DE19628142A1 - Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Polymerdispersionen mit bimodaler Teilchengrößenverteilung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Polymerdispersionen mit bimodaler TeilchengrößenverteilungInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F2/00—Processes of polymerisation
- C08F2/12—Polymerisation in non-solvents
- C08F2/16—Aqueous medium
- C08F2/22—Emulsion polymerisation
- C08F2/24—Emulsion polymerisation with the aid of emulsifying agents
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wäßrigen
Polymerdispersionen durch Emulsionspolymerisation. Gewünscht sind
im allgemeinen Polymerdispersionen mit möglichst hohem Fest
stoff-, d. h. Polymergehalt, um so unnötige Kosten z. B. für den
Transport oder für die Entfernung des Wassers nach der Applika
tion der Polymerdispersionen zu vermeiden. Für die Verwendung der
Polymerdispersionen z. B. als Beschichtungs- oder Imprägnierungs
mittel darf jedoch gleichzeitig die Viskosität der Dispersionen
nicht zu hoch sein, damit die Polymerdispersionen einen guten
Verlauf zeigen und z. B. noch eine gleichmäßige Beschichtung bei
dünnen Schichtdicken möglich ist.
Es ist bekannt, daß hohe Feststoffgehalte und niedrige
Viskositäten durch Zugabe von Polymerlatices während der Emul
sionspolymerisation von Monomeren eingestellt werden können.
Entsprechende Verfahren sind z. B. in EP 81 083, EP-A-129 699 und
EP-A-0 568 831 beschrieben.
Hohe Feststoffgehalte und niedrige Viskositäten werden bei diesen
Verfahren letztlich durch eine bimodale Teilchengrößenverteilung
der Polymerteilchen ermöglicht.
Nachteilig bei diesen Verfahren ist, daß der zugesetzte Polymer
latex zunächst in einem getrennten Polymerisationsprozeß herge
stellt werden muß und dieser Polymerlatex dann eine Teilchen
größenverteilung aufweist, welche bestimmend ist für die
Teilchengrößenverteilung bei der späteren Emulsionspolymerisation
erhaltenen Polymerdispersion.
Für jede gewünschte Teilchengrößenverteilung müßte der jeweils
zugehörige Polymerlatex hergestellt und bereit gehalten werden.
Aus P.L. Tang, E.D. Sudol, C.A. Silebi und M.S. El-Aasser, Jour
nal of Applied Polymer Science, Vol 43, 1059-1066 (1991) und
Vol 42, 2019-2028 (1991), sind sogenannte Miniemulsionen und ihre
Polymerisation bekannt.
Bei diesen Miniemulsionen handelt es sich um Emulsionen von Mono
meren, wobei in den Monomertröpfchen eine hydrophobe Verbindung
gelöst ist.
Die Teilchengröße dieser Miniemulsionen hängt im wesentlichen von
der Scherkraft bei der Dispergierung der Monomeren in Wasser ab.
In Miller, Sudol, Silesi und El-Aasser Macromolecules, 28,
2765-2771 (1995) wird gezeigt, daß Miniemulsionen, die Polymer in
der Ölphase gelöst haben, zu bimodalen Dispersionen polymerisie
ren können, wenn nur ein Teil der anfangs vorhandenen Tröpfchen
initiiert wird. Da sich die Tröpfchen aufgrund des gelösten
Polymers nicht komplett auflösen können, schrumpfen die nichtini
tiierten Tröpfchen auf Kosten der bereits wachsenden Polymer
teilchen und werden später (oder gar nicht) initiiert. Das Resul
tat ist eine bimodale Teilchengrößenverteilung. Wird genügend In
itiator verwendet, so daß alle Polymerteilchen initiiert werden,
entstehen monomodale Dispersionen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war ein Verfahren zur Herstel
lung von Polymerdispersionen, welche einen hohen Feststoffgehalt
aufweisen und niedrig viskos sind. Das Verfahren sollte möglichst
einfach sein und eine hohe Flexibilität bei der Herstellung von
Polymerdispersionen mit unterschiedlichen Teilchengrößen erlau
ben.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von wäßrigen
Polymerdispersionen durch Emulsionspolymerisation von radikalisch
polymerisierbaren Verbindungen (Monomere), dadurch gekennzeich
net, daß vor oder während der Polymerisation der Monomeren eine
Miniemulsion zugesetzt wird, wobei es sich bei der Miniemulsion
um eine wäßrige, mit einer grenzflächenaktiven Substanz stabili
sierten Emulsion von Monomeren mit einer Teilchengröße der emul
gierten Monomertröpfchen von 10 bis 500 mm handelt, welche eine
in den Monomeren der Monomertröpfchen gelöste Verbindung (Co-Sta
bilisator), deren Löslichkeit in den Monomeren mindestens doppelt
so groß ist wie die Löslichkeit in Wasser, enthält, gefunden.
Gefunden wurden auch Polymerdispersionen, die durch dieses Ver
fahren erhältlich sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren unterliegt die Art der
radikalisch polymerisierbaren Verbindungen keinen besonderen Be
schränkungen. Es können alle üblicherweise bei Emulsionspolymeri
sationen verwendeten Monomeren eingesetzt werden.
Bevorzugt handelt es sich bei mindestens 50 Gew.-%, besonders
bevorzugt bei mindestens 70 Gew.-% der insgesamt beim erfindungs
gemäßen Verfahren verwendeten Monomeren um sogenannte Hauptmono
mere, ausgewählt aus C₁-C₂₀-Alkyl(meth)acrylaten, Vinylestern von
bis zu 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, Vinylaromaten mit
bis zu 20 C-Atomen, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, Vinyl
halogeniden, Vinylethern von 1 bis 10 C-Atome enthaltenden Alko
holen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C-Atomen und
1 oder 2 Doppelbindungen oder Mischungen dieser Monomeren.
Zu nennen sind z. B. (Meth)acrylsäurealkylester mit einem
C₁-C₁₀-Alkylrest, wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butyl
acrylat, Ethylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat.
Insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acrylsäurealkylester
geeignet.
Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z. B.
Vinyllaurat, -stearat, Vinylpropionat, Versaticsäurevinylester
und Vinylacetat.
Als vinylaromatische Verbindungen kommen Vinyltoluol, α- und
p-Methylstyrol, α-Butylstyrol, 4-n-Butylstyrol, 4-n-Decylstyrol
und vorzugsweise Styrol in Betracht.
Beispiele für Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylnitril.
Die Vinylhalogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte
ethylenisch ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und
Vinylidenchlorid.
Als Vinylether zu nennen sind z. B. Vinylmethylether oder Vinyl
isobutylether. Bevorzugt werden Vinylether von 1 bis 4 C-Atome
enthaltenden Alkoholen.
Als Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C-Atomen und zwei olefinischen
Doppelbindungen seien Butadien, Isopren und Chloropren genannt;
solche mit einer Doppelbindung sind z. B. Ethern oder Propen.
Neben diesen Hauptmonomeren können weitere Monomere, z. B. Hydro
xylgruppen enthaltende Monomere, insbesondere C₁-C₁₀-Hydroxy
alkyl(meth)acrylate, (Meth)acrylamid, ethylenisch ungesättigte
Säuren, insbesondere Carbonsäuren, wie (Meth)acrylsäure oder
Itaconsäure, und deren Anhydride, Dicarbonsäuren und deren
Anhydride oder Halbester, z. B. Maleinsäure, Fumarsäure und
Maleinsäureanhydrid Verwendung finden.
Besonders bevorzugte Hauptmonomere sind (Meth)acrylsäureester und
vinylaromatische Verbindungen und deren Mischungen.
Bei der Emulsionspolymerisation werden ionische und/oder nicht
ionische Emulgatoren und/oder Schutzkolloide bzw. Stabilisatoren
als grenzflächenaktive Verbindungen verwendet.
Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Schutzkolloide findet
sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1,
Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961,
S. 411 bis 420. Als Emulgatoren kommen sowohl anionische,
kationische als auch nichtionische Emulgatoren in Betracht. Vor
zugsweise werden als begleitende grenzflächenaktive Substanzen
ausschließlich Emulgatoren eingesetzt, deren Molekulargewichte im
Unterschied zu den Schutzkolloiden üblicherweise unter 2000 g/mol
liegen. Selbstverständliche müssen im Falle der Verwendung von
Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzelkomponenten
miteinander verträglich sein, was im Zweifelsfall an Hand weniger
Vorversuche überprüft werden kann. Vorzugsweise werden anionische
und nichtionische Emulgatoren als grenzflächenaktive Substanzen
verwendet. Gebräuchliche begleitende Emulgatoren sind z. B.
ethoxylierte Fettalkohole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest; C₈- bis
C₃₆), ethoxylierte Mono-, Di- und Tri-Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis
50, Alkylrest: C₄- bis C₉), Alkalimetallsalze von Dialkylestern
der Sulfobernsteinsäure sowie Alkali- und Ammoniumsalze von
Alkylsulfaten (Alkylrest: C₈- bis C₁₂), von ethoxylierten
Alkanolen (EO-Grad: 4 bis 30, Alkylrest: C₁₂- bis C₁₈), von
ethoxylierten Alkylphenolen (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C₄ bis
C₉), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C₁₂- bis C₁₈) und von
Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest: C₉- bis C₁₈).
Weitere geeignete Emulgatoren sind Verbindungen der allgemeinen
Formel II
worin R⁵ und R⁶ Wasserstoff oder C₄- bis C₁₄-Alkyl bedeuten und
nicht gleichzeitig Wasserstoff sind, und X und Y Alkalimetall
ionen und/oder Ammoniumionen sein können. Vorzugsweise bedeuten
R⁵, R⁶ lineare oder verzweigte Alkylreste mit 6 bis 18 C-Atomen
oder Wasserstoff und insbesondere mit 6, 12 und 16 C-Atomen,
wobei R⁵ und R⁶ nicht beide gleichzeitig Wasserstoff sind. X und Y
sind bevorzugt Natrium, Kalium oder Ammoniumionen, wobei Natrium
besonders bevorzugt ist. Besonders vorteilhaft sind
Verbindungen II in denen X und Y Natrium, R⁵ ein verzweigter
Alkylrest mit 12 C-Atomen und R⁶ Wasserstoff oder R⁵ ist. Häufig
werden technische Gemische verwendet, die einen Anteil von 50 bis
90 Gew.-% des monoalkylierten Produktes aufweisen, beispielsweise
Dowfax® 2A1 (Warenzeichen der Dow Chemical Company).
Geeignete Emulgatoren finden sich auch in Houben-Weyl, Methoden
der organischen Chemie, Band 14/1, Makromolekulare Stoffe, Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, 1961, Seiten 192 bis 208.
Handelsnamen von Emulgatoren sind z. B. Dowfax® 2 A1, Emulan®
NP 50, Dextrol® OC 50, Emulgator 825, Emulgator 825 S, Emulan®
OG, Texapon® NSO, Nekanil® 904 S, Lumiten® I-RA, Lumiten E 3065
etc.
Die grenzflächenaktive Substanz wird üblicherweise in Mengen von
0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf alle zu polymerisierenden Monome
ren verwendet.
Wasserlösliche Initiatoren für die Emulsionspolymerisation sind
z. B. Ammonium- und Alkalimetallsalze der Peroxidischwefelsäure,
z. B. Natriumperoxodisulfat, Wasserstoffperoxid oder organische
Peroxide, z. B. tert-Butylhydroperoxid.
Geeignet sind insbesondere sogenannte Reduktions-,
Oxidations (Red-Ox)-Initiator Systeme.
Die Red-Ox-Initiator-Systeme bestehen aus mindestens einem meist
anorganischem Reduktionsmittel und einem anorganischen oder orga
nischen Oxidationsmittel.
Bei der Oxidationskomponente handelt es sich z. B. um die bereits
vorstehend genannten Initiatoren für die Emulsionspolymerisation.
Bei der Reduktionskomponenten handelt es sich z. B. um Alkali
metallsalze der schwefligen Säure, wie z. B. Natriumsulfit,
Natriumhydrogensulfit, Alkalisalze der dischwefligen Säure wie
Natriumdisulfit, Bisulfitadditionsverbindungen aliphatischer
Aldehyde und Ketone, wie Acetonbisulfit oder Reduktionsmittel wie
Hydroxymethansulfinsäure und deren Salze, oder Ascorbinsäure. Die
Red-Ox-Initiator-Systeme können unter Mitverwendung löslicher
Metallverbindungen, deren metallische Komponente in mehreren Wer
tigkeitsstufen auftreten kann, verwendet werden.
Übliche Red-Ox-Initiator-Systeme sind z. B. Ascorbinsäure/Ei
sen(II)sulfat/Natriumperoxidisulfat, tert-Butylhydroperoxid/Na
triumdisulfit, tert-Butylhydroperoxid/Na-Hydroxymethansulfin
säure. Die einzelnen Komponenten, z. B. die Reduktionskomponente,
können auch Mischungen sein z. B. eine Mischung aus dem Natrium
salz der Hydroxymethansulfinsäure und Natriumdisulfit.
Die genannten Verbindungen werden meist in Form wässerigen Lösun
gen eingesetzt, wobei die untere Konzentration durch die in der
Dispersion vertretbare Wassermenge und die obere Konzentration
durch die Löslichkeit der betreffenden Verbindung in Wasser
bestimmt ist.
Im allgemeinen beträgt die Konzentration 0,1 bis 30 Gew.-%,
bevorzugt 0,5 bis 2,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 1,0 bis 10
Gew.-%, bezogen auf die Lösung.
Die Menge der Initiatoren beträgt im allgemeinen 0,1 bis
10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf alle zu poly
merisierenden Monomeren. Es können auch mehrere, verschiedene
Initiatoren bei der Emulsionspolymerisation Verwendung finden.
Die Emulsionspolymerisation erfolgt in der Regel bei 30 bis 95,
vorzugsweise 50 bis 90°C. Das Polymerisationsmedium kann sowohl
nur aus Wasser, als auch aus Mischungen aus Wasser und damit
mischbaren Flüssigkeiten wie Methanol bestehen. Vorzugsweise wird
nur Wasser verwendet. Die Emulsionspolymerisation kann sowohl als
Batchprozeß als auch in Form eines Zulaufverfahrens, einschließ
lich Stufen- oder Gradientenfahrweise, durchgeführt werden.
Bevorzugt ist das Zulaufverfahren, bei dem man einen Teil des
Polymerisationsansatzes vorlegt, auf die Polymerisationstempe
ratur erhitzt, anpolymerisiert und anschließend den Rest des Po
lymerisationsansatzes, üblicherweise über mehrere räumlich ge
trennte Zuläufe, von denen einer oder mehrere die Monomeren in
reiner oder in emulgierter Form enthalten, kontinuierlich,
stufenweise oder unter Überlagerung eines Konzentrationsgefälles
unter Aufrechterhaltung der Polymerisation der Polymerisations
zone zuführt.
Die Art und Weise, in der der Initiator im Verlauf der radika
lischen wäßrigen Emulsionspolymerisation dem Polymerisationsgefäß
zugegeben wird, ist dem Durchschnittsfachmann bekannt. Es kann
sowohl vollständig in das Polymerisationsgefäß vorgelegt, als
auch nach Maßgabe seines Verbrauchs im Verlauf der radikalischen
wäßrigen Emulsionspolymerisation kontinuierlich oder stufenweise
eingesetzt werden. Im einzelnen hängt dies in an sich dem Durch
schnittsfachmann bekannter Weise sowohl von der chemischen Natur
des Initiatorsystems als auch von der Polymerisationstemperatur
ab. Vorzugsweise wird ein Teil vorgelegt und der Rest nach Maß
gabe des Verbrauchs der Polymerisationszone zugeführt.
Zur Entfernung der Restmonomeren wird üblicherweise auch nach
Ende der eigentlichen Emulsionspolymerisation, d. h. nach einem
Umsatz der Monomeren von mindestens 95%, Initiator zugesetzt.
Die einzelnen Komponenten können den Reaktor beim Zulaufverfahren
von oben, in der Seite oder von unten durch den Reaktorboden zu
gegeben werden.
Bei den erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Teil der insgesamt
verwendeten Monomeren dem Polymerisationsprozeß in Form einer so
genannten Miniemulsion zugeführt.
Miniemulsionen sind z. B. in P.L. Tang, E.D. Sudol, C.A. Silebi
und M.S. El-Aasser Journal of Applied Polymer Science, Vol. 43,
1059-1066 (1991) beschrieben.
Es handelt sich bei den Miniemulsionen um wäßrige Emulsionen von
radikalisch polymerisierbaren Verbindungen (Monomere). Mit Hilfe
von grenzflächenaktiven Verbindungen, z. B. ionischen oder nicht
ionischen Emulgatoren und/oder Schutzkolloiden sind die Monomeren
in Tröpfchenform in der wäßrigen Phase emulgiert. Als grenz
flächenaktive Verbindungen eignen sich die bereits oben genann
ten. Die Menge der grenzflächenaktiven Verbindungen beträgt vor
zugsweise 0,1 bis 10, besonders bevorzugt 0,2 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf die Gewichtsmenge der emulgierten Monomeren.
Wesentliches Merkmal der Miniemulsion ist, daß in den Monomer
tröpfchen eine Verbindung (Co-Stabilisator) gelöst ist, deren
Löslichkeit in den Monomeren mindestens doppelt, vorzugsweise
mindestens fünf mal so groß ist wie die in Wasser.
Besonders bevorzugt liegt die Löslichkeit dieses Co-Stabilisators
in Wasser unter 0,001 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt unter
0,0001 Gew.-%, bezogen auf Lösung des Costabilisators in Wasser
bei 25°C und die Löslichkeit in den Monomeren der Monomertröpfchen
über 0,1 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt über 1 Gew.-%, ins
besondere über 10 Gew.-% bzw. über 30 Gew.-% bezogen auf die
Lösung des Costabilisators in den Monomeren der Monomertröpfchen
bei 25°C. Insbesondere ist der Costabilisator mit den Monomeren
der Monomertröpfchen beliebig mischbar.
Beispielhaft seien folgende Stoffklassen als geeignete Co-Stabi
lisatoren genannt:
- a) C₈-C₃₀ Alkane, insbesondere z. B. Hexadecan
- b) C₈-C₃₀ Alkylacrylate, bevorzugt C₁₀-C₃₀ besonders bevorzugt C₁₂-C₃₀-Alkylacrylate
- c) Polymere, z. B. radikalisch polymerisierte Polymere, Poly addukte, wie Polyurethane, oder Polykondensate, wie Poly ester.
Bevorzugt sollte auch die Viskosität der Lösung des Costabilisa
tors in den Monomeren der Monomertröpfchen nicht zu hoch sein,
die Viskosität sollte insbesondere kleiner 3000 mPa·s, besonders
bevorzugt kleiner 1000 mPa·s und ganz besonders bevorzugt kleiner
500 mPa·s, z. B. auch kleiner 100 mPa·s sein.
Der Anteil dieses Co-Stabilisators beträgt bevorzugt 0,1 bis
50 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 30 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren der Mini
emulsion.
Der mittlere Teilchendurchmesser der emulgierten Monomertröpfchen
in den Miniemulsionen beträgt 10 bis 500 nm, vorzugsweise 50 bis
400 nm und besonders bevorzugt 100 bis 300 nm.
Es handelt sich bei diesem Teilchendurchmesser um den sog.
z-mittleren Teilchendurchmesser z, welcher nach dem Prinzip der dy
namischen, quasielastische Lichtstreuung bestimmt wird. Zur Be
stimmung der Teilchengröße wurde ein Coulter N4 Plus Particle
Analyses (Coulter Scientific Instruments) benutzt.
Die Messung wird an einer wäßrigen Emulsion, welche 0,01 Gew.-%
der mit Costabilisator emulgierten Monomertröpfchen enthält,
durchgeführt. Die wäßrige Emulsion enthält weiterhin in der
wäßrigen Phase die entsprechenden Monomeren der emulgierten
Monomertröpfchen in gelöster Form (bis zur Sättigung), damit sich
die emulgierten Monomertröpfchen nicht auflösen.
Angegeben wird der mittlere Durchmesser der unimodalen Analyse
der Autokorrelationsfunktion, das z-Mittel z.
Die Herstellung von Miniemulsionen ist bekannt und z. B. in dem
voranstehend genannten Artikel von P.L Tang et al. beschrieben.
Es kann z. B. so verfahren werden, daß einerseits die oberflächen
aktive Verbindung in Wasser und andererseits der Co-Stabilisator
in den Monomeren gelöst wird. Beide Lösungen werden dann zusam
mengegeben und homogenisiert, wobei die gewünschte Miniemulsion
erhalten wird. Für die kontinuierliche Herstellung von Miniemul
sionen werden in der klassischen Verfahrenstechnik u. a. Hoch
druckhomogenisatoren verwendet. Die Emulgierung der Komponenten
wird in diesen Maschinen durch einen hohen lokalen Energieeintrag
erzielt. In der Praxis haben sich zwei verschiedene Varianten
etabliert.
Bei der ersten Variante wird die Emulsion über eine Kolbenpumpe
auf über 100 bar verdichtet und anschließend durch einen engen
Spalt entspannt. Die Wirkung beruht hier auf einem Zusammenspiel
von hohen Scher- und Druckgradienten und Kavitation im Spalt.
Ein Beispiel für einen Hochdruckhomogenisator, der nach diesem
Prinzip funktioniert ist der Niro-Soavi Hochdruckhomogenisator
Typ NS1001L Panda.
Bei der zweiten Variante wird die verdichtete Flüssigkeit über
zwei gegeneinander gerichtete Düsen in eine Mischkammer ent
spannt. Die Emulgierwirkung ist hier vor allem von den hydrodyna
mischen Verhältnissen in der Mischkammer abhängig. Ein Beispiel
hierfür ist der Microfluidizer Typ M120 E (Microfluidics Corp).
In diesem Hochdruckhomogenisator wird die Emulsion mittels einer
pneumatisch betriebenen Kolbenpumpe auf maximale Drücke von 1200
bar komprimiert und über eine sogenannte "interaction chamber"
entspannt. In der "interaction chamber" wird der Emulsionsstrahl
in einem Mikrokanalsystem in zwei Strahlen aufgeteilt, die unter
180° aufeinandergeführt werden. Ein weiteres Beispiel für diese
Art der Homogenisierung ist der Naojet (Typ Expo; Nanojet
Engigeering GmbH). Dieser Hochdruckhomogenisator funktioniert
nach dem gleichen Prinzip wie der Microfluidizer. Allerdings sind
beim Nanojet anstatt eines festen Kanalsystems zwei Homogenisier
ventile eingebaut, die mechanisch verstellt werden können.
Neben diesen genannten Prinzipien können Emulsionen aber auch mit
Hilfe von Ultraschall (z. B. Branson Sonifier II 450) erzeugt wer
den. Die Zerkleinerung der Teilchen beruht hier auf Kavitations
mechanismen. Die Qualität der im Schallfeld erzeugten Emulsionen
hängt aber neben der eingebrachten Schalleistung auch noch von
weiteren Faktoren ab, wie z. B. der Intensitätsverteilung des Ul
traschalls in der Mischkammer, der Verweilzeit, der Temperatur
und den physikalischen Eigenschaften der zu emulgierenden Stoffe,
beispielsweise von der Zähigkeit, Grenzflächenspannung und dem
Dampfdruck. Die Teilchengröße der Monomertröpfchen hängt dabei ab
von der Konzentration des Emulgators und des Co-Stabilisators so
wie von der bei der Homogenisierung eingetragenen Energie und ist
z. B. durch entsprechende Veränderung des Homogenisierungsdrucks
bzw. der entsprechenden Ultraschallenergie gezielt einstellbar.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise 0,1 bis
10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 5 Gew.-% aller zu polyme
risierenden Monomeren in Form der Miniemulsion dem Polymerisati
onsprozeß zugeführt. Die Miniemulsion kann z. B. vorgelegt und
dann die übrigen Monomeren zudosiert werden, sie kann auch wäh
rend der Polymerisation zugesetzt werden.
Bevorzugt wird die Miniemulsion zugesetzt, bevor ein Umsatz von
95 Gew.-%, besonders bevorzugt von 70 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt von 50 Gew.-% aller zu polymerisierenden Monomeren er
reicht ist.
Die Zugabe von Miniemulsionen während der Polymerisation kann
kontinuierlich über einen definierten Zeitraum oder Batchweise
erfolgen. Bevorzugt wird die Miniemulsion in Form eines einzigen
Batches zugegeben.
Die Monomerzusammensetzung der Miniemulsionen kann von der
Zusammensetzung der nicht in Form der Miniemulsion zugeführten
und/oder vorgelegten Monomeren verschieden sein.
Bei den erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Polymerdispersion
mit bimodaler Teilchengrößenverteilung erhalten. Überraschend
ist, daß bei der Polymerisation eine von den übrigen Polymer
teilchen unterscheidbare Polymerteilchenspecies erhalten wird,
deren Teilchenzahl weitgehend der Zahl der Monomertröpfchen der
Miniemulsion entspricht und deren Teilchengröße direkt von der in
der Miniemulsion eingestellten Größe der Monomertröpfchen ab
hängt. Die Teilchengröße der Polymerteilchen läßt sich im wei
teren durch die bereits bekannten und üblichen Methoden, z. B. der
Mitverwendung einer Polymerisat mit definierten Teilchengröße,
welche z. B. in einer Menge von 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge der zu polymerisierenden Monomeren, bei der Emul
sionspolymerisation vorgelegt werden kann, einstellen bzw. beein
flussen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind Polymerdispersionen mit
hohem Feststoffgehalt, z. B. über 50 Gew.-%, insbesondere über
60 Gew.-% und auch über 70 Gew.-% erhältlich. Die Polymer
dispersionen haben eine geringe Viskosität, auch bei hohem Fest
stoffgehalt.
Besonders bevorzugte Polymerdispersionen haben eine bimodale
Teilchengrößenverteilung, bei der 0,1 bis 80 Gew.-%, insbesondere
1 bis 50 des Polymeren eine Teilchengröße w von 20 bis 500, ins
besondere von 50 bis 300 nm haben und 20 bis 99,9 Gew.-%, ins
besondere 50 bis 99 Gew.-% der Polymeren eine Teilchengröße w
von 200 bis 1500 nm, insbesondere von 300 bis 900 nm haben, wobei
sich die Teilchengrößen um mindestens 50 nm, insbesondere um min
destens 100 nm ganz besonders bevorzugt um mindestens 200 nm un
terscheiden. Die Meßmethode zur Bestimmung von w ist in den Bei
spielen beschrieben.
Zur Herstellung wird der Teilzulauf b) vorgelegt, Teilzulauf a)
unter Rühren zugegeben, die Emulsion noch weitere 10 min normal
gerührt und anschließend mit einem Hochdruckhomogenisator
Niro Soavi Typ NS1001L Panda homogenisiert. Zur Homogenisierung
der Emulsionen wurde ein Durchlauf bei 850 bar durchgeführt.
In den untenstehenden Beispielen wurde die Miniemulsion jeweils
als Zulauf 3 zugesetzt, die Zusammensetzung der Teilzuläufe a)
und b) ist unter Zulauf 3 angegeben.
Um die hochaufgelöste Teilchengrößenverteilung (w) der Latex
partikel zu bestimmen, wurde eine Analytische Ultrazentrifuge
eingesetzt (Teilchengrößenverteilungs-TGV-Messung). Diese Meß
methode ist von W. Mächtle in Analytical Ultracentrifugation in
Biochemistry and Polymer Science, S.E. Harding et. al (Eds),
Royal Society of Chemistry, Cambridge, England 1992, Chapter 10
ausführlich beschrieben.
Bei 85°C wurden Zulauf 1 und 2 gleichzeitig gestartet. 20% des
Zulaufs 2 wurden in 10 min zudosiert, der Rest in 2 h 20 min. Der
Zulauf 1 wurde in 2 h zudosiert.
10 min nach Start der Zuläufe wurde Zulauf 3 zugefügt.
10 min nach Start der Zuläufe wurde Zulauf 3 zugefügt.
Es wurde eine bimodale Teilchengrößenverteilung erhalten, wobei
13 Gew.-% der Teilchen einen Durchmesser w1 von 186 nm und
87 Gew.-% der Teilchen einen Durchmesser w2 von 286 nm hatten.
Es wurde verfahren wie in Beispiel 1, mit der Ausnahme, daß
10 min nach Start der Zuläufe 1 und 2 zunächst Zulauf 4 und dann
Zulauf 3 zugefügt wurde. 14 Gew.-% mit w1 = 162 nm und 86 Gew.-%
mit w2 = 266 nm.
In den folgenden Beispielen 3 bis 10 wurde gegenüber Beispiel 1
nur jeweils die Zusammensetzung des Zulaufs 3 und gegebenenfalls
der anderen Zuläufe geändert bzw. die Saatvorlage variiert.
Feststoffgehalt 69 Gew.-%
Viskosität bei einer Scherrate von 250 s-1: 660 mPa (bestimmt mit einem Contaves Rheomat 115)
Viskosität bei einer Scherrate von 250 s-1: 660 mPa (bestimmt mit einem Contaves Rheomat 115)
Feststoffgehalt 65,8 Gew.-%
Viskosität bei einer Scherrate von 250 s-1: 180 mPa (bestimmt mit einem Contaves Rheomat 115)
Viskosität bei einer Scherrate von 250 s-1: 180 mPa (bestimmt mit einem Contaves Rheomat 115)
Es wurde gegenüber Beispiel 2 nur die Zusammensetzung des Zu
laufs 3 geändert.
Entsprechend Beispielen 1, 3, 6 und 7 wurden Vergleichsbeispiele
V1, V3, V6 und V7 durchgeführt.
Der einzige Unterschied bestand darin, daß bei der Herstellung
der Miniemulsion (Zulauf 3) nicht homogenisiert wurde, so daß
keine Miniemulsion entstand.
Die erhaltene Teilchengrößenverteilung der Polymerdispersion war
in allen Fällen monomodal:
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Polymerdispersionen
durch Emulsionspolymerisation von radikalisch polymerisierba
ren Verbindungen (Monomere), dadurch gekennzeichnet, daß vor
oder während der Polymerisation der Monomeren eine Miniemul
sion zugesetzt wird, wobei es sich bei der Miniemulsion um
eine wäßrige, mit einer grenzflächenaktiven Substanz stabili
sierten Emulsion von Monomeren mit einer Teilchengröße der
emulgierten Monomertröpfchen von 10 bis 500 nm handelt, wel
che eine in den Monomeren der Monomertröpfchen gelöste Ver
bindung (Co-Stabilisator), deren Löslichkeit in den Monomeren
mindestens doppelt so groß ist wie die Löslichkeit in Wasser,
enthält.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gewichtsanteil des Stabilisators 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen
auf die Monomeren der Miniemulsion, beträgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der in Form der Miniemulsion zugesetzten Mono
meren 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf alle zu polymerisieren
den Monomeren beträgt.
4. Verfahren gemäß einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Miniemulsion zugesetzt wird, bevor
95 Gew.-% aller zu polymerisierenden Monomeren polymerisiert
sind.
5. Polymerdispersion, erhältlich nach einem Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 4.
6. Polymerdispersionen mit bimodaler Teilchengrößenverteilung
erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 4, wobei 0,1 bis 80 Gew.-% des dispergierten Polymeren in
Form von Polymerteilchen mit einer mittleren Teilchengröße
von 20 bis 500 nm und 20 bis 99,9 Gew.-% des dispergierten
Polymeren in Form von Polymerteilchen mit einer mittleren
Teilchengröße von 200 bis 1500 nm vorliegen, wobei sich die
mittleren Teilchengrößen um mindestens 50 unterscheiden.
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