DE19718948A1 - Wässrige, strahlungshärtbare Beschichtungsmassen - Google Patents
Wässrige, strahlungshärtbare BeschichtungsmassenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft wäßrige, strahlungshärtbare
Beschichtungsmassen, die mindestens ein wasserdispergierbares Po
lymerisat oder eine wäßrige Polymerdispersion auf Basis eines
solchen Polymerisats sowie mindestens eine weitere, von dem Poly
merisat verschiedene, wasserlösliche oder wasserverdünnbare,
strahlungshärtbare Verbindung umfassen.
Strahlungshärtbare Lacke, zum Beispiel auf Basis von Polyester- und
Polyetheracrylaten und -methacrylaten haben eine große tech
nische Bedeutung erlangt und breite Anwendung gefunden. Aufgrund
ihrer Vernetzbarkeit eignen sie sich vor allem zur Herstellung
strahlungshärtbarer Überzugsmassen, z. B. von Lack-Formulierun
gen, welche durch UV- bzw. Elektronenstrahlen schnell gehärtet
werden können. Sie werden sowohl zum Beschichten von nichtsaugen
den Substraten, wie Glas, Kunststoffen und Metallen, als auch von
saugenden Substraten, wie Holz, Papier und Leder eingesetzt. Um
eine Belastung der Umwelt durch Lösungsmittelemissionen zu ver
meiden und entsprechenden Rechtsvorschriften zu genügen, werden
überwiegend strahlungshärtbare Lack-Formulierungen auf Basis
wäßriger Polymerisatdispersionen eingesetzt. Da die Haftung von
wasserbasierenden Lacken auf nichtsaugenden Substraten aufgrund
des Polymerisationsschrumpfes, aber auch auf verschiedenen sau
genden Substraten meist sehr schlecht ist, müssen diese Oberflä
chen mit einer entsprechenden Grundierung (Primer) vorbehandelt
werden. Aufgrund der erwähnten Umweltaspekte werden dabei vor
zugsweise Grundierungen eingesetzt, die ebenfalls auf Wasser ba
sieren.
Die DE-A-41 14 518 beschreibt Grundierungen zur Erzeugung von
harten, widerstandsfähigen Oberflächen auf Holz und vergleichba
ren Trägermaterialien auf Basis von wasserverdünnbaren, formalde
hydarmen, Melamin-Formaldehyd- bzw. Melamin-Harnstoff-Formalde
hyd-Kondensationsprodukten. Diese Grundierungen sowie anschlie
ßend aufgetragene Deckschichten werden unter Erwärmung getrock
net.
Die DE-A-37 40 139 beschreibt ein Verfahren zur Grundierung von
Wasserlacken auf Holz, wobei ein weichmacherhaltiges Kunstharz
eingesetzt wird, um eine füllkräftige Grundierung zu erhalten,
welche sich gut im Holz verankert und eine sichere Verbindung mit
dem Decklack bringt.
Die US-A-4,782,109 beschreibt eine Farbe auf Basis einer Lösung
eines zweiphasigen Harzes, wobei die innere Phase ein Pigment und
einen Latex, und die äußere Phase ein in Wasser gelöstes, amin
lösliches Harz umfaßt. Geeignete aminlösliche Harze sind zum
Beispiel Styrol-Acrylharze, Polyvinylacetat-Copolymere, Acryl-Co
polymere und Styrol-Butadien-Copolymere. Die Farbformulierungen
eignen sich unter anderem auch als Primer für Metalle und Holz.
Die DE-A-21 08 365 beschreibt Alkydharz-modifizierte Dispersio
nen, die zur Herstellung von Anstrichfarben und Armierungsklebern
dienen. Mit ihnen lassen sich auch elastische Anstrichbeschich
tungen auf verschiedenen Untergründen, wie Holz, Beton und Mauer
werk, herstellen. Aufgrund der guten Haftung sollen sich diese
Dispersionen auch zur Herstellung von Grundierungen eignen.
Die EP-A-0 496 205 beschreibt wäßrige Bindemittelkombinationen,
die im wesentlichen aus A) einer wäßrigen Lösung oder Dispersion
einer wasserverdünnbaren, organischen Polyolkomponente und B) ei
ner Polyisocyanatkomponente, welche in der Komponente A) emul
giert vorliegt, bestehen. Dabei besteht die Polyolkomponente aus
mindestens einem Urethan-, Carboxylat- und Hydroxylgruppen auf
weisenden Polyesterharz. In den angegebenen Beispielen werden
Komponenten A) mit einem Feststoffgehalt von maximal 47,6 Gew.-%
eingesetzt. Diese Bindemittelkombinationen eignen sich zur Her
stellung von Lacken und Beschichtungsmassen, zur Beschichtung mi
neralischer Baustoffe, Lackierung und Versiegelung von Holz und
Papier etc.
Die DE-A-35 02 944 beschreibt wäßrige Grundierungen für Holzan
striche, die eine Dispersion eines Vinylpolymerisats und einen
wasserlöslichen Zinkaminkomplex enthalten. Diese Grundierungen
sollen transparente, lichtfeste Filme liefern und das Ausbluten
von Holzinhaltsstoffen und die dadurch bedingte Fleckenbildung
vermeiden.
Die EP-A-0 583 728 beschreibt wasserverdünnbare Zweikomponen
ten-Überzugsmassen, die eine Polyisocyanatkomponente und ein Poly
esterharz umfassen. Dabei sind die esterbildenden Derivate ausge
wählt unter Dicarbonsäuren, difunktionellen Sulfo- oder Phospho
nomonomeren, Glykolen, höherfunktionellen Carboxyl- und/oder Hy
droxylgruppen-enthaltenden Verbindungen und monofunktionellen
Carbonsäuren. Diese Massen eignen sich besonders für die Herstel
lung von Grundierungen, Füllern, Decklacken und Einschichtlacken.
In der JP-A-01304935 werden wäßrige Primer für flammhemmende
Lacke auf Basis eines Polyvinylalkohols und/oder Polyacrylamids
beschrieben.
In der JP-A-55039239 werden Primer für Holz beschrieben, die aus
aliphatischen Diaminen, Glycidylestern ungesättigter Säuren und
einem Radikalinitiator bestehen.
Des weiteren sind Grundierungen auf Basis wäßriger Dispersionen,
z. B. Styrol-Butadien-Latices, Styrol-Acrylat-Emulsionen, Vinyl
acetat/Acrylcopolymer-Latices und Alkydharzemulsionen als Grun
dierungen für Holz bekannt. In Ind. Vernici 1981, Vol. 35, No.
11, 7-13, werden wäßrige Acrylatemulsionen als Primer be
schrieben.
In Journal of Coatings Technology, Vol. 51, No. 654, July 1979,
S. 45-51, werden verschiedene Latex-Primer beschrieben.
Die zuvor genannten, wäßrigen Grundierungen sind selbst nicht
strahlungshärtbar und eine mögliche Verwendung als Grundierungen
für strahlungshärtbare Lacke wird in keiner der Publikationen be
schrieben.
Die DE-A-36 16 434 beschreibt ein Verfahren zur Grundierung von
Holz, wobei die Grundierung mittels UV-Strahlen gehärtet wird.
Dabei wird zuerst ein Polyisocyanat in einem organischen Lösungs
mittel, z. B. Ethylacetat, als Haftgrund vorappliziert und nach
dem Abdunsten des Lösungsmittels die UV-Grundierung, im allgemei
nen übliche Acrylatprepolymere, z. B. Polyesteracrylate, Poly
epoxyacrylate und Polyurethanacrylate, aufgetragen und durch
UV-Strahlen gehärtet. Nach Anschliff kann auf diese Grundierung ein
für die Holzlackierung üblicher Decklack aufgetragen werden. Die
ses Verfahren ist aufgrund der notwendigen Vorapplizierung des
Isocyanates technisch aufwendig. Zudem läßt man die eingesetzten
organischen Lösungsmittel abdunsten, was eine technisch ebenfalls
aufwendige Abluftbehandlung erforderlich macht.
Die US-A-4,171,387 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
beschichteten Substraten, z. B. aus Holz, wobei auf das Substrat
zuerst ein Urethanbindemittel mit einem Feststoffgehalt von etwa
25 bis 35 Gew.-% aufgetragen und getrocknet wird, und anschlie
ßend auf dieses Bindemittel eine UV-härtbare Polyacrylatharz-Zu
sammensetzung aufgetragen und durch UV-Bestrahlung gehärtet wird.
Dabei wird das Urethanharz in einem Gemisch aus organischen Lö
sungsmitteln, z. B. aus Methylethylketon und Toluol, aufgetragen
und unter Erwärmen getrocknet.
Die DD-A-252 983 beschreibt eine Isolationsschicht aus Harn
stoff-Formaldehydharzen zum Auftragen auf Hölzern, deren Inhaltsstoffe
die Härtung von Lacken, z. B. ungesättigten Polyestern, inhibie
ren.
Die DD-A-160 660 beschreibt Grundierungen für UV-Lacke. Ziel ist
die Verbesserung der physikalisch-mechanischen Eigenschaften des
Endprodukts, die Erhöhung der Stabilität des Grundanstrichs und
die Beschleunigung seiner photochemischen Härtung.
Keine der zuvor genannten Schriften beschreibt strahlungshärtbare
Grundierungen auf Basis von Polymerdispersionen für strahlungs
härtbare Decklacke.
Die DE-A-32 35 610 beschreibt ein strahlungshärtbares Grundie
rungsmittel auf der Basis von (Meth)acryloylgruppen-haltigen Pre
polymeren und üblichen Hilfsstoffen. Diese Grundiermittel sind
gekennzeichnet durch ihren Gehalt an organischen und/oder anorga
nischen Fasern. Sie sind besonders zum kontinuierlichen Beschich
ten von Holzbetonformkörpern, wie z. B. Holzbetonplatten, geeig
net.
Die DE-A-16 21 820 beschreibt ein Verfahren zum Grundieren von
Holz und holzähnlichen Stoffen für Lacke und andere Deckschich
ten, wobei ein lichthärtendes Kunstharz mit einem Anteil von 10
bis 60% an anorganischen Füllstoffen, wie z. B. Siliciumdioxid,
verwendet wird. In der Publikation wird nicht angegeben, welche
UV-härtenden Kunstharze eingesetzt werden.
Die JP-A-52033929 beschreibt einen UV- oder elektronenstrahlhärt
baren Holzprimer, der aus einer Mischung aus einem Polyacrylat
(aus Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Glycidylmethacrylat und
Methacrylsäure), Hexandioldimethacrylat, Glycidylmethacrylat und
Hydroxyethylacrylat besteht. Der Primer wird auf Holz appliziert,
mit einem Decklack aus einem ungesättigten Polyester überzogen
und mit Elektronenstrahlen ausgehärtet.
In Lakokras. Mater. IKH. Primen (1978), (6), 67, wird ein Primer
auf Basis eines ungesättigten Polyesters beschrieben, der mit ei
nem Photoinitiator versetzt und mittels UV-Strahlen vernetzt
wird.
In Derevoobrab. Prom-st. (1979), (7), 6, werden ungesättigte Po
lyester als Primer beschrieben, die auf Holz aufgetragen, mittels
UV-Strahlen ausgehärtet und anschließend mit ungesättigten Poly
estern überlackiert werden, die ebenfalls mit UV-Licht ausgehär
tet werden.
Die EP-A-0 012 339 beschreibt strahlungshärtbare, wäßrige Bin
demitteldispersionen, umfassend:
- A) 20 bis 80 Gew.-% Wasser,
- B) 80 bis 20 Gew.-% mindestens eines in A) dispergierten Präpo lymeren mit polymerisierbaren C=C-Doppelbindungen, sowie zu sätzlich
- C) 0,1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf B), mindestens eines Disper gierhilfsmittels, und
- D) 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf B), mindestens eines Photoini tiators.
Geeignete Komponenten B) sind Polyester, die polymerisierbare
C=C-Doppelbindungen enthalten, z. B. Polyesteracrylate, Poly
ether, welche polymerisierbare C=C-Doppelbindungen enthalten, wie
z. B. Polyether mit freien Hydroxylgruppen, welche ganz oder teil
weise mit ethylenisch ungesättigten Alkoholen verethert sind,
Ester aus Polyepoxiden mit endständigen Hydroxylgruppen und
α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren, Polyurethan(meth)acrylate
und Polymere mit polymerisierbaren Doppelbindungen, die durch
Einführung von α,β-ethylenisch ungesättigten Acylresten in Acry
lat-Copolymere erhältlich sind. Diese strahlungshärtbaren, wäß
rigen Bindemitteldispersionen eignen sich gut für die Beschich
tung von nichtmetallischen, organischen Substraten, wie Leder,
Papier oder Holz. Obwohl wäßrige Beschichtungsmittel mit hohem
Festkörpergehalt beschrieben werden, liegt der in den Beispielen
für die wäßrigen Bindemitteldispersionen angegebene Feststoffge
halt bei maximal 65 Gew.-%. Es findet sich kein Hinweis auf eine
mögliche Verwendung der strahlungshärtbaren, wäßrigen Bindemit
teldispersionen als Grundierungen für strahlungshärtbare Deck
lacke.
Die EP-A-0 704 469 beschreibt strahlungshärtbare, wäßrige Poly
urethandispersionen, die mindestens eine copolymerisierbare, un
gesättigte Gruppe umfassen, sowie deren Verwendung als Beschich
tungsmittel für nichtsaugfähige Substrate, wie Metall, Kunst
stoff, Glas und poröse Substrate, wie z. B. Leder, Papier und
Holz. Es ist nicht offenbart, daß zusätzlich zu den eingesetzten
Polyurethanen noch weitere strahlungshärtbare Verbindungen ent
halten sein können. Der Gehalt des Polyurethans in den Dispersio
nen wird mit 5 bis 70 Gew.-% angegeben, wobei in den Beispielen
jedoch nur Dispersionen mit einem Feststoffgehalt von maximal
40 Gew.-% beschrieben sind. Des weiteren findet sich auch kein
Hinweis auf eine mögliche Verwendung der wäßrigen Dispersionen
als Grundierung für wäßrige, strahlungshärtbare Decklacke.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, wäßrige,
strahlungshärtbare Beschichtungsmassen als Primer für strahlungs
härtbare Lacke zur Verfügung zu stellen. Diese sollen die Haftung
der strahlungshärtbaren Lacke sowohl auf nichtsaugenden Substra
ten, wie Metallen, als auch insbesondere auf saugenden Substra
ten, wie Leder, Papier, Holz und Holzwerkstoffen, verbessern. Be
vorzugt sollen diese Grundierungen auch einen möglichst hohen
Feststoffgehalt aufweisen, um nach dem Auftragen auf das Substrat
eine gute Trocknung zu ermöglichen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe von
wäßrigen, strahlungshärtbaren Beschichtungsmassen gelöst wird,
die mindestens ein wasserdispergierbares Polymerisat oder eine
wäßrige Polymerdispersion auf Basis dieses Polymerisats sowie
mindestens eine weitere, von diesem Polymerisat verschiedene,
wasserlösliche oder wasserverdünnbare, strahlungshärtbare Verbin
dung enthalten. Überraschenderweise wurde weiterhin gefunden,
daß diese Beschichtungsmassen in Abhängigkeit von ihrem Auf
tragsgewicht bereits ab einem Feststoffgehalt von mindestens
65 Gew.-% bei der Beschichtung saugfähiger Substrate im allgemei
nen einen Verzicht auf eine physikalische Trocknung der Beschich
tung vor der Strahlungshärtung ermöglichen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wäßrige, strahlungs
härtbare Beschichtungsmassen, enthaltend:
- a) 5,0 bis 90,0 Gew.-% mindestens eines wasserdispergierba ren Polymerisats P, umfassend wenigstens eine α,β-ethyle nisch ungesättigte, durch Strahlung polymerisierbare Dop pelbindung,
- b) 0,1 bis 90 Gew.-% mindestens einer von P verschiedenen, wasserlöslichen oder mit mindestens 10 Gew.-% Wasser, be zogen auf das Gesamtgewicht der Beschichtungsmasse, ver dünnbaren, strahlungshärtbaren Verbindung S, die wenig stens eine α,β-ethylenisch ungesättigte, durch Strahlung polymerisierbare Doppelbindung umfaßt,
- c) 0 bis 20 Gew.-% eines Photoinitiators,
- d) 0 bis 60 Gew.-% eines Füllstoffs,
- e) 0 bis 20 Gew.-% weitere Zusatzstoffe,
- f) Wasser ad 100 Gew.-%.
Die erfindungsgemäßen, wäßrigen, strahlungshärtbaren Beschich
tungsmassen können als Komponente a) 5,0 bis 90,0 Gew.-%, bevor
zugt 15 bis 85 Gew.-%, insbesondere 25 bis 85 Gew.-%, mindestens
eines wasserdispergierbaren Polymerisats P enthalten.
Geeignete, wasserdispergierbare Polymerisate P, die wenigstens
eine α,β-ethylenisch ungesättigte, strahlungshärtbare Doppelbin
dung umfassen, sind die Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono
carbonsäuren sowie die Ester von Halbestern α,β-ethylenisch unge
sättigter Dicarbonsäuren mit Hydroxylgruppen-haltigen Polykonden
saten Pk. Geeignete α,β-ethylenisch ungesättigte Monocarbonsäuren
sind aliphatische C3-C6-Carbonsäuren, zum Beispiel Acrylsäure,
Methacrylsäure, Crotonsäure, und Mischungen davon. Eine geeignete
aromatische α,β-ungesättigte Carbonsäure ist Zimtsäure. Geeignete
Halbester α,β-ethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren sind zum
Beispiel die Malein-, Fumar- und Itaconsäurehalbester mit C1-C20-,
bevorzugt C1-C8-Monoalkoholen, wie z. B. Methanol, Ethanol,
n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, t.-Butanol,
2-Ethylhexanol etc.
Geeignete Polykondensate Pk, die mindestens zwei freie Hydroxyl
gruppen pro Molekül enthalten, sind z. B. die üblichen, gegebe
nenfalls Ethergruppen enthaltenden Polyester bzw. gegebenenfalls
Estergruppen enthaltenden Polyether. Geeignete Hydroxylgruppen
haltige Polyester können zum Beispiel in üblicher Weise durch
Veresterung von zwei- oder mehrwertigen Carbonsäuren mit zwei- oder
mehrwertigen Alkoholen hergestellt werden. Verfahren zur
Herstellung von Polyestern sind dem Fachmann bekannt. Im allge
meinen werden als Carbonsäurekomponente für die Veresterung zur
Herstellung von Hydroxylgruppen-haltigen Polyestern zwei- bis
vierwertige, aliphatische und/oder aromatische C3- bis C36-Carbon
säuren, deren Ester und Anhydride eingesetzt. Dazu zählen zum
Beispiel Bernsteinsäure, Bernsteinsäureanhydrid, Glutarsäure,
Glutarsäureanhydrid, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Ace
lainsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Phthalsäureanhydrid, Iso
phthalsäure, Terephthalsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Fumarsäure, Citraconsäure, Tetrahydrophthalsäure, Tetrahydro
phthalsäureanhydrid, Trimellithsäure, Trimellithsäureanhydrid,
Pyromellithsäure und Pyromellithsäureanhydrid. Als Ausgangsstoffe
für die Herstellung von Polyestern geeignete zwei- oder mehrwer
tige Alkohole sind zum Beispiel zwei- bis sechswertige Alkohole,
z. B. Diole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol, 1,4-Butandiol,
1,5-Pentandiol, Neopentylglykol, 1,6-Hexandiol, 2-Methyl-1,5-pen
tandiol, 2-Ethyl-1,4-butandiol, Dimethylolcyclohexan, Triole, wie
Glycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan,
Tetraole, wie Pentaerythrit, Ditrimethylolpropan, Hexole, wie
Erythrit und Sorbit. Weitere geeignete Polyesterole sind auch Po
lycaprolactondiole und -triole.
Weitere geeignete Hydroxylgruppen-haltige Polykondensate Pk sind
die Alkoxylate der zuvor genannten zwei- oder mehrwertigen Alko
hole. Dazu zählen zum Beispiel ethoxylierte, propoxylierte und
gemischt ethoxylierte und propoxylierte zwei- bis sechswertige
Alkohole und Polyesterole. Der Alkoxylierungsgrad liegt dabei in
der Regel bei 1 bis 300, bevorzugt bei 2 bis 150.
Weitere geeignete Polykondensate Pk sind Polyalkylenglykole bzw.
die Polyadditionspolymerisate von cyclischen Ethern, wie z. B.
Polytetrahydrofuran. Beispiele für Polyalkylenglykole sind Poly
ethylenglykol, Polypropylenglykol und Polyepichlorhydrine.
Des weiteren geeignete Polykondensate Pk sind auch Copolymeri
sate, die wenigstens eine der zuvor genannten monomeren, oligome
ren oder polymeren Komponenten einpolymerisiert enthalten. Dazu
zählen z. B. Polyester der zuvor genannten zwei- oder mehrwerti
gen Carbonsäuren und Alkohole mit terminalen Carboxylgruppen oder
Hydroxylgruppen und Polyetherole, wie die zuvor genannten Alkoxi
late, Polyalkylenglykole und Polymerisate cyclischer Ether.
Zur Herstellung der erfindungsgemäß als Komponente a) eingesetz
ten Polymerisate P können die zuvor genannten, α,β-ethylenisch un
gesättigten Monocarbonsäuren und Dicarbonsäurehalbester mit den
oben genannten Polykondensaten Pk nach üblichen Verfahren ver
estert werden. Die Entfernung des bei der Veresterungsreaktion
gebildeten Reaktionswassers kann dabei zum Beispiel durch wasser
entziehende Mittel, extraktiv oder durch azeotrope Destillation
erfolgen. Die Veresterung erfolgt im allgemeinen im Gegenwart ei
nes Katalysators, z. B. einer starken Säure, wie Schwefelsäure,
wasserfreier Chlorwasserstoff, Sulfonsäuren, z. B. Toluolsulfon
säure und sauren Ionenaustauschern. Zur Vermeidung einer vorzei
tigen Polymerisation erfolgt die Veresterung vorzugsweise in Ge
genwart eines Polymerisationsinhibitors, der zur Verhinderung ei
ner thermischen Polymerisation der erfindungsgemäß eingesetzten
Polymerisate P geeignet ist.
Weitere geeignete Komponenten a) sind die Ether α,β-ethylenisch
ungesättigter Alkohole mit den zuvor genannten Polykondensaten
Pk. Diese enthalten als α,β-ethylenisch ungesättigte Alkoholkompo
nente z. B. Allylalkohol, Methallylalkohol, Crotylalkohol, Zimt
alkohol, und Mischungen davon. Die Veretherung zur Herstellung
von als Komponenten a) geeigneten Polymerisaten P erfolgt nach üb
lichen, dem Fachmann bekannten Verfahren.
Weitere geeignete Komponenten a) sind Epoxidharzderivate, die
α,β-ethylenische Doppelbindungen enthalten. Als Polymerisate P geei
gnete Expoxidharzderivate sind die Reaktionsprodukte aus den zu
vor genannten α,β-ethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren und
Dicarbonsäurehalbestern mit oligomeren oder polymeren Komponen
ten, die durchschnittlich mindestes zwei Epoxidgruppen pro Mole
kül enthalten. Dazu zählen zum Beispiel die Polyglycidylether der
zuvor genannten mehrwertigen Alkohole, Polyglycidylether konden
sierter Phenole, z. B. Bisphenol A, Glycidylester der zuvor ge
nannten, mehrwertigen Carbonsäuren, weitere Glycidylverbindungen,
wie z. B. Triglycidylisocyanurat, sowie epoxidierte, natürliche
oder synthetische Öle, und Mischungen davon. Verfahren zur Umset
zung von Carbonsäuren mit Epoxiden sind dem Fachmann bekannt.
Weitere geeignete Komponenten a) sind Polyurethanderivate, die
α,β-ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen enthalten. Diese sind
zum Beispiel erhältlich durch Umsetzung von Isocyanat-terminier
ten Polyurethanen mit Hydroxylgruppen-haltigen Estern der zuvor
genannten, α,β-ethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren, wie
(Meth)acrylsäureestern, z. B. Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxy
propyl(meth)acrylat, Butandiolmono(meth)acrylat etc. Isocyanat
terminierte Polyurethane werden durch Umsetzung von aliphatischen
und/oder aromatischen Di- und Polyisocyanaten und deren Di- oder
Trimeren mit Verbindungen, die aktive Wasserstoffatome aufweisen,
wie z. B. die zuvor genannten, mehrwertigen Alkohole, polyfunk
tionellen Aminen und/oder Aminoalkoholen erhalten. Beim Einsatz
von Aminen und/oder Aminoalkoholen resultieren Polyurethane, die
Harnstoffgruppen umfassen. Das Verhältnis von Isocyanat-termi
nierten zu anders terminierten Polyurethanen wird über das Mol
mengenverhältnis der Edukte gesteuert.
Für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignete, wasser
dispergierbare, strahlungshärtbare Polyurethane und deren Disper
sionen werden in der EP-A-0 704 469 beschrieben, auf die hiermit
in vollem Umfang Bezug genommen wird. Diese beschreibt ein was
serdispergierbares, strahlungshärtbares Polyurethan, im wesentli
chen aufgebaut aus
- (1) organischen Polyisocyanaten,
- (2) Polyesterpolyolen,
- (3) gegebenenfalls von (2) verschiedenen Polyolen,
- (4) Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanat reak tiven Gruppe und mindestens einer Carboxylgruppe oder Carbo xylatgruppe,
- (5) Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanat reak tiven Gruppe und mindestens einer copolymerisierbaren, unge sättigten Gruppe,
- (6) gegebenenfalls von (1) bis (5) verschiedenen Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanat reaktiven Gruppe.
Als Polyisocyanate (1) kommen z. B. geradkettige oder verzweigte
C4-C14-Alkylendiisocyanate, cycloaliphatische Diisocyanate mit
insgesamt 6 bis 12 C-Atomen, aromatische Diisocyanate mit insge
samt 8 bis 14 C-Atomen, Isocyanuratgruppen aufweisende Polyiso
cyanate, Uretdiondiisocyanate, Biuretgruppen aufweisende Polyiso
cyanate, Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisende Polyiso
cyanate, Oxadiazintriongruppen enthaltende Polyisocyanate, Ure
tonimin-modifizierte Polyisocyanate oder deren Gemische in Be
tracht.
Als Diisocyanate genannt seien z. B. Tetramethylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat (1,6-Diisocyanatohexan), Octainethylendi
isocyanat, Decamethylendiisocyanat, Dodecamethylendiisocyanat,
Tetradecamethylendiisocyanat, Trimethylhexandiisocyanat oder Te
tramethylhexandiisocyanat, cycloaliphatische Diisocyanate wie
1,4-, 1,3- oder 1,2-Diisocyanatocyclohexan, 4,4'-Di(isocyanatocy
clohexyl)methan, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-(isocyanato
methyl)cyclohexan (Isophorondiisocyanat) oder 2,4- oder 2,6-Di
isocyanato-1-methylcyclohexan oder aromatische Diisocyanate wie
2,4-Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocyanatotoluol, Tetramethylxyly
lendiisocyanat, 1,4-Diisocyanatobenzol, 4,4'- und 2,4-Diisocyana
todiphenylmethan, p-Xylylendiisocyanat sowie Isopropenyldimethyl
toluylendiisocyanat.
Bei den Isocyanuratgruppen aufweisenden Polyisocyanaten handelt
es sich insbesondere um einfache Tris-isocyanato-Isocyanurate,
welche cyclische Trimere der Diisocyanate darstellen, oder um Ge
mische mit ihren höheren, mehr als einen Isocyanuratring aufwei
senden Homologen.
Bei Uretdiondiisocyanaten handelt es sich bevorzugt um cyclische
Dimerisierungsprodukte von Diisocyanaten. Die Uretdiondiisocya
nate können z. B. als alleinige Komponente oder im Gemisch mit
anderen Polyisocyanaten, insbesondere den Isocyanuratgruppen ent
haltenden Polyisocyanaten genannten, eingesetzt werden. Geeignete
Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate weisen vorzugsweise ei
nen NCO-Gehalt von 18 bis 22 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funk
tionalität von 3 bis 4,5 auf.
Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate
können beispielsweise durch Umsetzung von überschüssigen Mengen
an Diisocyanaten mit einfachen, mehrwertigen Alkoholen, wie z. B.
Trimethylolpropan, Glycerin, 1,2-Dihydroxypropan oder deren Gemi
schen erhalten werden. Diese Urethan- und/oder Allophanatgruppen
aufweisenden Polyisocyanate haben im allgemeinen einen NCO-Gehalt
von 12 bis 20 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität von 2,5
bis 3.
Oxadiazintriongruppen enthaltende Polyisocyanate sind aus Diiso
cyanat und Kohlendioxid herstellbar.
Bei den Polyesterpolyolen (2) handelt es sich insbesondere um Po
lyesterdiole. Geeignete Polyesterpolyole sind die zuvor als Kom
ponente Pk genannten.
Bei den weiteren Polyolen (3) handelt es sich z. B. um niedermo
lekulare Diole oder auch Triole, insbesondere mit einem Moleku
largewicht unter 500 g/mol, welche als Kettenverlängerer oder
Vernetzer Verwendung finden.
Als weitere Aufbaukomponente (4) werden Verbindungen eingesetzt,
die mindestens eine, vorzugsweise eine oder zwei gegenüber Iso
cyanatgruppen reaktionsfähige Gruppen, also Hydroxyl-, primäre
oder sekundäre Aminogruppen, und mindestens eine Carboxyl- oder
Carboxylatgruppe enthalten.
Genannt seien z. B. Hydroxycarbonsäuren, z. B. Dihydroxycarbon
säuren, wie Dimethylolpropionsäure, sulfonsäurehaltige Carbonsäu
ren, z. B. 5-Sulfoisophthalsäure, oder Aminocarbonsäuren. Bevor
zugt sind Aminocarbonsäuren, besonders bevorzugt Diaminocarbon
säuren. Ganz besonders bevorzugt sind Addukte von Acrylsäure an
C2-C6-, vorzugsweise C2-Alkylendiamine im Molverhältnis Alkylen
diamin : Acrylsäure von vorzugsweise ca. 1 : 1 (PUD-Salz).
Durch die Aufbaukomponente (4) werden die Polyurethane selbst
dispergierbar, d. h. beim Dispergieren in Wasser werden in diesem
Fall im allgemeinen keine Dispergierhilfsmittel wie Schutzkol
loide oder Emulgatoren benötigt.
Carboxylgruppen werden vor oder bei der Dispergierung in Wasser
z. B. durch anorganische und/oder organische Basen, wie Alkalihy
droxyde, -carbonate, -hydrogencarbonate, Ammoniak oder primäre,
sekundäre oder vorzugsweise tertiäre Amine wie Triethylamin neu
tralisiert.
Als Aufbaukomponente (5), welche mindestens eine copolymerisier
bare, ungesättigte Gruppe, und mindestens eine, vorzugsweise eine
gegenüber Isocyanat reaktive Gruppe aufweisen, kommen z. B. Ester
von Acryl- oder Methacrylsäure mit Polyolen in Betracht, wobei
mindestens eine Hydroxylgruppe unverestert bleibt. Besonders be
vorzugt sind C1-C12-Hydroxylalkyl(meth)acrylate, wobei die Alkyl
ketten linear oder verzweigt sein können.
Bei den gegebenenfalls einzusetzenden Aufbaukomponenten (6) han
delt es sich z. B. um mindestens difunktionelle Amin-Kettenver
längerer bzw. -vernetzer, vorzugsweise des Molekulargewichtsbe
reiches von 32 bis 500 g/mol, welche mindestens zwei primäre,
zwei sekundäre oder eine primäre und eine sekundäre Aminogruppe
enthalten.
Beispiel hierfür sind Diamine, wie Diaminoethan, Diaminopropane,
Diaminobutane, Diaminohexane, Piperazin, 2,5-Dimethylpiperazin,
Amino-3-aminomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexan (Isophorondiamin,
IPDA), 4,4'-Diaminodicyclohexylmethan, 1,4-Diaminocyclohexan,
Aminoethylethanolamin, Hydrazin, Hydrazinhydrat oder Triamine,
wie Diethylentriamin oder 1,8-Diamino-4-aminomethyloctan.
Weitere geeignete Komponenten a) sind α,β-ethylenische Doppelbin
dungen enthaltende Polymerisate P aus Polymeren, welche freie Hy
droxyl-, Carboxyl- und/oder Epoxygruppen enthalten, die mit Ver
bindungen mit α,β-ethylenisch ungesättigten Doppelbindungen, wie
zum Beispiel den zuvor genannten α,β-ethylenisch ungesättigten Mo
nocarbonsäuren, umgesetzt werden können. Dadurch werden Polymere
mit α,β-ethylenisch ungesättigten Acylresten erhalten.
Besonders bevorzugte Komponenten a) werden in der EP-A-00 12 339
beschrieben, auf die hiermit in vollem Umfang Bezug genommen
wird.
Das Polymerisat P kann als Polymerisatpulver oder als Polymerdis
persion Pd zugegeben werden.
Geeignete Polymerdispersionen Pd sind sowohl Primärdispersionen,
bei welchen die Polymerisation der Monomere direkt in der flüssi
gen Phase erfolgt (Suspensions- oder Emulsionspolymerisation),
als auch Sekundärdispersionen, bei welchen vorgefertigte Polymere
in einem weiteren Verfahrensschritt dispergiert werden.
Zur Herstellung von Sekundärdispersionen Pd der erfindungsgemäß
eingesetzten Polymerisate P können diese als Feststoff oder als
Lösung in einem inerten, organischen Lösungsmittel mit der wäß
rigen Phase gemischt werden. Vorzugsweise wird das Polymerisat P
als Lösung in einem inerten, organischen Lösungsmittel oder Lö
sungsmittelgemisch eingesetzt. Dabei kann auch eine direkt bei
der Synthese der Polymerisate P anfallende Lösung eingesetzt wer
den. Geeignete organische Lösungsmittel sind z. B. Tetrahydrofu
ran, Dioxan, Aceton, Methylethylketon, Alkohole, wie n-Propanol,
Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, Ester, wie Ethylacetat und
Butylacetat, aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Toluol und Xy
lole, wobei inerte, mit Wasser mischbare Lösungsmittel, wie Ace
ton, Tetrahydrofuran, Methylethylketon und Alkohole bevorzugt
sind.
Das Polymerisat P oder dessen Lösung wird zur Herstellung der
Dispersionen Pd mit einer geeigneten, z. B. dem gewünschten Fest
stoffgehalt der Dispersion entsprechenden Menge Wasser und gege
benenfalls mindestens einem Dispergiermittel sowie gegebenenfalls
weiterer Zusatzstoffe gemischt. Geeignete Apparaturen zum Mischen
und gegebenenfalls zum destillativen Abtrennen des organischen
Lösungsmittels sind dem Fachmann bekannt.
Der Zusatz von wenigstens einem Dispergierhilfsmittel zu den Po
lymerdispersionen Pd ist abhängig von den eingesetzten Polymeri
saten P. Aus der EP-A-0 704 469 sind wasserdispergierbare, strah
lungshärtbare Polyurethane bekannt, die eine Aufbaukomponente
enthalten, die sie selbst dispergierbar machen. Beim Einsatz die
ser Polyurethane kann daher im allgemeinen auf Dispergierhilfs
mittel, wie Schutzkolloide oder Emulgatoren, verzichtet werden.
Bei Verwendung anderer Polymerisate P als der zuvor genannten Po
lyurethane können den wäßrigen Polymerdispersionen Pd Emulgato
ren und/oder Schutzkolloide in einer Menge von im allgemeinen
etwa 0,05 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf
die Menge des Polymerisats P zugesetzt werden.
Geeignete Emulgatoren sind die dem Fachmann bekannten, üblicher
weise bei der wäßrigen Emulsionspolymerisation als Dispergier
mittel eingesetzten Emulgatoren, wie sie z. B. in Houben-Weyl,
Methoden der organischen Chemie, Band XIv/1, Makromolekulare
Stoffe, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961, S. 411-420 be
schrieben sind. Es sind sowohl anionische, kationische als auch
nichtionische Emulgatoren geeignet. Vorzugsweise werden Emulgato
ren eingesetzt, deren relative Molekulargewichte im Unterschied
zu Schutzkolloiden üblicherweise unter 3500 Dalton liegen.
Brauchbare nichtionische Emulgatoren sind araliphatische oder
aliphatische nichtionische Emulgatoren, beispielsweise ethoxy
lierte Mono-, Di- und Trialkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkyl
rest: C4-C10), Ethoxylate langkettiger Alkohole (EO-Grad: 3 bis
50, Alkylrest: C8-C36) sowie Polyethylenoxid/Polypropylen
oxid-Blockcopolymere. Bevorzugt werden Ethoxylate langkettiger Alka
nole (Alkylrest C10-C22, mittlerer Ethoxylierungsgrad 10 bis 50)
und darunter besonders bevorzugt solche mit einem linearen
C12-C18-Alkylrest und einem mittleren Ethoxylierungsgrad von 10
bis 50 sowie ethoxylierte Monoalkylphenole.
Geeignete anionische Emulgatoren sind beispielsweise Alkali- und
Ammoniumsalze von Alkylsulfaten (Alkylrest: C8-C22), von Schwefel
säurehalbestern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad: 2 bis 50, Alkyl
rest: C12-C18) und ethoxylierter Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50,
Alkylrest: C4-C9), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C12-C18) und
von Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest: C9-C18). Weitere geeignete
Emulgatoren finden sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag,
Stuttgart, 1961, S. 192-208). Als anionische Emulgatoren sind
ebenfalls Bis(phenoylsulfonsäure)ether bzw. deren Alkali- oder
Ammoniumsalze, die an einem oder beiden aromatischen Ringen eine
C4-C24-Alkylgruppe tragen, geeignet. Diese Verbindungen sind all
gemein bekannt, z. B. aus der US-A-4,269,749, und im Handel er
hältlich, beispielsweise als Dowfax® 2A1 (Dow Chemical Company).
Geeignete kationische Emulgatoren sind vorzugsweise quartäre Am
moniumhalogenide, z. B. Trimethylcetylammoniumchlorid, Methyl
trioctylammoniumchlorid, Benzyltriethylammoniumchlorid oder quar
täre Verbindungen von N-C6-C20-Alkylpyridinen, -morpholinen
oder -imidazolen, z. B. N-Laurylpyridiniumchlorid.
Geeignete Schutzkolloide sind z. B. Polyvinylalkohole und teil
verseifte Polyvinylacetate, Polyvinylpropionate, Polyacrylate, Po
lyvinylpyrrolidon, Copolymere aus zwei oder mehreren der die zu
vorgenannten Polymere bildenden Monomeren, Cellulose und Cellulo
sederivate, wie z. B. Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Carboxymethylcellulose, Stärke und Stärkederivate, wie z. B. Cya
nalkyletherstärke, Hydroxyalkyletherstärke und Carboxymethyl
stärke, Proteine und Proteinabbauprodukte, wie z. B. Gelatine und
Gelatinederivate etc. Eine ausführliche Beschreibung von Schutz
kolloiden findet sich in Houben-Weyl, Methoden der Organischen
Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag,
Stuttgart, 1961, S. 411-420.
Weitere geeignete Zusatzstoffe der Polymerdispersionen Pd sind
die im folgenden beschriebenen Komponenten c), d) und e) der er
findungsgemäßen Beschichtungsmassen, die bei Einsatz einer wäß
rigen Polymerdispersion Pd bereits dieser in den angegebenen Men
gen zugegeben werden können.
Der Zusatz der Dispergierhilfsmittel und/oder der Zusatzstoffe
kann einzeln oder als Mischung zu der organischen Phase, der
wäßrigen Phase oder der Mischung aus organischer und wäßriger
Phase erfolgen.
Wird das Polymerisat P zur Herstellung der Dispersionen Pd in ei
nem organischen Lösungsmittel eingesetzt, so kann dieses nach Mi
schen mit der wäßrigen Phase und gegebenenfalls den zuvor be
schriebenen Zusätzen destillativ abgetrennt werden. Die Destilla
tion kann bei Normaldruck oder unter vermindertem Druck erfolgen.
Je nach eingesetztem, organischen Lösungsmittel kann dabei ein
Teil des Wassers als azeotropes Gemisch mit entfernt werden. Ge
gebenenfalls ist dann im Anschluß an die Destillation ein Zusatz
von Wasser zur Erzielung des gewünschten Feststoffgehaltes der
Dispersion erforderlich. Das organische Lösungsmittel wird im we
sentlichen vollständig entfernt, wobei der Restlösungsmittelge
halt im allgemeinen unter 0,1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
der wäßrigen Beschichtungsmasse, liegt.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen, strahlungshärtbaren Beschich
tungsmassen enthalten als Komponente b) 0,1 bis 90 Gew.-%, bevor
zugt 10 bis 85 Gew.-%, mindestens einer, von P verschiedenen,
wasserlöslichen oder wasserverdünnbaren, strahlungshärtbaren Ver
bindung S, die wenigstens eine α,β-ethylenisch ungesättigte,
strahlungshärtbare Doppelbindung umfaßt.
Geeignete Verbindungen S sind aliphatische und aromatische Epo
xidacrylate und Epoxidmethacrylate, wobei bevorzugt aliphatische
Verbindungen eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel die zu
vor bereits als Polymerisate P beschriebenen Umsetzungsprodukte
der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit aliphatischen Glycidyl
ethern. Bevorzugt werden als Glycidylether Butandioldiglycid
ether, Pentandioldiglycidether, Hexandioldiglycidether, Phenyl
glycidether etc. eingesetzt, die als Grilonit® RV-Marken der Fa.
Ems erhältlich sind.
Weitere geeignete Verbindungen S sind Polyetheracrylate
und -methacrylate, Polyesteracrylate und -methacrylate sowie Polyure
thanacrylate und -methacrylate. Geeignete Verbindungen dieses
Typs sind die entsprechenden, als Komponente a) beschriebenen Po
lymerisate P. Bevorzugt sind dabei die Umsetzungsprodukte der
Acrylsäure oder Methacrylsäure mit den als Polykondensate Pk be
schriebenen Polyesterolen und Polyetherolen. Insbesondere bevor
zugt sind die in der EP-A-126 341 und EP-A-279 303 beschriebenen,
strahlungshärtbaren Acrylate, auf die hiermit in vollem Umfang
Bezug genommen wird. Als Polyetherole werden dabei bevorzugt al
koxylierte, insbesondere ethoxylierte und/oder propoxylierte,
mono-, di-, tri- oder polyfunktionelle Alkohole eingesetzt.
Weitere geeignete Verbindungen S sind Melaminacrylate und Metha
crylate. Diese werden z. B. durch Veresterung der freien Methyl
olgruppen der Harze mit Acrylsäure oder Methacrylsäure oder
durch Umetherung veretherter Melaminverbindungen mit Hydroxyal
kylmethacrylaten, z. B. Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypro
pyl(meth)acrylat und Hydroxybutyl(meth)acrylat, erhalten.
Weitere geeignete Verbindungen S sind allgemein Verdicker, die
ungesättigte Gruppen enthalten. Dazu zählen zum einen Polyure
thanverdicker, die durch Einbau der zuvor genannten Hydroxyal
kyl(meth)acrylate α,β-ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen
enthalten. Dazu zählen weiterhin Polyacrylatverdicker, die durch
polymeranaloge Umsetzung von z. B. säure- oder hydroxylgruppenhal
tigen Polymeren mit epoxidhaltigen (Meth)acrylaten, wie z. B. Gly
cidyl(meth)acrylat, oder von hydroxylgruppenhaltigen Polymeren
durch Veresterung mit (Meth)acrylsäure oder Umsetzung mit
(Meth)acrylsäureanhydrid, oder durch Umsetzung mit NCO-terminier
ten (Meth)acrylaten, wie z. B. Methacryloylisocyanat, Isocyanato
ethyl(meth)acrylat, etc., erhalten werden. Dazu zählen weiterhin
Polyvinylalkohole, die z. B. durch Umsetzung mit (Meth)acrylsäu
reanhydrid oder durch Veresterung mit (Meth)acrylsäure mit Dop
pelbindungen enthaltenden Gruppen modifiziert werden. Dazu zählen
schließlich Copolymere, welche Maleinsäureanhydrid als Comonome
res enthalten, wobei das Polymer durch Ringöffnung des Anhydrids
mit den zuvor genannten Hydroxyalkyl(meth)acrylaten oder mit Hy
droxyvinylethern, wie z . B. Butandiolmonovinylether, Cyclohexandi
methanolmonovinylether, etc., mit Doppelbindungen modifiziert
wird.
Die Verbindungen S werden den erfindungsgemäßen wäßrigen, strah
lungshärtbaren Beschichtungsmassen in einer solchen Menge zuge
setzt, daß diese einen Feststoffgehalt im Bereich von 50 bis
95 Gew.-% erreichen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um Be
schichtungsmassen, bei denen:
- I) das Polymerisat P ein Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren mit Hydroxylgruppen-haltigen Polykonden saten Pk und die Verbindung S ein Epoxidacrylat, Epoxid methacrylat, Polyetheracrylat oder Polyethermethacrylat ist, oder
- II) das Polymerisat P ein α,β-ethylenische Doppelbindungen enthaltendes Polylurethanderivat und die Verbindung S ein Polyurethanverdicker mit α,β-ethylenisch ungesättigten, durch Strahlung polymerisierbaren Doppelbindungen ist, oder
- III) das Polymerisat P ein α,β-ethylenische Doppelbindungen enthaltendes Polylurethanderivat und die Verbindung S ein Verdicker auf Acrylatbasis mit α,β-ethylenisch ungesät tigten, durch Strahlung polymerisierbaren Doppelbindungen ist, oder
- IV) das Polymerisat P ein Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren mit Hydroxylgruppen-haltigen Polykonden saten Pk und die Verbindung S ein Melaminacrylat oder Me laminmethacrylat ist.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen können zur Strahlungs
härtung energiereicher Elektronenstrahlung oder UV-Strahlung aus
gesetzt werden. Erfolgt die Härtung durch UV-Strahlung, so wird
den Beschichtungsmassen als Komponente c) 0,05 bis 20 Gew.-%, be
vorzugt 0,05 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% eines
Photoinitiators zugesetzt.
Geeignete Photoinitiatoren werden in P.K.T. Oldring, Chemistry &
Technology of UV & EB Formulation for Coatings, Inks & Paints,
SITA Technology, London 1991, Volume 3, Photoinitiators for Free
Radical and Cationic Polymerisation, beschrieben.
Dazu zählen z. B. Benzophenon, Alkylbenzophenone, wie 4-Methyl
benzophenon, halogenmethylierte Benzophenone, Michlers Keton
(4,4'-Bisdimethylamin-benzophenon), halogenierte Benzophenone,
wie 4-Chlorbenzophenon, 4,4'-Dichlorbenzophenon, Anthrachinon,
Anthron (9,10-Dihydro-9-anthracenon), Benzoin, Isobutylbenzoin
ether, Benzil und Benzilderivate, wie z. B. Benzildimethylketal,
Phosphinoxide oder Phosphinsulfide, wie Bisacylphosphinoxide,
2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid, etc.
Gewünschtenfalls können die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen
zusätzlich einen Synergisten, bevorzugt ein tertiäres Amin, ent
halten. Geeignete Synergisten sind z. B. Triethylamin, Dimethyl
ethanolamin, Methyldiethanolamin, Triethanolamin, Aminoacrylate,
z. B. aminmodifizierte Polyetheracrylate, wie die BASF Laro
mer®-Marken LR 8956, LR 8889, LR 8869, LR 8894, PO 83F und PO
84F, und Mischungen davon. Sie werden bei reinen tert. Aminen im
allgemeinen in einer Menge bis zu 5 Gew.-%, bei Aminoacrylaten
einem bezogen auf die Anzahl enthaltener Aminogruppen dementspre
chenden Äquivalent, bezogen auf die Gesamtmenge der Beschich
tungsmassen, eingesetzt.
Die Beschichtungsmassen können weiterhin etwa 0 bis 60 Gew.-%,
bevorzugt etwa 5 bis 50 Gew.-% eines Füllstoffes enthalten. Geei
gnete Füllstoffe sind z. B. Silikate, die durch Hydrolyse von Si
liciumtetrachlorid erhältlich sind (Aerosil® der Fa. Degussa),
Kieselerde, Talkum, Aluminiumsilikate, Magnesiumsilikate, etc.
Die Beschichtungsmassen können weiterhin 0 bis 20 Gew.-% weitere
Zusatzstoffe enthalten. Geeignete weitere Zusatzstoffe sind die
bereits bei den wäßrigen Polymerdispersionen Pd der Komponente
a) genannten Emulgatoren und Schutzkolloide.
Weitere Zusätze, die die Beschichtungsmassen enthalten können,
sind übliche, dem Fachmann bekannte Zusätze, wie z. B. Mattie
rungsmittel, Pigmente, Verlaufshilfsmittel, Entschäumer etc. Sie
können unter Anwendung von üblichen Methoden in die fertigen Dis
persionen eingearbeitet werden.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen weisen vorteilhafter
weise einen Feststoffgehalt von mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt
mindestens 65 Gew.-%, insbesondere mindestens 70 Gew.-% und be
sonders bevorzugt mindestens 75 Gew.-%, auf. Im allgemeinen wei
sen die Beschichtungsmassen einen Feststoffgehalt von nicht mehr
als 95 Gew.-% auf.
Die aus dem Stand der Technik bekannten strahlungshärtbaren Be
schichtungsmassen müssen nach Auftrag auf das Substrat vor der
Bestrahlung mit UV- oder Elektronenstrahlen im allgemeinen physi
kalisch getrocknet werden. Dazu werden die Beschichtungsmassen im
allgemeinen bis zu 30 Minuten bei Temperaturen bis zu 100°C vor
geheizt und anschließend kurzzeitig einer UV- oder energiereichen
Elektronenstrahlung ausgesetzt. Bei den erfindungsgemäßen Be
schichtungsmassen kann vorteilhafterweise in Abhängigkeit vom
Auftragsgewicht ab einem Feststoffgehalt von etwa 65 Gew.-%, be
vorzugt ab einem Feststoffgehalt von etwa 75 Gew.-%, bei saugfä
higen Substraten auf die physikalische Trocknung verzichtet wer
den. Die Beschichtungsmassen können dann nach dem Auftragen auf
das Substrat durch Bestrahlung angeliert oder gegebenenfalls
durchgehärtet werden und danach mit einem üblichen strahlungs
härtbaren Lackaufbau beschichtet und gehärtet werden. Sie können
gewünschtenfalls aber auch ohne Angelieren und Härten direkt
überlackiert werden. Die Beschichtungsmassen können dabei durch
übliche Verfahren, wie z. B. Spritzen, Gießen oder Walzen auf die
Oberfläche aufgebracht werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen, strahlungshärt
baren Beschichtungsmassen erfolgt durch Dispergieren der zuvor
genannten Einzelkomponenten nach üblichen Verfahren. Dazu können
die Komponenten a), b), c), d) und e) einzeln oder als Mischun
gen, fest oder gelöst bzw. vordispergiert in einer entsprechenden
Menge Wasser gemischt und z. B. unter Rühren dispergiert werden.
Wird eine wäßrige Polymerdispersion Pd eingesetzt, so können
auch einzelne oder mehrere Komponenten dieser Dispersion zugege
ben und anschließend gewünschtenfalls mit Wasser auf den ange
strebten Feststoffgehalt verdünnt werden. Geeignete Verfahren und
Apparaturen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungs
massen sind dem Fachmann bekannt.
Die vorliegenden Dispersionen sind im wesentlichen frei von orga
nischen Lösungsmitteln und weisen eine hohe Lagerstabilität auf.
Sie eignen sich gut als Beschichtungsmassen für alle üblichen
strahlungshärtbaren Lacke, wie für solche auf Basis wäßriger und
nichtwäßriger Dispersionen. Dabei können mit ihnen nichtsaugende
Substrate, wie zum Beispiel Kunststoffe, Textilsynthesefasern,
Glas und bevorzugt Metalle beschichtet werden. Bevorzugt eignen
sich die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen zur Beschichtung
von saugenden Substraten, wie z. B. Papier, Leder, Textil, Holz
und Holzwerkstoffen, wie z. B. Spanplatten. Vorteilhafterweise
werden dabei auch bei verschiedenen tropischen Hölzern, wie z. B.
Teak, Meerbaum, Mahagoni etc., auf denen Lacke ohne Grundierung
sowie auch übliche Beschichtungsmassen schlecht haften, gut haf
tende Beschichtungen erzielt.
Die Erfindung wird anhand der folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele näher erläutert.
In 33 Teile einer 50%igen Polyesteracrylatemulsion (Laromer® LR
8895 der Fa. BASF AG) werden 67 Teile eines aliphatischen Epoxid
acrylates (Laromer® LR 8765 der Fa. BASF AG) eindispergiert und
mit 1% eines Photoinitiatorgemisches aus Benzophenon und 1-Hy
droxycyclohexylphenylketon im Gewichtverhältnis 1 : 1 (Irgacure®
500, Photoinitiator der Fa. Ciba) versetzt. Es wird eine stabile
Lösung erhalten. Der Feststoffgehalt liegt bei etwa 83%. Diese
Beschichtungsmasse wird als Primer in einer Schichtstärke von ca.
10 g/m2 auf eine Buchenoberfläche aufgewalzt und mit einem Strah
ler (120 W/cm) angeliert. Danach wird eine übliche strahlungs
härtbare Grundierung auf Basis eines aminmodifizierten Polyethe
racrylats und eines weiteren Polyetheracrylats mit einer Walze
appliziert, angeliert und ausgehärtet. Nach Schleifen der Ober
fläche wird ein handelsüblicher UV-härtbarer Decklack aufgetragen
und endgehärtet. Die Haftungseigenschaften der Lackoberfläche
sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
In 80 Teile einer 50%igen Polyesteracrylatemulsion (Laromer® LR
8895 der Fa. BASF AG) werden 19 Teile eines Polyetheracrylats
(Laromer® LR 8967 der Fa. BASF AG) eindispergiert und mit 1% ei
nes Photoinitiatorgemisches aus Benzophenon und 1-Hydroxycyclo
hexylphenylketon im Gewichtverhältnis 1 : 1 (Irgacure® 500, Photo
initiator der Fa. Ciba) versetzt. Es wird eine stabile Emulsion
erhalten. Der Feststoffgehalt liegt bei 60%. Diese Beschich
tungsmasse wird in einer Schichtstärke von ca. 5-8 g/m2 auf eine
Buchenoberfläche aufgewalzt und mit einem Strahler (120 W/cm) an
geliert. Danach wird ein Standardaufbau, bestehend aus Grund- und
Decklack wie in Beispiel 1 aufgetragen.
40 Teile einer 50%igen Emulsion eines Polyesteracrylats (Laromer®
PE 55 W der BASF AG) werden mit 60 Teilen eines Melaminacrylates
(Laromer® LR 8794 der Fa. BASF AG) homogen gemischt und nach Zu
gabe von 2% 4-(2-Hydroxyethoxy)phenyl-(2-hydroxy-2-methylpro
pyl)keton (Irgacure® 2959, Photoinitiator der Fa. Ciba) in einer
Schichtdicke von 10 g/m2 mittels Walze auf eine Buchenoberfläche
appliziert und mit einem Strahler (120 W/cm, Fa. IST) angeliert.
Danach wird ein Standardaufbau bestehend aus Grund- und Decklack
wie in Beispiel 1 aufgetragen.
Ein Lackaufbau gemäß den Beispielen 1 bis 3 wird auf eine Buchen
holzoberfläche aufgetragen, die zuvor nicht mit einem Primer be
handelt wurde.
Zur Beurteilung der strahlungsgehärteten Oberflächen wird der
Gitterschnitt-Wert nach ISO 2409, DIN 53 151 ermittelt. Die Ergeb
nisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
Tabelle 1
Wie die Ergebnisse in Tabelle 1 belegen weisen die mit einem er
findungsgemäßen, strahlungshärtbaren Primer behandelten Oberflä
chen deutlich bessere Gitterschnitt-Werte auf, als vor dem Lack
auftrag nicht behandelte Oberflächen.
Claims (16)
1. Wäßrige, strahlungshärtbare Beschichtungsmassen, enthaltend:
- a) 5,0 bis 90,0 Gew.-% mindestens eines wasserdispergierba ren Polymerisats P, umfassend wenigstens eine α,β-ethyle nisch ungesättigte, durch Strahlung polymerisierbare Dop pelbindung,
- b) 0,1 bis 90 Gew.-% mindestens einer von P verschiedenen, wasserlöslichen oder mit mindestens 10 Gew.-% Wasser, be zogen auf das Gesamtgewicht der Beschichtungsmasse, ver dünnbaren, strahlungshärtbaren Verbindung S, die wenig stens eine α,β-ethylenisch ungesättigte, durch Strahlung polymerisierbare Doppelbindung umfaßt,
- c) 0 bis 20 Gew.-% eines Photoinitiators,
- d) 0 bis 60 Gew.-% eines Füllstoffs,
- e) 0 bis 20 Gew.-% weitere Zusatzstoffe,
- f) Wasser ad 100 Gew.-%.
2. Beschichtungsmassen nach Anspruch 1, wobei das Polymerisat P
ausgewählt ist unter Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mo
nocarbonsäuren mit Hydroxylgruppen-haltigen Polykondensaten
Pk, Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Dicarbonsäurehalb
ester mit Polykondensaten Pk, Ethern α,β-ethylenisch ungesät
tigter Alkohole mit Polykondensaten Pk, α,β-ethylenische Dop
pelbindungen enthaltenden Epoxidharzderivaten, α,β-ethyleni
sche Doppelbindungen enthaltenden Polyurethanderivaten, sowie
Polymeren mit sich wiederholenden Einheiten, die Acylreste
mit α,β-ethylenischen Doppelbindungen enthalten, und Mischun
gen davon.
3. Beschichtungsmassen nach Anspruch 2, wobei das Polykondensat
Pk ausgewählt ist unter Polyestern, die gegebenenfalls Ether
gruppen enthalten, Polyethern, die gegebenenfalls Estergrup
pen enthalten, Alkoxylaten zwei- oder mehrwertiger Alkohole,
Polyalkylenglykolen, Polyadditionspolymerisaten cyclischer
Ether, und Mischungen und Copolymerisaten davon.
4. Beschichtungsmassen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Verbindung S mit mindestens 15 Gew.-%, bevorzugt
mit mindestens 20 Gew.-%, Wasser, bezogen auf das Gesamtge
wicht der Beschichtungsmasse, verdünnbar ist.
5. Beschichtungsmassen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Verbindung S ausgewählt ist unter Epoxidacrylaten,
Epoxidmethacrylaten, Polyetheracrylaten, Polyethermethacryla
ten, Polyesteracrylaten, Polyestermethacrylaten, Polyurethan
acrylaten, Polyurethanmethacrylaten, Melaminacrylaten, Mela
minmethacrylaten, Verdickern, und Mischungen davon.
6. Beschichtungsmassen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei
- I) das Polymerisat P ein Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren mit hydroxylgruppen-haltigen Polykonden saten Pk und die Verbindung S ein Epoxidacrylat, Epoxid methacrylat, Polyetheracrylat oder Polyethermethacrylat ist, oder
- II) das Polymerisat P ein α,β-ethylenische Doppelbindungen enthaltendes Polylurethanderivat und die Verbindung S ein Polyurethanverdicker mit α,β-ethylenisch ungesättigten, durch Strahlung polymerisierbaren Doppelbindungen ist, oder
- III) das Polymerisat P ein α,β-ethylenische Doppelbindungen enthaltendes Polylurethanderivat und die Verbindung S ein Verdicker auf Acrylatbasis mit α,β-ethylenisch ungesät tigten, durch Strahlung polymerisierbaren Doppelbindungen ist, oder
- IV) das Polymerisat P ein Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren mit Hydroxylgruppen-haltigen Polykonden saten Pk und die Verbindung S ein Melaminacrylat oder Me laminmethacrylat ist.
7. Beschichtungsmassen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
die als Komponente c) 0,05 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis
10 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% eines Photoinitia
tors enthalten.
8. Beschichtungsmassen nach Anspruch 7, wobei der Photoinitiator
ausgewählt ist unter Benzophenon und Derivaten davon, Benzoin
und Derivaten davon, Benzil und Derivaten davon, Anthrachinon
und Derivaten davon, Anthron und Derivaten davon, Phosphin
oxiden und Derivaten davon, Phosphinsulfiden und Derivaten
davon, und Mischungen davon.
9. Beschichtungsmassen nach Anspruch 8, die zusätzlich einen
Synergisten, bevorzugt ein tertiäres Amin, enthalten.
10. Beschichtungsmassen nach Anspruch 9, wobei der Synergist aus
gewählt ist unter Triethylamin, Dimethylethanolamin, Methyl
diethanolamin, Triethanolamin, Aminoacrylaten, bevorzugt
aminmodifizierten Polyetheracrylaten, und Mischungen davon.
11. Beschichtungsmassen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Feststoffgehalt mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt
mindestens 60 Gew.-%, insbesondere mindestens 70 Gew.-%, be
trägt.
12. Verfahren zur Herstellung beschichteter Oberflächen, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- i) eine Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 11 auf die Oberfläche aufträgt,
- ii) die aufgetragene Beschichtungsmasse durch Bestrahlung mit UV- oder Elektronenstrahlen härtet,
- iii) mindestens einen weiteren strahlungshärtbaren Lack auf die beschichtete Oberfläche aufträgt und härtet.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Grundierung nach dem Auftragen auf die Oberfläche in Schritt
i) vor der Bestrahlung nicht zusätzlich getrocknet wird.
14. Verwendung der Beschichtungsmassen nach einem der Ansprüche 1
bis 11 als Primer, insbesondere unter strahlungshärtbaren
Lacken.
15. Verwendung nach Anspruch 14 als Primer für nicht saugfähige
Oberflächen, bevorzugt Metalle, Kunststoffe und Textilsyn
thesefasern.
16. Verwendung nach Anspruch 14 als Primer für saugfähige Sub
strate, bevorzugt Holz, Holzwerkstoffe, Papier, Baumwolle und
Leder.
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