DPnB | 0,5% |
Dispersion® KDA 524n 50%ig | 6,0% |
AL=L<(Komp. b) des erfindungsgemäßen Systems, siehe Vergleichsbeispiel 1) | |
Feststoff aus Beispiel 1 | 68,3% |
AL=L<(Komp. a) des erfndungsgemäßen Systems) | |
violetter Feststoff | 0,2% |
AL=L<(Komp. a) des erfindungsgemäßen Systems) |
Anschließend wurden 5 min mit einer Drehzahl von 500 min-1 (Umfangsgeschwin
digkeit ca. 1 m/s) mit dem Dissolver dispergiert, wobei an der Maschine ein
Leistungsaufnahme von 31 W gemessen wurde.
Der spezifische Energieeintrag bezogen auf das Volumen von ca. 125 cm3
(Dichte ca. 1,6 g/cm3) ergibt daraus zu 74 J/cm3.
Die so erstellte Paste zeigte bei der Applikation mittels Rakel einen streifen- und
stippenfreien Aufstrich, dessen Farbstärke auch nach weiteren 2 min Rühren am
Schnellrührer nur noch unwesentlich zunahm. Die Körnigkeit betrug weniger als
40 µm.
Im Vergleich zu der reinen Weißfarbe nach Beispiel 2 zeigte die violett getönte Farbe
nur eine geringfügig erhöhte Viskosität, jedoch vergleichbares Verlaufs-, Ablauf- und
Trocknungsverhalten.
Nachteile in der Scheuer- und Wischbeständigkeiten wurden nicht beobachtet.
Gleich gute Ergebnisse wurden auch erhalten, nachdem beide Feststoffe der Komp.
a) dieses Beispiels vor dem Eintrag in das System homogen trocken gemischt wur
den.
An einem Labordissolver 1200 g einer gelben Dispersion in folgender Zusammen
setzung (Gew.-%) angesetzt:
Bayferrox® Rot 130 M | 57% |
AL=L<(anorganisches Pigment C. I. Pigment Red 101, Bayer AG) | |
Dispergiermittel auf Basis oxalkyliertes Rizinusöl | 4,4% |
Dispergiermittel auf Basis modif. Phosphatesters | 14,7% |
Verdickungsmittel 10%ig (Mowiol® 4-88, Hoechst AG) Wasser | 23,2% |
Die Dispergierung erfolgte mit eine Scheibe von 50 mm Durchmesser bei einer
Drehzahl von 3500 min-1 über einen Zeitraum von 20 min. Der spezifische Energie
eintrag wurde mit 136 J/cm3 errechnet.
Die so erhaltene Slurry (Dispersion) wurde anschließend mittels eines Laborsprüh
trockners (Zweistoffirockner) mit einer Eintrittstemperatur von 170°C und einer
Austrittstemperatur von 70°C zu einem staubarmen Pulver mit einer Restfeuchte von
0,3 Gew.-% getrocknet.
Die Zusammensetzung des roten Feststoffes (ca. Gew.-%) ergab sich zu:
C. I. Pigment Rot 101 | 87,8% |
Gesamt-Dispergiermittel | 7,85% |
Verdickungsmittel | 4,05% |
Restfeuchte | 0,3% |
An einem Labordissolver mit einem Scheibendurchmesser von 50 mm in einem
500 ml Becher mit einem Durchmesser von 70 mm wurden 200 g der rot abgetönten
Innenwandfarbe hergestellt, wobei folgende Rezepturbestandteile unter Rühren ein
gebracht wurden (Angabe in Gew.-%):
Wasser | 25,5% |
Dowanol® DPnB | 0,5% |
Dispersion® KDA 524n 50%ig | 6,0% |
AL=L<(Komp. b) des erfindungsgemäßen Systems, siehe Vergleichsbeispiel 1) | |
Feststoff aus Beispiel 1 | 63,0% |
AL=L<(Komp. a) des erfindungsgemäßen Systems) | |
roter Feststoff von oben | 5,0% |
AL=L<(Komp. a) des erfindungsgemäßen Systems) |
Anschließend wurde 5 min mit einer Drehzahl von 500 min-1 (Umfangsgeschwindig
keit ca. 1 m/s) mit dem Dissolver dispergiert, wobei an der Maschine eine Leistungs
aufnahme von 28 W gemessen wurde.
Der spezifische Energieeintrag bezogen auf das Volumen von ca. 125 cm3
(Dichte ca. 1,6 g/cm3) ergibt daraus zu 67 J/cm3.
Die so erstellte Paste zeigte bei der Applikation mittels Rakel einen sehr farbstarken
streifen- und stippenfreien Aufstrich, dessen Farbstärke auch nach weiteren 2 min
Rühren am Schnellrührer nicht zunahm. Die Körnigkeit betrug weniger als 40 µm.
Im Vergleich zu der reinen Weißfarbe nach Beispiel 2 zeigte die rot getönte Farbe
eine leicht erhöhte Viskosität, jedoch keine prinzipiellen nachteiligen applikations
technischen Eigenschaften.
Gleich gute Ergebnisse wurden auch erhalten, nachdem beide Feststoffe der Komp.
a) dieses Beispiels vor dem Eintrag in das System homogen trocken gemischt wur
den.
Claims (9)
1. Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystem, enthaltend
- a) wenigstens eine Feststoffkomponente, enthaltend wenigstens ein an organisches oder organisches Weiß-, Schwarz- oder Buntpigment, an organische oder organische Füllstoffe oder Mischungen davon und
- b) wenigstens eine Bindemittelkomponente,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten des Systems in Wasser mit einem Energieeintrag von weniger als 150 J/cm3, bezogen auf die Summe der Volumina der Komponenten und Wasser, eine wäßrige Dispersion mit einer Körnigkeit von <60 µm ergeben (bestimmt nach ISO 1524: 1983).
2. Anstrich- und Beschichtungsmittelsystem gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Feststoftkomponente a) 30-99,5 Gew.-% an Pigmenten
und/oder Füllstoffen und weniger als 15 Gew.-% Restfeuchte enthält, jeweils
bezogen auf die Feststoffkomponente.
3. Anstrich- und Beschichtungsmittelsystem gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Feststoftkomponente a) als Granulat mit einer mittleren
Teilchengröße, bestimmt aus der Massenverteilung, von 20-5000 µm, vor
zugsweise von 50-2000 µm, insbesondere von 100-500 µm einesetzt wird.
4. Anstrich- und Beschichtungsmittelsysteme gemäß Anspruch 1, enthaltend
1 bis 95 Gew.-% Feststoftkomponente a)
0,1 bis 60 Gew.-% Bindemittelkomponente b) in fester oder flüssiger Form und
4,9 bis 98,9 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf das Anstrich- und Be schichtungsmittelsystem.
1 bis 95 Gew.-% Feststoftkomponente a)
0,1 bis 60 Gew.-% Bindemittelkomponente b) in fester oder flüssiger Form und
4,9 bis 98,9 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf das Anstrich- und Be schichtungsmittelsystem.
5. Anstrichmittel- und Beschichtungsmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzlich als Komponente c) ein wasserlösliches oder ein in
Wasser mischbares organisches Lösungsmittel eingesetzt wird.
6. Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsysteme gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die eingesetzte Feststoffkomponente a) dadurch erhält
lich ist, daß man die Pigmente und/oder Füllstoffe in ihrer festen Form oder
als wäßrige Suspension in einem wäßrigen oder wäßrig-organischen Medium
gegebenenfalls in Gegenwart von Additiven gegebenenfalls naßzerkleinert
und anschließend trocknet.
7. Anstrich- und Beschichtungsmittelsysteme gemäß Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die eingesetzte Farbstoftkomponente a) durch Sprüh
trocknung, insbesondere mittels Einstoff- oder Zweistoffsprühtrockner er
halten wird.
8. Anstrich- und Beschichtungsmittelsysteme gemäß Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die eingesetzte Farbstoffkomponente a) durch Gefrier
trocknung erhalten wird.
9. Verwendung des Anstrichmittel- und Beschichtungsmittelsystems gemäß An
spruch 1 zur Herstellung von wäßrigen Anstrichmitteln und Beschichtungs
mitteln, insbesondere Dispersions- und Lackfarben, Metallfarben und
-grundierungen, Automobillackfarben, Holzschutzfarben und Lasuren sowie
zur Herstellung von wäßrigen Papierstreichfarben und Tapetenfarben, von
wäßrigen Lederzurichtungsfarben sowie von wäßrigen Druckfarben für Papier
für Nonwoven und Textilien.
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