DE19717510C1 - Vorrichtung zur Abblendung von Galvanisiergut in Durchlaufanlagen - Google Patents
Vorrichtung zur Abblendung von Galvanisiergut in DurchlaufanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Randabblendung von ebenem
Galvanisiergut in vertikalen oder horizontalen Durchlaufanlagen. Vorzugsweise
findet die Vorrichtung Anwendung bei der Galvanisierung von Leiterplatten und
Leiterfolien.
In Durchlaufgalvanisieranlagen wird im allgemeinen ein verschieden breites
Behandlungsgut produziert. Die Anoden der Anlage müssen für die größte zu
produzierende Breite des Behandlungsgutes dimensioniert sein. Wird ein quer
zur Transportrichtung schmäleres Behandlungsgut galvanisiert, so werden im
Randbereich desselben infolge der Feldlinienkonzentration erheblich dickere
Schichten erzeugt. Bei vorgegebenen Schichtdickentoleranzen bedeutet dies eine
Verringerung des praktisch nutzbaren Bereiches des galvanisierten
Behandlungsgutes. Bei der Leiterplattengalvanisierung sind aus Gründen der
nachfolgenden Bearbeitung nur geringe Schichtdickentoleranzen zulässig.
Desweiteren handelt es sich bei Leiterplatten in der Regel immer um teure
Werkstoffe. Deshalb wird eine maximale Ausnutzung der galvanisierten
Rohleiterplatte, die auch als Nutzen bezeichnet wird, angestrebt. Hierzu soll eine
gleichmäßige Schichtdicke bis in den Randbereich erzielt werden. Eine bekannte
Maßnahme zur Beeinflussung der Schichtdicke im Randbereich des Galvanisier
gutes ist das Abblenden mittels einer elektrisch nichtleitenden Blende.
In der Patenschrift DE 39 37 926 C2 wird eine verstellbare Blendvorrichtung
beschrieben. Die Fig. 2 und 3 zeigen Blenden, die in sich individuell
einstellbar sind. Durch Drehung um eine Achse kann die Blendwirkung jeder
Blende vergrößert oder verkleinert werden. Bei genügend schmalen und damit
vielen einzelnen Blenden kann die Randabdeckung optimal eingestellt werden.
Als Nachteil ist in Kauf zu nehmen, daß eine Restablendung über der gesamten
Leiterplatte verbleibt. Ferner ist der konstruktive Realisierungsaufwand
beträchtlich. Deshalb wird in der Praxis eine ebene Blende zwischen den Anoden
und dem Behandlungsgutrand bevorzugt, so wie sie in der Fig. 4 derselben
Patentschrift dargestellt ist. Die optimale profilartige Blendung ist hier jedoch
nicht möglich. Ein größerer Randverlust auf dem Nutzen ist die Folge. Nachteilig
ist ebenfalls der technische Aufwand zur Realisierung. Der Galvanisierbetrieb
erfordert robuste Konstruktionen. Deshalb hat sich in der Praxis eine flache
verschiebbare Blende durchgesetzt, ähnlich wie sie aus JP 62-151 593 (A) in
Patents Abstracts of Japan Vol. 11 Number 381 (C-464) bekannt ist. Die Blenden
werden von einem linear wirkenden Antrieb zwischen die Anoden und das
Behandlungsgut in den Randbereich desselben geschoben. Diese und ähnliche
flach ausgebildete Blenden reduzieren die Feldlinienkonzentration im
Randbereich des Behandlungsgutes in Abhängigkeit von der Überdeckung des
Behandlungsgutes und vom Abstand der Blende von der Anode beziehungsweise
von der Oberfläche des Behandlungsgutes. In diesem Zusammenhang ist auch
der gesamte Anoden/Kathodenabstand von Bedeutung, ferner die anodische und
kathodische Stromdichte des Galvanisierprozesses. Die Blendenstellung beim
Galvanisieren ist ein Kompromiß aus diesen Parametern, der in aufwendigen
Versuchen ermittelt werden muß. Ziel ist es, eine große nutzbare Fläche
innerhalb des zulässigen Toleranzbereiches ohne Kantenanbrennungen bei hohen
Stromdichten zu erreichen. Bei Feinleiterplatten und mittleren Stromdichten ist
der nicht nutzbare Rand in der Praxis etwa 30 Millimeter breit. Bei Stromdichten
im Bereich bis zu 15 A/dm2 ist der nicht nutzbare Rand mit der bekannten
Blende etwa 50 Millimeter breit.
In der Patentschrift US 3,862,891 ist eine Gestell-Galvanisiervorrichtung
beschrieben, bei der zum Erreichen einer gleichmäßigeren Stromdichte mehrere
feststehende Blenden, zwischen dem Behandlungsgut am Warenträger und der
Anode vorgeschlagen werden. Die Blenden sind an den Seitenwänden fixiert, z.
B. in den Führungen verschraubt. Nachteilig bei dieser Ausführung ist die
zeitaufwendige Verstellung für die Anpassung an unterschiedliches
Behandlungsgut, z. B. mit unterschiedlicher Länge. Betriebsmäßige
Anpassungen der Blenden für unterschiedlich breites Behandlungsgut sind nicht
vorgesehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, für Durchlaufgalvanisieranlagen oder für
elektrolytische Durchlaufätzanlagen eine während der Produktion jederzeit
veränderbare, auf wechselnde Breiten des Behandlungsgutes anpaßbare
Vorrichtung anzugeben, die auch bei hohen Stromdichten das präzise
Galvanisieren oder Ätzen von flachen Gegenständen bis in den Randbereich er
möglicht.
Gelöst wird die Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 beschriebene Vor
richtung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 3 für den Einsatz in
einer elektrolytischen Anlage erläutert.
Die Fig. 1a zeigt den Schichtdickenverlauf ohne Blende gemäß
dem Stand der Technik
Die Fig. 1b u. 1c zeigen die Wirkung einer flachen Blende nach dem
Stand der Technik
Die Fig. 2a zeigt eine Doppelblende im Querschnitt
Die Fig. 2b zeigt eine Doppelblende aus der Sicht vom
Behandlungsgut in Richtung zur Anode.
Die Fig. 3 zeigt Begrenzungen der Blenden.
Der Schichtdickenverlauf im Randbereich eines flachen Behandlungsgutes ist in
Fig. 1 schematisch dargestellt. Fig. 1a zeigt die Schichtdicke d einer nicht ab
geblendeten Kante. Die relative Schichtdicke d = 1, in der Praxis z. B. 0,03 mm
wird im Mittenbereich eines Nutzens erzielt. Dies ist zugleich die Sollschicht
dicke. Die Position des Behandlungsgutes 1, zum Beispiel eine Leiterplatte, zur
Anode 2 ist im Querschnitt quer zur Transportrichtung dargestellt. Im Bereich 3
befindet sich die nicht dargestellte elektrische Kontaktierung der Leiterplatten.
Desgleichen sind die bekannten Transport- und Führungselemente der Leiter
platten in einer Durchlaufgalvanisieranlage nicht dargestellt. Weil sich die
Schichtdickenverläufe an der Unterseite der Leiterplatte 1 spiegelbildlich zur
Oberseite verhalten, ist hier nur eine Anode dargestellt. Der
Anoden/Kathodenabstand, das heißt die Entfernung von der Anodenoberfläche
zur Oberfläche des Behandlungsgutes beträgt bei Durchlaufgalvanisieranlagen in
der Praxis 60 Millimeter bis 120 Millimeter. Der Schichtdickenverlauf 4 erreicht
erst bei einem Abstand a = 1 von der Leiterplattenkante 5 die relative Soll
schichtdicke d = 1. An der Leiterplattenkante 5 konzentrieren sich die Feldlinien
nicht nur von dem überstehenden Anodenbereich 6 sondern auch vom Anoden
bereich über der Leiterplatte 1. Deshalb kommt es zum störenden Schicht
dickengraben 7. Die größte Stromdichte tritt hier an der Leiterplattenkante 5 auf.
Um Anbrennungen, das heißt eine pulverförmige Abscheidung zu vermeiden,
muß diese Spitzenstromdichte unterhalb der Anbrennungsgrenze liegen. Ent
sprechend niedrig muß bei einer nicht abgeblendeten Leiterplattenkante die
mittlere Stromdichte sein.
In Fig. 1b ist eine bekannte flache Blende 8, die verschiebbar in Anodennähe
angeordnet ist, eingezeichnet. Sie kann jedoch am grundsätzlichen Verlauf der
Schichtdicke nichts ändern. Auch hier bildet sich ein abgeschwächter Schicht
dickengraben aus. Insgesamt wird der nutzbare Bereich der Leiterplatte 1 größer.
In der gleichen Größenordnung liegt dieser Bereich in der Anordnung gemäß
Fig. 1c. Hier ist die Blende 8 nahe an der Oberfläche des Behandlungsgutes 1
angeordnet. Mit zunehmender Nähe wirkt die Blendenkante 9 feldlinienkonzen
trierend auf die Leiterplatte. An dieser Stelle tritt infolgedessen eine Schicht
dickenüberhöhung 10 auf. Diese Überhöhung setzt sich bis zur Leiterplatten
kante 5 fort. Der nutzbare Bereich der Leiterplatte 1 ist auch bei diesem Abstand
der Blende von der Leiterplatte nicht größer, als bei der Anordnung nach Fig.
1b.
Die Fig. 2a zeigt die erfindungsgemäße Doppelblende 11. Sie besteht aus einer
anodennahen Blende 12 und aus einer kathodennahen Blende 13. Beide Blenden
sind mittels vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden Konstruktionselementen
14 miteinander verbunden. Diese Konstruktionselemente erlauben das Verän
dern der Positionen der Blenden 12, 13 zueinander und in ihrer Lage zur Anode
und Kathode. Das heißt, der Abstand 15 sowie die Lage der Vorderkanten 16 und
17 der Blenden 12 und 13 sind justierbar. Somit ist die Überdeckung 18 der
Blende 12 über der Blende 13 einstellbar. Die Doppelblende 11 ist quer zur
Transportrichtung verschiebbar gelagert in Lagern 19.
Die Doppelblende 11 kompensiert bei richtig eingestellten Blendenparametern
den Schichtdickengraben 7 und die Schichtdickenüberhöhung 10 der Fig. 1b
und 1c nahezu vollständig. Justierbare Blendenparameter sind der Abstand 15,
die Überdeckung 18 und die Lage der Doppelblende 11 zwischen der Anode 2
und dem Behandlungsgut 1. Da zweckmäßigerweise die Parameter "Abstand der
Anodenblende 12 zu den Anoden" und der Parameter "Abstand der
Kathodenblende 13 zum Behandlungsgut 1" nach Montage der Anlage
unverändert bleiben, muß die Justierung des Abstandes 15 und der Überdeckung
18 in der Regel nur einmal manuell bei der Inbetriebnahme durchgeführt werden.
Ein nicht dargestellter steuerbarer Antrieb bewirkt die Blendenbewegung 20 der
Doppelblende 11 und/oder 12 quer zur Transportrichtung, was mit den Pfeilen
angedeutet ist. Bei zu produzierenden Leiterplatten mit konstanter Breite erfolgt
diese Blendeneinstellung zur Leiterplattenüberdeckung 21 einmalig von Hand.
Die Leiterplattenüberdeckung 21 ist der bei jeder anderen Leiterplattenbreite
wieder einzustellen. Dies geschieht bei ständig wechselnden Breiten motorisch
mit bekannten Mitteln der Steuerungs- und Antriebstechnik. Die Länge der
Blenden quer zur Transportrichtung des Behandlungsgutes muß so lang
bemessen sein, daß auch bei den schmalsten zu produzierenden Leiterplatten eine
ausreichende Randabblendung erfolgt. Grundsätzlich ist es auch möglich, die
Blenden 12 und 13 nicht fest miteinander zu verbinden, sondern individuell
einzeln quer zur Transportrichtung zu verschieben. Vorteilhaft ist dies besonders
dann, wenn in einer Galvanoanlage mit großen Stromdichteunterschieden von
einem Behandlungsgut zu einem anderen produziert wird. Die kathodennahe
Blende 13 kann dann zur Vermeidung von Kantenanbrennungen optimal
eingestellt werden.
Die Fig. 2b zeigt Doppelblenden 11 mit Blick auf die Anoden. Zwischen den
Doppelblenden befinden sich die Lager 19. Sie tragen zugleich die Anoden. Die
Anoden müssen segmentiert und gegenseitig elektrisch isoliert sein, damit beim
Einlauf des Behandlungsgutes in die Durchlaufanlage ein individuelles
Zuschalten der Anoden und beim Auslauf ein Abschalten der Anoden in
Transportrichtung möglich ist. Diese Funktion ist in der Patentschrift DE 39 39
681 beschrieben. Auf diese Schrift wird verwiesen. Die Breite 22 der
Doppelblende 11 richtet sich zweckmäßigerweise nach der Breite eines
Anodensegmentes. Die Transportrichtung des Behandlungsgutes 1 zeigt der Pfeil
23. Die Fig. 3 zeigt Beispiele zur Modifizierung der Blenden 12, 13. Durch das
Perforieren der Vorderkanten 16, 17 wird der Kanteneffekt etwas verringert.
Diese Maßnahme ist als Feinjustierung für die Doppelblende gut geeignet.
Alle erfindungsgemäßen Maßnahmen bewirken zusammen, daß auch bei der
Feinleitertechnik der nutzbare Bereich der Leiterplatte in der Praxis mindestens
bis zu 12 mm an die Leiterplattenkante 5 heranreicht. Eine andere Feinjustierung
kann mit einer dritten Blende, die zwischen den Blenden 12, 13 angeordnet ist,
erfolgen. Vorteilhaft und mit geringem Aufwand ist diese Blende realisierbar,
wenn in der Galvanoanlage nur eine Leiterplattenbreite produziert wird. In
diesem Fall erfolgen alle Justierungen nur einmalig. Ein motorischer Antrieb ist
nicht erforderlich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wurde für das Galvanisieren von Behand
lungsgut beschrieben. Sie eignet sich uneingeschränkt auch für das elektroly
tische Ätzen. Hierbei wird die Anode zur Kathode und das Behandlungsgut zur
Anode. Deshalb hat die Erfindung für diesen Vorgang die gleiche vorteilhafte
Wirkung.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Abblendung des Randbereiches von aufeinanderfolgend
transportiertem, ebenem Galvanisiergut beziehungsweise Ätzgut in
horizontalen oder vertikalen Durchlaufanlagen, gekennzeichnet durch eine
Doppelblende, mit Konstruktionselementen zur Einstellung des Abstandes
der anodennahen Blende von der Anode und/oder der kathodennahen Blende
vom Behandlungsgut sowie zur Einstellung der Überdeckung (18) beider
Blenden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Verschiebemechanismus der Blenden (12, 13) zur getrennten Verschiebung
jeder der beiden Blenden (12, 13) quer zur Transportrichtung des Behandl
ungsgutes und somit zur Anpassung der Abstände (18) und (21) individuell
an jedes Behandlungsgut.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Verschiebemechanismus der Blenden (12, 13) zur gemeinsame Verschiebung
derselben quer zur Transportrichtung des Behandlungsgutes.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen
gesteuerten Antrieb zur Verschiebung der Blenden (12 und/oder 13).
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine
getrennte manuelle Verschiebeeinrichtung der Blenden (12 und/oder 13).
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch
Durchbrüche in mindestens einer der Blenden an der Vorderkante derselben.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch
Aussparungen in mindestens einer der Blenden an der Vorderkante derselben.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Länge
der Doppelblenden quer zur Transportrichtung des Behandlungsgutes, die so
groß ist, daß auch ein schmales Behandlungsgut im Randbereich sicher
abgeblendet wird.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine Breite
der Doppelblende in Transportrichtung, die der Breite der Anodensegmente
entspricht.
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